DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen

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DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
DIAKONIE
MAGAZIN
2022 / Nr. 1
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
»Am liebsten würde ich
ganz selbstständig für mich
sorgen und keine Last für
andere sein«, sagt der junge
Mann. »Mohammed ist
ein Muster­beispiel«, betont
Sozial­pädagogin Alexandra
Bendrich, »eine ­Duldung,
wie sie derzeit besteht, ist
für ­niemanden gut.«
S. 18 –19
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
2–3

VORWORT

                                                                                             © Stephan Grumbach
Liebe Leser*innen
unseres Diakonie Magazins,

mit Frau Hornung ist sozusagen »das Gesicht der Diakonie«
in Erlangen in den Ruhestand gegangen. Ein Interview zu
ihrem Abschied, sowie Informationen zur Nachfolge und zur
neuen Struktur finden Sie in dieser Ausgabe. Außerdem         MATTHIAS EWELT
eine persönliche Geschichte aus unserer Integrations­-        Pfarrer, Vorstandssprecher
beratung mit einem Blick auf die politischen Veränderungen    der Diakonie Erlangen
zum Thema.

Bekommen haben wir 2021 wieder viele Spenden, für die
wir uns herzlich bedanken; und das Familien­gütesiegel –
ein Beleg, dass wir als familienfreundliches Unternehmen
unterwegs sind. Alle Beiträge des Diakonie Magazins,
eigentlich alles, was wir in der Diakonie so machen, lassen
sich unter der Jahreslosung für das neue Jahr bündeln:
Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich
nicht abweisen. Johannes 6,37

Viele kommen zu uns, weil sie bei uns Hilfe im Leben be­
kommen. Andere melden sich bei uns, weil sie mitarbeiten
möchten, hauptamtlich oder ehrenamtlich. Wieder andere
überweisen uns Geld oder bieten uns Sachspenden,
zum Beispiel für unsere Fundgrube, an. Im Auftrag Jesu
heißen wir alle herzlich willkommen. Das, was uns und
anderen hilft, nehmen wir gerne an. Aber ganz besonders
herzlich begrüßen wir alle Menschen, die uns brauchen.
Das ist Diakonie, also die Nächstenliebe der Kirche im
besten Sinne.

Und auch das Bedingungslose im Bibelvers ist uns wichtig:
Wer zu uns kommt, wird nicht abgewiesen. Wir suchen
gemeinsam nach Lösungen und Möglichkeiten. Ich bin froh
um die Warmherzigkeit Gottes, die aus den Worten
der Jahreslosung spricht. Es ist herzliche, bedingungslose,
wohlgemeinte und wohlmeinende ­Zuwendung. Es sind
offene Arme, die ich hinter diesem Satz sehe.

Ganz besonders in diesen Zeiten des Abstandhaltens ist
es wichtig, solche herzlichen Einladungen zu bekommen.
Seien Sie nun herzlich eingeladen durch dieses Magazin
zu blättern und haben Sie ein gutes und gesegnetes
neues Jahr.

Ihr Matthias Ewelt
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
Impressum

Impressum

HERAUSGEBERIN
Diakonisches Werk Erlangen e. V.
Raumerstraße 9
91054 Erlangen
T. ( 09131) 63 01 - 0
F. ( 09131) 63 01 - 120
info @ diakonie-erlangen.de

REDAKTION
Anna Thiel, Öffentlichkeitsreferat

GESTALTUNG
Armin Reinhold

DRUCK
Druckhaus Haspel, Erlangen
Auflage 1.610 Exemplare

PAPIER
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
mit Farben auf Basis pflanzlicher Öle.
Wir unterstützen den Waldschutz
im Oberallgäu. Besuchen Sie das
Projekt unter: https://bit.ly/3srVCgy

FOTONACHWEIS
S. 2, 15 © Diakonie Erlangen /
   Stephan Grumbach
S. 20, 31 © Stephan Minx
S. 23 © Diakonie Bayern
S. 24 © Joki_Foto, Erlangen
S. 28 © MG RTL D / Stefan Gregorowius
Fotos o. A. © Diakonie Erlangen

SPENDENKONTO
Diakonie Erlangen
Sparkasse Erlangen
IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74
BIC: BYLADEM1ERH
Bitte Verwendungszweck
( z. B. Einrichtung oder Spendenprojekt )
und Ihre Adresse angeben.
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
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INHALT

                               2
                               Meine Diakonie

  1
  Nachrichten
                               14

                               16
                                    Wechsel in der
                                    Diakonie

                                    Mit Humor und
                                    Empathie
  der Diakonie und
  ihrer Einrichtungen

                               4
  6   Panorama

       3
                               Zahlen und Fakten

                               20   Jubiläen und
                                    Veranstaltungen

       Schwerpunkt             22   Spenden und Helfen

                               30   Einrichtungen
       18   »Gesetze bremsen
            Integration«
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
DIAKONIE NACHRICHTEN
Panorama

                                   PANORAMA
FACEBOOK UND
INSTAGRAM
Die Diakonie Erlangen
in Sozialen Netzwerken

Seit Herbst finden Sie die         ANNA THIEL, SABINE WEISSENBORN
­Diakonie Erlangen zusammen
 mit ihrem Schwesterunter-
 nehmen, der Stadt­mission
 Nürnberg, in den Sozialen         Erlebnisse und Veranstaltungen
 Netzwerken. Schauen Sie mal
 bei uns vorbei! Wir freuen uns,
 mit Ihnen in den Austausch
                                   aus Einrichtungen der Diakonie
 zu kommen.
                                   in ganz Erlangen.
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hilfe.im.leben

                                   Ausgezeichnet mit                       häusliche Gemeinschaften – zentral
                                                                           ist, dass Menschen füreinander
                                   dem Familiengütesiegel                  Verantwortung tragen, sich umsorgen
                                                                           und zum Beispiel pflegerische und
                                   Die Diakonie Erlangen hat im            betreuerische Aufgaben füreinander
                                   Herbst 2021 das »Evangelische           übernehmen«, erklärt Alexandra
                                   Gütesiegel Familienorientierung«        Frittrang, die die Projektarbeit auf
Instagram
www.instagram.com/                 erhalten.                               dem Weg zum Familiengütesiegel
hilfe.im.leben                                                             leitet.
                                   Dazu wurde über ein Jahr lang die
                                   Personalpolitik im Unternehmensver-     Beruf und Familie unter einem Hut
                                   bund ausgewertet, überarbeitet und      Diakonie-Vorstand Matthias Ewelt
                                   neue familienunterstützende Maß-        kommentiert dazu: »Bis 2040
                                   nahmen etabliert. So haben auch         wird der Soziale Sektor der mit den
                                   Diakonie Erlangen und Stadtmission      meisten Beschäftigten in Deutschland
                                   Nürnberg das entsprechende              sein. Sie sorgen dafür, dass unsere
                                   Zertifizierungsverfahren mit ihren      Gesellschaft funktioniert und
                                   Pflege­gesellschaften durchlaufen.      zusammenhält. Das kann aber nur
                                   14 familienfördernde Maßnahmen und      gelingen, wenn sie in einem Umfeld
                                   ein internes Monitoring zum Thema       arbeiten können, das auf ihre
                                   wurden auf den Weg gebracht.            Bedürfnisse Rücksicht nimmt und
                                   Ausgangspunkt war eine großange-        Menschen nicht verschleißt. Daran
                                   legte Befragung unter 1.700 Mitar­      setzen wir als Arbeitgeber alles –
                                   beitenden.                              auch, indem wir immer wieder
                                                                           auf eine angemessene, öffentliche
                                   Beruf und Familie vereinbaren           Refinanzierung dieser Arbeit
                                   Das 2019 entwickelte Zertifikat der     drängen.«
                                   Evangelischen Kirche Deutschland
                                   (EKD) und der Diakonie Deutschland      Nähere Informationen unter:
                                   kennzeichnet Unternehmen, die dafür     www.gütesiegel-
                                   Sorge tragen, dass Mitarbeitende        familienorientierung.de
                                   Beruf und Familienaufgaben gut
                                   miteinander vereinbaren können.

                                   Familienfreundliche Arbeitgeberin
                                   Der Begriff »Familie« wird in dem
                                   diakonischen Unternehmensverbund
                                   übrigens weit gefasst: »Wir verstehen
                                   darunter sowohl die klassische
                                   Kleinfamilie ebenso wie andere
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
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                        Lagois-Fotopreis                       »Trotz Einhaltung aller Hygiene­
                                                               maßnahmen habe ich versucht, die
                        vergeben                               hohe Motivation der ehrenamtlichen
                                                               Mitarbeitenden und die spürbare
                         Stephan Grumbach, M   ­ itarbeiter    Leichtigkeit vor Ort abzubilden«, so
                         des Öffentlichkeitsreferats           Stefan Grumbach. Die Fotos sind
                         und ­Fotograf der Stadtmission        im Arbeitsalltag entstanden und nicht
                         ­Nürnberg und Diakonie Erlangen,      eigens gestellt. Somit sind sie ein
                          hat es mit seinen ausdrucks­         authentisches Abbild von gelebter
                          starken Fotos in die Wanderaus-      Nächstenliebe im Kontext einer
                          stellung des ­»Lagois-Fotopreises«   besonderen Situation.
                        ­geschafft.
                                                               Der Lagois-­Fotopreis des Evange-
                        Mehrere Tage hatte Grumbach            lischen Presseverbands für Bayern
                        die Ehrenamtlichen Helfer*innen der    e. V. erinnert an Pfarrer Martin
                        Erlanger Tafel mit der Kamera          Lagois (1912–1997), der die kirch­
                        begleitet. Seine Fotos zeigen die      liche Publizistik in Bayern prägte.
                        besonderen Herausforderungen an
                        den Ausgabestellen Erlangen,           Nähere Informationen unter:
                        Erlangen-Büchenbach und Herzo-         www.martin-lagois.de
                        genaurach in der Coronapandemie.       www.consozial.de

Magenfreude, 2021
Foto Stephan Grumbach
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
DIAKONIE NACHRICHTEN
Panorama

Verabschiedung                          Die examinierte Altenpflegerin hatte       heutigen Gesellschaft ohnehin,
                                        1991 in der Ambulanten Pflege der          obwohl man so viel voneinander
in den Ruhestand                        Diakonie Erlangen angefangen und           lernen könne. »Hier zu sein,
                                        später auch Schichten in der Tages-        füllt mich aus«, betont Jentzsch.
Abschied Susanne Dobel                  pflege im Maria-Busch-Haus über-
Im Herbst wurde Susanne Dobel           nommen. »Seit meiner ›Rente‹ mit 63        Abschied Marion Kreis
verabschiedet, die rund 20 Jahre        war ich dann nur noch in der Tages-        Nach 13 Jahren Tätigkeit in der
Gottesdienste in der Diakonie am        pflege«, erzählt sie lachend. Von          Verwaltung der Diakonie Sophien­
Ohmplatz am Klavier begleitet und       einem buchstäblichen Ruhestand             straße verabschiedet Einrichtungs­
musikalisch ausgestaltet hatte.         konnte nicht die Rede sein und ganz        leiterin Lilia Olenberg Marion Kreis
Einrichtungsleiterin Doreen Lösel,      auf­zuhören liegt ihr auch heute noch        in den Ruhestand. Kreis war
Pfarrerin Dorothee Tröger               fern: »Wenn es meine Gesundheit            ­zuständig für die Bewohner*innen
und Pfarrer Christian Düfel dankten     zulässt, möchte ich ehrenamtlich            des Betreuten Wohnens und für
ihr herzlich für ihre treuen Dienste.   weiter­machen.« Denn ohne Arbeit            viele von ihnen ein wichtiger Anker.
                                        könne sie nicht leben, meint Jentzsch,      Corona­bedingt in kleinem Kreise
Abschied Gudrun Jentzsch                die nebenbei noch in mehreren               bedankte sich Olenberg im Namen
Nach 30 Jahren verabschiedet sich       anderen Vereinen aktiv ist. An der          aller herzlich für die sorgfältige
Gudrun Jentzsch als hauptamtliche       Diakonie gefalle ihr, dass dort alles so    und treue Arbeit. Ab Januar über-
Mitarbeiterin aus der Tagespflege.      familiär sei. Außerdem komme in der         nimmt Katharina Zauner ihre
Es sollte eine runde Zahl werden,       Tagespflege Jung und Alt zusammen,          ­Aufgaben.
erklärt die fitte 78-Jährige.           z. B. durch Praktikanten, die teils 15
                                        und teils 50 seien. Das fehle in der

GUDRUN
JENTZSCH, 78
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
8–9

                                                   MATTHIAS EWELT
                                                   Vorstandssprecher
                                                   Pfarrer Matthias Ewelt
                                                   beim Dankkonzert in
                                                   St. Matthäus.

Königin der Instrumente                   Vorstandssprecher Pfarrer Matthias
                                          Ewelt bedankte sich für die Barmher-
begeistert Gäste – Dank-                  zigkeit all jener, die Zeit und Geld
konzert der Diakonie                      an die Diakonie spenden und deren
                                          Arbeit damit unterstützen.
Einmal im Jahr bedankt sich die
­Diakonie Erlangen bei ihren Ehren-       Beim anschließenden Imbiss kamen
 amtlichen und Spendern­*innen für        die Gäste gesellig zusammen, tausch-
 deren Engagement und Unterstüt-          ten sich aus und knüpften Kontakte.
 zung im Rahmen der Veranstaltung         Die Möglichkeit, nach der corona­
 »Diakonie feiert und dankt« mit          bedingten Pause des Dankkonzerts
 einem Konzert und anschließen­           wieder miteinander ins Gespräch
 dem Empfang.                             zu kommen, tat allen Anwesenden
                                          sichtlich gut.
Lang ersehnt und entsprechend gut
besucht war das diesjährige Dank­         Unter ihnen waren auch Annekathrin
konzert der Organistin Susanne            Preidel, Präsidentin der Landes­
Hartwich-Düfel in St. Matthäus.           synode und Sozialreferent Dieter
Darunter waren viele Besucher*innen,      Rosner sowie die Vorstände der
die neugierig auf den Klang der           Diakonie Erlangen Gabi Rubenbauer
erst kürzlich fertiggestellten neuen      und Pfarrer Matthias Ewelt.
Klais-Orgel waren. Das abwechslungs-
reich zusammengestellte Programm
zeigte eindrucksvoll die Vielseitigkeit
der »Königin der Instrumente« und
begeisterte das Publikum.
DIAKONIE MAGAZIN 2022 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
DIAKONIE NACHRICHTEN
Panorama

                                                                             TAFEL
                                                                             ERLANGEN
                                                                             Zum Tag der offenen
                                                                             Türe zog es die
                                                                             Gäste in die Schiller-
                                                                             straße, wo die Aus-
                                                                             gabestelle erkundet
                                                                             werden konnte.

Tafel öffnete Türen                 Die Gäste flanierten zwischen dem
                                    Glücksrad, Infoständen und einem
zum 25-jährigen                     bunten Essensangebot. Auch die
Jubiläum                            gegenüberliegende Tagesstätte »Willi«
                                    steuerte frische Waffeln bei und
Im Rahmen ihres 25-jährigen         öffnete ihre Innenräume für Interes-
Jubiläums lud die Tafel Erlangen    sierte. Unter den Gästen befand sich
zu einem Tag der offenen Tür        sowohl die Lokalpolitik mit Ober­
in die Schillerstraße ein.          bürgermeister Dr. Florian Janik und
                                    Sozialreferent Dieter Rosner, als auch
Besucher*innen konnten die Ausga-   Dekan Peter Huschke, sowie Freunde­
bestelle besichtigen, das neue      *innen und Familien der Mitarbeiten-
Lastenrad Probe fahren und eine     den, eine Gruppe Konfirmanden*innen
Fotoausstellung gab Einblicke in    und viele Neu­gierige.
den Arbeitsalltag.
10 – 11

Kultur zum 25ten –                       Und Goerz eröffnete die Lesung mit
                                         einem flammenden Appell das eigene
­Erlanger Tafel lud zum                  Konsumverhalten zu hinterfragen
 Benefiz-Event                           und etwa lokale Händler*innen
                                         zu unterstützen, statt bequem vom
Zu zwei ganz unterschiedlichen           Sofa online zu konsumieren. Mit
Benefiz-Kulturevents lud die Tafel       wahren Anekdoten aus fränkischen
Erlangen anlässlich ihres 25-jäh-        Wirtshäusern und Geschichten um
rigen Jubiläums im Herbst ins Haus       schräge Originale wurde die Lesung
der Kirche KREUZ+QUER.                   schnell »kriminell«.

Die »Little METROPOL Philharmonic        Nach ihren Wünschen zum 25. Jubi-
Big Band« sorgte unter der Leitung       läum gefragt, betont Elke Bollmann,
von Timm Freyer mit einer Mischung       die Einrichtungsleiterin der Erlanger
aus Swing, Rock, Pop, Funk, Klassik      Tafel, eigentlich sei allein die Existenz
und eigens für diese Formation           der Tafeln traurig. Kein Mensch
geschriebenen Arrangements für           sollte zur Tafel kommen müssen, weil
gute Stimmung. Glanzvolle Lichter,       er kein Geld hat, um sich genug
eine glamouröse Sängerin und die         Lebensmittel zu kaufen. Sie wünsche
schwung­vollen Tanzeinlagen der          sich ein Umdenken, denn die Grund­
Blasmusiker*innen in der obersten        sicherung reiche nicht zum Leben,
Reihe machten den Abend zu               sondern nur zum Überleben. Bei
etwas ganz Besonderem. Bei der           Benefizkonzert und -lesung spende-­
Benefiz­lesung unterhielt der Erlanger   ten die Besucher*innen insgesamt
Krimiautor Tommie Goerz die              über 2.000 Euro für die Tafel Erlangen.
Besucher­*innen mit seinem Lieblings-
genre »kriminelles Franken«.

          JUBILÄUM DER
          TAFEL ERLANGEN
          Auf die Little METROPOL
          ­Philharmonic Big Band
           folgte der Krimiautor
           ­Tommie Goerz mit einer
            Benefizlesung.
DIAKONIE NACHRICHTEN
Panorama

Weihnachten im                          Weihnachtliche Vielfalt
Betreuten Wohnen                        am Ohmplatz

Die Bewohner*innen des                  Die Weihnachtszeit ist für
­Betreuten Wohnens der Diakonie         ­Menschen, die in Pflegeheimen
 am Ohmplatz trafen sich zu einer        ­leben, nie einfach: Wenn andern­
 ­gemütlichen Weihnachtsfeier in der      orts die Familien zusammen­
  festlich geschmückten Cafeteria.        rücken, wird deutlich, dass Alter
                                          auch einsam machen kann.
Einrichtungsleiterin Doreen Lösel
nutzte die Veranstaltung, um sich bei   Doch es gibt auch Gründe zur Freude.
Pfarrerin Dorothee Tröger, Seel-        Denn in der Diakonie am Ohmplatz
sorgerin für die Senioren*innen des     hat man sich viele verschiedene
Hauses und Krista Wagner, Leiterin      Aktivitäten für die Weihnachtszeit
des Begleitenden Dienstes, für deren    einfallen lassen. Neben einem Uku-
außerordentlichen Einsatz während       lele-Konzert und einem besinnlichen
der Pandemie zu bedanken. Musik in      Gottesdienst an Heiligabend, hatten
der Vorweihnachtszeit schenkte          die Bewohner*­innen die Möglichkeit,
der Posaunenchor unter der Leitung      alte Kenntnisse aufzufrischen und die
von Susanne Hartwig-Düfel den           leckeren Lieblingsplätzchenrezepte
Bewohnern*­innen an einen der           aus dem Gedächtnis zu kramen. Auch
Adventssamstage im Innenhof des         beim Basteln von Adventssternen
Pflegeheimes. Hartmut Wiechert vom      beteiligten sich die Senioren*innen
Seniorenbeirat der Stadt Erlangen       aktiv und halfen sich gegenseitig, die
hielt dabei eine Begrüßungsrede.        Papiersterne sauber auszuschneiden.

DIAKONIE AM
OHMPLATZ
Weihnachtsfeier
in der Cafeteria
am Ohmplatz. (l.)
Der Posaunenchor
spielte pandemie-
bedingt im Innenhof
auf.
12 – 13

                                         GEBURTSTAG
                                         Ludwig Wagner mit
                                         Einrichtungsleiterin
                                         Doreen Lösel.

Ein ganzes                               Für unsere
Jahrhundert Leben                        Mitarbeitenden

Seinen 100. Geburtstag ­feierte          In der Diakonie am Ohmplatz
Ludwig Wagner, Bewohner                  wurden die Ehrungen der Mitarbei-
der ­Diakonie am Ohmplatz im             tenden für bestandene Examen,
­Dezember 2021. Coronabedingt            Dienstantritte und Jubiläen aus
 fand der Empfang nur in kleinem         über einem Jahr nachgeholt.
 Kreise statt.
                                         Einrichtungsleiterin Doreen Lösel
Wagner kommt ursprünglich aus            gratulierte Regina Odreitz,
Braunersreuth bei Kulmbach, wo er        Edeltraut Wendel, Marta Janaszczyk,
1921 geboren und aufgewachsen ist.       Rama Agima, Krista Wagner,
1949 heiratete er Sonja Fabian. Die      Waltraud Dreibrodt, Stefan Zeeh,
Nachkriegsjahre verbrachte das Paar      Petra Hölscher und Eva Peran.
mit dem Aufbau eines Unternehmens
zum Verkauf und der Reparatur von        Im Herbst hatte die Mitarbeiten-
Motorrädern und landwirtschaftlichen     denvertretung ein Gartenfest im
Maschinen. Seit damals besteht auch      Maria-Busch-Haus für die Teams
Ludwig Wagners große Leidenschaft        des ambulanten Pflegedienstes
für alles, was schnell ist und Räder     und der Tagespflege organisiert.
hat. Bis ins hohe Alter begeisterte er
sich für den Rennsport.                   Besonders beeindruckten die Mitar-
                                          beitenden die kulinarischen Highlights
Aufgrund beruflicher Veränderungen        des »Feuerkochs«, der eine Show
zog das Paar Mitte der 50er Jahre         Cooking Station mit offener Flamme
nach Erlangen. Seit 2017 lebt Ludwig      aufgebaut hatte. Auch Vorstand
Wagner in der Diakonie am Ohmplatz.       Matthias Ewelt und Einrichtungsleiter
Seinen Lebensmut hat der 100-jährige      Felix Krauß nutzten die Gelegenheit
Jubilar nicht verloren, er würde am       des Zusammenkommens und
liebsten 200 Jahre alt werden.           ­gemeinsamen Austauschs.
MEINE DIAKONIE
Wechsel in der Diakonie

          WECHSEL IN DER
          DIAKONIE
           ANNA THIEL

           Sabine Hornung, langjährige Leiterin der Sozialen Dienste im
           Diakonischen Werk Erlangen und der Bezirksstelle der Diakonie
           Bayern im Ev.-Luth. Dekanat verabschiedet sich in den Ruhe-
           stand. Einen Großteil ihres Verantwortungsbereiches übernimmt
           Elke Bollmann, bisher Leiterin der Tafel Erlangen.

Umbau der Leitungsstruktur               Erlanger KASA (Sozialberatung),          Herausforderungen stehen bevor
Im Dezember wurde Sabine Hornung,        diakonische Wohnungslosenhilfe,          Dass das so bleibt, hofft auch Elke
Leiterin der Bezirksstelle und           Bahnhofsmission, Tafel und Integrati-    Bollmann, die viele von Hornungs
Bereichsleiterin der Sozialen Dienste    onsberatung sind dann Teil des           Aufgaben übernimmt. »Die Finanzie-
der Diakonie Erlangen in den Ruhe-       großen Fach­bereiches »Beratungs-        rung sozialer Angebote wird in
stand verabschiedet. Im Rahmen           dienste & Gefährdetenhilfe« für die      Zukunft eine große Herausforderung«,
einer feierlichen Veranstaltung im       Region Nürnberg-Erlangen. Dieser         prognostiziert die 57-Jährige. Denn
Haus der Kirche KREUZ+QUER               wird von Gabi Koszanowski geleitet.      von der bayerischen Landeskirche
dankten Vorstände und Mitarbeitende                                               werde es wohl weniger Zuschüsse für
der 63-Jährigen für ihr langjähriges,    Einfluss in Kirche und Politik           die diakonische Arbeit geben. »Wir
prägendes Wirken in der Diakonie.        Die scheidende Sabine Hornung            müssen also schauen, wie wir diese
                                         arbeitete nach ihrem Studium             Mittel ersetzen.« Erlangen sei zwar
»Der positive Beitrag, den Frau          zunächst als Pflegerin in einem          eine reiche Stadt, das garantiere aber
Hornung zur Entwicklung der Diakonie     Altenheim, ehe sie für zehn Jahre die    nicht, dass die voraussichtliche Lücke
in Erlangen geleistet hat, kann          Beschäftigungstherapie leitete.          automatisch ausgeglichen werde.
nicht hoch genug geschätzt werden«,      Später baute sie die Tagespflege
betonte Vorstand Pfarrer Matthias        Maria-Busch-Haus auf und wurde           Diakonie im ­Dekanat
Ewelt, »dazu gehört auch, dass sie       deren Einrichtungsleiterin. Die          Mit dem Personalwechsel neu
entscheidend beim Zusammenwach-          Tagespflege gehört heute ebenfalls       geschaffen wurde in Erlangen die
sen mit der Stadtmission Nürnberg        zur Diakonie Erlangen. Seit 2011         Stabsstelle »Diakonie im Dekanat«,
mitgewirkt hat«.                         führte Sabine Hornung die Diakonie-­     die nun ebenfalls durch Elke Bollmann
                                         Bezirksstelle und den Bereich            besetzt ist. »Ich möchte die Stärken
Ab sofort wird Elke Bollmann als über­   Soziale Dienste in Erlangen. In dieser   der Diakonie nach außen tragen«,
greifende Einrichtungsleitung die        Funktion arbeitete sie eng mit den       betont sie, »denn wir haben einen
Sozialen Dienste der Diakonie Erlan-     Kirchengemeinden zusammen und            wichtigen Platz in der Gesellschaft –
gen, zu denen auch die Tafel gehört,     wirkte in verschiedenen sozial­          uns braucht’s«. Ihr Glaube bestärke
führen. Gleichzeitig werden die          politischen Gremien der Stadt mit.       sie in ihrem Engagement. »Gerade in
Sozialen Dienste in Erlangen noch        »In Erlangen hat auch die Politik ein    diesen Zeiten, in denen sich ein
stärker im Unternehmensverbund von       Interesse an uns«, sagt Hornung          gesellschaftlicher Wandel einstellt, ist
Stadtmission Nürnberg und Diakonie       dankbar.                                 diakonisches Handeln gefragt.«
Erlangen aufgehen.
14 – 15

ELKE BOLLMANN,

                                                         © Stephan Grumbach
bekannt als Leitung
der Tafel Erlangen,
über­nimmt die
Verantwortung für
weitere Einrichtungen
und besetzt den
neuen Posten
Diakonie im Dekanat.

                        SABINE HORNUNG
                        Nach 20 Dienstjahren
                        in der Diakonie
                        verabschiedet sich
                        Sabine Hornung in
                        den Ruhestand.
MEINE DIAKONIE
Mit Humor und Empathie

         MIT HUMOR UND
         EMPATHIE
          SABINE WEISSENBORN

          »Jeder ist wichtig und wertvoll«, so lautet das Motto von
          Sabine Hornung, die jahrelang mit ein großen Portion Humor
          und Empathie an der Spitze der Diakonie Erlangen stand.
          Bevor sie sich in den Ruhestand verabschiedete, stellte sie
          sich noch einigen Fragen:

                               Frau Hornung, Sie kennen die             Aber am meisten beeindruckt hat
                               Diakonie Erlangen seit über drei         mich der erste Corona-Lockdown.
                               Jahrzehnten und waren in ganz            Alles hatte geschlossen – nur wir, also
                               unterschiedlichen Positionen tätig       die Tafel und die Bahnhofsmission,
                               – was hat Sie in der Zeit am mei-        waren offen. Älteren Ehrenamtlichen
                               sten beeindruckt, was bleibt Ihnen       hatten wir angeboten daheimzublei-
                               in Erinnerung?                           ben, aber viele bestanden darauf
                               Hornung Ich erinnere mich gerne an       mitzuhelfen. Und als es nur noch leere
                               die Zeit in der Tagespflege für          Regale im Einzelhandel gab und wir
                               Senioren*innen. Ich sehe noch die        einen Hilfsaufruf über die Medien
                               eindrucksvollen Bilder, wie Senioren­    starten mussten, klingelte das Telefon
                               *innen innerhalb kurzer Zeit in der      nonstop, ständig kamen Leute vorbei:
                               Tagespflege wieder aufgeblüht sind.      Händler*innen und Privatpersonen
                               Die Beschäftigung in Gemeinschaft        haben tüten- und kistenweise Waren
                               hat viele längst verlernte Fähigkeiten   abgeliefert, Gastronomen ihre Lager
                               wieder hervorgezaubert.                  und Kühlräume leergeräumt. Das
                                                                        vergesse ich nie, denn für unsere
                               Ich denke auch an 2015, als viele        Bedürftigen hatten wir plötzlich lauter
                               Flüchtlinge und Asylbewerber*innen       Lebensmittel, die wir sonst niemals
                               kamen. Wenn man bedenkt, in              anbieten können.
                               welchen Lebenslagen die Familien,
                               Jugendlichen und Kinder waren, was       Einige Gastronomen haben auch
                               ihnen alles passiert ist, da bekommst    für die Bahnhofsmission gekocht und
                               du richtig Gänsehaut. Da verwundert      Essen verteilt. Tafel und Bahnhofs­
                               es auch nicht, wenn sie seelisch         mission waren sozusagen unsere
                               angeschlagen sind und Hilfe brau-        Leuchttürme. Da wurde schon
                               chen. Wie behütet und aufgehoben         deutlich, wieviel Anteil die Erlanger
                               sind wir dagegen aufgewachsen.           Bevölkerung nimmt und uns helfen
                                                                        will – das hat richtig Eindruck
                                                                        hinterlassen.
16 – 17

                                                                                   SABINE HORNUNG
 Sie haben viele verschiedene            Und das Schlimme ist, sie könnten         Sabine Hornung freut
­Menschen und ­Schicksalsschläge         nicht mal umziehen. Das Geld, dass        sich auf ihren neuen
 miterlebt – welche Vorausset-           sie heute für ihr Häuschen kriegen,       Lebensabschnitt, den
 zungen muss Ihre Nachfolgerin           reicht in Erlangen nicht mal für          sie mit Mann, Hund und
 mitbringen?                             eine Eigentumswohnung. Und wer            lang ersehnten Reisen
                                                                                   verbringen will.
 Hornung Vor allem muss sie gerne        vermietet beispielsweise einer
 kommunizieren, Menschen zugewandt       80-jährigen Frau mit einem Rentenbe-
 sein und Interesse an der Person und    scheid von 500 Euro eine Wohnung?
 ihrem Leben haben. Diese Nähe zu        Diese Entwicklung sehe ich mit großer
 Mitarbeitenden und Team ist wichtig.    Sorge. Dazu die ungerechte Bezah-
 Meine Tür stand immer offen, da         lung von Arbeit. Mindestlohn hin oder
 kommt so viel zurück. Es ist wie eine   her, aber selbst zwölf Euro sind
 große Familie und das habe ich auch     nicht viel.
 immer sehr geschätzt.
                                         Sie hören mit gerade mal
Wie sehen Sie die sozialpolitische       63 Jahren auf und verbessern ihre
Entwicklung in Erlangen?                 persönliche Work-Life-Balance.
Hornung Die soziale Schere wird          Was wünschen Sie sich für Ihre
noch weiter auseinandergehen. Aber       Nachfolgerin?
die finanziellen Mittel bei Kommunen,    Hornung Eine gehörige Portion
Landkreisen und Bezirken werden          Gelassenheit und Humor! Man muss
weniger und im Gegenzug wird die         auch mal über sich selbst lachen
Zahl der Bedürftigen weiter ansteigen.   können. In schwierigen Situationen ist
Was ich in letzter Zeit öfter wahrge-    Lachen manchmal das Mittel der
nommen habe: Derzeit wächst eine         Wahl. Wenn’s mal schwere Gespräche
ganz neue Form von Armut. Viele          gab mit Mitarbeitenden, Kunden*innen
Frauen/Witwen auf dem Land haben         und Klienten*innen – Humor hat
zwar Häuser, aber kein Geld mehr, um     immer ein bisschen geholfen, und
sie zu renovieren oder etwa eine neue    Fairness. Mein Motto lautete schon
Heizung einzubauen. Die sitzen in        immer: Jede*r ist wichtig und wertvoll!
ihren eiskalten Buden.                   Jeder Mensch hat seinen Platz in
                                         der Gesellschaft, der eine ist Fahrer­
                                         *in, der andere Reinigungskraft und
                                         wieder eine andere ist halt Chef.
                                         Aber: Jede und jeder ist wichtig und
                                         wertvoll!
SCHWERPUNKT
Gesetze bremsen Integration

          »GESETZE
          BREMSEN
          INTEGRATION«
           ANNA THIEL

           15.000 Lehrstellen blieben 2021 in Bayern unbesetzt.
           Das müsste nicht sein, sagen Integrationsberater*innen der
           Diakonie Erlangen und kritisieren, dass gesetzliche Hürden
           wie Beschäftigungs­verbote immer wieder verhindern,
           dass Geflüchtete auch in unserer Region in den Arbeitsmarkt
           und in ein selbstständiges Leben finden.

Im Herbst meldete die Bundesagentur für Arbeit, die Pro-     reinhängen, denn in seiner Heimat herrschen Unruhen
bleme bei der Besetzung von Ausbildungsstellen hätten        und Gewalt; eine Lebensperspektive erkennt er dort nicht
weiter zugenommen. 63.000 Ausbildungsstellen wurden          mehr, die Hoffnung auf eine gute und sichere Zukunft in
2021 in Deutschland nicht besetzt – allein in Bayern sind    Äthiopien, gemeinsam mit seiner Frau hat er verloren.
es über 15.000. Geflüchtete haben es bei der Suche be-
sonders schwer: Nur etwa ein Drittel der Bewerber*innen      Immer wieder die gleichen Herausforderungen
mit Fluchtbiografie haben tatsächlich eine Ausbildung        Bendrich und Ehrenamtliche des Vereins »Hand in Hand«
begonnen.                                                    aus Baiersdorf helfen dem jungen Mann, so gut sie
                                                             können. Der erste Erfolg war ein Platz in der Berufsinte-
Wie schwierig es für geflüchtete Menschen ist, auf dem       grationsklasse in Herzogenaurach, den sie ihm vermitteln
Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, weiß auch       konnten. Sie kauften ein Sprachbuch zum Lernen, teilten
Alexandra Bendrich von der Flüchtlings- und Integrations-    sich die Gebühren für seine anstehende B1-Prüfung,
beratung der Diakonie Erlangen. »Es ist unser Ziel, dass     konnten mit ihm gemeinsam einen Praktikums- und dann
sie ihr Leben hier selbstständig meistern, aber es werden    sogar einen Ausbildungsplatz finden. Denn nach wie
ihnen viele Steine in den Weg gelegt.« Arbeitgeber*innen     vor sind Betriebe in Erlangen und im Landkreis offen,
bräuchten zum Beispiel mehr Sicherheit, wenn sie Men-        Geflüchtete in die Lehre zu nehmen – nicht zuletzt, weil
schen ohne festen Aufenthalt eine Chance geben. Das          sie immer wieder gute Erfahrungen mit ihnen machen
Problem seien oft nicht die Betriebe, sondern Gesetze, die   und dringend ihre Arbeitskraft brauchen.
die Integration ausbremsen. Verbesserungen erhofft sich
die Sozialpädagogin von der neuen Regierung.                 »Hochbaufacharbeiter« wollte Mohammed sich nach drei
                                                             Lehrjahren nennen können und bemühte sich nach Kräf-
Rechte und Möglichkeiten sind eingeschränkt                  ten. Die praktische Prüfung meisterte er mit links. Aber die
Ein gutes Beispiel ist Mohammed. Schon von Anfang an         fremde Sprache fällt ihm nach wie vor schwer, sodass er
hatte es der heute 27-Jährige in Deutschland schwer,         durch die theoretische Prüfung rasselte, dreimal in Folge.
sowie viele Geflüchtete aus seinem Herkunftsland. Als er     Erst schien es, als sei die Mühe dennoch nicht umsonst
2016 nach Deutschland kam, war die erste Hürde, dass er      gewesen: «Mein Chef wollte mich weiter beschäftigen und
als Äthiopier kein Recht auf einen Integrationskurs hatte.   hat mir einen Vertrag zum Hilfsarbeiter angeboten.« Natür-
Aber Mohammed war motiviert und wollte sich umso mehr        lich hätte der 27-Jährige diesen gerne angenommen.
18 – 19

Ein Gericht erteilte aufgrund der missglückten Prüfung
aber nur eine Duldung – eine »Aussetzung der Abschie-
bung«. Eine der Folgen war, dass Mohammed nicht
mehr arbeiten darf. Sozialpädagogin Alexandra Bendrich
betont: »Er wird zur Abhängigkeit gezwungen.«

Eine Chance für alle Seiten
Der junge Mann will aber nicht abhängig von staatlicher
Unterstützung und noch dazu untätig sein. »Am ­liebsten
würde ich ganz selbstständig für mich sorgen und ­keine
Last für andere sein«, sagt er. »Mohammed ist ein Muster­
beispiel«, betont auch Bendrich, »eine Duldung, wie sie
derzeit besteht, ist für niemanden gut.« Gerade in Hand-
werksbetrieben fehlen Arbeitskräfte und Stellen bleiben
unbesetzt. Das, was Mohammed gelernt hat, gilt als
»Mangelberuf« und wird landesweit gesucht. Er wird am
Bau dringend benötigt. Um ihn doch noch in den Job
zu bringen, läuft nun ein Härtefallantrag. Im Herbst hat er
die Deutschprüfung abgelegt, die für eine richtige Auf­
enthaltserlaubnis unerlässlich ist. »Wir haben hier einen
motivierten jungen Mann, der anpacken kann und will
– das ist nicht nur für ihn eine Chance, sondern auch für
unser Land.«

Hoffnung in die Ampel
Hoffnung setzt Alexandra Bendrich auch in die neue
Bundesregierung: »Der Koalitionsvertrag verspricht
einige Neuerungen, die wir aus unserer fachlichen und
menschlichen Erfahrung nur befürworten können.« So
zum Beispiel das Vorhaben, dass Geduldete in Ausbildung
eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, um sowohl den Lehr-
lingen als auch den Betrieben mehr Sicherheit zu geben.
                                                                                                      ALEXANDRA
Aber auch, dass jede/r Geflüchtete*r von Anfang an einen                                              BENDRICH (l.)
Integrationskurs besuchen kann. »Das wäre eine riesige                                                ist Integrationsberaterin
Hilfe, weil gerade die Sprache ja eine Grundvoraussetzung                                             bei der Diakonie und
für fast alles im Leben ist«, so Bendrich. Sei es ein Arzt-                                           unterstützt Mohammed.
besuch, ein Gespräch mit Nachbarn*innen oder die Suche
nach einem Job. Fast genauso wichtig sei es, Arbeitsver-
bote ganz abzuschaffen. Denn am Arbeitsplatz passiere
Integration praktisch von ganz alleine. »Und eigenes Geld
zu verdienen ermöglicht erst echte Teilhabe.« Das, was
Asylsuchenden gesetzlich an monatlichen ­Sozialleistungen
zusteht, deckt nicht einmal das ab, was als Existenz­
minimum definiert und als »Hartz IV« bekannt ist.

Besonders häufig und besonders gravierend ist aus              und Somalia, sei es erfahrungsgemäß aber enorm
­Bendrichs Sicht der Status einer Duldung, welcher nicht       ­schwierig, an offizielle Papiere zu kommen, um die eigene
 selten über lange Zeiträume immer wieder verlängert            Identität nachzuweisen, erklärt Bendrich. Darum befür-
 werde. »Da kommt man normalerweise nicht mehr so               wortet sie auch das Vorhaben der Regierung, eine Ver-
 leicht raus«. Darum begrüßt die Sozialpädagogin das neue       sicherung an Eides statt abgeben zu können, wenn eine
 »Chancen-Aufenthaltsrecht«, welches an die Stelle von          Identitätsklärung anders nicht möglich ist. »Die geplanten
 »Kettenduldungen« treten soll: Personen, die zum Stichtag      Änderungen müssen jetzt rechtlich schleunigst umge-
 am 1. Januar 2022 bereits seit fünf Jahren in ­Deutschland     setzt werden«, fordert Alexandra Bendrich, »damit
 leben, sollen laut Koalitionsvertrag eine einjährige Auf­      sich endlich konkret etwas an der Situation der Menschen
 enthaltserlaubnis auf Probe erhalten können. In dieser Zeit    verbessert«. Sie betont auch: »Deutschland ist auf sie
 müssen sie die Voraussetzungen für ein Bleiberecht er-         angewiesen.« Denn alleine der Bedarf an Arbeitskräften
 füllen, z. B. die Sicherung des Lebensunterhalts und den       in der ­Pflege und im Handwerk könne nicht mehr ohne
 Identitätsnachweis. In bestimmten Ländern, wie ­Eritrea        Migration g ­ edeckt werden.
ZAHLEN UND FAKTEN
Jubiläen und Veranstaltungen

                               © Stephan Minx
20 – 21

DIE JUBILÄEN
UNSERER
MITARBEITENDEN
25 J.
       Peter Braun, Jugendwerkstatt Inge List,
  Diakonie am Ohmplatz 20 J. Ute Endner,
­Jugendwerkstatt Annemarie Hain, Seelsorge
Pflege Erlangen Andrea Riedel, Diakonie­
 station ­Herzogenaurach 15 J. Gunther Bauer,
  Jugendwerkstatt Irina Fischer, Diakonie­station
  West Fadwa Massaidi, Diakonie am Ohmplatz
  Elena Plotnikov, Diakoniestation Uttenreuth
 10 J.
       Andreas Dieter, Diakonie Sophien­straße
 Gwendolyn Dravenau, Persönliches Budget
 Renate Gunkler, Hospiz am Ohmplatz
 Petra Hölscher, Diakonie am Ohmplatz Erika
 ­Powollik, Hospiz am Ohmplatz

Herzlichen Dank für die langjährige Unterstützung.
ZAHLEN UND FAKTEN
Spenden und Helfen

         ERSTE HILFE
         GEGEN ARMUT
          ANNA THIEL

          Die Diakonie Erlangen sammelt Spenden für den Notfonds
          ­»Erste Hilfe gegen Armut« und bittet Bürger*innen um Unter-
           ­stützung. Die Spenden kommen auch dem Gebrauchtwarenladen
            »Fundgrube« zugute, der gerade für Familien eine wichtige
            Hilfe ist. Noch 6.000 Euro fehlen bis zum Spendenziel.

Unter dem Motto »Kleider machen          »Fundgrube« hilft Familien                 Türöffner in die Beratung
Leute« sammelt die Diakonie Erlan-       Gerade für Familien mit wenig Ein-         Armut bedeutet Verzicht und oft-
gen Spenden für den Notfonds »Erste      kommen ist die »Fundgrube« dabei           mals schleichende Vereinsamung.
Hilfe gegen Armut«. Dieser unterstützt   eine große Hilfe. »Die Wachstumssch-       Einige der Kunden*innen kämen gar
neben den Hilfen für Menschen in         übe der Kinder gehen ganz schön ins        nicht zum Kaufen, sondern nur zum
Wohnungsnot, der Tafel, der Bahn-        Geld«, sagt Amina* (44), die zusam-        Schauen und um mit jemandem zu
hofsmission, der Sozialberatung und      men mit ihrer Schwester Nadia* (39)        reden, berichtet Gabi Lederer, die
den Hilfen für bedürftige Kinder auch    regelmäßig im Laden der Diakonie           seit 2013 im Laden mitarbeitet und
den Gebrauchtwarenladen der Dia-         einkauft. Hauptsächlich Kleidung           ihre Stammkundschaft gut kennt.
konie, der dieses Jahr im Mittelpunkt    für die Kinder, Spielzeug und Schul-       »Es gibt keine großen Hürden, um
steht. In der »Fundgrube« können         sachen, aber auch Geschenke zum            ins Gespräch zu kommen und das ist
Menschen einkaufen, die wenig Geld       Geburtstag oder Weihnachten. Dabei         es, was uns ausmacht.« Es herrsche
zur Verfügung haben.                     entlaste es einfach, hier günstiger ein-   meist großes Vertrauen zwischen den
                                         kaufen zu können. Und gerade für die       Kunden*innen und den Team-Mitglie-
»Kleider machen Leute«                   Großen sei es wichtig, wie sie ange-       dern. »Viele erzählen von ihren Sor-
Über Armut wird nicht gern gespro-       zogen sind, erklärt Nadia*: »Sie wollen    gen, denn die Mitarbeitenden, größ-
chen und in Erlangen ist sie wenig       dazugehören.« Außerdem gefalle             tenteils Ehrenamtliche, nehmen sich
sichtbar. Dabei betrifft sie weit mehr   ihnen, dass Second Hand gut für die        die Zeit zuzuhören.« Die »Fundgrube«
Menschen, als viele glauben, und die     Umwelt ist. Man müsse ja nichts neu        ist wie ein Türöffner: Die Mitarbeiten-
Zahl steigt. Besonders häufig betrof-    kaufen, das es schon gebe.                 den sind Ansprechpartner*innen und
fen sind Alleinerziehende, Erwerbs-                                                 vermitteln, wenn nötig auch an die
lose und Rentner*innen. »Kleider         Auch Miro* (54) und Sarah* (47) wollen     passende Beratungsstelle.
machen Leute« ist eine unbequeme         nur das Beste für ihre Kinder. Seit
Wahrheit. Kleidung kann ausgrenzen       einem Arbeitsunfall, bei dem Miro*         Spendenkonto
und diskriminieren. Sie kann aber        wegen eines Bandscheibenvorfalls           Diakonie Erlangen
auch das Selbstwertgefühl stärken,       erwerbsunfähig wurde, ist das Geld         IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74
Türen öffnen und das Bedürfnis nach      knapp. Das Ehepaar selbst verzichtet       BIC: BYLADEM1ERH
einem gepflegten Aussehen befriedi-      auf Vieles, um ihren drei Mädchen,         Sparkasse Erlangen
gen. In einem Geschäft einzukaufen       die das Gymnasium besuchen, ein            Zweck: Erste Hilfe gegen Armut
und sich seine Kleidung selbst auszu-    gutes Leben zu bieten. Sie sollen es
suchen, das wünscht sich jeder*r.        einmal leichter haben, als sie selbst.
                                         Das Angebot der Fundgrube hilft
                                         zum Beispiel, damit Geld für Nachhilfe
                                         übrig bleibt.

*Name geändert
22 – 23

FUNDGRUBE
Selbst in Not

Durch die Schließungen
während der Lockdowns war
der Laden selbst in einen
finanziellen Engpass geraten.
Der Umsatz­ausfall während
Corona hat ein großes Loch in
die Kasse gerissen, das aus
eigener Kraft nicht gestopft
werden kann.

Dank der vielen Sachspenden,
die wir vor und nach Weih-
nachten erhalten haben,
sind unsere Lager aktuell gut
gefüllt. Um den Fortbestand
der Einrichtung zu sichern sind
wir auf Spendengelder ange-
wiesen. Nur so können die
massiven pandemiebedingten
Umsatzeinbußen ausgeglichen
werden.

                                  »Die Mitarbeitenden
                                  nehmen sich
                                  die Zeit zuzuhören.«
                                                                                        © Diakonie Bayern

                                  Gabi Lederer, Mitarbeiterin der Fundgrube
ZAHLEN UND FAKTEN
                        Spenden und Helfen

                                                 SPENDEN
                                                 UND HELFEN
                                                 STEPHANIE ÖTTL, ANNA THIEL, SABINE WEISSENBORN

                                                 Die Diakonie Erlangen leistet Hilfe im Leben – für Menschen
                                                 in finanziellen, familiären oder persönlichen Notlagen.
                                                 Mit der Unterstützung von Spendern*innen schenken wir
                                                 neuen Lebensmut und Zukunftschancen.

                                                                  Treue Hilfe der Sparkasse               Einladung zum Verweilen
                                                                  Die Sparkasse Erlangen spendete         Die Erlanger Bürgerstiftung finanzierte
                                                                  über 4.000 Euro an die Einrichtungen    nach der Spende eines Bücher-
                                                                  der Diakonie Erlangen, darunter         schrankes kurz vor Weihnachten nun
                                                                  auch die Tafel, die Bahnhofsmission,    auch noch eine passende Sitzbank
                                                                  die Jugendwerkstatt und die Hilfen      für die Tafel. »Schmökern in Büchern
                                                                  für Menschen in Wohnungsnot.            oder ein Plausch unter Tafel-
                                                                                                          kund*innen: Zu einem Bücherschrank
                                                                  Spende füllt Lebensmittellager          gehört eine einladende Bank,« freuen
                                                                  Die Tafel Erlangen freut sich über      sich die Vorstände der Bürgerstiftung
                                                                  5.000 Dollar, welche die LUKAS          Elisabeth Preuß und Klaus Fella.
                                                                  Hydraulik GmbH der Hilfseinrichtung     Ideengeber war Chris Rieker, der so
                                                                  spendete. Der Geschäftsführer Fabio     auf die Bedeutung von körperlicher
                                                                  Ferrari, Frau Oehmke und die Marke-     und geistiger Nahrung aufmerksam
© Joki_Foto, Erlangen

                                                                  ting-Managerin Jessica Forster von      machen möchte.
                                                                  LUKAS Hydraulik übergaben den
                                                                  Spendenscheck in der Tafelausgabe-      Lions Club Herzogenaurach
                                                                  stelle in der Schillerstraße. Die       hilft mit Gutscheinen
                                                                  Spende ist in Dollar, da der Mutter-    Der Lions Club Herzogenaurach hat
                                                                  konzern des Unternehmens in den         7.500 Euro in Form von Herzo­City-
                                                                  USA sitzt. »Von unserer Seite aus       Gutscheinen für die Tafelkunden*innen
                                                                  können wir nur sagen, dass wir sehr     übergeben. Matthias Malessa und
                        Fabio Ferrari und
                        Frau Oehmke,                              dankbar für diese wirklich großzügige   Stephan Wirth des Lions Club Herzo-
                        LUKAS Hydraulik                           Spende sind. Sie erleichtert uns den    genaurach und Lions Hilfswerk
                        GmbH mit Elke                             Start ins neue Jahr erheblich. Es ist   Herzogenaurach e. V. überbrachten
                        Bollmann (Mitte).                         ein gutes Gefühl zu wissen, dass        die Spenden, die im Rahmen des
                                                                  wir die Lager mit Dauerlebensmitteln    25. Lions-Benefiz-­Golf-Turniers
                        Elke Bollmann, Ein-
                        richtungsleitung Tafel                    auffüllen können, um so unsere          gesammelt wurden. Verteilt wurden
                        Erlangen und Klaus                        Kunden*innen im ersten Halbjahr         die Gutscheine an die Kunden*innen
                        Fella, Bürgerstiftung.                    sicher zu versorgen,« bedankt sich      der Tafel Herzogenaurach zu Niko-
                                                                  Chiara Uhlemann im Namen der            laus, sodass sie von ihnen auch
                                                                  Tafel Erlangen.                         für Weihnachtsgeschenke genutzt
                                                                                                          werden konnten.
24 – 25

  Siemens spendet 25.000 Euro                 »Die Tafel Erlangen und ihre ehren-
  für Erlanger Tafel                          amtlichen Mitarbeitenden setzen sich
  »Ehrenamtliches Engagement ist              für die Menschen ein, die es am
  ein sehr wichtiger Bestandteil der          nötigsten haben und leisten dabei
  Gesellschaft und ich freue mich sehr,       auch einen wertvollen Beitrag zur
  dass Siemens in der Metropol­               nachhaltigen Ressourcenverwertung.«
  region Nürnberg einen Beitrag dazu          Ganz besonderer Dank geht auch
  leistet«, sagte Prof. Dr. Ralf P. Thomas,   an das Regionalreferat um Michael
  Vorstandsmitglied und Finanzvor-            Sigmund (Leiter Regionalreferat) und
                                                                                       Kai Lerch, Geschäfts-
  stand der Siemens AG sowie                  Christina Eisenmeyer (Ansprech­          führer Bauzentrum
­­Siemens-Sprecher der Metropol­              partnerin Soziales & Humanitäres)        Gebhardt und Elke Boll-
  region Nürnberg. Passend zum                sowie alle weiteren Beteiligten.         mann (r.), Tafel-Leitung
  25-jährigen Jubiläum übergab dieser                                                  bei der Übergabe des
  der Tafel Erlangen eine Spende              Bauzentrum Gebhardt hilft                Spendenschecks.
  von 25.000 Euro. Der größte Teil            Lebensmittel retten
  davon stammt aus den Erlösen der            Eine Spende über 2.500 Euro kommt
  Online­auktion von Kunstwerken              der Tafel Erlangen zugute. Kai Lerch,
  aus dem Nachlass des ehemaligen             der Geschäftsführer des Bauzen­
  Verwaltungsgebäudes – auch                  trums Gebhardt aus Erlangen über­
  als »Himbeerpalast« bekannt. »Die           reichte den Scheck persönlich. Die
  Bedürftigkeit ist seit der Corona-­         Firma unterstützt jedes Jahr drei
  Pandemie nochmals angestiegen«, so          soziale Einrichtungen. Dieses Jahr ist
  Elke Bollmann, Leiterin der Erlanger        die Tafel mit dabei, da die Kombina-
  Tafel. Um das Angebot auf hohem             tion aus Lebensmittel ­retten, Umwelt­
  Niveau aufrechtzuerhalten, benötigt         schutz und Ressourcenverschwen-
  die Einrichtung der Diakonie Erlangen       dung vermeiden – verbunden mit
  für ihre Ausgabestellen eine der            der Unter­stützung von Menschen in
  aktuellen Situation angepasste,             schwierigen Lebenssituationen
  funktionsgerechte und praxistaugliche       die Geschäftsführung überzeugt hat.
  Ausstattung. ­»Siemens unterstützt          Die Spende fließt in den Unterhalt der
  das Ehrenamt in der Metropolregion«,        Fahrzeuge. »Denn ohne Autos können
  sagte Michael Sigmund, Leiter des           keine Lebensmittel vor der Tonne
  Siemens-­Regionalreferats.                  gerettet und zu den Ausgabestellen
                                              an die Kunden gebracht werden,« so
                                              Tafel-Leiterin Elke Bollmann.

                    Elke Bollmann, Einrich-
                    tungsleitung der Tafel
                    Erlangen und Matthias
                    Ewelt, Vorstands­
                    sprecher Diakonie
                    ­Erlangen freuen sich
                     über den Scheck der
                     Siemens AG.
ZAHLEN UND FAKTEN
Spenden und Helfen

                            Neue Transportwagen für Tafel           300 Mal Vorfreude
                            Büchenbach                              auf Weihnachten
                            Die Teilnehmer*innen des Bfz-Kurses     Die Sparda Bank hat zur Vorweih-
                            LEILA spenden der Tafel Erlangen        nachtszeit wieder 300 hochwertige
                            selbst gefertigte Rollen­wagen aus      Adventskalender an Kinder aus
                            Holz. Diese werden dringend für den     bedürftigen Familien in Erlangen ver-
                            Transport von Tischen und Kisten        schenkt. Die Tafel Erlagen übernahm
                            benötigt. Im Verlauf des Seminars       die Verteilung der Kalender. ­Gerade
(v. l.) Heiko Kühn, Teil-
                            entwickelten die sechs Kursteilneh-     einkommensschwache Familien
nehmer, Dieter Allgöwer     mer*innen ihre persönlichen Fähigkei-   erleben die Zeit rund um Weihnachten
und Margitta Schütz,        ten und Kenntnisse. Für das Projekt     als zusätzliche finanzielle – und auch
bfz Erlangen Kurslei-       Holzarbeiten befragten sie vorab        emotionale – Belastung. Die Eltern
tung, Sigrid Sonntag,       Non-Profit-­Einrichtungen nach ihren    wollen ihren Kindern eine Freude
Jobcenter Erlangen,
                            möglichen Wünschen und Bedürf-          ­machen – doch das Geld dazu fehlt.
Stefan Obenauf und
Hans Hoffmann, Teil-        nissen. So kam der Kontakt zur Tafel
nehmer.                     Büchenbach zustande.                    Daher setzt sich die regional enga-
                                                                    gierte Genossenschaftsbank
                            Die Tafelleiterin Elke Bollman          dafür ein, diesen Familien unter die
                            freut sich sehr, dass die Wahl auf      Arme zu greifen und allen eine
                            ihre ­Einrichtung fiel: »Die Ausstat-   besinnliche Weihnachtszeit zu ermög­
                            tung haben wir in der Ausgabestelle     lichen, wie Thomas Lang, stellver-
                            Büchenbach dringend benötigt.«          tretender Vorsitzender, erklärt. Auch
                            Noch eine positive Nachricht:           Vor­standssprecher der Diakonie
                            Die Hälfte der Teilnehmenden des        Erlangen, ­Pfarrer Matthias Ewelt, der
                            bfz-Kurses hatte zum Zeitpunkt          zur symbolischen Spendenübergabe
                            der Spendenübergabe bereits eine        ­gekommen war, freut sich über
                            neue Arbeitsstelle gefunden.             die direkte Hilfe »gerade in Zeiten
                                                                     wie diesen wird deutlich, wie wichtig
                                                                     das ›Füreinander da sein‹, das
                                                                     ­Mitein­ander auf Augenhöhe ist.«

                                                                    (v. l.) Matthias Ewelt,
                                                                    Vorstandssprecher
                                                                    Diakonie Erlangen,
                                                                    Thomas Lang, stv.
                                                                    Vorstand Sparda Bank
                                                                    und Elke Bollmann,
                                                                    Einrichtungsleitung
                                                                    Tafel Erlangen.
26 – 27

                   (v. l.) Peter Dunker,
                  ­Siemens Mobility
                   Head of Rolling Stock,
                   Claudia Steubing,
                   Einrichtungsleitung
                   Bahnhofsmission Er-
                   langen, Matthias Ewelt,
                   Vorstand Diakonie, und
                   Torsten Wehrkamp,
                   Siemens Mobility Head
                   of Spare Part.

Leo Club Erlangen-»Markgraf«                 Siemens Mobility spendet
spendet 1.500 Euro                           10.000 Euro
Warm und trocken durch die nass-             Diakonie-Vorstand Matthias Ewelt
kalte Jahreszeit: Der Leo Club               nahm den symbolischen Spenden-
­Erlangen »Markgraf« finanzierte der         scheck entgegen. »Damit können
 Bahnhofsmission Erlangen Schuh-             endlich die Innenräume der Bahn-
 gutscheine im Wert von 1.500 Euro.          hofsmission renoviert werden«, erklärt
 Einrichtungsleiterin Claudia ­Steubing      Claudia Steubing, »das ist längst
 und ihr Team gaben diese an regel-          überfällig«. Auch eine neue Küche und
 mäßige Besucher*innen und be-               neues Mobiliar für den Besucherraum
 sonders bedürftige Menschen aus.            sind geplant. Das kommt den Besu-
 »Dass uns der Leo Club Erlangen hier        chern*innen zugute, wenn der Zugang
 unterstützt, freut uns wirklich sehr«,      zu den Innenräumen der Bahnhofs-
 bedankt sich Claudia Steubing bei           mission und der Aufenthalt darin
 Club-Mitglied Hendrik Holz. »Gera-          wieder möglich ist. Aufgrund der Pan-
 de die kalte und nasse Jahreszeit ist       demie können nämlich derzeit heiße
 für bedürftige Menschen besonders           Getränke und Speisen nur durch ein
 hart.« Helfen konnte die Bahnhofs-          Fenster ins Freie ausgegeben werden.
 mission bisher nur schwer, denn auch
 z. B. im Sozialkaufhaus »­Fundgrube«        Nikolaustag
 in Erlangen, sind gut erhaltene             in der Bahnhofsmission
 Schuhe aus zweiter Hand sehr rar.           Was Süßes, was für die Ohren und
                                             ein heißes Getränk – typisch Advents-
dm spendet Hygieneartikel                    zeit eben: Bei der Bahnhofmission
Es ist schon fast Tradition: Kurz vor        Erlangen haben Besucher*innen am
Weihnachten schenkte die dm-Filiale          Nikolaustag eine Geschenktüte mit
am Hugenottenplatz ihrer »Nach­              Schoko-Nikolaus und einer Gottes­
barin«, der Bahnhofsmission ­Erlangen,       dienst-CD bekommen. Claudia
wieder Hygieneartikel. Die Produkte          Steubing bedankte sich bei Pfarrerin
werden an die Besucher*innen aus-            Dorothee Tröger für den Audiobei­
gegeben. »Die Zusammenarbeit läuft           trag, beim DI MC Nachwuchskreis von
immer völlig unkompliziert«, findet          ­Siemens für die 50 Geschenktüten
Claudia Steubing. »Und wir freuen             und bei EDEKA Bächmann für
uns, wenn wir helfen können«, ergänzt         die süße Spende. Außerdem bekam
die dm-Filialleiterin.                        jede*r ein heißes Getränk in Thermo-
                                              bechern, um sich aufzuwärmen.
ZAHLEN UND FAKTEN
Spenden und Helfen

                                                                                    Wolfram Kons,
                                                                                    ­Gesamtleiter ­Charitiy
                                                                                     RTL mit einem
                                                                                     Spenden­scheck für
                                                                                     die Projektwoche
                                                                                     ­»Kinder (und Eltern)
                                                                                      stark machen«.
         © MG RTL D / Stefan Gregorowius

                                           Fast 10.000 Euro für Projektwoche        Etuis und Kopfhörern für das digitale
                                           Seit 2009 richtet die Sozialberatung     Lernen – unterstützen. Statistisch
                                           KASA der Diakonie Erlangen die           gesehen wächst jedes fünfte Kind in
                                           Projektwoche für benachteiligte Eltern   Deutschland in Armut auf. Experten­
                                           und Kinder in Kooperation mit dem        *innen gehen davon aus, dass sich
                                           Caritasverband Erlangen-Höchstadt        die Situation in der Corona-­Pandemie
                                           aus. Eine Woche lang geht es für         weiter verschärft hat, weil für die
                                           die teilnehmenden Familien in die        Familien viele Leistungen weggefallen
Julia Rüstenberg von                       Jugendherberge nach Pottenstein in       sind. Zum Schulstart fallen pro
Amazon übergibt die
                                           der Fränkischen Schweiz.                 Kind durchschnittlich zwischen 100
gespendeten Ruck­
säcke an Manuela Heck                                                               und 550 Euro an. Von Laptops und
(l.), Sozialpädagogin der                  9.800 Euro hat die Diakonie Erlangen     digitalen Lernhilfen ganz zu schweigen.
Diakonie Erlangen.                         zur Unterstützung der Projektwoche
                                           »Kinder (und Eltern) stark machen«       Inner Wheel Club unterstützt
Evi Gerstner (l.) und Lilia
                                           erhalten. Die Spendensumme stammt        Diakonie Sophienstraße
Olenberg, Einrichtungs-
leitung, (r.) nahmen                       aus dem 25. RTL-Spendenmarathon          Mit einer Spende von 500 Euro
die Spende des Inner                       im TV. »Durch die enge und vertrau-      unterstützt der »Inner Wheel Club«
Wheel Clubs entgegen.                      ensvolle Zusammenarbeit mit Partner-     Erlangen die Diakonie Sophien­
                                           organisationen wie Ihrer können wir      straße. Eingesetzt wird der Betrag für
                                           garantieren, dass jeder gespendete       therapeutisches Material, das den
                                           Euro ohne einen Cent Abzug dort          Bewohnern*innen zu Gute kommt.
                                           ankommt, wo er dringend gebraucht        Das Team »Begleitende Dienste« hat
                                           wird – bei den bedürftigen Kindern«,     bereits viele schöne Ideen. Anfang
                                           betonte Wolfram Kons, Gesamtleiter       Dezember überreichten die Damen
                                           Charity RTL.                             vom »Inner Wheel Club« Ute Kladhy,
                                                                                    Gerta Neundörfer und Monika
                                           Amazon-Spende zum Schulstart             Roscher den Scheck persönlich.
                                           Die »Amazon Back-to-School-
                                           Spende« hilft beim Schulstart. So        Der »Inner Wheel Club« unterstützt
                                           konnte die Diakonie Erlangen 50          die Diakonie Sophienstraße seit
                                           Kinder mit den Schulsets – bestehend     25 Jahren. Er lädt regelmäßig zu
                                           aus Rucksäcken, Blöcken, Stiften,        Kaffee mit Kuchen, führt Nähstunden
                                           Füllern, Trink­flaschen, Lunchboxen,     durch und hilft bei Veranstaltungen
                                                                                    wie Weihnachts- und Osterfeiern,
                                                                                    Sommerfesten oder Grillabenden.
28 – 29

Spende finanziert neue App                  in der Einrichtung zu haben.« Beim
Das Hospiz am Ohmplatz erhält               Lüften sei immer mal wieder Thema
eine Spende in Höhe von 1.000 Euro          gewesen, dass es im Hospiz keine
der VR-Bank Höchstadt um die                Fliegengitter gebe. Die Bürgerstiftung
neue Myo-App zu finanzieren. Die            Erlangen griff dem Hospiz bei der
»Pflege«-­App bietet Bewohnern*innen        Lösung des Problems finanziell unter
und Angehörigen die Möglichkeit,            die Arme. Die von einer Firma aus
noch mehr am Alltag ihrer im Hospiz         Heroldsbach individuell angefertigten
lebenden Liebsten teilzuhaben.              Sonderaufbauten im Wert von 4.000
Alexander Kulla, Einrichtungsleiter         Euro konnten dank ihrer Hilfe finan-
erklärt: »Myo ist ein Messenger, der        ziert werden.
es den Mitarbeitenden des Hospizes
erlaubt, tolle Momente aus dem Alltag       WLAN für Jugendwerkstatt
der Hospizgäste mit den Angehörigen         Dank der finanziellen Unterstützung
zu teilen. Auch Videoanrufe sind            unseres langjährigen Förderers, der
                                                                                      Im Namen einer Gruppe
möglich, so dass auch weit entfernt         Evangelischen Bank und ihrer Stif-        Studierender aus dem
wohnende Angehörige die Möglichkeit         tung, sowie einer privaten Spenderin,     Wohnheim des Martin-
zur Kommunikation haben. Außerdem           können die Auszubildenden und             Luther-Bundes übergab
können wir jetzt an alle Angehörigen        Mitarbeitenden der Jugendwerkstatt        die Medizinstudentin
gleichzeitig Informationen, wie             Erlangen endlich im WLAN arbeiten.        Martha Piller zu Weih-
                                                                                      nachten Geschenktüten
Veranstaltungshinweise, neue Hygie-         Gerade für junge Menschen ist es          mit selbstgebackenen
neregelungen oder einfach nur               wichtig, sich schnell Informationen       Plätzchen für die
Impressionen aus der Einrichtung            aus dem Internet zu holen, mit            Bewohner*innen in
senden«.                                    Klassenkameraden*innen in Kontakt         den Einrichtungen der
                                            zu bleiben und den Anschluss nicht        Diakonie.
Bürger­stiftung spendet 3.000 Euro          zu verlieren. Groß war die Freude von
Für das Hospiz sollte es wegen              Stefan Müller (Betreuer institutionelle
Corona so wenig Besuchsbeschrän-            Kunden, Evangelische Bank) wieder
kungen wie möglich geben, betont            einmal in der Jugendwerkstatt vor
Einrichtungsleiter Alexander Kulla:         Ort zu sein – es ist nicht sein erster
»Was uns bisher sehr gut gelungen           Besuch. »Die Unterstützung der
ist, ohne einen Covid-Ausbruch              Jugendwerkstatt Erlangen liegt uns
                                            schon seit vielen Jahren am Herzen.«

                 (v. l.) Stefan Müller,
                 Betreuer institutionelle
                 Kunden, Evangelische
                 Bank und Wolfgang
                 Gremer, Einrichtungs-
                 leitung Jugendwerkstatt
                 Erlangen.
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