Deine Gemeinde . und alsbald krähte der Hahn" - Nr. 1 / 2018 Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde - Evangelische Kirche der Pfalz
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Nr. 1 / 2018 März - Juni 2018 Deine Gemeinde Mitteilungen für die Stiftskirchengemeinde Deine Kirche “... und alsbald krähte der Hahn”
2 Lüge – Wahrheit - Wahrhaftigkeit Was man so hören und lesen kann … Lügen haben kurze Beine. Die Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er. (Martin Luther) Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelau- fen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain) Alles, was du sagst, soll wahr sein. Aber nicht alles, was wahr ist, sollst du auch sagen. (Voltaire) Alle Menschen sind Lügner. „Alle Kreter lügen“, sagte der Kreter. Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (André Gide) Notlügen sind nicht schlimm Man soll die Wahrheit mehr als sich selbst lieben, aber seinen Nächsten mehr als die Wahrheit. (Romain Rolland) Reden ist Silber. Schweigen ist Gold. Der Ehrliche ist immer der Dumme. Ehrlich währt am Längsten. Frag mich nicht, dann brauch ich dich auch nicht anzulügen! … und was sagen Sie dazu?
Wussten Sie schon…? 3 … dass der Hahn auf unserem Stiftskirchenturm nicht nur anzeigt, woher der Wind weht? Die Hähne auf den meist evangelischen Kirchtürmen sollen auch an die biblische Erzählung von Petrus erinnern, zu dem Jesus sagt: „… ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“ (Mt 26,34). Über diese Geschichte und vieles andere zum Thema Lüge – Wahrheit – Wahrhaftigkeit können Sie, liebe Leserinnen und Le- ser, im neuen Gemeindebrief etwas lesen. „Du darfst nicht lügen!“ „Man muss immer die Wahrheit sagen!“ Das haben wir als Kinder mit auf den Weg bekommen, und das hört sich auch einfach und klar an, aber jedes Kind merkt bald, dass es gar nicht so leicht ist, da- nach zu handeln. Werde ich bestraft, wenn ich zugebe, dass ich die Fens- terscheibe eingeschossen habe? Muss ich wirklich meinen Freund verpet- zen? Was bedeutet Wahrheit in der Begegnung mit kranken, dementen oder ster- benden Menschen? Es gibt Situationen, in denen es uns geradezu not-wen- dig erscheint, zu lügen oder zumindest zu schweigen, um sich oder andere Menschen zu schützen. Umgekehrt haben die meisten von uns wohl schon erfahren, wie es uns zutiefst verletzt und unser Vertrauen erschüttert, belogen zu werden, oder zu erleben, wie jemand absichtlich oder fahrlässig Falsches über einen ver- breitet hat. Ich habe gelesen, jede/r von uns würde täglich zig-fach lügen, aber viel- leicht - oder hoffentlich - gehört das zu den „Fake news“ der Statistik? Zum Unwort des Jahres 2017 wurde soeben „alternative Fakten“ gewählt. Das hört sich im Vergleich zu „Lügenpresse“, dem Unwort 2014, fast noch harmlos an, aber jeder Vernünftige weiß, dass die „alternativen Fakten“ nicht mal „Halbwahrheiten“, sondern ganz einfach Lügen sind. Kann man überhaupt noch glauben, was die Medien verbreiten? Und sind die Behaup- tungen, mit denen in den sozialen Netzwerken Menschen bewusst verleum- det und öffentlicher Hetze preisgegeben werden, wirklich nicht zu verhin- dern – durch technische und gesetzgeberische Mittel? „Was ist Wahrheit?“, fragt Pilatus im Verhör Jesu. Die Antwort bleibt offen; und auch für uns ist das eine wahrhaft schwere Frage. Ich wünsche uns und Ihnen, dass die Beiträge im neuen Gemeindebrief Denk- anstöße geben und womöglich neue Einsichten eröffnen können. Irma Schuler
4 Von der bitteren Wahrheit der Selbsterkenntnis … und dem Anfang eines neuen Weges Petrus aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht. …Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. Und Jesus wandte sich und sah Petrus an… Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. Lukas 22,57ff. Die Verleugnung des Petrus ist eine der bekannten und vielleicht auch der berührendsten Geschichten der Bibel über Verrat und Schuld, über die bit- tere Wahrheit, die ein Mensch über sich selbst erfährt, über Scham und Reue und Tränen. Sie packt uns an einer empfindlichen Stelle, da wo un- sere Selbstzweifel sitzen. „…. Es ist keiner unter uns, und überhaupt niemand,... der die Mutfrage beantworten kann, bevor die Zumutung an ihn herantritt“. Erich Kästner hat das aufgeschrieben, 1954, in einem biographischen Rückblick, in schmerzlicher Selbsterkenntnis. Wie weit unser Mut, unsere Wahrhaftigkeit wohl reicht, wenn die Nagel- probe ansteht? Ob wir bestehen werden? Und was wäre für uns eine Nagelprobe? Einige unserer Freunde aus dem Osten Deutschlands haben uns davon erzählt, von der Zeit vor dem Mauerfall. Und auch aus der anderen Sicht heraus, vom Abgrund, der sich vor ihnen auftat, beim Einblick in ihre Stasi-Akten, angesichts der Namen von Menschen, denen sie vertraut hatten. Die Lukas - Geschichte erzählt zuvor von der innigen Freundschaft zwi- schen Petrus und Jesus. Gerade noch hatte Petrus beteuert: „Ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen“ (Lk 22,33). Und nun diese Lüge, der Verrat! Und Jesus? Simon, Petrus, Fels, nennt er ihn. Gibt es ein stärkeres Bild für „Ich verlasse mich auf dich“? Und das entspricht auch dem Selbstbild des Petrus: „Auf mich ist Verlass!“ Ich bin sicher: Genau so hat er es auch gemeint. Er hat nicht gelogen, als er es sagte. Aber sich selbst gekannt hat er nicht, jedenfalls nicht bis in die letzten Angst-Winkel seines Herzens. Dass er einknicken würde, dass ihm das passieren könnte, dass diese Worte über seine Lippen kämen: „Ich kenne ihn nicht“, das war außerhalb seiner Vorstellung.
Von der bitteren Wahrheit der Selbsterkenntnis 5 … und dem Anfang eines neuen Weges Das innere Gerichtsdrama des Petrus hat Rolf Müller-Landau ins Bild ge- setzt. Es stellt uns Fragen, die bleiben. Denn der Hahn fliegt auch jetzt noch seinen Angriff, einerseits auf man- gelnde Zivilcourage und Feigheit, andererseits auf das trügerische Selbst- bild, mit dem wir uns Illusionen über uns machen, darüber, um wie viel ehrlicher, moralisch-lauterer, mutiger als andere wir doch sind – und sein würden. Und er ging hinaus und weinte bit- terlich. So hört dieser Abschnitt der Passionsgeschichte auf. Und dennoch ist in ihr zugleich ein Anfang. Er leuchtet auf in dem klei- nen Satz zuvor, den Lukas, als ein- ziger der Evangelisten, überliefert: Und Jesus wandte sich und sah Petrus an. In diesem Blick liegen Vergangen- heit, Gegenwart und Zukunft. In ihm ist das bleibende Zutrauen und die Herausforderung sich ei- nem neuen Auftrag zu stellen. Und Jesus wandte sich und sah Petrus an. Dieser Satz ist die Schaltstelle. Im Blick Jesu liegen menschlicher Ernst und göttliche Liebe. Von Petrus wird weiter erzählt: Er klammert sich nicht an sein Versagen, sondern richtet sich wieder auf, nimmt die Herausforderung des Auftrags an. Er wird die Gemeinde sammeln und leiten, nun wissend, dass die Zu- mutung täglich an ihn herantreten kann. Pfarrerin Beate Hörner
6 Die Hände in Unschuld waschen Auf der Suche nach „Wahrheit“ in den Medien Was ist Wahrheit? Diese Frage hat schon Pilatus gestellt, als Jesus ihm mitgeteilt hat, dass er in die Welt gekommen sei, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Eine Antwort hat Pilatus nicht erhalten, vermutlich auch nicht erwartet. Eine rhetorische Frage, auf die es keine Antwort gibt oder zumindest nicht eine Antwort. Was ist Wahrheit? Oder milder ausgedrückt: Was ist wahr? So fragen wir täglich beim Lesen der Zeitung, beim Hören der Nachrichten, beim Scrol- len über die Facebook-Posts, beim Sortieren der Twitter-Meldungen. Wem dürfen wir Glauben schenken, welchen Quellen vertrauen wir? Ist „Bild“ nur blöd und steckt hinter der FAZ wirklich immer ein kluger Kopf? Schon beim klassischen Medium, der Zeitung, fällt es uns schwer, einer Sache auf den Grund zu gehen, zum Kern vorzudringen. Und auch hier haben sich schon die Geis- ter geschieden. Sage mir, welche Zeitung du liest, und ich zeige dir, wes Geistes Kind du bist. Süddeutsche Zeitung oder Frankfurter All- gemeine, Spiegel oder Focus, schon sie bestärkten ihre jeweiligen Leser im Glauben an feste, unver- rückbare Wahrheiten. Doch die „Gutenberg-Zeit“ ist zu Ende. Ein Vierteljahrhundert nach dem Start des Internets und seiner Derivate gibt es nur noch wenige Meinungs- führer, aber umso mehr Meinungsmacher. Und die weiteste Verbreitung finden nicht automatisch die Lautersten, sondern die Lautesten. Dies bringt mit sich, dass immer öfter das als Wahrheit gilt, was Einzelne für wahr halten. Das bedeutet dann auch, dass Fakes statt Fakten sich kas- kadenmäßig über die Netzwerke ergießen, denn das Posting meines „Freundes“ teile ich wiederum mit meinen „Freunden“ und diese mit ihren, und wer mein Freund ist, bestimme immer noch ich.
Die Hände in Unschuld waschen 7 Auf der Suche nach „Wahrheit“ in den Medien So gelangen nur Nachrichten und Informationen zu mir, die meiner Auf- fassung entsprechen. Und selbst, wenn ich anderer Meinung wäre, ein „Gefällt-mir-nicht-Button“ befindet sich nicht im Repertoire der Sonderzei- chen. Aber, wie halte ich der Flut der Meldungen, dem Sturm der Meinungen stand? Wie kann ich unter den konkurrierenden „Wahrheiten“ das heraus destillieren, was zu meiner Meinungsbildung, zu meiner Suche nach Wahrheit beiträgt? Sicher könnte ich den Kodex des Deutschen Presse- rates zu Rate ziehen. Oder mich mit medienethischen Ansätzen und Auf- sätzen beschäftigen. Ich greife auf einen Prosaisten und Protestanten, ei- nen Lyriker gegen die Lügner zurück. In seinem Gedicht „Der Zweifler“ schreibt Bertolt Brecht: „Wer seid ihr? Zu wem sprecht ihr? Wem nützt es, was ihr da sagt? Ist alles belegbar? Durch Erfahrung? Durch welche? Aber vor allem - Immer wieder vor allem anderen: Wie handelt man, wenn man euch glaubt, was ihr sagt?“ Zugegeben: Es ist mächtig anstrengend, sich mit der Macht der Medien auf der Suche nach Wahrheit auseinanderzusetzen. Weil wir nicht mit dem Finger auf „die“ Presse zeigen können, auf Menschen in Redaktionsräu- men, die sortieren und informieren und kommentieren, die erklären und aufklären. Wir selbst sind Medienmacher geworden, Meinungsmacher. Mit einem Klick, mit einem Gezwitscher, einem „Gefällt mir“, einer „geteil- ten“ Meinung. Anstelle selbst den Klicks hinterherzujagen, könnten wir uns in Anlehnung an Brechts Zweifler fragen, ob es brauchbar ist, was wir sa- gen. Ich vermute, dass es uns wie Pilatus geht. Wir fragen nach der Wahrheit, aber wir möchten keine Antwort. Pilatus vermutlich deshalb nicht, weil er sich damit seine Hände in Unschuld waschen konnte. Wie ist das bei uns? Wolfgang Schumacher Kirchenrat Presse- und Öffentlichkeitsreferat der Evangelischen Kirche der Pfalz
8 Wie wahr ist meine Wahrnehmung? „Sehen Sie es auch?“, fragt mich aufgeregt ein etwa 30jähriger Mann im Besucherraum einer psychiatrischen Station. „Was könnte ich denn se- hen?“ „Die bunten Kreise und Punkte an der Wand, die herrlichen Far- ben!“ Ich seh’ die weiße Wand, vor der wir sitzen. „Das ist wunderbar für Sie!“ „Ja, und stellen Sie sich mal vor, das wollen die mir nehmen hier, was sagen Sie dazu?“ – Ich weiß nicht mehr, was ich damals dazu sagte. Ich wusste aber: Wir sehen dieselbe Wand, und wir sehen sie verschieden. Wir nehmen ein und den- selben Gegenstand unterschiedlich wahr. Meine Wahrheit ist nicht seine Wahrheit, und seine Wahrheit ist nicht meine. Aber ich bin jetzt offensichtlich wichtig für ihn. Er will nicht allein bleiben mit seiner Wahrheit. Denn sie ist bedroht. Man will ihm seine schöne Wahrheit nehmen. Er kann das nicht verstehen. Darum sucht er einen, dem er seine Wahrheit mitteilen kann, in der Hoffnung, sie mit ihm teilen zu können. Wie mit einem Anwalt, der dann für ihn eintritt. Selbst wenn der Seelsorger diese Erwartung nicht voll erfüllen wird, ist er doch jemand, zu dem man eine Be- ziehung haben kann. „Kommen Sie wieder?“, fragt er nach jedem Gespräch. „Klar!“ Das habe ich in der Psychiatrie gelernt wie sonst nirgendwo: Wir nehmen unser Erleben nicht selten als Wahrheit wahr. Sehen die Welt aus vielen Gründen, wie wir sie sehen. Andere sehen diese Welt mit ihren Augen an- ders. Das passt mitunter nicht zusammen. Führt zu Irritationen, Konflikten, Klinikaufenthalten, im schlimmsten Fall zu Kriegen. „Bleiben Sie ganz ruhig stehen!“, sagt eine Patientin im Klinikgelände zu mir. „Das Raumschiff über uns will uns etwas sagen.“ „Sie können es hö- ren?“ „Ja, es sagt, Sie brauchen keine Angst zu haben!“ „Sie, Frau X, brau- chen auch keine Angst zu haben“, fällt mir unter ihrem Raumschiff ein. Sie fällt mir um den Hals, wir gehen zur Cafeteria, trinken einen Kaffee und reden locker über dies und das. Wahrheit, wie immer sie sich anfühlt, sucht Verbündete, ist auf Beziehung aus. Will wahrgenommen, ernst genommen werden; will mitgenommen werden auf einen Wegabschnitt, den man gemeinsam geht. Man wird dem nicht immer zustimmen können, was der andere äußert. Die Wahrnehmung kann im Augenblick gestört sein. Manchmal ist auch die Wahrnehmung der
Wie wahr ist meine Wahrnehmung? 9 unheilbar Gesunden gestört. Auch wenn es für uns Menschen keine absolute Wahrheit gibt, verbindet uns die gemeinsame Suche danach. In vertrauensvoller Beziehung unter- schiedliche Sichtweisen kontrovers im Gespräch zu halten, bereichert un- ser gegenseitiges Erkennen. Es erinnert mich an Je- sus, der sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Und dessen anderer Satz „Die Wahrheit wird euch freimachen“ uns wie ein Leuchtturm zeigen will, wie wir weiterführend und befreiend miteinander umgehen können. Wahrheit - keine feststell- bare Richtigkeit. Eher ein Prozess, ein gemeinsa- mes Weitergehen. Voller Überraschung und Ent- deckung. Nie gleichgültig, nie endgültig. Das gilt: Gemeinsam kommen wir ihr nah. Nikolai Nikolajewitsch, Was ist Wahrheit (1890) Wolfgang Roth Klinikseelsorger, Pfarrer i.R.
10 Was bestimmt unsere Wahrnehmung? Ein junger Mann hat sich auf einer Party mit seiner Freundin verabredet. Als er dort ankommt, sind schon viele Gäste da, der Raum ist bereits voll. Mit seinen Blicken durchkämmt er die Menge, bis er seine Freundin gefun- den hat. Seine Aufmerksamkeit ist dabei auf das Objekt seines Interesses, seine Freundin, gerichtet, die anderen Gesichter treten bei der Suche in den Hintergrund. Eine Malerin auf derselben Party betritt den vollen Raum. Sie hat nur Augen für die Bilder an der Wand, denn die Gast- geber haben eines ihrer Bilder erworben und sie erwartet, es an einer der Wände zu finden. Bei ihrer Suche treten die an- deren Reize im Raum in den Hintergrund. Mit diesen und weiteren Bei- spielen beschreibt Fritz Perls Foto: Lehmann, Quelle: GEP 2016/5 in seinen „Grundlagen der Ge- stalttherapie“, wie unsere Wahrnehmung durch unser Interesse und unsere inneren Bedürfnisse zen- siert und dadurch gelenkt wird. Um Wichtiges von Unwichtigem zu unter- scheiden und um nicht von Reizen überschwemmt zu werden, ist eine ge- filterte, eine selektive Wahrnehmung notwendig. Die Untersuchung von „Figur-Hintergrund-Prozessen“ (im Beispiel ist die Freundin bzw. das Bild die Figur, das Partygeschehen der Hintergrund) und speziell der Eigenschaften der Figur im Vordergrund, der „Gestalt“, bildet den Schwerpunkt der Theorie und Forschung der Gestaltpsychologie. Die Gestaltpsychologie wurde von deutschen Psychologen entwickelt, die auf dem Gebiet der Wahrnehmungspsychologie forschten. Ausgehend vom Werk des Philosophen Christian von Ehrenfels im Jahr 1890 entwickelten
Was bestimmt unsere Wahrnehmung? 11 sich unterschiedliche Schulen. Sie bewiesen, dass der Mensch Gegen- stände / Objekte nicht als unzusammenhängende Bruchstücke wahrnimmt, sondern dass er sie im Wahrnehmungsprozess zu einem sinnvollen Gan- zen organisiert. Von Max Wertheimer wurden 1923 sechs Faktoren formuliert, Prinzipien, nach denen wir Wahrnehmung strukturieren, die seither auch als „Gestalt- gesetze“ bezeichnet werden: Das Gesetz der Nähe, der Ähnlichkeit, der guten Gestalt oder Prägnanz, der guten Fortsetzung, der Geschlossenheit, des gemeinsamen Schicksals. Beispiel: Gesetz der Geschlossenheit Beispiel: Figur-Grund Die Anwendung der Gestaltgesetze findet in unterschiedlichen Medien Be- rücksichtigung. Ein wesentliches Fazit der Gestaltpsychologie ist die Feststellung, dass es keine objektive Wahrnehmung gibt. Unsere Wahrnehmung ist bedürfnis- und interessengeleitet und darauf angelegt, Strukturen zu bilden, noch be- vor das Wahrgenommene dem Gehirn zur Begutachtung vorgelegt wird. Das macht sie anfällig für unterschwellige Reize und Manipulation. Kerstin Schmidt-Decken
12 Wahrheit „Das ist doch nicht wahr!“, widerspricht sie energisch. Die Freundin kennt Frau H. seit vielen Jahren und hat sie seit ihrem Einzug in Bethesda nach der beginnenden Demenz viele Male besucht. „Doch, man hat mir den Geldbeutel gestoh- len!“ Frau H. ist aufgebracht. Verständlich, dass die Freundin sie beruhigen möchte. Doch je mehr sie erklärt, beschwichtigt und ablenken will, desto ungehaltener wird Frau H. „Sicher hast du deinen Geldbeutel nur verlegt. Komm, wir suchen ihn zu- sammen.“ – „Ach, lass mich in Ruhe! Er ist gestohlen. Alles kommt weg!“ Und auf einer tiefen Ebene ist das wahr. Die „Validation“, eine Form des Umgangs mit dementen Menschen, sagt: „Es gibt einen Grund für das Verhalten verwirrter alter Menschen“. Die Gefühle, die sie ausdrücken, sind wahr und wollen bestätigt, validiert, werden: Frau H. fühlt sich bestohlen, spürt, wie viel ihr genommen wird in dieser Lebensphase: Kontrolle, Autonomie und Handlungsspielräume und ganz besonders ihr Erinnerungsvermögen. „Alles kommt weg?“, kann ich anknüpfen. Frau H. sieht mich an und zuerst wütend und dann unter Tränen beginnt sie zu erzählen. Bald geht es nicht mehr um den Geldbeutel. Sie erzählt von früher, als man die Dinge noch in der Hand hatte. Der Verlust wird deutlich. Sie redet und wird dabei lang- sam ruhiger, kann bald sogar ein wenig lächeln. „Schmerzhafte Gefühle, ausgedrückt, akzeptiert und validiert durch einen vertrauensvollen Zuhörer, wer- den schwächer. Schmerzhafte Gefühle, die ignoriert und unterdrückt werden, werden stärker.“ Auch so ein Grundsatz der Validation... Wer gern mehr erfahren möchte, kann weiterlesen bei Naomi Feil und Vicky de Klerk-Rubin „Validation. Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen“ Verlag Reinhardt Ernst 1999 Ronny Willersinn, Januar 2018
Die drei Siebe 13 Die drei Siebe Dem griechischen Philosophen Sokrates, der 470 – 399 v.Chr. lebte, wird folgende Geschichte zugeschrieben: Zum weisen Sokrates kam jemand aufgeregt gelaufen: „Sokrates, ich muss dir etwas ganz Wichtiges erzählen. Dein Freund …“ „Warte!“, unterbrach ihn Sokrates. „Hast du das, was du mir sagen willst, schon durch die drei Siebe geschüttelt?“ „Welche drei Siebe?“, fragte verwundert der andere. „Ja, lieber Freund, wir wollen sehen, ob das, was du mir so dringend sagen willst, durch die drei Siebe passt. Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, darauf geprüft, ob es wirklich wahr ist?“ „Nein, das nicht, ich hörte es erzählen und …“ „So! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft, dem Sieb der Güte.Ist das, was du sagen willst, wenigstens gut?“ „Na ja“, antwortete der andere, „gut ist es nicht, im Gegenteil …“ „Hm“, unterbrach ihn Sokrates, „dann wollen wir auch noch das dritte Sieb anwenden, das Sieb der Notwendigkeit. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?“ „Notwendig nicht gerade ..“ „Also“, lächelte der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, was du mir erzählen willst, dann lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!“ Wahrheit Güte Notwendigkeit „Wahrhaftigkeit ist eine Denkhaltung, die das Streben nach Wahrheit be- inhaltet. Wahrhaftigkeit ist keine Eigenschaft von Aussagen, sondern bringt das Verhältnis eines Menschen zur Wahrheit oder Falschheit von Aussagen zum Ausdruck …“ (Wikipedia) Sinnverwandte Wörter: Ehrlichkeit, Aufrich- tigkeit, Wahrheitsliebe, Zuverlässigkeit, Loyalität…. Irma Schuler
14 Du sollst kein falsch Zeugnis reden … In A. Paul Webers Bild „Das Gerücht“ windet sich fliegend eine Art Riesen- schlange mit menschenähnlichem Kopf durch eine Hochhausschlucht. Gie- rig nimmt sie mit ihren übergroßen Ohren und Augen und der langen, spit- zen Nase alles auf. Aus den Fenstern strecken, ebenso gierig, Menschen ihre Arme nach dem Tier aus, viele stürzen sich sogar aus den Fenstern und hängen sich wie in einem Sog an die Schlange dran, sodass sie immer größer wird. A.Paul Weber. Das Gerücht. 1943/1953. Mit freundlicher Genehmigung des We- ber-Museums Ratzeburg Sehr anschaulich führt uns der Künstler vor Augen, welche Gewalt von Gerüchten ausgeht. Auch Indiskretionen, Halbwahrheiten, Falschmeldungen, „Shitstorms“ ver- breiten sich uneinholbar und zerstören das Zusammenleben. Denunzieren, verunglimpfen, blamieren, bloßstellen, verraten … - Es fällt uns allerhand ein, was genauso verletzend und zerstörend sein kann. Immer geht es dabei um Beziehungen und um Sprache. Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um und wie reden wir mit- und übereinander? Das 9. Gebot sagt: Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Martin Luther erklärt das im Kleinen Katechismus so:
Du sollst kein falsch Zeugnis reden … 15 Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder ins Gerede bringen, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren. Das Gebot meint also viel mehr als: Du sollst nicht lügen. Es verknüpft Got- tes- und Nächstenliebe, und es lenkt den Blick auf den Mitmenschen. Für ihn sind wir verantwortlich in dem, was wir reden und tun. Sprache soll Men- schen nicht verletzen und zerstören, sondern schützen, ermutigen und „ent- schuldigen“. Wahrheit und Nächstenliebe gehören zusammen. Das kann auch bedeuten, dass jemand bewusst nicht die „Wahrheit“ sagt. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer führt ein Beispiel für das schwierige Verhältnis von Lüge und Wahrheit, Schuld und Verantwortung an: „Ein Kind wird von seinem Lehrer vor der Klasse gefragt, ob es wahr sei, dass sein Vater oft betrunken nach Hause komme? Es ist wahr, aber das Kind verneint es. Es ist durch die Frage des Lehrers in eine Situation gebracht, der es noch nicht gewachsen ist. Es empfindet nur, dass hier ein unberechtigter Einbruch in die Ordnung der Familie erfolgt, den es abweh- ren muss. Was in der Familie vorgeht, gehört nicht vor die Ohren der Schul- klasse. Die Familie hat ihr eigenes Geheimnis, das sie zu wahren hat. Der Lehrer hat die Wirklichkeit dieser Ordnung missachtet. Das Kind müsste nun in seiner Antwort einen Weg finden, auf dem die Ordnung der Familie und der Schule in gleicher Weise gewahrt bliebe. Es kann das noch nicht, es fehlt ihm die Erfahrung, die Erkenntnis und die Fähigkeit des rechten Ausdrucks. Indem es die Frage des Lehrers einfach verneint, wird die Ant- wort zwar unwahr, aber sie gibt doch zugleich der Wahrheit Ausdruck, dass die Familie eine Ordnung sui generis [= eigener Art] ist, in die der Lehrer nicht berechtigt war, einzudringen. Man kann nun zwar die Antwort des Kin- des eine Lüge nennen; trotzdem enthält diese Lüge mehr Wahrheit, d.h. sie ist der Wirklichkeit gemäßer, als wenn das Kind die Schwäche seines Va- ters vor der Schulklasse preisgegeben hätte. Dem Maße seiner Erkenntnis nach hat das Kind richtig gehandelt. Die Schuld als Lüge fällt allein auf den Lehrer zurück.“ [Quelle: Dietrich Bonhoeffer: Ethik. Hrsg. Eberhard Bethge, München 1975. S.390.] Irma Schuler
16 Lüge, Wahrheit, Wahrhaftigkeit – in der Hospizarbeit? Welche Erfahrungen werden mitgeteilt, wenn Menschen in den letzten Lebenstagen von sich erzählen? Ich will zwei sehr unterschiedliche Be- richte wiedergeben. In Stefan Weillers Buch „Letzte Lieder“1 erzählt eine Frau von ihrer seelischen Zerrissenheit: „Ich bin es ihm (dem Ehemann) schuldig, so zu tun, als ginge es mir gut…. Aber in Wahrheit leide ich… Ich leide unter Missgunst, weil er weiterleben kann. Ich werde emotional zu einer egoistischen Zicke. Aber ich versuche meine wahren Gefühle zu verbergen, weil sie ungerecht sind… Manchmal will ich wütend sein, ich will sagen, dass alle weggehen sollen. Aber ich lächle, für die Menschen, die ich liebe und von denen ich geliebt werde.“ Müsste man der Frau helfen, dass sie zu ihren wahren Gefühlen stehen und sie ihrem Ehemann zumuten kann? Bräuchte ggf. auch der Ehemann Hilfe, dass er ihre negativen Gefühle ertragen könnte? Aber die Frau kann und will ihre wahren Gefühle anderen nicht zumuten! Warum? Am Ende des Ge- sprächs zeigt sich ihre Verzweiflung: sie habe manchmal über Sterbehilfe nachgedacht. Und dann sagt sie: „Leid ergibt Sinn, wenn wir für andere lei- den.“ So kann sie das Leid aushalten; so macht es für sie noch einen Sinn, nicht Sterbehilfe wählen zu wollen. Das ist der Sinn ihrer letzten Tage. Das ist ihre Wahrheit. Claudia Janssen berichtet von einer ganz anderen Erfahrung in der Begeg- nung mit der evangelischen Theologin Luise Schottroff im Angesicht des na- henden Todes²: Schottroff hatte kurz nach ihrem 80. Geburtstag die Diagnose „Krebs“ bekommen und musste sich entscheiden zwischen einer harten Che- motherapie oder einem schnellen qualvollen Ende, wie ihr der Arzt sagte. Der Druck, sich entscheiden zu müssen, lastete sehr auf ihr. „Eine Freundin hat mich sehr dadurch unterstützt, dass sie mir deutlich sagte, dass ich den Herbst nicht mehr erleben werde. Ich solle mir keine Illusionen machen…“, erzählt Schottroff. Diese Klarheit und Wahrheit war ihr wichtig. Sie hat ihr geholfen, Nein zu sa- gen zur Chemotherapie und darüber nachzudenken, was ihr in der verbleiben- den Zeit wichtig ist. Und sie entwickelte für sich eine Gegenstrategie:
Lüge, Wahrheit, Wahrhaftigkeit – in der Hospizarbeit? 17 „Ich weiß, dass ich sterben muss, aber ich bin nicht bereit, dieses Wissen über meine Freude am Leben und meine wunderbare Zeit auf dieser Erde regieren zu lassen.“ Und dann berichtet Schottroff von einer Palliativ-Ärztin, die ihr erklärte: Unser Ziel ist Lebensqualität, nicht Lebensverlängerung oder Lebensverkürzung. Es geht darum, Lebensqualität zu fördern und zu erhalten, solange es irgendwie möglich ist. Sie hat mir versprochen, dass ich ohne Schmerzen zuhause ster- ben kann. Das war für mich ein Hoffnungsmoment: „ich habe daran gedacht, dass ich die Blumen in meinem Garten sehen und erleben kann“, sagt Schottroff. … Wichtig ist ihr, dass Menschen sich aneinander freuen, dass sie fähig sind mit zu leiden, liebevoll miteinander umzugehen. Aus einer Ausstellung der Bayerischen Hospiz- stiftung: Bilder, die Menschen an ihrem Lebensende gemalt haben. Kurt B.: Papageien Ich habe gelebt und ge- liebt... „Ich selbst erlebe in den letzten Wochen, dass es eine intensive Erfahrung von Liebe ist, Trauer und Verzweiflung zu teilen. Ja, und wie schön es ist, und wie sehr es mit dem Sterben versöhnt und auch mit dem Tod“, ergänzt sie. Etwas später erklärt Schottroff: „Die Palliativ-Medizin spricht von Lebensqua- lität und sagt explizit: Wir können Sie nicht heilen. Ich erlebe aber jeden Tag Heilung. Auch wenn das jetzt absurd klingt: ich fühle mich gesund. Ich liege zwar mehr oder weniger die ganze Zeit in meinem Bett, muss meinen Arm hochlagern…aber ich fühle mich gesund. … Wir können in unserem Leben nie mehr erfahren als Lebensqualität. … Aber die Lebensqualität, die Gesundheit und Heilung, die ich jetzt erlebe – mein Sterbeglück - sind im Prinzip nicht
18 Lüge, Wahrheit, Wahrhaftigkeit – in der Hospizarbeit? unterschieden von meinem Lebensglück, das ich mein ganzes Leben lang er- fahren habe. Ich habe mehrere mir sehr nahe stehende Menschen in den Tod begleitet. Aber dass ich dieses Glück nun auch erfahre und von so viel Liebe umgeben bin, das habe ich nicht erwartet.“ … „Mein Sterbeglück ist, dass ich die Beziehungen zu mir nahen Menschen noch einmal ganz neu und wunderbar erlebe. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass in unserer durchgetakteten Welt so viel Zuwendung möglich ist." Liebevolle Beziehungen sind ihr Sterbeglück - das ist ihre Wahrheit. In der ambulanten Hospizarbeit bieten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter zuhause, im Pflegeheim, im Krankenhaus und auf der Palliativstation in Annweiler eine liebevolle und ganzheitliche Begleitung an. Angehörige und Fachdienste können das häufig nicht alleine leisten und brau- chen Entlastung. Die einzige Botschaft, die HospizmitarbeiterInnen dabei mitbringen, hat Dr. Cicely Saunders, die Gründerin der modernen Hospizbewegung, so ausge- drückt: Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Au- genblick Ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur im Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können! Dieter Weber Förderverein Ambulante Hospizarbeit Landau und SÜW 1 Stefan Weiller, Letzte Lieder. Sterbende erzählen von der Musik ihres Le- bens. Edel Books, 1. Aufl. 2017, S. 98 ² Beziehungen sind Sterbeglück. zeitzeichen, evangelische Kommen- tare…11/2014, S. 8f Geschäftsstelle: Westring 3, 76829 Landau Kto.: IBAN: DE28 5485 0010 0000 0062 54, Sparkasse SÜW IBAN: DE 84 5486 2500 0001 7604 24, VR-Bank Südpfalz
Lesetipps für kleine – und große – Leute 19 Füchse lügen nicht ...... oder doch?? Auf einem verlassenen Flughafen sitzen Panda, Affe, Gans, Tiger, zwei Schafe und ein Hund fest. Dann taucht der schlaue, feuerrote Fuchs auf und gewinnt das Vertrauen der Tiere. Eigent- lich will er ihnen nur die Reisepässe stehlen, doch dann... Eine lustig geschriebene Geschichte von Ulrich Hub, dem Autor von „An der Arche um Acht“, rund um Lüge, Wahrheit, Freundschaft und Ver- trauen für Kinder ab 7 Jahren. Carlsen Verlag, ISBN-10: 3551315116, 5,99 € Das Lügenbuch In diesem Buch, für Kinder ab 9 Jahren, dreht sich alles um das Thema „Lüge“. Informativ und witzig und nicht nur für Kinder in- teressant! Man erfährt, woran man Lügen erkennt, welche Berufsgruppen Lügner aufdecken, wozu man Notlügen braucht, welche Lügen es in der Tier- und Pflanzenwelt gibt und vieles, vieles mehr. Kinderbuchverlag Wolff, ISBN-10: 393876628X, 12,90€ Nadja Lackner
Quelle: GEP Frankfurt-Gemeindebrief-Vorlagen
22 Das sagen unsere Konfis … WAHRHEIT IST……. …das zu tun, was man sagt! …keine falschen Sachen posten, z.B. bei Instagram … keine Gerüchte verbreiten
Konfirmand/innen 2018 23 Konfirmation am Sonntag Rogate, 6. Mai 2018 Maximilian Adam Mara Bernhard Annelen Bischoff Carlotta Closhen Georg Emanuel Helen Fischer Carl Gerhold Paul Gunzelmann Louis u. Moritz Haug Kolja u. Joel Heider Feliz Holz Svenja Jacobs Dominik Kessler Lilly Kollmar Emily Koril Fine Kreiter Lisa Lackner Amelie Nagel Giulia Raßmann Finn Schilling Charlotte Schlachter Charlotte Schmidt Victoria Schönfeld Amelie Silbernagel Selina Stimler Helena Winhart Simon Wirries Konrad Zollondz
24 Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018 J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard, m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung Atempausen im Kirchenpavillon, sonntags, um 17 Uhr (vom 8.04.-30.09.18) Jeden 4. Sonntag im Monat (von Ostern bis Erntedank) um 11.15 Uhr himmelgrüner Gottesdienst im Kirchenpavillon Fr. 02.03. 18.30 Uhr - Ökumenischer Weltgebetstag, Stiftskirche „Gottes Schöpfung ist sehr gut“ (Liturgie aus Surinam) anschließend gemütliches Beisammensein im Gemeindehaus am Stiftsplatz Sa. 03.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich Thema: Die Frau des Pilatus (Mt. 27, 15-19) So. 04.03. 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. J Sa. 10.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich Thema: Die 4 Frauen unterm Kreuz (Mt. 27, 55+56) So. 11.03. „Ich sing dir mein Lied“ 10.00 Uhr - Gottesdienst mit neuen Kirchenliedern und Vorstellung der neuen Präparanden Lackner/WS anschl. Kirchencafé 11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst Karin Brieger Sa. 17.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich Thema: Die Frauen am leeren Grab (Mk. 16, 1-8; Lukas 24, 1-8) So. 18.03. 10.00 Uhr - Gottesdienst L
Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018 25 J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard, m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung Sa. 24.03. 11.00 Uhr - Ökumenisches Marktgebet in der Passion „Frauen kreuzen auf“ - Die Passion ist (auch) weiblich Thema: Maria auf dem Friedhof (Johannes 20, 11-18) So. 25.03. Palmsonntag 10.00 Uhr - Gottesdienst WS Do. 29.03. Gründonnerstag 19.00 Uhr - Feierabendmahl in der Stiftskirche L Fr. 30.03. Karfreitag 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. + Landauer Kantorei mit Kinderbetreuung OKR Sutter + J Sa. 31.03. Osternacht 22.00-24.00 Uhr - OsterFeuerNacht Team So. 01.04. Ostersonntag 07.00 Uhr - Osterfrühstück L 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. J mit Landauer Kantorei und Bläserkantorei mit Kinderkirche; anschließend Turmblasen Mo. 02.04. Ostermontag 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. (alkoholfrei) WS So. 08.04. 10.00 Uhr - Gottesdienst WS 11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst WS So. 15.04. 10.00 Uhr - Tauferinnergottesdienst WS / Karin Brieger anschl. Kirchencafé So. 22.04. 10.00 Uhr - Gottesdienst L mit Landauer Kinderkantorei 11.15 Uhr – Eröffnungsgottesdienst himmelgrüne Saison, Kirchenpavillon
26 Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018 J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard, m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung So. 29.04. Kantate 10.00 Uhr - Gottesdienst J mit der Landauer Kantorei: Motette über „Lobe den Herren“ u.a. von J.S. Bach Sa. 05.05. 11.00 Uhr - Erstes MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit 11.30 Uhr – Turmblasen mit der Landauer Bläserkantorei So. 06.05. Konfirmation 09.30 Uhr - Gottesdienst m.A. Lackner/L mit der Landauer Jugendkantorei: Werke von Cécile Chaminade u.a. Do. 10.05. Christi Himmelfahrt 11.00 Uhr - Gottesdienst ‚Kirche im Garten’, Kirchenpavillon L anschl. Mittagessen Fahrdienst wird angeboten, bitte frühzeitig im Gemeindebüro anmelden (620806) Sa. 12.05. 11.00 Uhr- MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit So 13.05. 10.00 Uhr - Gottesdienst L 11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst Lackner Sa, 19.05. 11.oo Uhr – Ökumenisches Gebet zur Marktzeit 11.30 Uhr – Turmblasen mit dem Posaunenchor Oggersheim So. 20.05. Pfingstsonntag 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. WS mit Landauer Kantorei: Gregorianik und Alte Musik zum „Heiligen Geist“
Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018 27 J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard, m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung Mo. 21.05. Pfingstmontag 17.00 Uhr - Ökumenischer Pfingstgottesdienst im Kirchenpavillon (ACK-Team) mit Landauer Bläserkantorei Sa. 26.05. 11.00 Uhr - MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit So. 27.05. 10.00 Uhr - Festgottesdienst zur Jubelkonfirmation m.A. L/J 11.15 Uhr - Gottesdienst im Kirchenpavillon MÖD Sa. 02.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit So. 03.06. 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. WS Sa. 09.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit So. 10.06. 10.00 Uhr - Gottesdienst L 11.15 Uhr - Krabbelgottesdienst WS 15.00 Uhr - Landeskirchenmusiktag in Speyer, Gedächtniskirche Di. 12.06. 17.00 Uhr - Schulanfängergottesdienst, Haus für Kinder und Lazarettgarten L Sa. 16.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit So. 17.06. Gemeindefest 10.00 Uhr - Familiengottesdienst zum Gemeindefest Team Di. 19.06. 17.00 Uhr - Schulanfängergottesdienst, Stiftskirche Kindertagesstätten Langstraße und Schützenhof WS/J
28 Gottesdienste Stiftskirche März – Juni 2018 J = Dekan Janke, WS = Pfarrerin Wnuck-Schad, L = Pfarrer Jürgen Leonhard, m.A. = mit Abendmahl, KB = Kinderbetreuung Mi. 20.06. 15.30 Uhr - Schulanfängergottesdienst, Stiftskirche Kindertagesstätte „Haus am Fort“ WS Sa. 23.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit 11.30 Uhr – Turmblasen mit der Landauer Bläserkantorei So. 24.06. 10.00 Uhr - Gottesdienst J 11.15 Uhr - Gottesdienst im Kirchenpavillon MÖD Sa. 30.06. 11.00 Uhr - MARKTGEBET Ökumenisches Gebet zur Marktzeit So. 01.07. 10.00 Uhr - Gottesdienst m.A. WS VORANKÜNDIGUNG: • Frühgottesdienste in der Stiftskirche sonntags, 8.30 Uhr, vom 15. Juli bis 26. August 2018 • Bolivianische Musik und Kultur mit Los Masis, einer der bekanntesten Musikgruppen aus dem Herzen Lateinamerikas Samstag, 16. Juni 2018 um 19 Uhr Stiftskirche Landau Eintritt frei – Spenden für das Kulturzentrum in Sucre/Bolivien erbeten
30 Kirchenmusik Landeskirche zu Gast in der Stiftskirche Sonntag, 4. März 2018, 18.00 Uhr CHORKONZERT Fredrik Sixten – Requiem Samuel Barber – Adagio for Strings Evangelische Jugendkantorei der Pfalz Leitung: LKMD Jochen Steuerwald Freitag, 9. März 2018, 19.30 Uhr „Jesu, meine Freude“ - Bläserkonzert zur Passionszeit mit dem Pfälzischen Blechbläserensemble Leitung: Landesposaunenwart Christian Syperek Samstag, 2. Juni, 14.00-22.00 Uhr BAND- und CHORFESTIVAL Gesamtleitung: BZK Maurice Croissant LANDESKIRCHENMUSIKTAG SPEYER Sonntag, 10. Juni 2018, Gedächtniskirche der Protestation Speyer 10.00 Uhr Festgottesdienst 15.00 Uhr Kirchenmusikalische Feier
Kirchenmusik 31
32 Kirchenmusik Süßer Schmerz und tobende Wut – so könnte man dieses Konzert vielleicht auch überschreiben. Mit Joseph Haydns Stabat Mater wagen die Landauer Kantorei und das Südpfälzische Kammerorchester den Schritt in die Wiener Klassik. Der lateinische Text des „Stabat mater“ beschreibt die Schmerzen der Mutter Jesu, Maria, die um ihren gekreuzigten Sohn trauert. Als Kontrast dazu wird ein zeitgenössisches Werk erklingen: Johannes Matthias Michel (*1962) ist sonst eher für seine jazzigen Werke bekannt, hat jedoch auch moderne, avantgardistische Kompositionen geschrieben. Die „Passionsbilder“ beziehen sich auf die Passionsgeschichte nach Mar- kus und verwenden auch Fragmente aus der Bachschen Markuspassion. Schreien, Stöhnen, Sprechen, frische Töne von der Stimmgabel holen… die Landauer Kantorei wird völlig neu gefordert sein – hinzu kommt noch ein hochvirtuoser Klarinettenpart, gespielt von Nikolaus Friedrich, dem So- loklarinettisten des Mannheimer Nationaltheaters. Karten gibt es ab Mitte Februar im Vorverkauf in der Buchhandlung Trotzkopp und in der Engelapotheke in Landau zu folgenden Preisen: 23,- € 18,- € 13,- € (ermäßigt 10,- €, 6,- €) GEMEINDEFEST – KINDERMUSICAL Sonntag, 17. Juni 2018, 15.00 Uhr, Großer Saal im Gemeindehaus der Stiftskirche Landau Thomas Riegler – Israel in Ägypten Landauer Kinderkantorei Leitung: Susanne Roth-Schmidt
Kirchenmusik 33 LANDAUER ORGELNACHT Samstag, 26. Mai 2018, 19.00-22.00 Uhr Stiftskirche Landau mit Anna Linß (Landau), Daniel Gardonyi (Würzburg), Carmenio Ferrulli (Mannheim) Leicht & 19.00 Uhr (Werke von Bach, Franck und Athmosphärisch Mendelssohn) Neu & 20.00 Uhr (Werke Arvo Pärt, Durchgeknallt Zsolt Gárdonyi und Improvisationen) Antik & 21.00 Uhr (Werke von Bach, Couperin u. a.) Ungestüm STUNDE DER KIRCHENMUSIK Samstag, 12. Mai 2018, 18.00 Uhr VOKALENSEMBLE MOZARTEUM HAMBURG Leitung: Domkantor Matthias Bensch Samstag, 30. Juni 2018, 18.00 Uhr MANNHEIMER KAMMERCHOR Leitung: KMD Prof. Johannes M. Michel Eintritt frei – Spenden erbeten
Kita Schützenhof: Förderverein braucht Zuwachs 35 Die Protestantische Kindertagesstätte Schützenhof – meist „Kindergarten Schützenhof“ genannt, hat einen Förderverein – und das schon seit 2014! Im Januar vor vier Jahren fand die Gründungsversammlung statt. Aus ins- gesamt acht Gründungsmitgliedern wurden bald 20, aber z.Z. stagniert der Zuwachs leider. Der Förderverein hat das Ziel, die Kindertagesstätte zu unterstüt- zen, insbesondere Anschaffun- gen und Aktionen zu ermögli- chen, die mit dem „normalen“ Etat nicht zu finanzieren wären. Ein paar Beispiele: eine kindgerechte Nähmaschine, T-Shirts für Ausflüge, neue Holzbausteine (die alten wurden schon von den Eltern der aktuell be- treuten Kinder bespielt...), Materialien für den Turnraum, Outdoor-Lego- steine, ein Trommelworkshop usw. - Und ein größeres Ziel wäre ein Bo- dentrampolin. Alle, die solch eine Initiative gut finden, können uns ganz einfach unterstützen: Werden Sie Mitglied im Verein! Der Jahresbeitrag liegt bei 12,- €, also 1 Euro pro Monat; es darf aber auch mehr sein. Den Flyer mit Sepa-Formular erhalten Sie in der Kindertagesstätte Schützenhof oder auf Anfrage per e-mail info@foerderverein-schuetzenhof.de
36 25 Jahre „HAUS FÜR KINDER“ Vor 25 Jahren, im Januar 1993, ging es los. Zwei neue Einrichtungen unter einem Dach wurden eröffnet: der „Kindergarten Südstadt“, ganz klassisch mit 2 Gruppen à 25 Kindern im Alter von 3-6 Jahren und das „Haus für Kinder“, mit 2 Gruppen, aber nur 15 Kindern pro Gruppe und die bereits ab 9 Monaten. Altersgemischte Gruppen von 0 – 6 Jahren gab es vorher nicht in Landau. Es kooperierten die Stadt Landau als Grundstücks- und Gebäu- deeigentümer und die protestantische Stiftskirchengemeinde als Träger. Auch für die Menschen, die von nun an hier arbeiteten, war alles neu; man musste sich kennen lernen, als Team finden. Es war spannend, dabei zu sein, etwas Neues mitzugestalten, aufzubauen. Und es gab noch eine Be- sonderheit: Die Gruppen im Haus- für- Kinder - Bereich waren nicht ge- trennt; die Gruppenräume waren funktional eingerichtet und für alle Kinder offen. Als Überraschung für die Kinder: Clown Giovanni Und dann war es soweit: Die ersten Kinder und ihre Eltern kamen an, und damit begann eine turbulente Zeit. Wir wissen alle: Wenn etwas Neues be- ginnt, braucht es Zeit, nichts ist gleich von Anfang an perfekt; erst im Alltag merkt man, wo es hakt. Manches muss überdacht und verändert werden. Auch von Elternseite gab es zu diesem neuen Konzept viele Fragen.
25 Jahre „HAUS FÜR KINDER“ 37 Und es gab Stimmen, die Mütter schon mal als Rabenmütter bezeichneten, weil sie ihre Kinder so jung schon abgaben und arbeiten gingen, anstatt sich selbst um sie zu kümmern. Auch manche Kolleg/innen aus anderen Kitas fanden es nicht gut, dass Kinder so früh in eine Einrichtung gehen. Da wehte uns manchmal ein heftiger Wind um die Ohren. Als die Kita Südstadt dann die dritte Gruppe eröffnete, konnten 75 Kinder die Kita besuchen. 1994 wurde ein Teil der Teilzeitplätze in Ganztagsplätze umgewandelt, und 1995 wurde aus zwei Einrichtungen ein großes „Haus für Kinder“ mit einer Gesamtleitung und einem Team. Für uns im „Haus für Kinder“ ist immer noch am Wichtigsten: die tägliche Arbeit mit den Kindern, aber auch Abläufe und Strukturen kritisch zu hinter- fragen, immer wieder genau hinzuschauen und den Mut zu haben, etwas zu verändern. Das kann durchaus anstrengend sein und manchmal fragt man sich: „Muss das jetzt wirklich sein?“ Ja, denn es lohnt sich und ist im- mer wieder aufs Neue belebend und faszinierend, wenn wir es geschafft haben, in einem sehr großen Team mit vielen unterschiedlichen Persönlich- keiten neu unterwegs zu sein, doch stets mit dem immer gleichen Ziel seit 25 Jahren: Den Kindern und allen Menschen im Haus für Kinder soll es gut gehen. Dieses Jubiläum haben wir in einem sehr schönen Festgottesdienst am Sonntag, dem 28.01.2018, in der Stiftskirche gefeiert. Neben den vielen Kindern, Eltern, Großeltern, Ehemaligen… konnten wir auch viele von de- nen begrüßen, die damals das Haus für Kinder gegründet haben und von Anfang an dabei waren. Gut, dass sie vor 25 Jahren den Mut hatten, einen neuen Weg in der Kitalandschaft zu gehen und das „Haus für Kinder“ zu gründen. Vera Haug Nach dem Gottesdienst Empfang im Gemeindehaus
38 Ausflugs-Tipps – 200 Jahre Pfälzer Kirchenunion Ausstellung: „Neuer Himmel, Neue Erde - die Reformation in der Pfalz.“ Die Ausstellung beleuchtet mit hochkarätigen und teils wechselnden Ex- ponaten die wechselvolle Pfälzer Geschichte jener Zeit. Sie ist ein Projekt der Stadtmuseen Zweibrücken, Kaiserslautern und Ludwigshafen in Ko- operation mit der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Lan- deskirche). Die Ausstellung läuft bis zum 30. Juni 2018 im Stadtmuseum Kaiserslautern, von September bis Januar 2019 in Ludwigshafen, Stadt- museum im Rathauscenter. Mehr unter: www.stadtmuseum-kl.de und www.ludwigshafen.de/lebenswert/stadtmuseum/ Ausstellung: „Luther, die Protestanten und die Pfalz“ Neu gestaltete, kompakte Ausstellung zur Geschichte der Landeskirche im Historischen Museum der Pfalz, in Speyer. Lohnt sich, mit dem Besuch der Sonderausstellung oder des Landeskirchenarchivs zu verbinden. Mehr unter: http://museum.speyer.de/sammlungsschaetze/luther-die-protestan- ten-und-die-pfalz/ Festwochenende 7.–9. September 2018 in Kaiserslautern Mutig voran. Das ist nicht nur ein- fach das Motto zur 200-Jahr-Feier der Pfälzer Kirchenunion 2018. Mutig voran(schreiten) ist einer der Kernsätze der Unionsurkunde von 1818. Dass sich dieses Jubi- läum direkt an das Reformations- jubiläum anschließt, ist kein Zufall. Die Union stand im Zusammenhang mit der 300-Jahr-Feier der Reforma- tion, die dem Streben nach Einheit einen kräftigen Schub gab. Zwei völlig getrennte Kirchen, die lutherische und die reformierte, schlossen sich 1818 zusammen. Es war ein ökumenischer Fortschritt, als die kleine Kir- che mit dem großen Namen „Vereinigte Protestantisch-Evangelisch- Christliche Kirche der Pfalz“ entstand. Weitere Informationen erwarten Sie im nächsten Gemeindebrief „Juli bis Oktober 2018“. (siehe auch: www.evkirchepfalz.de)
Kunst.Nach(t).Landau 39 "Traghimmel" Installation von Tina Stolt Stiftskirche Landau 8. Juni 2018, 19.00 bis 00.00 Uhr Sieben Traghimmel (Baldachine) sollen im Kirchenraum der Stiftskirche verteilt werden. Auf einem leichten Metallgestell liegt auf der oberen Fläche jeweils eine Plexiglasplatte, auf der eine weiße Form aufgebracht ist. Es handelt sich bei ihnen um Fragmente menschlicher Figuren, die vorher auf ein dünnes Chinapapier gedruckt wurden. Ursprünglich handelt es sich bei Baldachinen im kirchlichen, vor allem im katholischen Kontext, um tragbare Schutzschirme für Würdenträger oder wichtige Gegenstände wie Reliquien oder Altäre, die etwa bei Prozessionen verwendet werden. Die auch Prunkhimmel genannten Schirme waren frü- her meist aus textilen Materialien wie Brokat und dienen auch symbolisch als Zierhimmel im Kirchenraum. Das Symbol wird umgekehrt: Das Frag- ment der menschlichen Figur dient als Chiffre für „Mensch“. Der Mensch an sich ist aber fragmentiert, versehrt, verletzlich. Diese moderne Variante von Tina Stolt benutzt nur noch das Grundelement der tragbaren Bedachung, der Prunk und die Farbigkeit sind ebenso verschwun- den wie die ursprüngliche Funktion des Beschützens eines Würdenträgers. Beschützt werden muss das Individuum, das in seiner ganzen Verletzlichkeit ex- poniert zu schweben scheint, da es sich in unsicherer Position in 2 Metern Höhe befindet. Die Betrachter können sich selbst unter den „Figurenhim- mel“ stellen und die Wirkung untersuchen. Dabei wirft die jeweilige Figur einen zarten Schatten auf den Boden, nach oben bleibt der Blick auf den „Kirchenhimmel“ partiell transparent und frei. Weitere Plexiglasplatten mit schemenhaften Figuren lehnen an den Wänden um den Altar, lapidar, wie beiläufig abgestellt, zusammen wartend. In der Kunstnacht wird es zusätzlich in zeitlichen Abständen Gesang im Raum geben, das Vokalensemble der Universität beteiligt sich unter der Leitung von Dr. Olaf Meyer.
40 Landau als Fair-Trade-Stadt anerkannt Der Faire Handel schafft Lebensperspektiven in den Ländern des Südens, in der sogenannten Dritten Welt. Produzenten und Arbeiter im fairen Handel haben höhere und stabilere Ein- kommen. Sie können deshalb auch Geld sparen oder investieren bzw. In- vestitionskredite erlangen. Mehr Hygiene (Trinkwasser), ausreichende Er- nährung, weniger Krankheiten und bessere Bildung sind positive Effekte. Mittlerweile gibt es vielerorts „fair gehandelte Produkte“ zu kaufen und es ist erfreulich, dass in den letzten Jahren die Umsätze kontinuierlich gestie- gen sind. Kaffee ist mit 36 % der Endverbraucherpreise der Spitzenreiter am Gesamtumsatz des Fairen Handels. Allerdings liegt der Anteil fair ge- handelten Röstkaffees bei nur 4,4 %. Wir alle können dazu beitragen, dass dieser Anteil deutlich steigt. Die Initiative Fair-Trade-Stadt Landau möchte den fairen Handel und damit die Produzenten und Arbeiter stärken. Um Fair-Trade-Stadt zu wer- den, muss eine Kommune ver- schiedene Kriterien erfüllen, darunter ein positiver Stadt- ratsbeschluss und die Unter- stützung des örtlichen Einzel- handels, der Gastronomie und der Medien. Auch die Stiftskirchenge- meinde unterstützte diese Initi- ative. Die offizielle Übergabe der Urkunde „Fairtrade-Town“ an die Stadt Landau findet am Samstag, den 12. Mai, zugleich Weltladentag, di- rekt anschließend an das ökumenische Marktgebet um 11.00 Uhr in der Stiftskirche statt. Auf dem Stiftsplatz wird ein faires Frühstück angeboten, und es gibt Infostände. Sie sind herzlich eingeladen. Pfr. J. Leonhard, Sprecher Steuerungsgruppe „Fair-Trade-Stadt Landau“
Begegnungstreff und Welcome Chor 41 Begegnungstreff und Welcome Chor für Geflüchtete und andere Bürgerinnen und Bürger Der Verein Café Asyl Landau e.V. und die Stiftskirchengemeinde laden herzlich zum Begegnungstreff, jeweils am ersten und dritten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr ins Prot. Gemeindehaus am Stiftsplatz ein. Schauen Sie einfach mal rein und kommen Sie ins Gespräch! Wir laden außerdem herzlich ein zum Welcome Chor unter der 14. März Leitung von Vera Steuerwald. 11. April Singen macht Freude, 25. April 09. Mai Singen überwindet Grenzen, 23. Mai Singen schafft Gemeinschaft. 13. Juni 27. Juni Jeweils Mittwoch, 17.00 Uhr
42 Veranstaltungen – Termine - Hinweise • Hausabendmahl Wenn Sie in den nächsten Wochen zu Hause Abendmahl feiern möchten (auch mit Angehörigen, Nachbarn oder Freunden), melden Sie sich bitte bei uns. Wir kommen gerne zu Ihnen. Dekan Volker Janke, Pfarrer Jürgen Leonhard, Pfarrerin Gerlinde Wnuck-Schad • Frühjahrsputz in der Stiftskirche Wir laden für Freitag, 23. März, ab 15.00 Uhr, zu einem Frühjahrsputz in die Stiftskirche ein (Bänke abstauben, die Kirche durchsaugen, kehren ...). Wenn Sie eine Stunde in geselliger Runde erübrigen können, kommen Sie doch auch in die Stiftskirche (Seiteneingang Stiftsplatz). Alle Putzmateria- lien sind vorhanden. Den Frühjahrsputz lassen wir mit Kaffee und Kuchen in gemütlicher Runde im Gemeindehaus ausklingen (ab 17 Uhr). • Ökumenische Marktgebete in der Passion samstags um 11 Uhr, Stiftskirche Thema: „Frauen kreuzen auf - Passion ist (auch) weiblich“ (17. Februar bis 24. März) • Ökumenische Oasen der Stille mit meditativem Tanz, kurzem Impuls, ca. 15 Minuten Schweigen, Gesang und Kerzenschein, donnerstags, 18 Uhr, Katharinenkapelle (15.03. I 19.04. I 24.05. I 07.06.) Begleitung: Felicitas Schmid, altkath., 06345 / 1366 Christine Klein, kath., 06341 / 81120 • Exerzitien im Alltag – ökumenisch verbunden Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Landau lädt auch in diesem Jahr zu Exerzitien im Alltag ein. Der geistliche Weg beginnt für alle, die ihn mit ande- ren gehen möchten, am Donnerstag, 12. April, um 19.30 Uhr. Bei gutem Wetter finden die wöchentlichen Abende im Kirchenpavillon
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