Das Bvg-Mischmodell Diskussion - Sicher, Generationen- und Gendergerecht: Denknetz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Diskussion Sicher, Generationen- und Gendergerecht: Das Bvg-Mischmodell Von Beat Ringger Das BVG-Mischmodell ist ein Reformvorschlag für die Weiterentwicklung der zwei- ten Säule der Altersvorsorge in der Schweiz. Das Modell ist das Ergebnis ausführli- cher Diskussionen in der Denknetz-Fachgruppe Politische Ökonomie und mit weiteren Fachleuten. Ein besonderer Dank für lehrreiche Gespräche und ausführliches Feedback gilt der feministischen Ökono- min Mascha Madörin, Eva Zumbrunn von der Stiftung Abendrot und dem Versicherungsmathematiker Jürg Jost. Die Verantwortung für die im Text gemachten Aussagen liegt alleine beim Autor. Zusammenfassung verstärkt die zweite Säule sozi- Zahlstelle gewährt überdies als Die zweite Säule (BVG-System1) ale Ungleichheiten ebenso wie wichtiges Sozialziel eine neue befindet sich in erheblicher den Gender-Gap, d.h. die massiv Rentenkomponente, die auf Er- Schieflage. Laut der neuesten ungleiche Verteilung ökonomi- ziehungs- und Betreuungsgut- Diskussion Studie der Swisscanto-Vorsorge scher Ressourcen zulasten der schriften analog der AHV beruht AG ist der Medianwert für Ren- Frauen gegenüber Männern. und aus Steuermitteln finanziert ten aus der zweiten Säule (Obli- wird. Der Deckungsgrad wird gatorium und Überobligatorium Aus diesen Gründen legen nicht mehr pro Versorgungs- zusammen) innerhalb von nur wir mit unter dem Namen einrichtung ermittelt, sondern fünf Jahren von 36‘880.- CHF BVG-Mischmodell ein neues auf Basis der Gesamtheit aller (2013) auf 29‘600.- CHF(2018) Reformkonzept vor. Das BVG-Mi- Kapitalien und Leistungsansprü- geschrumpft – also um rund 20 schmodell kombiniert das Ka- che berechnet. Er kann deutlich Prozent (Swisscanto 2018, 23). pitaldeckungsverfahren mit unter 100 Prozent sinken, ohne Diese Entwicklung ist alarmie- dem Umlageverfahren. Sämtli- dass deswegen die Leistungen rend. Nach Einschätzung von che Zahlungsströme erfolgen gefährdet wären. Wir rechnen René Raths, Verwaltungsrat der über eine neue, nationale Zahl- damit, dass mit unserem Modell Swisscanto-Vorsorge, werden stelle, der alle Beitragszahlungen auf viele Jahre hinaus deutlich die Renten der zweiten Säule und auch alle Erträge aus den bessere Leistungen möglich weiter sinken. «Ein Ende ist vor- Kapitalanlagen zufliessen. Diese sind, ohne dass die Beiträge erst nicht absehbar», sagt er auf Zahlstelle erbringt alle Renten- wegen des Modellwechsels er- Anfrage (Tages-Anzeiger, 26. Juli leistungen. Diese sind nun neu höht werden müssen. Denn ein 2018). gesetzlich garantiert und von Misch-BVG verbindet individu- ihrer Koppelung mit den Finanz- elles Kapitalsparen (das für die Sollten wir in den nächsten Jah- märkten befreit. Sämtliche heu- Berechnung der Rentenhöhe ren mit einer länger anhalten- tigen Leistungen werden dabei weiterhin wirksam bleibt) mit den Wirtschaftskrise konfrontiert weitergeführt (Besitzstandwah- einer gesamtgesellschaftlichen werden, dann würde sich diese rung). Der Umwandlungssatz Sicherung der Renten; dadurch Entwicklung noch zusätzlich ak- von 6,8 Prozent wird weiterhin müssen erheblich weniger Si- zentuieren, weil die Leistungen gewährleistet. Die Zahlstelle cherheiten hinterlegt werden der zweiten Säule an die Finanz- erbringt auch die Leistungen als dies im heutigen Modell der märkte gekoppelt sind. Zudem bei Tod und Invalidität. Die Fall ist. www.denknetz.ch 14.01.2019 | 1
Die Altersvorsorge der Schweiz Anlagen auf den Finanzmärkten, dem dreifachen Betrag der je- beruht zum Einen auf der AHV, kann dies zu drastischen Einbrü- weils gültigen maximalen jähr- die nach dem sogenannten chen dieses Deckungsgrades lichen AHV-Altersrente liegt (per Umlageverfahren arbeitet: Die führen – was die Einrichtungen 1. Januar 2016 zwischen CHF AHV-Beiträge von heute werden in irgendeiner Weise kompen- 24‘675 und CHF 84‘600) obliga- verwendet, um die Renten von sieren müssen. Der Druck zu torisch zu versichern ist (2016 heute zu bezahlen. Die zweite diesem Zweck Umwandlungs- sind das also maximal 59‘925 Säule hingegen basiert auf dem und Zinssätze zu senken, würde CHF, d.h. 84‘600 CHF minus Kapitaldeckungsprinzip: Für jede enorm. 24‘675 CHF). Für dieses Obliga- Person wird ein individuelles torium wird der Umwandlungs- Sparkonto geäufnet, aus dem Die zweite Säule beruht auf der satz gesetzlich vorgeschrieben die künftigen Renten bezahlt Annahme, dass die Renditen der (gegenwärtig 6,8 Prozent), und werden2. Jede versicherte Per- Kapitalanlagen deutlich höher die Mindestverzinsung des Ka- son wird dafür einer Vorsorge- sind als die Summe der Kosten pitals wird auf jährlicher Basis einrichtung zugewiesen, die für für die Verwaltung, für das Ma- vom Bundesrat festgelegt. Die die Verwaltung der angesparten nagement der Kapitalanlagen meisten Vorsorgeeinrichtungen Gelder zuständig ist und diese und für die Profite der Versiche- versichern nun aber auch noch in Finanzprodukten und Immo- rungen. Diese Annahme wür- weitere Lohnanteile unter und bilien anlegt.Diese zweite Säule de in einer länger dauernden über der obligatorischen Band- gibt heute Anlass zu beträchtli- Wirtschaftsbaisse jedoch in sich breite. Bei der Festlegung der cher Sorge. zusammenfallen. In der ersten Eckwerte im Überobligatorium Hälfte der 1980er Jahre haben sind die Vorsorgeeinrichtungen 1. Motivation und Kurzbe- die Finanzmärkte zu einem frei. Sie mischen die beiden schrieb des BVG-Mischmo- historisch unvergleichlichen Komponenten nun nach eige- dells Höhenflug angesetzt – also nem Gutdünken4. Dies hat u.a. In den letzten Jahren haben genau in den Jahren, in denen zur Folge, dass für die meisten Diskussion Hunderttausende von Versi- die zweite Säule ins Leben ge- Versicherten ein einziger kom- cherten Bescheid erhalten, dass rufen worden ist. Auf dieser Ba- binierter Umwandlungssatz aus- ihre Renten im Schnitt um 20 sis hat die erste Generation der gewiesen wird. Dabei wird nicht Prozent schwinden, weil ihre BVG-Versicherten von erhebli- ausgewiesen, welche Anteile Pensionskasse den sogenann- chen Wertsteigerungen des an- dem Obligatorium und welche ten Umwandlungssatz deutlich gesparten Kapitals profitiert. Die dem Überobligatorium zuzu- senkt3. Die Rentenaussichten Regelverzinsung dieses Kapitals rechnen sind. Diese faktischen werden überdies zusätzlich ge- lag viele Jahre bei 4 Prozent, Umwandlungssätze liegen bei schmälert, weil das angesparte der Umwandlungssatz bei 7,2 allen umhüllenden Versicherun- Kapital zu tieferen Sätzen ver- Prozent. Doch diese Zeiten sind gen unter dem Mindestzinssatz zinst wird. Sollte es in nächster vorbei. Die nächste BVG-Gene- von 6,8 Prozent und sind in den Zeit zu einer Wirtschaftskrise ration droht zu einer Generation letzten Jahren für einen Gros- kommen, dann drohen happige Pech zu werden, die für diesel- steil der Bevölkerung deutlich weitere Senkungen. Denn die ben Beiträge wie die Generati- gesenkt worden, teilweise unter sogenannten Vorsorgeeinrich- on Glück zuvor nur noch halb 5 Prozent. Zwar wird formal für tungen der zweiten Säule (z.B. so hohe Renten erhält (Kissling den obligatorischen Anteil noch die Pensionskassen, die Sam- 2017) – eine für die Betroffenen der gesetzlich vorgeschriebene melstiftungen und Versiche- unzumutbare Entwicklung. Satz von 6,8 Prozent eingehal- rungen) werden von Gesetzes ten; der Satz im überobligatori- wegen verpflichtet, sämtliche Die zweite Säule ist ein überaus schen Teil wird nun aber einfach später auszuzahlenden Renten komplexes Gebilde. Zum Beispiel so stark abgesenkt, dass in der zu 100 Prozent in den Büchern wird zwischen dem Obligatori- Mischrechnung die deutlich tie- zu halten und überdies weitere um und dem Überobligatorium fen Zahlen resultieren. Währungsschwankungs- und unterschieden. Das BV-Gesetz technische Reserven von rund bestimmt, dass derjenige Teil Um ein noch stärkeres Absin- 15 Prozent vorzuweisen. Sinkt des AHV-pflichtigen Lohnes, der ken der Renten zu verhindern, in einer Krise nun der Wert der zwischen sieben Achteln und wird heute ein Teil der Beiträge www.denknetz.ch 14.01.2019 | 2
Kapitaldeckungsverfahren Beiträge Leistungen Kapitalstock Kapitalerträge Abbildung 1 der aktiven Bevölkerung für die Anwendung des Kapitalde- chen. Während die ärmsten 20 Zahlung der Renten verwendet ckungsprinzips erschwert es, Prozent der RentnerInnen keine (jährlich etwas mehr als 3,5 Mia Sozialziele zu verfolgen. Das oder nur minimalste BVG-Ren- CHF im Obligatorium, insgesamt trifft insbesondere die Frauen, ten erhalten und deshalb auf etwa 7 Mia CHF). Faktisch hat die über weite Zeiträume ih- dem Niveau der AHV-Renten sich also in der zweiten Säule res Lebens Care-Arbeit leisten festsitzen, haben die reichsten Diskussion eine Umlagekomponente fest- (Betreuung von Kindern oder 20 Prozent insgesamt ein rund gesetzt. Das wäre als solches pflegebedürftiger Familienmit- 4,5 mal höheres Einkommen als kein Problem, vielmehr sogar glieder, Haushaltführung) und die Ärmsten; bei ihnen ist alleine ein kluger Lösungsansatz – vo- deshalb beruflich kürzer treten die BVG-Rente schon deutlich rausgesetzt, diese Umlagekom- (kleine Pensen, erschwerte Kar- höher als ihre AHV-Rente (dazu ponente würde sachgerecht rieren). Ihre BVG-Renten fallen kommen insbesondere noch er- reguliert. Dafür wäre es nötig, deshalb oft überaus mager aus. hebliche Vermögenserträge). der heute aktiven Generation Niemand zieht in Zweifel, dass zuzusichern, dass sie als künfti- die Sorge um Kinder und pfle- 2. Das BVG-Mischmodell ge RentenbezügerInnen dann- gebedürftige Erwachsene für Zum besseren Verständnis des zumal auch mit einem solchen den Bestand der Gesellschaft BVG-Mischmodells stelle man Umlageanteil werden rechnen unerlässlich ist. Deshalb ist es sich eine zweite AHV vor. In dürfen. Eine solche Sicherheit auch unabdingbar, dass die- dieser zweiten AHV werden gibt es jedoch nicht, und des- se Nichterwerbsarbeit bei der wie bei der ersten AHV die lau- halb wird in den Medien von ei- Rentenbildung genauso berück- fenden Einnahmen verwendet, ner ungerechten Umverteilung sichtigt wird wie die Erwerbsar- um die laufenden Leistungen zugunsten der RentnerInnen beit. In der AHV hat man hierfür zu finanzieren (Umlagekompo- und zulasten der aktiven Gene- in Form der Erziehungs- und nente). Überschüsse werden ration gesprochen. Das BVG-Mi- Betreuungsgutschriften eine zur Äufnung der Kapitalbasis schmodell will dies korrigieren Lösung gefunden. In der zwei- verwendet. Als Sicherung und und den Umlageanteil dauer- ten Säule lässt sich im heutigen als zweite Ertragsquelle dieser haft festschrieben (mehr dazu System keine entsprechende zweiten AHV fungiert der be- weiter unten). Komponente realisieren. Das ist reits bestehende Kapitalstock auch ein wichtiger Grund dafür, von rund 500 Mia CHF (im Ob- Die zweite Säule hat weitere dass die zweite Säule die Ein- ligatorium). Der Kapitalstock hat erhebliche Konstruktionsfeh- kommensunterschiede im Alter zwei Funktionen: Die Erträge der ler. Die rigide, individualisierte verschärft, statt sie auszuglei- Kapitalanlagen erbringen einen www.denknetz.ch 14.01.2019 | 3
Umlageverfahren Beiträge Zahlstelle Leistungen (AHV- Kasse) Ausgleichs- fonds Kapitalerträge Abbildung 2 wichtigen Teil der Einnahmen. einrichtungen (Pensionskassen, die Verwaltung und Anlage die- Er hat zweitens die Aufgabe ei- Sammeleinrichtungen, Versi- ser Gelder zuständig sind, und nes Stabilitätsfonds, der auf vie- cherungen). Man könnte sich dem neuen, von der Zahlstelle le Jahrzehnte garantiert, dass aber auch vorstellen, dass der geäufneten eigenen Fonds. In Renten und weitere Leistungen gesamte Kapitalstock von einer der Darstellung ist nur die Sum- problemlos erbracht werden einzigen Einrichtung verwaltet me aller Fonds dargestellt und können. wird (etwa wie der norwegische als Kapitalstock bezeichnet. staatliche Pensionsfonds). Die folgenden Darstellungen 3. Der Kern des BVG-Mischmo- Diskussion sollen das Reformkonzept ver- Abbildung 2 zeigt das Umlage- dells im Überblick anschaulichen: verfahren. Hier werden die Bei- Im Folgenden erläutern wir un- träge eines Jahres dazu verwen- ser Modell genauer. Wir nehmen Abbildung 1 zeigt das Kapital- det, die Leistungen desselben dabei teilweise Bezug auf Be- deckungsverfahren. Die Bei- Jahres zu bestreiten. Allerdings stimmungen, die wir nicht alle träge der Versicherten werden kennt auch die AHV (die nach im Detail ausführen, um den Text zur Äufnung des Kapitalstocks dem Umlageverfahren funktio- nicht anschwellen zu lassen. Aus verwendet. Dieses Kapital wird niert) eine Art kleine Kapitalde- dem gleichen Grund führen wir an den Kapitalmärkten und in ckungskomponente: Der Aus- weitere Elemente des Modells Immobilien angelegt, und die gleichsfonds dient als Reserve, im Anhang zu diesem Text aus. Erträge dieser Anlagen (abzüg- damit die AHV jederzeit in der Wir entschuldigen uns bei den lich der teilweise sehr hohen Lage ist, alle Rentenleistungen LeserInnen, die nicht jede der Anlage- und Verwaltungskos- zu gewährleisten. Der Fonds folgenden Aussagen zur Gänze ten) fliessen ebenfalls zurück in enthält heute rund 33 Mia CHF verstehen. den Kapitalstock. Die Leistun- und wird ebenfalls angelegt. gen werden aus diesem Kapi- Die Eckwerte des BVG-Mischmo- talstock entnommen. Für jede Abbildung 3 zeigt das BVG-Mi- dells lauten wie folgt: versicherte Person wird ein (vir- schmodell. Hier werden die bei- tuelles) Anlagevermögen ge- den Verfahren kombiniert. Dafür 1. Die heute bereits faktisch be- äufnet, dessen Höhe die Rente wird neu eine zentrale Zahlstelle stehende Umlagekomponente bestimmt (Anlagevermögen (wie bei der AHV) eingerichtet. wird regulär ins BVG-System ein- mal Umwandlungssatz ergibt Sämtliche Zahlungen laufen bezogen und konsolidiert. Die Jahresrente). über diese Zahlstelle. Der Kapi- laufenden Einnahmen werden talstock setzt sich zusammen also für die laufenden Ausga- Das schweizerische System der aus den vielen Kapitalstöcken ben mit beigezogen. Mit dieser 2. Säule überträgt die Durchfüh- der heutigen Vorsorgeeinrich- Regulierung wird sichergestellt, rung den einzelnen Vorsorge- tungen, die auch weiterhin für dass die heute aktiven Beitrags- www.denknetz.ch 14.01.2019 | 4
BVG-Mischmodell Beiträge Neue Leistungen Zahlstelle Kapitalstock Kapitalerträge Abbildung 3 zahlenden künftig ebenfalls mit stelle erhält die Beiträge der Kapital der versicherten Person Umlagezahlungen werden rech- Versicherten und der Arbeitge- an die Zahlstelle. nen dürfen. ber und ebenso die Erträge aus den Kapitaleinlagen, die die ein- 9. Der Verteilschlüssel der Bei- 2. Die Renten und weitere Leis- zelnen Vorsorgeeinrichtungen träge wird auf 40 Prozent für die tungen (Invalidität, Tod) sind erzielen. Umgekehrt richtet die LohnbezügerInnen und 60 Pro- gesetzlich gesichert (und nicht Zahlstelle auch sämtliche Leis- zent für die ArbeitgeberInnen Diskussion mehr vertraglich, wie dies heute tungen an die Versicherten aus festgelegt. Das entspricht der der Fall ist). Sie sind also staatlich (Altersrenten, Tod und Invalidi- heutigen Usanz. garantiert und für alle zweifels- tät). frei und auf Dauer berechenbar. 10. Der Deckungsgrad wird neu 7. Die Aufgabe der einzelnen Vor- zu einer einzigen Gesamtgrösse. 3. Die heutigen Versicherungs- sorgeeinrichtungen (Pensions- Die Gesamtsumme aller Kapitali- lösungen werden überflüssig5 kassen und Sammelstiftungen) en wird der Summe gegenüber- und damit entfallen auch die beschränkt sich im Obligatorium gestellt, mit der alle zu erwarten- umstrittenen jährlichen Profite künftig auf die Verwaltung der den Leistungen der Versicherten von mehreren hundert Mio CHF, bereits angehäuften Vermögen. gedeckt werden können. Dieser die die Versicherungen einbe- Erzielt die Zahlstelle (Beiträge Deckungsgrad darf von heute halten. Diese Gelder kommen und Finanzerträge) Überschüs- 100 Prozent auf bis zu 20 Prozent neu den Versicherten zugute. se, gelangen diese in einen absinken6. zentralen Sicherungsfonds, der 4. Der Umwandlungssatz wird von der Zahlstelle verwaltet 11. Nähert sich der Deckungs- bei 6,8 Prozent belassen. wird. Pensionskassen, die allfäl- grad jedoch der Schwelle von lig in Schwierigkeiten geraten, 40 Prozent, dann müssen die 5. Die Renten der einzelnen Per- können ihr gesamtes ‹Geschäft› Einnahmen (z.B. in Form von sonen werden (wie heute für im Obligatorium der Zahlstelle Beiträgen oder aus allgemeinen fast alle Versicherten) auf der übertragen. Sie beschränken Mitteln des Bundes) schrittweise Basis der einbezahlten Beiträge sich danach auf überobligatori- angepasst werden. Ziel ist dabei, ermittelt (Beitragsprimat). Beste- sche Angebote. die Schwelle von 20 Prozent auf hende Renten sind garantiert. keinen Fall zu unterschreiten. 8. Zum Zeitpunkt der Pensio- 6. Sämtliche Zahlungen laufen nierung überweisen die einzel- 12. Neu richtet die Zahlstelle über eine neu einzurichtende nen Vorsorgeeinrichungen das eine Rentenkomponente aus, nationale Zahlstelle. Die Zahl- durch sie verwaltete individuelle die auf Erziehungs- respektive www.denknetz.ch 14.01.2019 | 5
Betreuungsgutschriften ana- Versicherung der Anteile unter- sches Problem zum Ausdruck: log zur AHV beruht. Damit wird halb des Koordinationsabzugs Die realen Zahlen der zweiten ein zentrales Sozialziel verwirk- entfällt. Säule sind schwierig zu verste- licht. Diese neue Komponente hen und zu interpretieren. In anerkennt die gleichwertige 4. Finanzielle Aspekte der vor- diesem Fall war eine Nachfrage Bedeutung der privat erbrach- geschlagenen Reform beim Bundesamt für Statistik ten Sorgearbeit gegenüber der Das Bundesamt für Statistik hat erforderlich. Laut den telefoni- Erwerbsarbeit. Sie ist ein wich- kürzlich in einer Broschüre (BFS schen Erläuterungen des BFS tiger Schritt zur Verbesserung 2018) die in der untenstehen- betrug das diesbezügliche Ver- der Gleichstellung von Frau und den Tabelle 1 verwendeten hältnis im Jahr 2016 54,7 Prozent Mann. Diese Renten-Kompo- Angaben veröffentlicht7. Diese (Obligatorium) zu 45,3 Prozent nente wird aus Steuererträgen Angaben vermitteln eine Vor- (Überobligatorium)8. des Bundes finanziert (siehe An- stellung davon, in welchen fi- hang «Erziehungs- und Betreu- nanziellen Grössenordnungen Aus den Zahlen des BFS lässt sich ungsgutschriften»). wir uns bewegen. Sie erlauben ein jährlicher Saldo errechnen. eine erste, grobe Schätzung der Dieser Saldo gibt eine Vorstel- 13. Obligatorium und Überobli- Auswirkungen eines Wechsels lung davon, welche finanziellen gatorium werden strikt getrennt. auf das BVG-Mischmodell. Spielräume für einen System- Der Anteil der Kapitalerträge, die wechsel bestehen. Da sich die einzelne Vorsorgeeinrichtungen Die Einnahmen aus den Bei- in diesem Text vorgeschlagene der Zahlstelle überweisen müs- trägen der Versicherten (Lohn- BVG-Reform nur auf das Obli- sen, ist proportional zum Kapi- abhängige und Arbeitgeber) gatorium bezieht, nehmen wir talanteil, der dem Obligatorium beliefen sich 2016 auf 44‘816 als Bezugsgrösse 54,7 Prozent zugerechnet werden muss. Mia CHF (18‘419 Mia plus 26‘397 des Gesamtsaldos (in der Tabelle Mia). Das Nettoergebnis aus den kursiv hervorgehoben). Solange 14. Der Koordinationsabzug Kapitalanlagen betrug 31‘404 dieser Saldo positiv ist, reichen Diskussion wird abgeschafft. Die Arbeitge- Mia CHF. Zusammen mit wei- die laufenden Einnahmen aus, berbeiträge sind in jedem Fall teren Einnahmen und den Ein- um die Leistungen zu decken, auch für Lohnanteile bis zur Ko- lagezahlungen ergab sich ein und der Kapitalstock kann wei- ordinationsgrenze geschuldet. Einnahmetotal von 85‘195 Mia terhin ausgebaut werden. Mög- Die Arbeitnehmenden können CHF. Diesen Einnahmen stehen licherweise sinkt dabei der De- wählen, ob sie ihre Beiträge Leistungszahlungen (Renten ckungsgrad. Dies hängt von den ebenfalls entrichten wollen und Austrittszahlungen) von Kapitalerträgen ab. oder ob sie darauf verzichten 35‘510 Mia CHF gegenüber. Der (und damit einen reduzierten Überschuss von 49‘685 Mia CHF Sobald das BVG gemäss unse- Sparprozess in Kauf nehmen, fliesst zu einem guten Teil in den rem Modellvorschlag als ge- der zu tieferen Renten führt). Aufbau des Kapitalstocks und samtgesellschaftliche Einrich- Einkommen aus mehreren Teil- die Äufnung von Währungsre- tung mit gesetzlich geschützten zeitstellen werden dabei zusam- serven. Die Vermögenserträge Rentenzahlungen konzipiert mengerechnet. Eine arbeitneh- spielen in dieser Rechnung eine wird, entfällt der Druck auf eine merseitige Beitragsbefreiung bis gewichtige Rolle. ‹Naturgemäss› Volldeckung der heute noch zur Koordinationsgrenze wäre sind sie beträchtlichen Schwan- individuell konzipierten Kapitali- also bei mehreren Teilzeitstellen kungen unterworfen – je nach en. Faktisch ist es heute überdies nur einmal möglich. den Entwicklungen auf den Ka- so, dass diese Deckung zusätz- pitalmärkten. lich durch Währungsschwan- 15. Rund 90 Prozent aller Versi- kungs- und technische Reserven cherten sind heute sogenannt Die offiziellen Statistiken diffe- auf 115 bis 120 Prozent gesetzt ‹umhüllend› versichert. Im Be- renzieren nicht zwischen dem wird. Wird nun der erforderliche reich oberhalb des maximal ob- Obligatorium und dem Über- Deckungsgrad nur noch über ligatorisch versicherten Einkom- obligatorium. Im Hinblick auf die Gesamtsummen im System mens behalten die heutigen die politische Steuerung der ermittelt und wird eine Absen- Vorsorgeeinrichtungen ihre Auf- Altersvorsorge kommt hier ein kung des Deckungsgrades auf gaben, während die zusätzliche gravierendes demokratiepoliti- bis zu 40 Prozent zugelassen, www.denknetz.ch 14.01.2019 | 6
Einnahmen 2012 2014 2016 Reglementarische Beiträge aktive Versicherte 16 536 17 477 18 419 Reglementarische Beiträge Arbeitgeber 23 015 25 062 26 397 Einmaleinlagen und Einkaufssummen Versicherte und Arbeitgeber 5 548 7 985 7 569 Weitere Einnahmen (Sanierungen, Saldo Arbeitgeberbeitragsreserve) 2 087 2 310 719 Total Beiträge und Einlagen 48 399 53 581 53 791 Nettoergebnis aus Vermögensanlagen 45 768 51 391 31 404 Total Einnahmen aus Beiträgen, Zahlungen und Vermögensanlagen 94 167 104 972 85 195 Leistungen (per Abschlussdatum) 2012 2014 2016 Altersrenten 19 409 20 734 21 940 Invalidenrenten 2 155 2 047 1 982 Ehegattenrenten 3 482 3 599 3 719 Sonstige Renten (Kinder, Waisen, Sonstige) 311 306 297 Total Renten 25 357 26 686 27 938 Reglementarische Kapitalleistungen (bei Pensionierung, Tod oder Invalidität) 6 573 6 855 7 572 Total Leistungen 31 930 33 541 35 510 Leistungen in Prozent der Einnahmen (x) 33.9% 32.0% 41.7% Saldo (x) * 2012 2014 2016 Saldo brutto (d.h. vor Abzug der allg. Kosten), Obliatorium und Überobligato- 62 237 71 431 49 685 rium zusammen. Der Brutto-Ertrag wird verwendet für die Äufnung des Kapi- talstocks, für Verwaltungskosten (ca 1 Mia CHF), für Wertschwankungsreserven Diskussion und technische Reserven. Saldo nur Obligatorium (x) (54.7% des Gesamtsaldos) – für unsere Modellüber- 34 044 39 073 27 178 legungen massgebend Kapitalstock 2012 2014 2016 Kapitalstock (Vermögensanlagen) 671 284 775 324 822 408 Tabelle 1: Einige Angaben zur BVG-Rechnung. Quelle BFS (2018), alle Angaben in Mio CHF * (x) Eigene Berechnung :Ein solcher Saldo wird im heutigen Modell nicht ausgewiesen und wurde von uns errechnet. Seine Grössen- ordnung vermittelt eine Vorstellung des Spielraumes für verbesserte Leistungen. entstehen enorme Spielräu- Die im heutigen System ‹un- ins Verhältnis zum oben erläu- me. Dank diesen Spielräumen gedeckten Kosten› für die Bei- terten Saldo, dann werden die können erstens die Renten auf behaltung des Umwandlungs- Grössenverhältnisse ersichtlich. einem Niveau belassen wer- satzes bei 6,8 Prozent werden In ‹normalen› Jahren – d.h. in den, das einem Grossteil der gegenwärtig auf jährlich drei bis Jahren mit Wirtschaftswachs- Versicherten ein anständiges vier Mia CHF geschätzt9. Unge- tum und entsprechenden Er- Leben im Rentenalter sichert. deckt heisst hier: Gelder, die für trägen auf den Finanzmärkten Und zweitens kann damit die die Äufnung des Kapitalstocks – bewegen sich diese ‹unge- demographische Klippe ge- zugunsten künftiger Rentner- deckten Kosten› im Bereich von meistert werden, die in den generationen vorgesehen sind, zehn bis 15 Prozent des Saldos. 2040er Jahren ihren Höhepunkt werden für laufende Renten Dies bedeutet, dass die neue erreicht haben wird, bevor an- verwendet, weil die angespar- Zahlstelle in normalen Jahren schliessend die Zusatzlast durch ten Kapitalien der Rentenbezü- einen beträchtlichen eigenen die geburtenstarken Jahrgänge gerInnen die Rentenzahlungen Kapitalstock aufbauen kann. wieder zu sinken beginnt. nicht mehr vollständig decken. Der bestehende, von den heu- Setzt man diesen Betrag nun tigen Vorsorgeeinrichtungen www.denknetz.ch 14.01.2019 | 7
verwaltete Kapitalstock bleibt kommen, für die Reproduktion Mittel zum Einsatz kommen, erhalten. Einzig für den Fall ei- der gesamten Gesellschaft aber namentlich Mittel aus dem all- ner tiefen Wirtschaftskrise un- unerlässlich sind. Entsprechend gemeinen Bundeshaushalt für mittelbar nach Einführung des soll dieser Rententeil aus allge- die Gewährleistung von Erzie- BVG-Mischmodells könnte eine meinen öffentlichen Mitteln fi- hungs- und Betreuungsgut- vorübergehende Inanspruch- nanziert werden. Wir schätzen, schriften. nahme eines Teils dieses bisheri- dass der Bund für diese Ren- gen Kapitalstocks nötig werden, tenanteile jährlich einen Betrag Verminderung des Gender-Gap: weil die Zentralstelle zu diesem von 5-6 Mia CHF aufbringen Nach wie vor bestehen erhebli- Zeitpunkt erst über eine noch zu muss. Das entspricht weniger che ökonomische Ungerechtig- geringe eigene Kapitalreserve als einem Prozent des Schweizer keiten zwischen den Geschlech- verfügen würde. Bruttoinlandprodukts (BIP). Die- tern. Nach wie vor übernehmen ser wichtige Schritt in Richtung die Frauen den Löwenanteil an Um die Entwicklung im Verlau- mehr Gendergerechtigkeit muss unbezahlter Care-Arbeit. Dies fe der nächsten 25 Jahre besser uns diesen Betrag wert sein. hat nicht nur zur Folge, dass abschätzen zu können, müssten ihre Erwerbseinkommen sinken entsprechende Modellrechnun- 5. Diskussion des Modells und ihre beruflichen Karrieren gen gemacht werden. Daraus Disruptiver Paradigmenwechsel: beeinträchtigt werden. Es hat würde sich ermitteln lassen, ob Das BVG-Mischmodell entspricht auch zur Konsequenz, dass die und wann es im neuen BVG-Mi- einem Paradigmenwechsel weg Rentenansprüche massiv tiefer schmodell zu Beitragsanpas- von der individuellen und hin zu ausfallen. Das hat entscheidend sungen kommen würde. Diese einer gesamtgesellschaftlichen mit der zweiten Säule zu tun, die sind ja vorgesehen, sobald der Sicherung der Renten auch im keine Erziehungs- und Betreu- Gesamtdeckungsgrad unter 40 Kapitaldeckungsverfahren. Die ungsgutschriften kennt. Unser Prozent absinkt. Damit der De- Renten und Versicherungsleis- Reformvorschlag korrigiert diese ckungsgrad auf diesen tiefen tungen (Invalidität, Tod) sind Ungerechtigkeit und setzt dafür Diskussion Wert abfällt, müsste der Saldo neu gesetzlich gewährleistet aus allgemeinen Staatsmitteln allerdings über etliche Jahre und damit für alle in vorausseh- einen Betrag von 5-6 Mia CHF hinweg negativ werden. Wir er- barer Höhe garantiert. Das BVG pro Jahr ein. achten dieses Szenario als eher wird damit zu einer vom gesell- unwahrscheinlich. Prima Vista schaftlichen Kollektiv getrage- Generationensolidarität: kann man also davon ausgehen, nen Einrichtung. Zwar werden Im Zusammenhang mit den dass die finanzielle Basis für die die Renten nach wie vor in glei- gegenwärtigen Problemen der Einführung des BVG-Mischmo- cher Art wie bisher auf Basis der zweiten Säule ist viel die Rede dells als sehr solide bezeichnet einbezahlten Beiträge errech- von einer strapazierten Genera- werden darf. Allerdings hängt net. Die Sicherung dieser Renten tionensolidarität. Die heutigen einiges von der Entwicklung wird jedoch nicht mehr den ein- Erwerbstätigen, so heisst es, der Kapitalmärkte ab. Es macht zelnen Vorsorgeeinrichtungen würden einen Teil der Renten aber in jedem Fall Sinn, die ent- aufgebürdet. Dies erlaubt eine der heute Pensionierten finan- sprechenden Unsicherheiten weitaus entspanntere Handha- zieren. Dieses Problem lässt sich gesamtgesellschaftlich abzu- bung des Deckungsgrades. Ein allerdings einfach lösen: Den federn, wie dies unser Modell Teil der Gelder, die heute im heute Erwerbstätigen muss ga- vorsieht. Kapitalstock angelegt werden rantiert werden, dass auch sie Für die neuen Erziehungs- und müssen, können bei Bedarf für in ihrem Rentenalter von sol- Betreuungsgutschriften, die in Leistungszahlungen verwendet chen Transferzahlungen von unserem Modell analog zur AHV werden, ohne dass dadurch un- der aktiven zur pensionierten auch im BVG realisiert werden geregelte Umverteilungseffekte Generation werden profitieren sollen, sehen wir eine Finan- entstehen. Die Renten können können. Gerade im Sinne der zierung durch den Bund vor. auf erforderlichem Niveau ge- Generationensolidarität ist es Damit wird die Rentenbildung sichert und die Generationen- entscheidend, diese Sicherung von Leistungen gesichert, die in solidarität kann gewährleistet einzubauen. Denn auf eine keinem Zusammenhang stehen werden. Dank der Umlagekom- ‹Generation Glück›, die von ho- mit individuellem Erwerbsein- ponente können auch weitere hen Kapitalerträgen auf den www.denknetz.ch 14.01.2019 | 8
Finanzmärkten hat profitieren Eine der zentralen Begründun- Verhältnisse erhalten: Beiträge, können, wird aller Voraussicht gen dafür, dass die zweite Säule Renten und Vermögenserträge nach eine ‹Generation Pech› in eine zunehmende Krise ge- steigen nominell in vergleich- folgen, die von weitaus tieferen rät, ist die längere Lebensdau- barem Mass, und damit entsteht Kapitalerträgen betroffen sein er der RentnerInnen, was den auch kein Anpassungsbedarf. wird. Die Folge wäre, dass mit Gesamtbetrag der ausbezahl- denselben Beiträgen nur noch ten Rentengelder erhöhe und Sollten hingegen die Vermö- deutlich kleinere Renten zu er- einen gestiegenen Bedarf an gen stärker entwertet werden zielen sind. Gemäss Hans Kiss- angespartem Kapital erforder- als die Einkommen und sollte ling, dem ehemaligen Chef des lich mache. Nur wenn die mitt- dies über längere Zeiträume der Statistischen Amtes des Kantons lere Lebenserwartung nochmals Fall sein, dann würde das heuti- Zürich, würden diese um bis zu (wie in den letzten 30 Jahren) ge BGV-System aus den Fugen 50 Prozent geringer ausfallen erheblich ansteigen sollte (z.B. geraten. Gerade auch für solch (Kissling 2017). Wem Generati- auf 90 oder mehr Jahre), dürfte gefährliche Entwicklungen bie- onengerechtigkeit ein echtes dies zu einer Herausforderung tet das BVG-Mischsystem ein Anliegen ist, der muss auf diese werden und Anpassungen er- weitaus grösseres und flexible- Entwicklung Antworten finden, forderlich machen. Eine solche res Instrumentarium, um Krisen statt die heutige bescheidene Entwicklung ist jedoch nicht aufzufangen und auch um allen- Umlagewirkung der zweiten gesichert. Von verschiedener falls neue Mittel einzubringen – Säule unter Beschuss zu neh- Seite wird bezweifelt, dass die zum Beispiel solche, die von den men. Das BVG-Mischmodell ist Lebenserwartung noch wesent- Zentralbanken bereitgestellt ein Vorschlag, der eine solche lich ansteigt. Jedenfalls sollte würden. Diese Zentralbanken Antwort entwickelt. man Probleme nicht lösen, be- haben nach der Lehman-Pleite vor es überhaupt sicher ist, dass vom September 2008 insgesamt Transparenz und Entwicklungspo- sie existieren. Tausende von Mia von Franken, tential: Dollars oder Euros aufgebracht, Diskussion Das BVG-Mischmodell ist weit- Unbestritten hingegen ist, dass um die Finanzwelt vor dem Kol- aus transparenter als der heuti- bis in die 2040er Jahre der An- laps zu bewahren. Ein Bruchteil ge Dschungel aus autonomen teil der RentnerInnen an der dieser Gelder dürfte reichen, und teilautonomen Pensions- Bevölkerung zunehmen wird. um auch in tiefen und langen kassen und Sammeleinrichtun- Danach sollte sich die Situation Wirtschaftskrisen die Renten gen respektive Versicherungslö- wieder normalisieren, d.h. der zu sichern. In einem BVG-Mi- sungen, die alle über erhebliche Anteil der RentnerInnen wieder schmodell ist es möglich, solche Gestaltungsfreiheiten verfügen. abnehmen. Es scheint uns klug zusätzlichen Mittel auf kontrol- Doch nicht nur die Transparenz, zu sein, den Deckungsgrad zu lierte und wirkungssichere Art sondern vor allem auch die flexibilisieren, um die Klippe der einzuspeisen. Steuerbarkeit des Systems muss geburtenstarken Jahrgänge zu wesentlich verbessert werden. meistern. Dafür muss ein System Bereit sein für die nächste Krise Die Einrichtung einer zentralen gefunden werden, das auch bei Ein wichtiges Ziel des Modells Zahlstelle wird es erlauben, das einem tieferen Deckungsgrad besteht darin zu zeigen, dass zur Gesamtsystem wesentlich ein- einwandfrei funktioniert. Das Sicherung der Renten bei einem facher zu lenken und auch wei- BVG-Mischmodell ist ein solches klugen Modellwechsel ein De- terzuentwickeln. Künftige Än- System. ckungsgrad von weit unter 100 derungen (z.B. eine Ausweitung Prozent völlig ausreichend ist, des Obligatoriums, eine allfällige Inflation und Wirtschaftskrisen: sofern die Renten gesetzlich ge- Einführung einer Minimalrente, Bei einer allfälligen stark anzie- sichert werden. Wir werden aller bis hin zu einer Zusammenfüh- henden Inflation ist massge- Voraussicht nach in absehbarer rung von AHV und BVG-Obliga- bend, ob die Kaufkraft-Inflation Zeit mit neuen Wirtschafts- und torium) sind erst nach dem von und die Inflation der Vermö- Finanzkrisen konfrontiert, in de- uns vorgeschlagenen Umbau genswerte parallel verlaufen nen die Vermögenserträge ein- realisierbar. oder auseinanderklaffen. Ver- brechen und der Kapitalstock laufen diese beiden Inflationen zumindest vorübergehend an Demographische Entwicklung parallel, dann bleiben die realen Wert verliert. Im heutigen Regi- www.denknetz.ch 14.01.2019 | 9
me wird dies unmittelbar zu An- passungsmassnahmen führen wie dem Senken des Umwand- lungssatzes und einer Erhöhung der Beiträge. In Extremfall ist sogar eine Senkung bestehen- der Renten möglich. Zu einem solchen Zeitpunkt könnte das BVG-Mischmodell einen attrak- tiven Weg weisen, auf dem die Renten gesichert werden kön- nen. Diskussion www.denknetz.ch 14.01.2019 | 10
Anhang stelle übernommen, die auch für obligatorischen Bereich zulasten die Berechnung und das Inkasso des Obligatoriums aufzubes- 1. Weitere Detailbestimmun- der entsprechenden Beiträge sern. Die Schweigepflicht der gen des BVG-Mischmodells zuständig ist. Die Zahlstelle soll Mitglieder paritätischer Gremien Die folgenden Detailbestim- überdies Lösungen anbieten, muss aufgehoben werden. Bei mungen ergänzen die Ausfüh- die vom Einkommen der Ver- Verfehlungen müssen wirksame rungen des Abschnitts 3: sicherten entkoppelt sind: Die Sanktionsmöglichkeiten greifen. Leistungen bei Invalidität sollen Kapitalbezug also – gegen einen entspre- Versicherungsmodell Der Kapitalbezug soll nach den chenden Prämienaufschlag – Die Angebote der Versicherun- heutigen Vorgaben weiterhin auch höher sein können, als dies gen werden überflüssig. Die möglich sein. Die Vorsorgeein- das Einkommen ‹rechtfertigen› Versicherungen müssen ihre zur richtungen bringen dabei aus würde. Sicherung obligatorischer Leis- ihrem Kapitalstock denjenigen tungen erworbenen Assets der Anteil auf, der schon vor der Re- Auffangvorrichtung Zahlstelle abtreten. form geäufnet worden ist. Bei- Die Auffangvorrichtung bleibt spiel: Eine Person wird zum Zeit- für den überobligatorischen Regulierung der überobligatori- punkt der Reform pensioniert. Bereich weiterhin bestehen. Sie schen Rentenversicherungen Folglich wird das Kapital zu 100 wird von der Zahlstelle verwal- Überobligatorische Versicherun- Prozent von seiner angestamm- tet. gen müssen weiterhin (allenfalls ten Vorsorgeeinrichtung ausbe- auch verstärkt) reguliert werden, zahlt. Geht sie jedoch 20 Jahre Steuerung und Organisation der um Versicherte vor Übervortei- nach der Reform in Rente, dann Zahlstelle lung und Betrug zu schützen. bezahlt die angestammte Ein- Die Zahlstelle wird analog zur Bei den überobligatorischen richtung denjenigen Teil, der auf SUVA tripartit geführt. Rentenversicherungen werden den zuvor geleisteten Beiträgen neu die Umwandlungssätze se- Diskussion und ihrer Verzinsung basiert. Einheitliche Kapitalerträge im ob- parat ausgewiesen; sie dürften Die Zinssätze werden wie heute ligatorischen und überobligatori- dabei zwar deutlich unter 6,8% vom Bundesrat festgelegt. schen Bereich zu liegen kommen, gleichzeitig Die Erträge aus den Anlagen aber faktisch höher liegen als Beziehung Versicherte – einer Vorsorgeeinrichtung wer- heute, weil keine Quersubventi- Pensionskasse den jährlich zu einem einzigen onen zugunsten des Obligatori- Versicherte, die neu ins Erwerbs- Zinssatz verbucht. Sie werden ums mehr erfolgen. leben eintreten, werden für eine proportional zu den entspre- überobligatorische Versiche- chenden Einlagen auf das ob- 2. Erziehungs- und Betreu- rung weiterhin einer Vorsorge- ligatorische und überobligato- ungsgutschriften im einrichtung zugewiesen. Die ob- rische Kapital verteilt. Anreize BVG-Mischmodell ligatorische Komponente wird einer Quersubventionierung des Die von uns vorgeschlagenen hingegen ausschliesslich durch Überobligatoriums durch das ri- Erziehungs- und Betreuungs- die Zahlstelle abgewickelt. sikolose Obligatorium können gutschriften orientieren sich am damit verhindert werden. Modell der AHV. Pro Jahr, in dem Einkauf ein oder mehrere Kinder im Alter Versicherte können sich weiter- Aufsicht über die von eins bis 16 betreut werden, hin einkaufen: Fürs Obligatori- Vorsorgeeinrichtungen wird in der AHV der betreuen- um bei der Zahlstelle, für den Die externe Aufsicht über die den Person ein fiktives Einkom- überobligatorischen Bereich bei Pensionskassen muss dennoch men in der dreifachen Höhe der einer Vorsorgeeinrichtung. verstärkt werden, eben gerade jährlichen AHV-Minimalrente weil die Kassen im obligatori- angerechnet (im Jahr 2017 wa- Versicherungskomponente Tod schen Bereich keine Zahlungs- ren das CHF 42‘300.-). Dasselbe und Invalidität verpflichtungen mehr haben gilt bei der Betreuung von pfle- Diese Versicherungskomponen- und damit kein Risiko mehr tra- gebedürftigen Verwandten, die te wird im obligatorischen Be- gen. Das könnte Anreize schaf- Hilflosenentschädigung erhal- reich vollständig durch die Zahl- fen, den risikobehafteten über- ten. Zum Zeitpunkt der Pensio- www.denknetz.ch 14.01.2019 | 11
nierung wird die Gesamtsumme der Gutschriften ein fiktives Ein- währt werden (durchschnittlich aller Gutschriften zum Erwer- kommen von 846‘000.- erzielen. zwei Kinder im Altersabstand beinkommen dazugerechnet, Daraus entstünde ein Anfangs- von vier Jahren). Dann ergibt und die Rente wird auf Basis kapital von 105‘750.-. Dieses dies eine Summe von 20 Jah- beider kumulierter Einkommen Kapital würde dank der fiktiven ren mal 42‘300 CHF Gutschrift ermittelt. Die jährliche Maxi- Verzinsung auf schätzungswei- mal 915‘000, also 774,1 Mia CHF. malrente kann dabei allerdings se 150‘000.- CHF anwachsen. Daraus ergäbe sich bei einem nicht überschritten werden. Mit dem Umwandlungssatz von Beitragssatz von 12,5 Prozent 6,8 Prozent käme diese Person ein Kapital von 96,8 Mia CHF, das Im BVG-Mischmodell würde nun schliesslich auf einen jährlichen bei entsprechender Verzinsung ebenfalls ein gleich hohes fik- Rentenzuwachs von 10‘200.- auf rund 140 Mia CHF anwach- tives Einkommen ermittelt. Auf (6,8 Prozent von 150‘000.-). Die sen dürfte. Bei einem Umwand- diesem Einkommen wird an- Gesamtkosten, die dem Bund lungssatz von 6,8 Prozent ent- schliessend auf Basis des durch- dadurch entstehen, können stünden so Rentenansprüche schnittlichen Beitragssatzes nur grob geschätzt werden. Der von jährlich 9,52 Mia CHF. Fallen von 12,5 Prozent (BVG-Alterska- Grund liegt in der Begrenzung davon 30 Prozent weg wegen pitalanteil) ein fiktives Kapital auf das maximal versicherte Überschreitung des maximal errechnet (gegenwärtig 12,5 Einkommen. Denn es liesse sich versicherten Einkommens, so er- Prozent von 42‘300.-, also CHF nur mit hohem Aufwand ermit- gibt sich eine Summe von rund 5287.50). Dieses fiktive Kapital teln, wie hoch die Anteile an 6,7 Mia CHF – also genau einem wird anschliessend in gleicher Gutschriften sind, die wegen ei- Prozent des Schweizer BIP. Soviel Weise verzinst wie die Kapitali- ner Überschreitung dieses Maxi- muss uns ein wichtiger Schritt in en, die auf Erwerbseinkommen mums wegfallen (was übrigens Richtung Gendergerechtigkeit beruhen. Erwerbseinkommen auch für die AHV gilt, für die aus wert sein. und Gutschriften zusammen- dem gleichen Grund keine gesi- genommen dürfen in jedem cherten Gesamtkosten für gut- Dieser Betrag würde einerseits Diskussion Jahr das maximal versicherte schriftenbasierte Rentenanteile um die Einsparungen vermin- BVG-Einkommen (gegenwärtig ausgewiesen werden). dert, die wegen den höheren 84‘600.-) nicht überschreiten. BVG-Renten bei den Ergän- Während der Erwerbsphase fin- Diese Schätzung haben wir wie zungsleistungen entstehen. den keine Geldflüsse statt; der folgt vorgenommen. Der An- Grob geschätzt dürfte es sich Rentenanteil, der auf Gutschrif- teil der RentnerInnen, denen bei dieser Einsparung um einen ten beruht, wird zum Zeitpunkt AHV-Erziehungs- und/oder Be- Betrag von rund eins bis zwei der Pensionierung errechnet. Er treuungsgutschriften angerech- Milliarden handeln. Andererseits wird durch den Bund finanziert. net worden sind, belief sich im kommt noch der Betrag für die Da in unserem Modell der Ko- Jahr 2015 auf 1‘665‘165 Perso- Gewährung von Risikoleistun- ordinationsabzug abgeschafft nen (Das sind rund 74 Prozent gen (Tod, Invalidität) dazu, die würde, würde auch kein ent- aller RentnerInnen; BFS 2018). sich statistisch in der Grössen- sprechender Abzug von dem Dies entspräche auch der Zahl ordnung von 10% der Altersren- fiktiven Einkommen vorge- der im BVG-Mischmodell von ten bewegen (also ca 0.7 Mrd nommen. Die angerechneten Gutschriften begünstigen Rent- CHF). Die Zusatzkosten, die aus 42‘300.- würden somit vom ers- nerInnen, da natürlich alleine allgemeinen Finanzmitteln auf- ten Franken an rentenbildend schon die Gewährung von Gut- gebracht werden, dürften sich wirken. Eine Person, die wäh- schriften zu BVG-Renten berech- also in der Grössenordnung von rend 20 Jahren Gutschriften gel- tigen würde. Da die Gutschriften 5 bis 6 Mrd CHF bewegen. tend machen kann (z.B. für die auf die Eltern gesplittet werden, Betreuung von zwei Kindern, dürfte sich die Zahl der vollen Diese Summe sinkt übrigens die im Abstand von vier Jahren Gutschriften – unter Berück- zusätzlich in dem Masse, wie in geboren werden), und deren sichtigung der allein erziehen- der Schweiz flächendeckend Gesamteinkommen (Gutschrif- den Personen – auf ca 915‘000 gute und günstige Kinderbe- ten und Erwerbseinkommen) belaufen10. Nehmen wir weiter treuungsangebote verfügbar das BVG-Maximum in keinem an, dass diese Gutschriften im werden und die Eltern deshalb Jahr überschreitet, würde dank Schnitt während 20 Jahren ge- verstärkt Erwerbsarbeit ausüben www.denknetz.ch 14.01.2019 | 12
– wodurch mehr und mehr Gut- schriften in den Bereich ober- halb des maximal versicherten Einkommens rutschten. Quellen AHV-Merkblatt Erziehungsgut- schriften (2016), https://www.ahv-iv.ch/p/1.07.d AHV-Merkblatt Betreuungsgut- schriften (2015), https://www.ahv-iv.ch/p/1.03.d Schriftliche Auskunft des Bun- desamtes für Statisik BFS (3. August 2018): Altersrenten-Be- zügerInnen und Gutschriften, in der Schweiz und im Ausland (Zeitraum 2010 – 2015, Tabelle 5.5.) Diskussion www.denknetz.ch 14.01.2019 | 13
Fussnoten sind mit der Frage verknüpft, welches 4 Sommer, Marie-Claude, Bundesamt Gewicht die Kapitalerträge bei der Fi- für Sozialversicherungen (2017): 1 BVG ist die Abkürzung für Bundesge- nanzierung der Renten haben sollen, Wichtige Masszahlen im Bereich der setz über die berufliche Alters-, Hin- welches Risiko bei der Exponierung beruflichen Vorsorge, Bern terlassenen- und Invalidenvorsorge. der Kapitalien auf den Finanzmärk- ten besteht und welche Kosten für 5 Streckeisen, Peter (2009): Das Drei 2 Dabei wird allerdings die Illusion einer die Kapitalanlage in Kauf genommen Säulen Modell in der Krise. In: Denk- falschen Sicherheit geschaffen. Denn werden sollen. netz-Jahrbuch 2009 ein solches System funktioniert nur dann, wenn die angesparten Gelder 7 Es dauert jeweils rund 15 Monate, bis 6 Swisscanto Vorsorge AG (2018): für wirtschaftliche Aktivitäten ver- die Zahlen eines Jahres vorliegen; ge- Schweizer Pensionskassenstudie wendet werden können und entspre- genwärtig sind die Angaben bis ins 2018. chende Erträge abwerfen. In Zeiten, Jahr 2016 verfügbar. https://www.swisscanto.com/me- in denen dies in Frage gestellt wird, dia/pub/1_vorsorgen/pub-107-pks- droht diesen angesparten Vermögen 8 Das Verhältnis lässt sich nur für die 2018-ergebnisse-deu.pdf eine erhebliche Entwertung. Insofern beruflich noch aktiven Versicherten Gelesen am 3.8.18 ist auch das Kapitaldeckungsverfah- errechnen. Dabei muss zudem darauf ren nicht weit von einem Umlage- geachtet werden, dass die Zahlen der verfahren entfernt, weil auch hier Versicherungen einbezogen werden, die wirtschaftlich aktive Generation die in den meisten Tabellen nicht auf- sicherstellen muss, dass die Vermö- tauchen. Dieses Beispiel zeigt, wie we- genswerte erhalten bleiben. nig transparent die zweite Säule ist. 3 Der Umwandlungssatz ist mass- 9 Siehe z.B.: Comparis-Site, Eintrag vom gebend für die Höhe der Rente. Er 14.3.17 besagt, welchen Prozentsatz des https://www.comparis.ch/saeule-3a/ individuell angesparten Kapitals vorsorge/tipps/rentenverlust-berech- pro Jahr als Rente zur Auszahlung nen gelangt. Beispiel: Bei einem Kapital Gelesen am 18.4.2018 von CHF 300‘000.- und einem Um- wandlungssatz von 6 Prozent beträgt 10 Es gibt in der Schweiz gut 200‘000 al- Diskussion die Jahresrente CHF 18‘000.-. Die leinerziehende Haushalte; das heisst Mindestverzinsung wiederum legt jede sechste Familie ist alleinerzie- fest, zu welchem minimalen Satz die hend (16,6 Prozent): Vorsorgeeinrichtungen das angespar- https://www.caritas.ch/de/was-wir- te Kapital verzinsen müssen. Beispiel: sagen/unsere-aktionen/alleinerzie- Ein Kapital von 300‘000.- muss bei ei- hende-vor-armut-schuetzen/zur-situ- nem Zinssatz von 2,75% im nächsten ation-alleinerziehender.html Jahr um diesen Satz erhöht und von Gelesen am 13.8.2018 den Vorsorgeeinrichtungen also mit Auch von diesen Haushalten ist ein 308‘250.- in die Bücher genommen Teil der Gutschriften noch gesplittet, werden. sofern der andere Elternteil sich an der Kinderbetreuung beteiligt. Wenn 4 Das Verhältnis von Obligatorium zu von 1‘665‘165 Personen geschätzte Überobligatorium lag 2016 bei 0,547 165‘000 volle Gutschriften bekom- zu 0,453, das heisst, dass ca. 55 Pro- men, verbleiben 1‘500‘000, deren zent aller Gelder in der zweiten Säule Gutschriften gesplittet werden – was von den Vorsorgeeinrichtungen nach 750‘000 vollen Gutschriften ent- den Regeln des Obligatoriums, ca. 45 spricht. 750‘000 und 165‘000 machen Prozent nach freiem Ermessen ver- demnach zusammen 915‘000 volle waltet werden. Gutschriften. 5 Die Versicherungslösung gewährleis- Literatur tet eine garantierte Rente, unabhän- gig von den Kapitalerträgen. Sie wird 1 BFS (2018): Die berufliche Vorsor- von mittlerweile noch fünf grossen ge in der Schweiz. Kennzahlen der Versicherungen angeboten. Die aus- Pensionskassenstatistik 2012-2016, gewiesenen Profite der Versicherun- Neuchâtel gen betragen dabei jeweils pro Jahr mehrere hundert Mio CHF – Gelder, 2 Denknetz Fachgruppe Politische Öko- die gescheiter für die Renten aufge- nomie (2009). Sicherung der Alters- wendet werden. vorsorge: Modellvorschlag für eine To- talrevision, Denknetz-Jahrbuch 2009 6 Die hier vorgeschlagenen Grenzwer- te können und müssen bei einer 3 Kissling, Hans (2017). Es droht eine allfälligen Realisierung des Modells Altersarmut. In: Tages-Anzeiger, politisch ausgehandelt werden. Sie 5.10.2017 www.denknetz.ch 14.01.2019 | 14
Sie können auch lesen