Der Lebensqualität auf der Spur - Forschungsreport Nr. 1 / 2007 - Aus dem Inhalt: n Der Preis des Überlebens n Wie Nierenpatienten ihr Leben ...
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Forschungsreport Nr. 1 / 2007 Der Lebensqualität auf der Spur Aus dem Inhalt: n Der Preis des Überlebens n Wie Nierenpatienten ihr Leben bewältigen n Die Zukunft herzkranker Kinder n Schwieriger Weg ins sexuelle Leben
Inhalt Impressum n Forschung ist kein Selbstzweck! Herausgeber: Editorial von Prof. Dr. Felix H. Sennhauser 1 Kinderspital Zürich - Eleonorenstiftung Steinwiesstrasse 75 8032 Zürich n "Was ist der Preis des Überlebens?" Interview mit PD Dr. Markus A. Landolt, Projektleiter Reachout 2 Redaktionsleitung dieser Ausgabe: Redaktionskommission Reachout, Kinder- spital Zürich: Dr. Christoph Rutishauser, n "Beim Velofahren trage ich jetzt einen Helm" Brigitte Seliner, Susanne Staubli Unfall-Patientin Anja nimmt an einer Lebensqualitäts-Studie teil 5 Beratung, Konzept und Redaktion: Stücheli Kommunikation, n Wie Nierenpatienten ihr Leben bewältigen Dr. Peter Stücheli-Herlach, Meilen Bericht über Nierenpatienten und ihre Lebensqualität 7 Journalistische Textbeiträge: Helga Kessler, Winterthur n Die Zukunft herzkranker Kinder Dr. Peter Stücheli-Herlach, Meilen Portrait einer Psychiaterin und einer Kinderärztin 11 Layout und Bilder: Kinderspital Zürich: Susanne Staubli, n Schwieriger Weg ins sexuelle Leben Valérie Jaquet, Gabriela Acklin Bericht zur Studie über Knaben mit einer Fehlbildung des Penis 14 Druck: Druckzentrum Schütz AG, Stallikon n Wie Erkenntnis entsteht Forschungstagebuch 15 Auflage: 5'000 Exemplare n Lebensqualität lässt uns nicht los Das Kinderspital Zürich dankt allen Auto- Schlusswort von Prof. Dr. Remo Largo 17 rinnen und Autoren, Patientinnen, Pati- enten und Eltern, die einen Beitrag an diese Publikation geleistet haben! n Wissenschaftliche Publikationen 18 Der Forschungsreport erscheint künftig in regelmässigen Abständen und gibt Aus- kunft über die wissenschaftlichen Tätig- keiten am Kinderspital Zürich.
Editorial von Prof. Felix H. Sennhauser, Ärztlicher Direktor Forschung ist kein Selbstzweck! Wir kümmern uns um das Wohl von ung bieten zu können. Dabei sollen auch mit den "Reachout"-Projekten, Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. international konkurrenzfähige Qua- die durch die Stiftung Mercator in Als universitäre Institution orientieren litätsstandards eingehalten werden. grosszügiger und weitsichtiger Weise wir uns dabei an der Wissenschaft. Zum Forschung ist nie ein Selbstzweck! ermöglicht wurden. Wohl der Patienten setzen wir um, was die Forschung im In- und Ausland an Die Lebensqualität von Kindern und Künftig werden wir Ihnen regelmässig neuen Erkenntnissen gewinnt. Mitar- Jugendlichen ist dabei unser Gradmes- einen Forschungsreport vorlegen. Es ist beitende unseres Spitals aus verschie- ser. Sie bemisst sich an der körperlichen uns ein Anliegen, Freunde des Kinder- denen Berufen beteiligten sich aktiv an Integrität, am psychischen Wohlbefin- spitals, Mitarbeitende, Spenderinnen Forschungsprojekten, nicht selten in den, an der altersgerechten Entfaltung und Spender, Gönner, aber auch federführender Funktion. wie auch an der sozialen Integration in die Politik und die Kollegenschaft an Familie, Schule und Beruf. Wir müssen unseren wissenschaftlichen Aktivitäten Wir müssen nicht nur also nicht nur wissenschaftlichen und teilhaben zu lassen. Die Bibliographie ethischen, sondern auch gesellschaft- aller im Jahre 2006 von Mitarbeiten- wissenschaftlichen und ethischen, lichen und kulturellen Erwartungen den publizierten Arbeiten ist in diese gerecht werden. Publikation integriert und rundet den sondern auch gesellschaftlichen und Leistungsausweis ab. Das ist nicht einfach. Deshalb hat sich kulturellen Erwartungen das Kinderspital im Rahmen der "Rea- Ich danke der Stiftung Mercator, dem chout"-Projekte intensiv mit diesem Redaktionsteam und den Autorinnen gerecht werden. Thema auseinandergesetzt. Der For- und Autoren für Ihr Engagement – und schungsreport gibt Auskunft über Vor- wünsche Ihnen kurzweilige und inte- Im Zentrum steht die klinische For- gehen und Erkenntnisse der Projekte. ressante Lektüre! schung. Ziel ist es, den Patienten eine Viele Forschungsprojekte können nur alters- und entwicklungsgerechte mit Spenden, Legaten und Drittmit- Abklärung, Behandlung und Betreu- teln verwirklicht werden. So war es Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Mit dem Projekt "Reachout" erforscht das Kinderspital Zürich die Lebensqualität seiner Patientinnen und Patienten. Der klinische Psychologe und Projektleiter PD Dr. Markus A. Landolt erklärt die Bedeutung und Umsetzung dieser Forschungen. "Was ist der Preis des Überlebens?" Interview von Peter Stücheli-Herlach Herr Landolt, wenn Kinder und Das Spital tut nicht Dinge, für die Was für das eine Kind wichtig ist, Jugendliche mit ihren Eltern in andere zuständig sind. Kinder mit Ent- dürfte aber für das andere unter- ein Spital kommen, dann sind sie wicklungsrisiken sind aber zwangsläu- geordnete Bedeutung haben. meist krank oder verletzt. Es geht fig sehr häufig im Spital anzutreffen. dann um die Abwendung von Ärzte, Therapeuten und Pflegende Das ist so! Genau deshalb folgen wir Bedrohungen des Lebens oder der kennen sie und ihre Familien gut. Da nicht einfach unserem eigenen Kon- Gesundheit. Was hat das mit dem ist es sinnvoll, wenn wir früh interve- zept. Bevor man den Begriff der Lebens- Begriff von Lebensqualität zu tun? nieren oder die Zuständigen vor Ort qualität definierte, stellte man weltweit informieren, sofern wir Beeinträchti- tausenden von Kindern offene Fragen. Lebensqualität besteht nicht nur darin, gungen psychischer oder sozialer Art Da entdeckte man Gemeinsamkeiten. von körperlichen Beschwerden frei feststellen. Wir können also sagen: Unsere Defi- zu sein. Sie hat auch psychische und nition von Lebensqualität kommt von soziale Dimensionen. So hat es die Belastungen bleiben den Kindern selber! Weltgesundheitsorganisation WHO vor Jahrzehnten definiert. Es gehört Das Kinderspital hat sich im Rah- Hat die Forschung zu Überra- beispielsweise nach einem Verkehrs- men des Projektes "Reachout" um schungen geführt? unfall zur Behandlung, dass man nicht die Lebensqualität von Patienten nur "die Knochen flickt". Das Kind gekümmert. Wie kann man ein solch Es gab über 10 Projekte, in denen hat künftig vielleicht Angst, Fahrrad subjektives Thema erforschen? die Lebensqualität von Kindern und zu fahren oder auf dem Trottoir zur Jugendlichen mit sehr verschiedenen Schule zu gehen. Das wiederum kann Man muss auf alle Fälle die Kinder Krankheiten und Verletzungen unter- enorme psychosoziale Folgeschäden selbst fragen. So fragten wir in Inter- sucht worden ist. Man fragte: Wie geht mit sich bringen. views nach dem körperlichen und psy- es diesen Kindern und Jugendlichen, chischen Befinden, nach dem sozialen nachdem sie bei uns behandelt worden Ist es denn wirklich die Aufgabe Akzeptiertsein, dem Lernen in der sind? Haben sie und ihre Angehörigen eines Spitals, sich immer auch um Schule usw. Die Kinder konnten mit nachher Schwierigkeiten, und wenn das psychische und soziale Wohl- Hilfe von einfachen Antwortskalen ja, welche? Eine Überraschung ist der befinden zu kümmern? Dafür gibt wie z.B. lachenden und weinenden Befund, dass die Mütter und Väter es doch andere Institutionen ... Gesichtern antworten. Kinder sind unserer Patienten oft stärker belastet üblicherweise ab dem 6. Lebensjahr in sind als die Kinder selbst. der Lage, gültige Einschätzungen zu ihrer Lebensqualität zu geben. Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Solche Belastungen von Eltern Folge des Fortschritts Medizinische Forschung ist For- waren doch aber zu erwarten ... schung am Menschen. Wie können Warum ist man nicht früher darauf die Freiwilligkeit der Teilnahme ... natürlich, aber es ist eine Frage, um gekommen, solche Zusammenhän- und der Datenschutz gewährleistet welche Belastungen es geht und wel- ge zu erforschen? werden? che Folgen sie haben! Nehmen wir das Beispiel der operativen Behand- Der Blickwinkel einer umfassenden Für solche Studien braucht es heu- lung von Herzfehlern. Natürlich haben Genesung ist erst relevant geworden, te die vorgängige Einwilligung der Eltern unglaubliche Belastungen im nachdem man Kindern mit schweren kantonalen Ethik-Kommission. Dabei Zusammenhang mit dem Eingriff selber Krankheiten und Fehlbildungen oder werden auch die Information und der zu ertragen. Nun sehen wir aber, dass mit schweren Verletzungen überhaupt Datenschutz geprüft. Die Beteiligung bei einem Teil der Eltern auch ein Jahr zum Überleben verhelfen konnte. Die an den Projekten war natürlich freiwil- nach dem Eingriff diese Belastungen Frage nach der Lebensqualität ist also lig. Trotzdem stiessen unsere Studien noch stark ausgeprägt sind. Das ist für auch eine Folge des Fortschrittes der bei den meisten Eltern auf ein positives ein Kinderspital ein wichtiges Resultat. Medizin. Dazu kommt, dass man heu- Echo, was sich in Teilnahmeraten von Denn wir wissen, dass Kinder mass te andere Erwartungen an die Medizin bis zu 80 Prozent zeigte. geblich vom Wohlergehen ihrer Fami- hat als früher. lien abhängig sind. Also können sich die Kinder nicht optimal entwickeln, Gab es in der Anfangsphase der Der Preis des Überlebens auch wenn ihr Herz wieder perfekt Lebensqualität-Forschung Wider- funktioniert. stände zu überwinden? Inwiefern ist die Lebensqualität- Forschung auch eine Forschung Ja, in der Anfangsphase war es schwie- über die Qualität von Spitallei- rig, überhaupt die nötigen finanziellen stungen? Mittel zu finden. Das Thema befindet sich an der Schnittstelle zwischen Medi- Wir sind verpflichtet, die Qualität zin und Psychologie. Für die Mediziner unserer Arbeit zu erfassen und wenn war es lange zu psychologisch, für die nötig zu optimieren. Als Endbehand- Psychologen war es zu medizinisch. lungsspital haben wir es mit den Jetzt hat man gemerkt: Das Thema ist komplexesten Krankheiten und Ver- für beide Disziplinen wichtig! letzungsmustern überhaupt zu tun. Patientin in der psycho- motorischen Therapie: Lebensqualität hat auch psychische und soziale Dimensionen. Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Zur Sache Die Stiftung Mercator Förderung des Projektes "Reachout": Am Kinderspital Zürich hat die Stiftung Mer- cator Schweiz in den letzten Jahren die Forschungsprojekte "Reachout" gefördert, die der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen und ihren Ange- hörigen gewidmet sind. Die Stiftung: Die gemeinnüt- zige Stiftung Mercator Schweiz unterstützt und initiiert Projekte Markus A. Landolt: "Für Mediziner war 'Lebensqualität' zu psychologisch, für Psychologen zu medizinisch." für bessere Bildung an Schulen und Hochschulen. Sie fördert Dabei behandeln wir heute Kinder Im Spital arbeiten Angehörige vie- zudem Initiativen für ein bes- erfolgreich in Fällen, die früher zum ler Berufsgruppen zusammen. Ent- seres Verständnis zwischen Tod geführt hätten. Da stellt sich ganz sprechend anspruchsvoll dürfte die Menschen aus verschiedenen besonders die Frage: Was ist der Preis Umsetzung solcher Erkenntnisse Kulturen. Die Stiftung wurde des Überlebens? sein ... 1996 von der aus Duisburg stammenden Handelsfamilie Und wie gut schätzen Sie nun die Das ist tatsächlich eine anspruchs- Karl Schmidt gegründet. Der Qualität der Spitalleistungen ein? volle Aufgabe! Sie setzt voraus, dass Name der Stiftung geht zurück Angehörige verschiedener Berufe eine auf Gerhard Mercator, der sich Die eigentliche medizinische Behand- gemeinsame Sprache sprechen und im 16. Jahrhundert in Duisburg lung ist heute auf einem sehr hohen dass sie gemeinsame Ziele verfolgen. als Kosmograph und Karto- Niveau. Verbesserungswürdig ist aber Wichtig ist, dass die Spitalleitung die graph einen herausragenden die begleitende Behandlung psy- bestmögliche Lebensqualität als Leit Ruf erwarb. chischer und sozialer Aspekte von idee festlegt. Dann muss dieses Ziel in Krankheiten und Unfällen. Es gibt eini- verschiedene Bereiche übersetzt wer- Schwerpunkte der Förder ge Abteilungen wie die Onkologie oder den, damit alle Mitarbeitenden die rich- tätigkeit: das Zentrum für Brandverletzungen, tigen Konsequenzen ziehen können. n Wissenschaft stärken: Die die schon viel Entwicklungsarbeit gelei- Stiftung Mercator Schweiz stet haben. So brachte eine frühere Führen Ihre Forschungen zu einem unterstützt innovative Pro- Studie mit brandverletzten Kindern die Ausbau der Leistungen? jekte an Hochschulen. Erkenntnis, dass die Lebensqualität gar nicht vom Schweregrad der Verletzung Ja, generell ist diese Tendenz nicht n Kinder und Jugendliche för- abhängt. Vielmehr kommt es auf die zu bestreiten. Betriebswirtschaftlich dern: Die Stiftung unterstützt familiäre Akzeptanz des Kindes und wird die Behandlung in der Tendenz Vorhaben, welche die indivi- den sozialen Umgang mit den Nar- wahrscheinlich mehr kosten. Volks- duellen Bildungschancen von ben an. Also achten wir heute schon wirtschaftlich zahlt sich die Investition Kindern und Jugendlichen bei der Versorgung im Spital auf die meines Erachtens aber aus. Denn wenn verbessern. Unterstützung der Familie und Förde- wir sie nicht durchführen würden, gäbe n Kulturen verstehen, Toleranz rung der sozialen Integration. es Folgekosten, die andere bezahlen lernen: Die Stiftung setzt sich müssten. Meines Erachtens muss die für Toleranz und Völkerver- Gesellschaft hier Farbe bekennen und ständigung ein. sagen, was ihr das Wohl der Kinder wert ist. Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Zur Sache Lebensqualität nach Verkehrsunfällen Fragestellung: Bei 20 Prozent von Kindern, die Opfer von Strassenver- kehrsunfällen werden, treten länger dauernde Symptome psychischer Belastungen und Verhaltensauffälligkeiten auf. Das Forschungsprojekt "PICARTA" hat zum Ziel, die psychologische Betreuung von verunfallten Kindern zu verbessern. Es überprüft systematisch die Effekte einer notfall- psychologischen Intervention. Wenige Tage nach dem Unfall wird mit den Kindern im Beisein der Eltern ausführlich über das Geschehene gespro- chen. Zudem werden Bewältigungshilfen vermittelt sowie eine Informa tionsbroschüre abgegeben. Ergebnisse: Vorläufige Zwischenergebnisse der Studie zeigen, dass es in einigen der untersuchten Verhaltensbereiche aufgrund der Intervention tatsächlich zu einer Reduktion von Auffälligkeiten kommt. Leitung: PD Dr. phil. Markus A. Landolt, Leitender Psychologe, Kinder spital Zürich "Beim Velofahren trage ich jetzt einen Helm" Anja, 11, Schülerin aus Watt bei Zürich, hatte in Ägypten einen Unfall und will nun nie wieder dorthin. Am Kinderspital nahm sie am Projekt teil, das die Verhinderung von Ängsten und Verhaltens auffälligkeiten nach Unfällen zum Ziel hat. Über beides berichtet sie im folgenden Text. Aufgezeichnet von Helga Kessler Es ist in Ägypten passiert, letztes Jahr im April. Ich war mit meinen Eltern und meinem Bruder in den Ferien. Wir waren schon eine Woche dort, sind auf dem Nil gefahren und waren in Kairo. Das war sehr anstrengend. Es "Sie haben mir Playmobil gegeben, und war so heiss und wir mussten viel lau- fen. Dann fuhren wir nach Hurghada, ich habe mit meinem Mami den Unfall nachgestellt. ans Meer. Ich habe mich so sehr auf das Baden gefreut. Wir waren gerade Vorher wusste ich gar nicht, wie es passiert ist." eine Stunde dort, als das Auto in mich Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
reingefahren ist. Im Spital in Hurghada logen gefragt, habe ich überhaupt nicht verstanden, ob meine Eltern was die geredet haben. Die Ärzte und und ich an einem Helfer waren recht grob zu mir. Ich Forschungspro- hatte Angst, weil ich nicht wusste, was jekt mitmachen mit mir passieren wird. Das Schlimm- würden. Das war ste war die Operation. Die haben mir cool. Sie haben eine Maske aufs Gesicht gedrückt, mir Playmobil gegeben, und ich habe im Monat. Ich bin froh, dass die Kin- dann haben sie mich am linken Auge mit meinem Mami den Unfall nachge- der in meiner Klasse wissen wollten, genäht. Mein Knie war auch offen, da stellt. Vorher wusste ich gar nicht, wie was mir passiert ist und dass sie mich haben sie einen Gips mit einem Loch es passiert ist. Das mit dem Playmo- wegen meiner Narben nicht ausge- darum herum gemacht. bil hätte ich am liebsten ein paar Mal lacht haben. Beim Velofahren trage ich gemacht, ich durfte aber nur ein Mal. jetzt immer einen Helm und ich mag Eine Woche nach dem Unfall sind wir Ich habe gerne mit den Ärzten über nicht, wenn meine Mami schnell Auto zurück in die Schweiz geflogen. Ich den Unfall geredet, das fand ich ganz fährt, dann sage ich es ihr. Nach Ägyp- war sehr froh, als ich im Kinderspital lässig, sonst wäre ich vielleicht häufiger ten möchte ich nicht mehr. Aber ans war, weil ich endlich verstanden habe, traurig gewesen. Am Anfang habe ich Meer würde ich schon gerne nochmals was man mit mir macht. Die Ärzte viel davon geträumt, dass ich überfah- verreisen. waren total nett und haben mir alles ren werde und sterben könnte, jetzt erklärt. Nach dem Spital haben Psycho- träum ich nur noch vielleicht drei Mal Anja (11) mit Psychologe Daniel Zehnder, Mitarbeiter im Projekt "PICARTA", beim Nachstellen des Unfalls. Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Wie Nierenpatienten ihr Leben bewältigen Wenn Nieren ihren Dienst versagen, bleibt nur die Blutwäsche oder eine Transplantation. Studien zeigen jetzt, wie betroffene Patienten und ihre Eltern ihr Leben vor und nach der Transplantation bewältigen. Bericht von Helga Kessler Der kleine Kevin sitzt, mit einem spezialist am Kinderspital. Dort betreut Entwicklung, Vererbung, Erkrankung Schnuller im Mund, auf dem Spital- er chronisch nierenkranke Kinder von bett und spielt mit den Autos, die ihm der Geburt bis zum Abschluss des Wenn bei Kindern die Nieren nicht so sein Grosi mitgebracht hat. Für einen Wachstums, also bis zum 20. Lebens- funktionieren, wie sie sollen, kann das, Zweijährigen ist dieser Knabe mit sei- jahr. so der Experte, verschiedene Gründe nen zarten braunen Locken und den haben: Etwa bei einem Drittel sind die grossen Augen ungewöhnlich klein Organe fehlerhaft ausgebildet, weil es – eine Folge seiner Nierenerkrankung. Seit zehn Tagen ist er nun im Spital, weil der Katheter für die Bauchfell Zur Sache dialyse ersetzt werden musste. Seine Mutter ist rund um die Uhr bei ihm, Lebensqualität nach Nierentransplantationen schläft und "wohnt" auf einer Matrat- ze neben Kevins Bett. Fragestellung: In einem Forschungsprojekt am Kinderspital Zürich sind die gesundheitsbezogene Lebensqualität wie auch die psychomotorische "Zeig mal deinen Bauch", sagt die und die kognitive Entwicklung nach einer Transplantation der Niere unter- Mutter, artig zieht Kevin seinen Ringel- sucht worden. 37 Kinder und Jugendliche (durchschnittliches Alter: 14,5 pulli nach oben. Der kleine Bauch ist Jahre) wie auch deren Eltern nahmen an der Studie teil. Es wurden Fra- mit Pflastern übersät. Mit den Pflastern gebogen für Patienten und Eltern sowie der Zürcher Neuromotorik- und werden zwei Zugänge sowie die dazu Hamburg-Wechsler-Intelligenztest eingesetzt. gehörenden Schläuche fixiert. Der eine Schlauch führt in die Vene und Ergebnisse: Während Patienten die gesundheitsbezogene Lebensqualität erleichtert Blutentnahmen, der andere in 3 von 7 relevanten Aspekten (physische Beschwerden, Autonomie, posi- dient als Zugang zur Bauchhöhle. tive Emotionen) als beeinträchtigt beurteilten, werteten Eltern 5 Aspekte (Motorik, Autonomie, kognitives Verhalten, soziales Verhalten und positive Die Dialyse sichert Nierenkranken Emotionen) als negativ. Negative Einflussfaktoren waren ein junges Alter bei der Transplantation, Leichenspenden und mütterliche Belastungen. zwar das Überleben, Die Neuromotorik der Patienten war deutlich beeinträchtigt. Bei einem Gesamt-Intelligenzquotienten von 97 erwies sich der verbale Intelligenz- doch ein vollständiger Ersatz für quotient als signifikant besser als der Handlungs-Intelligenzquotient. Dies ist möglicherweise eine Folge der eingeschränkten Neuromotorik. Insge- eine echte Niere ist sie nicht. samt beurteilen nierentransplantierte Kinder ihre Lebensqualität besser als "Bei kleinen Patienten kommt meist ihre Eltern. nur die Bauchfelldialyse in Frage, weil die Venen für die Blutwäsche viel zu Leitung der Studie: Dr. med. Guido F. Laube, Abteilung Nephrologie, klein sind", sagt Guido Laube, Nieren- Kinderspital Zürich Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
in der Schwangerschaft zu Entwick- Kontrolle ins Spital. Wesentlich zeit- Die Dialyse sichert Nierenkranken zwar lungsstörungen kam. Bei einem wei- aufwändiger für den Patienten ist die das Überleben, doch ein vollständiger teren Drittel sind sie als Folge einer zweite Variante der Blutwäsche, die Ersatz für eine echte Niere ist sie nicht. vererbten Veranlagung schadhaft, und "Hämodialyse". Der Patient muss drei "Die Natur ist immer besser als die beim letzten Drittel ist die Ursache eine Mal pro Woche ins Dialysezentrum, Technik", sagt Guido Laube. Mit der erworbene Erkrankung, etwa eine Ent- eine Dialyse dauert jeweils vier Stun- Dauer, die ein Patient auf die Dialyse zündung oder eine Thrombose. den. angewiesen ist, summieren sich die gesundheitsschädlichen Folgen. "Bei Kevin hatte als Baby eine Thrombose, Einerlei, ob der natürliche Filter des Kindern ist unser Ziel ganz klar die durch die beide Nieren geschädigt wur- Bauchfells oder, wie bei der Hämo Transplantation", so Laube. Die Dialyse den. Nun arbeiten diese zu weniger als dialyse, ein künstlicher Filter ausser- sei nur ein Hilfsmittel, um die Warte- fünfzehn Prozent. Versagen die Nieren halb des Körpers gewählt werden: Die zeit auf eine Spenderniere zu überbrü- ihren Dienst, braucht es Ersatz, ent- Dialyse hat zwei zentrale Aufgaben: cken. weder in Form einer Dialyse (Blutreini- Sie reinigt das Blut von giftigen Stoff- gung über die Blutbahn oder über das wechselschlacken wie Harnstoff, Kali- Bauchfell) oder eines neuen Organs. um und Phosphaten und sie entzieht Transplantation ist Ziel Weil es an Organen von Toten man- dem Körper überschüssiges Wasser. der Behandlung gelt, wird immer häufiger auf lebende Spender zurückgegriffen. 80 der seit Daneben hätte die Niere noch weitere Für Cornel Scherrer wurde das Thema 1970 am Kinderspital Zürich durchge- wichtige Aufgaben. Sie bildet Hormone Transplantation plötzlich akut, als sich führten 150 Nierentransplantationen für die Blutbildung und den Knochen- mit 14 Jahren sein Zustand rapide ver- waren Lebendspenden. stoffwechsel und sie reguliert den Blut- schlechterte. Dabei hatte er die Jahre druck. "Die Niere beeinflusst sehr viele davor einigermassen Ruhe gehabt. Er Vor der Transplantation steht meist Organsysteme", sagt Nierenspezialist hatte zahlreiche Operationen und Spi- die Dialyse. Die Bauchfelldialyse hat Guido Laube. So leiden Kinder mit talaufenthalte überstanden. Seit zwei den Vorteil, dass sie zu Hause ausge- Nierenversagen unter Wachstumsstö- Jahren lebte er mit nur einer Niere. führt werden kann. "Wir machen das rungen – Kevin erhält deshalb täglich Doch dann im März 2004 stellte auch jede Nacht", erzählt Kevins Mutter, eine Spritze mit Wachstumshormon. die ebenso wie ihr Mann im Dialyse- Weil er zudem keinen Appetit hat und zentrum geschult wurde. Alle drei bis häufig erbricht, muss er über eine Son- vier Wochen muss sie mit Kevin zur de ernährt werden. Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
die zweite Niere ihre Arbeit ein, Cornel nehme die Tabletten und schlafe dann "Interessanterweise beurteilten die musste zur Hämodialyse. Drei Mal die weiter". "Dass er die Niere behält, ist Eltern ihre Kinder kritischer als die Woche fuhr ihn die Mutter vom sankt- meine grösste Sorge", sagt Cornels Kinder sich selbst", sagt Guido Laube. gallischen Mogelsberg ins Dialysezen- Vater. Im Durchschnitt kann ein Emp- Während die Kinder angaben, dass trum nach Zürich. Daran erinnert sich fänger 15 Jahre mit einer gespendeten sie sich körperlich gut fühlten, wer- der 17-Jährige heute nicht gern: Nichts Niere leben, danach braucht er erneut teten die Eltern ihre Kinder in fünf von habe er machen können, nicht recht Ersatz – entweder eine neue Niere oder sieben Bereichen als beeinträchtigt, duschen, baden schon gar nicht, und Dialyse. "Wir machen uns nicht so viele etwa in der Selbständigkeit und im auch keinen Sport, wegen des Kathe- Gedanken darüber, was zählt, ist die Denkverhalten. Benachteiligt sind sie ters, der gelegt worden war. Lebensqualität und nicht die -quanti- nach Einschätzung der Eltern auch in tät", sagt die Mutter. Im Sommer will ihrer sozialen Integration. "Die Kinder "Cornel war seit Geburt nierenkrank, Cornel die Schule abschliessen, danach haben laut Eltern mehr Ängste und zie- wir wussten schon lange, dass irgend- eine Lehre als Kunststofftechnologe hen sich eher zurück", so Laube. wann mal eine Transplantation nötig beginnen. sein würde, weil wir ihm auf jeden Fall In Intelligenztests schneiden nieren- die Dialyse ersparen wollten", erzählt transplantierte Kinder ähnlich gut ab die Mutter. Beide Eltern wären als Faktoren der Lebensqualität wie Gesunde. Eingeschränkt sind sie Spender in Frage gekommen. Gespen- dagegen in ihrer Bewegungsfähigkeit. det hat schliesslich der Vater. Der "Unser Ziel ist, dass die Kinder sich Besondere Mühe haben sie mit dem Vater konnte bereits eine Woche nach möglichst normal entwickeln", sagt Hüpfen – "woran das liegt, wissen wir der Nierenspende wieder nach Hause, Guido Laube. In einer Studie hat er nicht genau", sagt Laube. Herausge- Cornel nach vier Wochen. Inzwischen untersucht, welchen Einfluss eine Nie- funden hat er dagegen, welche Fak- lebt er bereits drei Jahre mit der Niere rentransplantation auf die Entwick- toren die Lebensqualität fördern. So seines Vaters. "Mir geht’s gut", sagt lung hat. Dafür hat er die Daten von zum Beispiel das Absetzen des Medi- er und strahlt. Längst kann er wieder 37 Kindern (20 Knaben und 17 Mäd- kamentes Kortison. Und je älter die regelmässig Unihockey spielen. chen) zwischen 6,5 und 17 Jahren Kinder bei der Transplantation sind, ausgewertet. Seit der Transplantation desto höher bewerten sie ihre Lebens- Dass er zwei Mal am Tag Medikamente waren zwischen einem halben und 13 qualität. nehmen muss, um die Abstossung der Jahren verstri-chen. Sowohl die Kinder gespendeten Niere zu verhindern, stört wie die Eltern wurden befragt, wie sie Ebenfalls förderlich sind die Lebend ihn nicht. "Ich stelle halt einen Wecker, ihre Lebensqualität bezogen auf ihre spende sowie ein gutes Familienver- Gesundheit einschätzen. hältnis. "Nach einer Spende rückt die Familie zusammen, die Bindung zwi- schen Kind und Eltern wird enger", erklärt Guido Laube. "Ich bin stolz darauf, dass ich helfen konnte", sagt Cornels Vater, "und ich würde es sofort wieder machen". Bei Kevin läuft unterdessen die Vor- bereitung zur Transplantation – sein Name soll auf die Transplantationswar- teliste gesetzt werden. "Wir wissen, dass man auf ein Spenderorgan etwa "Mir geht es gut": drei bis vier Jahre warten muss", sagt Cornel Scherrer lebt seit drei Jahren mit einer Niere die Mutter. Sie lässt sich nun testen, ob seines Vaters. sie als Spenderin in Frage kommt. Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Zeichnung von David (9): Er wurde drei Mal an der Herz-Lungen-Maschine operiert. 10 Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Die Kinder- und Jugendpsychiaterin Natalie Drabe berät Eltern herzkranker Kinder in medizinischen und psycho logischen Fragen. Die Entwicklungspädiaterin Bea Latal arbeitet an den wissenschaftlichen Grundlagen dafür. Die Zukunft herzkranker Kinder Portrait von Helga Kessler Wenn Natalie Drabe durchs Kinder hat einen ganz schweren Herzfehler". ke Kind, das am Kinderspital operiert spital eilt, trifft sie unweigerlich auf Er sei erstmals in den USA operiert wird: Sie nimmt an den Visiten teil und ihre Patienten. Und sofort hat sie eine worden, danach mehrfach in Zürich, ist bei den Besprechungen auf den Sta- Geschichte parat. "Der kleine Junge, "inzwischen entwickelt er sich präch- tionen dabei. den sein Vater auf dem Arm hatte, tig". Die Ärztin kennt jedes herzkran- Zur Sache Entwicklung und Lebensqualität von Kindern mit angeborenen Herzfehlern und Operation an der Herz-Lungen-Maschine Fragestellung: Am Kinderspital Zürich werden jährlich Ergebnisse: Hauptfaktoren, die zu einer Entwick- etwa 300 herzkranke Kinder operiert. Die meisten Herz- lungsstörung führen können, sind der Schweregrad fehler können mittlerweile operativ vollständig korrigiert der Erkrankung sowie das gleichzeitige Vorliegen einer werden; die Kinder weisen anschliessend eine gute Herz- genetischen Grunderkrankung. Ein grosser Teil dieser funktion auf. Trotzdem kann die kognitive und neuromo- Beeinträchtigungen besteht schon vor der HLM. Es konn- torische Entwicklung gestört sein. Die Beeinträchtigung te gezeigt werden, dass die Lebensqualität dieser Kinder kann mit der Operation an der Herz-Lungen-Maschine eingeschränkt war. Je schwerer der operative Eingriff (HLM) zusammenhängen. Es mehren sich jedoch Hinwei- und je belasteter das Familienklima, desto schlechter se, dass viele Kinder schon vor der HLM-Operation ent- war die Lebensqualität dieser Kinder im Schulalter. Die wicklungsneurologisch beeinträchtigt sind. Das Ziel einer Resultate der Studie sollen es ermöglichen, eine bessere Studie im Rahmen der "Reachout"-Projekte am Kinder- Prognose zu stellen, die Eltern optimal zu beraten und spital ist es, den entwicklungsneurologischen Zustand frühzeitig therapeutische Massnahmen einzuleiten. von Kindern vor und nach Operationen an der HLM zu beschreiben. Zudem soll bestimmt werden, wann allfäl- Leitung: PD Dr. med. Bea Latal, Leitende Ärztin, Abtei- lige Störungen auftreten und welche Risikofaktoren zu lung Entwicklungspädiatrie, Kinderspital Zürich einer Entwicklungsstörung führen. Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich 11
Natalie Drabe arbeitet nicht im Beruf eben möglich ist, zu verstehen", lautet Untersuchung von 270 herzkranken der Herzchirurgin, den sie zunächst in Drabes eigene Erklärung dafür. Kindern ihrer Ausbildung angestrebt hatte. Sie Im Gespräch will sie "herausfinden, ist Fachärztin für Kinder- und Jugend- wie ihr Gegenüber lebt und denkt "Dass wir mit Natalie Drabe jemand psychiatrie, zudem ausgebildet in Paar- und wie es mit der aktuellen Situation haben, der nicht nur medizinische und Familientherapie. Am Kinderspital umgeht". Sie will verstehen, wie die Fragen beantworten kann, sondern baut Drabe derzeit den Bereich "Psycho Eltern die Herzerkrankung ihres Kin- auch psychologisch geschult ist, hilft kardiologie" auf. Es geht darum, des zu bewältigen versuchen. "Wel- enorm", sagt Bea Latal. Die Fachärztin Erkenntnisse aus der Forschung über che Strategien wendet das Paar an? für Entwicklungspädiatrie erforscht die Lebensqualität herzkranker Kinder Sind diese hilfreich oder gilt es, neue im Projekt "Reachout Herz", das sie praktisch umzusetzen. zu entwickeln? Welche persönlichen im Sommer 2004 begonnen hat, die Ressourcen können genutzt werden?" körperliche und geistige Entwicklung Kompetenzen der Eltern stärken Ebenfalls bedeutsam ist, ob die Eltern von Kindern mit angeborenen Herz- Unterstützung durch Familie und fehlern. Natalie Drabe begleitet herzkranke Freunde erfahren, besonders dann, Kinder und Jugendliche während ihres wenn Geschwisterkinder da sind. Für die Entwicklung spielt der Schwere- Spitalaufenthalts und betreut psycho- grad des Herzfehlers eine Rolle. Von logisch Eltern von Neugeborenen, die Je nach Gesprächsverlauf ergeben Bedeutung sind aber auch eventuelle mit schweren Herzfehlern geboren sich unterschiedliche therapeutische Komplikationen sowie die Art, wie werden. Dafür braucht sie viel Einfüh- Ansätze: von gelegentlichen kurzen die Familie mit der Belastung umgeht. lungsvermögen. "Für die meisten ist es Gesprächen über intensive Einzelthe- "Schwierig für die Eltern ist vor allem ein Schock, wenn sie von der Herzer- rapien bis zu Paar- und Familienthe- die Ungewissheit darüber, was da noch krankung ihres Kindes erfahren", sagt rapien. Ziel dieser Bemühungen ist es, auf sie zukommt", sagt Latal. die Psychiaterin. Vielen Eltern falle es so Drabe, "die Eltern sowie die betrof- Für herzkranke Kinder ist die Prognose in dieser Situation zunächst schwer, fenen Kinder im Umgang mit der Herz- recht optimistisch: "Selbst Kinder mit die angebotene Hilfe anzunehmen, krankheit so kompetent wie möglich schwersten Herzfehlern entwickeln doch meist gelinge es ihr, "das Eis zu zu machen und so zu verhindern, dass sich oft beeindruckend gut, wenn sie brechen". Die Ruhe, die die 34-Jährige sich länger dauernde psychische Stö- die ersten Hürden genommen haben", ausstrahlt, mag ein Grund dafür sein. rungen entwickeln, die die Lebensqua- sagt Bea Latal. "Wenn wir besser ver- "Genaues Zuhören, sich ganz auf den lität der gesamten Familie beeinträch- stehen, warum manche Kinder mehr Menschen einlassen, um ihn, soweit es tigen können". oder weniger Probleme haben, können "Unser Ziel ist es, die Eltern sowie die betroffenen Kinder im Umgang mit der Herzkrankheit so kompetent wie möglich zu machen." Kinder- und Jugendpsychiaterin Nathalie Drabe (links) und Bea Latal, Leitende Ärztin für Entwick- lungspädiatrie (rechts) 12 Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Zur Sache Meilensteine der Kardiologie am Kinderspital Zürich von PD Urs Bauersfeld, Leiter Kardiologie Die Kardiologie, also das Fachgebiet zur Behandlung von Herzkrankheiten, hat sich in den letzten 20 Jahren stark entwickelt. Wie kaum ein anderes Gebiet der Medizin hat sie von der Computerisierung, von der Herstel- lung neuer Materialien, von der Miniaturisierung von Geräten, von neu- en Medikamenten und von der Entwicklung genetischer Untersuchungen profitiert. Eine zeitgemässe Infrastruktur und hoch spezialisierte Kaderärztinnen und Kaderärzte gewährleisten im Kinderherzzentrum des Kinderspitals die Anwendung aktueller Erkenntnisse und Methoden. 1985 Verbesserung der Bildgebung durch die Echo-Kardiographie 1993 Herzkatheterinterventionen mit der Radiofrequenzablation von Arrhythmien, Erweiterung von verengten Klappen und Gefässen, Implantationen von Stents und Verschlussmechanismen für Schei- dewanddefekte wir früher mit Therapien beginnen oder 1993 Einsatz von Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren andere Massnahmen einleiten, die den bei Säuglingen Kindern eine bessere Zukunft nach der Herzoperation ermöglichen." 1999 Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung eines Lungen- hochdrucks: Hilfe für Kinder mit angeborenem oder erworbenem Derzeit wertet Latal die Daten von Lungenhochdruck 270 herzkranken Kindern aus. Das 2002 Nachweis von genetischen Ursachen von Herzrhythmus-Störungen Hauptinteresse der Ärztin gilt der Ent- in Kooperation mit der Universität Basel wicklung dieser Kinder – dem Thema hat sie sich bereits in ihrer Promo 2002 Verbesserung der Bildgebung durch die Magnetresonanz tionsarbeit gewidmet. Ob das Gehirn 2004 Einsatz von Kunstherzen zur Überbrückung von Wartezeiten bis zur normal funktioniert, untersuchen die Erholung des Herzens oder zur Herztransplantation Entwicklungspädiater altersgerecht über standardisierte Tests: "Wir prüfen 2007 Einsetzen von Herzklappen mittels Herzkatheter Fähigkeiten wie Sehen oder Hören, un- tersuchen neurologische Funktionen, Die technischen Neuerungen bei der Behandlung von herzkranken Kindern zudem untersuchen wir die kognitive haben die Chancen auf ein Überleben der Patienten dramatisch verbessert. und motorische Entwicklung und das Heute erreichen rund 95% der Kinder mit angeborenen Herzfehlern das Verhalten dieser Kinder", erläutert Erwachsenenalter. Damit kommt der Bewältigung der Krankheiten und Latal. der Erhaltung von Lebensqualität eine immer grössere Bedeutung zu. Das Spezialistenteam des Kinderspitals ist deshalb jüngst durch eine Kinderpsy- chiaterin ergänzt worden. Entwicklung bis zur Schule verfolgen Ältere Kinder absolvieren Intelli- die wurden die Kinder ein erstes Mal Schulalter erreicht haben", sagt Latal. genztests. Zudem werden die Eltern vor der Operation untersucht, ein Sie ist selber Mutter zweier Söhne und gebeten, schriftlich Fragen zum Verhal- zweites Mal neun Monate danach – so lässt sich durch den Kontakt mit Kin- ten ihrer Kinder zu beantworten. Wei- will man herausfinden, ob die Kinder dern und ihren Eltern immer wieder zu tere Fragen widmen sich der Lebens- bereits vor der Operation in ihrer Ent- ihrer Forschung motivieren. qualität der Kinder wie der Eltern – die wicklung beeinträchtigt sind. "Unser Antworten erlauben Rückschlüsse auf Ziel ist es, die Entwicklung der Kinder die Stabilität der Familie. Für die Stu- zu verfolgen, bis sie mindestens das Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich 13
Fehlbildungen des Penis können die Entwicklung von Knaben und Jugendlichen beeinträchtigen. In einer Studie sind Auswirkungen der Fehlbildung und ihre Wahrnehmung durch Patienten und Ärzte untersucht worden. Schwieriger Weg ins sexuelle Leben Bericht von Verena Schönbucher, PD Markus A. Landolt und Daniel Weber* Der Begriff der Hypospadie bezeichnet kommt, dass bleibende funktionelle spadie-Patienten hingegen beurteilten eine Fehlbildung des Penis. Schätzungs- und ästhetische Defizite auch durch die Lebensqualität ihrer Kinder ähnlich weise jeder dreihundertste neugebore- eine Operation nicht immer verhin- wie die Eltern der Kontrollgruppe. Die- ne Knabe ist davon betroffen. Hypo- dert werden können. Deshalb stellt se Ergebnisse lassen vermuten, dass spadien werden in der Regel im frühen sich die Frage nach der psychischen die Eltern von Hypospadiepatienten Kindesalter chirurgisch korrigiert. Ziele und psychosexuellen Entwicklung der die Lebensqualität ihrer Kinder wahr- der Operation sind die Rekonstruk betroffenen Knaben. Von besonderer scheinlich überschätzen. tion der Harnröhre, so dass sie an der Bedeutung ist dabei die Lebensqualität Penisspitze mündet, das Erreichen von Knaben mit einer Hypospadie, die Beeinträchtigung nicht erst in der eines möglichst normalen Aussehens, bisher noch nie empirisch untersucht Pubertät aber auch die Begradigung des Penis, worden ist. so dass im Erwachsenenalter eine Interessanterweise berichteten vor ungestörte Sexualfunktion möglich ist. In einer Studie am Kinderspital Zürich allem die jüngeren Patienten von befragten wir 77 Kinder und Jugend- einer beeinträchtigten Lebensqualität. Eltern überschätzen Lebensqualität liche im Alter von 7 bis 17 Jahren, Bis anhin ging man davon aus, dass die wegen einer Hypospadie operiert wegen der zunehmenden Bedeutung Der chirurgische Eingriff im Genitalbe- worden sind, zu ihrer Lebensqualität. von Sexualität während der Pubertät reich und der stationäre Aufenthalt im Zusätzlich wurden die Eltern gebeten, hauptsächlich adoleszente Knaben Spital sind für die Knaben in besonde- in einem Fragebogen die Lebensqua- unter dieser Fehlbildung leiden. Die rer Weise psychisch belastend. Hinzu lität ihrer Söhne einzuschätzen. Als Resultate dieser Studie zeigen jedoch, Kontrollgruppe dienten 77 Knaben dass die Lebensqualität schon im Kin- gleichen Alters, die wegen eines Lei- desalter ab sieben Jahren durch die * Das Projekt "Psychosexuel- stenbruchs operiert worden sind. Hypospadie und deren Behandlung le Entwicklung, psychisches beeinträchtigt sein kann. Befinden und Lebensqualität Erwartungsgemäss schätzten die von Kindern und Jugendlichen Knaben mit einer Hypospadie ihre Es stellt sich daher die Frage, ob die mit einer Hypospadie" wird von gesundheitsbezogene Lebensqualität chirurgische Behandlung durch eine Dr. Daniel Weber geleitet, Mit- signifikant schlechter ein als die Kna- geeignete psychologische Unterstüt- arbeiter sind lic. phil. Verena ben der Kontrollgruppe. Sie berichte- zung ergänzt werden muss, um die Schönbucher, PD Dr. Markus A. ten von mehr körperlichen Beschwer- Lebensqualität der Knaben zu opti- Landolt und PD Dr. Rita Gobet. den, von weniger guten motorischen, mieren. Die Weiterentwicklung eines Das Projekt begann im Novem- kognitiven und sozialen Fertigkeiten gesamtheitlichen Therapieansatzes ber 2005 und dauerte bis April und von schlechterem emotionalem kann dazu beitragen, dass der Lust 2007. Wohlbefinden. Die Eltern der Hypo- kein Frust vorausgeht. 14 Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Forschungsprojekte bedürfen einer sorgfältigen Vorbereitung. Die nachfolgenden Tagebuch notizen vermitteln einen Einblick in das Entstehen eines Projektes aus dem Bereich der Pflege. Wie Erkenntnis entsteht Forschungstagebuch von Michael Kleinknecht 30. 3. 2005 14. 1. 2006 16. 2. 2006 Die Leiterin Pflegedienst erteilt den Auf der Basis der Literaturrecher- Der Grobentwurf des Studienplanes Auftrag, ein Pflegeforschungsprojekt che entwerfe ich den theoretischen wird den Pflegeexpertinnen, der Pfle- auszuarbeiten. Bezugsrahmen und formuliere die For- geberaterin Nephrologie, der Leite- schungsfragen. Die Arbeit am Studien- rin Pflegedienst und dem Leitenden plan beginnt. Nephrologen vorgestellt. Bis Ende 25. 8. 2006 Februar soll das Proposal (Forschungs- Nach Besprechungen mit den Pflege- antrag) zum ersten Mal eingereicht expertinnen und nach Rücksprache werden. mit der Pflegeberaterin Nephrologie (Behandlung von Nierenkrankheiten) Zur Sache legen wir das genaue Ziel der For- schung fest: Es geht darum, die Kennt- Pflegebedürfnisse von nierentransplantierten Jugendlichen nisse über die Pflegebedürfnisse nie- rentransplantierter Jugendlicher vor Fragestellung: Die Studie "Pflegebedürfnisse von nierentransplantierten allem in Bezug auf die Nachbetreuung Jugendlichen im interdisziplinären Nachbehandlungsprozess" ist derzeit zu verbessern. Als ersten Schritt führe noch am Laufen. Sie hat zum Ziel, die Pflege von Jugendlichen nach Nie- ich eine Literaturrecherche durch um rentransplantationen zu verbessern. Rund 7 Prozent der transplantierten zu erfahren, was bisher zu diesem The- Jugendlichen verlieren ihre neue Niere aufgrund der Nichteinhaltung der ma bekannt ist und wie die Relevanz Behandlungsvorgaben. des Themas einzuschätzen ist. Ergebnisse: Dabei gibt es Hinweise, wonach Pflegefachleute mit bedürf- nisgerechten Massnahmen diese Patienten bei der Lebensbewältigung 12. 12. 2005 unterstützen können – dies wiederum wirkt sich positiv auf die Einhaltung Erste Besprechung mit Vertretern des der Behandlungsvorgaben aus. 27 Jugendliche nehmen an der Studie teil. Projektes "Reachout". Die Auswertung und Präsentation der Ergebnisse ist für 2007 geplant. Leitung: Michael Kleinknecht, MNS, wissenschaftlicher Mitarbeiter Pfle- gedienst, Kinderspital Zürich Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich 15
Nach theoretischen Arbeiten und Probeläufen beginnen die Befragungen der Jugendlichen 15. 5. 2006 20. 9. 2006 22. 12. 2006 Die Steuergruppe "Reachout" stimmt Heute schliesse ich die Bereinigung des Die Genehmigung der beiden Ethik- dem Studienplan zu und benennt Fragebogens ab, der aus der Arbeit mit Kommissionen trifft ein: Das Sammeln einen Mentor, der mich von nun an der Fokusgruppe entstanden ist. Nun der Daten kann nun beginnen! beraten wird. werden Probeläufe (Pretests) durchge- führt, um die Anwendbarkeit und Ver- ständlichkeit des Bogens zu prüfen. 29. 1. 2007 16. 5. 2006 Mit der Pflegeberaterin Nephrologie Der Studienplan wird von der Spe und dem Leitenden Nephrologen lege zialisierten Unterkommission der kan- 29. 11. 2006 ich den organisatorischen Ablauf für tonalen Ethikkommission des Kinder- Nach erfolgreichem Abschluss der Pre- die Aufnahme der Jugendlichen in die spitals Zürich und von der kantonalen tests reiche ich heute den Fragebogen Studie fest. Ethik-Kommission genehmigt. an die spezialisierte Ethik-Kommission nach. Zusätzlich eingesandt habe ich die Spielregeln für den Familiensystem- 20. 2. 2007 28. 8. 2006 Test, in dem die Jugendlichen spiele- An diesem Tag beginnen die ersten Ein Fragebogen fehlt, mit dem die risch die Bedeutung der verschiedenen Befragungen nierentransplantierter Jugendlichen nach ihren Pflegebedürf- Betreuungspersonen darstellen, die am Jugendlicher. Bis jetzt hat alles plan- nissen interviewt werden könnten. Nachbetreuungsprozess beteiligt sind. mässig geklappt – wir sind gespannt, Deshalb führe ich eine Diskussion mit ob das auch so bleiben wird! einer so genannten Fokusgruppe aus ehemaligen nierentransplantierten Patienten durch. 16 Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich
Lebensqualität lässt uns nicht los Schlusswort von Prof. Remo Largo, emeritierter Professor für Entwicklungspädiatrie Vier Jahre lang haben wir im Rahmen Diesen Zusammenhängen sind wir des "Reachout"-Projektes geforscht. auch in den kommenden Jahren auf In 13 Studien haben Mitarbeiterinnen der Spur. Die Forschungen werden und Mitarbeiter unterschiedliche weitergeführt. Ganz besonders wird Facetten der Lebensqualität unserer es darum gehen, die gewonnenen Patienten untersucht. Es wurde eine Erkenntnisse im Spitalalltag umzu- grosse Arbeit geleistet – und die Resul- setzen. Einiges konnte zwar bereits tate sind vielversprechend! verwirklicht werden, so die Schaf- fung eines Ethik-Forums, die palliative Wir müssen die Gesellschaft und Betreuung (Palliativ Care) und die Ein- führung der Psychokardiologie. Aber die Gesundheitsbehörden auf die vieles bleibt noch zu tun! Bedeutung einer umfassenden Die Resultate müssen in der Aus- und Betreuung des kranken Kindes Weiterbildung vermittelt werden. Ziel ist es, einen Wert- und Haltungswan- h inweisen. del bei Mitarbeitenden zu erzielen. Um kind- und familiengerechte Massnah- men zur Verbesserung der ganzheit- Am Anfang standen die folgende Defi- lichen Betreuung zu finden, bedarf es nitionen – sie sind so aktuell wie nie Studien zur Intervention. Nicht zuletzt zuvor! müssen wir uns um die Öffentlich- keitsarbeit bemühen. Wir müssen die "Eine bestmögliche Genesung von Gesellschaft und die Gesundheitsbe- kranken Kindern setzt neben einer hörden auf die Bedeutung einer umfas- kompetenten medizinischen Abklä- senden Betreuung des kranken Kindes rung und Behandlung eine umfas- hinweisen. Und wir müssen sie moti- sende Betreuung von Kind und Familie vieren, die entsprechenden finanziellen voraus. Umfassend heisst, dass nicht und personellen Mittel zum Wohl von nur die körperlichen, sondern auch die Kind und Familien zur Verfügung zu psychischen und sozialen Bedürfnisse stellen. des Kindes ausreichend befriedigt Prof. Dr. Remo Largo: "Es wird darum gehen, die werden. Da die Familie für das Wohl- Erkenntnisse im Spitalalltag umzusetzen." befinden des Kindes ausschlaggebend ist, muss auch die Familie einbezogen werden." Forschungsreport 2007 / Kinderspital Zürich 17
Wissenschaftliche Publikationen Publikationsliste 2006 der Medizinischen und Chirurgischen Kliniken, der Abteilungen für Klinische Chemie und Biochemie, Intensivmedizin und Neonatologie, Anästhesie und Bilddiagnostik Originalarbeiten Balmer C, Barron D, Wright JG, de Giovanni JV, Bocion C, Sennhauser FH, Frey B. Critical inci- Miller P, Dhillon R, Brawn WJ, Stumper O. Expe- dent monitoring in schweizerischen Intensivsta- Abbal C, Lambelet M, Bertaggia D, Gerbex C, rience with intraoperative ultrasound in paedi- tionen: Verbreitung, Einstellung und Faktoren, Martinez M, Arcaro A, Schapira M, Spertini O. atric cardiac surgery. Cardiol Young 16:455-462, welche die Meldehäufigkeit beeinflussen. Schweiz Lipid raft adhesion receptors and sky regulate 2006. Ärztezeitung 87:886-894, 2006. selectin-dependent rolling under flow conditions. Blood 108:3352-3359, 2006. 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