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Januar 2022 | Ausgabe 20 DICE POLICY BRIEF I N D I ES ER AU S G AB E Warum Menschen so selten ihre Versicherungen wechseln (S.3) Wie Common Ownership den Wettbewerb beeinflusst (S.6) Foto: iStock / pinkomelet Wie Projekt DEAL das akademische Publikationswesen verändert (S.10) www.dice.hhu.de
ED ITO R IAL Liebe Leserinnen und Leser, das zweite Jahr unter Pandemiebedingungen liegt hinter uns. Im letzten Jahr um diese Zeit war trotz Pandemie der Optimismus groß: Ein hochwirksamer Impfstoff war gefunden worden, und das auch noch in Deutschland! Das Ende der Pandemie schien absehbar zu sein. Inzwischen ist dieser Optimismus der Ernüchterung gewi- chen. Wann und ob überhaupt eine Rückkehr zur alten Normalität möglich sein wird, ist im Grunde kaum absehbar. Und wir sind inzwischen alle mürbe vom ständigen Hin- und Her. Gleichwohl gab es 2021 auch Veränderungen. Neben dem Regierungswechsel in Berlin hat sich auch in der Welt des Wettbewerbs einiges getan. Von zentraler Bedeu- tung dürfte der Digital Markets Act (DMA) sein, der Ende 2021 auf die Zielgerade eingebogen ist. Der DMA soll es der EU-Kommission ermöglichen, die Marktmacht von Online-Riesen wie Facebook oder Google einzuschränken. Ob das gelingt, habe ich regelmäßig und ausführlich mit meinem Düsseldorfer Kollegen vom Institut für Kartellrecht, Professor Dr. Rupprecht Podszun, in unserem Podcast „Bei Anruf Wett- bewerb“ besprochen und kommentiert. Der Podcast ist über sämtliche gängigen Streaminganbieter abrufbar. Am DICE sind wir durch unsere Forschung zu neuen Erkenntnissen gelangt, von denen wir Ihnen einige gerne in der vorliegenden Ausgabe unseres Policy Briefs vorstellen möchten. Florian Heiß sucht nach Gründen, weshalb Verbraucher in der Realität seltener ihren Versicherungsanbieter wechseln als es die ökonomische Theorie vermuten lässt. Alexandra Gibbon zeigt Wettbewerbseffekte auf, die durch Beteiligungen institutioneller Investoren an europäischen Unternehmen („Common Ownership“) entstehen. Und Benedikt Schmal beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Wettbewerbseffekten des „Projekt DEAL“, in dessen Rahmen alle Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland ihre Verhandlungen mit den großen Wissenschaftsverlagen gebündelt haben. Dazu kommen wie immer Neuigkeiten aus dem Institut. Ich wünsche Ihnen eine spannende und aufschlussreiche Lektüre sowie ein gutes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2022, Ihr Prof. Dr. Justus Haucap Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie @DICEHHU
TH E M A Unaufmerksamkeit als Ursache für Verbraucherpassivität Von Prof. Dr. Florian Heiß Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind re- Strom- oder Handyvertrag entscheiden, weil sie die Marke lativ träge und wechseln ihre Anbieter für Strom, mögen oder weil beispielsweise die Netzabdeckung ihres Telefon oder auch ihre Versicherungen in der Praxis deutlich Mobilfunknetzes in ihrer Umgebung am besten ist. seltener als dies einfache ökonomische Theorien vorhersagen würden. In einer aktuellen Studie haben wir die Ursachen die- • Wechselkosten: Auch wenn eine Konsumentin alle not- ser Konsumententrägheit am Beispiel amerikanischer Kran- wendigen Informationen über die Alternativen eingeholt kenversicherungen analysiert und festgestellt, dass viele hat und feststellt, dass es eine bessere Alternative zu der untersuchten Versicherungsnehmer sich gar nicht aktiv ihrem bisherigen Vertrag gibt, könnte sie sich gegen mit der Entscheidung auseinandersetzen. Dies hat nicht nur einen Wechsel entscheiden, weil dieser mit Aufwand direkte Konsequenzen für die Konsumenten, sondern auch (möglicherweise finanzieller, vermutlich aber vor allem für die Anbieter und das Funktionieren des Marktes. zeitlicher Natur) verbunden ist. UNAUFMERKSAMKEIT • Unaufmerksamkeit: Ein Konsument sammelt gar nicht erst die nötigen Informationen für eine qualifizierte Ent- Klassische ökonomische Theorien gehen in der Regel von scheidung, weil ihm selbst das zu aufwendig erscheint rationalen und bestens informierten Konsumenten aus, die oder weil er schlicht die Kündigungsfrist versäumt hat. Alternativen sorgfältig vergleichen und sich dann für die für Sein Vertrag verlängert sich automatisch, ohne jegliche sie beste Alternative entscheiden. In der Realität spiegelt bewusste Entscheidung. dieses Menschenbild die Entscheidungsprozesse aber nicht gut wider. Daher gibt es auch in der ökonomischen Forschung KONSEQUENZEN seit vielen Jahren unterschiedlichste Bemühungen, abwei- chende Verhaltensmuster zu beschreiben, zu untersuchen Je nachdem, welche dieser Ursachen in welchem Maß für die und die Konsequenzen für die Funktionsweise von Märkten geringen Wechselraten verantwortlich sind, kann das unter- und ihre Regulierung zu diskutieren. schiedliche Auswirkungen für die Konsumenten, die Anbie- ter und die Funktionsweise der entsprechenden Märkte Unsere Studie befasst sich mit Verträgen, die zwar länger- sowie deren sachgerechte Regulierung haben. Wenn Marken- fristig laufen, aber prinzipiell regelmäßig kündbar sind. Bei- treue oder Präferenzen die Hauptursache für geringe Wech- spiele sind Versicherungsverträge sowie Verträge für Strom selraten sind, wählt jeder Konsument den Vertrag der den oder Mobilfunk. Diese Verträge werden oft automatisch um eigenen Präferenzen am besten entspricht. Die Anbieter soll- ein Jahr verlängert, wenn sie nicht rechtzeitig gekündigt ten versuchen, die Kundentreue zu fördern und Konditionen werden. Ein klassischer homo oeconomicus würde nun re- anzubieten, die möglichst vielen Kunden attraktiv erschei- gelmäßig für all seine Verträge die verfügbaren Alternativen nen. Es gibt keinen Grund für einen regulierenden Eingriff. überprüfen, vergleichen und dann das beste Angebot wählen. Auf vielen dieser Märkte zeigt sich aber, dass ein Wechsel Spielen Wechselkosten eine entscheidende Rolle, so wer- zwischen unterschiedlichen Anbietern sehr selten geschieht. den viele Konsumenten Verträge haben, bei denen sich ein Unsere Studie versucht, unterschiedliche Ursachen dafür zu Wechsel selbst dann nicht lohnt, wenn man nicht hundert- identifizieren und zu quantifizieren: prozentig mit seinem Vertrag zufrieden ist. Für Anbieter entsteht der Anreiz, Neukunden mit günstigen Konditio- • Markentreue und individuelle Präferenzen: Ähnlich wie nen zu locken und Bestandskunden weniger großzügig zu viele Menschen ihrer Automarke treu bleiben, obwohl es behandeln, da diese weniger willig sind, zu einem anderen kein „Abonnement“ gibt, könnten Konsumenten sich auch Anbieter zu wechseln. Sie sind durch ihre Wechselkosten einfach immer wieder für den gleichen Versicherungs-, gewissermaßen bei ihrem Anbieter „gefangen“. Eine sol- 3
UN AU F ME R K SA M K E I T A L S URSAC H E FÜR V ERB R AUC H ERPAS S IVI TÄT che Bevorzugung von Neukunden ist in der Praxis häufig dieses Marktes, um die Ursachen für die geringe Wechselbe- zu finden. Der Strommarkt für Haushaltskunden ist hier reitschaft zu identifizieren und auch zu quantifizieren. ein prominentes Beispiel. Die Bindung von Bestandskun- den kann dem Wettbewerb abträglich sein, insbesondere ERGEBNISSE wenn es große Anbieter gibt, die möglicherweise sogar eine marktbeherrschende Stellung haben. Um dem entgegen- Im betrachteten Zeitraum gab es in jedem Jahr erhebliche Än- zuwirken, könnte der Gesetzgeber versuchen, die Wech- derungen bei den angebotenen Versicherungspolicen sowie de- selkosten zu reduzieren, insbesondere wenn diese von den ren Prämien. Ein jährlicher Wechsel ist problem- und kostenlos Anbietern bewusst hochgehalten werden. Ein Beispiel für möglich. Diese Möglichkeit nutzen aber im Durchschnitt nur eine solche Maßnahme ist die Rufnummernmitnahme bei etwa 10 % der Versicherten. Nach unseren Berechnungen geben einem Wechsel des Mobilfunkanbieters, die erst im Jahr die Konsumenten durchschnittlich etwa 400 US-Dollar zusätz- 2002 ermöglicht wurde und für die die Gebühr zuletzt im lich aus, weil sie eine suboptimale Versicherung auswählen. Jahr 2020 durch die Bundesnetzagentur beschränkt wurde. Die Ergebnisse unserer ökonometrischen Analysen zeigen Sollte Unaufmerksamkeit ein entscheidender Faktor für ge- auch, dass nur ein knappes Drittel der Versicherten überhaupt ringe Wechselraten sein, könnten die Konsequenzen noch aufmerksam ist und die Angebote vergleicht. Dieser Anteil va- gravierender sein. Die Konsumenten kennen dann noch nicht riiert jedoch erheblich. So zeigen sich folgende Unterschiede: einmal die Konditionen der unterschiedlichen Alternativen und wissen beispielsweise nicht, wieviel sie bei einem Wechsel spa- • Männer, ältere Versicherte, solche mit geringerem Bil- ren könnten. Dies bietet Anbietern noch größeren Freiraum, dungsstand und mit in der Vergangenheit diagnostizier- ihren Bestandskunden schlechtere Konditionen zu bieten. Auf ter Depression sind weniger aufmerksam. der anderen Seite ist aber auch die Neukundenakquise durch Lockangebote erschwert. Die Reduktion von Wechselkosten • Versicherte mit mittlerem Einkommen bilden die auf- durch regulatorische Markteingriffe hat in diesem Fall nicht merksamste Gruppe. Möglicherweise scheitert die Auf- den erwünschten Effekt, weil die Kunden gar nicht durch zu merksamkeit von Geringverdienern an den nötigen Res- hohe Wechselkosten an einem Anbieter- oder Tarifwechsel ge- sourcen und für Gutverdiener ist das Sparpotenzial ggf. hindert werden. Vielmehr sind sich die Kunden der Vertrags- nicht so bedeutsam. und Wechselbedingungen ja gar nicht bewusst. Hier könnten Informationskampagnen helfen oder Dienstleister wie Ver- • Wer häufig in ambulanter Behandlung war (nicht aber gleichsportale, die von sich aus automatisiert Angebote ver- stationär), hat eine höhere Aufmerksamkeit. gleichen und die Kunden rechtzeitig auf Wechselmöglichkeiten hinweisen, z. B. per Email, und „wachrütteln“. • Bei der Erhöhung der Versicherungsprämie oder bestimm- ten Änderungen der Leistungen müssen die Versicherer KONKRETE ANALYSEN ihre Kunden per Brief darauf hinweisen. Es zeigt sich, dass diese Briefe die Aufmerksamkeit stark fördern. Dies gilt In unserer Studie haben wir ganz konkret den US-ameri- insbesondere bei Prämienerhöhungen, aber auch bei für kanischen Markt für Krankenversicherungen für verschrei- Kunden ungünstige Änderungen des Selbstbehaltes oder bungspflichtige Medikamente, genannt Medicare Part D, der Einschränkung bei den Medikamenten, die die Versi- betrachtet. Die Policen werden von privaten Versicherungen cherung abdeckt. angeboten, sind allerdings hoch subventioniert und reguliert. Je nach Wohnort haben die Versicherten die Wahl zwischen • Selbst nach der Berücksichtigung dieser Faktoren findet durchschnittlich etwa 50 Angeboten, zwischen denen sie sich zusätzlich eine individuell sehr stark unterschiedlich jährlich wechseln können. Für unsere Studie hatten wir nun ausgeprägte Neigung zur Unaufmerksamkeit. Zugang zu einem großen Datensatz von etwa 10 Mio. Versi- cherten. Diese haben wir über vier Jahre beobachtet und ihre Selbst wenn die Aufmerksamkeitsschwelle überschritten ist, Wahl der Versicherung und detaillierte Abrechnungsdaten neigen die Versicherten dazu, bei ihrer bisherigen Versicherung analysiert, die ein sehr genaues Bild des Gesundheitszu- zu bleiben. Den oben „Wechselkosten“ genannten Effekt können standes und der bisherigen und in Zukunft zu erwartenden wir in Dollar umrechnen und kommen dabei auf durchschnittlich Leistungen der einzelnen Versicherungen erlaubte. In einer etwa 500 US-Dollar als geschätzte Wechselkosten, jedoch mit ökonometrischen Analyse nutzen wir einige Besonderheiten erheblichen Unterschieden zwischen den Versicherten. 4
UNAUF MER KSAMKEI T ALS UR SACHE F ÜR VER BR AUCHER PA S S I V I TÄT FAZIT winden. Es reicht nicht, den Wechsel einfach zu gestalten. Vielmehr müssen die Konsumenten auch ihre Optionen ken- Unaufmerksamkeit hat einen erheblichen Einfluss auf die ge- nen, vergleichen und aktiv Entscheidungen treffen. ringen Wechselraten auf Märkten wie der analysierten Kran- kenversicherung. Ein Unternehmen, das Neukunden gewinnen DI C E P U B LI K AT I O N möchte, muss also zunächst deren Aufmerksamkeit erregen, beispielsweise durch gezielte Marketingmaßnahmen. Wenn Florian Heiss, Daniel McFadden, Joachim Winter, Amelie Wupper- der Staat den Wettbewerb durch aktivere Kunden steigern mann, and Bo Zhou (2021), „Inattention and Switching Costs as möchte, muss auch er diese Unaufmerksamkeitshürde über- Sources of Inertia in Medicare Part D”. American Economic Review, Vol. 111(9), 2737 – 2781. KO MPA KT Unaufmerksamkeit als Ursache für Verbraucherpassivität à K onsumenten wechseln länger laufende Verträge wie Strom- oder Mobilfunkverträge nur selten, auch wenn sie dadurch Geld sparen könnten. à D ie Hauptursache für die geringe Zahl an Anbieterwechseln liegt in der Unaufmerksamkeit der Konsumenten. à Will der Staat den Wettbewerb stärken, sollte er dabei helfen, diese Unaufmerksamkeits- hürde zu überwinden. NE WS imon Martin mit dem Cresse S Bei Anruf Wettbewerb „Wahl Spezial“ CPI Award ausgezeichnet Im August und September haben PROF. DR. JUSTUS Das Paper „Market Transparency and Consumer Search - HAUCAP und PROF. DR. RUPPRECHT PODSZUN (Ins- Evidence from the German Retail Gasoline Market” von titut für Kartellrecht) die Wettbewerbspolitiker der Bun- SIMON MARTIN, PhD, wurde mit dem CRESSE CPI Award destagsfraktionen CDU/CSU, SPD, B90/Die Grünen und ausgezeichnet. Der Post-Doc beschäftigt sich in seinem Ar- FDP in ihren Wettbewerbspodcast „Bei Anruf Wettbe- tikel mit der Regulierung von Markttransparenz auf Kraft- werb“ eingeladen. In vier „Wahl Spezial“-Folgen wurden stoffmärkten. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland Hansjörg Durz (CSU), Falko Mohrs (SPD), Katharina Drö- sind Tankstellen per Gesetz verpflichtet, Preise zeitnah an ge (B90/Die Grünen) und Michael Theurer (FDP) zu den zentrale Datenbanken zu melden, aber in Österreich sind wettbewerbspolitischen Plänen der nächsten Legislatur für Konsumenten nur die fünf billigsten Preise per App ihrer Partei befragt. Die Sendungen stehen in jedem gut oder Webseite einsehbar. Im Ergebnis zeigt Martin, dass sortierten Podcastregal zum Abruf bereit. eine entsprechende Anpassung in Deutschland zu einer Reduktion der Kraftstoffpreise um ca. 1,5 % führen würde. Der CRESSE CPI Award zeichnet Arbeiten von jungen For- scherinnen und Forschern aus, deren Promotion maximal zehn Jahre zurückliegt. 5
T HE M A Wettbewerbseffekte von Common Ownership Von Alexandra J. Gibbon In Europa findet aktuell eine Diskussion über den von Common Ownership für das produzierende Gewerbe beobachteten langfristigen Anstieg von Markt- in ganz Europa untersucht wurden. Hierbei haben wir die konzentration und Marktmacht statt. Zugleich sind Be- Auswirkungen auf die Gewinnspannen und die Innovations- teiligungen institutioneller Investoren an europäischen tätigkeit von Unternehmen analysiert. Unternehmen allgegenwärtig. Hierdurch entstehen indi- rekte Unternehmensverflechtungen konkurrierender Un- EFFEKTE AUF DEN WETTBEWERB ternehmen innerhalb eines Marktes (Common Ownership). In einer empirischen Analyse haben wir die Wettbewerbs- Common Ownership verändert das strategische Verhalten effekte von Common Ownership untersucht. von Unternehmen, die miteinander im Wettbewerb stehen, wenn innerhalb eines Marktes diversifizierte, institutionel- MARKTMACHT & INSTITUTIONELLE le Investoren die Maximierung der Rendite ihres gesamten Portfolios anstreben. Demzufolge maximieren deren Port- INVESTOREN foliofirmen wiederum nicht mehr ausschließlich die eigenen Der langfristige Anstieg von Marktmacht bei gleichzeitig zu- Gewinne, sondern berücksichtigen die Interessen ihrer Inves- nehmender Branchenkonzentration weckt seit einiger Zeit toren. Somit beziehen sie auch Profite der Wettbewerber, die Besorgnis über die Ursachen und wirtschaftlichen Folgen sich im Besitz derselben Investoren befinden, mit ein. Eine dieses Phänomens. Zugleich wirkt sich die rasch zunehmen- Folge dieser Profitinternalisierung können reduzierte Wett- de Verbreitung von institutionellen Investoren vielseitig auf bewerbsanreize sein. Um gemeinsame Gewinne zu erhöhen, ihre Portfoliofirmen aus. Beteiligungen diversifizierter ins- können beispielsweise höhere Preise gesetzt werden, wo- titutioneller Anleger verändern die Branchenkonzentration durch es zu einer Art Kartellierungseffekt kommt. Weitere dort, wo Common Ownership durch indirekte, gemeinsame theoretische Erkenntnisse aus der Literatur zu Common Ow- Eigentümerstrukturen zwischen konkurrierenden Unterneh- nership zeigen, dass gleichzeitig auch innovationsfördernde men innerhalb eines Marktes entsteht. Effekte entstehen können, wenn Investitionen in Forschung und Entwicklung einer einzelnen Firma im Gesamtmarkt Diese Horizontalverflechtungen über Minderheitsbeteiligun- diffundieren und damit auch den Wettbewerbern zu Gute gen institutioneller Investoren stehen seit einiger Zeit im kommen. Die sogenannten Spillover-Effekte können durch Fokus wettbewerbsökonomischer Forschung. In zwei großen Unternehmensverflechtungen internalisiert werden und Fusionsentscheidungen (Dow/DuPont und Bayer/Monsan- somit zu zusätzlichen Innovationsanstrengungen im Markt to) betonte die Europäische Kommission die Relevanz von führen. Wenn diese ausreichend stark auf Wettbewerber Common Ownership. In den Entscheidungen identifizierte übergehen, können wettbewerbsreduzierende Motive durch die Europäische Kommission eine hohe Konzentration von innovationssteigernde Effekte in einem Markt ausgeglichen Common Ownership in der biotechnologischen und agroche- oder sogar übertroffen werden, sodass die Innovationstätig- mischen Industrie und erkannte die potenziell kritische Rolle keiten zunehmen. der Unternehmensverflechtungen in Bezug auf strategische Entscheidungen, wie Preissetzung und Innovationsaktivität. In unserem Forschungsprojekt haben wir diese potenziell In unserem Forschungsprojekt haben wir uns dem Zusam- gegenläufigen Wettbewerbseffekte von Common Owner- menhang von Common Ownership und dem Anstieg der ship empirisch anhand von Beteiligungs- und Bilanzdaten Marktmacht in Europa gewidmet und untersucht, inwieweit von großen europäischen Firmen aus dem produzierenden dadurch Veränderungen des Wettbewerbs zwischen Port- Gewerbe untersucht. foliofirmen verursacht werden. Der Fokus der bisherigen Forschung lag vor allem auf einzelnen US-amerikanischen Um die Effekte von Common Ownership auf Gewinnmargen Märkten, während in unserer Studie die Wettbewerbseffekte sowie Patente als Indikator für Innovationen zu analysieren, 6
WETTBE WER BSEF F EKTE VON COMMON OW N E R S H I P Common Ownership erhöht Gewinnmargen und Patent-Zitationen MARKTMACHT INNOVATIONSFÄHIGKEIT Veränderungen der Patent-Zitationen (log) 1.0 Veränderungen der Gewinnmargen (log) 2 1.5 0.5 1 0.5 0 0 -0.5 -0.5 -0.5 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 1000 -0.5 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 1000 Grad der Spillover-Effekte Grad der Spillover-Effekte Anmerkung: Eigene Darstellung basierend auf Daten der Amadeus-Datenbank von Bureau van Dijk. Die dunkelblaue Linie kennzeichnet den Effekt des ersten Auftretens von Common Ownership in einem Markt. Der blau-schattierte Bereich stellt das 95 %-Konfidenzintervall dar. Der Effekt auf die Gewinn- margen wird für alle Unternehmen in einem Markt, in dem Common Ownership-Verbindungen auftreten, gemessen. Der Effekt auf die Innovationstätig- keit wird für Unternehmen gemessen, die direkte Common Ownership-Verbindungen zu Wettbewerbern aufweisen. vergleichen wir Unternehmen auf Märkten, die Common Ow- niedrig, mittel-hoch und hoch). Hiermit wollen wir zur Iden- nership aufweisen, mit einer Kontrollgruppe. Da Common tifikation der Bedingungen, unter denen sich Common Ow- Ownership die strategischen Anreize aller Unternehmen auf nership positiv oder negativ auf den Wettbewerb auswirkt, einem Markt verändern kann, besteht diese Kontrollgruppe beitragen. Die Aufteilung der Stichprobe in vier Gruppen aus Unternehmen auf Märkten, in denen es keinerlei Com- zunehmender technologischer Kapazitäten gemäß der Eu- mon Ownership gibt. Die verglichenen Unternehmen in bei- ropäischen Kommission zeigt, dass der Anstieg der Preis- den Gruppen kennzeichnen sich durch ähnliche Margen und Kosten-Margen durch Common Ownership in Branchen mit Patentzahlen sowie Ähnlichkeiten in weiteren relevanten der jeweils niedrigsten und der höchsten Technologieinten- Merkmalen sowie Marktstrukturen vor dem Auftreten von sität ausgeprägt ist. Zu den Low-Tech-Industrien gehören Common Ownership. beispielsweise die Produktion von Lebensmitteln und von Kleidung, während die Herstellung von pharmazeutischen Abbildung 1 zeigt einen positiven Effekt von Common Ow- Produkten oder von Luft- und Raumfahrzeugen als High- nership auf die Gewinnmargen, der mit dem Grad der Inno- Tech-Industrien klassifiziert werden. In Bezug auf diese vations-Spillovers signifikant ansteigt und auf Märkten mit Branchenklassifizierung bestätigen wir den positiven Effekt starker Innovationsübertragung bis zu 6 % beträgt. Hinsicht- hinsichtlich der Innovationstätigkeit, der mit der Technolo- lich des zuvor diskutierten Effekts auf die Innovationstä- gieintensität zunimmt, und in den High-Tech-Branchen am tigkeit finden wir bei Betrachtung der Spillover-Effekte in ausgeprägtesten ist. unserer Stichprobe, dass Common Ownership die zitations- gewichteten Patente auf Märkten mit einem hohen Grad IMPLIKATIONEN an Innovationsausbreitung für Firmen erhöht, die direkte Common Ownership-Verbindungen zu Wettbewerbern auf- Unsere Ergebnisse zeigen, in welchen Branchen der Wett- weisen. Abbildung 1 zeigt, dass für diese Firmen der Einfluss bewerb durch Common Ownership am ehesten leidet und mit zunehmenden Innovations-Spillovers zunimmt und bis auch wo Innovationsanreize durch Common Ownership am zu 13 % in den übertragungsstärksten Branchen erreicht. ehesten steigen. Verflechtungen von Wettbewerbern kön- nen zu ökonomisch bedeutsamen, wettbewerbshemmenden Anhand einer Branchenklassifizierung der Europäischen Effekten führen. Insbesondere in Branchen mit niedrigem Kommission haben wir zusätzlich weitere heterogene Ef- Technologiestandard und geringen technologischen Spill- fekte in Branchen analysiert, die sich durch unterschiedliche over-Effekten, in denen es keine positiven Auswirkungen technologische Kapazitäten auszeichnen (niedrig, mittel- auf die Innovation durch Common Ownership gibt, sollten 7
WE TT B E W E RBS E FFE K T E VO N COMMON OWNERS H IP Entscheidungsträger eine mögliche Erhöhung der Gewinn- EFFEKTE AUF DEN WETTBEWERB margen bedenken. Die empirische Analyse der Branchen- strukturen zeigt, dass es auch in High-Tech-Branchen unse- Unsere Analyse zeigt, dass Common Ownership ein mögli- rer Stichprobe einen Kartellierungseffekt gibt, hier jedoch cher Grund für den langfristigen Anstieg von Marktmacht Common Ownership auch die Innovationstätigkeit steigert, ist, der seit längerem beobachtet wird. Da Common Owner- was wiederum wettbewerbsfördernd sein kann. ship je nach Marktstruktur sowohl die Gewinnmargen als auch die Innovationstätigkeiten der Unternehmen erhöht, ist Die Relevanz von Common Ownership erstreckt sich auch weitere empirische Forschung über die Gesamtwohlfahrts- auf Fusionen zwischen Banken, Versicherungen und anderen effekte von Common Ownership erforderlich. Hierbei sollten institutionellen Investoren, bei denen Common Ownership pro- und anti-kompetitive Effekte differenziert betrachtet als Nebenprodukt der Fusion entsteht. Hierbei sollten Wett- und gegeneinander abgewogen werden. Insbesondere in bewerbsbehörden insbesondere das kombinierte Portfolio High-Tech-Industrien mit einem hohen Grad an technologi- der Investoren sorgfältig analysieren, da ihre Zusammenle- schen Spillovers, in denen wir einen positiven Effekt auf die gung zu mehr Common Ownership führen kann. Unsere em- Gewinnspanne und die Innovation feststellen, sind weitere pirischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Fusionen Erkenntnisse erforderlich, um Leitlinien für den Umgang mit zwischen institutionellen Investoren die Veräußerung von dem Thema Common Ownership zu entwickeln. In Zukunft bestimmten Portfoliounternehmen als Abhilfe notwendig könnten Vorschriften über den zulässigen Grad von Common sein kann, um antikompetitiven Effekten entgegenzuwirken. Ownership durch Beteiligungsgrenzen der institutionellen Andererseits können die etablierten Common Ownership- Investoren innerhalb einer Branche erforderlich sein, um die Verbindungen für Innovationsanreize von Vorteil sein. Um möglichen Probleme in Bezug auf einen Anstieg der Markt- abzuwägen, welche Dynamiken bei erhöhtem Common Ow- macht anzugehen. Eine Abgrenzung von Technologieklassen nership in den jeweiligen Industrien möglich sind, sollten könnten Wettbewerbsbehörden bei der Feinabstimmung diese Faktoren genau in Betracht gezogen werden, da die möglicher Kontrollansätze für überlappende Eigentums- verschiedenen Effekte abhängig von den Marktstrukturen strukturen helfen. und Eigenschaften der Branchen sind. DI C E P U B LI K AT I O N Alexandra J. Gibbon & Jan Philip Schain (2021), Rising Markups, Com- mon Ownership, and Technological Capacities, DICE Discussion Paper 340 verfügbar unter https://ideas.repec.org/p/zbw/dicedp/340.html. KOM PA KT Wettbewerbseffekte von Common Ownership à I n Europa wird in den letzten Jahren ein Anstieg von Marktmacht verzeichnet. Zeitgleich verbreiten sich institutionelle Investoren zunehmend. à C ommon Ownership führt zur Erhöhung von Gewinnspannen in Folge von reduzierten Wettbewerbsanreizen auf Märkten mit sehr niedrigen und sehr hohen technologischen Kapazitäten. à I n technologieintensiven Sektoren kann Common Ownership einen pro-kompetitiven Anstieg von Innovationstätigkeiten bewirken. 8
I N TE RV I E W A LU M NI IM G ESP R ÄCH „Das Wichtigste ist die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu zerlegen und zu strukturieren.“ Dr. Mirjam Lange absolvierte ihren Master-Abschluss am DICE und schloss 2017 ihre Promotion ab. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich z.B. mit Telekommunikationsmärkten sowie Verhaltensökonomie. Seit 2020 ist sie Beraterin bei McKinsey. Frau Lange, Sie haben 2013 Ihren Master in Economics an lernt. Datenaufbereitung und -analysen in Stata, Phython oder der HHU gemacht und 2017 am DICE promoviert. Wie ging es Excel gibt es genauso wie die Durchführung eher qualitativer For- seitdem weiter? schung beispielsweise durch Experteninterviews. Abwechslungsreich, würde ich zunächst einmal sagen, denn es stehen einem wirklich viele Türen offen. Nach der Promotion war Was haben Sie aus dem VWL-Studium und aus der Promotion ich zunächst knapp 1,5 Jahre als Post-Doc bei Professor Roman am DICE mitgenommen? Inderst an der Uni Frankfurt beschäftigt. Parallel dazu haben wir Das wichtigste ist die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu zer- angefangen, zusammen Unternehmen zu kartell- und wettbe- legen und zu strukturieren. Das gilt für inhaltliche Fragen wie für werbsrechtlichen Fragestellungen zu beraten. Der Spaß, an aktu- die Datenaufbereitung und -analyse. Kenntnis über Marktstruk- ellen Fällen mit Unternehmensdaten zu arbeiten, hat mich dann turen, die Auswirkung von Marktkonzentration und Produktdiffe- auch motiviert, 2018 als Wettbewerbsökonomin zur Deutschen renzierung ist ebenfalls eine große Hilfe, genauso aber auch das Telekom zu wechseln. Die Telekom suchte zu der Zeit gerade Verständnis über verhaltensökonomische Ansätze und Theorien. einen Ökonomen, der sich insbesondere um die geplante Fusion zwischen T-Mobile und Sprint in den USA kümmert. Als das Pro- Rückblickend auf Ihre akademische Ausbildung: Was möchten jekt nach gut zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen war, wollte Sie den aktuellen VWL-Studis mit auf den Weg geben? ich aber nochmal andere Branchen kennenlernen und mir eine Ich würde jedem VWL-Studenten raten, jede Woche die Übungs- neue Herausforderung suchen. Daher bin ich 2020 als Beraterin zettel selbstständig zu bearbeiten. Selbstständiges Nachdenken bei McKinsey & Company eingestiegen. Hier kümmere ich mich über ein Problem, selbst wenn man am Ende nicht auf die fertige nun primär um die strategische Unternehmensbewertung für Lösung kommt, ist viel mehr wert fürs Verständnis als stumpfes potenzielle Übernahmen und Unternehmenstransformationen, Abschreiben im Tutorium. Ich habe das selbst erst nach ein paar z.B. nach Zusammenschlüssen oder Verkaufsprozessen. Semestern begriffen. In der Rückschau kann ich sagen, dass man sich einige Nachtschichten vor Klausuren sparen kann, wenn Wie sieht Ihr Berufsalltag heute konkret aus? man das früher weiß. Wir untersuchen in Projekten beispielsweise, ob ein Unterneh- men für einen Wettbewerber oder auch einen Investitionsfond Sie sind seit einem Jahr auch stellv. Fraktionsvorsitzende interessant ist. Dazu ist es natürlich essentiell, das Unternehmen der CDU im Rat Ihrer Heimatstadt Lohmar? Was hat Sie selbst genau zu durchleuchten. Welche Produkte oder Dienstleis- bewogen, sich kommunalpolitisch zu engagieren? tungen werden erbracht, wie entwickeln sich die Absatzmengen, Wie schaffen Sie das neben dem Job? Umsätze und Kosten, ist das Portfolio aufeinander abgestimmt Kommunalpolitik mache ich als Hobby seit dem Abitur. Ur- oder ein Sammelsurium an unzusammenhängenden Einzelteilen? sprünglich bewogen hat mich der Wunsch vor meiner Haustür Als nächstes betrachten wir die Wettbewerbsintensität, also wie etwas zu bewegen und zu gestalten. Kommunalpolitische Ent- sich Produkte und Dienstleistungen voneinander abgrenzen, ob es scheidungen wirken unmittelbar und man kann schnell Probleme zu Markteintritt kommen kann und formen Hypothesen über die lösen. Das finde ich toll. Und Probleme gibt es einige. Insgesamt zu erwartende Entwicklung der Branche. Solche Analysen können finde es aber einfach wichtig, dass man sich engagiert. Wie viel wenige Wochen bis zu ein paar Monaten dauern. Längerfristig sind Zeit man investieren kann, hängt natürlich immer von der aktu- dagegen natürlich Transformationen. Die Organisationsstruktur ellen Lebenssituation ab. Bisher hat es bei mir zum Glück ganz und alle Prozesse nach einer Fusion ganz umbauen, dauert da gut funktioniert, alles unter einen Hut zu bekommen, da Kom- schnell mehrere Monate. Methodisch kann man in der Beratung munalpolitik meistens abends und am Wochenende stattfindet. aber tatsächlich fast alles unterbringen, was man im Studium Ich bin also guter Hoffnung, dass es auch weiterhin klappt. 2013 bis 2017 Doktorandin am DICE 2016 bis 2018 Associate (Research & Consulting Services GmbH) 2018 bis 2020 Senior Expert Public and Regulatory Affairs (Deutsche Telekom) 2020 bis heute Associate (McKinsey & Company) 9
T HE M A Ein guter DEAL? Von W. Benedikt Schmal Im „Projekt DEAL“ haben alle deutschen Hoch- nommee steigern können. Die Topjournale maximieren dabei schulen und Forschungseinrichtungen ihre Ver- die Partizipation auf beiden „Seiten“, wodurch vor allem in handlungen mit den sehr großen Wissenschaftsverlagen der VWL eine regelrechte „Tyrannei der Top 5“ entstanden gebündelt. Im Jahr 2019 konnten mit Springer und Wiley ist. An diesen Journalen kommt kein Ökonom vorbei. erste Abkommen geschlossen werden, die es Forsche- rinnen und Forschern deutscher Hochschulen und For- Traditionell hatten Fachzeitschriften zwei Kernfunktionen: schungseinrichtungen deutlich erleichtern, in Zeitschrif- Die Verbreitung neuer Forschungsergebnisse einerseits und ten dieser beiden Verlage open access zu publizieren. Wie die Signalfunktion für die Qualität eines Aufsatzes. Durch haben sich diese Verträge auf das Publikationsverhalten die Digitalisierung ist die erste Funktion, die Diffusion von ausgewirkt und was bedeuten sie für den Wettbewerb in Wissen durch Zeitschriften in der Ökonomik, weitgehend der Forschung und im Publikationsmarkt? irrelevant geworden. Im Grunde sind alle wichtigen Aufsätze schon lange vor ihrem Erscheinen in einer Fachzeitschrift Es vergeht kaum ein Monat, in dem Forschende oder Verant- schon als Arbeitspapiere oder sog. Preprints über diverse wortliche an Hochschulen nicht die Kosten des Publizierens Repositorien verfügbar. Geblieben ist die Funktion als Qua- oder Veröffentlichungen hinter Bezahlschranken litätssignal. Letzteres ist für Bibliotheken, die die kritisieren. In Deutschland haben etwa zahl- Zeitschriften beziehen, weniger relevant. Um reiche Hochschulen ihre Journalpakete beim El- dem Bedeutungsverlust zu begegnen, ver- Fachzeitschriften sevier-Verlag wegen der ausufernden Kosten treiben die großen Wissenschaftsverlage gekündigt. In der Folge greifen viele Wis- sind wie viele ihre Journale in der Regel gebündelt in gro- senschaftlerinnen und Wissenschaftler zu andere Medienprodukte ßen Paketen, welche die kaum verzichtba- Diskussionspapieren und Preprints, kon- als zweiseitige Märkte ren Topjournale der Disziplinen enthalten taktieren die Autorinnen und Autoren oder und dadurch nahezu unkündbar werden. zu verstehen. greifen zu Raubrepositorien wie SciHub. Der kollektive Boykott von Elsevier durch die Ein bedeutender Trend im Publikationswesen ist deutschen Hochschulen infolge der gescheiterten Open Access, bei dem publizierte Artikel unabhän- DEAL-Verhandlungen ist eine der jüngsten Wendungen gig von etwaigen Abonnements für alle frei verfügbar sind. im Dauerstreit über das akademische Publikationswesen. Für Forschende ist Open Access interessant, weil der schran- Dessen Wurzeln aber liegen tiefer. Schon 2001 hat Ted kenlose Zugang im Durchschnitt zu einer höheren Rezeption Bergstrom die Frage aufgeworfen, warum Forschende den und mehr Zitationen führt. kommerziellen Verlagen nicht nur ihre Beiträge unentgelt- lich anbieten, sondern sogar die Peer Review-Tätigkeiten MIT DEAL ERSTMALS AUF AUGENHÖHE MIT weitgehend kostenlos übernehmen, während umgekehrt DEN GROSSEN WISSENSCHAFTSVERLAGEN die Universitäten viel Geld für den Bezug dieser Journale zahlen und die Verlage oft traumhafte Renditen erzielen. Das „Projekt DEAL“ (www.projekt-deal.de) hat das Ziel, die- sen Herausforderungen im Publikationswesen zu begegnen. DER MARKT FÜR FACHZEITSCHRIFTEN: Indem es sämtliche Universitäten, Fachhochschulen und alle großen Forschungseinrichtungen Deutschlands vereint (u.a. ZWISCHEN TYRANNEI UND OPEN ACCESS Fraunhofer, Helmholtz, Leibniz, Max Planck), bündelt es die Fachzeitschriften sind wie viele andere Medienprodukte am Einkaufsmacht von mehr als 700 Einzelinstitutionen. Im Na- besten als zweiseitige Märkte zu verstehen. Attraktiv ist men all dieser Einrichtungen hat die Max Planck Digital Library ein Journal für Leserinnen und Leser, wenn es viele wichtige (MPDL) mit den Verlagen Elsevier, Springer Nature und Wiley Artikel beinhaltet. Für Autorinnen und Autoren wiederum 2016 (Elsevier) bzw. 2017 Verhandlungen aufgenommen. Mit sind die Journale interessant, die von anderen Wissenschaft- Elsevier scheiterten diese, was zum besagten Boykott führte. lerinnen und Wissenschaftlern stark rezipiert und viel zitiert Jedoch schloss die MPDL Anfang 2019 einen „DEAL“ mit Wiley werden, sodass die Autorinnen und Autoren ihr eigenes Re- für die Jahre 2019 bis 2021. Ein Jahr später folgte der „DEAL“ 10
EI N G UTER DE A L? mit Springer Nature, der die Jahre 2020 bis 2022 betrifft. Beide Anteil an in DEAL-Journalen Verträge sind im Wesentlichen deckungsgleich und beinhalten einen „Publish“ und einen „Read“ Teil. Letzterer räumt den publizierter Arbeiten, 2016 bis 2020 deutschen Institutionen weitreichenden Lesezugang zu na- Germany ∆ Control ∆ Plain DID hezu allen Zeitschriftentiteln beider Verlage ein. Treatment 34.45 % 5.11% 20.46 % 2.93 % 2.18% Pre-Treatment 29.34 % 17.53 % Der „Publish“-Part sorgt dafür, dass jeder Artikel direkt und N 48,499 % 922,310 970,809 dauerhaft als Open Access publiziert werden kann, sofern der einreichende Autor an einer deutschen Institution tätig Tabelle 1 ist. Dies gilt auch für Journale, die ansonsten abonnement- basiert sind (sog. Hybridjournale). Beispiele im Bereich der VWL sind das RAND Journal von Wiley oder Public Choice Nach Abschluss der DEAL-Verträge haben deutsche Forschende von Springer. Die Kosten für die Publikation und die Lese- fast 35 % ihrer Arbeiten in „DEAL-Journalen“ publiziert, zuvor berechtigung für die Journalportfolien werden über eine waren es rund 30 %. Auch bei Forschenden außerhalb Deutsch- Prozessgebühr von 2.750 Euro je veröffentlichtem Artikel lands ist ein positiver Trend festzustellen, jedoch ist die- an die Verlage abgegolten. Die Kosten für die Open Access- ser bei Forschenden deutscher Unis deutlich stärker aus- Publikation werden, anders als bisher, nicht mehr dem indivi- geprägt, wie Tabelle 1 zeigt. duellen Budget des Forschenden oder seines Lehrstuhls oder Instituts angelastet. Für die einzelne Forscherin scheint die Open Access-Publikation somit „kostenlos“ zu sein. Marginale Effekte auf Publikation in DEAL-Journalen DEAL-VERTRÄGE ERHÖHEN BEITRÄGE 0.06 IN DARIN ABGEDECKTEN JOURNALS Effects on Pr (Treated Journal) 0.05 In unserer empirischen Analyse betrachten wir das Publikati- 0.04 onsverhalten von Forschenden aus der Chemie an deutschen 0.03 Institutionen. Die Chemie eignet sich besonders als Unter- suchungsobjekt, weil es eine vergleichsweise übersichtliche 0.02 Disziplin in Bezug auf die Anzahl der Journale ist und weil 0.01 der Zeitversatz zwischen Einreichung und Publikation deut- 0 lich geringer ist als beispielsweise in der VWL oder anderen -0.01 Sozialwissenschaften. Phase 1 Phase 2 Phase 3 Unsere Analyse zeigt, dass sich im Zuge der DEAL Verträge von Abbildung 1 Wiley und Springer Nature das Publikationsverhalten von For- schenden in der Chemie an deutschen Hochschulen signifikant in Richtung der beiden Verlage verschoben hat. Dazu haben wir Abbildung 1 zeigt die marginalen Effekte hin zu DEAL-Jour- rund 1.000 Chemie-Fachzeitschriften analysiert. Das umfasst nals für die verschiedenen DEAL-Phasen: Phase 1 beginnt mit alle Publikationen mit einem Mindestmaß an Relevanz in der Stichtag 1. Juli 2019, an dem die Wiley Hybridzeitschriften Teil Chemie. Für diese haben wir die bibliographischen Daten je- des DEALs wurden.. Ab dem 1. Januar 2020 waren Springer des einzelnen Artikels für die Jahre 2016 bis 2020 abgerufen. Nature Hybridzeitschriften inkludiert. In Phase 3 seit dem Bereinigt führt das zu rund einer Million Beobachtungen in 1. August 2020 fielen auch die Full Open Access Journals Form von Journalpublikationen. Wir nutzen einen Differenz- von Springer Nature unter die Open Access Konditionen des in-Differenzen-Ansatz mit einem heteroskedastischen Probit- DEAL. Die marginalen Effekte betragen 3.6 – 3.7 %. Das be- Modell, wobei die Heteroskedastie aus der unterschiedlichen deutet, dass es bereits in der kurzen Zeit seit der Einführung Reputation der Journale resultiert. Das Modell schätzt die des DEAL eine signifikante Bewegung hin zu Journals gab, Wahrscheinlichkeit, dass ein Paper in einem Journal erscheint, die unter diese Rahmenverträge fallen. Während wir keinen das von den „DEAL“-Verträgen abgedeckt ist. Weiterhin kon- ansteigenden Trend feststellen können, halten wir es trotz- trollieren wir für Zeit- und Ländereffekte, um den Effekt der dem für möglich, dass die Effekte noch Fahrt aufnehmen DEAL-Verträge zu isolieren. Bereits der Blick auf die Roh- und im weiteren Zeitverlauf nochmals deutlicher werden, daten zeigt einen Unterscheid auf. Die vom DEAL betroffene da auch in der Chemie der Zeitversatz zwischen Einreichung „Treatmentgruppe“ sind Forschende mit deutscher Affiliation. eines Papiers und Veröffentlichung einige Monate vergehen. 11
E IN GU TE R D E A L? WAS BEDEUTET DEAL FÜR DEN Leidtragende der DEAL-Verträge könnten auch die Verlags- WETTBEWERB AUF DEM AKADEMISCHEN aktivitäten vieler Universitäten und Forschungsgesellschaf- ten werden. Gerade diese Organisationen operieren aller- PUBLIKATIONSMARKT? dings in der Regel ohne Gewinnerzielungsabsicht und sind einige der wenigen verbliebenen Akteure, die in den vergan- Die Bündelung von Einkaufsmacht auf der Käuferseite aus genen Jahren nicht an den Preisschrauben gedreht haben. rund 700 Institutionen ist ein großer Schritt. Zwar gab es auch schon „DEAL“-Verträge in anderen Ländern mit Hoch- Wir sind deshalb zwiegespalten, was den Effekt der DEAL-Ver- schulbündnissen, doch bisher kam kein Vertrag an die Käu- träge betrifft. Erstmals ist es gelungen, den stetigen Renten- fermacht des deutschen DEAL-Konsortiums heran. Diese abschöpfungen der (kommerziellen) Verlage eine nennenswerte Größe scheint aber auch ein Hindernis zu sein. Kleinere Ver- Verhandlungsmacht auf Käuferseite entgegenzusetzen. Das ge- lagshäuser wie de Gruyter oder Mohr Siebeck beklagen, gar wählte Finanzierungsmodell könnte allerdings nach Ablauf der nicht erst an den Verhandlungstisch geladen zu werden. Die ersten Vertragsperiode forschungsstarke Institutionen indirekt Komplexität mehrjähriger Verhandlungen scheint eine gewisse bestrafen. Außerdem deutet sich eine weitere Konzentration auf Verlagsgröße zu erfordern. Allerdings fürchten wir durch die dem Markt an, was mittel- bis langfristig die Verhandlungsmacht Beliebtheit der DEAL-Konditionen und den Ausschluss kleiner der Konsortien erneut beschneiden und die Preise treiben dürfte. Verlagshäuser eine weitere Konzentration auf dem akademi- schen Publikationsmarkt. Damit hätten auch die Verhand- lerinnen und Verhandler seitens der Forschenden in zukünftigen DI C E P U B LI K AT I O N DEAL-Runden weniger Ausweichmöglichkeiten und die großen Justus Haucap, Nima Moshgbar & W. Benedikt Schmal (2021). Wissenschaftsverlage weitere Verhandlungsmacht. The impact of the German ‚DEAL‘ on competition in the academic publishing market. Managerial and Decision Economics, 42( 8), 2027 – 2049. https://doi.org/10.1002/mde.3493. KOM PA KT Ein guter Deal? à I m „Projekt DEAL“ haben alle deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ihre Verhandlungen mit den großen Wissenschaftsverlagen gebündelt. à F orschende an deutschen Hochschulen können nun für sie unentgeltlich bei Wiley und Sprin- ger Nature publizieren. Dies macht diese Zeitschriften attraktiv für Autorinnen und Autoren. à D ie erhöhte Attraktivität der Fachzeitschriften von Wiley und Springer Nature kann die Marktkonzentration auf dem Markt für akademische Fachzeitschriften weiter befördern. NE WS YES! – Platz 1 für das Schülerteam von Daniel Kamhöfer Das von DR. DANIEL KAMHÖFER betreute Team aus Schülerinnen und Schülern vom Max-Planck-Gymnasium Gelsen- kirchen hat den bundesweiten Schulwettbewerb YES! gewonnen. Das Team konzipierte im Rahmen ihres Themas „Care- er planning and birth gap: How can studies, career and family be brought into a better balance?” eine App, die die Verein- barkeit von Familie und Beruf erleichtern soll. Als zweites DICE-Team erreichte das von JUN.-PROF. GERHARD RIENER betreute Team des BBS Burgdorf mit dem Thema „The Economics of Fake News: Free Opinion, False Belief and Cen- sorship?” das Finale. Young Economic Summit (YES!) ist der größte deutsche Schulwettbewerb zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen für Teams der Jahrgangsstufen 10 bis 12. Er steht seit 2015 unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. 12
A K TUE LLES NE WS Internationaler Workshop der HHU-Zukunftsgruppe „Wettbewerb und Nachhaltigkeit“ In welchem Verhältnis stehen Wettbewerb und Nachhal- tigkeit? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Diskussi- on eines internationalen Workshops, der im Rahmen der HHU-Zukunftsgruppe „Wettbewerb und Nachhaltigkeit“ am 25. November digital am DICE stattgefunden hat. Besteht zwischen Nachhaltigkeit und Wettbewerb ein Spannungsverhältnis? Oder können sie sogar Hand in Hand gehen? Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen sind nötig, um Nachhaltigkeitsziele mit wettbewerb- lichen Mechanismen erreichen zu können? Auf internationaler Ebene setzen sich bereits einige In- stitutionen, Initiativen und Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft mit dem Thema auseinander. Bei dem Workshop wurden diese verschiedenen Ansätze in einem wissenschaftlichen Rahmen mit den Mitgliedern Foto: iStock / onurdongel der HHU-Zukunftsgruppe diskutiert. Neue Kolleginnen und Kollegen Schildberg-Hörisch ist Research Fellow am Max-Planck-Institut Zum Wintersemester dürfen wir mit KATERINA DUBOVSKA (bisher Investment Analystin bei der Bank of America, Frankfurt), STEFANO AZZOLINA (bisher Uni Bologna), PROF. DR. HANNAH SCHILDBERG-HÖRISCH ist als JOHANNES KANDELHARDT und BENJAMIN SCHRÖDER Senior Research Fellow künftig Teil der „Experimental (beide DICE) vier neue PhD-Kandidaten am DICE be- Economics Group“ des Max-Planck-Instituts zur Erfor- grüßen. Herzlich willkommen! schung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Die Gruppe untersucht anhand von Laborexperimenten und Feld- Dagegen haben DR. XIAODONG BIE, DR. ALEX KORFF, versuchen gesellschaftlich relevante Fragen u.a. zur DR. FRANK SCHLÜTTER, DR. MATS KÖSTER und Entwicklung von ökonomischen Präferenzen bei Kindern DR. CHI TREU nach erfolgreichem Abschluss ihrer Pro- oder wie Fairness und soziale Normen effiziente soziale motionen das DICE verlassen. Interaktionen fördern können. Jens Südekum neues Beiratsmitglied Justus Haucap in den Beirat der Hans-Böckler-Stiftung des Instituts für ökonomische Bildung (IÖB) berufen PROF. DR. JENS SÜDEKUM wurde in den wissenschaft- lichen Beirat der Hans-Böckler-Stiftung berufen. Die Hans- Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kul- Böckler-Stiftung (HBS) ist eine gemeinnützige Stiftung tur, Björn Thümler, hat PROF. DR. JUSTUS HAUCAP, für und das Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienför- eine Dauer von fünf Jahren in den Beirat des Instituts für derungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). ökonomische Bildung (IÖB) an der Universität Oldenburg berufen. 13
AU S GE WÄ H LT E P U BL I K AT I O NEN PUBLIKATIONEN IM ERSCHEINEN Matthias Hunold & Shiva Shekhar Supply Chain Innovations and Partial Ownership. Joel Stiebale & Floriuan Szücs Erscheint in: Review of Industrial Organization. Mergers and Market Power: Evidence from Rivals’ Markus Dertwinkel-Kalt & Mats Köster Responses in European Markets. Attention to Online Sales: The Role of Erscheint in: RAND Journal of Economics. Brand Image Concerns. Justus Haucap, Daniel Fritz & Susanne Thorwarth Erscheint in: Journal of Economics and Management Strategy. Wettbewerb und Wettbewerbsverzerrungen Georg Clemens & Holger A. Rau am Messestandort Deutschland. Either With Us or Against Us: Experimental Evidence Erscheint in: List Forum für Finanz- und Wirtschaftspolitik. on Partial Cartels. Ulrike Neyer & Daniel Stempel Erscheint in: Theory and Decision. Gender Discrimination, Inflation, and The Business Cycle. Markus Dertwinkel-Kalt, Holger Gerhardt, Gerhard Riener, Erscheint in: Journal of Macroeconomics. Frederik Schwerter & Louis Strang Dragan Jovanovic, Christian Wey & Mengxi Zhang Concentration Bias in Intertemporal Choice. On the Social Welfare Effects of Runner-up Mergers Erscheint in: Review of Economic Studies. in Concentrated Markets. Florian Heiss, Stephan Hetzenecker & Maximilian Osterhaus Erscheint in: Economics Bulletin. Nonparametric Estimation of the Random Coefficients Joel Stiebale & Den Vencappa Model: An Elastic Net Approach. Import Competition and Vertical Integration: Erscheint in: Journal of Econometrics. Evidence from India. Erscheint in: Journal of Development Economics. PUBLIKATIONSAUSWAHL Alexander Rasch, Yiquan Gu & Tobias Wenzel Consumer Salience and Quality Provision in Justus Haucap, Nima Moshgbar & W. Benedikt Schmal, (Un)Regulated Public Service Markets. The Impact of the German „DEAL“ on Competition Erscheint in: Regional Science and Urban Economics. in the Academic Publishing Market. Kai Fischer & Justus Haucap Managerial and Decision Economics, 42 (2021), 2027 – 2049. Home Advantage in Professional Soccer and Betting Godwin Myovella, Mehmet Karacuka & Justus Haucap Market Efficiency: The Role of Spectator Crowds. Determinants of Digitalization and Digital Divide in Erscheint in: Kyklos. Sub-Saharan African Economies: A Spatial Durbin Analysis. Alex Korff & Nico Steffen Telecommunications Policy, 45 (2021), 102224. Economic Preferences and Trade Outcomes. Nico Steffen Erscheint in: Review of World Economics. Optimal Tariffs and Firm Technology Choice: Hartmut Egger, Udo Kreickemeier, An Environmental Approach. Christoph Meiser & Jens Wrona Review of International Economics, 29 (2021), 1148 – 1160. Exporting and Offshoring with Simon Martin & Sandro Shelegia Monopsonistic Competition. Underpromise and Overdeliver? Online Product Reviews Erscheint in: Economic Journal. and Firm Pricing. Florian Peiseler, Alexander Rasch & Shiva Shekhar International Journal of Industrial Organization, Private Information, Price Discrimination, and Collusion. 79 (2021), 102775. Erscheint in: Scandinavian Journal of Economics. Daniel Avdic, Sonja C. de New & Daniel Kamhöfer Gerhard Riener & Valentin Wagner Economic Downturns and Mental Health in Germany. Non-Monetary Rewards in Education. European Economic Review, 140 (2021), 103915. Erscheint in: Educational Psychology. Volker Benndorf & Johannes Odenkirchen Daniela Rroshi, Jens-Peter Loy, Dieter Pennerstorfer, An Experiment on Partial Cross-Ownership Christoph Weiss & Biliana Yontcheva in Oligopolistic Markets. Consumer Search and the Speed of Price Transmission. International Journal of Industrial Organization, Erscheint in: Journal of Industrial Economics. 78 (2021), 102773. 14
AUSGE WÄHLTE PU BLI K ATI ON EN Kai Fischer & Justus Haucap Justus Haucap, Christina Heldman & Holger Rau COVID-19, Home Advantage in Professional Soccer, Die Rolle von Geschlechtern für Wettbewerb und Kartellrecht. and Betting Market Efficiency. Wirtschaft und Wettbewerb, 70 (2021), 408 – 412. COVID Economics, 80 (2021), 211 – 231. à www.dice.hhu.de/forschung-dice/dice-publikationen.html Kai Fischer & Justus Haucap Does Crowd Support Drive the Home Advantage in Professional Football? Evidence from German Ghost DISCUSSION PAPERS Games during the COVID-19 Pandemic. Journal of Sports Economics, 22 (2021), 982 – 1008. Matthias Hunold, Jannika Schad Justus Haucap, Christine Kehder & Ina Loebert Single Monopoly Profits, Vertical Mergers, and B2B-Plattformen – Potenziale, Hemmnisse und Hand- Downstream Entry Deterrence, December 2021. lungsoptionen am Beispiel von Nordrhein-Westfalen. Tobias Werner Wettbewerb und Regulierung von Märkten und Unternehmen, Algorithmic and Human Collusion, November 2021. Band 46, Nomos Verlag: Baden-Baden 2020. Dragan Jovanovic, Christian Wey & Mengxi Zhang Justus Haucap & Heike Schweitzer On the Social Welfare Effects of Runner-up Mergers in Die Begrenzung überragender Marktmacht digitaler Concentrated Markets, September 2021. Plattformen im deutschen und europäischen Malte Jeschonneck Wettbewerbsrecht. Collusion among Autonomous Pricing Algorithms Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 22 (2021), 17 – 26. Utilizing Function Approximation Methods, August 2021. Volker Benndorf, Ismael Martinez-Martinez & Niklas Gösser, Kaan Gürer, Justus Haucap, Hans-Theo Normann Bernd Meyring, Asimina Michailidou, Martin Schallbruch, Games With Coupled Populations: An Experiment Daniela Seeliger & Susanne Thorwarth in Continuous Time. Total Consumer Time – A New Approach to Identifying Journal of Economic Theory, 195 (2021), 105281. Digital Gatekeepers, August 2021. Jens Südekum Kai Fischer, J. James Reade & Wolfgang Benedikt Schmal Die Corona-Schulden gehören ins Endlager. The Long Shadow of an Infection: COVID-19 and Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, 70 (2021), 60 – 68. Performance at Work, August 2021. Nestor Duch-Brown, Lukasz Grzybowski, Jens Südekum Andre Romahn & Frank Verboven Place-Based Policies – How to Do Them and Why, Are Online Markets More Integrated Than Traditional August 2021. Markets? Evidence from Consumer Electronics. Journal of International Economics, 130 (2021), 103476. Nesma Ali & Joel Stiebale Foreign Direct Investment, Prices and Efficiency: Paul Heidhues & Philipp Strack Evidence from India, Juli 2021. Identifying Present Bias from the Timing of Choices. American Economic Review, 111 (2021), 2594 – 2622. Xiaodong Bie & Andrea Ciani Born Similar, Develop Apart: Evidence on Chinese Hybrid Marcel Henkel, Tobias Seidel & Jens Südekum Exporters, Juli 2021. Fiscal Transfers in the Spatial Economy. American Economic Journal: Economic Policy, 13 (2021), Deborah A. Cobb-Clark, Sarah C. Dahmann, 433 – 468. Daniel A. Kamhöfer & Hannah Schildberg-Hörisch Sophistication about Self-Control, Juli 2021. Justus Haucap & Leon Knoke Fiskalische Effekte der Cannabis-Legalisierung. Florian Heiss, Carmine Ornaghi & Mirco Tonin Wirtschaftsdienst, 101 (2021), 984 – 986. Inattention vs Switching Costs: An Analysis of Consumers’ Inaction in Choosing a Water Tariff, Juli 2021. Thomas Brach, Justus Haucap & Christian König Die Anwendungsperspektiven der neuen Missbrauchs à http://ideas.repec.org/s/zbw/dicedp.html vermutung „Preis-Kosten-Schere“ nach §20 Abs. 4 PostG. Netzwirtschaften und Recht 18 (2021), 230 – 238. 15
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