Deutsch-Französische Städtepartner-schaften - Forum Internationale Partnerschaft - Gemeinde Alfter
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1 Forum Internationale Partnerschaft Amselweg 4, 53639 Königswinter, mail: internationalepartnerschaft@web.de Deutsch- Französische Städtepartner- schaften Redaktion: Dietmar Woesler © Februar 2019 _____________________________________ Mit keinem anderen Land hat Deutschland so viele kommunale Partnerschaften wie mit Frankreich: 2.300 . Haben sie auch einen entsprechend großen Einfluss auf die Politik ? Sie erfahren eine besonders herausragende Förderung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (www.dfjw.org). Und durch den Aachener Vertrag wurde auch eine eigene Förderung von Bürgerprojekten und Städtepartnerschaften zugesagt. Schwieriger ist es schon
2 mit der Förderung durch das EU-Bürgerschaftsprogramm, wie nachstehende Beispiele belegen. Immerhin galten diese Partnerschaften viele Jahre als Bausteine Europas. Wir haben auch danach gefragt, inwieweit sich die Partnerschaften aktuell für die EU (z.B.Europawahl) engagieren. – Unterschiedlich sind die Zukunfts-perspektiven: Dort, wo die junge Generation die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung hat, z.B. durch konkrete Aufgaben bei den Begegnungen und durch Projekte, macht sie gerne mit. Viele Partnerschaftsverantwortliche nutzen unsere Materialien wie „Jugendbeteiligung“ oder „Belebung der Partnerschaften“. Ein Idealfall sind Partnerschaften, die sich gemeinsam in Projekten in Entwicklungsländern engagieren – die Inititiative dazu kam zumeist von französischer Seite. Die Zukunft der Partnerschaften wird auch davon abhängen, inwieweit es den nationalen Parlamenten und der EU gelingt, einen ständigen Dialog mit den Partnerschaften zu realisieren. Königswinter, im Februar 2019 Dietmar M. Woesler
3 Inhalt Seite 4 Der Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit –neuer Fonds im Aachener Vertrag Beispiele aus den Partnerschaften 5 Augsburg – Bourges 7 40 Jahre Alfter – Châteauneuf-sur-Charente 9 Bad Emstal und Les Ponts-de-Cé : Erfolgreich Integration leben 12 Saint Yrieix – Bad Windsheim 14 Baden-Baden mit Menton 16 Stadt Barmstedt und Roissy-en-Brie 17 Städtepartnerschaft Berga/E. – Gauchy/Fr. 20 Amberg –Périgueux seit 1966 21 Braunfels 60 Jahre mit Bagnols sur Cèze 24 Burghausen mit Fumel 28 Partnerschaft Bendorf am Rhein und Yzeure in der Auvergne 30 Städtepartnerschaft Umkirch – Bruges 33 30 Jahre Freundschaft: Tarascon und Elmshorn 34 50 Jahre Städtepartnerschaft Braubach-Villeneuve sur Yonne 37 Städtepartnerschaft Bretten mit Longjumeau 39 Städtepartnerschaft Bad Camberg – Chambray-les-Tours 40 Das Entstehen der Partnerschaften zwischen Bacharach, Overijse und Santenay - 50 Jahre Städtepartnerschaft 47 Homburg/Saar : Städtepartnerschaften mit La Baule und Ilmenau 54 Beispiel für einen Partnerschaftsvertrag: Florstadt und Pléneuf-Val-André 57 Bertelsmann-Stiftung und Deutsch-Französisches Institut: Studie Städtepartnerschaften in Europa
4 Der Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit Der Staatsminister für Europa, Michael Roth, ist Beauftragter für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Er koordiniert die politischen Beziehungen zu Frankreich und setzt sich für einen umfassenden Austausch zwischen den Gesellschaften beider Länder ein. Bundeskanzlerin Merkel hat den Staatsminister für Europa, Michael Roth, am 8. Januar 2014 zum Beauftragten für die deutsch-französische Zusammenarbeit ernannt. Auf französischer Seite wird die Aufgabe seit dem 22. Juni 2017 von der Staatssekretärin für Europa-Angelegenheiten im französischen Außenministerium, Nathalie Loiseau, wahrgenommen. Die Beauftragten haben die Aufgabe, die deutsch-französische Zusammenarbeit auf Regierungsebene zu koordinieren. Durch ihre Arbeit ist es möglich, dass alle Ministerien gemeinsame Projekte vorbereiten, die dann auf den Deutsch-Französischen Ministerräten beschlossen werden können. Ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit ist ihr Engagement für die regionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Bei Treffen in den französischen Regionen und den deutschen Bundesländern und im Kontakt mit lokalen Verantwortlichen leisten sie ihren Beitrag dazu, dass die deutsch-französischen Beziehungen auch auf lokaler Ebene intensiviert werden. Die deutsche und die französische Regierung haben am 22. Januar 2003 anlässlich des 40. Jahrestags der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags den Willen zum Ausdruck gebracht, ihre Zusammenarbeit durch die Einrichtung eines halbjährlich stattfindenden Deutsch- Französischen Ministerrats und die Schaffung des Amtes eines Beauftragten für die deutsch- französische Zusammenarbeit in jedem der beiden Länder zu vertiefen. Die Beauftragten, denen ein Stellvertreter aus dem Außenministerium des jeweils anderen Landes zur Seite steht, setzen sich für die Annäherung der Zivilgesellschaften ein und fördern die Zusammenarbeit beider Länder, insbesondere im Rahmen der Europäischen Union. Michael.Roth@bundestag.de In der Neufassung des Élysée-Vertrags haben sich Deutschland und Frankreich darauf verständigt, einen gemeinsamen Bürgerfonds einzurichten, der Bürgerinitiativen und Städtepartnerschaften fördern und unterstützen soll, um ihre beiden Völker einander noch näher zu bringen.
5 Der Bürgerfonds ist ein im Vertragstext sehr konkreter Vorstoß, der definitiv umgesetzt wird. Über die genauen Zeitabläufe kann ich Ihnen aktuell leider noch nichts sagen. Christian Petry, MdB Büro Christian Petry, MdB Europapolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Deutscher Bundestag Platz der Republik 1 11011 Berlin TEL: 030 227 77605 FAX: 030 227 76340 E-MAIL: christian.petry@bundestag.de Städtepartnerschaft Augsburg - Bourges Bourges liegt im Herzen Frankreichs, quasi in der geografischen Mitte, und ist heute mit rund 67.000 Einwohnern die Hauptstadt des Departement Cher im Bezirk Centre. Die historischen Bauwerke von Bourges zeugen noch heute von der reichen Vergangenheit der Stadt. Während der gallo-romanischen Zeit war Bourges – als Avaricum – die Hauptstadt des Königreichs Aquitanien, unter Karl VII sogar die Hauptstadt Frankreichs. Der Stadtteil mit den Kirchen Notre Dame, Saint-Pierre-le-Guillard, Saint Bonnet, den Palästen Jacques Coeur und Lallemant, dem Landesmuseum, dem Justizpalast sowie den malerischen mittelalterlichen Häusern ist das größte Denkmalschutzensemble Frankreichs. Die Kathedrale St. Etienne, das weithin sichtbare Wahrzeichen von Bourges, wurde 1992 sogar in die Weltkulturgüterliste der UNESCO aufgenommen. Die Städtepartnerschaft mit Bourges wurde 1967 gegründet, in der Folge des Deutsch-Französischen Vertrags von 1963. Vermittler zu Bourges war damals
6 die Internationale Bürgermeister Union, ein Vorläufer des heutigen Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE). Die Städtepartnerschaft mit Bourges ist im Wesentlichen eine auf Bürgerebene gelebte Partnerschaft. Viele Impulse, Ideen oder Initiativen gehen von Vereinen oder Institutionen aus. Von Vorteil ist dabei sicher die Erreichbarkeit (850 Straßenkilometer). Der Stadt als offiziellem Träger fällt im Wesentlichen die Rolle des Förderers und Ansprechpartners bzw. Vermittlers zu. Nach Gründung der Partnerschaft haben sich viele Kontakte in den unterschiedlichsten Bereichen ergeben, sei es im Sport, Kultur, Bildung oder z.B. in jüngerer Zeit auch im Bereich Umwelt. Viele der im Laufe der Jahre entstandenen Verbindungen zwischen Vereinen, Organisationen oder Einrichtungen existieren heute nicht mehr. Viele sind im Laufe der nunmehr fünf Jahrzehnte aber auch hinzugekommen und entwickeln sich fort. Einige partnerschaftliche Verbindungen haben sich sogar von Anfang an bis heute gehalten und werden weiter mit Partnern in Bourges gepflegt. So gehören dazu z.B. auf Augsburger Seite die Deutsch-Französische Gesellschaft, die Feuerwehr oder der Augsburger Volkstanzkreis. Von großer Bedeutung war von Anfang an und ist auch heute noch immer der Schüleraustausch. Beteiligt daran sind das Holbein-Gymnasium, das Maria- Theresia- und das Jakob-Fugger-Gymnasium. Über den Schüleraustausch werden Hemmschwellen abgebaut und nicht selten kommt es vor, dass ehemalige Schüler, die an einem solchen Austausch teilgenommen haben, heute in anderer Funktion wie z.B. als Mitglied eines Vereins oder Mitarbeiter einer Organisation den Gedanken der Partnerschaft dort fortentwickelt. Heute pflegen neben den bereits genannten Vereinen und Institutionen regelmäßig Kontakte mit Partnern in Bourges insbesondere auch die Hochschule Augsburg (Deutsch-Französische Studentenseminare), die Europa-Union, die Kirchengemeinde St. Moritz, oder aber auch der Polizeimotorradsportclub Augsburg. Hinzu kommen fallweise Einzelprojekte. Ganz neu sind die Kontakte zwischen dem Bridgeclub Avaricum Bourges und dem Bridgezentrum Augsburg seit letztem Jahr. Außerdem startete das
7 Europe-Direct-Büro Augsburg vor Kurzem das Projekt Up2Europe Augsburg, bei dem auch die Partnerstadt Bourges einbezogen ist. Dabei geht es um die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten von Auszubildenden und Bildungspersonal in der öffentlichen Verwaltung im Hinblick auf die Förderung des Verständnisses für europäische Prozesse und Gesetzgebung (Europakompetenz). Dieter Saboroswki staedtepartnerschaften@augsburg.de 40 Jahre Partnerschaft zwischen Alfter und Châteauneuf-sur- Charente Am 1.September 1979 wurde im Alfterer Rathaus die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Alfter und der Gemeinde Châteauneuf-zur-Charente sowie deren Gemeindeverband „Syndicat intercommunal à vocations multiples“ (SIVOM) durch die Unterzeichnung einer Urkunde der damaligen Bürgermeister Arenz und Maillard feierlich besiegelt. Vorausgegangen war die Suche der Gemeinde Alfter nach einer Auslandspartnerschaft in Frankreich, Belgien und Österreich. Diese Suche war schließlich im Jahre 1978 erfolgreich durch ein Inserat in der Zeitschrift „Städte- und Gemeindebund“, wo die im Südwesten Frankreichs etwa 100 km nördlich von Bordeaux gelegene Kleinstadt Châteauneuf-sur-Charente ein gleichgerichtetes Interesse bekundete. Alfter ergriff in einem ersten Schreiben die Initiative und besuchte Châteauneuf mit einer Delegation aus Ratsvertreter im Mai 1979, wo sie überaus herzlich empfangen wurden. Der Gegenbesuch aus Châteauneuf erfolgte dann Ende August desselben Jahres, um am 1. September den feierlichen Beginn der Partnerschaft durch einen „Acte de Jumelage“ zu besiegeln. Als Folge gründete die Gemeinde Alfter im April 1980 den „Verein zur Förderung der Partnerschaft Alfter und Châteauneuf e.V.“. In Châteauneuf entstand gleichzeitig ein „Comité de Jumelage“. Der Alfterer Verein hat zurzeit 106 Mitglieder. Während Alfter eine Gemeinde mit rund 24.000 Einwohnern ist, hat Châteauneuf selbst 3.500 Einwohner, hinzukommen rund 10.000 Einwohner der umliegenden 21 Gemeinden des Gemeindeverbandes „SIVOM“. Châteauneuf liegt ziemlich genau 1.000 km von Alfter entfernt, etwa 80 km östlich des Atlantiks auf der Höhe von La Rochelle, nur wenige Kilometer entfernt von der weltberühmten Stadt Cognac und Angoulême, der Hauptstadt des
8 Departements Charente Maritime. Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft, neben Obst und Gemüse vor allem der Weinbau, der im Wesentlichen der Produktion von Cognac und Pineau de Charente dient. Aufgabe des Partnerschafsvereins Alfter/Châteauneuf ist die – Organisation von Veranstaltungen zur Begegnung der Bürger der Partnergemeinden, – Unterhaltung und Pflege der Verbindungen zu Châteauneuf sur Charente, – Werbung der Idee der Partnerschaft. Dabei ist oberstes Gebot die politische und weltanschauliche Neutralität. Wichtig ist es u.a., Kontakte zwischen den zahlreichen kulturellen und sportorientierten Vereinen der beiden Gemeinden zu fördern und persönliche Begegnungen der Bürger zu ermöglichen. Das ist in den 40 Jahren unserer Partnerschaft wirklich gelungen. Die erste Reise von Mitgliedern des Alfterer Partnerschaftsvereins fand im Mai 1982 statt. Danach hat es sich eingebürgert, die Besuche und Gegenbesuche stets über den jeweiligen Himmelfahrtstag (Abreise Mittwoch-Abend, Rückkehr Montag-Abend) zu absolvieren und jeweils mit dem Bus anzureisen. Daneben kommen einzelne Mitglieder aber auch mit dem eigenen Wagen oder mit dem TGV. Mit von der Partie sind neben den offiziellen Vereinsvorständen immer auch die jeweiligen Bürgermeister (Alfter: zurzeit Dr. Rolf Schumacher, Châteauneuf: zur Zeit Jean-Louis Levesque) bzw. deren Stellvertreter. Die Übernachtung aller Gäste sowohl in Alfter wie auch in Châteauneuf erfolgt stets in Gastfamilien. Dadurch haben sich im Laufe der Jahre viele echte Freundschaften entwickelt, die wiederum zu zahlreichen Besuchen außerhalb der offiziellen Veranstaltungen im Mai geführt haben. So wurden manche Geburtstage, Hochzeiten und Kindstaufen gefeiert. Nach nunmehr 40 Jahren der Partnerschaft zeigt die Bilanz ein wirkliches Erleben der Freundschaft zwischen den Gemeinden. Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, dass nicht nur die offiziellen Gemeindevertreter und die politischen Parteien, sondern die Bürger, Schüler, Chöre, Sportler, Jugendgruppen gereist sind und zum Teil sogar zusammen Urlaub gemacht haben. Die Sprachbarriere hat dabei so gut wie keine Rolle gespielt. Viele Alfterer haben inzwischen die französische Sprache gelernt, und einige Châteauneufer haben sich sogar an das Deutsche herangetraut. Die deutsch-französische Freundschaft hat aber letztlich immer gesiegt – auch nonverbal! Der Schwerpunkt unserer Partnerschaft wird zukünftig insbesondere die Stärkung der europäischen Zusammenarbeit und die Begegnung der Jugendlichen beider Gemeinden sein. Gerade die Stärkung des europäischen Gedankens hat für uns angesichts nationaler und rechtspopulistischer Bestrebungen in vielen Ländern unseres Kontinents und in anderen Regionen weltweit eine besondere Bedeutung. Darüber hinaus ist es unerlässlich, stets auch die Jugend in die Städtepartnerschaft Frankreichs und Deutschlands mit einzubinden und ihr das friedliche Zusammenleben der Menschen über die Grenzen hinweg zu vermitteln. Der Gedanke des partnerschaftlichen Miteinanders muss schon von Jugend an zu einer Art DNA der Menschen werden. Durch die Einbindung der Jugendlichen (zurzeit etwa 30) möchten wir natürlich auch einer Überalterung der Partnerschaftsvereine entgegenwirken. Einen Praktikantenaustausch gibt es bislang nicht.
9 Höhepunkte der gegenseitigen Besuche sind jeweils neben den Aufenthalten in den Gastfamilien und den offiziellen Begrüßungsfeierlichkeiten in den Rathäusern oder sonstigen Begegnungsstätten die touristischen und kulturellen Ausflüge in die nähere oder weitere Umgebung der besuchten Region. So waren die deutschen Besucher zusammen mit ihren französischen Gastgebern vor zwei Jahren in La Rochelle (Besichtigung der Stadt und zweier Museen) sowie des Futuroscope in Chasseneuil-du-Poitou, während die französischen Gäste im letzten Jahr die Marksburg in Braubach und die Stadt Linz (beide in Rheinland-Pfalz) zusammen mit den deutschen Partnern besuchten. In diesem Jahr wird als Höhepunkt das 40jährige Bestehen der Partnerschaft in Châteauneuf-sur-Charente gefeiert werden. Der deutsche Partnerschaftsverein wird im Wesentlichen durch Mitgliedsbeiträge, aus Sonderumlagen zur Finanzierung der gegenseitigen Besuche, aus Spenden von Sponsoren sowie durch einen regelmäßigen Beitrag der Gemeinde Alfter getragen. Ursula Schüller Gemeinde Alfter Der Bürgermeister Büro des Bürgermeisters Wirtschaftsförderung & Tourismus & Mobilität Am Rathaus 7 53347 Alfter Ursula.Schueller@Alfter.de Bad Emstal und Les Ponts-de-Cé Integrationsarbeit in Bad Emstal im Fokus der Bürgerbegegnung Alle 2 Jahre findet das Partnerschaftstreffen in Bad Emstal statt. Hierzu wurde ein Antrag zur Förderung bei der Europäischen Kommission in Brüssel, im Programmbereich Demokratisches Engagement und Bürgerbeteiligung „Europa für Bürgerinnen und Bürger“, gestellt. Zum Themenbereich wurde bereits ein Jahr vorher ein umfangreiches Projekt ausgearbeitet, dessen Titel: „Bad Emstal, Erfolgreich Integration leben“ lautete. Erfreulicherweise wurde das Bad Emstaler Projekt mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Das diesjährige Partnerschaftstreffen fand vom 19. bis 21.Mai statt. Nach einer anstrengenden Anreise wurden die 65 französischen Gäste im DGH Balhorn von Bürgermeister Ralf Pfeiffer mit einem Frühstück begrüßt. Bürgermeister Jean-Paul Pavillon aus Les Ponts-de-Cé bedankte sich für die Einladung und das interessante Programm des Partnerschaftstreffens, das unter dem Motto „ Bad Emstal, erfolgreich Integration leben“ stand. Er freute sich darauf von Bad Emstal zu erfahren, wie die Integration der Flüchtlinge hier stattfinde und erhoffte sich Erkenntnisse für Les Ponts-de-Cé.
10 Den Auftakt des Programms stellte die Fotoausstellung „Schattenkinder“ dar. Flüchtlingskinder entwarfen mit Unterstützung ihrer Lehrerin, Frau Zeiger von der Christine-Brückner-Schule, eine Fotoausstellung und schilderten ihre zum Teil traumatisierenden Fluchterfahrungen. Sie berichteten außerdem über ihre Integration in unserer Gemeinde und stellten dar, wie sie durch den Unterstützungskreis für Flüchtlinge bereits Hilfe erfahren konnten und wie herzlich sie in verschiedenen Vereinen wie den Sportverein oder bei den Naturfreunden aufgenommen wurden.Des Weiteren referierte die Europaabgeordnete, Frau Martina Werner, über die Agenda der Europäischen Union zur Flüchtlingspolitik. Das von Bad Emstal ausgearbeitete Programm fand auch ihrerseits großen Zuspruch und sie selbst konnte aus der Fotoausstellung „Schattenkinder“ neue Erkenntnisse für die europäische Flüchtlingspolitik gewinnen. Im Anschluss wurde den Teilnehmern Gelegenheit zur Diskussion gegeben. Ab 16.30 Uhr fand sodann auf der Kriegsgräberstätte eine Gedenkfeier zum 60-jährigen Bestehen der Kriegsgräberstätte, sowie dem Ende des 1.Weltkrieges nach 100 Jahren statt. Musikalisch begleitet durch eine Saxophonistin, wurde diese Gedenkfeier gemeinsam mit ca. 100 Personen begangen. Am Sonntag, den 20.05. ab 12 Uhr startete der Tag der offenen Tür im Lenchen-Heitmann-Haus (Flüchtlingsunterkunft ). An diesem Tag war es den Teilnehmern des Partnerschaftsaustausches sowie der breiten Bevölkerung möglich, die Flüchtlingsunterkunft zu besichtigen. Im Garten der Einrichtung bot der SSV Sand Aktivitäten für Kinder und Erwachsene an. Die Naturfreunde sorgten mit Kaffee und Kuchen und der Unterstützerkreis für Flüchtlinge mit Gebäck für das leibliche Wohl. Die erfolgreiche Integrationsarbeit der Vereine und des Unterstützerkreises konnten so vorgestellt werden. Auch die in Bad Emstal lebenden Flüchtlinge beteiligten sich aktiv und boten kulinarische Köstlichkeiten aus ihren Herkunftsländern an. Auch diese Veranstaltung stieß wieder auf großes Interesse und es konnten ca. 200 Gäste bei bestem Wetter im Garten der Flüchtlingsunterkunft begrüßt werden. Durch die Aktivitäten und Spiele des SSV Sand fand stets ein buntes Treiben statt. Ab 19:00 Uhr lud Bürgermeister Ralf Pfeiffer in den Festsaal der Vitos in Merxhausen zum „Fest der Kulturen“ ein. Er bedankte sich bei den Teilnehmern für das rege Interesse an dem aufgestellten Programm. Auch Bürgermeister Jean-Paul Pavillon aus Les Ponts-de-Cé und Bernard Hamelin als Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Les Ponts-de-Cé bedankten sich für das interessante Programm. Pavillon merkte an, dass das europäische Thema „Integration von Flüchtlingen“ Les Ponts-de-Cè gleichermaßen betreffe und man von Bad Emstal lernen könne, wie vorbildlich hier die Integration der Flüchtlinge umgesetzt werde. Diesen positiven Eindruck werde er transportieren und Erkenntnisse und Anregungen für die Flüchtlingsarbeit mit nach Les Ponts- de-Cé nehmen.
11 Bei ausgelassener Stimmung und einem tollen Buffet, wurde bis spät in die Nacht getanzt und gelacht. Am Montag, den 21.05. fand die Bürgerbegegnung bei einem Frühstück im DGH Balhorn ihren Abschluss. Mit den Gästen und Gastgebern wurde der Verlauf des Partnerschaftstreffens sowie der Inhalt des Projekts reflektiert. Pro und Contra des Projekts wurden erörtert und das Projekt insgesamt bewertet. Anregungen und Kritik konnten geäußert werden. Danach wurden den Gästen noch einige kulturelle und geschichtliche Highlights der näheren Umgebung, wie das Unesco Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe oder die Dom- und Kaiserstadt Fritzlar von ihren Gastfamilien gezeigt. Um 16.30 Uhr wurden die 65 Gäste aus Frankreich sodann am Bus wieder verabschiedet. Die Teilnehmer der Gemeinde Bad Emstal freuen sich bereits auf das im nächsten Jahr stattfindende Partnerschaftstreffen in Les Ponts- de-Cé über Himmelfahrt 2019. Kontakt: andreas.bohn@bad-emstal.de Bad Urach - Cluny die Stadt Bad Urach unterhält seit 2001 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Enying / Ungarn. Unsere Bad Uracher Schulen (Gemeinschaftsschule, Realschule, Gymnasium) haben sogenannte Schulpartnerschaften mit verschiedenen Ländern. Unser Graf-Eberhard-Gymnasium hat Anfang der 1990 Jahre einen solchen Kontakt mit Cluny hergestellt - er wurde 1998 eingestellt. Das Gymnasium hat inzwischen eine Schulpartnerschaft mit einer Schule in Paris. Carola Walter Fachbereich 3 – Bürgerservice Leitung:Schulen, Sport, Jugend und Senioren Stadtverwaltung Bad Urach Marktplatz 8-9, 72574 Bad Urach
12 Städtepartnerschaft Saint Yrieix – Bad Windsheim Entwicklung: 1982: Joseph Klein, Mitglied des mittelfränkischen Bezirks und Präsident des Städtepartnerschafts-komitees, knüpft bei einer Reise ins Limousin die ersten Kontakte. 09.10.1988: Die beiden Bürgermeister unterzeichnen die Partnerschaftsurkunde. In unregelmäßigen Abständen finden Kunstaus-stellungen, musikalische und sportliche Angebote statt (Radler besuchen sich gegenseitig per Rad) Der Verkauf typischer Produkte aus der Partnerstadt auf dem Weihnachtsmarkt wird zur festen Größe in beiden Städten, Die Feierlichkeiten der jeweiligen Jubiläen werden jeweils mit großem Engagement begangen. Höhepunkte während der dreißigjährigen Partnerschaft: 05.09.1993: Herzpartnerschaft, Spendenaufruf der Stadt, der Kirchen und des Komitees nach einer schweren Überschwemmung in Saint Yrieix, Bürger Bad Windsheims spenden großzügig. 2000: Nach schwerem Sturm im Dezember 1999 große Solidaritätswelle in Bad Windsheim. Seit dieser Zeit dürfen die Bewohner Bad Windsheim kostenlos auf dem Campingplatz in Saint Yrieix logieren. 2017 Vernissage verschiedener Künstler von Saint Yrieix in Bad Windsheim 2018: Dreißigjähriges Jubiläum Bad Windsheim fährt mit zwei Bussen und etlichen Privatautos zu den Feierlichkeiten nach Saint Yrieix. . Saint Yriex hat unter anderem alle Vereine und Schulen eingeladen, ein Großteil der Eingela-denen sagt zu. Erneuerung des Partnerschaftsvertrags durch die beiden Bürgermeister in Sein Yrieix und Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Saint Yrieix Bewohner aus Saint Yriex legen die ca. 1170 km lange Strecke nach Bad Windsheim mit dem Fahrrad zurück, um an einer Besonderheit Bad Windsheim teilzunehmen: In Bad Windsheim gibt es vor der eigentlichen Kirchweih die
13 sogenannten „Vorkirchweihen“ auf markanten und historisch bedeuten-den Plätzen in der Stadt. Praktika Praktika in beiden Städten werden angeboten und zahlreich und gut angenommen. Im Moment ist der Praktikantenaustausch leider rückläufig, aber keineswegs eingeschlafen, Als Arbeitgeber standen bzw. stehen in Bad Windsheim die Stadtwerke, das Freilandmuseum, das Kultur- und Kongresszent-rum, Kurheim für Mutter und Kind, Stadtgärtnerei …zur Verfügung. Jugendarbeit Im Laufe der Jahre entwickeln sich gegenseitige Sprachaufenthalte zwischen dem Georg-Wilhelm-Steller Gymnasium in Bad Windsheim und dem Lycée B. Darnet in Saint Yrieix, aber auch auf privater Ebene, sogar über Generationen hinweg, Auszubildende besuchen sich gegenseitig Vereine lernen einander kennen Klassenfahrten in die Partnerstadt wurden organisiert: Bis 2006 (regelmäßig): Grundschüler aus Saint Yrieix besuchen Bad Windsheim 2010/11: Gastronomieseminar für Gymnasiasten 2002: Die Wirtschaftsschule macht ihre Abschlussfahrt nach Saint Yrieix Regelmäßiger Schüleraustausch der Gymnasien 2017/18: Das P-Seminar des Georg-Wilhelm-Steller Gymnasiums beschäftigt sich anlässlich des 30jährigen Jubiläums mit der Geschichte der Partnerschaft, dreht Film darüber und führt ihn in Saint Yriex und auch in Bad Windsheim vor. 2018 Wirtschaftsschüler besuchen J:B. Darnet Schule und stellen dort ihre I-Pad Klasse vor Bei Jahresbesuchen gibt es teilweise ein eigenes Programm für die Jugendlichen Komitee für Städtepartnerschaften Bad Windsheim Ursula Wikd wild.sippel@t-online.de
14 Städtepartnerschaft Baden-Baden Menton Die Städtepartnerschaft zwischen Baden-Baden und Menton besteht seit 1961. Somit ist das malerische Städtchen an der Côte d’Azur die älteste Partnerstadt Baden-Badens. Der Austausch zwischen den Städten erfolgte durch mehrere Akteure auf städtischer und bürgerschaftlicher Ebene. So pflegte beispielsweise der Kochverein Baden-Baden einen regelmäßigen Austausch mit mentoneser Köchen, es gab immer wieder Kunstausstellungen oder Besuche zu sportlichen und kulturellen Anlässen. Auch die Tennis-Clubs der beiden Städte standen in engem Austausch miteinander. 1987 wurde dann der Partnerschaftsverein Baden-Baden gegründet; zunächst als Festkomitee für die Durchführung der Feierlichkeiten zum 25jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Menton. 2011 wurde das 50jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit einem großen Konzert in Menton und einem ökumenischen Gottesdienst und einem Partnerschaftsabend in Baden-Baden gefeiert. Zudem schrieben beide Städte einen Fotowettbewerb aus zum Thema „Baden-Baden und Menton während der Bel Epoque“. Die vielen Teilnehmerbeiträge wurden dann im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten in beiden Städten in Ausstellungen gezeigt. Zudem gab der Partnerschaftsverein anlässlich des Jubiläums ein zweisprachiges „badisch-mentoneser Kochbuch“ heraus. Menton, die Stadt der Künste und Geschichte, besitzt eine Vielzahl von architektonischen und pflanzlichen Reichtümern, die von der großen Zeit der „Riviera“ zeugen. Ein besonderes Highlights ist zweifelsohne das Musée Jean Cocteau: Der französische Schriftsteller und Maler hat Menton seinen Stempel aufgedrückt und in einem alten Bollwerk des 17. Jahrhunderts sein eigenes Museum eingerichtet. 2011 eröffnete in Menton ein großes modernes Cocteau-Museum, direkt am Meer gelegen, mit über 1.500 Exponaten. Im Palais Carnolès, der früheren Sommerresidenz der Fürsten von Monaco, sind Sammlungen des Museums der Schönen Künste ausgestellt. Ein besonderes Highlight stellt das Zitronenfest dar, das jährlich von Februar bis März stattfindet. Traditionell reist zur Eröffnungsfeier der Feierlichkeiten eine Delegation aus Baden-Baden an.
15 Baden-Baden ist berühmt als „Sommerhauptstadt Europas des 19. Jahrhunderts“ und zählte damals wie heute zahlreiche internationale Gäste. Die kleine Stadt an der Oos hat vieles zu bieten: Von den heißen Thermalquellen, über zahlreiche kulturelle Events und namenhafte Institutionen wie das Museum Frieder Burda oder das Festspielhaus, aber auch eine beeindruckende Naturlandschaft. So laden beispielsweise der Nationalpark Schwarzwald und der Naturpark Schwarzwald Mitte/ Nord – einer der größten Naturparks Deutschlands – zum Erkunden ein. Viele Besucherinnen und Besucher kommen nach Baden-Baden um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun: Sei es im Friedrichsbad oder der Caracalla Therme oder in einer der zahlreichen renommierten Fachkliniken. Beide Städte, sowohl Menton als auch Baden-Baden, locken jährlich zahlreiche Touristen und Gäste. Im Rahmen der Städtepartnerschaft kommt es vorwiegend zum Austausch auf bürgerschaftlicher und freundschaftlicher Ebene: So findet jährlich ein Schüleraustausch zwischen dem Baden-Badener Markgraf Ludwig Gymnasium und dem Collège Vento in Menton statt. Dieser Austausch besteht seit ca. 25 Jahren. Aktuell nehmen jährlich ca. 20 Schülerinnen und Schüler aus jeder Stadt teil. Ebenfalls jährlich fand bis 2018 eine Bürgerreise für Baden-Badener nach Menton statt, die vom Städtepartnerschaftsverein organisiert wird und sich großer Beliebtheit erfreut. Seit 2018 wird die Reise im zweijährigen Rhythmus angeboten. Im Schnitt nehmen ca. 35 - 40 Personen an der Bürgerreise teil. Zudem besteht seit vielen Jahren ein freundschaftlicher Austausch zwischen der Folkloregruppe La Capeline und den Baden-Badener Vereinen „Bürgergemeinde Haimbach“ und dem Spiritual- und Folklorechor Baden-Baden. Neben den regelmäßigen Aktivitäten der Städtepartnerschaft ergeben sich immer wieder besondere Anlässe für einen Besuch oder einen Austausch zwischen den örtlichen Vereinen: 2017 besuchte eine Wandergruppe aus Menton Baden-Baden, um die schöne Region zu erkunden. 2019 wird die Folkloregruppe „La Capeline“ Baden-Baden besuchen anlässlich des Marktplatzfestes. Seit 2017 durfte sich in jedem Jahr eine Partnerstadt Baden-Badens auf dem Marktplatzfest präsentieren mit Bühnenauftritt, einem kleinen kulinarischen Gruß und einem Informationsstand für die Bürgerinnen und Bürger. Da sich das
16 Marktplatzfest großer Beliebtheit unter den Bürgerinnen und Bürgern erfreut, haben die Stadt und der Partnerschaftsverein so die Möglichkeit, neue Interessenten für die Städtepartnerschaften zu gewinnen. Eine besondere Förderung im Rahmen der Städtepartnerschaftsaktivitäten gab es in den vergangenen Jahren nicht, zumal geförderte Programme, wie etwa der Austausch von Praktikanten, bisher nicht stattfanden und auch aktuell nicht geplant sind, auch weil in Baden-Baden leider immer weniger Schüler Französisch lernen. Zudem werden bilaterale Begegnungen kaum noch gefördert. Anlässlich der Europawahlen 2019 wird es keine besonderen Aktivitäten der Städtepartnerschaft zwischen Menton und Baden-Baden geben. Sara Schumaier Stadt Baden-Baden stellv. Fachgebietsleiterin / Kulturbüro Marktplatz 2, 76530 Baden-Baden sara.schumaier@baden-baden.de kultur@baden-baden.de Stadt Barmstedt und Roissy-en-Brie Die Stadt Barmstedt im Kreis Pinneberg liegt 40 km nördlich von Hamburg und hat 10.290 Einwohner. Die verkehrsgünstige Lage, besonders die gute Anbindung zur Metropolregion Hamburg, machen Barmstedt zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort. Seit 2011 ist Barmstedt anerkannter Erholungsort. Unsere Partnerstadt Roissy-en-Brie liegt 25 km von Paris in südlicher Richtung und hat 23.048 Einwohner. In Roissy-en-Brie ist wenig Industrie angesiedelt, so dass die meisten Einwohner in Paris ihrer Tätigkeit nachgehen. Im Laufe der Jahre fanden zwischen Roissy-en-Brie und Barmstedt zahlreiche Austauschveranstaltungen statt: Tischtennisturniere, Sprachferien, Besuche der Kirchenchöre, die Tanzgruppe „ Amicale Antillaise“ sowie die Folkloregruppe aus Roissy-en-Brie. Besonders zu erwähnen sind die Kontakte zwischen den Ancien Combatants und der deutschen VDK, denn hier fand die Aussöhnung ehemaliger Kriegsgegner statt.
17 Ein Praktikantenaustausch ist nicht bekannt. Das letzte Highlight war 2016 die Jubiläumsfeier in Roissy-en-Brie für 36 Jahre Städtepartnerschaft. Auch einige Läufer reisten mit an und liefen auf einer Veranstaltung. Förderungen wurden in den letzten drei Jahren nicht in Anspruch genommen. Eine Beteiligung der Jugend fand nach den „Spielen ohne Grenzen“ nur noch über den Schüleraustausch statt. In den vergangenen Jahren wurden diese Planungen durch häufigen Lehrerwechsel auf beiden Seiten erschwert. Aktuell wird an einem Schüleraustausch im Dezember 2019 in Barmstedt und Frühjahr 2020 nach Roissy-en-Brie gearbeitet. Des weiteren laufen Planungen für das 40-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft Barmstedt/Roissy-en-Brie 2020 in Barmstedt. Hierzu wird auch die Folkloregruppe aus Roissy-en-Brie erwartet Der Altersdurchschnitt ist in beiden Organisationen „AG Städtepartnerschaften in Barmstedt“ und das „Comitee in Roissy-en-Brie“ relativ hoch, so dass im Hinblick auf die weiteren Jahre Bedenken bestehen. Die Städtepartnerschaftsbeauftragten sind sehr bemüht, jedoch fehlt auch in diesem Bereich das Interesse bzw. die aktive Beteiligung der jüngeren Generation. Diese Zielgruppe wäre höchstwahrscheinlich besser und stärker zu begeistern, wenn die Städtepartnerschaften auch in den sozialen Netzwerken breiter aufgestellt und beworben werden können. Die Europawahl 2019 spielt für unsere Partnerschaft keine Rolle. Stadt Barmstedt Beauftragte für die Städtepartnerschaft mit Roissy-en-Brie/Frankreich Martina Mohr mohr.martina@gmx.de Städtepartnerschaft Berga/E. – Gauchy/Fr. Die Städtepartnerschaftsurkunde wurde 1962 unterzeichnet und unsere Freundschaft zählt damit zu den langjährigsten Städtepartnerschaften zwischen einer deutschen und einer französischen Stadt in Gesamtdeutschland. Besonders macht diese Verbindung, dass sie immer mit Leben erfüllt war, auch zu einer Zeit, als der „Eiserne Vorhang“ unsere beiden Länder trennte. Natürlich war es nicht leicht, die Beziehungen aufrecht zu erhalten, aber es gab nachweislich während der DDR-Zeit jedes Jahr Besuche von Franzosen in
18 Berga/Elster und auch drei Reisen von Delegationen aus Berga/Elster nach Gauchy. Vielfältig waren die Begegnungen der Bürger und groß die Begeisterung in den beiden Städten, wenn Delegationen zu Besuch waren. Auf den jeweiligen Besuchsprogrammen standen stets auch Besuche in Kindereinrichtungen, in Schulen, in Produktions- und Gedenkstätten und ganz einfach herzliche Treffen der Bürger auf der Straße. Natürlich entstanden schon damals sehr viele persönliche Kontakte, die zum Teil bis heute Bestand haben. Der Gedanke, dass zwischen Berga/Elster und Gauchy eine solche städtepartnerschaftliche Verbindung besteht, trotz der politischen Probleme und über so eine weite Entfernung hinweg und diese von vielen Bürgern beider Städte getragen wurde und wird, macht uns sehr stolz. Seit der politischen Wende in Deutschland gab es neue, bessere Bedingungen für unsere Kontakte. So war es möglich, dass sich die Stadtparlamente, Vereine, Ortsverbände und auch Privatpersonen ohne Probleme besuchen konnten. Das wurde rege genutzt. Die Stadträte tauschten sich in der jeweiligen Partnerstadt über ihre Arbeit aus, Sportwettkämpfe und kulturelle Aktivitäten mit den Schal- meien und den Carnevalsvereinen wurden gemeinsam durchgeführt, die Senioren hatten regelmäßige Begegnungen in Gauchy und in Berga/Elster, Ausstellungen der Partnerstädte fanden statt, der sächsisch-thüringische Osterpfad, dessen Zentrum in Berga/Elster ist, wurde mit Exponaten unterstützt und viele andere Aktionen durchgeführt. Einige Jahre lang fanden regelmäßige Schüleraustausche statt und die Musik- schulen Greiz und Gauchy besuchten sich gegenseitig. Die Schüler – in der Musikschule Greiz musizieren auch viele Bergaer Schüler – probten gemeinsam und gestalteten als Höhepunkte stets sehr anspruchsvolle Konzerte. Die Schüler der Bergaer Schule dokumentierten im Rahmen einer Projektarbeit den Werdegang und die Zusammenarbeit mit den Städtepartnern Bergas, ins- besondere auch mit Gauchy. Mit großer Freude und viel Engagement bereiteten die Schüler, die in der Schule den Französischunterricht besuchen, einen Stadtrundgang in Berga/Elster in französischer Sprache vor. Anlässlich der Feier „50 Jahre Städtepartnerschaft Berga/Elster-Gauchy“ im Jahr 2012 führten sie die französische Delegation durch ihre Heimatstadt und sprachen über die Geschichte und Gegenwart Bergas. Das kam bei unseren Freunden sehr gut an.
19 Ein wichtiger historischer Moment war auch, als der langjährige Bürgermeister Gauchys, unser Freund Serge Monfourny, der 36 Jahre Bürgermeister unserer Partnerstadt war und damit unsere tiefe Freundschaft in seinem Herzen trägt, zum Ehrenbürger Bergas ernannt wurde. Das war im Jahr 2007. In einer bewegenden Stadtratssitzung wurde ihm diese Ehre zuteil und tief- bewegt sagte er: „Ich bin ein Bergaer…!“ Die 750-Jahr-Feier der Stadt Berga/Elster im Jahr 2016 feierten wir mit allen unseren Städtepartnern, also auch mit unseren französischen Freunden, die zu Gast in Berga/Elster waren. Berga/Elster hat neben Gauchy noch Städtepartner in Sobotka/Pl., in Myto/Cz. und Aarbergen/D. Damit gestalten wir Europa im Herzen Thüringens auf kleiner Ebene mit. Gegenwärtig sind wir im 57. Jahr unserer Städtepartnerschaft und es gibt viele Aktivitäten und Höhepunkte, die unsere Freundschaft mit Leben erfüllen. Jedes Jahr kommt eine Delegation anlässlich des Bergschen Carnevals nach Berga/Elster und fährt eine Gruppe aus unserer Stadt zum Straßencarneval nach Gauchy. Dies ist zu einer langjährigen schönen Tradition geworden. Im Rahmen dieser Besuche gibt es viele Begegnungen von Bürgern unserer Städte, wir lernen voneinander und diskutieren über aktuelle Geschehnisse. Natürlich spielt dabei der europäische Gedanke eine große Rolle. Die Bezie- hungen, ja die tiefe Freundschaft zwischen unseren beiden Städten kann nur bestehen bleiben, wenn es die politischen Voraussetzungen dafür gibt und so lange sich Menschen aktiv für dieses Miteinander einsetzen. In den offiziellen Gesprächen, die immer ein Programmteil der Begegnungen sind, sprechen wir über Vorhaben und Möglichkeiten der Realisierung von städtepartnerschaftlichen Projekten, insbesondere auch darüber, wie wir unsere Freundschaft in die Zukunft tragen können. Nachdem am Ende des vergangenen Jahres ein Schüleraustausch seitens der französischen Freunde, die nach Berga/Elster kommen sollten, leider kurz- fristig abgesagt werden musste, wollen wir das in diesem Jahr zeitnah nach- holen. Gemeinsam sollen Schüler der Bergaer Schule mit den französischen Kindern und Jugendlichen lernen und Berga/Elster in seiner Historie und Gegenwart erfassen, zusammen schöne Stunden erleben und persönliche Kontakte knüpfen – einfach den europäischen Gedanken mit Leben erfüllen.
20 Täglich sind die beiden Städte natürlich auch über die modernen Medien verbunden und tauschen sich über die Geschehnisse, Neuigkeiten und Aktivitäten aus. Wenn Hilfe und Unterstützung gebraucht wird, überlegen wir nicht lang, wir packen an! Die Stadtverwaltungen, an deren Spitze die Bürgermeister und die Stadträte stehen, unterstützen die Städtepartnerschaft zwischen Berga/Elster und Gauchy! Petra Kießling Vorsitzende des Vereins der europäischen Städtepartnerschaften e.V. Berga/Elster Heinz- Peter Beyer Bürgermeister der Stadt Berga/Elster buergermeister@stadt-berga.de Amberg –Périgueux seit 1966 Städtepartnerschaftsjahr 2018/19 Die Partnerschaft zwischen Amberg und Périgueux ist eine der ältesten der Stadt Amberg. Sie geht auf zwei Männer zurück: Hans Kowar, einen deutschen Kriegsgefangenen, und den französischen Priester Henri Cellerier, die 1947 zu Freunden wurden. Der Freundschaftsvertrag zwischen den beiden Städten wurde bereits 1965 unterzeichnet. Neben den regelmäßigen Aktivitäten (z.B. Schüler- und Praktikantenaustausch) fanden 2018/19 u.a. folgende Aktivitäten statt: Im Rahmen der Reihe „Amberger Orgelmusik“ war Organist Christian Mouyen im Juli 2018 in der Amberger Schulkirche zu Gast. Für das rund 30-minütige Konzert hatte der Organist eine aufgrund gestrichener und verspäteter Flüge strapaziöse Anreise auf sich genommen – die er, höchst angetan vom Instrument, keinesfalls bereut hat, und auch das Publikum spendete begeisterten Applaus.
21 Die weite Reise nach Périgueux nahm wiederum ein Amberger Gastronom auf sich, der bei der einer der „Nuits Gourmandes“ im August 2018 bayerische Spezialitäten in der französischen Partnerstadt feilbot – auch diese Aktion darf als voller Erfolg gewertet werden und soll 2019 wiederholt werden. Im Januar 2019 schließlich eröffnete die Ausstellung „Corps et Ames“ des Kunstvereins von Périgord das Ausstellungsjahr in der Amberger Stadtgalerie Alte Feuerwache; anwesend war eine Delegation bestehend aus Künstlern und kommunalen Politikern aus Périgueux. Im Juli 2019 findet in Périgueux die 100. „Félibrée“ statt, zu der eine Amberger Delegation anreisen und den festlichen Umzug in traditioneller bayerischer Tracht mitgestalten wird. barbara-cosima.frey@amberg.de Braunfels 60 Jahre mit Bagnols sur Cèze Braunfels an der Lahn ist mit der französischen Stadt Bagnols sur Cèze seit nunmehr 60 Jahren verschwistert. Als 1959, also nur 14 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs, die Partnerschaft geschlossen wurde, war dies ein mutiger Schritt der handelnden Personen auf beiden Seiten. Aufgrund der Kriegserfahrungen war der Wunsch beiderseits stärker geworden, einander besser kennenzulernen und sich freundschaftlich zu begegnen, um die lange Zeit der Konflikte endlich hinter sich zu lassen. Gleichwohl ist kritisiert worden, dass die Entfernung zwischen den beiden Gemeinden zu groß sei und außerdem beide Gemeinden unterschiedlichen Kulturen angehörten. Dies könne auch nicht durch die in den Schulen gelehrte französische Sprache ausgeglichen werden. Entgegen dieser Unkenrufe kann heutzutage eindeutig gesagt werden, dass sich die Partnerschaft zwischen Braunfels und Bagnols sur Cèze hervorragend entwickelte und bis heute sehr gut läuft.
22 Dies ist besonders daran zu merken, dass seit den Anfängen im Jahr 1959 mit nur einer Unterbrechung (2017) ein Jugendaustausch stattfindet. Dies ist übrigens der einzige Austausch, der in unserer Region, die mit deutsch- französischen Partnerschaften gut bestückt ist, noch stattfindet. Gründe für das im Unterschied zu den sechziger bis neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts geringere Interesse der Jugendlichen im 21. Jahrhundert sind sicher u.a. in veränderten Reisemöglichkeiten und Gewohnheiten der Familien und der höheren Mobilität der Jugendlichen selbst zu sehen, bei den Auslandsaufenthalte bereits während Schulzeit, Studium oder Berufsausbildung zunehmend wahrgenommen werden können. Wir schätzen uns gerade deshalb sehr glücklich, dass hinter diesem Jugendaustausch die französischen Partner sowie das Kollegium der hiesigen Schulen und die sich aus dem Kollegium rekrutierenden Begleitpersonen mit hohem Engagement stehen. Neben dem Jugendaustausch wurden und werden die partnerschaftlichen Verbindungen besonders auf kulturellem und sportlichem Gebiet mit Leben erfüllt. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass es bis heute häufig zu kleineren Besuchen, ebenso zwischen der Bevölkerung kommt. So gibt es langjährige Freundschaften zwischen Chören aus Bagnols und Braunfels, zwischen zwei Tanzgruppen, zwischen Sportvereinen im Bereich Fußball, Leichtathletik, Tennis und Tischtennis, aus denen neben zahlreichen persönlichen Freundschaften sogar eine deutsch-französische Eheschließung hervorgegangen ist. Besonders stolz sind die beiden Gemeinden zum Beispiel auf die Teilnahme des Fussballsportvereins Braunfels an einem Jugendfussballturnier und vor allem darauf, dass es zwischen dem Braunfelser katholischen Kirchenchor und dem französischen Chor „A Coeur Joie“ zu einem langjährigen Austausch und damit zu gemeinsamen Auftritten kam. Aus der Städtepartnerschaft zwischen Bagnols sur Cèze und Braunfels als Keimzelle hat sich in den vergangenen Jahren ein ganzes Netzwerk von gemeinsamen europäischen Partnerstädten entwickelt (Newbury – UK, Eeklo- BEL, Feltre-ITA, Carcaixent-ESP, Kiskunfélegyháza – HUN). Dieses Netzwerk führt in vielfältiger Weise Projekte mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten durch, um sich aktiv an der Gestaltung der europäischen Idee zu beteiligen und für die Bewahrung der Errungenschaften
23 der Europäischen Union und ihrer Institutionen in schwierigen Zeiten einzutreten. Bagnols sur Cèze ist, auf Grund von Zuwanderungen spanischer Gastarbeiter, mit der spanischen Stadt Carcaixent verschwistert, was 2017 zu einer Verschwisterung zwischen Braunfels und Caraixent führte. Im Jahre 2019 besteht die Partnerschaft zwischen Braunfels und Bagnols sur Cèze sechzig Jahre. In diesem Jahr wird diese Partnerschaft in Bagnols während und anlässlich der Europawoche zünftig gefeiert. Ein Jahr später wird Braunfels diese Feierlichkeiten ausrichten. Als 1968 der Partnerschaftsring in Braunfels gegründet wurde, konnte auch Bagnols sur Céze erfolgreich überzeugt werden, einen ähnlichen Verein zu gründen. Hinter dieser Partnerschaft steht neben der Schulleitung auch das gräfliche Haus, denn bereits die Eltern von Johannes Graf von Oppersdorff zu Solms-Braunfels sprachen sich für die deutsch-französische Partnerschaft aus. Das 50jährige Bestehen der Verschwisterung wurde 2009 im Schlosshof des Braunfelser Schlosses begangen und so hoffen wir, dass auch das 60jährige Jubiläum im nächsten Jahr im Schlosshof geehrt werden kann. Für diese bevorstehende Aktivität wird der Vorstand des Partnerschaftsrings Braunfels zum wiederholten Male einen Antrag nach Brüssel stellen, um mit den Zuschüssen diesen Festtag begehen zu können. Wir mussten im Laufe dieser 60 Jahre jedoch feststellen, dass sich die Zeiten geändert haben und die Besuche etwas zurückgegangen sind. Persönliche Kontakte werden zunehmend auch über eMail und die sozialen Netzwerke gepflegt, doch kann sich Braunfels noch immer bis zum heutigen Tag an einer soliden und lebendigen Verbindung erfreuen. gerlinde.georgi@braunfels.de
24 Burghausen mit Fumel (Departement Lot-et-Garonne) Zu den Städten: Burghausen a.d. Salzach ist Grenzstadt zu Österreich und war Jahrhunderte lang im Besitz des Hauses Wittelsbach. Unter anderem herrschten im Regierungssitz Burghausen die „Reichen Herzöge von Niederbayern-Landshut“. Aus dieser Zeit stammen auch die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die längste Burg der Welt mit 1.051m und die historische Altstadt. Mit Beginn des 20. Jh. setzte auf dem Hochplateau der Salzach (heutiges Areal der Neustadt) die Industrialisierung ein. Im Jahr 1914 gründete Dr. Alexander Wacker die heutige Wacker-Chemie, die mit 10.000 Beschäftigten hier in Burghausen zu den weltgrößten Chemiekonzernen zählt. Die Deutsche Marathon Oil-Companie errichtete 1966 eine große Raffinerie, heute im Besitz von OMV-Deutschland. Bekannt geworden ist Burghausen auch durch die seit den 1960ger Jahren alljährlich stattfindende Jazz-Woche und durch den Fußball des SV. Wacker Burghausen, da die 1. Mannschaft von 2007-2012 in der 2. Bundesliga spielte. Zu Ende des 20.Jh. entwickelte sich Burghausen mit seinen 19.000 Einwohnern zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region. Fumel am Lot gelegen hat ebenfalls eine sehr alte und traditionsreiche Vergangenheit. Bereits im 11./12. Jh. war die Ansiedelung und die Umgebung Sitz der „Barone von Fumel“. Im 15. Jh. brachte es die Stadt zu einem gewissen Wohlstand, trotz der Wirren des 100-jährigen Krieges. Die Zeit der Religions- Kriege gingen an Fumel nicht spurlos vorüber und führten zu heftigen Konfrontationen zwischen Protestanten und Katholiken. In der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurde die Stadt in diesen Wirren des Glaubenskrieges fast dem Erdboden gleichgemacht. 1790 nach der Revolution wird Fumel Kantons- Hauptstadt. Die Errichtung einer Schmiede- und Eisengießerei 1847 am Ufer des Lot durch die damalige Eisenbahngesellschaft Südfrankreichs sorgte für einen neuer Aufschwung. In der Eisengießerei wurde das Erz zu Schienen, Weichen und später zu Rohren und Kanalisationsteilen verarbeitet. Noch bis zum Ende des 20. Jh. waren bei der Pont-á-Mousson ca. 3.000 Mitarbeiter
25 beschäftigt und das Stahlwerk Anziehungspunkt und wirtschaftlicher Kern der Gegend um Fumel. Mit der Stahlkrise kam das Werk in wirtschaftliche Schwierigkeiten und 2007 folgten die ersten Entlassungen und das Ende war absehbar. 2009 ist der Rest des Werkes an eine italienische Firma übergegangen. Zum Schluss waren noch 200 Mitarbeiter beschäftigt. Eine gutgehende Parkett-Fabrik musste ebenfalls seine Pforten schließen, da diese Firma mit den Billigangeboten aus asiatischen Ländern nicht mithalten konnte. In der jüngsten Zeit haben sich wieder einige Gewerbebetriebe angesiedelt, aber Fumel und die Umgebung konnte sich aus der finanziellen Misere bis heute nicht wieder richtig erholen. Fumel hat heute mit den umliegenden Gemeinden ca. 18 000 Einwohner. Entwicklung der Partnerschaft: Bereits 1972 fanden unter den beiden Bürgermeistern Georg Miesgang und Dr. Paul Mauvezin die ersten Gespräche über eine Städtepartnerschaft statt, nachdem eine kleine französische Delegation die Stadt Burghausen besucht hatte und die Franzosen von Burghausen ganz angetan waren. Bürgermeister Georg Miesgang war aber nicht sonderlich erfreut, da ein Ungleichgewicht an der Einwohnerzahl (Fumel 7.000 / Burghausen 18.000 Einw.) herrschte und die französische Stadt keine Burg hatte. Doch er rechnete nicht mit den pfiffigen Fumelern. Kurzer Hand gründete Fumel 1973 mit den umliegenden Gemeinden Monsempron-Libos, Libos, Montayral, Saint- Vite und Condezaygues eine Agglomeration und schon war das Gleichgewicht bei der Einwohnerzahl mit 18.000 hergestellt. Das Problem mit der nicht vorhanden Burg löste sich somit ebenfalls, da die mächtige Burgruine Bonaguil im Einzugsbereich der Agglomeration lag. Somit stand einer Städtepartnerschaft Burghausen mit der Agglomeration Fumeloise nichts mehr im Wege. Am 18. Juli 1975 wurde die Gründungsurkunde der Partnerschaft zwischen Burghausen und der Agglomeration Fumeloise besiegelt. Seit dieser Zeit findet ein reger Besuch mit Bürgerfahrten, Schüleraustausch und Vereinsfahrten statt. Auch wurden privat sehr viele Freundschaften geschlossen, die über all die Jahre noch große Bedeutung haben. Praktikantenaustausch:
26 In der 44-jährigen Geschichte der Partnerschaft zwischen Burghausen und Fumel gab es immer wieder einen kleinen Teil von Franzosen, die in Burghausen bei der Wacker-Chemie ein Praktikum in Burghausen ablegten. Letztes Jahr (2018) kam die Anfrage einer jungen Dame aus Couzorn um eine Praktikantenstelle in Burghausen. Da die Mademoiselle in Limoges auch Deutsch studiert wollte sie durch ein Praktikum die deutsche Sprache vertiefen. In meiner Eigenschaft als Referent für die Partnerschaft mit Fumel und mit Hilfe unseres Bürgermeisters konnte sie ein zweimonatiges Praktikum in der Stadtverwaltung absolvieren. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass ebenfalls eine junge Frau in Fumel arbeitslos geworden ist und sie dann die Stadtverwaltung in Burghausen um Hilfe bat. Ihre Bitte um eine evt. Arbeitsstelle konnte mit dem damaligen Referenten und dem seinerzeit amtierenden Bürgermeister erfüllt werden. Die junge Dame konnte eine Stelle bei der Wacker-Chemie antreten. Dort lernte sie ihren heutigen Ehemann kennen und seitdem lebt sie hier in einer Nachbargemeinde von Burghausen. Das war vor 25 Jahren und ist in unseren Augen gelebte Partnerschaft. Im Gegenzug fand leider kein Praktikantenaustausch statt. Highlights: Herausheben muss man natürlich immer die festen Jahreszahlen (15-25-30-40 Jahre) unserer Partnerschaft. Diese Jubiläen wurden stets in den beiden Partnerstädten bei Besuchen groß gefeiert. Seit dem Jahr 2010 finden die gegenseitigen Besuche in einem Rhythmus von 2 Jahren statt. Auch diese Besuche sind beim Zusammentreffen immer von großer Freundschaft gekennzeichnet. Beteiligung der Jugend: Die Jugend wird durch einen Schüleraustausch von einem Gymnasium in Burghausen und Fumel im Sinne der Partnerschaft abgehalten. Seit vielen Jahren wird am Aventinus-Gymnasium Burghausen die französische Sprache gelehrt. Auf der französischen Seite ist das leider nicht mehr so der Fall. Nach Aussage des Leiters für den Schüleraustausch des Burghauser Gymnasiums wird es in Fumel immer schwieriger jemanden zu finden der am dortigen College die deutsche Sprache lehrt. Trotz dieser Misere versuchen aber beide Seiten den Austausch aufrecht zu erhalten. Außerhalb dieses
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