Im Anflug auf die AIR14 10
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1 / 13 Im Anflug auf die AIR14 10 «Die Miliz bereitet mir Freude» 6 Interview mit Luftwaffen-Kommandant Aldo C. Schellenberg Offiziersanwärter im Gebirge 12 Offiziersschule des Lehrverbandes FU 30 in Andermatt Weiterausbildung der Piloten 24 Augenschein bei Jet- und Helikopterpiloten
Editorial Herausforderungen meistern Liebe Leserinnen Liebe Leser Vor bald einem halben Jahr durfte ich das Kommando der Luftwaffe von meinem Vorgänger Markus Gygax übernehmen. Nach meinem Amtsantritt war es mir ein grosses Anliegen, die Luftwaffe im De- tail kennenzulernen. Ich habe deshalb etliche Bereiche und Standor- te besucht, um mir persönlich ein Bild zu machen. Die Effizienz und Einsatzbereitschaft, der ich begegnet bin, bereitet mir grosse Freu- de. Dort, wo die Miliz eine wichtige Rolle übernimmt – beispielswei- se beim WEF oder bei der Volltruppenübung SION33 – war ich zu- sätzlich beeindruckt. Wir sind auf sie angewiesen. Einerseits, weil das zivile Wissen, das sie in die Armee einbringt, von unschätzba- rem Wert ist, andererseits, um die Durchhaltefähigkeit in intensiven Einsätzen sicherzustellen. Die Kombination aus der hochprofessionellen Berufsorganisation so- wie dem Wissen und Engagement der Miliz bildet eine hervorragen- de und starke Basis für die Zukunft zu der wir Sorge tragen müssen. Dennoch werden wir uns den sich verändernden Bedrohungen und dem zur Verfügung stehenden zu knappen Budget anpassen müssen. Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten 6 und 7 dieser Publikation. Die Luftwaffe der Zukunft wird kleiner sein und über weniger Mittel und Standorte verfügen. Um trotzdem leistungsfähig und einsatzbe- reit zu bleiben, müssen einige veraltete Systeme durch eine kleine An- zahl moderner Mittel ersetzt werden. Meine Prioritäten unterschei- den sich hier kaum von jenen meines Vorgängers. Oberste Priorität hat der Ersatz der 54 veralteten F-5 Tiger durch 22 Gripen E. Dann müssen die drei bestehenden Flabsysteme mit einem oder zwei Sys- temen der neusten Generation ersetzt bzw. ergänzt werden. Auch un- ser Aufklärungsdrohnensystem 95 genügt heutigen Anforderungen nicht mehr. Das Aufklärungsdrohnensystem 15 muss hier Abhilfe schaffen. Und damit alle diese Mittel ihre Leistung erbringen kön- nen, benötigen wir modernste Mittel zur Führungsunterstützung. Damit und vor allem mit Ihrer Unterstützung werden wir die Her- ausforderungen der Zukunft meistern. Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, Kommandant Luftwaffe 2 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
Inhalt Titelbild Das PC-7 TEAM bei einem Trainingsflug über der Schweiz. (Bild: Schweizer Luftwaffe) Inhalt 4 Die Miliz im Echteinsatz Verbände der Luftwaffe am WEF in Davos 8 Starkes Bekenntnis zur Sicherheit Flight Safety Symposium für Kader aus Flugbetrieb 9 Einschneidende Sparmassnahmen Informationsrapport des Kommandanten Luftwaffe 10 Den 100. Geburtstag feiern Grosse Airshow zum Luftwaffen-Jubiläum 16 Verbindung für den Einsatz 6 «Die Miliz bereitet mir Freude» Die Übermittlungsabteilung 5 am WEF Der neue Luftwaffen-Kommandant Aldo C. Schellenberg über die Miliz und die Zukunft 18 Das Wetter ist entscheidend der Luftwaffe. Die Wetterabteilung 7 berät Piloten 21 Den Unterstellten ein Vorbild sein Beförderungsfeier der Schulen aus Kloten und Bülach 22 Der Lehrverband im Steigflug Flieger gaben sich am Jahresrapport ein neues Leitbild 26 Die härteste Auswahl Elf neue Militärpiloten brevetiert 27 «Die Persönlichkeit entscheidet» Brevetierungsfeier der Fliegerabwehr 12 Die Tücken im Gebirge 28 Die Kälte war der härteste Gegner Offiziersanwärter trainierten das richtige Einsatz des Lehrverbands Flab 33 am WEF Verhalten in den Bergen. 30 «Meist geht es ja dabei ums Geld» Peter Graf, Flab-Offizier bei der Infanteriebrigade 7 32 Agenda Impressum armee.ch, die Zeitschrift für die Angehörigen der Luftwaffe, erscheint zweimal jährlich auf Deutsch, Französisch und Italienisch. Nächste Ausgabe: 2 / 2013 Redaktionsschluss: 16. 9.2013 Erscheint am: 29.11.2013 Herausgeber: Kommandant Luftwaffe Redaktion: Kommunikation Luftwaffe, Redaktion armee.ch, David Marquis, Papiermühlestrasse 20, 3003 Bern, Telefon 031 324 37 46, david.marquis@vtg.admin.ch 24 Militärpilot werden Übersetzungen: Übersetzungsdienste VBS Pilotenausbildung auf Pilatus PC-21 und Gestaltung: Kommunikation Luftwaffe Druck: Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern Eurocopter EC635. Adressänderungen: Eingeteilte AdA schriftlich bei der Militärdirektion des Wohnkantons. Alle anderen bei der Kommunikation Luftwaffe, Papiermühlestrasse 20, 3003 Bern Copyright: VBS, Bereich Verteidigung Internet: www.armee.ch www.luftwaffe.ch armee.ch Luftwaffe 1 / 13 3
Einsatz World Economic Forum Die Miliz im Echteinsatz Bild: Soldat Mark Wyss Soldat Mario Fiasconaro nimmt die Zwischenflugkontrolle an einem Super Puma vor. Während des World Economic Forum (WEF) in Davos, das dieses Jahr vom 22. bis am 27. Januar statt- fand, hatte die Luftwaffe den Luftraum über Davos zu schützen und Lufttransporte durchzuführen. Der intensive Einsatz in und über den Bündner Bergen kann nur mit der Unterstützung der Miliz bewältigt werden. armee.ch hat drei Männer und eine Frau während des WEF-Dienstes besucht. Fachof Sandro Genna, Teilstab Komm LW und mit «ihren» Männern hat sie keine. «Ich wer- tet Soldat Mario Fiasconaro seinen Dienst als David Marquis, Kommunikation LW de hier als Chefin voll akzeptiert, es herrscht Miliz-Helikopterwart. Er sorgt dafür, dass eine tolle Stimmung im Team», betont die die Super Pumas fürs WEF stets einsatzbereit Diskret dreht sich die Radarantenne des junge Frau aus Olten. Einige Kilometer von sind. Zum Auftrag des 26-jährigen St. Gallers im Raum Davos aufgestellten Feuerleitge- Oberleutnant Schwabs Stellung entfernt leis- gehören die Betankung, die Reinigung und räts 75/10 der Fliegerabewehr. Mit Radar-, die Kontrolle der Helikopter. Zudem hilft Fernseh- und Infrarotbild dient es als Sensor er den Piloten bei der Landung und bei der für die Erfassung der Luftlage und liefert Fixierung von Transportlasten. seine Daten direkt in die Einsatzzentrale der Luftwaffe. Das Kommando über den Sensor- Aus dem Stand hellwach standort hat Oberleutnant Angela Schwab. Wenn alle Helikopter im Einsatz stehen, Sie ist trotz ihres jugendlichen Alters ein geht es auf der Helibasis ruhig zu. In solchen erfahrener Offizier, absolviert sie am WEF Phasen versammeln sich die Heliwarte zum doch bereits ihren vierten WK. «Meine wich- Filmschauen oder Jassen. Doch die Ruhe tigste Aufgabe ist es, die Leute hier draussen trügt, sobald sich nämlich ein Helikopter zu führen und zu motivieren», sagt sie und zur Landung ankündigt, müssen die Heli- verweist auf die harten äusseren Bedingun- warte aus dem Stand hellwach werden. Dann gen, die in der Stellung des Feuerleitgeräts oft heisst es: gemeinsam anpacken, damit die herrschen. Minustemperaturen, kalte Winde Fluggeräte möglichst rasch im Hangar stehen Bild: David Marquis oder Schneefälle müssen ihre Unterstellten und durchgecheckt werden können. «Nur ein während der WEF-Woche in langen Zwölf- betankter und betriebsbereiter Helikopter Stunden-Schichten aushalten. Daneben sitzt darf den Piloten wieder zum Einsatz überge- die als Radarsoldat ausgehobene Angela ben werden», erklärt Mario Fiasconaro, der Schwab oft selbst im Feuerleitgerät und küm- Wachtmeister Simon Rüegger hat den Mili- als HSG-Student im ansonsten vorwiegend mert sich um dessen Bedienung. Probleme tärflugplatz Meiringen im Blick. von Männern mit technischen Berufen do- 4 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
Einsatz minerten Team ein Exot ist, wie er selbst Luxus», schwärmt er von der grosszügigen seinen Blick über die Piste schweifen. «Das sagt. Falls die Heliwarte an der Maschine Schulhausküche. Für die Planung der Ver- Wetter ist die grösste Herausforderung», sagt einen ernsthaften Defekt feststellen, muss ein pflegung ist der Detachementskoch selbst er. Es ist kalt im engen Haslital und die Sonne professioneller Helimechaniker beigezogen verantwortlich. Damit die Speisen auch auf zeigt sich nur während weniger Minuten pro werden. «Zu Reparaturarbeiten am Helikop- Gegenliebe stossen, hat er den Menüplan Tag. Doch für die Sicherung des riesigen Are- ter sind wir nicht befugt», betont Fiasconaro. zuvor bei seinen Leuten in Vernehmlassung als ist nicht nur die Kälte erschwerend: «Im In jungen Jahren wollte Sdt Fiasconaro gegeben. Gewünscht worden seien etwa Sommer kann man weite Teile des Flugplat- selbst Pilot werden. Wegen zu schlechter Älplermakronen oder der Klassiker Schnit- zes überblicken. Jetzt müssen wir wegen der Sehleistungen musste er diesen Traum bald zel-Pommes. Bisher hat Soldat Rohrer die von Nebel und Schnee beeinträchtigten Sicht einmal begraben. Heute ist er stolz darauf, kulinarischen Ansprüche seiner Kameraden viel mehr unterwegs sein.» Die zweite Her- dass er den Militärpiloten als Heliwart eine jedenfalls getroffen. «Das Feedback war stets ausforderung, so Rüegger, sei der Umgang wichtige Dienstleistung erbringen kann. «Sie positiv», weiss er zu berichten. mit Zivilpersonen: «Wir haben es hier sehr oft schätzen unsere Arbeit», weiss er. Der Fourier zahlt dem Detachements- mit Touristen, Anwohnern und Fotografen koch den Verpflegungskredit bar aus, so dass zu tun.» Auf letztere werfen Wachtmeister Zu Tisch auf einem Nachrichtenposten er die Einkäufe erledigen kann. Zudem wird Rüegger und seine Sicherungssoldaten ein Die Kalbsbratwürste brutzeln, hinten dampft der Posten regelmässig mit Armeeproviant besonderes Augenmerk: «Während des ein Kartoffelstock, daneben köchelt eine beliefert. «Büchsenfood kommt bei mir aber WEF wird Meiringen zu einem Mekka der Zwiebelsauce: Dies ist die Welt von Soldat nicht auf den Tisch», erklärt Philipp Rohrer, internationalen Flugzeugfotografen. Im- Philipp Rohrer, dem Detachementskoch der sich meist auf seinen Kochinstinkt ver- mer wieder müssen wir Personen zu ihrer eines Nachrichtenpostens. Der 21-Jährige lässt und nur selten Rezeptbücher konsultiert: eigenen Sicherheit von gefährlichen Stellen aus Sursee ist, getreu dem Motto «Ohne «Ich koche am liebsten Handgelenk-mal-Pi.» wegweisen.» Gewöhnlich stosse er auf Ver- Mampf kein Kampf», verantwortlich für Am Mittag erscheint das Detachement mit ständnis: «Ich gehe mit den Menschen so um, die Verpflegung von sechs hungrigen Nach- knurrenden Mägen am heimeligen Holztisch wie ich möchte, dass man mit mir umgeht. richtensoldaten. Rohrer arbeitet zivil als in der Küche. Die Bratwürste an der Zwie- Das führt meistens zum Erfolg.» Dabei hätte Polymechaniker, Kochen ist sein Hobby. belsauce munden, der zarte Stocki zergeht man durchaus die Befugnis zu dezidierten Nebst der Zubereitung von zwei warmen auf der Zunge. Anschliessend helfen sich die Massnahmen. «Wir dürfen Personen und Mahlzeiten am Tag schiebt er auch Schich- Kameraden beim Abwaschen und Aufräu- Fahrzeuge anhalten und durchsuchen. Falls ten auf dem Beobachtungsposten, welcher men der Küche. «Das, was wir hier leben, ist nötig können wir jemanden festnehmen und der Einsatzzentrale der Luftwaffe wichtige echter Teamgeist», hält Detachementskoch der Militärpolizei oder der Kantonspolizei Informationen zum Luftlagebild liefert. Rohrer zufrieden fest. übergeben», erklärt Simon Rüegger. Während dreier Tage in der RS wur- Doch angesichts des friedlichen WK- de Philipp Rohrer in die Geheimnisse der «Die Mannschaft ist mein Kapital» Verlaufs stellt er fest: «Es ist schön hier, militärischen Kochkunst eingeweiht und Simon Rüegger leistet seinen WEF-Einsatz mir gefällt meine Führungstätigkeit. Die lernte etwa das Zubereiten von Speisen unter 130 Kilometer Luftlinie von Davos entfernt Parallelen zu meiner zivilen Arbeit als Ab- Feldverhältnissen. Auf seinem Posten wäh- auf dem Militärflugplatz Meiringen. Der teilungsleiter sind gross. Ich muss primär rend des WEF findet er nun vergleichsweise Wachtmeister der Flugplatz-Sicherungs- meine Mannschaft motivieren, denn sie ist paradiesische Zustände vor. «Das hier ist kompanie schaut aus dem Fenster und lässt während des WEF-Einsatzes mein Kapital.» ■ Bild: Soldat Mark Wyss Bild: Soldat Mark Wyss Oberleutnant Angela Schwab ist für einen Sensorstandort der Flie- Soldat Philipp Rohrer kocht für die Mannschaft eines Nachrichten- gerabwehr verantwortlich. postens in den Bündner Bergen. armee.ch Luftwaffe 1 / 13 5
Interview Aldo C. Schellenberg, Kommandant Luftwaffe «Die Miliz bereitet mir Freude» Korpskommandant Aldo C. Schellenberg hat per 1. Januar 2013 seinen Vorgänger Markus Gygax an der Spitze der Luftwaffe abgelöst. Im Interview mit armee.ch erläutert er den Stellenwert, den er der Miliz beimisst. Weiter zeigt Schellenberg auf, welche Herausforderungen in Zukunft auf die Luftwaffe warten und wie er diesen begegnen will. Bild: Olivier Devènes Korpskommandant Aldo C. Schellenberg besucht während der Volltruppenübung SION33 die Fliegerabwehr. David Marquis, Kommunikation Luftwaffe Welche Bedeutung haben die Angehörigen der Miliz für die Schweizer Luftwaffe? Wie gefällt Ihnen Ihre neue Aufgabe? Eine sehr grosse! Für die Schweizer Armee und ihre Luftwaffe gibt Sehr gut! Mit der Luftwaffe darf ich eine schnelle, flexible und moderne es keine sinnvolle Alternative zum Milizsystem mit allgemeiner Truppe führen mit exzellenter Miliz-Unterstützung. Freude bereitet Wehrpflicht. Die Soldaten bringen ihre zivilen Fähigkeiten mit in mir vor allem das grosse Engagement, das ich bei meinen Besuchen die Wiederholungskurse. Wir profitieren so von einem ungeheuren auf den Flugplätzen, in den Lehrverbänden und bei Truppenübungen Wissen und auch von den menschlichen Qualitäten unserer Solda- immer wieder sehe. Sowohl Miliz als auch Profis setzen sich für die ten, Unteroffiziere und Offiziere. Andererseits können insbesondere Auftragserfüllung ein und nutzen ihre Fähigkeiten zugunsten der unsere Kader das in der Armee erworbene Wissen zivil nutzen. Armee. Doch bei aller Freude an meiner inzwischen 100 Tage alten Die Luftwaffe hat als hochtechnisierte Truppe zwar einen hohen Aufgabe: Das finanzielle Korsett für die Armee ist zu eng. Es ist eine Anteil an Berufspersonal. Intensive Einsätze können wir aber nur grosse Herausforderung, die Luftwaffe mit diesen Rahmenbedingun- dank der Miliz bewältigen. Der Berufsorganisation fehlt dazu die gen in die Zukunft zu führen. Durchhaltefähigkeit. 6 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
Interview Man liest von fehlendem Material und lottrigen Unterkünften. Werden wir weiter, dass diese Systeme mit Wirkung in der dritten Dimension sich die Rahmenbedingungen im WK verbessern? nur im Verbund mit zuverlässigen und krisenresistenten Sensoren Womit wir wieder bei den Finanzen wären. Unabhängig davon, ob und Führungsunterstützungsmitteln operieren können. Diese Mittel die Armee in Zukunft 4,7 oder 5 Milliarden Franken jährlich zur sind deshalb ebenfalls permanent auf modernstem Stand der Technik Verfügung haben wird, sie wird resolut sparen müssen. Wir bringen zu halten. Finanzen, Auftrag und Ausrüstung nur wieder in ein Gleichgewicht, wenn wir uns konsequent am zwingend Notwendigen ausrichten und Wie wird die Luftwaffe in zehn Jahren aussehen? uns auf die Kernaufgaben konzentrieren. Die Armee wird Standorte Wenn wir unsere Planungen umsetzen können – will heissen die aufgeben müssen, um auf den verbleibenden Waffenplätzen und Politik die notwendigen finanziellen Mittel spricht –, dann wird die Flugplätzen wieder Rahmenbedingungen schaffen zu können, welche Luftwaffe an weniger Standorten weniger, aber leistungsfähigere, den – absolut berechtigten Ansprüchen – der Truppe genügen. moderne Systeme einsetzen. Durch die Erneuerung veralteter Sys- teme wird sie dabei nicht an Leistungsfähigkeit einbüssen, sondern Welche anderen Herausforderungen werden Sie in den nächsten effizienter und effektiver werden. ■ Monaten angehen? Einerseits müssen wir versuchen, die Armee und somit auch die Luftwaffe – wie eben erwähnt – auf eine gesunde und nachhaltige finanzielle Basis zu stellen. Andererseits müssen wir veraltete und ineffiziente Systeme ersetzen. Um dies finanziell stemmen zu können beinhalten alle unsere Beschaffungsvorhaben nur kleine Stückzahlen. Dafür bewegen sich diese Systeme auf einem hohen Technologie- niveau. Damit sparen wir nicht nur bei den Anschaffungskosten, sondern auch im Betrieb und im Unterhalt der Systeme. Der Gripen ist politisch umstritten. Wie wichtig ist er für die Schweiz? Sehr wichtig! Unsere 33 F/A-18 sind hervorragende Flugzeuge, die dank verschiedener Modernisierungsprogramme auf dem neusten Stand der Technik sind. Das Problem ist die Durchhaltefähigkeit. Wenn wir die veralteten Tiger ausser Betrieb stellen, können wir den Luftraum über der Schweiz im Bedarfsfall nur noch während rund sieben Wochen (zwei Einsatzflugzeuge permanent in der Luft bei 80 Flugstunden pro Tag) beziehungsweise rund eineinhalb Wochen (vier Einsatzflugzeuge permanent in der Luft bei 160 Flugstunden pro Tag) schützen. Mit den 22 Gripen erhöhen wir diese beiden Zeitspannen auf rund 17 beziehungsweise etwa vier Wochen. Der Gripen ist für die Sicherheit im Schweizer Luftraum, aber auch für die ganze Armee von grosser Bedeutung, denn er ermöglicht uns, die Fähigkeiten des Erdkampfs und der Gefechtsfeldaufklärung – beides in erster Linie zugunsten der Bodentruppen – wiederzuerlangen. Gibt es auch in anderen Bereichen Erneuerungsbedarf? Ja. Zur Luftverteidigung gehören nicht nur Kampfflugzeuge, sondern auch die Fliegerabwehr. Mit dem Projekt Bodengestützte Luftverteidi- gung 2020 (BODLUV 2020) sollen die bestehenden drei Flab-Systeme durch ein oder zwei modernste Systeme abgelöst werden. Ersetzen Bild: Franz Blatter müssen wir auch unsere Aufklärungsdrohnen. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese unbemannten und unbewaffneten Flugzeuge fast täglich zugunsten Armee, Grenzwachtkorps und Polizei im Einsatz stehen. Mit dem Aufklärungsdrohnensystem 2015 (ADS 15) werden wir die Leistungsfähigkeit, insbesondere die Verweildauer im Der Luftwaffenkommandant während des WEF-Einsatzes auf dem Einsatzraum, bedeutend ausbauen können. Nicht vergessen dürfen Militärflugplatz Meiringen. armee.ch Luftwaffe 1 / 13 7
Einsatz Flight Safety Symposium Starkes Bekenntnis zur Sicherheit Gegen 200 Kader aus dem Pilotenkorps und der Bodenorganisation der Luftwaffe trafen sich anfangs Januar in Nottwil zum Flight Saftey Symposium 2013. Wäh- rend zwei Tagen wurden die verschiedensten Aspekte der Flugsicherheit intensiv diskutiert. David Marquis, Kommunikation Luftwaffe fällen sei also keineswegs gebannt, doch man habe viel erreicht. Der Chef Einsatz nannte beispielsweise das intensivierte Simulatortrai- «Ich habe als Pilot viel erlebt, am schlimmsten waren die Beerdigun- ning, die höhere Flugstundenzahl in der Pilotenausbildung oder den gen von Kameraden. Früher gab es noch Unfälle, die vorhersehbar Austausch mit anderen Luftwaffen als positive Faktoren: «Wir haben waren», erklärte Oberst Jürgt Kobert, Chef Flight Safety der Luftwaf- die Erfahrung erhöht, die Risiken vermindert und als Lohn eine Zeit fe. Unter dem Eindruck verheerender ziviler Flugunfälle um die Jahr- mit wenig Unfällen erhalten.» Doch es zeichneten sich neue Risiken tausendwende habe die Luftwaffe ihre Sicherheitsorganisation aus- ab: «Neue Technologien erfordern anspruchsvolle Verfahren mit ho- gebaut. «Seit 2002 gab es nun keinen tödlichen Unfall mehr. Unser hem Trainingsbedarf. Gleichzeitig ist der Kostendruck hoch und der Sicherheitsstandard ist heute vom feinsten», stellte er fest. Seit einem Personalbestand knapp.» Es gelte deshalb auch in Zukunft das Risk Jahr verfüge man zudem über das Flight Safety Management System: Management konsequent anzuwenden. «Die Prozesse sind definiert und eingeführt.» Doch die Flugsicher- heit sei ein kontinuierlicher Prozess und deshalb sei trotz des hohen Mit Unterschrift bekräftigt Sicherheitsniveaus das Ziel noch nicht erreicht: «Es geht nicht dar- Nach dem Workshop vom Freitagmorgen, an welchem die Sympo- um, überhaupt keine Unfälle mehr zu haben. Aber die Risiken und siumsteilnehmer aus den Referaten konkrete Erkenntnisse für ih- Gefahren müssen auf ein akzeptables Niveau gesenkt und dort ge- ren Berufsalltag ableiteten, zog der Luftwaffenkommandant, Korps- halten werden.» kommandant Aldo C. Schellenberg, eine Bilanz über die beiden Tage: «Wir haben das Bewusstsein für die Flight Safety sowohl bei den Pi- Konsequentes Risk Management loten als auch bei der Maintenance geweckt. Die Kader sind bereit, Divisionär Bernhard Müller, Chef Einsatz Luftwaffe, zeigte sich er- Verantwortung zu tragen und auch das Top Management trägt die freut über das erreichte Sicherheitsniveau, das sich auch im Vergleich Bestrebungen mit.» mit der Zivilluftfahrt sehen lassen könne. Doch warnte Müller davor, Schellenberg bekräftigte seine Ausführungen damit, dass er sich in falscher Sicherheit zu wiegen: «Den Cougar haben wir zehn als eine seiner ersten Amtshandlungen seine Unterschrift unter die Jahre lang ohne Unfall betrieben und dann gab es im Jahr 2011 zwei Flight Safety Policy – das Grundlagenpapier bezüglich Flugsicher- Zwischenfälle, einen davon mit Totalschaden.» Die Gefahr von Un- heit – setzte. ■ Bild: David Marquis Während des Workshops wurden die praktischen Aspekte der Flight Safety intensiv diskutiert. 8 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
Rapport Informationsrapport Kommandant Luftwaffe Einschneidende Sparmassnahmen Korpskommandant Aldo C. Schellenberg hat am Freitag, 3. Mai, erstmals seit seiner Kommando- übernahme anfangs Jahr die Kader der Luftwaffe zu einem Informationsrapport eingeladen. Die drei Hauptthemen des Luftwaffenkommandanten waren die Weiterentwicklung der Armee, die Wehrpflicht und Beschaffungsprojekte der Luftwaffe. Bild: Stefan Scheuteri Luftwaffenkommandant Aldo C. Schellenberg (Mitte) im Gespräch mit Gästen. David Marquis, Kommunikation Luftwaffe Der Luftwaffenkommandant brach eine Lanze für die Milizarmee: «Nur eine Milizarmee hat im Normalfall einen kleinen Bestand, der Rund 800 Kader aus Miliz und Berufsorganisation sowie diverse im Ereignisfall massgeschneidert erhöht werden kann.» Eine Berufs- Gäste trafen sich auf dem Militärflugplatz Emmen zum Rapport von armee koste – ohne die Waffensysteme – eine Milliarde Franken pro Korpskommandant Aldo C. Schellenberg. Der Luftwaffenkomman- 10 000 Soldaten: «Zu glauben, eine Freiwilligenarmee in vernünfti- dant sprach dabei über die Auswirkungen der Weiterentwicklung der ger Grösse sei billiger als ein Milizheer mit allgemeiner Wehrpflicht Armee (WEA) auf die Luftwaffe. «In Anbetracht der geringen Wahr- ist utopisch.» Es stelle sich zudem die Frage, wie man eine Berufs- scheinlichkeit eines militärischen Konflikts hält es der Bundesrat für armee von beispielsweise 40 000 Soldaten im Alltag einsetzen wolle. vertretbar, die Fähigkeit zur Abwehr eines militärischen Angriffs auf Blicke man ins europäische Ausland, wo Soldaten teils in Jugendge- den Kompetenzerhalt zu reduzieren», sagte er und fügte an: «Die Un- fängnissen und Pubs rekrutiert würden, müsse man sich fragen, ob terstützung der zivilen Behörden wird im Zentrum stehen.» Dazu ge- die freiwillige Armee qualitativ und quantitativ alimentierbar wäre. höre auch der Luftpolizeidienst, den nur die Luftwaffe erbringen kön- ne: «Der Bundesrat will hier so rasch wie möglich eine Bereitschaft Gripen-Miete als Übergangslösung zur Intervention rund um die Uhr herstellen.» Korpskommandant Aldo C. Schellenberg kam auch auf die drei gro- ssen Beschaffungsprojekte der Luftwaffe zu sprechen. Zum Gripen E Standorte aufgeben als Teilersatz für die 54 veralteten F-5 Tiger gäbe es auf absehbare Zeit Schellenberg zeigte aber auch auf, dass die Armee bei einem Budget keine Alternative. Zudem würden die 22 Gripen die Durchhaltefä- von 4,7 Milliarden Franken nicht alle im Armeebericht 2010 aufge- higkeit im Luftpolizeidienst erhöhen und erlaubten die Fähigkeiten führten Leistungen erbringen könne. Es seien einschneidende Spar- Erdkampf und Luftaufklärung wiederzuerlangen. Schellenberg setz- massnahmen nötig: «Wir müssen einen erheblichen Teil der Standor- te sich auch für die Miete von 11 Gripen des Modells C/D als Über- te aufgeben und nicht alle Verbände können vollständig ausgerüstet gangslösung ein: «Zu einem relativ bescheidenen Mehrpreis von fünf werden.» Konkret gehe es um zwölf Waffenplätze und mehrere Mi- Millionen im Jahr bekommen wir so ein System, dessen Flottenleis- litärflugplätze, die eingespart werden müssten. Auch würden unter- tung im Luftpolizeidienst wesentlich höher ist als jene des Tigers.» haltsintensive Systeme wie zum Beispiel Rapier und Taflir in Frage Als weitere wichtige Beschaffungsvorhaben nannte Schellenberg die gestellt. «Wir haben bereits früher aufgezeigt, dass eine Armee mit neue Fliegerabwehr mit dem Projektnamen BODLUV 2020 (Boden- einem Bestand von 100 000 Personen ein Budget von 5,4 Milliarden gestützte Luftverteidigung 2020), sowie das Aufklärungsdrohnensys- Franken erfordert», sagte Schellenberg. tem 15 (ADS 15), welches das veraltete ADS 95 ablösen soll. ■ armee.ch Luftwaffe 1 / 13 9
Airshows AIR14 Payerne Den 100. Geburtstag feiern Wie an der AIR04 werden auch nächstes Jahr einige der bekanntesten Vorführteams Europas nach Payerne kommen. Der Bundesrat hat am 31. Juli 1914 auf dem Beundenfeld in Bern die erste Fliegertruppe mit neun Piloten aufgestellt. Somit wird die Schweizer Luftwaffe nächstes Jahr 100 Jahre alt. Im Zentrum der Jubiläumsfeierlichkeiten steht die AIR14 in Payerne – eine grosse Airshow, die sich über die Wochenen- den vom 30. und 31. August sowie vom 6. und 7. September erstreckt. David Marquis, Kommunikation Luftwaffe bei der AIR04, die zum 90-jährigen Bestehen am Festgelände parken können.» Eine gute der Luftwaffe ebenfalls in Payerne durchge- Auslastung der Personenwagen könne die Zwei Wochenenden mit Flugbetrieb, ein in- führt wurde: «SBB und Postauto haben die Ökobilanz des gesamten Anlasses um rund ternationales Symposium, das Meeting der Kapazitäten angepasst, Parkplätze stehen 20 Prozent verbessern. europäischen Luftwaffen-Kommandanten ebenfalls genügend zur Verfügung.» und eine ganze Reihe von Veranstaltungen Gemeinsam mit Schweiz Tourismus am Boden und in der Luft – Armee und Fahrgemeinschaften fördern Wenn die Flugzeuge am 30. und 31. August Luftwaffe werden sich während der AIR14 Die Firma Quantis, ein Spin-off der École sowie am 6. und 7. September 2014 am Him- einem breiten Publikum präsentieren. «Wir Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), mel über Payerne fliegen, wird das nicht rechnen damit, dass das Flugprogramm hat ein Umweltkonzept für den gesamten nur das Interesse von Flugzeugfans aus der an den beiden Wochenenden rund 70 000 Anlass erstellt. «Nicht das Flugprogramm, Schweiz wecken, auch zahlreiche ausländi- Zuschauerinnen und Zuschauer pro Tag sondern die Anreise mit dem Individualver- sche Besucher werden den Weg in die Ro- anziehen wird. Bei schönem Wetter könnten kehr wird am meisten CO2 erzeugen», erklärt mandie finden. Einer der Partner der AIR14 es aber durchaus auch 100 000 Personen pro Oberst im Generalstab Logan. Als Folge aus ist deshalb Schweiz Tourismus. Daniela Bär, Tag werden», sagt Oberst im Generalstab dieser Erkenntnis überlege man sich im Or- Leiterin internationale Medienarbeit und Ian Logan, Direktor der AIR14. Er fügt an, ganisationskomitee der AIR14 nun, wie man Unternehmenskommunikation, erklärt: man lasse sich dieses Mal nicht mehr so vom Fahrgemeinschaften fördern könne: «Even- «Unser Thema für den Sommer 2014 heisst Besucheransturm überraschen wie damals tuell werden gut ausgelastete Autos näher ‹Aussichten›. Da lässt sich die AIR14 sehr 10 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
Airshows gut einbetten.» Überhaupt gäbe es diverse den ausländischen Gästen, die erwartet wer- gehe davon aus, dass die meisten grossen Gemeinsamkeiten zwischen der Luftwaffe den. «Wir haben Kontakte zu allen grossen Teams an mindestens einem Tag in Pa- und Schweiz Tourismus: das Einstehen für Teams, aber wir wissen nicht, ob sie auch yerne fliegen werden», zeigt sich Oberst eine zeitgemässe Swissness, die Differen- kommen werden», stellt Ian im Generalstab Logan zuversichtlich. zierung über Traditionen sowie der Wille, Logan fest. Der Dass die Schweizer Vorführteams in dem Himmel ein Stück näher zu sein. «Wir der laufenden Saison im Ausland werden die AIR14 deshalb nächstes Jahr sehr präsent sind dürfte hierbei in unsere Aktivitäten integrie- durchaus förderlich sein. Bekannt- ren und sind bestrebt, dass Tour gegeben wird das Programm der Operator reisen an den Anlass in AIR14 am nächsten Medientag Payerne in ihr Programm aufneh- der Vorführteams der Luftwaf- men», sagt Bär. fe, der voraussichtliche anfangs Obwohl das rund 150-köpfige Mai 2014 auf dem Militärflugplatz Emmen Organisationskomitee der AIR14 stattfinden wird. Nebst dem grossen Anlass bereits sehr intensiv arbeitet und Grund dafür in Payerne werden im Jubiläumsjahr auch die Planung weit fortgeschritten ist, ist, dass die ausländischen etliche kleinere Feiern und Flugvorführun- muss eine der am häufigsten gestell- Luftwaffen – wie auch jene der Schweiz gen stattfinden. Informationen dazu werden ten Fragen im Moment noch unbeantwortet – jeweils erst anfangs Jahr entscheiden, zu gegebener Zeit unter www.luftwaffe.ch bleiben: Jene nach dem Flugprogramm und welche Anlässe sie besuchen werden. «Ich veröffentlicht. ■ Vorführteams 2013 Mit neuen Piloten in Richtung Jubiläum Die Vorführteams der Luftwaffe sind dieses Jahr nicht nur als Visitenkarte für die Armee und Botschaf- ter für die Schweiz unterwegs, sie kündigen auch das Jubiläumsjahr der Luftwaffe und die AIR14 an. In dieser letzten Saison vor dem aviatischen Grossanlass in Payerne ist es innerhalb der Teams noch einmal zu einigen personellen Veränderungen gekommen. Mit der Patrouille Suisse, dem PC-7 TEAM, der Neunerformation fliegen Obereleutnant dem Super Puma Display Team und dem Marius Krüsi, Oberleutnant Mario Thöni Hornet Display Team verfügt die Luftwaffe und Hauptmann Mario Schwarz. gleich über vier Formationen, die im In- und Ausland Leistungsfähigkeit und Swissness Bis nach Moskau repräsentieren. An der AIR14 in Payerne Der neue F/A-18-Vorführpilot, Hauptmann werden die Schweizer Vorführpiloten zu den Bernhard Kocher, reist dieses Jahr mit dem wichtigsten Akteuren gehören. Bis es so weit Hornet Display Team bis nach Moskau. Bei ist sind sie nicht zuletzt als Werbeträger für diesen Vorführungen geht es nicht zuletzt die grosse Airshow unterwegs. darum, Gegenbesuche ausländischer Jets an der AIR14 in Payerne in die Wege zu leiten. Neuer Leader Das Super Puma Display Team hat sich Die grösste Veränderung bei der Patrouil- für 2013 ebenfalls neu formiert. Der langjäh- le Suisse in der Saison 2013 ist personeller rige Kommandant, Oberstleutnant Mariano Natur. Der bisherige Solist, Hauptmann Spada, ist zurückgetreten. Oberstleutnant Simon Billeter, ist neuer Leader der be- Lukas Rechsteiner, der viele Jahre lang dem rühmten rotweissen Formation. Er löst in Pool von sechs Vorführpiloten angehörte, ist Bilder: Luftwaffe dieser Rolle Hauptmann Marc Zimmerli ab. nun Kommandant des Teams. Neuer Pilot ist Damit das Team wieder komplett ist, rückt Hauptmann Philippe Weber. dam Hauptmann Rodolfo Freiburghaus nach. Die Flugvorführungen der Luftwaffe sind unter Beim PC-7 TEAM mussten gleich drei zu- An der Spitze der Patrouille Suisse gab es www.armee.ch/airshows publiziert rückgetretene Piloten ersetzt werden. Neu in dieses Jahr einen Wechsel. armee.ch Luftwaffe 1 / 13 11
LVb FU 30 Offiziersschule in der Gebirgsausbildung Die Tücken im Gebirge Die Offiziersanwärter marschieren durch den Nebel im Gotthardmassiv. Die Offiziersschule des Lehrverbandes Führungsunterstützung 30 trainierte während einer Woche das richtige Verhalten im Gebirge. Die Aspiranten stärkten beim Training nicht nur ihre Muskelkraft, sondern auch den Teamgeist und ihre Führungserfahrungen unter anderen Wetter- und Höhenbedingungen. Fachof Daniel Fiechter und gen zurechtzufinden.» Denn in ihrer späteren zu können. «Es ist eine Anwendungstour», Fachof Sandro Büchler Funktionen in den Abteilungen werden die erklärt Klassenlehrer Dominik Amlinger, Zugführer des Öfteren im Gebirge operie- «das während der Woche Erlernte soll eins zu Während sich im Mittelland der September ren, sei es als Chef von Nachrichten- oder eins umgesetzt werden.» Das Abschätzen des von seiner sonnigen Seite zeigt, ist das Wetter Wetterbeobachtungsposten oder der Bewa- Risikos und der Umgang mit der Unsicher- im Gotthardmassiv garstig. Der Nebel hängt chungsmannschaft eines Höhenradars. «Das heit aufgrund der fehlenden Ortskenntnis tief, die Gipfel wurden zum ersten Mal mit Führungsverhalten und die Planungsarbeit sei Teil der Ausbildung in der Gebirgswoche. Schnee eingezuckert. «Beste Bedingungen ist in den Bergen noch wichtiger, da die «So haben es die Aspiranten später einmal für die Überprüfung der Orientierung im Gefahren der Umwelt grösser sind als im leichter während einem Einsatz, wenn sie Berggebiet», freut sich Major im Generalstab Flachland», erklärt Stabsadjutant Marc Hür- als Offiziere ihre Entscheidung gegenüber Dominik Amlinger. Er ist Klassenlehrer in limann, der technische Leiter der nationalen Soldaten und Kameraden vertreten müssen», der Offiziersschule des Lehrverbandes und internationalen Gebirgskurse. sagt Major im Generalstab Amlinger und Führungsunterstützung 30. Die Aspiranten Die Bergtour führt an Alphütten vorbei vergleicht die Ausbildung mit dem Zivilen: lernen während der einwöchigen Gebirgs- in unwegsames Gelände, der Boden ist durch «In der Unternehmenssprache würde man ausbildung unter anderem die Orientierung den Nebel rutschig. Bei Sonnenschein wäre von Risk Management sprechen.» und Marschplanung im alpinen Raum. die Tour sicherlich eine schöne Wanderung, an diesem Septembermorgen halten sich Wanderschuhe statt Kampfstiefel Anders planen und führen die Aspiranten jedoch vor allem an ihr Natürlich geht aber auch während der Ge- Die Orientierung in der Nebelsuppe fällt Kartenmaterial. Die Führung der Gruppe birgswoche die Sicherheit vor. So werden die schwer. Durch das Grau hört man zwar, dass übernimmt abwechselnd je ein anderes Obergefreiten während der ganzen Woche sich eine Gruppe in der Nähe befindet, aber Mitglied. Tags zuvor haben die angehenden von ausgebildeten Gebirgsspezialisten be- aufgrund der eingeschränkten Sicht lässt Offiziere von der genauen Route erfahren, gleitet. Die Ausbildner der Miliz stehen mit sich diese nicht orten. Major im Generalstab anschliessend musste ein Zeitplan erstellt Rat und Tat zur Seite und vermitteln den Dominik Amlinger erklärt: «Die Aspiranten und ein Höhenprofil aus der Karte abge- Aspiranten Elemente der Grundausbildung sollen lernen, sich in schwierigen Bedingun- leitet werden, um so die Tour abschätzen im Gebirge. Im Vordergrund steht für die 12 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
LVb FU 30 angehenden Offiziere, dass sie die Gefah- auch das Material, zeigt ein Materialtest. körperlichen Limits kennenlernen, sondern ren im Gebirge erkennen und abschätzen Ein sprödes Seil oder ein defekter Karabiner auch die ihres Materials. Der Klassenlehrer können und falls nötig Fachspezialisten ist im Gebirge ebenso eine Gefahr, wie ein resümiert: «Vom Fachwissen der Gebirgsspe- beiziehen. Daneben soll aber das Erlebnis Abhang, Schnee, Wind oder Nebel. Deshalb zialisten profitieren die Aspiranten enorm der speziellen Woche nicht zu kurz kommen. lehren die Spezialisten auch den richtigen und bekommen so das nötige Rüstzeug um Amlinger stellt klar: «Der Fokus liegt neben Umgang mit dem Material, so dass die an- später mit ihrer Truppe als Team im Gebirge der Leistungsfindung auch im Bilden des gehenden Offiziere nicht nur ihre eigenen bestehen zu können.» ■ Teamgeistes. Der Umgang soll in dieser Wo- che etwas anders sein.» Dies merkt man auch, fehlt doch der militärische Drill weitestge- hend, die Stimmung ist kameradschaftlich. Am augenfälligsten ist aber wohl, dass die Obergefreiten ihr Schuhwerk selber wählen können, so dass viele die Bergtour mit ihren eigenen Bergschuhen bestreiten. Muskelkraft und Konzentration Szenenwechsel. Von aussen erscheint es als ein typisches, graues Militärgebäude in der Nähe von Andermatt, doch das Innere lässt das Herz eines jeden Alpinisten höher schla- gen. Da stehen verschiedene Boulderwände mit unterschiedlichen, durch farbige Griffe gekennzeichneten Schwierigkeitsgraden, die zum Ausprobieren einladen. Sogar die Decke lässt sich überhängend bezwingen. Diese Gelegenheit lassen sich die Aspiranten nicht entgehen. Obergefreiter Arman Öztürk versucht sich ein drittes Mal an einer Stelle, an der er nicht weiter zu kommen scheint. Der Schweiss rinnt ihm von der Stirn. Der Instruktor gibt ihm den Tipp, mit dem lin- Der Boulderkurs fand in einer Halle bei Andermatt statt. ken Bein eine andere Position einzunehmen, damit der nächste Griff besser erreichbar sei. Trotz voller Konzentration und kraftvollem Körpereinsatz misslingt das Vorhaben und der Obergefreite Öztürk fällt in die Matte am Boden. Doch so leicht lässt er sich nicht entmutigen und steigt zu seinem nächsten Versuch hoch. Major im Generalstab Do- minik Amlinger steht daneben und meint lachend: «Die Leistungsfindung gehört eben auch zu den Zielen dieser speziellen Ausbil- dungswoche.» Seile, Knoten und Karabiner Nebenan seilt sich eine Gruppe von As- piranten aus zehn Metern Höhe ab. Doch unten angekommen steigen sie nicht etwa die Treppe wieder hoch, sondern ändern die Knoten in ihren Seilen und Karabinern und ziehen sich aus eigener Kraft am Seil Bilder: LVb FU 30 hoch. Mit der richtigen Technik und den passende Knoten funktioniert ein solcher Selbstaufstieg einwandfrei. Doch nicht bei allen gelingt dies auf Anhieb. Dass dabei nicht nur der Körper gefordert ist, sondern Die Aspiranten bei der Routenplanung für die Gebirgstour. armee.ch Luftwaffe 1 / 13 13
LVb FU 30 Obergefreiter Arman Öztürk Arman Öztürk schätzt das anstrengende absolviert Arman Öztürk nun den Offi- Training an der Boulderwand als gelungene zierslehrgang zum Wetterspezialisten. «Die Abwechslung, obwohl «die Kletterschuhe richtige Kleiderwahl für Wind und Wetter im Vergleich zu den Kampfstiefeln viel un- ist im Gebirge besonders wichtig», meint bequemer sind», wie er mit einem Lachen der Obergefreite Öztürk, der sich aus der anfügt. Es ist die Gruppendynamik, die dem Ausbildung auch einen praktischen Nutzen 21-jährigen Zürcher in der Gebirgswoche für sein Aviatikstudium an der ZHAW in Spass macht. Statt Militärpilot zu werden, Winterthur erhofft. Obergefreiter Stefan Stüben Der gelernte Schreiner Stefan Stüben aus sind. «So kann eine Rettung viel speditiver Schwerzenbach hat sich für die Offiziers- gehen», erklärt der 21-Jährige. Die etwas an- laufbahn entschieden, weil er so Führungs- deren Umstände der Ausbildung helfe der erfahrungen für sein Berufsleben sammeln Motivation während des Offizierslehrgangs, will. Eingeteilt für den Werkbetrieb der Flie- gebe ihm aber auch die nötige Sicherheit als gerhöhenanlagen erkennt der Obergefreite, angehender Zugführer in ungewohnten Si- dass die Übungen für den Ernstfall wichtig tuationen bestehen zu können. Obergefreiter Thomas Kündig Für den Informatikpionier Thomas Kündig Seil zehn Meter hochgezogen hat. «Vor dem ist die Gebirgsausbildung eine gelungene Abseilen steigt jeweils die Anspannung, Abwechslung zur Arbeit vor dem Bildschirm. ob wirklich jeder eingeübte Knoten sitzt», Die körperliche Anstrengung gelte es dabei meint der 21-Jährige Offiziersaspirant aus aber nicht zu unterschätzen. «Es braucht Echallens und seilt sich unter den wachsa- Kraft», sagt der französischsprechende men Augen der Gebirgsspezialisten sicher Aspirant, nachdem er sich selbst an einem auf den Hallenboden ab. Obergefreiter Thierry Donzé «Ich bin nicht ganz schwindelfrei, deshalb ist wird. Mit dem Einschlagen einer Offiziers- mir nun etwas unwohl», gibt der Obergefreite laufbahn versucht der 19-jährige angehende Thierry Donzé aus Marthalen vor dem Ab- ETH-Physikstudent herauszufinden, was er seilen offenherzig zu. Allerdings mag er die aushalten könne. «Als Funkaufklärer EKF Herausforderung und streicht hervor, dass will ich einen Zug führen können – was im man absolutes Vertrauen in seine Kameraden Gebirge auf einem Bergpfad bestimmt an- haben muss, wenn man von diesen abgeseilt spruchsvoller ist», fügt er hinzu. Obergefreiter Tim Waldburger Der angehende Architekturstudent Tim Gefahren im Gebirge. «Es wird teilweise sehr Waldburger wird seinen Dienst in der viel von uns verlangt, aber ich weiss auch, Wetterabteilung leisten. Für die exponier- dass ich nötigenfalls jederzeit das Know-how ten Standorte in den Bergen benötigt der der Gebirgsspezialisten der Armee beiziehen 20-Jährige aus Heiden deshalb die vermittel- kann», erklärt der Obergefreite Tim Wald- ten Inhalte der Gebirgsausbildung. Sei dies burger, der das erlernte Kletter- und Wet- beim Klettern, Schneeschuhlaufen oder der terwissen zukünftig auch in seinem zivilen Marschplanung unter Berücksichtigung der Leben nutzen will. 14 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
LVb FU 30 Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 Funktionierender Stab dank Training Die Stabsübung «Helix»: Aufgrund von politischen Unruhen strömen Tausende von Flüchtlingen aus dem Süden in den Norden und damit auch in die Schweiz. Das Grenzwachtkorps und die zivilen Behörden des Kantons Tessin stossen an ihre Kapazitätsgrenzen und beantragen die Unterstützung der Armee. Oberleutnant Florian Schiesser ports erreicht: alle Stabsmitarbeiter waren auf dem gleichen Stand und die Planung konnte in den jeweiligen Führungsgrundgebieten Dieses Szenario hat glücklicherweise so nicht stattgefunden, bildete geordnet weitergehen. jedoch die realistische Ausgangslage der Stabsübung «Helix», bei der die Abteilungsstäbe des Lehrverbandes FU 30 je separat beübt wur- Befehl für die unterstellten Kompanien den. Es ging dabei nicht nur darum festzustellen, wie und wie gut Der Nachrichtenoffizier der Abteilung präsentierte alsbald die ge- ein Stab unter einem gewissen Druck funktioniert, sondern die Er- fährlichste Möglichkeit der Gegenseite, was dem Chef Einsatz als kenntnisse aus der Übung direkt in künftige Aktionsplanungsprozes- Grundlage diente, um die Varianten der eigenen Möglichkeiten aus- se einfliessen zu lassen – ein Augenschein bei der Luftwaffen Über- zuarbeiten – die Räder des Stabes liefen rund. Nach dem Entschluss- mittlungsabteilung 5 (LW Uem Abt 5). fassungsrapport folgten durch die Nacht hindurch die Arbeiten an den verschiedenen Konzepten, dem Nachrichten-, Logistik- und Telefonverbindungen einrichten Einsatzkonzept. Diese Konzepte bildeten die Grundlage für die je- Oberleutnant Vincenz Hoppeler, der Chef Personelles der LW Uem weiligen Präsentationen der Pläne, und schlussendlich auch für die Abt 5 hatte an diesem Dienstagmorgen gerade den Stabsarbeitsraum Redaktion des Befehls an die unterstellten Kompanien. Kurz nach eingerichtet, als Oberstleutnant im Generalstab Michail Genitsch Beginn des fiktiven Befehlsgebungsrapports endete die Übung für und Major im Generalstab Benno Schürpf von der Übungsleitung die LW Uem Abt 5. dem Stab den Befehl der vorgesetzten Kommandostelle verteilten. «Der Stab hat bewiesen, dass er in der Lage ist, innerhalb der vor- Die LW Uem Abt 5 erhielt darin den Auftrag, bestimmte Telefon- gegebenen Zeit einen lage- und stufengerechten Einsatzbefehl aus- Verbindungen mit dem Integrierten Militärischen Fernmeldesys- zuarbeiten,» begründete Oberstleutnant im Generalstab Genitsch, tem (IMFS) zugunsten der Luftwaffe einzurichten. Kommandant FULW FDT das gute bis sehr gute Abschneiden des Nach einer ersten Phase der Stabsarbeit folgte schon bald der Stabes LW Uem Abt 5, «insbesondere überzeugten das strukturier- Orientierungsrapport, in welchem der Kommandant, Major im Ge- te Vorgehen, die zweckmässigen Rapporte und aussagekräftige Ana- neralstab Yves Schneider, einleitend seine Problemerfassung präsen- lysen und Produkte sowie die klaren Handlungsrichtlinien und die tierte. Daran anschliessend erläuterten die Chefs Einsatz und Füh- zielgerichtete Einflussnahme des Kommandanten, Major im Gene- rungsunterstützung, Hauptmann Andreas Isler sowie Hauptmann ralstab Schneider.» Der Abteilungskommandant zieht in der Morgen- Bojan Konic, den erhaltenen Auftrag sowie die eigenen und gegne- dämmerung sein ganz persönliches Fazit: «Solche Leistungen können rischen Mittel und der Nachrichtenoffizier Major Stephan Schwarz nur dank stetem Training erbracht werden. Es erfordert auch ausser- visualisierte seine Umweltanalyse. Damit war das Ziel dieses Rap- dienstliche Arbeit, um dieses Niveau halten zu können.» ■ Bild: LVb FU 30 Während der Übung «Helix» wurde der Stab der Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 beübt. armee.ch Luftwaffe 1 / 13 15
LVb FU 30 Die Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 am WEF Verbindung für den Einsatz Die Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 des Lehrverbandes Führungsunterstützung 30 leistete im Januar 2013 unter dem Kommando von Major im Generalstab Yves Schneider ihren ersten Volleinsatz zugunsten des WEF. Für die Luftwaffe und deren unterstützende Verbände ist die Arbeit der Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 (LW Uem Abt 5) essenziell – sie ist im WEF-Einsatz das kommunikative Rück- grat der Luftwaffe. Blick in einen der am WEF eingesetzten IMFS-Kleinvermittler. Oblt Markus Meer, Fachof Cedric Sapey, Unterhalten eines verschlüsselten Kommu- insgesamt neun IMFS-Richtstrahlstandorte Fachof Sandro Büchler und Sdt Milan Rohrer nikationsnetzes während des WEF-Einsat- mit dazugehörenden Kleinvermittlern und zes. «Was die Swisscom im Zivilen macht, Relais in Betrieb genommen. Die Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 erbringen wir während dem WEF zugunsten Das IMFS ermöglicht verschlüsselten war beim diesjährigen WEF erstmals mit der Luftwaffe», erklärt der Abteilungskom- Sprach- und Datentransfer über Telefon- und zwei Übermittlungskompanien (LW Uem mandant Major im Generalstab Yves Schnei- Faxverbindungen. Per Telefon können die Kp 51 und 53) vor Ort, verstärkt durch die der. Auftragsgemäss verband die Luftwaffen Benutzer über das interne verschlüsselte mobile Luftwaffenradarkompanie 23 und Übermittlungsabteilung 5 die verschiedenen Netz miteinander kommunizieren, aber einen Zug aus der Betriebskompanie 13 der im Einsatz stehenden Truppenkörper der auch externe Telefonnummern der Swisscom Einsatzzentrale der Luftwaffe – es war damit Luftwaffe durch das Integrierte Militäri- und sogar Mobiltelefone anwählen. Da das der erste Volleinsatz für die Luftwaffen Über- sche Fernmeldesystem (IMFS). Zusätzlich öffentliche Telefonnetz nicht für vertrauli- mittlungsabteilung 5 zugunsten des WEF. stellte sie auch den Netzbetrieb und die che Kommunikation geeignet ist, wird dem Betriebsbereitschaft des Führungs- und Benutzer die nicht verschlüsselte Verbindung Die Swisscom der Armee Informationssystem der Luftwaffe (FIS LW) mit einem Piepton angekündigt. Der grosse Der Auftrag der Luftwaffen Übermittlungs- sicher. Dazu wurden den Anforderungen der Vorteil des IMFS-Netzes liegt gemäss Yves abteilung 5 ist das Erstellen, Betreiben und verschiedenen Bedürfnisträger entsprechend Schneider in dessen Autonomie «Bei einem 16 armee.ch Luftwaffe 1 / 13
LVb FU 30 Zusammenbruch der Mobil- und Festnetz- beruhen auf den via IMFS übermittelten In- ausgenutzt werden kann. Treten Probleme Kommunikation kann die Luftwaffe weiter- formationen der fixen Höhenradarstationen, auf, so gilt es diese so rasch als möglich zu hin kommunizieren.» der mobilen Luftwaffen Radareinheiten, der beheben. Im Laufe der Zeit sind die Ansprüche Luftwaffen Nachrichtenabteilung und der an dieses System gestiegen. Das Führungs- Wetterabteilung – kurzum, das Gesamtsys- Knappe Ressourcen informationssystem der Luftwaffe ist zu tem der Luftwaffe und ihre Unterstützungs- Die Personalsituation sei die grösste Heraus- einem unabdingbaren Führungsinstrument einheiten verlassen sich auf das gemeinsame forderung des diesjährigen Einsatzes, sagt geworden, das Entscheidungen unmittelbar Kommunikationsnetzwerk, welches die Abteilungskommandant Schneider. Nur verbreiten kann, weshalb das IMFS-Netz Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 zur etwa 60 bis 70 Prozent der Truppe seien ein- entsprechend stärker für den Datentransfer Verfügung stellt. gerückt, womit die Abteilung ihren Auftrag benutzt wird. Major im Generalstab Schnei- Abgestimmt auf das Kommunikations- gerade noch erfüllen könne. Grund dafür der vergleicht daher den Nutzungswandel bedürfnis dieser Benutzer sind die Luftwaffen ist vor Allem der relativ hohe Anteil an Stu- des IMFS gerne mit einem Mobiltelefon, wel- Übermittlungskompanien 51 und 53 mit dem denten innerhalb der Abteilung, für die der ches über die Jahre zum Smartphone wurde: Auf- und Abbau des Kommunikationsnetzes Einsatz im Januar wegen Semesterprüfungen «Was anfangs nur zum sicheren Telefonieren beauftragt, wobei die Inbetriebnahme des ungünstig sei. Die fehlenden Fahrer hätten gedacht war, wird heutzutage zum verschlüs- IMFS-Netzes meist bereits innerhalb von durch den Beizug der Betriebskompanie der selten Versenden von Daten genutzt.» vier Stunden nach Bezug eines Standortes er- Einsatzzentrale der Luftwaffe abgefedert folgen kann. Während des darauffolgenden werden können. Der Abteilungskomman- Sicherstellen der Kommunikation Netzbetriebs besteht die Arbeit der einzelnen dant zeigt sich aber auch sichtlich stolz über Die taktischen Benutzer des IMFS-Netzes Detachemente darin, ihre Relaisstationen seine Truppe: «Nur durch den Willen unserer sind während dem WEF vor allem die mobile und deren Übermittlungsstatus zu überwa- Leute, nach einer kurzen Einführung auch Fliegerabwehr, Lufttransporteinheiten und chen. Dabei wird nicht nur sichergestellt, in einer anderen Funktion vollen Einsatz zu die Luftwaffeneinsatzzentrale (Air Opera- dass die Verbindungen jederzeit stehen, geben, haben wir unseren Auftrag überhaupt tion Center, AOC). Ihre Entscheidungen sondern dass auch deren volles Potenzial erfüllen können!» ■ Oberleutnant Mark Brandl Soldat Cedric Straumann Soldat Simon Gawin Dass die ganze Abteilung während dem WEF Cedric Straumann leistet während dem WEF «Ich bin kein gutes Beispiel für ein Interview», in einem Liveeinsatz steht, freut Oberleut- seinen Dienst als Vermittlerbetreuer und versicherte der 25-jährige Simon Gawin, nant Mark Brandl besonders: «So ist unser überwacht in einem Puch das IMFS. In einem doch während dem Gespräch blühte er auf. Nutzen greifbar. Unsere Produkte werden Team von zwei bis drei Leuten wechseln sie Während der RS war er noch in einer Dop- bewusst wahrgenommen – und geschätzt.» sich im Sechs-Stunden-Rhythmus ab. Die pelfunktion als Fahrer und Betriebssoldat Der 23-Jährige, der zivil bei der SBB ar- grösste Herausforderung sei gewesen, über- und überwacht im WEF Einsatz nun einen beitet, unterstützt als Quartiermeister der haupt Leute zu finden, welche die Funktion Kleinvermittler. «Die grösste Herausforde- Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 die un- und das technische Wissen für die Geräte rung sind die langen Schichten», meint Soldat terstellten Fouriere und kontrolliert von der haben. «Ich selbst lerne von Tag zu Tag dazu», Gawin, der sich noch daran gewöhnen muss, Hygiene in der Küche bis zur Buchhaltung sagt der 26-jährige Logistiker, der aufgrund so lange das IMFS zu überwachen und im diverse Bereiche der Truppe. «Dies ist zwar eines personellen Engpasses eingesprungen Notfall richtig zu reagieren. Jedoch schätzt eine aufwendige Funktion, aber auch sehr ist. Sein dritter Einsatz für das WEF ist zu- er die gute Kameradschaft und gegenseitige vielseitig», sagt Oberleutnant Mark Brandl. gleich auch sein letzter WK überhaupt. Unterstützung in diesem Einsatz. Bilder: Soldat Milan Rohrer armee.ch Luftwaffe 1 / 13 17
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