Deutsch-Französische Städtepartner-schaften - Forum Internationale Partnerschaft - Gemeinde Alfter

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Forum Internationale Partnerschaft
Amselweg 4, 53639 Königswinter, mail: internationalepartnerschaft@web.de

Deutsch-
Französische
Städtepartner-
schaften
Redaktion: Dietmar Woesler © Februar 2019

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Mit keinem anderen Land hat Deutschland so viele kommunale
Partnerschaften wie mit Frankreich: 2.300 . Haben sie auch einen entsprechend
großen Einfluss auf die Politik ? Sie erfahren eine besonders herausragende
Förderung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (www.dfjw.org). Und
durch den Aachener Vertrag wurde auch eine eigene Förderung von
Bürgerprojekten und Städtepartnerschaften zugesagt. Schwieriger ist es schon
2

mit der Förderung durch das EU-Bürgerschaftsprogramm, wie nachstehende
Beispiele belegen. Immerhin galten diese Partnerschaften viele Jahre als
Bausteine Europas. Wir haben auch danach gefragt, inwieweit sich die
Partnerschaften aktuell für die EU (z.B.Europawahl) engagieren. –
Unterschiedlich sind die Zukunfts-perspektiven: Dort, wo die junge Generation
die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung hat, z.B. durch konkrete Aufgaben
bei den Begegnungen und durch Projekte, macht sie gerne mit. Viele
Partnerschaftsverantwortliche nutzen unsere Materialien wie
„Jugendbeteiligung“ oder „Belebung der Partnerschaften“. Ein Idealfall sind
Partnerschaften, die sich gemeinsam in Projekten in Entwicklungsländern
engagieren – die Inititiative dazu kam zumeist von französischer Seite. Die
Zukunft der Partnerschaften wird auch davon abhängen, inwieweit es den
nationalen Parlamenten und der EU gelingt, einen ständigen Dialog mit den
Partnerschaften zu realisieren.
Königswinter, im Februar 2019                   Dietmar M. Woesler
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Inhalt
Seite
4      Der Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit –neuer Fonds im
       Aachener Vertrag

Beispiele aus den Partnerschaften
5      Augsburg – Bourges
7      40 Jahre Alfter – Châteauneuf-sur-Charente
9      Bad Emstal und Les Ponts-de-Cé : Erfolgreich Integration leben
12     Saint Yrieix – Bad Windsheim
14     Baden-Baden mit Menton
16     Stadt Barmstedt und Roissy-en-Brie
17     Städtepartnerschaft Berga/E. – Gauchy/Fr.

20     Amberg –Périgueux seit 1966
21     Braunfels 60 Jahre mit Bagnols sur Cèze

24     Burghausen mit Fumel
28     Partnerschaft Bendorf am Rhein und Yzeure in der Auvergne
30     Städtepartnerschaft Umkirch – Bruges
33     30 Jahre Freundschaft: Tarascon und Elmshorn
34     50 Jahre Städtepartnerschaft Braubach-Villeneuve sur Yonne

37   Städtepartnerschaft Bretten mit Longjumeau
39   Städtepartnerschaft Bad Camberg – Chambray-les-Tours
40   Das Entstehen der Partnerschaften zwischen Bacharach, Overijse und Santenay
     - 50 Jahre Städtepartnerschaft
47 Homburg/Saar : Städtepartnerschaften mit La Baule und Ilmenau

54 Beispiel für einen Partnerschaftsvertrag: Florstadt und Pléneuf-Val-André
57 Bertelsmann-Stiftung und Deutsch-Französisches Institut: Studie Städtepartnerschaften in
   Europa
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Der Koordinator für die deutsch-französische
Zusammenarbeit
Der Staatsminister für Europa, Michael Roth, ist Beauftragter für die deutsch-französische
Zusammenarbeit. Er koordiniert die politischen Beziehungen zu Frankreich und setzt sich für
einen umfassenden Austausch zwischen den Gesellschaften beider Länder ein.

Bundeskanzlerin Merkel hat den Staatsminister für Europa, Michael Roth, am 8.
Januar 2014 zum Beauftragten für die deutsch-französische Zusammenarbeit ernannt.

Auf französischer Seite wird die Aufgabe seit dem 22. Juni 2017 von der Staatssekretärin für
Europa-Angelegenheiten im französischen Außenministerium, Nathalie Loiseau,
wahrgenommen.

Die Beauftragten haben die Aufgabe, die deutsch-französische Zusammenarbeit auf
Regierungsebene zu koordinieren. Durch ihre Arbeit ist es möglich, dass alle Ministerien
gemeinsame Projekte vorbereiten, die dann auf den Deutsch-Französischen Ministerräten
beschlossen werden können.

Ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit ist ihr Engagement für die regionale und
grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Bei Treffen in den französischen Regionen und den
deutschen Bundesländern und im Kontakt mit lokalen Verantwortlichen leisten sie ihren
Beitrag dazu, dass die deutsch-französischen Beziehungen auch auf lokaler Ebene intensiviert
werden.

Die deutsche und die französische Regierung haben am 22. Januar 2003 anlässlich des 40.
Jahrestags der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags den Willen zum Ausdruck gebracht, ihre
Zusammenarbeit durch die Einrichtung eines halbjährlich stattfindenden Deutsch-
Französischen Ministerrats und die Schaffung des Amtes eines Beauftragten für die deutsch-
französische Zusammenarbeit in jedem der beiden Länder zu vertiefen.

Die Beauftragten, denen ein Stellvertreter aus dem Außenministerium des jeweils anderen
Landes zur Seite steht, setzen sich für die Annäherung der Zivilgesellschaften ein und fördern
die Zusammenarbeit beider Länder, insbesondere im Rahmen der Europäischen Union.

     Michael.Roth@bundestag.de

In der Neufassung des Élysée-Vertrags haben sich
Deutschland und Frankreich darauf verständigt, einen
gemeinsamen Bürgerfonds einzurichten, der
Bürgerinitiativen und Städtepartnerschaften fördern und
unterstützen soll, um ihre beiden Völker einander noch näher
zu bringen.
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Der Bürgerfonds ist ein im Vertragstext sehr konkreter
Vorstoß, der definitiv umgesetzt wird. Über die genauen
Zeitabläufe kann ich Ihnen aktuell leider noch nichts sagen.

Christian Petry, MdB
Büro Christian Petry, MdB
Europapolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin

TEL: 030 227 77605
FAX: 030 227 76340
E-MAIL: christian.petry@bundestag.de

Städtepartnerschaft Augsburg - Bourges
Bourges liegt im Herzen Frankreichs, quasi in der geografischen Mitte, und ist
heute mit rund 67.000 Einwohnern die Hauptstadt des Departement Cher im
Bezirk Centre. Die historischen Bauwerke von Bourges zeugen noch heute
von der reichen Vergangenheit der Stadt. Während der gallo-romanischen
Zeit war Bourges – als Avaricum – die Hauptstadt des Königreichs Aquitanien,
unter Karl VII sogar die Hauptstadt Frankreichs. Der Stadtteil mit den Kirchen
Notre Dame, Saint-Pierre-le-Guillard, Saint Bonnet, den Palästen Jacques
Coeur und Lallemant, dem Landesmuseum, dem Justizpalast sowie den
malerischen mittelalterlichen Häusern ist das größte
Denkmalschutzensemble Frankreichs. Die Kathedrale St. Etienne, das weithin
sichtbare Wahrzeichen von Bourges, wurde 1992 sogar in die
Weltkulturgüterliste der UNESCO aufgenommen.

Die Städtepartnerschaft mit Bourges wurde 1967 gegründet, in der Folge des
Deutsch-Französischen Vertrags von 1963. Vermittler zu Bourges war damals
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die Internationale Bürgermeister Union, ein Vorläufer des heutigen Rates der
Gemeinden und Regionen Europas (RGRE).

Die Städtepartnerschaft mit Bourges ist im Wesentlichen eine auf
Bürgerebene gelebte Partnerschaft. Viele Impulse, Ideen oder Initiativen
gehen von Vereinen oder Institutionen aus. Von Vorteil ist dabei sicher die
Erreichbarkeit (850 Straßenkilometer). Der Stadt als offiziellem Träger fällt im
Wesentlichen die Rolle des Förderers und Ansprechpartners bzw. Vermittlers
zu.

Nach Gründung der Partnerschaft haben sich viele Kontakte in den
unterschiedlichsten Bereichen ergeben, sei es im Sport, Kultur, Bildung oder
z.B. in jüngerer Zeit auch im Bereich Umwelt. Viele der im Laufe der Jahre
entstandenen Verbindungen zwischen Vereinen, Organisationen oder
Einrichtungen existieren heute nicht mehr. Viele sind im Laufe der nunmehr
fünf Jahrzehnte aber auch hinzugekommen und entwickeln sich fort. Einige
partnerschaftliche Verbindungen haben sich sogar von Anfang an bis heute
gehalten und werden weiter mit Partnern in Bourges gepflegt. So gehören
dazu z.B. auf Augsburger Seite die Deutsch-Französische Gesellschaft, die
Feuerwehr oder der Augsburger Volkstanzkreis.

Von großer Bedeutung war von Anfang an und ist auch heute noch immer der
Schüleraustausch. Beteiligt daran sind das Holbein-Gymnasium, das Maria-
Theresia- und das Jakob-Fugger-Gymnasium. Über den Schüleraustausch
werden Hemmschwellen abgebaut und nicht selten kommt es vor, dass
ehemalige Schüler, die an einem solchen Austausch teilgenommen haben,
heute in anderer Funktion wie z.B. als Mitglied eines Vereins oder Mitarbeiter
einer Organisation den Gedanken der Partnerschaft dort fortentwickelt.

Heute pflegen neben den bereits genannten Vereinen und Institutionen
regelmäßig Kontakte mit Partnern in Bourges insbesondere auch die
Hochschule Augsburg (Deutsch-Französische Studentenseminare), die
Europa-Union, die Kirchengemeinde St. Moritz, oder aber auch der
Polizeimotorradsportclub Augsburg. Hinzu kommen fallweise Einzelprojekte.
Ganz neu sind die Kontakte zwischen dem Bridgeclub Avaricum Bourges und
dem Bridgezentrum Augsburg seit letztem Jahr. Außerdem startete das
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Europe-Direct-Büro Augsburg vor Kurzem das Projekt Up2Europe Augsburg,
bei dem auch die Partnerstadt Bourges einbezogen ist. Dabei geht es um die
Möglichkeit von Auslandsaufenthalten von Auszubildenden und
Bildungspersonal in der öffentlichen Verwaltung im Hinblick auf die
Förderung des Verständnisses für europäische Prozesse und Gesetzgebung
(Europakompetenz).

Dieter Saboroswki

staedtepartnerschaften@augsburg.de

                           40 Jahre Partnerschaft zwischen

        Alfter und Châteauneuf-sur-
                  Charente
Am 1.September 1979 wurde im Alfterer Rathaus die Partnerschaft zwischen der Gemeinde
Alfter und der Gemeinde Châteauneuf-zur-Charente sowie deren Gemeindeverband „Syndicat
intercommunal à vocations multiples“ (SIVOM) durch die Unterzeichnung einer Urkunde der
damaligen Bürgermeister Arenz und Maillard feierlich besiegelt. Vorausgegangen war die
Suche der Gemeinde Alfter nach einer Auslandspartnerschaft in Frankreich, Belgien und
Österreich. Diese Suche war schließlich im Jahre 1978 erfolgreich durch ein Inserat in der
Zeitschrift „Städte- und Gemeindebund“, wo die im Südwesten Frankreichs etwa 100 km
nördlich von Bordeaux gelegene Kleinstadt Châteauneuf-sur-Charente ein gleichgerichtetes
Interesse bekundete.

Alfter ergriff in einem ersten Schreiben die Initiative und besuchte Châteauneuf mit einer
Delegation aus Ratsvertreter im Mai 1979, wo sie überaus herzlich empfangen wurden. Der
Gegenbesuch aus Châteauneuf erfolgte dann Ende August desselben Jahres, um am 1.
September den feierlichen Beginn der Partnerschaft durch einen „Acte de Jumelage“ zu
besiegeln. Als Folge gründete die Gemeinde Alfter im April 1980 den „Verein zur Förderung
der Partnerschaft Alfter und Châteauneuf e.V.“. In Châteauneuf entstand gleichzeitig ein
„Comité de Jumelage“. Der Alfterer Verein hat zurzeit 106 Mitglieder.

Während Alfter eine Gemeinde mit rund 24.000 Einwohnern ist, hat Châteauneuf selbst
3.500 Einwohner, hinzukommen rund 10.000 Einwohner der umliegenden 21 Gemeinden des
Gemeindeverbandes „SIVOM“. Châteauneuf liegt ziemlich genau 1.000 km von Alfter
entfernt, etwa 80 km östlich des Atlantiks auf der Höhe von La Rochelle, nur wenige
Kilometer entfernt von der weltberühmten Stadt Cognac und Angoulême, der Hauptstadt des
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Departements Charente Maritime. Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft, neben Obst
und Gemüse vor allem der Weinbau, der im Wesentlichen der Produktion von Cognac und
Pineau de Charente dient.

Aufgabe des Partnerschafsvereins Alfter/Châteauneuf ist die

–        Organisation von Veranstaltungen zur Begegnung der Bürger der Partnergemeinden,
–        Unterhaltung und Pflege der Verbindungen zu Châteauneuf sur Charente,
–        Werbung der Idee der Partnerschaft.
Dabei   ist oberstes Gebot die politische und weltanschauliche Neutralität.

Wichtig ist es u.a., Kontakte zwischen den zahlreichen kulturellen und sportorientierten
Vereinen der beiden Gemeinden zu fördern und persönliche Begegnungen der Bürger zu
ermöglichen. Das ist in den 40 Jahren unserer Partnerschaft wirklich gelungen. Die erste
Reise von Mitgliedern des Alfterer Partnerschaftsvereins fand im Mai 1982 statt. Danach hat
es sich eingebürgert, die Besuche und Gegenbesuche stets über den jeweiligen
Himmelfahrtstag (Abreise Mittwoch-Abend, Rückkehr Montag-Abend) zu absolvieren und
jeweils mit dem Bus anzureisen. Daneben kommen einzelne Mitglieder aber auch mit dem
eigenen Wagen oder mit dem TGV. Mit von der Partie sind neben den offiziellen
Vereinsvorständen immer auch die jeweiligen Bürgermeister (Alfter: zurzeit Dr. Rolf
Schumacher, Châteauneuf: zur Zeit Jean-Louis Levesque) bzw. deren Stellvertreter.

Die Übernachtung aller Gäste sowohl in Alfter wie auch in Châteauneuf erfolgt stets in
Gastfamilien. Dadurch haben sich im Laufe der Jahre viele echte Freundschaften entwickelt,
die wiederum zu zahlreichen Besuchen außerhalb der offiziellen Veranstaltungen im Mai
geführt haben.

So wurden manche Geburtstage, Hochzeiten und Kindstaufen gefeiert. Nach nunmehr 40
Jahren der Partnerschaft zeigt die Bilanz ein wirkliches Erleben der Freundschaft zwischen
den Gemeinden. Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, dass nicht nur die offiziellen
Gemeindevertreter und die politischen Parteien, sondern die Bürger, Schüler, Chöre,
Sportler, Jugendgruppen gereist sind und zum Teil sogar zusammen Urlaub gemacht haben.
Die Sprachbarriere hat dabei so gut wie keine Rolle gespielt. Viele Alfterer haben inzwischen
die französische Sprache gelernt, und einige Châteauneufer haben sich sogar an das
Deutsche herangetraut. Die deutsch-französische Freundschaft hat aber letztlich immer
gesiegt – auch nonverbal!

Der Schwerpunkt unserer Partnerschaft wird zukünftig insbesondere die Stärkung der
europäischen Zusammenarbeit und die Begegnung der Jugendlichen beider Gemeinden sein.
Gerade die Stärkung des europäischen Gedankens hat für uns angesichts nationaler und
rechtspopulistischer Bestrebungen in vielen Ländern unseres Kontinents und in anderen
Regionen weltweit eine besondere Bedeutung. Darüber hinaus ist es unerlässlich, stets auch
die Jugend in die Städtepartnerschaft Frankreichs und Deutschlands mit einzubinden und ihr
das friedliche Zusammenleben der Menschen über die Grenzen hinweg zu vermitteln. Der
Gedanke des partnerschaftlichen Miteinanders muss schon von Jugend an zu einer Art DNA
der Menschen werden. Durch die Einbindung der Jugendlichen (zurzeit etwa 30) möchten wir
natürlich auch einer Überalterung der Partnerschaftsvereine entgegenwirken. Einen
Praktikantenaustausch gibt es bislang nicht.
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Höhepunkte der gegenseitigen Besuche sind jeweils neben den Aufenthalten in den
Gastfamilien und den offiziellen Begrüßungsfeierlichkeiten in den Rathäusern oder sonstigen
Begegnungsstätten die touristischen und kulturellen Ausflüge in die nähere oder weitere
Umgebung der besuchten Region. So waren die deutschen Besucher zusammen mit ihren
französischen Gastgebern vor zwei Jahren in La Rochelle (Besichtigung der Stadt und zweier
Museen) sowie des Futuroscope in Chasseneuil-du-Poitou, während die französischen Gäste
im letzten Jahr die Marksburg in Braubach und die Stadt Linz (beide in Rheinland-Pfalz)
zusammen mit den deutschen Partnern besuchten. In diesem Jahr wird als Höhepunkt das
40jährige Bestehen der Partnerschaft in Châteauneuf-sur-Charente gefeiert werden.

Der deutsche Partnerschaftsverein wird im Wesentlichen durch Mitgliedsbeiträge, aus
Sonderumlagen zur Finanzierung der gegenseitigen Besuche, aus Spenden von Sponsoren
sowie durch einen regelmäßigen Beitrag der Gemeinde Alfter getragen.

Ursula Schüller

Gemeinde Alfter
Der Bürgermeister
Büro des Bürgermeisters
Wirtschaftsförderung & Tourismus & Mobilität
Am Rathaus 7
53347 Alfter
Ursula.Schueller@Alfter.de

Bad Emstal und Les Ponts-de-Cé

Integrationsarbeit in Bad Emstal im Fokus der Bürgerbegegnung

Alle 2 Jahre findet das Partnerschaftstreffen in Bad Emstal statt. Hierzu wurde
ein Antrag zur Förderung bei der Europäischen Kommission in Brüssel, im
Programmbereich Demokratisches Engagement und Bürgerbeteiligung „Europa
für Bürgerinnen und Bürger“, gestellt. Zum Themenbereich wurde bereits ein
Jahr vorher ein umfangreiches Projekt ausgearbeitet, dessen Titel: „Bad Emstal,
Erfolgreich Integration leben“ lautete. Erfreulicherweise wurde das Bad
Emstaler Projekt mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.

Das diesjährige Partnerschaftstreffen fand vom 19. bis 21.Mai statt. Nach einer
anstrengenden Anreise wurden die 65 französischen Gäste im DGH Balhorn von
Bürgermeister Ralf Pfeiffer mit einem Frühstück begrüßt.

Bürgermeister Jean-Paul Pavillon aus Les Ponts-de-Cé bedankte sich für die
Einladung und das interessante Programm des Partnerschaftstreffens, das unter
dem Motto „ Bad Emstal, erfolgreich Integration leben“ stand. Er freute sich
darauf von Bad Emstal zu erfahren, wie die Integration der Flüchtlinge hier
stattfinde und erhoffte sich Erkenntnisse für Les Ponts-de-Cé.
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Den Auftakt des Programms stellte die Fotoausstellung „Schattenkinder“ dar.
Flüchtlingskinder entwarfen mit Unterstützung ihrer Lehrerin, Frau Zeiger von
der Christine-Brückner-Schule, eine Fotoausstellung und schilderten ihre zum
Teil traumatisierenden Fluchterfahrungen. Sie berichteten außerdem über ihre
Integration in unserer Gemeinde und stellten dar, wie sie durch den
Unterstützungskreis für Flüchtlinge bereits Hilfe erfahren konnten und wie
herzlich sie in verschiedenen Vereinen wie den Sportverein oder bei den
Naturfreunden aufgenommen wurden.Des Weiteren referierte die
Europaabgeordnete, Frau Martina Werner, über die Agenda der Europäischen
Union zur Flüchtlingspolitik. Das von Bad Emstal ausgearbeitete Programm
fand auch ihrerseits großen Zuspruch und sie selbst konnte aus der
Fotoausstellung „Schattenkinder“ neue Erkenntnisse für die europäische
Flüchtlingspolitik gewinnen. Im Anschluss wurde den Teilnehmern Gelegenheit
zur Diskussion gegeben. Ab 16.30 Uhr fand sodann auf der Kriegsgräberstätte
eine Gedenkfeier zum 60-jährigen Bestehen der Kriegsgräberstätte, sowie
dem Ende des 1.Weltkrieges nach 100 Jahren statt. Musikalisch begleitet durch
eine Saxophonistin, wurde diese Gedenkfeier gemeinsam mit ca. 100 Personen
begangen. Am Sonntag, den 20.05. ab 12 Uhr startete der Tag der offenen Tür
im Lenchen-Heitmann-Haus (Flüchtlingsunterkunft ). An diesem Tag war es
den Teilnehmern des Partnerschaftsaustausches sowie der breiten Bevölkerung
möglich, die Flüchtlingsunterkunft zu besichtigen. Im Garten der Einrichtung
bot der SSV Sand Aktivitäten für Kinder und Erwachsene an. Die Naturfreunde
sorgten mit Kaffee und Kuchen und der Unterstützerkreis für Flüchtlinge mit
Gebäck für das leibliche Wohl. Die erfolgreiche Integrationsarbeit der Vereine
und des Unterstützerkreises konnten so vorgestellt werden. Auch die in Bad
Emstal lebenden Flüchtlinge beteiligten sich aktiv und boten kulinarische
Köstlichkeiten aus ihren Herkunftsländern an.
Auch diese Veranstaltung stieß wieder auf großes Interesse und es konnten ca.
200 Gäste bei bestem Wetter im Garten der Flüchtlingsunterkunft begrüßt
werden. Durch die Aktivitäten und Spiele des SSV Sand fand stets ein buntes
Treiben statt.

Ab 19:00 Uhr lud Bürgermeister Ralf Pfeiffer in den Festsaal der Vitos in
Merxhausen zum „Fest der Kulturen“ ein. Er bedankte sich bei den
Teilnehmern für das rege Interesse an dem aufgestellten Programm. Auch
Bürgermeister Jean-Paul Pavillon aus Les Ponts-de-Cé und Bernard Hamelin als
Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Les Ponts-de-Cé bedankten sich für das
interessante Programm. Pavillon merkte an, dass das europäische Thema
„Integration von Flüchtlingen“ Les Ponts-de-Cè gleichermaßen betreffe und
man von Bad Emstal lernen könne, wie vorbildlich hier die Integration der
Flüchtlinge umgesetzt werde. Diesen positiven Eindruck werde er transportieren
und Erkenntnisse und Anregungen für die Flüchtlingsarbeit mit nach Les Ponts-
de-Cé nehmen.
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Bei ausgelassener Stimmung und einem tollen Buffet, wurde bis spät in die
Nacht getanzt und gelacht.

Am Montag, den 21.05. fand die Bürgerbegegnung bei einem Frühstück im
DGH Balhorn ihren Abschluss. Mit den Gästen und Gastgebern wurde der
Verlauf des Partnerschaftstreffens sowie der Inhalt des Projekts reflektiert. Pro
und Contra des Projekts wurden erörtert und das Projekt insgesamt bewertet.
Anregungen und Kritik konnten geäußert werden.

Danach wurden den Gästen noch einige kulturelle und geschichtliche Highlights
der näheren Umgebung, wie das Unesco Weltkulturerbe Bergpark
Wilhelmshöhe oder die Dom- und Kaiserstadt Fritzlar von ihren Gastfamilien
gezeigt. Um 16.30 Uhr wurden die 65 Gäste aus Frankreich sodann am Bus
wieder verabschiedet. Die Teilnehmer der Gemeinde Bad Emstal freuen sich
bereits auf das im nächsten Jahr stattfindende Partnerschaftstreffen in Les Ponts-
de-Cé über Himmelfahrt 2019.

Kontakt: andreas.bohn@bad-emstal.de

Bad Urach - Cluny

die Stadt Bad Urach unterhält seit 2001 eine Partnerschaft mit der Gemeinde
Enying / Ungarn.

Unsere Bad Uracher Schulen (Gemeinschaftsschule, Realschule, Gymnasium)
haben sogenannte Schulpartnerschaften mit verschiedenen Ländern.

Unser Graf-Eberhard-Gymnasium hat Anfang der 1990 Jahre einen solchen
Kontakt mit Cluny hergestellt - er wurde 1998 eingestellt.

Das Gymnasium hat inzwischen eine Schulpartnerschaft mit einer Schule in
Paris.

Carola Walter

Fachbereich 3 – Bürgerservice

Leitung:Schulen, Sport, Jugend und Senioren

Stadtverwaltung Bad Urach

Marktplatz 8-9, 72574 Bad Urach
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Städtepartnerschaft Saint Yrieix – Bad Windsheim
Entwicklung:

1982: Joseph Klein, Mitglied des mittelfränkischen Bezirks und Präsident des
Städtepartnerschafts-komitees, knüpft bei einer Reise ins Limousin die ersten
Kontakte.
09.10.1988: Die beiden Bürgermeister unterzeichnen die
Partnerschaftsurkunde.

In unregelmäßigen Abständen finden Kunstaus-stellungen, musikalische und
sportliche Angebote statt (Radler besuchen sich gegenseitig per Rad) Der
Verkauf typischer Produkte aus der Partnerstadt auf dem Weihnachtsmarkt
wird zur festen Größe in beiden Städten,

Die Feierlichkeiten der jeweiligen Jubiläen werden jeweils mit großem
Engagement begangen.

Höhepunkte während der dreißigjährigen Partnerschaft:

05.09.1993: Herzpartnerschaft, Spendenaufruf der Stadt, der Kirchen und des
Komitees nach einer schweren Überschwemmung in Saint Yrieix, Bürger Bad
Windsheims spenden großzügig.
2000: Nach schwerem Sturm im Dezember 1999 große Solidaritätswelle in
Bad Windsheim. Seit dieser Zeit dürfen die Bewohner Bad Windsheim
kostenlos auf dem Campingplatz in Saint Yrieix logieren.
2017 Vernissage verschiedener Künstler von Saint Yrieix in Bad Windsheim
2018: Dreißigjähriges Jubiläum
Bad Windsheim fährt mit zwei Bussen und etlichen Privatautos zu den
Feierlichkeiten nach Saint Yrieix. . Saint Yriex hat unter anderem alle Vereine
und Schulen eingeladen, ein Großteil der Eingela-denen sagt zu.
Erneuerung des Partnerschaftsvertrags durch die beiden Bürgermeister in Sein
Yrieix und Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Saint Yrieix
Bewohner aus Saint Yriex legen die ca. 1170 km lange Strecke nach Bad
Windsheim mit dem Fahrrad zurück, um an einer Besonderheit Bad Windsheim
teilzunehmen: In Bad Windsheim gibt es vor der eigentlichen Kirchweih die
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sogenannten „Vorkirchweihen“ auf markanten und historisch bedeuten-den
Plätzen in der Stadt.

Praktika
Praktika in beiden Städten werden angeboten und zahlreich und gut
angenommen. Im Moment ist der Praktikantenaustausch leider rückläufig,
aber keineswegs eingeschlafen, Als Arbeitgeber standen bzw. stehen in Bad
Windsheim die Stadtwerke, das Freilandmuseum, das Kultur- und
Kongresszent-rum, Kurheim für Mutter und Kind, Stadtgärtnerei …zur
Verfügung.

Jugendarbeit
Im Laufe der Jahre entwickeln sich gegenseitige Sprachaufenthalte zwischen
dem Georg-Wilhelm-Steller Gymnasium in Bad Windsheim und dem Lycée B.
Darnet in Saint Yrieix, aber auch auf privater Ebene, sogar über Generationen
hinweg,
Auszubildende besuchen sich gegenseitig
Vereine lernen einander kennen
Klassenfahrten in die Partnerstadt wurden organisiert:
Bis 2006 (regelmäßig): Grundschüler aus Saint Yrieix besuchen Bad Windsheim
2010/11: Gastronomieseminar für Gymnasiasten
2002: Die Wirtschaftsschule macht ihre Abschlussfahrt nach Saint Yrieix
Regelmäßiger Schüleraustausch der Gymnasien
2017/18: Das P-Seminar des Georg-Wilhelm-Steller Gymnasiums beschäftigt
sich anlässlich des 30jährigen Jubiläums mit der Geschichte der Partnerschaft,
dreht Film darüber und führt ihn in Saint Yriex und auch in Bad Windsheim vor.
2018 Wirtschaftsschüler besuchen J:B. Darnet Schule und stellen dort ihre I-Pad
Klasse vor
Bei Jahresbesuchen gibt es teilweise ein eigenes Programm für die
Jugendlichen

Komitee für Städtepartnerschaften Bad Windsheim
Ursula Wikd
wild.sippel@t-online.de
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Städtepartnerschaft Baden-Baden Menton
Die Städtepartnerschaft zwischen Baden-Baden und Menton besteht seit
1961. Somit ist das malerische Städtchen an der Côte d’Azur die älteste
Partnerstadt Baden-Badens. Der Austausch zwischen den Städten
erfolgte durch mehrere Akteure auf städtischer und bürgerschaftlicher
Ebene. So pflegte beispielsweise der Kochverein Baden-Baden einen
regelmäßigen Austausch mit mentoneser Köchen, es gab immer wieder
Kunstausstellungen oder Besuche zu sportlichen und kulturellen
Anlässen. Auch die Tennis-Clubs der beiden Städte standen in engem
Austausch miteinander. 1987 wurde dann der Partnerschaftsverein
Baden-Baden gegründet; zunächst als Festkomitee für die Durchführung
der Feierlichkeiten zum 25jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft mit
Menton.

2011 wurde das 50jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit einem
großen Konzert in Menton und einem ökumenischen Gottesdienst und
einem Partnerschaftsabend in Baden-Baden gefeiert. Zudem schrieben
beide Städte einen Fotowettbewerb aus zum Thema „Baden-Baden und
Menton während der Bel Epoque“. Die vielen Teilnehmerbeiträge wurden
dann im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten in beiden Städten in
Ausstellungen gezeigt. Zudem gab der Partnerschaftsverein anlässlich
des Jubiläums ein zweisprachiges „badisch-mentoneser Kochbuch“
heraus.

Menton, die Stadt der Künste und Geschichte, besitzt eine Vielzahl von
architektonischen und pflanzlichen Reichtümern, die von der großen Zeit
der „Riviera“ zeugen. Ein besonderes Highlights ist zweifelsohne das
Musée Jean Cocteau: Der französische Schriftsteller und Maler hat
Menton seinen Stempel aufgedrückt und in einem alten Bollwerk des 17.
Jahrhunderts sein eigenes Museum eingerichtet. 2011 eröffnete in
Menton ein großes modernes Cocteau-Museum, direkt am Meer
gelegen, mit über 1.500 Exponaten. Im Palais Carnolès, der früheren
Sommerresidenz der Fürsten von Monaco, sind Sammlungen des
Museums der Schönen Künste ausgestellt. Ein besonderes Highlight
stellt das Zitronenfest dar, das jährlich von Februar bis März stattfindet.
Traditionell reist zur Eröffnungsfeier der Feierlichkeiten eine Delegation
aus Baden-Baden an.
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Baden-Baden ist berühmt als „Sommerhauptstadt Europas des 19.
Jahrhunderts“ und zählte damals wie heute zahlreiche internationale
Gäste. Die kleine Stadt an der Oos hat vieles zu bieten: Von den heißen
Thermalquellen, über zahlreiche kulturelle Events und namenhafte
Institutionen wie das Museum Frieder Burda oder das Festspielhaus,
aber auch eine beeindruckende Naturlandschaft. So laden
beispielsweise der Nationalpark Schwarzwald und der Naturpark
Schwarzwald Mitte/ Nord – einer der größten Naturparks Deutschlands –
zum Erkunden ein. Viele Besucherinnen und Besucher kommen nach
Baden-Baden um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun: Sei es im
Friedrichsbad oder der Caracalla Therme oder in einer der zahlreichen
renommierten Fachkliniken.

Beide Städte, sowohl Menton als auch Baden-Baden, locken jährlich
zahlreiche Touristen und Gäste. Im Rahmen der Städtepartnerschaft
kommt es vorwiegend zum Austausch auf bürgerschaftlicher und
freundschaftlicher Ebene: So findet jährlich ein Schüleraustausch
zwischen dem Baden-Badener Markgraf Ludwig Gymnasium und dem
Collège Vento in Menton statt. Dieser Austausch besteht seit ca. 25
Jahren. Aktuell nehmen jährlich ca. 20 Schülerinnen und Schüler aus
jeder Stadt teil. Ebenfalls jährlich fand bis 2018 eine Bürgerreise für
Baden-Badener nach Menton statt, die vom Städtepartnerschaftsverein
organisiert wird und sich großer Beliebtheit erfreut. Seit 2018 wird die
Reise im zweijährigen Rhythmus angeboten. Im Schnitt nehmen ca. 35 -
40 Personen an der Bürgerreise teil. Zudem besteht seit vielen Jahren
ein freundschaftlicher Austausch zwischen der Folkloregruppe La
Capeline und den Baden-Badener Vereinen „Bürgergemeinde
Haimbach“ und dem Spiritual- und Folklorechor Baden-Baden.

Neben den regelmäßigen Aktivitäten der Städtepartnerschaft ergeben
sich immer wieder besondere Anlässe für einen Besuch oder einen
Austausch zwischen den örtlichen Vereinen: 2017 besuchte eine
Wandergruppe aus Menton Baden-Baden, um die schöne Region zu
erkunden. 2019 wird die Folkloregruppe „La Capeline“ Baden-Baden
besuchen anlässlich des Marktplatzfestes. Seit 2017 durfte sich in jedem
Jahr eine Partnerstadt Baden-Badens auf dem Marktplatzfest
präsentieren mit Bühnenauftritt, einem kleinen kulinarischen Gruß und
einem Informationsstand für die Bürgerinnen und Bürger. Da sich das
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Marktplatzfest großer Beliebtheit unter den Bürgerinnen und Bürgern
erfreut, haben die Stadt und der Partnerschaftsverein so die Möglichkeit,
neue Interessenten für die Städtepartnerschaften zu gewinnen.

Eine besondere Förderung im Rahmen der
Städtepartnerschaftsaktivitäten gab es in den vergangenen Jahren nicht,
zumal geförderte Programme, wie etwa der Austausch von Praktikanten,
bisher nicht stattfanden und auch aktuell nicht geplant sind, auch weil in
Baden-Baden leider immer weniger Schüler Französisch lernen. Zudem
werden bilaterale Begegnungen kaum noch gefördert.

Anlässlich der Europawahlen 2019 wird es keine besonderen Aktivitäten
der Städtepartnerschaft zwischen Menton und Baden-Baden geben.

Sara Schumaier
Stadt Baden-Baden
stellv. Fachgebietsleiterin / Kulturbüro
Marktplatz 2, 76530 Baden-Baden
sara.schumaier@baden-baden.de
kultur@baden-baden.de

Stadt Barmstedt und Roissy-en-Brie

Die Stadt Barmstedt im Kreis Pinneberg liegt 40 km nördlich von Hamburg
und hat 10.290 Einwohner. Die verkehrsgünstige Lage, besonders die gute
Anbindung zur Metropolregion Hamburg, machen Barmstedt zu einem
attraktiven Wirtschaftsstandort. Seit 2011 ist Barmstedt anerkannter
Erholungsort.
Unsere Partnerstadt Roissy-en-Brie liegt 25 km von Paris in südlicher Richtung
und hat 23.048 Einwohner. In Roissy-en-Brie ist wenig Industrie angesiedelt,
so dass die meisten Einwohner in Paris ihrer Tätigkeit nachgehen.
Im Laufe der Jahre fanden zwischen Roissy-en-Brie und Barmstedt zahlreiche
Austauschveranstaltungen statt: Tischtennisturniere, Sprachferien, Besuche der
Kirchenchöre, die Tanzgruppe „ Amicale Antillaise“ sowie die Folkloregruppe
aus Roissy-en-Brie. Besonders zu erwähnen sind die Kontakte zwischen den
Ancien Combatants und der deutschen VDK, denn hier fand die Aussöhnung
ehemaliger Kriegsgegner statt.
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Ein Praktikantenaustausch ist nicht bekannt.
Das letzte Highlight war 2016 die Jubiläumsfeier in Roissy-en-Brie für 36 Jahre
Städtepartnerschaft. Auch einige Läufer reisten mit an und liefen auf einer
Veranstaltung.
Förderungen wurden in den letzten drei Jahren nicht in Anspruch genommen.
Eine Beteiligung der Jugend fand nach den „Spielen ohne Grenzen“ nur noch
über den Schüleraustausch statt. In den vergangenen Jahren wurden diese
Planungen durch häufigen Lehrerwechsel auf beiden Seiten erschwert. Aktuell
wird an einem Schüleraustausch im Dezember 2019 in Barmstedt und Frühjahr
2020 nach Roissy-en-Brie gearbeitet.
Des weiteren laufen Planungen für das 40-jährige Jubiläum der
Städtepartnerschaft Barmstedt/Roissy-en-Brie 2020 in Barmstedt. Hierzu
wird auch die Folkloregruppe aus Roissy-en-Brie erwartet
Der Altersdurchschnitt ist in beiden Organisationen „AG Städtepartnerschaften
in Barmstedt“ und das „Comitee in Roissy-en-Brie“ relativ hoch, so dass
im Hinblick auf die weiteren Jahre Bedenken bestehen.
Die Städtepartnerschaftsbeauftragten sind sehr bemüht, jedoch
fehlt auch in diesem Bereich das Interesse bzw. die aktive Beteiligung der
jüngeren Generation. Diese Zielgruppe wäre höchstwahrscheinlich besser und
stärker zu begeistern, wenn die Städtepartnerschaften auch in den sozialen
Netzwerken breiter aufgestellt und beworben werden können.
Die Europawahl 2019 spielt für unsere Partnerschaft keine Rolle.
Stadt Barmstedt
Beauftragte für die Städtepartnerschaft mit Roissy-en-Brie/Frankreich
Martina Mohr
mohr.martina@gmx.de

Städtepartnerschaft Berga/E. – Gauchy/Fr.
Die Städtepartnerschaftsurkunde wurde 1962 unterzeichnet und unsere
Freundschaft zählt damit zu den langjährigsten Städtepartnerschaften zwischen
einer deutschen und einer französischen Stadt in Gesamtdeutschland.
Besonders macht diese Verbindung, dass sie immer mit Leben erfüllt war, auch
zu einer Zeit, als der „Eiserne Vorhang“ unsere beiden Länder trennte.
Natürlich war es nicht leicht, die Beziehungen aufrecht zu erhalten, aber es gab
nachweislich während der DDR-Zeit jedes Jahr Besuche von Franzosen in
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Berga/Elster und auch drei Reisen von Delegationen aus Berga/Elster nach
Gauchy.

Vielfältig waren die Begegnungen der Bürger und groß die Begeisterung in
den beiden Städten, wenn Delegationen zu Besuch waren. Auf den jeweiligen
Besuchsprogrammen standen stets auch Besuche in Kindereinrichtungen, in
Schulen, in Produktions- und Gedenkstätten und ganz einfach herzliche Treffen
der Bürger auf der Straße.
Natürlich entstanden schon damals sehr viele persönliche Kontakte, die zum
Teil bis heute Bestand haben.
Der Gedanke, dass zwischen Berga/Elster und Gauchy eine solche
städtepartnerschaftliche Verbindung besteht, trotz der politischen Probleme
und über so eine weite Entfernung hinweg und diese von vielen Bürgern beider
Städte getragen wurde und wird, macht uns sehr stolz.

Seit der politischen Wende in Deutschland gab es neue, bessere Bedingungen
für unsere Kontakte. So war es möglich, dass sich die Stadtparlamente, Vereine,
Ortsverbände und auch Privatpersonen ohne Probleme besuchen konnten. Das
wurde rege genutzt. Die Stadträte tauschten sich in der jeweiligen Partnerstadt
über ihre Arbeit aus, Sportwettkämpfe und kulturelle Aktivitäten mit den Schal-
meien und den Carnevalsvereinen wurden gemeinsam durchgeführt, die
Senioren hatten regelmäßige Begegnungen in Gauchy und in Berga/Elster,
Ausstellungen der Partnerstädte fanden statt, der sächsisch-thüringische
Osterpfad, dessen Zentrum in Berga/Elster ist, wurde mit Exponaten
unterstützt und viele andere Aktionen durchgeführt.

Einige Jahre lang fanden regelmäßige Schüleraustausche statt und die Musik-
schulen Greiz und Gauchy besuchten sich gegenseitig. Die Schüler – in der
Musikschule Greiz musizieren auch viele Bergaer Schüler – probten gemeinsam
und gestalteten als Höhepunkte stets sehr anspruchsvolle Konzerte.
Die Schüler der Bergaer Schule dokumentierten im Rahmen einer Projektarbeit
den Werdegang und die Zusammenarbeit mit den Städtepartnern Bergas, ins-
besondere auch mit Gauchy.

Mit großer Freude und viel Engagement bereiteten die Schüler, die in der
Schule den Französischunterricht besuchen, einen Stadtrundgang in
Berga/Elster in französischer Sprache vor. Anlässlich der Feier „50 Jahre
Städtepartnerschaft Berga/Elster-Gauchy“ im Jahr 2012 führten sie die
französische Delegation durch ihre Heimatstadt und sprachen über die
Geschichte und Gegenwart Bergas. Das kam bei unseren Freunden sehr gut an.
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Ein wichtiger historischer Moment war auch, als der langjährige Bürgermeister
Gauchys, unser Freund Serge Monfourny, der 36 Jahre Bürgermeister unserer
Partnerstadt war und damit unsere tiefe Freundschaft in seinem Herzen trägt,
zum Ehrenbürger Bergas ernannt wurde. Das war im Jahr 2007.
In einer bewegenden Stadtratssitzung wurde ihm diese Ehre zuteil und tief-
bewegt sagte er: „Ich bin ein Bergaer…!“

Die 750-Jahr-Feier der Stadt Berga/Elster im Jahr 2016 feierten wir mit allen
unseren Städtepartnern, also auch mit unseren französischen Freunden, die zu
Gast in Berga/Elster waren.
Berga/Elster hat neben Gauchy noch Städtepartner in Sobotka/Pl., in Myto/Cz.
und Aarbergen/D. Damit gestalten wir Europa im Herzen Thüringens auf kleiner
Ebene mit.

Gegenwärtig sind wir im 57. Jahr unserer Städtepartnerschaft und es gibt
viele Aktivitäten und Höhepunkte, die unsere Freundschaft mit Leben erfüllen.
Jedes Jahr kommt eine Delegation anlässlich des Bergschen Carnevals nach
Berga/Elster und fährt eine Gruppe aus unserer Stadt zum Straßencarneval
nach Gauchy.
Dies ist zu einer langjährigen schönen Tradition geworden.
Im Rahmen dieser Besuche gibt es viele Begegnungen von Bürgern unserer
Städte, wir lernen voneinander und diskutieren über aktuelle Geschehnisse.
Natürlich spielt dabei der europäische Gedanke eine große Rolle. Die Bezie-
hungen, ja die tiefe Freundschaft zwischen unseren beiden Städten kann nur
bestehen bleiben, wenn es die politischen Voraussetzungen dafür gibt und
so lange sich Menschen aktiv für dieses Miteinander einsetzen.
In den offiziellen Gesprächen, die immer ein Programmteil der Begegnungen
sind, sprechen wir über Vorhaben und Möglichkeiten der Realisierung von
städtepartnerschaftlichen Projekten, insbesondere auch darüber, wie wir
unsere Freundschaft in die Zukunft tragen können.

Nachdem am Ende des vergangenen Jahres ein Schüleraustausch seitens
der französischen Freunde, die nach Berga/Elster kommen sollten, leider kurz-
fristig abgesagt werden musste, wollen wir das in diesem Jahr zeitnah nach-
holen. Gemeinsam sollen Schüler der Bergaer Schule mit den französischen
Kindern und Jugendlichen lernen und Berga/Elster in seiner Historie und
Gegenwart erfassen, zusammen schöne Stunden erleben und persönliche
Kontakte knüpfen – einfach den europäischen Gedanken mit Leben erfüllen.
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Täglich sind die beiden Städte natürlich auch über die modernen Medien
verbunden und tauschen sich über die Geschehnisse, Neuigkeiten und
Aktivitäten aus. Wenn Hilfe und Unterstützung gebraucht wird, überlegen wir
nicht lang, wir packen an!
Die Stadtverwaltungen, an deren Spitze die Bürgermeister und die Stadträte
stehen, unterstützen die Städtepartnerschaft zwischen Berga/Elster und
Gauchy!
Petra Kießling
Vorsitzende des Vereins der europäischen Städtepartnerschaften e.V.
Berga/Elster
Heinz- Peter Beyer
Bürgermeister der Stadt Berga/Elster
buergermeister@stadt-berga.de

Amberg –Périgueux seit 1966
Städtepartnerschaftsjahr 2018/19
Die Partnerschaft zwischen Amberg und Périgueux ist eine der ältesten
der Stadt Amberg. Sie geht auf zwei Männer zurück: Hans Kowar, einen
deutschen Kriegsgefangenen, und den französischen Priester Henri
Cellerier, die 1947 zu Freunden wurden. Der Freundschaftsvertrag
zwischen den beiden Städten wurde bereits 1965 unterzeichnet.
Neben     den     regelmäßigen       Aktivitäten   (z.B.    Schüler-     und
Praktikantenaustausch) fanden 2018/19 u.a. folgende Aktivitäten statt:
Im Rahmen der Reihe „Amberger Orgelmusik“ war Organist Christian
Mouyen im Juli 2018 in der Amberger Schulkirche zu Gast. Für das rund
30-minütige Konzert hatte der Organist eine aufgrund gestrichener und
verspäteter Flüge strapaziöse Anreise auf sich genommen – die er,
höchst angetan vom Instrument, keinesfalls bereut hat, und auch das
Publikum spendete begeisterten Applaus.
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Die weite Reise nach Périgueux nahm wiederum ein Amberger
Gastronom auf sich, der bei der einer der „Nuits Gourmandes“ im
August 2018 bayerische Spezialitäten in der französischen Partnerstadt
feilbot – auch diese Aktion darf als voller Erfolg gewertet werden und soll
2019 wiederholt werden.
Im Januar 2019 schließlich eröffnete die Ausstellung „Corps et Ames“
des Kunstvereins von Périgord das Ausstellungsjahr in der Amberger
Stadtgalerie Alte Feuerwache; anwesend war eine Delegation bestehend
aus Künstlern und kommunalen Politikern aus Périgueux.
Im Juli 2019 findet in Périgueux die 100. „Félibrée“ statt, zu der eine
Amberger Delegation anreisen und den festlichen Umzug in traditioneller
bayerischer Tracht mitgestalten wird.
barbara-cosima.frey@amberg.de

Braunfels 60 Jahre mit Bagnols sur Cèze
Braunfels an der Lahn ist mit der französischen Stadt Bagnols sur Cèze seit
nunmehr 60 Jahren verschwistert.
Als 1959, also nur 14 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs, die Partnerschaft
geschlossen wurde, war dies ein mutiger Schritt der handelnden Personen auf
beiden Seiten. Aufgrund der Kriegserfahrungen war der Wunsch beiderseits
stärker geworden, einander besser kennenzulernen und sich freundschaftlich
zu begegnen, um die lange Zeit der Konflikte endlich hinter sich zu lassen.
Gleichwohl ist kritisiert worden, dass die Entfernung zwischen den beiden
Gemeinden zu groß sei und außerdem beide Gemeinden unterschiedlichen
Kulturen angehörten. Dies könne auch nicht durch die in den Schulen gelehrte
französische Sprache ausgeglichen werden. Entgegen dieser Unkenrufe kann
heutzutage eindeutig gesagt werden, dass sich die Partnerschaft zwischen
Braunfels und Bagnols sur Cèze hervorragend entwickelte und bis heute sehr
gut läuft.
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Dies ist besonders daran zu merken, dass seit den Anfängen im Jahr 1959 mit
nur einer Unterbrechung (2017) ein Jugendaustausch stattfindet. Dies ist
übrigens der einzige Austausch, der in unserer Region, die mit deutsch-
französischen Partnerschaften gut bestückt ist, noch stattfindet. Gründe für das
im Unterschied zu den sechziger bis neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts
geringere Interesse der Jugendlichen im 21. Jahrhundert sind sicher u.a. in
veränderten Reisemöglichkeiten und Gewohnheiten der Familien und der
höheren Mobilität der Jugendlichen selbst zu sehen, bei den
Auslandsaufenthalte bereits während Schulzeit, Studium oder Berufsausbildung
zunehmend wahrgenommen werden können.
Wir schätzen uns gerade deshalb sehr glücklich, dass hinter diesem
Jugendaustausch die französischen Partner sowie das Kollegium der hiesigen
Schulen und die sich aus dem Kollegium rekrutierenden Begleitpersonen mit
hohem Engagement stehen.
Neben dem Jugendaustausch wurden und werden die partnerschaftlichen
Verbindungen besonders auf kulturellem und sportlichem Gebiet mit Leben
erfüllt. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass es bis heute häufig zu
kleineren Besuchen, ebenso zwischen der Bevölkerung kommt. So gibt es
langjährige Freundschaften zwischen Chören aus Bagnols und Braunfels,
zwischen zwei Tanzgruppen, zwischen Sportvereinen im Bereich Fußball,
Leichtathletik, Tennis und Tischtennis, aus denen neben zahlreichen
persönlichen Freundschaften sogar eine deutsch-französische Eheschließung
hervorgegangen ist. Besonders stolz sind die beiden Gemeinden zum Beispiel
auf die Teilnahme des Fussballsportvereins Braunfels an einem
Jugendfussballturnier und vor allem darauf, dass es zwischen dem Braunfelser
katholischen Kirchenchor und dem französischen Chor „A Coeur Joie“ zu einem
langjährigen Austausch und damit zu gemeinsamen Auftritten kam.

Aus der Städtepartnerschaft zwischen Bagnols sur Cèze und Braunfels als
Keimzelle hat sich in den vergangenen Jahren ein ganzes Netzwerk von
gemeinsamen europäischen Partnerstädten entwickelt (Newbury – UK, Eeklo-
BEL, Feltre-ITA, Carcaixent-ESP, Kiskunfélegyháza – HUN). Dieses Netzwerk
führt in vielfältiger Weise Projekte mit unterschiedlichen
Themenschwerpunkten durch, um sich aktiv an der Gestaltung der
europäischen Idee zu beteiligen und für die Bewahrung der Errungenschaften
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der Europäischen Union und ihrer Institutionen in schwierigen Zeiten
einzutreten. Bagnols sur Cèze ist, auf Grund von Zuwanderungen spanischer
Gastarbeiter, mit der spanischen Stadt Carcaixent verschwistert, was 2017 zu
einer Verschwisterung zwischen Braunfels und Caraixent führte.

Im Jahre 2019 besteht die Partnerschaft zwischen Braunfels und Bagnols sur
Cèze sechzig Jahre. In diesem Jahr wird diese Partnerschaft in Bagnols während
und anlässlich der Europawoche zünftig gefeiert. Ein Jahr später wird Braunfels
diese Feierlichkeiten ausrichten.
Als 1968 der Partnerschaftsring in Braunfels gegründet wurde, konnte auch
Bagnols sur Céze erfolgreich überzeugt werden, einen ähnlichen Verein zu
gründen. Hinter dieser Partnerschaft steht neben der Schulleitung auch das
gräfliche Haus, denn bereits die Eltern von Johannes Graf von Oppersdorff zu
Solms-Braunfels sprachen sich für die deutsch-französische Partnerschaft aus.
Das 50jährige Bestehen der Verschwisterung wurde 2009 im Schlosshof des
Braunfelser Schlosses begangen und so hoffen wir, dass auch das 60jährige
Jubiläum im nächsten Jahr im Schlosshof geehrt werden kann. Für diese
bevorstehende Aktivität wird der Vorstand des Partnerschaftsrings Braunfels
zum wiederholten Male einen Antrag nach Brüssel stellen, um mit den
Zuschüssen diesen Festtag begehen zu können.

Wir mussten im Laufe dieser 60 Jahre jedoch feststellen, dass sich die Zeiten
geändert haben und die Besuche etwas zurückgegangen sind. Persönliche
Kontakte werden zunehmend auch über eMail und die sozialen Netzwerke
gepflegt, doch kann sich Braunfels noch immer bis zum heutigen Tag an einer
soliden und lebendigen Verbindung erfreuen.
gerlinde.georgi@braunfels.de
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Burghausen mit Fumel
(Departement Lot-et-Garonne)

Zu den Städten:

Burghausen a.d. Salzach ist Grenzstadt zu Österreich und war Jahrhunderte
lang im Besitz des Hauses Wittelsbach. Unter anderem herrschten im
Regierungssitz Burghausen die „Reichen Herzöge von Niederbayern-Landshut“.
Aus dieser Zeit stammen auch die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die
längste Burg der Welt mit 1.051m und die historische Altstadt.

Mit Beginn des 20. Jh. setzte auf dem Hochplateau der Salzach (heutiges Areal
der Neustadt) die Industrialisierung ein. Im Jahr 1914 gründete Dr. Alexander
Wacker die heutige Wacker-Chemie, die mit 10.000 Beschäftigten hier in
Burghausen zu den weltgrößten Chemiekonzernen zählt. Die Deutsche
Marathon Oil-Companie errichtete 1966 eine große Raffinerie, heute im Besitz
von OMV-Deutschland. Bekannt geworden ist Burghausen auch durch die seit
den 1960ger Jahren alljährlich stattfindende Jazz-Woche und durch den Fußball
des SV. Wacker Burghausen, da die 1. Mannschaft von 2007-2012 in der 2.
Bundesliga spielte. Zu Ende des 20.Jh. entwickelte sich Burghausen mit seinen
19.000 Einwohnern zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region.

Fumel am Lot gelegen hat ebenfalls eine sehr alte und traditionsreiche
Vergangenheit. Bereits im 11./12. Jh. war die Ansiedelung und die Umgebung

Sitz der „Barone von Fumel“. Im 15. Jh. brachte es die Stadt zu einem gewissen
Wohlstand, trotz der Wirren des 100-jährigen Krieges. Die Zeit der Religions-

Kriege gingen an Fumel nicht spurlos vorüber und führten zu heftigen
Konfrontationen zwischen Protestanten und Katholiken. In der zweiten Hälfte
des 16. Jh. wurde die Stadt in diesen Wirren des Glaubenskrieges fast dem
Erdboden gleichgemacht. 1790 nach der Revolution wird Fumel Kantons-
Hauptstadt. Die Errichtung einer Schmiede- und Eisengießerei 1847 am Ufer
des Lot durch die damalige Eisenbahngesellschaft Südfrankreichs sorgte für
einen neuer Aufschwung. In der Eisengießerei wurde das Erz zu Schienen,
Weichen und später zu Rohren und Kanalisationsteilen verarbeitet. Noch bis
zum Ende des 20. Jh. waren bei der Pont-á-Mousson ca. 3.000 Mitarbeiter
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beschäftigt und das Stahlwerk Anziehungspunkt und wirtschaftlicher Kern der
Gegend um Fumel. Mit der Stahlkrise kam das Werk in wirtschaftliche
Schwierigkeiten und 2007 folgten die ersten Entlassungen und das Ende war
absehbar. 2009 ist der Rest des Werkes an eine italienische Firma
übergegangen. Zum Schluss waren noch 200 Mitarbeiter beschäftigt. Eine
gutgehende Parkett-Fabrik musste ebenfalls seine Pforten schließen, da diese
Firma mit den Billigangeboten aus asiatischen Ländern nicht mithalten konnte.
In der jüngsten Zeit haben sich wieder einige Gewerbebetriebe angesiedelt,
aber Fumel und die Umgebung konnte sich aus der finanziellen Misere bis
heute nicht wieder richtig erholen. Fumel hat heute mit den umliegenden
Gemeinden ca. 18 000 Einwohner.

Entwicklung der Partnerschaft:

Bereits 1972 fanden unter den beiden Bürgermeistern Georg Miesgang und Dr.
Paul Mauvezin die ersten Gespräche über eine Städtepartnerschaft statt,
nachdem eine kleine französische Delegation die Stadt Burghausen besucht
hatte und die Franzosen von Burghausen ganz angetan waren.
Bürgermeister Georg Miesgang war aber nicht sonderlich erfreut, da ein
Ungleichgewicht an der Einwohnerzahl (Fumel 7.000 / Burghausen 18.000
Einw.) herrschte und die französische Stadt keine Burg hatte. Doch er
rechnete nicht mit den pfiffigen Fumelern. Kurzer Hand gründete Fumel 1973
mit den umliegenden Gemeinden Monsempron-Libos, Libos, Montayral, Saint-
Vite und Condezaygues eine Agglomeration und schon war das Gleichgewicht
bei der Einwohnerzahl mit 18.000 hergestellt. Das Problem mit der nicht
vorhanden Burg löste sich somit ebenfalls, da die mächtige Burgruine Bonaguil
im Einzugsbereich der Agglomeration lag. Somit stand einer
Städtepartnerschaft Burghausen mit der Agglomeration Fumeloise nichts mehr
im Wege. Am 18. Juli 1975 wurde die Gründungsurkunde der Partnerschaft
zwischen Burghausen und der Agglomeration Fumeloise besiegelt. Seit dieser
Zeit findet ein reger Besuch mit Bürgerfahrten, Schüleraustausch und
Vereinsfahrten statt. Auch wurden privat sehr viele Freundschaften
geschlossen, die über all die Jahre noch große Bedeutung haben.

Praktikantenaustausch:
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In der 44-jährigen Geschichte der Partnerschaft zwischen Burghausen und
Fumel gab es immer wieder einen kleinen Teil von Franzosen, die in
Burghausen bei der Wacker-Chemie ein Praktikum in Burghausen ablegten.
Letztes Jahr (2018) kam die Anfrage einer jungen Dame aus Couzorn um eine
Praktikantenstelle in Burghausen. Da die Mademoiselle in Limoges auch
Deutsch studiert wollte sie durch ein Praktikum die deutsche Sprache vertiefen.
In meiner Eigenschaft als Referent für die Partnerschaft mit Fumel und mit Hilfe
unseres Bürgermeisters konnte sie ein zweimonatiges Praktikum in der
Stadtverwaltung absolvieren. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass ebenfalls
eine junge Frau in Fumel arbeitslos geworden ist und sie dann die
Stadtverwaltung in Burghausen um Hilfe bat. Ihre Bitte um eine evt.
Arbeitsstelle konnte mit dem damaligen Referenten und dem seinerzeit
amtierenden Bürgermeister erfüllt werden. Die junge Dame konnte eine Stelle
bei der Wacker-Chemie antreten. Dort lernte sie ihren heutigen Ehemann
kennen und seitdem lebt sie hier in einer Nachbargemeinde von Burghausen.
Das war vor 25 Jahren und ist in unseren Augen gelebte Partnerschaft. Im
Gegenzug fand leider kein Praktikantenaustausch statt.

Highlights:

Herausheben muss man natürlich immer die festen Jahreszahlen (15-25-30-40
Jahre) unserer Partnerschaft. Diese Jubiläen wurden stets in den beiden
Partnerstädten bei Besuchen groß gefeiert. Seit dem Jahr 2010 finden die
gegenseitigen Besuche in einem Rhythmus von 2 Jahren statt. Auch diese
Besuche sind beim Zusammentreffen immer von großer Freundschaft
gekennzeichnet.

Beteiligung der Jugend:

Die Jugend wird durch einen Schüleraustausch von einem Gymnasium in
Burghausen und Fumel im Sinne der Partnerschaft abgehalten. Seit vielen
Jahren wird am Aventinus-Gymnasium Burghausen die französische Sprache
gelehrt. Auf der französischen Seite ist das leider nicht mehr so der Fall. Nach
Aussage des Leiters für den Schüleraustausch des Burghauser Gymnasiums
wird es in Fumel immer schwieriger jemanden zu finden der am dortigen
College die deutsche Sprache lehrt. Trotz dieser Misere versuchen aber beide
Seiten den Austausch aufrecht zu erhalten. Außerhalb dieses
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