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Bunte Blumenvielfalt Stauden, Sommerblumen und andere krautige Zierpflanzen www.naturimgarten.at Gemeinsam für ein gesundes Morgen.
Als Blumen werden sowohl einjährige als auch ausdauernde krautige (unverholzte) Pflanzen mit auffälligen Blüten oder Blütenständen bezeichnet. Die einjährigen Arten werden auch Sommerblumen genannt, die ausdauernden hingegen Stauden. Zu Einjährigen und Stauden gehören auch Gräser und Blattschmuckpflanzen. Kokardenblume und Sonnenhut Einteilung krautiger Pflanzen Sommerannuelle sind Pflanzen, die im Sommerblumen Frühling oder Frühsommer wachsen. Häufig sind es Warmkeimer. Ihr Lebenszyklus ist jedenfalls Einjährige (Annuelle) sind Pflanzen, deren im Herbst beendet, Frost wird nicht oder nur Lebenszyklus keine Ruhezeit als Pflanze vorsieht in geringem Ausmaß ertragen. Beispiele sind und üblicherweise innerhalb eines Jahres Studentenblume, Fuchsschwanz oder Persischer beendet ist. Lediglich die Samen überdauern Knöterich. ungünstige Perioden. Es handelt sich meist um Arten kurzlebiger, instabiler Lebensräume. Sie Opportunistische Einjährige findet sind in regelmäßig bearbeiteten oder gestörten man unter den Zierpflanzen kaum. Beikräuter Flächen (z.B. Äcker, Auen) zuhause oder wie Gewöhnliches Greiskraut, Persischer Pionierpflanzen nach unregelmäßigen Störungen Ehrenpreis oder Vogelmiere keimen und wachsen (Ruderalflächen). Es gibt auch Sommerblumen, jahreszeitunabhängig immer dann, wenn die die nicht einjährig sind, aber einjährig gezogen Feuchtigkeit ausreicht und der Frost nicht zu werden. Man unterscheidet: stark ist. Winterannuelle sind Pflanzen, die Exotische Sommerblumen sind natürlicherweise im Herbst keimen, den Winter einjährig gezogene Gewächse, die bei uns den ohne Ruheperiode durchwachsen und im Winter nicht oder nicht überall überstehen. Folgejahr blühen. Zu ihnen gehören Klatsch- Dazu gehören beispielsweise mediterrane Mohn, Feldrittersporn, Kornblume oder Halbsträucher wie Löwenmaul, Duftsteinrich Ringelblume. Die meisten Winterannuellen blühen oder Levkoje und (sub)tropische Gehölze wie im Frühling oder Frühsommer und sterben Pelargonie, Leberbalsam und Vanilleblume. schon im Hochsommer ab, einige halten bis zum Auch kurzlebige winterharte Stauden wie das Herbst durch. Durch Aussaat im Frühling kann Stiefmütterchen werden oft als Einjährige die Blütezeit nach hinten verschoben werden, die behandelt. 2| Pflanzen sind dann aber oft schwächer.
TIPP Halbstauden Im ersten Jahr wird eine herbstliche Blattro- Halbstauden, auch Zweijährige genannt, sind sette der Königskerze aus der Erde ge- Pflanzen, die nach der Samenreife absterben, nommen und die Nebenwurzeln werden mit einem scharfen Messer abgetrennt. Dann aber in ihren Lebenszyklen Ruheperioden werden alle schräg in die Erde gelegt. So durchmachen. Sie kommen vorwiegend in sprießen im Frühjahr viele neue Rosetten. Ruderalflächen oder an Extremstandorten Die „Mutterpflanze“ blüht in diesem Jahr, die (Steppenrasen etc.) vor. Auch kurzlebige „Kinder“ im nächsten. Dauerblüher werden gärtnerisch als Zweijährige behandelt, ebenso Stauden, die nach der ersten Blühsaison unattraktiv werden. Man findet Stauden und Halbstauden sowohl in den Sommerblumen- als auch in den Staudensortimenten. Zwergsträucher Echte Zweijährige sind Pflanzen, die Der Begriff Staude ist missverständlich. Von nach einer Ruheperiode blühen, egal wie groß Wortherkunft und allgemeinem Sprachgebrauch die Pflanze ist. Dazu gehören Mondviole, Marien- her sind Stauden alle großwüchsigen Pflanzen, Glockenblume, Zuckerrübe oder Küchenzwiebel, die keine Bäume sind. Haselstauden genauso wie bei denen der Winter die Blütenbildung im Zucchinistauden. Folgejahr auslöst. Zu zeitige Aussaat oder Gärtnerisch und botanisch aber sind Stauden Kälteeinbrüche führen zu Blüten im ersten Jahr. krautige ausdauernde Pflanzen egal welcher Durch warme Lagerung der Steckzwiebeln Größe. Also nicht der Haselstrauch und nicht werden Küchenzwiebeln an der Blütenbildung die Zucchinipflanze. Dafür aber Löwenzahn und gehindert. Primeln. In der gärtnerischen Praxis werden auch Zwerg- und kleine Halbsträucher wie Thymian, Einmalblühende Stauden wie Lavendel oder Echter Salbei unter dem Begriff Elfenbeindistel, Königskerze, Nachtkerze, Stauden geführt. Im Gegensatz zu den Gehölzen Roter Fingerhut etc. müssen eine gewisse sitzen die Erneuerungsknospen bei Stauden Mindestgröße erreichen, bevor Blüten gebildet nicht an verholzten Trieben, sondern entweder werden. Dann wird die Blütenbildung meist an der Wurzel (Pleiokormstauden: Löwenzahn, durch die Tageslänge ausgelöst, selten durch die Türkenmohn) oder an einem wurzelartigen Ruhezeit. Je nach Wachstumsgeschwindigkeit Sprossstück, dem Wurzelstock (Rhizom). der Art, Temperaturverlauf und Nährstoff- sowie Stauden werden werden nach der Position ihrer Wasserversorgung können die Pflanzen auch Dauerknospen eingeteilt: im ersten Jahr oder erst nach mehreren Jahren blühen. Das Entfernen abgeblühter Blütenstände Chamaephyten haben ihre lange vor der Fruchtreife kann bei einigen Arten Überdauerungsknospen (Winter, Trockenzeit…) dazu führen, dass sie eine weitere Saison blühen. in 1 bis 30 cm Höhe über dem Boden. Dazu gehören Zwergsträucher, Halbsträucher und Zweijährig verwendete Pflanzen sind Polsterstauden wie z.B. Lavendel, Heidelbeere, etwa Stockrose, Bart-Nelke, Maßliebchen, Heide, Bartblume, Thymian, Polsterphlox, Goldlack oder Stiefmütterchen. Sie verlieren Aurikel, Hauswurz. Chamaephyten sind typisch nach der ersten Blüte aus unterschiedlichen für Extremstandorte wie etwa Windkanten, Gründen an Attraktivität. Stiefmütterchen sind im Felsstandorte, Trockenstandorte, nährstoffarme Flachland den Sommertemperaturen meist nicht Böden und Hochmoore. gewachsen und verhalten sich so eigentlich als Winterannuelle. |3
Hemikryptophyten oder Geophyten können die unterschiedlichsten Erdschürfepflanzen haben ihre Lebensräume besiedeln. Oft sind es längerfristig Überdauerungsknospen im Bereich der stabile, gut nährstoffversorgte Lebensräume Bodenoberfläche. Hohe Fetthennen, mit kurzer Vegetationsperiode (Waldboden, Glockenblumen, Rasengräser, Erdbeeren und Steppen…) Bartiris sind Beispiele. Sie kommen vorwiegend an gut nährstoff- und wasserversorgten, längerfristig stabilen Standorten vor. Geophyten haben unterirdische Dauerorgane. Dazu zählen: • Zwiebeln bestehen aus Speicherblättern oder speichernden Blattteilen (z.B. Tulpe, Narzisse), das Rhizom kann normal entwickelt (Berg-Lauch) oder zu einem „Zwiebelkuchen“ verkürzt sein. • Sprossknollen sind knollig verdickte unterirdische Stängel (z.B. Winterling, Knollenanemonen). • Ausläuferknollen sind Sprossknollen am Ende von Ausläufern (z.B. Erdapfel, Lotosblume). • Zwiebelknollen sind Sprossknollen, die von Blattresten eingehüllt werden und daher wie eine Zwiebel aussehen (z.B. Krokus, Gladiole). • Wurzelknollen bestehen aus verdickten Wurzeln (z.B. Scharbockskraut, Dahlie, Steppenkerze). • Hypocotylknollen entwickeln sich aus dem Bereich zwischen Wurzel und Keimblättern. Im Gegensatz zu anderen Knollen sind sie dauerhaft, werden also nicht jährlich neu gebildet (Zyklame, Begonie). • Rüben sind ebenfalls Dauerknollen und Zwiebelpflanzen bestehen aus Hypocotyl und Wurzel (z.B. Ballonblume, Eisenhut, Datura wrightii, Karotte). Helophyten oder Sumpfpflanzen • Speicherrhizome wachsen jährlich weiter, haben ihre Überdauerungsorgane im Schlamm die älteren Teile sterben erst nach einigen oder an dessen Oberfläche, im oder außerhalb Jahren ab (z.B. Busch-Windröschen, des Wassers. Der Großteil der Pflanze wächst Salomonssiegel). außerhalb des Wassers. • Ausläuferrhizome sind dünn und weit umherstreifend und dienen kaum als Hydrophyten oder Wasserpflanzen Nährstoffspeicher, sondern der Ausbreitung überdauern im Wasser oder im Schlamm und (z.B. Lampionblume, Maiglöckchen, Acker- haben auch in der Vegetationsperiode den Quecke, Giersch). Großteil ihrer vegetativen Organe unter Wasser. • Geophyten haben keine speziellen Dauerorgane (z.B. Phlox, Türkenmohn, 4| Rittersporn).
Verschiedene Überdauerungsorgane Bart-Schwertlilie Schnee-Krokus Königs-Lilie Hoher Sommerphlox (Iris) (Crocus nivalis) (Lilium regale) (Phlox paniculata) Balkan-Windröschen Winterling Kiebitzei, Schachbrettblume (Anemone blanda) (Erantis hyemalis) (Fritillaria meleagris) (Sprossmutationen) auftreten, die man Einteilung nach Sports nennt. Diese Sorten werden vegetativ weitervermehrt und sind daher einheitlich. Oft Domestikation sind auch ohne Sortenbezeichnungen in den Gärtnereien geführte Arten Auslesen, da ganz Wildstauden/Wildpflanzen sind unwissentlich bei der Vermehrung selektiert gärtnerisch unbearbeitete Pflanzen. Im wird. Dadurch wird auch bei Samenvermehrung gärtnerischen Sinn zählen auch züchterisch die Variationsbreite immer mehr eingeschränkt. unbearbeitete Exoten zu den Wildpflanzen. Arten, die ausschließlich vegetativ vermehrt Heimische Wildstauden sind nur ein Teil der werden, sind immer Auslesen. angebotenen Wildstauden. Wildpflanzen zeichnen sich durch nicht einheitliche Merkmale aus. Sie Züchtungen entstehen durch gezielte können in unterschiedlichen Schattierungen Züchtungsarbeit. So kann man aus blühen, unterschiedlich hoch werden, in Massenansaaten einer Art nach gewünschten Beginn und Ende der Blütezeit variieren und Kriterien selektieren und mit den Selektionen bilden meist Früchte aus, was die Blütezeit bewusst weiterzüchten, um den Wunschkriterien beschränkt. Regelmäßiges Entfernen von immer näher zu kommen. Oder man kreuzt Abgeblühtem ist nötig, um die Blütezeit voll gezielt bestimmte Elternpflanzen einer Art oder auszuschöpfen. Für Pflanzungen, die einheitlich zweier kreuzbarer verwandter Arten (Hybriden). wirken sollen, sind Wildpflanzen nicht geeignet. Es gibt Züchtungen, die vegetativ weitervermehrt Dafür sind sie aufgrund der Variation wesentlich werden (Klonsorten, wie bei den Auslesen), anpassungsfähiger, was Standortbedingungen, oder solche, die auch bei Samenvermehrung Krankheiten und Schädlinge betrifft. ihre Merkmale behalten (Strains, etwa Lupinus polyphyllus Russel-Hybriden, Aquilegia Auslesen/Findlinge sind Sorten, die McKana-Hybriden). Werden Sorten als Saatgut ohne gezielte Züchtungsarbeit entstanden sind. angeboten, die ihre Sortenmerkmale bei Etwa ein rosa blühender Wiesen-Salbei (Salvia weiterer Samenvermehrung nicht behalten, pratensis 'Rose Rhapsody') oder ein steriler, nicht so werden zwei bestimmte Elternsorten zur samenbildender und daher länger blühender Saatgutgewinnung immer neu gekreuzt. Man Quirlblütiger Salbei (Salvia verticillata 'Purple spricht von F1-Hybriden. Schließlich kann Rain'). Es kann sich um Mutationen, die in auch ein Sport durch aktive Züchtungsarbeit der Natur oder in Gärtnereien aufgetreten sind, entstehen. |5 handeln. Auch vegetativ können Mutationen
Die Dahlie 'Gelber Vulkan' Feuchtpflanzen (Hygrophyten) BIEDERMANNSDORFTM ist eine Wiener wachsen auf feuchten bis zeitweise nassen oder Züchtung, die durch gezielte Bestrahlung der frischen Böden, etwa Sumpfdotterblume oder (ebenfalls Wiener) Sorte 'Vulkan' entstand. Ziele Blutweiderich. von Züchtungen sind nicht nur kräftigere Farben, größere Blüten und einheitliches Wuchsbild, Mesophyten sondern auch Resistenzen sowie Sterilität, bei („Durchschnittspflanzen“) wachsen Sommerblumen Selbstreinigung. auf frischen Böden, halten kurzfristig feuchte oder trockene Bedingungen aus. Lungenkraut, Phlox Zur Reduzierung des Pflegeaufwands, vor und Gelenkblume sind einige von zahlreichen allem von Pflanzenschutzmaßnahmen, sollten Beispielen. robuste Sorten gewählt werden. In vielen Fällen sind alte Sorten robust, da empfindliche Trockenpflanzen (Xerophyten) Sorten meist früher oder später verloren gehen. wachsen die meiste Zeit auf trockenen Böden. Aber auch bei neuen Sorten altbewährter Kakteen, Mauerpfeffer, Hauswurz, Thymian, Stauden steht Robustheit an oberster Stelle Echter Salbei, Lavendel und Palmlilie sind der Züchtungskriterien. Dort wo allerdings völlig Beispiele. neue Farben und Formen im Spiel sind, lässt die Robustheit oft zu wünschen übrig. Alte und neue purpurrosa bis weiße Sorten des Purpur- Scheinsonnenhuts (Echinacea purpurea) sind sehr robust, vor allem die alten Sorten versamen auch stark und können andere Stauden verdrängen. Die neuen Sorten in Gelb, Orange, Knallrot oder Grün sind hingegen mehrheitlich noch kurzlebig und krankheitsanfällig. Standort- Hauswurz bedürfnisse Wichtig für die Anlage und Pflege von Pflanzungen ist die Kenntnis der Ansprüche der verwendeten Arten. Daher gibt es einige weitere Einteilungen. Wasserbedarf Wasserpflanzen (Hydrophyten) wachsen zur Gänze oder großteils unter Wasser, etwa Laichkräuter und Seerosen. Sumpfpflanzen (Helophyten) Lavendel wachsen auf nassen Böden bis maximal zur Hälfte im Wasser. Hierzu zählen z.B. Rohrkolben, Sumpf-Schwertlilie, Pfeilkraut. 6|
Das Beispiel der Schnee-Heide (Erica carnea) Bodenchemismus zeigt, dass kalkhaltig nicht mit basisch gleichgesetzt werden sollte. Meist sind kalkreiche Kalkpflanzen (kalkstet/kalkhold) Böden basisch, aber nicht immer. Die Schnee- benötigen Kalk (z.B. Leberblümchen, Heide bevorzugt saure Rohhumusböden über Schneerose, Himmelschlüssel). Kalkstein oder Dolomit. Die Huminsäuren im Humus lösen Kalk aus dem Gestein, der im Kalkliebende Pflanzen bevorzugen Wurzelraum daher reichlich vorhanden ist. In kalkhaltige Böden, ohne Kalk zu benötigen (z.B. Lehmböden kann die Art unabhängig vom Schnee-Heide, Ackerrittersporn). Bodenchemismus nicht wachsen. Kalkmeider kommen bevorzugt auf kalkarmen Böden vor (z.B. Kornblume). Zeigerwerte nach Kalkflieher kommen auf besonders Ellenberg kalkarmen bis kalkfreien Böden vor (z.B. Besenheide). Neben den obigen besonders wichtigen Faktoren sind noch viele weitere wichtig. Von Säureliebende Pflanzen benötigen Ellenberg wurde ein System der wichtigsten einen gewissen Säuregehalt (z.B. Schnee-Heide). Zeigerwerte erstellt und den mitteleuropäischen Arten zugeordnet. Bei Kenntnis der Arten eines Säurestete Pflanzen (Säurezeiger) Standortes kann man anhand der Zeigerwerte benötigen saure Böden (z.B. Besenheide). die Qualität des Standortes bestimmen und die passenden Pflanzen aussuchen. Dabei helfen Basenholde Pflanzen bevorzugen neben Fachliteratur auch Webseiten. basische Böden (z.B. Ackerrittersporn). Basenstete Pflanzen (Basenzeiger) L – Lichtzahl benötigen basische Böden (z.B. Aronstab, 1 Tiefschattenpflanze Bingelkraut). 2 zwischen 1 und 3 stehend Bodenvagen Pflanzen ist das alles egal 3 Schattenpflanze (z.B. Klatsch-Mohn), sie wachsen auf (fast) allen 4 zwischen 3 und 5 stehend Böden, außer den beiden folgenden. 5 Halbschattenpflanze 6 zwischen 5 und 7 stehend Salzpflanzen (Halophyten) mögen 7 Halblichtpflanze oder benötigen salzige Böden (z.B. Salzaster, 8 Lichtpflanze Grasnelke, Strandflieder, Meerkohl, Sellerie, 9 Volllichtpflanze Tamariske). x indifferent Schwermetallpflanzen T – Temperaturzahl (Chalkophyten) wachsen bevorzugt auf 1 Kältezeiger, nur in hohen Gebirgslagen schwermetallreichen Böden (z.B. Serpentin- 2 zwischen 1 u. 3 stehend Hauswurz, Galmei-Stiefmütterchen). 3 Kühlezeiger, vorwiegend subalpine Lagen 4 zwischen 3 u. 5 stehend (montane Arten) 5 Mäßigwärmezeiger (tiefe bis montane Lagen) 6 zwischen 5 u. 7 stehend 7 Wärmezeiger 8 zwischen 7 u. 9 stehend |7 9 extremer Wärmezeiger x indifferent
K – Kontinentalitätszahl N – Stickstoffzahl 1 euozeanisch 1 stickstoffärmste Standorte anzeigend 2 ozeanisch 2 zwischen 1 u. 3 stehend 3 zwischen 2 u. 4 stehend 3 auf N-armen Standorten häufiger als auf 4 subozeanisch mittelmäßigen 5 intermediär 4 zwischen 3 u. 5 stehend 6 subkontinental 5 mäßig N-reiche Standorte anzeigend 7 zwischen 6 u. 8 stehend 6 zwischen 5 u. 7 stehend 8 kontinental 7 an N-reichen Standorten 9 eukontinental 8 ausgesprochener Stickstoffzeiger x indifferent 9 an übermäßig N-reichen Standorten kon- zentriert x indifferent F – Feuchtezahl 1 Starktrockniszeiger Lebensbereiche 2 zwischen 1 u. 3 stehend 3 Trockniszeiger (nach Hansen und 4 zwischen 3 u. 5 stehend 5 Frischezeiger, Schwergewicht auf mittel- feuchten Böden Stahl) 6 zwischen 5 u. 7 stehend Eine weitere Hilfe beim Auffinden passender 7 Feuchtezeiger, Schwergewicht auf gut Pflanzen ist das System der Lebensbereiche, die durchfeuchteten, aber nicht nassen Bö- den Richard Hansen und Hermann Müssel Anfang der 8 zwischen 7 u. 9 stehend 1970er für Stauden definierten und R. Hansen 9 Nässezeiger, Schwergewicht auf oft und Friedrich Stahl Anfang der 80er erstmals durchnässten (luftarmen) Böden publizierten. Peter Kiermeier setzte das System 10 Wechselwasserzeiger, Sumpfpflanze oder Mitte der 90er auch für Gehölze ein. Zu den Wasserpflanze, die längere Zeit ohne ursprünglich 7 Lebensbereichen sind weitere Wasserbedeckung des Bodens erträgt hinzugekommen. Zu den Lebensbereichen 11 Wasserpflanze, zumindest zeitweise über der Oberfläche, oder Schwimmpflanze angegeben werden Feuchtezahlen, 12 Unterwasserpflanze Lichtverhältnisse und Geselligkeitsstufen. Bei x indifferent Gehölzen gibt es 9 Lebensbereiche, die einfach durchnummeriert sind. Kürzel Lebensbereich R – Reaktionszahl G Gehölz (Reaktionszahl ist NICHT gleich pH-Wert!) GR Gehölz-Rand Fr Freifläche mit Wildstaudencharakter 1 Starksäurezeiger B Beet 2 zwischen 1 u. 3 stehend SH Freifläche mit Steppen-Heide-Charakter 3 Säurezeiger H Freifläche mit Heide-Charakter 4 zwischen 3 u. 5 stehend St Steinanlage 5 Mäßigsäurezeiger, stark saure bis selten FS Fels-Steppe auf alkalischen Böden M Matten 6 zwischen 5 u. 7 stehend SF Stein-Fugen 7 Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger, MK Mauer-Kronen niemals auf stark sauren Böden A Alpinum 8 zw.7 u. 9 stehend, d.h. meist auf Kalk 8| zeigend WR Wasser-Rand 9 Basen- und Kalkzeiger, stets auf kalkrei- W Wasserpflanzen chen Böden Kübel nicht winterhart
Feuchtezahl Bedeutung Beschreibung 1 trockener Boden keine Feuchtigkeit im Boden erkennbar, Sandboden, Kies u.ä. 2 frischer Boden mäßig feucht, beim Zusammendrücken tritt kein Wasser aus, normales Beet 3 feuchter Boden beim Zusammendrücken tritt Wasser aus 4 nasser Boden (Sumpf) Wasser läuft ohne Zusammendrücken aus dem Boden, Stauwasser nach Regen 5 flaches Wasser dauerhaft unter Wasser stehende Fläche 6 Schwimmblattpflanzen (verwurzelt) z.B. Seerosen, benötigte Wassertiefe beachten, Teich- und Seepflanzen 7 untergetauchte (submerse) Pflanzen Pflanzen wachsen zum großen Teil unter Wasser, Teich- und Seepflanzen 8 Schwimmpflanzen Pflanzen schwimmen auf dem Wasser ohne Wurzeln , Teich- und Seepflanzen, Wasserkübel Kürzel Lichtverhältnis Beschreibung so sonnig direkt besonnt, Mittagssonne abs absonnig hell, nach oben offen, keine direkte Sonneneinstrahlung z.B. Innenhof mit hellen Wänden hs halbschattig wandernder Schatten, zeitweise im Vollschatten sch schattig Vollschatten zu den meisten Tageszeiten Geselligkeitsstufe Beschreibung I möglichst einzeln oder in kleinen Gruppen pflanzen (Solitärpflanzen) II in kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren III in größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden IV in großen Stückzahlen und meist flächig pflanzen V vorwiegend großflächig verwenden Geselligkeitsstufen I III II IV V |9 Eine harmonische Kombination für Schattenplätze
Lebensbereiche der Gehölze: Mindestsalzgehalt garantiert sein. 1. Moor- und Sumpfgehölze Für streusalzbelastete Böden sind bodenhaline 2. Auen- und Ufergehölze und wasserhaline Arten geeignet, also solche, 3. Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen die aus salzigen Böden oder mit salzigem 4. Artenarme Wälder und Gehölzgruppen Wasser versorgten Böden stammen. Pflanzen, 5. Heiden- und Dünengehölze die keine aktive Salzaufnahme haben, also 6. Steppengehölze und Trockenwälder keine Halophyten sind, aber dennoch einiges 7. Gehölze kühlfeuchter Wälder an Salzbelastung ertragen, nennt man 8. Bergwälder und Sträucher salztolerant. Schwermetallpflanzen sind häufig 9. Gehölze der Hecken und Strauchflächen auch salztolerant. Lufthaline Pflanzen stammen aus Gischtzonen, wo weder der Boden noch das Wasser im Wurzelraum besonders hohen Salz- und Schwer- Salzgehalt aufweisen. Diese Pflanzen vertragen kaum erhöhten Salzgehalt im Boden, allerdings metallverträglichkeit hohe Salzkonzentrationen auf den Blättern. Sie sind etwa für höhere Bereiche in Kreisverkehren Was in beiden Systemen (Zeigerwerte geeignet, wo Salz vorwiegend durch & Lebensbereiche) fehlt, sind Angaben Windverdriftung hingelangt und bald wieder zur Salz- und Schwermetalltoleranz. Wie ausgewaschen wird. Dazu zählen Hornmohn und Schwermetallzeiger Schwermetalle entziehen Kohl. die sogenannten Halophyten dem Boden Salz, das sie durch Einlagerung in absterbende Schwermetallbelastung kann vor allem in Pflanzenteile oder durch aktive Ausscheidung Industriegebieten, aber auch bei häufiger wieder loswerden. Verwendung von Rindenmulch zum Problem werden. Es ist nur eine ausgesprochene Streusalz wird in den üblicherweise verdichteten Schwermetallpflanze zur Bepflanzung Böden im Siedlungsbereich angereichert solcher Flächen im Handel: das Mauer- und so zum Problem für Pflanzen. In Steinkraut, Alyssum murale. Die meisten Schwammstadtsystemen kann Salz leicht wieder Halophyten können auch mit Schwermetallen ausgeschwemmt werden, was in regenreichen umgehen. Auch hier kann das Verbringen Gebieten problemlos funktioniert. In regenarmen von Schnittgut Schwermetalle entziehen. Regionen, also im Großteil Niederösterreichs, Nach Veraschung können sogar Metalle reichert sich das Salz in Wasserreservoirs an, technisch gewonnen werden. Kompostierung was für Tiefwurzler und Bäume zum Problem ist bei Schwermetallpflanzen keine Option. werden kann. In verdichteten Böden sind auch Gemüseportulak ist raschwüchsig und reichert extreme Flachwurzler betroffen. Die Verwendung Schwermetalle stark an. Daher wird er gerne zur von Halophyten kann in stark streusalzbelasteten Bodensanierung (Phytosanierung) verwendet. Bereichen Abhilfe schaffen. Die Auswahl Vorsicht ist daher bei der Verwendung als echter Halophyten im Handel ist beschränkt. Gemüse auf nicht untersuchten Böden Außerdem sind die Pflanzen nicht als Halophyten angebracht. Ist die Schwermetallbelastung noch gekennzeichnet. Durch Schnitt und Verbringen gering, sodass sie befriedigendes Wachstum des Schnittguts kann die Salzbelastung normaler Pflanzen zulässt, ist es günstig, vermindert werden. besonders raschwüchsige Pflanzenarten zu verwenden, die zwar anteilsmäßig weniger Gärtnerisch interessant sind nur fakultative Schwermetalle aufnehmen, in der Summe aber Halophyten, also Halophyten, die Salz nicht mehr Schwermetalle dem Boden entziehen. zum Überleben benötigen. Diese Pflanzen sind Durch den geringeren Schwermetallgehalt ist deswegen zu bevorzugen, da das Ziel ja sein auch eine Kompostierung vertretbar. Als gut 10 | sollte, die Streusalzbelastung gering zu halten. geeignet haben sich Sonnenblumen und Tabak Für obligate Halophyten müsste ein bestimmter erwiesen.
Pflanzware, keimfähig. Die Samen vieler Waldpflanzen gemäßigter Breiten dürfen nicht austrocknen, Qualität müssen also sofort gesät werden, auch wenn sie erst im Folgejahr keimen. Wiesenpflanzen- und richtige Saatgut hat üblicherweise ebenfalls eine recht beschränkte Lagerfähigkeit von wenigen Monaten Behandlung bis Jahren. Pflanzen instabiler Lebensräume, etwa Äcker und Ruderalfluren, behalten ihre Keimfähigkeit viele Jahre bis Jahrhunderte. Gräbt Prinzipiell gibt es drei Typen von Pflanzware: man an Stellen, wo vor Jahrhunderten Siedlungen Saatgut, wurzelnackte Ware und Topfpflanzen. oder Ackerland waren, Wiesen oder den Boden Saatgut ist am längsten lagerfähig. Einzelne gerodeter Wälder um, begegnen uns bald Acker- Pflanzenarten können Jahrhunderte lang trocken und Ruderalpflanzen aus vergangenen Zeiten. lagern, unter Luftabschluss bei Feuchtigkeit Die Samen von Kulturpflanzen können nicht können es sogar bis zweitausend Jahre sein. im Boden lagern. Sie keimen sofort, wenn sie feucht werden. Daher müssen sie jedenfalls trocken gelagert werden. Wildpflanzen dagegen haben üblicherweise eine Keimruhe, die erst gebrochen werden muss. Ackerpflanzen sind oft Lichtkeimer. Sie keimen, wenn der Pflug sie an die Oberfläche befördert. Dass sie aber auch zur richtigen Jahreszeit keimen, dafür sorgt der Vergleich der unterschiedlichen Wellenlängen. Warmkeimer (viele Ruderalpflanzen, Rüben- und Maisackerbeikräuter, Stoppelackerpflanzen) keimen nur im Sommer. Viele Waldpflanzen sind Kaltkeimer. Sie keimen im Spätwinter, wenn sie Jungpflanzen noch genügend Licht erhalten. Wiesenpflanzen sind häufig Dunkelkeimer, damit sie erst keimen, Saatgut wenn sie im Boden sind und nicht mehr auf Moos oder im Gräserfilz liegen. Die jeweiligen Es reicht eine kurze Zeit unter ungünstigen Keimbedingungen können für eine zügige Bedingungen, um die Keimfähigkeit von Saatgut Keimung bei Vorkultur geschaffen werden. zu zerstören. So können der Sonne ausgesetzte Vorbehandlungen sorgen für eine regelmäßigere Samenpackungen leicht überhitzen und die Keimung: Keimfähigkeit von normalerweise zehn Jahre • Stratifizieren: Lagerung in frisch- haltbaren Samen schon wenige Tage nach feuchtem Substrat unter die Keimruhe dem Abfüllen der Packung stark reduziert sein. aufrechterhaltenden Bedingungen Samen sollten bei Temperaturen von knapp (Warmkeimer kalt, Kaltkeimer warm, über dem Gefrierpunkt bis etwa 18 °C trocken Lichtkeimer dunkel etc.) über etwa 8 Wochen aufbewahrt werden. Trockenes Saatgut kann • Anfeilen harter Samenschalen größerer Samen auch tiefgefroren werden und ist dann noch • Saatguterzeuger behandeln „Schwerkeimer“ länger haltbar. Allerdings darf die Kühlkette bis bzw. Samen, die eine Darmpassage benötigen zur Aussaat nicht unterbrochen werden, da würden mit Säuren, Hormonen oder Enzymen. die Samen sonst Feuchtigkeit anziehen und Auch unter idealen Bedingungen keimen unbrauchbar werden. Wildpflanzen unregelmäßig. In der Natur ist Wie lange Samen haltbar sind ist nicht nur von das wichtig, damit durch ein für die Pflanzen den Lagerbedingungen, sondern auch von katastrophales Ereignis (etwa Dürre, Feuer, der Pflanzenart abhängig. So sind Samen von Überflutung) nicht die gesamte Population | 11 Regenwaldpflanzen oft nur wenige Wochen ausgelöscht wird.
In der Samenvermehrung wird immer auf ihre Blätter bis zum Einziehen zu behalten. gleichmäßige Keimung selektiert. Daher ist die Knollen sind Speicherorgane aus Wurzeln oder Herkunft des Saatguts von Bedeutung: Rhizomen (Erdsprossen). Diese Nährstoffspeicher • Wildaufsammlung oder Heudrusch: Ein großer ermöglichen der Pflanze rascheres Wachstum Teil der Samen keimt nach dem Eintreten und die Überdauerung ungünstiger Perioden. optimaler Keimbedingungen, wenn auch Die Blüte ist nicht in der Knolle angelegt, die unterschiedlich rasch, ein immer kleiner Pflanzen benötigen daher passende Wuchsorte. werdender Teil in den folgenden Jahren. Beide Dauerorgantypen sind nicht geeignet, • Kontrolliert vermehrte Wildpflanzen: Ab längere Zeit zu überdauern. Eine Ruheperiode der dritten Generation kommt es zu immer wird durchgehalten, wenige Arten können bis regelmäßigerer Keimung. zu zwei Jahre überleben, blühen dann allerdings • Halbdomestizierte Pflanzen (Kultursorten von nicht in der ersten Vegetationsperiode nach der auch wild vorkommenden Arten, Hybriden Pflanzung. der ersten Generationen): keimen in großer Schwankungsbreite. • Domestizierte Pflanzen (Kulturpflanzen: Arten, die in der Natur nicht überlebensfähig sind, Komplexhybriden): keimen nach der Aussaat sofort, in gleicher, sortenabhängiger Geschwindigkeit. Will man gezielt Wildpflanzen aussäen und nicht kompliziert die Keimruhe brechen, so kann man die Samen auch knapp vor Vollreife ernten und sofort aussäen, bevor sie austrocknen. Die Keimruhe ist dann noch nicht installiert, die Schneeglöckchen Samen sind allerdings auch nicht lagerfähig. Blumenzwiebeln Wurzelnackte Ware Die im öffentlichen Raum hauptsächlich verwendeten Blumenzwiebeln sind Wurzelnackte Stauden werden mit Ausnahme der Frühjahrsblüher. Sie haben ihre Ruhezeit im Blumenzwiebeln selten gehandelt. Sie können Sommer. Im Herbst bilden sie Wurzeln, manche mit wenigen Ausnahmen (Schneeglöckchen Arten (mediterraner Typ) auch Blätter. Der Winter werden optimaler Weise während der Blüte ist die Hauptwachstumszeit, wenn auch für viele verpflanzt) nur in der Ruhezeit verpflanzt Arten nur unterirdisch. Zur Ressourcenschonung werden. Die Lagerung von Stauden ohne wäre eine mehrmalige Verwendung der Speicherorgane ist wie bei wurzelnackten Blumenzwiebeln wünschenswert. Dazu werden Gehölzen eingeschlagen bzw. leicht angefeuchtet sie nach der Blüte oder besser knapp vor dem unter Ruhezeitbedingungen möglich, vor dem Einziehen aus dem Boden geholt und bis zum Pflanzen legt man die Pflanze ein paar Stunden Einziehen hell und nicht zu trocken gelagert. in Wasser. Eine trockene Lagerung ist nur Nach dem Einziehen erfolgt die Lagerung bei Zwiebeln und Knollen möglich, die ohne trocken. Die optimale neutrale Lagertemperatur, Unterschied im Handel als Blumenzwiebeln bei der kein Austrieb, aber auch keine bezeichnet werden. In Blumenzwiebeln sind die Reifung erfolgt, liegt bei 16 °C. Die meisten Blüten meist schon in der Ruhephase angelegt. frühlingsblühenden Blumenzwiebeln benötigen Zur einmaligen Blüte können sie daher auch an eine Reifephase, um bei kühlen Temperaturen völlig ungeeigneten Plätzen gepflanzt werden. wieder austreiben zu können. Werden etwa Um viele Jahre wiederzukommen, benötigen Tulpenzwiebeln nach der Blüte ausgegraben und 12 | sie geeignete Standorte und die Möglichkeit nach dem Einziehen gleich bei 16 °C gelagert,
werden sie nach der Pflanzung nicht austreiben. Nach dem Einziehen ist eine Lagerung von zwei Wochen bei 30°C oder 4 Wochen bei 25 °C oder prinzipiell eine Übersommerung an einem warmen Ort nötig. Erst nach diesem Reifeprozess ist die Pflanze in der Lage, auf den Kältereiz mit Austrieb zu reagieren. Feuchtboden-, Wald- und Bergbewohner sowie besonders tief wachsende Zwiebeln (Schneeglöckchen, Knotenblumen, Lilien, Kaiserkronen, Schachbrettblumen, Steppenkerzen) benötigen keine Reifephase Farbenfrohe Staudenpracht und dürfen auch nicht zu stark austrocknen. Sie werden am besten in nicht zu trockenem Sand aufbewahrt. Die Beschriftung der eingelagerten Zwiebeln darf nicht vergessen werden. Qualitätsmerkmale Gekaufte Blumenzwiebeln dürfen mit Ausnahme von Anemonen und Winterlingen nicht eingeschrumpelt sein. Sollen sie mehr als einmal blühen, also in Dauerpflanzungen stehen, dürfen auch noch keine Wurzeln vorhanden sein (Kaiserkronen!). Einige exotische Blumenzwiebeln zur Frühjahrspflanzung (Freesien, Sterngladiolen, Begonien) dürfen nicht Temperaturen unter 16 °C ausgesetzt sein, etwa im Lager oder beim Kapmargerite Verkauf im Freiland, da sie sonst nicht austreiben. Erworbene Blumenzwiebeln sollten so bald wie möglich gepflanzt werden. Sollte das nicht möglich sein, ist eine Lagerung bei 16-20 °C Getopfte Ware vorzusehen. Die oben erwähnten Arten ohne Reifephase können schon kurz nach oder gar Der Großteil der Stauden und Sommerblumen zu Beginn der Verkaufssaison vertrocknet sein. wird getopft gehandelt. Sie können so das Gewöhnliches und Woronow-Schneeglöckchen ganze Jahr über verkauft werden, vor allem auch haben selten eine Austriebsrate über 10 %. während der Blüte, was HobbygärtnerInnen Für Kaiserkronen endet die Pflanzzeit Mitte ein Aussuchen gefälliger Sorten erleichtert. Im September. Spätestens dann treiben sie Grünraum müssen Pflanzen unterschiedlicher temperaturunabhängig Wurzeln. Steppenkerzen Blütezeit gleichzeitig gepflanzt werden. Auch müssen spätestens Anfang Oktober im Boden bei getopfter Ware ist die Blütezeit meist sein, sonst kümmern sie viele Jahre lang. kein optimaler Pflanzzeitpunkt. Die beste Herbstblumenzwiebeln, die eine Reifephase Wurzelbildung erfolgt bei den meisten Stauden benötigen, können dagegen auch später im Austrieb, also nach Beendigung der gepflanzt werden. Sollte die Pflanzzeit verpasst Ruhezeit – üblicherweise im zeitigen Frühjahr. werden, ist eine Lagerung bei Temperaturen nicht Die ideale Stauden-Pflanzzeit beginnt mit der über 8 °C bis zum Vorfrühling möglich. Kühle Forsythienblüte. Stauden können einige Zeit Temperaturen führen zu Wachstum in der Zwiebel im Topf bleiben, solange sich kein Wurzelfilz und damit zu Austrieb nach der Pflanzung, die entlang der Topfwand bildet oder Pfahlwurzler am möglichst früh erfolgen sollte. Meist reicht die Zeit Topfboden im Kreis wachsen. bis zum Einziehen dann aber nicht aus, für das | 13 nächste Jahr blühfähige Zwiebeln zu erzielen.
Qualitätsmerkmale ab. Durchgängig gleich bleibt nur eine Pflanzung • keine sichtbaren Krankheiten und Schädlinge aus exotischen Sommerblumen, die teurer, • kräftig und robust, nicht durch Überdüngung pflegeintensiver und ökologisch fragwürdig weich ist. Exotische Sommerblumen sind auch je • beim Ziehen an der Pflanze folgt der gesamte nach Art meist nur für ein eingeschränktes Wurzelballen (gute Durchwurzelung des Bestäuberspektrum nutzbar – wenn überhaupt. Topfes) Je „ordentlicher“ ein Beet ist, desto mehr stören • Wurzeln wachsen noch nicht aus den Beikräuter. In einer wild gemischten Pflanzung Abflusslöchern am Topfboden im Kreis und fallen sie kaum auf. Meist tragen die Beikräuter bilden keinen „Topf im Topf“ (letzteres ist mehr zur Biodiversität bei als die bunten Blüten bei raschwüchsigen Sommerblumen häufig der Kulturpflanzen. der Fall, aber wegen der Kurzlebigkeit bzw. Raschwüchsigkeit von geringerer Bedeutung) Die Versickerung von Regenwasser in mit • Glashausware ist abgehärtet und vergilbt nicht Spezialsubstrat aufgefüllten und bepflanzten in der Sonne oder lässt bei Wind oder Sonne Flächen ist eine wesentliche Verbesserung die Blätter hängen gegenüber der Ableitung im Kanal. Dennoch • Stauden entsprechen der saisonalen sind die alten nicht aufgefüllten Straßengräben, Entwicklung und sind nicht (im Glashaus oder die früher denselben Zweck erfüllt haben, Folientunnel) vorgetrieben ungleich artenreicher und ökologisch wertvoller. In urbanen Bereichen können immer wieder Menschen beobachtet werden, die Beete anlegen Ruderalflächen, also Gstettn, „Unkrautflächen“ nutzen, um Blumensträuße zu pflücken. Viele gefährdete Bienenarten sind Bewohner solcher Blumenbeete im Ruderalfluren, deren Zerstörung ihnen den Lebensraum nimmt. Eine geschickte Verzahnung öffentlichen Grün von repräsentativen und extensiv kultivierten Flächen und solchen mit ungepflegtem An Blumenbeete im öffentlichen Grün gibt es Wildwuchs kann ökologische, optische und unterschiedliche Ansprüche, sie sollen und budgetäre Ansprüche sowie reduzierten können unterschiedliche Aufgaben erfüllen, Pflegeaufwand unter einen Hut bringen. offensichtliche und weniger offensichtliche: Wichtig sind Aufklärung und Akzeptanz in der • Visitenkarte der Gemeinde Bevölkerung. • Erbauung der GemeindebürgerInnen • Farbe im Ortsbild Das größte Problem der üblichen • die ganze Saison hindurch blühen Grünflächennutzung entlang von Straßen • „ordentlich“ ausschauen, nicht verunkrauten ist die häufig zu beobachtende winterliche • wenig Kosten verursachen Lagerung von geräumtem Schnee. Hier können • geringer Pflegeaufwand lediglich im Winter laublose Geophyten sowie • Versickerung/Rückhalt von Regenwasser Sommerannuelle bzw. exotische Sommerblumen • Aufnahme von Streusalz verwendet werden. Hemikryptophyten und • Lagerfläche für Schneeräumung Chamaephyten überleben die Belastung kaum. • Naturbewusstsein bei AnrainerInnen schaffen • Tieren Nahrung und Lebensraum bieten Weitaus geringer ist bei Stauden das Streusalzproblem. Es gibt ausreichend attraktive Es gibt auch hier keine "eierlegende Arten mit hoher Salztoleranz. Leider sind die Wollmilchsau". Man kann mit Staudengärtnereien noch nicht auf eine für Staudenpflanzungen eine ganze Saison Blüten Straßenbegleitgrün ausreichende Produktion 14 | bringen. Allerdings blüht nicht jede Pflanze die eingestellt. ganze Saison hindurch, die Arten lösen einander Schließlich ist Salztoleranz ausschließlich bei
Straßenbegleitgrün ein Thema. Blockpflanzungen waren in den 1950ern und 60ern state of the art. Eine Pflanzenart pro Staudenbeete müssen nur einmal angelegt Beet oder Block in einem Beet hat bei Stauden werden und halten dann viele Jahre. Dadurch den großen Nachteil, dass die Beete bzw. Blöcke sind sie jedenfalls kostengünstiger als bepflanzte nur relativ kurze Zeit attraktiv sind. Sommerblumenbeete. Nur die Aussaat von Sommerblumenmischungen kann je nach Voraussetzungen günstiger sein. Bei richtiger Anlage und Pflege nimmt der Pflegeaufwand mit dem Zusammenwachsen der Stauden ab. Voraussetzung dafür ist die Auswahl standortangepasster, in ihrer Konkurrenzkraft zusammenpassender Pflanzen. Dafür ist eine fachkundige Planung erforderlich. Es empfiehlt sich, ein professionelles Planungsbüro, das mit den lokalen Faktoren (Boden, Klima etc.) vertraut ist, zu engagieren - auch wenn dessen Planung Vanilleblume teurer ist, denn die Einsparungen in der Pflege steigen mit der Qualität der Planung. Sommerblumenrabatten: Länger gehalten hat sich die flächige Ton-in-Ton- Typen von Pflanzung exotischer Sommerblumen, vor allem Eis-Begonien, Männertreu und anderer Arten, die Beetbepflanzungen dauerhaft und kompakt in besonders kräftigen Farben blühen. Somit können von Jahr zu Jahr Kurzfristig frei werdende offene Flächen können unterschiedliche farbige Flächen geschaffen und ohne große Planung bzw. Budget rasch in bunte Bilder angelegt werden – etwa Stadtwappen. Blütenteppiche verwandelt werden. Pflanzungen mit Farbkonzept haben nicht nur das Problem, die Augen rasch zu ermüden, es Ansaaten von Sommerblumen: ist auch jedes Beikraut sofort störend. Auch nie Sommerblumenmischungen werden auszuschließende leichte Farbabweichungen üblicherweise zur Frühjahrsaussaat angeboten. einzelner Pflanzen stören das Bild extrem. Fast alle Mischungen sind zur ganzjährigen Solche Flächen sind daher sehr pflegeaufwändig Aussaat geeignet. Eine im Juli frei werdende – abgesehen davon, dass die verwendeten Fläche kann bereits im August bunt blühen. Sommerblumen für heimische Insekten Viele Sommerblumen schaffen es im Sommer großteils wertlos sind. Die klassische barocke innerhalb eines Monats von der Aussaat zur Sommerblumenrabatte war eine bunt gemischte Blüte. Für spätere Aussaat sind genügend Pflanzung. In vielen historischen Gartenanlagen Winterannuelle enthalten, die die Fläche im kehrt man wieder zur gemischten Pflanzung Herbst begrünen und im Frühjahr blühen. zurück. Sommerblumenmischungen gibt es auch mit Ab den 70ern setzt sich bei Staudenbeeten das bestimmten Wuchshöhen, was beispielsweise System einer geordneten Mischbepflanzung für Kreisverkehre oder andere Bepflanzungen in mit Leit-, Begleit- und Füllstauden sowie Sichtachsen von Interesse ist. Für problematische Streupflanzen durch. Es ist auf den folgenden Standorte sind auch Gründüngungsmischungen Seiten genauer beschrieben. interessant. Was kaum funktioniert, sind Mischungen aus Einjährigen und Stauden. Ansaatflächen müssen jährlich neu besät werden, sonst werden sie unansehnlich. Sie sind eher als | 15 Übergang zu einer Dauerbepflanzung zu sehen.
• Beim Blackbox Gardening wird überhaupt System einer auf eine geordnete Pflanzung verzichtet. Es werden versamende oder Ausläufer bildende, geordneten für den Standort passende Arten gepflanzt und/oder gesät. Die weitere Entwicklung Mischbepflanzung verläuft natürlich. Je nach Mikrostandort setzen sich innerhalb der Pflanzung an Mixed Borders sind planungs- und relativ verschiedenen Stellen unterschiedliche pflegintensive Mischpflanzungen aus Stauden, Arten durch. Es können auch einjährige Einjährigen und Gehölzen. Sie blühen die Arten verwendet werden. Auch das System ganze Saison hindurch. Meist liegt ihnen ein Natürlich Bunt von Boku und „Natur im strenges Farbkonzept zugrunde, wobei sich die Garten“ folgt im Wesentlichen dem Blackbox- Farbkombination im Laufe der Vegetationsperiode Konzept. ändern kann. Aus dem Grund sind Beikräuter • Die Randstreifen von Staudenbeeten hier störend. Auch findet die Pflanzenauswahl freizuhalten und jährlich mit nach optischen Gesichtspunkten statt, nicht nach Sommerblumen zu bepflanzen kombiniert Standort. die Vorteile beider Typen. Durch den bunten Kontrast moderner Sommerblumensorten New German Style: Im New German Style kann die Akzeptanz der weniger knalligen werden Stauden und zum Teil auch Gehölze, Staudenbeete erhöht werden. seltener auch Einjährige nach den herrschenden Standortsbedingungen ausgewählt. Die Wirkung ist weitaus natürlicher und die Pflege beschränkt sich auf ein Minimum. Es wird meist nicht mehr streng in Leit-, Begleit- und Füllstauden unterschieden. Oft fehlen Leitstauden völlig. Besondere Typen sind: • Präriegarten: Präriegärten sind von den Prärien Nordamerikas inspiriert. Die Stauden werden in Gruppen gepflanzt. Die Bepflanzung bildet eine geschlossene Decke. Je nach Feuchtigkeit unterscheidet man Kurzgras- und Hochgrasprärien. Das ist auch bei den künstlichen „Prärie“-Flächen zu berücksichtigen. • Steppengarten: Steppenpflanzungen unterscheiden sich von Präriepflanzungen dadurch, dass die Vegetation keine geschlossene Decke bildet. • Im New Pannonian Style werden Stauden und Gehölze aus Trockengebieten und von heimischen Trockenstandorten kombiniert. Diese Pflanzungen sind nicht geschlossen und äußerst hitze- und dürrefest. 16 |
Staudenkategorien im Beet Leitstauden Begleitstauden Streupflanzen Gestaltung von in eine Pflanzung integrieren, sondern deutlich von dieser abheben. Etwa Pampasgras Staudenbeeten (Cortaderia) mitten im Rasen oder zwischen Bodendeckern. Im harmonischen Achten Sie beim Anlegen von Stauden- wie Staudenbeet sollte der Kontrast zum Rest Sommerblumenbeeten auf ein harmonisches der Pflanzung weitaus geringer ausfallen. Der Bild, sowohl was Wuchshöhen als auch Farben Anteil der Leitstauden liegt bei 5-15 %. Es betrifft. Setzen Sie höhere Pflanzen in den sollten nicht zu viele Leitstaudenarten mit gut Hintergrund, niedrigere in den Vordergrund. verteilten Blütezeiten gewählt werden. Die Ausreichender Abstand verhindert Beschattung Zahl ist auch etwas von der Flächengröße und fördert optimale Entwicklung. Robuste abhängig, aber drei Arten sind ein guter Sorten ohne großen Ausbreitungsdrang sollten Richtwert. Eine gewisse Variation kann in zur Reduzierung von Pflegemaßnahmen Vorrang größeren Pflanzungen auch dadurch erreicht haben. Man unterscheidet: werden, dass von den Leitstaudenarten • Leitstauden: ausdrucksstarke Formen, farblich unterschiedliche Sorten verwendet die das Beet dominieren, obwohl sie die werden. Vom Wuchsverhalten her sollten sie zahlenmäßig kleinste Gruppe darstellen. allerdings möglichst gleich sein. Sie werden einzeln oder in kleinen Gruppen unregelmäßig im Beet verteilt. Robuste • Begleitstauden: Begleitstauden sollen ökologisch wertvolle Beispiele für hohe die Wirkung der Leitstauden unterstützen. Pflanzungen sind Königskerze (Verbascum), Sie sind daher etwas dezenter und werden Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum), in kleinen bis mittleren Gruppen in der Riesenskabiose (Cephalaria gigantea) oder Nachbarschaft von Leitstauden gepflanzt. Schwarzer Germer (Veratrum nigrum). Astern, Sonnenbraut oder Salbei-Arten sind Was eine Leitstaude ist, ist allerdings gute Beispiele für höhere Pflanzungen. Der relativ. In niedrigen Pflanzungen mit Anteil der Begleitstauden liegt bei 25-40 %. 5-10 cm hohen Füll- (z.B. Sedum-Arten, Hauswurz, Grasnelke) und 10-20 cm hohen • Füllstauden: Füllstauden füllen die Bereiche Begleitstauden (z.B. Edelweiß, Adonisröschen, zwischen den Gruppen aus Leit-und Wundklee) ist schon eine 20-25 cm hohe Begleitstauden auf. Die verwendeten Arten Zwergschwertliliensorte eine Leitstaude. werden in größeren Gruppen gepflanzt. Leitstauden werden manchmal fälschlich als Oft wird auch der Begriff Bodendecker Solitärstauden bezeichnet. Solitärstauden verwendet. Bodendecker sind jedoch | 17 sind aber Stauden, die sich nicht harmonisch Pionierpflanzen, die sich auf freien Standorten
kaum Platzbedarf. Bei Lückenfüllern ist das Ziel, dass sie mit dem Schließen der Pflanzung verschwinden oder nur mehr minimal vorhanden sind. Für manche Bepflanzungstypen werden Leit- und Begleitstauden als Aspektbildner zusammengefasst. Füllstauden und je nach Bepflanzungstyp Streupflanzen und/oder Begleitstauden werden auch als Matrix bezeichnet. Es sind meist natürlich wirkende Pflanzungen, in denen die Grenzen zwischen den Staudenbeet Verwendungstypen verlaufend sind. Die Pflanzdichte ist von den verwendeten rasch ausbreiten, aber ebenso rasch von Arten und Sorten abhängig. Für viele gibt es anderen Arten verdrängt werden. Zwar sollen Richtwerte. Bei anderen muss man schätzen. auch Füllstauden den Begleit- und Leitstauden Bei Pfingstrosen etwa liegt der langfristige weichen, wenn diese kräftiger werden, sie Platzbedarf bei einem Quadratmeter je Pflanze. sollen aber keine Beikräuter aufkommen Prinzipiell sollte eher zu locker als zu dicht lassen. Man sollte also zwar konkurrenzstarke, gepflanzt werden, denn alle Stauden zeigen aber den Leit- und Begleitstauden im Laufe der Zeit Zuwächse. Die Einsaat unterlegene Arten wählen. Vorsicht: Viele niedriger Sommerblumen oder die Verwendung häufig verwendete Storchschnabel-Sorten raschwüchsiger aber konkurrenzschwacher (Geranium) oder der Weiche Frauenmantel Bodendecker und kurzlebiger Stauden kann (Alchemilla mollis) schaffen es, so manche vorläufige Pflanzlücken schließen. Vorsicht: Begleitstaude in die Knie zu zwingen. Der Buschige hochwüchsige Sommerblumen Anteil der Füllstauden liegt bei mindestens 50 können schwache Stauden zum Absterben Prozent. bringen, etwa Klatsch-Mohn oder Kornblume auf nährstoffreichen Böden. • Streupflanzen: Streupflanzen sind Auch bei der Zahl verwendeter Arten ist weniger prozentmäßig nicht mit eingerechnet. Sie oft mehr. Es gibt allerdings auch artenreiche können in unterschiedlicher Zahl eingebracht Pflanzungen, die gut aussehen. Das sind meist werden und werden über eine bestimmte Pflanzungen mit naturnahem Charakter (New Fläche, evtl. im ganzen Beet, möglichst German Style). Beim Blackbox-Gardening ist eine gleichmäßig verteilt. Sie verlängern die solide Basis an Arten immer wichtig. Blühperiode nach vorne (z.B. Krokus, Narzissen, Blausterne) oder hinten (z.B. • Im Farbkreis benachbarte Herbstzeitlose, Sternbergia), setzen Akzente Farbverläufe wirken harmonisch und in der Saison (z.B. Tulpen, Zierlauch) oder beruhigend. füllen durch Versamen oder Ausläufer eventuell entstehende Lücken (z.B. Akelei, • Beete aus Komplementär Wiesen-Margeriten, niedrige Sommerblumen, farben (1/3 + 2/3) sind echte Bodendecker wie Erdbeeren oder spannend und kontrastreich kriechende Sedum-Arten). Lückenfüller (z.B. violett-gelb). werden auch um Leitstauden gepflanzt, die lange zur Entwicklung benötigen und • Bunte Beete wirken fröhlich und erst nach einigen Jahren ihre volle Größe in Pastell etwas sanfter erreichen, etwa Pfingstrosen und Rittersporn. (z.B. Die Grundfarben: gelb-rot-blau). Vom Flächenbedarf her werden diese Pflanzen 18 | nicht eingerechnet. Blumenzwiebeln haben nur eine kurze Vegetationszeit und daher
Je kräftiger die Blütenfarben sind, desto wichtiger wird die richtige Kombination. Daher ist Farbgestaltung besonders bei Sommerblumen ein wichtiges Thema. • Nachbarfarbenharmonie: im Farbkreis benachbarte Farben • Zweiklang: im Farbkreis gegenüberliegende Farben • Dreiklang: Farben, die im Farbkreis wie die Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks zueinander liegen gemulchtes Beet Weiß blühende Füllstauden lassen bunte Leit- und Begleitstauden besonders leuchten. Mulchen In der Anwachsphase kann mit organischem Material gemulcht werden. Durch diese Stabil halten von Flächendüngung werden nicht nur Nährstoffe bereitgestellt, sondern auch die Keimung von Staudenbeeten Beikräutern vermindert, bis eine geschlossene Vegetationsdecke entsteht. Das Bodenleben Prinzipiell bedürfen Staudenpflanzungen einer wird positiv beeinflusst. Rindenmulch und geringeren Pflege als Sommerblumenbeete. andere Materialien mit hohem Holzanteil führen Ein Problem bei Staudenpflanzungen ist bei ihrer Verrottung zu einer Stickstofffixierung allerdings, sie stabil zu halten. Oft tendieren im Boden. Das führt in frischen Pflanzungen einzelne Arten dazu, sich auf Kosten anderer zu Kümmerwuchs. Dem kann man vorbeugen, auszubreiten. Andere verschwinden dafür. Es indem vor dem Mulchen ein organischer gibt unterschiedliche Strategien, die – auch in Dünger (z.B. Hornspäne) ausgebracht wird. Der Kombination – gärtnerische Eingriffe minimieren Nachteil von Mulch ist, dass er Brutraum für können. bodenbrütende Wildbienen und Lebensraum für zahlreiche Bodenkleintiere vernichtet. Daher Nährstoffhaushalt soll nicht mehr gemulcht werden, sobald die Pflanzen stehen zueinander in Konkurrenz um Staudenpflanzung eine geschlossene Decke Nährstoffe. Je mehr davon da ist, desto leichter ergibt. können konkurrenzstarke Arten schwächere verdrängen. Im Mangel kommen die Arten gut miteinander aus. Daher sind nährstoffarme Standorte auch in der Natur artenreicher als nährstoffreiche. So man keine Hochstaudenbeete pflegt, ist es daher ratsam, nach der Anwachsphase auf Düngung zu verzichten. Gerade im öffentlichen Raum werden meist auch ohne Düngung mehr Nährstoffe eingetragen, als für die Pflanzung gut ist. Hornspäne dem Beet zugeben | 19
Vorteilhaft ist die Methode für in den Pflanzungen überwinternde Tiere und ohne Mulch auch für Wildbienen. Auf Frühlingsblüher muss allerdings verzichtet werden. Matrixpflanzen Die Verwendung geeigneter Matrixpflanzen kann ebenfalls ohne Kollateralschäden eine Pflanzung stabil halten. Vor allem in niedrigen Pflanzungen werden als Füllstauden meist konkurrenzschwache bodendeckende Kiesbeet Pionierpflanzen verwendet, die zwar rasch eine geschlossene Vegetationsdecke bilden, aber Keimung von Beikräutern und Stauden nicht Kiesbeete unterbinden können und oft auch im Schatten Eine weitere Art zu Mulchen ist die mit Kies. Der der Aspektbildner verhungern. Oder auch zu Kies wird dabei nicht wie organischer Mulch konkurrenzstarke Arten wie Geranium, die nach der Pflanzung aufgebracht, sondern es Leit- und Begleitstauden verdrängen. Trotz werden die obersten 10 cm des Bodens entfernt. geringerer Bodendeckung sind niedrige Gräser Danach werden die Stauden aus den Töpfen (Unter- und evtl. Mittelgräser) sowie Seggen geholt und an ihrer Pflanzstelle aufgestellt. Dann günstiger. Beschattungstolerante und zugleich werden 10 cm Kies aufgeschüttet und zwischen sonnenverträgliche Arten können die Keimung den Stauden verteilt. Der Vorteil von Kiesbeeten anderer Arten trotz etwas lichteren Wuchses gut ist, dass sie die Keimung von Beikräutern und in Zaum halten. Stauden besser unterbinden als normaler Mulch und daher weniger Arbeit verursachen. Allerdings ist die Wirkung genauso wenig dauerhaft, da Bodenvorbereitung sich nach den ersten Jahren Humus bildet, der das rasche Ablaufen des Wassers und Die Hinweise aus dem Kapitel Boden sind dadurch das Vertrocknen von Sämlingen unbedingt zu beachten. Nach Möglichkeit sollte verhindert. Die Vernichtung des Brutraums für mit dem vorhandenen Boden gearbeitet werden. bodenbrütende Bienen ist allerdings nachhaltig, „Bodenverbesserung“ und „Abmagerung“ durch Entsorgungskosten vor Umgestaltungen müssen Durchmischung mit anderen Substraten oder in der Planung berücksichtigt werden. durch Bodenaustausch haben in der Regel nur sehr kurzfristige Wirkung. Es sollen zum Boden Frühjahrsschnitt passende Pflanzen gewählt werden, nicht der Werden die Pflanzen zurückgeschnitten, so Boden an die Pflanze angepasst. Torf wird erhalten die offenen Bereiche des Bodens Licht. nicht verwendet. Abgesehen von ökologischen Dadurch können sich Keimlinge etablieren. Der Gründen wird er fast zur Gänze abgebaut Boden sollte daher so kurz wie möglich Licht (veratmet), ohne dass es zu Humusbildung erhalten. Die Keimung der meisten Arten erfolgt kommt. Zur Startdüngung der Setzlinge im zeitigen Frühjahr, bei einigen Arten schon im sowie als Wasserspeicher ist das Einarbeiten Herbst. Es hat sich bewährt, den Rückschnitt von Schafwollpellets empfehlenswert. Auch erst vorzunehmen, wenn die Mehrheit der mäßige Kompostgaben sind sinnvoll, um den Stauden schon austreibt. Als phänologische Boden zu beleben und Humus zuzuführen. Leitpflanze für den richtigen Schnittzeitpunkt Auf sehr mageren Standorten können auch gilt Beginn bis Vollblüte des Himmelschlüssels. höhere Kompostgaben sinnvoll sein. Es gibt Diese Methode ist sehr effizient, hat kaum einige Situationen, wo eine umfassendere 20 | ökologische Kollateralschäden, schränkt aber die Bodenvorbereitung nötig ist: Verwendung von Frühjahrsblühern drastisch ein.
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