MACH mit! #moodmachen - jupf
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Nr. 119 | Dezember 2020 jupf Info Neues in und aus der Jugendarbeit | Evangelisches Jugendpfarramt Köln PARTIZIPATION MACH mit! #moodmachen
„Von allen Seiten umgibst du mich Wir blicken auf ein Jahr mit und hältst deine besonderen Herausforderungen Hand über mir.“ zurück. Vieles war anders als [Psalm 139,5] gewohnt und verlangte große Flexibilität und kreative Ideen. Vielen Dank für die Unterstützung aus der Nähe, mit Abstand oder auch aus der Ferne und für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie die wertvollen Begegnungen. Wir blicken voller Hoffnung und Zuversicht auf das Jahr 2021. Inhalt Anregendes Erlebtes Nachhaltigkeit 4 Partizipation 23 Chill mal zuhause 30 Eine andere Welt ist machbar 6 Geschichte der Partizipation Puppets rocken Corona 7 Jugend will mitgestalten 24 Laufexerzitien Ergebnisse der Studie der EKiR KinderFerienSpaß Interessantes 8 Partizipationspyramide 25 Zirkusgottesdienst 34 Rechts. Deutsch. Radikal 10 Wenn sich Jüngere 26 JuLeiCa 35 Projekte beantragen leicht gemacht ausgebremst fühlen Juniorschulung 36 Materialien 12 3 Fragen an ... 27 Jugendralley 15 Partizipationsprojekt Legobautage 16 Modellprojekte aus Aktuelles verschiedenen Kirchenkreisen 37 Sonderprogramme, Preise, Aktivitäten 18 FRESH X 20 Auf Kölner Nacken Zukünftiges Partizipationsscheibe 28 Konfi-Cup Fortbildungen Medien und Material 21 Arbeitshilfen 29 Ökumenischer Kirchentag 38 Bücher, Filme, Spiele, Apps 22 Kooperatives Kinder- und Jugendbüro Ökumenischer Kreuzweg der Jugend Ehrenamtler-Danke-Event kurz notiert Erste-Hilfe-Kurs 42 Klimafolgen & Corona 2 Jupf-Info Nr. 120/20
DEMOKRATIE lebt vom Streit, von der Diskussion um den richtigen Weg. Deshalb gehört zu ihr der Respekt vor der Meinung des anderen. Richard von Weizsäcker WARUM PARTIZIPATION? Mein Weg in der Evangelischen Jugend war einfach und unbe- schwert. Im Konfirmandenalter bin ich auf den Jugendtreff meiner Gemeinde gestoßen. Dort haben mich lecker Essen, coole Leute, der Bolzplatz, der Basketballkorb, die neueste Playstation und natürlich die spaßigen Events einige Jahre festgehalten. Mir wurde bewusst, dass ich genau das später in meinem Berufsleben machen möch- te und fragte schließlich, ob ich mein Schülerpraktikum in dem Jugendtreff machen dürfte. Ehe ich mich versah, saß ich für zwei Wochen zwei Mal die Woche im Jugendtreff und drei Mal die Woche im Evangelischen Jugendpfarramt Köln. Im Jugendpfarramt wurde mir schnell klar, dass nicht nur die vielen Jugendtreffs die Evangeli- sche Jugend Köln ausmachen. Die Evangelische Jugend Köln macht so viel mehr aus – Sommerfrei- zeiten, Konfi-Cups, Kirchentage, Loss Mer Singe, Jugendkreuzwege, Projekte mit der Evangelischen Jugend im Rheinland, Ökumenische Projekte, Gremienarbeit und noch vieles mehr. Ich persönlich liebe es an Projekten wie dem Konfi-Cup oder Loss Mer Singe mitzuarbeiten, aber wisst ihr was? Das Gefühl als junger Mensch bei Entscheidungen in der Gremienarbeit eine Stimme zu haben, welche auch noch gehört wird, gibt mir noch sehr viel mehr. Es geht um partizipative Strukturen, es geht darum junge Menschen miteinzubeziehen, es geht darum nicht nur Quoten-Jugendplätze zu erschaffen. Es ist wichtig, dass Jugendliche in Entscheidungsprozes- se miteinbezogen werden und für ihre Meinung einstehen dürfen. Meiner Meinung nach hat man als junger Mensch ganz andere Möglichkeiten und Herangehensweisen andere junge Menschen anzusprechen, zu befragen und zu vernetzen. Es ist ganz einfach – „fragt uns doch!“ Eure Jupf-Info Nr. 120/20 3
Anregendes „Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich, und ich werde es verstehen.“ (Lao Tse, 6. Jh. v. Chr.) Par·ti·zi·pa·tion Foto: Yannic Kötter Der Begriff Partizipation (lateinisch participatio, „Teilhaftigmachung, Mitteilung“, aus pars, „Teil“, und capere, „fangen, ergreifen, sich aneignen, nehmen usw.“ wird übersetzt mit Beteiligung, Teilhabe, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Mitsprache, Einbeziehung usw. Partizipation ist ein wichtiges Gestaltungsprinzip der Zusammenarbeit. Sie be- deutet, dass sich Menschen (Bevölkerungsgruppen, Organisationen, Verbände, Parteien) aktiv und maßgeblich an allen Entscheidungen beteiligen, die ihr Leben beeinflussen. Partizipation trägt dazu bei, dass die Zielgruppen ihre Interessen artikulieren und durchsetzen können (Empowerment). Partizipation bedeutet außerdem, dass die Menschen ihre Erfahrungen und Wertvorstellungen in die gemeinsame Arbeit einbringen. Dadurch machen sie sich die Vorhaben zu Eigen und übernehmen die Verantwortung für ihren Erfolg (Ownership). 4 Jupf-Info Nr. 120/20
Anregendes Aspekte von Partizipation ... ... in der Agenda 21 (...) Die Einbeziehung der heutigen Jugend in Entscheidungs- Wenn Kinder- und Jugendliche aktiv an der Ge- prozesse auf dem Gebiet der Umwelt und Entwicklung und ihre staltung ihrer Umgebung teilhaben, wenn sie bei Beteiligung an der Umsetzung von Programmen ist ausschlag- Entscheidungen, die sie und ihr Umfeld betref- gebend für den langfristigen Erfolg der Agenda 21. fen, mitreden, mitgestalten und mitbestimmen, (...) 25.2 Es ist unbedingt erforderlich, dass Jugendliche aus dann tragen sie zur Stärkung von demokrati- allen Teilen der Welt auf allen in Betracht kommenden Ebenen schen Strukturen bei. Kinder und Jugendliche aktiv an der Entscheidungsfindung beteiligt werden, ... bringen andere Kompetenzen mit, die viele Erwachsene nicht – mehr – besitzen: Phantasie, (...) 25.4 Jedes Land sollte in Absprache mit seiner Jugend und Kreativität, Spontanität und Begeisterungsfähig- deren Organisationen einen Prozess in Gang bringen, der den keit. Wenn aus Kindern und Jugendlichen aktive, Dialog zwischen der Jugend und der Regierung auf allen Ebe- engagierte und politisch denkende Menschen nen fördert, und Mechanismen einsetzen, die der Jugend den werden sollen, ist eine Basis dafür demokrati- Zugriff auf Informationen ermöglichen und ihr Gelegenheit sche Beteiligung von klein auf. geben, ihren Standpunkt zu Regierungsentscheidungen – ein- schließlich der Umsetzung der Agenda 21 – darzulegen. Ernst gemeinte Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist eine Grundhaltung von Päda- gogik und Politik. Die Beteiligung von Kindern ... im Weißbuch der Jugend und Jugendlichen beginnt in den Köpfen der Er- der Europaischen Union wachsenen. Es geht um gemeinsames Handeln, (...) Mit dieser Entschließung billigt der Rat die gemeinsamen Planen und Mitentscheiden. Ziele der Förderung des aktiven staatsbürgerlichen Engage- ments der Jugendlichen, der Verbesserung des Zugangs Für die Beteiligung von Kindern und Jugendli- Jugendlicher zur Information sowie der Förderung ihrer Beteili- chen gibt es zahlreiche rechtliche Grundlagen, gung an der Umsetzung der diesbezüglichen Strategien. beispielsweise die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, die Agenda 21, das (...) In Sachen Partizipation Jugendlicher schlägt der Rat vor, Weißbuch Jugend der Europäischen Union, die die Durchführung und Unterstützung von Aktionen, die die EU-Equal-Programm-Leitlinien und die Euro- Rolle der Jugendlichen als aktive Bürger fördern und ihre ef- päische Charta des Europarates zur Beteiligung fektive Beteiligung an der demokratischen Gesellschaft stärken, junger Menschen auf kommunaler und regiona- zu fördern: ler Ebene. … in der UN-Kinderrechtskonvention Berücksichtigung des Kinderwillens (Artikel 12): Kinder haben das Recht, ihre Meinung in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, frei zu äußern und unmittelbar oder durch einen Vertreter gehört zu werden. Die Meinung des Kindes muss angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife berücksichtigt werden. …im Sozialgesetzbuch VIII – Kinder- und Jugendhilfe – Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (§ 8 Abs. 1 u.2 SGB VIII) „Kinder und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen.“ „Kinder und Ju- gendliche haben das Recht, sich in allen Angelegenheiten der Erziehung und Entwicklung an das Jugendamt zu wenden.“ Jupf-Info Nr. 120/20 5
Anregendes Der Gedanke der Partizipation nicht neu. Bereits in den zwanziger Jahren ließ sich dieser Begriff in einigen reformpädagogischen Ansätzen finden. „Politisch war diese Päda- gogik eingebettet in die Zukunftsvision, daß eine künftige sozialis- 20er Jahre tische Gesellschaft nur von Menschen gestaltet werden kann, für die Demokratie und Gleichheit in allen Bereichen der Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein würde und die bereit und fähig sind, politische Verantwortung zu übernehmen.“1 Dass jene Gedanken zur Zeit des Dritten Reiches keine öffentliche Bedeutung mehr besaßen, bedarf keiner weiteren Erklärung. Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 entwickel- ten sich – wenn auch zunächst nur für Erwachsene – verschiedene Partizipationsformen wie Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, 1949 welche auch im Grundgesetz (GG, Artikel 8 & 9) verankert sind. Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre entstanden dann neue basisdemokratische Bewegungen und Konzepte, die erstmals auch den Kinder- und Jugendbereich mit einschlossen. Ziel war es dabei, autoritäre Strukturen der Erziehung aufzubre- Ende der 60er chen und Kindern in ihren eigenen Lebensbereichen mehr Selbst- bestimmungsmöglichkeiten einzuräumen. Während in der Erzie- Anfang der 70er Jahre hung eines autoritären Stils der Erwachsene als Erzieher bestimmte, was für Kinder richtig ist, und Kindern weitgehend keine eigenen Wünsche und Wertvorstellungen zugesprochen wurden, ließ die „antiautoritäre Erziehung“ alle Zügel fahren, sie wird heute eher als Schreckensbild einer Erziehung ohne Orientierung gesehen. In den siebziger und achtziger Jahren schließlich, initiiert unter anderem durch die Erarbeitung der UN-Kinderrechtskonventi- on und des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, kam es dann zur Entwicklung eines Beauftragtenwesens, welches es ermöglichen 70er - 80er Jahre sollte, benachteiligten Gesellschaftsgruppen – in diesem Fall den Kindern und Jugendlichen – ein stärkeres Beteiligungsrecht einzu räumen oder aber doch zumindest verstärkt in die öffentliche gesellschaftliche Diskussion zu bringen. So wurden im Jahre 1987 erstmals Kinderbeauftragte von den 1987 Fraktionen des deutschen Bundestages eingesetzt. 1988 entstand die Kinderkommission des Bundestages. 1988 1989 ernannte als erstes Bundesland Nordrhein-Westfalen einen 1989 Kinderbeauftragten der Landesregierung. Zusammenstellung der Texte: Claudia Klein-Adorf 1 Schröder, Richard: Freiräume für Kinder(t)räume! Beltz, Weinheim und Basel, 1996 Quellen: www.kinder-beteiligen.de, www.partizipation.de 6 Jupf-Info Nr. 120/20
Es braucht… einen Mentalitätswechsel, um JUGEND WILL MITGESTALTEN junge Menschen besser zu beteiligen. Wenn die Rahmenbedingungen Partizipation von jungen Menschen an Entscheidungen zur Teilhabe verbessert der Evangelischen Kirche im Rheinland - Zusammenfassung der Studienergebnisse werden, nutzt das allen Ehrenamtlichen, jung wie Der Glaube hat für 62% der evangelischen Generation vertreten. Drei Jugendausschüsse alt. Die älteren wissen es Teilnehmenden einen hohen Stellenwert. Die haben kein einziges Mitglied bis 27 Jahre, mehr nur noch nicht.“ Umfrage hat auch ergeben, dass das soziale En- als vier junge Mitglieder sind es nirgends. Da- gagement der evangelischen Befragten, tenden- mit sind die Jugendausschüsse weit entfernt von ziell weit über dem bundesweiten Durchschnitt dem von der Jugendsynode gefordertem Anteil liegt. Das gemeinsame Gestalten war sowohl für von 50% junger Menschen. die Teilnehmer der Studie als auch für die Teil- nehmer des Bundesweiten Freiwilligensurveys Welches Bild haben die Befragten von der die Hauptmotivation für soziales Engagement. Gremienarbeit? Beteiligungsmöglichkeiten Das Treffen und Kennenlernen von anderen Im Frühjahr 2020 wurde von Menschen, die Bildung einer Gemeinschaft und sechs Studierenden der Fach- Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich eine das Arbeiten im Team und die Beteiligung an hochschule für Polizei und große Differenz zwischen der Wahrnehmung grundsätzlichen Entscheidungen stachen be- Öffentliche Verwaltung NRW von Beteiligungsmöglichkeiten und der tat- sonders positiv hervor. Es wurde aber auch Kritik in Kooperation mit der Gen- sächlichen Teilnahme feststellen. Es gilt, dieses an der momentanen Gremienarbeit geäußert. der- und Gleichstellungsstelle „passive Kennen“ in ein „aktives Nutzen“ zu Z.B, hoher zeitlicher Aufwand, konservative und der Evangelischen Kirche im entwickeln. Dieses „Mitmachen" bietet Potential festgefahrene Ansichten oder der viel zu gerin- Rheinland ein Studien-Projekt für ein langfristiges Engagement in der evange- ge Anteil an jungen Menschen in den Gremien. zur Partizipation von jungen lischen Kirche. Die be- Es hagelt also auch viel Kritik an der aktuellen Menschen durchgeführt. fragten Personen Struktur. wünschten sich „Ich wünsche mir mehr Teilnehmer: 810, davon 34,2% eine ehrliche ehrliche Formen von Partizipation, Handlungsempfehlung zur männlich, 65,4% weiblich und Form der Par- nicht nur zur Kenntnis nehmen, Gewinnung junger Menschen für die 0,4% diversen Geschlechts. tizipation, bei sondern auch ernst nehmen und Gremienarbeit 600 Teilnehmer sind in der der ihre Stim- Kompetenzen übertragen.“ gefragten Zielgruppe der men ernst Von den evangelischen Befragten enga- 16-27-Jährigen. 73% dieser Teil- genommen gieren sich derzeit bereits 24% in Gremien und nehmenden sind Evangelisch, werden. weitere 59% sind grundsätzlich dazu bereit. Die was sich durch die überwiegen- Empfehlungen der Befragten zur Förderung der de Verteilung der Studie über Partizipation in ausgewählten Gremien Bereitschaft waren z.B, eine flexible zeitliche die Evangelische Jugendarbeit Möglichkeit zur Teilnahme, Wertschätzung der und die Evangelische Kirche im Viele der Befragten engagieren sich in der Evan- Teilnahme oder das Diskutieren von Themen, Rheinland erklärt. gelischen Kirche, sind jedoch in den Leistungs- die junge Menschen interessieren. und Entscheidungsgremien stark unterrepräsen- tiert. Bei der Presbyteriumswahl im März 2020 Die Studie gibt es hier zum Download: waren von den gewählten 6.325 Presbyter*innen www.ekir.de/gender/Downloads/ Zusammenstellung: Elias Venrath 301 Personen zwischen 18 und 29 Jahre alt (4,8 Jugendpartizipation-Broschuere.pdf %), obwohl ihr Anteil an allen wählbaren Mitglie- dern 20,3% beträgt. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den kreiskirchlichen Gremien ab. Fazit Kreissynodalvorstand: 0% unter 28 Jahren Junge evangelische Menschen zeigen Interesse an den Beteiligungsmöglich- Kreissynode: 2,4% u. 28 Jahren keiten. Für die genannten Kritikpunkte an der Gremienarbeit und der Sitzungs- Kreiskirchlicher Nominierungsausschuss: kultur haben die Teilnehmer*innen der Studie wertvolle Hinweise zur Verbes- 1,4% u. 28 Jahren serung der Partizipation gegeben. Neben rechtlichen Änderungen wie der Kreiskirchlicher Jugendausschuss: Verkürzung und Begrenzung von Amtszeiten kommt der Neuausrichtung der 12,6% u. 28 Jahren Gremienkultur eine zentrale Rolle zu. Presbyterium: 4,8% u. 28 Jahren Unabdingbar ist eine Neuausrichtung der Informations- und Kommunikati- In einem Drittel der Kreissynoden der Kirchen- onsstrategie. In den sozialen Medien und auf den Internet-Seiten sollten eine kreise, von denen Rückmeldungen kamen, sind zielgruppenspezifische Ansprache mit einer transparenten Darstellung von nicht einmal die gemäß Art 99 e der Kirchenord- Angeboten und Beteiligungsmöglichkeiten (nicht nur für junge Leute) selbst- nung geforderten zwei Personen der jüngeren verständlich sein. Jupf-Info Nr. 120/20 7
Anregendes Die Partizipationspyramide Partizipation Partizipation aus institutionell-professioneller Perspektive aus der Perspektive der Bürgerinnen und Bürger 4 - 7 STUFEN DER PARTIZIPATION 7 Zivilgesellschaftliche Eigenaktivitäten: BürgerInnen organisieren sich selbst und setzen ihr Vorhaben eigenständig um. 6 Bürgerschaftliche Entscheidungsfreiheit ausüben: 6 Entscheidungsmacht übertragen Volle Entscheidungsmacht in allen Bereichen Alle wichtigen Entscheidungen werden selbst getroffen. 5 Entscheidungskompetenz teilweise abgeben: 5 Freiräume der Selbstverantwortung nutzen: Fachkräfte übertragen in bestimmten Bereichen Eigenständige Entscheidungen in bestimmten Bereichen eine eigenständige Entscheidungsbefugnis 4 Mitbestimmung zulassen: 4 An Entscheidungen mitwirken: Anstehende Entscheidungen werden Gemeinsam Entscheidungen mit Fachkräften treffen gemeinsam besprochen 3 Lebensweltexpertise einholen: 3 Verfahrenstechnisch vorgesehene Fachkräfte lassen sich von AdresssatInnen beraten. Beiträge einbringen: Möglichkeiten nutzen, um Kritik zu üben, oder Ratschläge zu geben 2 Meinungen erfragen: 2 Im Vorfeld von Entscheidungen: Sichtweisen und Standpunkte werden eingeschätzt um diese bei Entscheidungen Stellung nehmen: Eigene Sichtweisen evtl. zu berücksichtigen und Standpunkte einbringen 1 Sich informieren: 1 Informieren: Sich über Entscheidungen und Informationen werden deren Hintergründe informieren transparent gemacht und Wissen aufbauen. 1 - 3 VORSTUFEN DER PARTIZIPATION 8 Jupf-Info Nr. 120/20 Quelle: Straßburger/Rieger (Hg.) Partizipation kompakt - Für Studium, Lehre und Praxis sozialer Berufe 2014: S.232f
Anregendes Zur Partizipationspyramide aus dem Eingangsstatement von Prof. Dr. Wolfgang Ilg zur Jugendsynode der EkiR am 4.1.2019 Partizipation im engeren Sinne bedeutet dann auch, sich nicht nur einbringen, sondern auch mitent- scheiden zu können. In der Sozialen Arbeit hat sich das Modell der Partizipationspyramide etabliert, das ich Ihnen hier vorstellen möchte – es kann als Orientierung für die Ideen in Ihren Arbeitsgruppen zum Thema Partizipation dienen. 13 Die Pyramide unterscheidet sieben Stufen der Beteiligung, und zwar jeweils auf der linken Seite formuliert aus institutionell-professioneller Perspektive (in Ihrem Fall also: aus synodaler bzw. pres- byterialer Sicht) und auf der rechten Seite aus der Perspektive der Bürgerinnen und Bürger (in Ihrem Fall also aus Sicht junger Menschen). Die Autorinnen benennen von unten nach oben zunächst drei Vorstufen der Partizipation: 1. Informieren, also beispielsweise die Be- 4. Mitbestimmung zulassen: Der Beschluss kanntgabe von Verhandlungsergebnissen über den Jugendraum wird in einem ge- des Presbyteriums auf der Internetseite mischten Gremium aus Presbyterium und einer Kirchengemeinde oder im Gemein- Jugendvorstand gefällt. debrief: „Nächsten Monat wird im Ju- gendraum ein neuer Beamer installiert und 5. Entscheidungskompetenz teilweise abge- die Sofas gegen stapelbare Stühle ausge- ben: Die Bestuhlung wird von den Mit- tauscht.“ gliedern der Jugendgruppe eigenständig bestimmt. 2. Meinung erfragen: Hierzu könnte gehören, dass einzelne Presbyter auf einzelne ehren- 6. Entscheidungsmacht übertragen: Das Pres- amtliche Jugendleiter zugehen und fragen, byterium legt 10.000 Euro als finanziellen wie der Jugendraum umgestaltet werden Rahmen fest und finanziert zusätzlich das sollte. Beratungshonorar einer Raumdesignerin. In Zusammenarbeit mit dieser Expertin legen 3. Lebensweltexpertise einholen: Hier wäre die Jugendlichen die Umgestaltung und die denkbar, dass das Presbyterium gemeinsam nötigen Anschaffungen fest. mit dem Jugendvorstand eine Raumbege- hung macht und sich die Bedarfe erläutern 7. Zivilgesellschaftliche Eigenaktivitäten: Als lässt. das Presbyterium nach längerer Zeit einmal Vorstufen sind diese 3 Stufen deshalb, wieder in den Jugendraum geht, merkt weil die Entscheidung noch immer in den man: Da sieht ja alles anders aus als früher. Händen des Presbyteriums verbleibt. Echte Die Jugendlichen haben die Sache einfach Partizipation geschieht auf den nächsten selbst in die Hand angenommen. Stufen: 13 Straßburger, Gaby / Rieger, Judith (Hg.) (2014): Partizipation kompakt. Die Pyramide ist nicht so zu verstehen, dass eine höhere Stufe jeweils besser wäre. Es spielt Für Studium, Lehre und Praxis sozialer jeweils eine Rolle, wer die Fachkenntnis und auch das gewählte Mandat zur Entscheidung Berufe. Weinheim und Basel: Beltz besitzt. Von zentraler Bedeutung aber ist die Einsicht: Keine Entscheidung ohne Beteiligung Juventa, S. 232f.; vgl. www.partizipationspyramide.de der Betroffenen, oder, wie es insbesondere im Feld der Inklusion zurecht immer wieder heißt: „Nothing about us without us“. Jupf-Info Nr. 120/20 9
Anregendes Wenn sich Jüngere in der Kirche von Älteren ausgebrems t fühlen „Lasst uns einfach machen“ - Junge Leute fordern mehr echte Mitwirkung in ihrer Kirche Gerne würden sie in ihrer Kirche etwas bewe- ten in einer Kirchengemeinde vorstellen. „Man gen - doch fühlen sich junge Menschen von weiß auch gar nicht, was die machen“, sagt die den mächtigen Älteren oft ausgebremst. Wenn 17-jährige Schülerin Lea aus Bad Bergzabern. die Kirche in Zukunft mit ihnen rechnen wolle, Und Roman, 16, aus dem Dekanat Bad Dürkheim müsse sie ihre jugendunfreundlichen Strukturen hatte nach seiner Konfirmation „noch nie Kon- ändern, fordern sie. takt“ zu seinen Gemeindevertretern. Eigentlich sind sie ziemlich enttäuscht von ihrer Vor allem die Wahlperiode der Presbyteriums- Kirche. Gerne würden sie richtig mitmischen, vertreter für sechs Jahre schrecke Jüngere davon doch sie fühlen sich in ihrem jugendlichen Elan ab, Verantwortung zu übernehmen, sagt die 19 ausgebremst. Eva, die beiden Leas, Roman und Jahre alte Jurastudentin Lea aus Frankenthal. Theresa sind „Teamer“, engagieren sich ehren- Viele junge Menschen, die vollauf mit Schule, amtlich als Betreuerinnen und Betreuer bei Frei- Studium oder Job beschäftigt seien, könnten zeiten. Sie selbst haben die Kirche als eine gute und wollten sich nicht so lange binden. Für sie Sache erlebt, erzählen die jungen Leute. Und müsse es möglich sein, sich zeitlich begrenzt in doch leiden sie an ihrer evangelischen Kirche Projekte einzubringen, sagt Lea. Wichtig seien und fordern Veränderungen ein. Angebote, die junge Leute in Übergangsphasen, wie nach der Konfirmation in der Kirche hielten. Reichlich verstaubt, strukturell verkrustet und wenig offen für neue Ideen: So lässt sich zusam- Zudem sei mehr digitale Kommunikation in den menfassen, wie viele junge Menschen die Kirche Kirchengemeinden nötig, betonen die jungen sehen, erzählen sie. In den Presbyterien säßen Leute. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass vor allem „alte Leute“, die Vertreter der jungen der Informationsaustausch, Sitzungen und auch Generation „nicht wirklich ernst“ nähmen und Online-Gottesdienste über soziale Medien gut sie nicht mitwirken lassen wollten. Da sei die funktionierten. Und klar: Man könnte sich ja „Hemmschwelle“ zum Mitmachen hoch. selbst übers Internet informieren, wenn man sich in der Kirche engagieren wolle, räumen sie ein. Sechsjährige Wahlperiode der Presbyteriums- Wenn da nicht oft auch ein gutes Stück Bequem- vertreter „zu lang“ Weder Eva noch die anderen lichkeit oder Desinteresse wäre, wie die 21-jäh- Ein Text von Alexander Lang epd „Teamer“ können sich einen Presbyteriumspos- rige Theresa aus Bad Dürkheim sagt. „Es gibt 10 Jupf-Info Nr. 120/20
Anregendes Definition von Jugendlichen aus dem Workshop mit Julia Körfgen im Jugendpfarramt in Köln im Oktober 2020. "Was bedeutet Partizipation für dich?" schon viele junge Leute, die etwas oberflächlich und egoistisch sind und nur das tun, was ihnen persönlich nützt.“ „Man kann jungen Menschen etwas zutrauen“ Generell habe die Kirche - ob protestantisch oder katholisch - bei vielen jungen Leuten ein schlechtes Image, berichten die Aktiven. Viele fänden sich dort mit ihrer Lebenswirklichkeit nicht wieder. Kirchenkritisch eingestellte junge Leute wollten ohnehin nichts zu tun haben mit einer Institution, die in traditionellen Strukturen verharre. Die Missbrauchsskandale, der Umgang mit Homosexualität und die noch immer fehlen- de Gleichstellung von Männern und Frauen täten das übrige, zählen sie weiter auf. Vielen jungen Menschen sei der christliche Glaube fremd, weiß Theresa. Viele Kinder und Jugendliche kämen nur über den Schulunterricht mit dem Thema Glauben und Kirche in Kontakt. Auch für junge Leute, die nicht gläubig sind, müsse sich die Kirche öffnen, appelliert sie. Ein Ansatzpunkt, um sie zu gewinnen oder zurück- zugewinnen, sei die Mitarbeit bei Umwelt- oder Sozialprojekten. Dabei könnte die Kirche auch Kooperationen mit Hilfsorganisationen einge- hen. „Man kann jungen Menschen etwas zutrau- en“, ermuntert die 17-jährige Lea. „Man muss sie nur machen lassen.“ Jupf-Info Nr. 120/20 11
Anregendes Wir haben zum Schwer- punktthema Partizipation uns drei Fragen ausge- dacht, die wir an verschie- 3 Fragen an... dene Menschen geschickt haben. Wichtig war uns, Menschen zu erreichen, die Warum ist es wichtig, junge Menschen mehr sich auf unterschiedlichen in Entscheidungen miteinzubeziehen? Ebenen mit dem Thema "Beteiligung" beschäftigen. Wir haben die Fragen an Nadja Agreiter, Vorsitzende Eigentlich ist es ganz einfach: jeden Tag entferne ich mich ein bisschen mehr der Evangelischen Jugend von dem Alltag und der Lebenswelt der Jugendlichen. Damit meine ich in Köln und Umgebung, nicht, dass ich nicht versuchen kann mich in diese hineinzuversetzen, son- Fiona Paulus, Vorsitzende dern dass dieses Leben nicht mehr so sehr mit meinem eigenen Privatleben der Evangelischen Jugend überschneidet. Meine Aufgabe ist es Jugendliche zu unterstützen und ihnen im Rheinland und Nadia Gehör zu verschaffen. Schnabel, Vorsitzende des Kölner Jugendrings gestellt, die alle selbst Ich denke, es ist immer wichtig die Menschen in Entscheidungen einzube- ehrenamtlich in verschie- ziehen, die betroffen sind. Und da es in der Jugendarbeit - der Name lässt denen Gremien sitzen. es vermuten - um Jugend geht, sollten hier auch junge Menschen einbezo- gen werden. Durch die direkte Betroffenheit wissen sie am besten, was zu Darüber hinaus haben beachten ist, welche Folgen Entscheidungen haben und was es abzuwägen wir die Fragen an Jörn gilt. Ruchmann, Jugendrefe- rent im Kirchenkreis Köln Jörn Rechtsrheinisch und Noël Grundsätzlich ist es wichtig Menschen in Entscheidungsprozesse mit einzu- Braun, Jugendleiter in den beziehen - ob alt oder jung. Junge Menschen, als Kirche von morgen, haben Gemeinden Ichthys und das Recht diese aktiv mitzugestalten und nach ihren Bedürfnissen zu for- Braunsfeld gestellt. men. Es ist nicht die Frage nach "mehr" Entscheidungsgewalt, sondern nach einem produktiven Zusammenwirken aller Generationen für eine Kirche der Zukunft. Noël Braun Um mündige Bürger*innen zu erziehen, sollten Kinder und Jugendliche daran gewöhnt sein in Entscheidungsprozesse mit eingebunden zu werden. So wächst die Lust sich zu beteiligen und für eigene Interessen einzuset- zen – eine Grundvoraussetzung für gelebte Demokratie. Menschen sollten Nadja Agreiter politisch früh empowert werden, um sich als Erwachsene nicht ohnmächtig zu fühlen. Jörn Ruchmann Wie können heute zukunftsfähige Entscheidungen getroffen werden, wenn dabei diejenigen, die in der Zukunft gestalten, nicht teilhaben? Es ist unerlässlich, dass alle Entscheidungen generationsübergreifend gemeinsam Nadia Schnabel getroffen werden, denn nur so können die Interessen aller berücksichtigt werden. Für junge Menschen kommt aber noch hinzu, dass die getroffenen Entscheidungen ihre Zukunft am meisten beeinflussen und sie diese auch vor kommenden Generationen rechtfertigen müssen. Grade deshalb ist es Fiona Paulus wichtig, dass junge Menschen heute Kirche und Gesellschaft aktiv verän- dern und prägen können. 12 Jupf-Info Nr. 120/20
Anregendes In welchen Bereichen wünschen Sie sich mehr Partizipation für junge Menschen? Ich finde junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 26 Jahren im Presby- terium sehr gut. Allerdings nur, wenn Sie Lust auf dieses Gremium haben. Am Ende ist es meines Erachtens viel wichtiger die Jugendlichen zu sehen und ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und dementsprechend zu handeln. Nicht für alle ist die Mitarbeit im Gremium mit Freude verbun- den, weshalb ich diesen Weg als besser erachte. Kinder- und Jugendaus- schüsse müssen attraktiv zur Mitarbeit gestaltet werden. Ich würde mir mehr Beteiligung in den Bereichen Gestaltung von Köln (Bür- gerbeteiligung), Wahl von politischen Vertretungen auf allen Ebenen und Mitsprache bezüglich des Lern-und Lebensortes Schule wünschen. Ich hab den Eindruck, es gibt für junge Menschen bereits sehr viele Mög- lichkeiten der Mitwirkung. Ich selbst war in der SchülerInnenvertretung, bin im Jugendausschuss meiner Gemeinde, sowie des Kirchenkreises, in der AEJ und auf kommunaler jugendpolitischer Ebene im Kölner Jugendring. Schwieriger wird es, sobald die Partizipation mit bürokratischen Konstruk- ten in Berührung kommt, bzw. von Ihnen abhängig ist. Hier müsste vielleicht etwas auf die Vereinbarkeit von Jugend und Beteiligung an Gremien der Stadt, des Landes und des Bundes geachtet werden. Jörn Prinzipiell müssen Kinder und Jugendliche dort mitentscheiden, wo es sie direkt betrifft: bei der Schaffung und Besetzung von Jugendleiterstellen, bei der Konzeptentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit, bei Raumfragen oder der haushaltspolitischen Planungen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Hier sollten sie nicht nur einfach gehört werden, sondern müssen stimmberechtigt sein. Wenn man Kirche zukunftsfähig machen will, muss man einen Teil der Entscheidungsmacht an die Generation abgege- ben, der die Zukunft gehört. Der Grundsatz sollte sein, dass in allen Bereichen möglichst viele Menschen teilhaben, denn nur dann stehen Entscheidungen und Prozesse auf breiten Füßen. Das bedeutet also, dass junge Menschen nicht nur immer im Blick sein müssen, sondern auch immer partizipieren. Dabei ist wichtig, dass ihre Erfahrungen als Expertise gewertet und nicht mit einem Verweis auf fehlen- de Lebenserfahrung abgetan werden. Die Perspektive aller Generationen ist in Entscheidungsprozessen gleichwertig. Jupf-Info 01/19 13
Anregendes Was wünschen Sie sich von jungen Menschen, die in Gremien mitarbeiten? Ich wünsche mir von den jungen Menschen Durchhaltevermögen, wenn sie nicht ernst genommen werden und außerdem Strahlkraft nach außen. Ich wünsche mir, dass sie Freude daran haben und mutig für ihre Wünsche eintreten. Ich wünsche mir vor allem Durchhaltevermögen, offene Worte und den Wunsch nach Veränderung. Wir brauchen stetige ehrliche Kritik, damit ver- meintlich Bewährtes immer wieder hinterfragt wird. Darin sehe ich grund- sätzlich eine der Hauptaufgaben junger Menschen. Sie sollen es anders ma- chen wollen, als ihre Eltern oder Großeltern. Durch dieses einfache Prinzip durften wir schon viele große Entwicklungen erfahren und sehen hoffentlich auch noch einige mehr. Jörn Junge Menschen haben gelernt in allem flexibel zu sein, wenn sie Erfolg haben wollen. Und dieses Recht nehmen sie auch für sich in Anspruch. Viele klassische Gremien, ob in Politik oder Kirche sind aber auf langfris- tiges Engagement angelegt. Darüber müssen sich junge Menschen mehr bewusst sein, wenn sie dort mitarbeiten wollen. Nichts desto trotz ist Kirche aufgefordert Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen, die dem Wunsch nach Flexibilität junger Menschen entsprechen. Ich glaube es steht mir nicht zu, mir etwas von jungen Menschen zu wünschen. Von jedem Mitglied eines Gremiums wünsche ich mir, dass es dort nach bestem Wissen und Gewissen mitwirkt und seine Perspektiven einbringt. Ich möchte mir lieber etwas für junge Menschen in Gremien wünschen. Der Zugang zur Teilhabe sollte ihnen so einfach wie möglich sein. Dazu könnten zum Beispiel flexible Sitzungszeiten, Teammandate oder digitale Sitzungen flächendeckend eingeführt werden. Vor allem wünsche ich mir aber eine Sitzungskultur, die es neuen Mitgliedern einfach macht, Work - a u s de m sich zu beteiligen und in der Beiträge aller gleichermaßen wertschätzt sind. n Ju g e n dlichen fa rr amt Definitio n vo e n im Jugendp fg Julia Kör shop mit b e r 2 02 0 . h? " O k to n für dic in Köln im t P a r tizipatio de u te " Wa s b e 14 Jupf-Info Nr. 120/20
Anregendes gestartet Partizipationsprojekt Das gestartete Partizipationsprojekt der Evange- Währenddessen herrschte beim Traumjugend- lischen Jugend im Rheinland ist in vollem Gange. verband eine direkte Kommunikation und eine breitgefächerte Partizipation. Die verschiedenen Beim ersten Treffen mit ehrenamtlichen Jugend- Zielgruppen haben für sie gerechte Informati- lichen zur Partizipation von jungen Menschen onen zugesandt bekommen und auch generell haben wir anfangs nur fundamentale Informati- waren die Informationen für alle Beteiligten sehr onen zu diesem Themenbereich ausgetauscht. gut zugänglich. Die Ehrenamtlichen beschrieben Anschließend haben sich die ehrenamtlichen es als eine Balance zwischen Hol- und Bring- in zwei Kleingruppen aufgeteilt und sollten auf schuld der Informationen. ein Flipchart Papier ihren persönlichen Traumju- gendverband und ihren Horrorjugendverband Abgesehen von den Informationsketten stellten zu Papier bringen. Gesagt – Getan. die Jugendlichen die Struktur des Traumju- gendverbands als transparent, verständlich und Bei dem Horrorjugendverband stellten sich die durchlässig dar. Es gibt gewählte Jugendvertre- Ehrenamtlichen einen veralteten Vorstand vor, ter, welche sich für die Jugend in den jugend- welcher Entscheidungen immer nur alleine über verbandlichen Strukturen einsetzen und das alle Köpfe hinweg trifft. Der Informationsfluss Hauptamt ist durchweg engagiert. Der wichtigs- „von oben nach unten“ hat so gut wie gar nicht te Punkt war jedoch, dass dieser Jugendverband funktioniert. Die Jugendlichen visualisierten nicht nur eine Gemeinschaft ist, sondern diese dies, indem sie einen laufenden Wasserhahn Gemeinschaft auch lebt. malten. Der veraltete Vorstand bekam ganz vie- le Wassertropfen ab, während Jugendleiter und Darüber hinaus haben wir uns bei unserem Pfarrer in den unterschiedlichen Gemeinden zweiten Treffen damit beschäftigt wie eine Ju- weniger Tropfen abbekamen und die ehrenamt- gendverbandsvollversammlung aussehen könn- lichen Jugendlichen nur noch vereinzelte bis gar te. Ein Gremium an dem Ehrenamtliche, Haupt- keine Wassertropfen. berufliche, Jugendreferate und Jugendpfarramt zusammen kommen und als Gemeinschaft Entschei- dungen treffen. Hier sollen zudem Wege und Formen gefunden werden, wie Jugendliche an Prozessen in ihrem Jugendverband beteiligt werden können. Diese Jugendverbands- vollversammlung soll der erste Schritt dazu sein. Julia Körfgen Mehr Infos gibt es auch unter jupf.de/partizipation Horrorjugendverband Jupf-Info Nr. 120/20 15
Anregendes - mit- t mi hen wirken c re sp mi t- Leise machen GESCHÄFTIGKEIT Text: Amt für Jugendarbeit statt lautem STARTSCHUSS der EKiR Modellprojekte zu Partizipationsförderung trotz pandemiebedingter Zwangspause Digitales Planungstreffen am 30.09.2020: Auch das Großprojekt „Partizipationsförderung Modellprojekte der Evangelischen Kirche im durch inspirierende Modellprojekte“ wurde Rheinland zur Etablierung von mehr Partizipa- durch den pandemiebedingten Lockdown tion Jugendlicher in der Gremienarbeit nach aus seinem regulären Zeitplan gedrängt. Den coronabedingter Verzögerung gestartet. Einschränkungen zum Trotz haben die vier ausgewählten Kirchenkreise, Altenkirchen, Am Mittwoch, den 30. September 2020, kam, Gladbach-Neuss, Jülich und Kleve sich nicht nach der durch die Coronapandemie verordne- entmutigen lassen und bereits begonnen ihre ten Zwangspause, via Videokonferenz die Steue- Modellprojekte im Rahmen der gegebenen rungsgruppe des Gesamtprojekts mit Vertretern Möglichkeiten anzustoßen und aufzubauen. der vier geförderten Modellprojekt-Kirchenkrei- se zu einem entscheidenden Planungstreffen Der Kirchenkreis Altenkirchen plant die Ge- zusammen. Dieses hatte, neben einem Überblick winnung eines Leitungskreises, bestehend aus über den aktuellen Stand der nun um sechs Jugendlichen, welcher dann eigenverantwortlich Monate verlängerten Projekte, auch die Planung den Partizipationsprozess plant, umsetzt und und offiziellen Start der öffentlichen Kommuni- evaluiert. Im August konnte hier bereits ein kation zum Ziel. erstes Treffen mit zwölf engagierten Jugend- lichen zwischen zwölf und vierundzwanzig Partizipation etablieren, den Einschränkungen zum Trotz Jahren stattfinden, auf welches nun eine weitere 16 Jupf-Info Nr. 120/20
Anregendes n von Definitio s chen a u Jugendli p rksh o de m Wo li a Kör fgen mit Ju dpfar- im Jugen Köln im ramt in 2 02 0 . Ok tober deute t " Wa s b e r ation fü Par tizip dich? " Veranstaltung für die Konzeptübergabe folgen umgebauten Wohnmobils, samt vielfältigem soll. Darüber hinaus ist es geplant die kommen- Programm von Workshops bis zu Gesprächen de Sommersynode dem Projekt zu widmen, um mit Fachleuten junge Menschen ansprechen und auch dort deutlich zu machen, dass Gremienar- zur Teilhabe einladen. Über diese Verbindung beit für Jugendliche essenziell ist, um das Gehör soll ein Interesse an Partizipation und Vernet- im kirchlichen Umfeld zu finden, welches aktuell zung im Rahmen der Kirche und der Gremienar- noch vielerorts vermisst wird. beit entstehen. Darüber hinaus wird mit diesem Projekt auch eine Stärkung von Gemeinden In Gladbach-Neuss sollen Honorarkräfte einge- ohne eigene Jugendarbeit angestrebt. stellt werden, um an unterschiedlichen Orten des Kirchenkreises parallel sowohl persönlich als Mit den nun etablierten Lockerungen, nehmen auch digital daran arbeiten zu können neue For- auch die Modellprojekte immer mehr Fahrt auf men der Kommunikation, Meinungs- und Ent- und werden in nächster Zeit auf vielseitige Art scheidungsfindung zu entwickeln, zu sammeln und Weise von sich hören lassen, um Interes- welche Themen für Jugendliche besonderes Ge- sierte sowohl an ihrer Entstehung teilhaben wicht haben und die Relevanz von Gremienar- zu lassen, als auch andere Kirchenkreise und beit für die Wahrnehmung und den Einfluss von Gemeinden mit ihrem Beispiel zu inspirieren. Jugendlichen auf diese Themen zu verbreiten. Bisher konnte eine studentische Hilfskraft ein- „Wir nehmen euch mit auf die Reise“ – gestellt und eine solide digitale Infrastruktur auf hautnah dabei bei der Entstehung der Modellprojekte Basis eines Discord-Servers aufgebaut werden, welcher nun bereits partizipativ entwickelt wird. Wie es weitergeht mit den vier Modellprojek- Auch eine Umfrage unter Jugendlichen wurde ten? Das können Interessierte zeitnah vor allem durchgeführt, um deren wichtigste Themen Online und auf den Sozialen Netzwerken haut- herauszufiltern. Darüber hinaus sind Konvente in nah mitverfolgen. Ansprechpartner: den verschiedenen Regionen geplant, in denen Im Amt für Jugendarbeit das Thema sowie das Projekt weiter im Kirchen- Neben den Kirchenkreisen, welche selbst auf der EKiR: kreis verbreitet und verankert werden soll. ihren Plattformen regelmäßig über ihre ganz Roland Mecklenburg persönlichen Erfahrungen berichten werden, ist mecklenburg@afj-ekir.de Jülich plant eine Offline-Jugendkirche aufzu- es auch geplant ein gemeinsames digitales Zu- Telefon 0211 4562-476 bauen und konnte dafür bereits eine befristete hause für das Gesamtprojekt zu etablieren, auf Vollzeitstelle besetzen und ein passendes La- dem alles Wissenswerte rundum die Vision des denlokal als beteiligungsorientierten Planungs- Projektes, sowie die Fortschritte und Neuheiten und Begegnungsraum anmieten. Darüber hinaus der einzelnen Modellprojekte zu finden sein wurden auch hier Jugendliche zu ihren Wün- werden. schen und Vorstellungen befragt und es stehen mit der Zukunftswerkstatt am 10. Oktober und einem Studientag für die Mitarbeiter der r un g Kirchenkreise in der kommenden Woche bereits ip at io n sf ö r d e e Part iz nd sehr zeitnah weitere Veranstaltungen ins Haus, spiriere um das Projekt und seine Ziele zu verbreiten. durch in projekte Modell Der Kirchenkreis Kleve möchte mithilfe der ei: Mit dab e aus henkreis Schaffung eines zugleich mobilen wie digitalen kirchlichen Begegnungsraums in Gestalt eines Die Kirc hen, Jülich, c Altenkir ve a c h- N euss, Kle Glad b Jupf-Info Nr. 120/20 17
Anregendes Nach zwei Wochen intensiver Arbeit sind diese Ausdrucksform von Kirche)² , kurz fresh-x, sind Worte auf Banner gedruckt. Diese und andere kleine Projekte entstanden. Projekte, in denen Aussagen von zehn Jugendlichen. erstmal zugehört wurde. Wachs über dich hinaus. In der zweiten Juniwoche kamen zehn junge Menschen in der Jugendkirche zusammen. Sie Probiere etwas aus, das außerhalb deiner suchten Antworten auf die Frage: Was braucht Komfortzone liegt. Trau dich, etwas anders zu unsere Welt? In der Kreativwerkstatt formulier- sagen und zu tun, als du es bisher immer getan ten die Jugendlichen ihre eigenen Gedanken Warum kaufen wir hast. Wechsel die Perspektive, dann öffnen sich dazu, erstellten jedoch davor zunächst hand- unnötige Dinge? für dich Welten, die du gar nicht für möglich werklich die Druckstöcke und kamen dabei Wir brauchen Menschen, gehalten hast. ins Gespräch. Am Ende druckten sie dann ihre die sich als Teil des eigenen Texte auf ein großes Banner. In der Kirche und speziell der Jugendarbeit geht Problems erkennen und es immer wieder um die Frage, wie Formen EINE IDEE HABEN handeln. gefunden werden, die zu jungen Menschen pas- Die den Effekt ihrer Taten sen. Wie Jugendliche ihre Ideen und Gedanken „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde … und auf andere sehen. formulieren können. Dabei fallen häufig große das Licht war gut.“ Als wir die ersten Zeilen der Wachs über dich hinaus. Worte wie fresh- x oder partizipative Jugend- Bibel lasen, sagte Emma sowas wie: „Ich finds arbeit. Aber was bedeutet das und wie kann gerade echt schade, dass ich gar nicht zu ganz Kaja, 14 – neuen Anfängen komme. Ich kann, glaub ich, eine solche Arbeit ganz konkret aussehen? in der Kreativwerkstatt gar nichts ganz Neues denken.“ Und ich dachte: Die Kreativwerkstatt der Jugendkirche in Köln „Gut, dass fresh x nicht new x heißt. Wir müssen in mitten eines durch Coronabeschränkungen ja gar nicht alles neu denken, neu erfinden. Geht bestimmten Sommers war ein Versuch genau ja auch gar nicht. Die frohe Botschaft von Gott hier anzuknüpfen: Dinge neu zu sagen. bleibt, ist da. Wir sind Gefundene.“ „(F)inding new, flexible, appropriate ways to proc- laim the Gospel afresh to those who do not relate to traditional ways”¹ Wege zu finden, um mit denen den Glauben an Jesus Christus zu entdecken, die keine Bezie- hung zu den alten Traditionen haben. In der Kirche Englands wuchs die Erkenntnis, dass die üblichen Formen von Kirche und auch Jugend- arbeit für einige wenige anschlussfähig sind, für ganz viele andere aber weit weg - ja sogar unnötig und komisch. Auf der Suche nach einer fresh expression of church (ergänzende / frische ¹ Zitat aus dem Positionspapier der anglikanischen und methodistischen Kirche aus dem Jahr 2004 „Mission shaped church“. Vgl. Wikipedia Artikel zu „Fresh expressions“. Sprich! deine Gedanken werden nicht gelesen, ² Das Wort fresh richtig zu übersetzen fällt im deutschen schwer. Bei frisch denkt man, dass das Alte - nicht frische - trau dich sie auszusprechen. schlecht geworden ist. Bei neu schwingt mit, dass es sich um du hast die macht deine Meinung zu sagen, etwas gänzlich Neues handelt. Das Subjekt Gott bleibt jedoch dasselbe. Diese freshe Form Gott zu entdecken soll ergänzen, nutze sie: sprich nicht ersetzen. Julius, 16 – in der Kreativwerkstatt 18 Jupf-Info Nr. 120/20
Anregendes Fresh X hat mich mutig gemacht. Mutig ge- sehen und hören können, abgesehen von dem, macht, Formen zu erdenken, in denen Dinge was sie vielleicht auf den ersten oder auch zwei- passieren, die ich nicht steuern kann. Auf genau ten Blick ausmacht. diese Dinge zu achten. Eine Idee zu haben, von dem, was wir machen, aber darin Leerstellen zu SELBST MACHEN LASSEN lassen. Ihre Ideen und Gedanken einfließen zu Die Aufgabe in unser Kreativwerkstatt ein lassen und mit ihnen diese Leerstelle zu gestal- Banner mit einem eigenen Satz zum Thema: ten. Was braucht unsere Welt? zu entwerfen, stellte Dies gilt auch für die Idee der partizipativen die Jugendlichen vor große Herausforderungen. Jugendarbeit. Meines Erachtens wird diese Idee Aber es gab ihnen auch die Möglichkeit auf jedoch oft missverstanden. Partizipation ist ein ihre eigene Meinung zu hören und ihr erstmal großes Wort, doch dann stehen Jugendliche zu vertrauen. Sie an dem, was die anderen alleine da und sollen ein Projekt selbststän- sagen, zu schärfen und dann am Ende zu dem dig entwickeln. Oft werden hier dann von den öffentlich zu stehen, was sie sagen möchten. Jugendlichen Formen und Inhalte reproduziert, Dabei wird also auch wichtig, dass Jugendliche die bekannt sind – von denen die Jugendlichen herausgefordert werden, miteinander ihre Ideen vielleicht auch denken, dass sie erwartet werden. zu bewegen. Diese Auseinandersetzung mit mir selbst und den Anderen führt zu einer Erfahrung Ich mache dir Mut zu hoffen. Die Erfahrung der Kreativwerkstatt zeigt, dass der Selbstwirksamkeit, die ihr Leben prägen Hoffnung ist manchmal es ein Setting braucht, in welchem Jugendliche kann.3 schwer zu finden. sicher agieren können. Das, was dann innerhalb Aber sie ist DA! des Rahmens geschieht ist die partizipative Jesus schickt nach einiger Zeit seine Freunde Deswegen sei mutig. Aufgabe der Jugendlichen. In diesen Leer- und Freundinnen los. Immer zu zweit sollen Gib nicht auf – so schwer es stellen haben die Jugendlichen Möglichkeit, sie losgehen und ihre eigenen Erfahrungen auch fällt. Verantwortung zu übernehmen, um sich selbst machen. Er vertraut ihnen all das an, was ihm Die Hoffnung ist mit dir. einzubringen. Sie merken, dass nicht alles von wichtig ist. Kontrolliert sie nicht – lässt sie alleine ihnen abhängt, aber sie sich dennoch ernsthaft losziehen. Emma, 16 – einbringen können. Sonst bleibt ihr Banner am in der Kreativwerkstatt Das ist eine Art der Wegbegleitung in ein Leben Ende leer. hinein, das geprägt von Zutrauen ist, diese Welt ZUHÖREN mitgestalten zu können und Verantwortung zu übernehmen. Das beste Vorbild ist die Art und Weise, wie Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern um- KEIN KOCHREZEPT geht, die ihm als Lehrer (Rabbi) folgen. Er ruft Dies soll kein Kochrezept sein. Es ist eine Idee, sie, ihm nachzufolgen. Er geht einen Weg mit wie das Wirken Gottes in unsere Welt mit ihnen, lernt sie kennen und sieht sie als Indivi- Jugendlichen entdeckt werden kann. Heraus- duen, hört ihre Fragen. Er sieht sie vorurteilsfrei. zufinden, dass Gott mit ihnen ja schon längst Das erzeugt immer wieder auch Konflikte und auf dem Weg ist und ganz speziell sie etwas Spannungen: mitbringen, dass diese Welt braucht. Womit sie Warum gibst du dich mit Menschen ab, die so partizipieren sollten, weil sie einen Unterschied normal sind, sichtbare Schwierigkeiten im Leben machen können. haben? Aber Jesus sucht nicht die perfekte Und dann lernen Jugendliche anders zu denken Form, erwartet nicht die perfekte Antwort. Er und zu hören, zu erkennen und zu handeln. Und will hören, was bei dem Einzelnen wirklich ist. sie wachsen dabei über sich hinaus. Sehen sich Was ihr Leben ausmacht. in einen größeren Kontext gestellt. Erleben sich Das macht mir Mut, den ersten Schritt einer selbst ganz anders: FRISCH. partizipativen Jugendarbeit darin zu sehen, Tobias Diekmeyer Menschen einen Raum zu geben, indem wir sie Jugendkirche geistreich 3 Paragraf §11 des Sozialgesetzbuches VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) formuliert dieses partizipative Prinzip als Grund- prinzip der Kinder- und Jugendhilfe. Hier heißt es, dass unsere Angebote Jugendliche „zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung (…) hinführen“ sollen. Jupf-Info Nr. 120/20 19
Anregendes Auf Kölner Nacken - Geld für Gutes Ihr wollt mit einem eigenen Projekt etwas bewegen? Dann unterstützen wir Euch mit bis zu 500 €, wenn… • Ihr aktuell in Köln wohnt • Ihr Köln noch besser und lebenswerter machen möchtet • Ihr zwischen 6 – 25 Jahre alt seid • Ihr eine konkrete Idee habt und das Projekt bis zum 31.12. abgeschlossen ist • Ihr in Eurem eigenen Interesse handelt Ihr könnt Euch auch melden, wenn Ihr noch keine konkrete Idee habt, aber etwas bewegen wollt. Wir überlegen dann gemeinsam, was Ihr machen könnt. Gefördert durch die Kinderfreundliche Kommune Köln. Im Rahmen von „Auf Kölner Nacken – Geld für Gutes“ werden Projekte mit bis zu 500,00€ bezuschusst, die Köln noch kinder- und jugendfreundlicher machen sollen. Dafür müssen die Antragsteller*innen zwischen 6 – 25 Jahre alt sein und eine konkrete Idee haben, die bis zum 31.12. umgesetzt werden kann. Der Zuschuss kommt den Kindern und Jugendlichen direkt zugute und wird nicht für die Ausstattung bestehender Verbände oder Einrichtungen genutzt. 2020 konnten bereits 6 tolle Projekte unterstützt werden. Diese waren u.a. Verkehrsmännchen für den sicheren Schulweg und der Bau eines Hochbeetes im öffentlichen Raum, das als Kräuterbeet und Futterstation für Insekten dient. Die Partizipationsscheibe Wie können Kinder und Jugendliche ernsthaft, ehrlich und umfassend in Kirchenge- meinden und bei überörtlichen Angeboten beteiligt werden? Diese Frage bewegte das Team des Evangelischen Kinder- und Jugendwerkes Mecklenburg seit Langem. Dazu haben sie „Die Partizipationsscheibe“ gestaltet. Konkret hebt das Regelwerk auf verschiedene Stufen der Beteiligung ab. So beginnt sich die Scheibe bei der Frage zu drehen, wie Kirchengemeinden ihre Kinder und Jugendlichen überhaupt informieren? Was kann diese Altersgruppe in der Gemeinde tun, welche Freiräume gibt es? die Meinungsäußerung von Kindern und Ju - un gendlichen hört zu, ist interessiert an der dJ Perspektive der Kinder und Jugendlichen bietet In den weiteren „Dreh“-Stufen geht es um die Fragen, wie Kinder und teilt ug Verantwortung, erleben vielfältige, Jugendliche teilnehmen, wie sie angehört bzw. mitwirken können en nimmt Kinder Freiräume, die sie nutzen können altersgerechte nd Jugendliche und für die sie Verantwortung überneh - Angebote und welchen Freiraum sie zur Selbstorganisation und für eigene men haben die Gelegenheit, ihre l i ch unterstützt hren Anliegen regelt können Bedürfnisse, ihre Kultur, ihre Kinder und Ju- Entscheidungen haben. Spiritualität selbstbestimmt, zu erfah- e wie wirksam wer- entfalten sind herausge- ren, dass sie gendliche bei nd den übernehmen fordert, ihre Beziehung gebraucht werden der Teilnahme he Verantwortung zu Kirche und und Entscheidungen organisiert „Die Partizipationscheibe“ wird es in einer abgewandelten eiden Glauben zu d erleben Erfolg und Scheitern bestimmen erleben demokratische Ent- Mobilität stellt Räume Form auch demnächst bei uns geben. Nähere Infos folgen lernen aus ihren Fehlern e entwickeln Lust am Mitmachen scheidungsprozesse lernen zur Verfügung unter www.jupf.de/partizipation Entscheidungen mitzutragen ern Wer sich die Partizipationsscheibe bei der Evanglischen Kir- d- erfahren, dass ihre Mei- me wissen, was läuft kön- nung interessiert können chen in Mecklenburg ansehen möchte, wird hier fündig: nen wählen fühlen sich lernen Ver- wahrgenommen andere Perspektiven weckt www.kirche-mv.de/Partizipationsscheibe-Beteiligung- ihren Interesse und andere bietet von-Kindern-und.8152.0.html he rtungs- erleben Kirche Standpunkte Umgang 20 als wertvollen Ort Jupf-Info Nr. 120/20 kennen Gelegenhei- dl i c zur Verfü- werden angeregt, ten ng Regeln ermutigt und gestärkt Transparenz gen nd Begleitung der bekommen Lust auf mehr jungen Menschen
Anregendes Pimp Your Town! ist das temporäre Pop-up-Jugendparlament, in dem Jugend- liche in einem Kommunalpolitik-Event PLACEm - Die Mitrede-App parlamentarische Demokratie erleben, eigene Ideen entwickeln, mit Abgeordneten PLACEm ist mehr als eine zusammenarbeiten und die Umsetzung ihrer Jugendbeteiligungs-App: Ob Ideen anschließend selbst begleiten. im Jugendtreff, im Verein, in der Schule, im Jugendverband Lust auf Demokratie Im Kommunalpolitik-Planspiel zur Jugend- oder in der Kommune: Noch und Beteiligung beteiligung von Politik zum Anfassen e.V. nie war es so einfach, infor- schlüpfen Schülerinnen und Schüler in die miert zu bleiben, eigene Ideen Das Kommunalpolitik-Planspiel zur Rolle von Kommunalpolitikerinnen und einzubringen und mitzuma- Jugendbeteiligung Kommunalpolitikern und beraten und be- chen. Und das nicht nur für schließen ihre eigenen Anträge: In Ortsrat, Jugendliche: Auch Erwachsene Was haben überdachte Spielplätze, Werbung für Stadtbezirksrat, Stadtrat, Gemeinderat, dem nutzen digitale Beteiligung per Sportvereine und die Freiwillige Feuerwehr für Kreistag, der Stadtvertretung, dem Magistrat App gern! Eltern von Migranten, sprechende Mülleimer, ein - so viele Namen die Gremien auch haben, Elektro-Auto als Bürgermeister-Dienstwagen, ihnen allen ist gemein, dass dort die span- PLACEm ist ein niedrigschwel- WLAN in der Innenstadt und Badeinseln in der nende Politik vor Ort gemacht wird! liges und interaktives On- Ostsee gemeinsam? Alles das sind Ideen von line-Tool in Form einer Smart- Schülern für ihre Kommunen, die umgesetzt www.pimpyourtown.de phone-App, das bestehende wurden! und zukünftige Beteiligungs- verfahren sinnvoll ergänzt und erweitert. Die Mitrede-App kann sowohl von Kommunen MACHTMIT! als auch von Schulen, Sportver- einen, Jugendtreffs,... werden. Mehr Infos: Arbeitshilfe zum Thema Partizipation www.politikzumanfassen.de/ und Mitbestimmung. placem Mit dieser Arbeitshilfe gibt es Metho- den und Ideen, die einen einfachen und niederschwelligen Zugang zur Mitbe- stimmung ermöglichen und so einen Einstieg ins Thema erleichtern. Die Box enthält sieben verschiedene Kategorien: Kommunen, Konferenzen, Leitungsrunden und Teams, Schulungen, Gruppenstunden, Sommerlager, Projekte. In der Box gibt es verschiedene Reflexions- methoden oder -fragen, die nach Passung zu den jeweiligen Methoden zugeordnet werden können. Bei der Auswahl der Methoden gibt es folgendes zu beachten: Alter der Teilnehmerin- nen und Teilnehmer, Vorerfahrungen, Qua- lität des Zusammenhalts in der Gruppe, welche Jugendlichen sind in der Grup- pe (Herkunft, Bildung, Geschlecht), Vorerfahrungen, Interessen und Bedürfnisse, Probleme, äußere Ge- gebenheiten, Zeit, Medieneinsatz, … Die Box gibt es kostenlos unter: www.ksj.de/p/machtmit-partizipation Jupf-Info Nr. 120/20 21
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