Im Anflug auf die AIR14 10

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Im Anflug auf die AIR14 10
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Im Anflug auf die AIR14 10
          «Die Miliz bereitet mir Freude»                         6
     Interview mit Luftwaffen-Kommandant Aldo C. Schellenberg

             Offiziersanwärter im Gebirge 12
          Offiziersschule des Lehrverbandes FU 30 in Andermatt

              Weiterausbildung der Piloten 24
                     Augenschein bei Jet- und Helikopterpiloten
Im Anflug auf die AIR14 10
Editorial

   Herausforderungen meistern

   Liebe Leserinnen
   Liebe Leser

   Vor bald einem halben Jahr durfte ich das Kommando der Luftwaffe
   von meinem Vorgänger Markus Gygax übernehmen. Nach meinem
   Amtsantritt war es mir ein grosses Anliegen, die Luftwaffe im De-
   tail kennenzulernen. Ich habe deshalb etliche Bereiche und Standor-
   te besucht, um mir persönlich ein Bild zu machen. Die Effizienz und
   Einsatzbereitschaft, der ich begegnet bin, bereitet mir grosse Freu-
   de. Dort, wo die Miliz eine wichtige Rolle übernimmt – beispielswei-
   se beim WEF oder bei der Volltruppenübung SION33 – war ich zu-
   sätzlich beeindruckt. Wir sind auf sie angewiesen. Einerseits, weil
   das zivile Wissen, das sie in die Armee einbringt, von unschätzba-
   rem Wert ist, andererseits, um die Durchhaltefähigkeit in intensiven
   Einsätzen sicherzustellen.

   Die Kombination aus der hochprofessionellen Berufsorganisation so-
   wie dem Wissen und Engagement der Miliz bildet eine hervorragen-
   de und starke Basis für die Zukunft zu der wir Sorge tragen müssen.
   Dennoch werden wir uns den sich verändernden Bedrohungen und
   dem zur Verfügung stehenden zu knappen Budget anpassen müssen.
   Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten 6 und 7 dieser Publikation.

   Die Luftwaffe der Zukunft wird kleiner sein und über weniger Mittel
   und Standorte verfügen. Um trotzdem leistungsfähig und einsatzbe-
   reit zu bleiben, müssen einige veraltete Systeme durch eine kleine An-
   zahl moderner Mittel ersetzt werden. Meine Prioritäten unterschei-
   den sich hier kaum von jenen meines Vorgängers. Oberste Priorität
   hat der Ersatz der 54 veralteten F-5 Tiger durch 22 Gripen E. Dann
   müssen die drei bestehenden Flabsysteme mit einem oder zwei Sys-
   temen der neusten Generation ersetzt bzw. ergänzt werden. Auch un-
   ser Aufklärungsdrohnensystem 95 genügt heutigen Anforderungen
   nicht mehr. Das Aufklärungsdrohnensystem 15 muss hier Abhilfe
   schaffen. Und damit alle diese Mittel ihre Leistung erbringen kön-
   nen, benötigen wir modernste Mittel zur Führungsunterstützung.

   Damit und vor allem mit Ihrer Unterstützung werden wir die Her-
   ausforderungen der Zukunft meistern.

   Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, Kommandant Luftwaffe

2 armee.ch     Luftwaffe   1 / 13
Im Anflug auf die AIR14 10
Inhalt

                                                                                                     Titelbild
                                                                                                     Das PC-7 TEAM bei einem Trainingsflug
                                                                                                     über der Schweiz.
                                                                                                     (Bild: Schweizer Luftwaffe)

Inhalt

 4 Die Miliz im Echteinsatz
		 Verbände der Luftwaffe am WEF in Davos

 8 Starkes Bekenntnis zur Sicherheit
		 Flight Safety Symposium für Kader aus Flugbetrieb

9 Einschneidende Sparmassnahmen
		Informationsrapport des Kommandanten Luftwaffe

10 Den 100. Geburtstag feiern
		 Grosse Airshow zum Luftwaffen-Jubiläum

16 Verbindung für den Einsatz                                                                   6    «Die Miliz bereitet mir Freude»
		 Die Übermittlungsabteilung 5 am WEF                                                               Der neue Luftwaffen-Kommandant Aldo C.
                                                                                                     Schellenberg über die Miliz und die Zukunft
18 Das Wetter ist entscheidend                                                                       der Luftwaffe.
		 Die Wetterabteilung 7 berät Piloten

21 Den Unterstellten ein Vorbild sein
		 Beförderungsfeier der Schulen aus Kloten und Bülach

22 Der Lehrverband im Steigflug
		 Flieger gaben sich am Jahresrapport ein neues Leitbild

26 Die härteste Auswahl
		 Elf neue Militärpiloten brevetiert

27 «Die Persönlichkeit entscheidet»
		 Brevetierungsfeier der Fliegerabwehr
                                                                                                12   Die Tücken im Gebirge
28 Die Kälte war der härteste Gegner                                                                 Offiziersanwärter trainierten das richtige
		 Einsatz des Lehrverbands Flab 33 am WEF                                                           Verhalten in den Bergen.

30 «Meist geht es ja dabei ums Geld»
		 Peter Graf, Flab-Offizier bei der Infanteriebrigade 7

32 Agenda

Impressum
armee.ch, die Zeitschrift für die Angehörigen der Luftwaffe, erscheint zweimal jährlich auf
Deutsch, Französisch und Italienisch.
Nächste Ausgabe:
2 / 2013 Redaktionsschluss: 16. 9.2013
           Erscheint am:           29.11.2013
Herausgeber: Kommandant Luftwaffe
Redaktion: Kommunikation Luftwaffe, Redaktion armee.ch, David Marquis, Papiermühlestrasse 20,
3003 Bern, Telefon 031 324 37 46, david.marquis@vtg.admin.ch                                    24   Militärpilot werden
Übersetzungen: Übersetzungsdienste VBS                                                               Pilotenausbildung auf Pilatus PC-21 und
Gestaltung: Kommunikation Luftwaffe
Druck: Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern
                                                                                                     Eurocopter EC635.
Adressänderungen: Eingeteilte AdA schriftlich bei der Militärdirektion des Wohnkantons.
Alle anderen bei der Kommunikation Luftwaffe, Papiermühlestrasse 20, 3003 Bern
Copyright: VBS, Bereich Verteidigung
Internet: www.armee.ch
           www.luftwaffe.ch

                                                                                                                     armee.ch   Luftwaffe    1 / 13   3
Im Anflug auf die AIR14 10
Einsatz

   World Economic Forum

   Die Miliz im Echteinsatz

                                                                                                                                                                         Bild: Soldat Mark Wyss
   Soldat Mario Fiasconaro nimmt die Zwischenflugkontrolle an einem Super Puma vor.

   Während des World Economic Forum (WEF) in Davos, das dieses Jahr vom 22. bis am 27. Januar statt-
   fand, hatte die Luftwaffe den Luftraum über Davos zu schützen und Lufttransporte durchzuführen. Der
   intensive Einsatz in und über den Bündner Bergen kann nur mit der Unterstützung der Miliz bewältigt
   werden. armee.ch hat drei Männer und eine Frau während des WEF-Dienstes besucht.

   Fachof Sandro Genna, Teilstab Komm LW und          mit «ihren» Männern hat sie keine. «Ich wer-                      tet Soldat Mario Fiasconaro seinen Dienst als
   David Marquis, Kommunikation LW                    de hier als Chefin voll akzeptiert, es herrscht                   Miliz-Helikopterwart. Er sorgt dafür, dass
                                                      eine tolle Stimmung im Team», betont die                          die Super Pumas fürs WEF stets einsatzbereit
   Diskret dreht sich die Radarantenne des            junge Frau aus Olten. Einige Kilometer von                        sind. Zum Auftrag des 26-jährigen St. Gallers
   im Raum Davos aufgestellten Feuerleitge-           Oberleutnant Schwabs Stellung entfernt leis-                      gehören die Betankung, die Reinigung und
   räts 75/10 der Fliegerabewehr. Mit Radar-,                                                                           die Kontrolle der Helikopter. Zudem hilft
   Fernseh- und Infrarotbild dient es als Sensor                                                                        er den Piloten bei der Landung und bei der
   für die Erfassung der Luftlage und liefert                                                                           Fixierung von Transportlasten.
   seine Daten direkt in die Einsatzzentrale der
   Luftwaffe. Das Kommando über den Sensor-                                                                             Aus dem Stand hellwach
   standort hat Oberleutnant Angela Schwab.                                                                             Wenn alle Helikopter im Einsatz stehen,
   Sie ist trotz ihres jugendlichen Alters ein                                                                          geht es auf der Helibasis ruhig zu. In solchen
   erfahrener Offizier, absolviert sie am WEF                                                                           Phasen versammeln sich die Heliwarte zum
   doch bereits ihren vierten WK. «Meine wich-                                                                          Filmschauen oder Jassen. Doch die Ruhe
   tigste Aufgabe ist es, die Leute hier draussen                                                                       trügt, sobald sich nämlich ein Helikopter
   zu führen und zu motivieren», sagt sie und                                                                           zur Landung ankündigt, müssen die Heli-
   verweist auf die harten äusseren Bedingun-                                                                           warte aus dem Stand hellwach werden. Dann
   gen, die in der Stellung des Feuerleitgeräts oft                                                                     heisst es: gemeinsam anpacken, damit die
   herrschen. Minustemperaturen, kalte Winde                                                                            Fluggeräte möglichst rasch im Hangar stehen
                                                                                                  Bild: David Marquis

   oder Schneefälle müssen ihre Unterstellten                                                                           und durchgecheckt werden können. «Nur ein
   während der WEF-Woche in langen Zwölf-                                                                               betankter und betriebsbereiter Helikopter
   Stunden-Schichten aushalten. Daneben sitzt                                                                           darf den Piloten wieder zum Einsatz überge-
   die als Radarsoldat ausgehobene Angela                                                                               ben werden», erklärt Mario Fiasconaro, der
   Schwab oft selbst im Feuerleitgerät und küm-       Wachtmeister Simon Rüegger hat den Mili-                          als HSG-Student im ansonsten vorwiegend
   mert sich um dessen Bedienung. Probleme            tärflugplatz Meiringen im Blick.                                  von Männern mit technischen Berufen do-

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Einsatz

minerten Team ein Exot ist, wie er selbst        Luxus», schwärmt er von der grosszügigen                         seinen Blick über die Piste schweifen. «Das
sagt. Falls die Heliwarte an der Maschine        Schulhausküche. Für die Planung der Ver-                         Wetter ist die grösste Herausforderung», sagt
einen ernsthaften Defekt feststellen, muss ein   pflegung ist der Detachementskoch selbst                         er. Es ist kalt im engen Haslital und die Sonne
professioneller Helimechaniker beigezogen        verantwortlich. Damit die Speisen auch auf                       zeigt sich nur während weniger Minuten pro
werden. «Zu Reparaturarbeiten am Helikop-        Gegenliebe stossen, hat er den Menüplan                          Tag. Doch für die Sicherung des riesigen Are-
ter sind wir nicht befugt», betont Fiasconaro.   zuvor bei seinen Leuten in Vernehmlassung                        als ist nicht nur die Kälte erschwerend: «Im
      In jungen Jahren wollte Sdt Fiasconaro     gegeben. Gewünscht worden seien etwa                             Sommer kann man weite Teile des Flugplat-
selbst Pilot werden. Wegen zu schlechter         Älplermakronen oder der Klassiker Schnit-                        zes überblicken. Jetzt müssen wir wegen der
Sehleistungen musste er diesen Traum bald        zel-Pommes. Bisher hat Soldat Rohrer die                         von Nebel und Schnee beeinträchtigten Sicht
einmal begraben. Heute ist er stolz darauf,      kulinarischen Ansprüche seiner Kameraden                         viel mehr unterwegs sein.» Die zweite Her-
dass er den Militärpiloten als Heliwart eine     jedenfalls getroffen. «Das Feedback war stets                    ausforderung, so Rüegger, sei der Umgang
wichtige Dienstleistung erbringen kann. «Sie     positiv», weiss er zu berichten.                                 mit Zivilpersonen: «Wir haben es hier sehr oft
schätzen unsere Arbeit», weiss er.                     Der Fourier zahlt dem Detachements-                        mit Touristen, Anwohnern und Fotografen
                                                 koch den Verpflegungskredit bar aus, so dass                     zu tun.» Auf letztere werfen Wachtmeister
Zu Tisch auf einem Nachrichtenposten             er die Einkäufe erledigen kann. Zudem wird                       Rüegger und seine Sicherungssoldaten ein
Die Kalbsbratwürste brutzeln, hinten dampft      der Posten regelmässig mit Armeeproviant                         besonderes Augenmerk: «Während des
ein Kartoffelstock, daneben köchelt eine         beliefert. «Büchsenfood kommt bei mir aber                       WEF wird Meiringen zu einem Mekka der
Zwiebelsauce: Dies ist die Welt von Soldat       nicht auf den Tisch», erklärt Philipp Rohrer,                    internationalen Flugzeugfotografen. Im-
Philipp Rohrer, dem Detachementskoch             der sich meist auf seinen Kochinstinkt ver-                      mer wieder müssen wir Personen zu ihrer
eines Nachrichtenpostens. Der 21-Jährige         lässt und nur selten Rezeptbücher konsultiert:                   eigenen Sicherheit von gefährlichen Stellen
aus Sursee ist, getreu dem Motto «Ohne           «Ich koche am liebsten Handgelenk-mal-Pi.»                       wegweisen.» Gewöhnlich stosse er auf Ver-
Mampf kein Kampf», verantwortlich für            Am Mittag erscheint das Detachement mit                          ständnis: «Ich gehe mit den Menschen so um,
die Verpflegung von sechs hungrigen Nach-        knurrenden Mägen am heimeligen Holztisch                         wie ich möchte, dass man mit mir umgeht.
richtensoldaten. Rohrer arbeitet zivil als       in der Küche. Die Bratwürste an der Zwie-                        Das führt meistens zum Erfolg.» Dabei hätte
Polymechaniker, Kochen ist sein Hobby.           belsauce munden, der zarte Stocki zergeht                        man durchaus die Befugnis zu dezidierten
Nebst der Zubereitung von zwei warmen            auf der Zunge. Anschliessend helfen sich die                     Massnahmen. «Wir dürfen Personen und
Mahlzeiten am Tag schiebt er auch Schich-        Kameraden beim Abwaschen und Aufräu-                             Fahrzeuge anhalten und durchsuchen. Falls
ten auf dem Beobachtungsposten, welcher          men der Küche. «Das, was wir hier leben, ist                     nötig können wir jemanden festnehmen und
der Einsatzzentrale der Luftwaffe wichtige       echter Teamgeist», hält Detachementskoch                         der Militärpolizei oder der Kantonspolizei
Informationen zum Luftlagebild liefert.          Rohrer zufrieden fest.                                           übergeben», erklärt Simon Rüegger.
     Während dreier Tage in der RS wur-                                                                                 Doch angesichts des friedlichen WK-
de Philipp Rohrer in die Geheimnisse der         «Die Mannschaft ist mein Kapital»                                Verlaufs stellt er fest: «Es ist schön hier,
militärischen Kochkunst eingeweiht und           Simon Rüegger leistet seinen WEF-Einsatz                         mir gefällt meine Führungstätigkeit. Die
lernte etwa das Zubereiten von Speisen unter     130 Kilometer Luftlinie von Davos entfernt                       Parallelen zu meiner zivilen Arbeit als Ab-
Feldverhältnissen. Auf seinem Posten wäh-        auf dem Militärflugplatz Meiringen. Der                          teilungsleiter sind gross. Ich muss primär
rend des WEF findet er nun vergleichsweise       Wachtmeister der Flugplatz-Sicherungs-                           meine Mannschaft motivieren, denn sie ist
paradiesische Zustände vor. «Das hier ist        kompanie schaut aus dem Fenster und lässt                        während des WEF-Einsatzes mein Kapital.» ■
                                                                  Bild: Soldat Mark Wyss

                                                                                                                                                              Bild: Soldat Mark Wyss

Oberleutnant Angela Schwab ist für einen Sensorstandort der Flie-                          Soldat Philipp Rohrer kocht für die Mannschaft eines Nachrichten-
gerabwehr verantwortlich.                                                                  postens in den Bündner Bergen.

                                                                                                                                     armee.ch   Luftwaffe   1 / 13                     5
Im Anflug auf die AIR14 10
Interview

   Aldo C. Schellenberg, Kommandant Luftwaffe

   «Die Miliz bereitet mir Freude»
   Korpskommandant Aldo C. Schellenberg hat per 1. Januar 2013 seinen Vorgänger
   Markus Gygax an der Spitze der Luftwaffe abgelöst. Im Interview mit armee.ch
   erläutert er den Stellenwert, den er der Miliz beimisst. Weiter zeigt Schellenberg
   auf, welche Herausforderungen in Zukunft auf die Luftwaffe warten und wie er
   diesen begegnen will.

                                                                                                                                              Bild: Olivier Devènes

   Korpskommandant Aldo C. Schellenberg besucht während der Volltruppenübung SION33 die Fliegerabwehr.

   David Marquis, Kommunikation Luftwaffe                                     Welche Bedeutung haben die Angehörigen der Miliz für die Schweizer
                                                                              Luftwaffe?
   Wie gefällt Ihnen Ihre neue Aufgabe?                                       Eine sehr grosse! Für die Schweizer Armee und ihre Luftwaffe gibt
   Sehr gut! Mit der Luftwaffe darf ich eine schnelle, flexible und moderne   es keine sinnvolle Alternative zum Milizsystem mit allgemeiner
   Truppe führen mit exzellenter Miliz-Unterstützung. Freude bereitet         Wehrpflicht. Die Soldaten bringen ihre zivilen Fähigkeiten mit in
   mir vor allem das grosse Engagement, das ich bei meinen Besuchen           die Wiederholungskurse. Wir profitieren so von einem ungeheuren
   auf den Flugplätzen, in den Lehrverbänden und bei Truppenübungen           Wissen und auch von den menschlichen Qualitäten unserer Solda-
   immer wieder sehe. Sowohl Miliz als auch Profis setzen sich für die        ten, Unteroffiziere und Offiziere. Andererseits können insbesondere
   Auftragserfüllung ein und nutzen ihre Fähigkeiten zugunsten der            unsere Kader das in der Armee erworbene Wissen zivil nutzen.
   Armee. Doch bei aller Freude an meiner inzwischen 100 Tage alten           Die Luftwaffe hat als hochtechnisierte Truppe zwar einen hohen
   Aufgabe: Das finanzielle Korsett für die Armee ist zu eng. Es ist eine     Anteil an Berufspersonal. Intensive Einsätze können wir aber nur
   grosse Herausforderung, die Luftwaffe mit diesen Rahmenbedingun-           dank der Miliz bewältigen. Der Berufsorganisation fehlt dazu die
   gen in die Zukunft zu führen.                                              Durchhaltefähigkeit.

6 armee.ch   Luftwaffe   1 / 13
Im Anflug auf die AIR14 10
Interview

Man liest von fehlendem Material und lottrigen Unterkünften. Werden        wir weiter, dass diese Systeme mit Wirkung in der dritten Dimension
sich die Rahmenbedingungen im WK verbessern?                               nur im Verbund mit zuverlässigen und krisenresistenten Sensoren
Womit wir wieder bei den Finanzen wären. Unabhängig davon, ob              und Führungsunterstützungsmitteln operieren können. Diese Mittel
die Armee in Zukunft 4,7 oder 5 Milliarden Franken jährlich zur            sind deshalb ebenfalls permanent auf modernstem Stand der Technik
Verfügung haben wird, sie wird resolut sparen müssen. Wir bringen          zu halten.
Finanzen, Auftrag und Ausrüstung nur wieder in ein Gleichgewicht,
wenn wir uns konsequent am zwingend Notwendigen ausrichten und             Wie wird die Luftwaffe in zehn Jahren aussehen?
uns auf die Kernaufgaben konzentrieren. Die Armee wird Standorte           Wenn wir unsere Planungen umsetzen können – will heissen die
aufgeben müssen, um auf den verbleibenden Waffenplätzen und                Politik die notwendigen finanziellen Mittel spricht –, dann wird die
Flugplätzen wieder Rahmenbedingungen schaffen zu können, welche            Luftwaffe an weniger Standorten weniger, aber leistungsfähigere,
den – absolut berechtigten Ansprüchen – der Truppe genügen.                moderne Systeme einsetzen. Durch die Erneuerung veralteter Sys-
                                                                           teme wird sie dabei nicht an Leistungsfähigkeit einbüssen, sondern
Welche anderen Herausforderungen werden Sie in den nächsten                effizienter und effektiver werden. ■
Monaten angehen?
Einerseits müssen wir versuchen, die Armee und somit auch die
Luftwaffe – wie eben erwähnt – auf eine gesunde und nachhaltige
finanzielle Basis zu stellen. Andererseits müssen wir veraltete und
ineffiziente Systeme ersetzen. Um dies finanziell stemmen zu können
beinhalten alle unsere Beschaffungsvorhaben nur kleine Stückzahlen.
Dafür bewegen sich diese Systeme auf einem hohen Technologie-
niveau. Damit sparen wir nicht nur bei den Anschaffungskosten,
sondern auch im Betrieb und im Unterhalt der Systeme.

Der Gripen ist politisch umstritten. Wie wichtig ist er für die Schweiz?
Sehr wichtig! Unsere 33 F/A-18 sind hervorragende Flugzeuge, die
dank verschiedener Modernisierungsprogramme auf dem neusten
Stand der Technik sind. Das Problem ist die Durchhaltefähigkeit.
Wenn wir die veralteten Tiger ausser Betrieb stellen, können wir den
Luftraum über der Schweiz im Bedarfsfall nur noch während rund
sieben Wochen (zwei Einsatzflugzeuge permanent in der Luft bei 80
Flugstunden pro Tag) beziehungsweise rund eineinhalb Wochen (vier
Einsatzflugzeuge permanent in der Luft bei 160 Flugstunden pro Tag)
schützen. Mit den 22 Gripen erhöhen wir diese beiden Zeitspannen
auf rund 17 beziehungsweise etwa vier Wochen. Der Gripen ist für
die Sicherheit im Schweizer Luftraum, aber auch für die ganze Armee
von grosser Bedeutung, denn er ermöglicht uns, die Fähigkeiten des
Erdkampfs und der Gefechtsfeldaufklärung – beides in erster Linie
zugunsten der Bodentruppen – wiederzuerlangen.

Gibt es auch in anderen Bereichen Erneuerungsbedarf?
Ja. Zur Luftverteidigung gehören nicht nur Kampfflugzeuge, sondern
auch die Fliegerabwehr. Mit dem Projekt Bodengestützte Luftverteidi-
gung 2020 (BODLUV 2020) sollen die bestehenden drei Flab-Systeme
durch ein oder zwei modernste Systeme abgelöst werden. Ersetzen
                                                                                                                                              Bild: Franz Blatter

müssen wir auch unsere Aufklärungsdrohnen. Wir dürfen nicht
vergessen, dass diese unbemannten und unbewaffneten Flugzeuge
fast täglich zugunsten Armee, Grenzwachtkorps und Polizei im
Einsatz stehen. Mit dem Aufklärungsdrohnensystem 2015 (ADS 15)
werden wir die Leistungsfähigkeit, insbesondere die Verweildauer im        Der Luftwaffenkommandant während des WEF-Einsatzes auf dem
Einsatzraum, bedeutend ausbauen können. Nicht vergessen dürfen             Militärflugplatz Meiringen.

                                                                                                                     armee.ch   Luftwaffe   1 / 13                  7
Im Anflug auf die AIR14 10
Einsatz

   Flight Safety Symposium

   Starkes Bekenntnis zur Sicherheit
   Gegen 200 Kader aus dem Pilotenkorps und der Bodenorganisation der Luftwaffe
   trafen sich anfangs Januar in Nottwil zum Flight Saftey Symposium 2013. Wäh-
   rend zwei Tagen wurden die verschiedensten Aspekte der Flugsicherheit intensiv
   diskutiert.

   David Marquis, Kommunikation Luftwaffe                                     fällen sei also keineswegs gebannt, doch man habe viel erreicht. Der
                                                                              Chef Einsatz nannte beispielsweise das intensivierte Simulatortrai-
   «Ich habe als Pilot viel erlebt, am schlimmsten waren die Beerdigun-       ning, die höhere Flugstundenzahl in der Pilotenausbildung oder den
   gen von Kameraden. Früher gab es noch Unfälle, die vorhersehbar            Austausch mit anderen Luftwaffen als positive Faktoren: «Wir haben
   waren», erklärte Oberst Jürgt Kobert, Chef Flight Safety der Luftwaf-      die Erfahrung erhöht, die Risiken vermindert und als Lohn eine Zeit
   fe. Unter dem Eindruck verheerender ziviler Flugunfälle um die Jahr-       mit wenig Unfällen erhalten.» Doch es zeichneten sich neue Risiken
   tausendwende habe die Luftwaffe ihre Sicherheitsorganisation aus-          ab: «Neue Technologien erfordern anspruchsvolle Verfahren mit ho-
   gebaut. «Seit 2002 gab es nun keinen tödlichen Unfall mehr. Unser          hem Trainingsbedarf. Gleichzeitig ist der Kostendruck hoch und der
   Sicherheitsstandard ist heute vom feinsten», stellte er fest. Seit einem   Personalbestand knapp.» Es gelte deshalb auch in Zukunft das Risk
   Jahr verfüge man zudem über das Flight Safety Management System:           Management konsequent anzuwenden.
   «Die Prozesse sind definiert und eingeführt.» Doch die Flugsicher-
   heit sei ein kontinuierlicher Prozess und deshalb sei trotz des hohen      Mit Unterschrift bekräftigt
   Sicherheitsniveaus das Ziel noch nicht erreicht: «Es geht nicht dar-       Nach dem Workshop vom Freitagmorgen, an welchem die Sympo-
   um, überhaupt keine Unfälle mehr zu haben. Aber die Risiken und            siumsteilnehmer aus den Referaten konkrete Erkenntnisse für ih-
   Gefahren müssen auf ein akzeptables Niveau gesenkt und dort ge-            ren Berufsalltag ableiteten, zog der Luftwaffenkommandant, Korps-
   halten werden.»                                                            kommandant Aldo C. Schellenberg, eine Bilanz über die beiden Tage:
                                                                              «Wir haben das Bewusstsein für die Flight Safety sowohl bei den Pi-
   Konsequentes Risk Management                                               loten als auch bei der Maintenance geweckt. Die Kader sind bereit,
   Divisionär Bernhard Müller, Chef Einsatz Luftwaffe, zeigte sich er-        Verantwortung zu tragen und auch das Top Management trägt die
   freut über das erreichte Sicherheitsniveau, das sich auch im Vergleich     Bestrebungen mit.»
   mit der Zivilluftfahrt sehen lassen könne. Doch warnte Müller davor,            Schellenberg bekräftigte seine Ausführungen damit, dass er
   sich in falscher Sicherheit zu wiegen: «Den Cougar haben wir zehn          als eine seiner ersten Amtshandlungen seine Unterschrift unter die
   Jahre lang ohne Unfall betrieben und dann gab es im Jahr 2011 zwei         Flight Safety Policy – das Grundlagenpapier bezüglich Flugsicher-
   Zwischenfälle, einen davon mit Totalschaden.» Die Gefahr von Un-           heit – setzte. ■

                                                                                                                                               Bild: David Marquis

   Während des Workshops wurden die praktischen Aspekte der Flight Safety intensiv diskutiert.

8 armee.ch   Luftwaffe   1 / 13
Im Anflug auf die AIR14 10
Rapport

Informationsrapport Kommandant Luftwaffe

Einschneidende Sparmassnahmen
Korpskommandant Aldo C. Schellenberg hat am Freitag, 3. Mai, erstmals seit seiner Kommando-
übernahme anfangs Jahr die Kader der Luftwaffe zu einem Informationsrapport eingeladen. Die drei
Hauptthemen des Luftwaffenkommandanten waren die Weiterentwicklung der Armee, die Wehrpflicht
und Beschaffungsprojekte der Luftwaffe.

                                                                                                                                               Bild: Stefan Scheuteri
Luftwaffenkommandant Aldo C. Schellenberg (Mitte) im Gespräch mit Gästen.

David Marquis, Kommunikation Luftwaffe                                   Der Luftwaffenkommandant brach eine Lanze für die Milizarmee:
                                                                         «Nur eine Milizarmee hat im Normalfall einen kleinen Bestand, der
Rund 800 Kader aus Miliz und Berufsorganisation sowie diverse            im Ereignisfall massgeschneidert erhöht werden kann.» Eine Berufs-
Gäste trafen sich auf dem Militärflugplatz Emmen zum Rapport von         armee koste – ohne die Waffensysteme – eine Milliarde Franken pro
Korpskommandant Aldo C. Schellenberg. Der Luftwaffenkomman-              10 000 Soldaten: «Zu glauben, eine Freiwilligenarmee in vernünfti-
dant sprach dabei über die Auswirkungen der Weiterentwicklung der        ger Grösse sei billiger als ein Milizheer mit allgemeiner Wehrpflicht
Armee (WEA) auf die Luftwaffe. «In Anbetracht der geringen Wahr-         ist utopisch.» Es stelle sich zudem die Frage, wie man eine Berufs-
scheinlichkeit eines militärischen Konflikts hält es der Bundesrat für   armee von beispielsweise 40 000 Soldaten im Alltag einsetzen wolle.
vertretbar, die Fähigkeit zur Abwehr eines militärischen Angriffs auf    Blicke man ins europäische Ausland, wo Soldaten teils in Jugendge-
den Kompetenzerhalt zu reduzieren», sagte er und fügte an: «Die Un-      fängnissen und Pubs rekrutiert würden, müsse man sich fragen, ob
terstützung der zivilen Behörden wird im Zentrum stehen.» Dazu ge-       die freiwillige Armee qualitativ und quantitativ alimentierbar wäre.
höre auch der Luftpolizeidienst, den nur die Luftwaffe erbringen kön-
ne: «Der Bundesrat will hier so rasch wie möglich eine Bereitschaft      Gripen-Miete als Übergangslösung
zur Intervention rund um die Uhr herstellen.»                            Korpskommandant Aldo C. Schellenberg kam auch auf die drei gro-
                                                                         ssen Beschaffungsprojekte der Luftwaffe zu sprechen. Zum Gripen E
Standorte aufgeben                                                       als Teilersatz für die 54 veralteten F-5 Tiger gäbe es auf absehbare Zeit
Schellenberg zeigte aber auch auf, dass die Armee bei einem Budget       keine Alternative. Zudem würden die 22 Gripen die Durchhaltefä-
von 4,7 Milliarden Franken nicht alle im Armeebericht 2010 aufge-        higkeit im Luftpolizeidienst erhöhen und erlaubten die Fähigkeiten
führten Leistungen erbringen könne. Es seien einschneidende Spar-        Erdkampf und Luftaufklärung wiederzuerlangen. Schellenberg setz-
massnahmen nötig: «Wir müssen einen erheblichen Teil der Standor-        te sich auch für die Miete von 11 Gripen des Modells C/D als Über-
te aufgeben und nicht alle Verbände können vollständig ausgerüstet       gangslösung ein: «Zu einem relativ bescheidenen Mehrpreis von fünf
werden.» Konkret gehe es um zwölf Waffenplätze und mehrere Mi-           Millionen im Jahr bekommen wir so ein System, dessen Flottenleis-
litärflugplätze, die eingespart werden müssten. Auch würden unter-       tung im Luftpolizeidienst wesentlich höher ist als jene des Tigers.»
haltsintensive Systeme wie zum Beispiel Rapier und Taflir in Frage       Als weitere wichtige Beschaffungsvorhaben nannte Schellenberg die
gestellt. «Wir haben bereits früher aufgezeigt, dass eine Armee mit      neue Fliegerabwehr mit dem Projektnamen BODLUV 2020 (Boden-
einem Bestand von 100 000 Personen ein Budget von 5,4 Milliarden         gestützte Luftverteidigung 2020), sowie das Aufklärungsdrohnensys-
Franken erfordert», sagte Schellenberg.                                  tem 15 (ADS 15), welches das veraltete ADS 95 ablösen soll. ■

                                                                                                                      armee.ch   Luftwaffe   1 / 13                     9
Im Anflug auf die AIR14 10
Airshows

     AIR14 Payerne

     Den 100. Geburtstag feiern

     Wie an der AIR04 werden auch nächstes Jahr einige der bekanntesten Vorführteams Europas nach Payerne kommen.

     Der Bundesrat hat am 31. Juli 1914 auf dem Beundenfeld in Bern die erste Fliegertruppe mit neun
     Piloten aufgestellt. Somit wird die Schweizer Luftwaffe nächstes Jahr 100 Jahre alt. Im Zentrum der
     Jubiläumsfeierlichkeiten steht die AIR14 in Payerne – eine grosse Airshow, die sich über die Wochenen-
     den vom 30. und 31. August sowie vom 6. und 7. September erstreckt.

     David Marquis, Kommunikation Luftwaffe        bei der AIR04, die zum 90-jährigen Bestehen   am Festgelände parken können.» Eine gute
                                                   der Luftwaffe ebenfalls in Payerne durchge-   Auslastung der Personenwagen könne die
     Zwei Wochenenden mit Flugbetrieb, ein in-     führt wurde: «SBB und Postauto haben die      Ökobilanz des gesamten Anlasses um rund
     ternationales Symposium, das Meeting der      Kapazitäten angepasst, Parkplätze stehen      20 Prozent verbessern.
     europäischen Luftwaffen-Kommandanten          ebenfalls genügend zur Verfügung.»
     und eine ganze Reihe von Veranstaltungen                                                    Gemeinsam mit Schweiz Tourismus
     am Boden und in der Luft – Armee und          Fahrgemeinschaften fördern                    Wenn die Flugzeuge am 30. und 31. August
     Luftwaffe werden sich während der AIR14       Die Firma Quantis, ein Spin-off der École     sowie am 6. und 7. September 2014 am Him-
     einem breiten Publikum präsentieren. «Wir     Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL),    mel über Payerne fliegen, wird das nicht
     rechnen damit, dass das Flugprogramm          hat ein Umweltkonzept für den gesamten        nur das Interesse von Flugzeugfans aus der
     an den beiden Wochenenden rund 70 000         Anlass erstellt. «Nicht das Flugprogramm,     Schweiz wecken, auch zahlreiche ausländi-
     Zuschauerinnen und Zuschauer pro Tag          sondern die Anreise mit dem Individualver-    sche Besucher werden den Weg in die Ro-
     anziehen wird. Bei schönem Wetter könnten     kehr wird am meisten CO2 erzeugen», erklärt   mandie finden. Einer der Partner der AIR14
     es aber durchaus auch 100 000 Personen pro    Oberst im Generalstab Logan. Als Folge aus    ist deshalb Schweiz Tourismus. Daniela Bär,
     Tag werden», sagt Oberst im Generalstab       dieser Erkenntnis überlege man sich im Or-    Leiterin internationale Medienarbeit und
     Ian Logan, Direktor der AIR14. Er fügt an,    ganisationskomitee der AIR14 nun, wie man     Unternehmenskommunikation, erklärt:
     man lasse sich dieses Mal nicht mehr so vom   Fahrgemeinschaften fördern könne: «Even-      «Unser Thema für den Sommer 2014 heisst
     Besucheransturm überraschen wie damals        tuell werden gut ausgelastete Autos näher     ‹Aussichten›. Da lässt sich die AIR14 sehr

10 armee.ch    Luftwaffe   1 / 13
Airshows

gut einbetten.» Überhaupt gäbe es diverse        den ausländischen Gästen, die erwartet wer-                      gehe davon aus, dass die meisten grossen
Gemeinsamkeiten zwischen der Luftwaffe           den. «Wir haben Kontakte zu allen grossen                             Teams an mindestens einem Tag in Pa-
und Schweiz Tourismus: das Einstehen für         Teams, aber wir wissen nicht, ob sie auch                              yerne fliegen werden», zeigt sich Oberst
eine zeitgemässe Swissness, die Differen-        kommen werden», stellt Ian                                              im Generalstab Logan zuversichtlich.
zierung über Traditionen sowie der Wille,        Logan fest. Der                                                          Dass die Schweizer Vorführteams in
dem Himmel ein Stück näher zu sein. «Wir                                                                                   der laufenden Saison im Ausland
werden die AIR14 deshalb nächstes Jahr                                                                                      sehr präsent sind dürfte hierbei
in unsere Aktivitäten integrie-                                                                                              durchaus förderlich sein. Bekannt-
ren und sind bestrebt, dass Tour                                                                                              gegeben wird das Programm der
Operator reisen an den Anlass in                                                                                               AIR14 am nächsten Medientag
Payerne in ihr Programm aufneh-                                                                                                 der Vorführteams der Luftwaf-
men», sagt Bär.                                                                                                                 fe, der voraussichtliche anfangs
     Obwohl das rund 150-köpfige                                                                                    Mai 2014 auf dem Militärflugplatz Emmen
Organisationskomitee der AIR14                                                                                    stattfinden wird. Nebst dem grossen Anlass
bereits sehr intensiv arbeitet und                                         Grund     dafür                        in Payerne werden im Jubiläumsjahr auch
die Planung weit fortgeschritten ist,                          ist, dass die ausländischen                        etliche kleinere Feiern und Flugvorführun-
muss eine der am häufigsten gestell-               Luftwaffen – wie auch jene der Schweiz                         gen stattfinden. Informationen dazu werden
ten Fragen im Moment noch unbeantwortet          – jeweils erst anfangs Jahr entscheiden,                         zu gegebener Zeit unter www.luftwaffe.ch
bleiben: Jene nach dem Flugprogramm und          welche Anlässe sie besuchen werden. «Ich                         veröffentlicht. ■

Vorführteams 2013

Mit neuen Piloten in Richtung Jubiläum
Die Vorführteams der Luftwaffe sind dieses Jahr nicht nur als Visitenkarte für die Armee und Botschaf-
ter für die Schweiz unterwegs, sie kündigen auch das Jubiläumsjahr der Luftwaffe und die AIR14 an.
In dieser letzten Saison vor dem aviatischen Grossanlass in Payerne ist es innerhalb der Teams noch
einmal zu einigen personellen Veränderungen gekommen.

Mit der Patrouille Suisse, dem PC-7 TEAM,                                                                         der Neunerformation fliegen Obereleutnant
dem Super Puma Display Team und dem                                                                               Marius Krüsi, Oberleutnant Mario Thöni
Hornet Display Team verfügt die Luftwaffe                                                                         und Hauptmann Mario Schwarz.
gleich über vier Formationen, die im In- und
Ausland Leistungsfähigkeit und Swissness                                                                          Bis nach Moskau
repräsentieren. An der AIR14 in Payerne                                                                           Der neue F/A-18-Vorführpilot, Hauptmann
werden die Schweizer Vorführpiloten zu den                                                                        Bernhard Kocher, reist dieses Jahr mit dem
wichtigsten Akteuren gehören. Bis es so weit                                                                      Hornet Display Team bis nach Moskau. Bei
ist sind sie nicht zuletzt als Werbeträger für                                                                    diesen Vorführungen geht es nicht zuletzt
die grosse Airshow unterwegs.                                                                                     darum, Gegenbesuche ausländischer Jets an
                                                                                                                  der AIR14 in Payerne in die Wege zu leiten.
Neuer Leader                                                                                                           Das Super Puma Display Team hat sich
Die grösste Veränderung bei der Patrouil-                                                                         für 2013 ebenfalls neu formiert. Der langjäh-
le Suisse in der Saison 2013 ist personeller                                                                      rige Kommandant, Oberstleutnant Mariano
Natur. Der bisherige Solist, Hauptmann                                                                            Spada, ist zurückgetreten. Oberstleutnant
Simon Billeter, ist neuer Leader der be-                                                                          Lukas Rechsteiner, der viele Jahre lang dem
rühmten rotweissen Formation. Er löst in                                                                          Pool von sechs Vorführpiloten angehörte, ist
                                                                                              Bilder: Luftwaffe

dieser Rolle Hauptmann Marc Zimmerli ab.                                                                          nun Kommandant des Teams. Neuer Pilot ist
Damit das Team wieder komplett ist, rückt                                                                         Hauptmann Philippe Weber. dam
Hauptmann Rodolfo Freiburghaus nach.
                                                                                                                  Die Flugvorführungen der Luftwaffe sind unter
Beim PC-7 TEAM mussten gleich drei zu-           An der Spitze der Patrouille Suisse gab es
                                                                                                                  www.armee.ch/airshows publiziert
rückgetretene Piloten ersetzt werden. Neu in     dieses Jahr einen Wechsel.

                                                                                                                                    armee.ch   Luftwaffe   1 / 13   11
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     Offiziersschule in der Gebirgsausbildung

     Die Tücken im Gebirge

     Die Offiziersanwärter marschieren durch den Nebel im Gotthardmassiv.

     Die Offiziersschule des Lehrverbandes Führungsunterstützung 30 trainierte
     während einer Woche das richtige Verhalten im Gebirge. Die Aspiranten stärkten
     beim Training nicht nur ihre Muskelkraft, sondern auch den Teamgeist und ihre
     Führungserfahrungen unter anderen Wetter- und Höhenbedingungen.

     Fachof Daniel Fiechter und                        gen zurechtzufinden.» Denn in ihrer späteren   zu können. «Es ist eine Anwendungstour»,
     Fachof Sandro Büchler                             Funktionen in den Abteilungen werden die       erklärt Klassenlehrer Dominik Amlinger,
                                                       Zugführer des Öfteren im Gebirge operie-       «das während der Woche Erlernte soll eins zu
     Während sich im Mittelland der September          ren, sei es als Chef von Nachrichten- oder     eins umgesetzt werden.» Das Abschätzen des
     von seiner sonnigen Seite zeigt, ist das Wetter   Wetterbeobachtungsposten oder der Bewa-        Risikos und der Umgang mit der Unsicher-
     im Gotthardmassiv garstig. Der Nebel hängt        chungsmannschaft eines Höhenradars. «Das       heit aufgrund der fehlenden Ortskenntnis
     tief, die Gipfel wurden zum ersten Mal mit        Führungsverhalten und die Planungsarbeit       sei Teil der Ausbildung in der Gebirgswoche.
     Schnee eingezuckert. «Beste Bedingungen           ist in den Bergen noch wichtiger, da die       «So haben es die Aspiranten später einmal
     für die Überprüfung der Orientierung im           Gefahren der Umwelt grösser sind als im        leichter während einem Einsatz, wenn sie
     Berggebiet», freut sich Major im Generalstab      Flachland», erklärt Stabsadjutant Marc Hür-    als Offiziere ihre Entscheidung gegenüber
     Dominik Amlinger. Er ist Klassenlehrer in         limann, der technische Leiter der nationalen   Soldaten und Kameraden vertreten müssen»,
     der Offiziersschule des Lehrverbandes             und internationalen Gebirgskurse.              sagt Major im Generalstab Amlinger und
     Führungsunterstützung 30. Die Aspiranten                Die Bergtour führt an Alphütten vorbei   vergleicht die Ausbildung mit dem Zivilen:
     lernen während der einwöchigen Gebirgs-           in unwegsames Gelände, der Boden ist durch     «In der Unternehmenssprache würde man
     ausbildung unter anderem die Orientierung         den Nebel rutschig. Bei Sonnenschein wäre      von Risk Management sprechen.»
     und Marschplanung im alpinen Raum.                die Tour sicherlich eine schöne Wanderung,
                                                       an diesem Septembermorgen halten sich          Wanderschuhe statt Kampfstiefel
     Anders planen und führen                          die Aspiranten jedoch vor allem an ihr         Natürlich geht aber auch während der Ge-
     Die Orientierung in der Nebelsuppe fällt          Kartenmaterial. Die Führung der Gruppe         birgswoche die Sicherheit vor. So werden die
     schwer. Durch das Grau hört man zwar, dass        übernimmt abwechselnd je ein anderes           Obergefreiten während der ganzen Woche
     sich eine Gruppe in der Nähe befindet, aber       Mitglied. Tags zuvor haben die angehenden      von ausgebildeten Gebirgsspezialisten be-
     aufgrund der eingeschränkten Sicht lässt          Offiziere von der genauen Route erfahren,      gleitet. Die Ausbildner der Miliz stehen mit
     sich diese nicht orten. Major im Generalstab      anschliessend musste ein Zeitplan erstellt     Rat und Tat zur Seite und vermitteln den
     Dominik Amlinger erklärt: «Die Aspiranten         und ein Höhenprofil aus der Karte abge-        Aspiranten Elemente der Grundausbildung
     sollen lernen, sich in schwierigen Bedingun-      leitet werden, um so die Tour abschätzen       im Gebirge. Im Vordergrund steht für die

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angehenden Offiziere, dass sie die Gefah-        auch das Material, zeigt ein Materialtest.      körperlichen Limits kennenlernen, sondern
ren im Gebirge erkennen und abschätzen           Ein sprödes Seil oder ein defekter Karabiner    auch die ihres Materials. Der Klassenlehrer
können und falls nötig Fachspezialisten          ist im Gebirge ebenso eine Gefahr, wie ein      resümiert: «Vom Fachwissen der Gebirgsspe-
beiziehen. Daneben soll aber das Erlebnis        Abhang, Schnee, Wind oder Nebel. Deshalb        zialisten profitieren die Aspiranten enorm
der speziellen Woche nicht zu kurz kommen.       lehren die Spezialisten auch den richtigen      und bekommen so das nötige Rüstzeug um
Amlinger stellt klar: «Der Fokus liegt neben     Umgang mit dem Material, so dass die an-        später mit ihrer Truppe als Team im Gebirge
der Leistungsfindung auch im Bilden des          gehenden Offiziere nicht nur ihre eigenen       bestehen zu können.» ■
Teamgeistes. Der Umgang soll in dieser Wo-
che etwas anders sein.» Dies merkt man auch,
fehlt doch der militärische Drill weitestge-
hend, die Stimmung ist kameradschaftlich.
Am augenfälligsten ist aber wohl, dass die
Obergefreiten ihr Schuhwerk selber wählen
können, so dass viele die Bergtour mit ihren
eigenen Bergschuhen bestreiten.

Muskelkraft und Konzentration
Szenenwechsel. Von aussen erscheint es als
ein typisches, graues Militärgebäude in der
Nähe von Andermatt, doch das Innere lässt
das Herz eines jeden Alpinisten höher schla-
gen. Da stehen verschiedene Boulderwände
mit unterschiedlichen, durch farbige Griffe
gekennzeichneten Schwierigkeitsgraden,
die zum Ausprobieren einladen. Sogar die
Decke lässt sich überhängend bezwingen.
Diese Gelegenheit lassen sich die Aspiranten
nicht entgehen. Obergefreiter Arman Öztürk
versucht sich ein drittes Mal an einer Stelle,
an der er nicht weiter zu kommen scheint.
Der Schweiss rinnt ihm von der Stirn. Der
Instruktor gibt ihm den Tipp, mit dem lin-       Der Boulderkurs fand in einer Halle bei Andermatt statt.
ken Bein eine andere Position einzunehmen,
damit der nächste Griff besser erreichbar sei.
Trotz voller Konzentration und kraftvollem
Körpereinsatz misslingt das Vorhaben und
der Obergefreite Öztürk fällt in die Matte
am Boden. Doch so leicht lässt er sich nicht
entmutigen und steigt zu seinem nächsten
Versuch hoch. Major im Generalstab Do-
minik Amlinger steht daneben und meint
lachend: «Die Leistungsfindung gehört eben
auch zu den Zielen dieser speziellen Ausbil-
dungswoche.»

Seile, Knoten und Karabiner
Nebenan seilt sich eine Gruppe von As-
piranten aus zehn Metern Höhe ab. Doch
unten angekommen steigen sie nicht etwa
die Treppe wieder hoch, sondern ändern
die Knoten in ihren Seilen und Karabinern
und ziehen sich aus eigener Kraft am Seil
                                                                                                                                           Bilder: LVb FU 30

hoch. Mit der richtigen Technik und den
passende Knoten funktioniert ein solcher
Selbstaufstieg einwandfrei. Doch nicht bei
allen gelingt dies auf Anhieb. Dass dabei
nicht nur der Körper gefordert ist, sondern      Die Aspiranten bei der Routenplanung für die Gebirgstour.

                                                                                                                  armee.ch   Luftwaffe   1 / 13                13
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     Obergefreiter Arman Öztürk
     Arman Öztürk schätzt das anstrengende            absolviert Arman Öztürk nun den Offi-
     Training an der Boulderwand als gelungene        zierslehrgang zum Wetterspezialisten. «Die
     Abwechslung, obwohl «die Kletterschuhe           richtige Kleiderwahl für Wind und Wetter
     im Vergleich zu den Kampfstiefeln viel un-       ist im Gebirge besonders wichtig», meint
     bequemer sind», wie er mit einem Lachen          der Obergefreite Öztürk, der sich aus der
     anfügt. Es ist die Gruppendynamik, die dem       Ausbildung auch einen praktischen Nutzen
     21-jährigen Zürcher in der Gebirgswoche          für sein Aviatikstudium an der ZHAW in
     Spass macht. Statt Militärpilot zu werden,       Winterthur erhofft.

     Obergefreiter Stefan Stüben
     Der gelernte Schreiner Stefan Stüben aus         sind. «So kann eine Rettung viel speditiver
     Schwerzenbach hat sich für die Offiziers-        gehen», erklärt der 21-Jährige. Die etwas an-
     laufbahn entschieden, weil er so Führungs-       deren Umstände der Ausbildung helfe der
     erfahrungen für sein Berufsleben sammeln         Motivation während des Offizierslehrgangs,
     will. Eingeteilt für den Werkbetrieb der Flie-   gebe ihm aber auch die nötige Sicherheit als
     gerhöhenanlagen erkennt der Obergefreite,        angehender Zugführer in ungewohnten Si-
     dass die Übungen für den Ernstfall wichtig       tuationen bestehen zu können.

     Obergefreiter Thomas Kündig
     Für den Informatikpionier Thomas Kündig          Seil zehn Meter hochgezogen hat. «Vor dem
     ist die Gebirgsausbildung eine gelungene         Abseilen steigt jeweils die Anspannung,
     Abwechslung zur Arbeit vor dem Bildschirm.       ob wirklich jeder eingeübte Knoten sitzt»,
     Die körperliche Anstrengung gelte es dabei       meint der 21-Jährige Offiziersaspirant aus
     aber nicht zu unterschätzen. «Es braucht         Echallens und seilt sich unter den wachsa-
     Kraft», sagt der französischsprechende           men Augen der Gebirgsspezialisten sicher
     Aspirant, nachdem er sich selbst an einem        auf den Hallenboden ab.

     Obergefreiter Thierry Donzé
     «Ich bin nicht ganz schwindelfrei, deshalb ist   wird. Mit dem Einschlagen einer Offiziers-
     mir nun etwas unwohl», gibt der Obergefreite     laufbahn versucht der 19-jährige angehende
     Thierry Donzé aus Marthalen vor dem Ab-          ETH-Physikstudent herauszufinden, was er
     seilen offenherzig zu. Allerdings mag er die     aushalten könne. «Als Funkaufklärer EKF
     Herausforderung und streicht hervor, dass        will ich einen Zug führen können – was im
     man absolutes Vertrauen in seine Kameraden       Gebirge auf einem Bergpfad bestimmt an-
     haben muss, wenn man von diesen abgeseilt        spruchsvoller ist», fügt er hinzu.

     Obergefreiter Tim Waldburger
     Der angehende Architekturstudent Tim             Gefahren im Gebirge. «Es wird teilweise sehr
     Waldburger wird seinen Dienst in der             viel von uns verlangt, aber ich weiss auch,
     Wetterabteilung leisten. Für die exponier-       dass ich nötigenfalls jederzeit das Know-how
     ten Standorte in den Bergen benötigt der         der Gebirgsspezialisten der Armee beiziehen
     20-Jährige aus Heiden deshalb die vermittel-     kann», erklärt der Obergefreite Tim Wald-
     ten Inhalte der Gebirgsausbildung. Sei dies      burger, der das erlernte Kletter- und Wet-
     beim Klettern, Schneeschuhlaufen oder der        terwissen zukünftig auch in seinem zivilen
     Marschplanung unter Berücksichtigung der         Leben nutzen will.

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LVb FU 30

Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5

Funktionierender Stab dank Training
Die Stabsübung «Helix»: Aufgrund von politischen Unruhen strömen Tausende von
Flüchtlingen aus dem Süden in den Norden und damit auch in die Schweiz. Das
Grenzwachtkorps und die zivilen Behörden des Kantons Tessin stossen an ihre
Kapazitätsgrenzen und beantragen die Unterstützung der Armee.

Oberleutnant Florian Schiesser                                         ports erreicht: alle Stabsmitarbeiter waren auf dem gleichen Stand
                                                                       und die Planung konnte in den jeweiligen Führungsgrundgebieten
Dieses Szenario hat glücklicherweise so nicht stattgefunden, bildete   geordnet weitergehen.
jedoch die realistische Ausgangslage der Stabsübung «Helix», bei der
die Abteilungsstäbe des Lehrverbandes FU 30 je separat beübt wur-      Befehl für die unterstellten Kompanien
den. Es ging dabei nicht nur darum festzustellen, wie und wie gut      Der Nachrichtenoffizier der Abteilung präsentierte alsbald die ge-
ein Stab unter einem gewissen Druck funktioniert, sondern die Er-      fährlichste Möglichkeit der Gegenseite, was dem Chef Einsatz als
kenntnisse aus der Übung direkt in künftige Aktionsplanungsprozes-     Grundlage diente, um die Varianten der eigenen Möglichkeiten aus-
se einfliessen zu lassen – ein Augenschein bei der Luftwaffen Über-    zuarbeiten – die Räder des Stabes liefen rund. Nach dem Entschluss-
mittlungsabteilung 5 (LW Uem Abt 5).                                   fassungsrapport folgten durch die Nacht hindurch die Arbeiten an
                                                                       den verschiedenen Konzepten, dem Nachrichten-, Logistik- und
Telefonverbindungen einrichten                                         Einsatzkonzept. Diese Konzepte bildeten die Grundlage für die je-
Oberleutnant Vincenz Hoppeler, der Chef Personelles der LW Uem         weiligen Präsentationen der Pläne, und schlussendlich auch für die
Abt 5 hatte an diesem Dienstagmorgen gerade den Stabsarbeitsraum       Redaktion des Befehls an die unterstellten Kompanien. Kurz nach
eingerichtet, als Oberstleutnant im Generalstab Michail Genitsch       Beginn des fiktiven Befehlsgebungsrapports endete die Übung für
und Major im Generalstab Benno Schürpf von der Übungsleitung           die LW Uem Abt 5.
dem Stab den Befehl der vorgesetzten Kommandostelle verteilten.             «Der Stab hat bewiesen, dass er in der Lage ist, innerhalb der vor-
Die LW Uem Abt 5 erhielt darin den Auftrag, bestimmte Telefon-         gegebenen Zeit einen lage- und stufengerechten Einsatzbefehl aus-
Verbindungen mit dem Integrierten Militärischen Fernmeldesys-          zuarbeiten,» begründete Oberstleutnant im Generalstab Genitsch,
tem (IMFS) zugunsten der Luftwaffe einzurichten.                       Kommandant FULW FDT das gute bis sehr gute Abschneiden des
     Nach einer ersten Phase der Stabsarbeit folgte schon bald der     Stabes LW Uem Abt 5, «insbesondere überzeugten das strukturier-
Orientierungsrapport, in welchem der Kommandant, Major im Ge-          te Vorgehen, die zweckmässigen Rapporte und aussagekräftige Ana-
neralstab Yves Schneider, einleitend seine Problemerfassung präsen-    lysen und Produkte sowie die klaren Handlungsrichtlinien und die
tierte. Daran anschliessend erläuterten die Chefs Einsatz und Füh-     zielgerichtete Einflussnahme des Kommandanten, Major im Gene-
rungsunterstützung, Hauptmann Andreas Isler sowie Hauptmann            ralstab Schneider.» Der Abteilungskommandant zieht in der Morgen-
Bojan Konic, den erhaltenen Auftrag sowie die eigenen und gegne-       dämmerung sein ganz persönliches Fazit: «Solche Leistungen können
rischen Mittel und der Nachrichtenoffizier Major Stephan Schwarz       nur dank stetem Training erbracht werden. Es erfordert auch ausser-
visualisierte seine Umweltanalyse. Damit war das Ziel dieses Rap-      dienstliche Arbeit, um dieses Niveau halten zu können.» ■

                                                                                                                                            Bild: LVb FU 30

Während der Übung «Helix» wurde der Stab der Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 beübt.

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     Die Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 am WEF

     Verbindung für den Einsatz
     Die Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 des Lehrverbandes Führungsunterstützung 30 leistete im
     Januar 2013 unter dem Kommando von Major im Generalstab Yves Schneider ihren ersten Volleinsatz
     zugunsten des WEF. Für die Luftwaffe und deren unterstützende Verbände ist die Arbeit der Luftwaffen
     Übermittlungsabteilung 5 (LW Uem Abt 5) essenziell – sie ist im WEF-Einsatz das kommunikative Rück-
     grat der Luftwaffe.

     Blick in einen der am WEF eingesetzten IMFS-Kleinvermittler.

     Oblt Markus Meer, Fachof Cedric Sapey,           Unterhalten eines verschlüsselten Kommu-     insgesamt neun IMFS-Richtstrahlstandorte
     Fachof Sandro Büchler und Sdt Milan Rohrer       nikationsnetzes während des WEF-Einsat-      mit dazugehörenden Kleinvermittlern und
                                                      zes. «Was die Swisscom im Zivilen macht,     Relais in Betrieb genommen.
     Die Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5          erbringen wir während dem WEF zugunsten           Das IMFS ermöglicht verschlüsselten
     war beim diesjährigen WEF erstmals mit           der Luftwaffe», erklärt der Abteilungskom-   Sprach- und Datentransfer über Telefon- und
     zwei Übermittlungskompanien (LW Uem              mandant Major im Generalstab Yves Schnei-    Faxverbindungen. Per Telefon können die
     Kp 51 und 53) vor Ort, verstärkt durch die       der. Auftragsgemäss verband die Luftwaffen   Benutzer über das interne verschlüsselte
     mobile Luftwaffenradarkompanie 23 und            Übermittlungsabteilung 5 die verschiedenen   Netz miteinander kommunizieren, aber
     einen Zug aus der Betriebskompanie 13 der        im Einsatz stehenden Truppenkörper der       auch externe Telefonnummern der Swisscom
     Einsatzzentrale der Luftwaffe – es war damit     Luftwaffe durch das Integrierte Militäri-    und sogar Mobiltelefone anwählen. Da das
     der erste Volleinsatz für die Luftwaffen Über-   sche Fernmeldesystem (IMFS). Zusätzlich      öffentliche Telefonnetz nicht für vertrauli-
     mittlungsabteilung 5 zugunsten des WEF.          stellte sie auch den Netzbetrieb und die     che Kommunikation geeignet ist, wird dem
                                                      Betriebsbereitschaft des Führungs- und       Benutzer die nicht verschlüsselte Verbindung
     Die Swisscom der Armee                           Informationssystem der Luftwaffe (FIS LW)    mit einem Piepton angekündigt. Der grosse
     Der Auftrag der Luftwaffen Übermittlungs-        sicher. Dazu wurden den Anforderungen der    Vorteil des IMFS-Netzes liegt gemäss Yves
     abteilung 5 ist das Erstellen, Betreiben und     verschiedenen Bedürfnisträger entsprechend   Schneider in dessen Autonomie «Bei einem

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Zusammenbruch der Mobil- und Festnetz-          beruhen auf den via IMFS übermittelten In-       ausgenutzt werden kann. Treten Probleme
Kommunikation kann die Luftwaffe weiter-        formationen der fixen Höhenradarstationen,       auf, so gilt es diese so rasch als möglich zu
hin kommunizieren.»                             der mobilen Luftwaffen Radareinheiten, der       beheben.
     Im Laufe der Zeit sind die Ansprüche       Luftwaffen Nachrichtenabteilung und der
an dieses System gestiegen. Das Führungs-       Wetterabteilung – kurzum, das Gesamtsys-         Knappe Ressourcen
informationssystem der Luftwaffe ist zu         tem der Luftwaffe und ihre Unterstützungs-       Die Personalsituation sei die grösste Heraus-
einem unabdingbaren Führungsinstrument          einheiten verlassen sich auf das gemeinsame      forderung des diesjährigen Einsatzes, sagt
geworden, das Entscheidungen unmittelbar        Kommunikationsnetzwerk, welches die              Abteilungskommandant Schneider. Nur
verbreiten kann, weshalb das IMFS-Netz          Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 zur          etwa 60 bis 70 Prozent der Truppe seien ein-
entsprechend stärker für den Datentransfer      Verfügung stellt.                                gerückt, womit die Abteilung ihren Auftrag
benutzt wird. Major im Generalstab Schnei-           Abgestimmt auf das Kommunikations-          gerade noch erfüllen könne. Grund dafür
der vergleicht daher den Nutzungswandel         bedürfnis dieser Benutzer sind die Luftwaffen    ist vor Allem der relativ hohe Anteil an Stu-
des IMFS gerne mit einem Mobiltelefon, wel-     Übermittlungskompanien 51 und 53 mit dem         denten innerhalb der Abteilung, für die der
ches über die Jahre zum Smartphone wurde:       Auf- und Abbau des Kommunikationsnetzes          Einsatz im Januar wegen Semesterprüfungen
«Was anfangs nur zum sicheren Telefonieren      beauftragt, wobei die Inbetriebnahme des         ungünstig sei. Die fehlenden Fahrer hätten
gedacht war, wird heutzutage zum verschlüs-     IMFS-Netzes meist bereits innerhalb von          durch den Beizug der Betriebskompanie der
selten Versenden von Daten genutzt.»            vier Stunden nach Bezug eines Standortes er-     Einsatzzentrale der Luftwaffe abgefedert
                                                folgen kann. Während des darauffolgenden         werden können. Der Abteilungskomman-
Sicherstellen der Kommunikation                 Netzbetriebs besteht die Arbeit der einzelnen    dant zeigt sich aber auch sichtlich stolz über
Die taktischen Benutzer des IMFS-Netzes         Detachemente darin, ihre Relaisstationen         seine Truppe: «Nur durch den Willen unserer
sind während dem WEF vor allem die mobile       und deren Übermittlungsstatus zu überwa-         Leute, nach einer kurzen Einführung auch
Fliegerabwehr, Lufttransporteinheiten und       chen. Dabei wird nicht nur sichergestellt,       in einer anderen Funktion vollen Einsatz zu
die Luftwaffeneinsatzzentrale (Air Opera-       dass die Verbindungen jederzeit stehen,          geben, haben wir unseren Auftrag überhaupt
tion Center, AOC). Ihre Entscheidungen          sondern dass auch deren volles Potenzial         erfüllen können!» ■

Oberleutnant Mark Brandl                        Soldat Cedric Straumann                          Soldat Simon Gawin
Dass die ganze Abteilung während dem WEF        Cedric Straumann leistet während dem WEF         «Ich bin kein gutes Beispiel für ein Interview»,
in einem Liveeinsatz steht, freut Oberleut-     seinen Dienst als Vermittlerbetreuer und         versicherte der 25-jährige Simon Gawin,
nant Mark Brandl besonders: «So ist unser       überwacht in einem Puch das IMFS. In einem       doch während dem Gespräch blühte er auf.
Nutzen greifbar. Unsere Produkte werden         Team von zwei bis drei Leuten wechseln sie       Während der RS war er noch in einer Dop-
bewusst wahrgenommen – und geschätzt.»          sich im Sechs-Stunden-Rhythmus ab. Die           pelfunktion als Fahrer und Betriebssoldat
Der 23-Jährige, der zivil bei der SBB ar-       grösste Herausforderung sei gewesen, über-       und überwacht im WEF Einsatz nun einen
beitet, unterstützt als Quartiermeister der     haupt Leute zu finden, welche die Funktion       Kleinvermittler. «Die grösste Herausforde-
Luftwaffen Übermittlungsabteilung 5 die un-     und das technische Wissen für die Geräte         rung sind die langen Schichten», meint Soldat
terstellten Fouriere und kontrolliert von der   haben. «Ich selbst lerne von Tag zu Tag dazu»,   Gawin, der sich noch daran gewöhnen muss,
Hygiene in der Küche bis zur Buchhaltung        sagt der 26-jährige Logistiker, der aufgrund     so lange das IMFS zu überwachen und im
diverse Bereiche der Truppe. «Dies ist zwar     eines personellen Engpasses eingesprungen        Notfall richtig zu reagieren. Jedoch schätzt
eine aufwendige Funktion, aber auch sehr        ist. Sein dritter Einsatz für das WEF ist zu-    er die gute Kameradschaft und gegenseitige
vielseitig», sagt Oberleutnant Mark Brandl.     gleich auch sein letzter WK überhaupt.           Unterstützung in diesem Einsatz.
                                                                                                                                              Bilder: Soldat Milan Rohrer

                                                                                                                    armee.ch   Luftwaffe   1 / 13                           17
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