Branchenreport 2018 Betrieb von Sportanlagen - S Finanzgruppe Branchendienst - Sparkasse

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Branchenreport 2018 Betrieb von Sportanlagen - S Finanzgruppe Branchendienst - Sparkasse
Branchenreport 2018
Betrieb von Sportanlagen
WZ-Code 93.11

                           S Finanzgruppe
                             Branchendienst
Branchenreport 2018 Betrieb von Sportanlagen - S Finanzgruppe Branchendienst - Sparkasse
Inhalt

      Branchenreport
  1   Branche in Kürze                                              3
  2   Branchenbeschreibung                                          4
  3   Branche in Zahlen                                             6
3.1   Volkswirtschaftliche Kennzahlen                               6
3.2   Branchenspezifische Kennzahlen der Sparkassen-Finanzgruppe   13
  4   Branchenwettbewerb                                           18
4.1   Wettbewerbssituation                                         18
4.2   Bedeutende Unternehmen                                       20
  5   Rahmenbedingungen                                            22
  6   Trends und Perspektiven                                      24
      Glossar                                                      29
Sparkassen-Finanzgruppe                                                         Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

1 Branche in Kürze
Mindestens die Hälfte der Bundesbürger treibt zu-        Hinzu kommt, dass Sportanlagen nicht automatisch
mindest gelegentlich Sport, rund ein Drittel ist Mit-    zufriedenstellend ausgelastet sind, da zahlreiche
glied in einem Verein. Diese Klientel benötigt eine      Anbieter um die Gunst der potenziellen Nutzer buh-
große Anzahl unterschiedlicher Sportstätten. Die         len. Dies zwingt die Betreiber dazu, in relativ kurzen
rund 5.300 kommerziell betriebenen Sportanlagen          Intervallen in die Attraktivität der Anlagen zu inves-
in Deutschland sind dementsprechend zufrieden-           tieren, was jedoch die Rendite schmälert.
stellend ausgelastet und generieren seit Jahren re-
lativ stabile Umsätze, die zuletzt aber rückläufig       Altersstruktur verändert sich
waren.                                                   Die demografische Entwicklung in Deutschland
                                                         stellt viele Betreiber von Sportanlagen vor ganz
Alle Altersgruppen frequentieren Turn- und               neue Herausforderungen: Einer schrumpfenden
Schwimmhallen, Tennis- und Golfplätze oder Bow-          Anzahl junger Sportler stehen künftig immer mehr
lingbahnen. Bei Jugendlichen und jungen Erwach-          „Best Ager“ gegenüber, die sich jenseits von Wett-
senen sind eher Trendsportarten beliebt.                 kampfambitionen sportlich betätigen wollen. Hier
                                                         eröffnen sich Chancen für die Betreiber, spezifische
Fast drei Viertel der Sportstätten in Deutschland        Programme für ältere Menschen zu kreieren – risi-
werden von der öffentlichen Hand betrieben – vor         koarme Sportarten, kombiniert mit Wellness- und
allem von den Kommunen. Nur jeweils 13% entfal-          Gesundheitsleistungen. Solche Offerten sowie Ört-
len auf Vereine und private Unternehmen mit kom-         lichkeiten für bestimmte Fun- und Trendsportarten
merziellen Sportangeboten.                               sind daher voraussichtlich auch weiterhin gefragt.
                                                         Von dieser Entwicklung profitieren dürften vor al-
Sportbranche im Wandel                                   lem Ski- und Kletterhallen, Trampolinparks sowie
Die privat betriebenen Anlagen verändern ihr Ge-         Spaßbäder mit entsprechend großem Einzugsbe-
sicht schon seit Jahren: Sie müssen heute flexibel       reich, Multisportanlagen und Freizeitzentren.
nutzbar sein und am besten mehrere Sportarten
gleichzeitig abdecken.                                   Ob eSports als ernst zu nehmende sportliche Betä-
                                                         tigung angesehen werden kann, ist umstritten.
Bislang litten kommerzielle Sportanlagen kaum un-        Während die Bundesregierung ihn künftig als eige-
ter einer rückläufigen Konjunktur. Das lag zum ei-       ne Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht aner-
nen an der historisch niedrigen Marktdurchdrin-          kennen und bei der Schaffung einer olympischen
gung bei Trendsportarten. Zum anderen nehmen             Perspektive unterstützen will, lehnen die etablier-
die Freizeit- und Breitensportler Sport- oder Ent-       ten Sportverbände diesen Vorstoß ab. Davon unbe-
spannungsangebote kontinuierlich wahr. Sportar-          rührt entwickelt sich aber ein neuer Markt, dessen
ten wie Tennis, Squash und Badminton, in einzel-         Umsatz laut einer Studie bis zum Jahr 2021 weltweit
nen Regionen auch Golf, haben inzwischen aber ei-        auf mehr als 1,6 Mrd. $ anwachsen soll.
ne so hohe Marktdurchdringung erreicht, dass sie
künftig von einem wirtschaftlichen Abschwung
stärker betroffen sein könnten.

Abbildung 1:
Auszug aus Kap. 6: Chancen und Risiken im Überblick
 Chancen
 Fitness-/Wellness-Trend („Healthstyle“)
 Wachstum durch digitalen Wandel und eSports

 Risiken
 Kurze Markt-, Lebens- und Trendzyklen
 Hohe Anfangsinvestitionen und Personal-/Energiekosten
Quelle: Branchendienst der Sparkassen-Finanzgruppe

© 2018 Deutscher Sparkassen Verlag GmbH                                                       Stand: 06/2018 | 3
Sparkassen-Finanzgruppe                                                                     Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

2 Branchenbeschreibung
Der WZ-Code 93.11 „Betrieb von Sportanlagen“ um-                   Die wichtigsten Sportarten im Überblick
fasst nach der Klassifikation des Statistischen Bun-               Tennis ist wie Badminton und Squash ein Racket-
desamtes im weitesten Sinne die Bereitstellung                     Spiel, das zu zweit oder zu viert (Doppel) nach in-
und das Management von baulich geschlossenen                       ternational gültigen Regeln gespielt wird. Um diese
Anlagen, in denen Sportveranstaltungen durchge-                    Sportarten ausführen zu können, sind Spielplätze
führt werden (B Abbildung 2, S. 4 ) . Der von der                  mit bestimmten Ausmaßen erforderlich. Ein neuer
Bundesregierung in Auftrag gegebene Bericht „In-                   Trend ist Padel Tennis, das Tennis und Squash mit-
vestitionen in Sportstätten und deren Unterhal-                    einander verbindet.
tung“ führt insgesamt 57 Arten von Sportstätten
auf.                                                               Kegeln ist heute sowohl eine Freizeitbeschäftigung
                                                                   als auch ein etablierter Breitensport, wird aber auch
Da knapp 90% der Sportanlagen in Deutschland                       von Sportkeglern professionell betrieben.
von der öffentlichen Hand oder von Vereinen, die
staatliche Subventionen erhalten, finanziert wer-                  Bowling ist eine Abwandlung des Kegelns, die ur-
den,1 wird in diesem Branchenbericht hauptsäch-                    sprünglich aus den USA stammt und in Deutschland
lich auf Golfplätze, Tennis-, Badminton- und                       schon rund 3,5 Mio. Fans gefunden hat.
Squashanlagen, Skater- und Indoor-Soccerhal-
len, Trampolinparks, Indoor-Ski- und Kletteran-                    Trampolinparks sind mit vielen Trampolinen – auch
lagen, Kegel- und Bowlingbahnen, Kartbahnen                        an den Wänden in einem 45-Grad-Winkel – ausge-
sowie Spaß- und Thermalbäder eingegangen.                          stattet, die alle miteinander zu einer einzigen gro-
                                                                   ßen Fläche verbunden sind.
Sie werden überwiegend von privaten Betreibern
finanziert und gemanagt. Für die Fitnesscenter, zu                 Indoor-Skihallen vermitteln das ganze Jahr über
denen die Abgrenzung nicht immer eindeutig ist,                    mithilfe von Kunst- oder sogar Echtschnee die Illu-
gibt es einen eigenen Bericht.2 Benachbarte Bran-                  sion eines Wintersportparadieses. Auf einer Piste,
chen sind z.B. die „Erbringung von sonstigen                       die mindestens 130 m lang ist und ein Gefälle zwi-
Dienstleistungen des Sports“ (WZ-Code 93.19),                      schen 10 und 31% aufweist, können Skifahrer, Rod-
„Saunas, Solarien, Bäder u.Ä.“ (WZ-Code 96.04)                     ler und Snowboarder ihrer Passion nachgehen.
oder „Sport- und Freizeitunterricht“ (WZ-Code
85.51).

Abbildung 2:
Einordnung der Branchensegmente
     WZ-Code                                                Betrieb von Sportanlagen
    93             Erbringung von Dienstleistungen des Sports, der Unterhaltung und der Erholung (ohne Betrieb von Museen,
                   historischen Stätten und Gebäuden und ähnlichen Attraktionen, botanische und zoologische Gärten, Natur-
                   schutz, Spiel-, Lotterie- und Wettwesen)
    93.1           Betrieb von Sportanlagen; Mannschaften und Sportvereine
    93.11          Betrieb von Sportanlagen (ohne Sportvereine und Fitnesscenter):
                   Eisbahnen und -stadien, Fechtsäle, Fußballstadien, Gokart-Bahnen, Golfplätze, Gymnastikhallen, Judo-
                   hallen, Klettersportanlagen, Leicht- und Schwerathletikstadien und -hallen, Minigolf-Anlagen, Pferde-
                   rennbahnen, Radrennbahnen, Regattabahnen, Reitsporthallen, Rollschuhbahnen, Ruderbecken, Schieß-
                   stände, Schulsportplätze, Skate-Bahnen (Halfpipes), Schwimm- und Hallenbäder, Sonnen-, Strand- und
                   Luftbäder (im Sinne von Sportanlagen; nicht Garten- und Grünanlagen), Sprungschanzen, Tischtennishal-
                   len, Verkehrsübungsplätze, Wassersportanlagen (nicht Tätigkeiten von Yachthäfen)
Quelle: Statistisches Bundesamt

1        Die wirtschaftliche Bedeutung des Sportstättenbaus, BMWi, 2012.
2        Artikelnummer 304741024.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

Das Klettern hat den Sprung vom riskanten Sport
für Individualisten hin zum Breitensport geschafft.
Allerdings betrifft dies meist nicht die ursprüngli-
che Form des alpinen Sports, sondern die Sportler
hangeln sich beim Bouldern allein oder im Team
abgesichert an Kunstwänden innen oder außen an
Kletteranlagen hoch.

Für das Golfspiel ist ein mehrere Hundert Hektar
großer Platz erforderlich, der zumeist von einem
spezialisierten Architekten gestaltet wurde. Oft ist
er Teil einer Golfanlage, die Übungseinrichtungen
(Driving Range) und ein Clubhaus mit Restauration
und Shop umfasst.

Bei jedem Wetter Futsal spielen, die offizielle Hal-
lenfußball-Variante der FIFA, oder einfach nur
drauflos kicken, das ist in Soccerhallen möglich.
Gekickt wird auf dem 30 x 15 m großen Soccercourt
meist auf weichem Kunstrasen.

Das Inlineskaten hat in den 90er-Jahren die Tradi-
tion des Rollschuhlaufens als Massensport aufge-
nommen. Noch immer skaten die meisten Sportler
am liebsten draußen, doch wer seinem Hobby auch
bei schlechter Witterung frönen möchte, weicht in
eine Skaterhalle aus.

Der Kartsport oder das Karting dient vor allem jun-
gen Leuten als Einstieg in den Motorsport. Mit klei-
nen motorisierten Fahrzeugen werden Wettbewer-
be auf eigens dafür errichteten Kartbahnen ausge-
tragen.

Das klassische Hallen- oder Schwimmbad mit 25-
oder 50-Meter-Bahnen und einem Dreimeterturm
ist für viele Menschen nicht mehr so attraktiv, weil
das Schwimmen allein nach kurzer Zeit als langwei-
lig empfunden wird. Spaßorientierte Erlebnisbä-
der mit subtropischem Ambiente und Wellness-An-
geboten sollen für mehr Abwechslung sorgen.

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3 Branche in Zahlen
B Nur 13% der rund 231.000 Sportstätten in
3.1 Volkswirtschaftliche Kennzahlen

                                                                                                Courts in Deutschland, verteilt auf 9.097 Vereine.4
  Deutschland entfallen auf private Anbieter.                                                   Eine nicht geringe Zahl an Tennisplätzen in
B Die 5.318 Betreiber von kommerziellen Sport-                                                  Deutschland ist allerdings ungenutzt und steht
  stätten erzielen rund 3,3 Mrd. € Umsatz.                                                      schon länger leer.5
B Die stark fragmentierte Branche weist kaum
  Ketten- oder Filialbetreiber auf.                                                             Umsatzminus und weniger Betreiber
B Das Insolvenzrisiko in der Sportanlagen-Bran-                                                 Nach der amtlichen Umsatzsteuerstatistik hat sich
  che sinkt.                                                                                    2016 die Zahl der privat betriebenen Sportanlagen
B Die Umsätze der Branche sinken, die Umsatz-                                                   gegenüber dem Vorjahr um weitere 2,7% reduziert.
  rentabilität geht zurück.                                                                     Die verbliebenen 5.318 Unternehmen mussten zu-
B Das Gros der Branche hat inzwischen eine sta-                                                 dem Einbußen bei ihrem Gesamtjahresumsatz hin-
  bile Eigenkapitalbasis aufgebaut.                                                             nehmen. Dieser sank um -3,9% auf rd. 3,3 Mrd. €
                                                                                                (Vorjahr 3,4 Mrd. €). Damit setzt sich die Unterneh-
3.1 Volkswirtschaftliche Kennzahlen                                                             mensentwicklung der vergangenen Jahre fort: Seit
Eine Vielzahl unterschiedlicher Sportstätten wer-                                               2012 haben sich 9,5% der Betreiber aus dem Markt
ben in Deutschland um aktive Nutzer: Von Sport-                                                 verabschiedet (B Abbildung 4, S. 7 ) .
hallen und -plätzen über Schwimmbäder, Regatta-
strecken, Skate- und Trampolinparks sowie Tennis-                                               Starke Branchenfragmentierung
plätzen reicht das Angebot bis hin zu Skiloipen,                                                Es gibt in Deutschland bei den privaten Sportanla-
Reitanlagen, Sportboothäfen oder Tauchseen.                                                     gen bisher kaum Ketten- oder Filialbetreiber. Aus-
                                                                                                nahmen bilden in Ansätzen die Trampolinparks,
Fast drei Viertel der Sportstätten in Deutschland                                               Soccerhallen und Golfplätze. Allerdings ist auch
liegen in der Verantwortung der öffentlichen Hand –                                             hier im Vergleich zu anderen Ländern die Zahl der
meist bei den Kommunen. Nur jeweils 13% entfal-                                                 Tochter- oder Franchisebetriebe noch sehr über-
len auf Vereine sowie private Unternehmen, die die-                                             schaubar.
se rein kommerziell betreiben (B Abbildung 3, S. 6 ) .
Dies geht aus einer Langzeitstudie des Bundesmi-
nisteriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)3
hervor, die insgesamt 231.441 Sportstätten und
366.795 km Sportanlagen in Linienform (z.B. Loi-
pen) erfasst hat. Dazu zählen 66.462 Groß- und
Kleinspielfelder für Fußball und Hockey, 35.438
Sporthallen, 7.499 Bäder, 13.040 Tennisanlagen,
120 Eishallen und 15.000 Schießsportanlagen.

Hinzu kommen 731 Golfanlagen sowie rund 400
Klettereinrichtungen, ca. 200 Kartbahnen und ge-
nauso viele Soccerhallen. Die Zahl der Trampolin-
parks und -hallen ist inzwischen auf über 40 ange-
wachsen, mindestens 20 weitere sind in Planung.
Der Deutsche Tennisbund nennt in seiner aktuelle-
ren Statistik – von der BMWi-Studie abweichend –
eine Gesamtzahl von 46.470 einzelnen Tennis-

3                                     Die wirtschaftliche Bedeutung des Sportstättenbaus, BMWi, 2012.
4                                     Bestandserhebung Deutscher Tennis Bund e.V., 4.10.2017.
5                                     Mittelbayerische, „Tennis: Zwischen Boom und Niedergang“, 16.11.2017.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                   Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

Während es z.B. in den USA oder Japan Ketten mit                schen 17.500 € und 100.000 €. Diese haben somit
mehr als 100 Golfanlagen gibt, kommen die größ-                 nur einen sehr geringen Einfluss auf die Branchen-
ten deutschen Betreiber – GolfRange und GOLF ab-                entwicklung (B Abbildung 5, S. 8 ) .
solute – auf gerade jeweils 10 Anlagen. Soccerworld
betreibt derzeit 10 Fußballhallen, LaOla ist auf 5              Viele Sportvereine kämpfen ums Überleben
Anlagen geschrumpft, Soccafive sogar ganz aus                   Dem DOSB gehören insgesamt 89.594 Turn- und
dem Rennen. Ehrgeizige Expansionspläne der An-                  Sportvereine an, von denen mehr als 61% kommu-
bieter wurden inzwischen weitestgehend auf Eis                  nale Sportanlagen nutzen. Doch deren zeitliche
gelegt oder kommen deutlich langsamer als ge-                   Verfügbarkeit, der Zustand der Sportstätten und die
plant voran.                                                    Eignung für die jeweiligen Sportarten stellen ein
                                                                großes Problem dar. Dabei steigen die Herausfor-
Lediglich bei den Trampolinhallen und -arenen set-              derungen mit der Größe der Vereine und Kommu-
zen Ketten wie SuperFly, JUMP House, AirHop oder                nen. Denn je nach Kommune müssen die Vereine
Sprungbude erfolgreich auf Wachstum. Die Fran-                  Nutzungsgebühren zahlen (51,2%) und geraten
chisekette SkyZone betreibt bereits über 200 Anla-              unter finanziellen Druck.6
gen in 7 Ländern und eröffnet jedes Jahr weltweit
mehr als 40 neue Sportstätten – allerdings bisher               Aus diesem Grund unterhalten 46,3% der Vereine
noch nicht in Deutschland.                                      lieber eigene Anlagen. Insgesamt weisen 36,4%
                                                                der Sportvereine mindestens ein existenzielles
In der Branche insgesamt dominieren die mittleren               Problem auf. Dazu zählen laut Umfrage neben dem
Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 0,1                       Zustand der genutzten Sportstätten (3,3%) deren
Mio. € bis 5 Mio. € (62,7%). Diese Umsatzgrößen-                zeitliche Verfügbarkeit (4,4%) oder die Bindung
klasse generiert mit 59,4% den höchsten Anteil am               und Gewinnung von Mitgliedern (6,6%). Große
Branchenumsatz. Darunter sind die größeren Un-                  Schwierigkeiten bereiten vor allem die fehlenden
ternehmen mit 0,5 Mio. € bis 5 Mio. € Jahresumsatz              Ehrenamtlichen (14,3%), Übungsleiter/Trainer
(22,7%) mit einem Anteil von 43,6% überproporti-                (6,8%) und jugendlichen Leistungssportler (6,5%).
onal am Gesamtumsatz beteiligt. Die wenigen gro-                Aber auch durch die ausgeprägte Bürokratie mit
ßen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 5                 zahlreichen Gesetzen, Verordnungen und Vor-
Mio. € (1,4%) erwirtschaften 37,5% aller Umsätze.               schriften (5,6%) sehen sich die Vereine gehemmt.7
Der verbleibende Umsatz von 3% verteilt sich auf                Die Folge: Die Zahl der Sportvereine ist 2017 erneut
36% Kleinstunternehmen mit einem Umsatz zwi-                    um 0,5% zurückgegangen.

6   Sportentwicklungsbericht 2015/2016, Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland, Juli 2016.
7   Ebd.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                     Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

Die Sportaktivitäten der Deutschen                                von den klassischen „Wehwehchen des Alters“ be-
Eine repräsentative Erhebung des Einzelhändlers                   troffen.10
SportScheck zeigt: Etwa zwei Drittel bzw. fast 70%
der Bundesbürger fühlen sich fit und treiben zu-                  Wandern ist dabei nach wie vor die mit Abstand am
mindest einmal pro Woche Sport. 4,4% hingegen                     häufigsten ausgeübte Sportart der Bundesbürger,
sehen sich als sehr oder völlig unfit an, 14,4% fin-              gefolgt von Tanzen, Jogging, Wald- oder Gelände-
den zudem nie Zeit für sportliche Aktivitäten. Mit                lauf und dem Fitnessstudio. Fußball liegt bei den
46,1% gilt der Studie zufolge Laufen als Volkssport               Sportaktivitäten auf Platz 6 (B Abbildung 6, S. 9 ) .
Nummer 1. Der Sportverein hingegen landet mit
15,9% erst auf Platz 5 der beliebtesten Orte, um                  Fußball ist beliebtester Vereinssport
Sport zu treiben.8                                                Unangefochten auf Platz 1 bei den Vereinsmitglied-
                                                                  schaften bleibt der Fußball mit 7 Mio. Mitgliedern,
Laut einer Studie der Bergischen Universität Wup-                 gefolgt von 4,9 Mio. Turnern und 1,4 Mio. Tennis-
pertal bezeichnet sich die Hälfte aller bis 75-jähri-             spielern auf Platz 3.11
gen Senioren als bewegungsaktiv. „Neue Sinnmo-
tive haben sich ausgebildet“, stellen die Wissen-                 Allerdings spielen jedoch rund 5,8 Mio. Menschen12
schaftler fest. Sport diene heute immer weniger                   in Deutschland zumindest gelegentlich Tennis –
dem Wettkampf. Statt sich miteinander zu messen,                  auch außerhalb der 9.097 Vereine: Die meisten sind
stehe die Geselligkeit im Mittelpunkt. Neben dem                  als Breitensportler aktiv, die überwiegend „just for
Sporterleben in der Gemeinschaft geht es aber auch                fun“ auf dem Platz stehen und nicht regelmäßig an
um die Förderung der Gesundheit. „Man will fit sein               Wettkämpfen teilnehmen. Doch die goldenen Zei-
und lange leben“, so die Studie.9                                 ten der 70er-Jahre sind längst vorbei, als der Deut-
                                                                  sche Tennis Bund bei seinen Mitgliederzahlen noch
Dass Sport nicht nur fit, sondern auch jünger macht,              zweistellige Wachstumsraten verzeichnete. Seit
ist das Ergebnis einer Studie des Karlsruher Insti-               1995 sind die Mitgliederzahlen rückläufig (Höchst-
tuts für Technologie (KIT): Nicht nur fühle sich der              stand 1994: 2,3 Mio. Mitglieder). 2017 sanken sie im
50-jährige Aktive wie ein 40-jähriger Inaktiver, Ge-              Vergleich zum Vorjahr abermals um 0,6%.13
sundheitssportler seien zudem deutlich seltener

8    Sportscheck.com, Die große SportScheck Fitness-Studie: „Deutschland, wie fit bist du?“, 27.10. 2017.
9    Remscheider Generalanzeiger, „Forscher weiß, was Sportler wünschen“, 15.4.2016.
10   Ärzte Zeitung Online, „Zehn Jahre ‚jünger‘ durch Sport“, 18.10.2017.
11   Bestandserhebung des DOSB 2017.
12   Allensbacher Marktanalyse Werbeträgeranalyse, Codebuch AWA 2017.
13   Bestandserhebung des DOSB 2017.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                            Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

Aus diesem Grund wurden in der Vergangenheit                 he im Wochenrhythmus, ist der Wettbewerb mitt-
Tennishallen verstärkt zu Badminton-Anlagen um-              lerweile härter geworden und viele Expansionsplä-
gebaut. Da auf einen Tennisplatz acht Badminton-             ne wurden auf Eis gelegt.17
Courts passen, machte sich der Umbau schnell be-
zahlt. Schätzungsweise 5 Mio. Deutsche spielen ak-           Hobbykicker allein – so eine Analyse – reichen meist
tiv die sportliche Variante des Federballs. 2017 wa-         nicht aus, um die Hallen auszulasten. Nur rund die
ren 187.464 Spieler (-0,5%) davon in einem der               Hälfte aller Anbieter betreibt daher eine „reine“
3.303 gelisteten Vereine organisiert.14 Vom Höchst-          Soccerhalle. Die andere Hälfte bietet Multisport-
stand 234.282 im Jahr 1999 hat sich die DBV-Mit-             Anlagen, d.h., dass neben Fußball mindestens eine
gliederzahl damit aber inzwischen deutlich ent-              weitere Sportart angeboten wird, z.B. Squash, Bad-
fernt.15                                                     minton, Tennis etc.

Aufgrund dieser Entwicklung sind vor einigen Jah-            Squash leicht rückläufig
ren zahlreiche Tennishallen zu „Opfern“ des Fuß-             Squash erlebte erst ab den 70er-Jahren in Deutsch-
ball-Booms (insgesamt spielen 14,1 Mio. Deutsche             land einen richtigen Aufschwung. Die Zahl der An-
Fußball)16 geworden, weil diese zu Soccerhallen              lagen (Squashcenter), die weitgehend kommerziell
umgebaut wurden. Der Grund liegt in der effektive-           betrieben werden, nahm in Deutschland von unge-
ren Flächennutzung: Ein Indoor-Fußballfeld nimmt             fähr 20 im Jahr 1975 auf rund 1.000 im Jahr 1990 zu.
höchstens halb so viel Platz wie ein Tennisfeld ein,         Nach einigen Jahren stabiler Zuwachsraten geht die
und zehn Fußballspieler bringen höhere Einnah-               Zahl der Courts seit Ende der 90er-Jahre allerdings
men als zwei bis vier Tennisspieler. Diese Rechnung          wieder kontinuierlich zurück. Parallel mit der Zahl
gestaltet sich für den Betreiber noch attraktiver,           der Anlagen entwickelte sich die Zahl der Spieler.
wenn er auf der Fläche ein Fitnesszentrum einrich-           Rund 2 Mio. Deutsche gehen heute gelegentlich
tet und nur noch wenige Racket-Plätze als Ergän-             diesem Sport nach. Der Deutsche Squash Verband
zung bereitstellt.                                           zählt allerdings nur 11.340 Mitglieder (-0,6%) in
                                                             221 Vereinen.18
Hallenfußballplätze sind in Deutschland aber
längst nicht so populär wie z.B. in Großbritannien           Fast 2 Mio. Golfer in Deutschland
(etwa 700 Center). Bei geschätzten 200 Hallen hier-          Seit 1951 steigen die Mitgliedszahlen in den Golf-
zulande scheint der Zenit längst überschritten. Ent-         clubs nahezu jedes Jahr kontinuierlich. Mit 731
standen Anfang des Jahrzehnts neue Hallen beina-             Golfanlagen ist Deutschland weiterhin führend auf

14   Bestandserhebung des DOSB 2017.
15   Statistik Deutscher Badminton-Verband, Stand 2015.
16   Allensbacher Marktanalyse Werbeträgeranalyse, Codebuch AWA 2017.
17   Welt, „Hallenfußball – das schwierige Geschäft“, 18.1.2014.
18   Bestandserhebung des DOSB, 2017.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                    Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

dem europäischen Festland – nur in England gibt es              Boulderhallen boomen, gibt es auf dem Land zu-
mehr Golfanlagen. Es existiert allerdings eine hohe             sätzlich jede Menge Outdoor-Konkurrenz.
Fluktuation. Mit 644.943 beim Deutschen Golf Ver-
band (DGV) registrierten Golfspielern erreichte de-             Mit der Anerkennung als Olympiasport ist ein wei-
ren Zahl 2017 mit einem Plus von 0,3% ein neues                 terer Aufschwung zu erwarten.23 So entstehen der-
Allzeithoch. 51.293 Neugolfer stehen 49.508 Per-                zeit in Deutschland Jahr für Jahr rund 70 neue Boul-
sonen gegenüber, die den Verein verlassen haben.                derhallen. Rund 400 künstliche Felsengebirge und -
Marktforschungen haben zudem ergeben, dass ins-                 wände gibt es aktuell in Deutschland, wovon mehr
gesamt bis zu 1,8 Mio. Deutsche in unterschiedli-               als 200 vom Deutschen Alpenverein (DAV) betrie-
cher Intensität dem Golfsport nachgehen.19                      ben werden. Die meisten haben mindestens eine
                                                                Klettergelegenheit von 100 qm Fläche. Hinzu kom-
Kegelvereine beklagen weiterhin                                 men viele kleine Kletterwände in Schulen, Univer-
Mitgliederverluste                                              sitäten, Fitnesscentern oder in Reha-Einrichtun-
Kegeln in seinen verschiedenen Spielarten ist nach              gen. Der DAV schätzt die Zahl aktiver Kletterer auf
wie vor beliebt. Nach Schätzungen kegeln allein in              mindestens 500.000.24
Deutschland rund 20 Mio. Menschen zu ihrem Ver-
gnügen oder mit sportlichen Ambitionen – oft in                 Indoor-Skihallen punkten als Erlebnisparks
Gaststätten, die im Keller eine Kegelbahn betrei-               In Deutschland gibt es sechs Indoor-Skihallen. Ne-
ben. Zusammen zählen die organisierten 1.570 Ke-                ben den fünf Hallen für Abfahrtsläufe entstand 2009
gelvereine etwa 78.000 Mitglieder – 2002 waren es               die Skisporthalle Oberhof als mittlerweile 1,7 km
allerdings noch mehr als 250.000. Bei einem Mit-                langer Rundkurs für Langlaufski. Aber mit Schnee
gliederschwund von -4% (Vorjahr ebenfalls -4%)                  allein lässt sich hierzulande – auch wegen hoher
scheinen die geäußerten Nachwuchssorgen der                     Energiekosten – eine Skihalle nicht wirtschaftlich
Vereinssportler durchaus berechtigt.                            erfolgreich betreiben. Nur wer daneben ein ausge-
                                                                feiltes Freizeitprogramm biete, habe Chancen,
Viele junge Leute bevorzugen eine Spielart des Ke-              langfristig am Markt zu bestehen, sagen Fachleute.
gelns, bei der mit zehn „Pins“ gespielt wird – das aus          Mehrere Projekte wurden in den vergangenen Jah-
den USA stammende Bowling. In Deutschland gibt                  ren daher noch in der Planungsphase aufgegeben.
es nach Schätzungen rund 3,5 Mio. Bowlingfans. In               Mittlerweile haben sich auch alle Alpin-Skihallen zu
der Deutschen Bowling Union (DBU) – einer von vier              Erlebnisparks entwickelt, die mit zahlreichen Frei-
Dachverbänden – waren zuletzt 12.000 aktive Mit-                zeitattraktionen im Außenbereich locken – von der
glieder gelistet.20 Zum Jahresbeginn 2018 zählte                Après-Ski-Party über die Rodel-Strecke bis hin zur
man hier 139 Sportanlagen mit gültiger Bahnab-                  Kletterwand.25
nahme und insgesamt 2.572 Bahnen.21
                                                                Mehrzahl der Skater nicht vereinsgebunden
Sportklettern wird olympisch                                    Zur aktiven Skater-Szene in Deutschland werden
Bouldern (engl. Boulder „Felsblock“), also das Klet-            aktuell etwa 8 Mio. Personen gezählt, von denen 1,2
tern ohne Seil und Gurt an künstlichen Wänden, ist              Mio. häufig fahren.26 Dazu zählen Skateboarder, die
auf dem besten Wege vom Trend- zum Massen-                      2020 erstmals offiziell bei einer Olympiade starten
sport. Klettern in Absprunghöhe wird immer be-                  dürfen, ebenso wie Inline-Skater. Der DOSB nennt
liebter, gilt es unter Begeisterten doch als unkom-             509 Vereine für diesen Rollsport, in denen aller-
plizierte Möglichkeit, sich fit zu halten. Auch als             dings nur 36.023 Skater Mitglied sind (+4%).27
Schulsport wird Bouldern genutzt.22 Wachsende Be-               Nebst unzähligen Skaterparks und vergleichbaren
liebtheit gibt es von daher für Kletteranlagen mit              Anlagen gibt es auch rund 20 größere Skaterhal-
Boulderflächen. Während in den Städten diese                    len.28 Die überwiegende Mehrzahl davon wird aller-
19   Deutscher Golf Verband e.V., DGV-Statistiken 2017, 31.12.2017.
20   DKB, „Sport auf Bowlingbahnen“, abgerufen am 2.3.2018.
21   Deutsche Bowling Union, Übersicht der Bowlingcenter, 1.1.2018.
22   ISPO-News, „Klettern und Bouldern: Aus Bergsport wird Fitness-Sport“, 21.10.2016.
23   Klettern.de, „Klettern als olympische Disziplin“, 8.11.2017.
24   Deutscher Alpenverein e.V., „Kletteranlagen in Deutschland“, abgerufen am 1.3.2018.
25   Snowplaza.de, „Die 6 Skihallen in Deutschland im Überblick“, 26.9.2017.
26   Allensbacher Marktanalyse Werbeträgeranalyse, Codebuch AWA 2017.
27   Bestandserhebung des DOSB, 2017.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                   Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

dings nicht privat betrieben, sondern von Kommu-                 Hälfte der Hallen- und Freibäder
nen bzw. Jugendkulturvereinen gemanagt.                          sanierungsbedürftig
                                                                 Laut DOSB gibt es derzeit etwa 6.500 öffentliche
Versuche, Skaterhallen rein kommerziell zu betrei-               Hallen- und Freibäder in Deutschland, die zu 80%
ben, scheitern nach Beobachtungen von Experten                   von den Kommunen finanziert werden. Etwa 30 bis
sehr häufig, da die Kosten allein durch Eintrittsgel-            40% dieser Schwimmbäder wurden in den 1960ern
der und den Verzehr der Jugendlichen nicht ge-                   und 1970ern gebaut. Rund die Hälfte der Bäder gilt
deckt werden können. Ausnahmen, wie die Skate-                   als sanierungsbedürftig. Die Gesamtkosten für
halle Berlin oder Skaters Palace in Münster, punkten             kurzfristig anstehende Sanierungen werden auf
neben Gastronomie mit Zusatzangeboten wie Kon-                   14,5 Mrd. € geschätzt, die jährlichen Infrastruktur-
zerten, Events, Freiluftkino, Seminaren, Works-                  kosten für Bäder (Bau/Betrieb und Personal) liegen
hops, Kletter-Möglichkeiten, Vermietungen oder                   bei 4,4 Mrd. €.31 32 Nach aktuellen Erhebungen des
haben zusätzlich Sponsoren.                                      Deutschen Schwimm-Verbandes sind in den ver-
                                                                 gangenen 15 Jahren etwa 800 bis 1.000 Bäder ge-
Hockey erfreut sich großer Beliebtheit                           schlossen worden.33
84.951 Vereinsmitglieder (+2,8% gegenüber dem
Vorjahr) üben in Deutschland den Hockeysport ak-                 Trampolinparks und -hallen stark im Trend
tiv aus: vom Leistungssportler bis zum reinen Frei-              Während es in den USA schon seit vielen Jahren
zeitspieler, der in einer Seniorenmannschaft oder                Trampolinhallen und -arenen gibt, verbreitet sich
einem der vielen gemischten Elternhockeyteams                    dieser Trendsport mit zehnjähriger Verspätung
den Hockeystock schwingt. In nur wenigen Mann-                   mittlerweile mit hoher Geschwindigkeit auch in
schafts-Ballsportarten ist der Anteil an weiblichen              Deutschland. Innerhalb eines Jahres hat sich die
Aktiven (44%) so hoch wie im Hockey. 58% der Ho-                 Zahl der Trampolinparks in Deutschland verdop-
ckeysportler sind Kinder und Jugendliche unter 18                pelt: Rund 40 Parks sind mittlerweile eröffnet, etwa
Jahren. Gerade im Nachwuchsbereich verzeichnete                  25 befinden sich bereits in konkreter Planung.
der Hockeysport in Deutschland in den letzten Jah-
ren teils starke Zuwachsraten. Zwischen 2004 und                 Die bisher größte Anlage in Deutschland wurde An-
2017 ist die Mitgliederzahl im Deutschen Hockey-                 fang 2017 in Leipzig eröffnet: mit 4.700 qm Sprung-
Bund e.V. (DHB) um mehr als ein Drittel gestiegen –              fläche, 132 Trampolinen und 18.500 Sprungfedern.
ein Spitzenwert in der deutschen Sportlandschaft.29              Viele Trampolinhallen und -arenen sind Teil von In-
                                                                 door-Freizeitparks mit Kletterwänden, Attraktio-
Immer weniger Kartbahnen                                         nen wie Slacklines, Gladiatorenarenen, Dodgeball-
Das Gokart-Fahren auf „Indoor-Kartbahnen für den                 Arenen und Schnipselgruben sowie gastronomi-
nicht rennsport-orientierten Freizeitsportler“, so               schen Einrichtungen. Meist wird Eintritt nach Zeit
die offizielle Bezeichnung, hat nach Meinung von                 gezahlt, um alle Attraktionen auf der Aktionsfläche
Marktexperten seinen Höhepunkt überschritten.                    nutzen zu können. Im Unterschied zu anderen
Der Markt befindet sich bereits seit Längerem in der             Trendsportarten ist das Trampolinspringen als Frei-
Konsolidierungsphase, wobei qualitativ hochwerti-                zeitspaß fest in der Hand von kommerziellen Un-
ge Anbieter immer noch gute Auslastungen erzie-                  ternehmen, die auf rasche Expansion setzen.
len können. Innerhalb von wenigen Jahren entstan-
den in Deutschland in der Spitzenzeit bis zu 300                 Um die Marktführerschaft streiten sich die Marke
Kartbahnen, von denen noch rund 200 existieren –                 „SuperFly“ des US-Anbieters Circus Trix, der in
etwa die Hälfte davon haben eine Indoor- und etwa                Deutschland neben seinen sechs bestehenden
ein Drittel eine Outdoor-Anlage. Der Rest bietet so-             zehn neue Funpark-Standorte eröffnen will, und das
wohl Indoor- als auch Outdoor-Karting an.30                      Hamburger Startup JUMP House mit ebenfalls
                                                                 sechs funktionierenden und acht geplanten Anla-

28   Quelle: https://www.titus.de/news/mixed-stuff/skatehallen/, abgerufen am 1.3.2018.
29   Bestandserhebung des DOSB, 2017.
30   Quelle: https://www.racingo.de/kartbahnen/de/
31   DOSB, „Bäderallianz fordert den Erhalt der deutschen Bäderlandschaft“, 13.9.2017.
32   BMWi, Wirtschaftsfaktor Outdoorsport, 11/2017.
33   DOSB, „DSV fordert Sanierungprogramm für Schwimmhallen“, 17.10.2017.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                  Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

gen. Aber auch die Ketten Sprungbude und AirHop                ner Werbemaßnahmen oder indirekt, beispielswei-
wollen schnell wachsen.34                                      se über Firmenwerbung auf dem DGV-Ausweis der
                                                               Golfer. Oft finanzieren Sponsoren auch die Ausrich-
Branche profitiert nicht von der Entwicklung der               tung von Turnieren, fördern Spitzensportler oder
Gesamtwirtschaft                                               Teams, die auf bestimmten Turnieren auftreten.
Seit mittlerweile mehr als fünf Jahren bewegen sich            Auch über Medienrechte können für den Sport Ein-
die Umsätze aus dem Betrieb von Sportanlagen un-               nahmen generiert werden. Dabei wird der Breiten-
terhalb der Entwicklung der Gesamtwirtschaft,                  sport in Deutschland auf diesem Weg stärker ge-
meist auch unterhalb der Zuwächse bei den priva-               fördert als der Spitzensport.
ten Konsumausgaben (B Abbildung 7, S. 12 ) .
                                                               Das Sport-Sponsoring-Volumen für 2017 beträgt
Die privaten Haushalte in Deutschland gaben zu-                3,5 Mrd. €.36 63% des Sponsoring-Volumens fließen
letzt etwa 60,5 Mrd. € für den Sport aus, der damit            in den Fußball, gefolgt von Basketball mit 35% und
einen Anteil von 4,1% am Gesamtkonsum hat.                     Laufsport mit 33%. Die wichtigsten Kommunikati-
Hinzu kommen etwa 2,2 Mrd. € Konsum durch                      onsziele beim Sport-Sponsoring sind Image (84%),
Sportvereine und -verbände sowie 14,2 Mrd. €                   Bekanntheitssteigerung (80%) und Kundenbin-
durch den Staat. Zur gesamtwirtschaftlichen Brut-              dung (54%).
towertschöpfung trug der Sport insgesamt mit 60,6
Mrd. € bzw. 2,2% bei.35                                        Laut einer Trendumfrage sollen sich die Schwer-
                                                               punkte im Sponsoring verändern. In Zukunft sind
Sponsoring und Firmenveranstaltungen bringen                   die drei wichtigsten Sportarten dafür: eSports
Einnahmen                                                      (56%), Fußball (41%) und Straßenradsport (39%).
Einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zu den               Insgesamt soll das Sport-Sponsoring-Volumen
Einnahmen nahezu aller Sportanlagenbetreiber lie-              auch in den kommenden Jahren ansteigen: 97%
fern Sponsoren. Sei es direkt durch das Namens-                der Befragten geben an, auch in den nächsten Jah-
recht für die gesamte Anlage (z.B. Jever-Skihalle              ren Sponsor bleiben zu wollen, 26% planen sogar
Neuss), Bandenwerbung, die Finanzierung einzel-                eine Steigerung ihres Budgets.37

34   ISPO, „Trampolinparks & Trampolinhallen: Informationen zu neuen Hallen und Projekten“, 28.1.2018.
35   Die ökonomische Bedeutung des Sports in Deutschland – Sportsatellitenkonto (SSK) 2015, Stand 29.1.2018.
36   Horizont.net, Aktuelle News und Trends zu Sponsoring, Sportmarketing und Medienrechten, 10.8.2017.
37   Nielsen, Sponsor-Trend 2018, 20.2.2018.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                                                         Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

Eine weitere wichtige Zusatzeinnahmequelle stellt              stets geringer als in der Gesamtwirtschaft. Auch für
                                                               3.2 Branchenspezifische Kennzahlen der Sparkassen-Finanzgruppe

für viele Betreiber von Golfanlagen, Trampolin-                2018 soll sich diese Entwicklung fortsetzen (Prog-
parks, Kletter- und Skihallen oder Kartbahnen die              nose: CRI von 0,99%).
Ausrichtung von Gruppen- und Firmenevents dar.
                                                               Insbesondere kleine Betriebe mit Jahresumsätzen
Die Förderung des Sportstättenbaus durch den                   von weniger als 0,5 Mio. € (CRI von 1,57%) sind von
Bund erstreckt sich dagegen hauptsächlich auf den              den Ausfällen betroffen. In diese Größenklasse fal-
Spitzensport, insbesondere auf Olympiastützpunk-               len allerdings auch mehr als die Hälfte der Bran-
te, Sportanlagen der Bundesleistungszentren und                chenunternehmen. Dennoch ist das Ausfallrisiko im
Bundesstützpunkte. In den vergangenen zehn Jah-                Vergleich zu Unternehmen gleicher Unterneh-
ren wurden für Baumaßnahmen des Spitzensports                  mensgröße in der Gesamtwirtschaft (CRI: 1,82%)
Bundesmittel in Höhe von über 170 Mio. € bereit-               deutlich geringer.
gestellt, derzeit sind es rund 16 Mio. € jährlich.38 Die
neue Bundesregierung plant, die Fördersumme um                 Der übergeordnete WZ-Code 93.1 „Erbringung von
vermutlich etwa 100 Mio. € aufzustocken.39                     Dienstleistungen des Sports“ weist mit einem CRI
                                                               von 0,75% eine noch niedrigere Ausfallrate aus.
Sehr geringes Insolvenzrisiko bei                              Das mag daran liegen, dass in diesen Bereichen im
Anlagenbetreibern                                              Zweifel die öffentliche Hand einspringt.
Creditreform40 ermittelte im Jahr 2017 für alle Be-
triebe im Bereich des WZ-Codes 93.11 insgesamt                 3.2 Branchenspezifische Kennzahlen der
58 Unternehmensausfälle (Insolvenzverfahren, ei-                   Sparkassen-Finanzgruppe
desstattliche Versicherungen) unter den 5.615 er-              Branchenrentabilität
fassten Unternehmen. Dies entspricht einem Cre-                Die Umsatzrentabilität der Branche ist deutlich auf
ditreform-Risiko-Indikator (CRI) von 1,03%. Damit              0,9% zurückgefallen. Damit schlägt sich der Um-
liegen die Betreiber von Sportanlagen deutlich un-             satzrückgang bei den Betreibern von Sportanlagen
ter dem Durchschnittswert aller Branchen in                    im Berichtsjahr41 auch in der Rendite nieder.
Deutschland (1,43%) (B Abbildung 8, S. 13 ) .
                                                               An die Rentabilität von 5,5% der übergeordneten
Seit Jahren sinkt dieser Wert in der betrachteten              Branche Erbringung von Dienstleistungen des
Branche kontinuierlich. Ihr Ausfallrisiko ist dabei            Sports (WZ-Code 93.1) können die Sportanlagen-

38   BMI, „Förderung des Sportstättenbaus“, abgerufen am 1.3.2018.
39   FAZ, „Überragende Bedeutung: Mehr Geld für den Sport“, 15.1.2018.
40   Creditreform Rating Branchencheck 2014–2018 „Betrieb von Sportanlagen“. Der CRI errechnet sich aus dem Verhältnis der
     Zahl der Ausfälle innerhalb einer Branche zur Gesamtanzahl der Unternehmen dieser Branche.
41   Die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der DSGV-Branchenauswertung stammen aus 03/2018 und beziehen sich auf das
     Berichtsjahr 2016. Aktuellere Zahlen sind nicht verfügbar.

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

betreiber ohnehin nicht anknüpfen. Das liegt im                  Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf höhere Perso-
Wesentlichen daran, dass sich viele Anlagen nicht                nalkosten (+4,4 Prozentpunkte) zurückzuführen.
kostendeckend bewirtschaften lassen und nur we-                  Auch für Abschreibungen und Material mussten die
gen ihres öffentlichen Auftrags mithilfe von Zu-                 Betreiber ein wenig mehr ausgeben. Bei anderen
schüssen durch Städte und Gemeinden am Leben                     Aufwendungen haben sie dagegen Einsparungen
erhalten werden.                                                 erzielt.

Innerhalb der Größenklassen ist das Bild unklar.                 So ist die Mietaufwandsquote auf 5,4% (-2,1 Pro-
Gewinnbringend wirtschaften nur die Anlagenbe-                   zentpunkte) zurückgegangen. Auch die Zinsauf-
treiber mit einem Umsatz zwischen 0,1 Mio. € und                 wendungen sind inzwischen deutlich niedriger.
2,5 Mio. €42. Immerhin erreichen damit acht von                  Dennoch ist diese Kennziffer mit 2,4% im Vergleich
zehn Unternehmen der Branche eine durchschnitt-                  zum Gros der anderen Dienstleister immer noch
lich positive Rentabilität zwischen 1,1 bis 6,7%. Die            recht hoch. Dies geht auf die Notwendigkeit zurück,
Kleinstunternehmen sowie Unternehmen mit ei-                     immer wieder zu investieren, um die Anlagen für
nem Umsatz von mehr als 2,5 Mio. € arbeiten meist                Wiederholungsbesucher attraktiv zu halten. Deut-
defizitär. Die Rendite liegt hier durchschnittlich               lich wird das auch bei der Gesamtkapitalverzinsung.
zwischen -0,7 bis -6,2%. Eigene Sparanstrengun-                  Während die übergeordnete Branche „Erbringung
gen reichen meist nicht aus, um aus den roten Zah-               von Dienstleistungen des Sports“ (WZ 93.1) hier auf
len herauszukommen. Denn Kosteneinsparungen                      einen Wert von 6,7% kommt, erreichen die Betrei-
bei den Anlagenbetreibern können die Streichung                  ber von Sportanlagen lediglich 2,3%.
öffentlicher Zuschüsse durch viele Kommunen und
Gemeinden nicht kompensieren. Auch die anhal-                    Positiv ist nach wie vor die Cashflow-Rate von
tend steigenden Personalkosten drücken die Ren-                  11,1%. Bei kleineren Betrieben ist diese Kennziffer
dite (B Abbildung 9, S. 14 ) .                                   tendenziell höher als bei den umsatzstarken. Da-
                                                                 gegen steigt die Bereitschaft, zu investieren, mit
Kostenstruktur                                                   der Größe der Anlagen.
Die betrachteten Gesamtkosten sind in den vergan-
genen fünf Jahren um 2,3 Prozentpunkte angestie-
gen. Sie betragen aktuell 60% (B Abbildung 9, S. 14 ) .

42   Kennzahlen sind zum Teil nur eingeschränkt repräsentativ.

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Finanzierungsstruktur                                   Deutlich niedriger und relativ konstant ist dagegen
Die Finanzierungsstruktur hat sich im Betrach-          die Debitorenlaufzeit. Sie schwankt seit Jahren
tungszeitraum weiter verbessert. Innerhalb der ver-     zwischen drei und vier Tagen (B Abbildung 11, S. 16 ) .
gangenen fünf Jahre ist die Eigenkapitalquote           Das liegt sicher auch daran, dass ein Großteil der
stark gestiegen auf inzwischen 24,4% (B Abbildung       Nutzer vor Ort bar oder per ec-cash bezahlt. Vielfach
10, S. 15 ) . Mit diesem Polster haben die Betriebe     holen die Sportanlagenbetreiber auch per Einzugs-
deutlich mehr unternehmerischen Spielraum. Die          ermächtigung ihre Forderungen ein bzw. geben
sehr gute Eigenkapitalausstattung erstreckt sich        Dauerkarten aus, die sogar im Voraus bezahlt wer-
über fast alle Größenklassen. Dabei ist die Quote       den.
bei den Unternehmen mit einem Jahresumsatz von
weniger als 100.000 €43 sowie zwischen 0,25 Mio. €      Vor allem kleinere Unternehmen achten auf eine
und 2,5 Mio. € höher als bei den Unternehmen der        schnelle Bezahlung. Aber für sie ist die Gefährdung
anderen Größenklassen.                                  der finanziellen Situation ohnehin am höchsten.
                                                        Diese Erkenntnis deckt sich mit dem Ausfallrisiko in
Gleichzeitig sind die Bankverbindlichkeiten in den      der Branche, das Creditreform ermittelt hat. Insge-
vergangenen fünf Jahren kontinuierlich auf 28,1%        samt ist die Branche weniger von Zahlungsausfäl-
gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 6,9          len bedroht als die Gesamtwirtschaft. Innerhalb der
Prozentpunkte. Tendenziell sinkt die Höhe der           Branche haben allerdings die umsatzschwächsten
Bankverbindlichkeiten mit zunehmender Unter-            Anlagenbetreiber das höchste Insolvenzrisiko.
nehmensgröße.
                                                        Liquidität
Zahlungsverhalten                                       Die Anlagendeckung schwankt seit Jahren um die
Ebenfalls tendenziell sinkend und damit positiv ist     70% (B Abbildung 12, S. 16 ) . Das spricht für eine
im Betrachtungszeitraum die Working Capital Bin-        stabile Unternehmensfinanzierung, wenn auch auf
dung. Minimal nach unten gegangen ist die Lager-        niedrigem Niveau. Denn es liegt noch immer eine
dauer; sie beträgt nun 22 Tage.                         Unterdeckung vor – und das über alle Umsatz-
                                                        größenklassen hinweg.
Mit einer Kreditorenlaufzeit von knapp 56 Tagen
begleichen die Sportanlagenbetreiber ihre Rech-
nungen deutlich schneller als noch vor fünf Jahren
(75 Tage).

43   Kennzahlen sind nur eingeschränkt repräsentativ.

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Während des Betrachtungszeitraums schwankt              vestitionen bei größeren Anlagen höher ist als bei
auch die kurzfristige Liquidität nur wenig. Zuletzt     kleineren. Dass sich diese Investitionen jedoch fi-
ist diese Kennziffer um 2,6 Prozentpunkte auf           nanziell nicht immer lohnen, darauf weist der ROI
29,8% zurückgegangen. Damit liegt sie beinahe           hin, der hier bei den Großen bei -1,0% und im Me-
wieder gleichauf mit dem Wert, den sie schon vor        dian der Branche bei 0,4% liegt.
fünf Jahren erreicht hatte. Theoretisch könnten die
Betriebe ihre liquiden Mittel nutzen, um ihre Rech-     Betrachtung der Ertragslage einzelner Segmente
nungen schneller zu bezahlen und damit Zahlungs-        Am besten sieht es für Kegel- und Bowlingcenter
vorteile zu nutzen.                                     aus. Zwar sind auch sie nicht von Umsatzrückgän-
                                                        gen verschont geblieben, aber sie erwirtschaften
Die Investitionsquote ist mit 3,7% zuletzt wieder       noch immer eine höhere Rendite als die meisten
gestiegen. In der Umsatzgrößenklasse von 5 bis          anderen Sportanlagen. Im Vergleich zum Vorjahr
12,5 Mio. € beträgt die Quote sogar 6,0%. Damit         hat sich die Eigenkapitalquote zwar verdoppelt, sie
bestätigt sich die Erkenntnis, wonach die Bereit-       bleibt aber weit unter dem Branchendurchschnitt
schaft – und wohl auch die Notwendigkeit – zu In-       zurück.44

44   Kennzahlen sind nur eingeschränkt repräsentativ.

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Schlusslicht der Branche sind nach wie vor die
Schwimm- und Thermalbäder. Ihre Umsatzrendite
verharrt im tiefroten Bereich und bleibt daher ab-
solut unbefriedigend. Dies ist vor allem auf die
exorbitant hohen Kosten für Personal und Ab-
schreibungen zurückzuführen. Kleine Einsparungs-
erfolge von Badbetreibern ändern nichts an der de-
fizitären Finanzstruktur. Insgesamt decken sich die
Zahlen mit einer Studie, die belegt, dass viele
Schwimmbäder ohne Zuschüsse der öffentlichen
Hand nicht überleben können. Danach erzielt jedes
zweite Schwimmbad nur einen Kostendeckungs-
grad von unter einem Drittel. Der Bundesfachver-
band öffentliche Bäder hat für Hallenbäder bis
500 qm in Deutschland einen durchschnittlichen
Kostendeckungsgrad von weniger als 40% ermit-
telt. Freizeitbäder kommen demnach immerhin auf
einen Kostendeckungsgrad von mehr als 70%.

Einen Ausweg aus dem finanziellen Dilemma kön-
nen sogenannte Bürgerbäder darstellen, bei denen
Ehrenamtliche organisatorische Aufgaben über-
nehmen und so die Kosten niedrig halten. Durch
Kinoabende auf der Freibadwiese, Mitternachts-
schwimmen oder klassische Konzerte im Hallenbad
steigern diese ehrenamtlichen Schwimmbadbetrei-
ber ihre Besucherzahlen oft kräftig.45

45   Pressemitteilung von www. VoluNation.com: „Freiwillige retten Freibäder“ vom 13.1.2015.

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4 Branchenwettbewerb
B Die Wettbewerbsintensität unter den Betrei-
4.1 Wettbewerbssituation

                                                       gen, was wiederum zu einer zunehmenden Vermi-
  bern von Sportstätten ist sehr hoch, sowohl in-      schung der einzelnen Nutzungsarten führt. Aber je
  nerhalb einzelner Segmente als auch zwischen         größer oder spezialisierter ein Angebot ist, desto
  verschiedenen Sportangeboten.                        größer muss auch das Einzugsgebiet sein, um eine
B Sich ständig verändernde Trend-, Fun- oder Ext-      ausreichende Nachfrage zu gewährleisten. Gibt es
  remsportarten erfordern eine schnelle Reaktion       in einem Einzugsgebiet zu viele Sport- und Frei-
  der Betreiber auf neue Entwicklungen und zum         zeitmöglichkeiten, die um die Gunst der gleichen
  Teil hohe Investitionen.                             Zielgruppe wetteifern, kommt es zu Kannibalisie-
B Erhebliche Anfangsinvestitionen und eine Viel-       rungstendenzen.
  zahl an gesetzlichen Vorgaben – etwa in den Be-
  reichen Sicherheit oder Hygiene – erschweren         Unter Umständen kann sich ein zusätzlicher Wett-
  den Markteinstieg.                                   bewerb allerdings auch positiv auswirken, wenn
                                                       nämlich durch mehrere Anbieter Synergiepotenzi-
4.1 Wettbewerbssituation                               ale entstehen. So wird mitunter durch die Ansied-
Die Wettbewerbsintensität im Bereich der priva-        lung ergänzender Angebote, wie z.B. Hotels mit
ten Sportanlagen ist sehr hoch. Dies liegt zum einen   Sauna und Solarium oder ein Multiplexkino, das
daran, dass die Angebotsvielfalt in den vergange-      Image des Standortes aufgewertet. Damit steigt
nen Jahren deutlich zugenommen hat. Sie wird ge-       auch die Anziehungskraft der Sportanlage. Ihr Be-
trieben durch die steigende Nachfrage nach sich        treiber hat die Chance, die Kundenbindung zu er-
ständig ändernden Trend-, Fun- oder Extremsport-       höhen bzw. das Einzugsgebiet und ihr Marktvolu-
arten – wie etwa aktuell Longboarding mit einem        men zu erweitern, etwa durch die Gewinnung von
verlängerten Skateboard, dem Wettkrabbeln beim         Touristen als Kunden.
Crunning, Pole-Fitness, Padel-Tennis, Trampolin-
springen in Indoor-Hallen, unterschiedliche Misch-     Anfangsinvestitionen erschweren Markteinstieg
formen von Yoga oder auch Stand Up Paddling            Für den Betrieb einer Sport- und Freizeitanlage ist
(SUP).                                                 zunächst eine Gewerbeanmeldung erforderlich. Da-
                                                       neben gibt es eine Vielzahl an gesetzlichen Vor-
Zum anderen hat sich die Wettbewerbsstruktur ver-      gaben, die erfüllt werden müssen: von den erfor-
ändert. Denn öffentliche und kleinere Familienbe-      derlichen statischen und baulichen Voraussetzun-
triebe werden zunehmend in den Hintergrund ge-         gen, Sicherheits- und Hygienevorschriften bis zur
drängt. Dies liegt sowohl an den leeren Kassen vie-    Einhaltung von bestimmten DIN-Normen für ein-
ler Kommunen als auch am Vordringen privater In-       zelne Sportgeräte.
vestoren.
                                                       Wer dazu eine Gastronomie betreibt, braucht zu-
Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Tram-          sätzlich eine Schankerlaubnis sowie eine Gaststät-
polin-, Soccer- oder Boulder-Indoor-Anlagen ver-       tenkonzession vom Ordnungsamt. In der Regel
drängen kommerzielle Anbieter zunehmend Ra-            gibt es ein aufwendiges Genehmigungsverfahren,
cket-Sportangebote von Vereinen, indem sie exis-       da bei der Errichtung und der Vergabe einer Trä-
tierende Hallen dafür nutzen. Gleichzeitig nehmen      gerschaft immer die Kommunalpolitik ein gewicht-
aber auch Vereine den finanziell überforderten         iges Wort mitzureden hat. Hier geht es auch um
Kommunen Betreiberlasten ab, etwa bei Schulspor-       städtebauliche und verkehrstechnische Fragen. Ge-
teinrichtungen. Auch diese Interessengemein-           klärt werden muss zudem, ob es für ein solches Vor-
schaften sind dann auf eine rentable Bewirtschaf-      haben Fördermittel gibt.
tung angewiesen.
                                                       Da die Kosten beim Betrieb von Sportanlagen eine
Das ist mit monofunktionalen Hallen aber kaum          wichtige Rolle spielen, werden bei der Genehmi-
mehr möglich. Bei den Sportanlagen geht der Trend      gung und beim Bau zunehmend Heizungs- und
daher hin zu großen, multifunktionalen Einrichtun-

© 2018 Deutscher Sparkassen Verlag GmbH                                                   Stand: 06/2018 | 18
Sparkassen-Finanzgruppe                                                       Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

Kühlsysteme sowie Anlagen zur Wasseraufberei-           Komplexe Wertschöpfungskette im Sport
tung gefordert, die energiesparend arbeiten.            Die Wertschöpfungskette rund um den Betrieb von
                                                        Sportanlagen umfasst neben der Bauwirtschaft,
Eine wesentliche Markteintrittsbarriere ist die Fi-     den Herstellern von Sportequipment und Sportge-
nanzierung. Denn bei den großen, multifunktiona-        räten beispielsweise auch die Sportbekleidungs-
len Anlagen ist mit Anfangsinvestitionen in ein-        branche sowie die Erzeuger von Wellnessproduk-
bis zweistelliger Millionenhöhe zu rechnen. Insider     ten im Lebensmittel-, Getränke- und Kosmetikbe-
schätzen, dass deshalb derzeit nur etwa jedes 20.       reich.
geplante Projekt am Ende auch realisiert wird. Aus
dem Betreiberkonzept muss hervorgehen, dass an          Im Umfeld von großen Sportveranstaltungen hat
diesem Standort dauerhaft die nötige Nachfrage          sich ein eigener Markt mit Merchandising-Artikeln
nach den angebotenen Sportmöglichkeiten be-             und Sponsoring-Aktivitäten entwickelt. Hinzu kom-
steht, um tatsächlich einen Gewinn zu erzielen. Da      men Medien, die sich auf Sportinformationen und -
der Erfolg eines Betreibers sehr stark von seiner Er-   ratgeber konzentrieren (B Abbildung 13, S. 19 ) .
fahrung in der Branche sowie seinen fachlichen und
betriebswirtschaftlichen Kenntnissen abhängt,           Die Sportwirtschaft als Querschnittsbranche setzt
bleibt der Markt auch aus diesem Grund nur für we-      sich aus einer Vielzahl von Wirtschaftszweigen bzw.
nige offen.                                             Teilen dieser Wirtschaftszweige zusammen, wes-
                                                        wegen auch Umsatz-, Beschäftigungs- und Wert-
Die Investitionen in eine Kartbahn betragen – so        schöpfungswirkungen nicht direkt aus der amtli-
Expertenschätzungen – zwischen 200.000 € und            chen Statistik abgeleitet werden können.
300.000 €. Die Mieten für Hallen orientieren sich an
denen für Lagerflächen oder liegen nur leicht darü-
ber, rund 20% vom Umsatz entfallen auf die Miete.

Branchenkenner schätzen die notwendigen Inves-
titionen für einen Trampolinpark mit Halle und Aus-
stattung auf 2 Mio. €. Benötigt werden hier hohe
Hallen mit 2.500 bis 4.500 qm Fläche, mit ausrei-
chend Parkplätzen in gut frequentierten Lagen.

Die durchschnittlichen Entwicklungs- und Baukos-
ten eines 18-Loch-Golfplatzes belaufen sich je nach
Standard auf rund 1,5 bis 5,2 Mio. €. Pro Loch müs-
sen über alle Golfplatzgrößen hinweg durchschnitt-
lich 214.000 € kalkuliert werden. Das durchschnitt-
liche Budget für Golfplatzexpansionen liegt bei et-
wa 600.000 €. Weitere Investitionsschwerpunkte
sind das Clubhaus sowie Geräte zur Platzinstand-
haltung. Diese Anfangsinvestitionen für einen Golf-
platz sind zu hoch, als dass sie sich schnell amorti-   Das Bundesministerium für Wirtschaft und Techno-
sieren würden.                                          logie (BMWi) hat deshalb das Bundesinstitut für
                                                        Sportwissenschaften beauftragt, für zehn Jahre
Die Investitionsvolumina beim Neubau von Ther-          kontinuierlich Daten zur Sportwirtschaft zu erhe-
men und Spaßbädern liegen je nach Konzept sowie         ben. Diese sollen in Zukunft eine valide und seriöse
qualitativer und quantitativer Ausrichtung zwi-         Aussage zur wirtschaftlichen Bedeutung und tat-
schen 10 Mio. € und deutlich über 20 Mio. €. Als        sächlichen Wertschöpfung des Sports in Deutsch-
Kennwert lassen sich hier 330 € bis 500 €/ccm um-       land ermöglichen. Die jüngsten Ergebnisse dieser
bauten Raum, inklusive Nebenkosten und exklusive        Studie gehen von einer Produktion von Sportwaren
Mehrwertsteuer veranschlagen.                           und Dienstleistungen im Wert von 114,2 Mrd. € im

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Sparkassen-Finanzgruppe                                                                      Branchenreport | WZ 93.11 | Bund

Jahr aus. Die sportbezogene Bruttowertschöp-                    täten an und hört mit weiteren Formen der sportli-
                                                                4.2 Bedeutende Unternehmen

fung trage zur Stabilisierung der Binnenkonjunktur              chen Betätigung noch längst nicht auf – vom Besuch
bei und liege bei jährlich 60,6 Mrd. € bzw. 2,2%.46             des Fitnessstudios bis hin zum Nutzen des eigenen
                                                                Hometrainers oder den Besuch eines kostenfreien
Der deutsche Sportartikelmarkt, der umsatz-                     Badesees.
stärkste in der EU, ist 2017 – trotz fehlender Gro-
ßevents und dank eines schneereichen Winters –                  So sind beispielsweise rund 10,1 Mio. Bundesbür-
auf seiner Erfolgsspur der letzten Jahre geblieben              ger Mitglied in einem der 8.684 Fitnessstudios. Den
und erhöhte den Umsatz auf 7,5 Mrd. € (Vorjahr: 7,3             Branchenumsatz bezifferte der Deutsche Sportstu-
Mrd. €). Besonders stark ist hier der saisonale Ein-            dioverband zuletzt auf knapp 5,1 Mrd. €.49 Bei schö-
fluss. So lassen sich die guten Ergebnisse im We-               nem Wetter und in der Ferienzeit bevorzugen die
sentlichen auf die Umsätze in den Erlebnisberei-                meisten Menschen allerdings die (kostenlose) Be-
chen „Outdoor“ und „Winter“ zurückführen. Eben-                 wegung im Freien.
falls gut entwickelten sich „Fitness/Workout“ sowie
die modischen Bereiche „Freizeit Winter“ und „Frei-             Neben Vereinen betreiben inzwischen auch viele
zeit Sommer“.                                                   Hochschulen und Großunternehmen – zum Teil mit
                                                                Unterstützung ihrer Betriebskrankenkassen – eige-
Der Umsatz des europäischen Sportfachhandels im                 ne Sportangebote. Bei unterschiedlichen Sportkur-
Jahr 2017 wird auf rund 37,5 Mrd. € beziffert. Für              sen stehen auch Volkshochschulen und Erwachse-
das Sportevent-Jahr 2018 erwartet der Verband                   nenbildungseinrichtungen im Wettbewerb mit den
deutscher Sportfachhandel, gute Wetterbedingun-                 kommerziellen Anbietern.
gen vorausgesetzt, Umsatzsteigerungen von min-
destens 3%.47                                                   Eine indirekte Konkurrenz stellen alle übrigen Frei-
                                                                zeitangebote dar, angefangen mit Fernsehen über
Eine wichtige Rolle für viele Anlagenbetreiber spie-            Kino und Gesellschaftsspiele bis zum Museumsbe-
len auch die Event-Gastronomie- und Touristikan-                such.
gebote. So liegen z.B. Golfreisen im Trend. Immer
öfter werden Sportanlagen in die medizinische                   4.2 Bedeutende Unternehmen
Wertschöpfungskette integriert, die von Kranken-                Da sich die hier betrachteten Sportarten stark un-
kassen, Ärzten und freiberuflichen Trainern bis zu              terscheiden, ist es nicht möglich, die Anlagenbe-
Physio- und Psychotherapeuten reicht. Das gilt z.B.             treiber direkt zu vergleichen. Zudem existieren in
für das Indoor-Klettern, das moderne Therapeuten                diesem Segment in Deutschland kaum Ketten oder
als Reha-Maßnahme oder bei bestimmten Körper-                   Franchisesysteme. Dazu kommen die fehlenden
behinderungen empfehlen. So gibt es jährlich bei-               Angaben wie z.B. Umsatzzahlen, um Marktführer
spielsweise über 1,2 Mio. Reha-Verfahren.48                     ermitteln oder Marktanteile bestimmen zu können.
                                                                Deshalb gibt es in diesem Branchenbericht nur für
Vielfältige Alternativen bei der                                die Bereiche Golfplätze, Trampolinparks, Soccer-,
Freizeitgestaltung                                              Kletter- und Skihallen eine Zusammenstellung be-
Für den Besuch von Sportstätten gibt es zahlreiche              deutender Unternehmen (B Abbildung 14, S. 21 ) .
Alternativen. Das fängt mit anderen Freizeitaktivi-

46   Die ökonomische Bedeutung des Sports in Deutschland – Sportsatellitenkonto (SSK) 2015, Stand 29.1.2018.
47   Verband Deutscher Sportfachhandel e.V., „Der deutsche Sportfachhandel ist mit Optimismus ins Eventjahr 2018 gestartet“,
     12.2.2018.
48   ISPO, Gerhard Huber: „Sportartikelbranche hat die falsche Botschaft für die falsche Zielgruppe“, 24.3.2017.
49   DSSV, Eckdaten 2017, abgerufen am 5.3.2018.

© 2018 Deutscher Sparkassen Verlag GmbH                                                                   Stand: 06/2018 | 20
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