DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW

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DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW
2014
Tätigkeitsbericht

DER PARTNER FÜR
KLIMASCHUTZ UND
ENERGIEEFFIZIENZ
DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW
INHALT
Vorwort                      2

Höhepunkte 2014              2

Energie-Management-System    6

Leistungsausweis            12

Organisation                18

Partner                     22

Ausblick 2015               28
DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW
«WIR ARBEITEN MIT
LEIDENSCHAFT DARAN,
DASS UNSERE TEILNEHMER
MIT WIRTSCHAFTLICHEN
MASSNAHMEN IHRE CO2-
UND ENERGIE­EFFIZIENZZIELE
ERREICHEN.»
DAS ENAW-TEAM

                      TÄTIGKEITSBERICHT 2014   1
DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW
VORWORT
Von der Wirtschaft. Für die Wirtschaft. Seit 2001. Mit Stolz       Zielvereinbarung im Vergleich zu 2012 deutlich gestiegen
blicken wir alljährlich zurück auf das, was die Wirtschaft ge-     ist. Nicht nur für die EnAW, sondern auch für unsere Kunden.
leistet hat. EnAW-Teilnehmer stossen im Vergleich zu 1990          Betroffen sind vor allem mittlere und grosse Unternehmen.
25 Prozent weniger CO2 aus – trotz Wirtschaftswachstum.            So dauerte es trotz frühzeitiger Anpassung der bewährten
Klimapolitisch ist das für die Schweiz wichtig, da die Un-         Tools sehr lange, bis alle Zielvereinbarungen mit den Unter-
ternehmen, die bei der EnAW dabei sind, knapp die Hälfte           nehmen neu erarbeitet werden konnten. Ende 2014 hatten
der Emissionen der Wirtschaft repräsentieren. Die produkt-         wir rund 1300 von den insgesamt 1850 Zielvereinbarungen
und energieträgerneutrale Beratung, die wir nun auch in            geschafft.
der Post-Kyoto-Periode weiterführen, bewährt sich. Zum
Vergleich: Unternehmen ohne eine Zielvereinbarung haben            Seit 2014 können auch rund 100 stromintensive Unterneh-
ihren CO2-Ausstoss lediglich um rund 15 Prozent gesenkt.           men mittels Zielvereinbarungen eine Rückerstattung des
                                                                   Netzzuschlags (KEV) beantragen. Optimistisch stimmen
Unsere Beraterinnen und Berater haben seit 2013 eine enor-         auch die 98 Hotels im Kanton Graubünden, die gemeinsam
me Leistung vollbracht. Mit viel Engagement arbeiteten sie         über 18 000 Tonnen CO2 einsparen wollen. Dank des En-
nach den Vorgaben der neuen Gesetzesbestimmungen die               gagements verschiedener Partner wie Elektrizitätsversorger
bisherigen und die neu hinzugekommenen Zielvereinba-               oder der UBS konnten weit über 200 KMU zu freiwilligen
rungen aus. Dabei zeigte sich, dass der Aufwand für eine           Zielvereinbarungen motiviert werden.

HÖHEPUNKTE 2014
    1                                         2                                         3
Rückerstattung der KEV                      Gute Zahlen, harte Fakten                  Wirkungsvolle Partnerschaften
für Stromintensive                          Es sind die Unternehmen, die dem           Die Kantone Thurgau und Freiburg set-
Durch die Inkraftsetzung der geänder-       Energie-Management-System der              zen seit 2014 den Grossverbraucherar-
ten Energieverordnung per 1. April 2014     EnAW Kraft und damit dem Bund bei          tikel um. Die EnAW unterstützt sie mit
können sich stromintensive Unterneh-        der Erreichung der gesetzten Klima-        dem Angebot der Universalzielverein-
men neu den Netzzuschlag, der die           und Energieeffizienzziele Schub ver-       barung. Informationsveranstaltungen
kostendeckende Einspeisevergütung           leihen. Per 2014 haben die über 3400       der Kantone in Zusammenarbeit mit
KEV umfasst, zurückerstatten lassen.        Teilnehmer mit grossem Einsatz – unter     Handelskammern, beispielgebenden
Die EnAW unterstützt die Unternehmen        den neuen Rahmenbedingungen –              Unternehmen und der EnAW sorgten
bei der Erarbeitung der für die Rück-       139 000 Tonnen CO2 reduziert und mit       für eine reibungslose Einführung des
erstattung nötigen Zielvereinbarung         Massnahmen 925 000 MWh Energie             Grossverbraucherartikels. Aufgrund
mit dem Bund. Die Abwicklung erfolgt        eingespart. Damit ist die Wirtschaft für   des Erfolgs wurde das 2013 lancierte
mit den EnAW-Tools und bedeutet für         die Periode 2013 bis 2020 auf Kurs. Um     Partnerprojekt «Energie-Check-up für
Unternehmen mit individuellem Ziel-         den abstrakten Reduktionszahlen ein        KMU» von UBS und der EnAW Ende
pfad zur CO2-Abgaberückerstattung           Gesicht zu verleihen, hat die EnAW in      2014 nochmals verlängert. Seit Beginn
und Gesamtenergieeffizienzziel keinen       der Reihe «EnAW konkret» 2014 acht         der Partnerschaft haben sich über 200
Mehraufwand. Bis Ende 2014 haben            Unternehmen und ihre Aktivitäten für       Unternehmenskunden von UBS bei der
rund 100 Teilnehmer der EnAW die            die CO2-Reduktion und Energieeffizienz     EnAW angemeldet.
Rückerstattung des Netzzuschlags            porträtiert.
beantragt.

2       TÄTIGKEITSBERICHT 2014
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Die aktuelle Gesetzgebung unterstützt das ursprüng-             Wir bleiben dran und freuen uns auf die Umsetzung der
lich von der Wirtschaft selbstständig entwickelte Modell­       Massnahmen in der laufenden Periode.
der verpflichtenden Zielvereinbarungen. Zu Recht, denn
die Schweizer Wirtschaft hat einen wesentlichen Anteil
zur Senkung des CO2-Ausstosses und zur Stabilisie-
rung des Stromverbrauchs in der Schweiz geleistet.
Unser Energie-Management-System wird sogar im Aus-
land «kopiert». Es verfügt über Stärken, die es braucht, um
auch in Zukunft das noch grosse Einsparpotenzial auszu-
schöpfen. Gerade weil es für die Unternehmen die richti-
gen Anreize setzt, ist eine Zielvereinbarung im Vergleich
zu einer reinen Lenkungsabgabe ökonomisch und öko-
logisch überlegen. Es ist daher zu wünschen, dass das
Wirkungsgebiet künftig ausgedehnt statt eingeschränkt
wird. Dies, um günstig, wirksam und partnerschaftlich die
Klima- und Energieziele zu erreichen, die sich die Schweiz      Rudolf Minsch               Armin Eberle
gesetzt hat.                                                    Präsident                   Geschäftsführer

 4                                         5                                        6
Lancierung des Fahrzeug- und             Beliebte EnAW-Fachtagungen in             Erfolgreiches «Leuchtturm»-Projekt
Fahrteneffizienzprogramms                Bern und Yverdon-les-Bains                Das Projekt «Leuchtturm – Energieeffi-
Im Mai 2014 hat die EnAW das vom         Die 13. Fachtagung der EnAW fand          ziente Hotels Graubünden» wurde 2014
Bund anerkannte Fahrzeug- und            in Bern und Yverdon-les-Bains statt.      mit dem Tourismuspreis Milestone 2014
Fahrteneffizienzprogramm eingeführt.     Mit insgesamt rund 400 Besuchern          ausgezeichnet. Es zeigt den Hotels
Das Programm bietet Unternehmen          stiess der Anlass wieder auf grosses      konkrete Wege auf, ihren Energiever-
Anreize, freiwillig und unabhängig von   Interesse. Die Gäste aus Industrie und    brauch und CO2-Ausstoss zu verringern
Zielvereinbarungen Massnahmen zur        Dienstleistung, Partnerorganisationen,    und gleichzeitig Kosten zu sparen. Die
CO2-Reduktion im Treibstoffbereich       Behörden und Verbänden schätzen           am Projekt beteiligten Hotels nehmen
umzusetzen. Jede reduzierte Tonne        den persönlichen Erfahrungsaustausch      am Energie-Management-System der
CO2 wird den Unternehmen mit 130         und den Know-how-Transfer über            EnAW teil und arbeiten eng mit einem
Franken vergütet. Bis Ende 2014 wur-     die Fachreferate von unter anderem        EnAW-Berater zusammen. Bis Ende
den mit dem Programm knapp 5000          Remo Lütolf, ABB Schweiz, und Pro-       2014 haben 98 Hotels und Tourismus-
Tonnen CO2 vermieden.                    fessorin Kathrin Altwegg in Bern sowie    betriebe aus dem Kanton Graubünden
                                         Daniel Favrat, EPFL Lausanne, und         eine Zielvereinbarung mit der EnAW
                                         Alain-Serge Porret, CSEM Neuchâtel,       und dem Bundesamt für Umwelt ab-
                                         in Yverdon-les-Bains. Der EnAW, so        geschlossen. Bis 2020 wollen sie über
                                         das Fazit an der 13. Fachtagung, ist      18 000 Tonnen CO2 einsparen.
                                         der Übergang in die neue Zielvereinba-
                                         rungsperiode gelungen.

                                                                                                 TÄTIGKEITSBERICHT 2014   3
DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW
HOTEL SCHWEIZERHOF LENZERHEIDE
«Ohne Teilnahme bei der EnAW geht Geld verloren.»
Interview mit Andreas Züllig, Direktor des Hotels Schweizerhof Lenzerheide (GR)
und Präsident hotelleriesuisse

www.schweizerhof-lenzerheide.ch

Seit Ihrer Wahl zum Präsidenten von hotelleriesuisse            wichtige Themen für uns. Seit mittlerweile 15 Jahren sind
im November 2014 hat der wirtschaftliche Druck auf              wir ökozertifiziert. Lange dachten wir, dass die EnAW nur
den Tourismus drastisch zugenommen. Wie bringen                 für energieintensive Unternehmen wie beispielsweise die
Sie Ihre Verpflichtungen als Hoteldirektor und Ver-             Zementindustrie, aber nicht für die Hotellerie ein Thema ist.
bandspräsident unter einen Hut?                                 Dass wir Geld verlieren, wenn wir nicht bei der EnAW mit-
Im November wusste ich natürlich nicht, was mich im neu-        machen, hat uns Hotelier Gustav Lorenz mit seinem Projekt
en Jahr erwarten würde. Ich war auf den 15. Januar 2015         «Leuchtturm» gezeigt.
schlicht nicht vorbereitet. Im Betrieb kann ich mein Pensum
nicht kurzfristig reduzieren. Durch die Doppelbelastung         Wie hat er das geschafft?
muss ich jetzt einfach durch. Das ist für mich als Hotelier     Mittlerweile machen fast 100 Bündner Hotels beim Projekt
aber nichts Neues. Es kann auch in unserem Betrieb vor-         «Leuchtturm» mit, um ihren Energieverbrauch und ihren
kommen, dass plötzlich ein Bus mit 100 Leuten unangemel-        CO2-Ausstoss in Zusammenarbeit mit der EnAW zu sen-
det zum Mittagessen erscheint. Da müssen wir reagieren          ken. Gustav Lorenz sagte zu mir: «Hier hast du symbolisch
und in die Hosen steigen. Das ist unser Job.                    einen Scheck über 40 000 Franken. Willst du den?» Selbst-
                                                                verständlich sagte ich Ja. Als er mir zeigte, was ich für die
Spüren Sie bereits die ersten Auswirkungen auf Ihren            40 000 Franken tun muss, war sofort klar für mich, dass sich
Betrieb?                                                        eine Teilnahme bei der EnAW lohnt. Mit dieser Argumentation
Noch geht es uns relativ gut. Die Detonation fand am 15. Ja-    konnte er einen Hotelier nach dem anderen überzeugen. Klar
nuar 2015 statt. Die Druckwelle hat uns noch nicht erreicht,    muss man zuerst investieren, Ziele festlegen und diese auch
auch wenn wir bereits die ersten Ausläufer spüren. Wir haben    erreichen. Aber alleine schon etwas Gutes für die Umwelt zu
gegenüber der Konkurrenz vor der Haustüre auf einen Schlag      tun, macht Freude. Dies dem Gast zeigen zu können, der ja
und ohne eigenes Zutun 15 bis 20 Prozent an Wettbewerbs-        auch wegen der schönen Natur kommt, hat auch einen Wert.
fähigkeit verloren. Mit lokal hohen Kosten müssen wir im
internationalen Wettbewerb bestehen. Der Sommer wird ver-       Verschaffen Sie sich bei Ihren Gästen Gehör bezüglich
mutlich relativ happig. Die Ansprüche an uns und unsere Mit-    des Umweltschutzes?
arbeitenden sind erneut kräftig gestiegen. In einem schwieri-   Wir setzen unsere Massnahmen um, um unseren Energie-
gen Marktumfeld müssen wir genügend Umsatz generieren,          verbrauch und den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Wir haben
um weiter die nötigen Investitionen tätigen zu können.          jedoch keine erzieherische Funktion. Unser Gast muss kein
                                                                schlechtes Gewissen haben, wenn er zwei Badetücher be-
Sind die Energiekosten Ihres Betriebs für die Wettbe-           nutzt. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wenn ich mit dem Flug-
werbsfähigkeit auch ein Thema?                                  zeug in die Ferien reise, ist der ökologische Fussabdruck
Der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten beträgt        grösser. Wir setzen unsere Massnahmen im Hintergrund um
bei uns rund drei Prozent. Mit fast 50 Prozent sind die Löh-    und schulen unsere Mitarbeitenden. Das zeigen wir unseren
ne der grösste Kostenblock. Entsprechend versucht man           Gästen bei einem Ökologierundgang durchs Haus.
Kostenoptimierungen vielfach zuerst hier vorzunehmen.
                                                                   LESEN SIE DEN GANZEN BEITRAG AUF WWW.ENAW.CH
Dass Energieeinsparungen auch grosse Kosteneinsparun-
gen bringen, wurde in der Hotellerie lange unterschätzt. Ein
Prozent weniger Gesamtkosten: Rechnen Sie mal aus, wie
                                                                ANDREAS ZÜLLIG
viele Kaffees ich zusätzlich verkaufen müsste, um die Ener-
gieeinsparungen auf diesem Weg reinzuholen. Einfacher           Andreas Züllig absolvierte die Hotelfachschule in
können wir das Geld nicht verdienen. Aber: Zuerst müssen        ­Lausanne. Er arbeitete zehn Jahre in der internationalen
wir hierfür investieren.                                         Hotellerie, zuletzt als Vizedirektor des Swissôtel Zürich.
                                                                 Zusammen mit seiner Frau Claudia ist er seit 1991 Gast-
Seit 2013 sind Sie Teilnehmer bei der Energie-Agentur            geber und seit 1994 Eigentümer des Hotels Schweizerhof
der Wirtschaft. Wie kam es dazu?                                 Lenzerheide. Im November 2014 wurde er zum Präsidenten
Wir sind sehr ökologiebewusst in unserem Betrieb. Regio-         des Branchenverbands hotelleriesuisse gewählt.
nale Produkte, wenig Abfall und kurze Transportwege sind

4   TÄTIGKEITSBERICHT 2014
DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW
Oberster Hotelier der
Schweiz und Direktor des
«Schweizerhofs» in Lenzerheide:
Andreas Züllig. Seit 2013 im
Energie-Modell der EnAW aktiv.

       TÄTIGKEITSBERICHT 2014   5
DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ 2014 - ENAW
ENERGIE-MANAGEMENT-
SYSTEM

Unsere Dienstleistungen
sind massgeschneidert,
wirtschaftlich und einfach
umsetzbar.
6   TÄTIGKEITSBERICHT 2014
Energie-Management von der Wirtschaft für die Wirtschaft
Alles aus einer Hand ist unsere Devise. Wir bieten unseren        um die Zielvereinbarung zu realisieren. Die Vorschläge wer-
Teilnehmern bewährten Rund-um-Service im Energie-Ma-              den in einer Massnahmenliste zusammengefasst und nach
nagement mit exzellenten und von Behörden anerkannten             Wirtschaftlichkeit priorisiert. Die Vielfalt ist gross und sie
Produkten, Dienstleistungen und ISO-50001-konformen               wird im Check-up-Tool der EnAW für rund 300 Massnahmen
Tools. In der Umsetzung setzen wir auf wirtschaftliche Ef-        rechnerisch abgebildet. Das Spektrum umfasst einfache
fizienzmassnahmen, die den Energieverbrauch und den               Verhaltensregeln ohne Kostenfolgen bis hin zu komplexen
CO2-Ausstoss jedes Unternehmens senken. Unser Know-               Vorhaben mit hohen Analyse- und Investitionskosten. Jede
how begleitet die Unternehmen zielführend und langfristig.        Massnahme muss Payback-Zeiten ausweisen. Investitionen
                                                                  im Prozess- und Produktionsbereich sollen in vier Jahren
Zielvereinbarung abschliessen                                     gedeckt sein, Massnahmen im Gebäudebereich und in der
Die Zielvereinbarung zeichnet den Effizienzpfad des Un-           Haustechnik sowie bei der Infrastruktur in maximal acht
ternehmens. Der Abschluss einer zu Massnahmen ver-                Jahren.
pflichtenden Zielvereinbarung ist die Grundlage für die
Rückerstattung der staatlichen Abgaben oder für Förder-           Monitoring der Umsetzung
beiträge von unseren Partnern. Mit der Unterzeichnung der         Das Monitoring-System schafft verlässliche Transparenz
Zielvereinbarung legt das Unternehmen fest, in welchem            und auch für die Leistungskontrolle gilt bei uns das Effizi-
Umfang CO2 und Energie verbindlich oder freiwillig reduziert      enzprinzip. Im Monitoring-System werden alle Daten erfasst,
werden sollen. Eine Zielvereinbarung mit der EnAW hat eine        um den Ansprüchen unserer Teilnehmer, der Behörden und
Laufzeit von bis zu zehn Jahren. In dieser Zeit wird jedes        unserer Partner gerecht zu werden.
Unternehmen von erfahrenen Moderatorinnen und Modera-
toren sowie KMU-Beraterinnen und -Beratern in der ganzen          ISO-konforme Tools
Schweiz individuell betreut und beraten.                          Für die Analyse (Check-up-Tool), Zielbildung und das Con-
                                                                  trolling (Monitoring-Applikation) hat die EnAW spezifische
Massnahmen festlegen                                              und webbasierte Tools entwickelt. Diese wurden vom
Die Massnahmenorientierung in unserem Energie-Ma-                 TÜV Rheinland als ISO-50001-konform bestätigt. Für die
nagement-System ist der Schlüssel für die wirtschaftliche         EnAW-Teilnehmer heisst das: Die Erfüllung etlicher betrieb-
Umsetzung von CO2- und Energieeffizienzzielen in jedem            licher Anforderungen wird implizit unterstützt und Unterneh-
Unternehmen. Die Basis für unseren Ansatz ist der Energie-        men mit Zertifizierungsabsicht haben schon einen grossen
Check-up im Betrieb. Dieses Vor-Ort-Vorgehen garantiert           Teil der ISO-Anforderungen erfüllt.
unseren Teilnehmern individuelle Massnahmenvorschläge,

Der Kreislauf des                 LEAD ENAW
EnAW-Energie-
Management-Systems                                                       ZIELVEREINBARUNG

Das Unternehmen entschei-
det, die EnAW begleitet: Die
EnAW bietet den Teilneh-
mern professionelle Dienst-
leistungen unter der Einhal-
                                                                             GRUNDLAGE
tung von Energieträger- und                             MONITORING                                MASSNAHMEN
                                                                            FÜR ISO 50001
Produktneutralität an.

                                                               UMSETZUNG                    ENTSCHEID

                                  LEAD UNTERNEHMEN

                                                                                                      TÄTIGKEITSBERICHT 2014   7
ENERGIE-MANAGEMENT-SYSTEM

Massgeschneiderte Produkte und Tools

Energie-Modell:                                                         KMU-Modell:
Energie-Management für grössere Energieverbraucher                      Energie-Management für KMU
Das Energie-Modell deckt die Ansprüche von mittleren und                Das KMU-Modell bietet Energie-Management für kleine und
grossen Unternehmen mit jährlichen Energiekosten von                    mittelgrosse Unternehmen, die jährlich weniger als 1500
über 500 000 Franken und komplexen Energie-Manage-                      Tonnen CO2 ausstossen und unter 1 000 000 Franken für
ment-Prozessen. Im Energie-Modell werden die Unterneh-                  Energie ausgeben. Besonders eignet sich das KMU-Modell
men von einer fachkundigen und erfahrenen EnAW-Mode-                    für KMU, die keinen eigenen Energiebeauftragten haben
ratorin oder einem -Moderator begleitet und beraten. Jedes              und wenig Prozessenergie verbrauchen. Die EnAW-Berater
Unternehmen ist Mitglied in einer Energie-Modell-Gruppe                 bringen das externe Know-how in die Unternehmen ein und
und profitiert vom regelmässigen Erfahrungs- und Know-                  ermitteln das wirtschaftlich auszuschöpfende Energieeffi-
how-Austausch in der Gruppe.                                            zienzpotenzial. Der Einstieg in das KMU-Modell lohnt sich
                                                                        schon ab jährlichen Energiekosten von 20 000 Franken.

Die Umsetzung des Energie-Management-Systems im Unternehmen

    1                       2                     3                    4                     5                      6
Energie-Check-            Betriebs­              Zielvereinbarung     Massnahmen            Jährliches             EnAW-Label «CO2
up im Betrieb             spezifische            abschliessen         umsetzen              Monitoring             & kWh reduziert»
Der erste Schritt         Energieeffizienz-      Aus der Summe        Das Unternehmen       Jedes Jahr wird        Stimmt die
ist die gemeinsa-         massnahmen             der beschlossenen    setzt die Mass-       mit den Moni-          jährliche Energie-
me Begehung des           Gemeinsam mit          Massnahmen           nahmen Schritt für    toring-Tools der       bilanz, wird das
Betriebs. Es wer-         dem Unternehmen        ergeben sich Ziele   Schritt in Eigenre-   EnAW geprüft, ob       Unternehmen mit
den alle relevanten       wird ein individuel-   für die Reduktion    gie um. Die EnAW      das Energiespar-       dem Effizienz-
Energiedaten für          ler Massnahmen-        des CO2-Aus-         steht mit Rat und     ziel erreicht wurde.   label der EnAW
die Ermittlung und        katalog erarbeitet,    stosses und für      Tat zur Seite. Die                           ausgezeichnet.
Beurteilung von           der dem Gebot der      die Steigerung       Tools garantieren
Energieeinspar­           Wirtschaftlichkeit     der Energieef-       Genauigkeit und
potenzialen im            Rechnung trägt.        fizienz. Diese       eine einfache
Betrieb erfasst.                                 werden in einer      Handhabe der
                                                 Zielvereinbarung     Energiebuchhal-
                                                                                                                    reduziert
                                                 festgeschrieben.     tung.                                                           SIND DA
                                                                                                                                WIR

                                                                                                                                             BE

                                                                                                                                      2015
                                                                                                                                               I

                                                                                                                                      2016

8       TÄTIGKEITSBERICHT 2014
ENERGIE-MANAGEMENT-SYSTEM

Fahrzeug- und Fahrteneffizienzprogramm:                           Treibstoffmassnahmen im Rahmen der
Klimafreundlich unterwegs                                         Zielvereinbarungen
Das Fahrzeug- und Fahrteneffizienzprogramm bietet Unter-          Unternehmen können nach wie vor im Rahmen der Zielver-
nehmen Anreize, freiwillig und in Ergänzung zu ihren Ziel-        einbarungen freiwillig im Bereich Treibstoffe Massnahmen
vereinbarungen im Energie- oder KMU-Modell Massnah-               definieren und umsetzen. Die Anreize der Stiftung Klimarap-
men zur CO2-Reduktion im Treibstoffbereich umzusetzen.            pen aus der ersten Periode für freiwillige Massnahmen im
Aktuell werden nachgewiesene CO2-Reduktionen durch                Treibstoffbereich sind allerdings weggefallen. Das verringert
den Einsatz von Elektronutzfahrzeugen oder durch die Gü-          das Potenzial spürbar.
terverlagerung von der Strasse auf die Schiene vom Bund
bescheinigt. Die EnAW vermittelt die Bescheinigungen an
die Stiftung KliK. Jede in diesem Programm reduzierte Ton-
ne CO2 wird mit 130 Franken an das Unternehmen vergütet.
Das Kompensationsprogramm läuft bis 2020.

  MASSNAHMENVIELFALT

              Raumwärme und                          Beleuchtung                              Lüftung und
              Warmwasser                             Tageslichtnutzung, effiziente            Klimatisierung
              Richtige Kesseldimensio-               Leuchten und Leuchtmittel,               Bedarfsorientierter Betrieb,
  nierung, bedarfsgerechte Regelung,       bedarfsgerechte Regelung, Zeitschalt­     Wärme- und Feuchtigkeitsrückgewin-
  Wärmedämmung, Warmwasserrückge-          uhren, Bewegungsmelder, elektroni-        nung, Wärmedämmung
  winnung, Brennwertnutzung, Umrüsten      sche Vorschaltgeräte, Nachrüstung von
  auf tiefere Temperaturen, Substitution   Reflektoren                                        Prozesskälte
  auf CO2-ärmere Energieträger                                                                Freies Kühlen (free
                                                      Pumpen                                  cooling), Abwärme-
             Druckluft                                Richtige Dimensionierung,      nutzung, Wärmedämmung,
             Vermeidung von Leerlauf,                 Einsatz von Pumpen mit         Temperaturniveauerhöhung
             Beseitigung von Leckagen,     hoher Effizienz, drehzahlgeregelte
  drehzahlregelbare Hocheffizienzan-       Pumpantriebe, Vermeidung bzw.                      Spezielle
  triebe, Verbesserung der Kompres-        gegebenenfalls Schliessen von Über-                Branchen-Module
  sorregelung, Druckniveauabsenkung,       strömungen (Bypass)                                Für Verkaufsstellen,
  Abwärmenutzung                                                                     Käsereien, Trocknungsbetriebe,
                                                     Elektrische Antriebe            Gewächshäuser, Hotels, Karossiers,
             Bürogeräte                              Richtige Dimensionie-           Hühnermastbetriebe, Schwimmbäder,
             Beschaffung neuer Geräte,               rung, Steuerungsoptimie-        Kunsteisbahnen, Wäschereien
             Nutzen von Energiespar­       rung, Einsatz von Hocheffizienzmoto-
  einstellungen, Geräte bei Nichtge-       ren, Drehzahlregelung                              Abwärme
  brauch ausschalten, Stand-by-Betrieb                                                        Temperaturniveau-
  vermeiden                                          Prozesswärme                             erhöhung durch Wär-
                                                     Prozessanforderungen            mepumpen, Abwärmenutzung zur
            Klimakälte                               hinterfragen, Prozessop-        Kühlung mittels Absorbtionskälte-
            Freies Kühlen (free            timierungen, Wärmerückgewinnung,          maschine, Wärmerückgewinnung,
            cooling), richtige Dimen­      Verbrennungsluftvorwärmung, richtige      Abwärmenutzung ausserhalb des
  sionierung der Kälte­anlagen,            Erzeugerdimensionierung, bedarfsge-       Unternehmens
  bedarfs­gerechte Regelung, Wärme-        rechte Regelung, Temperaturniveauab-
  dämmung, Wärmerück­gewinnung,            senkung, Abwärmenutzung
  Abwärmenutzung

                                                                                                      TÄTIGKEITSBERICHT 2014   9
ENERGIE-MANAGEMENT-SYSTEM

   Mit einer Universalzielvereinbarung alle Anforderungen erfüllen
   Der gesetzliche Rahmen in der Energie- und Umweltpolitik      Obwohl die Rechtsgrundlagen von Bund und Kantonen im
   umfasst für die Unternehmen in der Schweiz nationale und      Detail nicht überall kompatibel sind, ist es der EnAW in Zu-
   kantonale Vorschriften – das CO2- und Energiegesetz vom       sammenarbeit mit den Behörden und durch die Anpassung
   Bund und den Grossverbraucherartikel der Kantone. Jedes       ihrer Tools immer wieder gelungen, die Voraussetzungen für
   Unternehmen wiederum steht je nach Wirtschaftszweig,          den Abschluss von Universalzielvereinbarungen zu schaf-
   Kanton und CO2-Ausstoss vor anderen Herausforderungen         fen, um die Umsetzung für Unternehmen und die Behörden
   und individuellen CO2-Reduktions- und Effizienzpotenzia-      zu erleichtern.
   len. Die Universalzielvereinbarung (UZV) bringt diese ver-
   schiedenen Anforderungen unter einen Hut.                     Rückerstattung der CO2-Abgabe
                                                                 Nur Unternehmen mit in der CO2-Verordnung explizit defi-
   Erleichterung bei der Umsetzung                               nierten Tätigkeiten und einem jährlichen CO2-Ausstoss von
   Der Abschluss einer Universalzielvereinbarung und die Teil-   mindestens 100 Tonnen können sich die CO2-Abgabe rück-
   nahme am Energie-Management-System der EnAW ermög-            erstatten lassen. Eine Grundlage für die Rückerstattung der
   lichen es den Unternehmen, schweizweit die gesetzlichen       CO2-Abgabe des Bundes ist die Teilnahme am Energie-Mo-
   Auflagen von Bund und Kantonen – auch mit Betriebsstätten     dell oder KMU-Modell der EnAW.
   in verschiedenen Kantonen – parallel zu erfüllen. Die UZV
   ist das Bindeglied zwischen der EnAW, den Unternehmen         Rückerstattung des Netzzuschlags
   und den Behörden und die Grundlage für die Unternehmen,       Der Netzzuschlag auf jede verbrauchte Kilowattstunde
   um auf allen verpflichtenden Ebenen (Bund und Kantone)        Strom wurde für die Förderung der erneuerbaren Energien
   rechtskonform zu sein und:                                    und für Gewässerschutzmassnahmen eingeführt. Er betrug
   nnden Grossverbraucherartikel zu erfüllen und sich von        im Jahr 2014 0.6 Rappen pro Kilowattstunde. Strominten-
       kantonalen Detailvorschriften befreien zu lassen,         sive Unternehmen mit Elektrizitätskosten von mindestens
   nneinen Zielvorschlag zur Rückerstattung der CO2-Abgabe       fünf Prozent ihrer Bruttowertschöpfung können sich diesen
       einreichen zu können,                                     Zuschlag seit 2014 mittels Zielvereinbarungen ganz oder
   nndie Rückerstattung des Netzzuschlags beantragen zu          teilweise zurückerstatten lassen. Voraussetzung ist unter
       können.                                                   anderem der Abschluss einer Zielvereinbarung im Ener-
                                                                 gie-Modell der EnAW.

   Geltungsbereich für die Universalzielvereinbarung

                         Modell             Bund: CO2-Gesetz         Bund: Energiegesetz                  Kantone

                                           EMISSIONSHANDELS­
                     ENERGIE-MODELL             SYSTEM                  RÜCKERSTATTUNG
Unternehmensgrösse

                                                                         NETZZUSCHLAG
                                                                       (STROMINTENSIVE)                   GROSS-
                                              EMISSIONSZIEL
                                                                                                       VERBRAUCHER

                      KMU-­
                     MODELL                 MASSNAHMENZIEL

                                               FREIWILLIGE                FREIWILLIGE

   10 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
Mit dem grössten Hotel-Hamam im gesamten
Alpenraum bietet das Hotel Schweizerhof
Lenzerheide auf rund 1500 Quadratmetern
energieeffiziente Erholung und Entspannung.

                                              TÄTIGKEITSBERICHT 2014 11
LEISTUNGSAUSWEIS

Die Wirtschaft leistet einen
massgeblichen Beitrag an die
klima- und energiepolitischen
Ziele der Schweiz.
12 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
Intermediär zwischen dem Bund und den Unternehmen
Die Wirtschaft und der Bund gehen im Klimaschutz seit vie-     Bedauerlicherweise hat in der aktuellen Gesetzesperiode
len Jahren einen partnerschaftlichen Weg. Als Intermediär      der administrative Aufwand für die EnAW und die Unter-
zwischen den Unternehmen und dem Bund erfüllt die EnAW         nehmen stark zugenommen. Konkret sind beispielsweise
die im geltenden CO2- und Energiegesetz festgehaltenen         die Abklärung, ob das Unternehmen die CO2-Abgabe
Aufgaben im Bereich der Wirtschaft. Hierfür wurde sie vom      überhaupt zurückerstattet bekommen kann, und die Istzu-
Bund als Umsetzungsorganisation auch für die Periode           stands- und Potenzialanalyse aufwendiger geworden. Die
2013 bis 2020 nach einer Ausschreibung offiziell mandatiert.   unterschiedlichen Systeme wie Emissionshandelssystem,
                                                               Zielvereinbarung zur Rückerstattung der KEV sowie teil-
Mit Zielvereinbarungen verfügt die Schweiz über einen          weise abweichende Anforderungen einzelner Kantone an
hervorragenden, bewährten und im Ausland «kopierten»           Grossverbraucher führen in Kombination zu einer zusätz-
Ansatz zur Überwindung von Hemmnissen und um volks-            lichen Belastung. Im Monitoring konnte die EnAW sicher-
wirtschaftlich günstig die Ziele der Energiestrategie zu       stellen, dass Unternehmen weiterhin alles in einem Tool
erreichen. Umweltleistungen und eine Entschärfung von          erledigen können.
Wettbewerbsnachteilen lassen sich durch das Instrument
kombinieren, Energieeffizienz wird zur Chefsache. Für die      Förderung freiwilliger Massnahmen
Unternehmen, die Gesellschaft und den Umweltschutz ent-        Die EnAW versteht sich nicht ausschliesslich als Umset-
steht eine Win-win-Situation.                                  zungsorganisation der CO2- und Energiegesetzgebung
                                                               des Bundes, sondern als Partner von der Wirtschaft für
Die EnAW unterstützt ihre Teilnehmer darin, die Zielverein-    die Wirtschaft, der unter anderem in Zusammenarbeit mit
barungen zu erarbeiten und mit dem Bund abzuschliessen,        dem Bund einen Beitrag daran leistet, dass die Schweiz ihre
die Zielvorschläge für die Abgabebefreiung bzw. Rücker-        gesteckten klimapolitischen Ziele in den Bereichen CO2-Re-
stattung zu erarbeiten, dem Bund Bericht zu erstatten und      duktion und Energieeffizienz erfüllen kann. Dies wird durch
die festgelegten Ziele zu erreichen. Bis Ende 2014 haben       zusätzliche über 1500 freiwillig teilnehmende Unternehmen
über 3400 Unternehmen 1850 Zielvereinbarungen mit der          sowie zahlreiche Partnerprojekte zur Förderung freiwilliger
EnAW erarbeitet. Damit sind etwa 50 Prozent des CO2-Aus-       Zielvereinbarungen unterstrichen. Im Jahr 2014 konnten
stosses der Wirtschaft in einem Reduktionsvertrag bei der      gerade auch im KMU-Segment, die unterhalb der Grossver-
Energie-Agentur der Wirtschaft eingebunden.                    braucherschwelle liegen, viele neue Vereinbarungen abge-
                                                               schlossen werden.

Zielvereinbarungen, Anteile in Prozent

£   EHS                                                                                     2
£   Reduktionspfad (individuell)
                                                                               21                        18
£   Reduktionspfad (vereinfacht)
£   Massnahmenziel
£   Freiwillig (Grossverbraucher)
£   Freiwillig

                                                                                                                15

                                                                          30

                                                                                                    14

                                                                                                 TÄTIGKEITSBERICHT 2014 13
LEISTUNGSAUSWEIS

Potenziale finden und ausschöpfen
Die Massnahmenumsetzung kann beginnen                           wirkt das besonders stark. Die CO2-Intensität bei den Unter-
Auch für die aktuelle Periode ist die EnAW optimistisch,        nehmen im Energie-Modell betrug Ende 2014 gemäss dem
weiterhin gemeinsam mit den Unternehmen einen grossen           Monitoring von 924 Zielvereinbarungen 96.9 Prozent, die
Beitrag an die Klima- und Effizienzziele zu leisten. Dank des   Energieeffizienz steht bei 103 Prozent.
technischen Fortschritts bei Massnahmen, dem genauen
Hinschauen der EnAW-Berater und der Kooperation mit             Erfreulicher Beitrag der KMU
den Unternehmen konnten wieder beträchtliche Ziele zur          Der motivierende Effekt der Zielvereinbarungen zeigt sich
Reduktion des vorhandenen Potenzials gesetzt werden.            besonders bei den KMU. Da mit dem aktuellen CO2-Gesetz
                                                                die Rückerstattung der CO2-Abgabe über ein Massnahmen-
Im Jahr 2014 lag weiterhin der Fokus auf der Identifikation     ziel auch für KMU attraktiv wurde, konnte nicht nur ein mar-
nach Effizienzpotenzialen und der Erarbeitung der Ziele.        kanter Anstieg der Zielvereinbarungen verzeichnet werden,
Dieser Prozess beanspruchte ausserordentliche Ressour-          bereits zeichnet sich auch in der Umsetzung ein grosser
cen und Zeit. Trotzdem konnte bereits eine Vielzahl von         Erfolg bei der CO2-Intensität und der Energieeffizienz ab.
Massnahmen umgesetzt werden. Die Reduktionswerte kön-           So haben die 929 Unternehmen im KMU-Modell bisher eine
nen sich bereits im zweiten Jahr der neuen Periode sehen        CO2-Intensität von 91.1 Prozent erarbeitet und die Energie-
lassen. Wieder zeichnet sich ab, dass Unternehmen gewillt       effizienz ist auf 104.5 Prozent gestiegen.
sind, mehr zu leisten, als in den Zielen vereinbart. Dies ist
unter anderem auf die durch das Energie-Management              Fahrzeug- und Fahrteneffizienzprogramm wirkt
gewonnene Transparenz und Systematik zurückzuführen,            Mit dem Anfang 2014 eingeführten Fahrzeug- und Fahrtenef-
auf das Engagement der Beraterinnen und Berater sowie           fizienzprogramm konnten bis Ende 2014 knapp 5000 Tonnen
den Know-how-Gewinn und den Erfahrungsaustausch in              CO2 vermieden werden. Wir erwarten bis 2020 eine kumuliert
den Energie-Modell-Gruppen. Gerade bei Unternehmen,             einzusparende Menge von rund 40 000 Tonnen CO2.
die erstmals eine Zielvereinbarung abgeschlossen haben,

UNSER BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ
Massnahmenwirkung (kumuliert) 2000 bis 2012                     Massnahmenwirkung (kumuliert) 2013 bis 2014

Gesamtenergieeffizienz [MWh]                                    Gesamtenergieeffizienz [MWh]

 0 6 1 3 9 6 0 0                                                 0 0 9 2 4 9 2 8
CO2-Einsparungen [t]                                            CO2-Einsparungen [t]

 0 7 9 0 0 0 0 0                                                 0 0 1 3 9 3 0 0
Einsparungen Strom [MWh]                                        Einsparungen Strom [MWh]

 0 1 2 8 7 9 0 0                                                 0 0 2 7 6 4 5 9

14 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
LEISTUNGSAUSWEIS

    CO2-Intensität und Energieeffizienz
    Kontinuierliche CO2-Reduktion                                            Strom gespart und Energieeffizienz gesteigert
    Die von den EnAW-Teilnehmern umgesetzten Massnahmen                      Auch in der aktuellen Periode senken die EnAW-Teilnehmer
    haben 2014 zu einer weiteren Reduktion der CO2-Emissio-                  mit neuen Massnahmen ihren Energieverbrauch und stei-
    nen geführt. Insgesamt erzielten die in den Jahren 2013 und              gern die Energieeffizienz. Im Jahr 2013 und 2014 konnten
    2014 im Rahmen von Zielvereinbarungen neu umgesetzten                    mit neuen Massnahmen 925 Gigawattstunden Energie
    Massnahmen eine Reduktionswirkung von 139 300 Tonnen                     (ungewichtet) eingespart werden, davon entfielen 443 Giga-
    CO2. Davon entfallen 137 193 Tonnen auf den Brennstoff-                  wattstunden auf den Bereich Strom (277 GWh Stromeffizi-
    und 2107 Tonnen auf den Treibstoffbereich. Im Vergleich                  enz plus 166 GWh Ökostrombezug) und 482 Gigawattstun-
    zum Vorjahr hat sich die Wirkung bereits stark gesteigert                den auf den Bereich thermische Energie.
    (Vorjahr: knapp 40 000 Tonnen).

    Entwicklung der CO2-Intensität 2000 bis 2014
    HGT-normiert, nicht WKK-korrigiert
                       100

                        90
CO2-Intensität (%)

                        80

                        70                                                                               n Periode 2000 bis 2012
                                                                                                         £ Brennstoffe Soll
                        60                                                                               £ Brennstoffe Ist
                         2000   2002   2004   2006   2008   2010   2012   2014   2016   2018   2020

    Entwicklung der Energieeffizienz 2000 bis 2014

    HGT-normiert
                       130

                       120
Energieeffizienz (%)

                       110

                       100                                                                               n Periode 2000 bis 2012
                                                                                                         £ Gesamtenergieeffizienz Soll
                        90                                                                               £ Gesamtenergieeffizienz Ist
                         2000   2002   2004   2006   2008   2010   2012   2014   2016   2018   2020

                                                                                                               TÄTIGKEITSBERICHT 2014 15
UNSER LEISTUNGSAUSWEIS

Regelmässig tauschen sich EnAW-Moderator Daniel
Schneiter (links) und Andreas Züllig über den Erfolg der
Energieeffizienzmassnahmen aus.

16 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
HOTEL SCHWEIZERHOF LENZERHEIDE
«Die Bündner kamen zuerst.»
Seit 2013 im Energie-Modell der EnAW aktiv, hat das Ho-           für Energieeffizienzmassnahmen vorhanden. Mitarbeitende
tel Schweizerhof in Lenzerheide dank grösserer Inves-             werden beispielsweise in der korrekten Bedienung der Lüf-
titionen in die Lüftung und vieler kleiner Massnahmen             tung geschult. Häufig wechseln sie aber den Betrieb und es
seinen Stromverbrauch bereits um zehn bis 15 Prozent              gibt keine Instanz, die dieses Wissen an die neuen Mitarbei-
reduziert. Durch die Teilnahme profitiert der Betrieb von         tenden weitergibt, da kein Ingenieur auf der Lohnliste steht.
der Rückerstattung der CO2-Abgabe und investiert diese            Für den Hotelier hat natürlich der Gast alleroberste Priorität.
erfolgreich in zusätzliche Energieeffizienzmassnahmen.            Als EnAW-Moderator ist es daher meine Aufgabe, die Ho-
                                                                  teliers fortlaufend zu beraten.» Dies geschah auch bei der
Der «Schweizerhof» in Lenzerheide: Das sind 83 moderne            zuletzt vorgenommenen Sanierung der Hallenbadlüftung,
Zimmer und Suiten, vier Restaurants, Tagungs- und Semi-           die mit einem Investitionsbetrag von 200 000 Franken zu
narräume für bis zu 140 Personen sowie der grösste Ho-            Buche schlug. Züllig schätzt dabei auch die produktneut-
tel-Hamam im Alpenraum. Zugleich steht der Name Schwei-           rale Beratung: «Ich konnte mich bei Herrn Schneiter einfach
zerhof Lenzerheide für das erfolgreiche Hotelierehepaar           erkundigen, ob die angefragte Firma uns für die Hallenbad-
Claudia und Andreas Züllig. Vor fast 25 Jahren wurden sie         lüftung das richtige Gerät, auch hinsichtlich Feuchtigkeit
im «Schweizerhof» aktiv. Seit 2006 haben sie als Eigentümer       und Chlorgehalt in der Luft, verkaufen möchte. Ohne seine
aus dem einstmals defizitären Betrieb innert kürzester Zeit       Drittmeinung wären wir dem Anbieter ausgeliefert.»
ein modernes Vier-Sterne-Hotel geformt, das regelmässig
                                                                     LESEN SIE DEN GANZEN BEITRAG AUF WWW.ENAW.CH
zu den besten seiner Art gekürt wird.

Hoteliers setzen auf die EnAW
Seit 2013 nimmt der Hotelbetrieb am Energie-Modell der
EnAW teil. Für Daniel Schneiter, der über 60 Hotels in der
                                                                  ENERGIESPARTIPPS FÜR HOTELIERS
ganzen Schweiz in Sachen Energieeffizienz betreut, ein
Glücksfall: «Ich gehe gerne in die Berge. Die Natur ist für un-         Behalten Sie den Überblick
seren Tourismus sehr wichtig. Daher bereitet es mir grosse
                                                                   1    Viele Systeme in Hotels sind auf die Weihnachts-
Freude, Hotels dabei zu unterstützen, Energie einzusparen.              und Neujahrszeit ausgerichtet und deshalb vielfach
Zugleich kann ich den Hoteliers aufzeigen, welche Erforder-             suboptimal eingestellt. Sie befinden sich im Dauerbe-
nisse es vonseiten Bund und Kantone zu beachten gilt. Ich               trieb. Optimieren bedeutet, zuerst die bestehenden
treffe engagierte Leute aus einer spannenden Branche und                Anlagen bedarfsgerecht zu bewirtschaften und an-
nicht zuletzt befinden sich meine Kunden häufig in wunder-              schliessend den Ersatz von alten Anlagen im Rahmen
schönen Gebieten.» Auf die Branche spezialisiert hat sich               eines Gesamtkonzepts zu planen.
Schneiter eher zufällig. Zwar betreute er bereits ein Hotel
rund um Energiefragen. Die Nachfrage sei rasant gestiegen,              Stellen Sie auf LED um
als Gustav Lorenz, Hotelier, EnAW-Teilnehmer und damals
                                                                   2    Mit neuester LED-Technik können im Vergleich zu
Besitzer einer Grosswäscherei, seine Berufskollegen für                 herkömmlichen Halogen-Lösungen die Beleuch-
die Thematik begeisterte. Er zeigte auf, dass sich Hotels               tungskosten um 80 Prozent gesenkt werden, ohne
durch den Abschluss einer Universalzielvereinbarung mit                 dabei die Ambiance des Betriebs zu beeinträchtigen.
der EnAW die CO2-Abgabe zurückerstatten lassen können
und zugleich durch betriebliche Investitionen in Energieef-             Passen Sie die Lüftungen an
fizienzmassnahmen bares Geld sparen. Schneiter erinnert
                                                                   3    Nicht nur mit dem Rauchverbot haben sich die
sich: «Plötzlich ging es schnell. Zuerst kamen die Bündner              Anforderungen an die Lüftungen von Räumlichkeiten
und anschliessend viele Hoteliers aus anderen Kantonen                  grundlegend geändert – viele sind heute überdimen-
zur EnAW. Schliesslich tauschten sich die Hoteliers über                sioniert. Mit kleinsten Anpassungen können Luftmen-
verschiedene Themen regelmässig aus. So entstand auch                   gen und Betriebszeiten reduziert sowie Strom- und
der Kontakt zu Herrn Züllig, der damals in der Geschäfts-               Heizkosten eingespart werden.
leitung von hotelleriesuisse Graubünden Einsitz hatte und
Herrn Lorenz tatkräftig unterstützte.»                                  Überprüfen Sie Ihre Kälteanlagen
                                                                   4    Häufig funktioniert in Betrieben die Abwärmenutzung
Der Mensch als Störfaktor                                               von Kälteanlagen nicht richtig. Die Boiler, welche die
Insgesamt konnte das Hotel Schweizerhof seinen Strom-                   Wärme nutzen sollen, sind voll und die Kältemaschine
verbrauch in den letzten Jahren um zehn bis 15 Prozent                  kann ihre Abwärme nicht abgeben. Die Maschine
senken. Dies in einem schwierigen Umfeld, wie Schneiter                 arbeitet ineffizient – und niemand merkt es.
betont: «In Hotelbetrieben ist meist kein internes Know-how

                                                                                                                    TÄTIGKEITSBERICHT 2014 17
ORGANISATION

Wir sind eine schlank
organisierte Non-Profit-
Organisation und bieten
schweizweit allen
Unternehmen passende
Dienstleistungen im
Energie-Management.
18 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
Von der Wirtschaft. Für die Wirtschaft. Seit 2001.
Seit 2001 löst die EnAW die klima- und energiepolitischen       28 Prozent Teilnehmerwachstum
Aufgaben der Wirtschaft. Als nicht gewinnorientierte Dienst-    Die Anzahl der Unternehmen, die sich für eine Teilnahme
leistungsorganisation bietet sie den Unternehmen in der         am Energie-Management-System der EnAW entschieden
Schweiz professionelles Energie-Management. Für Bund            hat, wuchs auch 2014 kräftig. Die Teilnahme wurde durch
und Kantone ist sie ein verlässlicher Partner. Auch bei der     die Einführung des Grossverbraucherartikels in den Kan-
Pflichterfüllung pflegt die EnAW den liberalen Grundsatz:       tonen und durch die Einführung der Rückerstattung des
Klimaschutz und Energieeffizienz sollen wirtschaftsfreund-      Netzzuschlags gefördert. Die Zahl der in den CO2-Redukti-
lich sein.                                                      onsprozess der EnAW eingebundenen Teilnehmer stieg von
                                                                2661 per Ende 2013 auf 3408 per Ende 2014. Das entspricht
In der ganzen Schweiz vertreten                                 einem Teilnehmerzuwachs von rund 28 Prozent.
Die EnAW ist ein Verein, der 1999 von den Verbänden der
Schweizer Wirtschaft gegründet worden ist. Neben den
Dachverbänden economiesuisse und Schweizerischer Ge-
werbeverband sind die Energiekonsumenten- und die Ener-
gieproduzentenseite im Vorstand vertreten. Eine schlanke
Geschäftsstelle und die Kooperation mit rund 90 mandatier-
ten Energiespezialisten in der ganzen Schweiz garantieren,
dass jeder EnAW-Teilnehmer rund um das wirtschaftliche
Energie-Management Lösungen aus einer Hand erhält.

Die Anzahl der EnAW-Teilnehmer im Jahr 2014

                                                               TEILNEHMER
                                                               KMU-MODELL

                                                               948
                                                                                         TEILNEHMER IM
                                                                                         FAHRZEUG- UND
                                                                                       FAHRTENEFFIZIENZ-
                                                                                           PROGRAMM

               TEILNEHMER GESAMT

               3408                                                                          9
                                                                    TEILNEHMER
                                                                  ENERGIE-MODELL

                                                                2451

                                                                                                 TÄTIGKEITSBERICHT 2014 19
ORGANISATION

Solide finanziert und schlank organisiert
Massgeblich teilnehmerfinanziert                               Die Mitgliederverbände der EnAW steuerten 100 000 Fran-
Der Gesamtaufwand der EnAW betrug 2014 rund 13.3 Milli-        ken zum Gesamtbudget bei. Der Leistungsbeitrag des Eid-
onen Franken. Die Teilnehmerfirmen leisteten über ihre Teil-   genössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie
nahmebeiträge, davon mehrheitlich aus dem Energie-Mo-          und Kommunikation (UVEK) betrug 1 000 000 Franken (ex-
dell, einen Beitrag von rund zehn Millionen Franken. Das       klusive Mehrwertsteuer).
entspricht rund 89 Prozent des Gesamtbudgets der EnAW.
Erfahrungsgemäss wenden die Teilnehmerfirmen, Investiti-       Die operative Steuerung der EnAW erfolgt über die Be-
onen nicht berücksichtigt, weitere acht bis zehn Millionen     reichsleiter und die Geschäftsleitung. Sie werden von der
Franken in Form von Eigenleistungen für die Umsetzung der      Geschäftsstelle mit sechs Mitarbeitenden unterstützt. Seit
Zielvereinbarungen auf.                                        Februar 2014 verstärkt Dr. René Gälli die EnAW als Mitglied
                                                               der Geschäftsleitung in den Bereichen. Der Verband der
                                                               Schweizerischen Cementindustrie cemsuisse wurde als
                                                               neue Trägerorganisation der EnAW aufgenommen. Zudem
                                                               wurden für die kompetente und produktneutrale Betreuung
                                                               der EnAW-Teilnehmer rund zehn neue KMU-Beraterinnen
                                                               und -Berater sowie EnAW-Moderatorinnen und -Moderato-
                                                               ren akkreditiert und geschult.

                            2 1
                    8

                                                               Herkunft der Finanzmittel in Prozent
                                                               £ Beiträge Mitgliederverbände
                                                               £ Teilnahmebeiträge und Dritte
                                                               £ Beiträge BAFU/BFE
                                                               £ Sonstige Einnahmen

                                        89

                                                               DIE ENAW IN ZAHLEN

                                                               nn6  Personen in der Geschäftsstelle in Zürich
                                                               nnMandatierte:  90 Ingenieurinnen und Ingenieure aus
                                                                  allen Sprachregionen der Schweiz, teilweise mit
                                                                  Doppelfunktionen
                                                                  §§ 4 Bereichsleiter
                                                                  §§ 46 Moderatorinnen und Moderatoren Energie-Modell
                                                                  §§ 66 Beraterinnen und Berater KMU-Modell
                                                                  §§ 4 Moderatorinnen und Moderatoren
                                                                     Transport-Gruppen
                                                                  §§ 7 Monitoring- und Tool-Betreuerinnen und -Betreuer

20 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
ORGANISATION

Starke Leistungen ausgewählter Branchen
121 024

                                                                                                                           £ Massnahmenwirkung Wärme (MWh)
                                                                                                                           £ Massnahmenwirkung Strom (MWh)
               69 641                                                                                                      l Anzahl Unternehmen in Branche

                         51 024
                                   40 870       9 443
                                                                 33 637
                                                51 040
                                                                           37 048
                                                                                             10 754
 36 478

                                                                                             27 955
                                                                 24 480                                24 306
               18 960              20 199                                                                          17 263         9 741
                                                                                                                                                8 136
                         12 904
                                                                                                                                  9 620                       8 259      4 691
                                                                           7 046                                   3 077                        8 172         1 841
                                                                                                       1 149                                                             3 477
                          PAPIER

                                                                                                                                                 ELEKTRONIK

                                                                                                                                                               VERKEHR
                                                                                              HANDEL

                                                                                                        GETRÄNKE

                                                                                                                                   KUNSTSTOFF
                                                                                                                    GESUNDHEIT
                                                                                                                   UND SOZIALES
                                   CHEMIE UND
                                      PHARMA

                                                                                 LAND- UND
                                                                           FORSTWIRTSCHAFT

                                                                                                                                                                         GASTROGEWERBE
                                                                                                                                                                          UND HOTELLERIE
                                                    BANKEN UND
                                                VERSICHERUNGEN

                                                                  METALL
                  GLAS
                   UND
               KERAMIK
  NAHRUNGS-
        UND
FUTTERMITTEL

                                                                                                                                                TÄTIGKEITSBERICHT 2014 21
PARTNER

Wir pflegen Partnerschaften,
die unseren Teilnehmern
nützen.
22 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
Wir sind Partner von Bund und Kantonen
Der gesetzliche Rahmen in der Energie- und Umweltpolitik         Das Energiegesetz des Bundes
umfasst nationale und kantonale Vorschriften. Als offizieller    Im Energiegesetz sind unter anderem für die Förderung von
Partner des Bundes unterstützt die EnAW in der Rolle eines       erneuerbaren Energien (KEV) finanzielle Beiträge vorgese-
Intermediärs zwischen Behörden und Unternehmen die Um-           hen. Die Beiträge werden über einen Netzzuschlag finanziert
setzung der Klima- und Energieeffizienzziele der Schweiz für     und betrugen im Berichtsjahr 0.6 Rappen pro Kilowattstun-
die Wirtschaft. Die Basis dafür bildet das Energie-Manage-       de. «Stromintensive» Unternehmen mit Elektrizitätskosten
ment-System der EnAW, an dem die Unternehmen teilneh-            von mindestens zehn Prozent ihrer Bruttowertschöpfung
men können. Das Energie-Management-System umfasst die            können sich den Netzzuschlag vollumfänglich zurücker-
individuelle Beratung und zeichnet den Unternehmen einen         statten lassen. Bei Elektrizitätskosten zwischen mindestens
optimalen Weg auf, wie sie die gesetzlichen Verpflichtungen      fünf und weniger als zehn Prozent der Bruttowertschöpfung
unkompliziert und wirtschaftlich erfüllen können.                erfolgt eine teilweise Rückerstattung. Die Rückerstattung ist
                                                                 an Bedingungen geknüpft. Unter anderem muss der Rück-
Das CO2-Gesetz des Bundes                                        erstattungsbetrag mindestens 20 000 Franken betragen und
Das CO2-Gesetz formuliert die klimapolitischen Ziele des         das Unternehmen muss sich in einer Zielvereinbarung mit
Bundes. Bis 2020 soll die Schweiz im Vergleich zu 1990 ih-       dem Bund zur Steigerung der Energieeffizienz verpflichten.
ren Treibhausgasausstoss um 20 Prozent senken. Die Wirt-         Eine Bedingung für den Abschluss einer Zielvereinbarung
schaft wird über eine CO2-Abgabe auf den Verbrauch von           ist die Teilnahme am Energie-Modell der EnAW.
fossilen Brennstoffen verpflichtet, ihren Beitrag zu leisten.     www.bfe.admin.ch
Die EnAW garantiert die wirtschaftliche Umsetzung dieser
Verpflichtung. Unternehmen, die bestimmte Tätigkeiten aus-
üben, können sich die CO2-Abgabe zurückerstatten lassen.
Dafür müssen sie mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU)
eine Verpflichtung zur Verminderung des CO2-Ausstosses
eingehen. Eine Grundlage für den Abschluss einer Zielver-
einbarung ist die Teilnahme am KMU- oder Energie-Modell
der EnAW. Die CO2-Abgabe können sich nur Unternehmen
mit in der CO2-Verordnung explizit definierten Tätigkeiten
und einem jährlichen CO2-Ausstoss von mindestens 100
Tonnen zurückerstatten lassen. Dies entspricht etwa 38 000
Liter Heizöl oder 500 000 Kilowattstunden Erdgas.
 www.bafu.admin.ch

Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik

                                                    BUND UND KANTONE

              Leistungsauftrag                                                                Verpflichtungen
                                                                                              Abgaberückerstattung
                                                    ZIELVEREINBARUNG

                                                     WIRTSCHAFTLICHE
                                                      MASSNAHMEN

           ENAW                                                                                       UNTERNEHMEN
                                                   Zusammenarbeitsvertrag

                                                                                                     TÄTIGKEITSBERICHT 2014 23
PARTNER

Mehr Energieeffizienz: der Grossverbraucherartikel der Kantone
Grosse Energieverbraucher können auf der Basis der kan-            Immer mehr Kantone setzen GVA um
tonalen Energiegesetze zur Steigerung der betrieblichen            Die Kantone Zürich und Neuenburg verfügen über eine
Energieeffizienz verpflichtet werden. Grosse Energiever-           langjährige Erfahrung in der gemeinsamen Umsetzung des
braucher sind Unternehmen mit einem Wärmeverbrauch                 GVA. Die Kantone Aargau, Genf, Glarus, Graubünden und
von mehr als fünf Gigawattstunden und/oder einem Elekt-            St. Gallen setzen den Grossverbraucherartikel seit 2013 um.
rizitätsverbrauch von mehr als einer halben Gigawattstunde         2014 kamen nun auch die Kantone Thurgau und Freiburg
pro Jahr an einer Verbrauchsstätte respektive der zugehö-          dazu. Bei der Einführung unterstützt sie die EnAW an ihren
rigen Messstelle.                                                  Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit Han-
 www.endk.ch                                                       delskammern und beispielgebenden Unternehmen aus der
                                                                   Region.
EnAW unterstützt die Umsetzung
Die EnAW unterstützt die Kantone bei der Umsetzung des
Grossverbraucherartikels (GVA). Mit dem Abschluss einer
Universalzielvereinbarung der EnAW werden Grossverbrau-
cher von kantonalen Detailvorschriften, wie beispielsweise
ein Höchstanteil an nicht erneuerbaren Energien, befreit.
Der Kanton gibt stattdessen eine Gesamtenergieeffizienz-
steigerung vor. Für die Umsetzung des GVA wird für jedes
Unternehmen ein individuelles Effizienz- und CO2-Ziel fest-
gelegt. Das durchschnittlich anzustrebende Ziel liegt bei
zwei Prozent pro Jahr über eine Zeitdauer von zehn Jahren.

Der Grossverbraucherartikel in den Kantonen (2014)

£ Umgesetzt/in Umsetzung
£ Im kantonalen Energiegesetz verankert
£ Nicht im kantonalen Energiegesetz verankert                                 SH

                                                      BS                                      TG

                                                              BL     AG            ZH
                                             JU                                                    AR
                                                                                                        AI
                                                     SO
                                                                              ZG                    SG
                                                                    LU
                                                                                        SZ
                                     NE                                                       GL
                                                                           NW
                                                       BE             OW           UR
                                                                                                             GR
                                          FR
                            VD

                                                                                         TI

                   GE                                 VS

24 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
PARTNER

Die Wirtschaft handelt
Das Energie-Management-System der EnAW in den Un-               Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation KliK
ternehmen einführen ist das eine. Die Unterstützung der         Die KliK ist die branchenübergreifende Kompensations-
Massnahmenumsetzung durch Dritte das andere. Die                gemeinschaft für Treibstoffe im Rahmen des revidierten
EnAW arbeitet kontinuierlich daran, ihren Teilnehmern nicht     CO2-Gesetzes. Anstelle der Inverkehrbringer fossiler Treib-
nur erstklassige Energie-Management-Dienstleistungen zu         stoffe erfüllt sie deren gesetzliche Pflicht, einen Teil der bei
bieten. Sie möchte auch, dass die Unternehmen von den           der Nutzung der Treibstoffe entstehenden CO2-Emissionen
verschiedenen Fördermassnahmen, die im Umfeld von               zu kompensieren. Ausserdem finanziert, unterstützt, plant
Energieeffizienz und Klimaschutz angeboten werden, pro-         und realisiert sie in der Schweiz Projekte, die den Ausstoss
fitieren. Jedes Jahr gewinnt die EnAW neue Partner, die         von Treibhausgasen reduzieren.
Branchen, Unternehmen oder die Wirtschaft als Ganzes mit         www.klik.ch
Fördermitteln und Know-how unterstützen dazu. Auf unse-
rer Webseite finden Sie Förderprogramme unserer Partner         Klimastiftung Schweiz
in Ihrer Region.                                                Die Klimastiftung Schweiz ist ein Zusammenschluss von 26
 www.enaw.ch                                                    grossen Dienstleistungsunternehmen in der Schweiz und im
                                                                Fürstentum Liechtenstein, die sich zum Ziel gesetzt haben,
Elektrizitätsversorger                                          die finanziellen Mittel, die sie aus der Nettorückvergütung
Die EnAW baut kontinuierlich Kontakte zu Elektrizitätsver-      der CO2-Lenkungsabgabe erhalten, in den Klimaschutz zu
sorgern (EVU) auf. Die EVU haben den direkten Draht zu          investieren. Seit 2009 kooperiert die Klimastiftung Schweiz
den Unternehmen, wenn es um Strom und Wärme geht. Mit           erfolgreich mit der EnAW. Sie förderte 2014 über 300 KMUs
dem Projekt «Energie- und Stromeffizienz in KMU verbes-         der EnAW, indem sie einen Teil des Teilnahmebeitrags über-
sern», das die EnAW gemeinsam mit dem Verband Schwei-           nommen hat.
zerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) initiierte, wird die    www.klimastiftung.ch
Zusammenarbeit mit den EVU schweizweit systematisiert.
Damit soll besonders den KMU die Tür zu mehr Energie-           UBS
effizienz einfach und schnell geöffnet werden: Die EnAW         2013 lancierte die UBS mit der EnAW die Aktion «Energie-
liefert die Tools, die die Unternehmen auf den optimalen        Check-up für KMU», den «UBS Energieeffizienz-Bonus».
Effizienzpfad bringen. Die EVU informieren ihre Geschäfts-      Von der Aktion profitieren alle UBS-Unternehmenskunden,
kunden über das Dienstleistungsangebot und unterstützen         die am KMU- oder Energie-Modell der EnAW teilnehmen.
sie bei der Umsetzung. 2014 wurde die Zusammenarbeit mit        Die Bank übernimmt einmalig die Hälfte der Erstjahres-
dem Elektrizitätswerk Schwyz und Viteos SA erneuert und         kosten des Teilnahmebetrags für die Teilnahme am KMU-­
Energie Service Biel/Bienne (ESB), Groupelec par SEIC SA,       Modell und bezahlt zusätzlich den «UBS Energieeffizienz-­
IBB Energie AG, Services industriels de Lausanne (SiL) und      Bonus» an Kunden, die mit der EnAW eine Zielvereinbarung
die Stadtwerke Wetzikon wurden als neue Vertriebspartner        unterzeichnen. Die UBS hat das Angebot im Jahr 2014 um
gewonnen.                                                       ein Jahr verlängert. Seit Beginn der Partnerschaft haben
 www.strom.ch                                                   sich über 200 Unternehmenskunden von UBS bei der EnAW
                                                                angemeldet. Rund 100 Firmenkunden haben sich bislang
                                                                bei UBS gemeldet und eine finanzielle Vergütung für ihr En-
                                                                gagement bei EnAW ausbezahlt erhalten.
                                                                 www.ubs.com/kmu-energie

                                                                                                     TÄTIGKEITSBERICHT 2014 25
HOTELLERIESUISSE
«Der Energieverbrauch ist ein relevanter Kostenfaktor.»
Interview mit Christoph Juen, CEO, hotelleriesuisse
www.hotelleriesuisse.ch/nachhaltigkeit

hotelleriesuisse ist Mitunterzeichner der Nachhaltig-           Bereits seit 2003 arbeiten hotelleriesuisse und die
keits-Charta des Schweizer Tourismus. Welche Ziele              EnAW im Rahmen des Projekts «hotelpower.ch» zusam-
verfolgen die Unterzeichner der Charta?                         men. Was bietet das Projekt?
Die Gründe, warum unsere Gäste die Schweiz bereisen,            «hotelpower.ch» ist eine Onlineplattform für Hoteliers und
sind die einzigartige Natur und Landschaft sowie eine hoch-     Brancheninteressierte zum Thema Energieeffizienz. Hier
stehende Servicequalität. Für den Schweizer Tourismus           kann der Hotelier Sparpotenziale in seinem Betrieb berech-
sind daher der Einklang zwischen Umwelt und Wirtschaft          nen. Die Plattform zeigt ihm Massnahmen auf, mit denen
und damit ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen            er seine Energieeffizienz steigern kann. Bereits einfache
von essenzieller Bedeutung. Als Unterzeichner der Charta        Betriebsoptimierungen senken bei geringem Aufwand die
verpflichten und bekennen wir uns zur Nachhaltigkeit im         laufenden Energiekosten. Zudem findet der Hotelier hier
Schweizer Tourismus. Das schlägt sich auch in unserer           Partner, mit denen er zusammenarbeiten kann und die ihm
Verbandsstrategie nieder. Wir wollen das Thema in unserer       bei der Umsetzung die notwendige Hilfe sowie Informatio-
Branche verankern. Deshalb unterstützen und begleiten wir       nen zu Förderprogrammen für die finanzielle Unterstützung
unsere Mitglieder bei der Umsetzung ihres Engagements           bieten. Für hotelleriesuisse ist es sehr wertvoll, bei der Un-
zur Nachhaltigkeit.                                             terstützung seiner Mitglieder auf die Branchenerfahrungen
                                                                und das Know-how der EnAW zählen zu können.
Die Hotellerie befindet sich in einem kostensensitiven
Marktumfeld. Welche Rolle spielen die Energiekosten             Das CO2-Gesetz formuliert die klimapolitischen Ziele
bei Ihren Mitgliedern?                                          des Bundes. Bis 2020 soll die Schweiz ihren CO2-Aus-
Untersuchungen haben gezeigt, dass der Energieverbrauch         stoss um 20 Prozent senken. Ist die Hotellerie auf Kurs?
im Hotel bei durchschnittlich drei Prozent des Umsatzes         Mit der kantonalen Umsetzung des Grossverbraucherarti-
liegt. Berücksichtigt man zusätzlich die Kosten für Unterhalt   kels sind die betroffenen Betriebe gesetzlich zu mehr Ener-
und Betrieb, verdoppelt sich dieser Anteil. Damit wird der      gieeffizienz angehalten. Die Befreiung von der CO2-Abgabe
Energieverbrauch zu einem relevanten Kostenfaktor in der        fördert die Energieeffizienz der Betriebe und bringt ihnen
Hotellerie. Mit Blick auf tendenziell steigende CO2-Abgaben     damit einen wirtschaftlichen Nutzen. Die Impulse zum Han-
zahlt sich ein effizientes Energie-Management zur Verbes-       deln sind gesetzt und wir in der Hotellerie sind für das The-
serung der Energieeffizienz und Senkung der CO2-Emissi-         ma Nachhaltigkeit sensibilisiert. «Leuchtturm»-Projekte wie
onen doppelt aus. Hier ist es wichtig, dass wir bei unseren     das der Bündner Hotels zeigen, dass wir auf dem richtigen
Mitgliedern Anreize zur Einführung von Nachhaltigkeitsma-       Weg sind – es bleibt aber auch noch einiges zu tun.
nagementsystemen schaffen.
                                                                   LESEN SIE DEN GANZEN BEITRAG AUF WWW.ENAW.CH

Das Projekt «Leuchtturm – energieeffiziente Hotels
Graubünden» unter der Leitung von Hotelier Gustav
Lorenz vereint 98 Bündner Hotels, die bis 2020 68 Gi-
gawattstunden fossile Energie, 26 Gigawattstunden
Strom, 18 100 Tonnen CO2 und 22 Millionen Franken an
Energiekosten einsparen wollen. Ein Vorzeigeprojekt
der Branche?
Das Projekt zeigt auf, wie durch gezielte Kooperation der
Energieverbrauch und dadurch die betrieblichen Kosten
deutlich gesenkt werden können. Gleichzeitig werden
                                                                CHRISTOPH JUEN
Umwelt und Natur geschont. Davon profitieren die Einhei-
mischen und die Gäste, die in die Schweiz unter anderem         Christoph Juen, Dr. oec. HSG, ist seit 2000 CEO von
wegen ihrer einzigartigen Landschaft reisen. Gerade in          hotelleriesuisse, dem Branchenverband der Schweizer
der aktuell herausfordernden Lage sind solche innovativen       Hotellerie. Zuvor war er zwölf Jahre Mitglied der
Projekte wegweisend für die Branche. So wurde dieses            Geschäftsleitung des Vororts, heute economiesuisse
Projekt 2014 verdient mit dem «Milestone. Tourismuspreis        und arbeitete während vier Jahren im Bundesamt für
Schweiz» und 2015 mit dem Schweizer Energiepreis «Watt          Aussenwirtschaft, heute Seco.
d’Or» ausgezeichnet.

26 TÄTIGKEITSBERICHT 2014
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