Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller

Die Seite wird erstellt Tom Haas
 
WEITER LESEN
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
www.dbwv.de
Das Magazin des Deutschen BundeswehrVerbands                             /DeutscherBundeswehrVerband

           Die Bundeswehr
                                                                               Februar 2017

  AUS 15 JAHREN AFGHANISTAN GELERNT?

  Die bitteren Lektionen
  Zurruhesetzung: Finger weg von der besonderen Altersgrenze
  Donald Trump: Außenpolitische Zeitbombe oder berechenbarer transatlantischer Partner?
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
Top-Kredit für Soldaten
  TOP-Sonderzins für Mitglieder des
  Deutschen BundeswehrVerbandes
  Lange Laufzeiten bis 144 Monate
  Hohe Beträge bis 100.000 €
  Jederzeit kostenfrei anpassbar in
  Rate, Laufzeit und Sondertilgung

 Informieren Sie sich jetzt:
   030/285 35-191*
   Stichwort: DBwV
   www.abkbank.de/dbwv

                 *(Mo.– Fr. 9.00 bis 18.00 Uhr)
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
ZUR SACHE             1

In Vielfalt geeint
F
Für Europa wird 2017 ein Jahr der Entscheidungen. Nicht nur in
Deutschland stehen Landtagswahlen und die Bundestagswahl an.
Auch in anderen wichtigen EU-Staaten wie Frankreich und den
Niederlanden wird in diesem Jahr gewählt. Die Wahlen in den USA
                                                                            staltung repräsentieren. Schließlich ist der persönliche Kontakt zu
                                                                            den politischen Entscheidern die Voraussetzung für eine erfolgreiche
                                                                            Interessenvertretung im Sinne unserer Mitglieder.
                                                                               Unbestritten ist, dass die Aufgaben der Bundeswehr immer um-
haben uns einen bitteren Vorgeschmack auf die gesellschaftlichen            fangreicher werden. Deshalb muss die Wiederherstellung der vollen
Kontroversen gegeben, die auch auf uns zukommen können. Alte                Einsatzbereitschaft der Bundeswehr höchste Priorität für die nächs-
Gewissheiten und Partnerschaften werden plötzlich infrage gestellt.         te Bundesregierung haben. Dafür sind noch viele Anstrengungen
Der Erfolg der Einen ist ein Dorn im Auge der Anderen. Ein guter            notwendig. Neben Grundlagen wie der neuen Konzeption der Bun-
Grund innezuhalten und das Gemeinsame, nicht das Trennende zu               deswehr müssen auch handfeste Themen wie die Trendwende Infra-
suchen.                                                                     struktur angegangen werden.
   Es ist nämlich diese Suche nach dem Gemeinsamen, die die Iden-
tität auf beiden Seiten des Atlantiks ausmacht. „E pluribus unum“ –                                        ✶✶✶✶
aus vielen eins, so lautet der Wahlspruch der Amerikaner, der sich auf
jeder Dollarnote findet. „In Vielfalt geeint“ ist hingegen das Motto        Dieser Prozess wird nur dann erfolgreich sein, wenn wir aus unseren
der Europäischen Union. Amerikaner und Europäer sind sich ähnli-            Erfahrungen lernen. Wir müssen unsere Erfahrungen aus den Einsät-
cher, als so mancher Kritiker in diesen Tagen glauben mag.                  zen noch effektiver und nachhaltiger auswerten. Nur so können wir
   Die Idee, das Beste aus der Vielfalt zu gewinnen, ist ungebrochen        besser werden. Von den Erfahrungen der vielen Kameraden, die im
attraktiv. Das gilt für Menschen aus aller Welt genauso wie für die         Einsatz waren und sind, können wir alle profitieren. Vor allem dürfen
Bundeswehr. Schließlich dienen in unseren Streitkräften seit Jahren         die gleichen Fehler kein zweites Mal passieren. Dies gilt besonders für
Menschen mit unterschiedlichen Meinungen, Hintergründen und                 den MINUSMA-Einsatz in Mali, bei dem sich ähnliche Entwicklun-
Identitäten. Dabei eint uns alle die gemeinsame Uniform ebenso wie          gen abzeichnen, wie wir sie bereits beim Afghanistan- oder Kosovo-
der Eid, den wir geleistet haben.                                           einsatz beobachtet und kritisiert haben.
   Ohne Frage erzeugt Vielfalt auch Spannungen. Dies erfahren wir              Ein gewisses Maß an Skepsis bleibt folglich angebracht. Dabei
Soldaten jeden Tag, in multinationalen Verbänden und in internatio-         muss auch hier das Verbindende gesucht werden, schließlich gilt der
nalen Einsätzen, Verwendungen und Übungen.                                  alte Grundsatz: „Pessimismus ist das Werkzeug der Optimisten.“

                               ✶✶✶✶                                         Mit kameradschaftlichen und kollegialen Grüßen

Dennoch dürfen wir trotz aller Probleme die Erfolge nicht vergessen.        Ihr
Die Europäische Union ist nach der Katastrophe des Zweiten Welt-
kriegs wohl das erfolgreichste Friedensprojekt der Gegenwart. Des-
halb müssen wir alles tun, damit diese Errungenschaft nicht in Ge-
fahr gerät. Das heißt auch, dass sich die Europäer ihrer gewachsenen
sicherheitspolitischen Verantwortung stellen müssen. Wir brauchen
nicht weniger Europa, sondern ein besseres Europa. Wenn Europa
sicherer werden will, müssen die Mitgliedstaaten besser kooperieren.
Wer Binnengrenzen offen halten will, muss die Außengrenzen schüt-
zen. Wer verhindern will, dass Menschen aus Kriegs- und Krisenge-
bieten fliehen, muss die Ursachen vor Ort bekämpfen. Auch dies geht
nur gemeinsam. Diese Erkenntnis muss sich bei der Politik wieder
durchsetzen. Das wohl wichtigste sicherheitspolitische Forum dafür
ist die Münchner Sicherheitskonferenz. Die Zukunft der EU und die
transatlantische Partnerschaft werden zentrale Themen sein. Unser
Bundesvorsitzender André Wüstner wird den Deutschen Bundes-
wehrVerband auf dieser bedeutenden sicherheitspolitischen Veran-

                                                                           Hauptmann
                                                                   Andreas Steinmetz,
                                                                     stellvertretender
                                                                   Bundesvorsitzender

                                                                                                                           DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
2                     AKTUELL

                                                                                                                                       Zitate des scheidenden
    Foto: Bildschön

                                                                                                                                       Bundespräsidenten
                                                                                                                                       Joachim Gauck zu Krieg
                                                                                                                                       und Frieden:

                                                                                                                                       „Manchmal kann auch
                                                                                                                                       der Einsatz von Soldaten
                                                                                                                                       erforderlich sein.“
                                                                                                                                       (am 31. Januar 2014 auf der Münchner
                                                                                                                                       Sicherheitskonferenz)

                                                                                                                                       „Dass es wieder deutsche
                                                                                                                                       Gefallene gibt, ist für
                                                                                                                                       unsere glücksüchtige
                                                                                                                                       Gesellschaft schwer zu
                                                                                                                                       ertragen.“
                      Jahresempfang: DBwV-Chef beim                                                                                    (am 12. Juni 2012 in der Führungsakademie der
                                                                                                                                       Bundeswehr in Hamburg zu Auslandseinsätzen)

                      scheidenden Bundespräsidenten                                                                                    „In diesem Kampf für
                      Ein letztes Mal hielt Bundespräsident Joachim Gauck (r.) Hof zum Jahresempfang in seinem Berliner
                      Amtssitz Schloss Bellevue. Unter den Gästen war auch DBwV-Chef Oberstleutnant André Wüstner (M.).                Menschenrechte oder für
                        Wie jedes Jahr hieß der Präsident mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt bedeutende Persönlich-             das Überleben unschuldiger
                      keiten des öffentlichen Lebens willkommen, um ihnen den Dank Deutschlands auszusprechen. Der
                      Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbands gehört stets dazu. Gauck stellt sich nicht zur                Menschen ist es manchmal
                      Wiederwahl. Am 12. Februar wird voraussichtlich Frank-Walter Steinmeier zu seinem Nachfolger ge-                 erforderlich, auch zu den
                      wählt. In seiner letzten Rede hatte Gauck zuvor eine „wehrhafte und streitbare Demokratie“ gefordert.
                      Große Anstrengungen seien nötig, um Deutschland zukunftsfest zu machen. Es sei jedoch auch „das                  Waffen zu greifen.“
                      beste und demokratischste Deutschland, das wir je hatten“.                                                       (am 14. Juni 2014 im Deutschlandfunk)

                                                                                                                                       Von der Leyen: In Mali
                                                                                                                     © Stephan Rürup

                                                                                                                                       Veranwortung zeigen
                                                                                                                                       Berlin. Mit der Ausweitung des riskanten
                                                                                                                                       Bundeswehreinsatzes in Mali zeigt Deutsch-
                                                                                                                                       land nach Ansicht von Verteidigungsministe-
                                                                                                                                       rin Ursula von der Leyen Verantwortung in
                                                                                                                                       der Friedensmission der Vereinten Nationen.
                                                                                                                                       „Wir können uns nicht beschweren, wenn
                                                                                                                                       VN-Einsätze nicht funktionieren, wenn wir
                                                                                                                                       nicht unseren Beitrag leisten“, sagte sie in der
                                                                                                                                       Debatte über den Mali-Einsatz im Bundes-
                                                                                                                                       tag. Es sei der zentrale Einsatz in Afrika, der
                                                                                                                                       gefährlichste UN-Einsatz.
                                                                                                                                          Gruppierungen wie Al-Kaida terrorisieren
                                                                                                                                       den Norden des afrikanischen Staats schon
                                                                                                                                       lange. Beim jüngsten Selbstmordanschlag
                                                                                                                                       wurden mindestens 60 Menschen getötet
                                                                                                                                       (siehe Seite 12). Statt wie bisher maximal 650
                                                                                                                                       sollen künftig bis zu 1000 Soldaten der Bun-
                                                                                                                                       deswehr bei der Umsetzung des Friedensab-
                                                                                                                                       kommens in Mali helfen.                     dpa

    DIE BUNDESWEHR FEBRUAR 2017
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
I N H A LT            3

                                                                                                                                                          Foto: imago
  10
Mit der vom Bundestag beschlossenen Änderung des Bundesumzugskostengesetzes besteht weitgehende Wahlfreiheit zwischen Umzugskostenvergütung
und Trennungsgeld. Die Bundestagsabgeordneten Fritz Felgentreu (SPD) und Oswin Veith (CDU) bewerten diese Regelung positiv.

                       VERBAND AKTUELL                                                                              POLITIK

1     Zur Sache: In Vielfalt geeint                                                   30    Donald Trump: Amerika zuerst
6     Bundestagswahl: Das müssen Soldaten beachten                                    32    Entwicklungspolitik: Kurswechsel für Afrika gefordert
8     Altersgrenzen: Pauschale Regeln sind rechtswidrig
34    EUROMIL: Bilanz der ersten hundert Tage                                                                  AUS DER TRUPPE

                              TITEL                                                   13     SAZV: Generalleutnant Zorn im Interview
                                                                                      26     Einsätze: Aktueller Überblick
14    Lessons learned: Versäumnisse beim ISAF-Einsatz                                 36     Heer: Fachtagung mit Gebirgsjägern
17    Interview: Rainer Glatz zieht Bilanz                                            38     Luftwaffe: Waffensystemlogistik stellt sich vor
18    Hoffnungslos: Militärischer Sprachmittler über seine                            40     Marine: Herausforderungen im Jahr 2017
      alte Heimat Afghanistan                                                         42     Sanitätsdienst: Ein Jahr Krankenpflegeschule Ulm
20    Exit-Strategie: Kein Ziel und kein Ende in Sicht                                44     Streitkräftebasis: Fachtagung CIR
21    ISAF-Mission: Einsatzsoldat erinnert sich
22    Krisenengagement: Vernetzter Ansatz unabdingbar                                                     FÜR UNSERE MITGLIEDER
23    Chronologie: Afghanistan-Einsatz im Überblick
                                                                                      29     Ansprechpartner Auslandseinsatz
                                      Zu unserem Titelbild:                           70     Ansprechpartner Verband intern
                                      Abgebildet ist die Tür eines                    33     Personalia
                                      2004 in Afghanistan ange-                       48     Versorgung/ERH: Musterverfahren Versorgungsausgleich
                                      sprengten „Wolf“-Gelän-                         51     Beteiligungsrechte: Ausstattung für Vertrauenspersonen
                                      dewagens der Bundeswehr,                        55     Zivile Beschäftigte: Entgelttabellen ab 1. Februar 2017
                                      der im Militärhistorischen                      56     SaZ-Kurier: Studiengang „MBA Public Management“
                                      Museum der Bundeswehr                           59     Reservisten: Finanzielle Vergütung von Mehrarbeit
                                      in Dresden ausgestellt ist.                     60     Justitia: Degradierung bei brutaler Misshandlung
                                      (Foto: Stephan Böhlig)                          62     Aus den Landesverbänden
                                                                                      71     Rat und Hilfe
                                                                                      72     Gedenken
                                                                                      74     FöG: Neuer Partner für rechtliche Vorsorge

                                                                                                                    MAGAZIN

                                                                                      47     Leserbriefe
                                                                                      76     Freizeit: Multimedia, Kino, Auto, Rätsel
                                                                                      80     Impressum

                                                                                                                                    DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
4       HIS TORIS CHE S K A L E NDERBL AT T

                                                                 Foto: picture-alliance/akg-images
                                                                                                                                  1992                 Vor 25 Jahren

                                                                                                              Februar
                                                                                                                                        7              Der Vertrag von Maastricht
                                                                                                                                                       wird unterzeichnet
            1957

            6
          Februar
                                    Folge des Beschlusses: Das
                                    Reichstagsgebäude wird
                                                                                                     Im niederländischen Maastricht unterzeichnen die Außen- und Finanzminister der EG-Mitgliedstaaten
                                                                                                     den „Vertrag über die Europäische Union“ und besiegeln so den bisher größten Schritt der europäischen
                                                                                                     Integration. Der Vertrag sieht die Gründung der EU als übergeordneten Verbund für die Europäischen Ge-
                                                                                                     meinschaften, die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Zusammenarbeit in den Bereichen
                                    saniert (Bild von 1959).                                         Justiz und Inneres vor. Er tritt am 1. November 1993 in Kraft.
        Vor 60 Jahren                                                                                   Das Vertragswerk forcierte vor allem die Währungs- und Wirtschaftsunion. Nach den Bestimmungen
                                                                                                     sollte frühestens zum 1. Januar 1997, spätestens zum 1. Januar 1999, in der EU eine gemeinsame Währung
        Der Bundestag beschließt:                                                                    (Euro) eingeführt werden. Damit ein Land teilnehmen kann, sollte es bestimmte wirtschaftliche Stabilitäts-
        „Berlin ist die Hauptstadt                                                                   kriterien (die EU-Konvergenzkriterien, auch als Maastricht-Kriterien bezeichnet) erfüllen.
                                                                                                        Im Vertrag war festgelegt, dass Länder, die die Konvergenzkriterien erfüllen, dem Euro nach dieser Zeit
        Deutschlands“                                                                                beitreten müssen. Lediglich Großbritannien und Dänemark behielten sich das Recht vor, selbst über den
        Schon lange vor dem Fall der Mauer gab es den                                                Beitritt zu entscheiden.
        politischen Willen, Berlin als Deutschlands                                                     Die bisherige Europäische Politische Zusammenar-

                                                                                                                                                                                                                                     Foto: dpa/picture alliance
        Hauptstadt festzulegen: Auf Antrag der Frak-                                                 beit (EPZ) sollte mit dem Vertrag durch die Gemein-
        tionen von SPD, FDP sowie Gesamtdeutscher                                                    same Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) ersetzt
        Block/Bund der Heimatvertriebenen und Ent-                                                   werden. Dennoch bleiben die Entscheidungen letztlich
        rechteten (GB/BHE) beschließt der Bundestag                                                  in den Händen der Nationalstaaten. Für die meisten Be-
        im Februar 1957 bei nur vier Gegenstimmen:                                                   schlüsse gilt deshalb das Einstimmigkeitsprinzip.
        „Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands“.                                                       Mit dem Vertrag von Maastricht wurde zudem die
           Der Beschluss enthielt auch die Forderung,                                                „Unionsbürgerschaft“ eingeführt. Der EU-Bürger er-
        noch während der Teilung Deutschlands durch                                                  hält unter anderem eine Aufenthaltserlaubnis in der ge-
        Verlegung von Behörden nach Berlin der Stadt                                                 samten Union, das aktive und passive Kommunalwahl-
        echte hauptstädtische Funktionen zu geben.                                                   recht im Wohnstaat sowie das Recht, das Europäische Außenminister Hans-Dietrich Genscher (2.v.l.) und
        Doch mehr als ein Beschluss zum Aufbau des                                                   Parlament unabhängig von der Staatsbürgerschaft in Bundesfinanzminster Theo Waigel (2.v.r.) unterzeich-
        Reichstagsgebäudes und des Schlosses Bellevue                                                der gesamten EU jeweils am Wohnsitz zu wählen.              nen den Maastrichter Vertrag.
        kam dabei nicht heraus. Überdies hielten die                                                    Eine weitere Neuerung ist die Einführung des Mit-
        Westmächte an ihrer Rechtsposition fest, wonach                                              entscheidungsverfahrens. Damit wurde das Europäische Parlament in einigen Bereichen auf die gleiche Stu-
        weder Gesamt-Berlin noch Westberlin ein kons-                                                fe wie der Ministerrat gestellt. Ferner wurde die Einrichtung des Ausschusses der Regionen beschlossen, der
        titutiver Teil der Bundesrepublik sei. Die sich                                              eine angemessene Vertretung der Regionen, wie etwa in Deutschland der Bundesländer, garantieren soll.
        verschärfenden Ost-West-Spannungen trugen                                                       Außerdem sieht der Vertrag eine Stärkung der Zusammenarbeit im Justizwesen und im Innern vor. Für
        dann weiter dazu bei, dass der Wunsch nach einer                                             die bessere Koordination der polizeilichen Zusammenarbeit wurde die Europäische Polizeibehörde Europol
        gesamtdeutschen Hauptstadt Berlin (zunächst)                                                 gegründet.
        weiter ins politische Abseits geriet.                                                           Schließlich erhielten mit dem Vertrag von Maastricht die europäischen Institutionen erstmals auch Zu-
                                                                                                     ständigkeiten im Bereich der Kultur.

        Vor 50 Jahren
        Erste „konzertierte Aktion“ zur Überwindung der Wirtschaftskrise

                                                                                                                                U       Unter dem Vorsitz von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) tagt in Bonn erst-
                                                                                                                                        mals ein Gremium aus Vertretern der Gewerkschaften und Unternehmerverbände, der
                                                                                                                                        Bundesbank, des Bundeswirtschaftsministeriums sowie Sachverständigen zur Begutach-
                                                                                                                                        tung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Ziel der „konzertierten Aktion“ ist die Erarbeitung
                                                                                                                                        gemeinsamer Vorschläge zur Belebung der Konjunktur. So sollten ein hoher Beschäfti-
                                                                                                                                        gungsstand, Preisstabilität und ein angemessenes Wirtschaftswachstum erreicht werden.
                                                                                                                                        Schiller sprach vom „Tisch der gesellschaftlichen Vernunft“.
                                                                                                                                           Trotz eines Anfangserfolgs wurde die konzertierte Aktion keine dauerhafte Einrichtung.
                                                                                                                                        Für die Arbeitgeberverbände und Bundesbank blieb sie ein unverbindliches Diskussionsfo-
                                                                                                                                        rum, in dem die Spitzenverbände ihre Einschätzungen der gesamtwirtschaftlichen Situati-
                                                                                                                                        on austauschten. Für die Gewerkschaften stand die Tarifautonomie auf dem Spiel. Ebenso
14. Februar 1967: der Präsident
                                                                                                                                        befürchteten sie eine Einschränkung ihres Handlungsspielraums zur Vertretung der wirt-
                                                                                                           Foto: dpa/picture alliance

des Bundesverbands der Deut-
schen Industrie, Fritz Berg (l.),
                                                                                                                                        schaftlichen Interessen ihrer Mitglieder. In den ersten Jahren sahen sich die Gewerkschaf-
im Gespräch mit Bundeswirt-
                                                           1967                                                                         ten zur Lohnzurückhaltung veranlasst, und die Bundesbank kehrte zu einer weniger rest-
                                                                                                                                        riktiven Geldpolitik zurück. Nachdem aber die Unzufriedenheit der Beschäftigten in zwei

                                                         14
schaftsminister Karl Schiller
                                                                                                                                        Streikwellen (1969 und 1973) offenbar wurde, verlor die konzertierte Aktion in den 1970er
                                                                                                                                        Jahren an Bedeutung und endete 1977/78 ganz.

                                                          Februar
    DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
N O T IZE N AUS DE R H AU P T S TA DT                                       5
Fotolia.com
rare
Berlin Skyline

                                                      Jan Meyer,
                                                      Herausgeber

                 Vor der Münchner Sicherheitskonferenz:
                 Rätselraten über Donald Trumps Pläne
                                                                                                                          dustrie und Medien, ist sie die weltweit größte
                                     Foto: SZ Photo

                                                                                                                          Veranstaltung ihrer Art. 2016 wurde sie von der
                                                                                                                          University of Pennsylvania als beste „Think Tank
                                                                                                                          Conference“ der Welt ausgezeichnet. Für den
                                                                                                                          DBwV nimmt der Bundesvorsitzende, Oberst-
                                                                                                                          leutnant André Wüstner, teil. Mehr zur Sicher-
                   Kurz vor seiner                                                                                        heitskonferenz lesen Sie im nächsten Heft.
                      Vereidigung
                     teilte Donald                                                                                                                ✶✶✶✶
                  Trump im Inter-
                 view kräftig aus,                                                                                        Manche Nachrichten klingen so, dass man sie
                  bezeichnete die
                                                                                                                          kaum glauben mag. Aber heutzutage ist offenbar
                 Nato als obsolet.
                                                                                                                          alles möglich … In Berlin steht der pakistanische
                                                                                                                          Student Syed Mustufa H. vor Gericht, ange-
                                                                                                                          klagt als Agent des iranischen Geheimdienstes.
                                                                                                                          Angeblich plante er unter anderem ein Attentat

     E
                                                                                                                          auf den SPD-Politiker Reinhold Robbe! Der
                                                                                                                          war in seiner Funktion als Wehrbeauftragter des
                 Eigentlich ist es immer das gleiche. Es kommt       der „Bild“-Zeitung wundern – die Schlagzeile         Deutschen Bundestags ein enger Verbündeter
                 nicht nur darauf an, ob man etwas macht, es ist     „Sex-Seminar bei der Bundeswehr“ zog sich über       des DBwV. Bis 2015 war Robbe Präsident der
                 auch wesentlich, wie man es macht. Oder wie der     die gesamte Breite der Titelseite. Das kann man      Deutsch-Israelischen Gesellschaft und war so ins
                 Volksmund sagt: Gut gemeint ist nicht automa-       witzig finden oder auch nicht – aber wer sich da-    Visier des Irans geraten. Syed H. hat offenbar sei-
                 tisch gut gemacht. Selbstverständlich ist ,Diver-   rüber aufregt, verkennt die wahre Ursache.           ne Gewohnheiten ausspioniert, ein Bewegungs-
                 sity Management‘, der verantwortungsvolle Um-                                                            profil erstellt und das Gebäude der Deutsch-Israe-
                 gang mit der Unterschiedlichkeit und Vielfalt                            ✶✶✶✶                            lischen Gesellschaft beobachtet. Reinhold Robbe
                 der Menschen, ein bedeutendes Thema. Niemand                                                             will sich nicht einschüchtern lassen und fordert
                 wird das anders sehen, schließlich sind die Men-    Während Sie das hier lesen, geht in Berlin und an-   Konsequenzen: „Es darf nicht sein, dass der ira-
                 schen das Wichtigste in der Bundeswehr. Integra-    derswo langsam das große Kofferpacken los. Am        nische Geheimdienst folgenlos Mordkomplotte
                 tion hat – verglichen mit anderen Armeen – eine     17. Februar startet unter Leitung von Botschafter    gegen deutsche Politiker ausheckt.“
                 lange Erfolgsgeschichte in unseren Streitkräften.   Wolfgang Ischinger die 53. Münchner Sicher-
                 Auch der DBwV hat seinen Anteil daran, es sei       heitskonferenz – etwas später als sonst, weil die
                 nur an Tanja Kreil erinnert, die gemeinsam mit      Organisatoren die Wahl des neuen Bundesprä-                                                                   Foto: ddp images
                 uns die Öffnung aller militärischen Laufbahnen      sidenten abwarten wollen. Die Spannung dürfte
                 für Frauen erstritten hat. Wenn allerdings Ver-     in diesem Jahr besonders groß sein. Abgesehen
                 teidigungsministerin Ursula von der Leyen im        davon, dass die Zahl der Krisen in der Welt nicht
                 BMVg einen ganztägigen Workshop mit dem Ti-         kleiner werden will, erwarten die Teilnehmer erste
                 tel „Umgang mit sexueller Identität und Orientie-   Hinweise darauf, was der neue US-Präsident Do-
                 rung in der Bundeswehr“ abhalten lässt, muss sie    nald Trump vorhat. Spätestens seit seinem viel
                 sich über die Reaktionen nicht wundern. Nicht       beachteten Interview mit der Londoner Times
                 über Unverständnis in der Truppe. Nicht über        und der „Bild“-Zeitung (siehe auch Seite 30) hat
                 den Kommentar des CSU-Verteidigungsexperten         sich auch in sicherheitspolitischen Kreisen Be-
                 Florian Hahn, der vorsichtig bezweifelte, dass      klommenheit breit gemacht. Was meint Trump,
                 das Thema den Soldaten „auf der Seele brennt“.      wenn er die Nato als „obsolet“ bezeichnet? Ist er
                 Nicht über den Abgeordneten Rainer Arnold           auf Reformen und gerechtere Lastenteilung aus –
                 (SPD), der von „falschen Prioritäten“ und „rand-    oder wendet er sich vom Bündnis ab? Auch wenn
                 ständigen Workshops“ sprach und der Ministerin      es für klare Ansagen sicher noch zu früh ist – die
                 empfahl, sich lieber um die Alltagsprobleme von     Sicherheitskonferenz wäre ein bestens geeigne-
                 Soldaten oder die Verzögerung von Rüstungs-         ter Rahmen dafür. Mit bis zu 600 hochrangigen        Alter Weggefährte im Visier von Agenten: Der iranische
                 projekten zu kümmern. Und sie muss sich erst        Teilnehmern aus aller Welt, darunter Staats- und     Geheimdienst soll einen Anschlag auf den ehemaligen
                 recht nicht über die knallige Aufmachung in         Regierungschefs, Militärs und Vertreter aus In-      Wehrbeauftragten Reinhold Robbe geplant haben.

                                                                                                                                                    DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
U N DE S TAGS WA H

                                                                                                                                                                           Foto: dpa/picture alliance
       Deutsch
              er

✗
               Bu
                 nde
                    swehrVerband

            Bundes-
            tagswahl
            2017

 Infostand: Im Wahlkampf suchen
Politiker regelmä ig das Gespräch
                 mit den ürgern.

  Politische Verantwortung
  übernehmen auch als Soldat
  Der undestagswahlkampf           wirft seine Schatten voraus. Alle Parteien stellen ihre Kandida-
  ten auf, die im Sommer für ein politisches Mandat kämpfen werden. Doch wie wird man eigent-
  lich Politiker und welche Regeln gelten im Wahlkampf für Soldaten

  Politik als eruf                                     langer Weg, der gern mit „Ochsentour“ umschrie-              Planbar ist eine solche Karriere nicht. Wie in
  Der Weg führt durch die Schlammzone                  ben wird. Er beginnt meist mit einem Mandat auf              anderen Berufen setzen sich am Ende diejenigen
  Zu Beginn eines Wahljahres nominieren die Par-       kommunaler- oder Landesebene. Dazu wird ein                  durch, die am erfolgreichsten sind und das meiste
  teien ihre Kandidaten für die Bundestagswahlen.      hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement er-                   Talent besitzen. Wer sich in dieser „Schlammzo-
  Dabei haben jene Kandidaten die besten Aussich-      wartet, das die Mitarbeit in Parteigremien genau-            ne“ bewährt, ist später gut gerüstet, um auch in
  ten, die einen der vorderen Plätze auf den Wahl-     so beinhaltet wie das Verteilen von Flugzetteln              der Bundespolitik zu bestehen.
  listen der Parteien besetzen. Die Wahlkreiskandi-    oder die Besetzung von Infoständen. Viele erfolg-               Ein Quereinstieg in die Politik ist heutzutage
  daten haben zudem die Chance, ein Direktmandat       reiche Politiker haben sich bereits in ihrer Jugend          immer noch selten, aber nicht unmöglich. Quer-
  zu erringen. Allerdings gelingt dies in der Regel    in den Nachwuchsorganisationen der Parteien                  einsteiger bringen frischen Wind in die Politik,
  nur den Kandidaten der großen Parteien.              engagiert. Hier lernt der Politikernachwuchs, wie            sind für die Parteien aber auch wenig berechenbar.
     Doch bis zur Aufstellung auf einem der begehr-    man Netzwerke aufbaut, Kompromisse findet,                   Deshalb tun sich viele Parteien schwer mit Seiten-
  ten Listenplätze ist es für die Kandidaten oft ein   Verbündete sucht und mit Kritikern umgeht.                   einsteigern, denen viele politische Prozesse fremd
                                                                                                                    sind.
                                                                                                                       Überproportional viele Politiker waren vor ih-
                                                                                                                    ren politischen Ämtern im öffentlichen Dienst
                                                                                           Mit dem ürger- oder      tätig. Soldaten als Berufsgruppe sind dennoch
                                                                                           Wahlkreisbüro, einer     unterrepräsentiert. Es gibt zwar viele Politiker mit
                                                                                           zentralen Anlaufstelle   einer „Vordienstzeit“, ein Wechsel von aktiven Sol-
                                                                                           direkt im Viertel,       daten auf die Parlamentsbank ist dennoch die Aus-
                                                                                           beweisen Kommunal-       nahme. Lange Abwesenheiten durch Lehrgänge,
                                                                                           politiker ürgernähe.     Übungsplatzaufenthalte oder Auslandseinsätze er-
                                                                                                                    schweren häufig ein politisches Engagement. Des-
                                                                                                                    halb ist eine starke Interessenvertretung für Solda-
                                                                                                                    ten umso wichtiger. Der Bundestagswahlkampf
                                                                                                                    ist ein Schwerpunkt für die Arbeit des Deutschen
                                                                                                                    BundeswehrVerbands. Die große Mitmachkampa-
                                                                                    Foto: SZ Photo

                                                                                                                    gne des DBwV ist Ihre Chance, sich in die Politik
                                                                                                                    einzubringen – auch außerhalb der (politischen)
                                                                                                                    Schlammzone.
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
U N DE S TAGS WA H

Soldaten und Politik                                   In ihren Gesprächen
  ängst kein Eiertanz mehr                             sollten Soldaten die
„Den westdeutschen Soldaten wurden in diesen          politischen Anschau-
Tagen Instruktionen zuteil, die ihrer politisch-mi-    ungen ihrer Kamera-
litärischen Zwitternatur nach so widersprüchlich          den respektieren.
sind, daß sie die wehrreformatorische Idealfigur
des ,Staatsbürgers in Uniform‘ kaum davor be-
wahren werden, beim Eiertanz zwischen den wi-
derstreitenden Geboten der Manneszucht und der
Demokratie auszurutschen.“ So beschreibt im Jahr
1957 „Der Spiegel“ die gesetzlichen Regelungen,
die erstmals die politische Betätigung von Solda-
ten in einer deutschen Demokratie erlauben. Zum
damaligen Zeitpunkt war dies eine wichtige Neu-
erung. Noch in der Weimarer Republik war den
Soldaten jegliche politische Betätigung per Vor-

                                                                          Foto: SZ Photo
schrift untersagt. Selbst für die Zeitungslektüre
gab es Dienstvorschriften, welche die Möglichkei-
ten zur Meinungsbildung einschränkten.
   Mit dem heutigen Leitbild der Inneren Führung
sind diese Regeln nicht vereinbar. Im Gegenteil
sind Soldaten dazu aufgefordert, als Staatsbürger     die politische Betätigung im Dienst. Das heißt       Das im Grundgesetz verbriefte Koalitionsrecht
gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.        nicht, dass sich Soldaten untereinander nicht über   garantiert, dass Soldaten ihre Interessen als Berufs-
Zum Recht der freien Persönlichkeitsentfaltung        Politik unterhalten dürfen. Sie müssen aber allzu    gruppe vertreten dürfen.
gehört auch die politische Betätigung. In welcher     kämpferische oder verächtliche Äußerungen ver-
Form Soldaten diese wahrnehmen können, ist ge-        meiden.                                              Darf ich auf Parteiveranstaltungen
setzlich geregelt.                                                                                         Uniform tragen
   Damit der Umgang mit diesen Regeln, gerade         Welche Regeln gelten in militärischen                Nein, das Soldatengesetz untersagt Soldaten das
in Hinblick auf den Bundestagswahlkampf 2017,           iegenschaften                                      Tragen von Uniformen bei politischen Veranstal-
kein „Eiertanz“ wird, beantworten wir die wich-       Auch nach Dienst müssen sich Soldaten in Ka-         tungen. Lediglich die dienstliche, das heißt be-
tigsten Fragen:                                       sernen an die Grundregeln der Kameradschaft          fohlene Teilnahme zur offiziellen Vertretung der
                                                      halten. Dazu gehört insbesondere die Achtung         Streitkräfte beziehungsweise des Verteidigungs-
Wie darf ich mich politisch betätigen                 abweichender politischer Anschauungen. Das Auf-      ministeriums oder im Rahmen der Presse- und
Grundsätzlich haben Soldaten die gleichen Rechte      treten als Werber für eine bestimmte politische      Öffentlichkeitsarbeit erlaubt das Tragen der Uni-
wie ihre Mitbürger. Allerdings unterliegen diese      Gruppierung ist folglich innerhalb militärischer     form. Dies ist eine sensible Angelegenheit, da der
im Dienst bestimmten Einschränkungen. So darf         Liegenschaften untersagt. Dies betrifft nicht nur    Soldat in diesem Fall politische Neutralität wah-
der innere, kameradschaftliche Zusammenhalt           Parteien, sondern jegliche politische Organisatio-   ren muss.
nicht durch politische Betätigung gefährdet wer-      nen und Gruppierungen. Explizit ausgenommen
den. Aus diesem Grund regelt § 15 Soldatengesetz      hiervon ist der Deutsche BundeswehrVerband.          Welche Regeln gelten im Einsatz
                                                                                                           Im Einsatz befindet sich der Soldat grundsätzlich
                                                                                                           immer im Dienst. Selbst seine freie Zeit muss er
                                                                                                           oft auf engstem Raum mit seinen Kameraden ver-
                                                                                                           bringen. Eine politische Betätigung ist im Einsatz
     Aus der Deckung in den Wahlkampf                                                                      folglich nicht möglich. An der Bundestagswahl
                                                                                                           können sie trotzdem per Briefwahl teilnehmen.
                                                                                                           Ein kommunales Mandat ist übrigens kein Aus-
   Nicht über die Politik jammern, sondern für die Interessen der                                          schlusskriterium für die Teilnahme an einem Aus-
   Angehörigen der Bundeswehr kämpfen – so lautet die Devise des                                           landseinsatz. Es schützt jedoch vor nicht zwingend
   DBwV. Deshalb setzen wir in diesem Wahlkampf auf unsere Mit-                                            notwendigen Versetzungen am Heimatstandort.
   glieder. Wir fordern Sie auf, sich aktiv einzubringen! Gehen Sie auf                                    Welche Regelungen gelten für die
   Wahlkampfveranstaltungen und sprechen Sie Ihre Kandidaten an!                                           zivilen eamten in der undeswehr
   Schreiben Sie einen Brief, eine E-Mail oder eine Nachricht in den                                       Ähnlich wie Soldaten müssen auch Beamte in ih-
                                                                                                           rer politischen Betätigung Mäßigung und Zurück-
   sozialen Medien Facebook, Twitter oder Abgeordnetenwatch und                                            haltung walten lassen. Im Gegensatz zu Soldaten,
   sorgen Sie dafür, dass die Bundeswehr Wahlkampfthema wird!                                              bei denen die Wahrung des kameradschaftlichen
                                                                                                           Zusammenhalts im Vordergrund steht, soll diese
   Der DBwV unterstützt Sie dabei. Ab sofort finden Sie auf unserer                                        Regelung die Funktionsfähigkeit des Beamten-
                                                                                                           tums gewährleisten.
   Homepage Tipps und Hinweise, wie Sie Ihre Kandidaten finden                                                Nach sechzig Jahren zeigt sich, dass die Befürch-
   und welche Themen im Wahlkampf wichtig sind. Lassen Sie uns                                             tungen des „Spiegels“ nicht eingetreten sind. Sol-
   an ihren Fragen teilhaben und schicken Sie uns die entsprechen-                                         daten nehmen als „Staatsbürger in Uniform“ ganz
                                                                                                           selbstverständlich am politischen Leben teil. Sie
   den Antworten, die sie erhalten, damit wir eine Auswahl im In-                                          vertreten selbstbewusst ihre Interessen gegenüber
   ternet veröffentlichen können. Lassen Sie uns gemeinsam daran                                           der Politik. Der BundeswehrVerband tut dies je-
   arbeiten, dass die Anliegen der Angehörigen der Bundeswehr im                                           den Tag für seine Mitglieder. Auch als Politiker
                                                                                                           können Soldaten Verantwortung übernehmen
   laufenden Wahlkampf den gebührenden Stellenwert erhalten, denn                                          – nur die Uniform muss in diesem Fall im Spind
   im September 2017 heißt es: Wir wählen Deutschland!                                                     bleiben.                                         cw

                                                                                                                                   DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
Die Bundeswehr - ERH-Donau-Iller
8      VERBANDSPOLITIK

                                                                                                                                        Foto: imago
                                                                                               Eine pauschale Zurruhesetzung nach der allgemeinen

       Finger weg von der
                                                                                               Altersgrenze wäre rechtswidrig, denn das Gesetz sieht
                                                                                               einen Ermessensspielraum vor.

       besonderen Altersgrenze!
       Strategieprogramm des BMVg setzt Vertrauen der Soldaten aufs Spiel

    U  Um der desolaten Personallage der Bundeswehr
       entgegenzuwirken, greift der Dienstherr nun die
       Altersgrenzen für Soldaten an – so zu lesen in
       dem zur Personalstrategie gehörigen Strategiepro-
                                                             Schon jetzt hat nur die Idee einer pauschalen Erhöhung der
       gramm. Mit der notwendigen und vom DBwV                Altersgrenzen eine sehr schlechte Auswirkung auf die Ver-
       eingeforderten „Trendwende Vertrauen“ hat die
       im Strategieprogramm avisierte Anpassung der           trauenslage in der Bundeswehr. Wer mit der schrittweisen
       Altersgrenzen von Soldaten hin zu den allgemei-
       nen Altersgrenzen nichts zu tun. Diese Absicht        Hinführung der Soldatinnen und Soldaten im Status eines
       widerspricht sogar den wiederholten und klaren
       Ansagen des Verteidigungsministeriums, es bleibe
                                                                Berufssoldaten zur allgemeinen Altersgrenze die durch-
       bei der Freiwilligkeit.                                 schnittlichen Zurruhesetzungsalter im Personalstruktur-
          „Bis 2023 sollen die Soldatinnen und Soldaten
       schrittweise bis zur allgemeinen Altersgrenze ge-      planungsmodell meint, der sollte es in dem Papier auch so
       führt werden. Die dafür erforderlichen Rahmen-
       bedingungen werden geschaffen.“ – So steht es im      aufschreiben und nicht erst nach dem Protest des DBwV im
       jüngst über einen Presseartikel der Öffentlichkeit
       zugänglich gemachten Strategieprogramm des            Intranet der Bundeswehr relativieren. Die Ministerin sollte
       BMVg. Das führt – vollkommen nachvollziehbar
       – zu Unruhe und Aufregung in der Bundeswehr.
                                                              schnellstmöglich Klarheit walten lassen, was ihre tatsäch-
          Das Verwaltungsgericht Köln hat bereits 2015
       entschieden, dass es rechtswidrige Praxis sei, wenn
                                                              liche Absicht ist. Das Strategieprogramm überzeugt nicht
       alle Soldaten mit Erreichen der besonderen Alters-         und widerspricht der bisherigen Linie des BMVg!
       grenze, gleich einem Automatismus, in den Ru-
       hestand versetzt werden. Kurzum: Die pauschale                       STABSHAUPTMANN A.D. HARTMUT SCHÖNMEYER,
                                                                        VORSITZENDER FACHBEREICH BESOLDUNG, HAUSHALT UND
       Zurruhesetzung nach der besonderen Altersgren-
                                                                                     LAUFBAHNRECHT IM DBWV

    DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
VERBANDSPOLITIK                   9

ze ist rechtswidrig. Doch eines

                                     Foto: Fotolia
                                                                                                                            Die Interessen des Einzelnen müssen
ist klar, schaut man sich § 44
                                                                                                                            berücksichtigt werden, ein Anspruch
Abs. 2 Soldatengesetz (SG)
                                                                                                                            auf die frühere Zurruhesetzung dürfte
an: Die pauschale Zurruheset-                                                                                               jedoch in der Regel nicht bestehen.
zung ausschließlich nach der
allgemeinen Altersgrenze wäre
ebenso rechtswidrig, denn dies                                                                                                    begründung, immerhin von
würde den durch das Gesetz ein-                                                                                                   1961, enthaltene Besorgnis
geräumten Ermessensspielraum                                                                                                      des Gesetzgebers, dass sich
verkennen.                                                                                                                        ein enttäuschtes Vertrauen
   Bei § 44 Abs. 2 SG handelt                                                                                                     in die Altersgrenzen gerade
es sich um eine sogenannte                                                                                                        auch auf die Nachwuchslage
Kann-Bestimmung, die eine                                                                                                         auswirken kann: „Die der-
Ermessensentscheidung erfordert. Es bedarf also       frühere Zurruhesetzung dürfte jedoch in der Regel      zeitige Bestimmung der Altersgrenzen ist vom
einer Einzelfallbetrachtung und schließlich einer     nicht bestehen.                                        Gesetzgeber ausdrücklich als vorläufige Regelung
Einzelfallentscheidung. Unsere Mitglieder fragen         Die zukünftig durch das BMVg im Einzelfall          gekennzeichnet. Das bringt Unruhe in die Krei-
sich zu Recht, wie diese Ermessensentscheidung        zu treffende Entscheidung macht deutlich: Das          se der Berufssoldaten und erzeugt Unsicherheit
zu treffen ist, denn auch das BMVg kann hier          Entweder-oder-Prinzip – nur besondere Alters-          für die Bewerber, die erwägen, Berufssoldaten zu
nicht einseitig nach Gutdünken entscheiden. Die       grenze oder nur allgemeine Altersgrenze – findet        werden. Dies wird sich insbesondere ungünstig
Grundlage der Ermessensentscheidung ergibt sich       keine Grundlage im Gesetz. Nur weil der im Hau-        auf den Nachwuchs auswirken, der wegen der un-
aus dem Zweck der Vorschrift und damit auch           ruckverfahren erstmalig nach Jahrzehnten wieder        zureichenden Bewerbungen für die Bundeswehr
aus der ursprünglichen Gesetzesbegründung von         aufwachsende Personalkörper anpasst werden             besonders wichtig ist.“
1961. Diese klingt bisweilen durchaus antiquiert:     soll, darf der Dienstgeber nicht einseitig auf reine      Hier läuft die Bundeswehr nunmehr Gefahr,
   „Das militärische Anliegen des Altersgrenzen-      Zahlenerfüllung drängen. Er muss auch Aspekte          genau das einzureißen, was sie sich in den letzten
gesetzes ist es, (Offizier-)Stellen im Truppendienst,   der zukünftigen Einsatzbereitschaft der Bundes-        Jahren mühevoll aufgebaut hat: einen guten Ruf.
die körperliche Frische und Kraft zu entschlosse-     wehr berücksichtigen, die Bundeswehr vor einer         Die Bundeswehr sollte bedenken, dass die Berufs-
nem Handeln in besonderem Maße erfordern, mit         Überalterung bewahren und nicht zuletzt auch           soldaten wichtige Multiplikatoren in der Gesell-
einem jungen, leistungsfähigen (Offizier-)Korps         aus Fürsorgegründen die Interessen des Soldaten        schaft darstellen. Wird deren Vertrauen enttäuscht
besetzen zu können. Gerade hier muss eine Über-       einbeziehen.                                           oder entsteht nur das vage Gefühl, dass das Ver-
alterung, die sich verhängnisvoll auf den Wert der       Es liegt zukünftig also an den Argumenten, die      trauen missbraucht werden würde, so hat dies fata-
Truppe auswirken würde, vermieden und, wo sie         der Soldat vorbringt (Einsatzbelastung, Familie        le Auswirkungen auf die Motivation der Soldaten
aus Gründen des Aufbaus der Bundeswehr be-            oder ähnliches), ob eine gewünschte Zurruheset-        auf Zeit und die Nachwuchslage angesichts eines
steht, beseitigt werden.“                             zung nach der besonderen Altersgrenze möglich          hart umkämpften Arbeitsmarkts. Die viel gelobte
   In einer Ermessensentscheidung können als Ar-      ist. Im Rahmen der Ermessensentscheidung muss          Attraktivität wäre dahin. Statt eines Agenda-Titels
gumente also unter anderem die Personalorganisa-      sich der Dienstgeber mit diesen Argumenten aus-        „Aktiv. Attraktiv. Anders.“ bliebe nur noch: „Ak-
tion der Bundeswehr oder die Aufrechterhaltung        einandersetzen. Spannend dürfte werden, wie sich       tiv. Anders.“
der Einsatzbereitschaft angeführt werden, aber es     die Rechtsprechung zu den zu berücksichtigenden           Es bleibt also dabei: Die besondere Altersgren-
müssen ebenso die Interessen des einzelnen Solda-     Interessen des Soldaten verhalten wird.                ze wird weiterhin Bestand haben. Vertrauen darf
ten berücksichtigt werden. Ein Anspruch auf die       Bemerkenswert ist dann noch die in der Gesetzes-       nicht zu einem Lippenbekenntnis verkommen. sl

      Härtefallstiftung 2016: Eine positive Bilanz                                                           siert. Hierfür ist dringend qualifiziertes Personal
                                                                                                             notwendig. Für 2017 ist ein weiterer Dienstpos-
      Schnell und unbürokratisch – auch in 2016 konnte die Deutsche Härte-                                   ten geplant.
                                                                                                                Nachdem der Umwandlungsprozess von treu-
      fallstiftung ihrem selbstgesetzten hohen Anspruch gerecht werden. Nicht                                händerischer Stiftung in die Eigenständigkeit voll-
      zuletzt aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit werden in 2017 die Zuwendun-                               zogen wurde, konnten in 2016 wichtige Koopera-
      gen aus dem Bundeshaushalt sogar noch weiter steigen.                                                  tionen mit dem Bundeswehr-Sozialwerk e.V. und
                                                                                                             dem Rohdich’schen Legatenfonds abgeschlossen
     Rund 1,15 Millionen Euro steckte die Här-           Bis zum 31. Dezember 2016 verteilte die Stif-       werden. Auf Initiative des Deutschen Bundestags
     tefallstiftung im abgelaufenen Jahr in die       tung Leistungen in einer Gesamthöhe von                wird derzeit die Zusammenarbeit zwischen Stif-
     ihr zugetragenen Aufgaben. In 45 Fällen          4 242 053,13 Euro an Bedürftige. Vielen Betroffe-      tung und dem Bereich „Soziale Entschädigung“
     erhielten die Antragsteller dabei Zuwen-         nen konnte kurzfristig bei persönlichen Härten         im Bundesamt für Personalmanagement der Bun-
     dungen in einer Höhe von 1000 Euro bis zu        und in Notlagen geholfen werden. Das jährliche         deswehr verbessert – ganz im Sinne der Betroffe-
     mehr als 50 000 Euro. Einzige Bedingung:         Verbrauchsvermögen der Stiftung wird nun auf           nen.
     Ein Zusammenhang zwischen Gesund-                1,5 Millionen angehoben. Dadurch soll dem kon-
     heitsstörung und dienstlichem Einsatz muss       tinuierlichen Anstieg von Anträgen Rechnung                            Deutsche Härtefallstiftung
     in Betracht kommen. Zum Empfängerkreis           getragen werden. Dabei rücken die Einsatzge-                           Postfach 1 2
     zählen neben geschädigten Bundeswehran-          schädigten stärker in den Fokus.                                         12 Bonn
     gehörigen auch deren Hinterbliebene und             Es gibt es noch einiges zu tun: So wurde eine                       Tel.: 022   2 -12
     Angehörige.                                      weitere Verkürzung der Antragsbearbeitung avi-                         www.haertefall-stiftung.de

                                                                                                                                    DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
10        GASTBEITRAG

                                                                                                                                                          Foto: Fotolia
                                                                                                                                 Pendlerarmee Bundeswehr: Der vom BMVg
                                                                                                                                 und vom BMI erzielte Kompromiss ist nicht

        Gesagt. Getan. Gerecht.
                                                                                                                                  hundertprozentig das, was sich die SPD
                                                                                                                                 gewünscht hat , sagt Fritz Felgentreu.

           ahlm glichkeit zwischen mzugskostenvergütung und Trennungsgeld

                                    Von Fritz Felgentreu    men, dass eine absolute Wahlfreiheit zwischen        zielten Kompromissmodell gehört. Von Angehö-
        Die Aussage im Koalitionsvertrag zwischen SPD       Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung              rigen der Bundeswehr, denen die Regelung nicht
        und CDU/CSU von 2013 ist glasklar: „Darüber         nicht zwangsläufig gegeben ist. An dieser Stelle     weit genug geht und die eine umfassende Refor-
        hinaus werden wir die Wahlmöglichkeit zwi-          ist auch die Flexibilität und der gute Wille der     mierung des BUKG fordern. Das ist durchaus
        schen der Gewährung von Trennungsgeld und           Vorgesetzten erforderlich, um der Formulierung       nachvollziehbar, doch sollten wir das BUKG in
        Zusage der Umzugskostenvergütung dauerhaft          „Verbleib am Dienstort aus zwingenden dienst-        Gänze reformieren, so wären auch alle Beamtin-
        schaffen.“                                          lichen Gründen notwendig“ im Sinne und zum           nen und Beamten der anderen Bundesbehörden
           Schaut man auf die nun gesetzlich geregelte      Wohle der ihnen untergegeben Soldatinnen und         davon betroffen. Am Ende einer großen Reform
        Wahlmöglichkeit zwischen der Gewährung von          Soldaten gerecht zu werden.                          ist zu befürchten, dass unterm Strich weniger
        Trennungsgeld und der Zusage der Umzugskos-            Drittens, der aktuell gültige Strukturerlass      beziehungsweise gar nichts für die Soldatinnen
        tenvergütung für unsere Soldatinnen und Sol-        wird am 31. Dezember 2018 in jedem Fall aus-         und Soldaten herausgekommen wäre. Bei einer
        daten, gilt es meines Erachtens drei wesentliche    laufen. Den betroffenen Angehörigen der Bun-         eventuellen Reform des BUKG in der nächsten
        Dinge festzuhalten:                                 deswehr würde ohne eine gesetzliche Regelung         Legislaturperiode hat das BMVg mit der aktuel-
           Erstens, die Fraktionen der SPD und der Uni-     und das nun ausgehandelte Optionsmodell „Drei        len Anpassung für die Verhandlung bereits eine
        on haben das im Koalitionsvertrag vereinbarte       plus Fünf “ ein Rückfall in alte Zeiten drohen. So   verbindliche gesetzliche Regelung vorzuweisen,
        Versprechen gehalten und umgesetzt, auch gegen      sieht das bis dato gültige Bundesumzugskosten-       die nicht mehr zu kippen ist. Im Ergebnis haben
        die anhaltende Blockade durch das Bundesinnen-      gesetz (BUKG), das für alle Bundesbeamtinnen         wir viel erreicht. Das ist ein Grund zur Freude.
        ministerium. Thomas de Maizière stand bereits       und -beamten und damit auch für Soldatinnen
        als amtierender Verteidigungsminister einer ent-    und Soldaten der Bundeswehr gilt, keine Wahlf-
                                                                                                                                        ©: Helge Mundt

        sprechenden gesetzlichen Regelung für die Bun-      reiheit vor, sondern schreibt die Zusage der Um-
        deswehr äußerst kritisch gegenüber. Umso mehr       zugskostenvergütung in den allermeisten Fällen
        freue ich mich, dass wir die Regelung mit Unter-    zwangsläufig vor. Vor diesem Hintergrund war
        stützung des Deutschen BundeswehrVerbands in        die nun im Bundestag verabschiedete Änderung
        dieser Legislaturperiode durchsetzen konnten.       des BUKG dringend erforderlich. Auch den
           Zweitens, der jetzt erzielte Kompromiss zwi-     Zeitpunkt der Entscheidung konnten wir nicht
        schen BMVg und BMI, zwischen den Innen- und         beliebig hinauszögern: Denn es war der 2017
        den Verteidigungspolitikern der Regierungsfrak-     bevorstehende Umzug des BND nach Berlin,
        tionen ist – und so ehrlich müssen wir an dieser    der auf Seiten der Innenpolitik die notwendige
        Stelle sein – nicht hundertprozentig das, was wir   Kompromissbereitschaft befördert hat. Zugleich          Fritz Felgentreu,
        Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten uns        habe ich in den letzten Monaten der parlamenta-           SPD , Bundes-
        für die Angehörigen der Bundeswehr gewünscht        rischen Aus- und Behandlung natürlich immer            tagsabgeordneter
        haben. So kann es in seltenen Fällen dazu kom-      wieder auch kritische Stimmen zu dem nun er-            und Mitglied des
                                                                                                                  Verteidigungsaus-
                                                                                                                            schusses

     DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
GASTBEITRAG               11

 nderung des Bundesumzugskostengesetzes:

  eiterer Schritt in der msetzung
der Attraktivitätsoffensive
des Koalitionsvertrags
                                                                                                                                      bei der Besoldung auch spürbare Signale an die

                                                                                                         Foto: dpa/picture alliance
                                                                                                                                      Soldatinnen und Soldaten, dass ihr Dienst und
                                                                                                                                      ihr Einsatz gewürdigt werden.
                                                                                                                                         Angesichts der Tatsache, dass Berufssoldaten
                                                                                                                                      auf Wunsch des Dienstherrn im Schnitt fast
                                                                                                                                      acht Jahre früher als Beamte in den Ruhestand
                                                                                                                                      versetzt werden, war die Aufhebung der Hinzu-
                                                                                                                                      verdienstgrenzen ebenfalls eine wichtige Maß-
                                                                                                                                      nahme, um die Versorgungssituation zu verbes-
                                                                                                                                      sern. Auch beim Versorgungsausgleich haben wir
                                                                                                                                      durch die Anhebung der Altersgrenze ein Stück
                                                                                                                                      mehr Sicherheit und Gerechtigkeit geschaffen so-
                                                                                                                                      wie für Soldaten auf Zeit eine verbesserte Nach-
                                                                                                                                      versicherung und damit höhere Rentenansprüche
                                                                                                                                      durchgesetzt.
                                                                                                                                         Rückblickend auf die rund drei Jahre der uni-
                                                                                                                                      onsgeführten Bundesregierung lässt sich auch an-
                                                                                                                                      hand weiterer Beispiele belegen, dass viel für die
                                                                                                                                      Soldatinnen und Soldaten erreicht wurde. Die
                                                                                                                                      im Koalitionsvertrag plakativ angekündigte „At-
                                                                                                                                      traktivitätsoffensive“ wurde in die Tat umgesetzt.
                                                                                                                                      Viele der Positionen und zum Teil langjährigen
Es wurde viel für die Soldaten erreicht , sagt Oswin Veith im Rückblick auf die vergangenen drei ahre.                                Forderungen des DBwV konnten dabei verwirk-
                                                                                                                                      licht werden.
                                                                                                                                         Staatssekretär Gerd Hoofe hat einmal in einem
                                                                                                                                      Interview gesagt, dass die Attraktivitätsagenda
                               Von Oswin Veith               Bundestag federführend mitwirken. Dabei als                              des Bundesverteidigungsministeriums mehr ein
Im November des vergangenen Jahres haben wir                 kundiger Gesprächspartner an meiner Seite: der                           Marathon, denn ein Sprint sei. Recht hat er. In
im Deutschen Bundestag die Änderung des Um-                  BundeswehrVerband als Stimme der Soldatinnen                             diesem Sinne gilt es, auch über die kommende
zugskostengesetzes beschlossen. Über den Inhalt              und Soldaten.                                                            Wahl hinaus die Attraktivitätsoffensive wei-
hat „Die Bundeswehr“ in der ersten Ausgabe des                  Die gesetzliche Arbeitszeitverordnung ist für                         terzuführen. Denn hoch motivierte, loyale und
Jahres ausführlich berichtet. Der Beschluss ist              die meisten Arbeitnehmer selbstverständlich. In                          leistungswillige Soldatinnen und Soldaten sind
das Ergebnis einer im Koalitionsvertrag plaka-               der Bundeswehr galt sie lange als nicht umsetzbar.                       das Fundament für eine zukunftssichere Bundes-
tiv angekündigten „Attraktivitätsoffensive“ für              Wir haben sie beschlossen, wohlwissend, dass die                         wehr.
den Dienst in der Bundeswehr. Sie zu einem der               Umsetzung nicht von heute auf morgen überall
attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland zu ma-              reibungslos funktionieren wird. Der Anspruch ist
chen, war der Anspruch, den die Bundesverteidi-              jetzt da und damit ein elementarer Baustein für
gungsministerin wenig später daraus abgeleitet               bessere Arbeitsbedingungen und die bessere Ver-
hat.                                                         einbarkeit von Dienst und Familie.
   Von vielen anfangs belächelt, ist seitdem viel               Das 7. Besoldungsänderungsgesetz brachte
geschehen und vor allem vieles bereits umgesetzt             wesentliche Verbesserungen mit sich. Das von
worden. Bessere Arbeitsbedingungen, bessere                  vielen – möglicherweise auch wegen des sperri-
Vergütung und bessere soziale Absicherung:                   gen Namens – wenig beachtete Gesetz erweitert                                   Oswin Veith
Dieser Dreiklang fasst wohl am treffendsten                  den Personenkreis für bestehende Stellenzulagen                                D , Bundes-
das in dieser Legislaturperiode Beschlossene                 und erhöht sie gleichzeitig. Darüber hinaus ist es                       tagsabgeordneter,
zusammen. Als Mitglied des Innenausschus-                    uns gelungen, mehr Beförderungsmöglichkeiten                                    Mitglied des
ses und zuständiger Berichterstatter der CDU/                zu schaffen, indem wir die Planstellenobergren-                          Innenausschusses
CSU-Bundestagsfraktion für den öffentlichen                  zen für Beförderungsämter erhöht und damit bei                                und Präsident
Dienst und das Beamtentum durfte ich an einem                notwendigen Überschreitungen mehr Flexibilität                               des Verbandes
ganzen Bündel von Maßnahmen im Deutschen                     geschaffen haben. Alles wichtige und vor allem                              der Reservisten
                                                                                                                                          der Deutschen
                                                                                                                                             Bundeswehr

                                                                                                                                                            DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
12                                AKT ELL

                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: dpa/ icture alliance
                                                                                                                    Der Bombenkrater nach
                                                                                                                    dem Anschlag mit einer                                  Erster Bundeswehrverband
                                                                                                                    Autobombe im malischen
                                                                                                                    Gao                                                     ins Baltikum abgerückt
     Foto: dpa/ icture alliance

                                                                                                                                                                            Oberviechtach. Im Rahmen des massiven
                                                                                                               sabotieren. UN-General-                                      osteuropäischen Engagements der Nato
                                                                                                               sekretär António Guterres                                    wurde der erste Bundeswehrverband nach
                                                                                                               sprach von einer „abscheu-                                   Litauen verlegt. Panzergrenadiere aus dem
                                                                                                               lichen Tat“.                                                 bayerischen Oberviechtach sind mit einem
                                                                                                                  Gao beherbergt ei-                                        militärischen Appell verabschiedet worden

                                  Mindestens 60 Tote bei Al-Kaida-                                             nen der wichtigsten
                                                                                                               UN-Stützpunkte          im
                                                                                                                                                                            und mittlerweile in der früheren Sowjetre-
                                                                                                                                                                            publik eingetroffen.
                                                                                                               Land. Der Angriff war                                           Die Nato will die Ostflanke des Bündnis-
                                  Anschlag im Norden Malis                                                     damit auch ein klarer                                        ses stärken. Das Bündnis hatte im vergan-
                                                                                                               Beleg, dass Extremisten                                      genen Sommer die Entsendung von je etwa
                                  Der Norden Malis kommt nicht zur Ruhe. Ex-            im Norden Malis weiter zu großen Anschlägen                                         1000 Soldaten nach Polen, Lettland, Estland
                                  tremisten wollen das Friedensabkommen mit             fähig sind. Die Terrororganisation Al-Kaida im                                      und Litauen beschlossen. Damit soll auf das
                                  einem blutigen Anschlag in Gao torpedieren.           Islamischen Maghreb (AQMI) bekannte sich zu                                         gestiegene Sicherheitsbedürfnis der östlichen
                                  Eines wird immer klarer: Der Einsatz in Mali ist      dem Anschlag. Die Echtheit der Bekennerbot-                                         Bündnispartner gegenüber Russland reagiert
                                  der wohl gefährlichste der Bundeswehr.                schaft konnte zunächst nicht unabhängig bestä-                                      werden. Deutschland wird den Truppenver-
                                     Bei dem Selbstmordanschlag einer islamisti-        tigt werden. Ein oder mehrere Attentäter hatten                                     band in Litauen anführen.                 dpa
                                  schen Terrororganisation im Norden Malis sind         sich der Regierung zufolge am Morgen mit einem
                                  mindestens 60 Menschen getötet worden. Weitere        Auto in dem Lager in Gao in die Luft gesprengt.
                                  115 Menschen wurden bei dem Angriff auf einen         In dem Stützpunkt befinden sich nach UN-An-
                                  Militärstützpunkt in der Stadt Gao teils schwer       gaben rund 600 malische Streitkräfte und frühere
                                  verletzt, wie Präsident Ibrahim Boubacar Keita        Rebellen, die künftig gemeinsam auf Patrouille
                                  erklärte.                                             gehen sollen. Die gemeinsamen Patrouillen sind
                                     In Gao sind auch mehr als 500 Soldaten der         eines der wichtigsten Elemente des Friedensab-
                                  Bundeswehr stationiert, die sich an der UN-Frie-      kommens von Algier zur Stabilisierung des Lan-
                                  densmission MINUSMA zur Stabilisierung des            des.
                                  westafrikanischen Landes beteiligen. Die Bundes-         Die Bundesregierung hat diesen Monat eine Ver-
                                  regierung verurteilte den Anschlag als Versuch, den   doppelung der Mandatsobergrenze für Mali auf
                                  Friedensprozess in dem westafrikanischen Land zu      rund 1000 Soldaten beschlossen.               dpa                                   In diesen nterkünften sollen die deutschen
                                                                                                                                                                            Nato-Soldaten wohnen.

                                  Mehr Geld für die Bundeswehr: Fakten zum Verteidigungshaushalt
                                  Die eindeutigen Äußerungen von Donald Trump zur unzureichenden Lasten-               einer weiteren Erhöhung im Vergleich zum 50. Finanzplan aufzuzeigen. Ohne
                                  teilung innerhalb der Nato im Nacken, den Beschluss für den vorläufigen Haus-        dies bleiben die Trendwenden Personal oder Material Traumschlösser.
                                  halt 2018 vor der Brust – da lohnt sich ein Blick auf die Zahlen. Zugegeben und
                                  unbestritten positiv: Der Verteidigungsetat steigt. Doch dem von der Nato vor-       Differenz zu zwei Prozent BIP in                                    Differenz zu zwei Prozent BIP in
                                  gegebenen Ziel von zwei Prozent am BIP kommen wir so nicht nahe genug. Auch          Milliarden Euro                                                     Milliarden Euro kumuliert
                                  angesichts der zunehmenden Verpflichtungen Deutschlands im Bündnis ist die
                                                                                                                       70                                                     71              70                                                  71
                                  Steigerung nicht groß genug. Wir arbeiten gerade daran, die Notwendigkeit                                6          67         69
                                                                                                                                                                                                                  6        67         69
                                                                                                                                   6                                                                6
                                                                                                                        0                                                                      0
                                                                                                                                                                                  29
                                                                                                                                                           28         29                                              112 Milliarden
                                         Deutsche Verteidigungsausgaben nach                                            0                       26                                             0
                                                                                                                                                                                                                      Euro
                                         Nato-Kriterien im Verhältnis zum BIP                       Daten 11/201        0
                                                                                                                                                                                  2
                                                                                                                                                                                               0
                                                                                                                                                                                                                                                  2
                                                                                                                                    9       9          9          0                                  9            9         9         0
                                                                                                                        0                                                                      0
                                          BIP in Milliarden Euro         Verteidigungs-      Verteidigungs-                      201      2017       201        201         2020                   201         2017      201     201         2020
                                                                         ausgaben in         ausgaben am                                ei ro ent a BI                 0 F/ I                                ei ro ent a BI                0 F/ I
                                                                         Milliarden Euro     BIP in Prozent
                                                                                                                       Differenz zu 1,22 Prozent im mittelfristigen Finanzplan
                                  201        2809,                             ,6                  1,2
                                                                                                                                        in Millionen Euro              2016            2017          2018                2019              2020
                                  201        292 ,9                            ,7                  1,19                                                                Soll             Soll                          0. Finanzplan

                                  201         0 2,8                            ,9                  1,18                                    Einzelplan 14                   .288        7.00          6.860               7.8 1             9.177
                                                                                                                                Au erhalb Einzelplan 1                27 1             2      2     2                    2 71              2 0
                                  2016        1 ,9                            7,1                  1,18
                                                                                                                            Verteidigungsausgaben nach
                                                                                                                                          Nato-Kriterien              70      1               71         1    7         0 221              1 7 2
                                  2017        2 ,2                            9,                   1,22
                                                                                                                            Verteidigungsausgaben nach
                                                                                                                                   Nato-Kriterien am BIP              11               1 22         1 17                 1 17              1 17
                                  2018          6,6                           9,2                  1,17
                                                                                                                                Höhere Verteidigungsausgaben zur Verstetigung von
                                                                                                                                                               1,22 % ab 2018 ca.                    0.707               1.96               .2 8
                                  2019          0,6                           0,2                  1,17
                                                                                                                             Mehrbedarf gegenüber 50. Fpl zum Erreichen von 1,22 %                  1 1                  17 2              1 7
                                  2020           ,7                           1,6                  1,17                                                                ab 2018 ca.

            DIE BUNDESWEHR FEBRUAR 2017
VER ANDSPO ITIK

 Die SAZV hat einen Kulturwandel
in der undeswehr eingeläutet
                                                                                    Vor einem Jahr wurde die Soldatenarbeitszeit-
                                               Foto: v. Maltzan
                                                                                    verordnung in der undeswehr eingeführt in
                                                                                    vielen ereichen muss nachgebessert werden. Wir
                                                                                    haben darüber mit Generalleutnant Eberhard Zorn,
                                                                                    Abteilungsleiter üSK, MVg, gesprochen

                                                                  einer weiteren Konkretisierung oder auch Nach-       eine Änderung derzeit entweder nicht möglich,
                                                                  besserung bedürfen.                                  oder inzwischen nicht mehr erforderlich ist.
                                                                     Im Zuge der Evaluation zeigte sich – und die-     Hierzu gehören die Themenfelder Verkürzung
                                                                  se Botschaft ist mir wichtig – dass die SAZV in      Bezugszeitraum, Schaffen weiterer Ausnahme-
                                                                  weiten Teilen der Bundeswehr gut umsetzbar ist.      möglichkeiten, Rechtsverbindlichkeit der Ar-
                                                                  Viele Vorgesetzte nutzen ihre Spielräume zweck-      beitshilfe sowie Anpassungen der bestehenden
                                                                  mäßig im Sinne des Arbeits- und Gesundheits-         Regelungen zu Langzeitkonten oder zur Verkür-
                                                                  schutzes aus und es gelingt ihnen auch unter die-    zung der regelmäßigen wöchentlichen Arbeits-
                                                                  sen Rahmenbedingungen die Einsatzbereitschaft        zeit.
                                                                  ihrer Soldatinnen und Soldaten sicherzustellen.         Im Zuge eines Berichts an den Verteidigungs-
                                                                     Die SAZV deckt aber auch „Schieflagen“ der        ausschuss des Deutschen Bundestags zu wettbe-
                                                                  Rahmenbedingungen auf, die jetzt zügig verbes-       werbsfähigen Gehaltsstrukturen werden noch in
Generalleutnant Eberhard Zorn                                     sert werden müssen. Sie verdeutlicht messbar in      diesem Jahr darüber hinaus Lösungsmöglichkei-
                                                                  einzelnen Bereichen ein Ungleichgewicht zwi-         ten für Handlungsfelder untersucht, die eine ge-
                                                                  schen dem Auftrag und den zur Verfügung ste-         setzliche Regelung erforderlich machen würden.
Die undeswehr: Die Einführung der Soldaten-                       henden Mitteln.                                      Das sind die Aufhebung der Konkurrenzrege-
arbeitszeitverordnung (SAZV) ist ein Jahr her. Wie                                                                     lung Auslandsdienstbezüge – finanzielle Vergü-
bewerten Sie das Vorhaben heute?                                  Sie haben mit Ihrer Aussage, kurzfristig 12 von 23   tung von Mehrarbeit, der finanzielle Ausgleich
                                                                  Handlungsfeldern des Evaluierungsprozesses zur       von Mehrarbeit in der Ausnahme ab dem ersten
Generalleutnant Eberhard Zorn: Mit der SAZV haben                 SAZV zu schließen, eine große Spannungs- und Er-     Diensttag, der finanzielle Ausgleich von Rufbe-
wir erstmals eine gesetzliche Regelung der Arbeits-               wartungshaltung erzeugt. Verraten Sie uns, welche    reitschaft sowie eine Vereinfachung der Vergü-
zeit für Soldatinnen und Soldaten geschaffen, die na-             Felder das sein werden?                              tungsordnung.
türlich Auswirkungen auf gewohnte und so manche
„liebgewonnenen“ Dienstabläufe hat.                               Nach Abschluss der erforderlichen Mitzeichnungs-     In Gesprächen wurde zugesagt, dass eine Reduzie-
   Von Anfang an musste ein Kompromiss zwi-                       und Beteiligungsverfahren wird es voraussichtlich    rung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 40 Stunden
schen der Aufrechterhaltung der Einsatzbereit-                    im zweiten Quartal 2017 zur ersten umfangrei-        zukünftig nicht mehr vom eigenen Kindergeld-
schaft und der Umsetzung der Vorgaben der                         chen Änderung der Durchführungsbestimmungen          bezug abhängig sein soll. Diese Frage beschäftigt
EU-Arbeitszeitrichtlinie eingegangen werden                       kommen.                                              unsere Mitglieder sehr. Nun ist vom Evaluation-
und nicht alles, was aus Sicht des Dienstherrn                       Bereits vorab wurden folgende Punkte geklärt:     sprozess zu hören, dass das Ziel nicht mehr verfolgt
oder der Soldatinnen und Soldaten wünschens-                      Zum einen ist auch bei einem Dienst im Aus-          werden soll. Welche Gründe gibt es hierfür?
wert erscheint, konnte verwirklicht werden.                       nahmetatbestand von bis zu zwölf Stunden an
   Die SAZV hat dabei durchaus einen Kultur-                      Wochenenden und Feiertagen Ausgleich zu ge-          Die Bindung der Verkürzung der regelmäßigen wö-
wandel in der Bundeswehr eingeläutet. Vorge-                      währen. Zum anderen werden künftig auch die          chentlichen Arbeitszeit an den persönlichen Bezug
setzte wie Untergebene müssen sich daran immer                    Hafenaufenthalte in Auslands- und Fremdhäfen         des Kindergeldes entspricht der bereits seit Jahren
noch gewöhnen. Die Arbeitszeit ist jetzt ein be-                  in den Ausnahmetatbestand „Mehrtägige See-           bestehenden Regelung im öffentlichen Dienst.
grenztes Gut, denn es geht um die Gesundheit der                  fahrt“ einbezogen.                                      Unterschiedliche Regelungen in einzelnen
Soldatinnen und Soldaten.                                            In den angepassten Durchführungsbestim-           Ressorts, in diesem Fall also im Geschäftsbereich
   Die Einführung der SAZV wurde unter inten-                     mungen werden wir bestehende Regelungen              des BMVg, lassen sich nur begründen, wenn für
siver Einbindung aller Organisationsbereiche,                     schärfen und klarstellen oder neue Regelungen        Soldatinnen und Soldaten diesbezügliche rele-
Verbände und Beteiligungsgremien unter hohem                      aufnehmen. Dies betrifft vor allem die Themen-       vante Besonderheiten vorliegen. Diese sind für
Zeitdruck vorbereitet und bewerkstelligt. Diese                   felder Schiedsrichterdienst, Bereichsspezifika,      uns nicht ableitbar.
Phase haben wir mit einer umfassenden Infor-                      Reservedienst Leistende und den Umgang mit              Aus diesem Grund kann dieses Ziel nicht wei-
mationskampagne begleitet. Trotz allem hat sich                   gesetzlich oder dienstlich begründeter Minder-       ter verfolgt werden.
nun im ersten Jahr der Anwendung gezeigt, dass                    arbeit.
die eine oder andere Unschärfe oder Unsicherheit                     Es gibt aber auch Handlungsfelder, bei denen      Vielen Dank für das Gespräch, Generalleutnant
beseitigt werden musste und einzelne Punkte                       während der Evaluierung festgestellt wurde, dass     Zorn!

                                                                                                                                              DIE BUNDESWEHR | FEBRUAR 2017
Sie können auch lesen