Der Hamburger Bothe - Pirckheimer-Gesellschaft
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Der Hamburger Bothe Post für die Pirckheimer Gruppe Nord Nummer 2, Februar 2021 Editorial Inhalt dieser Ausgabe Nummer 2: • Editorial Liebe Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, liebe Freunde des schönen Buches, • Adressaten • Aktuelles die erste Ausgabe unseres „Hamburger Bothen“ vom Dezember 2020 hat ein starkes Echo in der nord- • Pirckheimer Freunde/innen: deutschen Regionalgruppe der „Pirckheimer“ gefun- -Elke Rehder Schleswig-Holstein den, aber auch von anderen Bücherfreunden erreichte -Frank Künneke -Bremen uns viel Zustimmung. Dafür danken wir und ent- • Tilman Schroeder: Wie sich‘s so nehmen daraus die Verpflichtung, auch in künftigen liest in Thailand Nummern des Rundbriefes lesenswerte Beiträge zu veröffentlichen. • Cornelia Manikowsky -Hamburg, liest aus ihrem neuen Ein Schwerpunkt dieser zweiten Ausgabe gilt der Hamburger Schriftstellerin Cornelia Manikowsky, Buch die sich selbst vorstellt und auf ihr neues Buch hin- • Giulia Angeli: Der Wandel mei- weist, das in bibliophiler Ausstattung im Museum nes Lesegeschmacks der Arbeit gedruckt wird. Außerdem ist sie in einer • Antiquare und ihre Kataloge digitalen Lesung zu hören und zu sehen, wenn man dem entsprechenden Link folgt. Künftig soll in jeder • Booklet-Reihe von CW Kottnik Nummer des „Hamburger Bothen“ auf einen hiesi- • Abschied und Impressum gen Schriftsteller oder Künstler besonders aufmerk- • Sonderbeilage: The Hill We Climb sam gemacht werden. Ferner planen wir Porträts wichtiger Kleinverlage und herausragender Hand- pressen aus Norddeutschland. Adressaten des Auch diesmal ergeht wieder die Bitte um Mitarbeit „Hamburger Bothen“ an diesem Rundbrief. Wir wünschen uns, dass sich die norddeutschen „Pirckheimer“ nach und nach Diese neue Feuilleton-Post wird via E-Mail selbst vorstellen, über ihre bibliophilen Interessen und an die Pirckheimer-Freunde in Hamburg, über ihre Sammlungen berichten. Darüber hinaus Bremen und Schleswig-Holstein verteilt. sind wir für Anregungen und für Kritik dankbar, Auch die Vorstandsmitglieder der Pirckhei- damit wir den „Hamburger Bothen“ so mit Texten mer-Gesellschaft sind im Empfängerkreis. füllen und gut gestalten können, dass wir zufriedene Zusätzlich geht die Post an alle bibliophilen Leser haben. Leser, die sich für ein „Gast-Abo“ interes- sieren. Den Personen, die keine E-Mail- Adresse besitzen, senden wir den Bothen mit Mit herzlichen Grüßen der guten alten Gelben Post nach Hause. Leser, die keine weitere Zusendung möch- ten, bitten wir um einfache Nachricht. (Leo) Ihr Peter Engel
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 Aktuelles Elke Rehder Für die Freunde des Regalstöberns gibt es Es ist mir eine besondere Freude, dass es gelun- neue Schaufenster: Gastleserin F.T. sandte gen ist, Elke Rehder für diese Vorstellungsrunde ein weiteres Foto, Gastleser HM.R. bietet in unserem Bothen zu gewinnen. Sie wird den meisten Pirckheimer-Freunden bekannt sein, einen kleinen Blick in seine Bibliothek. gehört sie doch seit 30 Jahren der Gesellschaft Ich habe zwei „Schaufenster“ gestaltet mit an, jahrelang gar in aktiver Funktion. „Autoren-Geburtstagen“ im Januar und (Leo) Dezember. Und wir gedenken des Autors Elke Rehder wurde 1953 in Hamburg ge- John Le Carré, der im Dezember 2020 verstorben ist. Einer der bekanntesten und beliebtesten Spionageschriftsteller. Besondere Geburtstage im Januar Friedrich Dürrenmatt (100) und Patricia Highs- mith (100). Wie immer: wer Interesse an den Büchern hat, bitte einfach Mail-Anfrage an mich. (Leo) Pirckheimer-Freunde/innen der Gruppe Nord stellen sich vor: Ihre Interessen, ihre Sammellei- boren. Sie studierte Freie Kunst in London denschaften und ihre eigenen und war Mitglied der Paddington Art Society künstlerischen Aktivitäten und der Free Painters and Sculptors in Lon- don. Sie lebt und arbeitet in Barsbüttel bei Zum zweiten Teil der Vorstellungsrunde: Hamburg als freiberufliche Malerin, Gra- Sie erscheint uns von zentraler Bedeutung, phikerin und Buchkünstlerin. und ihr soll gebührender Raum im „Hambur- Lyrik und gute Literatur von Hölderlin, ger Bothen“ zukommen. Die Pirckheimer- Rilke, Brecht, Kafka u. a. inspirieren mich. Freunde haben hier Gelegenheit, eine kleine Besondere Beachtung schenke ich Literatur, Tür zu ihrer Sammlerseele zu öffnen und die das Schachspiel thematisiert. Bei Tex- über ihren Interessenkosmos zu berichten. ten, die mich beeindrucken, halte ich beim Dies schlägt Brücken zu Gleichgesinnten, Lesen meine Gedanken und Reflexionen in weitet den Blick und die Kenntnisse und einem Skizzenbuch fest. Später werden aus erzeugt beim „Mit-Teilen“ diese spezifische, diesen spontanen Empfindungen Zeichnun- verbindende Freude, die den Sammlern zu gen, Gemälde, Holzschnitte, Radierungen eigen ist. Wir freuen uns auf eure Zuschrif- oder Lithografien als Einzelblätter, Gra- ten und Beiträge. phikmappen, Pressendrucke mit Original- (Leo) Graphiken oder Künstler-/Malerbücher. So 2
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 erschließe und deute ich Texte auf meine glied der Pirckheimer-Gesellschaft. So- Art. gleich beim ersten Jahrestreffen, an dem ich Das Schachspiel und dessen Geschichte teilnahm, wurde ich offen und freundlich in interessiert mich. Ich arbeite zum Schach- die Gesellschaft aufgenommen. In den spiel künstlerisch und veröffentlichte Fach- Folgejahren nahm ich an zahlreichen weite- bücher zum Schach in Zeitungen des 19. ren, stets informativen, interessanten und Jahrhunderts, zu Gottfried Wilhelm Leib- geselligen Jahrestreffen teil. niz, über die Schachfiguren des Künstlers Auf der Jahrestagung 1998 in Lübeck und Ludwig Foltz. Hamburg wurde ich − für mich überra- Zur Stefan Zweig Forschung habe ich mit schend − vorgeschlagen und in den neuen meinem Buch über sein letztes Adressbuch Vorstand gewählt. Da die elektronischen beigetragen, mit Veröffentlichungen meiner Medien damals kaum genutzt werden konn- Forschungen im Internet sowie mit zwei ten, bedeutete dies: einmal monatlich zur ausführlichen Beiträgen in der Zeitschrift Vorstandssitzung nach Berlin zu fahren und Aus dem Antiquariat (AdA). Meine ersten das Protokoll zu schreiben. Holzschnitte zur Schachnovelle erschienen In einer der Vorstandssitzungen regte ich an, vor 25 Jahren, der vorerst neueste Holz- die viele Jahre zurückliegende Tradition, schnitt entstand 2019. In einer Einzelausstel- nämlich die Graphische Beilage in den Mar- lung 2017 anlässlich 75 Jahre Schachnovel- ginalien, wieder aufleben zu lassen. Mein le – Bilder zum Jubiläum von Elke Rehder Anliegen war, dadurch die Attraktivität einer stellte ich u.a. meine großformatigen Lein- Mitgliedschaft in der Pirckheimer-Gesell- wandbilder zur Schachnovelle erstmalig schaft zu erhöhen. Im Vorstand wurde da- aus. mals bezweifelt, dass es gelingen könnte, Mein Atelier und meine Werkstatt für Künstler dafür zu gewinnen. Ich erklärte Druckgraphik mit einer Korrex Andruck- mich bereit, Sorge für die Graphischen Bei- presse, Typ Berlin für Hochdruck und einer lagen zu tragen. Für die erste Beilage 1999 Gerstäcker Tiefdruckpresse in Barsbüttel gewann ich meinen Kollegen Klaus Raasch. habe ich mir - finanziert durch einige Auf der Hamburger Tagung 1998 besuchten Kunstpreise - nach und nach aufgebaut. die Pirckheimer Peter Rühmkorf für eine Viele Jahre war ich auf den Buchmessen in Lesung. Die zweite Beilage 1999 war daher Frankfurt und Leipzig, auf der MMPM in ein Einblattdruck mit einer Erstveröffentli- Mainz und den ersten Buchkunstmessen im chung des Gedichtes Megalomanischer Museum der Arbeit in Hamburg mit einem Tag von Peter Rühmkorf und meinem eigenen Stand vertreten. Farbholzschnitt. Klaus Raasch und ich Anfang 1999 gründete ich neben meiner haben ihn damals in seiner Werkstatt ge- freiberuflichen künstlerischen Tätigkeit das druckt. Bald kamen dann doch Vorschläge Versandantiquariat Elke Rehder mit ei- für die Graphischen Beilagen aus den Regi- nem Schwerpunkt auf Kunst und Kultur. onalgruppen. Nach fast 20 Jahren, im Jahr Meine Sammlung von Zeitschriften und 2018, habe ich eine weitere Graphische Bei- Zeitungen vor 1900, wie beispielsweise Il- lage (zu Bert Brechts An die Nachgebo- lustrirte Zeitung, Die Gartenlaube, Über renen) für die Marginalien beigesteuert, Land und Meer oder Payne‘s Familien- gedruckt in meiner Werkstatt. Es freut mich journale enthält historisch interessante Arti- sehr, dass es die Graphischen Beilagen in kel, Holzstiche, Lithografien sowie Karikatu- den Marginalien weiterhin gibt. ren aus den Satirezeitschriften Lustige Blät- Aktuelles: Eine im Dezemberheft 2020 er- ter, Fliegende Blätter, Kladderadatsch schienene Rezension in der Schachzeitschrift und Le Charivari. Die Schwalbe über meine Arbeiten lautete: Seit Anfang der 1990er Jahre bin ich Mit- 3
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 „… Über dies und viele weitere ihrer Aktivitäten Frank Künneke und Sammlungen um das weite Thema „Schach“ Nach dem „Jubiläums“-Mitglied Elke Rehder informiert die Seite www.schach-chess.com/. stellt sich ein „neuer“ Pirckheimer aus Bremen Beim Aufruf wirkt sie als quasi Inhaltsverzeichnis vor. der Site spröde und nicht besonders einladend; das ändert sich aber sofort, wenn man zu den Untersei- Frank A. Künneke, geboren 1973, verheira- ten springt, die einen hervorragenden Einblick in tet, drei Kinder, zwei Elke Rehders schachliche Arbeiten, Sammlungen Großpudel, lebt in und Aktivitäten liefern. Viele Abbildungen, auch Bremen. Nach einer ihrer eigenen Bücher und Kunstwerke, erklärende Ausbildung zum Texte und weitere Verweise erläutern und vertiefen Bankkaufmann und die einzelnen Themen. anschließender Tätig- Nehmen Sie sich, so meine Empfehlung, ein wenig keit in der Produkt- Zeit für den ersten Besuch dieser Site – vielleicht mit entwicklung Grün- einem Glas Wein neben Rechner oder Tablet – und dung der attentus tauchen Sie ein in diese ganz besondere Schachwelt: Gesellschaft für Marketing und Kommuni- Nicht unbedingt systematisch, sondern nach Interesse kation, die sich mit einem gut 20-köpfigen und Neigung. Ich bin mir sicher, es wird Ihnen wie Team für Kreditinstitute, Immobilienunter- mir beim ersten Erforschen der Site ergehen: Ich nehmen und mittelständische Firmen um die habe total die Zeit vergessen! Ein besseres Kompli- Lösung von komplexen Kommunikations- ment kann man einer Seite, finde ich, kaum ma- aufgaben und die Optimierung von Kom- chen. Und wenn Sie sich über die nicht-schachliche munikationsprozessen kümmert. Kunst von Elke Rehder informieren möchten, emp- Zu den Pirckheimern kam ich im Laufe des fehle ich Ihnen www.elke-rehder.de mit ähnli- Jahres 2020, nachdem ich einige Zeit das chem Aufbau.“(TB) Treiben still und heimlich bei Facebook Wenn Sie mehr über meine „schachliche“ beobachtete und mich an Beiträgen erfreute. oder meine „nicht-schachliche“ Seite erfah- Nun möchte ich in der Hansestadt an der ren möchten, wünsche ich Ihnen Vergnügen Weser die Pirckheimer-Fahne hochhalten beim Stöbern auf meinen Internetseiten und und hoffe auf weitere Mitstreiterinnen und vielleicht auch die eine oder andere interes- Mitstreiter. Begeistert und erfreut war ich sante Entdeckung! von der herzlichen Aufnahme durch die Ich freue mich auf ein Wiedersehen bzw. Herren Angeli und Haberzettl und die persönliches Kennenlernen beim Regional- Übersendung des großen Willkommenspa- treffen und beim Jahrestreffen in Hamburg kets, dessen Inhalte ich mit großer Freude 2021! (Elke Rehder) verschlang. Mit Büchern habe ich beruflich nichts am Hut, bin aber mütterlicherseits in eine alte Buchdruckerfamilie hereingeboren. So habe ich im Kindesalter mit Bleilettern gespielt, gesetzt, gestempelt und den Geruch von Farbe und Lack im Drucksaal schon damals geliebt. Noch heute fasziniert mich das Hap- tische, das Olfaktorische und der Klang des Mediums Buch. Wenn das neu erworbene Werk mit Vorfreude ausgepackt wird, der Leim im Bund beim ersten Aufschlagen langsam knistert und mir dieser wunderbare Schachnovelle -3 Elke Rehder Geruch entgegenströmt, das Papier die Sin- 4
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 ne erwärmt und – zwar immer seltener, aber Sollten Sie hierzu etwas entbehren können, immer noch – der Abdruck der Bleilettern freue ich mich über einen entsprechenden leicht zu fühlen ist… Was gibt es neben Hinweis. kulinarischen Genüssen noch Schöneres? Den umfassendsten zusammenhängenden Neben dem Produkt „Buch“ an sich und der Teil meiner Bibliothek nimmt das damit im Zusammenhang stehenden Litera- Werk Walter Kempowskis (viele Ausgaben tur über Herstellung/Buchproduktion inte- noch mit Signatur ...) nebst Sekundärliteratur ressieren mich insbesondere folgende The- ein. Hier ist mein Anspruch Vollständigkeit, menbereiche: Typographie und Typo- so dass ich entgegen meiner sonstigen Ge- graphen – und zwar insbesondere von An- wohnheit fast ausschließlich antiquarisch fang des 20. Jahrhunderts bis heute. So kann vorankomme. Besonders gerne denke ich an ich mich nicht sattsehen und -lesen an den eine persönliche Begegnung mit seiner mitt- Regeln und Ausführungen von Tschichold, lerweile ebenfalls verstorbenen Witwe Hil- der Fachkenntnis und dem Humor von degard, die ich in Nartum besuchte, um zu Weidemann und Eleganz von Forssman erfragen, ob sie mir eine Ausgabe des damals (Die Typografie von Arno Schmidt - zum nahezu unmöglich zu bekommendem Niederknien). Mit Weidemann hatte ich Echolot verkaufen könne. Ich hatte Glück, einen kleinen Schriftwechsel und ich erinne- sie ging ins Archiv und kam mit dem Echo- re mich mit (mittlerweile, nachdem der erste lot im Arm zurück, was mir gegen eine Schreck überwunden war) mit einem Spende für den Verein herzlich gerne über- Schmunzeln daran, als ich ihm einen großen lassen wurde. Während des anschließenden Karton mit seinen Werken mit der Bitte um Kaffeetrinkens erfuhr ich von ihr, dass Hil- eine Widmung schickte und dann lange Zeit degard Kempowski es schmeichelt, wenn nichts mehr hörte. Auf telefonischem Nach- sie während der häufig stattfindenden Gäste- fragen gestand mir Weidemann, dass sein führungen durch das eindrucksvolle Heim Assistent mit diesem Bücherstapel nichts der Kempowskis beklaut wird. Schließlich, anzufangen wusste und diesen nicht mehr so ihre durchaus nachvollziehbare und wohl- zuordnen konnte, so dass die Werke an Stu- tuende Theorie, klaut hier keiner um des denten verschenkt wurden. Es war ihm pein- materiellen Wertes, sondern um ein Anden- lich und er versprach mir, „alles zu schicken, ken an ihren Mann zu besitzen. was ich selber erübrigen kann“ - das war Für alle, die nicht nur antiquarisch unter- nicht deckungsgleich mit dem, was ich ge- wegs sind, sondern sich gerne völlig frei schickt hatte, aber es barg die eine oder an- inspirieren lassen, haben wir in Bremen ein dere liebevolle Überraschung. paar durchaus erwähnenswerte Buchhand- Verleger-Autor-Beziehungen von Goethe lungen wie Bettina Wassmann, Leuwer bis in die Neuzeit: Hier faszinieren mich und den Buchladen im Ostertor. Meine insbesondere Briefwechsel und vor allem liebste Anlaufstelle befindet sich allerdings in Aspekte, die über das Schriftstellerische hin- Köln, wo ich beruflich häufiger anzutreffen ausgehen, wie persönliche und wirtschaftli- bin und stets bei der Buchhandlung Klaus che Themen. Ergänzend sind weitere Inte- Bittner hereinschauen muss. ressengebiete Verlagsgeschichte von Abgerundet wird meine Bibliothek durch Göschen bis Suhrkamp und Autoren-- einen Querschnitt durch Lyrik, Belletristik sowie Verleger-Biografien. und Sachbuch, wie es wohl jeder von uns Nicht meiner bibliophilen Leidenschaft ge- kennt. Und ich gestehe an dieser Stelle still schuldet, sondern einem anderen Interes- und leise, dass sich in diesem Bereich meiner sengebiet findet sich eine kleine Sammlung Bibliothek auch das eine oder andere Werk zu antiken und alten persischen Flach- findet, welches mich thematisch nicht inte- geweben (Kelims) in meinem Bücherregal. ressiert, an dem ich aber nicht vorbeigehen 5
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 konnte, weil es einfach wunderschön ge- Wie sich‘s so liest in Thailand macht ist. Und da sind wir wieder am An- fang meines bibliophilen Werdeganges. Spannende Lektüre. Alle Stammtischfreunde (Frank A. Künneke) in Firma sind schon weg. attentus Gesellschaft für Marketing und Kom- Kurt* ist tot. munikation mbH Hermann-Hollerith-Straße 9 · 28355 Bremen (*Name von Telefon (0421) 2 04 68-11 · der Redaktion kuenneke@attentus.com; attentus.com geändert, eigentlich Fortsetzung der Vorstellungen der Pirckheimer- hieß er Paul). Freunde Gruppe Nord folgt. Die Redaktion bittet um Ihre Beiträge. Huch, so plötzlich? Dabei war Kurt doch vor zwei Wochen noch gern gesehener Gast bei unse- rem deutschsprachigen Stammtisch in einer nordöstlichen Kleinstadt in Thailand, der nur für Männer zugelassen ist. Nun er- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ scheint seine Thai-Witwe beim Stammtisch Hamburg ist das Tor zur Welt, auch für uns. Die mit einem Stapel Lesehefte und Büchern Botschaft des Bothen Nr.1 reiste bis ins ferne unter dem Arm. Weil sie wie alle anderen Thailand und motivierte dort Tilman Schroeder, einen seit vielen Jahren in Asien lebenden biblio- Thai-Frauen hier kein Deutsch lesen kann, philen Deutschen, zum Gast-Abonnement unse- sagt sie, will sie auch die Jerry Cottons und res Bothen. Er sandte uns einen heiteren Beitrag andere Groschen-Romane nicht behalten, zum Thema Lesen in der Ferne. (Leo) auch die Bücher nicht. Wer will, kann sich bedienen. Jerry Cotton war als erstes vergrif- Tilman Schroeder fen. Ein dickes Buch mit 211 Seiten wollte 1948er Jahrgang keiner, zu viel Leserei! Gib mal her, sage ich aus Berlin. Ihn hat noch und tatsächlich, 211 Seiten. Wie heißt es nach Abitur und es denn? Huch, „Weltgeschichte der Pros- Ausbildung bei titution“*. Ich wusste gar nicht, dass Kurt Siemens nach Grie- eine Vorliebe für Geschichtsbücher hatte chenland gezogen, und habe es dann mitgenommen. Sind Bil- von dem er heute der drin? Beim ersten schnellen Durchblät- noch schwärmt. tern nichts gefunden. Von den alten Grie- Weitere zehn Jahre chen wird erzählt und den Römern. Der Berlin, dann zwan- Autor teilt sehr wissenschaftlich akzentuiert zig Jahre München, die Kapitel auf in die gastfreundschaftliche und von dort ging Prostitution, in die religiöse und die kom- es in die weite Welt. Ein Jahr China, 18 Jahre merzielle. Wenn ein Ehemann Besuch eines Malaysia, nun seit vier Jahren Thailand. Freundes nach dessen langer Reise bekam, Nach der Pensionierung wollte er noch mal wurde selbigem nicht nur seine Ehefrau zur was anderes machen, nämlich unter anderem Verfügung gestellt, sondern gleichzeitig auch ein Buch schreiben über seine Erlebnisse als sein Schlafzimmer mit dem bequemen Ehe- Auswanderer. Stattdessen folgte er zunächst bett. Macht man ja heute nicht mehr! Am einem Ruf als selbständiger Reiseleiter für Morgen erhielt die Ehefrau eine fürstliche Südostasien, und das Buch musste warten. Morgengabe, auf die sie schon die ganze Jetzt ist es aber kurz vor der Fertigstellung, Nacht gewartet hatte. und evtl. wird er auch noch Auslandskorres- Dann fiel mir aus meinem Lateinunterricht pondent für den Hamburger Bothen. aus der Zeit des dekadenten Roms der Be- 6
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 griff „Cena Trimalchionis“ wieder ein. Ich Erste exklusive Autorenlesung dachte, da musst Du doch mal sehen, ob das beim Hamburger Bothen in dem Buch erwähnt wird. Cena heißt auf deutsch Gastmahl, und Trimalchio war so Cornelia Manikowsky ein Lebemann, der außer Geld nicht viel Peter Engel ist es gelungen, die Hamburger Grips im Hirn hatte, aber flotte ausschwei- Schriftstellerin Cornelia Manikowsky für einen fende Partys zu geben gewöhnt war. Sein Exklusiv-Beitrag zu gewinnen. überlieferter Spruch war: „Lasst hübsche Knaben um mich sein“! Ist ja schon lange Cornelia Manikowsky, *1961, her, mein Lateinunterricht, aber tatsächlich, der Trimalchio kommt in dem Buch vor, und er wird genau so beschrieben, wie ich ihn in Erinnerung habe. Das ist ja auch kein Wunder, weil doch der Autor dieses Buches ein Professor aus Frankreich war, und der hat sehr wissenschaftlich akkurat recher- chiert. Einige Textstellen sind auf lateinisch und sogar griechisch eingebettet. Lateinisch kann ich heute nicht mehr übersetzen, aber die griechischen Textstellen kann ich lesen, und die Worte Eros und Libido haben sich bis in den deutschen Sprachraum erhalten. Wenn der Professor so gute Arbeit geleistet hat und den Trimalchio so exzellent ausge- schreibt Erzählungen und Kurzprosa für buddelt hat, dann muss ich davon ausgehen, Erwachsene und Kinder. Zuletzt erschienen dass auch die anderen wissenschaftlichen die Kurzprosasammlung „und an die Liebe Darstellungen alle eine gewisse Richtigkeit denke ich“ (Hammer +Veilchen 2017) und enthalten. Weil er ja Franzose ist, widmet er das BuchDruckKunstWerk „ALLES“ einen großen Teil seiner Arbeit der Prostitu- (Stiftungsverlag der Hamburgischen Muse- tion in Frankreich. Er berichtet von ganzen en), ebenfalls 2017. Vierteln in Paris, die von den einschlägigen Das Kurzprosastück „von einem Esel Damen bevölkert waren inklusive der Stra- träumen“ erscheint im Frühjahr 2021 in ßennamen. Interessierte Besucher von Paris „Kleine Dinge“, einem BuchDruck- werden sich aber heute schwertun, sie zu KunstWerk mit Lithografien von Muriel finden, weil inzwischen die Straßennamen Zoe. Es geht um Erinnerungsmomente, geändert worden sind. Empfindungen, Wahrnehmungen oder Wünsche, Nun ist Kurt ja mausetot und liegt im Tem- die in verdichteten Texten eingefangen werden. Wie pel. Liebe Stammtischfreunde, lasst uns die „Alles“ wird auch „Kleine Dinge“ in der Grafi- Gläser erheben auf den edlen Spender seiner schen Abteilung des Museums der Arbeit hergestellt literarischen Hinterlassenschaft. „Hoch und auf den Historischen Druckmaschinen des sollst Du leben, hoch sollst Du leben, liiiie- Museums gedruckt. berrr Kurt“. (Cornelia Manikowsky) (Tilman Schroeder) *Wer sich für das Buch interessiert: Ihre Website: www.manikowsky.de es handelt sich um den Band 2 der zweibändigen Ausgabe auf Wikipedia: https://bit.ly/2XqHxAT „Weltgeschichte der Prostitution. Von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.“ Autor: Paul Dufour Was wäre bibliophile Beschäftigung ohne den Eichborn, Frankfurt, 1995. Genuss von Lesungen? In diesen Corona-Zeiten sind sie rar gesät. Der Hamburger Bothe bringt 7
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 eine Lesung zu Ihnen nach Hause. Cornelia Der Wandel meines Lesegeschmacks Manikowsky liest exklusiv für Sie aus dem für Bücher gemütlich abends auf der Couch das Frühjahr geplanten Buch „von einem Esel träumen“: oder im Urlaub am Strand zu lesen gehört nun schon seit vielen Jahren zu meiner Lieb- lingsbeschäftigung. Doch seit meiner Schul- zeit hat sich mein Büchergeschmack stark verändert von den typischen Jugendbüchern zu mehr New Adult Literatur sowie histori- schen Romanen und den Klassikern. Als Inspiration für den Wechsel meines Le- segeschmacks waren unter anderem die Ver- filmungen von Büchern verantwortlich. So https://youtu.be/H5SFd8XO8q0 kam ich zum Beispiel auf André Acimans Frau Manikowski hatte diese Lesung im April Call me by your name und Diana Gabal- 2020 für den PEN aufgenommen, um aktiv der dons Outlander-Reihe. Ich denke, dass ersten Corona-Welle als Autorin „zu begegnen“. Vielen Dank für die Zurverfügungstellung! viele junge Leute in meinem Alter durch Serien oder Buchverfilmungen einen neuen Lieblingsautor dazugewinnen. Man möchte, wie in meinem Fall, tiefer in die Geschichte eintauchen als es eine Verfilmung erreichen könnte. Auch auf Margaret Atwood bin ich Der Hamburger Bothe will nicht nur über die durch den Trailer eines ihrer Bücher auf- Region hinaus nach Gleichgesinnten Ausschau merksam geworden. Nun stehen auf meiner halten, sondern sucht auch die Brücken zur Ju- Wunschliste The Handmaid‘s Tale und gend, um zu erfahren, welche Rolle spielt das Alias Grace. Weitere Lieblingsautoren von Sammeln, das Lesen und die Liebe zum Buch mir sind Ursula Poznanski, Anne Jakobs und zur Grafik bei ihr. Diesmal gibt uns eine junge Studentin einen kleinen Einblick: und F. Scott Fitzgerald. Plattformen wie Lovelybooks und Wattpad Giulia Angeli zählen seit Jahren zu meiner weiteren Quelle der Inspiration. Auf Lovelybooks erstelle Hallo, ich bin Giulia Angeli und 21 Jahre ich Wunschlisten, informiere mich über Neuerscheinungen und folge meinen Lieb- lingsautoren. Wattpad dagegen ist eine Plattform, in der jeder seine selbstgeschrie- benen Bücher kostenlos hochladen kann und sich mit anderen Autoren oder Lesern austauschen kann. Anfangs gab es mehr Fanfiction doch mittlerweile auch viele Ori- ginalwerke. Vor einigen Monaten habe ich selbst mein Buch dort hochgeladen und be- komme stetig Feedback zu meiner Ge- schichte von fleißigen Lesern. alt. Geboren bin ich in Augsburg und habe Gerade für junge Leser sind diese Plattfor- dort mein Abitur gemacht. Mittlerweile stu- men ein wunderbarer Weg, seinen eigenen diere ich an der Friedrich-Alexander- Stil zu finden und sich mit Gleichgesinnten Universität in Erlangen Wirtschaftsingeni- auszutauschen. Dennoch bleibt das Stöbern eurwesen mit dem Schwerpunkt Maschinen- in einer Buchhandlung für mich unersetzbar. bau. (Giulia Angeli) 8
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 Antiquare und ihre Kataloge chen und Buchobduktionen werden nicht in Tagen, sondern eher in Wochen ja Monaten Vor wenigen Tagen erhielt ich von Mein- zu messen sein. Die aufgewendeten Mühen hard Knigge, der auch „Gastleser“ des und eingebrachten Erfahrungen haben sich Hamburger Bothen geworden ist, seinen aktuel- gelohnt, denn derart aufbereitete Kataloge len Katalog zugesandt. Vielen unserer Leser sind nicht für den raschen „Verbrauch“ ge- ist Meinhard Knigge wahrscheinlich kein macht. Sie sind Teil einer Geschichtsschrei- Unbekannter. Ist er doch einer der renom- bung des Buchwesens, oft ausgeweitet zu miertesten Antiquare in Hamburg. Aktiv in kompletten Bibliografien von Spezialgebie- vielen berufsspezifischen Verbänden und als ten, und werden so zu gesuchten Unikaten, hanseatische Antiquariats-Leitfigur stemmt ja zu beliebten eigenen Sammelgebieten. er sich unerschütterlich gegen den bedauerli- Auch dokumentieren sie die Wertentwick- chen Trend der Antiquariatsrückgänge. Seine lung rarer und schöner Editionen, selektiert hohe Kompetenz und große, langjährige aus der Millionenfülle der Bucherscheinun- Erfahrungsbreite in allen Fragen zum Anti- gen. Die Angebotswerte der 178 Titel des quariats- und Buchwesen machten ihn auch Kataloges von Meinhard Knigge summieren für mich stets zum ersten Ansprechpartner sich auf stolze 150.000 €. Auch dies macht bei allen Fragen ums Buch und Antiquariat, deutlich, in welcher „Liga“ Meinhard Knigge die bei mir als Quereinsteiger aufkamen. sein Antiquariat betreibt und zeigt den Un- terschied zwischen Gebrauchtbuchhandlun- Bei Durchsicht des gen und Antiquariaten. Kataloges wurde mir Allen Bibliophilen sei nochmals ans Herz bewusst, dass ich gelegt: schätzt bitte die Antiquariatskataloge, eine Lanze brechen ja ergänzt damit eure Sammlungen, denn sie muss für die oft ver- sind Buchgeschichte par excellence! nachlässigten Buch- kataloge von Anti- Teile der Angebote von Meinhard Knigge quaren. In Meinhard bei Knigges, äußerlich antiquariat.de schlicht gefasster Broschur beschreibt er 178 Interesse an der Mühlenbaukunst? Titel, vielfach illustriert, eines Teilgebietes Kontakt: seiner Spezialgebiete Technik - Handwerk - knigge.antiquariat@t-online.de Naturwissenschaften - Architektur–Eisenbahn: (Leo) Mechanik- Hydrotechnik- Mühlenbaukunst. Die meisten Nicht- fachleute zu dieser Thematik - wie ich - lesen sich staunend durch die Editionen über die Mühlenbaukunst. Der Bogen ist weitgespannt und reicht vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis in die Neuzeit. An den tief- gehenden und kompetenten Buchbeschrei- bungen wird die Antiquarsexpertise deutlich. Die vorgeschalteten, notwendigen Recher- 9
Der Hamburger Bothe Nummer 2, Februar 2021 Eine ungewöhnliche bibliophile also der Verfasser und der Titel des Bänd- Buchreihe chens genannt, dazu ferner, dass es sich eben um ein von Carl-Walter Kottnik her- In den Kreisen der Hamburger Schriftsteller ausgebrachtes Bändchen handelt, das von ist der frühere Kunsterzieher und Maler Ajete Elezaj gestaltet wurde und das in ei- Carl-Walter Kottnik durch seine Booklet- ner Auflage von 100 nummerierten Exemp- Reihe legendär. Wer von ihnen das Glück laren erschienen ist. hatte oder hat, mit seinen Texten in diese Was noch ungewöhnlicher ist als das Er- Reihe aufgenommen zu werden, darf sicher scheinungsbild seiner Booklets, ist der Um- sein, ein ungewöhnlich gestaltetes und dazu stand, dass Kottnik diese Bände verschenkt. illustriertes Bändchen vorweisen zu können. Die Autoren und Künstler erhalten, völlig Kottnik, der jahrelang Lesungen im Zei- kostenlos, jeweils eine stattliche Anzahl an chensaal seines Gymnasiums organisierte, Belegexemplaren, der Rest der Auflage geht hat ein besonderes Interesse an zeitgenössi- an Freunde und Bekannte des Herausgebers, scher Literatur und fördert sie ganz gezielt, der für sein Archiv nur zehn Exemplare indem er die ihm wichtig erscheinenden zurückhält. Ein derartiges Mäzenatentum Autoren mit Künstlern zusammenbringt und dürfte hierzulande einzigartig sein. aus dieser Verbindung zweier Sparten neue (pe) Bücher entwickeln lässt. Auf diese Weise sind inzwischen mehr als 70 Booklets in den Zum Abschied: unterschiedlichsten Formaten entstanden, Selbstporträt von Paul Wunderlich jedes in ganz eigener Weise so gestaltet, dass aus der Sammlung Text und Bild sich gegenseitig beleuchten von Peter Engel. und im Idealfall eine überzeugende Einheit Der Maler ist 2010 bilden. gestorben, hatte also im letzten seinen 10. Todes- tag. Die Lithogra- fie ist insofern etwas Besonderes, weil auf dem Blatt Anleitungen Wun- derlichs für den Drucker notiert sind, so etwas ist eine Rarität. (Mit freundlicher Genehmigung von Ajete Elezaj) Jüngstes Beispiel ist ein Bändchen des Ham- Impressum burger Schriftstellers Wolfgang Denkel mit Redaktion: dem Titel „Beschriftungen“, das der Autor Rudolf Angeli, (Leo) Saselbekstraße 113, mit eigenen Zeichnungen illustriert hat. Es 22393 Hamburg, Tel.: 040-60566773. handelt sich dabei um eine Sammlung sehr Mail: Rudolf_Angeli@web.de knapper und auf den Punkt gebrachter Peter Engel. (pe) Jungfrauenthal 26, Aphorismen, also einer traditionsreichen 20149Hamburg, Tel.: 040-486897. literarischen Gattung, aber die Ausstattung Mail: Peter_Engel@gmx.de dieser schmalen Broschur ist geradezu revo- Die Kolumnentrennungen stammen wie lutionär. Nicht nur sind Vorder- und Rück- unser Logo von Prof. Klaus Waschk. seite mit Texten, also Aphorismen bedruckt, also im eigentlichen Sinne gar nicht vorhan- den, sondern reguläre Druckseiten, und die Wie immer freuen wir uns riesig über Zuschriften gesamte Titelei ist dem Booklet in Form und Beiträge an die Redaktion des eines Lesezeichens beigefügt. Nur dort sind „HAMBURGER BOTHEN“. 10
Der Hamburger Bothe Post für die Pirckheimer Gruppe Nord Nummer 2, Februar 2021 Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden als neuer amerikanischer Präsident vereidigt. Bei seiner Inauguration trug die blutjunge Amanda GORMAN ein außergewöhnliches Gedicht vor. Poesie weist in die Zukunft und gibt dem Land und der Welt Hoffnung. Es lohnt, dem tiefen Sinn nachzuspüren. Der Hamburger Bothe bietet seinen Lesern Gelegenheit: The Hill We Climb When day comes, we ask ourselves, where can we find light in this never-ending shade? The loss we carry a sea we must wade. We've braved the belly of the beast. We've learned that quiet isn't always peace. And the norms and notions of what just is isn't always justice. And yet, the dawn is ours before we knew it. Somehow we do it. Somehow we've weathered and witnessed a nation that isn't broken, but simply unfinished. We, the successors of a country and a time where a skinny Black girl descended from slaves and raised by a single mother can dream of becoming president only to find herself reciting for one. And yes, we are far from polished, far from pristine, but that doesn't mean we are striving to form a union that is perfect. We are striving to forge our union with purpose. To compose a country committed to all cultures, colors, characters, and conditions of man. And so we lift our gazes not to what stands between us, but what stands before us. We close the divide because we know to put our future first, we must first put our differences aside. We lay down our arms so we can reach out our arms to one another. We seek harm to none and harmony for all. Let the globe, if nothing else, say this is true. That even as we grieved, we grew. That even as we hurt, we hoped. That even as we tired, we tried, that will forever be tied together victorious. Not because we will never again know defeat, but because we will never again sow division. Scripture tells us to envision that everyone shall sit under their own vine and fig tree and no one shall make them afraid. If we're to live up to our own time, then victory won't lie in the blade, but in all the bridges we've made. That is the promise to glade, the hill we climb if only we dare. It's because being American is more than a pride we inherit. It's the past we step into and how we repair it. We've seen a force that would shatter our nation rather than share it. It would destroy our country if it meant delaying democracy. And this effort very nearly succeeded. But while democracy can be periodically delayed, it can never be permanently defeated. In this truth, in this faith we trust for while we have our eyes on the future, history has its eyes on us. This is the era of just redemption. We feared it at its inception. We did not feel prepared to be the heirs of such a terrifying hour. But within it, we found the power to author a new chapter, to offer hope and laughter to ourselves so while once we asked, how could we possibly prevail over catastrophe? Now we assert, how could catastrophe possibly prevail over us? We will not march back to what was, but move to what shall be, a country that is bruised, but whole, benevolent, but bold, fierce, and free. We will not be turned around or interrupted by intimidation because we know our inaction and inertia will be the inheritance of the next generation. Our blunders become their burdens, but one thing is certain. If we merge mercy with might and might with right, then love becomes our legacy and change our children's birthright. So let us leave behind a country better than one we were left with. Every breath from my bronze-pounded chest we will raise this wounded world into a wondrous one. We will rise from the gold-limbed hills of the West. We will rise from the wind-swept Northeast where our forefathers first realized revolution. We will rise from the lake-rimmed cities of the Midwestern states. We will rise from the sun-baked South. We will rebuild, reconcile, and recover in every known nook of our nation, in every corner called our country, our people diverse and beautiful, will emerge battered and beautiful. When day comes, we step out of the shade aflame and unafraid. The new dawn blooms as we free it. For there is always light. If only we're brave enough to see it. If only we're brave enough to be it.
Sie können auch lesen