Bunte Blumenvielfalt Stauden, Sommerblumen und andere krautige Zierpflanzen - www.naturimgarten.at - auf Natur im Garten

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Bunte Blumenvielfalt
Stauden, Sommerblumen und andere krautige Zierpflanzen

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Als Blumen werden
     sowohl einjährige als auch
     ausdauernde krautige
     (unverholzte) Pflanzen mit
     auffälligen Blüten oder
     Blütenständen bezeichnet.
     Die einjährigen Arten werden
     auch Sommerblumen genannt,
     die ausdauernden hingegen
     Stauden. Zu Einjährigen und
     Stauden gehören auch Gräser
     und Blattschmuckpflanzen.                           Kokardenblume und Sonnenhut

     Einteilung krautiger Pflanzen
                                                        Sommerannuelle sind Pflanzen, die im
     Sommerblumen                                       Frühling oder Frühsommer wachsen. Häufig sind
                                                        es Warmkeimer. Ihr Lebenszyklus ist jedenfalls
     Einjährige (Annuelle) sind Pflanzen, deren         im Herbst beendet, Frost wird nicht oder nur
     Lebenszyklus keine Ruhezeit als Pflanze vorsieht   in geringem Ausmaß ertragen. Beispiele sind
     und üblicherweise innerhalb eines Jahres           Studentenblume, Fuchsschwanz oder Persischer
     beendet ist. Lediglich die Samen überdauern        Knöterich.
     ungünstige Perioden. Es handelt sich meist um
     Arten kurzlebiger, instabiler Lebensräume. Sie     Opportunistische Einjährige findet
     sind in regelmäßig bearbeiteten oder gestörten     man unter den Zierpflanzen kaum. Beikräuter
     Flächen (z.B. Äcker, Auen) zuhause oder            wie Gewöhnliches Greiskraut, Persischer
     Pionierpflanzen nach unregelmäßigen Störungen      Ehrenpreis oder Vogelmiere keimen und wachsen
     (Ruderalflächen). Es gibt auch Sommerblumen,       jahreszeitunabhängig immer dann, wenn die
     die nicht einjährig sind, aber einjährig gezogen   Feuchtigkeit ausreicht und der Frost nicht zu
     werden. Man unterscheidet:                         stark ist.

     Winterannuelle sind Pflanzen, die                  Exotische Sommerblumen sind
     natürlicherweise im Herbst keimen, den Winter      einjährig gezogene Gewächse, die bei uns den
     ohne Ruheperiode durchwachsen und im               Winter nicht oder nicht überall überstehen.
     Folgejahr blühen. Zu ihnen gehören Klatsch-        Dazu gehören beispielsweise mediterrane
     Mohn, Feldrittersporn, Kornblume oder              Halbsträucher wie Löwenmaul, Duftsteinrich
     Ringelblume. Die meisten Winterannuellen blühen    oder Levkoje und (sub)tropische Gehölze wie
     im Frühling oder Frühsommer und sterben            Pelargonie, Leberbalsam und Vanilleblume.
     schon im Hochsommer ab, einige halten bis zum      Auch kurzlebige winterharte Stauden wie das
     Herbst durch. Durch Aussaat im Frühling kann       Stiefmütterchen werden oft als Einjährige
     die Blütezeit nach hinten verschoben werden, die   behandelt.
2|   Pflanzen sind dann aber oft schwächer.
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TIPP
Halbstauden
                                                      Im ersten Jahr wird eine herbstliche Blattro-
Halbstauden, auch Zweijährige genannt, sind           sette der Königskerze aus der Erde ge-
Pflanzen, die nach der Samenreife absterben,          nommen und die Nebenwurzeln werden mit
                                                      einem scharfen Messer abgetrennt. Dann
aber in ihren Lebenszyklen Ruheperioden
                                                      werden alle schräg in die Erde gelegt. So
durchmachen. Sie kommen vorwiegend in                 sprießen im Frühjahr viele neue Rosetten.
Ruderalflächen oder an Extremstandorten               Die „Mutterpflanze“ blüht in diesem Jahr, die
(Steppenrasen etc.) vor. Auch kurzlebige              „Kinder“ im nächsten.
Dauerblüher werden gärtnerisch als Zweijährige
behandelt, ebenso Stauden, die nach der ersten
Blühsaison unattraktiv werden. Man findet           Stauden und
Halbstauden sowohl in den Sommerblumen- als
auch in den Staudensortimenten.                     Zwergsträucher
Echte Zweijährige sind Pflanzen, die                Der Begriff Staude ist missverständlich. Von
nach einer Ruheperiode blühen, egal wie groß        Wortherkunft und allgemeinem Sprachgebrauch
die Pflanze ist. Dazu gehören Mondviole, Marien-    her sind Stauden alle großwüchsigen Pflanzen,
Glockenblume, Zuckerrübe oder Küchenzwiebel,        die keine Bäume sind. Haselstauden genauso wie
bei denen der Winter die Blütenbildung im           Zucchinistauden.
Folgejahr auslöst. Zu zeitige Aussaat oder          Gärtnerisch und botanisch aber sind Stauden
Kälteeinbrüche führen zu Blüten im ersten Jahr.     krautige ausdauernde Pflanzen egal welcher
Durch warme Lagerung der Steckzwiebeln              Größe. Also nicht der Haselstrauch und nicht
werden Küchenzwiebeln an der Blütenbildung          die Zucchinipflanze. Dafür aber Löwenzahn und
gehindert.                                          Primeln. In der gärtnerischen Praxis werden auch
                                                    Zwerg- und kleine Halbsträucher wie Thymian,
Einmalblühende Stauden wie                          Lavendel oder Echter Salbei unter dem Begriff
Elfenbeindistel, Königskerze, Nachtkerze,           Stauden geführt. Im Gegensatz zu den Gehölzen
Roter Fingerhut etc. müssen eine gewisse            sitzen die Erneuerungsknospen bei Stauden
Mindestgröße erreichen, bevor Blüten gebildet       nicht an verholzten Trieben, sondern entweder
werden. Dann wird die Blütenbildung meist           an der Wurzel (Pleiokormstauden: Löwenzahn,
durch die Tageslänge ausgelöst, selten durch die    Türkenmohn) oder an einem wurzelartigen
Ruhezeit. Je nach Wachstumsgeschwindigkeit          Sprossstück, dem Wurzelstock (Rhizom).
der Art, Temperaturverlauf und Nährstoff- sowie     Stauden werden werden nach der Position ihrer
Wasserversorgung können die Pflanzen auch           Dauerknospen eingeteilt:
im ersten Jahr oder erst nach mehreren Jahren
blühen. Das Entfernen abgeblühter Blütenstände      Chamaephyten haben ihre
lange vor der Fruchtreife kann bei einigen Arten    Überdauerungsknospen (Winter, Trockenzeit…)
dazu führen, dass sie eine weitere Saison blühen.   in 1 bis 30 cm Höhe über dem Boden. Dazu
                                                    gehören Zwergsträucher, Halbsträucher und
Zweijährig verwendete Pflanzen sind                 Polsterstauden wie z.B. Lavendel, Heidelbeere,
etwa Stockrose, Bart-Nelke, Maßliebchen,            Heide, Bartblume, Thymian, Polsterphlox,
Goldlack oder Stiefmütterchen. Sie verlieren        Aurikel, Hauswurz. Chamaephyten sind typisch
nach der ersten Blüte aus unterschiedlichen         für Extremstandorte wie etwa Windkanten,
Gründen an Attraktivität. Stiefmütterchen sind im   Felsstandorte, Trockenstandorte, nährstoffarme
Flachland den Sommertemperaturen meist nicht        Böden und Hochmoore.
gewachsen und verhalten sich so eigentlich als
Winterannuelle.
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Hemikryptophyten oder                                Geophyten können die unterschiedlichsten
     Erdschürfepflanzen haben ihre                        Lebensräume besiedeln. Oft sind es längerfristig
     Überdauerungsknospen im Bereich der                  stabile, gut nährstoffversorgte Lebensräume
     Bodenoberfläche. Hohe Fetthennen,                    mit kurzer Vegetationsperiode (Waldboden,
     Glockenblumen, Rasengräser, Erdbeeren und            Steppen…)
     Bartiris sind Beispiele. Sie kommen vorwiegend
     an gut nährstoff- und wasserversorgten,
     längerfristig stabilen Standorten vor.

     Geophyten haben unterirdische
     Dauerorgane. Dazu zählen:
     • 		Zwiebeln bestehen aus Speicherblättern
         oder speichernden Blattteilen (z.B. Tulpe,
         Narzisse), das Rhizom kann normal entwickelt
         (Berg-Lauch) oder zu einem „Zwiebelkuchen“
         verkürzt sein.
     • 		Sprossknollen sind knollig verdickte
         unterirdische Stängel (z.B. Winterling,
         Knollenanemonen).
     • 		Ausläuferknollen sind Sprossknollen
         am Ende von Ausläufern (z.B. Erdapfel,
         Lotosblume).
     • 		Zwiebelknollen sind Sprossknollen, die von
         Blattresten eingehüllt werden und daher wie
         eine Zwiebel aussehen (z.B. Krokus, Gladiole).
     • 		Wurzelknollen bestehen aus verdickten
         Wurzeln (z.B. Scharbockskraut, Dahlie,
         Steppenkerze).
     • 		Hypocotylknollen entwickeln sich aus dem
         Bereich zwischen Wurzel und Keimblättern.
         Im Gegensatz zu anderen Knollen sind sie
         dauerhaft, werden also nicht jährlich neu
         gebildet (Zyklame, Begonie).
     • 		Rüben sind ebenfalls Dauerknollen und             Zwiebelpflanzen
         bestehen aus Hypocotyl und Wurzel (z.B.
         Ballonblume, Eisenhut, Datura wrightii,
         Karotte).                                        Helophyten oder Sumpfpflanzen
     • 		Speicherrhizome wachsen jährlich weiter,         haben ihre Überdauerungsorgane im Schlamm
         die älteren Teile sterben erst nach einigen      oder an dessen Oberfläche, im oder außerhalb
         Jahren ab (z.B. Busch-Windröschen,               des Wassers. Der Großteil der Pflanze wächst
         Salomonssiegel).                                 außerhalb des Wassers.
     • 		Ausläuferrhizome sind dünn und weit
         umherstreifend und dienen kaum als               Hydrophyten oder Wasserpflanzen
         Nährstoffspeicher, sondern der Ausbreitung       überdauern im Wasser oder im Schlamm und
         (z.B. Lampionblume, Maiglöckchen, Acker-         haben auch in der Vegetationsperiode den
         Quecke, Giersch).                                Großteil ihrer vegetativen Organe unter Wasser.
     • 		Geophyten haben keine speziellen
         Dauerorgane (z.B. Phlox, Türkenmohn,
4|       Rittersporn).
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Verschiedene Überdauerungsorgane
Bart-Schwertlilie                         Schnee-Krokus                 Königs-Lilie         Hoher Sommerphlox
(Iris)                                    (Crocus nivalis)              (Lilium regale)      (Phlox paniculata)

Balkan-Windröschen   Winterling           Kiebitzei, Schachbrettblume
(Anemone blanda)     (Erantis hyemalis)   (Fritillaria meleagris)

                                                             (Sprossmutationen) auftreten, die man
Einteilung nach                                              Sports nennt. Diese Sorten werden vegetativ
                                                             weitervermehrt und sind daher einheitlich. Oft
Domestikation                                                sind auch ohne Sortenbezeichnungen in den
                                                             Gärtnereien geführte Arten Auslesen, da ganz
Wildstauden/Wildpflanzen sind                                unwissentlich bei der Vermehrung selektiert
gärtnerisch unbearbeitete Pflanzen. Im                       wird. Dadurch wird auch bei Samenvermehrung
gärtnerischen Sinn zählen auch züchterisch                   die Variationsbreite immer mehr eingeschränkt.
unbearbeitete Exoten zu den Wildpflanzen.                    Arten, die ausschließlich vegetativ vermehrt
Heimische Wildstauden sind nur ein Teil der                  werden, sind immer Auslesen.
angebotenen Wildstauden. Wildpflanzen zeichnen
sich durch nicht einheitliche Merkmale aus. Sie              Züchtungen entstehen durch gezielte
können in unterschiedlichen Schattierungen                   Züchtungsarbeit. So kann man aus
blühen, unterschiedlich hoch werden, in                      Massenansaaten einer Art nach gewünschten
Beginn und Ende der Blütezeit variieren und                  Kriterien selektieren und mit den Selektionen
bilden meist Früchte aus, was die Blütezeit                  bewusst weiterzüchten, um den Wunschkriterien
beschränkt. Regelmäßiges Entfernen von                       immer näher zu kommen. Oder man kreuzt
Abgeblühtem ist nötig, um die Blütezeit voll                 gezielt bestimmte Elternpflanzen einer Art oder
auszuschöpfen. Für Pflanzungen, die einheitlich              zweier kreuzbarer verwandter Arten (Hybriden).
wirken sollen, sind Wildpflanzen nicht geeignet.             Es gibt Züchtungen, die vegetativ weitervermehrt
Dafür sind sie aufgrund der Variation wesentlich             werden (Klonsorten, wie bei den Auslesen),
anpassungsfähiger, was Standortbedingungen,                  oder solche, die auch bei Samenvermehrung
Krankheiten und Schädlinge betrifft.                         ihre Merkmale behalten (Strains, etwa Lupinus
                                                             polyphyllus Russel-Hybriden, Aquilegia
Auslesen/Findlinge sind Sorten, die                          McKana-Hybriden). Werden Sorten als Saatgut
ohne gezielte Züchtungsarbeit entstanden sind.               angeboten, die ihre Sortenmerkmale bei
Etwa ein rosa blühender Wiesen-Salbei (Salvia                weiterer Samenvermehrung nicht behalten,
pratensis 'Rose Rhapsody') oder ein steriler, nicht          so werden zwei bestimmte Elternsorten zur
samenbildender und daher länger blühender                    Saatgutgewinnung immer neu gekreuzt. Man
Quirlblütiger Salbei (Salvia verticillata 'Purple            spricht von F1-Hybriden. Schließlich kann
Rain'). Es kann sich um Mutationen, die in                   auch ein Sport durch aktive Züchtungsarbeit
der Natur oder in Gärtnereien aufgetreten sind,              entstehen.                                           |5
handeln. Auch vegetativ können Mutationen
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Die Dahlie 'Gelber Vulkan'                          Feuchtpflanzen (Hygrophyten)
     BIEDERMANNSDORFTM ist eine Wiener                   wachsen auf feuchten bis zeitweise nassen oder
     Züchtung, die durch gezielte Bestrahlung der        frischen Böden, etwa Sumpfdotterblume oder
     (ebenfalls Wiener) Sorte 'Vulkan' entstand. Ziele   Blutweiderich.
     von Züchtungen sind nicht nur kräftigere Farben,
     größere Blüten und einheitliches Wuchsbild,         Mesophyten
     sondern auch Resistenzen sowie Sterilität, bei      („Durchschnittspflanzen“) wachsen
     Sommerblumen Selbstreinigung.                       auf frischen Böden, halten kurzfristig feuchte oder
                                                         trockene Bedingungen aus. Lungenkraut, Phlox
     Zur Reduzierung des Pflegeaufwands, vor             und Gelenkblume sind einige von zahlreichen
     allem von Pflanzenschutzmaßnahmen, sollten          Beispielen.
     robuste Sorten gewählt werden. In vielen
     Fällen sind alte Sorten robust, da empfindliche     Trockenpflanzen (Xerophyten)
     Sorten meist früher oder später verloren gehen.     wachsen die meiste Zeit auf trockenen Böden.
     Aber auch bei neuen Sorten altbewährter             Kakteen, Mauerpfeffer, Hauswurz, Thymian,
     Stauden steht Robustheit an oberster Stelle         Echter Salbei, Lavendel und Palmlilie sind
     der Züchtungskriterien. Dort wo allerdings völlig   Beispiele.
     neue Farben und Formen im Spiel sind, lässt
     die Robustheit oft zu wünschen übrig. Alte und
     neue purpurrosa bis weiße Sorten des Purpur-
     Scheinsonnenhuts (Echinacea purpurea) sind
     sehr robust, vor allem die alten Sorten versamen
     auch stark und können andere Stauden
     verdrängen. Die neuen Sorten in Gelb, Orange,
     Knallrot oder Grün sind hingegen mehrheitlich
     noch kurzlebig und krankheitsanfällig.

     Standort-                                            Hauswurz
     bedürfnisse
     Wichtig für die Anlage und Pflege von
     Pflanzungen ist die Kenntnis der Ansprüche der
     verwendeten Arten. Daher gibt es einige weitere
     Einteilungen.

     Wasserbedarf
     Wasserpflanzen (Hydrophyten)
     wachsen zur Gänze oder großteils unter Wasser,
     etwa Laichkräuter und Seerosen.

     Sumpfpflanzen (Helophyten)                           Lavendel
     wachsen auf nassen Böden bis maximal zur
     Hälfte im Wasser. Hierzu zählen z.B. Rohrkolben,
     Sumpf-Schwertlilie, Pfeilkraut.
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Das Beispiel der Schnee-Heide (Erica carnea)
Bodenchemismus                                      zeigt, dass kalkhaltig nicht mit basisch
                                                    gleichgesetzt werden sollte. Meist sind kalkreiche
Kalkpflanzen (kalkstet/kalkhold)                    Böden basisch, aber nicht immer. Die Schnee-
benötigen Kalk (z.B. Leberblümchen,                 Heide bevorzugt saure Rohhumusböden über
Schneerose, Himmelschlüssel).                       Kalkstein oder Dolomit. Die Huminsäuren im
                                                    Humus lösen Kalk aus dem Gestein, der im
Kalkliebende Pflanzen bevorzugen                    Wurzelraum daher reichlich vorhanden ist. In
kalkhaltige Böden, ohne Kalk zu benötigen (z.B.     Lehmböden kann die Art unabhängig vom
Schnee-Heide, Ackerrittersporn).                    Bodenchemismus nicht wachsen.

Kalkmeider kommen bevorzugt auf
kalkarmen Böden vor (z.B. Kornblume).               Zeigerwerte nach
Kalkflieher kommen auf besonders                    Ellenberg
kalkarmen bis kalkfreien Böden vor (z.B.
Besenheide).                                        Neben den obigen besonders wichtigen
                                                    Faktoren sind noch viele weitere wichtig. Von
Säureliebende Pflanzen benötigen                    Ellenberg wurde ein System der wichtigsten
einen gewissen Säuregehalt (z.B. Schnee-Heide).     Zeigerwerte erstellt und den mitteleuropäischen
                                                    Arten zugeordnet. Bei Kenntnis der Arten eines
Säurestete Pflanzen (Säurezeiger)                   Standortes kann man anhand der Zeigerwerte
benötigen saure Böden (z.B. Besenheide).            die Qualität des Standortes bestimmen und die
                                                    passenden Pflanzen aussuchen. Dabei helfen
Basenholde Pflanzen bevorzugen                      neben Fachliteratur auch Webseiten.
basische Böden (z.B. Ackerrittersporn).

Basenstete Pflanzen (Basenzeiger)                    L – Lichtzahl
benötigen basische Böden (z.B. Aronstab,            1    Tiefschattenpflanze
Bingelkraut).                                       2    zwischen 1 und 3 stehend
Bodenvagen Pflanzen ist das alles egal              3    Schattenpflanze
(z.B. Klatsch-Mohn), sie wachsen auf (fast) allen   4    zwischen 3 und 5 stehend
Böden, außer den beiden folgenden.                  5    Halbschattenpflanze
                                                    6    zwischen 5 und 7 stehend
Salzpflanzen (Halophyten) mögen                     7    Halblichtpflanze
oder benötigen salzige Böden (z.B. Salzaster,       8    Lichtpflanze
Grasnelke, Strandflieder, Meerkohl, Sellerie,       9    Volllichtpflanze
Tamariske).                                         x    indifferent

Schwermetallpflanzen                                 T – Temperaturzahl
(Chalkophyten) wachsen bevorzugt auf                1     Kältezeiger, nur in hohen Gebirgslagen
schwermetallreichen Böden (z.B. Serpentin-          2     zwischen 1 u. 3 stehend
Hauswurz, Galmei-Stiefmütterchen).                  3     Kühlezeiger, vorwiegend subalpine Lagen
                                                    4     zwischen 3 u. 5 stehend (montane Arten)
                                                    5     Mäßigwärmezeiger
                                                          (tiefe bis montane Lagen)
                                                    6     zwischen 5 u. 7 stehend
                                                    7     Wärmezeiger
                                                    8     zwischen 7 u. 9 stehend                        |7
                                                    9     extremer Wärmezeiger
                                                    x     indifferent
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K – Kontinentalitätszahl                          N – Stickstoffzahl
     1    euozeanisch                                 1     stickstoffärmste Standorte anzeigend
     2    ozeanisch                                   2     zwischen 1 u. 3 stehend
     3    zwischen 2 u. 4 stehend                     3     auf N-armen Standorten häufiger als auf
     4    subozeanisch                                      mittelmäßigen
     5    intermediär                                 4     zwischen 3 u. 5 stehend
     6    subkontinental                              5     mäßig N-reiche Standorte anzeigend
     7    zwischen 6 u. 8 stehend                     6     zwischen 5 u. 7 stehend
     8    kontinental                                 7     an N-reichen Standorten
     9    eukontinental                               8     ausgesprochener Stickstoffzeiger
     x    indifferent                                 9     an übermäßig N-reichen Standorten kon-
                                                            zentriert
                                                      x     indifferent

     F – Feuchtezahl
     1    Starktrockniszeiger                         Lebensbereiche
     2    zwischen 1 u. 3 stehend
     3    Trockniszeiger                              (nach Hansen und
     4    zwischen 3 u. 5 stehend
     5    Frischezeiger, Schwergewicht auf mittel-
          feuchten Böden
                                                      Stahl)
     6    zwischen 5 u. 7 stehend                     Eine weitere Hilfe beim Auffinden passender
     7    Feuchtezeiger, Schwergewicht auf gut        Pflanzen ist das System der Lebensbereiche, die
          durchfeuchteten, aber nicht nassen Bö-
          den                                         Richard Hansen und Hermann Müssel Anfang der
     8    zwischen 7 u. 9 stehend                     1970er für Stauden definierten und R. Hansen
     9    Nässezeiger, Schwergewicht auf oft          und Friedrich Stahl Anfang der 80er erstmals
          durchnässten (luftarmen) Böden              publizierten. Peter Kiermeier setzte das System
     10   Wechselwasserzeiger, Sumpfpflanze oder      Mitte der 90er auch für Gehölze ein. Zu den
          Wasserpflanze, die längere Zeit ohne        ursprünglich 7 Lebensbereichen sind weitere
          Wasserbedeckung des Bodens erträgt
                                                      hinzugekommen. Zu den Lebensbereichen
     11   Wasserpflanze, zumindest zeitweise über
          der Oberfläche, oder Schwimmpflanze         angegeben werden Feuchtezahlen,
     12   Unterwasserpflanze                          Lichtverhältnisse und Geselligkeitsstufen. Bei
     x    indifferent                                 Gehölzen gibt es 9 Lebensbereiche, die einfach
                                                      durchnummeriert sind.

                                                      Kürzel   Lebensbereich
     R – Reaktionszahl                                G        Gehölz
     (Reaktionszahl ist NICHT gleich pH-Wert!)        GR       Gehölz-Rand
                                                      Fr       Freifläche mit Wildstaudencharakter
     1    Starksäurezeiger                            B        Beet
     2    zwischen 1 u. 3 stehend                     SH       Freifläche mit Steppen-Heide-Charakter
     3    Säurezeiger                                 H        Freifläche mit Heide-Charakter
     4    zwischen 3 u. 5 stehend                     St       Steinanlage
     5    Mäßigsäurezeiger, stark saure bis selten    FS       Fels-Steppe
          auf alkalischen Böden                       M        Matten
     6    zwischen 5 u. 7 stehend
                                                      SF       Stein-Fugen
     7    Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger,
                                                      MK       Mauer-Kronen
          niemals auf stark sauren Böden
                                                      A        Alpinum
     8    zw.7 u. 9 stehend, d.h. meist auf Kalk
8|        zeigend                                     WR       Wasser-Rand
     9    Basen- und Kalkzeiger, stets auf kalkrei-   W        Wasserpflanzen
          chen Böden                                  Kübel    nicht winterhart
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Feuchtezahl Bedeutung                           Beschreibung
1           trockener Boden                     keine Feuchtigkeit im Boden erkennbar,
                                                Sandboden, Kies u.ä.
2            frischer Boden                     mäßig feucht, beim Zusammendrücken tritt kein
                                                Wasser aus, normales Beet
3            feuchter Boden                     beim Zusammendrücken tritt Wasser aus
4            nasser Boden (Sumpf)               Wasser läuft ohne Zusammendrücken aus dem
                                                Boden, Stauwasser nach Regen
5            flaches Wasser                     dauerhaft unter Wasser stehende Fläche
6            Schwimmblattpflanzen (verwurzelt) z.B. Seerosen, benötigte Wassertiefe beachten,
                                                Teich- und Seepflanzen
7            untergetauchte (submerse) Pflanzen Pflanzen wachsen zum großen Teil unter Wasser,
                                                Teich- und Seepflanzen
8            Schwimmpflanzen                    Pflanzen schwimmen auf dem Wasser ohne
                                                Wurzeln , Teich- und Seepflanzen, Wasserkübel

Kürzel       Lichtverhältnis                       Beschreibung
so           sonnig                                direkt besonnt, Mittagssonne
abs          absonnig                              hell, nach oben offen, keine direkte
                                                   Sonneneinstrahlung z.B. Innenhof mit hellen
                                                   Wänden
hs           halbschattig                          wandernder Schatten, zeitweise im Vollschatten
sch          schattig                              Vollschatten zu den meisten Tageszeiten

Geselligkeitsstufe   Beschreibung
I                    möglichst einzeln oder in kleinen Gruppen pflanzen (Solitärpflanzen)
II                   in kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren
III                  in größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden
IV                   in großen Stückzahlen und meist flächig pflanzen
V                    vorwiegend großflächig verwenden

Geselligkeitsstufen

      I                               III

                II                                            IV
                                                                                    V

                                                                                                    |9
Eine harmonische Kombination für Schattenplätze
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Lebensbereiche der Gehölze:                        Mindestsalzgehalt garantiert sein.
         1.  Moor- und Sumpfgehölze                       Für streusalzbelastete Böden sind bodenhaline
         2.  Auen- und Ufergehölze                        und wasserhaline Arten geeignet, also solche,
         3.  Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen         die aus salzigen Böden oder mit salzigem
         4.  Artenarme Wälder und Gehölzgruppen           Wasser versorgten Böden stammen. Pflanzen,
         5.  Heiden- und Dünengehölze                     die keine aktive Salzaufnahme haben, also
         6.  Steppengehölze und Trockenwälder             keine Halophyten sind, aber dennoch einiges
         7.  Gehölze kühlfeuchter Wälder                  an Salzbelastung ertragen, nennt man
         8.  Bergwälder und Sträucher                     salztolerant. Schwermetallpflanzen sind häufig
         9.  Gehölze der Hecken und Strauchflächen        auch salztolerant. Lufthaline Pflanzen stammen
                                                          aus Gischtzonen, wo weder der Boden noch
                                                          das Wasser im Wurzelraum besonders hohen
       Salz- und Schwer-                                  Salzgehalt aufweisen. Diese Pflanzen vertragen
                                                          kaum erhöhten Salzgehalt im Boden, allerdings
       metallverträglichkeit                              hohe Salzkonzentrationen auf den Blättern. Sie
                                                          sind etwa für höhere Bereiche in Kreisverkehren
       Was in beiden Systemen (Zeigerwerte                geeignet, wo Salz vorwiegend durch
       & Lebensbereiche) fehlt, sind Angaben              Windverdriftung hingelangt und bald wieder
       zur Salz- und Schwermetalltoleranz. Wie            ausgewaschen wird. Dazu zählen Hornmohn und
       Schwermetallzeiger Schwermetalle entziehen         Kohl.
       die sogenannten Halophyten dem Boden Salz,
       das sie durch Einlagerung in absterbende           Schwermetallbelastung kann vor allem in
       Pflanzenteile oder durch aktive Ausscheidung       Industriegebieten, aber auch bei häufiger
       wieder loswerden.                                  Verwendung von Rindenmulch zum Problem
                                                          werden. Es ist nur eine ausgesprochene
       Streusalz wird in den üblicherweise verdichteten   Schwermetallpflanze zur Bepflanzung
       Böden im Siedlungsbereich angereichert             solcher Flächen im Handel: das Mauer-
       und so zum Problem für Pflanzen. In                Steinkraut, Alyssum murale. Die meisten
       Schwammstadtsystemen kann Salz leicht wieder       Halophyten können auch mit Schwermetallen
       ausgeschwemmt werden, was in regenreichen          umgehen. Auch hier kann das Verbringen
       Gebieten problemlos funktioniert. In regenarmen    von Schnittgut Schwermetalle entziehen.
       Regionen, also im Großteil Niederösterreichs,      Nach Veraschung können sogar Metalle
       reichert sich das Salz in Wasserreservoirs an,     technisch gewonnen werden. Kompostierung
       was für Tiefwurzler und Bäume zum Problem          ist bei Schwermetallpflanzen keine Option.
       werden kann. In verdichteten Böden sind auch       Gemüseportulak ist raschwüchsig und reichert
       extreme Flachwurzler betroffen. Die Verwendung     Schwermetalle stark an. Daher wird er gerne zur
       von Halophyten kann in stark streusalzbelasteten   Bodensanierung (Phytosanierung) verwendet.
       Bereichen Abhilfe schaffen. Die Auswahl            Vorsicht ist daher bei der Verwendung als
       echter Halophyten im Handel ist beschränkt.        Gemüse auf nicht untersuchten Böden
       Außerdem sind die Pflanzen nicht als Halophyten    angebracht. Ist die Schwermetallbelastung noch
       gekennzeichnet. Durch Schnitt und Verbringen       gering, sodass sie befriedigendes Wachstum
       des Schnittguts kann die Salzbelastung             normaler Pflanzen zulässt, ist es günstig,
       vermindert werden.                                 besonders raschwüchsige Pflanzenarten zu
                                                          verwenden, die zwar anteilsmäßig weniger
       Gärtnerisch interessant sind nur fakultative       Schwermetalle aufnehmen, in der Summe aber
       Halophyten, also Halophyten, die Salz nicht        mehr Schwermetalle dem Boden entziehen.
       zum Überleben benötigen. Diese Pflanzen sind       Durch den geringeren Schwermetallgehalt ist
       deswegen zu bevorzugen, da das Ziel ja sein        auch eine Kompostierung vertretbar. Als gut
10 |   sollte, die Streusalzbelastung gering zu halten.   geeignet haben sich Sonnenblumen und Tabak
       Für obligate Halophyten müsste ein bestimmter      erwiesen.
Pflanzware,                                         keimfähig. Die Samen vieler Waldpflanzen
                                                    gemäßigter Breiten dürfen nicht austrocknen,

Qualität                                            müssen also sofort gesät werden, auch wenn
                                                    sie erst im Folgejahr keimen. Wiesenpflanzen-

und richtige                                        Saatgut hat üblicherweise ebenfalls eine recht
                                                    beschränkte Lagerfähigkeit von wenigen Monaten

Behandlung                                          bis Jahren. Pflanzen instabiler Lebensräume,
                                                    etwa Äcker und Ruderalfluren, behalten ihre
                                                    Keimfähigkeit viele Jahre bis Jahrhunderte. Gräbt
Prinzipiell gibt es drei Typen von Pflanzware:      man an Stellen, wo vor Jahrhunderten Siedlungen
Saatgut, wurzelnackte Ware und Topfpflanzen.        oder Ackerland waren, Wiesen oder den Boden
Saatgut ist am längsten lagerfähig. Einzelne        gerodeter Wälder um, begegnen uns bald Acker-
Pflanzenarten können Jahrhunderte lang trocken      und Ruderalpflanzen aus vergangenen Zeiten.
lagern, unter Luftabschluss bei Feuchtigkeit        Die Samen von Kulturpflanzen können nicht
können es sogar bis zweitausend Jahre sein.         im Boden lagern. Sie keimen sofort, wenn sie
                                                    feucht werden. Daher müssen sie jedenfalls
                                                    trocken gelagert werden. Wildpflanzen dagegen
                                                    haben üblicherweise eine Keimruhe, die erst
                                                    gebrochen werden muss. Ackerpflanzen sind
                                                    oft Lichtkeimer. Sie keimen, wenn der Pflug sie
                                                    an die Oberfläche befördert. Dass sie aber auch
                                                    zur richtigen Jahreszeit keimen, dafür sorgt der
                                                    Vergleich der unterschiedlichen Wellenlängen.
                                                    Warmkeimer (viele Ruderalpflanzen, Rüben- und
                                                    Maisackerbeikräuter, Stoppelackerpflanzen)
                                                    keimen nur im Sommer. Viele Waldpflanzen sind
                                                    Kaltkeimer. Sie keimen im Spätwinter, wenn sie
 Jungpflanzen
                                                    noch genügend Licht erhalten. Wiesenpflanzen
                                                    sind häufig Dunkelkeimer, damit sie erst keimen,
Saatgut                                             wenn sie im Boden sind und nicht mehr auf
                                                    Moos oder im Gräserfilz liegen. Die jeweiligen
Es reicht eine kurze Zeit unter ungünstigen         Keimbedingungen können für eine zügige
Bedingungen, um die Keimfähigkeit von Saatgut       Keimung bei Vorkultur geschaffen werden.
zu zerstören. So können der Sonne ausgesetzte       Vorbehandlungen sorgen für eine regelmäßigere
Samenpackungen leicht überhitzen und die            Keimung:
Keimfähigkeit von normalerweise zehn Jahre           • Stratifizieren: Lagerung in frisch-
haltbaren Samen schon wenige Tage nach                  feuchtem Substrat unter die Keimruhe
dem Abfüllen der Packung stark reduziert sein.          aufrechterhaltenden Bedingungen
Samen sollten bei Temperaturen von knapp                (Warmkeimer kalt, Kaltkeimer warm,
über dem Gefrierpunkt bis etwa 18 °C trocken            Lichtkeimer dunkel etc.) über etwa 8 Wochen
aufbewahrt werden. Trockenes Saatgut kann            • Anfeilen harter Samenschalen größerer Samen
auch tiefgefroren werden und ist dann noch           • Saatguterzeuger behandeln „Schwerkeimer“
länger haltbar. Allerdings darf die Kühlkette bis       bzw. Samen, die eine Darmpassage benötigen
zur Aussaat nicht unterbrochen werden, da               würden mit Säuren, Hormonen oder Enzymen.
die Samen sonst Feuchtigkeit anziehen und           Auch unter idealen Bedingungen keimen
unbrauchbar werden.                                 Wildpflanzen unregelmäßig. In der Natur ist
Wie lange Samen haltbar sind ist nicht nur von      das wichtig, damit durch ein für die Pflanzen
den Lagerbedingungen, sondern auch von              katastrophales Ereignis (etwa Dürre, Feuer,
der Pflanzenart abhängig. So sind Samen von         Überflutung) nicht die gesamte Population           | 11
Regenwaldpflanzen oft nur wenige Wochen             ausgelöscht wird.
In der Samenvermehrung wird immer auf               ihre Blätter bis zum Einziehen zu behalten.
       gleichmäßige Keimung selektiert. Daher ist die      Knollen sind Speicherorgane aus Wurzeln oder
       Herkunft des Saatguts von Bedeutung:                Rhizomen (Erdsprossen). Diese Nährstoffspeicher
        • Wildaufsammlung oder Heudrusch: Ein großer       ermöglichen der Pflanze rascheres Wachstum
           Teil der Samen keimt nach dem Eintreten         und die Überdauerung ungünstiger Perioden.
           optimaler Keimbedingungen, wenn auch            Die Blüte ist nicht in der Knolle angelegt, die
           unterschiedlich rasch, ein immer kleiner        Pflanzen benötigen daher passende Wuchsorte.
           werdender Teil in den folgenden Jahren.         Beide Dauerorgantypen sind nicht geeignet,
        • Kontrolliert vermehrte Wildpflanzen: Ab          längere Zeit zu überdauern. Eine Ruheperiode
           der dritten Generation kommt es zu immer        wird durchgehalten, wenige Arten können bis
           regelmäßigerer Keimung.                         zu zwei Jahre überleben, blühen dann allerdings
        • Halbdomestizierte Pflanzen (Kultursorten von     nicht in der ersten Vegetationsperiode nach der
           auch wild vorkommenden Arten, Hybriden          Pflanzung.
           der ersten Generationen): keimen in großer
           Schwankungsbreite.
        • Domestizierte Pflanzen (Kulturpflanzen:
           Arten, die in der Natur nicht überlebensfähig
           sind, Komplexhybriden): keimen nach der
           Aussaat sofort, in gleicher, sortenabhängiger
           Geschwindigkeit.
       Will man gezielt Wildpflanzen aussäen und nicht
       kompliziert die Keimruhe brechen, so kann
       man die Samen auch knapp vor Vollreife ernten
       und sofort aussäen, bevor sie austrocknen.
       Die Keimruhe ist dann noch nicht installiert, die
                                                            Schneeglöckchen
       Samen sind allerdings auch nicht lagerfähig.

                                                           Blumenzwiebeln
       Wurzelnackte Ware                                   Die im öffentlichen Raum hauptsächlich
                                                           verwendeten Blumenzwiebeln sind
       Wurzelnackte Stauden werden mit Ausnahme der        Frühjahrsblüher. Sie haben ihre Ruhezeit im
       Blumenzwiebeln selten gehandelt. Sie können         Sommer. Im Herbst bilden sie Wurzeln, manche
       mit wenigen Ausnahmen (Schneeglöckchen              Arten (mediterraner Typ) auch Blätter. Der Winter
       werden optimaler Weise während der Blüte            ist die Hauptwachstumszeit, wenn auch für viele
       verpflanzt) nur in der Ruhezeit verpflanzt          Arten nur unterirdisch. Zur Ressourcenschonung
       werden. Die Lagerung von Stauden ohne               wäre eine mehrmalige Verwendung der
       Speicherorgane ist wie bei wurzelnackten            Blumenzwiebeln wünschenswert. Dazu werden
       Gehölzen eingeschlagen bzw. leicht angefeuchtet     sie nach der Blüte oder besser knapp vor dem
       unter Ruhezeitbedingungen möglich, vor dem          Einziehen aus dem Boden geholt und bis zum
       Pflanzen legt man die Pflanze ein paar Stunden      Einziehen hell und nicht zu trocken gelagert.
       in Wasser. Eine trockene Lagerung ist nur           Nach dem Einziehen erfolgt die Lagerung
       bei Zwiebeln und Knollen möglich, die ohne          trocken. Die optimale neutrale Lagertemperatur,
       Unterschied im Handel als Blumenzwiebeln            bei der kein Austrieb, aber auch keine
       bezeichnet werden. In Blumenzwiebeln sind die       Reifung erfolgt, liegt bei 16 °C. Die meisten
       Blüten meist schon in der Ruhephase angelegt.       frühlingsblühenden Blumenzwiebeln benötigen
       Zur einmaligen Blüte können sie daher auch an       eine Reifephase, um bei kühlen Temperaturen
       völlig ungeeigneten Plätzen gepflanzt werden.       wieder austreiben zu können. Werden etwa
       Um viele Jahre wiederzukommen, benötigen            Tulpenzwiebeln nach der Blüte ausgegraben und
12 |   sie geeignete Standorte und die Möglichkeit         nach dem Einziehen gleich bei 16 °C gelagert,
werden sie nach der Pflanzung nicht austreiben.
Nach dem Einziehen ist eine Lagerung von zwei
Wochen bei 30°C oder 4 Wochen bei 25 °C
oder prinzipiell eine Übersommerung an einem
warmen Ort nötig. Erst nach diesem Reifeprozess
ist die Pflanze in der Lage, auf den Kältereiz mit
Austrieb zu reagieren. Feuchtboden-, Wald- und
Bergbewohner sowie besonders tief wachsende
Zwiebeln (Schneeglöckchen, Knotenblumen,
Lilien, Kaiserkronen, Schachbrettblumen,
Steppenkerzen) benötigen keine Reifephase
                                                         Farbenfrohe Staudenpracht
und dürfen auch nicht zu stark austrocknen. Sie
werden am besten in nicht zu trockenem Sand
aufbewahrt. Die Beschriftung der eingelagerten
Zwiebeln darf nicht vergessen werden.

Qualitätsmerkmale
Gekaufte Blumenzwiebeln dürfen mit Ausnahme
von Anemonen und Winterlingen nicht
eingeschrumpelt sein. Sollen sie mehr als
einmal blühen, also in Dauerpflanzungen stehen,
dürfen auch noch keine Wurzeln vorhanden sein
(Kaiserkronen!). Einige exotische Blumenzwiebeln
zur Frühjahrspflanzung (Freesien, Sterngladiolen,
Begonien) dürfen nicht Temperaturen unter 16
°C ausgesetzt sein, etwa im Lager oder beim              Kapmargerite
Verkauf im Freiland, da sie sonst nicht austreiben.
Erworbene Blumenzwiebeln sollten so bald
wie möglich gepflanzt werden. Sollte das nicht
möglich sein, ist eine Lagerung bei 16-20 °C            Getopfte Ware
vorzusehen. Die oben erwähnten Arten ohne
Reifephase können schon kurz nach oder gar              Der Großteil der Stauden und Sommerblumen
zu Beginn der Verkaufssaison vertrocknet sein.          wird getopft gehandelt. Sie können so das
Gewöhnliches und Woronow-Schneeglöckchen                ganze Jahr über verkauft werden, vor allem auch
haben selten eine Austriebsrate über 10 %.              während der Blüte, was HobbygärtnerInnen
Für Kaiserkronen endet die Pflanzzeit Mitte             ein Aussuchen gefälliger Sorten erleichtert. Im
September. Spätestens dann treiben sie                  Grünraum müssen Pflanzen unterschiedlicher
temperaturunabhängig Wurzeln. Steppenkerzen             Blütezeit gleichzeitig gepflanzt werden. Auch
müssen spätestens Anfang Oktober im Boden               bei getopfter Ware ist die Blütezeit meist
sein, sonst kümmern sie viele Jahre lang.               kein optimaler Pflanzzeitpunkt. Die beste
Herbstblumenzwiebeln, die eine Reifephase               Wurzelbildung erfolgt bei den meisten Stauden
benötigen, können dagegen auch später                   im Austrieb, also nach Beendigung der
gepflanzt werden. Sollte die Pflanzzeit verpasst        Ruhezeit – üblicherweise im zeitigen Frühjahr.
werden, ist eine Lagerung bei Temperaturen nicht        Die ideale Stauden-Pflanzzeit beginnt mit der
über 8 °C bis zum Vorfrühling möglich. Kühle            Forsythienblüte. Stauden können einige Zeit
Temperaturen führen zu Wachstum in der Zwiebel          im Topf bleiben, solange sich kein Wurzelfilz
und damit zu Austrieb nach der Pflanzung, die           entlang der Topfwand bildet oder Pfahlwurzler am
möglichst früh erfolgen sollte. Meist reicht die Zeit   Topfboden im Kreis wachsen.
bis zum Einziehen dann aber nicht aus, für das                                                             | 13
nächste Jahr blühfähige Zwiebeln zu erzielen.
Qualitätsmerkmale                                  ab. Durchgängig gleich bleibt nur eine Pflanzung
       • keine sichtbaren Krankheiten und Schädlinge      aus exotischen Sommerblumen, die teurer,
       • kräftig und robust, nicht durch Überdüngung      pflegeintensiver und ökologisch fragwürdig
         weich                                            ist. Exotische Sommerblumen sind auch je
       • beim Ziehen an der Pflanze folgt der gesamte     nach Art meist nur für ein eingeschränktes
         Wurzelballen (gute Durchwurzelung des            Bestäuberspektrum nutzbar – wenn überhaupt.
         Topfes)                                          Je „ordentlicher“ ein Beet ist, desto mehr stören
       • Wurzeln wachsen noch nicht aus den               Beikräuter. In einer wild gemischten Pflanzung
         Abflusslöchern am Topfboden im Kreis und         fallen sie kaum auf. Meist tragen die Beikräuter
         bilden keinen „Topf im Topf“ (letzteres ist      mehr zur Biodiversität bei als die bunten Blüten
         bei raschwüchsigen Sommerblumen häufig           der Kulturpflanzen.
         der Fall, aber wegen der Kurzlebigkeit bzw.
         Raschwüchsigkeit von geringerer Bedeutung)       Die Versickerung von Regenwasser in mit
       • Glashausware ist abgehärtet und vergilbt nicht   Spezialsubstrat aufgefüllten und bepflanzten
         in der Sonne oder lässt bei Wind oder Sonne      Flächen ist eine wesentliche Verbesserung
         die Blätter hängen                               gegenüber der Ableitung im Kanal. Dennoch
       • Stauden entsprechen der saisonalen               sind die alten nicht aufgefüllten Straßengräben,
         Entwicklung und sind nicht (im Glashaus oder     die früher denselben Zweck erfüllt haben,
         Folientunnel) vorgetrieben                       ungleich artenreicher und ökologisch
                                                          wertvoller. In urbanen Bereichen können immer
                                                          wieder Menschen beobachtet werden, die

       Beete anlegen                                      Ruderalflächen, also Gstettn, „Unkrautflächen“
                                                          nutzen, um Blumensträuße zu pflücken. Viele
                                                          gefährdete Bienenarten sind Bewohner solcher
       Blumenbeete im                                     Ruderalfluren, deren Zerstörung ihnen den
                                                          Lebensraum nimmt. Eine geschickte Verzahnung
       öffentlichen Grün                                  von repräsentativen und extensiv kultivierten
                                                          Flächen und solchen mit ungepflegtem
       An Blumenbeete im öffentlichen Grün gibt es        Wildwuchs kann ökologische, optische und
       unterschiedliche Ansprüche, sie sollen und         budgetäre Ansprüche sowie reduzierten
       können unterschiedliche Aufgaben erfüllen,         Pflegeaufwand unter einen Hut bringen.
       offensichtliche und weniger offensichtliche:       Wichtig sind Aufklärung und Akzeptanz in der
        • Visitenkarte der Gemeinde                       Bevölkerung.
        • Erbauung der GemeindebürgerInnen
        • Farbe im Ortsbild                               Das größte Problem der üblichen
        • die ganze Saison hindurch blühen                Grünflächennutzung entlang von Straßen
        • „ordentlich“ ausschauen, nicht verunkrauten     ist die häufig zu beobachtende winterliche
        • wenig Kosten verursachen                        Lagerung von geräumtem Schnee. Hier können
        • geringer Pflegeaufwand                          lediglich im Winter laublose Geophyten sowie
        • Versickerung/Rückhalt von Regenwasser           Sommerannuelle bzw. exotische Sommerblumen
        • Aufnahme von Streusalz                          verwendet werden. Hemikryptophyten und
        • Lagerfläche für Schneeräumung                   Chamaephyten überleben die Belastung kaum.
        • Naturbewusstsein bei AnrainerInnen schaffen
        • Tieren Nahrung und Lebensraum bieten            Weitaus geringer ist bei Stauden das
                                                          Streusalzproblem. Es gibt ausreichend attraktive
       Es gibt auch hier keine "eierlegende               Arten mit hoher Salztoleranz. Leider sind die
       Wollmilchsau". Man kann mit                        Staudengärtnereien noch nicht auf eine für
       Staudenpflanzungen eine ganze Saison Blüten        Straßenbegleitgrün ausreichende Produktion
14 |   bringen. Allerdings blüht nicht jede Pflanze die   eingestellt.
       ganze Saison hindurch, die Arten lösen einander    Schließlich ist Salztoleranz ausschließlich bei
Straßenbegleitgrün ein Thema.                        Blockpflanzungen waren in den 1950ern
                                                     und 60ern state of the art. Eine Pflanzenart pro
Staudenbeete müssen nur einmal angelegt              Beet oder Block in einem Beet hat bei Stauden
werden und halten dann viele Jahre. Dadurch          den großen Nachteil, dass die Beete bzw. Blöcke
sind sie jedenfalls kostengünstiger als bepflanzte   nur relativ kurze Zeit attraktiv sind.
Sommerblumenbeete. Nur die Aussaat von
Sommerblumenmischungen kann je nach
Voraussetzungen günstiger sein. Bei richtiger
Anlage und Pflege nimmt der Pflegeaufwand
mit dem Zusammenwachsen der Stauden
ab. Voraussetzung dafür ist die Auswahl
standortangepasster, in ihrer Konkurrenzkraft
zusammenpassender Pflanzen. Dafür ist eine
fachkundige Planung erforderlich. Es empfiehlt
sich, ein professionelles Planungsbüro, das mit
den lokalen Faktoren (Boden, Klima etc.) vertraut
ist, zu engagieren - auch wenn dessen Planung
                                                      Vanilleblume
teurer ist, denn die Einsparungen in der Pflege
steigen mit der Qualität der Planung.
                                                     Sommerblumenrabatten: Länger
                                                     gehalten hat sich die flächige Ton-in-Ton-
Typen von                                            Pflanzung exotischer Sommerblumen, vor allem
                                                     Eis-Begonien, Männertreu und anderer Arten, die
Beetbepflanzungen                                    dauerhaft und kompakt in besonders kräftigen
                                                     Farben blühen. Somit können von Jahr zu Jahr
Kurzfristig frei werdende offene Flächen können      unterschiedliche farbige Flächen geschaffen und
ohne große Planung bzw. Budget rasch in bunte        Bilder angelegt werden – etwa Stadtwappen.
Blütenteppiche verwandelt werden.                    Pflanzungen mit Farbkonzept haben nicht nur
                                                     das Problem, die Augen rasch zu ermüden, es
Ansaaten von Sommerblumen:                           ist auch jedes Beikraut sofort störend. Auch nie
Sommerblumenmischungen werden                        auszuschließende leichte Farbabweichungen
üblicherweise zur Frühjahrsaussaat angeboten.        einzelner Pflanzen stören das Bild extrem.
Fast alle Mischungen sind zur ganzjährigen           Solche Flächen sind daher sehr pflegeaufwändig
Aussaat geeignet. Eine im Juli frei werdende         – abgesehen davon, dass die verwendeten
Fläche kann bereits im August bunt blühen.           Sommerblumen für heimische Insekten
Viele Sommerblumen schaffen es im Sommer             großteils wertlos sind. Die klassische barocke
innerhalb eines Monats von der Aussaat zur           Sommerblumenrabatte war eine bunt gemischte
Blüte. Für spätere Aussaat sind genügend             Pflanzung. In vielen historischen Gartenanlagen
Winterannuelle enthalten, die die Fläche im          kehrt man wieder zur gemischten Pflanzung
Herbst begrünen und im Frühjahr blühen.              zurück.
Sommerblumenmischungen gibt es auch mit              Ab den 70ern setzt sich bei Staudenbeeten das
bestimmten Wuchshöhen, was beispielsweise            System einer geordneten Mischbepflanzung
für Kreisverkehre oder andere Bepflanzungen in       mit Leit-, Begleit- und Füllstauden sowie
Sichtachsen von Interesse ist. Für problematische    Streupflanzen durch. Es ist auf den folgenden
Standorte sind auch Gründüngungsmischungen           Seiten genauer beschrieben.
interessant. Was kaum funktioniert, sind
Mischungen aus Einjährigen und Stauden.
Ansaatflächen müssen jährlich neu besät werden,
sonst werden sie unansehnlich. Sie sind eher als                                                        | 15
Übergang zu einer Dauerbepflanzung zu sehen.
• Beim Blackbox Gardening wird überhaupt
       System einer                                          auf eine geordnete Pflanzung verzichtet. Es
                                                             werden versamende oder Ausläufer bildende,
       geordneten                                            für den Standort passende Arten gepflanzt
                                                             und/oder gesät. Die weitere Entwicklung
       Mischbepflanzung                                      verläuft natürlich. Je nach Mikrostandort
                                                             setzen sich innerhalb der Pflanzung an
       Mixed Borders sind planungs- und relativ              verschiedenen Stellen unterschiedliche
       pflegintensive Mischpflanzungen aus Stauden,          Arten durch. Es können auch einjährige
       Einjährigen und Gehölzen. Sie blühen die              Arten verwendet werden. Auch das System
       ganze Saison hindurch. Meist liegt ihnen ein          Natürlich Bunt von Boku und „Natur im
       strenges Farbkonzept zugrunde, wobei sich die         Garten“ folgt im Wesentlichen dem Blackbox-
       Farbkombination im Laufe der Vegetationsperiode       Konzept.
       ändern kann. Aus dem Grund sind Beikräuter          • Die Randstreifen von Staudenbeeten
       hier störend. Auch findet die Pflanzenauswahl         freizuhalten und jährlich mit
       nach optischen Gesichtspunkten statt, nicht nach      Sommerblumen zu bepflanzen kombiniert
       Standort.                                             die Vorteile beider Typen. Durch den bunten
                                                             Kontrast moderner Sommerblumensorten
       New German Style: Im New German Style                 kann die Akzeptanz der weniger knalligen
       werden Stauden und zum Teil auch Gehölze,             Staudenbeete erhöht werden.
       seltener auch Einjährige nach den herrschenden
       Standortsbedingungen ausgewählt. Die Wirkung
       ist weitaus natürlicher und die Pflege beschränkt
       sich auf ein Minimum. Es wird meist nicht
       mehr streng in Leit-, Begleit- und Füllstauden
       unterschieden. Oft fehlen Leitstauden völlig.
       Besondere Typen sind:
        • Präriegarten: Präriegärten sind von
           den Prärien Nordamerikas inspiriert. Die
           Stauden werden in Gruppen gepflanzt.
           Die Bepflanzung bildet eine geschlossene
           Decke. Je nach Feuchtigkeit unterscheidet
           man Kurzgras- und Hochgrasprärien. Das ist
           auch bei den künstlichen „Prärie“-Flächen zu
           berücksichtigen.
        • Steppengarten: Steppenpflanzungen
           unterscheiden sich von Präriepflanzungen
           dadurch, dass die Vegetation keine
           geschlossene Decke bildet.
        • Im New Pannonian Style werden Stauden
           und Gehölze aus Trockengebieten und von
           heimischen Trockenstandorten kombiniert.
           Diese Pflanzungen sind nicht geschlossen und
           äußerst hitze- und dürrefest.

16 |
Staudenkategorien im Beet

Leitstauden                                          Begleitstauden                 Streupflanzen

Gestaltung von                                           in eine Pflanzung integrieren, sondern deutlich
                                                         von dieser abheben. Etwa Pampasgras
Staudenbeeten                                            (Cortaderia) mitten im Rasen oder
                                                         zwischen Bodendeckern. Im harmonischen
Achten Sie beim Anlegen von Stauden- wie                 Staudenbeet sollte der Kontrast zum Rest
Sommerblumenbeeten auf ein harmonisches                  der Pflanzung weitaus geringer ausfallen. Der
Bild, sowohl was Wuchshöhen als auch Farben              Anteil der Leitstauden liegt bei 5-15 %. Es
betrifft. Setzen Sie höhere Pflanzen in den              sollten nicht zu viele Leitstaudenarten mit gut
Hintergrund, niedrigere in den Vordergrund.              verteilten Blütezeiten gewählt werden. Die
Ausreichender Abstand verhindert Beschattung             Zahl ist auch etwas von der Flächengröße
und fördert optimale Entwicklung. Robuste                abhängig, aber drei Arten sind ein guter
Sorten ohne großen Ausbreitungsdrang sollten             Richtwert. Eine gewisse Variation kann in
zur Reduzierung von Pflegemaßnahmen Vorrang              größeren Pflanzungen auch dadurch erreicht
haben. Man unterscheidet:                                werden, dass von den Leitstaudenarten
 • 		Leitstauden: ausdrucksstarke Formen,                farblich unterschiedliche Sorten verwendet
     die das Beet dominieren, obwohl sie die             werden. Vom Wuchsverhalten her sollten sie
     zahlenmäßig kleinste Gruppe darstellen.             allerdings möglichst gleich sein.
     Sie werden einzeln oder in kleinen Gruppen
     unregelmäßig im Beet verteilt. Robuste           • Begleitstauden: Begleitstauden sollen
     ökologisch wertvolle Beispiele für hohe            die Wirkung der Leitstauden unterstützen.
     Pflanzungen sind Königskerze (Verbascum),          Sie sind daher etwas dezenter und werden
     Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum),              in kleinen bis mittleren Gruppen in der
     Riesenskabiose (Cephalaria gigantea) oder          Nachbarschaft von Leitstauden gepflanzt.
     Schwarzer Germer (Veratrum nigrum).                Astern, Sonnenbraut oder Salbei-Arten sind
     Was eine Leitstaude ist, ist allerdings            gute Beispiele für höhere Pflanzungen. Der
     relativ. In niedrigen Pflanzungen mit              Anteil der Begleitstauden liegt bei 25-40 %.
     5-10 cm hohen Füll- (z.B. Sedum-Arten,
     Hauswurz, Grasnelke) und 10-20 cm hohen          • 		Füllstauden: Füllstauden füllen die Bereiche
     Begleitstauden (z.B. Edelweiß, Adonisröschen,        zwischen den Gruppen aus Leit-und
     Wundklee) ist schon eine 20-25 cm hohe               Begleitstauden auf. Die verwendeten Arten
     Zwergschwertliliensorte eine Leitstaude.             werden in größeren Gruppen gepflanzt.
     Leitstauden werden manchmal fälschlich als           Oft wird auch der Begriff Bodendecker
     Solitärstauden bezeichnet. Solitärstauden            verwendet. Bodendecker sind jedoch                | 17
     sind aber Stauden, die sich nicht harmonisch         Pionierpflanzen, die sich auf freien Standorten
kaum Platzbedarf. Bei Lückenfüllern ist das
                                                              Ziel, dass sie mit dem Schließen der Pflanzung
                                                              verschwinden oder nur mehr minimal
                                                              vorhanden sind.
                                                          Für manche Bepflanzungstypen werden
                                                          Leit- und Begleitstauden als Aspektbildner
                                                          zusammengefasst. Füllstauden und je nach
                                                          Bepflanzungstyp Streupflanzen und/oder
                                                          Begleitstauden werden auch als Matrix
                                                          bezeichnet. Es sind meist natürlich wirkende
                                                          Pflanzungen, in denen die Grenzen zwischen den
       Staudenbeet
                                                          Verwendungstypen verlaufend sind.
                                                          Die Pflanzdichte ist von den verwendeten
         rasch ausbreiten, aber ebenso rasch von          Arten und Sorten abhängig. Für viele gibt es
         anderen Arten verdrängt werden. Zwar sollen      Richtwerte. Bei anderen muss man schätzen.
         auch Füllstauden den Begleit- und Leitstauden    Bei Pfingstrosen etwa liegt der langfristige
         weichen, wenn diese kräftiger werden, sie        Platzbedarf bei einem Quadratmeter je Pflanze.
         sollen aber keine Beikräuter aufkommen           Prinzipiell sollte eher zu locker als zu dicht
         lassen. Man sollte also zwar konkurrenzstarke,   gepflanzt werden, denn alle Stauden zeigen
         aber den Leit- und Begleitstauden                im Laufe der Zeit Zuwächse. Die Einsaat
         unterlegene Arten wählen. Vorsicht: Viele        niedriger Sommerblumen oder die Verwendung
         häufig verwendete Storchschnabel-Sorten          raschwüchsiger aber konkurrenzschwacher
         (Geranium) oder der Weiche Frauenmantel          Bodendecker und kurzlebiger Stauden kann
         (Alchemilla mollis) schaffen es, so manche       vorläufige Pflanzlücken schließen. Vorsicht:
         Begleitstaude in die Knie zu zwingen. Der        Buschige hochwüchsige Sommerblumen
         Anteil der Füllstauden liegt bei mindestens 50   können schwache Stauden zum Absterben
         Prozent.                                         bringen, etwa Klatsch-Mohn oder Kornblume auf
                                                          nährstoffreichen Böden.
       • Streupflanzen: Streupflanzen sind                Auch bei der Zahl verwendeter Arten ist weniger
         prozentmäßig nicht mit eingerechnet. Sie         oft mehr. Es gibt allerdings auch artenreiche
         können in unterschiedlicher Zahl eingebracht     Pflanzungen, die gut aussehen. Das sind meist
         werden und werden über eine bestimmte            Pflanzungen mit naturnahem Charakter (New
         Fläche, evtl. im ganzen Beet, möglichst          German Style). Beim Blackbox-Gardening ist eine
         gleichmäßig verteilt. Sie verlängern die         solide Basis an Arten immer wichtig.
         Blühperiode nach vorne (z.B. Krokus,
         Narzissen, Blausterne) oder hinten (z.B.         • Im Farbkreis benachbarte
         Herbstzeitlose, Sternbergia), setzen Akzente       Farbverläufe wirken harmonisch und
         in der Saison (z.B. Tulpen, Zierlauch) oder        beruhigend.
         füllen durch Versamen oder Ausläufer
         eventuell entstehende Lücken (z.B. Akelei,       • Beete aus Komplementär
         Wiesen-Margeriten, niedrige Sommerblumen,          farben (1/3 + 2/3) sind
         echte Bodendecker wie Erdbeeren oder               spannend und kontrastreich
         kriechende Sedum-Arten). Lückenfüller              (z.B. violett-gelb).
         werden auch um Leitstauden gepflanzt,
         die lange zur Entwicklung benötigen und          • Bunte Beete wirken fröhlich und
         erst nach einigen Jahren ihre volle Größe          in Pastell etwas sanfter
         erreichen, etwa Pfingstrosen und Rittersporn.      (z.B. Die Grundfarben: gelb-rot-blau).
         Vom Flächenbedarf her werden diese Pflanzen
18 |     nicht eingerechnet. Blumenzwiebeln haben
         nur eine kurze Vegetationszeit und daher
Je kräftiger die Blütenfarben sind, desto
wichtiger wird die richtige Kombination. Daher ist
Farbgestaltung besonders bei Sommerblumen
ein wichtiges Thema.
 • Nachbarfarbenharmonie: im Farbkreis
    benachbarte Farben
 • Zweiklang: im Farbkreis gegenüberliegende
    Farben
 • Dreiklang: Farben, die im Farbkreis wie die
    Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks
    zueinander liegen
                                                      gemulchtes Beet

Weiß blühende Füllstauden lassen bunte Leit-
und Begleitstauden besonders leuchten.               Mulchen
                                                     In der Anwachsphase kann mit organischem
                                                     Material gemulcht werden. Durch diese
Stabil halten von                                    Flächendüngung werden nicht nur Nährstoffe
                                                     bereitgestellt, sondern auch die Keimung von
Staudenbeeten                                        Beikräutern vermindert, bis eine geschlossene
                                                     Vegetationsdecke entsteht. Das Bodenleben
Prinzipiell bedürfen Staudenpflanzungen einer        wird positiv beeinflusst. Rindenmulch und
geringeren Pflege als Sommerblumenbeete.             andere Materialien mit hohem Holzanteil führen
Ein Problem bei Staudenpflanzungen ist               bei ihrer Verrottung zu einer Stickstofffixierung
allerdings, sie stabil zu halten. Oft tendieren      im Boden. Das führt in frischen Pflanzungen
einzelne Arten dazu, sich auf Kosten anderer         zu Kümmerwuchs. Dem kann man vorbeugen,
auszubreiten. Andere verschwinden dafür. Es          indem vor dem Mulchen ein organischer
gibt unterschiedliche Strategien, die – auch in      Dünger (z.B. Hornspäne) ausgebracht wird. Der
Kombination – gärtnerische Eingriffe minimieren      Nachteil von Mulch ist, dass er Brutraum für
können.                                              bodenbrütende Wildbienen und Lebensraum
                                                     für zahlreiche Bodenkleintiere vernichtet. Daher
Nährstoffhaushalt                                    soll nicht mehr gemulcht werden, sobald die
Pflanzen stehen zueinander in Konkurrenz um          Staudenpflanzung eine geschlossene Decke
Nährstoffe. Je mehr davon da ist, desto leichter     ergibt.
können konkurrenzstarke Arten schwächere
verdrängen. Im Mangel kommen die Arten gut
miteinander aus. Daher sind nährstoffarme
Standorte auch in der Natur artenreicher als
nährstoffreiche. So man keine Hochstaudenbeete
pflegt, ist es daher ratsam, nach der
Anwachsphase auf Düngung zu verzichten.
Gerade im öffentlichen Raum werden meist auch
ohne Düngung mehr Nährstoffe eingetragen, als
für die Pflanzung gut ist.

                                                      Hornspäne dem Beet zugeben

                                                                                                         | 19
Vorteilhaft ist die Methode für in den Pflanzungen
                                                            überwinternde Tiere und ohne Mulch auch für
                                                            Wildbienen. Auf Frühlingsblüher muss allerdings
                                                            verzichtet werden.

                                                            Matrixpflanzen
                                                            Die Verwendung geeigneter Matrixpflanzen
                                                            kann ebenfalls ohne Kollateralschäden eine
                                                            Pflanzung stabil halten. Vor allem in niedrigen
                                                            Pflanzungen werden als Füllstauden meist
                                                            konkurrenzschwache bodendeckende
        Kiesbeet
                                                            Pionierpflanzen verwendet, die zwar rasch eine
                                                            geschlossene Vegetationsdecke bilden, aber
                                                            Keimung von Beikräutern und Stauden nicht
       Kiesbeete                                            unterbinden können und oft auch im Schatten
       Eine weitere Art zu Mulchen ist die mit Kies. Der    der Aspektbildner verhungern. Oder auch zu
       Kies wird dabei nicht wie organischer Mulch          konkurrenzstarke Arten wie Geranium, die
       nach der Pflanzung aufgebracht, sondern es           Leit- und Begleitstauden verdrängen. Trotz
       werden die obersten 10 cm des Bodens entfernt.       geringerer Bodendeckung sind niedrige Gräser
       Danach werden die Stauden aus den Töpfen             (Unter- und evtl. Mittelgräser) sowie Seggen
       geholt und an ihrer Pflanzstelle aufgestellt. Dann   günstiger. Beschattungstolerante und zugleich
       werden 10 cm Kies aufgeschüttet und zwischen         sonnenverträgliche Arten können die Keimung
       den Stauden verteilt. Der Vorteil von Kiesbeeten     anderer Arten trotz etwas lichteren Wuchses gut
       ist, dass sie die Keimung von Beikräutern und        in Zaum halten.
       Stauden besser unterbinden als normaler Mulch
       und daher weniger Arbeit verursachen. Allerdings
       ist die Wirkung genauso wenig dauerhaft, da          Bodenvorbereitung
       sich nach den ersten Jahren Humus bildet,
       der das rasche Ablaufen des Wassers und              Die Hinweise aus dem Kapitel Boden sind
       dadurch das Vertrocknen von Sämlingen                unbedingt zu beachten. Nach Möglichkeit sollte
       verhindert. Die Vernichtung des Brutraums für        mit dem vorhandenen Boden gearbeitet werden.
       bodenbrütende Bienen ist allerdings nachhaltig,      „Bodenverbesserung“ und „Abmagerung“ durch
       Entsorgungskosten vor Umgestaltungen müssen          Durchmischung mit anderen Substraten oder
       in der Planung berücksichtigt werden.                durch Bodenaustausch haben in der Regel nur
                                                            sehr kurzfristige Wirkung. Es sollen zum Boden
       Frühjahrsschnitt                                     passende Pflanzen gewählt werden, nicht der
       Werden die Pflanzen zurückgeschnitten, so            Boden an die Pflanze angepasst. Torf wird
       erhalten die offenen Bereiche des Bodens Licht.      nicht verwendet. Abgesehen von ökologischen
       Dadurch können sich Keimlinge etablieren. Der        Gründen wird er fast zur Gänze abgebaut
       Boden sollte daher so kurz wie möglich Licht         (veratmet), ohne dass es zu Humusbildung
       erhalten. Die Keimung der meisten Arten erfolgt      kommt. Zur Startdüngung der Setzlinge
       im zeitigen Frühjahr, bei einigen Arten schon im     sowie als Wasserspeicher ist das Einarbeiten
       Herbst. Es hat sich bewährt, den Rückschnitt         von Schafwollpellets empfehlenswert. Auch
       erst vorzunehmen, wenn die Mehrheit der              mäßige Kompostgaben sind sinnvoll, um den
       Stauden schon austreibt. Als phänologische           Boden zu beleben und Humus zuzuführen.
       Leitpflanze für den richtigen Schnittzeitpunkt       Auf sehr mageren Standorten können auch
       gilt Beginn bis Vollblüte des Himmelschlüssels.      höhere Kompostgaben sinnvoll sein. Es gibt
       Diese Methode ist sehr effizient, hat kaum           einige Situationen, wo eine umfassendere
20 |   ökologische Kollateralschäden, schränkt aber die     Bodenvorbereitung nötig ist:
       Verwendung von Frühjahrsblühern drastisch ein.
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