DAS ROTKEHLCHEN Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021 - NABU Hildesheim

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DAS ROTKEHLCHEN Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021 - NABU Hildesheim
DAS ROTKEHLCHEN
Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021
DAS ROTKEHLCHEN Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021 - NABU Hildesheim
IMPRESSUM

    ©2021, NABU-Bundesverband        Gestaltung
    1. Auflage 06/2021               construktiv, Bremen

    NABU (Naturschutzbund            Druck
    Deutschland) e. V.               Umweltdruck Berlin GmbH, gedruckt
    Charitéstraße 3                  auf 100 % Recyclingpapier
    10117 Berlin
    Tel. +49 30 284984-0             Bezug
    NABU@NABU.de                     www.NABU-Shop.de, www.lbv-shop.de
    www.NABU.de
                                     Art.-Nr.: 2533-21
    Landesbund für Vogelschutz
    in Bayern e. V. (LBV)            Bildnachweise
                                     Titel: iStock/Andyworks, imageBROKER.com/
    Eisvogelweg 1                    Matthias Graben, NABU/Christoph Bosch, Frank Derer,
    91161 Hilpoltstein               Marcus Bosch, Unsplash/Vincent Van Zalinge, Mathias
                                     Schäf, C. Kasulke, NABU/H. May; S. 2: Naturfoto
    Tel. +49 9174 4775-0             Hecker; S. 4: Naturfoto Hecker; S. 5: Dorothea
                                     Bellmer; S. 6: Marcus Bosch; S. 7: Marcus Bosch,
    Fax +49 9174 4775-75             iStock/Andyworks; S. 8: Hoffotografen; S. 9: Marc
    Info@LBV.de                      Lippold, Beate Seelmann-Eggebert, Kathy Büscher,
                                     Moritz Gasche, Matthias Schäf, Moritz Gasche; S. 11:
    www.LBV.de                       Stefan Eberl, NABU/Christoph Bosch; S. 12: NABU/
                                     Christoph Bosch, Mathias Schäf, NABU/Christoph
                                     Bosch; S. 13: Manfred Delpho, C. Kasulke, NABU/E.
    Text                             Nerger; S. 14: imageBROKER.com/Matthias Graben,
                                     unsplash/Roman Klimenko, unsplash/Kalpesh Patel;
    Gemma Tunmore, Lars Lachmann,    S. 15: Marcus Bosch (2), imageBROKER.com/Matthias
    Ellen Mey, Christoph Röttgers,   Graben; S. 16: NABU/Christoph Bosch; S. 17:Klemens
                                     Karkow; S. 18: Marcus Bosch; S. 19: Lars Lachmann/
    Sina Fitzner                     privat; S. 20: NABU/Winfried Rusch; S. 21: NABU/
                                     CEWE/Rolf Müller, Naturfoto Hecker, Mathias Schäf; S.
                                     22/23: Eric Neuling; S. 25: Christoph Bosch; S.26/27:
    Redaktion                        Illustrationen von Ulrike Suckow; S. 28: Mathias Schäf,
                                     NABU/Thomas Krumenacker; S. 29: NABU/CEWE/
    Sina Fitzner, Gemma Tunmore      Martin Gebhardt, NABU/Klemens Karkow, NABU/
                                     Christoph Kasulke; S. 30: NABU/E. Neuling;
                                     Rückseite: Mathias Schäf
    Lektorat
    Fabian Kress

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INHALT

Vorwort ............................................................................................................. 5

Wie alles begann.............................................................................................. 6

Interview mit Grit Schneider............................................................................ 8

Ein Blick in die Zukunft ................................................................................... 9

Die Jubiläumswahl in Zahlen ...................................................................... 10

Interview mit Rudolf Wittmann..................................................................... 11

Die Stichwahl-Kandidaten im Portrait ....................................................... 12

Das amtliche Endergebnis der Wahl .......................................................... 15

50 Jahre Vogel des Jahres ............................................................................ 16

Interview mit Lars Lachmann ....................................................................... 19

Das Rotkehlchen Aussehen, Lebensraum und Nahrung ............................. 20

Für welches Naturschutzthema steht das Rotkehlchen? ....................... 22

Praxistipps Ein Gartenparadies für das Rotkehlchen .................................. 23

Gewusst, dass…? .......................................................................................... 24

NAJU-Seiten Aktionsideen für Kinder und Jugendliche .............................. 26

Wie geht es den Vögeln in Deutschland? ................................................... 28

Die Politik muss handeln ............................................................................. 29

Mehr Wissen im Netz und vor Ort ............................................................... 30

NABU vor Ort .................................................................................................. 31

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DAS ROTKEHLCHEN Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021 - NABU Hildesheim
VORWORT
Liebe Leser*innen,

zum 50. Jubiläum der Aktion „Vogel des Jahres“, die seit 1971
von den Naturschutzverbänden NABU und LBV durchgeführt
wird, haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen:
Erstmals bestimmten die Bürger*innen, welche Art den Titel
„Vogel des Jahres“ tragen soll. Wir sind überwältigt von der
großen Resonanz und danken den über 455.000 Wähler*innen,
die teilgenommen haben. Dadurch haben wir gemeinsam die
Öffentlichkeit auf neue Weise für den Vogelschutz sensibilisiert
                                                                   DER VOGEL DES JAHRES
und begeistert.                                                    wird seit 1971 jedes Jahr
                                                                   von NABU und LBV gekürt.
                                                                   Alle Jahresvögel im
Und das ist derzeit dringender als je zuvor: Wir befinden uns      Überblick finden Sie auf
mitten im sechsten großen Artensterben der Erdgeschichte.          www.vogel-des-jahres.de
Auch unsere Vögel sind betroffen. 45 Prozent der heimischen
Vogelarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten,
weitere sieben Prozent auf der Vorwarnliste.

Natur- und Artenschutz gelingt am besten, wenn möglichst
viele Menschen daran beteiligt sind. Dieses Prinzip wollen wir
auch zukünftig anwenden und die Traditionsaktion dauerhaft
für alle öffnen. Fortan wird ein Fachgremium jedes Jahr fünf
tierische Kandidaten stellen, aus denen dann der Sieger von
der Öffentlichkeit gewählt wird.

Wir gratulieren unserem Sympathieträger, dem Rotkehlchen,
zum Titel „Vogel des Jahres 2021“ und ermutigen Sie,
im Oktober Ihren nächsten Stimmzettel für die gefiederten
Kandidaten abzugeben. Unsere Vögel brauchen Sie!

Ihr

Jörg-Andreas Krüger und Dr. Norbert Schäffer
Präsident des NABU und Vorsitzender des LBV

                                                                                        5
DAS ROTKEHLCHEN Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021 - NABU Hildesheim
WIE ALLES BEGANN
      Herbst 1971, eine Weltpremiere steht an: NABU und LBV
      küren den ersten „Vogel des Jahres“. Seither wird die
      Aktion als Jahresmotto für den Naturschutz angesehen und
      macht die Öffentlichkeit auf die Gefährdung von Art und
      Lebensraum aufmerksam.

      Heute, 2021: Ein halbes Jahrhundert später zählt die Wahl
      des Vogel des Jahres zu den bekanntesten Aktionen im
      deutschen Vogel- und Naturschutz – und hat seither zahlreiche
      Nachahmer gefunden. Trotz starker Konkurrenz findet das
      Original in den Medien seit Jahren die größte Beachtung.

        1971 – DEN ANFANG MACHT DER WANDERFALKE
        Der Wanderfalke gilt als schnellster Vogel der Welt
        und ist Anfang der 1970er Jahre stark vom Aussterben
        bedroht. Verfolgung und das Insektengift DDT, das die
        Eischalen so dünn werden lässt, dass sie der Bebrütung
        nicht standhalten, waren der Grund. Inzwischen steht
        der Wanderfalke seit 50 Jahren unter strengem Schutz,
        DDT ist verboten und sein Bestand hat sich erholt –
        eine wahre Erfolgsgeschichte für den Artenschutz.

      Doch bevor ein Vogel den begehrten Titel bekommt,
      rauchen erst die Köpfe des Fachgremiums. Da geht es
      um Gefährdungsgrade verschiedener Arten und deren
      Lebensräume, um naturschutzfachliche Aspekte und
      potenzielle Aktionsmöglichkeiten.

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1977 – DIE SCHLEIEREULE PROFITIERT VON
   AKTIVEM SCHUTZ
   Heute ungefährdet, stand die Schleiereule Ende der
   Siebzigerjahre auf der Roten Liste und wurde 1977 Vogel
   des Jahres. Seitdem hat sich der Bestand in Deutschland
   auf etwa 20.000 Paare verdoppelt. Die herzgesichtige
   Eule profitiert dabei ganz besonders vom aktiven
   Schutz durch NABU-Gruppen, die spezielle Nistkästen
   anbringen. Es gibt wohl keine andere Vogelart im Land,
   bei der ein größerer Teil der Population auf aktive Hilfe
   durch den NABU angewiesen ist.

Vom Wanderfalken im Jahr 1971 bis zum „Jubiläumsvogel“,
dem Rotkehlchen 2021: Seit nunmehr 50 Jahren steht der
„Vogel des Jahres“ symbolisch für unsere starke Naturschutz-
arbeit. Zahlreiche Aktionen auf Bundes- und Landesebene
sowie viele Ehrenamtliche in regionalen Gruppen begleiten das
Schutzmotto über das gesamte Jahr. Dazu zählen Exkursionen,
Vorträge, Ausstellungen und politische Maßnahmen. Nicht
immer gelingt dadurch ein nachhaltiger Erfolg für den Arten-
schutz, doch allein das gesteigerte Interesse in der Bevölkerung
ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

   1998 & 2019 – KEIN POSITIVER WANDEL FÜR
   DIE FELDLERCHE
   Die starke Übernutzung der Agrarlandschaft macht der
   Feldlerche schwer zu schaffen, ihre Lebensräume
   werden massiv zerstört. Sie wird gleich zweimal
   zum Vogel des Jahres gekürt – aus traurigem Anlass:
   Zwischen 1998 und 2019 verschwindet jede vierte
   Feldlerche aus dem Bestand.

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DAS ROTKEHLCHEN Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021 - NABU Hildesheim
INTERVIEW
    Grit Schneider ist Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und leitet
    seit 2014 die Aktion Vogel des Jahres.

    Liebe Grit, zum 50. Jubiläum der Aktion durfte erstmals die
    Bevölkerung den Vogel des Jahres wählen. Wann und warum
    kam euch zuerst die Idee dazu?
    › 2018 sprachen wir erstmals darüber, wie wir im Jubiläumsjahr
      noch mehr Menschen für unsere heimische Vogelwelt begeistern
      können. Wie ging das besser als mit einer öffentlichen Vogelwahl
      im Superwahljahr 2021? Und es hat geklappt. Die Wahl zum Vogel
      des Jahres war über viele Wochen ein heiß diskutiertes Thema
      in Deutschland. Das brachte uns viel Aufmerksamkeit für unser
      Herzensthema: den Schutz unserer Vogelwelt.

    Der Startschuss der Jubiläumsaktion erfolgte im Oktober 2020
    mit der Vorwahl. Kannst du uns die Wahl-Mechanik bis zur
    Krönung des Siegervogels erläutern?
    › Während der Vorwahl bis Dezember 2020 konnten alle 307 in
      Deutschland lebenden und regelmäßig vorkommenden Arten
      als Kandidaten zum Vogel des Jahres 2021 nominiert werden. Die
      zehn Vogelarten mit den meisten Stimmen traten bis 19. März mit
      eigenen Wahlforderungen zum Schutz ihres Lebensraums an.

    Viele haben für ihren Kandidaten auch ein Wahlkampfteam
    gegründet. Was hat es damit auf sich?
    › Ob „Ente for Presidente“, die „Goldregenpfeifer Ultras“ oder
      „Eiseisbaby“ – mehr als 4.200 Wahlkampfteams gaben alles
      für ihre Kandidaten und wurden dabei richtig kreativ.

    Jetzt, wo der gefiederte Sieger feststeht: Bist du zufrieden,
    wie die Wahl verlief – und mit der Resonanz?
    › Fast eine halbe Million Menschen haben erstmals im Leben einen
      Vogel gewählt. Wenn wir nur einen Teil davon für den Schutz
      unserer Vögel gewinnen können, haben wir sehr viel erreicht.

    Das Interview führte Gemma Tunmore, NABU Bundesverband.
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EIN BLICK IN
                 DIE ZUKUNFT
                 Das Interesse an der heimischen
                 Vogelwelt war enorm. Daher
                 stellt der NABU auch in Zukunft
                 den Vogel des Jahres öffentlich
                 zur Wahl. Ein Fachgremium
                 des NABU wird jedes Jahr fünf
                 Kandidaten bestimmen, aus
                 denen der Vogel des Jahres
                 öffentlich gewählt wird.

+ + + Vogel des Jahres wird ab sofort immer öffentlich gewählt + + +
           + + + Im Oktober startet die digitale Wahl zum Vogel des Jahres 2022 + + +

+ + + Wir hoffen wieder auf eine rege Beteiligung auf www.vogeldesjahres.de + + +

                                                                                    9
DAS ROTKEHLCHEN Vogel des Jahres im Jubiläumsjahr 2021 - NABU Hildesheim
DIE JUBILÄUMSWAHL
 IN ZAHLEN                                              Kein Vogel musste mit
                                                          0 Stimmen
                                                           das Feld räumen.

        307 Arten                                       In der Vorwahl holten
     standen in der Vorwahl                         sich jeweils6 Stimmen
          zur Auswahl.                                  und damit den geteilten
                                                   letzten Platz: Mittelsäger, Skua,
                                                       Rohrschwirl, Spornpieper
                         Knapp                             und Sumpfläufer.
                    130.000
                   Menschen
                   stimmten allein in
                    der Vorwahl ab.
                                               4.200
                                                Über
                                         Wahlkampfteams
                                           stellten sich hinter ihren
                                                  Kandidaten.

          7 der Finalisten                                              162 Tage
        trugen den Titel schon einmal.                          hielt das Wahlprozedere
            Nur Stadttaube, Amsel                                 alle in Atem, bis das
            und Blaumeise wären                                 Rotkehlchen zum Sieger
             Neulinge gewesen.                                        gekürt wurde.

          Ein herzliches Dankeschön an alle rund 455.000 Wähler*innen,
          die ihre Stimme in der digitalen Wahlkabine abgegeben haben!
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INTERVIEW
Rudolf Wittmann ist Vorsitzender des LBV Ingolstadt. Deren
Wahlkampfteam „Ingolstädter Amselflüsterer“ wurde eines der
erfolgreichsten der Jubiläumskampagne.

Lieber Rudolf, warum habt ihr euch entschlossen, für die Amsel
zu werben?
› Mit der Amsel wollten wir die zunehmende Bebauung sowie die
  ‚moderne‘ Gartenkultur mit den Schottergärten und den vielen
  gebietsfremden Pflanzen, die kein Futter bieten, thematisieren.
  Außerdem ist die Amsel vom Usutu-Virus bedroht und in trockenen
  und heißen Sommern findet sie kaum Futter im knochentrockenen
  Boden. Und die Amsel wurde noch nie zum Jahresvogel gekürt.

Wie seid ihr auf den Namen ‚Ingolstädter Amselflüsterer‘
gekommen?
› Wir wollten unsere Stadt benennen und ein ‚Flüsterer‘ ist ja ein
  Versteher, ein Retter. So haben wir uns für den Namen ‚Ingolstädter
  Amselflüsterer‘ entschieden. Und im Nachhinein kann man ganz klar
  sagen, dass das ein echter ‚Bringer‘ war.

Hat der Wahlkampf auch eurer LBV-Gruppe etwas gebracht?
› Ja, voll! Wir haben es mehrmals in ganz viele Print- und Online-Medien
  geschafft. In auflagenstarken Medien wie der Süddeutschen Zeitung
  konnten wir uns sogar auf der Seite drei platzieren. Auch im Bayerischen
  Fernsehen waren wir zur besten Sendezeit vertreten. Unsere
  LBV-Gruppe hat dadurch sehr viel Zuspruch und positive
  Rückmeldung erhalten.

Was hat euch an der ersten öffentlichen Wahl zum Vogel
des Jahres besonders gefallen?
› Während des Lockdowns hatten wir viel Austausch und
  konnten viele Menschen dazu animieren, über ein schönes
  Thema zu diskutieren, und ihren Blick für die Natur vor
  der eigenen Haustür sensibilisieren!

Das Interview führte Stefanie Bernhardt, LBV.

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DIE STICHWAHL-KANDIDATEN
 IM PORTRAIT

       Amsel Turdus merula Die Amsel ist eine der bekanntesten
       Vogelarten und ein echtes Gesangstalent. Das Männchen hat ein
       schwarzes Federkleid mit herausstechendem gelben Schnabel und
       Augenring. Die Weibchen und Jungen sind in einem schlichteren
       braun gefärbt. Früher waren Amseln scheue Waldbewohner, doch
       mittlerweile sind sie in den unterschiedlichsten Lebensräumen zu
       Hause – vor allem in Gärten, Parks und Siedlungen. Im Wahlkampf
       repräsentierte die Amsel daher die Notwendigkeit von naturnahen,
       lebendigen Gärten. Ihr Bestand ist stabil, sie ist nicht gefährdet.
                                 ganzjährig           Regenwürmer, Schnecken,
            23–29 cm groß        zu beobachten        Insekten sowie Beeren

       Blaumeise        Cyanistes caeruleus Die Blaumeise lebt in Wäldern
       und Gärten. Besonders im Winter ist sie ein häufiger Gast an
       Futterstellen. Im Wahlkampf stand sie für naturnahe Gehölze,
       insbesondere Laubwälder, wo sie durch ihre Jagd auf Insekten mithilft,
       dass der Wald im Gleichgewicht bleibt. Männchen und Weibchen
       sind beide unverwechselbar mit blauem Scheitel, Flügel- und
       Schwanzfedern sowie gelber Brust. Blaumeisen sind nicht gefährdet,
       ihr Bestand ist stabil.
                                 ganzjährig           kleine Insekten,
            11,5 cm groß         zu beobachten        im Winter Körner

       Eisvogel Alcedo atthis Der Eisvogel ist für Nahrung und Brutplätze
       auf saubere, langsam fließende und naturbelassene Flüsse mit Steilhän-
       gen angewiesen und fordert als einziger Gewässervogel im Wahlkampf
       deren Erhaltung. Die Art ist ein echter Hingucker mit schillerndem blau-
       orangefarbenen Federkleid. Entdecken kann man ihn auf Ästen an
       schattigen Ufern beim Ansitz auf Beute. Der Eisvogel ist zwar selten,
       sein Bestand ist aber stabil und gilt als nicht gefährdet.
                                 ganzjährig           Fische, Insekten und
12          17-19,5 cm groß      zu beobachten        Kaulquappen
12
Feldlerche         Alauda arvensis Die Feldlerche ist – wie ihr Name
verrät – ein typischer Feldvogel. Mit ihrem braunen Gefieder ist sie
auf Wiesen und Brachflächen gut getarnt. Sie hat eine kurze, stumpfe
Federhaube, die sie aufstellen oder anlegen kann. Sie liebt die offene
Agrarlandschaft. Doch diese Leidenschaft wird ihr zum Verhängnis:
Intensive Nutzung lässt ihr wenig Raum. Daher forderte sie, dass zehn
Prozent jedes landwirtschaftlichen Betriebs der Natur überlassen
werden. Seit den 1980ern hat sich ihr Bestand in Deutschland halbiert.
Die Art gilt als gefährdet.
                          ganzjährig           Insekten, im Winter Samen
     16–18 cm groß        zu beobachten        von Getreide, Gräser und Kräuter

Goldregenpeifer          Pluvialis apricaria Der Goldregenpfeifer
imponiert zwar durch sein prachtvolles Gefieder, ist jedoch eine
bemitleidenswerte Art. Hierzulande ist er als Brutvogel vor Kurzem
verschwunden, da fast alle Moore, die er zum Brüten braucht, zerstört
wurden, was er in seinem Wahlspruch anprangerte. Zu sehen ist er
aber zur Zugzeit noch häufig auf den Marschen nahe der Küste, wo er
sich in oft großen Schwärmen ausruht und stärkt. Der Goldregenpfeifer
gilt als vom Aussterben bedroht.

     25–28 cm groß,       von Oktober bis      Insekten, Würmer, Schnecken sowie
     Flügelspannweite     März häufiger zu     Beeren und Sämereien
     53–59 cm             beobachten

Haussperling Passer domesticus Der Haussperling – besser
bekannt als (Haus-)Spatz – einst als Schmarotzer geächtet, heute vielfach
beliebt, hält sich ausschließlich in der Nähe von Menschen auf und ist in
Siedlungen, Städten und Parkanlagen anzutreffen. Das Männchen hat ein
markantes Muster in Erdfarben, das Weibchen ist dagegen unscheinbar
graubraun. Beiden gemeinsam ist der braun-schwarz gesteifte Rücken.
Sie lieben Sämereien, aber ihre Jungen füttern sie mit Insekten. Werden
diese knapp, etwa aufgrund von Flächenversiegelungen, fehlt der
Bruterfolg. Deshalb forderte der Spatz weniger "Betonwüsten". Er steht
auf der Vorwarnliste gefährdeter Brutvögel.
                          ganzjährig           Körner und Samen, bei knappem Angebot aber auch
     14-16 cm groß        zu beobachten        Knospen, Haushaltsabfälle oder Brotkrümel
                                                                                                 13
Kiebitz     Vanellus vanellus Der Kiebitz ist ein wahrer Schönling.
     Metallisch grün und violett glänzt sein Gefieder, und auf dem Kopf
     trägt er seine charakteristische Federholle. Während der Balz fliegt er
     waghalsige Manöver und ruft dabei lauthals seinen eigenen Namen.
     Sein Nest baut sich der Flugakrobat in einer Mulde auf dem Boden.
     Wie sein Wahlprogramm erläuterte, haben die Trockenlegung von
     Feuchtwiesen und eine intensive Landwirtschaft dem Kiebitz massiv
     zugesetzt. Keine in Deutschland noch brütende Art hat in den letzten
     35 Jahren stärker abgenommen. Der Kiebitz gilt als stark gefährdet.

           28–31 cm groß,        von Februar bis       Insekten und deren Larven,
           Flügelspannweite      November              teilweise auch Samen und
           67–72 cm                                    Früchte von Wiesenpflanzen

     Rauchschwalbe            Hirundo rustica Die Rauchschwalbe ist eine
     kleine Wetterfee: naht Regen, fliegt sie tief und folgt so ihrem Insekten-
     Futter, welches sich tiefdruckbedingt näher am Boden aufhält. Im Flug
     ist sie am besten an ihrem tief gegabelten Schwanz mit langen Spießen
     zu erkennen. Das Gefieder glänzt blau-schwarz, die Unterseite ist weiß.
     Ihre Schlammnester bauen sie bevorzugt in offenen Viehställen und
     Durchgängen. Moderne Architektur und Vergrämungsmaßnahmen
     an Häusern, geschlossene Tierställe und schwindende Insekten
     machen der Rauchschwalbe das Leben schwer. „Insektenschutz
     ernst nehmen!“ war daher ihr Plädoyer. Die Rauchschwalbe steht als
     „gefährdet“ auf der Roten Liste.
                                 ganzjährig            fliegende Insekten wie Mücken
           11,5 cm groß          zu beobachten         und Fliegen, Spinnen

     Stadttaube Columba livia f. domestica Die Stadttaube ist bei uns
     kein ursprünglich heimischer Wildvogel, sondern ein Abkömmling der
     domestizierten Form der Felsentaube. Sie ist in ihrer Erscheinung sehr
     vielfältig, da immer neue Arten aus der Taubenhaltung unterschiedliche
     Farben und Gefiedervarianten einbringen. Am häufigsten sind jedoch die
     wildfarbenen, grau gefärbten Vögel mit rosa-grün schillerndem Hals und
     rotbraunen Augen. Sie ist gern in Gruppen unterwegs und nistet sowohl
     in Taubenschlägen als auch in kleinen Nischen unter Dächern.
     Die Stadttaube ist nicht gefährdet.
                                 ganzjährig            Samen, Früchte, Körner sowie
           29–35 cm groß         zu beobachten         Brot und anderen Essensresten
14

14
DAS AMTLICHE
  ENDERGEBNIS DER WAHL

    Rotkehlchen                                   17,4 %

 Rauchschwalbe                                15,3 %

         Kiebitz                      12,6 %

      Feldlerche                     11,9 %

     Stadttaube              9,2 %

   Haussperling            8,2 %

Goldregenpfeifer     6,7 %

      Blaumeise      6,7 %

        Eisvogel     6,6 %

          Amsel    5,3 %

            2      1                     3                 15
16
     16
                                             Wanderfalke
                                             1971

                 Turmfalke   Kleiber         Steinkauz
                 2007        2006            1972

            Kuckuck          Uhu             Eisvogel
            2008             2005            1973

          Eisvogel           Zaunkönig       Mehlschwalbe
          2009               2004            1974

          Kormoran           Mauersegler     Goldregenpfeifer
          2010               2003            1975

          Gartenrotschwanz   Haussperling    Wiedehopf
          2011               2002            1976

          Dohle              Uferschwalbe    Schleiereule
                                                                     der Wanderfalke (Falco peregrinus)
                                                                Der erste Vogel des Jahres im Jahr 1971:

          2012               2001            1977

          Bekassine          Birkhuhn        Kranich
          2013               2000            1978

          Grünspecht         Rauchschwalbe   Rauchschwalbe
          2014               1999            1979

          Habicht            Kranich         Birkhuhn
2015          1998                        1980

                                            Stieglitz     Schleiereule                Schwarzspecht
                                            2016          1997                        1981

                                            Waldkauz      Wiedehopf                   Großer Brachvogel
                                            2017          1996                        1982

                                            Star          Goldregenpfeifer            Uferschwalbe
                                            2018          1995                        1983

                                            Feldlerche    Mehlschwalbe                Weißstorch
                                            2019          1994                        1984

                                            Turteltaube   Eisvogel                    Neuntöter
                                            2020          1993                        1985

                                            Rotkehlchen   Steinkauz                   Saatkrähe

 und somit Vogel des Jahres 2021:
                                            2021          1992                        1986

 das Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
 Sieger der ersten öffentlichen Vogelwahl
                                                          Wanderfalke                 Braunkehlchen
                                                          1991                        1987

                                                                      Pirol          Wendehals
                                                                      1990           1988

                                                                              Teichrohrsänger
                                                                                                          50 JAHRE VOGEL DES JAHRES

                                                                              1989

17
DAS ROTKEHLCHEN
 ERITHACUS RUBECULA

              »MEHR FALT«
              EN V IEL
          GART

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18
INTERVIEW
Lars Lachmann ist Ornithologe und seit 2012 Vogelschutz-Experte
beim NABU.

Lieber Lars, das Rotkehlchen hat die erste öffentliche Wahl zum
Vogel des Jahres gewonnen. Warum hat es deiner Meinung nach die
Konkurrenz hinter sich gelassen?
› In der Stichwahl der letzten zehn Kandidaten war eine repräsentative
  Mischung der heimischen Vogelwelt vertreten. Fünf Arten der
  Roten Liste gefährdeter Brutvögel standen fünf ungefährdeten,
  wohlbekannten Arten gegenüber. Letztendlich gewann mit dem
  Rotkehlchen ein echter Sympathieträger, vertraut aus dem Garten und
  von Weihnachtskarten, der voll auf das ‚Kindchenschema‘ setzt.

Aufgrund der Pandemie haben sich viele Menschen verstärkt mit der
Natur vor der eigenen Haustür beschäftigt. Hat das Rotkehlchen davon
profitiert?
› In der Tat lernen die Leute in den Zeiten der Pandemie den Wert der
  Natur vor Ort besonders zu schätzen. Dem Rotkehlchen hilft dabei
  sicher, dass es in kaum einem Garten fehlt.

Du hast sicherlich vor der Wahl versucht zu prognostizieren, wer das
Rennen macht. Lagst du mit deiner Einschätzung richtig?
› Nicht ganz. Ich hatte das Rotkehlchen nur auf Platz zwei hinter der
  Blaumeise erwartet, die auch an das Kindchenschema appelliert.

Was hat das Rotkehlchen davon, den Titel gewonnen zu haben?
Was passiert nun?
› Das Rotkehlchen ist nun für ein Jahr so etwas wie das Motto
  der Naturschutzarbeit von NABU und LBV. Ein bisschen wie
  eine Weinkönigin darf es unsere Aktivitäten und Forderungen
  personifizieren. Dabei setzt das Rotkehlchen aber auch eigene Themen:
  Plädoyers für vogelfreundliche Gärten und unterholzreiche Wälder.

Das Interview führte Gemma Tunmore, NABU Bundesverband.

                                                                          19
DAS ROTKEHLCHEN –
     AUSSEHEN

     schwarze Knopfaugen

                                                         dünner Schnabel

                                                     oft rundliche Gestalt
   rostorangefarbene
                                                     (besonders wenn es kalt ist)
Brust, Kehle und Stirn

                                                                 angedeutete beige
                                                                 Flügelbinde

 restliches Gefieder
  einheitlich braun,
    am Bauch heller

    14 cm lang, 16–22 g schwer

                             Männchen und Weibchen
                                 gleich gefärbt

    20

    20
LEBENSRAUM UND
 NAHRUNG
Das zutrauliche Rotkehlchen ist
schnell zur Stelle, wenn im Garten ein Beet
umgegraben wird. Die aufgeworfene Erde bietet die perfekte
Möglichkeit, nach Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten
zu suchen. Noch lieber als in einem naturnahen Garten hält
sich das Rotkehlchen in Wäldern aller Art und Parks auf. Dort
braucht es eine gut entwickelte Strauchschicht. Sein napf-
förmiges Nest versteckt es in Bodennähe, wo Laub und Humus
auch gute Voraussetzungen für die Nahrungssuche bieten.
Offene Landschaften wie Felder und Wiesen bewohnen die
kleinen Titelgewinner nur, solange es dort auch Hecken und
Bäume gibt.
                                                                  GESANGSSTÜCK
                                                                  Hörprobe des
Die Art gilt als ungefährdet und ist bundesweit verbreitet, der
                                                                  Rotkehlchens gefällig?
Bestand ist stabil. So ist es kein Wunder, dass man dem Rot-      Einfach Code scannen:
kehlchen häufig begegnet und es zu Deutschlands beliebtesten
und bekanntesten Singvögeln zählt. Das Rotkehlchen ist ein
sogenannter „Teilzieher“: Ein Teil der Vögel entscheidet sich
dazu, den Winter an wärmeren Orten zu verbringen. Der Rest
bleibt ganzjährig in Deutschland. Einzig die Nahrung ändert
sich im Winter: Da bei kalten Temperaturen kaum Insekten zu
finden sind, sattelt das Rotkehlchen zum Teil auf Körner und
Früchte um.

                                                                                       21
FÜR WELCHES
 NATURSCHUTZTHEMA
 STEHT DAS ROTKEHLCHEN?
                           Der Bestand des Rotkehlchens hängt vor allem davon ab,
                           wie unsere Wälder bewirtschaftet werden. In Wäldern und
                           Laub mit einer gut entwickelten Strauchschicht, viel Totholz
                           am Boden und ab und zu kleinen Lichtungen und Lücken im
                           Kronenschluss kommt es besonders häufig vor. All das fehlt
MEHR WISSEN                aber bei einem rein kommerziell bewirtschafteten Forst. Mehr
Die Studie zum Nachlesen
                           natürliche Entwicklung im Wald würde neben dem Rotkehlchen
(auf Englisch)
                           auch vielen anderen Waldbewohnern helfen.

                           Mehr und mehr dienen dem Rotkehlchen Grünflächen und
                           Gärten im Siedlungsraum als geeigneter Ersatz für Wälder.
                           Doch auch hier gilt: Übertriebener Ordnungssinn ist nicht gut
                           für den Vogel des Jahres.

                           Als durch die Wahl bestätigter beliebtester Vogel Deutschlands
                           steht das Rotkehlchen aber auch für die Freude, die Menschen
                           empfinden, wenn sie Vögel in der freien Natur erleben
                           können. Vögel steigern sogar die Lebensqualität. Studien
                           zeigten, dass Kranke schneller wieder gesund werden, je mehr
                           Vogelgesang vom Krankenbett aus zu hören ist. Eine aktuelle
                           Studie der Senckenberg Gesellschaft für Biodiversität hat die
                           Verbreitungsdaten von Vögeln in Europa mit sozioökonomischen
                           Daten verschnitten und dabei herausgefunden: Wo mehr
                           Vogelarten vorkommen, sind die Menschen glücklicher. Und
                           zehn Prozent mehr Vogelarten machen um genauso viel
                           glücklicher wie zehn Prozent mehr Gehalt.

22

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PRAXISTIPPS –
 EIN GARTENPARADIES
 FÜR DAS ROTKEHLCHEN
Das Rotkehlchen forderte als Teil seines Wahlprogramms
eine naturnahe Gestaltung von Gärten. Denn nur dann fühlt
es sich wohl und kann seinen Bestand stabil halten. Mit
unseren praktischen Tipps verwandelt sich Ihr Garten in eine
vogelfreundliche Oase.
                                                               TIPP
                                                               Mehr Tipps für die
Mut zur grünen Unordnung
                                                               Gestaltung eines
› Rotkehlchen lieben naturnahe Ecken mit Gestrüpp, Totholz     vogelfreundlichen
  und liegengebliebenem Laub, da dort oftmals Nahrung          Gartens gibt es auf
                                                               www.NABU.de/
  aufgeschnappt werden kann. Ein schöner Nebeneffekt:          vogelgarten
  Weniger Harken bedeutet mehr Zeit, um die Vogelgäste zu
                                                               Auch ein naturnaher
  beobachten.
                                                               Balkon kann Vögel
                                                               anlocken:
› Ganz schlecht sind Gärten, in denen Grün durch               www.NABU.de/balkon
  Schotterflächen, Beton oder Kunstrasen ersetzt wird.
  Setzen Sie auf natürliche Gestaltungsmöglichkeiten
  und meiden Sie den Einsatz von Pestiziden. Letztendlich
  kommt das Gift auch in den Mägen der Vögel an, wenn
  sie belastete Insekten oder Früchte fressen.

Heimisches Schlaraffenland
› Ursprünglich war das Rotkehlchen ausschließlich im Wald zu
  Hause. Seine Vorliebe für heimische Laubbäume und dichte
  Sträucher besteht immer noch. Insbesondere Gehölze wie
  das (für Menschen giftige) Pfaffenhütchen sind der Hit bei
  Rotkehlchen. Auch Hecken sind gerne gesehen, da sie Schutz
  bieten.

› Einheimische Blumen und Stauden locken die Rotkehlchen
  mit ihrer großen Auswahl an Samen und Früchten an, wie
  beispielsweise die Staudenarten Wald-Engelwurz oder
  Flockenblume.

                                                                                     23
GEWUSST, DASS …?

           Gefiederte Geschlechtergerechtigkeit:
        Bei den Rotkehlchen können – anders als bei vielen
         anderen Singvögeln – auch die Weibchen singen.
              Ihr Gesang ähnelt dem der Männchen,
                  ist aber etwas leiser und kürzer.

                                    Ein echter Frühaufsteher:
                          Schon ab 50 Minuten vor Sonnenaufgang fängt das
                           Rotkehlchen an zu singen und ist damit morgens
                         einer der ersten Vögel. Die großen, schwarzen Augen
                         machen es möglich. Denn wer im Halbdunkel besser
                              sehen kann, fängt auch früher den Wurm...

                 Ganz vorne mit dabei:
        Das Rotkehlchen ist der achthäufigste Vogel
     Deutschlands mit 3.400.000–4.350.000 Brutpaaren.

                                         Kein Katzenfan:
                          Selbst die bloße Anwesenheit von Katzen kann
                        Rotkehlchen davon abhalten, ihre Jungen zu füttern.
                          Denn sie brüten in offenen Nestern im Gebüsch.
                               Viele Gelege gehen dadurch verloren.

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2525
Corporate Design Manual

                                         Aktionsideen
     NAJU

                                         für Kinder und Jugendliche

                               Vielfalt bringt’s!
                               Strukturreiche Lebensräume wie naturnahe Gärten und Parks
                               sind ein Paradies für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren –
                               wie auch das Rotkehlchen. Schaut euch die Vielfalt näher an.
                               Zum Beispiel so:

                                 Sucht euch zuallererst in eurer Gegend zwei Vergleichs-
                                 flächen aus: eine „ordentliche“ Ecke und eine „wilde“ Ecke.
TIPP
Auf www.NAJU.de
                                 Beobachtet nun still und mit genügend Zeit aus einiger
findet ihr viele
Aktionsideen und Tipps           Entfernung, ob und welche Vögel auf diesen Flächen
rund um die Vogel- und           unterwegs sind. Was fällt euch auf? Bemerkt ihr
Insektenwelt.
                                 Unterschiede?
Schaut vorbei und
werdet aktiv!                    Schaut euch nun jeweils eine kleine Fläche von 1 mal 1 Meter
                                 genauer an: Welche Insekten könnt ihr auf der Erde oder im
                                 Gras entdecken? Rüstet euch dazu mit Lupen aus, sodass
                                 euch auch die kleinen Kriecher und Krabbler nicht entgehen.
                                 Wo brummt das Leben und wo nicht?

                                 Wenn ihr ausgecheckt habt, wo das Leben tobt, wisst ihr
                                 auch, wie naturnahe Flächen aussehen sollten. Sprecht die
                                 zuständigen Leute an, die Schulleitung, das Grünflächenamt
                                 etc., und fordert mehr Vielfalt – und packt am besten gleich
                                 mit an, wenn es heißt: Zeit zum Pflanzen, Platz für Vielfalt!

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Challenge #1: Das frühe Kehlchen …                               MEHR WISSEN
                                                                 Ein Konzert erleben
… singt ’nen Song! Und das im Frühling und Sommer schon
rund eine Stunde vor Sonnenaufgang. Kommst du auch so früh
aus den Federn wie das Rotkehlchen? Dann stell’ dich unserer
Frühaufsteher-Challenge! Lass deinen Wecker eine Stunde
vor Sonnenaufgang klingeln und setz’ dich ans Fenster, in den
Garten oder Park. Du wirst überrascht sein, welche Vögel schon
singen. Wie viele verschiedene Arten kannst du insgesamt
hören – und ist ein Rotkehlchen dabei?

Challenge #2: Sin(n)d wir hier richtig?
Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie Vögel es
schaffen, im Herbst tausende Kilometer nach Afrika zu
fliegen und im Frühjahr den Weg zurück zu uns zu finden?
Wissenschaftler*innen untersuchen das seit vielen Jahren und
haben 1963 erstmals bei Rotkehlchen nachgewiesen, dass
Vögel über einen Magnetsinn verfügen. Sie können sich also am
Magnetfeld der Erde orientieren und finden ihr Ziel auch ganz
ohne technische Hilfsmittel.

Wie sieht es bei dir aus? Kannst du dich ohne dein Smartphone
gut in der Natur orientieren? Dann probiere unsere Naviga-
tions-Challenge aus! Das kannst du auch gemeinsam mit dei-
ner NAJU-Gruppe oder anderen Freund*innen tun. Legt einfach
gemeinsam einen Start- und einen Zielpunkt fest und versucht
dann, von A nach B zu gelangen – gemeinsam, in Grüppchen
oder einzeln. Und, wie gesagt, ohne Hilfe eines Smartphones!
Neben euren Sinnen könnt ihr auch eine klassische gedruckte
Karte und einen Kompass nutzen.

                                                                                       27
WIE GEHT ES DEN VÖGELN
 IN DEUTSCHLAND?
       Rund 45 Prozent der heimischen Brutvogelarten stehen auf
       der Roten Liste gefährdeter Arten, sieben weitere Prozent
       auf der entsprechenden Vorwarnliste.

       Agrarvögel im Sinkflug
       Besorgniserregend ist vor allem die Situation von Vogelarten
       in der Agrarlandschaft: Ihr Bestand hat seit 1980 um 34 Prozent
       abgenommen. Mehr als zehn Millionen Vogelbrutpaare sind
       damit bereits aus unseren Wiesen und Feldern verschwunden,
       darunter Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche. Besser geht es
       den Vögeln im Wald und in unseren Dörfern und Städten. Hier
       sind die Bestände derzeit insgesamt stabil. Aber auch dort
       gibt es gefährdete Arten, wie zum Beispiel die Gebäudebrüter
       Mauersegler und Mehlschwalbe.

       Erfolge bei den Flaggschiffarten des Naturschutzes
       Bei seltenen Großvogelarten, wie Seeadler, Schwarzstorch
       oder Kranich, gab es in den letzten Jahrzehnten
       spektakuläre Schutzerfolge. Kleinere, aber häufige und
       eigentlich flächendeckend verbreitete Vogelarten sind
       hingegen die Verlierer. Das liegt daran, dass seltene Arten
       in speziellen Naturschutzgebieten oder durch gezielte
       Artenschutzprogramme gerettet werden können. Der
       Naturschutz hat aber leider keine Chance, wenn von anderer
       Seite Naturzerstörung subventioniert wird, zum Beispiel durch
       die derzeitige Landwirtschaftspolitik.

28

28
DIE POLITIK MUSS
 HANDELN
2021 ist ein Superwahljahr: Neben diversen Landtagswahlen
steht auch die Bundestagswahl vor der Tür. Und letztere ist
mit Blick auf die immer dramatischeren Auswirkungen von
Erderhitzung und Artensterben, auch hier in Deutschland, von
enormer Bedeutung. Die nächste Bundesregierung muss als
oberste Priorität die Klima- und Artenkrise bekämpfen, um das
Ruder noch herumzureißen: für die Natur, die Tiere und für uns
Menschen.

Auch beim Vogelschutz muss die Politik handeln.
NABU und LBV fordern:

› den bis 2050 zu erreichenden „guten Erhaltungszustand“
  für jede Art klären, damit er als messbarer Wert für die
  Erfolgskontrolle im Artenschutz angewendet werden kann,

› ökologische Reform der Landwirtschaftspolitik
  vorantreiben, in der Fördermittel so zugeteilt werden,
  dass sich naturverträgliches Handeln für Landwirte lohnt,

› die 742 EU-Vogelschutzgebiete Deutschlands für die
  besonders anspruchsvollen und seltenen Arten
  wirkungsvoll schützen,

› spezielle Artenhilfsprogramme für gefährdete Arten
  auf- und umsetzen,

› Natur- und Vogelschutz bei allen wichtigen
  Landnutzungsentscheidungen berücksichtigen – von
  Waldbewirtschaftungsplänen bis hin zum Straßenbau,

› Maßnahmen gegen die schnelle Klimaerwärmung
  vorantreiben, die zu mehr Bestandsrückgängen als
  Zunahmen bei heimischen Vögeln führt.

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MEHR WISSEN IM NETZ
 UND VOR ORT
                         › Vögel bequem per Smartphone bestimmen
                           mit der kostenlosen NABU-App „Vogelwelt“
                           www.NABU.de/vogelwelt

                         › Alle 307 heimischen Vogelarten der Jubiläumswahl
                           online entdecken in unseren Vogelportraits auf
                           www.NABU.de/vogelportraits

MEHR WISSEN              › Tipps für die Gestaltung eines vogelfreundlichen Gartens
Informationen rund um      oder Balkons und vieles mehr rund um naturfreundliches
das Rotkehlchen finden
Sie unter www.NABU.de/     Gärtnern mit der NABU Kampagne „Gönn dir Garten“ auf
rotkehlchen                www.NABU.de/gartenvielfalt

                         › Exkursionen, Vorträge und Mitmach-Aktionen direkt in Ihrer
                           Nähe bieten mehr als 2.000 NABU-Gruppen.
                           www.NABU.de/gruppen

                         Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der
                         1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste
                         Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich
                         neben dem Vogelschutz für den Erhalt der Lebensraum-
                         und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit
                         der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft.
                         Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns

30

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NABU VOR ORT
NABU-Bundesverband                 NABU Hamburg                  NABU Saarland
Charitéstraße 3                    Klaus-Groth-Straße 21         Antoniusstraße 18
10117 Berlin                       20535 Hamburg                 66822 Lebach
Tel. 030 284984-0                  Tel. 040 697089-0             Tel. 06881 93619-0
Fax 030 284984-2000                Fax 040 697089-19             Fax 06881 93619-11
NABU@NABU.de                       Info@NABU-Hamburg.de          LGS@NABU-Saar.de
www.NABU.de                        www.NABU-Hamburg.de           www.NABU-Saar.de

NABU Baden-Württemberg             NABU Hessen                   NABU Sachsen
Tübinger Straße 15                 Friedenstraße 26              Löbauer Straße 68
70178 Stuttgart                    35578 Wetzlar                 04347 Leipzig
Tel. 0711 96672-0                  Tel. 06441 67904-0            Tel. 0341 337415-0
Fax 0711 96672-33                  Fax 06441 67904-29            Fax 0341 337415-13
NABU@NABU-BW.de                    NABU@NABU-Hessen.de           Landesverband@NABU-Sachsen.de
www.NABU-BW.de                     www.NABU-Hessen.de            www.NABU-Sachsen.de

NABU-Partner Bayern –              NABU Mecklenburg-Vorpommern   NABU Sachsen-Anhalt
Landesbund für Vogelschutz (LBV)   Wismarsche Straße 146         Schleinufer 18a
Eisvogelweg 1                      19053 Schwerin                39104 Magdeburg
91161 Hilpoltstein                 Tel. 0385 593898-0            Tel. 0391 56193-50
Tel. 091 744775-0                  Fax 03 85 593898-29           Fax 0391 56193-49
Fax 091 744775-7075                LGS@NABU-MV.de                Mail@NABU-LSA.de
Infoservice@LBV.de                 www.NABU-MV.de                www.NABU-LSA.de
www.LBV.de
                                   NABU Niedersachsen            NABU Schleswig-Holstein
NABU Berlin                        Alleestraße 36                Färberstraße 51
Wollankstraße 4                    30167 Hannover                24534 Neumünster
13187 Berlin                       Tel. 0511 91105               Tel. 04321 53734
Tel. 030 9860837-0                 Fax 0511 91105-40             Fax 04321 5981
Fax 030 9867051                    Info@NABU-Niedersachsen.de    Info@NABU-SH.de
LvBerlin@NABU-Berlin.de            www.NABU-Niedersachsen.de     www.NABU-SH.de
www.NABU-Berlin.de
                                   NABU Nordrhein-Westfalen      NABU Thüringen
NABU Brandenburg                   Völklinger Straße 7–9         Leutra 15
Lindenstraße 34                    40219 Düsseldorf              07751 Jena
14467 Potsdam                      Tel. 0211 159251-0            Tel. 03641 605704
Tel. 0331 20155-70                 Fax 0211 159251-15            Fax 03641 215411
Fax 0331 20155-77                  Info@NABU-NRW.de              LGS@NABU-Thueringen.de
Info@NABU-Brandenburg.de           www.NABU-NRW.de               www.NABU-Thueringen.de
www.NABU-Brandenburg.de
                                   NABU Rheinland-Pfalz
NABU Bremen                        Frauenlobstraße 15–19
Vahrer Feldweg 185                 55118 Mainz
28309 Bremen                       Tel. 06131 14039-0
Tel. 0421 48444870                 Fax 06131 14039-28
Fax 0421 48444877                  Kontakt@NABU-RLP.de
Info@NABU-Bremen.de                www.NABU-RLP.de
www.NABU-Bremen.de

                                                                                            31
Das Rotkehlchen ist der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Im
     Rahmen des 50jährigen Jubiläums der Aktion hatten der NABU und der
     LBV die Bevölkerung dazu aufgerufen, aus allen in Deutschland brütenden
     und den wichtigsten Gastvogelarten ihren Favoriten zu wählen. Mit dem
     Sieg des Rotkehlchens steht auch das Naturschutz-Motto fest: Durch die
     naturnahe Gestaltung von Gärten und Grünflächen können wir alle einen
     wertvollen Beitrag zur Bestandserhaltung dieses Vogels und vieler anderen
     Arten leisten.

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