Der Lockdown darf kein Knockdown werden! - WKO
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Die Zeitung der Wirtschaftskammer Vorarlberg 75. Jahrgang • 13. November 2020 • Nr. 20 Perspektive und Planungssicherheit Der Lockdown darf kein Knockdown werden! BAU SUMMER GMBH Treietstraße 18 | A-6833 Klaus | T 05523-62763 Karriere & Personal office@bausummer.at | www.bausummer.at www.mayer.co.at INDUSTRIEBAU • HALLENBAU • BAUUNTERNEHMUNG
PROMOTION NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT | 2 Ich will nicht mehr über die Krise reden, Paul F. Produktionstechniker sondern über die Zukunft. SCHNELL InvestitionsKredit UND EINFACH Sie verzichten in Ihrem Unternehmen auf bürokratische und langsame Entscheidungen? Genau das dürfen Sie auch von Ihrem Partner erwarten, denn Chancen warten nicht, sondern wollen ergriffen werden. Darum stehen wir Gewerbetreibenden und Freiberuflichen mit unseren Investitionskrediten gerne zur Seite. Und zwar zuverlässig und rasch. #gemeinsamstark bankaustria.at/betriebsmittelkredit-investitionskredit.jsp Mercedes fahren – Steuern sparen! Der neue V-Klasse BusinessVan. Vorsteuerabzugsberechtigt, LKW- Zulassung und keine NoVA¹. Der BusinessVan vereint perfekt Familie und Beruf und spart dank fix verbauter Trennwand sogar Steuern. V-Klasse BusinessVan 220 d, kompakt, Doppelkabine 120 kW (163 PS), Hinterradantrieb, 5 Sitze € 47.820,– 2 exkl. NoVA & MwSt. Kraftstoffverbrauch V-Klasse BusinessVan kombiniert: 7,2– 8,6 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 191–226 g/km³ 1 Steuerbefreiung gemäß § 3 Z. 2 lit. b NoVA in der Fassung vom 01.01.2020. 2 Preis gültig bis 31.12.2020. 3 Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfah- ren ermittelt. Es handelt sich um die „WLTP-CO2-Werte“ i.S.v. Art. 2 Nr. 3 Durchführungs- NoV NoVA BE F R E I T ORSTEUER A UGS ABZUGS BER ECHTIGT verordnung (EU) 2017/1153. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahr- zeugtypen. Die Werte variieren in Abhängigkeit der ge- wählten Sonderausstattungen. Schneider Automobil GmbH Autorisierter Mercedes-Benz Vertriebs- und Servicepartner, Nutzfahrzeugcenter 6840 Götzis, Lastenstraße 57, Tel. 0 55 23/57 5 50, 6850 Dornbirn, Ludwig-Kofler-Straße1, Tel. 0 55 72/22 1 60-0, www.mbschneider.at
KLAR UND DEUTLICH 3 | Nr. 20 • November 2020 • Die Wirtschaft LOCKDOWN Tourismus: „Es schaut nicht düster aus in unserer Branche, es ist schlichtweg dunkel!“ Tourismus. Noch immer fehlt eine Perspektive für N icht nur das behördliche Geschlos- senhalten macht der Tourismus- branche zu schaffen, sondern vor allem oder Holland. Ohne diese Gäste - und da- nach sieht es wohl in diesem Winter aus - wird der Tourismusmarkt in Vorarlberg die Wintersaison und die fehlende Planungssicherheit hin- nicht funktionieren. Das Hauptproblem für die Zeit darüber sichtlich der bevorstehenden Wintersai- sieht Kegele in der fehlenden Perspekti- son. Markus Kegele, Obmann der Sparte ve. Denn jetzt wäre die Zeit, Mitarbei- hinaus! Tourismus: „Wir sind auf bestem Weg ter/-innen einzustellen, Arbeitsverträge zum Knockdown.Alle imTourismus sind aufzusetzen oder etwa dasWarenlager zu ohne Arbeit - Mitarbeiter und Unterneh- bestücken. „Angesichts dessen planen mer! Es schaut nicht düster aus in unse- viele erst gar nicht aufzusperren.“ Die Bu- rer Branche, es ist schlichtweg dunkel.“ chungsaussichten liegen bei etwa 10 bis Ein guter Winter in Vorarlberg ver- 30 Prozent. Selbst eine Verdoppelung rei- zeichnet ca. 1,2 Millionen Ankünfte und che nicht aus. ca. fünf Millionen Nächtigungen. Der Kegele warnt in diesem Zusammen- Großteil davon kommt aus Deutschland hang vor dem Ausverkauf der familienge- führtenTourismusstruktur. „Die ausländi- schen Investoren warten schon. Es ist zu befürchten, dass in den Tourismusregio- nen einAusverkauf guter Immobilien und Bauplätz beginnt. Hotels in guter Lage sind für Konzerne begehrte Objekte. Nur das werden mit Sicherheit keine Wert- schöpfungsmaschinen wie wir es sind, sondern butlergeführte Luxuswohnun- gen für betuchte Menschen aus allerWelt“, warnt Kegele und betont weiter: „Wir ver- FOTO: I-STOCK langen kompetentes rasches Handeln,wir wollen keine Almosen, sondern professi- onelle Hilfe mit Weitblick. Die entschei- dende Frage ist heute, was passiert, wenn Die ausländische Immobilienwirtschaft wartet und macht vereinzelt schon Angebote. Der Ausverkauf der schönsten Grundstücke und Hotels in die Hotellerie in der kommenden Winter- den Tourismusregionen des Landes steht bevor! saisonnichtaufsperrt?“ Herbert Motter
TOP LEISTUNG NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT | 4 GEBRÜDER WEISS Unternehmertum auf VORARLBERGER ART GebrüderWeiss startet Sammelgutverkehr vonWien nach Moskau Mit November startete Gebrüder Weiss eine neue wöchentliche Linienverbindung zwischen Wien und Moskau. Es ist die zweite reguläre Direktverbindung des Unternehmens in die russische Hauptstadt. Aufgrund seiner enormen Größe und rund 140 Millionen Einwohnern ist Russland besonders für exportorientierte europäi- sche Unternehmen ein interessanter Absatzmarkt. „Die neue Sammelgutlinie Wien-Moskau bedient die steigende Nachfrage unserer Kunden nach regelmä- ßigen Verkehren Richtung Russland. Wir haben gute Erfahrungen mit der Linie Memmingen-Moskau gesammelt, die wir nun für die Entwicklung der zweiten Verbindung einsetzen konnten“, sagt Thomas Moser, Direktor und Regionalleiter Black Sea/CIS bei Gebrüder Weiss. Wien fungiert dabei als zentraler Warenum- FOTO: GEBRÜDER WEISS schlagsort für Verkehre aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Transportiert werden vorrangig Konsumgüter, Automo- bilteile und Industriekomponenten. gw-world.com, gw-world.com/news
5 | Nr. 20 • November 2020 • Die Wirtschaft INHALT Schwerpunkte dieser ausgabe: 6 THEMA. COVID aktuell: Entschädigungsmaßnahmen für behördlich geschlossene Betriebe werden begrüßt, langfristige Perspektiven für Hotellerie, Gastronomie und angehängte Betriebe dürfen aber nicht aus den Augen verloren werden. 16 Interview. Bank und Versicherung-Spartenobmann Werner Böhler über die Aufgaben und Herausforderungen der Regionalbanken in Vorarlberg. 20 Bildung. Aktuelle Themen aus dem Bereich Bildung und Lehre: Duale Akademie und Lehrberuf E-Commerce-Kauffrau/-mann 102 Extra. Fachgruppe UBIT stockt Kontingent für Beratungscheck auf. KOMMENTAR Müssen lernen, mit und nicht gegen Corona zu wirtschaften! Liebe Unternehmerin, lieber Unternehmer! Unser Betriebe haben in den letzten Wochen und Monaten vorbildlich gezeigt, wie man mit klugen und strikt umgesetzten Präventionsmaßnahmen die Ausbreitung des Virus im betrieblichen Umfeld verhindern kann. Somit geht es in der jetzigen Situation um Gerechtigkeit und Fairness für alle Betriebe – für jene, die offen haben, und für jene, die schließen müssen. Das bedeutet, es geht auch um die richtige Balance aus gesundheitlicher Verantwortung und wirt- schaftlicher Vernunft. Wenn Maßnahmen gesetzt werden, um diese zweite Welle rasch und nachhaltig zu brechen, gilt es ebenso vorausblickend die Stabilität unseres Wirtschaftsstandortes zu wahren. Und um es in den Worten von Ökonom David Stadelmann auszudrücken, müssen wir die Verhältnismäßigkeit zwischen „nackten“ Zahlen und volkswirtschaftlichen Auswirkungen abwägen Hans Peter Metzler lernen. WKV-Präsident Planungssicherheit wird zum zentralen Element für die Wirtschaft. Klare Leitplanken, die planbares Wirtschaften überhaupt noch ermöglichen, sind mehr denn je gefragt. Wir werden lernen müssen, mit und nicht gegen Corona zu „Planungssicherheit wird wirtschaften und zu leben, und diese Erkenntnis ist zwingend auch als Appell an die Politik zu verstehen, künftig umfassender zu urteilen, breiter zu urteilen. Es zum zentralen Element für muss, um das salopp zu formulieren, in jedem Fall vermieden werden, dass aus dem Lockdown ein Knockdown wird. die Wirtschaft. Klare Leit- Vorarlberg hat die besten Voraussetzungen, um mittelfristig gestärkt aus der planken, die planbares Krise hervorzugehen. Warum? Weil die meisten Unternehmen bereits jetzt die Prinzipien einer resilienten und anpassungsfähigen Wirtschaft leben. Wirtschaften überhaupt Wir werden diese Krise überwinden. Wenn wir zusammenhalten. foto: stuDio faschiNg noch ermöglichen, sind mehr denn je gefragt!“
Nr. 20 • November 2020 • Die Wirtschaft | 6 thema Umsatz- direkt von den behördlichen Schließungen betroffen sind, erhalten 80 Prozent ihres Umsatzes (Vergleich No- vember 2019) bis 800.000 Euro ersetzt. Positiv sieht Metz- ersatz ler auch die Ankündigung von gleichwertigen Entschä- digungen für indirekt betroffene Zulieferfirmen der geschlossenen Betriebe. Das sei ein Gebot der Fairness, habe eine stabilisierende Wirkung auf die Gesamtwirt- schaft und sichere tausende Arbeitsplätze, erklärt der ist erste WKV-Präsident weiter. Auch dass Umsätze aus Liefer- und Abholservices sowie aus erlaubten Nächtigungen dem Zuschuss nicht gegengerechnet werden, sei erfreu- lich. schnelle Hilfe Rasche Hilfe auch für indirekt Betroffene Klar sei aber auch, dass gerade die Beherbergungs- branche und die Gastronomie angesichts des bevorste- hendenWinters klare Perspektiven und Planungssicher- foto: i-stock Hilfsmaßnahmen. Wirtschaftskammer- Präsident Hans Peter Metzler begrüßt die von der Bundesregierung vorgestellten heit brauchen. Je nach Dauer und Intensität des Entschädigungsmaßnahmen für die aktuell Lockdowns müsse in den kommenden Wochen über behördlich geschlossene Branche, fordert weitere notwendige Maßnahmen gesprochen werden, aber gleichzeitig, langfristige Perspektiven sagt Metzler. Dem stimmt auch Markus Kegele, Obmann für Hotellerie, Gastronomie und angehäng- der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, zu: „Wir foto: alexaNDra serra ten Betriebe nicht aus den Augen verlieren. brauchen Szenarien, damit wir bis April überleben kön- nen. Unsere Branche ist mit ihren Betrieben und den E s sind aktuell schmerzhafte Erfahrungen für viele Branchen. „Wir haben daher immer wieder auf die Wichtigkeit einer schnellen, unkomplizierten und un- Beschäftigten unverschuldet in diese Krise geraten und braucht jetzt maximale Unterstützung.“ Kegele spricht auch den verbundenen Dominoeffekt des Lockdowns WKV-Präsident Hans Peter bürokratischen Hilfe aufmerksam gemacht. Daher se- an: „Die direkte und indirekte Wertschöpfung des Tou- Metzler fordert einen hen wir in der von der Bundesregierung präsentierten rismus in Vorarlberg betrug 2019 weit über zwei Milliar- raschen Umsatzersatz auch Umsatzentschädigung eine erste richtige Hilfsmaßnah- den Euro. Etwa jeder 7. Arbeitsplatz hängt in Vorarlberg für Zulieferer und Dienstleister der geschlos- me in dieser neuerlichen Ausnahmesituation“, betont vom Tourismus ab. Wir investieren und kaufen zu über senen Betriebe. WKV-Präsident Hans Peter Metzler. Unternehmen, die 80 Prozent regional.“
7 | Nr. 20 • November 2020 • Die Wirtschaft THEMA SERVICE Entschädigung für Verdienst- COVID-19: Was ist bei einem entgang bei behördlicher Corona-Fall im Betrieb zu tun! Absonderung Wenn Mitarbeiter von der Gesundheitsbehörde Ein Mitarbeiter hat sich mit COVID-19 infiziert, es liegt bereits ein positives Testergebnis vor. abgesondert (Quarantä- Wie geht es nun weiter? ne) werden, da es sich um • Personen mit SARS-CoV-2-posi- D ie Gesundheitsbehörde startet nun automatisch die Kontaktverfolgung(ContactTracing).Aufgrundderho- hen Fallzahlen wird die auf COVID-19 positiv getestete Per- weniger als zwei Metern für 15 Minuten oder länger aufgehalten haben • unabhängig von der Entfernung mit hoher Wahr- • tivem Test oder Verdachtsfälle (Kontaktperso- nen Kategorie I) son, auf digitalemWeg aufgefordert, sich in häusliche Isola- scheinlichkeit einer relevanten Konzentration von handelt, so hat der tion zu begeben. Zur Nennung der engen Kontaktpersonen Aerosolen ausgesetzt waren (z.B. Feiern, gemeinsa- Arbeitgeber – trotz wird zusätzlich ein Online-Formular zugesendet, welches mes Singen oder Sporttreiben in Innenräumen) oder Arbeitsausfall - die ausgefüllt werden muss. Jene Personen, die dort angeführt ungeschützten, direkten Kontakt mit infektiösen Entgeltfortzahlung werden, erhalten automatisch per SMS oder E-Mail eine In- Sekreten eines bestätigten Falles hatten weiter zu leisten. Dem formation und müssen den engen Kontakt zur erkrankten • direkten physischen Kontakt (z.B. Hände schütteln) Arbeitgeber werden auf Antrag an die Bezirksver- Person rückbestätigen. In dieser Rückbestätigung ist anzu- mit einem bestätigten Fall hatten. waltungsbehörde die kreuzen, ob ein Absonderungsbescheid benötigt wird. Lohnkosten ersetzt. Der Ansteckungsfähigkeit/Kontagiösität besteht 48 Stun- Anspruch auf Entschädi- Achtung: Mitarbeiter sind angehalten einen Absonde- denvorAuftretenderSymptomebiszehnTagenachErkran- gung ist binnen drei rungsbescheid zuverlangen, damit derArbeitgeber inwei- kungsbeginn bzw. bei asymptomatischen Fällen 48 Stun- Monaten vom Tage der terer Folge einen Antrag auf Rückerstattung der Lohnkos- den vor bis zehn Tage nach Probenentnahme, welche zu Aufhebung der behördli- ten stellen kann! positivemTestergebnis geführt hat. chen Maßnahmen geltend zu machen! BestandenimHinblickaufdenKontaktzumbestätigten WeitereVorgehensweise im Betrieb: Fall geeignete und nachvollziehbar korrekt umgesetzte Zeitraum der Da in diesem Fall die Gesundheitsbehörde bereits ein- Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos der Absonderung: geschalten ist, hat der Betrieb keine weiteren Meldepflich- Kontaktpersonen, (z.B. Trennwand, beidseitiges Tragen Ein Absonderungsbe- ten. Der Betrieb sollte aber unverzüglich mit dem betroffe- eines Mund-Nasen-Schutzes) so können diese Personen scheid hat kein bestimm- nen Mitarbeiter (positiv getestet und bereits in häuslicher auch abweichend als Kontaktpersonen der Kategorie II tes „Enddatum“. Die Isolation) klären, ob er im Betrieb mit anderen Personen klassifiziert werden. Dies ist gegenüber der Behörde Absonderung dauert mindestens zehn Tage innerhalb der letzten 48 Stunden vor Auftreten der Symp- glaubhaft zu machen. (bei Mitgliedern tome engeren Kontakt gehabt hat - im Sinne der Katego- desselben Haushalts rie I, siehe unten. Bei Vorliegen eines engeren Kontakts, Der Kategorie II werden Personen zugeordnet, die nur ohne Möglichkeit sich hatsichderArbeitnehmerinHeimquarantänezubegeben. flüchtigen oder geschützten Kontakt hatten. Dazu zählt: räumlich zu trennen, Die digitale Information der Gesundheitsbehörde an Kon- • kumulativ für kürzer als 15 Minuten in einer Entfer- 14 Tage) UND bis die taktpersonen folgt und kann bereits als Nachweis für die nung von weniger als zwei Metern von Angesicht zu erkrankte Person 48 Absonderunganerkanntwerden.DieschriftlichenBeschei- Angesicht mit einem bestätigten Fall Stunden symptomfrei ist. dewerdenimNachhineinverlässlichzugestellt,auchwenn • Aufenthalt im selben Raum (z.B. Klassenzimmer, Wenn also jemand am Tag zehn noch Sympto- derzeit mit Verzögerungen zu rechnen ist. Besprechungsraum, Räume einer Gesundheitseinrich- me hat, verlängert sich tung)miteinembestätigtenFallineinerEntfernungvon der Bescheid automa- Bei der Kontaktverfolgung wird von der Behörde zwi- weniger als zwei Metern für 15 Minuten oder länger tisch, bis die 48-Stun- schen Kontaktpersonen der Kategorie I und Kategorie II oder in einer Entfernung von weniger als zwei Metern den-Symptomfreiheit unterschieden. für kürzer als 15 Minuten aufgehalten haben. gegeben ist. Von der Der KategorieIwerdenvor allem Personen zugeordnet, Behörde wird kein neuer Bescheid erstellt. die Wird ein Mitarbeiter als Kontaktpersonen Kategorie II • kumulativ für 15 Minuten oder länger in einer eingestuft, so darf er weiterhin seiner Arbeit nachgehen, Nähere Informationen Entfernung von weniger als zwei Metern dennerwirdnichtbehördlichabgesondert.Entsprechende sowie einen Musteran- ungeschützten Kontakt von Angesicht zu Angesicht Hygiene-undSchutzmaßnahmensindweitereinzuhalten, trag finden Sie unter mit einem bestätigten Fall hatten (insbes. Haushalts- der Gesundheitszustand ist zu beobachten. nachstehendem Link: kontakte) wko.at/service/ • einen bestätigten Fall betreut haben (inkl. arbeitsrecht-sozial- KONTAKT recht/entschaedi- medizinisches und pflegerisches Personal, Familien- gung-verdienstent- mitglieder oder anderes Pflegepersonal) gang-absonderung. WKV-Rechtservice • sich im selben Raum (z.B. Klassenzimmer, Bespre- t 05522 305-1122 html chungsraum, Räume einer Gesundheitseinrichtung) rechtsservice@wkv.at mit einem bestätigten Fall in einer Entfernung von wko.at
ÖSTERREICH NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT | 8 HILFSMASSNAHMEN UMSATZERSATZ Entschädigung. Mit dem Umsatz- ersatz wurde ein Umsatzersatz So funktioniert der Umsatzersatz Hilfswerkzeug für behördlich geschlos- als Erste Hilfe Unternehmen, die direkt von den Schließungen betroffen sind, für Betriebe sene Betriebe erhalten 80 Prozent ihres Umsat- geschaffen. zes bis 800.000 Euro ersetzt. Voraussetzung ist eine S eit 6. November können Unternehmen, die derzeit geschlossen sind, um Ersatz ihres Umsatzes ansuchen. Sie erhalten 80 Prozent ! behördliche Schließung. Sitz, Betriebsstätte sowie eine operative Tätigkeit müssen in des Umsatzes vom vorigen November. Bean- Österreich sein. Es darf kein tragtwerden kann über „FinanzOnline“,wobei Insolvenzverfahren im Laufen sein. Wer die Berechnung anhand von Steuerdaten au- Beschäftigte kündigt, ist ausgeschlossen (Arbeitsplatzgarantie 3. bis 30. Novem- tomatisch erfolgt. Der Ansturm war gleich zu ber). Anträge noch bis 15. Dezember Beginn enorm. möglich. Deckelung Beantragung über Der maximale Auszahlungsbetrag pro Un- ! FinanzOnline. Der Umsatzersatz wird anhand ternehmen ist EU-Regeln folgend mit 800.000 Euro gedeckelt, bestimmte Coronahilfen müs- der Steuerdaten des Jahres FOTO: SHUTTERSTOCK 2019, die der Finanzverwaltung vorlie- sen aber gegengerechnet werden, etwa Lan- gen, automatisch berechnet. Beantra- desförderungen oder 100-Prozent-Garantien gung durch den Unternehmer selbst oder für Kredite. Nicht gegengerechnet werden der über Steuerberater/Wirtschaftsprüfer/ Fixkostenzuschuss und die Kurzarbeit. Neben Bilanzbuchhalter. Gastronomie und Hotellerie gibt es eine Viel- zahl weiterer Branchen, die betroffen sind. Darüber hinaus gibt es jedoch eineVielzahl Maximaler Auszahlungsbe- „Wir begrüßen die Zusage der Bundesregie- weiterer betroffener Branchen bzw. Betriebe. ! trag pro Unternehmen ist 800.000 Euro, wobei rung, dass auch jene Branchen, die als direkte Wenn diese mit dem Fixkostenzuschuss II ent- bestimmte Coronahilfen Vorlieferanten und -leistungserbringer vom schädigt werden sollen, müsse dieser noch im gegengerechnet werden müssen Betretungsverbot im November indirekt be- November zur Verfügung stehen. (100-Prozent-Garantien und Landesför- troffen sind, im Verhältnis der Betroffenheit derungen sowie NPO-Fonds). Der unterstützt werden“, sagt WKÖ-Generalsekre- Fixkostenzuschuss Phase 1 wird nicht tär Karlheinz Kopf. gegengerechnet. ! Neugründer bekommen ebenfalls den Umsatz ersetzt. Berechnung: Die Umsatzsteu- ervoranmeldung von 2020 wird durch die LEHRE Anzahl der Monate seit der Gründung dividiert. Das Unternehmen muss vor Lehrlingsmarkt trotz Corona stabil dem 1. November 2020 bereits Umsätze erzielt haben. Im Frühjahr gab es die Sorge, dass heuer mehr als 10.000 Lehrstellen fehlen könn- ten. Es ist allerdings nicht so schlimm gekommen wie befürchtet. ! Indirekt betroffene Betriebe können um Fixkostenzuschuss ansuchen. Noch im November V on einer „verlorenen Corona-Lehrlingsge- neration“ war unter dem Eindruck des ersten Lockdowns die Rede. Zwar hat die 2.820 freie Plätze. Bei der Gesamtbetrachtung aller Lehrlinge (über alle Lehrjahre) zeigt sich, wie stabil die Ausbildungssituation in Öster- soll der Fixkostenzuschuss Phase 2 bis 800.000 Euro, abzüglich der bereits erhaltenen Hilfen, verfügbar sein. Pandemie Spuren am Arbeitsmarkt hinterlas- reich selbst in Krisenzeiten ist. Die Gesamt- sen. Doch der Lehrlingsbereich zeigt sich sta- zahlen liegen nur knapp unter dem Vorjahres- Infos unter: wko.at/corona biler als erwartet. wert: In Ausbildungsbetrieben gab es Ende Oktober 102.187 Lehrlinge, das ist gegenüber Nur knapp unter Vorjahreswert dem Vorjahr ein Rückgang um 0,6 Prozent. Und: Es gibt immer noch deutlich mehr of- fene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Die- ser bundesweite sogenannte rechnerische Lehrstellenüberhang betrug Ende Oktober
9 | NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT PROMOTION BOGE DRUCKLUFTSYSTEME Täglich brauchen Gewerbe und Industrie zuverläs- sig saubere Druckluft. BOGE liefert dazu für den Druckluft für Gewerbe individuellen Bedarf angepasste Systeme. und Industrie A ls produzierender Betrieb will man sich auf sein Kern- geschäft konzentrieren – nicht auf die Druckluftversor- gung. Die muss jederzeit zuverlässig und sauber im Betrieb BOGE Fachleute zuerst den geplanten Druck- luftbedarf und stimmen danach alle Kompo- nenten genau auf den spezifisch benötigten zurVerfügung stehen. Daher gibt es Spezialisten wie BOGE, Bedarf ab. Druckluftanlagen erzeugen viel die bei Kompressoren auf beste Materialien und hochwer- Wärme. Und damit diese nicht ungenützt tige Verarbeitung und Qualität setzen. BOGE ist ein mittel- verloren geht, bietet BOGE auch Konzepte ständisches familiengeführtes Unternehmen mit Sitz im zur Wärmerückgewinnung an. Damit kann deutschen Bielefeld und gehört mit der Erfahrung von 111 man zum Beispiel im Betrieb heizen oder Jahren zu den ältesten und marktführenden Herstellern Brauchwasser erwärmen. Mit diesem Leis- von Kompressoren. Das Unternehmen plant, entwickelt tungsspektrum steht BOGE den Anwendern und fertigt komplette Druckluftsysteme mit idealen Effizi- bei allen Fragen und Herausforderungen als enzwerten sowie Komponenten zurWärmerückgewinnung. Full-Service-Partner zur Seite. Effizienz im Vordergrund Bei Druckluftanlagen stellen – über den Lebenszyklus hinweg – die Energiekosten die Anschaffungs- und War- KONTAKT tungskosten deutlich in den Schatten. Deshalb steht bei Druckluft der Effizienzgedanke im Vordergrund. Da ein BOGE KOMPRESSOREN Österreich falsch dimensioniertes Druckluftsystem schnell gravie- Josef Moosbrugger | +43 676 3355 559 rende Folgekosten nach sich ziehen kann, analysieren die j.moosbrugger@boge.com I www.boge.com SEAT Der neue SEAT Leon Der neue Seat Leon e-HYBRID ist dank seines hocheffizienten Antriebskonzepts noch umwelt- wird noch effizienter freundlicher und hilft Unternehmern bei der Anschaffung bares Geld zu sparen. ein Fahrzeug mit Hybridantrieb. Aus gutem Grund: Wäh- rend das Fahrzeug im reinen Elektroantrieb geräusch- arm und ohne lokale Emissionen in der Stadt unterwegs ist, werden beide Motoren gemeinsam bei höheren Ge- schwindigkeiten oder bei Überholmanövern zu einem wahren Kraftpaket: Der SEAT Leon e-HYBRID sprintet in nur 7,5 Sekunden (Kombi: 7,7 Sekunden) aus dem Stand FOTO: SEAT auf 100 km/h. Für hohen Komfort und effizienten Vortrieb sorgt dabei ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. S EAT sorgt für frischen Wind im Segment der kom- pakten Hybridfahrzeuge: Ab sofort ist der neue SEAT Leon e-HYBRID mit DSG und einer Systemleistung von Von Boni profitieren Neben den positiven Effekten für die Umwelt und dem 204 PS als Fünftürer und als Kombi bestellbar. Den An- Fahrkomfort profitieren Käufer des neuen SEAT Leon trieb des spanischen Kompakten übernimmt dabei die e-HYBRID von der aktuellen E-Mobilitätsoffensive. Dank der Kombination aus einem hocheffizienten Benzin-Verbren- Kombination aus staatlichem Förderbeitrag (1.250 Euro), MEHR DETAILS AUF: nungsmotor (1.4 TSI 110 kW/150 PS) und einem kräftigen einer damit einhergehenden E-Mobilitätsbonus-Importeurs- Elektromotor (85 kW). Der neue SEAT Leon e-HYBRID beteiligung (1.500 Euro) und möglicher Porsche Bank Boni www.seat.at kann sich so bis zu 60 Kilometer rein elektrisch fortbewe- (2.000 Euro) ergibt sich mit gesamt 4.750 Euro Förderungen gen und sogar an einer gewöhnlichen 230-Volt-Steckdose und Boni ein Startpreis von 32.040 Euro für den SEAT Le- nachgeladen werden. on e-HYBRID als Fünftürer und 33.340 Euro für den Kombi. Zudem werden bei der motorbezogenen Versicherungssteuer Die Zukunft ist da nur die 150 PS des Benzinmotors für die Berechnung heran- Immer mehr Käufer entscheiden sich ganz bewusst für gezogen, anstatt der Systemleistung von 204 PS.
Nr. 20 • November 2020 • Die Wirtschaft | 10 magazin WEBINAR AM 2.12.2020 Kauf regional: Tipps JETZT BEWERBEN S 18 Jetzt Variante für Beschaffung Integrationspreis: rasch umsetzen! Zusammenleben Durch die Vergabe von öffentlichen „Auch wenn die ASFINAG-Experten Aufträgen in der Region werden in Vielfalt! sich mit ihrer Trassenentscheidung heimische Unternehmen gestärkt, nicht auf die von der Wirtschaft die Wertschöpfungskreisläufe Das Land Vorarlberg hat zum favorisierte Variante Z festgelegt forciert, Arbeitsplätze am Standort fünften Mal den Vorarlberger haben – die S18 muss jetzt schnellst gesichert bzw. geschaffen und auch Integrationspreis „Gemeinsam möglich umgesetzt werden“, Innovationsprojekte angestoßen. Vorarlberg“ ausgeschrieben. fordert WKV-Präsident Hans Peter Das Webinar gibt Ihnen einen Bewerben können sich Gemeinden/ Metzler. Dass wirkungsvolle Überblick, wie Vergabeprozesse Städte/Regionen als auch Instituti- Projekte selbstverständlich eine regional ausgestaltet und Beschaf- onen/Unternehmen sowie Vereine gute und vorausschauende Planung „Wir wollen die fungen innovativ gestaltet und Einzelpersonen, die sich in und eine gewisse Vorlaufzeit Innovationskraft werden können. besonderer Weise für den gesell- brauchen, liege auf der Hand, sagt Das Webinar (keine Teilnahme- schaftlichen Zusammenhalt und Metzler: „So weit wie heute waren und Stärke von gebühr) „KAUF REGIONAL - TIPPS das Leben in Vielfalt in Vorarlberg wir mit der S18 aber noch nie. Wir Frauen aufzeigen für REGIONALE und INNOVATIVE einsetzen. Es können Projekte/ haben immer für seriöse Prüfungen und damit Vorbilder Beschaffung“ findet am Mittwoch, Initiativen aus den Jahren 2015 bis plädiert, die auch ihre Zeit auf die Bühne holen: den 2.12.2020 statt. Anmeldung bis 2020 eingereicht werden. brauchen. Aber nach 40 Jahren 27.11.2020 per E-Mail: vermoegens- Einreichungen sind bis zum muss dieses strategisch wichtige Mit dem Unterneh- verwaltung@vorarlberg.at 23. November 2020 möglich. Alle Straßenbauprojekt endlich merinnen-Award Details und Informationen sind umgesetzt werden. Wir brauchen würdigen ‚Die online zu finden: diese schnellen Transportwege.“ Presse‘ und ,Frau in gemeinsamv.at Die verkehrstechnische Misere durch die fehlende Straßeninfra- der Wirtschaft‘ die struktur sei für die exportorientier- Verdienste der in te Wirtschaft und die staugeplagte der Wirtschaft Bevölkerung nicht mehr tragbar. tätigen Frauen - bis „Jetzt ist klar: Es gibt eine Variante 7. Dezember 2020 und damit keine Ausreden mehr. Los geht’s“, fordert Metzler. bewerben!“ fotos: istock, valisa photography Evelyn Dorn Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Vorarlberg Jawohl! Nein danke! Wie Berufsorientierung Wie (wieder einmal) übers Ziel hinausge- auch in Krisenzeiten gelingt schossen wird... Trotz Corona und den damit verbundenen Einschränkungen und Aufgrund von EU-Richtlinien hat das Gesundheitsministerium kürzlich einen Auflagen haben es sich 23 Vorarlberger Unternehmen in den Herbstferien neuen Gesetzesentwurf aufs Tapet gebracht, der Werbeverbote für Lebensmit- nicht nehmen lassen, Schülerinnen und Schülern einen Einblick in tel mit hohem Gehalt an Salz, Zucker oder Fett vorsieht – daran soll auch ein unterschiedliche Berufe zu ermöglichen. Von den CHANCENTAGEN des „österreichisches Nährwertprofil“ geknüpft werden. Doch bereits 2010 BIFO haben heuer 263 Jugendliche profitiert, die unter Einhaltung der wurden in Österreich von den Rundfunkunternehmen die Vorgaben der Sicherheits- und Hygienevorschriften, verschiedene Arbeitswelten EU-Richtlinie für die Bewerbung solcher Lebensmittel im Rahmen von erleben und durch das praktische Ausprobieren ihrer Interessen und Kindersendungen durch einen Verhaltenskodex umgesetzt: Obwohl sich diese Talente wichtige Erkenntnisse für ihre Zukunftsplanung gewinnen bisherige Werbeselbstregulierung gut bewährt hat, wird mit dem nun konnten. Das direkte Erkunden, praktische Ausprobieren und persönli- vorliegenden Entwurf einmal mehr über das Ziel (oder besser: die EU-Vorga- che Erleben ist ein wesentlicher Faktor einer fundierten Berufsorientie- ben) hinausgeschossen, denn: Weder absolute Werbeverbote noch Nährwert- rung – toll, dass das auch in Krisenzeiten möglich gemacht wird! (ba) profile sind in der zugrundeliegenden EU-Richtlinie vorgesehen. (gsi)
11 | NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT PROMOTION BERGSPORT EVENTS LICHTBLICK ZUM …die etwas andere Weihnachtsfeier: JAHRESABSCHLUSS Ihr OUTDOOR EVENT für Kleingruppen! jedermann. Kombiniert unsere verschiedenen Sportan- gebote wie E-Bike und Segway fahren, Laserschießen, Schneeschuhwandern u.v.m. Oder erprobt euch in der neuen Trendsportart Snooc oder im Zipfelbob Biathlon! Gerne organisieren wir ein Erlebnisevent ganz nach euren Vorstellungen und stehen euch mit unserem Erfahrungs- schatz zur Seite! Wir wählen eurer körperlichen Fitness und euren Wünschen entsprechend die Touren aus, so- dass jeder auf seine Kosten kommt. MEHR DETAILS AUF: bergsportevents.at Unsere Events sind erlebnisreich – emotional – in- teraktiv – überraschend – individuell Auf den Spuren von Santa Claus durch die Berge zie- hen: mit dem Schlitten oder auf Skiern, auf Rädern oder zu Fuß! Wir organisieren sportliche Veranstaltungen für Elektrisch auf der Erfolgsspur Der Nissan e-NV200 ab € 18.760,– Mit Investitionsprämie bis zu € 12.200,– sparen Gesamtverbrauch: Stromverbrauch (kWh/100 km): gesamt 25,9; CO₂-Emissionen: gesamt 0 g/km Kastenwagen Pro ab € 18.760,–, Ersparnis von € 12.200,– gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung ohne Förderungen. Die Ersparnis beinhaltet E-Mobilitätsbonus (Importeurs- und staatlicher Anteil) und die beantragbare Investitionsprämie. Ersparnis abhängig von der Gewährung des staatlichen E-Mobilitätsbonus und der Investitionsprämie, die gemäß dem Investitionsprämiengesetz vom Käufer selbstständig beantragt werden muss. Gültig bis 31.12.2020 und nur für Firmenkunden bei teilnehmenden Nissan Partnern. *5 Jahre Garantie oder 100.000 km (3 Jahre/100.000 km Herstellergarantie, 2 Jahre Nissan 5★ Anschlussgarantie). nissan.at
MAGAZIN NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT | 12 STAB DER WIRTSCHAFT Entschädigungen! Expertenstab. „Die verschiedenen Wirtschaftsbranchen haben ihre aktuel- len Herausforderungen bei der Landes- Schnell und spitze deponiert“, sagte Präsident Hans Peter Metzler. Klare Botschaft: Aus dem unbürokratisch! Lockdown dürfe kein Knockdown wer- den! D er Expertenstab derWirtschaftskammer und des Lan- des hat sich bei seinem siebten Treffen mit den Aus- wirkungen des Lockdowns befasst.Aus aktuellemAnlass fand das Treffen im Landhaus unter Beisein von Landes- hauptmann MarkusWallner, Landesrat MarcoTittler und Landesrat Johannes Rauch statt. „Die beginnenden Coro- na-Maßnahmen treffen viele Bereiche unsererWirtschaft sehr hart. Es geht in der jetzigen Situation um Gerechtig- keit und Fairness für alle Betriebe – für jene, die offen haben, und für jene, die schließen müssen.Auch indirekt Betroffene wie z.B. Zulieferbetriebe, Veranstalter oder auch der Großhandel, der die nun geschlossene Gastro- nomie beliefert, brauchen rasch finanzielle Unterstüt- zung“, erklärt Wirtschaftskammer-Präsident Hans Peter Metzler. Metzler fordert klare Leitlinien, die planbares Wirtschaften überhaupt noch ermöglichen. Dazu war auch dieses Treffen mit der Landesspitze gedacht, um zu FOTO: ALEXANDRA SERRA verdeutlichen, wie die einzelnen Branchen mit den aktu- ellenCOVID-Maßnahmen zu kämpfen haben. LHWallner Der 7. Stab der Vorarlberger Wirtschaft fand erstmals im Landhaus unter Beisein von LH Markus Wallner und LR Tittler sicherten die volle Unterstützung des Lan- statt. des für unsere Unternehmen zu. UMFRAGE COVID19-AUSWIRKUNGEN Für fast 40 Prozent schwere Auswirkungen spürbar Aktuelle Corona-Umfrage der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Die Wirtschaftskammer Prozent der Unternehmen mit Prozent) und behördliche stützungen allerdings als Vorarlberg führt ein laufendes mehr als 50 Prozent angegeben, Auflagen (28,6 Prozent) gesehen. überhaupt nicht ausreichend an, Monitoring und Datenanalysen von rund acht Prozent der 6,2 Prozent der befragten da viele Unternehmen trotz der zur akuellen Corona-Situation Unternehmen sogar mit mehr als Unternehmen bewerten die Hilfe gefährdet seien (Mai: 22,4 durch: 75 Prozent. Im Mai (Vergleichs- Chance, dass ihr Unternehmen am Prozent). Auf geplante Investitio- In 38,3 Prozent der Unternehmen zeitraum März bis Mai) waren dies Markt bestehen bleibt, sehr nen hat die Corona-Krise in 45,5 wirkt sich die Corona-Krise sehr noch 47,6 Prozent bzw. 33,7 schlecht (2,0 Prozent) oder Prozent der Unternehmen eine schwer (16,6 Prozent) oder Prozent. schlecht (4,2 Prozent); zehn – große (24,7 Prozent) oder schwer (21,7 Prozent) auf die 60,7 Prozent der Unternehmen Prozent trauen sich derzeit eine mittlere (20,8 Prozent) - Auswir- unternehmerische Tätigkeit aus. erwarten bis Jahresende einen im solche Einschätzung noch nicht kung. Im Mai waren dies noch Im Mai waren es noch 57,5 Vergleich zum Vorjahr geringeren zu. 50,3 Prozent der Unternehmen. Prozent, im Juli 43,8 Prozent. Umsatz (Mai: 61,9 Prozent); für Mitarbeiterengpässe aufgrund 15,9 Prozent liegen die erwarte- In der Bewertung, wie hilfreich Über 1.400 Unternehmen haben von Infektionen, Quarantäne oder ten Umsatzeinbußen bei mehr als die Hilfsmaßnahmen insgesamt im Oktober an dieser seit Beginn Kinderbetreuungspflichten haben 50 Prozent (Mai: 21,7 Prozent). sind, sehen 23,2 Prozent der der Krise durchgeführten allerdings zugenommen. Als die wesentlichsten Gründe für Unternehmen in den Maßnahmen Umfrage der Wirtschaftskammer Die Umsatzeinbrüche aufgrund diese Umsatzeinbußen werden einen wertvollen Beitrag zur Vorarlberg teilgenommen. der Corona-Krise zum Vergleichs- von den Unternehmen Auf- Krisenbewältigung (Mai: 24,8 Insgesamt haben sich von Mai bis zeitraum Juli bis September des tragseinbrüche (37,6 Prozent), Prozent); 16,7 Prozent der heute über 4.000 Unternehmen Vorjahres werden von 18,3 Reisebeschränkungen (28,7 Unternehmen sehen die Unter- an der Umfrage beteiligt.
13 | NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT PROMOTION www.mayer.co.at Auf www.mayer.co.at finden Sie zahlreiche weitere spannende Positionen Einkaufsprozessmanagement SAP Leiter/in Bauplanung | Industrie Junior Controller/in Buchhalter/in Teilzeit 60% IFRS-Spezialist/in Vertriebsmitarbeiter/in – GWZ Geschäftsleitung | Sanierung Bautechniker/in | Projektabwicklung Relationship Management – Private Banking Risikomanagement im Kreditgeschäft IT Application Engineer – Systemadministration MAYER Personalmanagement GmbH | Ringstraße 2 | 6830 Rankweil | 05522 45142 | job@mayer.co.at | mayer.co.at
MAGAZIN NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT | 14 WERBUNG & MARKTKOMMUNIKATION UND UBIT Solidarität. Die Fachgruppen Werbung und Marktkommunikation sowie UBIT warnen vor einem schleichenden Tod „Schleichender Tod ihrer Mitgliedsbetriebe. Die Vertreter der rund 3.000 Betriebe appellieren u.a. der Dienstleistungs- branchen“ an die unternehmerische Solidarität und setzen auf Vernetzung und Kooperation. D as Corona-Virus und seine Auswirkungen sorgen seit Beginn der Krise für große Verunsicherung bei vielen Unternehmen. So auch in den beiden Fachgrup- Wettbewerb. Dazu kommen die Kenntnis der Region, kur- zeWege und die Flexibilität kleiner Einheiten. „DerVerlust solcher Betriebewäre nicht nur einVerlust für die Branche, pen der WKV Werbung und Marktkommunikation und sondern auch für die Standortqualität unseres Landes“, UBIT. „Mehr als 5.000 Menschen (3.000 Unternehmen, warnt Hämmerle. Damit dies nicht geschieht, appellieren über 2.500 Beschäftige) sind vom Wirtschaftserfolg der dieWirtschaftsvertreter an die unternehmerische Solida- dazugehörenden Unternehmen direkt abhängig“, er- rität. „Denn nicht nur derUrlaub im eigenen Bundesland, klärt Fachgruppenobmann Martin Dechant. Mehr als 90 sondern ebenso der Einkaufvon Dienstleistungen inVor- Prozent der Betriebe in den beiden Fachgruppen sind arlberg ist ein Zeichen unternehmerischer Solidarität und EPU bzw. Kleinunternehmen. Sie haben in der Regel we- ein Beitrag zur regionalen Wertschöpfung“, appellieren nig bis keine Rücklagen und werden in einer Krise daher Hämmerle, Dechant und Schuster gemeinsam. Mithilfe besonders schnell und besonders hart getroffen. „So des Agentur-Finders der Wirtschaftskammer können klein strukturiert die beiden Fachgruppen auch sein mö- Wirtschaftstreibende schnell und unkompliziert passen- gen, so groß ist die Qualität der Arbeit“, unterstreicht de Kreativ-Partner in ihrer Region ausfindig machen. Fakten zu den die Fachgruppenobfrau der UBIT, Benedicte Hämmerle. Fachgruppen Mit Kooperation und Vernetzung durch die Krise Werbung und Markt- Krisenbarometer zeichnet dramatisches Bild Die Fachgruppen setzen aber auch selbst Maßnahmen, kommunikation* Die brancheninterne Krisenbarometer-Umfrage zeigt, um ihre Unternehmen aus der Krise zu lotsen. So hat die • 829 Beschäftigte dass sich diewirtschaftliche Situation nach einer leichten Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation einen • 147 Arbeitgeberbe- Erholung über die Sommermonate nun ins Gegenteil Reformprozess initiiert, der die stärkere Vernetzung der triebe dreht. Rund zwei Drittel der Unternehmen benötigen Branche in denVordergrund stellt. In einem ersten Schritt • 920 aktive Gewerbe- berechtigungen dringend Hilfsmaßnahmen. Gleichzeitig rechnen die Be- soll dafür das designforum in Dornbirn als zentrale Platt- triebe frühestens Mitte nächsten Jahres mit einer Norma- form für die Kreativwirtschaft inVorarlberg etabliert wer- UBIT (Unternehmens- lisierung der Lage. „Es zeichnet sich ein zum Teil drama- den. „Gerade in solch schweren Zeiten müssenwir zusam- beratung, Buchhal- tisches Bild ab. DerAusfallvonAufträgen (bis 100 Prozent) menrücken und kooperieren. Mit den ITler/-innen, tung, Informations- und die nun bevorstehende Begleichung gestundeter Unternehmensberater/-innen, den Fotograf/-innen, der technologie)*: Zahlungen an Finanzamt und Sozialversicherungwird für Eventbranche oder den Filmern gibt es viele Synergien. • 1.794 Beschäftigte viele Unternehmer/-innen inAnbetracht des neuerlichen Zusätzlich möchten wir aber mit dem designforum auch • 347 Arbeitgeberbe- triebe Lockdowns zum existenzbedrohendenÜberlebenskampf Industrie, Handwerk oderGewerbe ansprechen, die in den • 1.679 aktive Gewerbe- mit ungewissem Ausgang“, warnt Dechant. Bereichen Produktentwicklung oder Forschung täglich berechtigungen Kreativität einsetzen“, erklärt Dechant. news.wko.at *STICHTAG: 31.1.2020 Wichtiger Wirtschaftsmotor in Vorarlberg Hanno Schuster, Fachgruppenobmann-Stellvertreter, unterstreicht die Bedeutung für denWirtschaftsstandort: „Kommunikation, Kreativität, Beratungsleistungen und IT-Services entstehen im direkten Austausch zwischen Auftraggeber/-innen undAuftragnehmer/-innen. Sie blei- ben für eine größereÖffentlichkeit unsichtbar, aber diese Bereiche zählen zu den Treibern einer modernen Wirt- schaft. Gleichzeitig ist Kommunikation während einer Krise das Lebenselixier unternehmerischerTätigkeit. Jetzt getätigte Investitionen in Kommunikation und Beratung stärken mehr denn je die Position eines Unternehmens im Wettbewerb. Eine qualifizierte Beratung kann helfen, aus der Krise wieder herauszufinden und neue Wege zu eröffnen.“ Viele Unternehmen können mit nationalen und internationalen Auszeichnungen punkten, sind be- Mit unternehmerischer Solidarität, reits Jahrzehnte erfolgreich, bietenAusbildungsplätze an, Kooperation und Vernetzung wollen die verfügen überwertvolles Fachwissen und scheuen keinen Betriebe durch die Krise kommen.
15 | NR. 20 • NOVEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN GEWERBE UND HANDWERK „Das Gewerbe und Positiv. Die jüngsten Entwicklungen stellen das Vorarlberger Gewerbe und Handwerk wieder vor neue Herausforde- Handwerk bleibt rungen, sagt Spartenobmann Bernhard Feigl: „Dennoch bleiben wir optimistisch, optimistisch“ schauen aufeinander, halten zusammen und lassen uns nicht beirren!“ I m Gewerbe und Handwerk gebe es dennoch immer Chancen und Wege, die zwar mit erheblicher Kraftan- strengung verbunden seien, aber doch erfolgreich ge- nus-Neu“ zu geben, umAufträge zu sichern und denAuf- schwung zu fördern: „Der Handwerkerbonus-Neu würde die regionalenWirtschaftskreisläufe stärken,Arbeitsplät- nutzt werden können, führt Spartenobmann Feigl aus ze schaffen und sichern, Schwarzarbeit reduzieren und und zeigt sich optimistisch: „Es liegt an uns, das Beste das Prinzip ‚reparieren statt wegwerfen‘ konkretisieren. aus dieser Situation zu machen und, so gut es geht, wei- Kurzum wäre er eine Win-win-win-Situation für Konsu- ter Beschäftigung zu schaffen.Wir erwarten uns aberwei- ment/-innen, Unternehmen und den Staatshaushalt, da terhin auch die faire, wirkungsvolle und vor allem rasche er aufkommensneutral ist“, erklärt Feigl. Abgeltung der Umsatzverluste für gerade jene Betriebe, die zwar nicht geschlossen sind, aber direkt oder indirekt Hände amWerk, nicht im Schoß von den geschlossenen Branchen als Lieferanten oder „Das Gewerbe und Handwerk hat noch nie die Hände Dienstleister abhängen – ganz egal ob Bäcker, Fleischer, in den Schoß gelegt, denn unser kräftiges Selbstvertrau- Konditoren oder Floristen, Friseure und Kosmetiker.“ en fußt auf einer sehr positiven Grundeinstellung. Das Wissen um unsere Leistungskraft und unsere Fähigkeiten Anreize durch „Handwerkerbonus-Neu“ schaffen inspiriert uns jedenTag. Das sorgt wiederum für unseren Bereits ein Auftrag von 2.800 Euro schaffe beispiels- Optimismus“, betont Feigl. Er appelliert nicht nur an alle weise für einen Handwerker eine Vollbeschäftigung für Gewerbetreibenden, sondern natürlich auch an die Kun- eine ganze Woche. Und somit liegt auf der Hand: „Jeder den: „Bleiben Sie gelassen, tolerieren Sie auch einmal regionale Auftrag sichert Arbeitsplätze und ist ein will- eine Lieferverzögerung oder Ähnliches und seien Sie et- kommener Beitrag für das, was wir hier in Vorarlberg als was großzügiger in Ihrer Erwartungshaltung. Wir Hand- großes Ganzes bezeichnen“, betont Feigl. Es sei auch werker tun mit Sicherheit unser Bestes. Was auch kom- wichtig darüber nachzudenken, den Konsument/-innen men mag, eines ist sicher: Wir lassen uns von Corona Investitionsanreize in Form eines „Handwerkerbo- nicht ins Handwerk pfuschen.“ Simon Groß „Wir dürfen uns keiner Illusion hingeben: Das reduzierte öffentliche Leben wird zweifellos tiefe Spuren in den Bilanzen unserer Betriebe hinterlassen. Dennoch bleiben wir optimistisch, schauen aufeinander, halten zusammen und lassen uns nicht beirren“, sagt Spartenobmann Bernhard Feigl.
MAGAZIN Nr. 20 • November 2020 • Die Wirtschaft | 16 INTERVIEW WERNER BÖHLER „Wir sind abhängig von Verbündeten, das muss uns klar sein“ Im Gespräch. Seit Frühjahr 2020 ist Werner Böhler, Vorstandsvorsitzender der Dornbirner Sparkasse, Obmann der Sparte Bank und Versicherung. Im Interview spricht er über die Herausforderungen der Regionalbanken in der Corona-Krise. Inwiefern? Verbündete zuerst in dem Sinn, dasswir uns als Regio- nalbanken der Bedeutung gesamthaft bewusst werden. Da sind wir auf einem sehr guten Weg, wir befinden uns in einem regenAustausch und sindwirklich näher zusam- mengerückt, obwohl wir ja Konkurrenten und Mitbewer- ber sind. Das ist der eine Punkt. Das zweite ist, dass wir Verbündete von außen brauchen, da denke ich insbeson- dere an die Regulatoren, aber auch ganz besonders an die Politik. Letztendlich müssen auch die KundenVerbünde- te sein, indem wir Offenheit auf den Tisch legen, indem wir die Dinge beim Namen nennen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Unser großes Netzwerk istvonVorteil. Aber wir sind abhängig von anderen, das muss uns klar sein. Sie haben die Politik angesprochen. Welche Wünsche gibt es in diese Richtung? Für uns geht es stark darum, dass wir aufgrund der foto: matthias rhomberG regulatorischen Vorgaben nicht alles machen können, waswir gerne machen möchten.Wir können nicht einfach unsere Bilanzen aufs Spiel setzen, das heißt,wir brauchen jemand der uns unterstützt. Ich denke da an die Politik, Werner Böhler, Obmann der Sparte Bank und Versiche- in die Richtung, dass die überlebensnotwendigen Hilfs- rung. programme für die Betriebe verlängert werden, eine schnelle Auszahlung stattfinden muss und Haftungs- Starten wir gleich mit der aktuellen Lage. Wie stellt sich übernahmen neu angedachtwerden müssen,weil uns da diese aus Sicht der Banken dar? teilweise die Hände gebunden sind. Das geht aber nur in Für mich hat das Sprichwort „die Ruhe vor den Sturm“ Abstimmung, Zustimmung und mit Rückendeckung der eine neue Bedeutung bekommen,weil es tatsächlich so ist, Politik. Ganz besonders denke ich da an sinnvolle Garan- dasswir,abgesehenvoneinzelnenFällen,keineallzugroße tieunterstützungen. Sei es auf europäischer Ebene durch Alarmsituationvorfinden.AufderanderenSeitewissenwir die europäische Investitionsbank (EIB) oder sei es durch natürlich, dass es ganze Branchen gibt, die sich in einer un- die Garantieinstrumente, die der Bund bislang zurVerfü- glaublich schwierigen Situation befinden. Das heißt, da gung stellt. wird was kommen. Ich vergleiche das mit einem Hurrikan, der auf Amerika zusteuert. Wir wissen da kommt etwas, Was kann das konkret für unsere Vorarlberger wissen aber nichtwie stark dieser auftrifft undwissen auch Wirtschaft heißen? nicht,welcheBranchenletztendlichamstärkstenbetroffen In Vorarlberg gilt es für uns Regionalbanken zunächst sein werden. Auf das müssen wir uns nun vorbereiten.Wir einmal alles auszuschöpfen, was in unserer Möglichkeit sind gefordert, keine Barrikaden zu errichten, die sich dann liegt. Das bedeutet, dasswir bis an unsereGrenzen gehen. zulasten derWirtschaft auswirken. Das bedeutet, wir müs- Aber immer unter dem Gesichtspunkt der Sorgfalts- sen mit Augenmaß, auch mit Zuversicht, Maßnahmen pflicht, die uns auferlegt wurde. Dann gilt es weiters, Dia- setzen, die dazu beitragen, dass die Wirtschaft gut durch loge zu führen, auch da sind wir auf gutem Wege mit den diese Krise kommt. Das können wir jedoch allein nicht be- betroffenen Branchen, um ihre Ängste, Nöte und Sorgen werkstelligen, dazu brauchen wir Verbündete. auf direktemWeg kennenzulernen, sie auch unsere Sicht-
17 | Nr. 20 • November 2020 • Die Wirtschaft MAGAZIN weise verstehen und wir gemeinsam mit der Politik nach Wirtschaft heraus. Der Tourismus etwa fürchtet einen einer Lösung suchen, um die gravierenden, teilweise exis- Ausverkauf der Branche. Dem muss man ja regional tenzbedrohendenProblemeindenGriffzukriegen.Eventu- entgegenwirken. ell dient dies auch dazu, gemeinsame Forderungspakete DerÜberzeugungbinichauch.WenndieserAusverkauf, nachWienundBrüsselzuformulieren.Ichglaube,dahaben der jetzt in den Raum gestelltwurde, tatsächlich im größe- wir eine großeAufgabe vor uns. ren Stil zuträfe, würde das die ganzen Vorteile und Struk- turen unserer wunderbaren Region, die überwiegend von Massiv betroffen ist der Tourismus. Da finden aktuell starken Familienunternehmen geprägt ist, eine enorme konstruktive Gespräche statt. Kundennähe demonstriert und damit so attraktiv fürviele Es ist sehr erfreulich, dasswir uns aufeinander zubewegt tausende Gäste ist, aufs Spiel setzen. Wir würden sehr viel habenundaucheingegenseitiggroßesVerständnisvorhan- von unserer Identität abgeben und das verlieren, was uns „Für uns geht denist.DabeikommendanndiekonkretenPunkteRichtung sostarkmacht.NatürlichsinddieHerausforderungensehr es stark darum, Politik zutage, wie etwa naheliegend das Forbearance-The- groß,genaudieseStrukturzuerhalten,aberichbinzutiefst dass wir auf- ma. Durch Stundungen können wir vielen Unternehmen überzeugt, dass wir das schaffen. eine enorme Entlastung bieten.Wenn die Stundungen aber grund der durch den Wegfall der Forbearance-Erleichterungen zum Ein Wort zu den Privatkunden, die ebenfalls unter regulatori- ProblemderBankenwerden,dannsindauchunsdieHände Corona leiden, Stichwort Vorsorge. schen Vorga- gebunden, großzügig Stundungen zu gewähren. Das kann Das wird uns noch intensiver betreffen, vor allem in Be- esjanichtsein,denneineStundunginderjetzigenSituation zug auf dasThema Finanzwissen. Eine unsererUraufgaben ben nicht alles bedeutetjanicht,dasseinUnternehmenfalschgewirtschaf- ist es, Finanzwissen ins Volk hineinzutragen, damit die machen kön- tethat,sondernaktuellkeineAufträge,keineKunden,keine Menschen eine eigene Beurteilung haben,was auf dem Ka- nen, was wir Gäste hat. Da muss unbedingt eine Sondersituationweiter- pitalmarkt passiert oder ob man ein Typ ist, der für Instru- geführtwerden, die jetztwieder aufgelöstwurde. Das Insol- mente,dieüberdasSparbuchoderüberdieAnleihehinaus- gerne machen venzrecht ist ein weiteres Thema. Wenn die in normalen gehen, geeignet ist. Finanzbildung, auch gesehen mit dem möchten.“ Zeiten berechtigten Bestimmungen jetzt nicht aufgeweicht HintergrundeinerPensionsvorsorge,einerAbsicherung,ist Werner Böhler werden, müssten manche Unternehmen Insolvenz anmel- eine der Hauptaufgaben von uns als Regionalbanken. Spartenobmann den. Daher brauchen wir diese Aufweichungen, die derzeit teilweisenochlaufen,sonstkommenwirmiteinandernicht Sie klingen grundsätzlich optimistisch, was die zu einer guten Lösung. Bewältigung der Situation anlangt. Wie gehen Sie persönlich mit dieser Krise um? Die Lage der Unternehmen muss also anders beurteilt DiehäufigsteFrage,dieichderzeitgestelltbekommeist: werden als zu Nicht-Krisen-Zeiten. Dennoch pochen die Warum tust du dir das noch an, so knappvor der Pensionie- Banken sehr auf eine Stärkung der Eigenkapitalbasis rung? Die Krise hat massiv aufgezeigt, dass man als Regio- der Betriebe. Ein schwieriges Unterfangen derzeit? nalbanknichtnurdazudaist,Gelderhereinzunehmenund Schwierig deshalb, weil primär der Markt für diesesThe- Gelderherauszunehmen,sonderndasswirbesondersstark ma nicht aufbereitet ist. Wir haben in der Vergangenheit an unsere Grundwerte wie den Gemeinwohlauftrag oder wiederholt darauf hingewiesen, dass es wünschenswert den Genossenschaftsgedanken erinnert werden. So gese- wäre, einen funktionierenden Eigenkapitalersatzmarktvor- hen ist es irgendwie auch eine Erfüllung, sich als Teil der zufinden und dieUnternehmen auch Risikokapital bekom- Lösung und nicht als Teil des Problems zu sehen. Das gibt men. Zum Risikokapital braucht es mehrere Voraussetzun- mir zurzeit Kraft. Interview: Herbert Motter gen.Erstensmusseinsteuerlicher,gesetzgeberischerAnreiz dafürgeschaffenwerden,zweitensbrauchtesUnternehmer, die zulassen, Risikokapital hineinzunehmen und dass wo- möglichanderedannmitredenkönnenunddrittensbraucht Zur Person Werner Böhler es Menschen, die bereit sind, Kapital für diesen Zweck zur Nach seiner schulischen Ausbildung absolvierte Werner Verfügung zu stellen. Böhler eine Grundausbildung und diverse Management- lehrgänge innerhalb der Sparkasse. 1976 trat er in die Dornbirner Sparkasse ein und wurde 1989 zum Leiter der Die Kultur auf dem Kapitalmarkt muss sich verändern? Kreditabteilung bestellt. Vier Jahre später wurde Böhler Genau. Das heißt, dass nicht nur die Banken Kreditgeber Mitglied in der erweiterten Geschäftsleitung. Zwischen sind, sondern dass echtes Risikokapital zur Verfügung ge- 1997 und 2008 war er Vorstandsmitglied der Sparkasse stellt wird, weil den Banken aufgrund der derzeit gesetzli- Feldkirch, von 2000 bis 2008 sogar als Vorstandsvorsitzen- chen Bestimmungen das ja quasi untersagt wird. Es muss der. 2008 erfolgte die Rückkehr zur Dornbirner Sparkasse. daher eine ganz andere Struktur geschaffen werden. Ich Seither ist Werner Böhler als Vorstandsvorsitzender finde es gut, dass diese Diskussion jetzt beginnt und man zuständig für die Bereiche Markt (Kommerz, Privat, Freie Berufe), Marketing, Kommunikation, Personal, Treasury daranarbeitet.Eswirdabernichtfunktionieren,nurmitdem und Produktmanagement. Seit dem Jahr 2008 ist Werner Finger zu schnipsen.Vielmehr muss es endlich in die Köpfe Böhler als Vorsitzender der Fachvertretung der Vorarlber- hinein. ger Sparkassen aktiv für seine Branche im Einsatz. Seit 2020 ist er zudem Obmann der Sparte Bank und Versiche- Ich höre da eine gewisse Solidarität innerhalb der rung in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
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