Corona Schule zuhause Erfahrungsberichte - Montessori ...

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Corona Schule zuhause Erfahrungsberichte - Montessori ...
Monti aktuell
Jahrgang 2020 | Juli | Nr. 80

         Erfahrungsberichte
             Schule zuhause
                     Corona
Corona Schule zuhause Erfahrungsberichte - Montessori ...
Vorwort
Hallo Ihr lieben Montis,
Es ist nicht schön und auch nur schwer                 und lernen, dies auszuhalten bzw.                ihren Beiträgen und Fotos in dieser
zu ertragen, dass derzeit alles so unter               immer wieder nach Verbesserungen                 nun etwas anderen Ausgabe dazu bei-
dem Einfluss von „Corona“ steht. Aber                  zu suchen. Ich hoffe, wir alle werden            getragen haben, uns ein breites Bild zu
es ist so. Viele damit verbundenen                     die positiven Dinge, denn auch die gab           zeichnen, wie wir mit den besonderen
Regelungen und Gegebenheiten                           es bei der Bewältigung aller Aufgaben            Umständen der letzten Zeit umgegan-
haben unser Leben in Kinderhaus und                    und Anforderungen, beibehalten und               gen sind, was sie für uns bedeutet oder
Schule, haben unser Miteinander im                     mitnehmen in eine wieder „normale                auch verändert haben.
Verein entscheidend beeinflusst und                    Zeit“.
zumindest zeitweise sehr verändert.                                                                     Lasst uns weiterhin zusammenstehen,
Wir alle mussten unsere Lebensweise                    Ein herzliches Dankeschön euch allen,            auch miteinander lachen und die
anpassen, uns auf Neues, Anderes                       für das was ihr in den letzten Wochen            schönen Momente genießen!
einstellen, vieles umorganisieren, uns                 und Monaten geleistet habt und wahr-
an Unbekanntes heranwagen, damit gut                   scheinlich auch noch weiter leistet.             Mit lieben Grüßen,
oder auch mal weniger gut klarkommen                   Ein Dank auch an all diejenigen, die mit         Eure Sibylle Kellner

Ein Bienchen für …
Dennis Holdinghausen                                   habt uns über Jahre sehr vielfältig              mit den betreffenden Lehrerkollegen, der
und Marco Bewer                                        unterstützt; war es nun bei notwendigen          Schulleitung oder mir geschaut, dass
                                                       Hausbegehungen mit sehr anschaulich              alles gut vorangeht und einfach passt.
In schöner Tradition und ganz unabhängig               dokumentierten Mängeln oder Schäden              Vielen lieben Dank für euer Dranbleiben,
von „Corona“ möchte ich mich bei zwei                  jeder Art in Kinderhaus und Schule, bei          für eure Geduld und oft unkomplizierte
sehr engagierten Arbeitskreismitgliedern               der Organisation und Durchführung von            Herangehensweise. Dank auch dafür,
bedanken, die uns mit ihren Kindern zum                Reparatur- oder Verschönerungsmaßnah-            dass ihr in eurem Arbeitsbereich gleich für
Ende des Schuljahres leider verlassen                  men, bei der Planung und Umsetzung von           gute Nachfolger gesorgt habt und somit
und uns damit auch sehr fehlen werden.                 Projekten, wie z.B. in der Vergangenheit         alle Tätigkeiten so nahtlos wie nur möglich
                                                       beim Neubau unseres Kinderhauses                 fortgesetzt werden können.
Dennis und Marco waren langjährige                     und der Schulsanierung oder heute, um
Mitglieder im AK Gebäudemanagement,                    den Schallschutz in einigen Räumen zu            Wir wünschen euch mit euren Kindern
wobei Dennis den AK zeitweise auch                     verbessern und bei vielem anderen mehr.          alles Gute, freuen uns, wenn wir uns
leitete und zusätzlich als Vertreter im                Fachlich kompetent, sehr hilfsbereit             einmal wiedersehen und verbleiben mit
Forum Schule seinen wichtigen Beitrag                  und umsichtig habt ihr eure Aufgaben             ganz lieben Grüßen
im großen Miteinander an der Schule                    gemeinsam mit vielen fleißigen Helfern
zuverlässig einbrachte. Ihr beide                      erledigt und in stets guter Abstimmung           Eure Sibylle

Impressum
Montessori Pädagogik Forchheim e.V.                    Montessori-Kindergarten Forchheim                Redaktion:
Träger von Schule und Kinderhaus,                      Kinderhaus „Pusteblume“                          Katja Eckert-Hessing, Andrea Hecking, Christiane Spernau
als gemeinnützig anerkannt und eingetragen             Balthasar-Schönfelder-Str. 36                    E-Mail: monti-aktuell @ montessori-forchheim.de
                                                       91301 Forchheim
Egloffsteinstr. 33 | 91301 Forchheim                                                                    Fotos: Michael Hoser, Sven Röding, Marco Auer
                                                       Tel.: 09191 704432
Tel.: 09191 7366779 | Fax: 09191 729996                                                                 Gestaltung: Susanne Frost, Mascha Bengesser,
                                                       Fax: 09191 702624
E-Mail: geschaeftsfuehrung @ montessori-forchheim.de                                                    Günter Mayer, Birgit Willared
                                                       E-Mail: kindergarten @ montessori-forchheim.de
Vorstand:                                                                                               Claudia Bähr und friends und privat
1. Vorsitzender: Christian Neumann                     Private Montessori-Volksschule Forchheim         Druck: Printzipia, Auflage 500 Stück
2. Vorsitzender: Kathrin Lerch                         Grundschule und Hauptschule
3. Vorsitzender: Franz Kainer                          Egloffsteinstrasse 33
Finanzvorstand: Martin Schlemmer                       91301 Forchheim
Personalvorstand: Kristina Jäckle                      Tel.: 09191 72999-5
Schriftführerin: Corinna Castek                        Fax: 09191 72999-6
Geschäftsführerin: Sibylle Kellner                     E-Mail: schule @ montessori-forchheim.de

2 | Monti aktuell
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Vorstand

Liebe Montis,
das ist nun bereits die zweite Ausga-                                                    Wer hätte vor 3 Monaten gedacht,
be unserer Monti aktuell seitdem uns                                                   dass „Schule-zu-Hause“ nicht nur 1x
Covid-19 nahezu komplett einnimmt.                                                     im Jahr stattfindet und wir über ver-
Die Auswirkungen haben unser Leben                                                     schiedenste digitale Kanäle versuchen
in den vergangenen Wochen deutlich                                                     werden, uns auszutauschen? Unsere

                                                 APPLAUS
verändert und in vielen Bereichen ein-     gemeinsam durch diese Situation             Kinder wurden sowohl online als auch
geschränkt. Dabei alles unter einen Hut    gehen, möchte ich diesen Artikel nutzen     mit individuellen Postwurfsendungen
zu bekommen, ist eine Herausforderung      und uns alle auffordern, uns selbst einen   beim Lernen unterstützt und haben sich

                                           ...
für alle.                                  Applaus zu geben! Achtung, jetzt alle!      auf Abschlussprüfungen vorbereitet und
                                           3…2…1…                                      Große Arbeiten geschrieben. Dabei
Hierbei den Überblick zu behalten und
                                                                                       waren unsere Lehrer*innen im Vorder-
ständig zu prüfen, ob alles bedacht ist,
                                                                                       grund, aber auch die pädagogischen
ist schwierig. Unsicherheiten machen
                                                                                       Mitarbeiter*innen hinter den Kulissen
sich nicht nur bei unseren Kindern
                                                                                       stark involviert.
bemerkbar und heute noch als solide        Auch wenn es manchmal schwer
eingeschätzte Planungen sind bereits       fallen sollte, das zu sehen:                Wir haben große Schritte in Richtung
morgen umzuwerfen.                         Seit unserer letzten gemeinsamen            Digitalisierung gemacht. Technische
                                           großen Veranstaltung am Tag der             sowie finanzielle Herausforderungen
Entbehrungen für alle; soziale Kontakte
                                           offenen Tür ist einiges geschehen. An       galt und gilt es hierbei zu stemmen.
und persönlicher Austausch fehlen.
                                           vielen Stellen in unserem Verein wurde      Online-Unterricht wurde organisiert und
Menschen, die sich üblicher Weise zur
                                           Verantwortung übernommen. Achtsam-          Vorstands-, Teamsitzungen sowie unser
Begrüßung herzlich drücken, müssen
                                           keit für sich und andere ist mächtig in     Forum Schule wurden als Online-Konfe-
Abstand halten. Auf liebgewonnene
                                           den Fokus gerückt.                          renz abgehalten.
Traditionen wie beispielsweise unser
Schulfest, die Projektwoche, unsere        Eine große Herausforderung ist dabei        Nicht zuletzt möchte ich auch meinen
Schullandheimfahrten und Praktika          die vereinsinterne Kommunikation. Sich      Respekt vor unseren Kindern ausspre-
musste verzichtet werden. Alle merken,     gegenseitig auf Stand halten kann man       chen, die diese Situation mit Verzicht
wie herausfordernd diese ungewöhn-         nie genug (es wird immer zu wenig           auf ihre Freunde und die Veränderung
liche Zeit für alle ist und auch welche    sein). Hierbei nichts zu übersehen und      in ihrem gewohnten Umfeld so tapfer
Sorgen damit verbunden sind.               deutlich Perspektiven zu formulieren        meistern.
Wie gelingt es uns nun, dieser Situation   und den richtigen Kern hinsichtlich des     Und weil es gerade etwas oben im Text
etwas Positives abzugewinnen? Ehrlich      Managements solch mannigfaltiger            schon so schön war hier nochmal:
gesagt fällt das schwer und hier die       Erwartungshaltungen zu treffen, ist
richtigen Worte zu finden, ist nahezu      schwierig. Die regelmäßigen Schreiben       APPLAUS FÜR UNS ALLE!
unmöglich.                                 an das Team, Schüler*innen und Eltern
                                           durch unsere Schul- und Kinderhaus-         Nach ersten Lockerungen der Ein-
Einige Aspekte möchte ich                  leitung (Danke an Birgit, Katharina und     schränkungen im öffentlichen Leben
dennoch herausstellen:                     Jutta) sowie unsere Geschäftsführung        während der vergangenen Tage begin-
Es ist enorm, was alles zu organisieren    (Danke an Sibylle) waren und sind gro-      nen auch wir, erste Schritte auf dem
und verwaltungstechnisch zu regeln ist     ße Herausforderungen in dieser vagen        Weg hin zu einer „neuen Normalität“ zu
und trotz des erforderlichen körperli-     Zeit. Aus meiner Sicht ist das prima        gehen. Diesen Weg gilt es gemeinsam
chen Abstands eng abgestimmt werden        gelungen.                                   zu bewältigen. Dazu zählen Disziplin
muss, um den Betrieb in unserem Verein                                                 und gegenseitiges Vertrauen auf die
                                           Entscheidungsprozesse stehen insbe-         Einhaltung der Regeln, um gemeinsam
in der Schule sowie im Kinderhaus bei
                                           sondere in einer solchen Zeit auf dem       den Schutz und die Gesundheit aller
den gegebenen Rahmenbedingungen
                                           Prüfstand und müssen schnell greifen.       Beteiligten zu gewährleisten.
am Laufen zu halten.
                                           Dies gelang uns bei Beschaffung, Su-
Einen ganzen „Fleißbienchen-Schwarm“       che und Nachbesetzung von Personal          Bleibt bitte gesund!
müsste man eigentlich verteilen, um        sowie der derzeitigen Abwendung der
                                                                                       Euer Finanzvorstand und „Monti-
Allen die verdiente, respektvolle          Notwendigkeit in Kurzarbeit gehen zu
                                                                                       Forchheim“-Fan Martin Schlemmer
Wertschätzung entgegenzubringen!           müssen.
Da wir Alle (Kinder, Eltern und alle                                                   (auch im Namen des ganzen Vorstands)
Mitarbeiter*innen) gleichermaßen und
                                                                                                                  Monti aktuell | 3
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Erfahrungsberichte
Lehrer

Coronazeit in der Grundschule
Wie lief es in dieser besonderen Zeit             sehr nerven-
bei uns in der Eschengruppe?                      aufreibendes
                                                  Unterfangen mit
Am Vormittag des 13. März 2020, es war            häufiger Frus-
ein Freitag, 10 Uhr, bekamen wir die Ge-          tration auf bei-
wissheit: Auch Bayern geht in den „Lock-          den Seiten! So suchten
down“, die Schulen sollten ab dem nächsten        wir zusätzlich auch nach
Montag bis zu den Osterferien geschlos-           Einführungsvideos im In-
sen werden. Jetzt musste es schnell gehen.        ternet, die die Kinder vorab
Heidi und ich statteten unsere Kinder in den      in Ruhe zu Hause ansehen
Klassen mit Geheften zum Üben aus (Ma-            und entsprechende Auf-
thematik und Deutsch), ließen sie all ihre        gaben danach bearbeiten
Dinge einpacken und versuchten, Zuversicht        konnten. Da wir ja auch
und Ruhe auszustrahlen. Es fühlte sich für        keine Schulbücher haben,
uns alle zunächst eher wie ein spannendes         mussten weitere Arbeits-
Abenteuer an, als eine drohende Krise. Die        blätter/Gehefte ausgesucht,
nächsten drei Wochen bis zu den Osterferi-        die Vorlagen teilweise ge-
                                                                                                 aus zu machen. Um aufkeimende Sorgen
en verliefen dann ganz gut: Die Kinder wur-       kauft und kopiert werden. Damit die Gehef-
                                                                                                 und Verunsicherungen bei den Schülern von
den täglich über E-Mail mit einem Brief „Auf-     te zwischen den Familien und uns kontakt-
                                                                                                 vornherein abzumildern, gingen wir mit gu-
gabe des Tages“ versorgt. So „hörten“ sie         los hin- und herwandern konnten, gab es
                                                                                                 ter Laune und Humor voran: Unsere „Ab-
täglich von uns, und es konnten auch andere       neben dem Verschicken mit der normalen
                                                                                                 standsnudel“ bekam am 1. Schultag von den
Fächer wie Englisch, Sport, WG, Religion          Post und persönlichem Austragen auch noch
                                                                                                 Kindern einen Namen („Nuli“), ein Gesicht
etc. mit in das „homeschooling“ einfließen.       unsere „Esche-Postbox“ in der Schule, die
                                                                                                 wurde mit Edding aufgemalt und am nächs-
Inhaltlich sollten sie vor allem üben und wie-    Jutta immer fleißig auf den Schulhof stellte
                                                                                                 ten Tag wurde sie noch mit einem Hut und
derholen und zwischendrin nette Aufgaben          und wieder hereinholte. Bei uns Pädago-
                                                                                                 Haaren geschmückt. Nuli erklärte den Kin-
erledigen – das machte den meisten Spaß!          gen wuchsen die Berge an Korrekturen.
                                                                                                 dern die neuen Regeln und abschließend
                                                                                                 malten die Kinder nach einem „Kunstdiktat“
In den Ferien kam dann der „Schock“ – die         Für die Kinder änderte sich das Lernen
                                                                                                 eine frohe Botschaft für das Klassenzimmer.
Schule sollte weiterhin geschlossen bleiben.      grundlegend: Sie mussten nun zu Hause
„Eventuell“ kämen die Viertklässler in zwei       viel in Geheften arbeiten und die gelieb-
                                                                                                 Die Kinder sind sehr tapfer und fügen sich
Wochen.Die Ansprüche des Kultusministeri-         te Freiarbeit mit Material weg fiel. Da kam
                                                                                                 gut in die neue Situation ein. Und doch ist
ums änderten sich zudem: Neue Inhalte soll-       bei vielen Kindern zunehmend Frust auf!
                                                                                                 die Stimmung in der Gruppe „gedämpfter“
ten den Kindern vermittelt werden, vor allem      Auch die allgemeine Unsicherheit, wie und
                                                                                                 als sonst: Wir vermissen alle die gewohn-
das Augenmerk auf die Viertklässler (Über-        wann es weitergeht und die fehlende Aus-
                                                                                                 te Nähe, unsere fröhlichen Lieder im Kreis,
tritt!) gerichtet sein. Ups! Das war jetzt eine   sicht auf ein baldiges Zurückkommen in die
                                                                                                 das Händereichen zum Morgen-/Abschieds-
große Herausforderung für uns als Montes-         Schule lähmte so manchen. Über das Te-
                                                                                                 gruß, das sorglose gemeinsame Spiel in
sori-Pädagogen, wo wir doch die meisten           lefon versuchten Heidi und ich für alle ein
                                                                                                 den Pausen und auch die Partner- und
Inhalte über unser „Material zum Anfassen“        offenes Ohr zu haben: Wir versuchten zu
                                                                                                 Gruppenarbeit – was ja alles verboten ist.
vermitteln – Material, das die Kinder mit den     motivieren, halfen den Kindern und ihren El-
Händen begreifen, mit dem sie selbständig         tern beim Organisieren der sich anhäufen-
                                                                                                 Die Kinder und ich wissen, dass wir in die-
arbeiten und mit dem sie ihre Arbeit selbst       den Aufgaben und hörten uns die zuneh-
                                                                                                 sem Schuljahr wohl nicht mehr alle gemein-
überprüfen können. Was ist zu tun? Wie            menden Sorgen/Probleme der Eltern an.
                                                                                                 sam lernen, spielen und lachen werden.
bekommen wir unsere Inhalte/Einführun-
                                                                                                 Manchmal fällt ein trauriges Wort über die
gen digitalisiert? Gemeinsam im Team, mit         Umso freudiger wurde dann die Nachricht
                                                                                                 vielen verpassten Highlights, die wir vor-
Unterstützung von Astrid und Jürgen, unse-        aufgenommen, dass nun endlich die ers-
                                                                                                 hatten: Lebenslauf, Schullandheim, Schul-
ren Computerspezialisten, entwickelten wir        ten Schüler (4. Klasse) wieder in die Schule
                                                                                                 fest, Abschlussfest mit Minimusical. Da fällt
auf die Schnelle verschiedene Möglichkei-         dürften. Gleichzeitig wurde die Freude aber
                                                                                                 es mir als Pädagogin ehrlich gesagt auch
ten. Der Austausch mit den Kindern erfolg-        auch getrübt von einem Hygienekonzept,
                                                                                                 schwer, tapfer zu sein und Trost zu spen-
te nun über Videokonferenzen (jitsi meet).        das so gar nicht zu unserer „freien“ Schu-
                                                                                                 den. Aber ich habe meinen Kindern verspro-
Wie schön war es, endlich mal alle Kinder         le passen wollte. Aufgrund der Abstands-
                                                                                                 chen, dass wir noch irgend etwas Schö-
wiederzusehen! Die Videokonferenzen: Bei          regeln mussten als erstes unsere geliebten
                                                                                                 nes im Sommer zusammen unternehmen
nicht allen Kindern klappte es zuverlässig        runden Teppiche weichen. Mit frontal ausge-
                                                                                                 werden. Und ich hoffe inständig, dass sich
mit der Qualität des Internets/ihrer Hard-        richteten Einzeltischen wirkt das Klassen-
                                                                                                 bis dahin alles wieder zum Guten wendet!
ware, sie wurden teilweise „herausgewor-          zimmer wie aus dem früheren Jahrhundert.
fen“, das Bild/Ton klappte nicht. Ein zum Teil    Aber wieder versuchten wir das Beste dar-
                                                                                                 		Julia Eisele (Text und Fotos)

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Ein Brief an einen Außerirdischen
Lieber Ziteakupatl,                             und schrieben Briefe. Jeder hat wieder sel-       schreiben sie Quatsch in die Sprechbla-
ich bin Lehrerin an der Privaten Montes-        ber gekocht, weil die Restaurants zu waren        sen und dann siehst du ein Kind was sich
sori-Schule Forchheim, wie du weißt. Du         und die Kinder dachten, sie hätten nur noch       auf seinem Sofa aalt und dann siehst du ein
kannst dir nicht vorstellen, wie sich un-       Ferien. Sie konnten ausschlafen, muss-            Kind nicht mehr, weil es gerade aus dem
ser Leben verändert hat seit März!              ten nicht mit dem Bus oder dem Taxi fahren        Zimmer geht und es kommt zurück mit ei-
                                                und, damit sie sich überhaupt noch beweg-         ner dicken Katze und ein anderes Kind sitzt
Im letzten Brief habe ich dir ja erklärt, wie   ten, machten sie Yoga vor dem Compu-              auf einem Drehstuhl und trommelt vor Ner-
bei uns in der Schule gearbeitet wird. Wir      ter oder gingen Seilspringen vor die Tür.         vosität auf seinem Mikrofon herum und das
waren gerade noch im Schullandheim und                                                            scheppert bei dir oder ein Kind klappt sei-
dort haben wir schon erfahren, dass ein         Ganz besonders war, dass die Kinder               ne Kamera so, dass du nur noch die Haa-
Gymnasium in Ebermannstadt geschlossen          dicke Briefe mit Aufgaben bekamen.                re siehst und du fragst was, aber jetzt ist
wurde. Das konnten wir gar nicht glauben.       Und es fand jit.si-Unterricht statt.              das Kind was du gefragt hast schon wieder
Aber stell dir vor: alle Schulen wurden ge-                                                       weg, weil der AKKU leer war und ein ande-
schlossen! Es war ganz leise überall, kei-      Ich erkläre dir mal, was das ist: man sitzt vor   res Kind hat sein Mikrofon ausgeschaltet.
ne Flugzeuge flogen, fast keine Autos fuh-      dem Bildschirm und sieht sich selber. Plötz-
ren und die Spielplätze waren gesperrt!         lich kommt ein Buchstabe mit einer durchge-       Lieber Ziteakupatl, nach jeder jit.si.meet-
                                                strichenen Kamera und einem durchgestri-          Konferenz habe ich mich vor Erschöp-
Plötzlich waren die Eltern zuhause mit ih-      chenen Mikrofon. Schwups ist ein Kind da,         fung auf den Rücken gelegt und zu
ren Kindern und hatten ganz viel Zeit.          schwups noch eins, schwups ist das erste          dir hoch in den Himmel geschaut. Ihr
Die Kalender waren leer, weil alle Termi-       Kind wieder weg. Du sagst was, und einige         habt es gut. Ihr macht einfach Gedan-
ne ausfielen, auch Reisen, die gebucht          Sekunden später hört es der andere. Oder          kenübertragung, weil ihr schon wei-
waren konnten nicht angetreten werden.          er hört es nicht, weil du dein Mikrofon aus-      ter seid mit eurem Bewusstsein.
Die Vögel sangen, die Sonne schien täg-         geschaltet hast oder jemand anderes dein
lich, der Frühling kam ganz langsam und         Mikrofon ausgeschaltet hat oder der Buch-         Und so schicke ich dir jetzt auch mei-
man konnte alles genau beobachten.              stabe ist wieder da oder es kommt noch ein        nen Brief, einfach mit Gedankenkraft.
                                                Kind und dann ist wieder eins weg und dann
Und lieber Ziteakupatl, weißt du was in den     kommen noch Kinder und dann hören sie             Herzliche Grüße von Rike
Häusern los war? Die Menschen saßen da          dich nicht oder du hörst sie nicht und dann       Eicheklasse
                                                                                                                                  Monti aktuell | 5
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Erfahrungsberichte
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Ein Virus, die Lindenklasse
und viele DIN A4 Umschläge
Es war ein Freitag, der 13..., genauer          erst nach den Pfingstferien zurückkehren.    sammen und dann ging es los. Ca. 3
gesagt Freitag, der 13. März 2020.                                                           Stunden dauerte unsere „Bürozeit“.
                                                In Windeseile war eine E-Mailadresse
An diesem Tag wurde unser Schulleben            für die Linde eingerichtet, die dann doch    Es war eine super gute Zusammenarbeit.
auf den Kopf gestellt und danach stillge-       durch eine eines anderen Anbieters ersetzt   Wie gerne wären wir danach zum gemein-
legt.                                           wurde, da sie nicht so gut funktionierte.    samen Essen gegangen. Montags wurde
So war der Plan des uns allen bekannten                                                      dann die Wechselstelle eröffnet mit den
Virus. Doch da hatte er sich gewaltig ge-       Am Montag, den 16. März begann dann          Posteingang- und Postausgangkisten im
irrt. Gut, er hatte es geschafft, dass die      unser „Homeschooling“ mit der täglichen      Schulhof. Es war wirklich surreal für uns.
Kinder und Jugendlichen das Schulge-            E-Mail. Wir „saßen“ in einem riesigen
lände nicht mehr betreten durften. Aber         Sitzkreis von Ebermannstadt über Neun-       Mit der täglichen E-Mail schickten wir
im blauen Haus mit den bunten Fenstern          kirchen a. Brand, Heroldbach bis nach        ein Schulfotorätsel mit, damit der Be-
wurde unermüdlich gearbeitet. Im Bü-            Altendorf und zurück nach Forchheim          zug zur Schule und den mittlerwei-
ro bei Jutta und Brigitte glühten die Lei-      und alle lasen das Datum auf Deutsch         le in schönster Blütenpracht stehen-
tungen aller Kommunikationsgeräte: das          und Englisch für sich. Im Laufe der Zeit     dem Pausenhof bestehen blieb.
Telefon, das Faxgerät und natürlich der         kam auch abwechselnd einmal Rus-
PC mit den vielen E-Mails. Im Schullei-         sisch, Italienisch und Rumänisch dazu.       Mit der Zeit wurde es immer schwieriger
tungszimmer verfassten Birgit und Ka-           Wir hatten den Plan, uns am Stunden-         einzuschätzen, wo die Kinder gerade ste-
tharina Briefe und Briefe und Briefe.           plan der Kinder entlang zu hangeln.          hen und welche Materialien sie benötigen.
                                                                                             Doch mit den Lindeneltern, die ihre Kinder
Nach einer Teamsitzung mit ABSTAND              Für die ersten Wochen war das auch           sehr gut begleiteten und einschätzen konn-
sortierten wir uns ganz neu. Ganz oben          möglich. Der „Satz der Woche“ mit den        ten, schaften wir es doch. Dann kam die
auf der Tagesordnung stand: Wie kön-            Wortartensymbolen und der Satzgliedbe-       Zeit des Videoklassenzimmers und der „Er-
nen wir es möglich machen, dass die             stimmung am Dienstag, eine Kunststun-        klärfilmchen“. Wir freuten uns, die Kinder
Schüler und Schülerinnen und mit ihnen          de zum „Blauen Hasen nach Franz Marc“        zumindest auf dem Computerbildschirm zu
die komplette Schulfamilie gut durch die-       am Donnerstag, Englisch und Religion am      sehen. Eine Form von Unterricht wurde es
se Zeit kommen? Erschwerend kam hin-            Freitag und die Suche nach den Frühblü-      für mich nicht wirklich. Unsere Schule lebt
zu, dass wir auch nicht wussten, was            hern machte es abwechslungsreich für die     von dem persönlichen Kontakt zu den Kin-
in den nächsten Wochen, mittlerwei-             Kinder. Alle Ergebnisse kamen per E-Mail     dern und der Arbeit mit dem Material. Also
le Monaten auf uns zukam. Also mach-            zurück.                                      begann ich „Erklärfilmchen“ aus dem Inter-
ten wir uns alle auf den Weg, es möglich                                                     net herunterzuladen und zu verschicken.
zu machen. Ich möchte nun von der Zeit          Wir hatten einige Geburtstagskinder zu
der Lindenklasse ein wenig berichten.           feiern. Das übernahm Claudia und stell-      Überlegungen, Lernmaterialien aus
                                                te sicher, dass auch die Kinder erst         den Regalen nachzubasteln und den
Zurück zum Freitag, den 13. …                   einmal das Klassengeschenk mit den           Kindern zuzusenden, konnten wir
Nachdem die Nachricht der Schulschlie-          schön gestalteten Büchern virtuell beka-     auch in Ansätzen sehr kreativ um-
ßung bei uns ankam, wirbelten wir ge-           men. Später steckten dann die echten         setzten. Man kann doch auch Linsen
meinsam wie die Bienchen herum. Die             Bücher in den schon erwähnten Um-            auf das Multiplikationsbrett legen.
Kinder sortierten so gut es ging ihre Ar-       schlägen. Alle Kinder waren mit Feu-
beitsmaterialien und legten nicht been-         ereifer dabei. Noch war es spannend          Zum Lindenteam gehören natürlich auch
dete Hefte bereit. Carola, Niklas Mama          und vor allem absehbar, dachten wir.         Gabi und Anette und Margrit. Gabi half
wollte eigentlich hospitieren. Nun kopier-                                                   uns immer mit Tipps für unsere Inklusi-
te sie fleißig Frühlingshefte für die Kinder.   Nach den Osterferien mussten wir et-         onskinder und die Bastelpakete aus dem
Claudia und ich legten alles bereit und         was ändern. Es kamen die ersten „wei-        WG-Keller kamen auch immer gut an.
die Mädchen der 4. Klasse sortierten die        ßen Fähnchen“ der „Eltern im Homeof-
Blätter. Wir hefteten alles zusammen. Nun       fice“ bei uns an. Da ich auch im Home-       So hangelten wir uns gemeinsam mit den
kamen die DIN A4 Umschläge zum ersten           office mit einer Erstklässlerin und ei-      Lindenkindern und ihren Eltern von Wo-
und nicht zum letzten Mal zum Einsatz.          nem Kinderhauskind steckte, konn-            che zu Woche. Auch wenn es schwie-
                                                te ich alle Eltern gut verstehen.            rig war, auf unsere Eltern der Linden-
Nachdem alles geschafft war, beschlos-                                                       klasse konnten wir uns stets verlas-
sen wir, noch auf den Pausenhof zum             Von nun an traf sich das Lindenteam          sen. Sie stärkten uns mit aufmunternden
Spielen zu gehen. Nach der Verabschie-          (Claudia, Birgit und ich) am Mittwoch-       Mails. Der Elternbeirat sendete jeder
dung für diese lange Zeit bis nach den          abend auf ein Date mit dem Kopierer          Familie und auch uns ein Briefchen mit
Osterferien mussten die Kinder die Schu-        und den Umschlägen. Während der Wo-          „Vergissmeinichtsamen“. So leistete je-
le verlassen ... und viele von ihnen sollten    che stellte ich die Kopiervorlagen zu-       der seinen Beitrag, so gut er konnte.

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Seit kapp drei Wochen haben wir zumin-          die Zweit- und Drittklässler und freu-        Fragen auf dem Plan der Teamsitzung:
dest die Hälfte unserer Klasse wieder im        en sich, endlich nach den Pfingstferi-
„Präsenzunterricht“. Es gibt ein anderes        en wieder in die Linde zu kommen.             - Wie gestalten wir die Abschlussfei-
Ankommen in der Schule. Jeder, wirklich                                                         ern für unsere Abschlussklassen?
jeder Schüler und jede Schülerin wird von       Ach ja, da wären sie wieder: Zwi-
der Schulleiterin Birgit mit einem Lächeln      schen meinem und Annikas Schreib-             - Wie wird der Schulanfang werden?
hinter dem Mundschutz und in den Augen          tisch liegen sie, die DIN A4 Umschlä-
herzlich jeden Morgen begrüßt und in die        ge, gut gefüllt von fleißigen Kindern und     - Wie geht es den zukünftigen Schul-
Klassenzimmer geschickt. Die Erstklässler       ausdauernden Eltern im Homeoffice.              anfängern in den Kindergär-
und die Viertklässler sitzen nun verteilt auf                                                   ten und unserem Kinderhaus?
zwei Räume mit 1.50 m Abstand an den            Für uns Montessorilehrer (ich denke es
Tischen. Wir versuchen, das Beste da-           geht allen so.), ist es nicht das Arbeiten,   - Wie können wir ihren Übergang
raus zu machen zwischen Mundschutz,             wie wir es aus tiefstem Herzen wollen.          in die Schule gut begleiten?
Händewaschen und unserem Abstand-               Da ruht der blaue Teppich zusammen-
halter, der lindgrünen Schwimmnu-               gerollt in der Ecke, die vielen Montes-       Das Montessoriteam Forchheim macht
del. Die Kinder halten sich so gut an die       sorimaterialien für die Hand des Kindes       sich weiter auf den Weg. Und zusam-
Regeln. Sie tragen ihren Mundschutz,            schauen fragend aus den Regalen und           men werden wir das denkwürdige Schul-
dafür manchmal nur einen Schuh.                 uns fehlt einfach die Arbeitsweise, für die   jahr 2019/20 so gut es geht beenden.
                                                wir uns bewusst entschieden haben.
Alle arbeiten so gut es geht, bis sie                                                         		                     Text: Constanze Dehs
dann mit Abstand und einem Lä-                  Wir werden sehen, wie es weitergeht. Na-
cheln durch den Hinterausgang wie-              türlich sind wir noch weit weg von unse-
der nach Hause eilen. Zu Hause sitzen           rem normalen Schulalltag. Wieder stehen

                                                                                                                           Monti aktuell | 7
Corona Schule zuhause Erfahrungsberichte - Montessori ...
Erfahrungsberichte
Eltern

Andrea, Mama von Leo aus der Linde:
Meistens Nudeln mit Tomatensauce ...             hatte meine Schwester
„Hausunterricht ist eine Form der Bildung        sich doch mal getraut, mich
und Erziehung, bei der die Kinder zu-            anzurufen, sie fürchtete
hause oder an anderen Orten außerhalb            sich bestimmt davor, denn
einer Schule von den Eltern oder von             es konnte ja nur ein langes
Privatlehrern unterrichtet werden.“ (https://    Gespräch werden …                                   so, in der einen E-Mail letzte Woche stand,
de.wikipedia.org/wiki/Hausunterricht)                                                                dass das Meeting gar nicht heute ist, hab
                                                 Wieso ruft sie denn jetzt an (Mo. 9:30
Schön wär’s, denke ich mir auf der Suche                                                             ich irgendwie überlesen, aber die anderen
                                                 Uhr)? Ach ja, kinderlos im Homeoffice,
nach ein paar witzigen Zitaten zum Thema                                                             ja offensichtlich auch. Die Kinder beschlie-
                                                 Zeit ohne Ende, warmer Kaffee, schöne
Homeschooling für den Montiaktuellartikel.                                                           ßen, sich gegenseitig was auf Instrumen-
                                                 Musik im Hintergrund, aufgeräumt und
                                                                                                     ten vorzuspielen, es klappt bedingt, denn
Am Anfang des Lockdowns gefiel es                blankgeputzte Wohnung, die man auch
                                                                                                     auch kleine Geschwister wollen hie und
mir noch, das Internet-Meme der beiden           gerne mal im Videochat zeigt. Ein TRAUM!
                                                                                                     da mitmischen in der Kakophonie oder
Minions herumzuschicken. Erinnert ihr
                                                 „Äh ja du, schön dass du, ... – Leo ? Nein,         stürzen sich todesmutig von Sofas und
euch: „Lehrer“-Minion lacht „Eltern“-Minion
                                                 das Heft mit dem Zehnerübergang machen              müssen von Homeofficern gerettet werden.
aus. Dazu on top das schöne Zitat von Olli
                                                 wir nachher mit Perlen. Schreib jetzt einfach
Welke aus der Heute Show: „Manchen                                                                   Nach dem Mittagessen (meistens Nudeln
                                                 mal was ab! – Äh, sorry, Sis, chillste im
von uns Eltern dämmert gerade zuhau-                                                                 mit Tomatensauce) gehen wir raus. Wir sind
                                                 Homeoffice?“ „Ja, ach schön isses, und bei
se, dass Lehrer ja ein richtiggehender                                                               neu in Forchheim und ich hatte Leo den
                                                 dir?“ „Mammmmaaaaaaa!“ „Äh du, ich ruf
BERUF zu sein scheint!“ „Hey“, hatte                                                                 ganzen Winter in bunten Farben ausgemalt,
                                                 später zurück, muss ins Zoom-Meeting mit
meine Schwester noch bemerkt, „wieso                                                                 wie toll es wird, wenn wir im Frühling beim
                                                 meiner 6e …“ „Ist Zoom nicht verboten?“
freuste dich über die Minions, du bist                                                               Spielplatzhopping alle Kinder der Umgebung
                                                 „Ja schon, aber es funktioniert, also ciaooo!“
doch beides?“ Wie recht sie doch hatte.                                                              kennenlernen. Jetzt müssen wir es irgend-
                                                 Ich beauftrage meine Großen, den Erst-              wie ohne andere Kinder schaffen (und ohne
Was hat man sich zunächst nicht „gefühlt“,
                                                 klässler zu beaufsichtigen, verstecke das           Spielplätze), die Energie eines Sechsjähri-
als LehrerIn. Die gesellschaftliche Relevanz
                                                 iPad und die Fernbedienung und begebe               gen ans Universum abzugeben, damit der
unseres Daseins wurde endlich mal wahr-
                                                 mich ins Arbeitszimmer zum Treffen mit              dann auch irgendwann müde ins Bett fällt.
genommen. Es erwuchs aus der Pandemie
                                                 meiner Englischklasse. Heute üben wir
für kurze Zeit so etwas wie Wertschätzung                                                            21 Uhr, meine großen Mädels fragen, ob
                                                 Simple Past und Present Perfect. Manch-
für die Anstrengung, die es kostet, Flö-                                                             ich HEUTE mal mit ihnen Grey’s Anato-
                                                 mal tue ich so, als ob mein Mirko spinnt.
he um sich zu haben und dennoch einer                                                                my auf Prime schaue. „Nee, muss noch
                                                 In Wirklichkeit schalte ich es ab, damit das
zielgerichteten Tätigkeit nachzugehen. An                                                            Wochenplan schreiben und Online-Projekt
                                                 Geschrei meiner Kinder nicht mitgehört
der Schule ist genau das unser täglich                                                               vorbereiten, und ich hab da so ne neue
                                                 wird oder gar auf einem amerikanischen
Brot. Nach einer Woche „Homeschoo-                                                                   Software für Lernvideos, wollt ich jetzt mal
                                                 Server landet. Meine Sechstklässler finden
ling“ entwickelte sich in der Öffentlichkeit                                                         versuchen, was ich da so ...“ „Ja, ja, Mama,
                                                 Zoom toll, man kann den Hintergrund so
eine nie zuvor dagewesene Empathie und                                                               mit dir kann man nie was Lustiges machen.
                                                 einstellen, als würde man Nicki Lauda auf
vielleicht sogar ein wenig Respekt dafür…                                                            Immer arbeiten, arbeiten, arbeiten.“
                                                 der Rennstrecke begleiten oder man kann
Hielt aber nicht lange vor, denn natürlich wa-   sich auf den Kopf stellen. Und endlich sehen        Achselzuckend verzupfe ich mich ins Arbeits-
ren die Schulen viel zu wenig auf den Lock-      sich wiedermal alle. Was für ein Halloooo!          zimmer. Wie ruhig es hier ist. So wie bei
down vorbereitet und die LehrerInnen nicht                                                           meiner Schwester heute Morgen, nur nicht
                                                 Nach 30 min. werden wir automatisch aus
annähernd im digitalen Zeitalter angekom-                                                            so aufgeräumt. Jetzt habe ich voll die gute
                                                 dem Meeting geworfen, Fluch und Segen,
men, konnte man den Medien entnehmen.                                                                Idee, für ein Video. Als ich wieder auf die Uhr
                                                 denn wir waren längst nicht fertig, aber un-
                                                                                                     schaue ist es 1:43 Uhr ... Ob ich morgen
Aber war es nicht einfach nur so, dass           ten wird der Kleine zunehmend ungehaltener.
                                                                                                     mit Leo den Homeschooling Tag schon
der Lockdown schnell begann, unser               „Wie lange dauert Schule noch, bin ich jetzt
                                                                                                     um 8 Uhr beginne? Keine Ahnung.
Nervenkittelchen enger zu stricken, und          fertig?“ „Hm, ich glaube, du musst das noch-
zwar von allen Seiten gleichzeitig? De-          mal schreiben, das sieht ja gar nicht richtig       Meine Schwester habe ich bis heute nicht
finitiv! „Du hast’s ja gut, du bist ja Leh-      aus!“ „AAACHHHH MAAANNNNNN!“                        zurückgerufen. Ich hoffe, ihr geht’s gut.
rerin. Du musst jetzt nicht arbeiten und
                                                 „Ach so, ja und jetzt ist ja Jitsi mit deinen Er-   Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe
kannst das mit Homeschooling…“ Bei
                                                 stis, Leo, warte mal, wo hab ich denn gleich        Eltern, liebe Kinder, ich hoffe ihr findet
solchen Sätzen zuckte man schon mal
                                                 den Link wieder hin?“ Wir schaffen es, uns          euch in meiner kleinen Anekdote das
zusammen, als LehrerIn und Mutter…
                                                 mit 5 Minuten Verspätung einzuwählen und            ein oder andere mal wieder. Danke
„Und wie ist das so, ein normaler Pande-         sehen die Freudinnen und Freunde – ach              dass es euch gibt! Wir sind zusam-
miearbeitstag, bei dir?“ Nach fünf Wochen        schön. Wo ist denn jetzt die Lehrerin? Ach          men gut! Halten wir weiter durch!

8 | Monti aktuell
Corona Schule zuhause Erfahrungsberichte - Montessori ...
Judith, Mama eines Erstklässlers
Als Eltern eines 1.Klässlers mussten wir         großen Aufwand bedeutet und trotzdem            sind Oma und Enkel wandernd losgezogen
uns der Aufgabe „Lernen zuhause“ stellen.        Wissen vermittelt und damit einen Teil der      und haben eine Steinburg gebaut und mit
Von Martina und Sabine fühlten wir uns           Schulzeit erfüllt. Ein Projekt, was ich aus     den mitgenommenen Playmobilfiguren eine
durchgehend hervorragend begleitet und           meinem Beruf aus dem medizinischen              Geschichte gespielt und fotografiert, zu der
unterstützt – geschätzt haben wir vor allem      Bereich relativ einfach anbieten konnte, war    es dann auch Spaß gemacht hat, frei zu
den Freiraum neben den bereitgestellten          den Körper von innen zu erforschen. An          schreiben.
Arbeitsmaterialien auch selber entscheiden       einem Plastikmodell des Menschen haben
zu dürfen, was wir als „Schule daheim“           wir zunächst die Lage der Organe erkundet       Zusammenfassend mussten wir feststellen,
anbieten und immer wieder den Hinweis zu         und den Blutkreislauf besprochen. Aber das      dass Lernen zuhause auch bei absolut
bekommen, dass nicht nur Arbeitsblätter          war auch irgendwie noch ziemlich trocken.       optimaler Unterstützung durch die Lehrkräfte
bearbeiten als Schulzeit zählt.                  Die Begeisterung war dann aber voll da,         nicht einfach mal schnell nebenher zu
                                                 als wir ein Schweineherz vom Metzger zum        machen ist, sondern definitiv relevante Zeitre-
Schnell merkten wir nämlich, dass das            Mittagessen geholt haben und richtig gut die    sourcen von uns Eltern bindet. Noch mehr
reine „trockene“ Arbeiten am Schreibtisch –      Strukturen wiederfinden konnten. Oma hat        als vorher haben wir allergrößten Respekt
zumindest für unseren Sohn wenig attraktiv       anstelle beim Pilgerstammtisch – der ja nicht   vor dem Lehrer*innenberuf bekommen
war und doch den einen oder anderen              stattfinden durfte – uns hier zu Hause die      – Kindern Wissen vermitteln, gute Arbeitsma-
Kampf bedeutete. Wir waren daher mit der         Powerpointpräsentation über ihre Pilgerreise    terialien zur Verfügung stellen, ihre Motivation
Aufgabe konfrontiert etwas anzubieten, was       durch Japan erzählt. Und um die Motivation      hoch halten und bestenfalls noch Spaß dabei
für ihn interessant ist, für uns selber keinen   eine Geschichte zu schreiben zu erhöhen,        haben, ist eine echte Herausforderung.

Agnes und Justus,
Eltern einer Zweitklässlerin

                                                                                                                                Monti aktuell | 9
Corona Schule zuhause Erfahrungsberichte - Montessori ...
Erfahrungsberichte
Eltern

Sabine, Mama eines Zehntklässlers
„Und wieder eine Mail von der Schule“, das       len, konsequenten und mit Sicherheit häufig     die Arbeit gestürzt. Ich finde auch, wir soll-
war mein Gedanke, als ich den Brief vom          sehr anstrengenden Arbeit der LehrerInnen       ten uns als Eltern etwas entspannen und mal
AK Öffentlichkeitsarbeit in meinem virtuellen    an der Montessori-Schule zu verdanken;          überlegen, was im schlimmsten Fall passie-
Postfach öffnete. Sehr schnell war ich über-     wir konnten uns immer darauf verlassen:         ren kann, wenn unsere Kinder in den ver-
zeugt davon, dass ich zu dem Thema „Coro-        Wenn in der Schule etwas nicht rund lief,       gangenen acht Wochen weniger „gelernt“
na – Schule zuhause“ nichts zu sagen bzw.        ob inhaltlich oder im sozialen Miteinander,     und „gearbeitet“ haben. Evtl. und im aller-
zu schreiben habe – oder vielleicht doch!?       nahmen die LehrerInnen zu uns Kontakt auf       schlimmsten Fall muss der eine oder die an-
                                                 bzw. standen für Gespräche zur Verfügung.       dere ein Schuljahr wiederholen; selbst das
Gut, ich gebe zu, mit einem Zehntkläss-                                                          wirkt sich nicht langfristig auf das weitere Le-
ler habe ich vielleicht auch einfach reden,      Diese Erfahrungen machten sich nun in der       ben aus. Ist es nicht völlig egal, ob die Toch-
dennoch hoffe ich, dass meine Gedanken           Corona-Krise bezahlt; hinzu kam die enga-       ter ein Jahr später mit ihrem Studium fertig
den Einen oder die Andere interessieren.         gierte Arbeit von Katharina, Evi und Astrid,    ist, oder der Sohn nicht mit 30 sondern erst
Die erste Woche zuhause hat sich für mei-        die sehr klar und strukturiert vorgaben, was    mit 31 die perfekte Arbeitsstelle hat? Ich bin
nen Sohn und auch ein Stück weit für mich        zu tun war und was gerade dran war. Das         froh, dass unsere Familie und auch der wei-
schon eher wie Ferien angefühlt; doch dank       Ferienfeeling war spätestens nach der Pro-      tere Bekanntenkreis diese Corona-Krise bis
den tollen, engagierten LehrerInnen war er       beprüfung in Deutsch weg und auch mei-          dato relativ unbeschadet überstanden hat.
schnell wieder in der Spur, denn eins ist        nem Sohn war klar, dass es jetzt ernst wird.    Ich denke, mit einem Blick auf die Situati-
klar, die Prüfungen kommen, egal ob frü-         Auch wenn er seinen Zeitplan eigenwillig        on in anderen Ländern, uns sollte klar sein,
her oder später. Ich konnte mich relativ ent-    gestaltete (es gibt halt Eulen und Lerchen),    dass wir auf hohem Niveau jammern, wenn
spannt zurücknehmen, und habe das auch           erledigte er seine Arbeiten – zumindest habe    wir uns darüber beschweren, dass unsere
getan, denn nicht umsonst haben wir, also        ich nichts Gegenteiliges gehört – pünktlich.    Kinder nicht in die Schule gehen konnten
unser Sohn und wir Eltern, in den letzten                                                        und darum evtl. weniger „gelernt“ haben.
neuneinhalb Jahren gelernt, dass die Schu-       Und, ohne den gehobenen Zeigefinger ein-
le sein Job ist und er in der Lage ist, sich     setzen zu wollen, bitte ich Euch Eltern, seid   Ich wünsche Euch allen etwas weniger ange-
selbständig und, mal mehr mal weniger,           mal ehrlich zu Euch, wir hätten diese unge-     spannten Ehrgeiz und etwas mehr Entspan-
pflichtbewusst um seinen Job zu kümmern.         plante „freie“ Zeit auch mit interessanteren    nung, denn: Ändern können wir alle (Lehre-
Wenn das Pflichtbewusstsein mal nachge-          Tätigkeiten zu nutzen gewusst und auch wir      rInnen, Eltern und SchülerInnen) an dieser
lassen hat, musste er mit den Konsequen-         hätten nicht jeden Morgen in freudiger Er-      Situation nichts. Vor allem wünsche ich
zen leben; selten mussten wir Eltern hier        wartung vor dem PC gesessen um endlich          Euch allen:
regulierend eingreifen. Auch dies haben          die Mail der Lehrerin zu öffnen und uns dann
wir größtenteils der engagierten, liebevol-      begeistert, engagiert und hoch motiviert in     Bleibt gesund!

 Wir liefern das frische Obst & Gemüse
           für die Grundschule
 Und haben auch sonst alles, was große
 und kleine Köche für leckeres Essen
 brauchen.
                Natürlich+Bio=Logisch
  96114 Hirschaid, Nürnberger Str. 17,
  Tel. 09543/9585 www.Sonnengarten-bioladen.de

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Schüler aus der Grundstufe über Corona
Was ist Corona?                                 beschimpften sie manche Chinesen. Ganz        Papa arbeitet immer schon. Nach dem Früh-
Corona ist ein Virus und gleichzeitig eine      viele sagten, dass die Chinesen es ihnen      stück machen wir ein paar Sportübungen.
tödliche Krankheit. Viele Ältere bekommen       nicht gesagt haben.                           Anschließend machen wir Schularbeiten.
Fieber. Man soll zwei Meter Abstand halten.     Ich wünsche mir mit diesem Brief, dass alle   Nach 1,5 Stunden machen wir eine Essens-
Corona verbreitet sich schnell, wenn man        damit aufhören.                               pause. Nach der Essenspause arbeiten wir
zusammen ist. Corona kommt von China. Es        Anna-Sophie                                   wieder. Schließlich gibt es Mittagessen.
sind schon weltweit Menschen gestorben,                                                       Dann gehen wir in den Garten und spielen
aber auch hier in Deutschland.                  Gutes über Corona                             Wikingerschach, Bocchia und Volleyball
Schule zuhause: Alle Schulen haben              Ich finde Corona gut, weil: Mein Papa muss    oder wir schaukeln. Am Abend gehen wir
geschlossen wegen dem Coronavirus. Aber         nicht mehr so oft auf Arbeit und kommt viel   Roller fahren, Fahrrad fahren, Skateboard
wir haben nicht frei, wir haben jetzt Schule    früher zurück, deswegen hat er mehr Zeit      fahren oder laufen. An einem Tag sind wir
zuhause.                                        für uns. Es fährt niemand mehr so viel mit    zu einer Badestelle gelaufen und sind mit
Lotte                                           dem Auto und deswegen kann die Welt sich      den Gummistiefeln ins Wasser gelaufen und
                                                etwas ausruhen.                               haben Steine geworfen. Abends essen wir
Liebe Mitmenschen,                              Man lernt, den Eltern etwas zu helfen im      oft draußen und manchmal spielen welche
ich schreibe, weil ich es einfach nicht schön   Haushalt und man lernt, sich alleine zu       Musik. Nach dem Essen gehen wir ins Bett
finde, die Schuld auf ein anderes Land zu       beschäftigen. Man steht nicht so im Stress    und manchmal darf ich eine CD hören. Was
schieben. Ich und meine Familie leben in        und hat mehr Ruhe.                            für Tage!!!
Deutschland. Meine Eltern kommen aus            Die Menschen helfen sich untereinander. Bei   Levi
China. Sie wissen, wie schlimm die Zeit         uns gehen manche für alte Leute einkaufen.
war, als das Virus ausgebrochen ist. Zu         Dadurch, dass Papa nicht mehr so viel         Der Geburtstag
dieser Zeit haben Präsidenten aus China         verdient, werden wir achtsamer beim           Gestern hatte ich Geburtstag. Ich habe ein
die anderen Länder gewarnt vor dem Virus.       Kaufen. Ich habe gemerkt, dass man nicht      Trampolin gekriegt, 2 Schleichpferde und
Doch die fanden es nicht so dramatisch. Sie     alles haben muss.                             Schokolade und einen Drachen, Klamotten.
strichen nur die Flüge nach China. Dabei        Lara                                          Ich kriege noch ein Geschenk von meiner
beachteten sie gar nicht, dass Ferien waren                                                   Tante Christina. Meine Mama hat einen
und ganz viele aus Italien nach Deutschland     Die Coronazeit                                Schokoladenkuchen für mich gebacken.
kamen. Dann wurde es in Deutschland             Der Tag beginnt so: Wir stehen auf und        Dann haben wir noch Steaks gegrillt. Das
immer schlimmer und schlimmer. Doch dann        machen uns fertig. Dann frühstücken wir.      war sehr lecker. Es war schön warm und wir
                                                                                              hatten sehr schönes Wetter. Leider durfte
                                                                                              ich keinen Besuch zum Kindergeburtstag
                                                                                              haben wegen dem Coronavirus. Darum habe
                                                                                              ich ein paar Videoanrufe mit dem Computer
                                                                                              gemacht. Dann habe ich Dragons-Serie
                                                                                              geschaut. Jetzt bin ich endlich 8 Jahre alt.
                                                                                              Luca

                                                                                                                          Monti aktuell | 11
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Bücher

Elternbücher                                  Kinderbücher                                   In Josephs Stadt gibt es einen Mann, der
                                              Wolfgang Kuhn:                                 ohne Pause durch die Gegend hastet.
Anne Catherine Bomann:                                                                       Joseph hatte früher Angst vor ihm. Eines
Agathe                                        Mit Jeans in die Steinzeit                     Tages lernt er seinen scheuen Nachbarn
Ein humorvolles Büchlein für die Sommer-      Die 13-jährige Isabelle verbringt die Som-     Tom kennen, der mit seiner Schwester
ferien, das uns in die Welt eines altern-     merferien bei Verwandten in Südfrank-          Miss Leyton zusammen wohnt. Viele mei-
den Psychiaters einführt. Kurz vor dem        reich. Zusammen mit ihren Cousins und          nen misstrauisch, Tom habe etwas zu ver-
Ruhestand stehend, hat er nicht mehr          ihrer Cousine entdeckt sie bei einem           bergen. Die beiden lernen sich langsam
allzu viel Elan für seine Patienten, deren    Ausflug eine unterirdische Höhle aus der       besser kennen. Es wird immer spannen-
Problemchen ihm nicht besonders wichtig       Steinzeit. Beeindruckt von den schönen         der, bis Joseph am Ende sogar das Rätsel
erscheinen. Gleichzeitig merkt der See-       Höhlenbildern und den alten Werkzeugen,        um den Running Man löst.
len-Experte, dass er den Menschen bei         erforschen sie die riesige Höhle. Aber
den großen Fragen nicht wirklich helfen       dann wird es gefährlich: Isabelle verirrt
                                              sich und wird durch einen Erdrutsch von        Margaret Peterson Haddix:
kann. Durch eine neue Patientin, Agathe,
stellt er sich endlich seiner Melancholie     den anderen getrennt. Zum Glück hat sie        Schattenkinder
und – vielleicht kann nun etwas Neues         wenigstens den Hund Jaquin dabei. Wäh-         Dieses Buch ist das erste einer Reihe von
beginnen.                                     rend die Verwandten nach ihr suchen,           6 Bänden rund um die Abenteuer von Lu-
                                              begegnet Isabelle in einer Zeitreise den       ke Garner und seinen Freunden. Es geht
                                              Cromagnon-Menschen und ihrer hoch              um Freundschaft, Verrat und Gefahr in ei-
Horst W. Opaschowski:                         entwickelten Parallelkultur.                   ner Welt, die eine besondere Antwort auf
Deutschland 2030                              Weitere spannende Abenteuer mit ar-
                                                                                             Klimawandel, Ressourcenknappheit und
Wer schon immer mal ein richtig dickes                                                       Bevölkerungswachstum gefunden hat.
                                              chäologischen Funden erlebt Isabelle mit
Buch in die Hand nehmen wollte und sich
                                              ihrer Cousine übrigens im zweiten Band         Luke lebt in einem modernen Staat, der
gerade jetzt Gedanken um die Zukunft
                                              „Die grüne Maske“.                             alles genau überwacht: die Produkti-
macht, wo sich vieles rasant verändert,
                                                                                             on von Nahrungsmitteln ebenso wie die
ist mit dem Werk des international aner-
                                              Max Kruse: Der Löwe ist los                    Familiengröße. Pro Familie sind nur zwei
kannten Zukunftsforschers Opaschow-
                                              Dieses Buch ist ein Kinderbuchklassiker.       Kinder erlaubt. Luke dürfte es nach dieser
ski genau richtig. Der Autor beleuchtet
                                              Die erste Erzählung von Max Kruse, dem         Logik eigentlich gar nicht geben, denn er
verschiedene Bereiches des Lebens, wie
                                              Erfinder des Urmel (Augsburger Puppen-         ist ein drittes Kind. Als Schattenkind muss
Arbeit und Wohnen, Bildung und Werte,
                                              kiste). Mit den vielen lustigen Sprachspie-    er sich auf dem Bauernhof seiner Familie
Klimawandel und das Verhältnis der Ge-
                                              len und den bunten Illustrationen macht        immer rechtzeitig verstecken, wenn ande-
nerationen, und liefert auf wissenschaftli-
                                              das Selber-Lesen richtig Spaß.                 re Menschen kommen. Eines Tages findet
cher Basis eine Vorausschau zur Zukunft
                                                                                             Luke heraus, dass er nicht das einzige
unserer Gesellschaft. Man kann an jeder       Aus dem Tiergarten der kleinen Stadt Ir-       Schattenkind ist. Es scheint noch jeman-
Stelle einsteigen, alles ist gut lesbar und   gendwo ist der Löwe ausgebrochen. Frau         den zu geben. Luke lernt Jen kennen, die
verständlich.                                 Wisstihrschon verkündet das ganz aufge-        sich mutig zur Wehr setzen will. Aber ist
Manches kennen Monti-Eltern schon, et-        regt, und alle fallen in Panik. Kim und Pips   das nicht zu gefährlich?
wa die Aussagen zur Bildung: die Schule       haben aber keine Angst, sie wollen den
der Zukunft vermittelt nicht nur Faktenwis-   Löwen gemeinsam mit dem berühmten
                                              Löwenbändiger Totokatapi fangen. Als
                                                                                             Grit Poppe: Weggesperrt
sen, sondern fördert auch die Selbst- und                                                    Anja ist 14 Jahre alt und wohnt in der
Sozialkompetenzen der Schüler. Anderes        sie ihn finden, versuchen sie ihn zurück in
                                                                                             DDR. Ein Jahr vor dem Mauerfall stellt ih-
ist überraschend. So möchte mehr als die      seine Heimat nach Afrika zu bringen. Was
                                                                                             re Mutter einen Ausreiseantrag und wird
Hälfte der Bürger in einer Hilfeleistungs-    die Freunde dabei alles erleben? Schaut
                                                                                             verhaftet. Anja gerät in die Maschinerie
gesellschaft leben, in der sich die Men-      einfach selbst nach!
                                                                                             der DDR-Umerziehung: Durchgangsheim,
schen wieder mehr gegenseitig unterstüt-                                                     Jugendwerkhof, Geschlossener Jugend-
zen. Immaterielle Werte werden zuneh-         Michael Gerard Bauer:                          werkhof Torgau.
mend wichtiger, eine wachsende Famili-
enorientierung junger Menschen zeichnet
                                              Running Man                                    Das ist natürlich kein leichtes Thema,
                                              Diese Geschichte macht Jugendlichen            aber dennoch enthält das Buch auch hoff-
sich ab. Die materialisierte Lebenshaltung
                                              Mut, ihrem eigenen Urteil zu vertrauen:        nungsvolle Momente: Freundschaft und
sei zu überdenken, der einseitig ökono-
                                              Lieber erst einmal selbst hinschauen, an-      menschliches Handeln, wo man es nicht
misch definierte Leistungsbegriff um sozi-
                                              statt die Meinungen von anderen einfach        erwartet hätte, Beispiele innerer Stärke in
ale Dimensionen zu erweitern, formuliert
                                              zu übernehmen. Dranbleiben, auch wenn          Extremsituationen und ein Happy End.
der Autor als konkrete Forderungen an
                                              es manchmal unheimlich werden könnte.
die Gesellschaft.
                                              Ein Buch über den Wert einer Freund-           Text: Cornelia Huber
16 | Monti aktuell                            schaft, die alles verändert.
Spiele

Andor Junior
Autor: Inka & Marks Brand | Verlag: Kosmos | Spieler: 2-4 |        auch ein Gor im Gebüsch, welche zum Glück nie direkt angrei-
Alter: 7+ | Preis: 30 Euro €                                       fen, sondern immer brav warten bis wir zum Kampf bereit sind.
                                                                   Jede Spielrunde besteht aus einer Tag- und Nachtphase. Am
Vor einiger Zeit habe ich hier an dieser Stelle bereits über das
                                                                   Tag führen die Spieler abwechselnd ihre Spielzüge aus. Da-
Spiel „Die Legenden von Andor“ berichtet. Zwischenzeitlich
                                                                   bei kann jeder Spieler Sonnenscheiben abgeben, um sich pro
haben Inka und Markus Brand, zwei sehr erfolgreiche Spieleau-
                                                                   Scheibe ein Feld auf dem Spielplan zu bewegen. Auf dem
toren, eine kinderfreundlichere Version des Spiels herausge-
                                                                   Zielfeld angekommen, kann noch eine Zusatzaktion ausgeführt
bracht, die ich nun etwas näher vorstellen möchte.
                                                                   werden, wie zum Beispiel einen Gor zu verjagen. Leider ist der
                                                                   Vorrat an eigenen Sonnenscheiben begrenzt und sobald alle
Worum geht es?                                                     aufgebraucht sind, tritt auch schon die Nacht herein.
Wie auch schon im großen Spiel, befinden wir uns in der sa-
genumwobenen Welt von Andor und auch diesmal steht die be-         In der Nacht rücken alle Gors jeweils ein Feld weiter in Richtung
rühmte Rietburg wieder im Zentrum des Spielgeschehens. Ein         Rietburg und auch der Drache nähert sich ein Stück. Anschlie-
gefährlicher Drache nähert sich der Burg, Gors treiben ihr Un-     ßend erhalten alle Spieler wieder ihre Sonnenscheiben zurück
wesen und jetzt haben sich auch noch drei Wolfsjungen in der       und ein neuer Tag beginnt.
alten Mine verlaufen. Es gibt also einiges zu tun.                 Sobald die zwei Aufgaben des Brückenwächters erfüllt wur-
                                                                   den, kann die Mine betreten werden. Dort liegen viele verdeckte
Was ist das Ziel des Spiels?                                       Plättchen aus, die darauf warten erkundet zu werden. Unter drei
Es handelt sich hierbei um ein kooperatives Brettspiel. Daher      der Plättchen befinden sich die Wolfsjungen.
spielen wir als Gruppe gegen das Spiel. Entweder gewinnen
wir durch gute Zusammenarbeit oder alle Spieler verlieren. Um      Fazit
das Spiel zu gewinnen müssen wir die drei Wolfsjungen in der       Wer das große Andor Spiel kennt, wird sich sofort zurechtfin-
Mine finden. Das ist aber gar nicht so einfach, denn um zur        den. Es ist den Autoren gelungen, den Spielspaß und die At-
Mine zu gelangen müssen wir die Brücke am Fluss passieren.         mosphäre des großen Bruders einzufangen aber zeitgleich die
Dort wohnt aber Mart, der Brückenwächter und er will uns erst      Regeln zu vereinfachen. Dadurch können auch „Erstis“ ohne
darüber lassen, wenn wir zwei Aufgaben für ihn lösen. Neben-       Einschränkung mitspielen. Das gesamte Material wurde zudem
bei müssen wir auch noch verhindern, dass der Drache die Riet-     wesentlich kinderfreundlicher gestaltet. So sehen die Gors und
burg erreicht, denn sonst haben wir das Spiel sofort verloren.     Trolle ziemlich witzig aus. Es wird hier auch nicht gegen Gors
                                                                   gekämpft, sondern diese müssen vertrieben werden.
Wie wird gespielt?
Auf dem liebevoll gestalteten Spielplan sind viele verschiedene    Mir und meinen Kindern gefällt die Junior Version von Andor
Orte abgebildet, die von den Spielern besucht werden können.       sehr gut. Verschiedene Aufgaben sorgen dafür, dass genügend
Es gibt Brunnen zum Erfrischen, Händler zum Kaufen von Fa-         Abwechslung besteht und der Schwierigkeitsgrad ist sehr ange-
ckeln, den Fluss mit der Brücke und natürlich die Mine, in der     messen. Meiner Meinung nach ist Andor Junior ein großartiges
sich die vermissten Wolfsjungen befinden. Hier und da lauert       Spiel für die ganze Familie.
                                                                   					                                               Text: Marco Auer

                                                                                                                       Monti aktuell | 17
Quali
Besondere Prüfungs-
bedingungen beim Quali
in Ernährung und Soziales
Die Projektprüfung im Fach Ernährung und Soziales verlief auf       Bei zwei Prüfern lag das Augenmerk neben den fachlichen Kom-
Grund der Corona-Situation ganz anders, als wir uns das beim        petenzen auf der Einhaltung der Hygiene-Richtlinien. Die Schüler/
Probe-Projekt hätten vorstellen können.                             innen arbeiteten im Sicherheitsabstand mit Mundschutz und
                                                                    Handschuhen. Es konnten keine Gäste geladen werden und es
Meine Befürchtung war, dass die Hygienevorschriften eine prakti-
                                                                    gab auch kein gemeinsames Essen. Die Schüler/innen garnierten
sche Prüfung in der Schulküche gar nicht zulassen würden. Umso
                                                                    je eine Portion ihrer Gerichte aus, alles andere wurde eingepackt
mehr war ich erleichtert, dass unter bestimmten Bedingungen der
                                                                    und mit nach Hause genommen.
Quali in ES in Kooperation mit der RvT Schule stattfinden konnte.
                                                                    Mia, Luise, Jonas und Gabriel meisterten die Prüfung unter diesen
Leider wurden alle Gruppenprozesse aus der Prüfung genommen
                                                                    Voraussetzungen sehr gut und waren genauso froh wie ich, dass
und es konnte nur Einzelarbeit stattfinden. Das fand ich zwar
                                                                    sie ihre praktischen Fähigkeiten beweisen konnten. Ich bin froh,
schade, da die Schüler/innen sonst ihre Planungs-, Führungs- und
                                                                    dass alles so reibungslos verlief und die Zusammenarbeit mit den
Sozialkompetenzen besonders gut einsetzen konnten. Aber so
                                                                    Kolleginnen der RvT so gut geklappt hat.
waren die Bedingungen eben!
                                                                    Jetzt steht noch die PP der 10. Klasse nach den Pfingstferien an,
Im vergangenen Schuljahr wurden zeitgleich bis zu 16 Schüler/
                                                                    aber ich bin zuversichtlich, auch das werden die Schüler/innen gut
innen in den Schulküchen geprüft, heuer waren es gerade mal
                                                                    meistern.
vier. Das empfand ich als deutlichen Vorteil, da ausreichend
Platz, genügend Kochgeschirr, ein eigener Backofen etc. für die                                           Anette Eckenweber (Text und Fotos)
Schüler/innen optimale Voraussetzungen waren.

Eddie ...

... mit einem weißen Punkt
auf seiner Nasenspitze vom
Locher. Er hat jetzt leichte
Büro-Tätigkeiten aufge-
nommen :) und vermisst
besonders die Kinder der
Grundstufe sehr.

18 | Monti aktuell
Monti aktuell | 19
Erdkinderplan

Frühjahrsbericht zur Bienen-
haltung am Erdkinderplan
Zu Beginn der Corona-Krise neigt sich der erste Jahreszyklus
unserer Bienen dem Ende zu und wir treten in die besonders
spannende Phase des Vermehrens und Schwärmens ein.
Damit dennoch all die Sachen, die wir in der Coronazeit bei den
Bienen machen, für die Schüler nachvollziehbar, begleit- und
erlebbar sind, nehmen wir möglichst viel mit einer Videokamera
und einem Fotoapparat auf. Die Dateien werden mit den Schü-
lern über eine Internetplattform geteilt, auf verschiedenste Art
mit Erklärungen und Aufgaben versehen und online diskutiert.
Unser Volk zeigt sich bereits im März sehr vital und stark. Am
Flugloch herrscht stets ein reges Treiben. Bereits die erste Ein-
schätzung am 17.3. zeigt beim Wiegen der Kiste, dass nach wie
vor ein guter Honigvorrat für die Bienchen vorhanden ist.
Die Durchschau am 8.4. lässt uns direkt ein paar Königinnen-        Noch am selben Tag hat mich der Jens angerufen; „Hey Micha,
zellen sehen, in denen jedoch noch keine Eier abgelegt wurden.      da ist vor ner halben Stunde nahe Neunkirchen am Brand ein
Die Königinnenzellen sind ein Hinweis darauf, dass die Königin      Schwarm in einen Apfelbaum geflogen. Wenn du magst kannst
bald mit der Hälfte des Schwarms ausfliegt. Deshalb sollte die      du ihn haben...“ . O.k., na dann mal die Schwarmkiste gepackt
weitere Entwicklung gut beobachtet werden.                          und auf nach Neunkirchen!
Eine gute Woche später sind die Bienen so baubegeistert, dass
der Honigraum freigegeben werden kann. Die neu eingesetzten
Mittelwände werden gleich sehr gut angenommen.
Eine Durchschau in den nächsten Tagen zeigt dann endlich
auch bestiftete Weiselzellen. Jetzt müssen wir noch etwa eine
Woche warten, bis die Zellen verdeckelt sind. Dann kann es je-
derzeit sein, dass das Volk abschwärmt. Sollte es uns gelingen,
einen Vorschwarm aus dem Volk zu entnehmen, können wir
dem Abschwärmen zuvorkommen.                                        Und tatsächlich, da hing er. Und dann so-   Nach 2 Tagen „kellerhaft“ konnten wir dann
                                                                    gar in nur 2,50 m Höhe. Da reicht ja eine   den neuen Schwarm „Björn“ in die neu ge-
Bei der Bienenkiste ist die Schwarmvorwegnahme etwas kom-           einfache Stehleiter zum Bergen – super      baute Bienenkiste einlogieren.
plizierter als in einem – den meisten wohl bekannten – Turm
oder der sogenannten Magazinbeute. Wir müssen dazu die Kö-
nigin samt einem Teil des Volks durch „Trommeln“ aus der Beute
in eine speziell dafür gebaute Kiste locken. Der Vorgang dauert
etwa 20 Minuten und ist sehr spektakulär.

Zwei Tage danach lassen wir den heraus getrommelten
Schwarm in eine neue Bienenkiste einlaufen. Leider stellt sich
bei der Kontrolle am Folgetag heraus, dass die Königin nicht in
dem Schwarm war und dass uns der Schwarm somit verloren             Damit die Bienen einen guten Start haben,   Mindestens einmal pro Woche dokumen-
ging.                                                               werden sie nun erstmal zu gefüttert und     tieren wir die Entwicklung mit Bildern und
                                                                    bekommen dadurch viel Kraft, um Wa-         teilen diese mit den Schülern.
Da wir jedoch nicht nur mit einem Volk in das kommende Jahr         benwerk zu bauen und sich gut weiter zu
starten wollten, haben wir uns bei unserem Imkereiverein (Imke-     entwickeln.

reiverein Aufseß) gemeldet und nach einer Möglichkeit für einen
weiteren Schwarm angefragt.

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