Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz

Die Seite wird erstellt Heiner Geier
 
WEITER LESEN
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
Nr. 1 / 2018
                                       März - Juni 2018

               Deine Gemeinde
               Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde
Deine Kirche

                “... und alsbald krähte der Hahn”
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
2           Lüge – Wahrheit - Wahrhaftigkeit

Was man so hören und lesen kann …

Lügen haben kurze Beine.
                      Die Lüge ist wie ein Schneeball:
                      Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.
                         (Martin Luther)
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,
und wenn er auch die Wahrheit spricht.
                      Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelau-
                      fen,
                      bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.
                      (Mark Twain)

Alles, was du sagst, soll wahr sein.
Aber nicht alles, was wahr ist, sollst du
auch sagen. (Voltaire)
                                      Alle Menschen sind Lügner.
                                      „Alle Kreter lügen“, sagte der Kreter.

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
(André Gide)

                                        Notlügen sind nicht schlimm

Man soll die Wahrheit mehr als sich selbst lieben,
aber seinen Nächsten mehr als die Wahrheit.
(Romain Rolland)

                                  Reden ist Silber. Schweigen ist Gold.

Der Ehrliche ist immer der Dumme.
                                          Ehrlich währt am Längsten.

Frag mich nicht, dann brauch ich dich auch nicht anzulügen!

… und was sagen Sie dazu?
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
Wussten Sie schon…?                                 3

… dass der Hahn auf unserem Stiftskirchenturm nicht nur anzeigt, woher
der Wind weht? Die Hähne auf den meist evangelischen Kirchtürmen sollen
auch an die biblische Erzählung von Petrus erinnern, zu dem Jesus sagt:
„… ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“ (Mt 26,34).
Über diese Geschichte und vieles andere zum Thema
Lüge – Wahrheit – Wahrhaftigkeit können Sie, liebe Leserinnen und Le-
ser, im neuen Gemeindebrief etwas lesen.
„Du darfst nicht lügen!“ „Man muss immer die Wahrheit sagen!“ Das haben
wir als Kinder mit auf den Weg bekommen, und das hört sich auch einfach
und klar an, aber jedes Kind merkt bald, dass es gar nicht so leicht ist, da-
nach zu handeln. Werde ich bestraft, wenn ich zugebe, dass ich die Fens-
terscheibe eingeschossen habe? Muss ich wirklich meinen Freund verpet-
zen?
Was bedeutet Wahrheit in der Begegnung mit kranken, dementen oder ster-
benden Menschen? Es gibt Situationen, in denen es uns geradezu not-wen-
dig erscheint, zu lügen oder zumindest zu schweigen, um sich oder andere
Menschen zu schützen.
Umgekehrt haben die meisten von uns wohl schon erfahren, wie es uns
zutiefst verletzt und unser Vertrauen erschüttert, belogen zu werden, oder
zu erleben, wie jemand absichtlich oder fahrlässig Falsches über einen ver-
breitet hat.
Ich habe gelesen, jede/r von uns würde täglich zig-fach lügen, aber viel-
leicht - oder hoffentlich - gehört das zu den „Fake news“ der Statistik?
Zum Unwort des Jahres 2017 wurde soeben „alternative Fakten“ gewählt.
Das hört sich im Vergleich zu „Lügenpresse“, dem Unwort 2014, fast noch
harmlos an, aber jeder Vernünftige weiß, dass die „alternativen Fakten“
nicht mal „Halbwahrheiten“, sondern ganz einfach Lügen sind. Kann man
überhaupt noch glauben, was die Medien verbreiten? Und sind die Behaup-
tungen, mit denen in den sozialen Netzwerken Menschen bewusst verleum-
det und öffentlicher Hetze preisgegeben werden, wirklich nicht zu verhin-
dern – durch technische und gesetzgeberische Mittel?
„Was ist Wahrheit?“, fragt Pilatus im Verhör Jesu. Die Antwort bleibt offen;
und auch für uns ist das eine wahrhaft schwere Frage.
Ich wünsche uns und Ihnen, dass die Beiträge im neuen Gemeindebrief Denk-
anstöße geben und womöglich neue Einsichten eröffnen
können.                                                      Irma Schuler
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
4 Von der bitteren Wahrheit der Selbsterkenntnis
             … und dem Anfang eines neuen Weges

Petrus aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht. …Und alsbald,
während er noch redete, krähte der Hahn. Und Jesus wandte sich und sah
Petrus an… Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. Lukas 22,57ff.
Die Verleugnung des Petrus ist eine der bekannten und vielleicht auch der
berührendsten Geschichten der Bibel über Verrat und Schuld, über die bit-
tere Wahrheit, die ein Mensch über sich selbst erfährt, über Scham und
Reue und Tränen. Sie packt uns an einer empfindlichen Stelle, da wo un-
sere Selbstzweifel sitzen.
„…. Es ist keiner unter uns, und überhaupt niemand,... der die Mutfrage
beantworten kann, bevor die Zumutung an ihn herantritt“.
Erich Kästner hat das aufgeschrieben, 1954, in einem biographischen
Rückblick, in schmerzlicher Selbsterkenntnis.
Wie weit unser Mut, unsere Wahrhaftigkeit wohl reicht, wenn die Nagel-
probe ansteht?
Ob wir bestehen werden? Und was wäre für uns eine Nagelprobe? Einige
unserer Freunde aus dem Osten Deutschlands haben uns davon erzählt,
von der Zeit vor dem Mauerfall. Und auch aus der anderen Sicht heraus,
vom Abgrund, der sich vor ihnen auftat, beim Einblick in ihre Stasi-Akten,
angesichts der Namen von Menschen, denen sie vertraut hatten.
Die Lukas - Geschichte erzählt zuvor von der innigen Freundschaft zwi-
schen Petrus und Jesus. Gerade noch hatte Petrus beteuert: „Ich bin bereit,
mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen“ (Lk 22,33). Und nun diese
Lüge, der Verrat!
Und Jesus? Simon, Petrus, Fels, nennt er ihn. Gibt es ein stärkeres Bild für
„Ich verlasse mich auf dich“? Und das entspricht auch dem Selbstbild des
Petrus: „Auf mich ist Verlass!“
Ich bin sicher: Genau so hat er es auch gemeint. Er hat nicht gelogen, als
er es sagte. Aber sich selbst gekannt hat er nicht, jedenfalls nicht bis in die
letzten Angst-Winkel seines Herzens.
Dass er einknicken würde, dass ihm das passieren könnte, dass diese
Worte über seine Lippen kämen: „Ich kenne ihn nicht“, das war außerhalb
seiner Vorstellung.
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
Von der bitteren Wahrheit der Selbsterkenntnis 5
               … und dem Anfang eines neuen Weges

Das innere Gerichtsdrama des Petrus hat Rolf Müller-Landau ins Bild ge-
setzt. Es stellt uns Fragen, die bleiben.
Denn der Hahn fliegt auch jetzt noch seinen Angriff, einerseits auf man-
gelnde Zivilcourage und Feigheit, andererseits auf das trügerische Selbst-
bild, mit dem wir uns Illusionen über uns machen, darüber, um wie viel
ehrlicher, moralisch-lauterer, mutiger als andere wir doch sind – und sein
würden.
                                         Und er ging hinaus und weinte bit-
                                         terlich. So hört dieser Abschnitt der
                                         Passionsgeschichte auf.
                                         Und dennoch ist in ihr zugleich ein
                                         Anfang. Er leuchtet auf in dem klei-
                                         nen Satz zuvor, den Lukas, als ein-
                                         ziger der Evangelisten, überliefert:
                                         Und Jesus wandte sich und sah
                                         Petrus an.
                                         In diesem Blick liegen Vergangen-
                                         heit, Gegenwart und Zukunft.
                                         In ihm ist das bleibende Zutrauen
                                         und die Herausforderung sich ei-
                                         nem neuen Auftrag zu stellen. Und
                                         Jesus wandte sich und sah Petrus
                                         an.
Dieser Satz ist die Schaltstelle. Im Blick Jesu liegen menschlicher Ernst und
göttliche Liebe.
Von Petrus wird weiter erzählt: Er klammert sich nicht an sein Versagen,
sondern richtet sich wieder auf, nimmt die Herausforderung des Auftrags
an. Er wird die Gemeinde sammeln und leiten, nun wissend, dass die Zu-
mutung täglich an ihn herantreten kann.
Pfarrerin Beate Hörner
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
6              Die Hände in Unschuld waschen
        Auf der Suche nach „Wahrheit“ in den Medien

Was ist Wahrheit? Diese Frage hat schon Pilatus gestellt, als Jesus ihm
mitgeteilt hat, dass er in die Welt gekommen sei, um für die Wahrheit
Zeugnis abzulegen. Eine Antwort hat Pilatus nicht erhalten, vermutlich
auch nicht erwartet. Eine rhetorische Frage, auf die es keine Antwort gibt
oder zumindest nicht eine Antwort.

Was ist Wahrheit? Oder milder ausgedrückt: Was ist wahr? So fragen wir
täglich beim Lesen der Zeitung, beim Hören der Nachrichten, beim Scrol-
len über die Facebook-Posts, beim Sortieren der Twitter-Meldungen.
Wem dürfen wir Glauben schenken, welchen Quellen vertrauen wir? Ist
„Bild“ nur blöd und steckt hinter der FAZ wirklich immer ein kluger Kopf?

Schon beim klassischen Medium, der Zeitung, fällt es uns schwer, einer
Sache auf den Grund zu gehen, zum Kern vorzudringen. Und auch hier
                                         haben sich schon die Geis-
                                         ter geschieden. Sage mir,
                                         welche Zeitung du liest, und
                                         ich zeige dir, wes Geistes
                                         Kind du bist. Süddeutsche
                                         Zeitung oder Frankfurter All-
                                         gemeine, Spiegel oder
                                         Focus, schon sie bestärkten
                                         ihre jeweiligen Leser im
                                         Glauben an feste, unver-
                                         rückbare Wahrheiten.

Doch die „Gutenberg-Zeit“ ist zu Ende. Ein Vierteljahrhundert nach dem
Start des Internets und seiner Derivate gibt es nur noch wenige Meinungs-
führer, aber umso mehr Meinungsmacher. Und die weiteste Verbreitung
finden nicht automatisch die Lautersten, sondern die Lautesten. Dies
bringt mit sich, dass immer öfter das als Wahrheit gilt, was Einzelne für
wahr halten. Das bedeutet dann auch, dass Fakes statt Fakten sich kas-
kadenmäßig über die Netzwerke ergießen, denn das Posting meines
„Freundes“ teile ich wiederum mit meinen „Freunden“ und diese mit ihren,
und wer mein Freund ist, bestimme immer noch ich.
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
Die Hände in Unschuld waschen                               7
        Auf der Suche nach „Wahrheit“ in den Medien

So gelangen nur Nachrichten und Informationen zu mir, die meiner Auf-
fassung entsprechen. Und selbst, wenn ich anderer Meinung wäre, ein
„Gefällt-mir-nicht-Button“ befindet sich nicht im Repertoire der Sonderzei-
chen.

Aber, wie halte ich der Flut der Meldungen, dem Sturm der Meinungen
stand? Wie kann ich unter den konkurrierenden „Wahrheiten“ das heraus
destillieren, was zu meiner Meinungsbildung, zu meiner Suche nach
Wahrheit beiträgt? Sicher könnte ich den Kodex des Deutschen Presse-
rates zu Rate ziehen. Oder mich mit medienethischen Ansätzen und Auf-
sätzen beschäftigen. Ich greife auf einen Prosaisten und Protestanten, ei-
nen Lyriker gegen die Lügner zurück. In seinem Gedicht „Der Zweifler“
schreibt Bertolt Brecht: „Wer seid ihr? Zu wem sprecht ihr? Wem nützt es,
was ihr da sagt? Ist alles belegbar? Durch Erfahrung? Durch welche?
Aber vor allem - Immer wieder vor allem anderen: Wie handelt man, wenn
man euch glaubt, was ihr sagt?“

Zugegeben: Es ist mächtig anstrengend, sich mit der Macht der Medien
auf der Suche nach Wahrheit auseinanderzusetzen. Weil wir nicht mit dem
Finger auf „die“ Presse zeigen können, auf Menschen in Redaktionsräu-
men, die sortieren und informieren und kommentieren, die erklären und
aufklären. Wir selbst sind Medienmacher geworden, Meinungsmacher.
Mit einem Klick, mit einem Gezwitscher, einem „Gefällt mir“, einer „geteil-
ten“ Meinung. Anstelle selbst den Klicks hinterherzujagen, könnten wir uns
in Anlehnung an Brechts Zweifler fragen, ob es brauchbar ist, was wir sa-
gen.

Ich vermute, dass es uns wie Pilatus geht. Wir fragen nach der Wahrheit,
aber wir möchten keine Antwort. Pilatus vermutlich deshalb nicht, weil er
sich damit seine Hände in Unschuld waschen konnte. Wie ist das bei uns?

Wolfgang Schumacher
Kirchenrat
Presse- und Öffentlichkeitsreferat
der Evangelischen Kirche der Pfalz
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
8              Wie wahr ist meine Wahrnehmung?

„Sehen Sie es auch?“, fragt mich aufgeregt ein etwa 30jähriger Mann im
Besucherraum einer psychiatrischen Station. „Was könnte ich denn se-
hen?“ „Die bunten Kreise und Punkte an der Wand, die herrlichen Far-
ben!“ Ich seh’ die weiße Wand, vor der wir sitzen. „Das ist wunderbar für
Sie!“ „Ja, und stellen Sie sich mal vor, das wollen die mir nehmen hier, was
sagen Sie dazu?“ –
Ich weiß nicht mehr, was ich damals dazu sagte. Ich wusste aber: Wir sehen
dieselbe Wand, und wir sehen sie verschieden. Wir nehmen ein und den-
selben Gegenstand unterschiedlich wahr. Meine Wahrheit ist nicht seine
Wahrheit, und seine Wahrheit ist nicht meine.
Aber ich bin jetzt offensichtlich wichtig für ihn. Er will nicht allein bleiben mit
seiner Wahrheit. Denn sie ist bedroht. Man will ihm seine schöne Wahrheit
nehmen. Er kann das nicht verstehen. Darum sucht er einen, dem er seine
Wahrheit mitteilen kann, in der Hoffnung, sie mit ihm teilen zu können. Wie
mit einem Anwalt, der dann für ihn eintritt. Selbst wenn der Seelsorger diese
Erwartung nicht voll erfüllen wird, ist er doch jemand, zu dem man eine Be-
ziehung haben kann. „Kommen Sie wieder?“, fragt er nach jedem Gespräch.
„Klar!“

Das habe ich in der Psychiatrie gelernt wie sonst nirgendwo: Wir nehmen
unser Erleben nicht selten als Wahrheit wahr. Sehen die Welt aus vielen
Gründen, wie wir sie sehen. Andere sehen diese Welt mit ihren Augen an-
ders. Das passt mitunter nicht zusammen. Führt zu Irritationen, Konflikten,
Klinikaufenthalten, im schlimmsten Fall zu Kriegen.

„Bleiben Sie ganz ruhig stehen!“, sagt eine Patientin im Klinikgelände zu
mir. „Das Raumschiff über uns will uns etwas sagen.“ „Sie können es hö-
ren?“ „Ja, es sagt, Sie brauchen keine Angst zu haben!“ „Sie, Frau X, brau-
chen auch keine Angst zu haben“, fällt mir unter ihrem Raumschiff ein. Sie
fällt mir um den Hals, wir gehen zur Cafeteria, trinken einen Kaffee und
reden locker über dies und das.

Wahrheit, wie immer sie sich anfühlt, sucht Verbündete, ist auf Beziehung
aus. Will wahrgenommen, ernst genommen werden; will mitgenommen
werden auf einen Wegabschnitt, den man gemeinsam geht. Man wird dem
nicht immer zustimmen können, was der andere äußert. Die Wahrnehmung
kann im Augenblick gestört sein. Manchmal ist auch die Wahrnehmung der
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
Wie wahr ist meine Wahrnehmung?                           9

unheilbar Gesunden gestört.

Auch wenn es für uns Menschen keine absolute Wahrheit gibt, verbindet
uns die gemeinsame Suche danach. In vertrauensvoller Beziehung unter-
schiedliche Sichtweisen kontrovers im Gespräch zu halten, bereichert un-
ser gegenseitiges Erkennen.

                                               Es erinnert mich an Je-
                                               sus, der sagte: „Ich bin
                                               der Weg, die Wahrheit
                                               und das Leben“.

                                               Und dessen anderer Satz
                                               „Die Wahrheit wird euch
                                               freimachen“ uns wie ein
                                               Leuchtturm zeigen will,
                                               wie wir weiterführend und
                                               befreiend miteinander
                                               umgehen können.

                                               Wahrheit - keine feststell-
                                               bare Richtigkeit. Eher ein
                                               Prozess, ein gemeinsa-
                                               mes Weitergehen. Voller
                                               Überraschung und Ent-
                                               deckung. Nie gleichgültig,
                                               nie endgültig.

                                               Das gilt: Gemeinsam
                                               kommen wir ihr nah.

Nikolai Nikolajewitsch,
Was ist Wahrheit (1890)

                                           Wolfgang Roth
                                           Klinikseelsorger, Pfarrer i.R.
Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
10           Was bestimmt unsere Wahrnehmung?

Ein junger Mann hat sich auf einer Party mit seiner Freundin verabredet.
Als er dort ankommt, sind schon viele Gäste da, der Raum ist bereits voll.
Mit seinen Blicken durchkämmt er die Menge, bis er seine Freundin gefun-
den hat. Seine Aufmerksamkeit ist dabei auf das Objekt seines Interesses,
                                           seine Freundin, gerichtet, die
                                           anderen Gesichter treten bei
                                           der Suche in den Hintergrund.
                                           Eine Malerin auf derselben
                                           Party betritt den vollen Raum.
                                           Sie hat nur Augen für die Bilder
                                           an der Wand, denn die Gast-
                                           geber haben eines ihrer Bilder
                                           erworben und sie erwartet, es
                                           an einer der Wände zu finden.
                                           Bei ihrer Suche treten die an-
                                           deren Reize im Raum in den
                                           Hintergrund.
                                           Mit diesen und weiteren Bei-
                                           spielen beschreibt Fritz Perls
Foto: Lehmann, Quelle: GEP 2016/5          in seinen „Grundlagen der Ge-
                                           stalttherapie“, wie unsere
Wahrnehmung durch unser Interesse und unsere inneren Bedürfnisse zen-
siert und dadurch gelenkt wird. Um Wichtiges von Unwichtigem zu unter-
scheiden und um nicht von Reizen überschwemmt zu werden, ist eine ge-
filterte, eine selektive Wahrnehmung notwendig.
Die Untersuchung von „Figur-Hintergrund-Prozessen“ (im Beispiel ist die
Freundin bzw. das Bild die Figur, das Partygeschehen der Hintergrund) und
speziell der Eigenschaften der Figur im Vordergrund, der „Gestalt“, bildet
den Schwerpunkt der Theorie und Forschung der Gestaltpsychologie.
Die Gestaltpsychologie wurde von deutschen Psychologen entwickelt, die
auf dem Gebiet der Wahrnehmungspsychologie forschten. Ausgehend vom
Werk des Philosophen Christian von Ehrenfels im Jahr 1890 entwickelten
Was bestimmt unsere Wahrnehmung?                            11

sich unterschiedliche Schulen. Sie bewiesen, dass der Mensch Gegen-
stände / Objekte nicht als unzusammenhängende Bruchstücke wahrnimmt,
sondern dass er sie im Wahrnehmungsprozess zu einem sinnvollen Gan-
zen organisiert.
Von Max Wertheimer wurden 1923 sechs Faktoren formuliert, Prinzipien,
nach denen wir Wahrnehmung strukturieren, die seither auch als „Gestalt-
gesetze“ bezeichnet werden:
Das Gesetz der Nähe, der Ähnlichkeit, der guten Gestalt oder Prägnanz,
der guten Fortsetzung, der Geschlossenheit, des gemeinsamen Schicksals.

Beispiel: Gesetz der Geschlossenheit

                                                 Beispiel: Figur-Grund

Die Anwendung der Gestaltgesetze findet in unterschiedlichen Medien Be-
rücksichtigung.
Ein wesentliches Fazit der Gestaltpsychologie ist die Feststellung, dass es
keine objektive Wahrnehmung gibt. Unsere Wahrnehmung ist bedürfnis-
und interessengeleitet und darauf angelegt, Strukturen zu bilden, noch be-
vor das Wahrgenommene dem Gehirn zur Begutachtung vorgelegt wird.
Das macht sie anfällig für unterschwellige Reize und Manipulation.
Kerstin Schmidt-Decken
12                            Wahrheit

„Das ist doch nicht wahr!“, widerspricht sie
energisch. Die Freundin kennt Frau H. seit
vielen Jahren und hat sie seit ihrem Einzug
in Bethesda nach der beginnenden Demenz
viele Male besucht.
„Doch, man hat mir den Geldbeutel gestoh-
len!“ Frau H. ist aufgebracht. Verständlich,
dass die Freundin sie beruhigen möchte.
Doch je mehr sie erklärt, beschwichtigt und
ablenken will, desto ungehaltener wird Frau H.
„Sicher hast du deinen Geldbeutel nur verlegt. Komm, wir suchen ihn zu-
sammen.“ – „Ach, lass mich in Ruhe! Er ist gestohlen. Alles kommt weg!“
Und auf einer tiefen Ebene ist das wahr. Die „Validation“, eine Form des
Umgangs mit dementen Menschen, sagt: „Es gibt einen Grund für das
Verhalten verwirrter alter Menschen“. Die Gefühle, die sie ausdrücken,
sind wahr und wollen bestätigt, validiert, werden:
Frau H. fühlt sich bestohlen, spürt, wie viel ihr genommen wird in dieser
Lebensphase: Kontrolle, Autonomie und Handlungsspielräume und ganz
besonders ihr Erinnerungsvermögen.
„Alles kommt weg?“, kann ich anknüpfen. Frau H. sieht mich an und zuerst
wütend und dann unter Tränen beginnt sie zu erzählen. Bald geht es nicht
mehr um den Geldbeutel. Sie erzählt von früher, als man die Dinge noch
in der Hand hatte. Der Verlust wird deutlich. Sie redet und wird dabei lang-
sam ruhiger, kann bald sogar ein wenig lächeln.
                     „Schmerzhafte Gefühle, ausgedrückt, akzeptiert und
                     validiert durch einen vertrauensvollen Zuhörer, wer-
                     den schwächer. Schmerzhafte Gefühle, die ignoriert
                     und unterdrückt werden, werden stärker.“
                     Auch so ein Grundsatz der Validation...
                     Wer gern mehr erfahren möchte, kann weiterlesen
                     bei
                     Naomi Feil und Vicky de Klerk-Rubin „Validation. Ein
                     Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen“
                     Verlag Reinhardt Ernst 1999
                                          Ronny Willersinn, Januar 2018
Die drei Siebe                              13

Die drei Siebe

Dem griechischen Philosophen Sokrates, der 470 – 399 v.Chr. lebte, wird
folgende Geschichte zugeschrieben:
Zum weisen Sokrates kam jemand aufgeregt gelaufen: „Sokrates, ich muss
dir etwas ganz Wichtiges erzählen. Dein Freund …“
„Warte!“, unterbrach ihn Sokrates. „Hast du das, was du mir sagen willst,
schon durch die drei Siebe geschüttelt?“
„Welche drei Siebe?“, fragte verwundert der andere.
„Ja, lieber Freund, wir wollen sehen, ob das, was du mir so dringend sagen
willst, durch die drei Siebe passt. Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles,
was du mir erzählen willst, darauf geprüft, ob es wirklich wahr ist?“
„Nein, das nicht, ich hörte es erzählen und …“
„So! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft, dem Sieb der
Güte.Ist das, was du sagen willst, wenigstens gut?“
„Na ja“, antwortete der andere, „gut ist es nicht, im Gegenteil …“
„Hm“, unterbrach ihn Sokrates, „dann wollen wir auch noch das dritte Sieb
anwenden, das Sieb der Notwendigkeit. Ist es notwendig, dass du mir das
erzählst?“
„Notwendig nicht gerade ..“
„Also“, lächelte der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig
ist, was du mir erzählen willst, dann lass es begraben sein und belaste dich
und mich nicht damit!“

                                           Wahrheit
                                              Güte
                                                 Notwendigkeit

„Wahrhaftigkeit ist eine Denkhaltung, die das Streben nach Wahrheit be-
inhaltet. Wahrhaftigkeit ist keine Eigenschaft von Aussagen, sondern bringt
das Verhältnis eines Menschen zur Wahrheit oder Falschheit von Aussagen
zum Ausdruck …“ (Wikipedia) Sinnverwandte Wörter: Ehrlichkeit, Aufrich-
tigkeit, Wahrheitsliebe, Zuverlässigkeit, Loyalität….         Irma Schuler
14           Du sollst kein falsch Zeugnis reden …

In A. Paul Webers Bild „Das Gerücht“ windet sich fliegend eine Art Riesen-
schlange mit menschenähnlichem Kopf durch eine Hochhausschlucht. Gie-
rig nimmt sie mit ihren übergroßen Ohren und Augen und der langen, spit-
zen Nase alles auf. Aus den Fenstern strecken, ebenso gierig, Menschen
ihre Arme nach dem Tier aus, viele stürzen sich sogar aus den Fenstern
und hängen sich wie in einem Sog an die Schlange dran, sodass sie immer
größer wird.

A.Paul Weber. Das Gerücht. 1943/1953. Mit freundlicher Genehmigung des We-
ber-Museums Ratzeburg

Sehr anschaulich führt uns der Künstler vor Augen, welche Gewalt von
Gerüchten ausgeht.
Auch Indiskretionen, Halbwahrheiten, Falschmeldungen, „Shitstorms“ ver-
breiten sich uneinholbar und zerstören das Zusammenleben.
Denunzieren, verunglimpfen, blamieren, bloßstellen, verraten … - Es fällt
uns allerhand ein, was genauso verletzend und zerstörend sein kann.
Immer geht es dabei um Beziehungen und um Sprache. Wie gehen wir mit
unseren Mitmenschen um und wie reden wir mit- und übereinander?
Das 9. Gebot sagt:
Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Martin Luther erklärt das im Kleinen Katechismus so:
Du sollst kein falsch Zeugnis reden …                                 15

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht
belügen, verraten, verleumden oder ins Gerede bringen, sondern
sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten
kehren.
Das Gebot meint also viel mehr als: Du sollst nicht lügen. Es verknüpft Got-
tes- und Nächstenliebe, und es lenkt den Blick auf den Mitmenschen. Für
ihn sind wir verantwortlich in dem, was wir reden und tun. Sprache soll Men-
schen nicht verletzen und zerstören, sondern schützen, ermutigen und „ent-
schuldigen“.
Wahrheit und Nächstenliebe gehören zusammen.
      Das kann auch bedeuten, dass jemand bewusst nicht die „Wahrheit“
sagt. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer führt ein Beispiel für das schwierige
Verhältnis von Lüge und Wahrheit, Schuld und Verantwortung an:
      „Ein Kind wird von seinem Lehrer vor der Klasse gefragt, ob es wahr
sei, dass sein Vater oft betrunken nach Hause komme? Es ist wahr, aber
das Kind verneint es. Es ist durch die Frage des Lehrers in eine Situation
gebracht, der es noch nicht gewachsen ist. Es empfindet nur, dass hier ein
unberechtigter Einbruch in die Ordnung der Familie erfolgt, den es abweh-
ren muss. Was in der Familie vorgeht, gehört nicht vor die Ohren der Schul-
klasse. Die Familie hat ihr eigenes Geheimnis, das sie zu wahren hat. Der
Lehrer hat die Wirklichkeit dieser Ordnung missachtet. Das Kind müsste
nun in seiner Antwort einen Weg finden, auf dem die Ordnung der Familie
und der Schule in gleicher Weise gewahrt bliebe. Es kann das noch nicht,
es fehlt ihm die Erfahrung, die Erkenntnis und die Fähigkeit des rechten
Ausdrucks. Indem es die Frage des Lehrers einfach verneint, wird die Ant-
wort zwar unwahr, aber sie gibt doch zugleich der Wahrheit Ausdruck, dass
die Familie eine Ordnung sui generis [= eigener Art] ist, in die der Lehrer
nicht berechtigt war, einzudringen. Man kann nun zwar die Antwort des Kin-
des eine Lüge nennen; trotzdem enthält diese Lüge mehr Wahrheit, d.h. sie
ist der Wirklichkeit gemäßer, als wenn das Kind die Schwäche seines Va-
ters vor der Schulklasse preisgegeben hätte. Dem Maße seiner Erkenntnis
nach hat das Kind richtig gehandelt. Die Schuld als Lüge fällt allein auf den
Lehrer zurück.“
[Quelle: Dietrich Bonhoeffer: Ethik. Hrsg. Eberhard Bethge, München 1975. S.390.]
                                                                         Irma Schuler
16 Lüge, Wahrheit, Wahrhaftigkeit – in der Hospizarbeit?

Welche Erfahrungen werden mitgeteilt, wenn Menschen in den letzten
Lebenstagen von sich erzählen? Ich will zwei sehr unterschiedliche Be-
richte wiedergeben.

In Stefan Weillers Buch „Letzte Lieder“1 erzählt eine Frau von ihrer seelischen
Zerrissenheit: „Ich bin es ihm (dem Ehemann) schuldig, so zu tun, als ginge
es mir gut…. Aber in Wahrheit leide ich… Ich leide unter Missgunst, weil er
weiterleben kann. Ich werde emotional zu einer egoistischen Zicke. Aber ich
versuche meine wahren Gefühle zu verbergen, weil sie ungerecht sind…
Manchmal will ich wütend sein, ich will sagen, dass alle weggehen sollen. Aber
ich lächle, für die Menschen, die ich liebe und von denen ich geliebt werde.“

Müsste man der Frau helfen, dass sie zu ihren wahren Gefühlen stehen und
sie ihrem Ehemann zumuten kann? Bräuchte ggf. auch der Ehemann Hilfe,
dass er ihre negativen Gefühle ertragen könnte? Aber die Frau kann und will
ihre wahren Gefühle anderen nicht zumuten! Warum? Am Ende des Ge-
sprächs zeigt sich ihre Verzweiflung: sie habe manchmal über Sterbehilfe
nachgedacht. Und dann sagt sie: „Leid ergibt Sinn, wenn wir für andere lei-
den.“ So kann sie das Leid aushalten; so macht es für sie noch einen Sinn,
nicht Sterbehilfe wählen zu wollen. Das ist der Sinn ihrer letzten Tage. Das ist
ihre Wahrheit.
Claudia Janssen berichtet von einer ganz anderen Erfahrung in der Begeg-
nung mit der evangelischen Theologin Luise Schottroff im Angesicht des na-
henden Todes²: Schottroff hatte kurz nach ihrem 80. Geburtstag die Diagnose
„Krebs“ bekommen und musste sich entscheiden zwischen einer harten Che-
motherapie oder einem schnellen qualvollen Ende, wie ihr der Arzt sagte. Der
Druck, sich entscheiden zu müssen, lastete sehr auf ihr.

                                                   „Eine Freundin hat mich
                                                   sehr dadurch unterstützt,
                                                   dass sie mir deutlich
                                                   sagte, dass ich den
                                                   Herbst nicht mehr erleben
werde. Ich solle mir keine Illusionen machen…“, erzählt Schottroff.

Diese Klarheit und Wahrheit war ihr wichtig. Sie hat ihr geholfen, Nein zu sa-
gen zur Chemotherapie und darüber nachzudenken, was ihr in der verbleiben-
den Zeit wichtig ist. Und sie entwickelte für sich eine Gegenstrategie:
Lüge, Wahrheit, Wahrhaftigkeit – in der Hospizarbeit? 17

 „Ich weiß, dass ich sterben muss, aber ich bin nicht bereit, dieses Wissen
über meine Freude am Leben und meine wunderbare Zeit auf dieser Erde
regieren zu lassen.“

Und dann berichtet Schottroff von einer Palliativ-Ärztin, die ihr erklärte: Unser
Ziel ist Lebensqualität, nicht Lebensverlängerung oder Lebensverkürzung. Es
geht darum, Lebensqualität zu fördern und zu erhalten, solange es irgendwie
möglich ist. Sie hat mir versprochen, dass ich ohne Schmerzen zuhause ster-
ben kann. Das war für mich ein Hoffnungsmoment: „ich habe daran gedacht,
dass ich die Blumen in meinem Garten sehen und erleben kann“, sagt
Schottroff. … Wichtig ist ihr, dass Menschen sich aneinander freuen, dass sie
fähig sind mit zu leiden, liebevoll miteinander umzugehen.

                                                     Aus einer Ausstellung
                                                     der Bayerischen Hospiz-
                                                     stiftung:
                                                     Bilder, die Menschen an
                                                     ihrem Lebensende
                                                     gemalt haben.
                                                     Kurt B.: Papageien
                                                     Ich habe gelebt und ge-
                                                     liebt...

„Ich selbst erlebe in den letzten Wochen, dass es eine intensive Erfahrung von
Liebe ist, Trauer und Verzweiflung zu teilen. Ja, und wie schön es ist, und wie
sehr es mit dem Sterben versöhnt und auch mit dem Tod“, ergänzt sie.

Etwas später erklärt Schottroff: „Die Palliativ-Medizin spricht von Lebensqua-
lität und sagt explizit: Wir können Sie nicht heilen. Ich erlebe aber jeden Tag
Heilung. Auch wenn das jetzt absurd klingt: ich fühle mich gesund. Ich liege
zwar mehr oder weniger die ganze Zeit in meinem Bett, muss meinen Arm
hochlagern…aber ich fühle mich gesund. … Wir können in unserem Leben nie
mehr erfahren als Lebensqualität. … Aber die Lebensqualität, die Gesundheit
und Heilung, die ich jetzt erlebe – mein Sterbeglück - sind im Prinzip nicht
18 Lüge, Wahrheit, Wahrhaftigkeit – in der Hospizarbeit?

unterschieden von meinem Lebensglück, das ich mein ganzes Leben lang er-
fahren habe. Ich habe mehrere mir sehr nahe stehende Menschen in den Tod
begleitet. Aber dass ich dieses Glück nun auch erfahre und von so viel Liebe
umgeben bin, das habe ich nicht erwartet.“ … „Mein Sterbeglück ist, dass ich
die Beziehungen zu mir nahen Menschen noch einmal ganz neu und
wunderbar erlebe. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass in unserer
durchgetakteten Welt so viel Zuwendung möglich ist."

Liebevolle Beziehungen sind ihr Sterbeglück - das ist ihre Wahrheit.
In der ambulanten Hospizarbeit bieten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter zuhause, im Pflegeheim, im Krankenhaus und auf der
Palliativstation in Annweiler eine liebevolle und ganzheitliche Begleitung an.
Angehörige und Fachdienste können das häufig nicht alleine leisten und brau-
chen Entlastung.

Die einzige Botschaft, die HospizmitarbeiterInnen dabei mitbringen, hat Dr.
Cicely Saunders, die Gründerin der modernen Hospizbewegung, so ausge-
drückt: Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Au-
genblick Ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur im
Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können!
Dieter Weber
Förderverein Ambulante Hospizarbeit Landau und SÜW
1
  Stefan Weiller, Letzte Lieder. Sterbende erzählen von der Musik ihres Le-
bens. Edel Books, 1. Aufl. 2017, S. 98
² Beziehungen sind Sterbeglück. zeitzeichen, evangelische Kommen-
tare…11/2014, S. 8f

                                    Geschäftsstelle:
                                    Westring 3, 76829 Landau
                                    Kto.:
                                    IBAN: DE28 5485 0010 0000 0062 54,
                                    Sparkasse SÜW
                                    IBAN: DE 84 5486 2500 0001 7604 24,
                                    VR-Bank Südpfalz
Lesetipps für kleine – und große – Leute                       19

Füchse lügen nicht
              ...... oder doch??
Auf einem verlassenen Flughafen sitzen Panda,
Affe, Gans, Tiger, zwei Schafe und ein Hund
fest. Dann taucht der schlaue, feuerrote Fuchs
auf und gewinnt das Vertrauen der Tiere. Eigent-
lich will er ihnen nur die Reisepässe stehlen,
doch dann...
Eine lustig geschriebene Geschichte von Ulrich
Hub, dem Autor von „An der Arche um Acht“,
rund um Lüge, Wahrheit, Freundschaft und Ver-
trauen für Kinder ab 7 Jahren.
Carlsen Verlag, ISBN-10: 3551315116, 5,99 €

Das Lügenbuch

                          In diesem Buch, für Kinder ab 9 Jahren, dreht
                          sich alles um das Thema „Lüge“.
                          Informativ und witzig und nicht nur für Kinder in-
                          teressant!

                          Man erfährt, woran man Lügen erkennt, welche
                          Berufsgruppen Lügner aufdecken, wozu man
                          Notlügen braucht, welche Lügen es in der Tier-
                          und Pflanzenwelt gibt und vieles, vieles mehr.
Kinderbuchverlag Wolff, ISBN-10: 393876628X, 12,90€
                                                          Nadja Lackner
Quelle: GEP Frankfurt-Gemeindebrief-Vorlagen
22                  Das sagen unsere Konfis …

WAHRHEIT IST…….
                                     …das zu tun, was
                                     man sagt!

 …keine falschen Sachen
 posten, z.B. bei Instagram

                                     … keine Gerüchte
                                     verbreiten
Konfirmand/innen 2018               23

Konfirmation am Sonntag Rogate, 6. Mai 2018

Maximilian Adam                     Mara Bernhard
Annelen Bischoff                    Carlotta Closhen
Georg Emanuel                       Helen Fischer
Carl Gerhold                        Paul Gunzelmann
Louis u. Moritz Haug                Kolja u. Joel Heider
Feliz Holz                          Svenja Jacobs
Dominik Kessler                     Lilly Kollmar
Emily Koril                         Fine Kreiter
Lisa Lackner                        Amelie Nagel
Giulia Raßmann                      Finn Schilling
Charlotte Schlachter                Charlotte Schmidt
Victoria Schönfeld                  Amelie Silbernagel
Selina Stimler                      Helena Winhart
Simon Wirries                       Konrad Zollondz
24              Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018
J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard,
             m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung

                  Atempausen im Kirchenpavillon,
                  sonntags, um 17 Uhr
                  (vom 8.04.-30.09.18)
                      Jeden 4. Sonntag im Monat
                      (von Ostern bis Erntedank) um 11.15 Uhr
                      himmelgrüner Gottesdienst im Kirchenpavillon

 Fr. 02.03. 18.30 Uhr - Ökumenischer Weltgebetstag, Stiftskirche
            „Gottes Schöpfung ist sehr gut“ (Liturgie aus Surinam)
            anschließend gemütliches Beisammensein im Gemeindehaus
            am Stiftsplatz

 Sa. 03.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion
            „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich
            Thema: Die Frau des Pilatus (Mt. 27, 15-19)

 So. 04.03. 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. J

 Sa. 10.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion
            „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich
             Thema: Die 4 Frauen unterm Kreuz (Mt. 27, 55+56)

 So. 11.03. „Ich sing dir mein Lied“
            10.00 Uhr - Gottesdienst mit neuen Kirchenliedern
            und Vorstellung der neuen Präparanden       Lackner/WS
            anschl. Kirchencafé
            11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst             Karin Brieger

 Sa. 17.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion
            „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich
            Thema: Die Frauen am leeren Grab (Mk. 16, 1-8; Lukas 24, 1-8)

 So. 18.03. 10.00 Uhr - Gottesdienst                                 L
Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018          25
J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard,
             m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung

 Sa. 24.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion
            „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich
            Thema: Maria auf dem Friedhof (Johannes 20, 11-18)

 So. 25.03. Palmsonntag
            10.00 Uhr - Gottesdienst                                   WS

 Do. 29.03. Gründonnerstag
            19.00 Uhr - Feierabendmahl in der Stiftskirche               L

 Fr. 30.03. Karfreitag
            10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. + Landauer Kantorei
                        mit Kinderbetreuung             OKR Sutter + J

 Sa. 31.03. Osternacht
            22.00-24.00 Uhr - OsterFeuerNacht                         Team

 So. 01.04. Ostersonntag
            07.00 Uhr - Osterfrühstück                                   L
            10.00 Uhr - Gottesdienst m.A.                                J
                        mit Landauer Kantorei und Bläserkantorei
                        mit Kinderkirche; anschließend Turmblasen

 Mo. 02.04. Ostermontag
            10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. (alkoholfrei)                WS

 So. 08.04. 10.00 Uhr - Gottesdienst                                    WS
            11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst                             WS

 So. 15.04. 10.00 Uhr - Tauferinnergottesdienst           WS / Karin Brieger
                        anschl. Kirchencafé

 So. 22.04. 10.00 Uhr - Gottesdienst                                     L
            mit Landauer Kinderkantorei
            11.15 Uhr – Eröffnungsgottesdienst
             himmelgrüne Saison, Kirchenpavillon
26             Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018
J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard,
             m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung

 So. 29.04.   Kantate
              10.00 Uhr - Gottesdienst                                  J
              mit der Landauer Kantorei: Motette über „Lobe den
              Herren“ u.a. von J.S. Bach

 Sa. 05.05.   11.00 Uhr - Erstes MARKTGEBET
              Ökumenisches Gebet zur Marktzeit
              11.30 Uhr – Turmblasen mit der Landauer Bläserkantorei

 So. 06.05.   Konfirmation
              09.30 Uhr - Gottesdienst m.A.                     Lackner/L
              mit der Landauer Jugendkantorei: Werke von
              Cécile Chaminade u.a.

 Do. 10.05.   Christi Himmelfahrt
              11.00 Uhr - Gottesdienst ‚Kirche im Garten’,
              Kirchenpavillon                             L
              anschl. Mittagessen
              Fahrdienst wird angeboten, bitte frühzeitig
              im Gemeindebüro anmelden (620806)

 Sa. 12.05.   11.00 Uhr- MARKTGEBET
              Ökumenisches Gebet zur Marktzeit

 So 13.05.    10.00 Uhr - Gottesdienst                              L
              11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst    Lackner

 Sa, 19.05. 11.oo Uhr – Ökumenisches Gebet zur Marktzeit
            11.30 Uhr – Turmblasen mit dem Posaunenchor Oggersheim

 So. 20.05. Pfingstsonntag
            10.00 Uhr - Gottesdienst m.A.                         WS
            mit Landauer Kantorei: Gregorianik und Alte Musik
            zum „Heiligen Geist“
Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018            27
J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard,
             m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung

 Mo. 21.05. Pfingstmontag
            17.00 Uhr - Ökumenischer Pfingstgottesdienst
            im Kirchenpavillon (ACK-Team)
            mit Landauer Bläserkantorei

 Sa. 26.05. 11.00 Uhr - MARKTGEBET
            Ökumenisches Gebet zur Marktzeit

 So. 27.05. 10.00 Uhr - Festgottesdienst
                        zur Jubelkonfirmation m.A.                  L/J
            11.15 Uhr - Gottesdienst im Kirchenpavillon
                        MÖD

 Sa. 02.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET
            Ökumenisches Gebet zur Marktzeit

 So. 03.06. 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A.                            WS

 Sa. 09.06.   11.00 Uhr - MARKTGEBET
              Ökumenisches Gebet zur Marktzeit

 So. 10.06. 10.00 Uhr - Gottesdienst                                 L
            11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst                         WS
            15.00 Uhr - Landeskirchenmusiktag in Speyer,
                         Gedächtniskirche

 Di. 12.06.    17.00 Uhr - Schulanfängergottesdienst,
               Haus für Kinder und Lazarettgarten                         L

 Sa. 16.06.   11.00 Uhr - MARKTGEBET
              Ökumenisches Gebet zur Marktzeit

 So. 17.06. Gemeindefest
            10.00 Uhr - Familiengottesdienst zum Gemeindefest
                                                                    Team

 Di. 19.06.   17.00 Uhr - Schulanfängergottesdienst, Stiftskirche
              Kindertagesstätten Langstraße und Schützenhof         WS/J
28             Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018
J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard,
             m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung

 Mi. 20.06. 15.30 Uhr - Schulanfängergottesdienst, Stiftskirche
            Kindertagesstätte „Haus am Fort“                          WS

 Sa. 23.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET
            Ökumenisches Gebet zur Marktzeit
            11.30 Uhr – Turmblasen mit der Landauer Bläserkantorei

 So. 24.06. 10.00 Uhr - Gottesdienst                                       J
            11.15 Uhr - Gottesdienst im Kirchenpavillon
                        MÖD

 Sa. 30.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET
            Ökumenisches Gebet zur Marktzeit

 So. 01.07.   10.00 Uhr - Gottesdienst m.A.                           WS

 VORANKÜNDIGUNG:
 • Frühgottesdienste in der Stiftskirche
 sonntags, 8.30 Uhr, vom 15. Juli bis 26. August 2018

 • Bolivianische Musik und Kultur mit Los Masis,
 einer der bekanntesten Musikgruppen aus dem Herzen Lateinamerikas

 Samstag, 16. Juni 2018 um 19 Uhr Stiftskirche Landau
 Eintritt frei – Spenden für das Kulturzentrum in Sucre/Bolivien erbeten
30                        Kirchenmusik

         Landeskirche zu Gast in der Stiftskirche

                Sonntag, 4. März 2018, 18.00 Uhr
                         CHORKONZERT
                     Fredrik Sixten – Requiem
               Samuel Barber – Adagio for Strings
              Evangelische Jugendkantorei der Pfalz
                Leitung: LKMD Jochen Steuerwald

                 Freitag, 9. März 2018, 19.30 Uhr
     „Jesu, meine Freude“ - Bläserkonzert zur Passionszeit
            mit dem Pfälzischen Blechbläserensemble
         Leitung: Landesposaunenwart Christian Syperek

               Samstag, 2. Juni, 14.00-22.00 Uhr
                 BAND- und CHORFESTIVAL
              Gesamtleitung: BZK Maurice Croissant

      LANDESKIRCHENMUSIKTAG SPEYER
     Sonntag, 10. Juni 2018, Gedächtniskirche der Protestation
                              Speyer

                   10.00 Uhr Festgottesdienst
               15.00 Uhr Kirchenmusikalische Feier
Kirchenmusik   31
32                          Kirchenmusik

Süßer Schmerz und tobende Wut – so könnte man dieses Konzert vielleicht
auch überschreiben. Mit Joseph Haydns Stabat Mater wagen die Landauer
Kantorei und das Südpfälzische Kammerorchester den Schritt in die Wiener
Klassik. Der lateinische Text des „Stabat mater“ beschreibt die Schmerzen
der Mutter Jesu, Maria, die um ihren gekreuzigten Sohn trauert.
Als Kontrast dazu wird ein zeitgenössisches Werk erklingen: Johannes
Matthias Michel (*1962) ist sonst eher für seine jazzigen Werke bekannt,
hat jedoch auch moderne, avantgardistische Kompositionen geschrieben.
Die „Passionsbilder“ beziehen sich auf die Passionsgeschichte nach Mar-
kus und verwenden auch Fragmente aus der Bachschen Markuspassion.
Schreien, Stöhnen, Sprechen, frische Töne von der Stimmgabel holen…
die Landauer Kantorei wird völlig neu gefordert sein – hinzu kommt noch
ein hochvirtuoser Klarinettenpart, gespielt von Nikolaus Friedrich, dem So-
loklarinettisten des Mannheimer Nationaltheaters.
                Karten gibt es ab Mitte Februar im Vorverkauf
                in der Buchhandlung Trotzkopp und
                in der Engelapotheke in Landau zu folgenden Preisen:
                23,- € 18,- € 13,- € (ermäßigt 10,- €, 6,- €)

            GEMEINDEFEST – KINDERMUSICAL
                Sonntag, 17. Juni 2018, 15.00 Uhr,
       Großer Saal im Gemeindehaus der Stiftskirche Landau

             Thomas Riegler – Israel in Ägypten
                        Landauer Kinderkantorei
                    Leitung: Susanne Roth-Schmidt
Kirchenmusik                       33

           LANDAUER ORGELNACHT
           Samstag, 26. Mai 2018, 19.00-22.00 Uhr
                     Stiftskirche Landau

mit Anna Linß (Landau), Daniel Gardonyi (Würzburg), Carmenio
                     Ferrulli (Mannheim)

Leicht &           19.00 Uhr (Werke von Bach, Franck und
Athmosphärisch     Mendelssohn)

Neu &               20.00 Uhr (Werke Arvo Pärt,
Durchgeknallt       Zsolt Gárdonyi und Improvisationen)

Antik &            21.00 Uhr (Werke von Bach, Couperin u. a.)
Ungestüm

       STUNDE DER KIRCHENMUSIK
           Samstag, 12. Mai 2018, 18.00 Uhr
       VOKALENSEMBLE MOZARTEUM HAMBURG
          Leitung: Domkantor Matthias Bensch

             Samstag, 30. Juni 2018, 18.00 Uhr
               MANNHEIMER KAMMERCHOR
           Leitung: KMD Prof. Johannes M. Michel

                 Eintritt frei – Spenden erbeten
Kita Schützenhof: Förderverein braucht Zuwachs                         35

Die Protestantische Kindertagesstätte Schützenhof – meist „Kindergarten
Schützenhof“ genannt, hat einen Förderverein – und das schon seit 2014!
Im Januar vor vier Jahren fand die Gründungsversammlung statt. Aus ins-
gesamt acht Gründungsmitgliedern wurden bald 20, aber z.Z. stagniert der
Zuwachs leider.
Der Förderverein hat das Ziel, die
Kindertagesstätte zu unterstüt-
zen, insbesondere Anschaffun-
gen und Aktionen zu ermögli-
chen, die mit dem „normalen“ Etat
nicht zu finanzieren wären.
Ein paar Beispiele: eine kindgerechte Nähmaschine, T-Shirts für Ausflüge,
neue Holzbausteine (die alten wurden schon von den Eltern der aktuell be-
treuten Kinder bespielt...), Materialien für den Turnraum, Outdoor-Lego-
steine, ein Trommelworkshop usw. - Und ein größeres Ziel wäre ein Bo-
dentrampolin.

 Alle, die solch eine Initiative gut finden, können uns ganz einfach
 unterstützen:
 Werden Sie Mitglied im Verein!
 Der Jahresbeitrag liegt bei 12,- €, also 1 Euro pro Monat;
 es darf aber auch mehr sein.
 Den Flyer mit Sepa-Formular erhalten Sie in der Kindertagesstätte
 Schützenhof
 oder auf Anfrage per e-mail info@foerderverein-schuetzenhof.de
36                     25 Jahre „HAUS FÜR KINDER“

Vor 25 Jahren, im Januar 1993, ging es los. Zwei neue
Einrichtungen unter einem Dach wurden eröffnet: der
„Kindergarten Südstadt“, ganz klassisch mit 2 Gruppen
à 25 Kindern im Alter von 3-6 Jahren und das „Haus für
Kinder“, mit 2 Gruppen, aber nur 15 Kindern pro Gruppe und die bereits ab
9 Monaten. Altersgemischte Gruppen von 0 – 6 Jahren gab es vorher nicht
in Landau. Es kooperierten die Stadt Landau als Grundstücks- und Gebäu-
deeigentümer und die protestantische Stiftskirchengemeinde als Träger.
Auch für die Menschen, die von nun an hier arbeiteten, war alles neu; man
musste sich kennen lernen, als Team finden. Es war spannend, dabei zu
sein, etwas Neues mitzugestalten, aufzubauen. Und es gab noch eine Be-
sonderheit: Die Gruppen im Haus- für- Kinder - Bereich waren nicht ge-
trennt; die Gruppenräume waren funktional eingerichtet und für alle Kinder
offen.

Als Überraschung für die Kinder: Clown Giovanni

Und dann war es soweit: Die ersten Kinder und ihre Eltern kamen an, und
damit begann eine turbulente Zeit. Wir wissen alle: Wenn etwas Neues be-
ginnt, braucht es Zeit, nichts ist gleich von Anfang an perfekt; erst im Alltag
merkt man, wo es hakt. Manches muss überdacht und verändert werden.
Auch von Elternseite gab es zu diesem neuen Konzept viele Fragen.
25 Jahre „HAUS FÜR KINDER“                          37

Und es gab Stimmen, die Mütter schon mal als Rabenmütter bezeichneten,
weil sie ihre Kinder so jung schon abgaben und arbeiten gingen, anstatt
sich selbst um sie zu kümmern. Auch manche Kolleg/innen aus anderen
Kitas fanden es nicht gut, dass Kinder so früh in eine Einrichtung gehen. Da
wehte uns manchmal ein heftiger Wind um die Ohren. Als die Kita Südstadt
dann die dritte Gruppe eröffnete, konnten 75 Kinder die Kita besuchen.
1994 wurde ein Teil der Teilzeitplätze in Ganztagsplätze umgewandelt, und
1995 wurde aus zwei Einrichtungen ein großes „Haus für Kinder“ mit einer
Gesamtleitung und einem Team.
Für uns im „Haus für Kinder“ ist immer noch am Wichtigsten: die tägliche
Arbeit mit den Kindern, aber auch Abläufe und Strukturen kritisch zu hinter-
fragen, immer wieder genau hinzuschauen und den Mut zu haben, etwas
zu verändern. Das kann durchaus anstrengend sein und manchmal fragt
man sich: „Muss das jetzt wirklich sein?“ Ja, denn es lohnt sich und ist im-
mer wieder aufs Neue belebend und faszinierend, wenn wir es geschafft
haben, in einem sehr großen Team mit vielen unterschiedlichen Persönlich-
keiten neu unterwegs zu sein, doch stets mit dem immer gleichen Ziel seit
25 Jahren: Den Kindern und allen Menschen im Haus für Kinder soll es gut
gehen.
Dieses Jubiläum haben wir in einem sehr schönen Festgottesdienst am
Sonntag, dem 28.01.2018, in der Stiftskirche gefeiert. Neben den vielen
Kindern, Eltern, Großeltern, Ehemaligen… konnten wir auch viele von de-
nen begrüßen, die damals das Haus für Kinder gegründet haben und von
Anfang an dabei waren. Gut, dass sie vor 25 Jahren den Mut hatten, einen
neuen Weg in der Kitalandschaft zu gehen und das „Haus für Kinder“ zu
gründen.                                                          Vera Haug

Nach dem Gottesdienst Empfang im Gemeindehaus
38      Ausflugs-Tipps – 200 Jahre Pfälzer Kirchenunion

   Ausstellung: „Neuer Himmel, Neue Erde - die Reformation in der
Pfalz.“
Die Ausstellung beleuchtet mit hochkarätigen und teils wechselnden Ex-
ponaten die wechselvolle Pfälzer Geschichte jener Zeit. Sie ist ein Projekt
der Stadtmuseen Zweibrücken, Kaiserslautern und Ludwigshafen in Ko-
operation mit der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Lan-
deskirche). Die Ausstellung läuft bis zum 30. Juni 2018 im Stadtmuseum
Kaiserslautern, von September bis Januar 2019 in Ludwigshafen, Stadt-
museum im Rathauscenter. Mehr unter: www.stadtmuseum-kl.de und
www.ludwigshafen.de/lebenswert/stadtmuseum/

   Ausstellung: „Luther, die Protestanten und die Pfalz“
Neu gestaltete, kompakte Ausstellung zur Geschichte der Landeskirche
im Historischen Museum der Pfalz, in Speyer. Lohnt sich, mit dem Besuch
der Sonderausstellung oder des Landeskirchenarchivs zu verbinden. Mehr
unter: http://museum.speyer.de/sammlungsschaetze/luther-die-protestan-
ten-und-die-pfalz/

    Festwochenende 7.–9. September 2018 in Kaiserslautern

                                        Mutig voran. Das ist nicht nur ein-
                                        fach das Motto zur 200-Jahr-Feier
                                        der Pfälzer Kirchenunion 2018.
                                        Mutig voran(schreiten) ist einer
                                        der Kernsätze der Unionsurkunde
                                        von 1818. Dass sich dieses Jubi-
                                        läum direkt an das Reformations-
                                        jubiläum anschließt, ist kein Zufall.
Die Union stand im Zusammenhang mit der 300-Jahr-Feier der Reforma-
tion, die dem Streben nach Einheit einen kräftigen Schub gab. Zwei völlig
getrennte Kirchen, die lutherische und die reformierte, schlossen sich
1818 zusammen. Es war ein ökumenischer Fortschritt, als die kleine Kir-
che mit dem großen Namen „Vereinigte Protestantisch-Evangelisch-
Christliche Kirche der Pfalz“ entstand.
Weitere Informationen erwarten Sie im nächsten Gemeindebrief „Juli bis
Oktober 2018“. (siehe auch: www.evkirchepfalz.de)
Kunst.Nach(t).Landau                              39

"Traghimmel"
Installation von Tina Stolt
Stiftskirche Landau
8. Juni 2018, 19.00 bis 00.00 Uhr

Sieben Traghimmel (Baldachine) sollen im Kirchenraum der Stiftskirche
verteilt werden. Auf einem leichten Metallgestell liegt auf der oberen Fläche
jeweils eine Plexiglasplatte, auf der eine weiße Form aufgebracht ist. Es
handelt sich bei ihnen um Fragmente menschlicher Figuren, die vorher auf
ein dünnes Chinapapier gedruckt wurden.
Ursprünglich handelt es sich bei Baldachinen im kirchlichen, vor allem im
katholischen Kontext, um tragbare Schutzschirme für Würdenträger oder
wichtige Gegenstände wie Reliquien oder Altäre, die etwa bei Prozessionen
verwendet werden. Die auch Prunkhimmel genannten Schirme waren frü-
her meist aus textilen Materialien wie Brokat und dienen auch symbolisch
als Zierhimmel im Kirchenraum. Das Symbol wird umgekehrt: Das Frag-
                      ment der menschlichen Figur dient als Chiffre für
                      „Mensch“. Der Mensch an sich ist aber fragmentiert,
                      versehrt, verletzlich.
                        Diese moderne Variante von Tina Stolt benutzt nur
                        noch das Grundelement der tragbaren Bedachung,
                        der Prunk und die Farbigkeit sind ebenso verschwun-
                        den wie die ursprüngliche Funktion des Beschützens
                        eines Würdenträgers. Beschützt werden muss das
                        Individuum, das in seiner ganzen Verletzlichkeit ex-
poniert zu schweben scheint, da es sich in unsicherer Position in 2 Metern
Höhe befindet. Die Betrachter können sich selbst unter den „Figurenhim-
mel“ stellen und die Wirkung untersuchen. Dabei wirft die jeweilige Figur
einen zarten Schatten auf den Boden, nach oben bleibt der Blick auf den
„Kirchenhimmel“ partiell transparent und frei. Weitere Plexiglasplatten mit
schemenhaften Figuren lehnen an den Wänden um den Altar, lapidar, wie
beiläufig abgestellt, zusammen wartend.
In der Kunstnacht wird es zusätzlich in zeitlichen Abständen Gesang im
Raum geben, das Vokalensemble der Universität beteiligt sich unter der
Leitung von Dr. Olaf Meyer.
40           Landau als Fair-Trade-Stadt anerkannt

Der Faire Handel schafft Lebensperspektiven in den Ländern des Südens,
in der sogenannten Dritten Welt.
Produzenten und Arbeiter im fairen Handel haben höhere und stabilere Ein-
kommen. Sie können deshalb auch Geld sparen oder investieren bzw. In-
vestitionskredite erlangen. Mehr Hygiene (Trinkwasser), ausreichende Er-
nährung, weniger Krankheiten und bessere Bildung sind positive Effekte.

Mittlerweile gibt es vielerorts „fair gehandelte Produkte“ zu kaufen und es
ist erfreulich, dass in den letzten Jahren die Umsätze kontinuierlich gestie-
gen sind. Kaffee ist mit 36 % der Endverbraucherpreise der Spitzenreiter
am Gesamtumsatz des Fairen Handels. Allerdings liegt der Anteil fair ge-
handelten Röstkaffees bei nur 4,4 %. Wir alle können dazu beitragen, dass
dieser Anteil deutlich steigt. Die Initiative Fair-Trade-Stadt Landau möchte
den fairen Handel und damit die Produzenten und Arbeiter stärken.

                                            Um Fair-Trade-Stadt zu wer-
                                            den, muss eine Kommune ver-
                                            schiedene Kriterien erfüllen,
                                            darunter ein positiver Stadt-
                                            ratsbeschluss und die Unter-
                                            stützung des örtlichen Einzel-
                                            handels, der Gastronomie und
                                            der Medien.
                                            Auch die Stiftskirchenge-
                                            meinde unterstützte diese Initi-
                                            ative.

Die offizielle Übergabe der Urkunde „Fairtrade-Town“ an die Stadt
Landau findet am Samstag, den 12. Mai, zugleich Weltladentag, di-
rekt anschließend an das ökumenische Marktgebet um 11.00 Uhr in
der Stiftskirche statt. Auf dem Stiftsplatz wird ein faires Frühstück
angeboten, und es gibt Infostände. Sie sind herzlich eingeladen.

        Pfr. J. Leonhard, Sprecher Steuerungsgruppe „Fair-Trade-Stadt Landau“
Begegnungstreff und Welcome Chor                         41

                 Begegnungstreff und Welcome Chor
         für Geflüchtete und andere Bürgerinnen und Bürger
Der Verein Café Asyl Landau e.V. und die
Stiftskirchengemeinde laden herzlich zum
Begegnungstreff, jeweils am ersten und
dritten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr
ins Prot. Gemeindehaus am Stiftsplatz ein.
Schauen Sie einfach mal rein und kommen
Sie ins Gespräch!

                    Wir laden außerdem herzlich ein
                    zum Welcome Chor unter der         14. März
                    Leitung von Vera Steuerwald.       11. April
                     Singen macht Freude,              25. April
                                                       09. Mai
                     Singen überwindet Grenzen,
                                                       23. Mai
                     Singen schafft Gemeinschaft.
                                                       13. Juni
                                                       27. Juni
                    Jeweils Mittwoch, 17.00 Uhr
42            Veranstaltungen – Termine - Hinweise

• Hausabendmahl
Wenn Sie in den nächsten Wochen zu Hause Abendmahl feiern möchten
(auch mit Angehörigen, Nachbarn oder Freunden), melden Sie sich bitte
bei uns. Wir kommen gerne zu Ihnen. Dekan Volker Janke, Pfarrer Jürgen
Leonhard, Pfarrerin Gerlinde Wnuck-Schad

• Frühjahrsputz in der Stiftskirche
Wir laden für Freitag, 23. März, ab 15.00 Uhr, zu einem Frühjahrsputz in
die Stiftskirche ein (Bänke abstauben, die Kirche durchsaugen, kehren ...).
Wenn Sie eine Stunde in geselliger Runde erübrigen können, kommen Sie
doch auch in die Stiftskirche (Seiteneingang Stiftsplatz). Alle Putzmateria-
lien sind vorhanden. Den Frühjahrsputz lassen wir mit Kaffee und Kuchen
in gemütlicher Runde im Gemeindehaus ausklingen (ab 17 Uhr).

• Ökumenische Marktgebete in der Passion
samstags um 11 Uhr, Stiftskirche
Thema: „Frauen kreuzen auf - Passion ist (auch) weiblich“
(17. Februar bis 24. März)

• Ökumenische Oasen der Stille
mit meditativem Tanz, kurzem Impuls, ca. 15 Minuten Schweigen, Gesang
und Kerzenschein,
donnerstags, 18 Uhr, Katharinenkapelle (15.03. I 19.04. I 24.05. I 07.06.)
Begleitung: Felicitas Schmid, altkath., 06345 / 1366
Christine Klein, kath., 06341 / 81120

• Exerzitien im Alltag – ökumenisch verbunden
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in
Landau lädt auch in diesem Jahr zu Exerzitien im Alltag
ein. Der geistliche Weg beginnt für alle, die ihn mit ande-
ren gehen möchten, am Donnerstag, 12. April, um 19.30 Uhr.
Bei gutem Wetter finden die wöchentlichen Abende im Kirchenpavillon
Sie können auch lesen