Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche

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Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Nummer 1
4. Januar bis 17. Januar 2020

                                      Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

                                Die Einteilung
                                   der Zeit
Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Editorial
    …                                                           Inhalt

                                                             S 3+4        Aufmacher: Der Griff nach der Zeit bewegt die Gemüter
                                                                          Einblicke in die christlich-abendländische Zeitrechnung

                                                             S5           Ausblick: Was sich 2020 jährt
                                                                          Gedenktage und Jubiläen

                        Detlef Kissner

Der Beginn eines neuen Jahrs ist oft der Moment für
Veränderungen: Neue Regelungen und Gesetze treten
in Kraft; das Bedürfnis, im Privaten etwas zu ändern,
ist an der Inflation geäusserter Vorsätze erkennbar.

Auch wir in der Redaktion wollen die Gelegenheit nutzen,
Ihnen forumKirche in einem «neuen Gewand» zu präsen-
tieren. Schon beim Lesen dieser Zeilen dürfte Ihnen auf-
fallen, dass das Editorial «ein Gesicht» erhalten hat und
Sie als Leserin und Leser ein echtes Inhaltsverzeichnis
an die Hand bekommen. Dafür beginnt unser «Auf-              S 6/7        Jakobsweg: «Geh deinen Weg vor mir und sei ganz»
macher» erst auf Seite 3 und verlangt von Ihnen –                         Eine Pilgerreise zum inneren Ich
bei gewecktem Interesse – ein Umblättern auf die nächs-
te Seite. Unsere «News» wurden von ihrer prominenten         S8           Gedankenimpuls von Antoine de Saint-Exupéry
Position auf Seite 3 verdrängt und befinden sich jetzt auf
Seite 12, direkt neben der Seite mit den Inseraten und
Kurztexten. Sie unterrichten Sie weiterhin über kirchliche
                                                             PFARREISEITEN
und gesellschaftliche Entwicklungen aus dem In- und
Ausland, die wir für Sie im Blick auf ihre besondere
Bedeutung ausgesucht haben.                                  S9           Den Glauben feiern
                                                                          Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag
Unsere Jahresserie ist auf Seite 8 gelandet. Sie möchte
Sie in den nächsten Monaten mit einem Bild und einem         S 10         Kirche Schweiz: Die Kirche geht in urbane Räume
Zitat zum Nachdenken bringen – auch über den Moment                       Neue Wege der Glaubensvermittlung in Zürich
des Lesens hinaus. Auf Seite 9 – im Anschluss an die
Pfarreiseiten – steht die sonntägliche Liturgie im Mittel-   S 10+11 Kirche ohne Grenzen: Keine Fremden füreinander sein
punkt. Dort finden Sie die Zusammenstellung von Gottes-              Eine zweisprachige Messe als Brücke
diensten ausländischer Missionen, Hinweise auf Predig-
ten und Gottesdienste in Radio und Fernsehen und die
Übersicht der aktuellen Sonntagslesungen.
Neu sind in dieser Zusammenstellung die Gedanken zu
einem der Sonntagsevangelien.

Ein ganz neues Outfit haben die Seiten 14 und 15 er-
halten. Es fehlt die grosse Übersicht aller Gottesdienste
im Thurgau. Informationen darüber finden Sie wie
gewohnt in den Pfarreiseiten, in der Samstagszeitung
und auf www.kath-tg.ch. Dafür erhalten Sie einen um-
fangreichen Überblick über kleine wie grosse Veran-
staltungen und Tipps zu verschiedenen Medien. Damit
nicht das Schwere oder Problematische das letzte Wort        S 12         Kirche Schweiz: Ein Kleinod im Centovalli bewahren
hat, wollen wir Ihnen zum Schluss mit einem Cartoon                       Unterstützung für renovierungsbedürftige Kirchen
von Thomas Plaßmann ein Lächeln entlocken. Möge
Ihnen dieser Blick helfen, sich Ihre Zuversicht und Ihr      S 12         News
Engagement zu bewahren.
                                                             S 13         Aus dem Bistum · Thurgau · Schaffhausen
Wie in unseren früheren Ausgaben wollen wir Sie mit
unseren Beiträgen möglichst breit über aktuelle und          S 14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien
wichtige Aspekte kirchlichen Lebens informieren und
Sie dazu anregen, sich eine eigene Meinung zu bilden.        S 16         Cartoon & Zum Schluss
Wir hoffen, dass uns dies auch in diesem Jahr gelingt.

                                                             Titelbild: Mechanische Uhr mit einem 24-Stunden-Zifferblatt mit römischen Ziffern.
                                                             Bild: Peggy_Marco/pixabay.com

2   forumKirche | 1-2020
Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Aufmacher

Der Griff nach der Zeit bewegt die Gemüter
Einblicke in die christlich-abendländische Zeitrechnung

                                                                                                                                                         Bild: zVg
Auch wenn der Einfluss des Christentums
auf die westliche Gesellschaft in den letz-
ten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen
ist, würde kaum jemand unsere Zeitzäh-
lung hinterfragen, die sich auf Jesu Geburt
bezieht. Die Zeit hat mit dem Göttlichen
zu tun, erklärt Volker Reinhardt, Professor
für Geschichte der Neuzeit an der Uni-
versität Fribourg, und ist damit unantast-
bar. Im Interview zeigt er auf, wie sich die
christliche Zeitrechnung etablierte und
weiterentwickelte.

Welche Bedeutung hat die Bestimmung der
Zeit für die Menschheitsgeschichte?
Die Bestimmung der Zeit hat eine funda-
mentale Bedeutung ähnlich wie die Erfin-
dung der Schrift. Beides hängt ja auch
zusammen. Zeit wird in den frühesten Kultu-       Volker Reinhardt ist Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neuzeit an der
ren religiös aufgefasst. Sie hat bis heute        Universität Fribourg.
eine metaphysische Dimension: Wer in die
Zeit eingreift, stört die Weltordnung. Es liegt   Religion durchsetzen. Im Laufe des 4. Jahr-       erlaubten eine relativ genaue Bestimmung
im Wesen des Menschen, die amorphe                hunderts wurde es erstmals geduldet und           der Geburt Jesu.
Masse der Geschichte übersichtlich zu             entwickelte sich dann zur Staatsreligion.         Die Geburt Jesu wurde auf das Jahr 1
machen, zu gliedern, mit Sinn zu erfüllen,        Das Christentum war sehr unduldsam                datiert. Das historische Jahr 0 hat es nie
indem er sie auf einen religiösen Ursprung        gegenüber den antiken Kulturen. Alte Kulte        gegeben. Das führte immer wieder zu
bezieht.                                          wurden abgeschafft. Als die Olympiaden            Irr tümern wie z. B. beim Millenniums-
                                                  endeten, fielen diese als Bezug für die Zeit-     wechsel. Das Jahr 2000 gehört demnach
Wie wurden Zeitpunkte und -räume vor der          zählung weg (394 n. Chr.). In dieser Zeit der     noch zum 20. Jahrhundert.
christlichen Zeitrechnung angegeben?              Spätantike entwickelte man dann die Zeit-
Die erste sichere Datierung, die man nicht        zählung nach Christi Geburt, allerdings mit       Wie wurde das Geburtsjahr Jesu schluss-
rekonstruieren muss, sondern die man              beträchtlichen Schwierigkeiten, weil dieses       endlich festgelegt?
aus Zeugnissen übernehmen kann, ist in            Datum ja nicht sicher fixiert ist.                Es gab zunächst verschiedene Datierungen
Griechenland die Zählung nach Olympiaden,         Diese Neuausrichtung entsprang dem                und Schwankungen. Der Beginn der christ-
die alle vier Jahre stattfanden. Ab 776 v.        Bedürfnis, der Zeit wieder eine sakrale           lichen Zeitrechnung mit der Geburt Jesu
Chr. ist dies eine sehr sichere Chronologie.      Dimension zu geben. Gleichzeitig hat man          pendelte sich relativ früh ein. Dennoch gab
Ebenfalls auf sicherem Boden stehen wir im        andere antike Zeitzählungen nicht mehr als        es in Europa lange Zeit keine einheitliche
Blick auf die römische Republik, wo nach          adäquat akzeptiert, alles Heidnische wurde        Zeitrechnung, weil das Jahr nicht überall am
Konsulatsjahren datiert wurde. Das erlaubt        zurückgedrängt.                                   1. Januar, sondern zu unterschiedlichen
dort ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. eine                                                             Zeiten begann.
lückenlose Zeitrechnung. In Ägypten hat die       Wo hat sich die christliche Zeitzählung
Forschung grössere Schwierigkeiten, da es         etabliert?                                        1582 korrigierte Papst Gregor XIII. den
dort keine durchlaufende Chronologie gab.         Überall da, wo sich das Christentum durch-        bestehenden Kalender. Was führte zu dieser
                                                  gesetzt hat, also im mediterranen Raum            Reform?
Wie kam es zur Zählung nach Olympiaden?           sicher seit dem 6./7. Jahrhundert n. Chr.         Die europäische Astronomie war am Ende
Die frühen Olympiaden waren Events für die        Nördlich davon dauerte es länger.                 des 16. Jahrhunderts weit fortgeschritten.
aristokratische Führungsschicht, die sich                                                           Der dänische Adlige Tycho Brahe war ein
bei diesen Treffen in Wettbewerben mass.          Wie errechnete man das Jahr 1?                    grosser Meister der Himmelsbeobachtung.
Die griechische Kultur ist ja stark durch         Man hatte antike Quellen, die das Leben           Es wurde sehr deutlich, dass der julianische
Wettbewerb geprägt. Die Wettkämpfe wur-           Jesu einigermassen sicher datieren. Die           Kalender, der von Julius Cäsar im Jahr 45
den zu Ehren des obersten Gottes Zeus             Kreuzigung wurde mit der Regierungszeit           v. Chr. im Römischen Reich eingeführt
abgehalten. Somit hatte die Datierung nach        des Tiberius, die man auf 14–37 n. Chr.           worden war, mit den tatsächlichen astro-
Olympiaden auch einen religiösen Bezug.           datieren konnte, und mit der Statthalter-         nomischen Verhältnissen nicht mehr über-
                                                  schaft des Pontius Pilatus zusammenge-            einstimmte. Man konnte berechnen, dass
Wann begann man damit, die Geburt Jesu            bracht. Damit war ein Zeitrahmen gegeben.         es eine Abweichung von 10 Tagen gab.
zum Bezugspunkt unserer Zeit zu machen?           Die Lebenszeit Jesu hat man immer auf 30          Diese führte zu Unstimmigkeiten und
Das Christentum musste sich zunächst als          bis 33 Jahre berechnet. Diese Zeugnisse                                  (Fortsetzung nächste Seite)

                                                                                                                          forumKirche | 1-2020      3
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Aufmacher

                                                                              Bild: Christie's/Wikimedia Commons

                                                                                                                                                                                             Bild: Johan Blaeu/Wikimedia Commons
                            Papst Gregor XIII. reformierte den Julianischen                                        Kolorierte Abbildung von Tycho Brahes zweiter Sternwarte, Stjerneborg,
(Fortsetzung von Seite 3)   Kalender (Porträt von Lavinia Fontana).                                                deren Beobachtungsräume teilweise unterirdisch lagen.

Störungen bei der Festlegung des Oster-               Dies führte zu charakteristischen Differen-                                           Die jakobinischen Revolutionäre wollten das
datums.                                               zen. So kann man lesen, dass Cervantes                                                Christentum abschaffen. Dies sollte auch
                                                      und Shakespeare am selben Tag gestorben                                               mit dem Beginn eines neuen Zeitalters er-
Wie war es zu dieser Abweichung                       sind, nämlich am 23. April 1616. Diese Er-                                            reicht werden. Die neue Zeitrechnung sollte
gekommen?                                             kenntnis stimmt aber nicht, da in Spanien                                             mit der Zweiten Revolution am 22. Septem-
Die wissenschaftlich schon weit fortgeschrit-         zu dieser Zeit bereits der neue Kalender in                                           ber 1792 beginnen. Die Monate bekamen
tene Zeitrechnung des julianischen Kalen-             Kraft war, in England aber nicht.                                                     neue Namen, die Wochen wurden in Deka-
ders stimmte nicht mit der exakten Dauer              Zu Verwirrung hat diese unterschiedliche                                              den umgewandelt. Diese neue Chronologie
des Jahres überein. Dass alle vier Jahre ein          Angleichung in gemischt konfessionellen                                               ist beim Volk aber nie angekommen.
Schaltjahr eingeschoben wurde, kam der                Gebieten wie z. B. in der Eidgenossenschaft                                           Der italienische Diktator Mussolini startete
Realität zwar sehr nahe, reichte aber nicht           geführt. In den einzelnen Kantonen gab es                                             mit der Era fascista, die am 29. Oktober
ganz. Die Jahre waren um einige Minuten zu            verschiedene Zeitrechnungen. Erst am                                                  1922 mit seiner Vereidigung zum Minister-
kurz, was in der Summe von 1600 Jahren                Anfang des 18. Jahrhunderts schwenkte                                                 präsidenten beginnen sollte, nochmals den
die Abweichung von zehn Tagen ergab.                  Europa – mit Ausnahme Russlands – auf                                                 Versuch einer neuen Zeitrechnung. Auch er
So wurde es notwendig, zehn Tage zu über-             den gregorianischen Kalender um.                                                      scheiterte.
springen. Papst Gregor XIII. veranlasste,                                                                                                   Solche Versuche endeten in einer Art Komik
dass im Jahr 1582 auf Donnerstag, den                 Wie Sie schon angemerkt haben, gab es in                                              und in Misstrauen. Denn die Zeit liegt bei
4. Oktober, Freitag, der 15. Oktober, folgte.         Europa verschiedene Jahresbeginne. Was                                                Gott. Wer sich anmasst, die Zeit zu verän-
Das war ein tiefer Einschnitt, ja Skandal für         führte zu diesen Unterschieden?                                                       dern, versündigt sich, begeht ein Verbre-
viele Menschen. Sie hatten das Gefühl,                Man orientierte sich an lokalen Gebräuchen                                            chen gegen Gott. Das war die Mehrheitsauf-
dass man ihnen ihre Zeit raubte. Die Ver-             und Heiligenfesten. In nicht wenigen Staa-                                            fassung des Volkes. Sie spiegelt sich noch
kürzung des Jahres musste man auch                    ten und Städten begann das neue Jahr erst                                             heute im Widerwillen gegen die Umstellung
bei Abgaben, Renten und Steuern berück-               Ende März, so z. B. in Florenz. Das führte                                            von Winter- auf Sommerzeit.
sichtigen.                                            dazu, dass man falsche Lebensdaten von
                                                      Prominenten wie z. B. Michelangelo hatte.                                             Wie entwickelte sich die Unterteilung
Welche Bedeutung hatte die Kalender-                  Nach unserer Zeitzählung ist er am 6. März                                            in Wochen und Monate?
reform?                                               1475 geboren, was in Florenz noch in das                                              Der Wochenrhythmus ist nach dem Mond-
Sie war eine grosse wissenschaftliche                 Jahr 1474 fiel.                                                                       kalender gegliedert und wurde in der jüdi-
Leistung, mit der das Papsttum unter Be-                                                                                                    schen Religion auf die alttestamentliche
weis stellte, dass es auf der Höhe der Ge-            Wie setzte sich der 1. Januar als Jahres-                                             Schöpfungserzählung von Genesis 1 bezo-
lehrsamkeit der Zeit war. Sie war nicht nur           anfang durch?                                                                         gen: Der Sonntag war dann der Tag des
eine religiös motivierte Operation, sondern           Mit der europäischen Staatsbildung ver-                                               Herrn, an dem Gott von seinem Schöp-
auch eine Demonstration: «Wir sind kulturell          schwanden die lokalen Sonderdatierungen.                                              fungswerk ausruhte.
spitze, wir sind Vorreiter einer wissenschaft-        Spätestens mit dem 18. Jahrhundert, als                                               Mit der Monatseinteilung gab es immer
lichen Bereinigung der Zeit.» Das hat in Ge-          man sich solche Extravaganzen nicht mehr                                              schon Probleme. Das sieht man z. B. am
lehrtenkreisen grossen Eindruck gemacht.              leisten konnte, ging der Staat vereinheitli-                                          verkürzten Februar. Man tat sich schwer, die
Die Reform war unter führenden Gelehrten              chend, zentralisierend, auch gegen volks-                                             astronomische Zeit mit der gezählten Zeit in
überkonfessionell unumstritten. Das Pro-              tümliche Mentalitäten vor.                                                            Übereinstimmung zu bringen. Die Juliani-
blem für das protestantische Europa war,                                                                                                    sche Kalenderreform ist schon eine Reak-
dass die Reform vom Papst, dem «Anti-                 In der Geschichte Europas gab es Versuche,                                            tion auf das heillose Durcheinander in der
christen», ausging. Deshalb haben viele               die christliche Zeitrechnung zu ersetzen…                                             Zeitrechnung.
europäische Länder sehr lange gebraucht,              Ja, im Zuge der Französischen Revolution
bis sie die neue Zeitrechnung übernahmen.             wurde ein solcher Versuch unternommen.                                                                     Interview: Detlef Kissner

4   forumKirche | 1-2020
Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Ausblick

Was sich 2020 jährt

                                                                                                                                                                                                        Bild: Joi/Wikimedia Commons
Gedenktage und Jubiläen

                                                Bild: Wikimedia Commons

                                                                                                                          Bild: Wikimedia Commons
Anne Frank mit 12 Jahren                                                  Beethoven mit 45 Jahren (Gemälde von J. W.
                                                                          Mähler)
Vor 5 Jahren
• 26.01. – Libby Lane wird zur ersten Bi-                                 Vor 20 Jahren                                                             Burj Khalifa in Dubai
schöfin der Anglikanischen Kirche geweiht.                                • 01.01. – Die neue Bundesverfassung der
• 14.07. – Die New Horizons erreicht nach                                 Schweiz. Eidgenossenschaft tritt in Kraft.                                † Ende Februar – Anne Frank wird im KZ
fast zehn Jahren Flug als erste Raumsonde                                 • 26.03. – Wladimir Putin wird zum russi-                                 Bergen-Belsen ermordet.
den Zwergplaneten Pluto.                                                  schen Präsidenten gewählt.                                                † 09.04. – Dietrich Bonhoeffer, luth. Theo-
• 14.09. – Erste direkte Messung von                                      • 25.07. – Absturz einer Concorde bei Paris                               loge, wird im KZ Flossenbürg hingerichtet.
Gravitationswellen                                                        mit 113 Toten und Einstellung des Flugbe-                                 • 08.05. – Ende des Zweiten Weltkrieges
• 13.11. – Bei islamistischen Terroranschlä-                              triebs mit diesem Typ                                                     in Europa
gen an verschiedenen Orten in Paris sterben                               • 11.11. – Bei einer Brandkatastrophe der                                 • 06.08. – Über Hiroshima wird ohne Vor-
130 Menschen, 683 werden verletzt.                                        Gletscherbahn Kaprun 2 in Österreich ster-                                warnung die erste Atombombe abgeworfen.
Bereits im Januar fielen in der Redaktion von                             ben 155 Menschen.                                                         • 08.10. – Patentierung des Mikrowellen-
Charlie Hebdo elf Menschen islamistischer                                 • 27.11. – Der Lærdaltunnel (Norwegen),                                   herds
Gewalt zum Opfer.                                                         längster Strassentunnel der Welt (24,5 km),                               • 24.10. – Gründung der Vereinten Nationen
• 12.12. – Klimaschutzvereinbarung in Paris                               wird für den Verkehr freigegeben.                                         • 26.11. – Erstveröffentlichung von Astrid
– Die Staatenwelt einigt sich nach jahrelan-                                                                                                        Lindgrens «Pippi Langstrumpf»
                                                                          Vor 25 Jahren
gen Verhandlungen auf ein Massnahmen-
                                                                          • 06.01. – Die DVD wird vorgestellt                                       Vor 100 Jahren
paket zur Begrenzung der Treibhausgase.
                                                                          • 20.03. – Giftgasanschlag in der U-Bahn                                  • 10.01. – Der Völkerbund, mit Hauptsitz in
Vor 10 Jahren                                                             von Tokio durch Mitglieder der Aum-Sekte                                  Genf, nimmt seine Arbeit offiziell auf.
• 04.01. – Einweihung des Burj Khalifa                                    • 21.11. – Einigung über Friedensabkom-                                   ✱ 20.01. – Federico Fellini († 31.10.1993),
(Dubai), das mit 828 m höchste Gebäude                                    men für Bosnien                                                           italienischer Filmemacher
der Welt.                                                                 • 21.12. – Israel übergibt Bethlehem der                                  • 16.05. – Heiligsprechung von Jeanne
• 12.01. – Erdbeben in Haiti. Es sterben                                  palästinensischen Autonomiebehörde.                                       d'Arc, Patronin von Frankreich
etwa 220'000 Menschen, über eine Million                                                                                                            ✱ 02.06. – Marcel Reich-Ranicki († 18.09.
                                                                          Vor 30 Jahren
werden obdachlos.                                                                                                                                   2013) – dt. Literaturkritiker, Publizist, Autor
                                                                          • 03.10. – Deutsche Wiedervereinigung:
• 30.03. – Erstmals gelingt eine Urknall-
                                                                          Die DDR tritt formell der Bundesrepublik bei.                             Vor 150 Jahren
Simulation am Forschungszentrum CERN
                                                                          † 14.12. – Friedrich Dürrenmatt, Schweizer                                • 18.07. – Das Erste Vatikanische Konzil
(Genf).
                                                                          Schriftsteller und Dramatiker                                             verkündet das Dogma von der Unfehlbarkeit
• 15.04. – Ausbruch des Vulkans Eyjafjalla-
                                                                                                                                                    des Papstes.
jökull auf Island. Wegen der Aschewolke muss                              Vor 50 Jahren
der Luftraum tagelang gesperrt werden.                                    • 01.01. – Der neue Allgemeine Römische                                   Vor 250 Jahren
• 28.07. – Der Anspruch auf reines Wasser                                 Kalender tritt in Kraft                                                   * 20.03. – Friedrich Hölderlin († 1843),
wird in die Menschenrechts-Charta auf-                                    • 21.02. – Der Swissair-Flug 330 stürzt                                   dt. Philosoph, Schriftsteller
genommen.                                                                 aufgrund eines Bombenattentats in der                                     • 28.04. – James Cook, englischer See-
† 05.10. – Steve Lee, Schweizer Musiker                                   Schweiz ab.                                                               fahrer, entdeckt die Botany Bay (nahe dem
und Leadsänger der Band Gotthard.                                         • 05.03. – Der Atomwaffensperrvertrag tritt                               heutigen Sidney).
                                                                          in Kraft.                                                                 * 17.12. – Ludwig van Beethoven († 1827),
Vor 15 Jahren
                                                                          † 18.09. – Jimi Hendrix, afroamerikanischer                               dt. Pianist und Komponist
† 02.04. – Johannes Paul II. (Karol Józef
                                                                          Gitarrist, Sänger und Komponist
Wojtyła) war Papst seit 16. Oktober 1978.                                                                                                           Vor 500 Jahren
                                                                          • 27.11. – Versuchtes Attentat auf Papst
• 27.04. – Erstflug des Airbus A380, des                                                                                                            † 6. April – Raffael, italienischer Maler und
                                                                          Paul VI. während eines Philippinenbesuchs.
grössten Passagierflugzeugs der Welt                                                                                                                Baumeister
† 16.08. – Frère Roger Schütz, Schweizer                                  Vor 75 Jahren
Theologe, Gründer der ökumenischen                                        • 27.01. – Befreiung des Konzentrations-                                                         Zusammenstellung:
Bruderschaft von Taizé                                                    lagers Auschwitz-Birkenau                                                   Susanna Keller-Cavicchiolo, Detlef Kissner

                                                                                                                                                                            forumKirche | 1-2020    5
Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Jakobsweg

«Geh deinen Weg vor mir und sei ganz»
Eine Pilgerreise zum inneren Ich

Unsere langjährige Schlussrubrik-Schrei-
berin und Mutter von sechs Kindern,
Daniela Wick-Buob aus Sitterdorf, hat sich
im letzten Sommer auf den Jakobsweg
gemacht. Warum sie von der eigenen
Haustüre aus losgelaufen ist und was das
tägliche «Unterwegs-sein» mit ihr gemacht
hat, berichtet sie im Interview.

Wie lange warst du auf dem Jakobsweg und
auf welcher Route?
Ich habe mir von Anfang Juli bis Ende Sep-
tember eine Auszeit genommen. Ich bin
von meiner Haustüre aus gestartet, auf
dem Schwabenweg an der Thur entlang
nach Sirnach und dann quer durch die
Schweiz. In Frankreich bin ich dann auf der
Via Gebennensis nach Le Puy gelaufen. Mir
war wichtig, dass ich von Zuhause aus auf-
breche. Vor sechs Jahren hatte ich einen
Traum, in dem ich mich mit dem Rucksack
auf dem Rücken von Anfang an gehend auf         Daniela Wick-Buob (erste von links) auf ihrer Reise.
den Weg machte. Das war seitdem immer
mein Wunsch. Ich wollte mich nicht erst in
ein Auto oder in einen Zug setzen. Vom ers-     Kochen und alle zusammen haben für die                 Wie weit bist du gekommen?
ten Moment an den Rhythmus der Schritte         Betreuung meines jüngsten Sohnes ge-                   Ich bin bis Saint-Genis-Laval gekommen,
zu spüren, die Familie im Blick, das Haus       sorgt. Ich war nicht aus der Welt und wäre             südöstlich von Lyon. Ich konnte nicht mehr
im Rücken – das hat viel mit mir gemacht.       im Notfall auch sofort zurückgekommen.                 weiterlaufen, aufgrund einer Knochenhaut-
                                                Seltsamerweise habe ich mich unterwegs                 entzündung, die sich übers ganze Schien-
Was genau?                                      viel verbundener mit meinem Zuhause ge-                bein zog. Als ich an diesem regnerischen
Erst war ich sehr traurig, weil es mir          fühlt, obwohl ich dort körperlich nicht anwe-          Morgen aufgebrochen bin, tat mir das Bein
schwerfiel, alles und alle hinter mir zu las-   send war. Doch ich habe trotzdem stets ge-             schon weh. Im Verlaufe des Tages wurden
sen. Das kam unerwartet, weil ich mich so       merkt, wenn es jemandem aus meiner                     die Schmerzen dann stärker. Ich fand eine
auf diese Reise gefreut hatte. Auch am ers-     Familie oder meinem Freundeskreis nicht                private Herberge, die sehr weit draussen
ten Abend habe ich noch ein wenig mit mir       gut ging. In Gedanken und im Gebet war ich             lag und bin, mit sehr vielen Pausen und auf
gehadert, weil ich da schon die Füsse voller    dann bei ihnen. Es war schön für mich, zu              meine Stöcke gestützt, dorthin gelaufen.
Blasen hatte und das kannte ich nicht. Ich      erfahren, dass sich die Verbindung nicht in            Nachdem ich beim örtlichen Arzt war, konn-
habe mich gefragt, was mir das sagen will –     der Präsenz des Körpers zeigt, sondern im              te ich noch länger in der Unterkunft blei-
ich bin keinen Tag ohne Schmerzen gelau-        Herzen, der Seele und dem Geist.                       ben. Ein deutsches Ehepaar, das ebenfalls
fen. Irgendwann kam mir der Gedanke,                                                                   dort übernachtete, nahm mich nach eini-
dass ich dadurch in etwas Neues hineinge-       Wolltest du ein bestimmtes Streckenziel                gen Tagen mit dem Auto mit in Richtung
boren werde. Dann bin ich langsam in mei-       erreichen?                                             Schweiz und von dort bin ich mit dem Zug
nen Schritt gekommen, habe die Natur und        Nein, ich wollte einfach in den drei Mona-             zurück.
die Stille um mich herum wahrgenommen           ten so weit wie möglich kommen und mir
und wurde ruhiger. Ich war mir plötzlich si-    die Zeit nehmen, auch an Orten bleiben zu              Warst du enttäuscht?
cher, dass meine Familie die Zeit ohne          können, die mir gefallen. Ich habe nur die             Ja, anfangs schon. Ich bin in einer sehr
mich gut übersteht und habe mir dadurch         Route des ersten Tages geplant, danach                 leistungsorientierten Familie aufgewach-
nochmals die Erlaubnis gegeben, diesen          bin ich einfach nach Gefühl gelaufen. Mor-             sen. Ich hatte das Gefühl, dass dieser
Weg gehen zu dürfen.                            gens bin ich ziemlich früh los und mittags             unfreiwillige Abbruch bedeutet, dass ich
                                                habe ich geschaut, wie fit ich noch bin und            meinen Weg nicht zu Ende gegangen bin.
Wie organisiert man eine Auszeit in einer       welche Herbergen es in der Umgebung gibt.              Ich habe ihn dann aber auf meine Art be-
Grossfamilie?                                   Dort habe ich angerufen oder bin auf gut               endet. Da ich noch sieben Wochen Zeit hat-
Ich habe mein Vorhaben schon ein Jahr zu-       Glück vorbei. Die Leute sind sehr offen und            te und nicht einfach nur zu Hause herum-
vor angesprochen. Meine grösseren Kinder        bereit, dir weiterzuhelfen. Wenn alles voll            liegen wollte, entschied ich mich, eine
waren sehr dafür und haben sofort zuge-         ist, improvisieren sie etwas für dich. Ich ha-         Sprachschule im französischen Tours zu
sagt, mich zu unterstützen. Sie haben den       be immer darauf vertraut, dass ich noch ei-            besuchen. Auch das war eine Erkenntnis
Haushalt übernommen, mein Mann das              nen Platz zum Schlafen finde.                          für mich: Nicht etwas auf Biegen und Bre-

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Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Jakobsweg

chen durchzuziehen, sondern auch den Mut           mich, etwas, das ich als junger Mensch
haben, Nein zu sagen. Selbst wenn etwas            auch nie eingefordert hatte. Ich wollte für
nicht so läuft wie vorgesehen, ist es trotz-       mich reflektieren, was gewesen ist und wo
dem richtig. Der kurze Weg von der Gast-           ich noch hin möchte, ob ich etwas verän-
familie zur Schule führte mich jeden Mor-          dern muss. Mein Bild vom Laufen war da-
gen ebenfalls über den Jakobsweg. Der              bei nicht spezifisch auf den Jakobsweg
Wunsch, andere Sprachen zu lernen, ist             ausgerichtet. Ursprünglich wollte ich in den
unterwegs entstanden. Weil ich so viele            Norden, aber das hätte viel mehr Organisa-
Menschen aus aller Welt getroffen habe.            tion benötigt und ich habe gemerkt, dass
                                                   mir dafür die Energie fehlt. Ich hatte mit der
Welche Begegnung ist dir besonders in              Theologin Hildegard Aepli Kontakt, die
Erinnerung geblieben?                              schon nach Jerusalem und Rom gepilgert
Ich habe in Rapperswil einen Pilger getrof-        war. Sie meinte, gegen den Strom zu
fen, der schon sehr viel gepilgert ist. Er hat-    schwimmen, könne auch einen Energieent-
te eine ganz schwierige Ausstrahlung, mür-         zug bewirken. Also bin ich Richtung Süden
risch und schwer. Wir sind eine Weile              aufgebrochen.
miteinander gelaufen, er war mir aber viel
zu negativ, weshalb ich nicht mehr mit ihm         Mit wieviel Gepäck warst du unterwegs?
weiterlaufen wollte. Anderthalb Tage später        Mit 8 Kilo Grundgepäck und Wasser. In ge-                      Der Weg war das Ziel für die Sitterdorferin.
haben wir uns wiedergetroffen, weil wir am         wissen Gebieten hatte ich noch Proviant
gleichen Ort übernachtet haben. Dort war           dabei. Für mich war das Gewicht ideal, ich
er dann plötzlich ganz anders, viel aufge-         habe den Rucksack nie richtig gespürt. Am                      Pilgersegen bekommen, zusammen mit ei-
stellter. Ich hatte das Gefühl, dass er sei-       Tag bin ich zwischen 6,5 und 10 Stunden                        nem Satz aus der Bibel: «Geh deinen Weg
nen Ballast in den letzten Tagen ablegen           gelaufen. Meistens alleine, doch einmal                        vor mir und sei ganz». Das war für mich der
konnte. Wir hatten daraufhin tolle Gesprä-         habe ich auf dem Weg jemanden getroffen                        prägende Satz auf dem Jakobsweg. Gott ist
che. Überhaupt erreicht man auf dem Ja-            von dessen Ehrgeiz ich mich habe anste-                        hinter mir und stützt mich, wo ich auch bin.
kobsweg in der Begegnung mit Menschen              cken lassen. Das wurde mir dann aber zu-                       Ich darf vor ihm laufen und einfach ich
sehr schnell eine gewisse Tiefe. Man redet         viel. Für mich war das die grösste Heraus-                     sein. Ich habe gemerkt, dass mir viele Din-
selten über das Wetter oder Nichtigkeiten,         forderung unterwegs: mich abzugrenzen                          ge in der heutigen Zeit zu schnell und zu
das war spannend.                                  und mich nicht von anderen stressen zu                         viel sind. Ich bin niemand, der die Ge-
                                                   lassen. Darauf würde ich mich ein nächs-                       schwindigkeit liebt. Dafür möchte ich gerne
Warum wolltest du überhaupt den Jakobs-            tes Mal mental besser vorbereiten.                             Dinge tun, die mir wirklich Freude bereiten
weg machen?                                                                                                       und mir Kraft geben. Ich fühlte mich unter-
Ich hatte schon länger das Gefühl, dass ich        Was für konkrete Veränderungen hat das                         wegs so kraftvoll, weil mir die Natur so viel
mich im Leben immer ein wenig hinten an-           Pilgern für dich gebracht?                                     gegeben hat. Das wollte ich mit in den All-
gestellt habe. Ich brauchte Zeit nur für           Von Hildegard Aepli habe ich auch den                          tag nehmen. Deshalb habe ich mich ge-
                                                                                                                  fragt, was meine Leidenschaften sind und
                                                                                                    Bilder: zVg

                                                                                                                  was ich einfach nur so nebenbei mache.
                                                                                                                  Ich bin gerade in der Aufräumphase, es ver-
                                                                                                                  ändert sich viel im Moment. Der Jakobsweg
                                                                                                                  geht für mich weiter, er hört nicht auf.

                                                                                                                  Würdest du nochmals loslaufen?
                                                                                                                  Ja, unbedingt. Ich würde das nächste Mal
                                                                                                                  Richtung Norden laufen und gegen den
                                                                                                                  Strom schwimmen.

                                                                                                                                          Interview: Sarah Stutte

                                                                                                                     Schluss mit der Schlussrubrik:
                                                                                                                     Mit ihrem Text über den Jakobsweg in
                                                                                                                     der Ausgabe 23/2019 verabschiedet
                                                                                                                     sich Daniela Wick-Buob als Schreiberin
Zur Stärkung auf der Strecke: Kaffee und Kuchen für die Pilgerinnen und Pilger.                                      von forumKirche.

                                                                                                                                        forumKirche | 1-2020     7
Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Gedankenimpuls

                                                                   Bild: pixabay.com
    Um klar zu sehen,
    genügt oft ein Wechsel
    der Blickrichtung.
    Antoine de Saint-Exupéry · franz. Schriftsteller · 1900–1944

8   forumKirche | 1-2020
Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Den Glauben feiern

                                                                                                                                           Bild: pezibear/pixabay.com
Gottesdienste anderssprachige Missionen
  Albaner-Mission
So, 5. Januar        13.00 Uhr      St. Nikolaus Wil
So, 12. Januar       13.00 Uhr      St. Nikolaus Frauenfeld
   Italiener-Missionen
Diese Gottesdienstzeiten werden auf den Pfarreiseiten publiziert.
  Kroaten-Mission
So, 5. Januar     09.30 Uhr         Klosterkirche Münsterlingen
                  12.00 Uhr         Klösterli Frauenfeld
                  17.30 Uhr         St. Peter Schaffhausen          Lass einen Raum um jedes Wort
So, 12. Januar    10.00 Uhr         Bernrain Kreuzlingen
                  12.00 Uhr         Klösterli Frauenfeld            Gedanken zum Evangelium: Joh 1,1-18
                  17.30 Uhr         St. Peter Schaffhausen
                                                                    Ein neues Jahr hat begonnen mit einem passenden Evangelium.
  Portugiesen-Mission                                               Es ist der Beginn des Textes von Johannes und der hat es wirklich
Sa, 4. Januar      19.00 Uhr        Klösterli Frauenfeld            in sich: Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das
So, 12. Januar     09.00 Uhr        St. Stefan Kreuzlingen          Wort war Gott. Drei Mal kommt das Wort – griechisch «logos» – vor,
                   10.45 Uhr        St. Maria Sitterdorf            zwei Mal Gott; und alles in einem Satz! Beide sind eine Realität für
  Slowenische Mission                                               sich, gehören aber zusammen, so steht es da.
So, 5. Januar      10.00 Uhr        Pfarreisaal Amriswil            Der Logos ist in seiner Bedeutung vielfältiger als der Begriff Wort:
  Spanische Mission                                                 Er meint auch Sprache, Rede, Beweis, Lehre, Sinn und Vernunft.
Sa, 4. Januar      18.30 Uhr        St. Maria Schaffhausen          Dieses Wort ist mehr als all die vielen Wörter, die wir täglich
So, 5. Januar      10.30 Uhr        Klösterli Frauenfeld            sprechen, lesen und schreiben. Wir tun dies meist gedankenlos,
                   12.00 Uhr        St. Stefan Kreuzlingen          achten nicht auf die tiefe Bedeutung. Als Journalistin reihe ich oft
Sa, 11. Januar     18.30 Uhr        St. Maria Schaffhausen          Wörter aneinander, schreibe genau nach Vorgabe die entsprechen-
So, 12. Januar     09.30 Uhr        St. Martin Arbon                den Zeichen. Fülle eine Seite, streiche, wenn es etwas zu viel ist.
                   11.00 Uhr        St. Stefan Amriswil             Und vergesse, dass all die Wörter ein Widerschein des grossen
  Ungarn-Mission                                                    Wortes sein sollten, das bei Gott ist! Wie oft rede ich daher, ohne
So, 5. Januar        17.00 Uhr      Bruder Klaus Tägerwilen         «Sinn und Vernunft», ohne mir bewusst zu sein, dass Worte göttlich
Sa, 11. Januar       15.30 Uhr      Klösterli Frauenfeld            sind. Ich mache klimperndes Kleingeld daraus.
                                                                    Dabei heisst es doch: Alles ist durch das Wort geworden. Das Wort
                                                                    hat und ist eine grosse Macht. Gott spricht, und die Erde entsteht.
                                                                    Licht, Himmel, Tiere, Sterne und Pflanzen – alles wird durch sein
                                                                    Wort geschaffen. Worte sind machtvoll – gerade im Internet
 Gottesdienste in Radio & Fernsehen                                 können Hassreden Lügen verbreiten und zu Gewalt anstacheln.
 Sonntag, 5. Januar, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                  Sie können aber auch Menschen guten Willens verbinden, sich für
 Röm.-kath. Predigt. Urs Bisang, Theologe, Fachstelle Jugend        Gerechtigkeit einzusetzen.
 und junge Erwachsene RKK Aargau                                    Wie kann man den Wörtern den Widerschein des Wortes zurück-
 Sonntag, 12. Januar, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                 geben? Ich lese immer wieder Bücher und Gedichte leise vor mich
 Röm.-kath. Predigt. Silvia Huber, röm.-kath. Theologin             hin. Schreibe Briefe von Hand – dies verlangsamt nachweislich den
 in Malters, Bistum Basel, Supervisorin und Coach                   Schreibfluss und gibt damit jedem Wort mehr Gewicht. Ich habe
 Sonntag, 5. Januar, 9.30 Uhr, ZDF                                  ein kleines Buch, in das ich Worte notiere, die mir viel bedeuten.
 Röm.-kath. Gottesdienst – Mein Betlehem finden                     Da steht etwa Wohlwollen, Segen, Engel, Lächeln. Und Schweigen
 Sternsingeraktion – Am Gottesdienst werden etwa 80 Mädchen         – denn Worte gehen leicht im Lärm verloren. Sie brauchen Raum.
 und Jungen als «Heilige Drei Könige» teilnehmen.                   Bei Johannes heisst es, dass das Wort Fleisch geworden ist in
 Sonntag, 12. Januar, 9.30 Uhr, ZDF                                 Jesus. So schlagen unsere Worte Brücken zu ihm, bringen ihn uns
 Evangelischer Gottesdienst – Jesus am Containerbahnhof             nah. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesem Jahr unter all den
 Gottesdienst aus der Notübernachtung in der Traglufthalle          Wörtern die Worte und das Wort finden!
 am Containerbahnhof in Berlin-Lichtenberg.
                                                                                                                     Christiane Faschon

 Regionale Sendungen
 Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch
                                                                     Sonntagslesungen
 Radio Munot: Gedanken zum Tag                                       5. Januar – 2. Sonntag nach Weihnachten
 Montag bis Freitag 6.50 Uhr, 6. bis 10. Januar: Ralf Schlatter;     Erste Lesung: Sir 24,1–2.8–12
 13. bis 17. Januar: Eva Baumgardt                                   Zweite Lesung: Eph 1,3–6.15–18
 Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen                Evangelium: Joh 1,1–18 (oder 1,1–5.9–14)
 Jeweils am letzten Sonntag im Monat, 8.00 Uhr, Wh. 22.00 Uhr        12. Januar – Taufe des Herrn
 Schaffhauser Fernsehen SHf: Gedanke am Wuchenänd                    Erste Lesung: Jes 42,5a.1–4.6–7
 Samstag/Sonntag ab 18.20 Uhr, stündliche Wiederholung               Zweite Lesung: Apg 10,34–38
 11. & 18. Januar: Ingo Bäcker                                       Evangelium: Mt 3,13–17

                                                                                                                forumKirche | 1-2020   9
Die Einteilung der Zeit - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Kirche Schweiz · Kirche ohne Grenzen – Polnisch

Die Kirche geht in urbane Räume                                                                                                 «Keine Fremd
Neue Wege der Glaubensvermittlung in Zürich                                                                                     Eine zweisprachige Messe als

«Kirche urban» heisst ein Projekt der ka-          kirchliche Mitarbeitende offen von ihren                                     Mehrsprachige Gottesdienste sollen an-
tholischen Kirchgemeinden in Zürich. Im            persönlichen Niederlagen und wie sie da-                                     derssprachige Missionen besser in das
Gespräch erläutern Simon Brechbühler               mit umgehen. In der ersten Ausgabe des                                       Pfarreileben integrieren und für die in der
und Meinrad Furrer, worum es geht.                 Talk-Formates schilderte beispielsweise                                      Schweiz nebeneinander lebenden Natio-
                                                   Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist, wie                                  nen eine Begegnungsbrücke schaffen.
Seit diesem Frühjahr leitet Simon Brech-           er bei einer Bergtour gestürzt und einge-                                    Deshalb lud im Dezember auch die polni-
bühler das Projekt «Kirche urban», das seit        klemmt war und bereits mit seinem Leben                                      sche Mission in Eschlikon zum ersten Mal
Kurzem ein ständiges Angebot von Katho-            abgeschlossen hatte.                                                         Schweizer Gläubige zur Heiligen Messe
lisch Stadt Zürich ist, wie der Verband der        Für Meinrad Furrer haben Kirchen eine «ge-                                   ein. Kirche ohne Grenzen hat darüber mit
Kirchgemeinden Zürichs heisst. Bereits             waltige Bilder und Geschichtstradition». Im                                  dem Hauptorganisator, Pater Piotr Żaba,
seit drei Jahren wirkt Meinrad Furrer mit,         Storytelling und in der Vermittlung aber                                     gesprochen.
der schon in der Pilotphase als Beauftrag-         seien die Kirchen keine Meister mehr. Zu-
ter für Spiritualität engagiert wurde. «Kirche     dem bespiele man die Kirchenräume nur                                        Seit 2014 dürfen die Polen immer am ers-
urban» wirkt in zwei Bereichen: Zum einen          noch mit wenigen Formaten wie Gottes-                                        ten Sonntag des Monats die Gottesdienste
beschäftigen sich die beiden Macher mit            dienste, Stille und Konzerte. Aus solchen                                    in ihrer Muttersprache in der Bruder Klaus
der Frage, wie Kirche im öffentlichen Raum         Überlegungen sei das Projekt «weit&» ent-                                    Kirche zelebrieren. Die Migranten aus
gestaltet und wahrgenommen werden                  standen. Eine neue Veranstaltungsreihe,                                      Polen sind der Pfarrei für die Gastfreund-
kann. Zum anderen sollen durch innovative          bei der jedes Jahr eine neue Kirche in Zürich                                schaft sehr dankbar und wollten dies mit
Projekte Pfarreien und Kirchgemeinden fit          ausgewählt werden soll. Furrer erläutert:                                    einer gemeinsamen Heiligen Messe zum
gemacht werden, im heutigen urbanen Um-            «‹weit&› experimentiert mit dem Potential                                    Ausdruck bringen. Solche gemeinsamen
feld bestehen zu können. Deshalb entwi-            von Kirchenräumen jenseits der traditionel-                                  Anlässe vertiefen die bestehende Verbin-
ckelt das Team eigene Projekte mit inner-          len Formate und lässt diese zwischenzeit-                                    dung zwischen den beiden Nationen, meint
oder ausserkirchlichen Partnern. Aus die-          lich zu einem Labor werden.» «weit&» stehe                                   Pater Piotr Żaba. Der Salettiner polnischer
sem Grund, so Meinrad Furrer, habe man             für einen weitenden Blick auf den Kirchen-                                   Herkunft sagt dazu: «Wir sollen keine Frem-
bewusst auf die Lancierung einer Citykirche        raum und für einen weiten und überraschen-                                   den füreinander sein. Schliesslich gehören
in Zürich verzichtet. «Wir verstehen den           den Blick auf die eigene Spiritualität.                                      wir derselben Kirche an und teilen unseren
ganzen städtischen Raum als einen Ort,                                                                                          Glauben an Christus. Es war schon lange
den die Kirche bespielen kann und in dem           Katholisch-Sein breiter verstehen                                            mein Wunsch, so einen Gottesdienst in
sich Räume öffnen für religiöse, spirituelle       Aus Kirchgemeinden seien jedoch auch kriti-                                  Eschlikon vorzubereiten.» Im Salettiner Mis-
und soziale Erfahrungen», erläutert Furrer         sche Stimmen zu «Kirche urban» zu verneh-                                    sionshaus «Untere Waid» finden solche
die Bewegründe. «Wir waren von Beginn an           men. Simon Brechbühler ist aber überzeugt,                                   zweisprachigen Messen mit anschliessen-
stark bestrebt, ‹Kirche urban› als einen Teil      dass die Kirche neue Wege finden müsse,                                      der Agape (Gemeinschaftsmahl) seit eini-
von Katholisch Stadt Zürich zu verstehen»,         um jene Leute wieder zu gewinnen, die sich                                   gen Jahren monatlich statt. Sie sind bei Po-
fügt Simon Brechbühler an. «Kirche urban»          von der Kirche abgewandt haben. Auch                                         len und Schweizern aus anliegenden
soll also keine eigene Pfarrei werden, son-        Meinrad Furrer treibt das Katholisch-Sein                                    Dörfern und der Stadt St. Gallen gleicher-
dern das bestehende Angebot ergänzen.              um und was das heute heissen könnte. Für                                     massen beliebt. «Wir können dank diesen
                                                   den Zürcher Theologen muss dies viel                                         regelmässigen Begegnungen beidseitig
Mit dem Potenzial von Kirchenräumen                grundsätzlicher erfasst und in eine moderne                                  voneinander etwas lernen und spirituell
experimentieren                                    Ästhetik und Sprache übersetzt werden.                                       profitieren», sagt der Mönch aus Mör-
Beim Networking-Format «fails@church»                                                                                           schwil, der für die Polenmission der
(deutsch: Versagen in der Kirche) erzählen                         Vera Rüttimann/kath.ch, Red.                                 Regionen Thurgau und St. Gallen verant-
                                                                                                                                wortlich ist. Für manche Menschen sind
                                                                                                   Bild: zVg/© Meinrad Furrer

                                                                                                                                diese bi-nationalen Messen die einzige Ge-
                                                                                                                                legenheit, mit den Anderssprachigen ins
                                                                                                                                Gespräch zu kommen und sie näher ken-
                                                                                                                                nenzulernen. Diese Erlebnisse brechen
                                                                                                                                häufig die beidseitig verbreiteten Vorurteile
                                                                                                                                und das Klischeedenken.

                                                                                                                                Eine freudige Begebenheit
                                                                                                                                Der polnische Priester zelebrierte zu-
                                                                                                                                sammen mit dem Pastoralraumpfarrer,
                                                                                                                                Raimund Obrist, die unbefleckte Empfäng-
                                                                                                                                nis Mariens. Der rührende Anblick einer
                                                                                                                                Mutter, die in der hintersten Bankreihe ihr
                                                                                                                                Baby stillte, brachte die Anwesenden noch
Gottesdienst in der Zürcher Kirche Maria Krönung mit interaktiven Installationen.                                               stärker zum Nachdenken über die Advents-

10 forumKirche | 1-2020
Kirche ohne Grenzen – Polnisch

en füreinander sein»
Brücke

                                                                                                Bild: Monika Freund Schoch
                                                                                                                             «Nie powinniśmy być
                                                                                                                             dla siebie obcy!»nota
                                                                                                                             w Eschlikon
                                                                                                                             Dwujęzyczne msza święta
                                                                                                                             w Eschlikon
                                                                                                                             Wielojęzyczne nabożeństwa wspierają
                                                                                                                             integrację misji obcojęzycznych z lokal-
                                                                                                                             nym życiem parafialnym i stanowią
                                                                                                                             pomost między narodami żyjącymi obok
                                                                                                                             siebie w Szwajcarii. Również PMK
                                                                                                                             w Eschlikon zorganizowała niedawno po
                                                                                                                             raz pierwszy takie spotkanie sakramen-
                                                                                                                             talne z poczęstunkiem.
                                                                                                                             Migranci z Polski chcieli w ten sposób wyra-
                                                                                                                             zić swoją wdzięczność wobec parafii Brata
                                                                                                                             Klausa za to, że od 2014 r. mogą odpra-
                                                                                                                             wiać tam swoje nabożeństwa. Odpowie-
                                                                                                                             dzialny za Polską Misję w regionach Thur-
                                                                                                                             gau i St. Gallen, ks. Piotr Żaba, mówi: «Nie
                                                                                                                             powinniśmy być dla siebie obcy. W końcu
                                                                                                                             należymy do tego samego kościoła i po-
   Ein gemütliches Beisammensitzen von Polen und Schweizern nach einer gemeinsamen Hl. Messe.                                dzielamy naszą wiarę w Chrystusa, dlatego
                                                                                                                             już od dawna moim życzeniem było przygo-
                                                                                                                             towanie takiej mszy w Eschlikon». W domu
   zeit und ihre besondere Botschaft über das     eine ältere Dame aus der Pfarrei zum                                       misyjnym Salettynów «Untere Waid» takie
   Mutterwerden. Die polnischen Gottes-           Schluss betonte: «Es ist so wunderbar hei-                                 dwujęzyczne msze święte z agapą odbywa-
   dienste werden von vielen jungen Familien      melig bei euch, wir müssen es unbedingt                                    ją się co miesiąc od kilku lat. «Dzięki tym
   besucht, weswegen die Predigten normaler-      wiederholen!» Sogar beim Aufräumen und                                     regularnym spotkaniom możemy się wza-
   weise speziell auf Kinder ausgerichtet sind    Küchensäubern machten sich die Polen bei                                   jemnie ubogacać duchowo» – przekonuje
   und der Gesang, samt der begleitenden          der anwesenden Mesmerin, Astrid Ruck-                                      zakonnik z Mörschwil. Te doświadczenia
   Gitarrenklänge, fröhlich und einfach gehal-    stuhl, die immer die Polenmission mit ih-                                  często przełamują obustronne uprzedzenia
   ten wird. «Diesmal habe ich aber die Kinder    rem Dienst unterstützt, behilflich. Obwohl                                 i rozpowszechnione stereotypy.
   nicht direkt angesprochen, weil die Predigt    nicht so viele Schweizer wie erhofft zum                                   Ks. Piotr wspólnie z ks. Raimundem Obrist
   sonst zu lange dauern würde – sie wurde        Imbiss geblieben sind, stimmte der Abend                                   przygotowali mszę z okazji Niepokalanego
   nämlich in beiden Sprachen gehalten», er-      beide Seiten zuversichtlich, dass sie ge-                                  Poczęcia Maryi. Wzruszający widok matki
   klärt Pater Piotr. Den Schweizern hat der      meinsam noch viele schöne Momente er-                                      karmiącej piersią swoje dziecko w ostatnim
   freudige Ton des polnischen Gitarristen,       leben können. Deswegen beschlossen die                                     rzędzie zmuszał do jeszcze głębszej reflek-
   Kazimierz Mikołajczyk, in der Kirche so gut    beiden Seelsorger, ab sofort mindestens                                    sji nad adwentowym przesłaniem o macie-
   gefallen, dass sie später im Saal explizit     einen Gottesdienst im Jahr miteinander zu                                  rzyństwie. Szwajcarom tak spodobał się ra-
   darauf bestanden, dass er noch polnische       feiern.                                                                    dosny ton polskiego gitarzysty, Kazimierza
   Schlager zum Mitsingen vorspielt. Durch                                                                                   Mikołajczyka, w kościele, że potem nalega-
   den Gesang entwickelte sich ziemlich rasch      Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch                                  li, aby grał polskie piosenki podczas spo-
   eine festliche Atmosphäre, begleitet von                                                                                  tkania w sali, dzięki czemu szybko wytwo-
   herzlichem Lachen über die schwierige                                                                                     rzyła się radosna atmosfera biesiady.
   Zungenbrecher-Sprache Polens. Das üppi-          Monika Freund Schoch (37)                                                Bogaty bufet z szeroką gamą zimnych i cie-
                                                                                                Bild: zVg

   ge Buffet mit verschiedensten Kalt- und          ist eine auf Internationale                                              płych potraw, a także kolorowy wybór ciast,
   Warmgerichten aus dem Heimatland der             Beziehungen, Kommuni-                                                    również zachęcały do ucztowania. Szwajca-
   Missionsangehörigen, sowie die bunte Des-        kation und Integrations-                                                 rzy docenili gościnność Polaków, a pewna
   sert- und Kuchenauswahl, luden auch zum          management spezialisierte                                                szwajcarska parafianka głośno podkreśliła:
   Verweilen ein. Die Polen freuten sich sehr       Soziologin. Im Seelsorgerat des Bistums                                  «Musimy to koniecznie powtórzyć!» Także
   über den Rollentausch, sie durften auch          St. Gallen repräsentiert sie die Polen-                                  obydwaj pasterze byli tego zdania i posta-
   Mal die Gastgeber sein – und das sind sie        mission und engagiert sich als Pfarrei-                                  nowili odtąd organizować wspólną mszę
   bekanntlich sowieso gerne. Die Schweizer         rätin in Herisau.                                                        świętą corocznie.
   spürten die ehrliche Gastfreundschaft, wie

                                                                                                                                                forumKirche | 1-2020 11
Kirche Schweiz

Ein Kleinod im Centovalli bewahren                                                                                           News
Unterstützung für renovierungsbedürftige Kirchen                                                                                Keine Haftungsregeln für Konzerne
                                                                                                                             Der Ständerat befürchtet, dass die Kon-
                                                                                                                             zernverantwortungsinitiative dem Wirt-
Seit über 50 Jahren setzt sich die Inlän-      in Münchenstein Wohnsitz nahm. 1970/71                                        schaftsstandort Schweiz schaden könnte,
dische Mission (IM) für den Erhalt von         wurde das als Wegekirche errichtete Bau-                                      wenn hiesige Unternehmen für Menschen-
Kirchen der Schweiz ein, um diese als          werk erstmals renoviert und nach der Litur-                                   rechtsverletzungen und Umweltschäden
Orte der lebendigen Seelsorge bewahren         giereform des Zweiten Vatikanischen Kon-                                      von Tochtergesellschaften im Ausland haf-
zu können. Die Schweizer Bischöfe haben        zils zu einer Arenakirche umgebaut. Man                                       ten würden. Er hat sich deshalb für einen
für die Unterstützung durch die dies-          verschob die Achse der Kirche von der                                         Gegenvorschlag ohne Haftungsregeln ent-
jährige Epiphaniekollekte die Pfarrkirche      Längs- in die Querrichtung. Diese Änderung                                    schieden. Für die Initianten ist die Haftung
San Michele in Palagnedra (TI), die            stellte sich schon bald als unbefriedigend                                    aber Kern der Volksinitiative: Konzerne sol-
Pfarrkirche Franz Xaver in Münchenstein        heraus. Seit 1971 wurden keine grösseren                                      len ohne Einschränkung zur Rechenschaft
(BL) und die Pfarrkirche Mariä Geburt          Instandstellungsarbeiten mehr durchge-                                        gezogen werden. Nun ist wieder der
Reckingen (VS) bestimmt.                       führt. Diese sind nun umso dringlicher.                                       Nationalrat am Zug.
                                               Neben den geplanten substanzerhaltenden
Palagnedra war im Mittelalter das adminis-     Massnahmen soll nun der Innenraum der                                            Caritas fordert Reform der Sozialhilfe
trative und kirchliche Zentrum des Cento-      Kirche wieder in eine Wegekirche umgewan-                                     Trotz guter Konjunktur und tiefer Arbeits-
valli. Die 1231 erstmals dokumentierte         delt werden, um den Raumgegebenheiten                                         losigkeit nehme die Armut in der Schweiz
Pfarrkirche San Michele liegt etwas abseits    besser Rechnung zu tragen. Bei dieser                                         zu, teilte die katholische Hilfsorganisation
des Dorfkerns. Sie weist im alten Chor         Neugestaltung des Innenraums geht es                                          Caritas mit. Besonders für ältere Men-
einen bedeutenden spätgotischen Fresken-       nicht darum, den ursprünglichen Zustand                                       schen habe das Risiko zugenommen,
zyklus von Antonio da Tradate auf, der mit     wiederherzustellen, sondern die Anliegen                                      auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Caritas
den zeitgleichen Malereien in den nahe         der Liturgiereform mit der Architektur zu                                     weist in ihrer Mitteilung auf ihr neues
gelegenen Pfarrkirchen von Verscio und         verbinden. Die sehr gut durchdachte Ge-                                       Caritas-Jahrbuch zur sozialen Lage der
Ronco sopra Ascona vergleichbar ist. Im        samtsanierung der Kirche kostet 2,6 Mio.                                      Schweiz hin. Im Sozialalmanach 2020
Mittelpunkt des Chors ist die Kreuzigung       Franken, von denen bis heute ein Drittel                                      zeigten Expertinnen und Experten auf,
dargestellt, im Gewölbe Christus im man-       noch ungedeckt ist.                                                           wie die Sozialhilfe im System der sozialen
delförmigen Heiligenschein. Die jetzige                                                                                      Sicherheit besser verankert werden könne.
Kirche wurde nach 1640 erbaut, wobei der       Die Kirche als Dorfzentrum
                                                                                                                                 Schlussdokument der Synode auf
alte Chor zur Sakristei wurde.                 Die 1745 eingeweihte Pfarrkirche Mariä
                                                                                                                             Deutsch
Nach drei Restaurierungsetappen steht          Geburt in Reckingen (VS) ist der bedeu-
                                                                                                                             Das Schlussdokument der Amazonien-
nun noch die Reinigung der Innen- und          tendste spätbarocke Sakralbau im Ober-
                                                                                                                             Synode wurde im Auftrag der katholischen
Aussenfassade an, die Kosten von 1,2           wallis. Die Kirche des lawinengeplagten
                                                                                                                             Hilfswerke Misereor und Adveniat aus dem
Mio. Franken aufwirft. Davon ist ein Drittel   Dorfes – zwei Lawinen forderten 1970 30
                                                                                                                             spanischen Originaldokument ins Deutsche
noch ungedeckt, was für die 70 Seelen          Todesopfer – wurde letztmals 1974/1975
                                                                                                                             übersetzt. «Wenn wir die Empfehlungen der
zählende Tessiner Bergpfarrei eine zu          renoviert und bedarf nun wiederum einer
                                                                                                                             Amazonien-Synode an Papst Franziskus
grosse Belastung ist.                          umfassenden Sanierung, was die finanziel-
                                                                                                                             ernst nehmen, sollte die Weltkirche sozial-
                                               len Möglichkeiten der Pfarrei Reckingen
                                                                                                                             ökologische Fragen künftig als einen Kern-
Architektur und Liturgiereform                 übersteigt. Von den Gesamtkosten von
                                                                                                                             bestandteil des Glaubens berücksichtigen»,
Die Pfarrkirche Franz Xaver in München-        knapp 1,7 Mio. Franken ist ebenfalls ein
                                                                                                                             erklärten die beiden Hauptgeschäftsführer.
stein (BL) im Vorort von Basel-Stadt konnte    Drittel noch ungedeckt.
                                                                                                                             Das 78 Seiten umfassende Werk kann auf
aus Kostengründen erst 1932 eingeweiht
                                                                                                                             der Seite von «Misereor Deutschland»
werden, obwohl bereits ein Priester 1907       Urban Fink-Wagner, Geschäftsführer IM/Red.
                                                                                                                             heruntergeladen werden.
                                                                                             Bild: Palaphilus_CC-BY-SA 3.0

                                                                                                                                 Benedikt XVI. gründet Medienstiftung
                                                                                                                             Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat
                                                                                                                             eine Stiftung für katholische Publizistik ins
                                                                                                                             Leben gerufen. Der Name der neuen
                                                                                                                             Stiftung lautet «Die Tagespost Stiftung für
                                                                                                                             katholische Publizistik» und will der katho-
                                                                                                                             lisch-konservativen Medienarbeit mehr
                                                                                                                             Präsenz verschaffen. Laut dem Chefredak-
                                                                                                                             teur und Geschäftsführer der Zeitung «Die
                                                                                                                             Tagespost», Oliver Maksan, soll mit der Stif-
                                                                                                                             tung kirchliche Medienarbeit durch kurz-
                                                                                                                             fristige Projektfinanzierungen und strategi-
                                                                                                                             sche Investitionen gefördert werden.

                                                                                                                                                            kath.ch/Red.
Der alte Chor der Kirche Palagnedra.

12 forumKirche | 1-2020
Aus dem Bistum · Thurgau · Schaffhausen

Mittelstreifen                                                                    Zusammenstehen – stark sein
Was mich bewegt: Ein Beitrag von Markus Thürig                                    Einladung zum Einelterntreff

Im Winter bin ich manchmal mit dem Auto bei Dunkelheit unter-                     Alleinerziehende Eltern müssen sich auf sehr verschiedenen
wegs. Wenn es dann noch regnet, bin ich froh um den Mittel-                       Ebenen engagieren. Der Einelterntreff möchte sie zusammen-
streifen auf der Strasse. An ihm orientiere ich mich. Ich bleibe                  bringen, damit sie ihre grossen Kompetenzen teilen können.
auf der Spur.
Auf das Leben übertragen: Was bezeichnen Sie als den Mittel-                      Denn wer ohne Partner, Partnerin Kinder erzieht, muss sich be-
streifen Ihres Lebens? Woran orientieren Sie Ihre Entscheide?                     sonders intensiv im Haushalt, der Familie, in der Schule, medizini-
Wofür setzen Sie Ihre Zeit ein? Was hilft Ihnen, in der Spur zu                   schen und finanziellen Belangen einsetzen. Diese Familien sind
bleiben? Mir fallen ein: gerecht handeln, verantwortungsbewusst                   sehr kompetent, sie leisten viel. Oft haben sie Tage wie Manager,
leben, gelassen gehen, nachsichtig sein, zielstrebig anpacken,                    bei kleinen Einkommen.
weitsichtig vorausschauen, dankbar empfangen. Dabei klingen bei                   Da tut es gut, sich an den Tisch zu setzen und sich bekochen zu
mir für mich wichtige Worte Jesu an: «Ich bin gekommen, damit sie                 lassen. Die Kinder werden betreut. Die Eltern können sich in Ruhe
das Leben haben und es in Fülle haben» (Joh 10,10b). «Was nützt                   miteinander unterhalten, austauschen, unterstützen. Im Pastoral-
es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber                     raum Thurgau Mitte soll darum ein regelmässiger Treff eingerichtet
sein Leben einbüsst?» (Mk 8,36) Oder die Frage des Apostels                       werden.
Paulus: «Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?» (Röm                       Wir laden alle Eineltern mit oder ohne ihre Kinder dazu ein. Der
8,35). So sehe ich meinen Mittelstreifen. Und wenn ich prüfen will,               nächste Treff findet am 12. Januar, um 11 Uhr im katholischen
ob das nicht bloss schöne Absichten oder ideale Vorstellungen                     Pfarreisaal, Hauptstr. 37a, Berg statt. Vielleicht fragen Sie
sind, dann frage ich mich: Wofür habe ich heute meine Zeit ein-                   Betroffene an, mitzukommen? Wir freuen uns auf den Austausch.
gesetzt? Die Antwort zeigt schnell, was
                                                                      Bild: zVg

mich wirklich leitet. Ich wünsche Ihnen im                                                                                   Christiane Faschon/Red.
2020 einen verlässlichen Mittelstreifen.
                                                                                    Nähere Infos unter
                                                                                    www.kathsulgen.ch/pastoralraum_aktuell.php
                           Dr. Markus Thürig
                           Generalvikar des
                               Bistums Basel

«Du bist Hoffnung»
Internationaler Ökumenischer Bodensee-Kirchentag

Der «Bodenseekirchentag» ist ein wandern-      prominente Kirchengäste wie Peter G.
des Treffen, das in der Regel alle zwei bis    Kirchschläger, Doris Reisinger, Andrew
vier Jahre von kirchlich und zivilgesell-      Bond oder Ralph Kunz gewonnen werden.
schaftlich engagierten Kreisen in der          Wie sich die Programmschwerpunkte genau
trinationalen Bodenseeregion (Schweiz,         ausgestalten, hängt stark von den Ideen
Deutschland, Österreich) organisiert wird.     der einzelnen Kirchgemeinden, Aktions-
Am 19. und 20. September 2020 findet           gruppen, Einrichtungen und Kompetenz-
der 18. internationale ökumenische Boden-      trägerinnen ab. Diese dürfen das anbieten,
see-Kirchentag erstmalig in Schaffhausen       was sie am besten können. Als Idee könn-
statt. Gastgeberinnen sind die Kirchen in      te so beispielsweise ein Workshop zu Se-
der Stadt Schaffhausen sowie der Zürcher       niorenarbeit, eine Performance zum Thema                  Zwei Tage im Sinne der Gemeinschaft –
Nachbargemeinden. Die offizielle Eröff-        Integration, eine Vortagsveranstaltung zu                 Im Bild: Anlass am Bodensee-Kirchentag 2014
nungsfeier findet am Samstag, den              Ökologie oder ein Kinder-Bibelfest angebo-                in St. Gallen
19. September 2020, um 10.00 Uhr               ten werden, selbstorganisiert und selbst-
auf dem Fronwagplatz statt.                    finanziert. Daneben besteht die Möglich-                  einen oder anderen Teilveranstaltung in
Unter dem diesjährigen Motto «Du bist          keit, falls man sowieso Aktivitäten um diese              die Hand zu nehmen, sucht die Geschäfts-
Hoffnung» werden an beiden Tagen Vor -         Zeit plant, diese vielleicht öffentlichkeits-             leitung auch noch freiwillige Helferinnen
träge und Diskussionen, Gottesdienste und      wirksam in die zwei Tage zu integrieren.                  und Helfer, die sich ebenfalls über die
Konzerte, Jugend-Events, Workshops oder        Über die Webseite des Kirchentags stehen                  Webseite zu verschiedenen Bereichen
Theater angeboten. Das Treffen soll ein        verschiedene Anmeldeformulare für den je-                 anmelden können.
Kulturfest werden, aber auch ein Forum für     weiligen Tag, einen Markstand oder einen                                                          Red.
den Austausch sein, Gemeinde-Weiter-           Chor/Musikgruppe zum Download bereit.
bildung und ökumenische sowie inter-           Neben den lokalen Mitwirkenden, die bereit                   Nähere Infos unter
religiöse Begegnung. Dafür konnten bereits     sind, die Organisation und Begleitung der                    www.bodensee-kirchentag2020.ch

                                                                                                                             forumKirche | 1-2020 13
Tipps aus der Redaktion

VERANSTALTUNGEN

INFORMATION                                    KULTUR

Lesung – Die drei Weisen und Reisen           Neujahrskonzert – mit Werken
Der Schauspieler Raphael Burri liest          von Rock- bis klassischer Musik
humorvoll-satirische Weihnachts-              So, 5.1., 17.00 Uhr,
kurzgeschichten                               kath. Kirche Bischofszell
So, 5.1., 15.00 Uhr                           Instrumentalisten: Michael Widmer,
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen          Urs Itin, Elia Bolliger

Stammtischgespräche
                                              Neujahrskonzert – im Rahmen des              Konzert
Verhältnis Kirche und Staat im Thurgau
                                              Weinfelder Abendmusik-Zyklus                 Chormusik zum Thema «Wunder»
Mi, 8.1., 20.00 Uhr
                                              So, 5.1., 17.15 Uhr,                         mit Chorisma, dem Jugendchor der Musik-
Brauhaus Sternen Frauenfeld
                                              kath. Kirche Weinfelden                      schule Schaffhausen
Veranstalter: Fachstelle KEB
                                              Instrumentalisten: Eun Hye Lee und           So, 12.1., 18.00 Uhr,
Referent Urs Brosi
                                              Aronghua Griffiths                           Kirche Hl. Kreuz Neuhausen
Fokus – die Erwachsenenbildungsreihe                                                       www.kath.neuhausen-hallau.ch
Thema: Dem Leben dienen –                     23. Dreikönigskonzert bei Kerzenlicht
als Priester und Gärtner                      Weihnächtliche Klangfenster mit Brass- und
Mi, 15.1., 19.30 Uhr, Afra-Saal des           Streicherquintett, Cembalo und Orgel
Ulrichhauses, Kreuzlingen                     Mo, 6.1., 20.00 und Sa, 11.1., 17.30 Uhr     KREATIVITÄT
Veranstalter: Pfarreien Kreuzlingen           kath. Kirche St. Remigus, Sirnach
Referent: P. Rainhold Maise SAC, Konstanz     Werke von Bach, Vivaldi, Händel u. a.        Kreativzeit – Ein Nachmittag in der
                                                                                           Kreativwerkstatt
Disput – Wie tagespolitisch darf die
                                              Orgel Z'Nacht                                Entspannen, mit sich selbst in Berührung
Kirche sein?
                                              Die Kirchenorgel von Nicolas Borner          kommen und wahrnehmen, was sich zeigen
Dass Kirchenvertreter in den Abstimmungs-
                                              modern interpretiert                         möchte.
kampf eingegriffen haben, hat zu Irritatio-
                                              Fr, 10.1., 18.45 Uhr,                        Sa, 18.1., ab 15.00 Uhr, Kloster Hegne,
nen geführt…
                                              Kirche St. Stefan Kreuzlingen-Emmishofen     Hotel St. Elisabeth, Allensbach
Sa, 15.2., 10.00 bis 15.30 Uhr,
                                                                                           Veranstalter: Theodosius Akademie
Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, Zürich
                                                                                           Anmeldung: bis 2.1.
Anmeldung: bis 1.2.
                                                                                           www.theodosius-akademie.de
www.paulusakademie.ch

MEDIEN
                                                         Bild: © zVg

               «Gerechtigkeit über Grenzen» –                                                              Katholische Welt.
               Pflichten in der globalisierten Welt                                                        Musik – Berührung
               Onora O'Neill zählt zu den wichtigsten                                                     zwischen Gott und der Seele
            Stimmen der politischen Philosophie und                                                     BR2, So, 5.1., 8.05 Uhr
Ethik unserer Zeit. 1941 in Nordirland geboren, ging sie                                   Geigenbaumeister und Physikingenieur in
in England und Deutschland zur Schule und lehrte                                           einer Person – das ist Martin Schleske.
später als Professorin für Philosophie in Cambridge.                                       Doch er ist noch mehr, er ist vor allem ein
Der kantischen Tradition eng verbunden, sucht sie in                                       Suchender, ein Gottsucher. Als Geigen-
ihrem Buch sowohl Gerechtigkeits- als auch Tugend-                                         bauer wollte er mehr wissen über das
prinzipien zu begründen. Beide nehmen ihren Ausgang                                        Geheimnis des Klangs. Er absolvierte ein
beim Handelnden und seinen Pflichten. Gerechtigkeit                                        Studium der Physik, um Antworten zu fin-
verlangt die Verhinderung jeglicher Verletzung von                                         den. Der Bau von Geigen und die Musik,
Personen, Tugend verbietet Gleichgültigkeit angesichts                                     die Klänge, die entstehen, wurden für ihn
fremder Not. In einer globalisierten Welt sind alle                                        zum Gleichnis für den Dialog zwischen Gott
Akteure nicht mehr nur auf lokaler und lebensweltlicher,                                   und Menschen. Musik, so Schleske, sei
sondern auch auf globaler Ebene verpflichtet. Daraus                                       letztlich «in Klang gegossenes Gebet».
folgt, dass die Bekämpfung von Armut, Machtmissbrauch und Unterdrückung in allen           Damit befindet er sich in bester Gesell-
Teilen der Welt nicht nur ein Akt der Güte, sondern vielmehr moralische Pflicht ist.       schaft mit Dichtern und Musikern und mit
Autor: Onora O'Neill; Verlag: Claudius; ISBN: 978-3-532-62836-2                            den Menschen, von deren Erfahrungen uns
                                                                                           die Bibel berichtet.

14 forumKirche | 1-2020
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