ZURZEIT - Wirtschaftsförderung Region ...
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I 21018 ZURZEIT: MAGAZIN DER REGION NORDSCHWARZWALD Seite 20 Erfindung der Zukunft. Vorbildliches Digitalisierungsprojekt – Lösungen für den demografischen Wandel auf dem Land Seite 12 Seite 16 Standortmarketing: Die WFG: Werbung in eigener Sache Das PLUS für die Region
2 übersicht // region auf einen blick Unsere Region in Zahlen Z ZZ 10 ENZKREIS MICHELINSTERNE die auch bei Tag leuchten Pforzheim 6.457.757 ÜBERNACHTUNGEN PRO JAHR und viel Entspannung CALW 10 BRAUEREIEN und auch sonst viel Süffiges FREUDENSTADT Über 650 stattliche HIRSCHE 1 und mind. WOLF 38 WINDRÄDER mit über 50 m Gesamthöhe > 30.000 UNTERNEHMEN Fast150 KIRCHTÜRME und kein Kirchturmdenken und jede Menge Jobs
inhalt inhalt // // impressum impressum 3 Foto WFG Inhalt 04 ______________________ EDITORIAL/INTERVIEW 04 _______________________ Grußwort von Jürgen Kurz und Helmut Riegger 05 _______________________ Regionalverband und Wirtschaftsförderung 06 _______________________ Interview mit Dr. Matthias Proske und Jochen Protzer 08 ______________________ DAS IST UNSER JOB: _______________________ PROJEKTE DES REGIONALVERBANDS UND DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG 08 _______________________ Ein Masterplan für den Nordschwarzwald – Der Regionalplan 10 _______________________ Auf der Suche nach geeigneten Flächen für die Windenergie 12 _______________________ Standortmarketing: Werbung in eigener Sache 14 _______________________ Eine Allianz für die Residenzbahn von Stuttgart nach Karlsruhe 16 _______________________ Die WFG: Das PLUS für die Region 18 ______________________ DIGITALISIERUNG 18 _______________________ Digitales Rückgrat der Region 20 _______________________ Von der Erfindung der Zukunft – das Projekt „Digital Black Forest“ 22 _______________________ Eine Region, ein Hub und viele digitale Perspektiven Regionalverband Wirtschaftsförderung I M PR ESSU M Die Herausgeber Regionalverband Nordschwarzwald, Körperschaft des öffentlichen Rechts Westliche Karl-Friedrich-Straße 29-31 | 75172 Pforzheim | Telefon 07231-14784-0 sekretariat@rvnsw.de | www.rvnsw.de Vertreten durch Verbandsdirektor Dr. Matthias Proske Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH Redaktion v.i.S.d.P. Dr. Matthias Proske und Jochen Protzer Titelfoto WFG Westliche Karl-Friedrich-Straße 29-31 | 75172 Pforzheim | Telefon 07231-154369-0 Satz und Gestaltung Strässer Werbung | Calw-Altburg info@nordschwarzwald.de | www.nordschwarzwald.de Druck Druckhaus Weber GmbH | Althengstett Vertreten durch Geschäftsführer Jochen Protzer Stand Juni 2018 | Änderungen sind vorbehalten
4 editorial thema blindtext // interview // rubrik blindtext Foto WFG E DITOR IAL Grußworte Liebe Leserinnen und Leser, der Nordschwarzwald steht weltweit für die Kirschtorte, den Literaturnobelpreisträger Hesse, den Fischer-Dübel und seit kurzem auch für einen Nationalpark. Weniger bekannt sind demgegenüber die beiden Organisationen, deren Aufgabe es ist, die räumliche und wirtschaftliche Entwicklung des Nordschwarzwaldes voranzubringen: der Regionalverband Nordschwarzwald und die Wirtschafts- förderung Nordschwarzwald GmbH. Dennoch sind die Aufgaben dieser beiden Institutionen höchst spannend! Denn mit ihrer Arbeit prägen sie entscheidend die Entwicklung der Region. Dass sich die Tätigkeiten des Regionalverbands und der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald dabei inhaltlich ergänzen und verzahnen, zeigt unter anderem diese Publikation, die als Gemeinschaftsprojekt der beiden Häuser erscheint. Lesen Sie, was ZURZEIT die Region bewegt und erfahren Sie mehr über die Arbeit der beiden Insti- tutionen und die Region Nordschwarzwald. Ihr Jürgen Kurz Helmut Riegger Verbandsvorsitzender Regionalverband Aufsichtsratsvorsitzender Wirtschaftsförderung
thema blindtext editorial // rubrik // interview blindtext 5 WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG NORDSCHWARZWALD Fotos WFG „Regionalplanung ist die Kunst, die endliche Ressource „Flä- „Regionale Wirtschafsförderung beginnt dort, wo kommu- che“ möglichst optimal zu nutzen und dabei alle unterschied- nale Kompetenzen enden und wird in einem Europa der Regi- lichen Interessen in einer Region unter einen Hut zu bringen.“ onen zu einer Schlüsselaufgabe mit großem Mehrwert für alle Dr. Matthias Proske Wirtschaftsakteure.“ Jochen Protzer Regional- Wirtschafts- verband förderung Zentrale Arbeitsbereiche | Tätigkeitsfelder Zentrale Arbeitsbereiche | Tätigkeitsfelder des Regionalverbandes (RVNSW): der Wirtschaftsförderung (WFG): • Koordination der Raumnutzung z.B. durch Festlegung von • Kommunikation: Die WFG präsentiert den Nordschwarzwald nach Gebieten für Rohstoffabbau, Verkehrswege, Windkraftnutzung innen und außen als prosperierende Region mit Wohlfühlcharakter • Erarbeitung von Entwicklungskonzepten für einzelne Bereiche und glänzenden Zukunftsaussichten. (Gewerbeentwicklung, Einzelhandel etc.) • Europa/Förderung: Die WFG informiert über europa-relevante • Lösung und Ausgleich von Nutzungskonflikten Themen, Projekte und Fördermittel und bildet den Brückenkopf der • Beratung von Kommunen, Unternehmen etc. Region nach Brüssel. • Förderung der Regionalentwicklung u.a. im Bereich Tourismus • Vernetzung: Die WFG verbindet die Wirtschaftsakteure in der und Kultur Region über Netzwerke und Clusterinitiativen. • Vertretung der regionalen Interessen nach außen • Services für Kommunen: Die WFG unterstützt kommunale Projekte und hilft bei der Vermarktung von Gewerbeflächen und –Immobilien. Organisationsstruktur RVNSW: Organisationsstruktur WFG: • Verbandsversammlung: ist zentrales Entscheidungsgremium; • Aufsichtsrat/Gesellschafterversammlung: besteht aus Mitgliedern der Kreistage der Region und des zentrale Organe der WFG; Pforzheimer Gemeinderats. besetzt mit Vertretern der Gesellschafter • Ausschüsse der Verbandsversammlung: bearbeiten Fachthemen: • Fachbeirat: Fachlich informatives Gremium; besetzt mit den - Planungsausschuss Wirtschaftsbeauftragten oder Vertretern der Gesellschafter auf - Verwaltungs-, Wirtschafts- und Verkehrsausschuss operativer Ebene • Geschäftsstelle: führt die laufenden Geschäfte des Verbandes • Büro WFG: führt die laufenden Geschäfte der Gesellschaft
6 thema blindtext etitorial // interview // rubrik blindtext Foto WFG I NTE RVI EW „Wo steht die Region Nord- schwarzwald in zehn Jahren?“ Ein Interview mit dem Verbandsdirektor des Regionalverbandes und dem Geschäftsführer der regionalen Wirtschaftsförderung ZurZeit-Magazin: Kurz vorweg für alle Leser, die den Re- J. Protzer: Die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, kurz WFG gionalverband und die Wirtschaftsförderung noch nicht so gestaltet regionale Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Ent- gut kennen: Beschreiben Sie bitte kurz, was Ihre Häuser wicklung des Nordschwarzwalds durch eine Vielzahl von Projekten und machen. Maßnahmen. Darüber hinaus ist die WFG der Ansprechpartner der Politik in Stuttgart, Berlin und Brüssel für die Wirtschaftsregion Nord- Dr. M. Proske: Der Regionalverband kümmert sich darum, dass schwarzwald, weil die Regionen zunehmend eine wichtige Rolle auch unterschiedliche, teilweise konkurrierende Nutzungsansprüche an den bei der Vergabe von Fördermitteln spielen. Raum unter einen Hut gebracht werden. Denn meist kann eine Fläche nur für einen Zweck genutzt werden. Man kann beispielsweise auf ZurZeit-Magazin: Lassen Sie uns versuchen, das Ganze einem Gebiet, das als Steinbruch genutzt wird, nicht auch noch eine plastischer zu machen. Wie erklären Sie z.B. einem Bürger, Straße bauen. Wir geben also Antworten auf die Frage, wo welche dass seine Steuergelder in Ihren beiden Häusern sinnvoll ver- Raumnutzung sinnvollerweise stattfinden soll. wendet werden?
etitorial // interview 7 Dr. M. Proske: Die Regionalplanung ist die lich geregelten Umfang in Kauf zu nehmen, erhaltung der kommunalen einzige Institution, die sich aus einer kommu- z.B. den Blick auf Windkraftanlagen. Nur so Daseinsvorsorge auf nenübergreifenden Perspektive darum küm- kann die klimaverträgliche Umstellung unse- dem Land und der mert, dass die unterschiedlichen Formen der rer Energieversorgung realisiert werden; zum Druck auf die Flä- Raumnutzung, wie z.B. Wohn- und Gewerbe- Wohle der Gesamtbevölkerung und aller zu- che in den Wachstumsregionen sein. gebiete, der Rohstoffabbau usw., bestmöglich künftigen Generationen. Daher schreibt der Regionalverband platziert werden. Der daraus folgende Mehr- aktuell den Regionalplan fort und wird wert für die Bürger besteht darin, dass sie in ZurZeit-Magazin: Hr. Protzer, welches darin u.a. Flächen für Siedlungs- und einem sinnvoll strukturierten und optimal aus- sind Themen, die Ihnen und der Region Gewerbeentwicklungen aber auch für den Foto shutterstock.com, Marta Teron genutzten Raum leben und arbeiten können. unter den Nägeln brennen? Freiraumschutz definieren. In anderen The- menfeldern versuchen wir Lösungsansätze J. Protzer: Als gesamtregionale Institution J. Protzer: Vernetzung und Kooperationen durch eigene Projekte zu entwickeln. Bei- setzt die WFG dort Schwerpunkte, wo kom- sind erfolgsentscheidend für Unternehmen. spielsweise durch das Projekt „Digital Black munale Kompetenzen enden und gesamtregi- Mit unseren Cluster-Initiativen im Bereich Forest“, das untersuchen wird, wie die Digi- onales Agieren nachhaltig Synergien schafft. regionaler Schlüsselbranchen führt die WFG talisierung bei der Bewältigung des demo- Vor allem die Vermarktung der Region als als gesamtregionale Instanz zusammen, was grafischen Wandels helfen kann. dynamische Wirtschaftsregion steht im Vor- zusammengehört, nämlich Wirtschaft, Wis- dergrund der Arbeit. Auch die Vernetzung von senschaft und Akteure aus Politik und Gesell- ZurZeit-Magazin: Darf ich Sie beide Branchen, Unternehmen, Netzwerken und In- schaft. Mit unseren Messeaktivitäten bieten zum Schluss bitten, uns zu verraten, stitutionen zur Förderung der Innovationsleis- wir regionalen Unternehmen eine überaus was die Highlights Ihrer bisherigen tungen steht auf der Agenda ganz oben. Dass attraktive Plattform auf globalen Leitmessen Tätigkeit waren und was eher anstren- wir in einer attraktiven Region leben und dies und sorgen für Präsenz der Wirtschaftsregion gend war? aktiv nach außen tragen, nutzt den Bürgerin- auf dem internationalen Parkett. nen und Bürgern wie den Unternehmen. Dr. M. Proske: Anstrengend waren z.B. ZurZeit-Magazin: Wagen Sie für uns die bisherigen Diskussionen um die Win- ZurZeit-Magazin: Hr. Dr. Proske, bei den Blick in die Glaskugel: Wo steht denergie; was bei diesem emotionalen und seiner Arbeit muss der Regionalverband die Region Nordschwarzwald in fünf konfliktträchtigen Thema jedoch nicht anders die zahlreichen Einzelinteressen von bis zehn Jahren? zu erwarten war. – Als persönliche Highlights Kommunen, Wirtschaftsunternehmen, würde ich meine überaus freundliche Aufnah- Bürgern etc. unter einen Hut bringen. J. Protzer: Der Nordschwarzwald hat auch me in der Region sehen und die Prämierung Wie gehen Sie dabei mit Interessenkon- Problemzonen: Unsere Region gehört zu je- unseres Projektvorschlages „Digital Black flikten um, beispielsweise bei der ak- nen im Land mit der geringsten Innovations- Forest“ durch das Land Baden-Württemberg tuell stattfindenden Windkraftplanung? leistung. Um die Wirtschaftskraft zu erhalten, im Mai 2018. müssen wir unsere Stärkefelder ausbauen. Dr. M. Proske: Der Regionalverband ar- Bereiche wie die smarte Produktion, innova- J. Protzer: Die WFG war als Institution beitet überparteilich. Er sucht die objektiv tive Werkstoffe, effiziente Fertigungsverfah- in der Vergangenheit nicht immer unum- besten Standorte für unterschiedliche Formen ren, nachhaltiger Tourismus und Design gilt stritten und vor allem personelle Kontinuität der Raumnutzung. Aktuell läuft die Suche es deshalb konsequent weiterzuentwickeln. gewünscht. Deshalb freue ich mich persön- nach Windkraftstandorten entsprechend den Ein konkreter Aktionsplan Nordschwarzwald lich umso mehr, dass wir mit unserer Arbeit Vorgaben der Landesregierung. Verständli- ist gefordert. Mit dem vom Land prämierten von Kommunen, Institutionen und vor allem cherweise empfinden einzelne Bürger diese Konzept zum Digital Hub leisten wir einen Unternehmen inzwischen ein sehr positives Planung als Eingriff in ihr Lebensumfeld. Da- wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Un- Feedback bekommen. Bewegt hat mich das her bemühen wir uns, den Planungsprozess ternehmen bei der digitalen Transformation. Vertrauen der Region in die WFG bezüglich transparent zu machen und ermöglichen Bür- der Konsortialführung für das Digital Hub gerbeteiligung; auch um dadurch Akzeptanz Dr. M. Proske: Die Megathemen der kom- Projekt. zu schaffen. Dennoch müssen am Ende des menden Jahre werden aus regionalplaneri- Tages einzelne Bürger bereit sein, persönli- scher Sicht der demografische Wandel, die che Nachteile in einem zumutbaren, gesetz- Veränderungen in der Mobilität, die Aufrecht-
8 das ist unser job // regionalplan Foto Adobe Stock, mahey DAS IST U NSE R JOB Ein Masterplan für den Nord- schwarzwald – Der Regionalplan Wie soll die Region Nordschwarzwald im Jahr 2035 aussehen? Die Antwort darauf gibt der Regionalplan Nordschwarzwald, der aktuell überarbeitet wird. Wozu eine Regelung der Raumnut- Zweck genutzt werden. Entweder man bebaut ten Ebene legt die Landesregierung die gro- zung? eine Fläche, überlässt sie der Natur oder nutzt ßen Leitlinien der Raumnutzung fest. Auf der sie anderweitig, z.B. für den Rohstoffabbau untersten Ebene regeln Kommunen, wo auf Es war mal wieder eine kurze Nacht für Herrn oder die Landwirtschaft. Außerdem beein- ihrer Gemarkung Häuser, Straßen u.a. gebaut Maier. Schuld daran ist die Straße, die direkt trächtigen sich verschiedene Nutzungsformen werden und vor allem, wie diese aussehen sol- neben seinem Haus vorbeiführt und deren Lärm auf benachbarten Flächen oft gegenseitig. Und len. Dazwischen liegt die Ebene der Regional- ihn regelmäßig um den Schlaf bringt. Die vielen da die freien Flächen meist knapp sind, kommt planung, für die in Baden-Württemberg zwölf Autos haben inzwischen auch die meisten Tie- es regelmäßig zu Konkurrenzsituationen, weil Regionalverbände zuständig sind. re aus dem nahe gelegenen Naturschutzgebiet mehrere Akteure eine Fläche für unterschied- vertrieben. Als Herr Maier sein Fenster öffnet, liche Zwecke nutzen wollen. Überlässt man Der Regionalplan als zentrales Werk- ziehen die Abgase der benachbarten Fabrik he- die Entscheidung über die Landnutzung dem zeug der regionalen Raumplanung rein. „Früher war hier auf dem Dorf noch alles freien Spiel des Marktes oder dem Zufall, so grün und ruhig,“ denkt Herr Maier und seufzt. entsteht ein unkoordinierter Flickenteppich der Zentrales Instrument ist der Regionalplan. In Nutzungsformen mit vielen Problemen. Daher ihm wird festgelegt, wie sich die Region ent- „Das Beispiel zeigt, dass es sich lohnt, bei der wird die Raumnutzung durch öffentliche Stellen wickeln soll. So wird definiert, welche Flächen Raumnutzung mit Bedacht vorzugehen.“ gesteuert, zum Wohle aller.“ für welche Zwecke genutzt werden sollen. Au- erklärt Jürgen Kurz, der Verbandsvorsitzen- ßerdem werden Trassen für Leitungen und Ver- de des Regionalverbandes Nordschwarzwald. In Baden-Württemberg gibt es hierfür drei kehrswege eingeplant. Zudem gibt es Gebiete, „Denn häufig kann eine Fläche nur für einen Ebenen der Raumordnung. Auf der obers- die weitgehend von Bebauung freigehalten
das ist unser job // regionalplan 9 Foto WFG werden, sogenannte „Grünzüge“ und „Grün- Auf dem Weg zum neuen Regionalplan verabschiedet werden sollen. Hinzu kommen zäsuren“. Diese Freiflächen liegen jedoch nicht verschiedene Studien, etwa zur Einzelhandels- brach, sondern dienen u.a. dem Natur- und Regionalpläne werden für einen Zeitraum von steuerung und zur Gewerbeentwicklung. Landschaftsschutz, der Siedlungsgliederung, etwa 15 Jahren aufgestellt. Der aktuelle Regio- der Naherholung oder als Produktionsflächen nalplan für den Nordschwarzwald ist seit 2005 Angedacht ist, zentrale Akteure aus der Region, der Land- und Forstwirtschaft. gültig und soll daher in den kommenden Jah- wie Kommunen und Fachbehörden, von Anfang ren überarbeitet werden. Das hat die Verbands- an in die Ausarbeitung des Regionalplans ein- Um Wachstumsprozesse bei Wohn- und versammlung des Regionalverbandes im Okto- zubinden. So könnte eine freiwillige, gesetz- Gewerbegebäuden in sinnvolle Bahnen zu len- ber 2017 beschlossen. Die Überarbeitung kann lich nicht vorgeschriebene Vorabbeteiligung ken und eine Zersiedelung der Landschaft zu mit einer Großbaustelle verglichen werden, stattfinden, bei der die Akteure die Möglichkeit vermeiden, werden Entwicklungsachsen und auf der an vielen Stellen gleichzeitig gearbeitet haben, dem Regionalverband ihre Vorstellun- -schwerpunkte definiert, an denen die Sied- wird. Zwar können bestimmte Teile des bishe- gen zur künftigen Entwicklung der Region dar- lungsentwicklung vorzugsweise stattfinden rigen Plans nahezu beibehalten werden. Große zulegen. soll. Auch für andere Themenbereiche werden Teile müssen jedoch an aktuelle und künftige Entwicklungskonzepte erarbeitet und im Entwicklungen angepasst werden. Außerdem Aus all diesen Aspekten wird der Regional- Regionalplan festgeschrieben. So wird im neu- kommen einige Themengebiete neu hinzu, die verband dann einen Planentwurf erarbeiten. en Regionalplan Nordschwarzwald z.B. für den im aktuellen Plan noch gar nicht enthalten sind. Dieser wird im Rahmen eines gesetzlich vor- Bereich Gewerbeentwicklung festgeschrieben Hierzu zählen beispielsweise die Reaktion auf geschriebenen Beteiligungsverfahrens werden, wo große zusammenhängende Gewer- und der Umgang mit den Themen Klimawandel öffentlich zur Diskussion gestellt. Die Träger begebiete entwickelt werden können. und demografischer Wandel. öffentlicher Belange und die Bürger können dabei Verbesserungsvorschläge zum Plan ein- Die Mitglieder des Regionalverbandes ent- In den letzten Jahren wurden vom Regional- reichen. Diese werden dann vom Regionalver- scheiden dabei stets aus einer übergreifenden verband zahlreiche planerische Vorarbeiten band geprüft und in den Plan eingearbeitet. Der Perspektive, die neben den Einzelinteressen geleistet, die jetzt Grundlage des neuen Regio- so überarbeitete Planentwurf wird am Schluss immer auch das Gemeinwohl und die Region nalplans werden. Dazu zählen der Teilregional- von der Verbandsversammlung des Regio- insgesamt im Blick hat. Um die zahlreichen plan Rohstoffsicherung samt der seit 2015 ver- nalverbandes diskutiert und beschlossen. Der Einzelinteressen unter einen Hut zu bringen, bindlichen Fortschreibung und Ergänzung, der neue Regionalplan wird dann für die nächsten werden jeder Flächennutzung unterschiedliche Teilregionalplan Landwirtschaft aus dem Jahr 15 Jahre die Richtschnur für die räumliche Ent- räumliche Schwerpunkte und Vorranggebiete 2017 sowie der Landschaftsrahmenplan und wicklung im Nordschwarzwald bilden. zugeordnet, so dass ein funktionales Nebenein- der Teilregionalplan Windenergie, die aktuell ander ermöglicht wird. ausgearbeitet werden und in 2018 bzw. 2019
10 das ist unser job // windenergienut zung DAS IST U NSE R JOB Auf der Suche nach geeigneten Flächen für die Windenergie Ein Bericht von der Aufstellung des Teilregionalplans Windenergie Zankapfel Windenergie „Windkraftanlagen – ja oder nein? Und wenn ja, wo?“ lautet aktuell im Nord- schwarzwald vielerorts die Gretchenfrage. Die einen sehen in der Windkraftnutzung hauptsächlich eine Beeinträchtigung von Mensch und Umwelt, für die anderen ist sie ein wichtiges Mittel, um den Klimawandel einzudämmen. Diese Kontroverse fällt dieser Tage zusammen mit der Aufstellung des Teilregionalplans Windenergie durch den Regionalverband Nordschwarzwald. „Der Regionalverband arbeitet damit aktuell an einem emotionalen und umstritte- nen Thema“, sagt Jürgen Kurz, der Vorsitzende des Regionalverbandes. „Jedoch gehört es zu unserem Tagesgeschäft, mit Konflikten um die Flächennut- zung umzugehen. Denn die Regionalverbände sind vom Gesetzgeber u.a. dazu eingerichtet worden, um Raumnutzungskonflikte aus einer Gesamtperspektive zu betrachten und sie so möglichst ideal zu lösen.“ Verbandsdirektor Dr. Matthias Proske ergänzt: „Schon heute zeigt sich regelmäßig, welche Zerstörungskraft und Kosten der Klimawandel verursacht. Dem kann vor allem durch die gesellschaftspolitisch anerkannte Energiewende begegnet werden. Um hierzu einen Beitrag zu leisten, müssen nach landesgesetzlichen Re- gelungen in jeder Region geeignete Vorranggebiete für die Windenergienutzung festgelegt werden. Für deren Planung sind dabei die Regionalverbände zuständig.“ Auf der Suche nach geeigneten Flächen für die Windenergienutzung Daher wird im Nordschwarzwald aktuell im Rahmen eines aufwändigen, mehrjährigen Planungsverfahrens ein Teilregionalplan Windenergie auf- gestellt. Zunächst wurden hierbei alle Flächen bestimmt, auf denen grundsätz- lich eine wirtschaftliche Windkraftnutzung möglich wäre. Das ist bei den Flächen der Fall, bei denen laut Windatlas Baden-Württemberg eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von mindestens 5,5 Metern pro Sekunde in 140 Metern Höhe herrscht. Darüber hinaus müssen die sogenannten „Vorranggebiete für die Windenergie“ aus Sicht des Regionalverbandes noch zahlreichen weiteren Eignungskriterien genügen. Auf diese Kriterien hin wurden die wirtschaftlich geeigneten Flächen in weiteren Prüfschritten abgeklopft. Hier eine kleine Auswahl dieser Eignungskriterien: Die Flächen müssen groß genug sein, um darauf mehre- Foto WFG re Anlagen errichten zu können, um so die Belastung des Landschaftsbildes durch
das ist unser job // windenergienut zung 11 FO IN Ausführliche Informationen Überlastung einzelner Kommunen Die Entscheidung über den Bau von Windkraft- zum Teilregionalplan vermeiden anlagen fällt jedoch nicht der Regionalverband. Windenergie gibt‘s unter Denn, so erläutert der Verbandsvorsitzende www.rvnsw.de Nach Abschluss der Beteiligungsverfahren kom- Jürgen Kurz: „Voraussetzung für den Beginn men dann noch zwei weitere Schritte zur Anwen- des Genehmigungsverfahrens ist, dass der dung: Da wäre zunächst die Kontrolle des Über- Grundstückseigentümer der Inanspruchnahme lastungsschutzes. Dieser dürfte all denen der Fläche zustimmt. Danach muss ein Wind- Einzelanlagen zu reduzieren („Verspargelung“). wichtig sein, die eine „Verspargelung“ der Land- kraftprojekt ein immissionsschutzrechtliches Ge- Gefordert werden außerdem Mindestabstände zu schaft durch Windenergieanlagen befürchten. Es nehmigungsverfahren durchlaufen. Hierbei wird Wohngebieten, zu Kur- und Klinikgebieten sowie soll sichergestellt werden, dass es an einzelnen seine Umweltverträglichkeit sowohl anlagen- also zu Brutplätzen streng geschützter und gefährdeter Orten nicht zur visuellen Überbelastung durch auch standortbezogen nochmals genau geprüft. Karte Regionalverband Vogelarten. Gestrichen wurden alle Flächen in Na- Windkraftanlagen kommt. Zu befürchten wäre das D.h. die Eignung einer Windkraftfläche und die turschutzgebieten und Landschaftsschutzgebieten. insbesondere dann, wenn Ortschaften in mehre- Umweltverträglichkeit der Anlagen wird von der Alle Potenzialflächen, die diese und weitere Krite- ren Himmelsrichtungen von Windenergiepoten- Genehmigungsbehörde, das ist bei kreisangehö- rien nicht erfüllten, wurden aus dem Planentwurf zialflächen umgeben sind. Würde die Errichtung rigen Gemeinden und Städten das Landratsamt, gestrichen. aller planerisch möglichen Windkraftanlagen lokal genau geprüft.“ zu einer visuellen Überlastung führen, würden Die verbliebenen Potenzialflächen wurden nun Windkraftflächen aus dem Plan gestrichen. „Auch mit den vorliegenden Informationen zur Bauleit- wir wollen, dass die Bewohner eines Ortes beim planung der Kommunen abgeglichen. Danach Blick aus ihren Fenstern noch etwas anderes wurde für jede Fläche eine Strategische Um- sehen können als Windenergieanlagen“, erklärt weltprüfung durchgeführt. Dabei wurde über- Dr. Matthias Proske. prüft, ob der Bau von Windkraftanlagen in den jeweiligen Gebieten erhebliche Umweltauswirkun- In einem der letzten Planungsschritte wird ent- gen zur Folge haben könnte. Dies wäre ebenfalls sprechend dem Gegenstromprinzip geprüft, ob ein Ausschlusskriterium gewesen. sich aktuelle oder abgeschlossene Windener- gieplanungen der Kommunen mit den Poten- Der Teilregionalplan Windenergie wird zialflächen der regionalen Windenergieplanung öffentlich zur Diskussion gestellt überschneiden oder parallel zu diesen verlaufen, um die Planungen ggf. aneinander anzupassen. Auf diese Weise wurde die Auswahl geeigneter Flächen im Nordschwarzwald auf aktuell 24 Ge- Die Aufstellung des Teilregionalplans Winde- biete reduziert, die zusammen 2.345 Hektar um- nergie wird den Regionalverband lange fassen. Zusammen bilden sie den aktuellen Ent- Zeit beschäftigen wurf des Teilregionalplans Windenergie, so wie und dürfte zu den ihn der Planungsausschuss des Regionalverban- aufwändigsten Plan- des im Februar 2018 beschlossen hat. Zu diesem verfahren gehören, die Planentwurf fand ein Beteiligungsverfahren statt, der Regionalverband bei dem die Träger öffentlicher Belange (Gemein- Nordschwarzwald jemals den, Fachplanungsämter, Umweltverbände u.a.) durchgeführt hat. „Der bis Juni und die Bürger bis April Stellungnahmen Aufwand scheint uns einreichen konnten. Diese werden vom Regional- aber gerechtfertigt“, verband geprüft und sowohl untereinander als sagt Verbandsdirektor auch mit den bisher im Planverfahren betrach- Dr. Matthias Proske. „Bei teten Aspekten abgewogen. Stellungnahmen, die diesem wichtigen Thema nach dem Sankt-Florians-Prinzip argumentieren, halten wir eine sorgfältige Kartenteil des aktuellen Entwurfs des also die Windenergie zwar generell befürworten, Planung für angebracht, um alle Teilregionalplans Windenergie. Anlagen vor der eigenen Haustür jedoch ohne relevanten Gesichtspunkte zu be- stichhaltige Begründung ablehnen, können dabei rücksichtigen. Hier gilt der Grundsatz „Genauigkeit Vorranggebiet für Windenergienutzung nicht sinnvoll bearbeitet werden. vor Schnelligkeit“ in besonderer Weise.“ (geplant)
12 das ist unser job // standor tmarketing Fotos WFG DAS IST U NSE R JOB Standortmarketing: Werbung in eigener Sache Vielfalt als absolute Stärke Pittoreske Bollenhutromantik kredenzt mit üppigem Tannengrün Die Ausgangslage zwischen Alpirsbach und Sternenfels ist mehr flimmerte einst in den Heimatfilmen der frühen Fünfziger in die guten als rosig. Der Nordschwarzwald prosperiert, Wohnraum ist erschwing- Stuben der Republik und begeisterte Millionen. Was damals schon als lich und es herrscht nahezu Vollbeschäftigung. „Die Botschaft ist also Marketing-Element taugte funktioniert noch heute: Der Schwarzwald klar, ebenso wie die Empfänger; lediglich die Art und Weise der Kom- boomt als Tourismus-Destination. Klischeebehaftete Pseudo-Authen- munikation verursachte in der Vergangenheit immer wieder Kopfzerbre- tizität dominiert selbst 2018 noch die touristische Außendarstellung chen“ gestand Nadine Kaiser, Prokuristin der WFG und für das Stand- der Region. Inzwischen haben jedoch viele Wirtschaftsakteure in der ortmarketing zuständige Projektleiterin. „Die WFG identifizierte bei Region erkannt: Was Erholungssuchende in den Silva Nigra locken soll, ihrem Strategieprozess das Standortmarketing als ein zentrales Thema muss nicht zwingend auch bei Fachkräften, Investoren und ansiede- und entschloss sich deshalb, zukünftig mit Profis aus dem Agenturbe- lungswilligen Unternehmen für Entzücken sorgen. Breitband statt Bol- reich zusammenzuarbeiten“, erklärt Kaiser. Das Mittel der Wahl war ein lenhut lautet die Devise. Nicht die Lebensqualität dominiert als einzig so genannter Pitch, ein Bewerbungsverfahren von Kommunikations- seligmachendes Kriterium die Standortwahl, sondern harte Fakten zu agenturen auf der Basis kreativer Ideen. „Die Präsentation der Region standortbezogenen Brennpunktthemen wie Infrastruktur, Jobangebote ist etwas, das alle regionalen Akteure angeht und entsprechend breit und Gewerbeflächen. Wie muss vor diesem Hintergrund griffiges und mit Mitgliedern aus regionalen Institutionen, Landkreisen, Kommunen wirtschaftsaffines Standortmarketing aussehen? Dieser Frage widmet und Unternehmen war auch die Jury besetzt“, skizziert die WFG-Mar- sich die WFG im Rahmen ihres Standortkonzepts Nordschwarzwald. keting-Chefin das Auswahlverfahren. Dieser gesamtregionale Schulter- schluss bei wichtigen Weichenstellungen in Sachen Außendarstellung
das ist unser job // standor tmarketing 13 ist ein Novum. „Die Entscheidung auch Un- „Wir müssen den Menschen im Land Publikum anspricht. „Und wenn die Region ternehmen in den Standortmarketingprozess und in ganz Europa klarmachen, dass die eines besitzt, dann eine breite Meinungs- und einzubinden ist letztendlich eine konsequente Region Nordschwarzwald nicht nur als Ur- Persönlichkeitsvielfalt“, diagnostizierte gerade Weiterführung des beim WirtschaftsDIALOG laubsziel taugt, sondern ein idealer Ort zum auch Vetterle, für den die Region auch wer- 2017 in Höfen begonnenen Partizipationsmo- Leben und Arbeiten ist“, umschreibt Protzer, betechnisch ein immenses Potential bietet. dells“, erklärte Kaiser. Ein von Steffen Vetter- Geschäftsführer der WFG, den Arbeitsauftrag. Für genau diese Herausforderung, nämlich die le, Kommunikationsdesigner und Dozent an Marketing-Profi Vetterle umriss mögliche An- Vielfalt der Region aus unterschiedlichen Per- der Hochschule Pforzheim, damals in Höfen sätze, den Bekanntheitsgrad der Region Nord- spektiven fotografisch festzuhalten, entwickelt dringend angemahnter Punkt ist damit für schwarzwald nachhaltig zu steigern: „Ich fuhr die WFG spannende Ansätze: „Kooperationen Nadine Kaiser schon fast abgehakt. „Spre- kreuz und quer durch die Region und stellte mit Unternehmen oder Fotowettbewerbe sind chen Sie mit einer Stimme und entwickeln vor allem eines fest, eine enorme Vielfalt“. nur einige Ideen, die wir gerade ausbrüten“, sie die Region aus einer Position der Stärke Für den ihn ist diese Heterogenität eines der verrät Nadine Kaiser. heraus“, appellierte Steffen Vetterle damals herausragenden Alleinstellungsmerkmale der nachdrücklich. Für ihn lag es auf der Hand, Region. Wichtig wäre es: diese Vielfalt nicht Vielfalt herrscht auch bei der WFG selbst, dass die Region politisch, gesellschaftlich und als Manko, sondern im Zeitalter totaler Mul- und zwar in Sachen Projekte: „Netzwerke in letztendlich auch in Sachen Marketing ein tikulturalität als Chance zu begreifen und sie Holz und Kunststoff, Fachkräfte, Messen, Eu- gehöriges Stück zusammenrücken muss, um in griffige Werbebotschaften umzusetzen, riet ropa-Themen sind nur einige Beispiele, für erfolgreich zu agieren. Vetterle damals in Höfen. „Das ist zweifellos Marketingmaßnahmen die in der Pipeline sind leichter gesagt als getan“, gesteht Nadine und die wiederum vollkommen unterschied- Zurück zum Tagesgeschäft. Eine erste Er- Kaiser mit Blick auf griffiges Bildmaterial für liche Zielgruppenansprachen erfordern“, so kenntnis des umfangreichen Auswahlverfah- die Nordschwarzwald-Kampagne. „Eine erste WFG-Chef Jochen Protzer. „Wir arbeiten mit rens und der Suche nach einem passgenauen Maßnahme war ein professionell inszeniertes der Region und für die Region, deshalb wer- kommunikativen Dienstleister war: eierlegen- Fotoshooting bei Unternehmen und mitten in den wir den Standortmarketing-Prozess weiter de Wollmilchsauen gibt es nicht, zumindest der Landschaft, um handlungsfähig in Sachen in die Region hineintragen, zu den Unterneh- nicht in der Kommunikationsbranche. „Zahl- „Pro-Nordschwarzwald“ zu sein“, so Kaiser. men, den Institutionen und überhaupt zu den reiche Agenturen hatte viele gute Ideen und Menschen“, skizziert der WFG-Geschäftsführer deshalb entschlossen wir uns das Projekt Aber Vielfalt geht anders. Dessen sind sich die Intention hinter dem ambitionierten Pro- Virtuelle Darstellung, also die Website, von auch Marketing-Expertin Nadine Kaiser und jekt und ist sich sicher, dass sich dadurch eine der eigentlichen Marketing-Kampagne abzu- WFG-Chef Protzer bewusst. Der Blick zurück, Menge Synergieeffekte ergeben werden, nicht koppeln“, so Nadine Kaiser. zum letztjährigen WirtschaftsDIALOG zeigte nur mit Blick auf interessante Fotos und Mar- auch, erfolgreiches Marketing zeichnet sich ketingideen. Fotos WFG Heute, ein halbes Jahr und zahllose Kaffee- durch Divergenz aus, weil diese ein breites tassen später, ist der Mausklick auf die Web- site „nordschwarzwald.de“ eine wahre Offen- barung. Die Inhalte sind sauber gegliedert und der Besucher findet auf den ersten Blick harte Fakten wie konkrete Zuständigkeiten auf ei- ner ansprechend gestalteten Internetpräsenz. „Was wir virtuell geschafft haben, wollen wir nun auch real umsetzen, was jedoch ungleich schwerer werden wird“, gesteht die Projektlei- terin. Eine scheinbar banale Frage beschreibt bereits ein fast unlösbares Problem: Welche Bildmotive stehen universell für die Region Nordschwarzwald? Keine Frage, die Region ist fotogen, trotzdem ist dieser Themenkom- plex alles andere als trivial, denn Bildwelten sind entscheidende Faktoren bei der Außen- darstellung.
14 das ist unser Job // residen zbahn Fotos WFG DAS IST U NSE R JOB Eine Allianz für die Residenzbahn von Stuttgart nach Karlsruhe Eine Allianz unter Führung des Regionalverbandes setzt sich für den Ausbau der Resi- denzbahn ein, die eine der zentralen Verkehrsachsen der Region Nordschwarzwald ist. „Aufgrund von Verzögerungen im Betriebsablauf hat dieser Zug aktu- Die Bedeutung der Strecke ist schon lange bekannt, weshalb bereits ell eine Verspätung von zehn Minuten. Der Anschlusszug in Karlsruhe 1988 zwischen der Bundesbahn und der Region Nordschwarzwald kann daher leider nicht erreicht werden.“ Diese Zugansage, die Fahr- eine Vereinbarung zur Fernverkehrsbedienung und zum Ausbau der gäste auf der Strecke Stuttgart – Pforzheim – Karlsruhe in den letz- Strecke geschlossen wurde. Ein Streckenausbau wurde jedoch bis ten Jahren immer wieder zu hören bekommen, macht deutlich, dass heute nicht umgesetzt. Hinzu kommt, dass nach einem Unfall am auf der „Residenzbahn“ nicht alles zum Besten steht. Um dies Bahnübergang bei Kleinsteinbach eine Langsamfahrstelle eingerichtet zu ändern, haben sich 2017 unter der Führung des Regionalverban- wurde, die den Zugverkehr seitdem drosselt. In der Folge ist der des Nordschwarzwald zahlreiche Akteure zur „Allianz Residenzbahn“ Fahrplan so angespannt, dass auch kleinere Störungen dazu führen, zusammengeschlossen, um sich gemeinsam für eine Verbesserung dass die knappen Anschlüsse in Karlsruhe und Stuttgart nicht einzusetzen. erreicht werden. Die Residenzbahn Voraussetzung für die Ertüchtigung der Strecke ist eine ausreichende Finanzierung. Da es sich um eine Fernverkehrsverbindung handelt, Die Residenzbahn führt von Stuttgart über Vaihingen, Mühlacker ist für die Bereitstellung der Finanzmittel der Bund zuständig. Deshalb und Pforzheim nach Karlsruhe. Über diese Bahnstrecke wird die Regi- hat sich der Regionalverband u.a. über Kontakte mit Landtags- und on Nordschwarzwald an das deutsche und europäische Fernverkehrs- Bundestagsabgeordneten für die Aufnahme der Strecke in den Bun- netz angebunden. Auch aus Sicht des Bundes und des Landes ist die desverkehrswegeplan 2030 eingesetzt. Dieser Plan enthält dieje- Strecke wichtig, da sie sich mit einer Landesentwicklungsachse deckt nigen Verkehrsprojekte, die von vorrangiger Bedeutung sind und die und das Oberzentrum Pforzheim sowie das Mittelzentrum Mühlacker der Bund daher finanziert. Obwohl auch das Land Baden-Württem- direkt mit Stuttgart und Karlsruhe verbindet. berg die Aufnahme der Residenzbahn in den Bundesverkehrswege- plan unterstützte, wurde die Strecke 2017 nicht berücksichtigt.
das ist unser Job // residen zbahn 15 Fotos Regionalverband Vertreter der Allianz Residenzbahn am Hbf Pforzheim Eine Allianz für den Ausbau der cke auch künftig zu erhalten. Hinsichtlich des plane die Bahn hierfür ein und rechne mit Residenzbahn Streckenausbaus fasste Amtschef Dr. Lahl einem eventuellen Baubeginn im Jahr 2022. zusammen: „Wir sind uns alle einig, dass die Allerdings muss die Planung von 2017 aktu- In dieser Situation schloss sich eine Inter- Beseitigung der Langsamfahrstelle in Klein- ell (Stand Mai 2018) nochmals überarbei- essenallianz zusammen, um sich mit ver- steinbach den größten Nutzen bringt.“ tet werden, da sie aus Sicht der Gemeinde einten Kräften bei Politik und Bahn für die Pfinztal nicht ausgereift sei. Möglicherweise Residenzbahn einzusetzen. Dieser „Allianz Mit dieser Rückendeckung im Gepäck fuhren muss die frühere Überlegung einer Überfüh- Residenzbahn“ gehören zahlreiche Politiker Vertreter der Allianz Residenzbahn, darun- rung der Bahnstrecke wieder in Betracht ge- und Verbände an, u.a. die Bundestagsab- ter die Bundestagsabgeordneten Mast und zogen werden. Eine weitere Beschleunigung geordneten Katja Mast und Gunther Krich- Krichbaum, im Juni zu einem Treffen ins um etwa eine Minute könnte durch den Ein- baum, alle Landtagsabgeordneten aus den Bundesverkehrsministerium nach Berlin. satz neuer, spurtstärkerer Fahrzeuge ab 2019 Wahlkreisen Pforzheim und Enzkreis sowie Obwohl dort nicht bei allen Punkten Einig- erreicht werden. Die angestrebte Fahrzeit von die Wirtschaftsförderungsgesellschaft und keit erzielt wurde, konnte die Allianz doch maximal 50 Minuten könne aber nur durch die IHK Nordschwarzwald, der Enzkreis, zumindest eines erreichen: Das Bundesver- größere Aus- oder Neubaumaßnahmen in- die Städte Pforzheim und Mühlacker und kehrsministerium sagte zu, auf die DB Netz klusive Neutrassierungen erreicht werden, so weitere Gemeinden, der Regionalverband AG zuzugehen, die die Planung und Finan- der Konzernbevollmächtigte. Mittlerer Oberrhein und der Verkehrsclub zierung der Ausbaumaßnahmen vornehmen Deutschland. Die Geschäftsstelle der Allianz müsse. Da es sich um die Instandhaltung Die Allianz Residenzbahn begrüßte zwar ist beim Regionalverband Nordschwarzwald einer bestehenden Strecke handele, stünden diese kleinen Fortschritte; das Ziel sei damit angesiedelt. Übergeordnetes Ziel der Allianz der Bahn hierfür Gelder des Bundes zur Ver- aber noch keinesfalls erreicht: „Wir werden ist der Ausbau und die Beschleunigung der fügung. uns weiterhin auf allen Ebenen für Verbesse- Schienenstrecke. Hierfür hat die Allianz ein rungen auf der Residenzbahn stark machen. acht Punkte umfassendes Ziel- und Maß- Im Juli wurde folgerichtig das Gespräch mit So wird es uns hoffentlich in Zukunft gelin- nahmenpaket vorgeschlagen. Herrn Sven Hantel gesucht, dem Konzern- gen, die Strecke weiter zu optimieren, damit bevollmächtigten der DB in Baden-Würt- künftig die Bahnanschlüsse in Karlsruhe und Ihr erster Weg führte Vertreter der Allianz im temberg. Herr Hantel machte deutlich, dass Stuttgart zuverlässig erreicht werden,“ kom- April 2017 nach Stuttgart, wo sie mit Ver- sich auch die Bahn der aktuellen Problematik mentiert der Direktor des Regionalverbandes tretern des Verkehrsministeriums zusam- auf der Residenzbahn bewusst sei. Daher sei Dr. Matthias Proske, kurz bevor er selbst in mentrafen. Einigkeit bestand dabei sowohl eine Änderung der Bahnübergangstechnik bei den Zug steigt, um (hoffentlich) pünktlich hinsichtlich der Notwendigkeit des Ausbaus Kleinsteinbach in Planung, mit der die Lang- zum nächsten Gesprächstermin nach Stutt- der Strecke sowie hinsichtlich der Forderung, samfahrstelle beseitigt und eine Minute Fahr- gart zu kommen. die Fernverkehrsverbindungen auf der Stre- zeit eingespart werden könnte. 3,2 Mio. Euro
16 das ist unser Job // das plus für die region Foto WFG DAS IST U NSE R JOB Die WFG: Das Plus für die Region Region ist mehr als die Summe ihrer Kommunen und ein tiefer Blick in den Nordschwarzwald beweist: Die Region boomt! Die Wirtschaft im Grünstreifen zwischen Rhein und Neckar prosperiert Die vergangenen Monate brachten viel Bewegung, bei Projekten, in mächtig, die Produkte „Made im Nordschwarzwald“ sind global gut Gremien und auch bei Personen in den Reihen der WFG und darüber nachgefragt und es herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Beste Vorausset- hinaus: zungen für uns als Wirtschaftsförderung, die Region als das präsentieren was sie ist: ein starkes Stück Europa!
das ist unser Job // das plus für die region 17 Fakt ist: Das PLUS bei der Gesellschaft: Gleich drei neue Gesell- schafter verstärken die Wirtschaftsförderung seit dem Sommer 2017, nämlich die Stadt Knittlingen, die Hochschule Pforzheim und die Tech- nologiezentrum Horb GmbH & Co. KG. Wirtschaftsförderung ist eine regionale Kernaufgabe. Der regio- nale Schulterschluss der Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wis- Das PLUS beim Team: Lars Schäfer ergänzt das Team als neuer senschaft im stets härter werdenden Wettbewerb um Unterneh- Projektleiter mit Schwerpunkt auf den Themen Fachkräfte und Regio- men, Investitionen, Fördergelder und Fachkräfte gewinnt immer HOLZ. Annette Beyer und Cornelia Hansen sorgen für deutlich mehr mehr an Bedeutung. Das Ziel der WFG ist es, die Gesellschaft Performance im Back-Office-Bereich. zu einer starken regionalen Solidargemeinschaft auszubauen, die Interessen bündelt und gesamtregionale Projekte stemmt. Das PLUS bei der Effizienz: ein leistungsfähiges CRM-Sys- Kommunen, die bereit sind als Gesellschafter die WFG zu un- tem macht das Arbeiten für das WFG-Team trotz vieler neuer komplexer terstützen, sind willkommen; denn schließlich ist die Institution Aufgaben deutlich einfacher und sorgt für eine passgenaue Kommuni- mit ihren Kernkompetenzen in den Bereichen Standortmarketing, kation mit allen Akteuren in der Region. Unternehmensnetzwerke, Kommunenservices, Fördermittelakqui- se und ihren Aktivitäten im Bereich Fachkräfte bestens aufgestellt für die Zukunft und alternativlos wie unverzichtbar für das Wirt- Das PLUS bei der Außendarstellung: Der brandneue Inter- schaftsleben im Nordschwarzwald. netauftritt der Region ist online und das ausgefeilte Standortmarketing- konzept wirft seine Schatten voraus. FO IN Ausführliche Das PLUS an Events: Mit dem WirtschaftsDIALOG und Kom- Informationen munalFORUM wurden hochkarätige WFG-Veranstaltungsformate kreiert. zur WFG gibt`s unter Der Name ist Programm, und umreißt jeweils die Zielgruppe. Beide Ver- www.nordschwarzwald.de Foto WFG anstaltungsformate werden als Startrampen für Ideen und Projekte sehr gut angenommen. Die WFG gibt aktuell mächtig Gas und die Priorisierung ist klar: Das Jahr 2018 steht vollkommen im Zeichen von EUROPA und der DIGI- TALISIERUNG. Das PLUS in Brüssel: Vom 20. bis 21. November 2018 trifft sich die Region in der belgischen Hauptstadt und präsentiert sich Europa und der Welt. Harte Fakten zur Union und spritzige Events garantieren eine Stippvisite mit Erlebnischarakter im politischen Epizentrum der Eu- ropäischen Union. Das PLUS an Digitalisierung: Der vom Land Baden-Würt- temberg geförderte Digital Hub ist zugleich die Initialzündung für weitere Projekte in der Region und der Auftakt für eine digitale Vernetzungsstra- tegie. Alle regionalen Akteure sind im Boot und haben ein gemeinsames Gemeinsam unterwegs für die Region - Ziel: Digitale Mehrwerte für den Nordschwarzwald schaffen. J. Protzer, K. Röckinger, P. Boch, H. Riegger, M. Keppler, J. Kurz
18 digit alisierung // digitales rückgrat Foto Adobe Stock Stihl024 DIG ITALISI E R U NG Digitales Rückgrat für die Region Die Digitalisierung ist das Zukunftsthema Nummer eins, in der Region und weltweit. Die digitale Vernetzung ist mehr als nur eine Modeerscheinung, sie Eine generelle Bestandsaufnahme fällt im Grünstreifen zwischen wird kompromisslos das Denken und Leben revolutionieren - und das Neckar und Rhein aktuell noch ernüchternd aus: Entlang der Täler von Enz nachhaltig. Wer nun denkt, die Digitalisierung wäre ein Thema für Metro- und Nagold mäandern Funklöcher und selbst Mobilnetzgespräche sind sel- polen, der irrt gewaltig. Ein Blick ins europäische Ausland, nach Skandi- ten möglich, von einem flächendeckenden Internetzugang mit mobilen Ge- navien oder ins Baltikum beweist, digitale Vernetzung spielt ihre Stärken räten ganz zu schweigen. Bei den terrestrischen Zugängen dominiert aktuell gerade in Ländlichen Regionen aus. Innovative Ideen münden dort in noch Kupfer. Rund 75 Prozent der Haushalte greifen immerhin bereits heute richtungsweisenden Konzepten, in beispielhaften Initiativen zur Daseins- in der Region auf eine Bandbreite von mindestens 16 Mbit pro Sekunde zu. vorsorge und nicht zuletzt in zeitgemäßen beruflichen Setups. Der Blick Etwas dürftiger präsentiert sich die Lage bei Zugängen, die Transferraten über den regionalen Tellerrand zeigt auch: Die Digitalisierung avanciert von über 50 Mbit pro Sekunde bieten: 58 Prozent der Haushalte können global längst vom Schreckensszenario zum probaten Werkzeug, um den diese Datenübertragungsrate nutzen. Herausforderung der Zukunft proaktiv und effektiv zu begegnen. Der Blick rüber zu den europäischen Nachbarn zeigt in Sachen Die spannende Frage aus Sicht der Regionalentwicklung lautet nun: Breitbandversorgung ein heterogenes Bild. Zwei Beispiele verdeutlichen un- welche Weichenstellungen sind für den Nordschwarzwald richtig und terschiedliche Ansätze. Im hochgradig digitalisierungsaffinen Estland können wichtig, um die prosperierende Region in eine zunehmend virtuell gepräg- über 90 Prozent der Bevölkerung auf eine Bandbreite von 30 Mbit pro te Zukunft zu lenken? Fakt ist, ohne leistungsfähige Kommunikationsnetze Sekunde und mehr zugreifen, sowohl in den urbanen Räumen als auch geht schlicht nichts. Vernetzung basiert auf Datentransfer und dieser muss auf dem Land - und das nahezu exklusiv auf Basis modernster Glasfa- so schnell und stabil wie möglich gewährleistest sein. sertechnologie. In Zentraleuropa surfen die Schweizer Eidgenossen als Breitband-Musterknaben zwar selbst im Schatten mächtiger Bergmassive
digit alisierung // digitales rückgrat 19 und auf unzugänglichen Almen mit rund 10 MBit gepachtet“, erklärt Besser. Insgesamt 12 Milli- betrieb Landkreis Calw, in dem alle 25 Kommu- pro Sekunde, dies jedoch meist per Funk. Der onen Euro investiert der Zweckverband hierfür. nen kreisweit zusammengefasst sind. Ziel der Ausbau mit dieser Technologie hat Tücken: Die Dem Vektoring, also einer Hybridlösung aus „Digitalen Offensive Calw“ ist es, im Sinne der Bandbreiten via Funk sind technisch betrachtet Glasfaser im Backbone-Bereich und Kupfer zu kommunalrechtlich verankerten Daseinsvorsor- eher überschaubar. Bei einer Datentransferrate den Hausanschlüssen, erteilt der Breitband-Profi ge, auch jene Gebiete mit schnellem Internet zu von maximal rund 16 MBit pro Sekunde ist mit eine deutliche Absage. Der Ausbau im Enzkreis versorgen, die für privatwirtschaftliche Telekom- der aktuellen Technologie das Ende der Fahnen- geht voran, auch wenn er nicht ganz im Zeitplan munikationsunternehmen als aufgrund fehlender stange erreicht. Angesichts der Tatsache, dass 50 liegt: „Aktuell sind 12 Kilometer Neubautrasse Wirtschaftlichkeit durchs Raster fallen. Der erste MBit pro Sekunde bereits heute als Standardwert gebaut und 20 Maßnahmen in der Pipeline“, Abschnitt des künftig ca. 375 km umfassenden gesetzt sind und sich das virtuelle Rad der Di- bilanziert Sven Besser. Als Bremsklötze erweist Gesamtbackbones, also rund 190 Kilometer, soll gitalisierung immer schneller dreht, erscheinen sich das extrem komplexe Förder- und Vergabe- bis Ende 2018 umgesetzt sein. Die Arbeiten für Funklösungen deshalb als wenig zukunftssicher. verfahren. Bis 2022 soll der Enzkreis zumindest die Trasse werden in weiten Teilen bei aktuellen was das Backbone-Netz angeht flächendeckend Baumaßnahmen gleich mit ausgeführt. Der in- Wie viel Bandbreite braucht die Region, über schnelles Internet verfügen. Eine massive nerörtliche Ausbau ist auch im Landkreis Calw welche Technologie gilt als zukunftssicher und finanzielle Herausforderung ist die Breitbandver- Sache der Kommunen: „Die Beschlüsse für eine wer bringt das schnelle Internet eigentlich zu den sorgung für die Kommunen. Die 25 Zweckver- schnelle innerörtliche Umsetzung sind gefasst Menschen? Diese Fragen bewegen die Region. bandsmitglieder müssten nochmals rund 300 und die notwendigen Schritte wie Markterkun- Generell gilt: Der Südwesten bleibt bodenständig! Millionen Euro stemmen, wenn zeitnah sämtliche dungsverfahren, Masterpläne und Förderanträge Zukunftssicher ist nur eine Technologie, nämlich 60 Ortsteile mit schnellem Internet versorgt wer- bereits umgesetzt oder in Bearbeitung“, be- optische Leiter auf Glasfaserbasis, verlegt in den sollen. schreibt Bernd Land, Beauftragter Digitale Offen- Leerrohren metertief unter der Erde. Auch wenn sive Calw, den aktuellen Sachstand. diese Alternative die aufwändigste überhaupt ist, Landkreis Freudenstadt: Breitbandver- herrscht in der Fachwelt breiter Konsens, dass an sorgung im südlichsten Landkreis der Regi- Auch wenn sich die Herangehensweisen einer Tiefbaulösung kein Weg vorbeiführt. on ist Chefsache. Der Landkreis ist Bauträger in Sachen Breitband in den Landkreisen teilweise der Backbone-Trassen bis zu den jeweils zwei unterscheiden, die Problemzonen sind nahezu Längst machen sich Behörden, Institu- Übergabepunkten an die Kommunen. „Die identisch. Carsten Pütz brachte es stellvertretend tionen und private Unternehmen auf den Weg Kommune bestimmt dann das Tempo ihres für seine beiden Kollegen in den anderen Land- zwischen Alpirsbach und Sternenfels, um mit der innerörtlichen Ausbaus selbst“, erklärt Carsten kreisen auf den Punkt: „Glasfaser ist super rar, hochmodernen Glasfasertechnologie die Men- Pütz, Breitbandkoordinator des Landkreises das weil fast alles nach Fernost wandert, Leerrohre schen und Unternehmen mit leistungsfähigen Freudenstädter Modell. In Zahlen: Die rund werden ebenfalls bereits knapp und an Baggern Datenautobahnen zu versorgen. Damit enden 360 Kilometer Trassenlänge teilen sich in 170 fehlt es sowieso“. Der größte Bremsklotz in Sa- jedoch schon die gesamtregionalen Gemeinsam- Neubaukilometer und 130 Kilometer Pachttras- chen Breitbandausbau ist also nicht, wie oftmals keiten. Jeder der drei Landkreise und auch der sen auf. Auf einer Länge von fast 50 Kilometer kolportiert, die Bürokratie, sondern sind schlicht Stadtkreis Pforzheim setzt auf individuelle Lö- können Breitband-Leerrohre bei ohnehin durch- Kapazitätsprobleme verschiedener Art bei der sungen. Zentrales Thema sind die so genannten geführten Bauvorhaben mitverlegt werden. Das Umsetzung konkreter Maßnahmen. „Backbones“, auf Deutsch Rückgrat, nämlich die Eigenengagement des Landkreises zahlt sich überörtlichen digitalen Verteilernetze. zeitlich aus: „Wir haben die Planungen komplett Die regionale Gesamtbilanz in Sachen abgeschlossen und werden demnächst die Bau- Breitbandausbau kann sich allerdings durch- Enzkreis: 25 Kommunen und ein Landkreis, maßnahmen ausschreiben“, resümiert Pütz, der aus sehen lassen: „Gegen Ende 2018 sollen in das ist der Zweckverband „Breitbandversorgung mit Spannung auf die Ergebnisse wartet. Zeit- allen drei Landkreisen bereits 500 Kilometer im Enzkreis“. Bereits seit 2013 gegründet, koor- gleich mit dem Baubeginn wird der Landkreis Glasfaser verlegt und der Gesamtausbau des diniert der Zusammenschluss die Glasfaserver- den Netzbetrieb ausschreiben. Überaus positiv Backbones bis spätestens 2022 abgeschlossen sorgung, und das mit einem hohen Anspruch. beurteilt Pütz die Haltung der Kommunen, die sein“, bilanziert Jochen Protzer, Geschäftsfüh- „Unser Ziel ist es, jeden Ortsteil der angeschlos- fast geschlossen Folgeaufträge für die innerört- rer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald. senen Kommunen mit Glasfaser zu versorgen“, liche Planung des Glasfasernetzes erteilt hätten Nahezu alle Maßnahmen wurden passgenau zu beschreibt Sven Besser, Leiter der Geschäftsstelle und so zeitnah in den Ausbau einsteigen würden. den Förderprogrammen des Landes gestrickt, so des Zweckverbandes, dessen Zielsetzung. Ins- dass zumindest ein Teil der immensen Kosten für gesamt 227 Kilometer soll das Backbone-Netz Landkreis Calw: Der ländlich geprägte Land- die Schaffung der leistungsfähigen Breitbandin- umfassen. „67 Kilometer werden neu gebaut kreis Calw setzt ebenfalls auf Kompetenz im frastruktur nicht die Kassen der Landkreise und und 160 Kilometer von anderen Betreibern an- Haus und gründete im März 2017 den Eigen- Kommunen belasten.
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