Das Regionalmanagement - lt sich vor - BOKU Alumniverband
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Das Magazin des Alumniverbandes der Universität für Bodenkultur Wien Nr. 1 | März 2016 B e ru fsfeld Ein vor lt s ic h stel Das Regionalmanagement Projekt Moststraße in Niederösterreich BOKU-Ball 2016 Emeritierter Professor SEESTADT Aspern Hülsenfrüchte Mathias Jungwirth Neuer Vorstand in der Hofburg im Interview im Porträt
Jobs für BOKU AbsolventInnen Alle aktuellen Angebote finden Sie unter alumni.boku.ac.at/jobboerse Datum Titel dienstgeberin dienstOrt DI Georg ZELENY, Ingenieur- 07.03.2016 Tiefbau- TechnikerIn konsulent für Kulturtechnik & Traismauer Wasserwirtschaft ecoplus. Niederösterreichs 07.03.2016 PraktikantIn Technopol Krems Krems Wirtschaftsagentur GmbH FachreferentIn Umwelt und Natürliche Austrian Development Agency 07.03.2016 Wien Ressourcen (ADA) Ja! Natürlich Trendscouts: 07.03.2016 Rewe international „Ernährungstrends aus aller Welt“ 07.03.2016 Praktikum Weingut Bründlmayer Langenlois Langenlois Wien und 07.03.2016 Teach For Austria - Fellows (w/m) Teach For Austria Umgebung St. Pölten, Referent/-in für Förderungsabwicklung (IN- Landwirtschaftskammer Nieder- 04.03.2016 Gänserndorf und VEKOS) und Pflanzenbauberatung österreich Mistelbach Research Associate in Statistical Genetics and 04.03.2016 UCL Genetics Institute London/UK Bioinformatics PhD student position Department of Botany 04.03.2016 University of Vienna Vienna and Biodiversity Research Österreichische Agentur für Ge- 04.03.2016 Fachmitarbeiter/in sundheit und Ernährungssicher- Wien heit GmbH Laborleiter (m/w) Molekularbiologie und Boehringer Ingelheim RCV GmbH 04.03.2016 Wien Expressionssysteme – Process Science, ... & Co KG Mitarbeiter/in für die organisatorische Pro- AIT Austrian Institute of 04.03.2016 jektleitung im Bereich Dynamic Transportation österreichweit Technology Systems, ... 04.03.2016 Offene Stellen bei PORR PORR AG verschieden 03.03.2016 Projekt-Koordinator/in SPES Zukunftsakademie Schlierbach Wiener Komfortwohnungen Kahlenbergerdorf, 03.03.2016 GärtnerIn für Gartenprojekt GmbH 1190 Wien Naturparkbüro 02.03.2016 Projektmitarbeiterin oder Projektmitarbeiter Naturpark Sölktäler Stein/Enns 107, 8961 Sölk BOKU, Department für 02.03.2016 Labortechniker/in (KZ 21) Wien Biotechnologie 02.03.2016 Masterarbeit BIOENERGY 2020+ GmbH Wieselburg BOKU, Department für Agrarbio- 01.03.2016 Masterarbeit Metabolomics of Exploding Ants Tulln technologie (IFA Tulln) Dissertation Metabolomics of Fusarium- BOKU, Department für Agrarbio- 01.03.2016 Tulln plant interaction technologie (IFA Tulln) UN-Water Global Analysis and 01.03.2016 Technical Project consultant (TrackFin) Assessment of Sanitation and - Drinking-Water (GLAAS)
Editorial Die neue Bundespräsidentschaft D ie Bundespräsidentschaft ist © Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / ein Faszinosum. Aber sie fas- ziniert nicht jede und jeden. Was mich an ihr als Institution faszi- Das Regional- niert: Im Gegensatz zu anderen management S. 50 Institutionen ist sie eine Einzelne. Jacqueline Godany Sie hat kein Gegenüber, kein Kol- legium, kein Gremium, sie hat kei- nen eigentlichen »Vize«, die Stell- inhalt vertretung ist gesondert geregelt. EDITORIAL Die Bundespräsidentschaft ge- Manfried Welan 49 Die neue Bundespräsidentschaft hört zu den obersten Organen der ehemaliger Rektor der Vollziehung. Sie ist das einzige, das BOKU Wien COVER direkt vom Volk gewählt wird; auf 6 Jahre, Wiederwahl ist ein- 50 Berufsbild Regionalmanagement mal möglich. Sie hat Zuständigkeiten, die zu allen Staatsgewal- porträt ten hin geordnet sind. Sie vertritt die Republik nach außen, ist 54 Heinrich Kugler und die Seestadt aber im Gegensatz zu den anderen obersten Organen der Bun- 56 Emeritierter Professor desvollziehung kein Organ der Europäischen Union. Insofern EVENTS personalisiert sie geradezu allein die Republik und auch Öster- 58 BOKU-Ball reich. Sie »repräsentiert«. 62 Akademische Feier In Hinordnung auf die Gesetzgebung beruft sie den Natio- nalrat ein, beurkundet das verfassungsmäßige Zustandekom- karriere 64 Praktikumstag an der BOKU men der Bundesgesetze, ordnet Volksabstimmungen an, kann 66 Ein-/Auf- und Umstieg Nationalrat und Landtage auflösen und hat ein Notverord- nungsrecht. Im Bereich der Verwaltung stehen ihr zu: Ernen- AKTUELLES nung, Entlassung und Enthebung der Regierung, die Ernen- 68 Sponsionen & Promotionen nung von höheren FunktionärInnen des Bundes, Verleihung 69 Kommentar ÖBf von Berufs- und Amtstiteln, Oberbefehl und Verfügungsrechte 70 Klimaticker über das Bundesheer. In Bezug auf die Gerichtsbarkeit ernennt Kurzmeldungen sie RichterInnen, begnadigt, schlägt strafgerichtliche Verfah- 71 Beiträge der AbsolventInnen- ren nieder und exekutiert Erkenntnisse des Verfassungsge- verbände richtshofes. 75 Splitter Sie hat gegen 50 ausdrücklich nur in der Verfassung auf- gezählte Zuständigkeiten. Die meisten sind Einzelzuständig- keiten und nichts Großes und Ganzes. Die Repräsentation ist etwas Großes und Ganzes. Sie wird unterschätzt. Aber sie ist IMPRESSUM Herausgeber Alumnidachverband der Universität für Politik, wie öffentliche und inoffizielle Reden. Seine Wirkungs- Bodenkultur Wien, Gregor-Mendel-Straße 33, weise hinter den Kulissen, seine Gespräche im Hintergrund 1180 Wien, www.alumni.boku.ac.at Geschäftsführerin BOKU ALUMNI: Gudrun Schindler, und in den Werkstätten der Politik sind durch die Digitalisie- alumni@boku.ac.at Redaktion Doris Dieplinger, bokulumni@boku.ac.at, rung der Kommunikation gewachsen. Man kann von einem Tel.: 01/47654-2022 berechten Schweigen der Verfassung über all diese Möglich- Mitarbeit Alexander Böck, Fisnik Batusha, Florian Gleitsmann, Herbert Formayer, keiten sprechen. Das ist eine große politische und persönli- Susanne Langmair-Kovács, Hannes Plackner, che Herausforderung. Ist sie ein starkes oder ein schwaches Lisa Pum, Kathrin Dürr, Karin Moser, Josefa Reiter-Stelzl, Manfried Welan Staatsoberhaupt? In der Regel kann sie nur über Vorschlag und Coverbild Reinhard Sester/Fotolia.de Grafik Monika Medvey unter Gegenzeichnung agieren. Das macht sie zum reaktiven Druck Druckerei Berger Staatsorgan. Aber bei Ausübung ihrer wichtigsten Befugnis ist Auflage 9000 Alle redaktionellen Beiträge sind nach bestem Wissen sie frei und unabhängig: Bei der Ernennung des Bundeskanz- recherchiert, es wird jedoch keine Haftung für die Rich- tigkeit der Angaben übernommen. Namentlich nicht lers/der Bundeskanzlerin. Auch die Entlassung kann ohne gekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion. Vorschlag erfolgen. Sie bedarf auch keiner Gegenzeichnung. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen sind aus Platzgründen vorbehalten. Mehr lesen Sie auf Seite 77 Ò 1 | 2016 49
Berufsbild Regionalmanagement Das Regionalmanagement hat kein klares Berufsbild und ist daher sehr vielfältig und abwechslungs- reich. Sich ändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und gesellschaftspolitische Erwartungen formen die Aufgaben der RegionalmanagerInnen. Dazu gehört ein hohes Maß an Regions-, Sozial-, Projekt- und Prozesskompetenz. Da BOKU-AbsolventInnen hier ein gutes Rüstzeug mitbringen, findet man diese an unterschiedlichsten Stellen des Regionalmanagements. Wir baten drei BOKU- Alumni und auch die Forschung an der BOKU, Einblick in dieses spannende Berufsfeld zu geben. Formale und informelle Marianne Penker Steuerung sozial-ökologischer Institut für nachhaltige Systeme (z.B. Selbstorganisa- Wirtschaftsentwicklung tions- und Nachhaltigkeitspro- Stellvertretende Leiterin des Instituts für nach- zesse, Schutzgebietsmanage- haltige Wirtschaftsentwicklung und Expertin im ment, Landschaftsprogramme, Bereich Regionalmanagement. Regionalmarken, Klima- und Energiemodellregionen) Soziales Lernen und Metho- Wie wird Regionalmanagement definiert? den zur Wissensintegration (z.B. Szenarioprozesse, trans- Regionalmanagement meint ergebnisorientierte Koope- disziplinäre Bewertungen der regionalen Vulnerabilität, ration unterschiedlicher Akteure, Organisationen und Be- Moderationsmethoden) hörden zur Gestaltung von Entwicklungsprozessen eines Spezifische Anforderungen an das Management regio- gemeindeübergreifenden Gebiets. Das österreichische naler Projekte und strategische Orientierung der Regio- Regionalmanagement im aktuellen europäischen Kontext nalentwicklung versteht sich als professionelle und konsensorientierte Diese Forschung erfolgt in der Regel in inter- und trans- Unterstützung regionaler Innovations- und Entwicklungs- disziplinären Projekten, in enger Zusammenarbeit mit prozesse für eine lebenswertere Region. Dabei erfüllt es den potentiellen NutzerInnen und Betroffenen in den Re- eine Schnittstellenfunktion für Aufgaben, die nicht ein gionen. Betrieb allein oder eine einzige Gemeinde erfüllen kann. Management ländlicher geprägter Regionen meint auch Was bietet die BOKU aktuell im Bereich Regionalma- immer gemeinsame Steuerung komplexer sozial-ökolo- nagement in der Lehre an? gischer Systeme und die nachhaltige Entwicklung multi- Die BOKU bietet eine Reihe von Vorlesungen, Übungen, funktionaler Agrarregionen, sensibler Berggebiete, Welt- Seminaren, Exkursionen und Projektlehrveranstaltun- kulturerbe-Landschaften oder anderer Schutzgebiete. gen zu theoretischen und methodischen Fragen des Re- gionalmanagements. Theorien und Modelle der Regio- An welchen Themen im Bereich Regionalmanage- nalökonomie, der Raumplanung und unterschiedlicher ment wird aktuell geforscht? Können Sie uns ein Fachplanungen sowie ein systemisches Verständnis des paar Forschungsthemen nennen und kurz beschrei- Zusammenwirkens von sozialen und ökologischen Pro- ben? zessen können ebenso erlernt werden, wie praktische Regionalmanagement beschäftigt sich mit behörden-, Werkzeuge des Regional- und Projektmanagements sowie gemeinde- und sektorübergreifenden Kooperationen zur Moderations- und Partizipationsmethoden. nachhaltigen Entwicklung und Nutzung gemeinsamer Beispiele hierfür sind: Ressourcen. Aktuelle Forschungsprojekte und Publikatio- Regional Economics and Regional Governance nen konzentrieren sich daher auf folgende Themen: Regionale Entwicklung: Fachseminar und Exkursion Management kollektiver Ressourcen (z.B. Infrastruktu- Projektmanagement ren, erneuerbare Energie, Landschaft, Reputation regiona- Entwicklungs- und Regionalmanagement ler Produkte und Fähigkeiten, regionales Wissen) Methoden ländlicher Regionalentwicklung, … 50 1 | 2016
berufsbild regionalmanagement Johannes Pressl NÖ. Regional.GmbH Beruflicher Werdegang: 1989 bis 1995: Studium der Landschaftsplanung, 1995 bis 1996: Weiterbildung zum land- und forstwirtschaftlichen Berater – berufspädagogisch 2000 und 2001: Ausbildung zum Unternehmens- berater bei der Akademie für Unternehmensbera- tung (AFU); seit 1996: Regionalberater Wie sind Sie zum Regionalmanagement gekommen? dass die Lebensqualität für die »Bleibenden« auch »bleibt«. Im Jahr 1996 wurde im Mostviertel in Folge des EU-Beitritts Regionalentwicklung muss sich heute auch mehr denn je ein Regionalverband gegründet und dieser hatte auch die um Infrastrukturen im ländlichen Raum kümmern. Aufgabe, EU Fördermittel in die Region zu holen. Zunächst Auch sind uns Kooperationen und Vernetzung enorm war das hauptsächliche eine Förderberatung für Landwir- wichtig. Dort wo es gemeinsam effizienter und für die te und landwirtschaftliche Kooperationsprojekte. Im Laufe Menschen mehr von Nutzen ist, da soll auch emotionslos der Jahre und mit Änderung der Förderzielsetzungen ist über Gebietskörperschaften hinweg zusammengearbeitet das aber eine strategische Entwicklungsaufgabe für den werden. ländlichen Raum des Mostviertels geworden. Ein Projekt von Johannes Pressl: Bei der NÖ. Regional.GmbH sind Sie Regionalbera- Moststraße und Mostbewegung ter! Welche Aufgaben haben Sie? In meinen ersten Jahren im damaligen Regionalmanage- Wir als »RegionalberaterInnen« begleiten Initiativen vor ment Mostviertel fiel im Bereich der Weiterentwicklung Ort, wir motivieren, wir geben »Input« und leiten und der Mostkultur in der Region im Jahr 1998 die Erstgrün- spornen an, wir halten uns an die strategischen Leitlinien dung des Vereines Moststraße mit damals 28 Gemein- und bereiten Projekte zur Umsetzung vor. Aber ob ein Pro- den und 30 Mostheurigen in der Region. Im Jahr 2000 jekt gelingt, das hängt von den Trägern vor Ort ab und da schafften wir es, nach vielen Sitzungen und zahlreichen stellen wir die Dorferneuerungsobmänner/-frauen, Bür- Vorsprachen beim Land und Ministerium, eine LEADER germeisterInnen oder KleinregionssprecherInnen in den Region daraus zu machen, mit der wir damals die ersten Vordergrund. großen Projekte zur wirtschaftlichen Nutzung des Fallobs- Wir sind sogenannte »Informationsgeneralisten«. Und tes im größeren Stil finanzieren konnten. Zwischen bäu- zusätzlich haben wir auch einen »Riecher« für Entwicklun- erlicher Wertschöpfung, touristischem Nutzen und kul- gen und Projekte und das Erfahrungswissen zum richtigen tureller Identität entwickelte sich die Moststraße so gut, Zeitpunkt die richtigen Leute an einen Ort zu bringen. dass sie in weiterer Folge auch Tourismusverband wurde und heute als Trägerorganisation für die Mostbewegung Wie hat sich die NÖ. Regional.GmbH entwickelt? zu einem eigenständigen Träger von Most-Regionalent- Seit 2014 – fast 20 Jahre nach meinem Einstieg in die Re- wicklung im Mostviertel geworden ist. Gerade an diesem gionalentwicklung – haben wir gemeinsam mit externen Beispiel erkennt man, dass es in der Regionalentwicklung ExpertInnen und verschiedenen AbteilungsleiterInnen des oft der »Anstoss« ist und die Projekte dann wie »Kinder« Landes in Niederösterreich die Regionalentwicklung völlig selbständig – vielleicht mit Begleitung, wenn zwischen- neu konzipiert. Die schon angesprochene NÖ Regional. durch erforderlich, aber sonst autonom ihre Entwicklung GmbH wurde als zentraler Anstellungsträger der Mitarbei- machen. Heute hat die Moststraße ein eigenes »Most- terInnen auf allen Ebenen der Regions- und Gemeindeent- birnhaus« als Most-Zentrum der Region hervorgebracht. wicklung im Land operativ tätig. Die NÖ. Regional.GmbH Projekte wie die umfangreichen »Mostbirnbaumpflanzun- mit einem professionellem Team von aktuell 60 Regional- gen«, die »Mostbarone«, der »Jungspund« als besondere beraterInnen ist sowohl »bottom up« als auch »top down« Mostkreation und viele andere sind wiederum daraus ge- von der Gemeinde- über die Kleinregions- bis zur Haupt- wachsen. Eine gesamte »Mostbewegung« ist im Mostvier- regions- und Landesebene tätig. tels daraus geworden. Welche Herausforderungen sehen Sie zukünftig im Weitere Projekte von Johannes Pressl sind/waren: der Regionalmanagement? Ybbstalradweg, das Projekt »Donau. Fluch und Segen« so- Immer öfter muss Regionalentwicklung Realitäten der Ver- wie die Mostgalerie, Stift Ardagger, Gemeindekooperatio- änderung anerkennen und diese bestmöglich begleiten, so nen auf Verbandsebene in ganz Niederösterreich. 1 | 2016 51
berufsbild regionalmanagement Andreas Hacker aus zwei regionalen Initiativen ent- standen, aus dem niederösterreichi- Stadt Umland Management schen Regionalmanagement Wien Wien Niederösterreich Umland (Süd) und dem in der Fol- Beruflicher Werdegang: ge von Wien initiierten Regional- Studium der Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung management Wien Nord Ost. Wir 2 Jahre Architektur- und Raumplanungsbüro in Villach 1995 bis 1998 NÖ. Stadterneuerung: Betreuung der Städte Bruck an der Leitha, haben die Gelegenheit einer hohen Fischamend, Scheibbs, Traismauer und Lilienfeld Förderung des Bundeskanzleramts Seit Ende 1998 als Regionalmanager für das südliche Wiener Umland tätig genutzt, um aus diesen beiden Ini- tiativen das gemeinsame Stadt Um- land Management zu entwickeln. Wie hat es sich seither entwi- ckelt? Seit der Gründung Ende 2005 ist es uns sicher gelungen, so etwas wie ein Stadtregionsbewusstsein, vor allem in vielen niederösterreichi- schen Gemeinden, zu entwickeln. Viele umgesetzte Projekte, Pilotstu- dien tragen »unsere« Handschrift. Das reicht von einer gemeinsamen Stadt Land Radkarte mittlerweile in der 3. Auflage bis hin zu großen SUM Konferenz 2015 städtebaulichen Entwicklungen, wie aktuell ein Sondierungsprojekt Welche Aufgabe haben Sie als Regionalmanager? für eine Smartcity Ebreichsdorf im Umfeld des künftigen Wir RegionalmanagerInnen sind »Kümmerer«, müssen Regionalbahnhofs Ebreichsdorf. Ein Schwerpunkt ist sicher also am Ball bleiben und die teilweise langen Regional- Konfliktmanagement vor allem bei Großprojekten, die im entwicklungsprozesse im Griff haben. Ich sehe mich als Vorfeld vielleicht nicht ausreichend abgestimmt wurden. Koordinator, der regional relevante Aktivitäten mit unter- schiedlichen Akteursgruppen ergebnisorientiert initiiert, Ein aktuelles Projekt: vernetzt. Wir sind aber keine Projektorganisation, die In- Regionale Leitplanung Bezirk Mödling teresse am Projektgeschäft hat um damit MitarbeiterInnen Das spannendste Projekt, bei dem ich vor allem für das zu finanzieren. Projektmanagement zuständig bin, ist aktuell die regionale Leitplanung Bezirk Mödling. 20 Gemeinden und das Land Welche Eigenschaften müssen Sie als Regionalma- Niederösterreich arbeiten an einer gemeinsamen Rau- nager mitbringen? mentwicklungsstrategie. Das Projekt baut auf langjährigen Zu den wichtigsten Eigenschaften gehören eine hohe so- Meinungsbildungsprozessen auf, bei denen immer wieder ziale Kompetenz, das nötige Fachwissen, welches im Wir- die Frage im Mittelpunkt stand, was denn der Bezirk noch kungsbereich vorrangig verlangt wird und Gelassenheit. verträgt. Die eigentliche Projektphase war mit rund 1,5 Jah- Regionalmanagement ist Beruf und nicht Berufung. ren ziemlich kurz – spannend und herausfordernd ist nun, ob alle Gemeinden diese Strategie beschließen. Nachdem Waren Weiterbildungen notwendig um in diesem viele Gemeinden befürchten, dass Sie die Widmungskom- Bereich tätig zu sein? petenz in der Raumordnung verlieren, kann man sich vor- Für mich weit wertvoller als diverse Kurse / Seminare war stellen, dass ich in der letzten Zeit oftmals Gast bei entspre- die Teilnahme an Fachexkursionen, Kongressen in anderen chenden Gemeinderatssitzungen war. europäischen Stadtregionen. Da wird praktisches Wissen Aber eigentlich ist dieses Projekt vor allem ein Prozess, anschaulich vermittelt. an dem man ständig weiter arbeiten muss. So ist das auch mit dem Stadt Umland Management selbst. Auch wenn Sie sind ja für das Stadt Umland Management Wien wir die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vor 10 Jahren Niederösterreich tätig. Wie es dies entstanden? erfolgreich umsetzen konnten, müssen wir immer weiter Das Stadt Umland Management Wien Niederösterreich ist an der Initiative arbeiten. 52 1 | 2016
berufsbild regionalmanagement Renate Fuxjäger © RMOÖ GmbH Regionalmanagement OÖ GmbH Beruflicher Werdegang: 1996: Abschluss des Studiums der Landschaftsökologie- und gestal- tung bzw. Landschaftsplanung und –pflege an der BOKU Wien mit Studienaufenthalt an der Agricultural University of Norway (NHL), 1998 bis 2002: Vertragsassistentin am Institut für Landschaftspla- nung, BOKU Wien / Seither Lehrbeauftragte 2002 bis 2006: Projektleiterin beim Verein abz.austria – kompetent für frauen und wirtschaft Seit 2008 Regionalmanagement OÖ GmbH, Fachbereiche Ländliche Entwicklung bzw. Raum- und Regionsentwicklung Wie sind Sie zum Regionalmanagement OÖ gekom- tige Mobilität, Bildung und regionale Wertschöpfung aus men? den Regionalen Themenszenarien in Wels-Eferding. 2008 war eine Stelle beim Regionalmanagement für den Regionale Betreuung und Prozessbegleitung der Stad- Fachbereich Ländliche Entwicklung in Wels-Eferding aus- tumlandkooperationen in OÖ - Investitionen in Wirtschaft geschrieben. Das Regionalmanagement kannte ich bereits und Beschäftigung (IWB) 2014-2020: Dieses über den Eu- von mehreren BOKU-Lehrveranstaltungen, die ich betreut ropäischen Fond für Regionalentwicklung geförderte Pro- hatte. Es war ideal: Der Arbeitsplatz war fußläufig zu unse- gramm unterstützt Städte und umliegende Gemeinden, rer Wohnung und zur Krabbelstube, wo unsere Tochter un- die Kooperation zu intensivieren und gemeinsam an einer tergebracht war. Ich konnte die Arbeit in Teilzeit erledigen stadtregionalen Strategie, an der Optimierung von Stand- – mit allen Vor- und Nachteilen. orts- und Siedlungsstrukturen sowie an nachhaltigen Mo- Wie hat sich die Regionalmanagement OÖ GmbH bilitätsmaßnahmen zu arbeiten. entwickelt? Mitte der 1990er Jahre etablierten sich eigenständige Regi- Ein aktuelles Projekt: onalvereine in den Regionen Mühlviertel, Steyr-Kirchdorf Willkommenskultur OÖ – ein Beitrag zur »Stand- und Innviertel, etwas später auch im Salzkammergut. 2006 ortsicherung« in Wels-Eferding und Linz/Linz-Land wurde dann die Regionalmanagement OÖ GmbH gegrün- Das Projekt zielt darauf ab, eine gelungene Willkommenskul- det, wo die MitarbeiterInnen der Regionalvereine einge- tur für Fach- und Schlüsselkräfte aufzubauen und Schnitt- gliedert wurden. Heute ist die Regionalmanagement OÖ stellen zwischen Gemeinden, Institutionen, Betrieben, Ver- GmbH mit 6 Geschäftsstellen flächendeckend wirksam. einen sowie Bildungs- und Kultureinrichtungen aufzubau- Thematisch arbeiten wir in den Fachbereichen Nachhal- en. Ein wichtiger Aspekt ist das Sichtbarmachen des Stel- tigkeit und Umwelt, Arbeit und Qualifizierung, Grenzüber- lenwertes, den eine strukturierte Willkommenskultur für schreitende Zusammenarbeit und Raum- und Regionsent- die oberösterreichische Wirtschaft und das Gemeindeleben wicklung. hat. In den einzelnen Regionen wurden Interviews mit Zu- Welche Herausforderungen sehen Sie zukünftig im und RückwandererInnen geführt, um herauszufinden, wie Regionalmanagement? die Fachkräfte aus dem Ausland das Ankommen erlebt ha- Unsere Themen und Rollen sind sehr vielfältig. Dies erfor- ben und was es braucht, damit sie auch weiter in der Region dert viel Anpassungsfähigkeit, gleichzeitig soll man sich bleiben. Weiters wurden Fokusgruppen mit VertreterInnen seine Kreativität bewahren. Dies gilt sowohl für die Mitar- aus der Wirtschaft, von Gemeinden und Servicestellen, von beiterInnen als auch für die gesamte Organisation. Wir ste- Bildungseinrichtungen sowie aus Freizeitorganisationen cken daher viel Zeit in Kompetenzentwicklung und fach- abgehalten. Dabei wurde über die Erfahrungen mit zu- und übergreifenden Austausch. Bei uns geht es stark darum, rückgewanderten Fachkräften und die größten Herausfor- Kooperationen in der Region aufzubauen und zu stärken. derungen in diesem Bereich diskutiert. Als nächster Schritt Hier ist es wesentlich, dass wir uns zwischen den Vorga- folgt ein Innovationsworkshop, in dem alle bisher im Projekt ben und Entscheidungen der Politik und dem, was wir für Beteiligten anhand der Interview- und Fokusgruppener- eine gedeihliche regionale Entwicklung erachten, bewegen gebnisse gemeinsam Maßnahmen für eine ganzheitliche können. Willkommenskultur der Region definieren. Mit einem soge- Welche Aufgabe haben Sie als Regionalmanagerin? nannten »Welcome-Check« wird engagierten Gemeinden Seit Jänner 2015 bin ich im Fachbereich Raum- und Regi- und Betrieben ein geeignetes Instrument zur Kompetenz- onsentwicklung für den OÖ Zentralraum tätig. Gemeinsam entwicklung im Bereich Willkommenskultur zur Verfügung mit KollegInnen bearbeite ich die Schwerpunkte nachhal- gestellt. Das Projekt läuft von Juli 2015 bis Dezember 2016. 1 | 2016 53
Porträt © cetus Baudevelopment 3420 Aspern Development AG Die Seestadt unter der Führung eines BOKU-Absolventen Seit Oktober 2015 ist Immobilienexperte und BOKU-Absolvent Heinrich Kugler neues Vorstandsmitglied der 3420 Aspern Development AG. Im Interview spricht er über die Stadt der Zukunft, seine Aufgaben in der Seestadt und das Studium an der BOKU. Interview: Gudrun Schindler, Doris Dieplinger 3420 - was bedeutet das? Zwischennutzungen), die Liegenschaftsverwaltung und 3420 sind die geografischen Koordinaten der Mitte des ehe- das Stadtteilmanagement sowie die interne Organisation. maligen Flugfeldes auf dem sich jetzt die Seestadt befindet. Der Flughafen war damals einer der ersten und größten In Aspern sollen über 20.000 Menschen Platz zum Wohnen Flughäfen in der Zwischenkriegszeit. und Arbeitsplätze finden! Was sind die gröSSten Herausfor- derungen bei so einem riesigen Projekt? Was macht die Wien 3420 Aspern Development AG? Wir wollen uns in der Seestadt Aspern nicht mit der Erfül- Die Aufgabe ist es, auf einer Fläche von 240 ha einen neu- lung der »normalen« Standards eines Stadtentwicklungs- en Stadtteil zu entwickeln. Wir bauen die Gebäude aber gebietes zufrieden geben. Schon im Logo der Seestadt nicht selbst, unsere Aufgabe ist es das Projekt weiter zu »aspern+« ist das Plus als Zeichen eingebaut, dass wir neue entwickeln, die Infrastruktur herzustellen und die fertigen innovative zukunftsfähige Lösungen umsetzen wollen. Die Bauplätze an private und gemeinnützige Bauträger zu ver- größte Herausforderung wird es sein, diese Innovationkraft kaufen, damit diese dann die Gebäude errichten können, des Projekts zu erhalten und auszubauen. wobei gewisse Qualitätsstandards eingehalten werden müssen. Die Seestadt soll in Zukunft Wohnen und Arbeiten vereinen und autofrei werden? Was sind Ihre Aufgaben bei der Wien 3420 AG? Ja, wir wollten Städte schaffen, wo diese Nutzungsmi- Meine Aufgabenbereiche im Vorstand sind die Produktent- schung passiert und wo man auch die Freizeit verbringt. wicklung (Planung, Infrastruktur, UVP, Qualitätssicherung, Man muss nicht jeden Tag dutzende Kilometer mit dem 54 1 | 2016
PORTRÄT © Ludwig Schedl Auto zurücklegen. Wir haben wenige Gratis-Parkplätze im öffentlichen Raum, weil wir glauben, dass die Autos in 20 oder 30 Jahren nicht mehr die zentrale Rolle spielen wer- den wie heute. Gab es auch Kritik am Projekt, welche bzw. wie gehen Sie da- mit um? Natürlich und das ist in der Stadtplanung auch ganz nor- mal. Einerseits aus der Bevölkerung, weil nur wenige Gra- tis-Parkplätze angeboten werden, andererseits aber auch aus dem fachlichen Diskurs. Es gibt auch sehr viel positive Kritik, die uns bestärkt. Nichts wäre schlimmer, als wenn © RLP Ruediger Lainer u Partner sich niemand zur Seestadt äußern würde. Der 24-stöckige Holzturm Was finden Sie besonders gelungen und was sind die weite- ren Pläne für die Seestadt? Wenn ich etwas hervorheben muss, so sind es die Freiräu- me: der Seepark, der Hannah Arendt Park, die Sonnenal- lee. Das macht natürlich schon Freude, wenn es die eigene Profession ist, welche hier so positive Beispiele bringt. Im Bereich der Freiräume wird es noch weitere tolle Projekte geben: die städtische Fußgängerzone im Seeparkquartier, der Park unterhalb der U-Bahnhochtrasse, die städtisch ge- staltete Nordseite des Sees. 2016 soll in Aspern der welthöchste Holzturm entstehen. Was dürfen wir uns darunter vorstellen? Das erste 24-stöckige Hochhaus aus Holz hat ein unglaublich großes Echo ausgelöst, auch Max-Gruppe mussten unter großem Zeitdruck international. Der 84 Meter hohe Holzbau Wien 3420 Aspern zahlreiche Immobilien verkauft werden. Das besteht zu 70-80 % aus Holz und ist tech- Development AG war eine große Herausforderung. nisch eine enorme Herausforderung. Fertig- Mitarbeiter: 25 gestellt werden soll der Turm im Jahr 2018, Projektlaufzeit: Erinnerungen an die Studienzeit! Was waren der Restaurants, Geschäfte als auch ein Ho- 2005 bis 2030 prägende Momente für Sie? tel unterbringen soll. Die Kerbler-Gruppe Kosten gesamt: Die schwierigste Prüfung war damals Chemie ca. 5 Milliarden Euro investiert rund 65 Millionen Euro in dieses I und II. Am meisten in Erinnerung geblie- Kosten der Wien 3420 AG: Vorzeigeprojekt. ca. 200 Millionen ben sind mir die Exkursionen: Hydrobiologie Finanzierung: BIG, Wirt- am Lunzer See, Forststraßenbau im Lehrwald Generelle Trends in der Stadtentwicklung/in schaftsagentur der Stadt Wien, der BOKU, Botanik, etc. Sehr prägend war der der Städteplanung? S-Bausparkasse und die ViennaGastprofessor Karl-Heinz Hülbusch von der Die Herausforderung der Zukunft ist der Kli- Insurance Group. Gesamthochschule Kassel, der damals einen mawandel. Unsere gesamte Lebensführung Projektstand: geplantradikal anderen Zugang zum Freiraum, als die wird sich in Hinblick auf die erforderliche insgesamt 20.000 Bewoh-anderen Professoren an der BOKU vertreten ner, aktuell ein schwaches CO2-Reduktion grundlegend ändern. hat. Drittel umgesetzt. Es sollen Ein aktueller Trend ist, dass wir sehr stark auch 20.000 Arbeitsplätze hier über Verdichtung der Städte nachdenken. geschaffen werden, davon sind Was war Ihr Berufswunsch nach dem Studium? Das ergibt sich vor allem aus dem Stadt- jetzt in etwa 2.000 entstanden. Für mich war nicht so klar, was ich machen wachstum durch Zuwanderung, hilft aber möchte. Ich hab mich eher wegbewegt von der auch in Zusammenhang mit dem Klimawandel. Planung. Ich wollte näher zur Wirtschaft und bin dann in der Immobilienwirtschaft gelandet. Stadtplanung hat mich Was war Ihre gröSSte berufliche Herausforderung bisher? damals schon am meisten interessiert. Vor meiner Tätigkeit als Vorstand bei der Wien 3420 AG war ich 14 Jahre lang in der bauMax AG für die Immobilien Was machen Sie als Ausgleich zu Ihrer Arbeit? Hobbies? verantwortlich. In der letzten Phase des Verkaufs der bau- Familie, Wandern, Skifahren, wine & dine 1 | 2016 55
Emeritierter Professor © Privat © weinfranz.at Forschungsstation in Lunz Mathias Jungwirth Sie waren jahrelang auch wissenschaftlicher Geschäftsfüh- rer des Wassercluster Lunz am See? Wie kam es dazu? Nach der Schließung des Niederösterreichischen Jugend- Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG) An der BOKU seit 1979 | Lehrveranstaltungen: Hydrobiologie 1 gästehauses und der Biologischen Station Lunz durch die & 2, Applications in river landspace management, Gewässerplanung und Österreichische Akademie der Wissenschaften vor rund 15 Flussbau, Master- und DissertantInnenseminare | Schwerpunkt der Jahren haben mein Kollege Fritz Schiemer und ich bei Lan- Forschungsarbeit: Fischbiologie, Limnologie, Restaurationsökologie deshauptmann Erwin Pröll und Bürgermeister Häupl, der Interview: Doris Dieplinger als Biologe selbst in Lunz seine hydrobiologischen Übun- gen gemacht hatte, die Erhaltung, Renovierung und Wei- Revival-Vorlesung von Prof. Jungwirth terführung beider Häuser als nunmehriger Wassercluster am 1. Oktober 2016 beim Alumni-Tag! Lunz erreicht. Infos unter: alumni.boku.ac.at/alumnitag Der Forschungsstandort wird seither sehr erfolgreich als gemeinnützige GmbH der BOKU, der Universität Wien und Woher stammt Ihr Bezug zur Hydrobiologie? der Donau-Universität Krems geführt. Heute haben wir Das Interesse begann ganz früh. Fischen war schon als rund 40 Arbeitsplätze in Lunz. Kind meine Leidenschaft. Meine Eltern waren sehr groß- Unser Institut hat dann 2011 dort zusätzlich noch die zügig und haben mir zu Hause 14 Aquarien erlaubt. Mit sogenannte HyTEC Anlage errichtet. dieser »Fischzucht« habe ich mir damals mein Taschengeld verdient. Was dürfen wir uns unter der HyTEC Anlage vorstellen? Hier werden Experimente durchgeführt, um beispielsweise Wie war Ihr Arbeitsbeginn an der BOKU? Wie waren die Gege- die Reaktion von Wasserorganismen auf Schwall- und Sunk- benheiten im Gegensatz zu heute? phänomene zu erforschen: Zwei künstliche Fließgewässer, Das damalige Institut für Hydrobiologie und Fischereiwirt- die vom Lunzer See angespeist werden und in denen wir schaft, das kurz darauf in das Großinstitut für Wasserwirt- den Durchfluss steuern, sowie Parameter wie Gefälle, Tiefe, schaft integriert wurde, habe ich 1979 als Ein-Mann-Betrieb Sohlsubstrat etc. einstellen können. Die HyTEC Anlage ist übernommen. Mein Vorgänger, Prof. Liepolt, war Honorar- international eine einmalige Geschichte, weil sich auch die professor und eigentlich als Hofrat Wassertemperatur steuern lässt, Leiter des Institutes für Gewässer- Die HyTEC Anlage am Standort Lunz indem wir das Wasser entweder © Tuthan güte in Kaisermühlen. Ich musste oberflächlich oder von der Tiefe sofort den ganzen Lehrbetrieb am des Sees entnehmen. Institut übernehmen, was ziemlich herausfordernd war. Von Beginn an Was ist Ihr liebster BOKU-Platz? konnte ich auch recht erfolgreich Eigentlich fühlte ich mich immer Projekte einwerben und mit die- an unserem Institut am Wohlsten. sen Drittmitteln wissenschaftli- Auch wenn das Arbeitspensum ches Personal anstellen. Seit dieser meist sehr hoch war, hatten wir Zeit ist das Institut stetig gewach- immer ein super Team und ein sen und hat inzwischen über 50 hervorragendes Miteinander. Ein MitarbeiterInnen. gutes Klima halte ich für eine der 56 1 | 2016
wesentlichsten Grundlagen für einen guten Wissen- schafts- und Lehrbetrieb. Was waren Ihre Highlights an der BOKU? Für mich war einer der schönsten Momente, als mei- ne MitarbeiterInnen zu meinem 50. Geburtstag ein großes Fest organisierten, bei dem eigentlich im Mit- telpunkt stand, wie gut unser Team funktioniert. Ge- burtstagsgeschenk war ein wunderschönes Buch über »unser gemeinsames Leben«; eine wirklich bewegende Geschichte und ein großartiges Fest. Wie beschreiben Sie die Studierenden von heute im Ver- gleich zu früher, als Sie zu lehren begonnen haben? Was ich allgemein bemerke ist, dass es offensichtlich an der Schulbildung da und dort ganz schön hapert. Es ist erstaunlich, dass heutzutage die MaturantIn- nen oft die einfachsten Grundbegriffe der Mathematik oder Physik nicht kennen. Auch sehe ich einen Unter- schied zwischen BOKU-Studierenden und Studieren- den anderer Universitäten. BOKU-Studierende sind im Durchschnitt mehr praxisbezogen und gehen ganz anders an die Dinge heran. Ein Problem ist in meinen Augen die zunehmende Verschulung des Lehrbetriebs; was bleibt denn heute noch vom ehemaligen Gedan- ken des freien Universitätsstudiums? Sind Sie auch trotz Pensionierung noch an der BOKU an- zutreffen? Ja, ich bin so drei bis vier Mal die Woche einen halben Tag an der BOKU. Ich treffe noch immer sehr sehr ger- ne mit meinen Leuten zusammen. It’s your Gibt es bereits einen Nachfolger/eine Nachfolgerin? Derzeit noch nicht. Die Nachfolge wird gerade gere- universe - gelt. Ich bin aber sehr optimistisch, da wir viele gute BewerberInnen haben. Derzeit leiten die Kollegen Ste- explore it with The Open University fan Schmutz das Institut und Thomas Hein den Was- sercluster Lunz optimal. Gibt es Pläne die Sie in der Pension verwirklichen wollen? If you are looking to gain a promotion or a broader Da ich neben Wien quasi auch in Lunz privat zuhau- knowledge base, then our triple-accredited MBA or se bin, werde ich, was mich sehr freut, regelmäßig mit den Lehrenden und Studierenden zusammentreffen specialist MSc programmes could be the answer. und ihnen bei der Arbeit über die Schulter sehen. Auch Check our event calendar and find out why many möchte ich gerne noch bei Seminaren oder diversen BOKU graduates have chosen The Open University Gesprächsrunden mitdiskutieren, ohne mich dabei to continue their professional development: »einzumischen«. In über 40 Berufsjahren hat sich ja www.openuniversity.edu/events eine gewisse Erfahrung angesammelt. Natürlich ist es nett, wenn dieses Wissen von jüngeren KollegInnen For further information gelegentlich noch abgerufen wird. Mehr freie Zeit für E: sarah.shaw@oubusinessschool.eu Hobbys wie Reisen, Lesen, Fischen, vielleicht Schnit- T: +43 (1) 533 23 90 zen ist aber ehrlich gesagt ab einem gewissen Alter auch recht attraktiv. Discover more: www.openuniversity.edu 1 | 2016 57
events: boku ball »Hülsenfrüchte« in der Wiener Hofburg – Impressionen vom BOKU-Ball 2016 Das Jahr 2016 ist von der UNESCO zum internationalen Jahr der Hülsenfrüchte ernannt worden – pas- send dazu gestaltete sich das Motto des diesjährigen BOKU-Balls. Stimmungsvolle Atmosphäre verbun- den mit einer jahrelangen Tradition und dem Flair der Wiener Hofburg machten den BOKU-Ball auch heuer wieder zu einem einzigartigen Erlebnis. Die BesucherInnen mit Begleitung waren: Foto Sulzer/foto-sulzer.at – Wir bedanken uns bei Foto Sulzer für die Bereitstellung der Fotos LK-Präsident Hermann Schultes mit Gat- Em.Prof. Johann Fischer / Verfahrens und Prof. Astrid Forneck / Weinbau tin und Leiterin im BMLFUW Abteilung III Energietechnik mit Gattin und Prof. Heinrich Prof. Hans-Peter Kaul / Pflanzenbau 5 Maria Patek und Ehemann Wohlmeyer / Ressourcenökonomie und Umweltmanagement mit Gattin Rektor Martin Gerzabek und Karl Kienzl und Wilhelm Vogel beide Umwelt- Ehrensenator Karl Georg Doutlik ÖH-Vorsitzende Katja Schirmer bundesamt sowie BOKU-Unirätin Theresia Vogel mit Gattin 58 1 | 2016
boku ball BOKU-Alumni Franz Waxenecker / Biomin UBRM Alumni Obmann Simon Huber Em.Prof. Hermann Katinger / Mikrobiologie rechts mit Ehefrau ehemaliger Forstdirektor der Stadt Wien Uniratschef Werner Biffl Em.Prof. Hubert Sterba Karlheinz Ballik mit Ehefrau mit Ehefrau Waldwachstumsforschung mit Gemahlin Prof. Klaus Hackländer / Wildbiologie und Jagd- Infineon Chefin Sabine Herlitschka und Umweltbundesamt Geschäftsführer Georg wirtschaft mit Gemahlin und Hannes Krautzer Uniratsmitglied Claudia Lingner Rebernig mit Rektor Martin Gerzabek und von Jagd und Natur TV Gattin Andrea BMLFUW/Umwelt und Klimaschutz ehemaliger Landesjägermeister von Studiendekanin Erika Staudacher Sektionschef Günter Liebel Vorarlberg Ernst Albrich mit Tochter / mit Ihrem Ehemann FW-Studentin 1 | 2016 59
boku ball Agrarabsolventenverbandschefin Vizerektorin Andrea Reithmayer Prof. Florian Rüker / Biotechnologie Josefa Reiter Stelzl mit Ehemann mit Sohn mit Ehefrau Ball Organisatorin Sissy Weiss / ÖH Vizerektor Georg Haberhauer mit Begleitung rechts © Szene1 Prof. Georg Gübitz / Tisch der Raiffeisen Enviromental Bio- Ware Austria mit technolgy und Johann Blaimauer / Prof. Rudi Krska / Leiter Saatbau und Analytikzentrum Holz rechts zweiter von hinten Ricarda Groiss-Besenhofer und Werner Bruckmayer Ehrensenator Felix Montecuccoli mit seiner Frau Helga 60 1 | 2016
boku ball TU Rektorin Sabine Seidler Altrektor Manfried Welan Senatschef Hubert Hasenauer mit Gemahl mit Ehefrau mit Ehefrau Em.Prof. Winfried Blum / Bodenkunde Prof. Renate Kunert / Biotechnologie Prof. Herwig Waidbacher / Hydrobiologie mit Ehefrau mit Begleitung Abgeordneter Nikolaus Berlakovich und Em.Prof. Florin Florineth / Franz Fischler vom Präsidium Ingenieurbiologie und Landschaftsbau Europäisches Forum Alpbach mit Gattin mit seiner Gattin © Szene1 Matthias Koppensteiner und Katja Schirmer / ÖH © Szene1 Vizerektor Josef Glößl mit Ehefrau © Szene1 © Szene1 1 | 2016 61
akademische feier Preise und Stipendien für den Boku-Nachwuchs Anlässlich der Verleihung von Preisen und Stipendien an Studierende der BOKU fand am 18. November 2015 eine Akademische Feier statt. Fotos: Fotostudio W. Bichler Verleihung der Stipendien des Vereins der Freunde Verleihung des Inge Dirmhirn Förderpreises der Universität für Bodenkultur Wien und des Inge Dirmhirn Stipendiums v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Valdone Daugelaite, Hubert Hase- v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Ika Darnhofer in Vertretung von Lem- nauer, Leos Jirovcký, Jowita Anna Niemcyk, Áron Péter Kiss, Atilaw lem Aregu Behailu, Hubert Hasenauer, Verena Beiser, Katharina Woldemelak Wondimagegn, Christoph Metzker, Josef Glößl Anna Zangerle, Frank Dirmhirn, Monika Sieghardt, Josef Glößl Verleihung des Dr.in Wilfrieda Lindner Wissenschaftspreises Verleihung des Preises aus der Prof. Anton Kurir-Stiftung v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Judith Schaufler, Manfred Josef Lexer, zur Unterstützung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte Josef Glößl, Hubert Hasenauer v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, Manuela Winkler, Klaus Hackländer, Janet Wissuwa, Josef Glößl Den Preis erhielt Judith Schaufler für Ihre Diplomarbeit mit dem Thema: Bodensukzession in Abhängigkeit von der Das Thema der Dissertation von Janet Wissuwa war: Effects of Vegetation auf einer subalpinen Waldbrandfläche in den plant functional groups on the density and diversity of selec- Nördlichen Kalkalpen. ted soil arthropods in grassy arable fallows of different age. 62 1 | 2016
akademische feier Preise und Stipendien für den Boku-Nachwuchs Verleihung des Förderpreises Verleihung des Preises aus der Stiftung der Österreichischen Hagelversicherung »120 Jahre Universität für Bodenkultur« v.l.n.r.: Klaus Salhofer, Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, Rebekka Georg Valentin Lehecka, Marcus Eichinger, Kurt Weinberger, Treitler, Stifter Rupert Hatschek, Veronika Neidel in Vertretung Johann Sölkner, Josef Glößl von Martin Schebeck, Josef Glößl Georg Valentin Lehecka behandelte in seiner Dissertation das Rebekka Treitler erhielt den Preis für Ihre Masterarbeit zum Thema: Value and effects of public information and effects Thema: Susceptibility of three Fraxinus species to the ash of the financialization on commodity futures markets. dieback pathogen Hymenoscyphus fraxineus. Marcus Eichinger befasste sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Thema: Verfahrenstechnische und bodenphysi- kalische Untersuchungen bei Band- und Radlaufwerken in der Praxis. Verleihung des AGRANA-Forschungsförderungs-Preises Verleihung der Preise aus der Dr. Karl Schleinzer-Stiftung v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, Michael Graf, v.l.n.r.: Zlatan Sarić in Vertretung von Melisa Ljusa, Martin H. Henry Jäger, Gertraud Wöber, Michael Zimmermann, Klaus Gerzabek, Simon Reinhold Dürr, Hubert Hasenauer, Philipp Katzensteiner, Josef Glößl Schleinzer, Cathérine Schleinzer-Fritz, Mathias Schleinzer, Erwin Frohmann, Peter Bock, Nicola Rampazzo, Veronika Neidel in Vertretung von Martin Schebeck, Johann Sölkner, Elisabeth Schrenk, Josef Glößl 1 | 2016 63
Praktikumstag an der BOKU Praktika sind eine Chance für Studierende, sich frühzeitig che wertvolle Tipps zum Bewerbungsprozess genauso im mit der Berufswelt zu vernetzen. Um ein Praktikum zu be- Fokus wie die Klärung von Rechtsgrundlagen. Hier sind die kommen, ist meist ein professionelles Bewerbungsverfah- wichtigsten Erkenntnisse des Praktikumstages gesammelt. ren zu absolvieren. Daher standen in der Praktikumswo- Ferienjob, Ferial- Pflichtpraktikum Volontariat praktikum, frei- williges Praktikum Ein Ausbildungsverhältnis Eine Mischung aus Aus- zur Orientierung bei dem Nichts anderes als ein bildung und Arbeit, in Was ist das? man ein wenig in einen ganz normales befristetes der Praxis aber meist ein Betrieb hineinschnuppern Dienstverhältnis. Arbeitsverhältnis. kann. Dürfen fixe Ja, allerdings ist das auch Nein, man kann selbst ent- Ja, es gelten die gleichen Arbeitszeiten und ein Indiz dafür, dass das scheiden, wieviel und was Regeln wie auch für Ihre Tätigkeiten vorgegeben Praktikum ein verstecktes man tun möchte. KollegInnen. werden? Arbeitsverhältnis ist. Ja, wenn das Praktikum Steht mir ein Gehalt zu? eher ein Arbeits- als Ausbil- Nein Ja dungsverhältnis ist schon. Ja, wenn man über der Nein, für VolontärInnen Ja, wenn man über der Geringfügigkeitsgrenze ver- muss nur eine Unfallver- Geringfügigkeitsgrenze ver- Muss ich versichert dient, muss man Kranken-, sicherung abgeschlossen dient, muss man Kranken-, werden? Pensions- und Arbeitslo- werden, die ausschließlich Pensions- und Arbeitslo- senversichert werden. im Betrieb gilt. senversichert werden. Ja, außer Praktika sind aus- Gilt der branchenübliche Ja, es gelten die gleichen drücklich vom Geltungsbe- Kollektivvertrag auch Nein Regeln wie auch für Ihre reich des Kollektivvertrages für mich? KollegInnen. ausgenommen. Hab ich Anspruch Nein, außer es ist im Ja, man hat anteilsmäßigen auf Urlaub bzw. Vertrag/Kollektivvertrag Nein Urlaubsanspruch für die Urlaubsgeld? ausdrücklich so geregelt. Zeit in der man arbeitet. Nein, aber man muss eine Nein, aber man kann eine Quelle: GPA Ja, wenn man eines ver- Steht mir ein Bestätigung über die Ab- Bestätigung über die Absol- langt, muss man auch Praktikumszeugnis zu? solvierung des Praktikums vierung des Volontariats eines bekommen. bekommen. verlangen. 64 1 | 2016
Praktikumstag Offene Praktika in unserer Jobbörse unter: alumni.boku.ac.at/jobboerse Beachten Sie beim Bewerbungsschreiben: Keine Rechtschreibfehler/Tippfehler im Mail, korrekte Schreibweise der Ansprechperson, direkter Kontakt oder Anruf vor Abschicken der Bewerbung effektiver als Massenbewer- bungen, unbedingt Interesse und Bezug zum Unternehmen angeben, Konjunktive vermeiden. Noch mehr Tipps in unserem Jobkompass. Erhältlich im Alumni-Büro oder online unter: alumni.boku.ac.at/site/de/jobs TIPPS zum Thema Praktikumssuche: Wer MUSS eine Praxis machen: An der BOKU alle Bachelor-Studienrichtungen außer LAP, teilweise auch beim Master – im Studienplan nachzulesen. Wann schicke ich die Bewerbung ab: Im Oktober/November und Jänner/Februar des Jahres. Klei- Beachten Sie beim nere Unternehmen wissen oft erst später, ob eine Stelle zur Bewerbungsgespräch: Verfügung steht. Informationen zum Unternehmen sammeln (wieviele MitarbeiterInnen, wer ist Geschäfts- Was beinhaltet eine Bewerbung: führerIn usw.), Fragen zum Unternehmen Ein Bewerbungsschreiben – kann auch im Mailtext formu- überlegen, Vorbereitung einer kurzen Selbst- liert sein, Lebenslauf mit Foto, Bachelorzeugnis wenn vorhan- präsentation (in 5 Minuten das Wichtigste er- den, Referenzen (Dienstzeugnis anderer Praxistätigkeiten). zählen können). Gepflegter und pünktlicher Wenn möglich alles in einem pdf-Dokument gesammelt. Auftritt, kein Kaugummi, kein starkes Parfum, Handy ausschalten, direkter Augenkontakt, Was ist wichtig anzugeben: Achtung auf Körperhaltung – nicht zu lässig Interesse für die Praxis, Bezug zur Firma (gab es schon einen und auch nicht zu steif, Fragen zur Entloh- Kontakt), Zeitraum (welche Monate), relevante Prüfungen für nung erst ganz am Ende stellen. das Unternehmen, Flexibilität (Unterkunft und ob Führer- Authentisch bleiben und interes- schein/eigener PKW vorhanden). siert und neugierig sein! Wie bekomme ich eine Praxisstelle: Jobbörse, direkte Ansprache/Bewerbung an Unternehmen, Nicht zufrieden mit dem Prakti- Besuch von Messen und Vorträgen, durch den Bekannten- kum? Hilfe finden PraktikantInnen bei kreis, Social Media. www.watchlist-praktikum.at 1 | 2016 65
karriere Elfriede Moser Einstieg... ) RF O Amt der Oberöster- ( er reichischen Landes- os © Elfrie d e M regierung Alexander Böck © Privat Mit April 2016 übernimmt Elfrie- Landwirt Fachzeitschrift de Moser die Lei- tung des OÖ-Lan- Aufgewachsen am elterlichen Betrieb, desforstdienstes in war ich von Kindesbeinen mit der Land- der Abteilung Land- und wirtschaft konfrontiert. Dadurch hatte Forstwirtschaft des Landes Oberösterreich. Elfriede Moser ist somit die erste Frau an der ich in meiner Jugend aber schnell genug Spitze des Landesforstdienstes. Die Weiter- von der Agrikultur. Erst das Studium und entwicklung des Waldes in leistungsfähige die Entdeckung der Wissenschaft hinter und stabile Wälder steht im Vordergrund ih- der Praxis entfachte in mir schlussendlich wieder die Leiden- rer Arbeitsziele, so Moser, die in den letzten schaft für die Materie. Im Bachelorstudium der Agrarwissen- fünf Jahren den Forsttechnischen Dienst der schaften wuchs nach und nach mein besonderes Interesse an Bezirkshauptmannschaft Perg leitete. der Pflanzenproduktion. Die logische Folge war das Master- studium der Angewandten Pflanzenwissenschaften. Nach dem Auf-/Umstieg Abschluss landete ich schließlich – eher unerwartet – bei der Fachzeitschrift LANDWIRT. Für dieses bäuerliche Printmedium bin ich als Redakteur für den Bereich Ackerbau zuständig. s lo Tobias Stern ou Ich rate den StudentInnen sich mit dem »redaktionellen Karl-Franzens-Uni- p no versität Graz Schreiben« auseinanderzusetzen. Den die AkademikerInnen, iva i Gr az/Tz die sich auf einem Fachgebiet als ExpertInnen etablieren wol- Seit Jahresbe- len, werden über kurz oder lang aufgefordert, Wissen und Er- ginn ist Tobias © Un Stern Professor fahrung in Form eines Artikels niederzuschreiben. Die Uni bie- für Energie- und tet entsprechende Kurse an. Ressourceninno- vation an der Uni Graz am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Fisnik Batusha © Privat Nachhaltigkeitsforschung. Das Spezialgebiet des Absolventen der Forstwirtschaft sind Royal Canin Tiernahrung GmbH & Co. KG die Bioraffinerien. Nach seiner Promotion an der Universität für Bodenkultur leitete Es war immer ein Kindheitstraum von er den Bereich Marktanalyse und Innovati- mir im Ausland zu studieren und dort onsforschung am Kompetenzzentrum Holz. auch beruflich Fuß zu fassen. Um in die Neben seiner Tätigkeit an der Uni Graz wird Stern auch an der FH Joanneum tätig sein. beruflichen Fußstapfen meines Vaters zu treten, entschied ich mich nach dem Abschluss der AHS-Matura im Kosovo, Marizela Delic für das Bachelorstudium Forstwirtschaft an der Universität für AGRANA Research & Bodenkultur in Wien. Um mir das finanziell zu ermöglichen, Innovation Center GmbH organisierte ich mir ein wissenschaftliches Stipendium der schwedischen Regierung. © Privat Seit Mai 2015 ist Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Masterstudiums Marizela Delic Pro- jektleiterin in der in Phytomedizin suchte ich nach einer abwechslungsreichen Abteilung Mikrobio- und interessanten Arbeitsstelle in der Handelsbranche in logie und Biotechnolo- Wien. Dabei fiel mir vor allem das Unternehmen Royal Canin gie bei AGRANA Research Tiernahrung GmbH & Co. KG mit seinem internationalen & Innovation Center GmbH. Umfeld positiv auf. Seit Dezember bin ich dort als Sales Repre- Ein Aufgabenschwerpunkt der Biotechnologin sentative in der Abteilung für den Vertrieb tierärztlicher Diäten liegt in der Prozessoptimierung für die groß- technische Bioethanol-Produktion. Zuvor hat tätig. Mein Tätigkeitsfeld ist sehr vielfältig und umfasst unter sie ihre Doktorarbeit und auch das Post-Dok- anderem die wissenschaftliche Präsentation und den Verkauf torat auf der BOKU im Bereich »Rekombinan- dieser Spezialprodukte sowie die Durchführung von Schulun- te Proteinproduktion in Hefe« absolviert. gen für TierärztInnen und TierarzthelferInnen. 66 1 | 2016
karriere karriere Christof Dauda Amt der Nieder- österreichischen ©L Landesregierung a nd esr egier u Florian Gleitsmann Der Kulturtechnik- © Privat Ingenieurbüro Moser GmbH & Co KG und Wasserwirt- schaftsabsolvent ng Die Voraussicht, dass in Zukunft Wasser- wurde mit 1. Dezem- probleme vermehrt in den Vordergrund ber 2015 zum Leiter der Abteilung Landes- treten würden, veranlasste mich dazu, straßenplanung des Amtes das Studium der Kulturtechnik und der Niederösterreichischen Landesregierung Wasserwirtschaft anzufangen. Nach bestellt. 2005 wurde er in der Abteilung Stra- anfänglicher Unsicherheit, bin ich nun ßenspezialtechnik in den Niederösterreichi- rückblickend sehr glücklich über meine Studienwahl. Die schen Landesdienst aufgenommen. Ab 2008 Jobbörse auf der Alumni-Homepage bildete eine gute Basis, war er Fachbereichsleiter der Verkehrstech- nik, ab 2014 hatte er die Funktion des Bauab- um relevante Jobangebote nach dem Studienabschluss zu teilungsleiter-Stellvertreters der Niederöster- finden. So auch das Stellenangebot des Ingenieurbüros Moser, reichischen Straßenbauabteilung 5 inne. bei dem ich nun einer sehr interessanten und abwechslungs- reichen Arbeit nachgehe. Es werden in den verschiedensten Projekten alle Sparten der Wasserwirtschaft abgedeckt. Von Mathilde Knoll Brunnenfassungen, über Kanalsystemplanungen, bis hin zu biohelp Abwasserreinigungsanlagen. Jedes Projekt ist komplett indivi- Mathilde Knoll arbei- © P ri v a t duell und die Vielfalt eine große Bereicherung für mich. tete nach Abschluss ihres Diplomstudi- ums mehrere Jahre ...durch Alumni vermittelt in der Forschung an der Universität für Bodenkultur, wo alumni.boku.ac.at/jobs sie auch ihr Doktorats- studium absolvierte. Zuletzt war sie wissen- schaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Pflanzenschutz, wo sie Teil des Projektteams »Wein-Terroir-Burgenland« war. Die zweifache Mutter ist seit Oktober letzten Jahres nun bei biohelp für die Registrierung zuständig. Auf-/Umstieg Arnold Fraueneder blp GeoServices gmbh Arnold Fraue- neder verstärkt © Privat seit Herbst 2015 das Team der blp GeoServices gmbh am Standort Linz. Er CV Check – war in den letzten drei Für eine erfolgreiche Bewerbung Jahren bei der Gartenbau- firma »Leben mit Natur« in Wels tätig. Dort Kommen Sie mit Ihren ausgedruckten Bewerbungsunter- und auch schon während des Studiums konn- te er viel »Baustellenerfahrung« sammeln. lagen zum CV-Check. Sein Aufgabenbereich umfasst die Vorbe- Jeden Montag von 9.00–12.00 Uhr und 13.00–16.00 Uhr reitung, Durchführung und Auswertung von kostenlos für BOKU Studierende/Alumni im Alumni Büro. Bohrungen, Probenahmen, Messungen und Analysen von Boden, Wasser und Luft im Individuelle Termine können per Mail mit Frau Mag. Kugler Zuge der Erkundung und Sanierung von vereinbart werden: alumni@boku.ac.at kontaminierten Standorten. 1 | 2016 67
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