Die Human-Ressource-Funktion in Zeiten des Digitalen Übergangs - Ayad Al-Ani

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Die Human-Ressource-Funktion in
Zeiten des Digitalen Übergangs
                              Wenn die Rolle des Menschen in der Digitalisierung oftmals noch recht unklar ist,
                              welche Aufgabe kann dann der Human Ressource (HR)-Bereich bei der anste-
                              henden Transformation spielen? Es zeigt sich, dass bei aller Unschärfe, einige
                              Herausforderungen recht klar sind: Entwicklung digitaler Zukunftsszenarien, die
                              Öffnung der Organisation gegenüber externen Partnern und das Design lebens-
                              langer Lernpfade.

                              Ayad Al-Ani
Prof. Dr. Dr. Ayad Al-
Ani, außerordentlicher
Professor, School of Public   1. Eigenheiten der Digitalen Transforma-                 oder Miteigentümer von Plattformen? Was passiert,
Leadership, Universität          tion für das HR-Management                            wenn Plattformen für ihre Vermittlungsleistungen
Stellenbosch (SA). Assozi-                                                             immer mehr Mehrwert extrahieren und die Kun-
iertes Mitglied Einstein      Der Übergang von der analogen Organisation in            denschnittstellen zustellen? (vgl. Srnicek, 2017,
Zentrum Digitale Zukunft,     eine digitale, automatisierte Produktions- und           S. 93 ff.).
Berlin.
                              Dienstleistungsstätte beinhaltet im Gegensatz zu            Aus der Vielzahl dieser Fragen ergibt sich, dass
                              vergangenen Automatisierungs- und Effizienzstei-         der Transformationsprozess wohl einem langfristi-
                              gerungsprogrammen durchaus Besonderheiten.               gen Ziel nachgehen wird (weitgehend automati-
                              Dies hat vor allem damit zu tun, dass die Rollen des     sierte „Lights Out“-Organisation), der Weg dorthin
                              Menschen in der automatisierten Organisation             allerdings wird aufgrund der oft unsicheren Antizi-
                              vielfach unklar sind. Zwar ist das Endziel durchaus      pation technologischer Auswirkungen (wann,
                              erkennbar – wenn auch vielfach unaussprechbar,           wie?), neuer Wettbewerbssituationen im Hyper-
                              weil die Realität nach dem Event Horizon eine völ-       wettbewerb und knapper Umsetzungsressourcen
                              lig andere sein wird (vgl. Sirius/Cornell, 2015,         auf vielen Pfaden, mit Unwägbarkeiten und unter
                              S. 218 f.) – doch selbst die nächsten 10 bis 15 Jahre    großen Unsicherheiten gefunden. Planung und
                              sind nicht eindeutig: An einer systemischen und          Controlling dieser Schritte wird wohl immer nur
                              technologischen Gabelung angelangt, können               kurzfristige Abschnitte erfassen und muss immer
                              selbst Aktionen kleinster Gruppierungen, Regeln,         wieder – gemäß dem technologischen Fortschritt,
                              Institutionen, Branchen und Unternehmen in eine          der erfolgten Umsetzung und dem jeweiligen Wett-
                              radikal andere Richtung verschieben (vgl. Wallers-       bewerbskontext – nachjustiert werden.
                              tein, 2013, S. 33 ff.). Welche Rollen fallen wann           Aus dieser Pfadbesonderheit ergeben sich auch
                              weg und welche neuen kommen hinzu? In welchen            neue Rollen für die Human Ressource (HR)-Funk-
                              Quantitäten? Und: können die bestehenden Mitar-          tionen, die hier – nach einer Betrachtung eines
                              beiter diese Transformation persönlich bewältigen        technologisch-organisatorischen Zielbildes (Ab-
                              und werden diese Mitarbeiter eine arbeitsteilige,        schnitt 2) – beschrieben werden: HR als Futurist,
                              hierarchische Organisation noch annehmbar fin-           welche die neuen Rollen der Mitarbeiter immer
                              den?                                                     wieder neu beschreiben und antizipieren muss
                                 Zusätzlich ist der konkrete technologische Um-        (Abschnitt 3), HR als Interface zum Umfeld der Or-
                              setzungspfad für die allermeisten Unternehmen            ganisation, welche benötigte Ressourcen von außen
                              unklar. Wird sich maschinelles Lernen in der ge-         integriert, aber auch den eigenen Mitarbeitern neue
                              genwärtigen Organisation mit ihren heterogenen           Möglichkeiten eröffnet (Abschnitt 4), und HR als
                              Datentöpfen durchsetzen? Wann? Können Roboter            Lernorganisation, die individuelle Lernpfade für
                              tatsächlich die meisten manuellen Tätigkeiten effi-      die Mitarbeiter auch jenseits der eigenen Möglich-
                              zient übernehmen (vgl. Carbonero et al., 2018)? Der      keiten entwickeln (Abschnitt 5). Diese neuen Rol-
                              Aufstieg der Plattformökonomie wird zudem das            len erfordern natürlich ein adaptiertes Controlling-
                              Geschäftsmodell der meisten Unternehmen durch-           system. In Ansätzen können hier die einfachsten
                              einanderwirbeln. Werden diese nun Zulieferer             Kennzahlen skizziert werden. Diese ähneln jenen

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SCHWERPUNKT

Kennzahlen, die Crowdworking-Plattformen ver-
                                                          Zentrale Aussagen
wenden und dies darf nicht verwundern, da tradi-
tionelle Unternehmen nun oft Aspekte des Netz-            䊏   Es gibt keinen glatten Pfad der Transformation, da neue Technologien und Wettbewerbssitua-
werkarbeitens übernehmen, so zu hybriden „Netar-
                                                              tionen radikal abweichen und so längerfristige Planungen auch im HR-Bereich kaum möglich
chien“ mutieren, um mit ihren hierarchischen
                                                              sind. Mittel- und langfristige Prognosen müssen durch permanente Checks adaptiert werden.
Strukturen flexibel auf kurzfristige Anforderungen        䊏   HR als Futurist muss neue Technologien und Geschäfts- und Beschäftigungsmodelle verste-
zu reagieren und gleichzeitig eine „Community“ an
                                                              hen und antizipieren. Nur diese Antizipation erlaubt einen hinlänglich großen Optionsraum.
„Produzenten“ aufzubauen (vgl. Prassl, 2018,              䊏   Die besten Leute sind oft außerhalb der Organisation und müssen durch neue Kooperations-
S. 101 ff.; Al-Ani, 2017, S. 133 ff.).
                                                              modelle identifiziert und angebunden werden.

2. Ziel: Maschinen und Menschen (?)
                                                         men) und entsprechenden institutionellen Anpas-
Im Jahre 1971 erschien unter dem Pseudonym Il-           sungen (z. B. stärkere Selbstorganisation) führen
nox ein Artikel in der kommunistischen Tageszei-         (vgl. Benkler, 2006). Allerdings: Manche Aktivitä-
tung „il manifesto“, der den Arbeiter der Zukunft        ten sind heute – und in absehbarer Zeit – noch effi-
als einen Prozessarbeiter beschrieb: Die direkte Be-     zienter vom Menschen zu erledigen. Insbesondere
arbeitung des Produkts wird immer selbstständiger        die Herausforderung der „letzten Meile“, also der
von der Maschine verrichtet, die am Werkstoff die        Handgriffe und Schritte, die notwendig sind, einen
Operationen durchführt; Die Zuführung der Werk-          maschinellen Serienoutput für die jeweiligen kun-
stoffe, die Planung der Produktionsabläufe, die          denspezifischen Anforderungen zu spezifizieren
Kontrolle dieser – so Ilnox – seien nun die eigent-      bzw. zu liefern (händischer Mörtelabschliff an der
liche Aufgabe des Menschen (vgl. Gorz, 1989,             vom Roboter errichteten Ziegelwand, Lieferung
S. 11 ff.). In den letzten Jahren haben Fortschritte     einer Ware direkt vor die Haustüre etc.) sind doch
in den Bereichen der Robotik und des maschinel-          noch beachtlich. Aber das Ziel ist klar und wenn
len Lernens nun tatsächlich dazu geführt, dass im-       der Mensch heute in vielen Aktivtäten noch von
mer mehr physische Aktivitäten, aber auch                der Maschine unterstützt und nicht substituiert
menschliche Entscheidungen durch Maschinen               wird, liegt das daran, dass die Maschinen noch
bzw. Algorithmen substituiert werden können.             nicht leistungsfähig genug sind: Der Uber-Fahrer
Zielsetzung etwa im Produktionsbereich ist dann          fährt so lange, bis die Daten seiner Fahrten selbst-
die sogenannte „Lights Out“-Fabrik. Eine Fabrik,         fahrende Systeme ermöglichen.
die so durchgängig automatisiert ist, dass das Licht        Die Rollen für den Menschen bleiben somit am-                   Die Rolle des Men-
abgedreht werden könnte, ohne den 24/7-Produk-           bivalent, oft unklar. Erkennbar aber werden zumin-                 schen erfährt einen
tionsablauf zu stören (vgl. Markoff, 2015, S. 66 ff.).   dest eine zunehmende Qualifizierung und Verwi-                     Kompetenzzuwachs:
In diesen Fabriken beschäftigt sich der Mensch vor       schung von anleitenden und ausführenden Tätig-                     Verwischung von
allem mit der Wartung und Reparatur der Maschi-          keiten: Maschinen unterstützen den Arbeitnehmer                    anleitenden und
nen, er wird aber auch zum Architekten des Pro-          immer mehr und helfen, die richtigen Entschei-                     ausführenden
duktionssettings, welches je nach Seriengröße und        dungen zu treffen. Ein Zuwachs an Kompetenzen                      Tätigkeiten.
Komplexität zusammengestellt werden muss. Aus            ist hier zu erwarten. Zum anderen werden immer
dem Fabrikarbeiter wird ein Dirigent des Produk-         mehr Managemententscheidungen durch Maschi-
tionsablaufes (vgl. Al-Ani, 2017, S. 567). In den im-    nen übernommen (Robobosse) (vgl. Moravec, 1999,
materiellen Bereichen übernehmen Algorithmen             S. 133). Die Optimierung von Produktionsfaktoren
Entscheidungen entlang weitgehend automatisier-          etwa ist etwas, was Programme schon recht gut be-
ter Geschäftsprozesse, welche digitale Abbilder          herrschen. Bleibt die Kreativität: Aber auch hier
realer Objekte (Akten, Auto, Mensch etc.) bearbei-       gilt, dass Algorithmen, die den Zugriff auf riesige
ten. Diese digitalen Zwillinge sind dann mit Senso-      Datenbanken haben, durch Iterationen dieser Daten
ren ausgestattet, welche das digitale Abbild mit der     durchaus kreativ im Sinne einer Neukombination
Realität im Einklang halten (Sensoren im Auto/           werden (vgl. Jeschke, 2016).
Wohnung/Stadt, Wearables am Menschen etc.) (vgl.
Auer/Ram, 2019).                                         3. HR als Futurist
   Natürlich wird diese Automatisierung nicht so-
fort und überall eintreten. Automatisierung im Sin-      Die Herausforderung der kommenden Phase bzw.
ne der Herausnahme von Schnittstellen aus Ge-            nächsten 10 bis 15 Jahre wird es sein, sowohl Res-
schäftsprozessen ist zwar schon seit geraumer Zeit       sourcen für den schrumpfenden Teil der traditio-
eine „normale“ Aktivität (vgl. Noble, 1995), die zu-     nellen Organisation zu optimieren als auch Kapazi-
letzt allerdings durch Fortschritte im Bereich der       täten für den wachsenden Bereich der parallelen,
Robotik/Kybernetik und im maschinellen Lernen            neuen digitalen Organisation zu suchen und zu
einen Schub und damit neue Anwendungsbiete er-           entwickeln. Dies vielleicht auch derart, dass die
langte (vgl. Jeschke, 2015, S. 277 ff.). Dies wird       neue Organisation die Potenziale der Menschen
durch weitere Aspekte der Digitalisierung ver-           stärker nutzt, also um diese Personen herum gebaut
stärkt, die zu neuen Geschäftsmodellen (Plattfor-        wird und nicht wie bisher, diese unter- bzw. ein-

31. JAHRGANG 2019 · 5/2019                                                                                                                             13
DIE HUMAN-RESSOURCE-FUNKTION IN ZEITEN DES DIGITALEN ÜBERGANGS

                            Stärkung Inhalte                                                  Realisierung Effizienzen
           Technologie ermöglicht die bessere Nutzung von                       Technologien führen zu weitgehender
           Mitarbeiterfähigkeiten, die heute suboptimal                         Automatisierung von repetitiven und strukturierten
           eingesetzt werden.                                                   Tätigkeiten, aber nicht sofort.

        Funktionen erlangen durch Automatisierungstechnologien einen            Funktionen könnten zukünftig in einem signifikantem Ausmaß
        höheren Wirkungsgrad (z. B.                                             durch fortgeschrittene Technologien abgearbeitet werden
        Materialkostenbewertungen/Kalkulationen in der Finanz).                 (z. B. transaktionale Prozesse).

         Kein unmittelbarer Personalabbau absehbar.                             Wegfall von Arbeitskapazitäten bzw. eine notwendige
         Stattdessen: weniger Ressourcenbindung der                              Höherqualifizierung der involvierten Mitarbeiter ist zu
          überwiegend hoch qualifizierten Mitarbeiter.                            erwarten.
         Erzielung einer höheren Wirkung in diesen (Controlling-)               Mengenmäßige Effekte sind zu erwarten.
          Funktionen.                                                            Folgende Maßnahmen sind anzudenken:
         Stärkung der Funktionen in Richtung Business Partner und                 Qualifizierung: schrittweise Weiterqualifikation zu
          zusätzlicher analytischer und strategischer Aufgaben.                      überwachenden Tätigkeiten (z.B. Risk & Control/IKS,
                                                                                     Process Ownership, Process- Analyst-Systeme
                                                                                   Nutzung der Zeit bis zum vollständigen Eintritt der
                                                                                     Veränderungen (z.B. Mitwirkung Aufbau Datenbasis,
                                                                                     Mitarbeit „Anlernen“ Systeme)

Abb. 1: Beispiel Technologiefolgeabschätzung für den Finanzbereich der VW AG (Zusammenfassung) (vgl. Al-Ani et al., 2019, S. 31)

Technologie-                  ordnet (vgl. Hagel et al., 2010, S. 7 f.). Die hybride    triebswirtschaftliche Optionen zu, dieses wird
szenarien steuern             Unternehmung kann also zwei „Workforces“ auf-             auch breiter in der Organisation verankert, da bei
die Personal-                 weisen, die nach verschiedenen Methoden arbeiten          diesem Ansatz mehr Mitarbeiter als bei der klassi-
planung.                      und auch nach unterschiedlichen Kriterien gemes-          schen eher elitären und papierlastigen Strategie-
                              sen und gesteuert werden (z. B. hierarchische             entwicklung einbezogen werden, etwa um die Ef-
                              Steuerung versus Selbststeuerung, Messung der Ef-         fekte auf den Arbeitsplatz zu quantifizieren. Letzt-
                              fizienz versus Messung von Innovationen/Poten-            lich nimmt bei aller „Kontingenz“ (es gibt nicht
                              zialen etc.) (vgl. Frank et al., 2017, S. 81; Al-Ani/     einen „best way“, sondern mehrere) auch Unsi-
                              Stumpp, 2018, S. 245 ff.).                                cherheit ab, da selbst die Möglichkeit „to act other-
                                 Organisationen versuchen immer öfter dieser He-        wise“ durchaus wieder ein gewisses Maß an Kon-
                              rausforderung zu begegnen, indem sie zunächst             trolle zurückgeben kann.
                              versuchen abzuschätzen, welche Aktivitäten in der            Daraus lässt sich ein erster möglicher Ansatz für
                              erkennbaren Zukunft durch Maschinen/Algorith-             das digitale HR-Controlling ableiten, welcher eine
                              men subsituiert und unterstützt werden können             effiziente Planung, Steuerung und Kontrolle des
                              bzw. welche Arbeitsschritte neu hinzukommen,              sich stark verändernden Arbeitsumfelds sowie der
                              um Maschinen/Algorithmen zu trainieren, zu steu-          Mitarbeiter ermöglicht.
                              ern und die Transformation umzusetzen. Abb. 1                Digitaler HR-Controlling-Ansatz 1: #Ressour-
                              bietet eine beispielhafte Gegenüberstellung dieser        cen, die bei bekannten bzw. antizipierten techno-
                              Stärkung von Inhalten und der Realisierung von Ef-        logischen Entwicklungen kurz-, mittel- und lang-
                              fizienzen durch Technologie für den Finanzbereich         fristig für einzelne Geschäftsfunktionen und -pro-
                              der Volkswagen AG.                                        zesse benötigt werden.
                                 Die Informationen können dann in eine strategi-        Dieser technikbasierte Personalplanungsprozess
                              sche Personalplanung einfließen, die quantitative         geht natürlich mit der Geschäftsstrategie eine
                              und qualitative Ressourcenüberhänge und -bedarfe          Wechselbeziehung ein: Neue, heute noch kaum ab-
                              aufzeigt.                                                 schätzbare Geschäftsmodelle der Plattformökono-
                                 Die hier erarbeiteten Szenarien sind natürlich         mie werden die Technologiepfade maßgeblich be-
                              vom jeweils vorhandenen Wissen über Technologi-           einflussen und vice versa. Es gibt aus dieser Pla-
                              en, Geschäftsmodellen und Umsetzungskapazitä-             nung heraus auch zwei weitere wesentliche An-
                              ten abhängig und müssen in regelmäßigen Abstän-           knüpfungspunkte für den HR-Bereich: Die beste-
                              den wiederholt und angepasst werden (vgl. Al-Ani          hende Organisation muss geöffnet werden, um
                              et al., 2019, S. 30). Dieser rollierende Ansatz hat       neue externe Skills und Ressourcen zu integrieren,
                              trotz seines begrenzten Ereignishorizonts oder viel-      aber auch um integrierte Lernpfade für die Mitar-
                              mehr der Halbwertzeit des verwendeten Wissens             beiter zu designen, die vermehrt externe Lernmög-
                              eine Reihe von positiven Effekten: Letztlich nimmt        lichkeiten benötigen.
                              nicht nur das Wissen über technologische und be-

14                                                                             CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
SCHWERPUNKT

4. HR als Interface zur externen                                                               tionstypen und -verfahren gesucht und mit der                       Öffnung gegen-
   Arbeitswelt                                                                                 klassischen Organisation verknüpft werden. So ist                   über externen
                                                                                               etwa davon auszugehen, dass die meisten Innova-                     Skills als Wettbe-
Einige der Skills, welche die Technikfolgeabschät-                                             tionen (aber wohl auch beispielsweise wenig                         werbsfaktor.
zung als Bedarf erkennen kann, sind heute oft                                                  komplexe Arbeiten der Aufbereitung der unter-
nicht im ausreichendem Ausmaß (z. B. Datenma-                                                  nehmensweiten Datenlandschaften) von externen
nagement, digitale Dienstleistungen, Einsatz von                                               Akteuren (Crowdworker etc.) und Partnern (Kun-
Blockchain und maschinellem Lernen) vorhanden                                                  den, Start-Ups, Crowdworking-Plattformen etc.)
und wahrscheinlich auch schwer zu akquirieren                                                  entwickelt werden, die nun bedarfsgerecht an die
(„War for Talents“), noch dazu, wo der Bedarfs-                                                eigene Wertschöpfungskette gekoppelt werden
zeitpunkt und die benötigten Quantitäten noch                                                  müssen (vgl. Abb. 2).
unsicher sind. In diesem Kontext entstehen für                                                    Hierbei kann HR als Berater mithelfen, die Ge-
den HR-Bereich nicht nur neue Herausforderun-                                                  schäftsprozesse an den entsprechenden Stellen zu
gen für das Employer Branding – „neue“ Mitarbei-                                               öffnen und jene Partner zu suchen, zu evaluieren
tertypen müssen für eine Organisation interessiert                                             und zu integrieren, die an den entsprechenden
werden, die in vielen Aspekten noch sehr traditio-                                             Stellen und Zeitpunkten, Point-Skills zur Verfü-
nell ist – es müssen wohl auch neue Koopera-                                                   gung stellen (vgl. Ansatzpunkte in Abb. 3).

                     Welche Akteure außerhalb des Unternehmens werden in
                          den Wertschöpfungsprozess eingebunden?
                                                                                                                                                   Angaben in %

                  Entrepreneure und Startups            10,8

  Crowd im Internet (via Onlineplattformen)                      18,9

                                Konkurrenten                       23,6

    Forschung, Hochschulen, Universitäten                                 31,1

                                    Consulting                                    46,2

                                   Lieferanten                                                 63,2

                   Konsumenten und Kunden                                                             72,2

                                                  0               10             20          30              40     50      60   70         80      90       100

Abb. 2: Kooperationspartner der deutschen Wirtschaft (vgl. Al-Ani/Stumpp, 2014, S. 14)

                IT-Projekt

                       Idee / Definition                          Umsetzung                                       Test                 Implementierung

                     Platt                                                                                                            Dispatcher
                     form
    Reporting

                                                                                                                                      Workshops
                       • Ideen-Sammlung           • Arbeitspakte                                      • Applikations-Test
                       • Visionen                 • Problemstellungen (z.B. API)                      • Code-Review                 Roadmap/
                                                  • Spezifische Unterstützung                                                     Transformation

                                           Startups                                      SW-Plattformen                           Meta-Plattform

                                                        Auswahlprozess

                                                      Startups              SW-Plattformen

Abb. 3: Öffnung eines Softwareentwicklungsprozesses des IT-Bereiches gegenüber externen Koopera-
tionspartnern (vgl. Al-Ani, 2017, S. 118)

31. JAHRGANG 2019 · 5/2019                                                                                                                                                              15
DIE HUMAN-RESSOURCE-FUNKTION IN ZEITEN DES DIGITALEN ÜBERGANGS

                                        Weitere Kooperationspartner bzw. Schnittstel-        Ani, 2016, S. 238). Die Wahrscheinlichkeit, dass
                                     lenorganisationen sind natürlich verstärkt auch         dieser Lernpfad vollständig aus inhaltlichen Mo-
                                     Crowdworking-Plattformen, die punktuell helfen,         dulen des Unternehmens zusammengestellt wer-
                                     Probleme aufzulösen, an Innovationswettbewerben         den kann, ist wohl nicht anzunehmen und auch
                                     teilzunehmen, Arbeitspakete zu übernehmen, aber         nicht sinnvoll. Vielmehr setzen sich diese Lernstre-
                                     auch Freelancer zur Verfügung zu stellen und diese      cken aus traditionellen Lernmodulen, aber auch di-
                                     zu managen. Vielfach werden diese Kooperations-         gitalen und externen Lerneinheiten und Praxismo-
                                     formen wohl auch im Mittelpunkt des Aufbaus             dulen zusammen. Zudem wird das Individuum sei-
                                     einer neuen Organisation und neuer Arbeitsformen        ne individuelle Lerngruppe aufbauen, die ihm zur
                                     stehen, die zunächst mit Externen erprobt werden        Seite steht und über soziale Medien angebunden
                                     und dann vielleicht auch selbst entwickelt und un-      bleibt (vgl. Kamenetz, 2010, S. 13) (beispielhafter
                                     ternehmensweit ausgerollt werden (unternehmens-         Lernpfad in Abb. 4).
                                     eigene Plattformen). Aus diesen Veränderungen              Der HR-Bereich ist hier also wohl nur zum Teil
                                     bzgl. der externen Arbeitswelt ergibt sich:             Anbieter von Lerninhalten, sondern vielmehr
                                       Digitaler HR-Controlling-Ansatz 2: #Externe Res-      Coach oder Designer von Lernstrecken, die höchst-
                                     sourcen/Skills/Arbeitspakete für bestimmte Zeit-        individuell sein können und auch sein sollen. HR
                                     punkte.                                                 benötigt hierzu also einen Überblick über interne
                                                                                             und externe Lerninhalte und kann das Individuum
                                     5. HR als Coach von Lernpfaden und                      in Bezug auf seine Lernziele (die sich nicht unbe-
                                        Designer von Arbeitsmärkten                          dingt vollständig mit den Anforderungen des Un-
                                                                                             ternehmens decken müssen) beraten. Zweitens:
Lernpfade werden                     Für die Mitarbeiter der traditionellen Organisation     Um die Lernpfade mit den Anforderungen des Un-
mit internen Arbeits-                ist die digitale Transformation einerseits eine         ternehmens zu koppeln, bietet sich der Aufbau von
märkten verknüpft.                   Chance, indem etwa Automatisierung gefährliche,         internen Arbeitsmärkten an, die auf Basis der Tech-
                                     körperlich belastende, aber auch monotone Tätig-        nikfolgeabschätzung Nachfrage und Angebot der
                                     keiten übernimmt und so Freiräume schafft. Ande-        einzelnen Unternehmensbereiche auf einem Zeit-
                                     rerseits werden aber auch viele Mitarbeiter vor die     strahl vermitteln und mit den jeweiligen Ausbil-
                                     Herausforderung gestellt, ihre Fähigkeiten und Ar-      dungspfaden synchronisiert sind, die helfen, die-
                                     beitsweisen kontinuierlich an die neue Arbeitswelt      sen Markt möglichst „zu räumen“. Mit fortschrei-
                                     anzupassen. Die Strategie der Firmen scheint hier       tender Digitalisierung und Umbau der traditionel-
                                     klar zu sein: Dort, wo es möglich ist, werden Tätig-    len Organisation werden sich Individuen auch au-
                                     keiten von Maschinen übernommen. Mitarbeiter            ßerhalb der Organisation Aufgaben suchen. Hier
                                     können dann neue Aufgaben innerhalb der Organi-         wird etwa die Zusammenarbeit mit neuartigen Ar-
                                     sation übernehmen oder versuchen, Tätigkeiten au-       beitsvermittlungsfunktionen im Vordergrund ste-
                                     ßerhalb des Unternehmens zu suchen. Möglich ist         hen: Diese investieren, ähnlich wie Stiftungen heu-
                                     auch eine Kombination: eine Reduktion des Ar-           te, in Stipendien, die die Interessen und Talente
                                     beitsvolumens in der Unternehmung und eine Auf-         der Individuen fördern anstatt sinnlose Beschäfti-
                                     nahme von Tätigkeiten außerhalb dieser (vgl. Berg-      gungsmaßnahmen und Trainings anzubieten (vgl.
                                     mann, 2017, S. 153 ff.). In jedem Fall scheint eine     Bergmann, 2017, S. 327): Hier ist das Second-Skil-
                                     Qualifizierung bzw. (Wieder-)Entdeckung von Fä-         ling Programm des Stadtstaats Singapur instruktiv:
                                     higkeiten, Interessen und Talenten im Zentrum der       Jeder Mitarbeiter bekommt eine staatliche Förde-
                                     Anpassung des Menschen an die Digitalisierung zu        rung für Weiterbildung in seinem bisherigen Fach-
                                     stehen. Daraus ergeben sich zwei Handlungssträn-        bereich aber auch für jeden anderen Bereich, für
                                     ge für den HR-Bereich. Erstens: Für das Individu-       den der Mitarbeiter „Leidenschaften und Interes-
                                     um muss ein Lernpfad entwickelt werden, der so-         sen“ hegt (vgl. Ming/Cheng, 2016). Und auch hier
                                     wohl Rücksicht auf die Ausgangssituation und            besteht für den HR-Bereich die Möglichkeit, diese
                                     Rahmenbedingungen, aber vor allem auf die indivi-       Investition zu unterstützen, zu steuern und auch
                                     duellen Zielsetzungen im Sinne von Interessen           die Umsetzung der einzelnen Ideen mit den Zielen
                                     und Leidenschaften des Einzelnen nimmt (vgl. Al-        der Unternehmung zu koordinieren, also die Ler-

                Hochschule                                                                                                     Self-Learning
     Lernpfad

                                                  Projekte            Fab Labs/Open Spaces                       Learning Communities
                •   Mentoring/Tutoring            • Lernen am         • Hacken von Produkten                     • Persönliche Netzwerke
                •   Präsenzformate                  Arbeitsplatz      • Open Design/Open                         • Communities of Interest
                •   Digitale Formate              • Lernen auf          Manufacturing                            • …
                •   Pfadmanagement                  Plattformen       • …

Abb. 4: Elemente lebenslanger Lernpfade

16                                                                                  CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
SCHWERPUNKT

nenden und ihre Projekte in das Ökosystem des
                                                             Implikationen für die Praxis
Unternehmens einzuladen und zu integrieren,
sodass ein weiterer digitaler HR-Controlling-An-             䊏    HR muss als Futurist die zukünftige Organisation, ihre technische Basis und Workforce
satz formuliert werden kann:
                                                                  (mit-)definieren.
   Digitaler HR-Controlling-Ansatz 3: #Unterstütz-           䊏    HR muss die für die Transformation benötigten Skills über interne Arbeitsmärkte, aber auch
te Mitarbeiterlernpfade im Zeitverlauf.
                                                                  über externe Kooperationen und Plattformen auswählen, motivieren und ad-hoc oder länger-
Die drei oben beschriebenen Ansätze für das digita-
                                                                  fristig an die Organisation anbinden.
le HR-Controlling bilden erste Ansätze, um den He-           䊏    Die Lebensläufe der Unternehmensmitglieder werden erratischer und bedürfen eines lebens-
rausforderungen der sich verändernden HR-Funk-
                                                                  langen Lernpfads, zu dem HR sowohl Inhalte, aber vor allem das Design und Coaching bei-
tion zu begegnen und eine Planung, Steuerung und
                                                                  trägt.
Kontrolle dieser zu ermöglichen. Die Ansätze stel-           䊏    Die neuen Kennzahlen des adaptierten HR-Controllings ähneln denen von Crowdworking-
len mögliche Ansatzpunkte für das Controlling dar,
                                                                  Plattformen: Traditionelle Organisation und Netzwerkorganisation nähern sich an.
es ist jedoch zu erwarten, dass die Ansätze durch
die stetigen Veränderungen modifiziert oder durch
neue abgelöst werden.                                            talisierung auf die Wissensarbeit: Beispiel
                                                                 Volkswagen AG, in: PERSONALquarterly, 01/
6. Zusammenfassung                                               2019, S. 27–33.
                                                         䊏       Al-Ani, A./Stumpp, S., Crowd-Studie 2014 – Die
Nicht überraschend sind die Aufgaben des HR-Be-                  Crowd als Partner der deutschen Wirtschaft. HI-                HR-Skills: Speziali-
reichs in der neuen Organisation ebenfalls durch-                IG Discussion Paper Series, 2014–02.                           siertes Wissen und
aus neuartig: Die Kenntnis über die Möglichkeiten        䊏       Al-Ani, A./Stumpp, S., Übergangsphänomen                       Kow-how über
und Konsequenzen von neuen Technologien war                      Crowdworking: Die Dinge, die da kommen wer-                    Menschen und
etwas, was bisher – wenn überhaupt – in der IT-Ab-               den, in: Bührmann, A./Fachinger, U./Welskop-                   Maschinen.
teilung angesiedelt war. Auch das Wissen über ex-                Deffaa, E. (Hrsg.): Hybride Erwerbsformen Digi-
terne Produzenten und ihre Arbeitsweisen und                     talisierung, Diversität und sozialpolitische Ge-
Verlinkungsmöglichkeiten zur eigenen Organisa-                   staltungsoptionen, Wiesbaden 2018, S. 239–264.
tion dürfte oftmals neuartig sein, ebenso wie die        䊏       Auer, M. E., Ram, K. (Hrsg.), Cyber-Physical Sys-
enge Vertrautheit mit den eigenen Geschäftsprozes-               tems and Digital Twins: Proceedings of the 16th In-
sen. Und auch die Unterstützung des Individuums                  ternational Conference on Remote Engineering
verlangt wohl ein tiefes Einfühlungsvermögen und                 and Virtual Instrumentation. Lecture Notes in Net-
eine Kenntnis über das Individuum, welche heute                  works and Systems, Band 80. Wiesbaden 2019.
wohl nur zum Teil vorhanden sind. Aber dies ist          䊏       Benkler, Y., The Wealth of Networks. How Social
wohl die generelle Einfallsrichtung der Automati-                Production Transforms Markets and Freedom,
sierung: Administrative und repetitive Tätigkeiten               New Haven 2006.
werden auf Maschinen und Algorithmen gescho-             䊏       Bergmann, F., Neue Arbeit, neue Kultur,
ben. Im Vordergrund steht nun spezialisiertes Wis-               6. Aufl., Freiburg im Breisgau 2017.
sen und Know-how über interne und externe Ak-            䊏       Carbonero, F., Ernst, E., Weber, E., Robots World-
teure, über Maschinen und Geschäftsmodelle und                   wide: The Impact of Automation on Employ-
die Möglichkeiten, diese produktiv miteinander zu                ment and Trade. ILO Research Department Work-
vernetzen.                                                       ing Paper No. 36, 2018.
                                                         䊏       Frank, M, Roehrig, P., Pring, B., What to Do
Literatur                                                        When Machines Do Everything. How to get
                                                                 Ahead in a World of AI, Algorithms, Bots, and
䊏   Al-Ani, A., Lehren in digitalen Lernwelten.                  Big Data. Hoboken 2017.
    Neue Rollen und Funktionen von Lehrenden,            䊏       Gorz, A., Kritik der ökonomischen Vernunft,
    in: Cendon, E./Mörth, A./Pellert, A. (Hrsg.):                Berlin 1989.
    Theorie und Praxis verzahnen. Lebenslanges           䊏       Hagel, J./Brown, J. S./Davision, L., The Power of
    Lernen an Hochschulen, Münster 2016, S. 237–                 Pull. How Small Moves, Smartly Made, Can Set
    248.                                                         Big Things in Motion, New York 2010.
䊏   Al-Ani, A., CPS and the Worker. Reorientation        䊏       Jeschke, S. Kybernetik und die Intelligenz ver-
    and Requalification? in: Jeschke, S., Brecher, C.,           teilter Systeme, in: Jeschke, S., Schmitt, R., Drö-
    Song, H., Rawat, D. B. (Hrsg): Industrial Internet           ge, A. (Hrsg.), Exploring Cybernetics. Kybernetik
    of Things. Cybermanufacturing Systems, Wies-                 im Interdisziplinären Diskurs, Wiesbaden 2015,
    baden 2017. S. 563–574.                                      S. 277–370.
䊏   Al-Ani, A., Widerstand in Organisationen. Orga-      䊏       Jeschke, S., AI-Driven Approaches Towards In-
    nisationen im Widerstand. Virtuelle Plattfor-                dividualized Production – From Discrete Varia-
    men, Edupunks und der nachfolgende Staat,                    tions to Continuous Variability, Scientific Advi-
    2. Aufl., Wiesbaden 2017.                                    sory Board, Cluster of Excellence „Integrative
䊏   Al-Ani, A./Bussemer, T./Glatzer, A./Kahle, N./               Production Technology for High-Wage Count-
    Kilian, G./Rahmfeld, J., Auswirkungen der Digi-              ries”, Aachen 2016.

31. JAHRGANG 2019 · 5/2019                                                                                                                                 17
DIE HUMAN-RESSOURCE-FUNKTION IN ZEITEN DES DIGITALEN ÜBERGANGS

     䊏   Kamenetz, A., DIY U. Edupunks, Edupreneurs,           Literaturtipps aus dem Online-Archiv
         and the Coming Transformation of Higher Edu-          http://elibrary.vahlen.de
         cation. White River Junction 2010.
     䊏   Markoff, J., Machines of Loving Grace. The            䊏   Thomas Schildhauer, Thomas Flum und Hilger
         Quest for Common Ground between Humans                    Voss, Weiterbildung im Kontext der Wirtschaft
         and Robots, New York 2015.                                4.0. Ausgabe 4-5/2016, S. 266–272.
     䊏   Ming T./Cheng, K, To Thrive in New Economy,
         Workers Need a ‘Second Skill’, https://www.tod        Stichwörter
         ayonline.com/singapore/thrive-new-economy-
         workers-need-second-skill, Stand: 16.05.2019.         # Crowdworking-Plattformen # Digitale Transfor-
     䊏   Moravec, H., Robot. Mere Machine to Transcen-         mation # Hybride Workforce # Lebenslange
         dent Mind, New York 1999.                             Lernpfade # Prozessarbeiter
     䊏   Noble, D.F., Progress without People. New Tech-
         nology, Unemployment and the Message of Re-           Keywords
         sistance. Toronto 1995.
     䊏   Prassl, J., Humans as a Service. The Promise and      # Crowdworking platforms # Digital transforma-
         Perils of Work in the Gig Economy, Oxford 2018.       tion # Hybrid workforce # Lifelong learning
     䊏   Sirius, R.U., Cornell, J., Transcendence: The Dis-    paths
         information Encyclopedia of Transhumanism
         and the Singularity, San Francisco 2015.              Summary
     䊏   Srnicek, N., Platform Capitalism, Cambridge
         2017.                                                 The ongoing digital transformation leads to many
     䊏   Wallerstein, I., Structural Crisis, Or Why Capita-    changes in organizations. Therefore, the question
         lists May No Longer Find Capitalism Reward-           arises which tasks the human resource (HR)-func-
         ing, in: Wallerstein, I./Collins, R./Mann, M./Der-    tion will assume in this context. Important tasks for
         luguian, G./Calhoun, G. (Hrsg.): Does Capitalism      the HR function have already emerged by develop-
         Have a Future? New York, S. 9–35.                     ing technology-based scenarios, opening the orga-
                                                               nization for external talents and cooperation part-
                                                               ners as well as designing lifelong learning paths.

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