Delir: der optimale Behandlungsverlauf

 
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Delir: der optimale Behandlungsverlauf
Delir: der optimale
    Behandlungsverlauf

Delir ist eine klassische Organdysfunktion und stellt somit einen medizinischen Notfall dar.
Eine Prävention beziehungsweise Senkung des Risikos ist möglich, wenn bestimmte Struktu-
ren, Maßnahmen und Vorgehensweisen beachtet werden.

Stand 11/2021

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Delir: der optimale Behandlungsverlauf
DELIR: DER OPTIMALE BEHANDLUNGSVERLAUF

1. EINLEITUNG                                                       Das Spektrum der initiierten Maßnahmen hinsichtlich Prophy-
Es entsteht ein zunehmendes Bewusstsein dafür, dass Delir           laxe und Therapie ist für alle Patienten weitgehend identisch.
kein „Durchgangssyndrom“, das auf die leichte Schulter              Es muss jedoch individuell die Intensität der einzelnen
genommen werden kann, und damit keine passagere, relativ            Maßnahme fortwährend festgelegt werden.
harmlose Störung ist. Vielmehr liegt bei Delir eine klassische
Dysfunktion eines zentralen Organs und damit offensichtlich ein     2. DEFINITION
medizinischer Notfall vor (auch wenn das noch nicht allgemein       Als Delir bezeichnet man eine akute, aber rückbildungsfähige
anerkannt wird). Ebenfalls noch nicht ausreichend bekannt ist die   Bewusstseinsstörung, die unter anderem durch zeitliche und
hohe Zahl der „übersehenen“ Delirpatienten oder die möglicher-      räumliche Desorientiertheit, Verwirrtheit und Halluzinationen
weise signifikanten Konsequenzen: für Patienten schlechtere         gekennzeichnet ist. Die Inzidenz des Delirs von beatmeten Inten-
Behandlungsergebnisse, höhere Raten der Institutionalisierung       sivpatienten liegt bei 30 bis 80 %, bei chirurgischen Patienten
nach Entlassung (und damit Verlust an Lebensqualität) sowie         je nach Eingriff zwischen 5,1 und 52,2 %2. Bei Hüft-Operationen
höhere Letalität, für Krankenhäuser unter anderem höhere            sind 35–65 % betroffen, bei kardiochirurgischen Eingriffen ist die
Kosten durch den längeren Krankenhausaufenthalt.                    Bandbreite mit 3–72 % ebenfalls sehr groß3–6. Die Inzidenz bei
                                                                    nicht beatmeten Patienten liegt bei bis zu 50 %7.
Doch Delir ist in vielen Fällen vermeidbar, wenn bestimmte
Strukturen geschaffen, Maßnahmen durchgeführt und Vorge-            DELIR WIRD JE NACH MOTORISCHEM ERSCHEI-
hensweisen beachtet werden. Diese werden im Folgenden               NUNGSBILD IN DREI PHÄNOTYPEN UNTERTEILT:
vorgestellt. Der Fokus liegt dabei auf der Versorgung chirur-       –	Hypoaktives Delir (30 %) mit Schläfrigkeit und Bewusst-
gischer Patienten und der daraus folgenden delirpräventiven            seinsstörungen. Extremform: katatone Variante2. Cave: Diese
Maßnahmen vor, während und nach der Operation.                         klinisch unauffälligen Verläufe werden häufig übersehen, mit
                                                                       der Konsequenz einer deutlich höheren Letalität als bei hyper-
CAVE:                                                                  aktivem Delir (33 % vs. 15 %)8.
–	Andere Patientengruppen, etwa auf der Intensivstation (ICU),     –	Hyperaktives Delir (5 %) mit Schreckhaftigkeit und Unruhe.
   können ebenfalls – auch ohne vorhergehende Operation –              Extremform: exzitatorische Variante.
   ein Delir entwickeln.                                            – Mischtyp (65 %).
–	Das Patientenspektrum ist weiter gefasst als häufig gedacht
   und kann nicht nur Ältere, sondern auch Kinder sowie eine        EIN DELIR MANIFESTIERT SICH IN FÜNF KERN-
   Vielzahl an potenziellen Risikogruppen betreffen, wie etwa       BEREICHEN:
   Menschen mit Substanzabusus (besonders Benzodiazepine,           – Kognitives Defizit
   aber auch Drogen oder Alkohol)1.                                 – Aufmerksamkeitsstörung
–	Ältere Patienten haben zwar grundsätzlich das höchste Delir-     – Dysregulation der zirkadianen Rhythmik
   risiko, es sind aber auch die Lebensumstände zu berücksich-      – Emotionale Dysregulation
   tigen: Ein 80-Jähriger, der täglich mit dem Fahrrad unterwegs    – Veränderung der Psychomotorik
   ist, hat unter Umständen ein geringeres Risiko als ein
   75-Jähriger, der die eigene Wohnung nicht mehr verlässt.

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       Pathophysiologie des postoperativen Delirs9
       Der genaue Pathomechanismus ist noch ungeklärt.
       Nach heutigem Kenntnisstand wird das Delir durch eine
       Neurotransmitter-Imbalance (Acetylcholin, Dopamin und
       Serotonin) und/oder Veränderungen im Natriumhaushalt
       hervorgerufen. Die Liste der möglichen Ursachen ist daher
       lang und umfasst neben Infektionen, Medikamenten- oder
       Alkoholentzug und Elektrolytstörungen auch Traumen
       (inkl. chirurgischer Stimulus), Schmerz, Polypharmazie,
       metabolische Störungen, Immobilisation, Vergiftungen,
       Entzündungsreaktionen, Mangelernährung und Hypoxie;
       auch eine genetische Prädisposition wird diskutiert.
       Auf Basis dieser Faktoren wurden verschiedene
       Hypothesen beschrieben. Die neuronale
       Alterungshypothese beispielsweise verweist auf ein
       höheres Alter als unabhängiger Risikofaktor für die
       Entstehung eines Delirs bei kritisch kranken Patienten,
       wofür eine altersbedingt reduzierte physiologische
       Reserve ursächlich zu sein scheint. Dies resultiert in einer
       Beeinflussung der neuronalen Signalverarbeitung und wird       DREI PATIENTENGESCHICHTEN AUS DER PRAXIS
       begleitet durch einen altersbedingten Neuronenverlust          „Delir zu erwarten“: 78-jährige Patientin mit MMS 20.
       und neuroinflammatorische Effekte (erhöhte Zytokine            Während des stationären Aufenthalts wurden intensive
       und Akute-Phase-Proteine), während die physiologischen         Bundle-Maßnahmen (Frühmobilisation, Reorientierung etc.)
       antioxidativen Schutzmechanismen abnehmen. Weitere             umgesetzt. Die Patientin hat kein Delir entwickelt und hatte
       Modelle gehen auf oxidativen Stress, neuroendokrine
                                                                      bei Entlassung MMS 22.
       Einflüsse und Störungen im zirkadianen Rhythmus ein.
       Letztlich stellt sich aber immer eine Neurotransmitter-
                                                                      „Delir eher nicht zu erwarten“: 80-jähriger Patient ohne
       Imbalance ein (v. a. Acetylcholin-Mangel und Überschuss
       von Dopamin/Serotonin), welche die kortikale                   wesentliche Vorerkrankungen. Schenkelhalsfraktur nach einem
       Signalverarbeitung beeinträchtigt und das Delir auslöst.       Sturz mit kurzzeitigem Delir nach der OP. Nach Einbindung der
                                                                      Familie, Reorientierungsmaßnahmen und der Optimierung des
                                                                      Flüssigkeitshaushalts war der Patient nach kurzer Zeit delirfrei.
       Cave Polypharmazie: Diesbezüglich sind speziell
       Benzodiazepine zu erwähnen, die im perioperativen Verlauf      „Patient hat immer Delir nach der OP“: 39-jähriger Patient
       häufig als Prämedikation eingesetzt werden und als stark       mit bekanntem Alkoholabusus. Thoraxtrauma nach einem Sturz
       delirogen gelten. Die einmalige Gabe von Lorazepam war
                                                                      mit Schürfungen → Wundinfektion – VAC-Therapie. VAC-Wech-
       beispielsweise mit einer Delirinzidenz von 7 % verbunden10.
                                                                      sel in Narkose. Jedes Mal nach Narkose hat der Patient ein aus-
       Bei Polypharmazie kann aber auch die Kombination ver-
                                                                      geprägtes Delir entwickelt. Ablaufänderung: 03µg/kg/h
       schiedener Medikamente ein Delir provozieren. Es wird da-
       her empfohlen, im Delir-Kern-Team (siehe Info-Box) einen       Dexmedetomidin perioperativ und 30 Minuten postoperativ im
       Apotheker hinzuzuziehen, um den Patienten auf Medika-          Aufwachraum → kein Delir.
       mente mit einem möglichst geringen delirogenen Potenzial
       umzustellen (Beispiel: Furosemidgabe hat einen Einfluss
       auf den Acetylcholinstoffwechsel, Torasemid nicht).

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3. INDIVIDUELLE UND GESUNDHEITSÖKONOMISCHE                           Konsequenzen für Krankenhäuser: höhere Kosten
KONSEQUENZEN                                                         –	Erhöhte Kosten für Krankenhäuser durch den verlängerten
Einfach ausgedrückt: Jedes vermiedene Delir ist für den Patien-         Krankenhausaufenthalt von bis zu 10 Tagen
ten von Vorteil, allein schon aufgrund der schnelleren Verlegung     –	In den USA verursachen Delirpatienten pro Tag 295 US-
von der Intensivstation und einer kürzeren Krankenhausaufent-           Dollar Mehrkosten im Vergleich zu Nicht-Delirpatienten,
haltsdauer. Krankenhäuser wiederum profitieren finanziell von der       kalkuliert wurde ein Gesamtjahreszusatzbetrag von bis zu
kürzeren Aufenthaltsdauer der Patienten, womit auch logistische         152 Millionen US-Dollar20, 21
Vorteile verbunden sind (mehr verfügbare Intensivbetten              –	Laut einer kanadischen Untersuchung verlängert Delir vs. kein
bedeuten auch mehr mögliche Operationen).                               Delir den Krankenhausaufenthalt um 7,4 Tage und erhöht die
                                                                        Kosten um durchschnittlich 5.500 Euro22
Konsequenzen für Patienten: erhöhte Letalität,                       –	Je nach Quelle können Zusatzkosten für Krankenhäuser von
schlechtere Outcomes, Verlust an Lebensqualität                         bis zu 15.000 Euro pro Delirpatient entstehen (berechnet
–	Erhöhtes Risiko für funktionellen Abbau und Abhängigkeiten           aus 1.500 Euro Zusatzkosten pro Tag bei einem verlängerten
    bei Aktivitäten des täglichen Lebens nach Entlassung;               Krankenhausaufenthalt von bis zu 10 Tagen)23, 24
    postoperatives Delir ist zudem einer der stärksten Prädiktoren   –	Über die finanziellen Einsparpotenziale hinaus könnte die
    für postoperative kognitive Dysfunktionen11                         bessere Delir-Prävention für das Krankenhaus mit einem
– Erhöhtes Risiko einer Heimeinweisung12, 13                            Reputationsgewinn verbunden sein
– Längerer Krankenhausaufenthalt von 5–10 Tagen14, 15
–	Bei 25 % der Patienten treten dauerhafte kognitive                Die Gesamtkosten für die Gesellschaft durch andauernden
    Funktionsstörungen auf14, 16                                     Arbeitsausfall und Pflegebedürftigkeit sind wahrscheinlich noch
–	Bei bis zu 52 % der Patienten mit Delir sind drei Monate          höher einzustufen, da die kognitive Leistungsfähigkeit der
    nach dem Krankenhausaufenthalt noch kognitive                    Patienten oft noch ein Jahr nach Ende des Krankenhaus-
    Funktionsstörungen zu beobachten17                               aufenthalts beeinträchtigt ist25.
– Erhöhte Mortalitätsrate von 25–33 %12 sowie siebenfach
    erhöhte 5-Jahres-Mortalität19
– 	Während des Klinikaufenthalts Erhöhung der Letalität von 3,9
    auf 22 %2 und eine dreifach erhöhte Letalität sechs Monate
    nach dem Krankenhausaufenthalt18

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Ein multiprofessionelles „Delir-Kern-Team“ kann die Betreuung der Patienten erleichtern und damit das Delirrisiko senken. Neben
einer/m KoordinatorIn aus der Pflege oder Ärzteschaft, der als AnsprechpartnerIn für das Team und gleichzeitig als konstante Be-
gleitperson für Patienten fungiert, sollten auch ApothekerInnen, PhysiotherapeutInnen, GeriaterInnen, OperateurInnen der jeweiligen
Fachdisziplin und SchmerztherapeutInnen dabei sein. Situationselastisch können weitere Fachdisziplinen hinzugezogen werden, etwa
ein/e Logopäden/Logopädin nach Schlaganfall oder ein/e ErnährungswissenschaftlerIn bei Mangelernährung.

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4. WIE SIEHT DIE OPTIMALE DELIRPROPHYLAXE/                            	Beispiel: Viele Beatmungsgeräte, die neben dem Bett plat-
-BEHANDLUNG AUS?                                                         ziert sind,
                                                                                   haben ihre Lüftungsschlitze häufig auf Ohrhöhe,
4.1. Allgemeine prozessuale und bauliche Maßnahmen als                	sodass der Patient durch das Surren konstant „beschallt“
Voraussetzung für die Delirprophylaxe und -therapie                      wird. Hier könnte man bspw. durch die Platzierung hinter
Zwei Hinweise: Die Delirprävention muss nicht sofort zu baulichen        einer Trennwand eine Verbesserung erreichen. In einer Studie
Maßnahmen führen. Sind solche aber ohnehin geplant, wäre es              der Charité konnte mit dieser und anderen Maßnahmen eine
sinnvoll, hierin die Delirprävention zu berücksichtigen (z. B. über      signifikante Abnahme der Lärmbelästigung erreicht werden27.
Beobachtungszimmer, Flächen zur Mobilisierung von Patienten           –	Die Wege so gestalten, dass das Pflegepersonal nicht immer
oder „Human Centric Lighting“). Und: Auch kleinere Maßnahmen             in unmittelbarer Nähe um das Patientenbett gehen muss
können eine große Wirkung haben, um den Stress der Patienten
zu reduzieren, den Schlafrhythmus zu erhalten und damit das
Delirrisiko zu senken (z. B. Uhr und Kalender sichtbar platzieren,    4.2. PRÄOPERATIVE PHASE
Brille und Hörgerät in Reichweite, auf patientengerechte Tempera-     Bereits vor dem Eingriff ist das Risiko eines Patienten für ein
turen achten oder die Verfügbarkeit einer aktuellen Tageszeitung).    postoperatives Delir zu erheben. Zu den nicht modifizierbaren
                                                                      Risikofaktoren zählen unter anderem28–30:
Prozessuale Maßnahmen umfassen beispielsweise die Einführung          – Höheres Alter
eines integrierten Patientendatenmanagement-Systems, um               – Männliches Geschlecht
Personalressourcen, Prozesse und Maßnahmen zu planen.                 – Demenz oder kognitive Dysfunktion
                                                                         (3-4-fach erhöhtes Risiko)
Bauliche Maßnahmen können u. a. sein26:                               – Delir bei früheren Krankenhausaufenthalten
–	Patientenzimmer: wohnliche Atmosphäre schaffen, warme                 (6-fach erhöhtes Risiko)
   Materialien, natürliches Licht maximieren, Sichtbezug nach         –	Chronische renale/hepatische und metabolische
   außen, Tag- und Nachtsimulation über Lichtkonzepte                    Erkrankungen
–	Lärmreduktion durch entsprechendes Alarmmanagement/
   Alarmweiterleitung und durch Platzierung der Geräte am
   Patientenbett:

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Ein Krankenhausaufenthalt bei Erwachsenen kann in einer              MODIFIZIERBARE FAKTOREN UND DEREN GEGEN-
deutlichen Störung der Orientierung resultieren. Daher ist           MASSNAHMEN SIND:
es sinnvoll, reorientierende und generell risikovermindernde         – Immobilisation > Frühmobilisierung
Maßnahmen wie die folgenden zu treffen:                              –	Medikamente (Sedativa, Anticholinergika, Kortikosteroide
                                                                        u. a.) > Überprüfung des Bedarfs/der Dosierung
–	Jedem Patienten eine individuelle Bezugsperson des                – Evtl. metabolische Störungen behandeln
   Krankenhauses zuzuweisen, die den Patienten auf allen             – Evtl. Schmerzen behandeln
   Wegen begleitet und auch die Kommunikation mit dem
                                                                     Ein Beispiel aus der Praxis: An einer orthopädischen
   Personal übernehmen kann, ist in vielen Fällen wahrscheinlich
                                                                     Abteilung erhielten hüftorthopädische Patienten spezielle
   logistisch/finanziell nicht möglich. Daher sollte zumindest auf
                                                                     Konsultationen durch einen Geriater, mit denen präoperativ oder
   eine hohe Konstanz des betreuenden Pflegepersonals geachtet
                                                                     innerhalb von 24 Stunden nach der OP begonnen wurde. Die
   und Angehörige so gut wie möglich eingebunden werden
                                                                     Konsultationen wurden täglich durchgeführt, der Geriater konnte
–	Die Unterstützung durch Angehörige/Freunde kann das
                                                                     auf Basis eines strukturierten Protokolls gezielte Maßnahmen
   Risiko um fast ein Drittel reduzieren29. Sie können einerseits
                                                                     zur Delirprävention vorschlagen. Ein Delir trat bei 50 % der
   Organisatorisches übernehmen („Ist die richtige Brille dabei,
                                                                     Kontrollgruppe vs. 32 % der Interventionsgruppe auf6.
   sind die Batterien der Hörgeräte geladen?“) und andererseits
   ein für den Patienten vertrautes Umfeld schaffen. Großzügige      Die generelle medikamentöse Prävention von Delir bei
   Besuchszeiten können diese Rolle für Angehörige erleichtern       Intensivpatienten ist laut S3-Leitlinien „aus aktueller Sicht nicht
– Zimmer-/Stationswechsel vermeiden                                  sinnvoll“, ein gezielter Einsatz einer niedrig dosierten
– Tageslicht im Zimmer                                               Haloperidol-Prophylaxe bleibt lediglich Patienten mit hohem
–	Lärmpegel möglichst niedrig halten und nächtliche                 Delirrisiko vorbehalten31.
   Interventionen/Maßnahmen auf ein Minimum reduzieren
– Auf ausreichende Ernährung und Hydrierung achten                   4.3. INTRAOPERATIVE PHASE
–	Förderung der geistigen Aktivität, soweit möglich, etwa durch     –	Eine realistische OP-Planung verkürzt sowohl die
   Konzentrationsübungen                                                Nüchternheitszeiten als auch den Aufenthalt in ungewohnten
                                                                        Räumlichkeiten wie Holdingbereich, Anästhesie-
                                                                        Einleitungsraum und Aufwachraum32

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–	Auf eine bedarfsadaptierte Analgesie und Sedierung                 die ausreichende Schmerztherapie, ausreichende Nahrungs- und
   achten31; bei potenziell schmerzhaften Interventionen ist ein      Flüssigkeitszufuhr oder Reduzierung von Kältereizen (Patienten
                                                                                                                           z. B

   präventiver analgetischer Ansatz, wenn möglich mit einem           nach Untersuchungen wieder zudecken). Zudem sollten die
   regionalanästhesiologischen Verfahren, zu wählen                   Patienten bei der Einhaltung eines normalen Schlaf-Wach-
– Die lungenprotektive Beatmung könnte vorteilhaft sein33             Rhythmus unterstützt werden: in der Nacht Augenmasken
–	Oxygenierung: Bei Hypoxie wechselt der Patient in einen            und Ohrstöpsel, angepasste Lichtkonzepte und Lärmreduktion
   anaeroben Stoffwechsel, der zu zentralen Veränderungen im          durch entsprechendes Alarmmanagement. Diese Maßnahmen
   Lactatspiegel bzw. Lactat-Pyruvat-Quotient führt, was das          zusammengenommen sind auch als „Healing Environment“ oder
   Delirrisiko erhöhen könnte. Studien bei COPD zeigen ein            gesundheitsfördernde Umgebung bekannt.
   potenziell höheres Delirrisiko
                                                                      Bei Auftreten von Delir steht zunächst die Behandlung
Optimales Narkoseverfahren: Bezüglich Delir scheint                   möglicher Ursachen im Vordergrund: Infektionen, Elektrolyt-
laut derzeitigem Wissensstand eine generelle Empfehlung               und Blutzucker-Entgleisungen, Schmerzen oder Hypoxie. Um
für ein bestimmtes Verfahren – Regionalanästhesie (RA) vs.            die unterschiedlichen Felder vollständig zu beleuchten, wird
Zentralanästhesie (GA) – nicht möglich zu sein. Ursächlich            das Akronym „I WATCH DEATH“ verwendet. Jeder Buchstabe
sind zwei Faktoren: Erstens sind die entsprechenden Studien           des Akronyms steht für eine ursächliche Störung, die ein Delir
nicht stringent bezüglich der Trennung von RA und GA,                 auslösen kann:
beispielsweise werden bei RA auch Benzodiazepine oder
Propofol eingesetzt. Zweitens lässt sich der Stressfaktor             DELIR-DIFFERENZIALDIAGNOSEN
schlecht beschreiben: Tritt ein Delir aufgrund der verwendeten        I WATCH DEATH38
Narkosemittel ein oder ist Agitation/Stress hierfür ursächlich?
Diese beiden unterschiedlichen Felder sind in Studien nicht           Differential Diagnosis of Delirium.
einwandfrei zu trennen. Ein wirklicher Vorteil könnte sich in naher   Infection         HIV, sepsis, pneumonia
Zukunft bei richtiger Kombination von RA und Sedativa (z. B.          Withdrawl         Alcohol, barbiturate, sedative-hypnotic
Dexmedetomidin) zeigen, die entsprechenden Studien werden             Acute metabolic	Acidosis, alkalosis, electrolyte disturbance,
zeitnah erwartet. Für die Allgemeinanästhesie konnte in Studien                         hepatic failure, renal failure
gezeigt werden, dass die Anästhesietiefe einen deutlichen             Trauma	Closed-head injury, heat stroke, postoperative,
Einfluss auf die Entstehung des Delirs hatte. Somit scheint                             severe burns
die sorgfältige Überwachung bzw. Steuerung der Narkosetiefe           CNS pathology	Abscess, hemorrphage, hydrocephalus,
sinnvoll, um eine zu tiefe Narkose und ein damit verbundenes                            subdural hematoma, infection, seizures,
Delirrisiko zu vermeiden34–37.                                                          stroke, tumors, metastases, vasculitis,
                                                                                        encephalitis, meningitis, syphilis
4.4. POSTOPERATIVE PHASE                                              Hypoxia	Anemia, carbon monoxide poisoning,
–	Drainagen und Katheter möglichst rasch wieder entfernen32                            hypotension, pulmonary or cardiac failure
–	Frühe Mobilisation und gegebenenfalls frühe Einleitung der         Deficiencies      Vitamin B12, folate, niacin, thiamine
   enteralen Ernährung32                                              Endocrinopathies	Hyper/hypoadrenocorticism,
                                                                                        hyper/hypoglycemia, myxedema,
Insgesamt gelten viele der in der präoperativen Phase                                   hyperparathyroidism
erwähnten Maßnahmen auch postoperativ als präventive                  Acute vascular	Hypertensive encephalopathy, stroke,
Delirmaßnahmen auf der Intensivstation, wie etwa die                                    arrhythmia, shock
Förderung der kognitiven Aktivität, die Frühmobilisierung             Toxings or drugs	Prescription drugs, illicit drugs, pesticides,
durch Physio- und Ergotherapie (ermöglicht durch mobile                                 solvents
Medizingeräte), reorientierende Maßnahmen und Faktoren wie            Heavy Metals      Lead, manganese, mercury38

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Delir: der optimale Behandlungsverlauf
DELIR: DER OPTIMALE BEHANDLUNGSVERLAUF

Bei einigen Patienten ist die nicht-medikamentöse Therapie                     vegetativen Symptome erforderlich. Lediglich bei produktiven
allerdings nicht hinreichend, etwa bei Alkohol- oder                           Symptomen (z. B. Halluzinationen) sind Psychopharmaka indiziert
Benzodiazepin-Abusus, in diesen Fällen ist die Verabreichung                   (niedrigdosiertes Haloperidol, atypische Neuroleptika).
von Clonidin oder Benzodiazepinen zur Reduktion der

                                                                               5. HERAUSFORDERUNGEN
       Diagnostik/Screening                                                    Es ist selbsterklärend, dass die genannten Maßnahmen wie
       Der genaue Pathomechanismus ist noch ungeklärt. Trotz                   Screening, Frühmobilisierung, Förderung der kognitiven Aktivität
       der alarmierenden Auswirkungen auf Patienten wird nur                   oder Konstanz des Pflegepersonals arbeitsaufwendig und daher
       bei 27 % der Intensivpatienten ein regelmäßiges Screening               ressourcenintensiv sind. Aus den erwähnten ökonomischen
       durchgeführt39. Für die sichere Diagnostik eines Delirs                 Belastungen für die Betreuung von Delirpatienten scheint aller-
       sind validierte Testverfahren vorhanden, beispielsweise                 dings auch hervorzugehen, dass sich präventive Maßnahmen als
       die „Confusion Assessment Method for the ICU“ (CAM-                     insgesamt kostengünstiger herausstellen könnten.
       ICU) und 3D-CAM oder CAM-S für Patienten auf der
       Normalstation, siehe Tabelle:
                                                                               Die wesentliche Voraussetzung für anhaltende Änderungen ist
                                                                               aber ein verstärktes Bewusstsein, also ein gewisser „Mindset“
       Validierte Testverfahren zur Detektion eines Delirs*
                                                                               für die Problematik des Delirs im Krankenhaus. Dazu zählen
       Diagnostik eines Delirs
       CAM-ICU	Untersuchung einer Aufmerksamkeits-,
                                                                               Faktoren wie das Auftreten/„Übersehen“ von Delir (v. a. der
                Bewusstseins- und Denkstörung anhand von                       hypoaktiven Form), die Folgen für Patienten und Krankenhaus,
                Testfragen                                                     aber auch die entsprechenden verfügbaren Gegenmaßnahmen.
       ICDSC	Untersuchung von Bewusstseinslage,                               Diese sollten im Krankenhaus abteilungs- und teamübergreifend
                Aufmerksamkeit, Orientierung, Halluzination,                   eingeführt werden.
                Agitation, Sprache, Schlaf und Symptomatik
                (1 = vorhanden, 0 = nicht vorhanden);
                Beurteilung über Summenbildung
       Nu-DESC	Untersuchung von Orientierung, Verhalten,
                Kommunikation, Halluzination und
                psychomotorischer Retardierung (je nach
                Ausprägung Werte 0–2); Beurteilung über
                Summenbildung
       3D-CAM	Untersuchung einer Aufmerksamkeits-,
                Bewusstseins- und Denkstörung anhand von
                Testfragen
       CAM-S	Untersuchung von Verlauf, Aufmerksamkeit,
                Denken, Bewusstseinslage, Orientierung,
                Gedächtnis, psychomotorischer Agitation,
                Retardierung und Schlaf anhand von Tests;
                Bestimmung des Schweregrades (0–2).
                Beurteilung durch Summenbildung

       *Hierzu zählen Confusion Assessment Method for the ICU (CAM-ICU),
       Intensive Care Delirium Screening Checklist (ICDSC), Nursing Delirium
       Screening Scale (Nu-DESC), 3-Minute Diagnostic Interview for CAM-
       defined delirium (3D-CAM) und Confusion Assesment Method Severity
       (CAM-S)2

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Delir: der optimale Behandlungsverlauf
DELIR: DER OPTIMALE BEHANDLUNGSVERLAUF

                                                                                                                         Personelle R
                                                                                                                                     ess
                                                                                                                                        our
                                                                      n                                                                    ce
                                                                   hme                                                                       n
                                                                  a
                                                                ßn
                                                                                                                        Mindset
                                                                                                                        kreieren

                                                     Ma
                                                                                                                                                   Prozesse und
                                                                               Raum- und Arbeits-                   und als Behandlungs-
                                                                                                                      konzept einführen             Maßnahmen
                                           e                                    platzgestaltung
                                                                                                                                                  planen/einführen
                                         ch
                                                                      Flächen zur Frühmobilisierung,
                                      uli

                                                                         Human Centric Lighting,                                             z.B. über ein integriertes Patienten-
                                                                     verteiltes Alarmsystem,                                                      datenmanagementsystem
                                    Ba

                                                                wohnliche Atmosphäre schaffen
                                                            (z.B. durch warme Materialien
                                                                und natürliches Licht),

                                                                                                                                                                                                           Pat
                                                                 Beobachtungszimmer

                                                                                                                                                                                                              iente
                                                                                                                                                                  Zusammenstellung
                                                                                                                                                                 und Koordination des
                                                                                                                                                                   Delir-Kern-Teams

                                                                                                                                                                                                                   norientierter Proze
                                                                                                                                                                                             Koordinator
                                             Stressreduzierende
                                                 Maßnahmen
                                             Lärmreduktion über die Platzie-                                                                                               Begrüßung des
                       G es u n d h e it

                                           rung der Geräte am Patientenbett                                                                                                Patienten sowie
                                               sowie Alarmmanagement,                                                                                                      Angehöriger und
                                               Tag-/Nachtsimulation über                                                                                                    Aufklärung zu
                                             Tageslicht oder Lichtkonzepte,                                                                                                Delirmaßnahmen
                                            patientengerechte Temperaturen,
                                             großzügige Besuchszeiten für
                                                       Angehörige
                                                                                                                                                                   Konstante Begleitung
                                                                                                                                                                      des Patienten
                                                                                                                                                                   während des Kranken-
                                                                                                                                                                      hausaufenthalts
                             s fö r

                                                          Orientierungs-
                                                          maßnahmen

                                                                                                                                                                                                                                      ss
                                                     Sichtbare Uhr und Kalender, Brille
                                  der

                                                    und Hörgerät in Reichweite, aktuelle                                                                  Prä-OP
                                                        Tageszeitung, Ohrstöpsel für         Post-OP                                               Anamnese (bzgl. Delirrisiko),
                                                                  die Nacht
                                           nd

                                                                                        Kontinuierliches Screening,                                  Auswahl des geeigneten
                                                                                    rasche Entfernung von Drainagen/               OP             Narkose-/Analgesieverfahrens,
                                              es

                                                                                        Katheter, Frühmobilisation,             Realistische        ggf. Medikation anpassen,
                                                                                     ausreichende Schmerztherapie,              OP-Planung,       evtl. metabolische Störungen/
                                                                                                                              bedarfsadaptierte        Schmerzen behandeln
                                                  Um

                                                                                    Förderung der kognitiven Aktivität,
                                                                                 Unterstützung des Schlaf-Wach-Rhythmus           Narkose,
                                                           el                                                                    Analgesie,
                                                                d
                                                        f

                                                                                                  Bei Auftreten von Delir:       Sedierung,
                                                                                                  Einleiten der Therapie-      Beatmung sowie
                                                                                                        maßnahmen               Oxygenierung

                                                                                                                                                             en
                                                                                                          K li n i s c h e M a ß n a h m

                Delirfrei durch den Krankenhausaufenthalt dank Bundle-Maßnahmen

        6. TAKE-HOME MESSAGES
        –	Delir ist ein medizinischer Notfall                                                                                             Das ist vor allem bei älteren Patienten von Bedeutung, um
        –	Entscheidend für ein erfolgreiches Delir-Management ist                                                                         ein „Abrutschen“ in die Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.
            der multifaktorielle Ansatz. Es geht nicht darum, den                                                                          Mit Delir sind also nicht nur medizinische Folgen und
            Patienten „irgendwie“ durch den Krankenhausprozess                                                                             langfristige ökonomische Kosten verbunden, sondern
            zu bekommen, sondern den Krankenhausaufenthalt des                                                                             auch ein hohes Maß an Lebensqualität, das die
            Patienten mittels der oben genannten verschiedenen                                                                             Betroffenen verlieren
            Strukturen und Maßnahmen möglichst risikoreduzierend zu                                                                –	Und: Delir kann nur erkennen, wer danach sucht.
            strukturieren                                                                                                                  Nach Delir muss man Ausschau halten, es bemerken und
        –	Patienten, die delirfrei bleiben, haben eine deutlich höhere                                                                    dann entsprechend agieren
            Chance, in ihr normales Umfeld zurückzukommen.

10   © Drägerwerk AG & Co. KGaA
DELIR: DER OPTIMALE BEHANDLUNGSVERLAUF

                                                                                         QUELLEN

 1. 	Heymann A, Spies CD, Postoperative delirium and cognitive deficit. Prevention          22. 	Zywiel MG et al. Health economic implications of perioperative delirium in
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 6. 	Marcantonio ER et al. Reducing delirium after hip fracture: a randomized trial.        26. 	ARGEBAU – Bauministerkonferenz, Netzwerk Krankenhausbau, Planungshilfe
      JAGS 2001;49:516-522                                                                       Intensivtherapie, 2018
 7.	Schiemann A, Spies C. Analgesie, Sedierung und Delir in der Intensivmedizin.            27. 	Luetz A et al. Feasibility of noise reduction by a modification in ICU environ-
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      tion. Anesth Analg 2020;130:1572-1590                                                  32. 	Höchter D et al. Das Delir – Prophylaxe und Behandlung. Anästh Intensivmed
 12. 	Kratz T et al. Prävention des postoperativen Delirs. Eine prospektive Interven-           2016;57:24-30
      tion mit gerontopsychiatrischer Liaisonpflege auf chirurgischen Stationen im           33. 	Wang J et al, The Potential Role of Lung-Protective Ventilation in Preventing
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 21. 	Lorenzl S, Füsgen I, Noachtar S: Acute confusional states in the elderly–diagno-
                                                                                                                                       DEUTSCHLAND
      sis and treatment. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(21): 391–400.                                                                     Drägerwerk AG & Co. KGaA
                                                                                                                                       Moislinger Allee 53–55
                                                                                                                                       23558 Lübeck, Deutschland
                                                                                                                                                                                         DMC-100989

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