2019 Die Berner Arbeitgeber
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2019
Inhaltsverzeichnis Präsidialadresse ......................................................................................................................................................................................... 3 Konjunktur ...................................................................................................................................................... 5 Wirtschaftsjahr 2019 ................................................................................................................................. 5 Wirtschaftsaussichten 2020 ......................................................................................................................................................... 6 Arbeitswelt ..................................................................................................................................................... 7 Rahmenbedingungen ....................................................................................................................................................................... 7 Beschäftigung ....................................................................................................................................................................................... 7 Löhne .......................................................................................................................................................................................................... 9 Arbeitsproduktivität ........................................................................................................................................................................ 10 Arbeitsbedingungen ....................................................................................................................................................................... 10 Sozialwerke ........................................................................................................................................................................................... 11 Verbandsgeschehen .................................................................................................................................... 13 Verbandsmitglieder ......................................................................................................................................................................... 13 Verbandsorgane ...................................................................................................................................... 13 Verbandstätigkeit ........................................................................................................................................ 16 Schwerpunkte ..................................................................................................................................................................................... 16 Sozialpartnerschaft .......................................................................................................................................................................... 16 Interessenvertretung....................................................................................................................................................................... 17 Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................................................................................................................ 17 Verbandsfinanzen ........................................................................................................................................ 18 Verbandsrechnungen ..................................................................................................................................................................... 18 Verbandsvermögen ......................................................................................................................................................................... 18 AHV-Ausgleichskasse und Familienausgleichskasse Berner Arbeitgeber .......................................... 19 AHV-Ausgleichskasse Berner Arbeitgeber (AK 63) ...................................................................................................... 19 Familienausgleichskasse Berner Arbeitgeber (FAK 63)............................................................................................. 19 2
Präsidialadresse pointiert auf die Agenden der Gesellschaft, der Politik und der Unternehmen. • Die digitale Revolution ist dabei, einerseits ganze Berufsgattungen und Wirtschaftsbe- reiche verschwinden zu lassen und gleichzeitig völlig neue Geschäftsmodelle zu erfinden und Berufsbilder zu entwickeln, die es heute noch gar nicht gibt. Uwe E. Jocham Präsident Alle drei Felder haben für uns Arbeitgeber grosse Bedeutung und fordern uns heraus, mit 2019: Umbruch – innovativen Lösungen, neuen Angeboten und Aufbruch – Zukunft modernen Arbeitswelten darauf zu reagieren. Denn nur wenn es uns gelingt, unsere Mitar- Trotz grosser Herausforderungen und inmitten beitenden auf diesem teils dramatischen Weg einer zunehmenden Unsicherheit im Weltgefüge der Veränderungen mitzunehmen, können wir – sowohl wirtschaftlich als auch politisch ge- unsere Kompetenzen und unser Know how sehen – hat sich die Schweizer Wirtschaft 2019 weiterentwickeln, um parat für die Herausfor- auf einem gesamthaft stabilen, hohen Niveau derungen der Zukunft zu sein. halten können. Während zum Beispiel im Detailhandel, der MEM-Industrie und bei den In diesem Kontext konnte die Kampagne «Life- Automobilzulieferern deutliche Rückgänge zu long learning», welche der schweizerische Ar- verzeichnen waren, konnten viele Unternehmen beitgeberverband gemeinsam mit digital swit- im Bereich Pharma – Medtech – Gesundheit, in zerland lanciert hat, erfolgreich Unterstützung der Uhren- und Präzisionsindustrie weiterhin bieten. Wir Unternehmer nehmen lebenslanges deutlich wachsen. Der noch immer nicht abge- Lernen ernst: Aus- und Weiterbildung wie auch schlossene Rahmenvertrag mit der EU sowie Umschulungen sollen dazu beitragen, die ra- die ungelöste Frage der nachhaltigen Finanzie- santen Veränderungen und Umbrüche auf den rung der Altersvorsorge bedürfen rascher poli- Arbeitsmärkten der Zukunft zu bewältigen. Be- tischer Entscheidungen, um Planungssicher- reits haben über 130 Arbeitgeber mit über heit hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmen- 550’000 Mitarbeitenden diese Kampagne durch bedingungen zu erhalten. ihr Bekenntnis zum lebenslangen Lernen un- terstützt. Ich möchte möglichst viele Mitglieder 2019 wurde von drei grossen gesellschaftlichen motivieren, sich hier ebenfalls zu engagieren! Bewegungen und Ereignissen geprägt: Mit dem Festakt zum 100-jährigen Jubiläum des • Die Schülerstreiks unter dem Label «Fridays VAB (Verband der Arbeitgeber Region Bern) und for Future» haben nicht nur in der Schweiz dem 75-jährigen Jubiläum des Kantonalver- die Klimaveränderung und die Umweltthe- bands bernischer Arbeitgeber-Organisationen men auf ein neues Niveau im politischen Dis- konnten wir die erfolgreiche Arbeit des letzten kurs gehoben und den grünen Parteien einen Jahrhunderts würdig und gebührend feiern. Ich grossen Wählerzuwachs beschert. hoffe, viele von Ihnen erinnern sich mit Freude an den festlichen Anlass vom 26. September 2019 • Der Frauenstreik brachte hunderttausende und die Worte unseres Festredners Prof. Thomas Frauen in der ganzen Schweiz auf die Strassen Straubhaar zur Zukunft der Arbeit sowie die und die Fragen der Gleichstellung wieder humorvoll-satirischen Betrachtungen von Heinz 3
Präsidialadresse Däpp über die Arbeitswelt. Der Blick in die Ver- gangenheit gibt immer wieder auch Ansporn für das gemeinsame Anpacken beim Gestalten der Zukunft! Auch wenn wir in vielen Bereichen die Wege in die Zukunft noch nicht genau voraussehen können – mit hochqualifizierter Ausbildung, attraktiven Arbeitsbedingungen, gelebter So- zialpartnerschaft und grossem Vertrauen in unsere ureigenen Fähigkeiten sind wir bestens gerüstet, die nächsten Generationen von Mit- arbeitenden in unsere Wirtschaftsprozesse zu integrieren und gemeinsam erfolgreich unsere Zukunft mitzugestalten. In diesem Sinne freue ich mich auf ein spannendes, herausfordern- des und ereignisreiches Jahr 2020. 4
Konjunktur Union (EU-28) 2019 um rund die Hälfte auf 1.2% (ER-19) bzw. 1.4% (EU-28). Der Abschwung ist u.a. darauf zurückzuführen, dass sich die Exporte in die meisten Ausfuhr- regionen schwach entwickelten oder gar – wie die negative Aussenhandelsbilanz unter- streicht – zurückgingen. Als Konjunkturstütze erwies sich einmal mehr die Binnennachfrage: Dr. Claude Thomann Sowohl der Konsum als auch die Investitio- Geschäftsführer nen lieferten positive Wachstumsimpulse. Die gute Lage am Arbeitsmarkt mit spürbaren Konjunktur Einkommenszuwächsen und günstigen Finan- zierungsbedingungen trug ihrerseits dazu bei, Wirtschaftsjahr 2019 dass sich viele inlandorientierte Wirtschafts- sektoren in Europa 2019 vergleichsweise vor- • Das Weltwirtschaftswachstum hat sich 2019 teilhaft entwickelten. weiter verlangsamt. Schwächer war das Wachstum letztmals während der globalen • Mit lediglich 0.9% lag das BIP in der Schweiz Finanzkrise; mit lediglich 3% Zuwachs fiel die 2019 deutlich unter den ursprünglichen Ein- Verlangsamung gegenüber 2017, als das schätzungen von bis zu 1.9% und namentlich Wachstum immerhin noch 3.8% erreichte, unter dem Potenzialwachstum von 1.5%. nicht unerheblich aus. Dabei verlief die Wirtschaftsentwicklung in Während der Konsum und die Dienstleistungs- den einzelnen Branchen durchaus heterogen: branchen verbreitet zur Stabilisierung der Kon- Während vor allem die Maschinen-, Elektro- junktur beitrugen, büssten die Investitions- und Metallindustrie (MEM) wegen des rück- tätigkeit und der Industriesektor weiter an läufigen Welthandels und protektionistischer Dynamik ein. Die weltweite Industrieproduktion Massnahmen Bestellungseinbrüche bis zu verzeichnete eine weitgehende Stagnation. 27% erlitt, verzeichnete die Pharmabranche Unter dem Eindruck der internationalen Handels- abermals ein dynamisches Wachstum. Stabi- streitigkeiten vermochte sich der Welthandel lisierend wirkten auch der private Konsum seinerseits nur schwach zu entwickeln. und die Binnenwirtschaft, wiewohl die Bau- branche stagnierte und der Dienstleistungs- Die schleppende Konjunktur ist auf geopoliti- sektor nur verhalten zulegte. sche Unsicherheiten, länderspezifische Schwä- chen, strukturelle Faktoren wie das niedrige Obschon die Schweiz damit im internationalen Produktivitätswachstum und die alternden Vergleich 2019 nicht allzu schlecht abschnitt, Gesellschaften in den Industrieländern zu- hat sie an Boden verloren: Laut der Rangliste rückzuführen. Besonders nachteilig wirkten des Weltwirtschaftsforums zur internationalen sich die neuen Handelsbarrieren aus, die den Wettbewerbsfähigkeit ist sie erstmals seit Welthandel – normalerweise ein Motor des neun Jahren von der Spitze verdrängt worden Wirtschaftswachstums – erheblich behinderten. und auf Platz 4 gelandet. Im IMD-Index zur allgemeinen Konkurrenzfähigkeit rutschte die • Nach dem Spitzenwert von 2.5% im Vorjahr Schweiz vom mehrjährigen Rang 2 ab. Im reduzierte sich das Wirtschaftswachstum im «Ease of Doing Business»-Index der Welt- Euro-Raum (ER-19) und in der Europäischen bank, der die Geschäftsfreundlichkeit beur- 5
Konjunktur Konjunktur teilt, ist die Schweiz in 14 Jahren von Rang 11 Vorbehältlich der weiteren Entwicklung ver- auf Rang 38 zurückgefallen. Im «Starting Bu- schiedener Unsicherheitsfaktoren erscheint siness»-Index der Weltbank liegt die Schweiz eine globale Rezession nach wie vor als eher nur mehr auf Platz 77. Immerhin bleibt die unwahrscheinlich. Schweiz das attraktivste Land für Talente: Im entsprechenden Adecco-Index belegt sie den • Im Euro-Raum (ER-19) und in der Europäi- ersten Platz. schen Union (EU-27) wird für 2020 aufgrund der globalen Konjunkturabkühlung mit einem • Der Kanton Bern erzielte 2019 nach dem Wirtschaftswachstum von weiterhin beschei- Kanton Zürich einmal mehr das zweitgrösste denen 1.4% bzw. 1.6% gerechnet. BIP in der Schweiz. Punkto Standortqualität ist der Kanton Bern aber auf den viertletzten • Nachdem die wirtschaftliche Talsohle 2019 Platz aller 26 Kantone abgerutscht. Nach der erreicht worden sein dürfte, sollte die Schweizer Ablehnung der Gewinnsteuersenkungsvorlage Wirtschaft 2020 mit 1.2% wieder leicht zulegen. droht dem Kanton Bern sogar das Schlusslicht. Nach wie vor stellen aber die schwache inter- nationale Nachfrage und der unverändert starke • Schweizweit belegte der Wirtschaftsraum Bern Franken für zahlreiche exportorientierte Bran- 2019 hinsichtlich des Wirtschaftswachstums chen und Betriebe eine grosse Herausforde- einen mittleren Wert und bei der Wirtschafts- rung dar. leistung pro Kopf und Jahr gar den dritten Rang nach Zürich und Basel vor Genf, Laus- • Im Kanton und Wirtschaftsraum Bern ist für anne und Luzern. Mit rund CHF 117’000.00 2020 von einer Wirtschaftsentwicklung aus- lag die Wirtschaftsleistung in der Agglome- zugehen, die mit derjenigen der Gesamt- ration Bern im Übrigen höher als in der schweiz, wiewohl auf etwas tieferem Niveau, Schweiz mit knapp CHF 80’000.00 und im Ge- durchaus vergleichbar ist. samtkanton (CHF 77’000.00). Bei der Rangie- rung der Agglomeration Bern unter den Top 3 darf allerdings nicht ausser Acht gelassen werden, dass Zürich und Basel – anders als die Stadt und die Region Bern – den interkan- tonalen Finanzausgleich als Nettozahler un- terstützen und damit das bernische BIP zu- mindest teilweise mitfinanzieren. Wirtschaftsaussichten 2020 • Die Weltwirtschaft dürfte 2020 um voraus- sichtlich 3.4% zulegen. Allerdings wird die Entwicklung auch hier unterschiedlich ver- laufen: Während die anhaltende konjunktu- relle Schwäche in den traditionellen Industrie- ländern mit einem Wachstum von weiterhin 1.7% anhalten wird, wird bei den Schwellen- und Entwicklungsländern für 2020 mit ei- nem Wirtschaftswachstum von 4.6 bis 5% gerechnet. 6
Arbeitswelt Arbeitswelt Beschäftigung Rahmenbedingungen • Die Arbeitslosenquote lag 2019 im Euro-Raum (ER-19) bei 7.5%; das ist der niedrigste Wert Der Leistungsausweis der Schweizer Volkswirt- seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008. In schaft lässt sich zwar durchaus sehen: Die Kauf- der Europäischen Union (EU-28) betrug die kraft ist eine der höchsten innerhalb des OECD- Arbeitslosenquote 2019 unverändert 6.3%; Raums, Schweizer Unternehmen gehören in das ist der tiefste Stand seit dem Jahr 2000. verschiedenen Branchen zur Weltspitze, und die EU-weit waren 2019 rund 15.5 Mio. Men- Erwerbslosenquote ist im internationalen Ver- schen arbeitslos; in der Euro-Zone sank die gleich niedrig. Arbeitslosigkeit auf 12.33 Mio. Auch hat die Schweiz hinsichtlich der wirtschaft- Mit über 240 Mio. lag die Beschäftigungs- lichen Rahmenbedingungen einiges vorzuweisen: quote in der EU bei 73.5%. Damit wurde das Eine qualitativ hochwertige Infrastruktur, gut aus- Ziel, 75% der erwerbsfähigen EU-Bürger in gebildete Arbeitskräfte, einen flexiblen Arbeits- Beschäftigung zu bringen, knapp verfehlt. markt, internationale Offenheit sowie eine kom- petitive, diversifizierte Exportindustrie. • In der Schweiz fiel die Arbeitslosigkeit 2019 mit einer Quote von 2.3% so niedrig aus wie Gleichzeitig lassen sich aber auch erhebliche seit 20 Jahren nicht mehr, als die Arbeitslo- Schwächen ausmachen: Eine davon ist der sigkeit im Gefolge der Internetblase rasch fehlende Wettbewerb im Binnenmarkt. Hinzu und markant anstieg. 2019 zählte die Schweiz kommen wettbewerbshemmende administra- volle 5.14 Mio. Beschäftigte. Davon versahen tive Belastungen und eine hohe Regulierungs- 4 Mio. ein Vollpensum; 40% arbeiteten Teil- dichte. zeit. Entgegen weitverbreiteter Befürchtungen hat dabei «die Technologie» die Arbeit nicht Verschiedene Rankings lassen darauf schliessen, verdrängt, denn: Durch die positive Dynamik dass die Schweiz ihren Vorsprung gegenüber des Schweizer Arbeitsmarkts konnte der mit dynamischeren Volkswirtschaften schleichend dem Strukturwandel einhergehende Verlust einbüsst. So hat sich das hiesige Bruttoinland- an Arbeitsplätzen mehr als kompensiert wer- produkt pro Kopf seit der Finanzkrise 2008 un- den. So wurden 2016 im Durchschnitt jeden terdurchschnittlich entwickelt. Dazu kommt der Tag 1’217 Stellen gestrichen, während gleich- Umstand, dass der steigende Anteil der Personen, zeitig 1’331 neue Jobs geschaffen wurden. die altersbedingt den Arbeitsmarkt verlassen, in den kommenden 10 Jahren das jährliche Wirt- Die gute Beschäftigungslage in der Schweiz schaftswachstum um 0.5% reduzieren wird. ist nicht zuletzt auf das ausgebaute Berufs- bildungswesen zurückzuführen. Der jüngste Vor diesem Hintergrund besteht wirtschaftspoli- Bildungsbericht der Schweizerischen Koordi- tisch ein erheblicher Handlungsbedarf, nament- nationsstelle für Bildungsforschung an der lich in folgenden Bereichen: Fortschritte bei den ETH Zürich belegt, dass ein höherer Anteil an Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit betrieblich basierter Berufsbildung die Ar- der EU und beim Abschluss neuer Marktzu- beitslosenquote reduziert und auch die Zahl gangsabkommen; überfällige Reform der Sozial- derjenigen Jugendlichen senkt, die weder in werke; Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Ausbildung noch in Arbeit stehen. Landwirtschaft; Liberalisierung des Strommark- tes für Privathaushalte; Abbau der bestehenden Im Landesdurchschnitt verfügen zwei Drittel Hürden bei Parallelimporten usw. der jungen Erwachsenen bis zum 25. Altersjahr 7
Arbeitswelt Arbeitswelt über einen Berufslehrabschluss nach der obli- Insgesamt hat der Schweizer Arbeitsmarkt gatorischen Schule. Allerdings gibt es erhebli- den Strukturwandel bisher ausgesprochen che Unterschiede zwischen den einzelnen Lan- gut bewältigt: Seit 1996 sind beinahe 1’000’000 desteilen: In der Deutschschweiz liegt der Anteil Stellen neu entstanden. Beim Grossteil han- erheblich höher als in der Westschweiz. delt es sich dabei um hochqualifizierte Arbeits- plätze. Aber auch die Zahl der Jobs in Berufen Bemerkenswert ist, dass die Arbeitslosigkeit mit niedriger Qualifikation hat leicht zugenom- in der Berichtsperiode schweizweit in allen men. Die Erwerbsbeteiligung ist derweil so Altersgruppen weiter sank und prozentual we- hoch wie in kaum einem anderen Land. niger Personen ausgesteuert wurden. Ebenso fand in der Regel vergleichsweise schnell wie- Im nächsten Jahrzehnt fehlen der Schweiz der einen Job, wer seine Stelle zuvor verloren bis zu einer halben Million Arbeitskräfte, vor hatte. allem im Dienstleistungsbereich (Gesundheit, Pflege und Erziehung). Um den Arbeitsmarkt Trotzdem sollte keine Euphorie aufkommen, denn: bei einem Beschäftigungswachstum von Die weltweite konjunkturelle Abkühlung und die jährlich 1% auszugleichen, wäre eine jährliche politische Verunsicherung (Stichworte: Handels- Nettozuwanderung von 100’000 Personen er- streit; geopolitische Unwägbarkeiten; Brexit forderlich. Dies würde indes auf erheblichen usw.) werden ihre Spuren vor allem in stark ex- politischen und gesellschaftlichen Widerstand portorientierten Branchen wie der Maschinen-, stossen. Gesucht sind also Alternativen. Elektro- und Metallindustrie hinterlassen. Dies zeigt sich bereits an der steigenden Anzahl von Naheliegend ist nicht nur ein höheres Ren- Kurzarbeitszeitgesuchen in der Industrie. tenalter, sondern auch eine Erhöhung der Partizipationsquote bei den erwerbsfähigen Gleichzeitig gibt es zwischen den Berufsgrup- Frauen. Dieselbe liegt zwar schon bei hohen pen grosse Unterschiede: Während in der In- 79%; doch 45% der erwerbstätigen Frauen formatik, im Ingenieur- oder im Gesundheits- gehen lediglich einer Teilzeitbeschäftigung wesen händeringend nach Fachkräften gesucht nach. Es muss deshalb gelingen, das beste- wird, ist die Arbeitslosigkeit im Bau- und Gast- hende, aber nur teilweise ausgeschöpfte Ar- gewerbe nach wie vor hoch. Die Kluft hängt beitsangebot inskünftig noch besser zu nutzen. nicht zuletzt mit dem technologischen Wan- del, der Automatisierung und Entwicklung • Im Kanton Bern waren in der Berichtsperiode hin zu bildungsintensiven Arbeitsplätzen zu- 71.4% der erwerbstätigen Bevölkerung im sammen. Auf der einen Seite suchen die Dienstleistungssektor, weitere 24.2% in der Arbeitgeber nach Profilen, die (noch) nicht in Industrie und im Gewerbe sowie 4.4% in der genügendem Ausmass vorhanden sind; auf Land- und Forstwirtschaft tätig (Berechnungs- der anderen Seite fallen Personen aus dem Ar- basis: 481’551 Vollzeitstellen). beitsmarkt, weil die entsprechenden Berufs- gruppen abgeschafft oder neu erfunden wer- Die Arbeitslosenquote lag 2019 im Kanton Bern den. Vor allem Personen mit ungenügenden mit 1.6% einmal mehr nicht unerheblich unter Sprachkenntnissen oder tiefem Bildungsni- dem Landesdurchschnitt von 2.3%. veau und Ältere bekommen den ausgeprägten Strukturwandel am Arbeitsmarkt zu spüren. Die höchste Arbeitslosenquote verzeichnete Allerdings kann von einer allgemeinen Diskri- mit 3.4% erneut der Verwaltungskreis Biel/ minierung bestimmter Personen- oder Alters- Bienne (Vorjahr: 2.9%), die tiefsten Werte mit gruppen am Arbeitsmarkt ernsthaft keine Rede 0.9% die Verwaltungskreise Obersimmental- sein, im Gegenteil. Saanen und Frutigen-Niedersimmental. 8
Arbeitswelt Arbeitswelt Im Kanton Bern und in der Schweiz hat sich die Löhne Dauer der Arbeitslosigkeit in den letzten 10 Jah- ren unterschiedlich entwickelt: Lag die Dauer • 2019 betrug der Reallohnzuwachs in der 2008 im Kanton Bern bei allen Altersklassen Schweiz nur mehr 0.5%. Damit setzt sich das noch deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt, rückläufige Wachstum bei den Reallöhnen so stieg sie bis 2017 im Kanton Bern kontinuier- fort: Stiegen die Reallöhne 2015 noch um lich an, wogegen sie im Landesdurchschnitt sta- 1.5% und 2016 um 1.1%, sanken sie 2017 um gnierte. Als Folge davon hat sich die Dauer der 1% und 2018 um 0.6%. Arbeitslosigkeit im Kanton Bern derjenigen in der Schweiz angeglichen; sie lag 2018 nur noch • Für 2020 dürfte sich das Reallohnwachstum knapp unter dem schweizerischen Durchschnitt. im Rahmen des Vorjahres halten (0.5%). Entgegen einer weitverbreiteten Wahrnehmung • Während der Anteil der Löhne und Gehälter ist die Arbeitslosenquote der über 50-Jährigen am Bruttoinlandprodukt entwickelter Volks- auch im Kanton Bern tiefer als bei den anderen wirtschaften in den meisten OECD-Staaten Altersgruppen. Allerdings sind Arbeitslose in rückläufig ist, blieb die sog. Lohnquote in der der Altersgruppe 50+ länger arbeitslos als jün- Schweiz in den letzten Jahrzehnten vergleichs- gere Arbeitssuchende. Immerhin hat die Dauer weise stabil: 1995 entfielen 57% des BIP auf der Arbeitslosigkeit der Altersgruppe 50+ in den die Löhne, 2017 waren es sogar 59%; 2020 letzten 10 Jahren weniger stark zugenommen wird mit einem Anteil von 58% gerechnet. als bei den anderen Altersgruppen. Dies sagt allerdings nichts aus über die Ver- • In der Stadt Bern lag die Arbeitslosenquote teilung der Lohnsumme innerhalb der Arbeit- zum Jahresende 2019 mit 2.3% (Vorjahr: 2.7%) nehmerschaft. Dieselbe ist seit den 1990er- im Landesdurchschnitt. Mit 3.7% (Vorjahr: Jahren zwar etwas ungleicher geworden; 4.7%) waren die ausländischen Arbeitskräfte doch für die grosse Mehrheit der Arbeitneh- von der Arbeitslosigkeit einmal mehr stärker menden fiel die Zunahme der Lohnungleich- betroffen als die einheimischen Beschäftigten heiten gering aus. Unterdurchschnittlich ge- mit 1.8% (Vorjahr: 2%). wachsen sind lediglich die mittleren Löhne, während die Tief- und die Hochlöhne prozen- 2017 wurden in der Stadt Bern 14’595 Ar- tual mehr zulegten. Von 1995–2016 sind in beitsstätten mit insgesamt 189’079 Beschäf- der Privatwirtschaft die Tieflöhne und die tigten bzw. 142’070 Vollzeitäquivalenten ge- Hochlöhne praktisch gleich gewachsen wie zählt. 90% der Arbeitsstätten gehören zur die Wirtschaftsleistung pro Einwohner. Massiv Kategorie KMU. Seit 2011 stieg die Anzahl stärker als beim Gros der Arbeitnehmerschaft der Arbeitsstätten in der Stadt Bern um 4.1% wuchsen lediglich die Löhne im obersten Pro- an und die Anzahl der Beschäftigten um 4.9%. zent und noch mehr in den obersten Promillen der Lohnempfänger. 91.8% der Beschäftigten in der Stadt Bern ar- beiteten im Dienstleistungssektor, 8% in der Der auf Vollzeit standardisierte Bruttolohn be- Industrie und im Gewerbe sowie 0.2% in der trug in der Berichtsperiode für die Männer Urproduktion. Am meisten Beschäftigte zähl- durchschnittlich CHF 7’946.00 pro Monat und ten die Öffentliche Verwaltung sowie das Ge- bei den Frauen CHF 6’491.00. sundheitswesen. Der Frauenanteil belief sich auf insgesamt 49.6%; den höchsten Frau- • Trotz eines weitverbreiteten Mangels an Fach- enanteil wies mit 75.4% der Bereich Gesund- kräften und einer tiefen Arbeitslosigkeit machten heit und Sozialwesen auf. sich die Knappheiten am Arbeitsmarkt bisher 9
Arbeitswelt Arbeitswelt kaum in nennenswerten Lohnsteigerungen tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden er- bemerkbar. Dies dürfte zu nicht unwesentli- reicht die Schweiz damit nicht. chen Teilen auf den technologischen Wandel zurückzuführen sein, indem sich die Substi- Nach wie vor bestehen bei der Arbeitszeit in tution menschlicher Arbeit durch die zuneh- der Schweiz sektoriell erhebliche Unter- mende Computerisierung und Automatisie- schiede (Basis: Vollzeitpensen): Am meisten rung dämpfend auf den Lohndruck auswirkt. gearbeitet wird in der Land- und Forstwirt- Dazu kommt, dass viele Dienstleistungen durch schaft (45.8 h pro Woche); danach folgen das Internet mittlerweile mit sehr tiefen Grenz- die Vertreter des Gastgewerbes (42.1 h). Am kosten erbracht werden können. unteren Ende der Skala finden sich die öf- fentliche Verwaltung (40.7 h) und das Bauge- • Die Lohnunterschiede zwischen Männern und werbe (40.5 h). In der Finanzbranche, wo Frauen haben zwar weiter abgenommen – von zusammen mit der Pharmaindustrie die 16.3% im Jahre 2006 auf 12% im Jahre 2016 –; höchsten Löhne bezahlt werden, liegt die der sog. unerklärte Anteil der Lohnnachteile tatsächliche Arbeitszeit mit 41.6 Stunden nur für Frauen ist sich aber gleich geblieben: 2016 leicht unter dem Landesdurchschnitt. betrugt er im Schnitt 44.1%; 1998 waren es 41.1% gewesen, seither oszillierte der Wert • Dazu kommt, dass die durchschnittliche zwischen 37.6% im Jahre 2010 und 44.4% im Ferienbezugsdauer seit 1996 von 4.4 auf Jahre 2000. 4.8 Wochen gestiegen ist; bei den 50-Jährigen und älteren Arbeitnehmenden nahm sie von 5.2 auf 5.5 Wochen pro Jahr zu. Arbeitsproduktivität • Beim Wachstum der Arbeitsproduktivität seit Arbeitsbedingungen 2010 belegt die Schweiz zwar nur Rang 25 von 36 OECD-Ländern; trotzdem hat die Arbeits- • Mittlerweile unterstehen über 2 Mio. der produktivität in den vergangenen 20 Jahren gut 5 Mio. Arbeitnehmer in der Schweiz ei- schweizweit um mehr als 20% zugenommen. nem Gesamtarbeitsvertrag. Davon entfallen 1.14 Mio. auf einen allgemeinverbindlichen Dies ist umso bemerkenswerter, als die GAV, der für alle Arbeitgeber und Arbeitneh- durchschnittliche Wochenarbeitszeit auch in mer eines Wirtschaftszweiges gilt. der Schweiz eine sinkende Tendenz aufweist (was möglicherweise produktivere Arbeits- Dabei fällt auf, dass die zunehmende «Kartel- einsätze zur Folge hat), denn: Die Schweiz lisierung» der Arbeitsbedingungen durch kol- weist mit 42.5 Stunden neben Island nur lektivvertragliche Abmachungen nicht mit ei- dann die höchste Wochenarbeitszeit aller ner Zunahme des Organisationsgrads der EU- und EFTA-Staaten auf, wenn ausschliess- Arbeitnehmenden einhergeht, denn: In den lich auf Vollzeitpensen abgestellt wird. Wer- letzten 50 Jahren hat sich der Organisati- den die Teilzeitbeschäftigten miteinbezogen, onsgrad der Angestellten auf nur mehr so gehört die Schweiz mit lediglich 35.8 Stun- 18% halbiert. Die klassischen Dachverbän- den zu den Ländern mit der europaweit nied- de der Gewerkschaften wie der Gewerk- rigsten Wochenarbeitszeit. Sie liegt damit schaftsbund und Travail.Suisse vertreten zwar immer noch eine Stunde vor Deutsch- mit 530’000 Mitgliedern nur etwa einen land, aber nur wenige Minuten hinter Frank- Achtel aller Arbeitnehmer, die mindestens reich mit einer Regelarbeitszeit von 35 Stun- zu 50% erwerbstätig sind. Dies ist vor al- den. Auch den EU-Durchschnitt von 36.4 lem eine Folge des Strukturwandels in der 10
Arbeitswelt Arbeitswelt Wirtschaft und dem damit verbundenen Be- chen insgesamt 3’250 Kontrollen durch. Da- deutungsverlust der «blue collar workers» in von entfielen 1’677 Kontrollen auf Branchen der Industrie zugunsten des Dienstleistungs- und Betriebe ohne allgemeinverbindlich er- sektors mit einem hohen Anteil hochqualifi- klärten Gesamtarbeitsvertrag und weitere zierter Beschäftigter, die sich durch die traditi- 1’573 Kontrollen auf solche mit einem allge- onellen Gewerkschaften zunehmend schlecht meinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsver- vertreten fühlen. trag. Vor diesem Hintergrund haben die gemässigten – Darüber hinaus fanden im Kanton Bern in Angestelltenverbände – d.h. der Kaufmänni- der Berichtsperiode 869 Kontrollen nach sche Verband Schweiz, Angestellte Schweiz Massgabe des Bundesgesetzes über die und die Schweizer Kader-Organisation – eine Schwarzarbeit statt. «Plattform für Angestelltenpolitik» ins Leben gerufen, um das Übergewicht der Gewerk- • Seit Mitte 2018 gilt für die Berufszweige mit schaften in zahlreichen Gremien mit sozial- hoher Arbeitslosigkeit eine Stellenmelde- partnerschaftlicher Relevanz möglichst zu pflicht. Die Einführung der Meldepflicht gilt durchbrechen. Die sachpolitischen Differenzen als Umsetzungsantwort der Eidgenössischen betreffen u.a. die Lockerung des Arbeitsge- Räte zur Einwanderungsinitiative von 2014. setzes (Stichwort: Arbeitszeiterfassung), die Altersvorsorge und das Rahmenabkommen Seit dem Urnengang ist die Einwanderung der Schweiz mit der Europäischen Union. Mit zwar deutlich gesunken, aber nicht wegen, 88’000 Mitgliedern sind die Trägerverbände der sondern trotz der Stellenmeldepflicht sowie «Plattform für Angestelltenpolitik» allerdings aufgrund der Verschlechterung der Wirtschafts- nur etwa einen Sechstel so gross wie die bei- lage ab 2015. den Gewerkschafts-Dachverbände zusammen. • Die mit der Einführung der Personenfreizü- Sozialwerke gigkeit zwischen der Schweiz und der EU ausgebaute «Lohnpolizei» hat nach wie vor • Obwohl die ungedeckten Zahlungsversprechen Konjunktur: allein in der AHV mittlerweile 1.1 Billionen Fran- ken ausmachen, tritt die überfällige Reform der – Die Arbeitsmarktkommission des Kantons Sozialwerke nach mehreren gescheiterten An- Bern hat mittlerweile für 61 Branchen sog. läufen nach wie vor an Ort. Derzeit werden Lohnuntergrenzen festgelegt, bei deren drei Ansätze diskutiert, um die soziale Sicher- Unterschreitung eine missbräuchliche Ab- heit der Rentner mittelfristig zu garantieren weichung von den orts- und branchenübli- und dem milliardenschweren Transfer von Jung chen Arbeitsbedingungen vermutet wird. zu Alt einigermassen Einhalt zu gebieten: In der Berichtsperiode war dies 12 Mal der Fall. Die Lohnunterschreitungen betrafen – Die geplante Reform der AHV sieht u.a. das Autogewerbe, den Detailhandel, die eine Erhöhung des Rentenalters der Frauen Gastronomie, den Gartenbau, die Landwirt- von 64 auf 65 Jahre und eine Flexibilisie- schaft, den Maschinenbau und persönliche rung des Rentenalters zwischen 62 und 70 Dienstleistungen sowie den Bereich Messen/ sowie eine Erhöhung der Mehrwertsteuer Events/Kongresse. um 0.7% vor. – Der Arbeitsmarktkontrollverein Bern führte – Sodann soll der Umwandlungssatz bei den 2019 in den erwähnten Schwerpunktbran- Pensionskassen von 6.8% auf 6% gesenkt 11
Arbeitswelt Arbeitswelt und neu ein Rentenzuschlag eingeführt wer- • Erstmals seit einem Jahrzehnt wurden in der den. Finanziert würde diese Reform durch Schweiz 2018 im Übrigen weniger Sozialhil- eine Erhöhung der Pensionskassenbeiträge febezüger gezählt: Sowohl die Anzahl als sowie durch ein zusätzliches halbes Lohn- auch deren Verhältnis zur Einwohnerzahl – prozent. die sog. Sozialhilfequote – gingen von 3.3 auf 3.2% zurück. Insgesamt bezogen 2018 272’700 – Schliesslich sollen Arbeitnehmende, die mit Personen finanzielle Leistungen der Sozialhilfe, 58 oder mehr Jahren ihre Stelle und danach das waren 5’600 weniger als im Vorjahr. auch die Arbeitslosenunterstützung verloren haben, auf Vorschlag der nationalen Sozial- • Das Kapital der Schweizer Sozialwerke über- partner eine Überbrückungsrente erhalten. steigt mittlerweile die Grenze von 1 Billion Franken. In den letzten 30 Jahren haben sich • Trotz gegenteiliger Behauptungen sind die die Gesamteinnahmen mehr als verdreifacht. älteren Arbeitnehmer auch und gerade in der Schweiz von Arbeitslosigkeit keineswegs über- durchschnittlich betroffen; vielmehr hat die Er- werbsquote der über 55-Jährigen stetig zuge- nommen. Das gilt auch und gerade für die Schweiz, die weltweit eine der höchsten Be- schäftigungsquoten für ältere Arbeitnehmende aufweist. Vor diesem Hintergrund vermag die von den nationalen Sozialpartnern ausgearbeitete und vom Bundesrat z.H. des Parlaments verab- schiedete Überbrückungsrente für ausge- steuerte ältere Arbeitslose umso weniger zu überzeugen, als diese Vorruhestandsrente erst- mals in einer Kombination aus dem Umlage- und dem Kapitaldeckungsverfahren finanziert würde, was im Ergebnis auf einen System- bruch hinausliefe. 12
Verbandsgeschehen Präsidialadresse Arbeitswelt Verbandsgeschehen Verbandsmitglieder Verbandsorgane Kantonalverband bernischer Arbeitgeber- Mitglieder- und Delegiertenversammlung Organisationen Die Mitglieder- und die Delegiertenversamm- • Im Berichtsjahr gehörten dem Kantonalver- lung des Kantonalverbands bernischer Arbeit- band bernischer Arbeitgeber-Organisationen geber-Organisationen und des Verbands der folgende Sektionen an: Arbeitgeber Region Bern (VAB) fanden, ver- bunden mit der Jubiläumsveranstaltung zum Arbeitgeberausschuss der HIV-Sektion 100-jährigen Bestehen des VAB und des Burgdorf-Emmental, Burgdorf 75-jährigen Jubiläums des Kantonalverbands, 22 Firmenmitglieder (3’990 Beschäftigte) am 26. September 2019 auf dem Berner Haus- berg Gurten statt. Thematisch war der Anlass Arbeitgeberausschuss der HIV-Sektion der «Zukunft der Arbeit» gewidmet. Das Haupt- Lyss-Aarberg und Umgebung, Biel referat zu diesem Thema hielt Prof. Dr. Thomas 151 Firmenmitglieder (4’278 Beschäftigte) Straubhaar, ein gebürtiger Burgdorfer, der mittlerweile an der Universität Hamburg zur Arbeitgebersektion des Handels- und Zukunft der Arbeit lehrt und forscht. Industrievereins Biel 400 Firmenmitglieder (23’400 Beschäftigte) Wirtschaftsverband Oberaargau (WVO), Langenthal 329 Firmenmitglieder (12’230 Beschäftigte) Verband WIRTSCHAFT THUN OBERLAND 322 Firmenmitglieder (16’977 Beschäftigte) Verband der Arbeitgeber Region Bern (VAB) 182 Firmenmitglieder (45’780 Beschäftigte) Verband der Arbeitgeber Region Bern (VAB) Der Verband der Arbeitgeber Region Bern vertritt 182 Firmen mit über 45’000 Arbeitsplätzen. 13
Verbandsgeschehen Verbandsvorstände Patrick Koenig Fiduciaire Horlogère Suisse Der Vorstand des Kantonalverbands bernischer Biel Arbeitgeber-Organisationen setzte sich in der Berichtsperiode wie folgt zusammen: Präsident: Carlos Reinhard Dr. med. h.c. Uwe E. Jocham Reinhard Advisory AG Direktionspräsident der Thun Insel Gruppe AG Bern Mitglieder: Andreas Schluep Michael Elsaesser Müve Biel-Seeland AG ESA Burgdorf Biel Burgdorf Luc Frutiger Stefan Wälchli Frutiger AG Clientis Bank Oberaargau Thun Langenthal Walter Gerber Mischa Wyssmann GLB simatec ag Langnau Wangen an der Aare Philipp Hauert Hauert HBG Dünger AG Grossaffoltern 14
Verbandsgeschehen Dem Vorstand des Verbands der Arbeitgeber Stephan Schneider Region Bern (VAB) gehörten 2019 folgende Schweizer Milchproduzenten Mitglieder an: Bern Präsident: Ruedi Sutter Dr. med. h.c. Uwe E. Jocham Credit Suisse (Schweiz) AG Direktionspräsident der Bern Insel Gruppe AG Bern Mitglieder: Thomas Trachsler Daniela Aeberhard Die Mobiliar BKW AG Bern Bern Urs Moning oprandi & partner ag Verbandssekretariat Herrenschwanden Die Geschäftsstelle der Berner Arbeitgeber wurde auch 2019 durch Dr. Claude Thomann und Frau Rahel Bürgi betreut. Nicolas Mühlemann HACO AG Gümligen Theo Schmid WANDER AG Neuenegg 15
Verbandstätigkeit Verbandstätigkeit «Wirtschaftsverkehr Berner Innenstadt»; diverse Beschwerden gegen die Tempo 30-Initiative Schwerpunkte der Stadt Bern auf Hauptverkehrsachsen; Vor- bereitung der Gemeinderatswahlen 2020 usw.). • Der Kantonalverband bernischer Arbeitgeber- Organisationen engagierte sich in der Be- Angesichts der politischen Mehrheitsverhält- richtsperiode einmal mehr für die Stärkung nisse – nach mittlerweile über 7 Legislaturen der wirtschafts- und beschäftigungspoliti- (!) mit einer rot-grünen Mehrheit ist Bern die schen Rahmenbedingungen des Kantons linkeste Stadt der Schweiz – haben sich die Bern im interkantonalen und internationalen Wirtschaftsverbände vermehrt darauf verlegt, Standortwettbewerb. Im Rahmen der Parla- wirtschaftspolitisch nachteilige Vorhaben auf mentarischen Gruppe Wirtschaft des Gro- dem Rechtsweg zu bekämpfen, mit durchaus ssen Rats und der kantonalen Volkswirt- ansehnlichem Erfolg. Schliesslich sind die schaftskommission sowie der Arbeitsmarkt- Wirtschaftsverbände federführend bei der kommission wurde zusammen mit den anderen Vorbereitung der im Jahre 2020 anstehenden Wirtschaftsverbänden (Berner KMU/ Gewerbe- Gemeinderatswahlen. Obwohl sich eine bür- verband, Handels- und Industrieverein, Haus- gerlich-grüne Mitte-Koalition, bestehend aus eigentümerverband, Berner Bauern Verband) BDP, CVP, EVP, FDP, GLP und SVP, als politisch auf die Beratung und Beschlussfassung einer untunlich erwiesen hat, besteht das Ziel unver- Vielzahl von Vorlagen und Vorstössen unter ändert in der Eroberung von zwei Sitzen im arbeitgeberpolitischen Gesichtspunkten Ein- fünfköpfigen Gemeinderat. fluss genommen (Stichworte: erfolgreiche Rückeroberung der bürgerlichen Mehrheit im Regierungsrat; eidgenössische Wahlen; Sozialpartnerschaft politisches und finanzielles Engagement bei verschiedenen arbeitgeberpolitisch bedeut- Die Beziehungen der Berner Arbeitgeberverbände samen Abstimmungsvorlagen; Ausgestaltung zu den Gewerkschaften und zu den Angestellten- der Arbeitsbedingungen bei der Integration von organisationen wurden in der Berichtsperiode Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen weiter gepflegt. Neben den traditionellen Sozial- in den Arbeitsmarkt; Veranstaltungszyklus partnergesprächen auf kantonaler und städti- zusammen mit der IV-Stelle Bern zum Thema scher Ebene unter der Leitung des kantonalen «Vielfalt als Chance»; Einflussnahme auf die Volkswirtschaftsdirektors bzw. des Stadtpräsi- Richtlinien der Regierungspolitik 2019–2022 denten boten namentlich die schwergewichtig aufgrund eines «7-Punkte-Programms der aus Vertretern der Wirtschaftsverbände und Berner Arbeitgeber»; usw.). der Gewerkschaften zusammengesetzten Kom- missionen vielfältige Gelegenheiten zu sozial- • Der Verband der Arbeitgeber Region Bern (VAB) partnerschaftlichem Austausch (Volkswirtschafts- setzte sich zusammen mit den befreundeten kommission, Arbeitsmarktkommission, Berufs- Wirtschaftsverbänden (KMU Stadt Bern /Ge- bildungskommission, Beschaffungskommission werbeverband, HIV-Sektion Bern, Hauseigen- usw.). Weitere Gelegenheiten zu gemeinsamem tümerverband von Bern und Umgebung, sozialpartnerschaftlichem Handeln ergaben sich BernCity) seinerseits für wirtschafts- und u. a. bei Weiterbildungsveranstaltungen für ar- beschäftigungspolitisch vorteilhafte Rahmen- beitsrechtliche Fachrichter u. dgl. bedingungen in der Region Bern ein (Stichworte: aktualisierte Neuauflage des Programms der Stadtberner Wirtschaftsverbände für ein wirt- schaftsfreundliches Bern 2019–2022; Konzept 16
Verbandstätigkeit Interessenvertretung Öffentlichkeitsarbeit Die institutionalisierten Kontakte des Kantonal- Einmal mehr wurde in der Berichtsperiode der verbands bernischer Arbeitgeber-Organisatio- arbeitgeberpolitischen Informationstätigkeit gegen- nen und des Verbands der Arbeitgeber Region über den Medien und der interessierten Öffent- Bern (VAB) zu den Behörden auf kantonaler lichkeit besondere Beachtung geschenkt (Medien- und städtischer bzw. regionaler Ebene wurden mitteilungen und -auftritte). ihrerseits weiterentwickelt. Die Verbandsspitzen nahmen zu diesem Zweck an den Gesprächen im Rahmen der kantonalen Volkswirtschafts- kommission sowie mit den leitenden Vertre- tern der kantonalen Volkswirtschafts-, Erzie- hungs-, Bau- bzw. der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion sowie mit der Wirtschafts- delegation des Stadtberner Gemeinderats teil. Wesentliche Impulse vermochten die Vertreter der Berner Arbeitgeber durch gezieltes Lobbying in die Parlamentarische Gruppe Wirtschaft des Grossen Rats des Kantons Bern sowie gegen- über verschiedenen Dienststellen der Kantons- und Stadtverwaltung – namentlich im Bereich des beco und der Wirtschaftsförderung – ein- zubringen (Stichworte: Bildungs- und Sozialpo- litik; Arbeitsmarkt und Integration; Lohngleich- heitsdialog usw.). 17
Verbandsfinanzen Verbandsfinanzen Verbandsvermögen Verbandsrechnungen • Per 31.12.2019 betrug das Vermögen des Kantonalverbands bernischer Arbeitgeber- • Die Jahresrechnung 2019 des Kantonalver- Organisationen CHF 34’103.77 gegenüber bands bernischer Arbeitgeber-Organisationen CHF 48’802.32 Ende 2018. schliesst bei Einnahmen von CHF 80’000.50 (budgetiert: CHF 80’001.00) und Ausgaben von • Per 31.12.2019 betrug das Vermögen des CHF 94’699.05 (budgetiert: CHF 103’268.90) Verbands der Arbeitgeber Region Bern (VAB) mit einem Ausgabenüberschuss in der Höhe CHF 587’001.57 gegenüber CHF 586’522.29 von CHF 14’698.55 ab (budgetiert: Ausgaben- Ende 2018 (exkl. Propagandafonds). überschuss von CHF 23’267.90). • Die ordentliche Jahresrechnung 2019 des Verbands der Arbeitgeber Region Bern (VAB) schliesst bei Einnahmen von CHF 201’402.04 (budgetiert: CHF 189’000.00) und Ausgaben von CHF 200’922.76 (budgetiert: CHF 196’200.00) mit einem Einnahmenüberschuss in der Höhe von CHF 479.28 (budgetiert: Ausgabenüber- schuss von CHF 7’200.00) ab. 18
AHV-Ausgleichskasse und Familienausgleichskasse Berner Arbeitgeber AHV-Ausgleichskasse alters). Die Beitragseinnahmen betrugen 2019 CHF 1 Mio. (Vorjahr CHF 0.91 Mio.). und Familienaus- gleichkasse Berner Die Ausgleichskasse Berner Arbeitgeber be- treut neben der 1. Säule zwei Familienaus- Arbeitgeber gleichskassen, zudem in Personalunion die Ausgleichskasse der Privatkliniken Schweiz (Barbara Ghirardin, Kassenleiterin) und die Ausgleichskasse Transport. AHV-Ausgleichskasse Berner Familienausgleichskasse Berner Arbeitgeber (AK 63) Arbeitgeber (FAK 63) Die AHV-Ausgleichskasse Berner Arbeitgeber Die FAK Berner Arbeitgeber ist zurzeit in 25 Kan- verzeichnete 2019 einen Bestand von rund 2’400 tonen anerkannt. Den Mitgliedern wird dadurch Firmenmitgliedern, 800 Selbständigerwerben- eine praktisch flächendeckende, interkantonale den und 607 Nichterwerbstätigen. Bei Einnah- Abrechnung der FAK angeboten. Im Kanton BE men von CHF 758 Mio. (Vorjahr CHF 724 Mio.) beliefen sich die Kinder- bzw. Ausbildungs- und Leistungen von CHF 447 Mio. (Vorjahr zulagen im 2019 unverändert auf CHF 230.– bzw. CHF 432 Mio.) wurden im Jahre 2019 rund CHF 290.– pro Monat. Im Verlaufe des Jahres CHF 310 Mio. (Vorjahr CHF 291 Mio.) als Über- 2019 wurden gesamtschweizerisch Zulagen schuss an den AHV/IV/EO/ALV-Fonds abgeliefert. von rund CHF 91 Mio. ausgerichtet (Vorjahr CHF 88 Mio.). Per 1.1.2019 wurde im Kanton Im 2019 konnten Rückvergütungen aus der Bern der Lastenausgleich eingeführt. CO2-Abgabe an die angeschlossenen Unter- nehmen von rd. CHF 7.3 Mio. getätigt werden Bern, im Januar 2020 (Vorjahr CHF 7.7 Mio.). Die Verwaltungskosten- ansätze konnten auch im 2019, wie seit mehr als 15 Jahren, unverändert tief gehalten werden. Zudem konnte die Ausgleichskasse im Jahr 2019 zum vierten Mal Verwaltungskosten-Rückver- gütungen ausrichten. Dies an Mitglieder, wel- che der Ausgleichskasse die Lohnmeldungen elektronisch liefern und die Beiträge korrekt abrechnen und auch für die FAK-Anmeldungen das Connect benutzen. Mit der erfolgten Ein- führung des Connect (ehemals PartnerWeb2.0 – eine passwortgeschützte Internet-Plattform für die Abwicklung verschiedener administra- tiver Aufgaben mit der Ausgleichskasse) soll der elektronische Datenaustausch zwischen Mitglied und Ausgleichskasse weiter gefördert werden. Seit 1.1.2012 betreut die AK 63 auch Nichter- werbstätige (für die Erfüllung der AHV-Bei- tragspflicht bis zum Erreichen des AHV-Renten- 19
Sie können auch lesen