Bug oder Feature? Uber numerische Lichtschutzfaktoren im fvDOM-Strahlungsmodell
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4. Magdeburger Brand- und Explosionsschutztag / 3. vfdb Workshop Brandschutzforschung Magdeburg, 26./27. März 2015 Bug oder Feature? Über numerische Lichtschutzfaktoren im fvDOM-Strahlungsmodell Michael Plagge1,2 , Matthias Münch3,4 1 Anlagentechnik und Anlagensicherheit, FVST, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2 CERN, Europäische Organisation für Kernforschung, Genf, Schweiz 3 INURI GmbH, Haderslebener Strasse 9, Berlin 4 Numerische Mathematik, FB Mathematik und Informatik, FU-Berlin Kurzfassung: Bei der Anwendung von CFD-Simulationsprogrammen (CFD: Computational Fluid Dynamics) im Brandingenieurwesen ist eine wesentliche Teilaufgabe die Berechnung der Auswirkung von Verbrennungsprozessen. Die Simulationsprogramme verfügen daher in der Regel über ein oder mehrere Submodelle für die Berechnung des Wärmetransportes durch die Wärmestrahlung. Für die physikalische Abbildung des Wärmeaustausches im Brandfall ist die Wärmestrahlung ein wichtiger Transportprozess, da der Wärmestrahlungstransport auch entgegen der Strömungs- richtung erfolgen und damit den Verlauf und die Ausbreitung entscheidend beeinflussen kann. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist hingegen die von den Wärmestrahlungsmodellen be- nötigte Rechenkapazität von großem Interesse. Je nach Modellansatz und gewählter Diskreti- sierung benötigen die Wärmestrahlungssubmodelle erhebliche Rechenkapazitäten, die leicht 20 Prozent der insgesamt erforderlichen Rechenkapazität betragen können. Der vorliegende Beitrag berichtet über Teilergebnisse einer Zusammenarbeit von CERN und INURI, in dem die Einflussfaktoren von Wärmestrahlungsmodellen im Rahmen von Brandsimu- lationen untersucht werden. Anhand eines analytischen Testfalls werden im vorliegenden Bei- trag die Ergebnisse einer numerischen Verifikationsstudie des für finite Volumina entwickelten Diskrete-Ordinaten-Modells (fvDOM) diskutiert. Dieser Modellansatz kommt in zahlreichen in der Praxis eingesetzten CFD-Programmen zum Einsatz. Unter anderem ist dieser in den Pro- grammcodes ANSYS FLUENT, dem Fire Dynamics Simulator (FDS) des National Institute of Standards and Technology (NIST) und der Softwarebibliothek OpenFOAM der OpenFOAM- Foundation enthalten. Neben der räumlichen Diskretisierung des Strömungslösers bestimmt sich der Rechenaufwand des fvDOM-Modells maßgeblich über die Anzahl der Raumwinkel, die zur diskreten Auflösung der Strahlenverfolgung verwendet werden. Hieraus ergibt sich für den Anwender ein Optimierungsproblem zwischen der diskreten Auflösung und dem noch akzepta- blen Rechenaufwand.
Plagge, Münch 1 Einleitung In [4] wird ein praxisnahes Simulationsexperiment zur Untersuchung des Einflusses der Git- terweite auf die Modellierung der Brandausbreitung durch die Wärmestrahlung vorgestellt. In einer Konfiguration zweier planparalleler Platten besitzt eine der Platten eine konstant hohe Temperatur von 1000 Grad Celsius. Die von dieser Strahlerplatte ausgehende Wärmestrahlung trifft auf die gegenüberliegende Platte und entzündet diese schließlich, wenn die in dem Si- mulationsmodell hierfür definierte Oberflächentemperatur auf der jeweiligen Plattenoberfläche erreicht wird. In diesem Simulationsexperiment veränderten sich die ermittelten Entzündungs- zeiten nicht in Analogie mit der variierten Gitterweite, sondern zeigten starke Schwankun- gen. Für das in diesem Simulationsexperiment verwendete Simulationsprogramm Fire Dyna- mics Simulator (FDS) des National Institute of Standards and Technology (NIST) [5] hat- ten die Programmentwickler einen wesentlichen Modellparameter des verwendeten fvDOM- Strahlungsmodells, die Anzahl der diskreten Strahlungswinkel, mittels eines analytischen Test- falls fest definiert. Im Rahmen des Projekts wird untersucht, wie beziehungsweise ob dieser Parameter für Brandsimulationen fest definiert werden kann und welchen Einfluss dies hat. Da das betref- fende fvDOM-Strahlungsmodell auch in anderen Simulationsprogrammen zur Verfügung steht, werden zum Vergleich auch die Simulationsprogramme OpenFOAM [6] und ANSYS Fluent [1] mitbetrachtet. 2 Modellierung der Wärmestrahlung Das Diskrete-Ordinaten-Modell (DOM) wurde 1960 von Chandrasekhar ursprünglich für die Methode der finiten Differenzen entwickelt. Es folgten mehrere Verallgemeinerungen und Optimierungen, so dass es erst seit rund 30 Jahren verbreitet Anwendung bei der Lösung von Wärmetransportproblemen findet. Diese und weitere historische Fakten die Entwicklung be- treffend, finden sich in Modest Radiative heat transfer “, Kapitel 17, [3]. In diesem Buch ” finden sich auch eine ausführliche Beschreibung des Modells nebst mehreren Beispielen und Lösungen. Auf eine Wiederholung der Theorie und der unterschiedlichen Implementierungen in die drei anfangs genannten Programme wird daher an dieser Stelle weitgehend verzichtet. Die Modellierung der Wärmestrahlung im Zusammenhang mit dem fvDOM-Modellansatz lässt sich anhand der Strahlungshalbkugel nach Siegel [7] erklären. Wie in Abbildung 1 gezeigt, wird um eine ebene strahlende Grundfläche dA eine Halbkugel mit dem Radius R angenom- men. ϑ dω dAk R dA ϕ Abbildung 1: Strahlungshalbkugel nach Siegel [7] Ausgehend vom Kreismittelpunkt, der gleichzeitig der Mittelpunkt des Flächenstücks dA ist, wird ein beliebiger Strahl s in Richtung der Halbkugel betrachtet. Die Lage dieses Strahl 2
Plagge, Münch s läßt sich durch den Azimutwinkel ϕ und den Polarwinkel ϑ genau definieren. Kleine Aus- lenkungen von Azimut- und Polarwinkel um dϑ und dϕ ergeben auf der Halbkugeloberfläche ein Flächenelement senkrecht zum Strahl s. Auf diese Weise lassen sich ausgehend vom Halb- kugelmittelpunkt kegelförmige Raumausschnitte bilden. Diese Raumausschnitte werden durch den Raumwinkel dω repräsentiert. Der Raumwinkel dω sei im Folgenden das vom Strahl s be- einflusste Raumvolumen. Je kleiner der Raumwinkel dω, desto feiner die Auflösung der Halb- kugel und umgekehrt. 3 Der Verifikationstestfall Als Verifikationstestfall wird der Plate-View-Factor Testfall aus dem FDS-Verifikationguide verwendet (vgl. Abbildung 2). Er besteht aus einem quaderförmigen Simulationsgebiet, dessen Wandrandbedingungen so gestaltet sind, dass die Wandflächen auf 0 Grad Kelvin (blau) gehal- ten werden. Einzig die Deckenfläche besitzt eine vom absoluten Nullpunkt abweichende Tem- peratur und wird mit 1273,14 Grad Kelvin (rot) festgelegt. Unter der Annahme schwarzer Strah- lereigenschaften werden die Emissivitätskoeffizienten der Flächen auf 1 gesetzt. Gravitations- und konvektive Wärmeübergangseffekte auf den Begrenzungsflächen werden per Konstruktion unterbunden. Diese Konstruktion erzwingt eine Schwarzkörper-Strahlung von der heißen De- cke auf die anderen Berandungsflächen. Da diese auf 0 Grad Kelvin gehalten werden, sendet allein die Decke Wärmestrahlung aus. Abbildung 2: Modifizierter Plate View Factor-Testfall [4]. Der Testfall wurde nach [4] modifiziert. Das Simulationsgebiet ist 2,1 m lang, 2,1 m breit und 1,2 m hoch und wird mit einem kartesischen Gitter äquidistanter Gitterweite diskretisiert. Die größte Gitterweite beträgt 0,3 m, so dass mittig am Boden die in Abbildung 2 dargestellte Refe- renzmessfläche (orange) gebildet werden kann. Die Berandung dieser Fläche entspricht gerade den Gitterlinien der Diskretisierung. Alle feineren Diskretisierungen sind ein Vielfaches dieses Grundgitters, so dass die Berandung der Referenzfläche stets auf den Gitterlinien liegt. Dies ermöglicht Diskretisierungen mit äquidistanten Gitterweiten von 1, 2, 6, 10, 15 und 30 cm, die jeweils bündig ineinander passen. Für die Untersuchung der Gitterabhängigkeit des Strahlungslösers wird die einfallende Wär- mestrahlung RADIATIVE HEAT FLUX (RHF) auf die 0,3 m x 0,3 m große Referenzfläche (oran- ge) betrachtet (vgl. Abbildung 2). Die Simulationszeit wird 0,01 Sekunden begrenzt und ein Zeitintervall von 0,001 Sekunden definiert. Auf diese Weise lässt sich überprüfen, ob und wie die numerischen Implementierun- gen der betrachteten Wärmestrahlungsmodelle eine stationäre Lösung erreichen. 3
Plagge, Münch 3.1 Analytische Lösung Die auf die gesamte Bodenfläche von der Decke einfallende Wärmestrahlungsleistung (Ra- diative Heat Flux (RHF)) ergibt sich für die beschriebene Testfallkonfiguration zu 00 q̇RHF = σ 1273,144 = 148,97 kW/m2 . (1) Die analytische Lösung für die auf die kleinere Referenzfläche (orange) einfallende Wärme- 00 strahlungsleistung q̇RHF,F läche läßt sich auf der Grundlage der optischen Winkelrelationen mit Hilfe der Methode der Sichtfaktoren berechnen. a A1 h b A2 Abbildung 3: Parallel quadratische Flächenanordnung zur Bestimmung des Sichtfaktors [4]. Hierbei ergibt sich die von der Decke A1 auf die Referenzbodenfläche A2 einfallende Strah- lungsleistung durch Multiplikation eines Sichtfaktors F1−2 mit der von der Decke abgestrahlten 00 Wärmestrahlung q̇RHF unter Berücksichtigung der Flächenverhältnisse. 00 00 A1 q̇RHF,F läche = F1−2 q̇RHF . (2) A2 Der Sichtfaktor F1−2 für begrenzte parallele quadratische Flächen berechnet sich nach [2] mit A = a/h und B = b/a zu: für A ≥ 0,2 : (3) [A2 (1 + B 2 ) + 2]2 1 F1−2 = ln π A2 (Y 2 + 2)(X 2 + 2) √ −1 Y −1 X + Y + 4 Y tan √ 2 − X tan √ Y2+4 Y2+4 √ −1 X −1 Y + X + 4 X tan √ 2 − Y tan √ X2 + 4 X2 + 4 mit X = A (1 + B) und Y = A (1 − B) für A < 0,2 : (4) 2 (A B) F1−2 = . π Mit Hilfe der vorgenannten Berechnungsvorschriften ergibt sich die analytische Lösung für 00 die mittlere RHF-Strahlung auf die 0,3 m x 0,3 m große Referenzfläche mit q̇RHF,F läche = 2 72,34 kW/m . 4
Plagge, Münch 3.2 Simulationsvariationen Der beschriebene Testfall wird mit der jeweiligen Version des in den Simulationsprogram- men FDS, OpenFOAM und ANSYS FLUENT verfügbaren diskreten Ordinaten Wärmestrahl- ungsmodells berechnet. Hierbei wird in der Darstellung der Ergebnisse die Annahme der FDS- Entwickler übernommen, dass die Anzahl der Strahlungswinkel universell für alle Anwendun- gen voreingestellt werden kann. Das Simulationsergebnis wird daher in Abhängigkeit von der Gitterweite für jeweils konstante Winkelzahlen dargestellt. Das beschriebene Simulationsgebiet wird mit äquidistanten Gitterweiten von 1, 2, 6, 10, 15 und 30 cm, die jeweils bündig ineinander passen, diskretisiert. Die Anzahl der insgesamt vom Wärmestrahlungsmodell verwendeten Raumwinkel wird mit n = 50, 100, 200, 300, 400 und 500 variiert, soweit dies die Simulationsprogramme zulassen. 3.3 Ergebnisse mit FDS Die Simulationen wurden mit dem Fire Dynamics Simulator (FDS) in der vom NIST zur Verfügung gestellten Binärversion FDS 6.1.2 Revision 20564 gerechnet. Soweit nicht anders an- gegeben, wurden die Defaulteinstellungen des Programms verwendet. Die Winkelzahlen konn- ten über einen entsprechenden Programmparameter vorgegeben werden. Der Vergleich der Si- mulationsergebnisse mit den analytischen Lösungen zeigt für den Vergleich mit der 0,3 m x 0,3 m großen Referenzfläche (vgl. Abbildung 4) ein stark gitterabhängiges Lösungsverhalten für den Wärmestrahlungstransport bei festgehaltenem Strahlungswinkel. 76 74 Radiative Heat Flux in kW/m2 72 Analytische Lösung 70 50 Winkel 100 Winkel 68 200 Winkel 300 Winkel 66 400 Winkel 500 Winkel 64 62 60 0 5 10 15 20 25 30 Gitterweite in cm Abbildung 4: Einfallende mittlere RHF-Strahlung auf die 0,3 m x 0,3 m große Referenzfläche in Abhängigkeit von Gitterweite und Strahlungswinkel (FDS-Version 6.1.2). 3.4 Ergebnisse mit OpenFOAM Im Gegensatz zum Fire Dynamics Simulator muss in der Softwarebibliothek OpenFOAM Revision 2.2.2 die Anzahl der Strahlungswinkel jeweils für den Azimut- und Polarwinkel ein- zeln vorgegeben werden. Dies führt zu etwas anderen Gesamtwinkelzahlen, die jedoch so ge- wählt wurden, dass die Größenordnung vergleichbar ist. Die Abbildung 5 zeigt für den Ver- gleich der Simulationsberechnung des fireFoam-Paketes mit der analytischen Lösung für die 0,3 m x 0,3 m große Referenzfläche. 5
Plagge, Münch 76 Analytische Lösung 75.5 50 Winkel Radiative Heat Flux in kW/m2 75 98 Winkel 200 Winkel 74.5 288 Winkel 74 392 Winkel 512 Winkel 73.5 73 72.5 72 71.5 71 0 5 10 15 20 25 30 Gitterweite in cm Abbildung 5: Einfallende mittlere RHF-Strahlung auf die 0,3 m x 0,3 m große Referenzfläche in Abhängigkeit von Gitterweite und Strahlungswinkel (OpenFOAM-Version 2.2.2). Auch hier findet sich das gleiche, schon beim Fire Dynamics Simulator zu beobachtende Simulationsergebnis. 3.5 Ergebnisse mit ANSYS Fluent Im kommerziellen Programm ANSYS Fluent, Version 15.0, ist ebenfalls eine Implemen- tierung des Discrete-Ordinate-Model enthalten. Wenn nicht anders angegeben, wurden für die Modellparameter die Standardeinstellungen verwendet. Alle Rechengitter konnten via Kom- mandozeile von der OpenFOAM-Variante übernommen werden. Abbildung 6: Beispielrechengitter dargestellt in ANSYS Fluent (hier Zellen mit mit je 30 cm Kantenlänge in x-, y- und z-Richtung. Die Simulationen wurden seriell instationär (transient) unter Verwendung des Druck-basierten Lösers (Pressure-Based) mit absoluten Geschwindigkeiten (Absolute Velocity Formulation) ge- 6
Plagge, Münch rechnet. Aus der Liste der verfügbaren Modelle wurde nur das Wärmestrahlungsmodell (Radia- tion) aktiviert. Hierbei wurde das Discrete-Ordinate Submodell ausgewählt. Die Diskretisierung der Raumwinkel in ANSYS Fluent erfolgt gemäß Gl. 5 nRaumwinkel = 8 nΦ nΘ . (5) Hier unterscheidet sich ANSYS Fluent von OpenFOAM. Im Ergebnis sind auch hier die im Testfall vorgesehenen Winkelauflösungen nur näherungsweise erreichbar. Tatsächlich wurden daher 48, 96, 200, 288, 400 und 504 Raumwinkel verwendet. ANSYS Fluent definiert automatisch die feste Phase Aluminium (Solid - aluminum) und die Gasphase Luft (Fluid - air). Bei beiden wurden die Standardwerte übernommen. Insbesondere bei der Luft wurde der Absorptionskoeffizient geprüft. Dieser ist standardmäßig Null, was im Sinne des Vergleichs mit der analytischen Lösung ist. Das zu berechnende Volumen wurde mit der definierten Luft gefüllt (Cell Zone Conditions - Type fluid). Die Randbedingungen für die sechs Aussenflächen sowie die Zielfläche im Boden wurden analog zu den beiden anderen Programmen definiert. Für die Geschwindigkeit wurden alle Flächen als stationäre Wand (Stationary Wall) ohne Wanddurchströmung (No slip) definiert. Die Temperatur für die Decke wurde auf 1273,14 Grad Kelvin gesetzt, die der anderen Flächen auf 0 Grad Kelvin. Der Emissionsgrad wurde durch das Programm auf eins gesetzt. Für das Wärmestrahlungsmodell setzt ANSYS Fluent alle Flächen automatisch als lichtdicht (opaque) mit einem diffusivem Anteil von eins. Die Erfassung der einfallenden Wärmestrahlung wurde mit Hilfe virtueller Messgrößen rea- lisiert (Area-Weighted Average - Wall Fluxes - Radiation Heat Flux). Für die Berechnung wurde die konstante Zeitschrittweite von 0,001 s festgelegt. Die Berechnungen erfolgten für jeweils zehn Zeitschritte, i.e. über zehn Iterationen. Die Abbildung 7 zeigt das Ergebnis der 36 Simula- tionen in der Übersicht. 80 78 2 Radiative Heat Flux in kW/m 76 74 72 Analytische Lösung 48 Winkel 70 96 Winkel 200 Winkel 68 288 Winkel 400 Winkel 504 Winkel 66 0 5 10 15 20 25 30 Gitterweite in cm Abbildung 7: Einfallende mittlere RHF-Strahlung auf die 0,3 m x 0,3 m große Referenzfläche in Abhängigkeit von Gitterweite und Strahlungswinkel (ANSYS Fluent Version 15.0). Abbildung 8 zeigt exemplarisch den auf die Decke und Bodenfläche der betrachteten Geo- metrie abgegebenen bzw. einfallenden Wärmestrom. 7
Plagge, Münch Abbildung 8: Beispielergebnis bei 15 cm Gitterweite und 200 Raumwinkeln nach 10 Iterationen. 4 Zusammenfassung Die vorgestellten Resultate sind Work-in-progress“. Alle betrachteten diskrete Ordinaten- ” modelle der verschiedenen Simulationsprogramme zeigen unabhängig voneinander das gleiche Verhalten. Bis auf wenige Ausnahmen nähert sich die auf die Referenzfläche einfallende mittle- re Wärmestrahlung mit zunehmend kleiner werdender Gitterweite dem analytisch berechneten Wert an und durchbricht diesen dann. Interessanterweise zeigt das in ANSYS Fluent verwendete Modell für eine Gitterweite von 10 cm für eine Gesamtwinkelzahl von 100 Winkeln eine sehr gute Wiedergabe des analytisch berechneten Wertes. Dieses Verhalten ist auch beim Fire Dynamics Simulator zu beobachten und veranlasste die FDS-Entwickler zur Festlegung einer universellen Gesamtwinkelanzahl von 100 Winkeln. Die Abbildungen 4, 5 und 7 zeigen bereits, dass die universelle Festlegung einer fixen Win- kelzahl unabhängig von der Gitterweite keine so gute Idee zu sein scheint. Hier ist vielmehr ein abgestimmtes Konzept erforderlich, dass die Winkelanzahl in Relation zur Gitterweite betrach- tet. LITERATUR [1] ANSYS, Inc.: ANSYS Fluent, Version 15.0. [2] John R. Howell. A catalog of radiation heat transfer configuration factors, 2010. The catalog is a resource for Thermal Radiation Heat Transfer, 5th ed., John R. Howell, Robert Siegel and M. Pinar Menguc, Taylor and Francis/CRC, New York, 2010. [3] Michael F. Modest. Radiative Heat Transfer, 3. Auflage. Academic Press, 2013. [4] Matthias Münch. Konzept zur Absicherung von CFD-Simulationen im Brandschutz und in der Gefahrenabwehr. INURI Verlag, zugleich Dissertation der Otto-von-Guericke- Universität Magdeburg, Juni 2013. [5] NIST: Fire Dynamic Simulator (FDS) and Smokeview, Version 6.1.2 Rev. 20564. 8
Plagge, Münch [6] OpenFOAM Foundation: Open Field Operation and Manipulation (OpenFOAM), Version 2.2.2-9739c53ec43f. [7] Robert Siegel, John R. Howell, and Joachim Lohrengel. Wärmeübertragung durch Strah- lung, Grundlagen und Materialeigenschaften, Volume 1. Springer-Verlag, 1988. 9
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