Die Patek Philippe Nautilus 5976/1G - Racines "Grande Complication Nr. 2086" - Auktionen Dr. Crott

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Die Patek Philippe Nautilus 5976/1G - Racines "Grande Complication Nr. 2086" - Auktionen Dr. Crott
3. Ausgabe
                                                      April 2021

Racines
"Grande
Complication
Nr. 2086"

                                             Uhren mitI
                                         RechenscheibeI

                                      IIWC im A. Lange &II
                                         ISöhne Gehäuse I

               Die Patek Philippe
               Nautilus 5976/1G                          1
                 www.uhren-muser.de
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LIEBE LES
        UND L
       N
            ach den ersten drei
            ChronoHype Magazinen
            haben wir uns entschlos-
       sen, die Erscheinungsweise
       von bisher dreimonatlich
       auf zweimonatlich zu ver-
       kürzen. Aus der Leserschaft
       kam der Wunsch, doch nicht
       so zahlreiche Beiträge zu
       bringen und dafür häufiger
       zu erscheinen. Also wird es
       ab 1. April alle zwei Monate
       ein neues Magazin geben,
       und zwar Anfang Juni, Au-
       gust, Oktober und Dezember.
       Die in kürzeren Abständen
       erscheinenden Ausgaben
       werden dann zwischen 60
       und 90 Seiten Umfang haben.
       Der Erfolg und die Begeiste-
       rung bei den Kunden haben
       uns bisher sehr gefreut, und
       wir werden uns große Mühe

2
Die Patek Philippe Nautilus 5976/1G - Racines "Grande Complication Nr. 2086" - Auktionen Dr. Crott
SERINNEN                                          Das Ch

 LESER,
                                                            ronoH
                                                                   ype
                                                 Magaz
                                                           in wird
                                                                    es
                                                nun all
                                                           e zwei
                                               Monat
                                                          e geben
 geben, die Qualität zu halten   uhren, Marinechronometer
 oder noch zu verbessern. Da-    und gelegentlich auch mal
 mals war es ja ein Wagnis für   eine französische Pendule
 Herrn und Frau Muser, den       oder deutsche Bodenstand-
 cpb aus seiner jahrzentelang    uhr. Nicht zu übersehen die
 gewohnten Umgebung raus-        Präzisionspendeluhren, ein
 zuholen und mit ihm jene        Spezialgebiet des Aktions-
 Themen auszuwählen, von         hauses und Stefan Musers.
 denen das Auktionshaus der      Und natürlich die immer
 Meinung war, sie könnten die    mehr in den Vordergrund tre-
 Kunden und Uhrenliebhaber       tenden Armbanduhren, ohne
 begeistern. Nach dem Ende       die heute keine Auktion mehr
 von "Klassik Uhren" beim        denkbar ist. Alles Themen,
 Ebner-Verlag ist ChronoHype     die die Leser hoffentlich inte-
 jetzt die einzige regelmäßig    ressieren werden. Was noch
 erscheinende Veröffentli-       nicht so richtig läuft, sind die
 chung im deutschsprachigen      Leserbriefe oder die "Frage
 Raum, die das weite Feld        und Antwort" Rubrik - da hät-
 von der frühen Räderuhr         te ich gerne häufiger etwas zu
 aus Nürnberg/Augsburg bis       beantworten.
 zu den Taschenuhren des
 21. Jahrhunderts behandelt,          Christian Pfeiffer-Belli
 darüber hinaus Kutschen-

                                                                    3
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Inhalt

                          6                              20

Uhren mit Rechenscheibe        Die 103. Auktion aus Sicht eines
                               Uhrenfreundes

                          24                            26

Glashütter Uhren – Wie alles   Ein Taschenuhrwerk von IWC
begann                         mit einem Glashütter Gehäuse
                               von Lange & Söhne
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Leserbrief                       Patek Philippe Nautilus 5976/1G

                       42                                   54

Highlights der kommenden         Die große „Grande Complica-
104. Auktion                     tion Nr. 2086“

                       74                                   90

Bildanhang zu César Racine und   Buchbesprechungen von
Etienne César Racine             Christian Pfeiffer-Belli
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Timm Delfs

    Uhren mit Rechenscheibe

                           Sie gehören
                           zwar streng ge-
                           nommen nicht
                           zu den Kompli-
                           kationen, cool
                           und optisch an-
                           sprechend sind
                           sie dennoch, die
                           Armbanduhren
                           mit Rechen-
                           scheibe.

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Die Patek Philippe Nautilus 5976/1G - Racines "Grande Complication Nr. 2086" - Auktionen Dr. Crott
Timm Delfs Uhren mit Rechenscheibe

F
    ür Puristen muss eine
    uhrmacherische Kom-
    plikation zwingend
mechanisch mit dem Uhr-
werk verbunden sein. Das
kümmerte jedoch bereits den
großen Uhrmacher Breguet
nicht groß, der einige seiner
Uhren mit einem Thermo-
meter ausstattete, einer Zu-
satzfunktion, die nicht vom
Uhrwerk angetrieben wird,
aber durchaus nützlich ist. Zu
diesen vom Werk unabhängi-
                                                                                                       1
gen Anzeigen gehört auch der
in die Uhr integrierte Rechen-
schieber. Das bekannteste         in etlichen Berufen sowie in
Beispiel ist das Modell «Navi-    der Schule zum Alltag. Die
timer» von Breitling. Es wur-     handlichen Instrumente be-
de 1952 lanciert, richtete sich   nötigten keinen Strom und
an Piloten und wird bis heute     passten bequem in die Hosen-
mit praktisch unverändertem       tasche. Ihre Funktion beruht
Design hergestellt. Breitling     auf jeweils zwei identischen
hatte bereits zehn Jahre frü-     logarithmischen Skalen, die
her das Modell «Chronomat»        mit möglichst großer Präzi-
eingeführt, mit dem man In-       sion gegeneinander verscho-
genieure als Zielpublikum an-     ben werden können. In den
visierte. Der Name, der heute     meisten Fällen handelt es sich
                                                                                                       2
an einen Chronographen            um Skalen von 1 bis 10, wobei
mit automatischem Aufzug          die Anfangs- und die Endpo-
denken lässt, enthielt damals     sition bei der runden Rechen-
                                                                           Titel: Katalogauszug 70. Auk-
in Wirklichkeit die Abkür-        scheibe zusammenfallen.                  tion, Auktionen Dr. Crott
zungen für Chronograph und        Ausgehend von der Position 1
Mathematik.                       verringern sich die Abstände             1 Mimo Loga, Schweiz, ca.
                                                                           1941/42
Vor der Erfindung des Ta-         zwischen den ganzen Zah-
schenrechners in den siebzi-      len. Verdreht man die beiden             2 Boucher, Le Havre, ca. 1880
ger Jahren gehörten Rechen-       Skalen gegeneinander, stehen
schieber und Rechenscheiben       sich auf der gesamten Skala

                                                                                                           7
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Timm Delfs Uhren mit Rechenscheibe

                                                     2 Breitling Chronomat, 1941/42
                                                     2a Navitimer Cosmonaut, 1968
                                                     2b Breitling „Chronomat“ ca.
                                                     1970
                                                     2c Breitling „Navitimer Mont-
                                                     brillant Datora Chronographe“
                                                     ca. 2001
                                                     2d Breitling „Cosmonaut“
                                                     ca. 1966
                                                     2e Breitling „Cosmonaut
                                                     Chrono-Matic“ ca. 1969

                                             unterschiedliche Zahlenwerte
                                             gegenüber. Dreht man bei-
                                             spielsweise die 2 der äusseren
                                             Skala über die 1 der inneren
                                             Skala, steht an jeder Position
                                             der äusseren Skala plötzlich
                                             ein Wert, der das Doppelte
                                             des Wertes an derselben Posi-
                                         2
                                             tion der inneren Skala dar-
                                             stellt. Auf diese Weise lassen
                                             sich mit dem Rechenschieber
                                             oder der Rechenscheibe Ope-
                                             rationen wie Multiplikation
                                             und Division auf einfache
                                             Weise durchführen. Beson-
                                             ders gut eignen sie sich für
                                             Währungsumrechnungen
                                             und die Konvertierung von
                                             Maßeinheiten unterschied-
                                             licher Länder.

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Die Patek Philippe Nautilus 5976/1G - Racines "Grande Complication Nr. 2086" - Auktionen Dr. Crott
2b

2a

     2d

2c   2e

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Die Patek Philippe Nautilus 5976/1G - Racines "Grande Complication Nr. 2086" - Auktionen Dr. Crott
Timm Delfs Uhren mit Rechenscheibe

     Besonders großer Beliebtheit
     erfreuten sich Rechenschei-
     ben in der Fliegerei. Die vom
     amerikanischen Leutnant
     Philip Dalton (1903-1941)
     gemeinsam mit Philip Van
     Horn Weems (1889-1979) ent-
     wickelte Rechenscheibe E-6B
     wurde in großen Stückzahlen
     fürs Militär und die zivile
     Fliegerei produziert. Weems
     erlangte in der Uhrmacherei
     unter anderem durch die Ent-
     wicklung der Stundenwinkel-
     uhr in Zusammenarbeit mit
     Charles Lindbergh und Lon-
     gines Bekanntheit. Die spe-
     ziell für Piloten entwickelten
     Rechenscheiben erlaubten
     die schnelle Berechnung von
     Spritverbrauch, Umrechnun-
     gen internationaler Maße so-
     wie trigonometrischer Funk-
     tionen, wie zum Beispiel die
     Flugrichtung bei Seitenwind.
     Der zur Boeing-Gruppe ge-
     hörende Hersteller von Cock-
                                          3
     pitinstrumenten Jeppensen

10
4

Sanderson stellt solche Re-      eine Uhr mit Rechenscheibe
                                                                   3 Le Coultre ca. 1975
chenscheiben noch heute her.     stammt von der Firma Graef        4 Longines Watch Co./Witt-
Sie werden im Flugtraining       & Cie Fabrique MIMO aus La        nauer „Lindbergh - Hour Angle
                                                                   Watch“ ca. 1940
und als Backup verwendet.        Chaux-de-Fonds aus dem Jahr
Wahrscheinlich liess sich        1941. Darin beschreibt die Fir-
Breitling von solchen Rechen-    ma nicht die längst bekannte
scheiben zur Gestaltung der      Logarithmenskala, sondern
«Navitimer» inspirieren. Sie     wie sie gedenkt, die unter
stellt eine abgespeckte Ver-     dem Glas befindliche Skala
sion eines solchen «Flight       drehbar zu lagern.
Computers» dar. Doch die         Bei der Anordnung der
damals noch in La Chaux-de-      Skalen gingen die wenigen
Fonds ansässige Firma war        Uhrenmarken, die Rechen-
nicht die erste, die eine Re-    scheiben in ihre Uhren in-
chenscheibe aufs Zifferblatt     tegrierten, unterschiedliche
brachte. Ein erstes Patent für   Wege.

                                                                                                   11
Timm Delfs Uhren mit Rechenscheibe

     5 Girard-Perregaux, 1943/44
     6 Juvenia Aritmo, 50er Jahre

                                                                                                  5

     Pionier Breitling wendete das    nung hat den Vorteil, dass die    eine solche Konstruktion, wie
     Patent von Graef & Cie an,       fein bedruckte Skala auf den      sie auch in den 90er Jah-
     bei dem die beiden gegen-        Ringen durch das Glas ge-         ren von Ventura verwendet
     einander drehbaren Reife         schützt ist und nicht zerkratzt   wurde, abdichten, muss der
     unter dem Glas an Stelle eines   werden kann. Der Nachteil         verwendete O-Ring stets gut
     Rehaut angeordnet sind. Um       liegt darin, dass eine solche     geschmiert sein, damit die
     den äusseren Reif zu ver-        Konstruktion sehr schwer ab-      Skala drehbar bleibt.
     stellen, wird die gerändelte     zudichten ist, weshalb frühe      Einen anderen Weg schlug
     Lünette mitsamt Glas von         Modelle wahrscheinlich nicht      Heuer 1972 mit dem Modell
     Hand gedreht. Diese Anord-       wasserdicht waren. Will man       «Calculator» ein, einem mit

12
den damals noch brandneuen
    Kalibern 12 und 15 ausgerüs-
    teten automatischen Chro-
    nographen. Bei dem heute
    noch sehr modern wirken-
    den kantigen Gehäuse mit
    matter Oberfläche waren die
    logarithmischen Skalen um
    das Uhrglas angeordnet. Der
    äussere Ring liess sich von
    Hand drehen, was die Gehäu-
    sekonstruktion vereinfachte.
    Die Aussenseitermarke Ike-
    pod lancierte zu Beginn der
    2000er das 46mm große Mo-
    dell «Megapode» mit Chrono-
    graph und Rechenscheibe.
    Bei diesem Modell sind die
    logarithmischen Skalen unter
    dem Uhrglas und werden
    über eine separate Krone ein-
    gestellt.
    Uhren mit Rechenscheiben
    sind noch heute Exoten, die
    von wenigen Herstellern
    angeboten werden. Breitling
    besitzt beinahe eine Mono-
    polstellung und hat jüngst ein
    35 mm großes Damenmodell
6
    der «Navitimer» vorgestellt.
    Weitere Hersteller sind Ha-
    milton (X-Wind Auto Chrono)
    und Bólido (X LOG).

    Timm Delfs

                     Weiter zum Bildteil

                                       13
7   8

14
Timm Delfs Uhren mit Rechenscheibe

                                            9

                 7 Dugena Easymath, hergestellt
                 von Fortis, 1965
                 8 Ollech & Ways, CH, Compu-
                 ter, 1968
                 9 Fortis Easymath, 1970
                 10 Breitling Chronoslide, Stopp-
10               uhr, 70er Jahre

                                                    15
Timm Delfs Uhren mit Rechenscheibe

                                               11

                                          12   13

16
Timm Delfs Uhren mit Rechenscheibe

            11 Jaguar Divisor, 1967
            12 Hamilton Khaki Automatik,
            X-Wind Crosswind, 70er Jahre
            13 Helvetia, CH, 70er Jahre
            14 Heuer Calculator mit
            Rechenbeispiel, 70er Jahre

                                     14

                                           17
15

     15 ELKA Gallet Exel-O-Graph
     16 IKEPOD Megapode, 1999
     17 Ventura, 90er Jahre
     18 Sinn 903 ST, 90er Jahre

                                   17   16

18
18

     19
Die 103. Auktion des

                   Auktionshauses
                     Dr. Crott
                                 aus Sicht eines

                    Uhrenfreundes

     Unmittelbar nachdem Stefan Muser das letzte Los der 102. Auktion zugeschlagen
      hatte, übrigens eine Hublot mit Tourbillon und Minutenrepetition für 13.800 Euro
       inklusive Aufgeld, begann für mich die 103. Auktion: Denn ein bekanntes deut-
         sches Sprichwort sagt ja sinngemäß: Nach der Auktion ist vor der Auktion!

20
Max Sammlerfreund

E
           ine ganze Weile kann man sich ja
           noch mit den Ergebnislisten und
           dem Nachverkauf beschäftigen.
Vielleicht hat hier auch der ein oder andere
von Ihnen das Glück gehabt, einen guten Preis
zu verhandeln für ein Los, das nicht sofort
einen Liebhaber gefunden hatte. Aber eigent-
lich beginnen bereits das Warten und die Vor-
freude auf die nächste Auktion. Welche Be-
sonderheiten werden wohl zur Versteigerung
kommen? Wird eine Uhr dabei sein, die zu
meinen Traumuhren gehört? Ist es dann auch
das richtige Material und die richtige Farbe
des Zifferblattes? Und wird sich die Preisvor-
stellung des Einliefernden mit meinen Vor-
stellungen des Wertes decken? Oder werde ich
vielleicht etwas Neues, mir bislang Unbekann-
tes sehen können? Und: wird es den Musers
wieder einmal gelingen, eine Uhrensensation
anbieten zu können? Vielleicht eine Lange 1
in Stahl oder eine Patek Ref. 1518 ebenfalls in
Stahl?
                                                  Die Vorfreude ist für mich auch deshalb so
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch! Ich bin    groß, weil es - abgesehen von den Sensationen
kein Sammler, sondern einfach ein Uhren-          und meinen persönlichen Lieblingen - immer
freund. Aber das schließt für mich nicht aus,     etwas zu entdecken gibt und das in wirklich
mir die gleichen Gedanken wie ein Sammler         jedem Preissegment ab 4 Stellen. Dabei geht
machen zu dürfen, nur dass ich mir eben kei-      es nicht nur um die Schönheit, es geht mir
ne Gedanken über Bezahlung, Versicherung          auch um die vielen technischen Lösungen, die
und die pflegliche Unterbringung machen           sich die großen und kleinen Konstrukteure zu
muss (Sie sehen, ich versuche positiv zu den-     allen Zeiten haben einfallen lassen. Jedem von
ken). Allerdings muss ich auch zugeben, dass      Ihnen wird spontan dazu ein Modell vor Au-
ich immer damit rechnen muß, bei den vielen       gen treten und für die meisten von uns wird in
Einschränkungen in Coronazeiten auch mal          jedem Katalog etwas beschrieben sein, das uns
keinen Platz im Auktionsraum zu bekommen.         zuvor unbekannt war – vielleicht sogar Herrn
Schließlich ist und bleibt es eine Verkaufs-      Muser? Außerdem gibt es ja noch die span-
veranstaltung und ich möchte den Museen,          nenden Katalogbeschreibungen der Uhren mit
Sammlern, Händlern, Journalisten und Res-         einer besonderen Vorgeschichte. Es muss ja
tauratoren keinen Platz wegnehmen. Wie gut,       nicht das Weihnachtsgeschenk des Herrn H.
dass es das Internet gibt und ich im Zweifel      an Herrn G. aus der 103. Auktion sein. Aber
auch mal von daheim dem Treiben zusehen           z.B. Los Nr. 91 aus der 98. Auktion: eine Uhr
könnte.                                           aus der Sammlung des Kaisers von China. Das

                                                                                                   21
tuts für mich auch – und sogar viel besser …       die Prospekte der Glashütter Manufakturen
     Sie sehen, ich empfinde Auktionskataloge, be-      der letzten 25 Jahre durchbuchstabieren mit
     sonders die von Musers, als einen Fundus des       dem Schwerpunkt auf den großen Komplika-
     Wissens und der Unterhaltung. Darum möch-          tionen und edlen Materialien. Wie, nur Weiss-
     te ich an dieser Stelle auf den Appell des Herrn   gold?
     Pfeiffer-Belli verweisen. Recht hat er! Die
     Kataloge sollen bleiben! In der Internetversion    Als besonderes Highlight empfand ich die
     kann ich nichts notieren und TippEx auf dem        wunderbaren Präzisonspendeluhren von
     Bildschirm – na, Sie wissen schon …                Riefler (u.a. ein Modell D, dessen Gangergeb-
                                                        nisse Anfang des 20. Jahrhunderts die Uhr
     Die 103. Auktion war am 07. November 2020.         zur präzisesten Uhr der Welt machten) und
     Wenn ich mich Recht entsinne fiel meine Uh-        Stübner aus dem Warner and Swasey Obser-
     ren-Weihnachtszeit 2020, also die Veröffentli-     vatory, Cleveland, Ohio, USA. Diese flankiert
     chung des neuen Katalogs, auf September und        von einer PPU von Breguet, die leider unver-
     Oktober. Zunächst nur zögerlich, dann und          kauft blieb, und einer bislang unbekannten
     wann ein paar Seiten, aber dann kam der gan-       Knoblich von 1870, ebenfalls mit interessanter
     ze Rest auf einen Schlag. Lange Strecken von       Geschichte.
     Glashütte Original, viele Lange Taschenuhren
     in allen Qualitäten, ebenso viele Armbanduh-       Neben diesen wunderbaren Uhren gab es noch
     ren von Lange. Der Schwerpunkt lag eindeutig       andere Trouvaillen. So eine Patek Ref. 3700,
     in Sachsen. Es war für mich, als würde man         die interessanterweise getrennt von ihrer Box

22
Max Sammlerfreund

angeboten wurde. Diese Box erzielte einen         gegeben, einige Uhren in ihren Geschäfts-
Extraerlös von 8.200 Euro, so dass die Uhr mit    räumen anschauen zu können. Auch wurde
Box zusammen zum kostspieligsten Los der          Stefan Muser nicht müde, all meine Fragen
Armbanduhren wurde. Faszinierend in Tech-         mit gleichbleibender Freundlichkeit zu be-
nik und Preis waren aber auch eine skelettier-    antworten. Es ist ein wunderbares Erlebnis,
te AP mit ewigem Kalender für 115.000 Euro,       diese raren Kunstwerke in die Hand nehmen
eine Breguet mit Doppeltourbillon auf einem       zu können, sie von allen Seiten in Ruhe zu
Planetengetriebe, das das Stundenrad ersetzt      betrachten, ihre solide Schwere zu fühlen,
und eine Chopard „All in One“, für die die Uhr-   ihre Perfektion und den Moment zu genie-
macher gewissermaßen einmal so richtig die        ßen. Wohl wissend, dass diese Uhren kaum in
Sau rauslassen konnten (wenn ich mich nicht       freier Wildbahn zu sehen sein dürften.
verzählt habe: zusammen 14 Komplikationen
auf Vorder- und Rückseite!) zu jeweils 112.500    Übrigens, diese Vorbesichtigungen können
Euro.                                             alle Interessenten nutzen und ich kann es
                                                  Ihnen nur empfehlen. Bevor Sie sich aber nun
Last but not least möchte ich aber noch von       Sorgen machen: Diesen Artikel habe ich frei-
der letzten großen Freude an der Auktion          willig verzapft!
berichten und das ist die Vorbesichtigung.
Großzügiger Weise und völlig unprätentiös
von Musers haben sie mir die Möglichkeit

                                                                                                 23
Lieber Reinhard,

wir möchten nicht versäumen, Dir auf diesem
Wege für die jahrelange zuverlässige, konstruk-
tive und freundschaftliche Zusammenarbeit zu
danken.

Steffi & Stefan Muser

sowie das gesamte Team
von Auktionen Dr. Crott

24
Glashütter Uhren
			– Wie alles begann
            Ausstellung im Glashütter Uhrenmuseum vom 18.09.2020 bis 05.09.2021

E
       ine kleine Sonderausstellung im ersten     Veröffentlichung von Herrn Peter wird auf die
       Stock des Museums, die letzte, die R.      Texte von H. Dittrich im Band 4 der Buchreihe
       Reichel vor seinem Ruhestand noch          über die Glashütter Uhren zur Entwicklung
gestemmt hat. In Verbindung mit Herrn Peter       der „Glashütter Uhrenkaliber“ hingewiesen.
aus Dresden, der eben sein Buch „Die ersten       Weitere Texte verschiedener Autoren finden
25 Jahre Glashütter Uhrenindustrie 1845-1870“     sich in der Zeitschrift „Alte Uhren/Klassik
herausgebracht hat; zu bestellen über VJP         Uhren“. Leider fehlen einige (mindestens vier)
2020@t-online.de zum Preis von 59 €.              frühe Uhren, die im Privatbesitz sind und wohl
Der Bogen der ausgestellten Uhren und Uhr-        nicht ausgeliehen wurden.
werke reicht von der Nr. 106 bis zu einem Foto
einer Großmann Uhr mit der Nr. 4136. Weitere      			                       Christian Pfeiffer-Belli
Namen, die mit Uhren vertreten sind, sind
Julius Assmann, Moritz Großmann und Adolf
Schneider. Zentrales Element ist die techni-
sche Entwicklung der Uhrwerke in den ersten
25 Jahren seit der Gründung 1845. Die hieraus
entstandene charakteristische Glashütter Bau-
weise wurde in den darauf folgenden, knapp
80 Jahren – also solange Taschenuhren die
Fertigung dominierten – nahezu unverändert
praktiziert. Sie ist stilprägend bis heute, wie
eine Übersicht aktueller Uhrwerke der gegen-
wärtig neun Glashütter Uhrenhersteller in der
Ausstellung verdeutlicht. Obwohl all diese
Uhrwerke markenspezifische Besonderheiten
aufweisen, sind die gemeinsamen Glashütter
Wurzeln unverkennbar. Zu den Uhren gesel-
len sich noch Werkzeug, Texte auf Tafeln, eine
große Guillochiermaschine und Bilder von
Uhren und Menschen, die sie damals herstell-
ten. Leider gibt es kein quadratisches Katalog-
heft wie sonst immer. Man muss also mit-
schreiben, was man gesehen hat. Außer der

                                                                                                   25
Ein Taschenuhrwerk der
International Watch Company
     mit einem Glashütter Gehäuse
         von A. Lange & Söhne
Stefan Muser Ein Taschenuhrwerk von IWC

E
     ine sehr interessante Ta-
     schenuhr wurde uns im
     letzten Jahr angeboten,
aus der wir nicht recht schlau
wurden. Die erste naheliegen-
de Vermutung war, dass es
sich bei diesem Stück um eine
Marriage, also um ein Uhr-
werk mit später hinzugefüg-
tem Gehäuse, handeln könn-
te. Dagegen spricht, dass das
Gehäuse perfekt angepasst ist
und sämtliche konstruktiven
Details des Uhrwerkes be-
rücksichtigt sind.

Mit Hilfe von Dr. David
Seyffer, Kurator des IWC
Museums und Reinhard
Reichel, ehemals Kurator des
Glashütter Uhrenmuseums,
haben wir uns auf Spurensu-
che begeben.

Zunächst fällt die Signatur      unbedingt für solch schwere        CH26139 "Dispositif de reg-
"C. Billan Fils Zürich" auf      Goldgehäuse bekannt, und           lage du spiral des montres"
dem Zifferblatt auf.             ein Feingehalt von 18 kt ist bei   vom 03.07.1903 ausgestattet.
Laut Dr. Seyffer wurde eine      IWC Taschenuhren um 1900           Diese aufwändige Feinregu-
IWC Taschenuhr an diesen Ju-     auch eher die Ausnahme.            lierung ist bei IWC Taschen-
welier am 21. Dezember 1903      Das Uhrwerk, Caliber Sav.          uhren selten und wurde nur
geliefert und zwar eingeschalt   c53-19lig. H7 ist chatoniert       in den besseren Modellen ver-
in ein 80 Gramm schweres         und zusätzlich mit einer           baut. Wir dürfen bei all die-
18 kt Goldgehäuse. Nun sind      patentierten Feinregulie-          sen Details davon ausgehen,
IWC Taschenuhren nicht           rung nach Schweizer Patent         dass es sich um eine teure

                                                                                                    27
Söhne eingeschalte Fremd-
                                     uhrwerke auf. Neben IWC
                                     sind Namen wie Longines,
                                     Vacheron & Constantin, Jung-
                                     hans, Julius Assmann oder
                                     Uhrenfabrik Union zu finden.
                                     In mehreren Verkaufsbelegen
                                     findet sich die Bemerkung
                                     "Gehäuse für Fremdwerk".
                                     So wurden mit Auftrag vom
                                     28.08.1942 "4 Stück Silber-
                                     gehäuse angefertigt". Davon
                                     2 IWC Uhrwerke mit den
                                     Werknummern 174376 sowie
                                     252364. Die Kosten hierbei be-
                                     liefen sich auf 50 Reichsmark
                                     pro Gehäuse plus zusätzlich
                                     6 Reichsmark für Passungs-
                                     arbeiten pro Uhr. Einen wei-
     Anschaffung gehandelt hat.      teren Eintrag im Versandbuch
     David Seyffer vermutet hier     findet man beispielsweise im
     zu recht, dass das Gehäuse in   Auftrag vom 19.09.1937. Dort
     Notzeiten eingeschmolzen        wurde das IWC-Uhrwerk mit
     wurde.                          der Nummer 796175 einge-
                                     schalt.
     Hier kommt nun das Lange &
     Söhne Gehäuse ins Spiel.        Für die Firma Franz Ott in
     Reinhard Reichel hat im         Wien wurde mit Auftrag vom
     Glashütter Uhrenmuseum          09.12.1941 das IWC- Uhrwerk
     mehrere Tage die Lange Ver-     mit der Nummer 897432 mit
     kaufsbücher durchgesehen.       einem Lange Gehäuse ver-
     Interessanterweise fielen       sehen. Nicht zuletzt haben
     ihm dabei einige bei Lange &    wir das IWC-Uhrwerk mit der

28
Nummer 193467, mit Auf-
trag vom 21.06.1923 identi-
fiziert, welches mitten in der
Inflation ein neues Lange
Goldgehäuse erhalten hat.
Die Rechnung hierzu wurde
mit 90 Schweizer Franken
ausgestellt, das Versandpaket
mit immerhin 3.85 Millionen
Reichsmark versichert.
Laut Reinhard Reichel wurde
die vorliegende Uhr nicht in
den Büchern gefunden, aller-
dings sind die Aufzeichnun-
gen über Gehäuseanfertigun-
gen in den Lange Unterlagen
leider nicht lückenlos.

                 Stefan Muser

                                 29
Leserbrief                         Immer wieder taucht in der A. Lange & Söhne Literatur die
                                                    Frage auf, welche Werke von wem und mit welchem Kali-
                                                    ber bzw. mit welcher Komplikation aus der Schweiz bezogen
                                                    wurden.

                                       Meine Recherche bei LeCoultre über
                                       Werkslieferungen an A. Lange & Söhne

                                                    B   ei der Recherche zu meinem Text „LeCoultre und sei-
                                                        ne Taschenuhren“ in Klassik Uhren 5/1995, stieß ich
                                                    auf einen großen Band mit Kundenadressen und den ent-
                                                    sprechenden Angaben, was an komplizierten Uhren von
                                                    1900 bis in die vierziger Jahre dieses Jahrhunderts an Uh-
                                                    ren gefertigt und geliefert wurde. Die Texte beschreiben
                 Diamètre (lignes)

                                                     création calibre
                                     (12e lignes)
    No Calibre

                                       Hauteur

                                                                                                                                                                                                              Total
                                                                        1899

                                                                               1900

                                                                                      1903

                                                                                             1904

                                                                                                    1905

                                                                                                           1906

                                                                                                                  1907

                                                                                                                            1908

                                                                                                                                    1909

                                                                                                                                           1910

                                                                                                                                                     1914

                                                                                                                                                               1919

                                                                                                                                                                      1924

                                                                                                                                                                              1927

                                                                                                                                                                                     1928

                                                                                                                                                                                            1929

                                                                                                                                                                                                   1932
                                                           Date

                                                     vers
19LMG            19                    30                               12            84     12                   6         6                                         24                                     144
                                                     1902
                                                     vers
19LPG            19                    27                               6             238    10            1                                                                                                 255
                                                     1905
                                                     vers
19,5LMG          19                    30                               24             6                          1                                                                                          31
                                                     1902
                                                     vers
19,5LPG          19                    27                               48     6                                                                                                                             54
                                                     1905
                                                     vers
19LPS            19                    27                                              6                   1                                                                                                  7
                                                     1904
19LS             19                                  1878                                           12                              6                                                                        18
19LV             19                                  1878                                           12                              6                                                                        18
19/20LMGV        20                    30            1907                                                         1      18 (*36)   6      6                                                               31 (*49)
19LPGS           19                    27            1907                                                                  12                                                                                12
19LPGV           19                    27            1907                                                                   6       10                                                                       16
19,5LMGS         19                    30            1904                                                                   6        6                                                                       12
19,5LMGV         19                    30            1907                                                                  18                                                                                18
19,5LPGV         19                    27            1907                                                                   6                                                                                 6
19,5LPGS         19                    27            1907                                                                   6       24                                                                       30
19/20LMGS        20                    30            1904                                                                36 (*50)   34     8                          24                                  102 (*116)
                                                     vers
19/20LPG         20                    27                                                                                  12       22     22                                                                56
                                                     1905
19/20LPGV        20                    27            1907                                                                6 (*24)    12     6                                                                 18
19/20LPGS        20                    27            1907                                                                 (*84)      6     2      24 (*66)                    6                    6      44 (*128)
19LMGS           19                    30            1904                                                                            6                                                                        6
19LMGV           19                    30            1907                                                                            6                                                                        6
21TMC            21                                                                                                                                 10                                                       10
8LRB                                                                                                                                                         (*210)                                        (*210)
17GCVN et
                 17                    15            1919                                                                                                                    *1000 *1500 *2500              *5000
17CV
6/7O              7                    14            1921                                                                                                                            1                        1
7/8RL             8                                  1928                                                                                                                            1                        1
8LO               8                    15            1921                                                                                                                            1                        1
8LR               8                                  1925                                                                                                                            1                        1
8SF               8                    15            1928                                                                                                                            1                        1
Christian Pfeiffer-Belli Leserbrief

die Art der Komplikation,
die Lieferzeit, die Stückzahl,
die Daten der Fertigstellung,
leider aber keine Werknum-
mern. Größtenteils wurden
Minutenrepetitionen herge-
stellt, Fünf-Minuten-Repeti-
tionen, Chronographen mit
und ohne Zähler, Chrono-
graphen mit Schleppzeiger,
Kalenderuhren mit Fenster,
Uhren mit springender Stun-
de und springender Sekunde.
In der nachfolgenden Tabelle
habe ich alle Werke und Kali-
berbezeichnungen erfasst, die
für A. Lange & Söhne in den
Jahren 1899 bis 1932 gefertigt
wurden.

 Christian Pfeiffer-Belli

                                 Einträge aus dem Kundenbuch, aus dem man ersehen kann, was an
                                 A. Lange & Söhne geliefert wurde.

                                                                                                      31
Percy C. Schoeler

     Patek Philippe
     Nautilus 5976/1G
     Zwei Jubiläumsmodelle brachte Patek Philippe im Jahre 2016 an-
     lässlich des 40. Geburtstags der Nautilus heraus. Ein Review des
     großen Nautilus Chronographen, Ref. 5976/1G.

32
33
DER CHRONO
IST GROSS.     Z
                      um 30-jährigen Nauti-
                      lus-Jubiläum im Jahre
                      2006 erstaunte Patek

FÜR PATEK
               Philippe die Uhrenwelt mit
               der Referenz 5980. Ein Fly-
               back-Chronograph, der sich

PHILIPPE       in den folgenden Jahren sehr
               großer Beliebtheit erfreute,
               dessen Stahlvariante aller-

VERHÄLTNISSE   dings bereits 2014 wieder aus
               dem Programm genommen

SCHON
               bzw. durch eine Stahl-Rot-
               gold-Version ersetzt wurde.

GERADEZU
               Zum 10-jährigen Jubiläum
               der 5980 (und damit ebenfalls
               zum 40-jährigen der Ur-Nau-

GIGANTISCH.
               tilus) brachte Patek Philippe
               2016 dann einen, wenn man
               so sagen will, Nachfolger her-
               aus: die 5976 in Weißgold.

34
Percy C. Schoeler Patek Philippe Nautilus 5976/1G

Wie in der Ursprungsversion,
so findet man auch im Jubi-
läumsmodell das Automatik-
kaliber CH 28-520 C, einen
Flyback-Chrono mit Schaltrad
und Vertikalkupplung mit
28.800 Halbschwingungen
und einer Gangreserve von 45
bis 55 Stunden.

Das war es dann aber auch
schon mit den Gemeinsam-
keiten. Denn der Chrono
ist groß. Für Patek Philippe
Verhältnisse schon geradezu
gigantisch. Doch streng ge-
nommen war das die Ur-Nau-
tilus 3700/1A zu ihrer Zeit ja
auch schon irgendwie.
                                 Vergleich allerdings, schauen
Nur - wie groß ist "groß" nun    die Proportionen der Großen
wirklich? Die damalige Pres-     dann wiederum erstaunlich
semeldung sprach von un-         stimmig aus. Gut, das Ver-
fassbaren 49,25 Millimetern!     hältnis zwischen satinierter
Wie bitte? Fast 50 Millimeter?   Lünettenoberseite und der
Bei einer Patek Philippe? Die    Gesamtfläche des Zifferblat-
Wahrheit sieht dann aber         tes ist nicht ganz exakt ge-
weit weniger brutal aus. Ge-     troffen, doch auch das fällt,
messen zwischen 10 und 4         wenn, dann eher wieder im
Uhr sprechen wir von einem       direkten Vergleich auf.
Durchmesser von 44 Millime-
tern. Das ist zwar noch immer    Gut gelöst ist die Konstruk-
groß, klingt aber noch zumin-    tion des mit einem Saphirglas
dest halbwegs zeitgemäß.         bestückten Rückendeckels.
Andererseits wirkt eine          Optisch fällt hier nämlich
5980/1AR neben der 5976          überhaupt nicht auf, dass das
gerade einmal wie eine Mid-      Uhrwerk nicht mit dem Ge-
size-Nautilus! Ohne direkten     häuse mitgewachsen ist.
36
Percy C. Schoeler Patek Philippe Nautilus 5976/1G

E
     ines Jubiläumsmodells
     angemessen, hätte ich
     mir jedoch ein Allein-
stellungsmerkmal gegenüber
der anderen Nautilus-Model-
le gewünscht. Etwa in Form
eines besonders gestalteten
Rotors. Doch auch so lässt die
Finissierung mit anglierten
und polierten Kanten, Gen-
fer Kreisschliff, gebläuten
Schrauben und vergoldeten
Gravuren keine Wünsche
offen.

Auf dem Zifferblatt glänzen
neun Baguette- und drei
Prinzess-Diamanten. Wie
auch beim Drei-Zeiger-Jubi-
läums-Modell tun sie dies
allerdings äußerst dezent.
Fast noch unauffälliger als bei
jener 5711/1P gestaltet sich
die Prägung des Jubiläums-
Schriftzugs. Dieser ist beim
Chrono einzeilig aufgeführt,
1976 - 40 - 2016 ist oberhalb
der Mittelachse zu lesen.

Der Totalisator des Chronos
nimmt den gesamten Platz
zwischen Mittelachse und Mi-
nuterie bei 6 Uhr ein. Die zwei
mit feinen konzentrischen
Kreisen und Weißgoldumran-
dungen versehenen Skalen-
ringe sind in verschiedenen
Blautönen ausgeführt.
A
             m äußeren Skalen-
             ring werden die
             gestoppten Stunden
     abgelesen, im Inneren die
     Minuten. Interessant, dass Pa-
     tek Philippe somit, verglichen
     mit der 5980, eine genau
     gegensätzliche Anordnung
     bevorzugt.

     Das Datum, welches per Kor-
     rekturdrücker auf acht Uhr
     verstellt wird, wird wieder
     von einem Weißgold-Rahmen
     umrandet. Das Blau des PVD-
     beschichteten Messing-Zif-
     ferblatts wirkt wunderschön,
     obgleich es in Kontrast zu
     Platin noch eine Spur deutli-
     cher in Szene gesetzt wird als
     dies hier beim relativ grauen

38
Percy C. Schoeler Patek Philippe Nautilus 5976/1G

Weißgold der Fall ist.
Kleines Detail am Rande:
die zentralen Stunden- und
Minutenzeiger beider Jubilä-
ums-Modelle sind aus Weiß-
gold gefertigt, doch während
bei der 5711 ein zentraler
Sekundenzeiger aus rhodi-
nierter Bronze zum Einsatz
kommt, besteht die zentrale
Chrono-Sekunde der 5976
aus sabliertem Stahl. Das er-
kennt man zwar nicht, hilft
aber vielleicht dabei, beim
nächsten Uhrenstammtisch
zu punkten.

Was uns zur essentiellsten
und bislang noch unbeant-
worteten Frage bezüglich des
neuen Nautilus-Chrono führt:
Wie trägt sich die 5976/1G-
001? Und diese Frage ist dann
doch gar nicht einmal so
leicht zu beantworten.

Vorab muss ich anmerken,
dass der Weißgold-Chrono-
graph bei meinem Shooting
mit seiner vollen Bandlänge
aufwarten darf und damit für
mein Handgelenk im Umfang
deutlich überdimensioniert
ist.

Dem geschuldet, wirkt die
5976/1G erheblich schwerer
als etwa die 5711/1P. Das Ge-
wicht ist nicht zu unterschät-
EIN BEGEHRENS-
WERTES UNDzen und erinnert an goldene      zumindest im Falle meiner

ÄUSSERST  44 Millimeter Sportmodelle
          anderer Hersteller. Überra-
          schung dann aber am Arm:
                                           Handgelenke. Störend ist dies
                                           allerdings nicht.

TRAGBARES der Chrono wirkt keinesfalls
          so überdimensioniert, wie
                                           So lässt sich abschließend
                                           sagen, dass Patek Philippe

JUBILÄUMS-
          ich dies im Vorfeld vermutet     mit der 5976/1G ein wirk-
          hätte.                           lich begehrenswertes und
                                           darüber hinaus auch äußerst

MODELL    Auffällig ist einzig, dass das
          Gehäuse in Höhe der Band-
                                           tragbares Jubiläumsmodell
                                           auf den Markt gebracht.
          anstöße ein wenig vom Hand-      Nicht unwichtig für Sammler
          gelenk absteht. Die typische     übrigens: die Uhr kommt in
          Nautilus-Gehäuseform ist         jener speziellen Schatulle, die
          eben sehr geradlinig und         eine naturgetreue Replik der
          somit nur gering nach unten      Original Kork-Box von 1976
          gebogen. Das fällt bei 40        darstellt.
          Millimetern nicht auf, bei 44
          Millimetern dagegen schon,                    Percy C. Schoeler

 40
41
Highlights der kommenden

     104. Auktion

             01
                          02

42
Am Samstag den
     22. Mai 2021

     01
     Patek Philippe "Nautilus Jumbo", Referenz 3700 in Stahl
     mit Originalschatulle, originalem Verkaufsanhänger und
     Originalzertifikat
     - Schätzpreis 100.000 – 130.000 Euro

03
     02
     Patek Philippe "Nautilus Chronograph 40th Anniver-
     sary", Referenz 5976/1G-001 - Nahezu neuwertige
     Genfer Armbanduhr mit Datum und Chronograph, ein
     auf 1300 Stück limitiertes Jubiläumsmodell zum 40.
     Geburtstag der Patek Philippe Nautilus in Weißgold
     - Schätzpreis 250.000 – 350.000 Euro

     03
     A. Lange & Söhne "Cabaret", Referenz 808.030
     in Weißgold
     - Schätzpreis 30.000 – 60.000 Euro

                                                               43
44
Highlights der 104. Auktion

              02
04

46
04
          François-Louis Godon, Frankreich
          - Schwere, rotgoldene Karossenuhr mit
          Vollkalender, Mondphase und Mondalter
          - Schätzpreis 33.000 – 40.000 Euro

          05
05        Omega "Flightmaster Gold", Ref.
          345.801/145.013 aus 1970
          - Schätzpreis 35.000 – 55.000 Euro

          06
          Patek Philippe - Historisch bedeutende
          Genfer Taschenuhr mit Fünfminuten-
          repetition und royalem Monogramm,
          gefertigt für König Ferdinand I. von Bul-
          garien - mit ausführlicher Dokumentation,
     06   Originalbox und Zertifikat
          - Schätzpreis 55.000 – 80.000 Euro

                                                      47
07

48
Highlights der 104. Auktion

                                             08

07                                                 08
F.P. Journe "Tourbillon Souverain", Referenz 01T   Patek Philippe "Padellone", Referenz 3448
- Atemberaubende, extrem seltene und nahezu        in Gelbgold
neuwertige Platin Armbanduhr mit Tourbillon,       - Schätzpreis 90.000 – 150.000 Euro
Remontoir d'Egalité und Ruthenium beschichte-
tem Goldzifferblatt und Messingwerk, gefertigt
in einer auf 99 Exemplare limitierten Serie,
hier die Nr. 09!
- Schätzpreis 200.000 – 400.000 Euro

                                                                                               49
09

50
Highlights der 104. Auktion

                               10

09                                            10
Rolex GMT Master II, Ref. 126715CHNR          Audemars Piguet “Royal Oak”, Referenz
mit Originalschatulle, originalem Verkaufs-   15300ST in Stahl
anhänger, Rolex-Tag, Bedienungsanleitung      - Schätzpreis 22.000 – 30.000 Euro
und Zertifikat.
- Schätzpreis 30.000 – 40.000 Euro

                                                                                      51
Highlights der 104. Auktion

                            11

     11                                      12
     Audemars Piguet “Royal Oak”, Referenz   Patek Philippe “Aquanaut”, Referenz 5164R,
     15400ST in Stahl mit Originalbox und    neuwertig mit Originalbox, Bedienungs-
     Zertifikat.                             anleitung und Zertifikat.
     - Schätzpreis 25.000 – 35.000 Euro      - Schätzpreis 55.000 – 80.000 Euro

52
12

     53
Die große
     „Grande
                                                                      Auskunft über Provenienz/
                                                                      Herkunft der Uhr. Aber auch
                                                                      auf der beigefügten Foto-Do-
                                                                      kumentation (13 A6-Postkar-

     Compli-
                                                                      tengroße Fotos der Uhr und
                                                                      ihres Etuis) ließ sich keine
                                                                      Punzierung o.ä. feststellen.
                                                                      Außer bei der ersten Inau-
                                                                      genscheinnahme konnte mit
                                                                      Ausnahme der Gehäusenum-
                                                                      mer 2086 nichts entdeckt

     cation
                                                                      werden, was auf irgendeinen
                                                                      Hersteller deuten würde.
                                                                      Weder im sichtbaren Teil
                                                                      des Werkes, noch auf dem
                                                                      Emailzifferblatt, noch im Ge-
                                                                      häuse konnte eine Signatur
                                                                      oder Punze – wohlgemerkt

     Nr. 2086“
                                                                      bei der ersten Begutachtung
                                                                      entdeckt werden. Dem Ver-
                                                                      fasser fiel jedoch auf, daß der
                                                                      Mechanismus zum Aufzie-
                                                                      hen der beiden Federhäuser
                                                                      für die Chronographen- und
                                                                      Schlagwerks-Funktionen
     Versuch einer ausführlichen Zuschreibung                         allein über die Krone von dem
                                                                      ihm bisher bekannten System
     Spurensuche Dr. K. Pöhlmann                                      deutlich abwich! Dem Erwer-
                                                                      ber wurde jedoch versichert,
                                                                      daß diese einem gewissen C.

     E  in sehr guter Freund hatte
        das große Glück, eine
     unwahrscheinlich schöne,
                                     ließ zweifellos den Schluß zu,
                                     dass nur einer der ganz gro-
                                     ßen Hersteller/Manufakturen
                                                                      Racine, gefertigt nach seinem
                                                                      Pat. Nr. CH 6835, zuzuschrei-
                                                                      ben sei. Neben der obligatori-
     perfekt erhaltene, große        in der Zeit ab Ende des 19.Jh.   schen Karat-Angabe entdeck-
     Grand Complication im Best-     diese Uhr, angeboten in einer    ten wir eben nur die Nr. 2086
     zustand bei Stefan Muser,       Mahagoni-Schatulle (Abb.         im Gehäuse. Kein Wunder
     Firma ChronoHype in Mann-       4) mit geheimen Auslöser         also, dass nun versucht wer-
     heim, erwerben zu können        für die Repetition, gefertigt    den sollte, etwas mehr über
     (Abb.1-3). Die perfekte         haben konnte. Ausführliche       diese Uhr und ihre mögliche
     Ausführung des Prunkstücks      beigelegte Unterlagen gaben      Herkunft herauszufinden.1

54
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

                           1                                 2                                       3

César Racine                     Internet4, ließen die meisten
                                 Fragen unbeantwortet. Selbst
Wenn man das Glück hat eine      im Chamberlain findet er
solch feine Uhr in den Hän-      keine Erwähnung. Die nach-
den halten zu dürfen, findet     stehenden Informationen
man selbst keine Erklärung       sind fast ausschließlich,
dafür, dass, nach den dazu       sofern nicht extra aufgelistet,
gelieferten Unterlagen, so       diesen Quellen entnommen.
gut wie nichts über den an-      César Racine: geb. 1851 in Les
gegebenen Hersteller Racine      Ponts-de-Martel; gest. 1931 in
                                                                          1/2/3 Gehäuse-, Zifferblatt- und
bekannt sein soll. Allerdings    LeLocle. Über seine Herkunft             Werkansicht der Uhr Nr. 2086
hat der Versuch in der Bib-      konnte der Verfasser nichts              (Kadraturen der komplizierten
liothek der Deutschen Ge-        herausfinden. Nicht einmal               Schlagwerks- und Kalender-
                                                                          funktionen nicht sichtbar unter
sellschaft für Chronometrie,     Daten über seinen Vater. Im
                                                                          dem Zifferblatt)
einer der größten in Europa,     Bourdin – siehe dort – sind in
mehr in Erfahrung zu brin-       LeLocle und Umgebung zahl-               1
                                                                            Gesammelte Unterlagen beim
gen, dies nur bestätigt. Die     reiche Racines mit Bezug zur             Verfasser
                                                                          2
                                                                            Pritchard; Swiss Time Piece
üblichen Nachschlagewerke,       Uhrmacherei angeführt, aber
                                                                          Makers
mit Ausnahme von Prit-           kein konkreter Hinweis auf               3
                                                                            J.P. Bourdin, Repertoire des
chard2, dazu das Buch von J.P.   den Vater. Auch über César               Horlogeres Loclois 17./19.Jh.
Bourdin3 und natürlich das       Racines Wohnadressen ist                 4
                                                                            www.c.racine.ch
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

                                    4                             4a                              4b

                                        wenig bekannt. In den 80er      Zurück zu César Racine:
                                        Jahren LeLocle 2, avenue du     Nimmt man die vorliegenden
                                        Nouveau Collège, und ab 1895    Daten im Bourdin als Basis,
                                        in LeLocle 8, rue du Collège    kämen die beiden nachste-
                                        (Villa mit Werkräumen,          henden Racines als Vater von
                                        gefertigt von Architekt Thei-   César evtl. in Frage aber wie
                                        le/LaChaux-deFonds              angeführt – reine Vermutung.
                                        (Jugendstil ?)).                1. Frédéric Eugène Racine;
                                                                        Remonteur (1820 - LeLocle
                                        Auch über seinen Sohn,          1909) oder 2. Gustave Racine;
                                        Etienne Cesare jun. Racine      Horloger (LeLocle 1825 – idem
4 Prunketui der Uhr 2086 mit
verstecktem Mechanismus zur             (1869-1957) gibt es nur sehr    1894). Was finden wir über-
Auslösung der Repetition siehe          spärliche Angaben. Wir er-      haupt zu C. Racine in der
Text                                    fahren aus dem Internet         Literatur?
5/6 Goldene Zenith-Savonnette
                                        (Fußnote 4) daß er am
als Beispiel für spätere, perfek-
                                        4.2.1913 in der Handelskam-
te, Racine zugeschriebene Uhr
                                        mer den Firmennamen „César
                                                                        C. Racine auf
(um 1900)
                                        Racine“ eintragen ließ und      Ausstellungen usw.
5
  La Fédération Horlogère 1896;
                                        1931 in Konkurs gegangen
Jg.10 Nr.80 S.417
6
  La Fédération Horlogère 1900;
                                        ist. Dazwischen finden sich     Im Jahr 1896 erhielt César
Jg.15 Nr.68 S.435                       nur spärlichste Angaben über    Racine eine Goldmedaille
                                        Armbanduhren.                   im Rahmen einer Nationalen
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

Schweizer Uhren Ausstellung
in Genf5. Er stellt u.a. 8 gro-
ße Uhren mit verbesserten
Schlagwerken auf Basis der
Patente 4895 und 6835 vor.
Hier könnte es sich um den
Werktyp gehandelt haben,
den auch Abb. 18-20 zeigen.
Des Weiteren zeigte er eine
13-linige Uhr mit Grande
Complication. Dabei wur-
de darauf hingewiesen, dass
                                                                                     5
seine Uhren auch ein „bulletin
de l’observatoire Neuchâtel“
besaßen. Hervorgehoben wur-
de dann dabei die, gegenüber
den bisherigen komplizierten
Schlagwerken, wesentliche
Erleichterung der Reparatur.
Dazu die deutlich verbesserte
Funktion derselben und leich-
tere Behebung von Fehlern der
bisher eingesetzten Schlag-
                                                                                     6
werke. Weiter wurde besonders
gelobt, daß seine Konstruktion
es ermöglichte, auch kleinere
Uhren mit Komplikationen,         stolz ihre Erzeugnisse6. Neben
demonstriert an der 13-linigen,   Barbezat-Baillot, Perret fils,
zu fertigen. Außerdem wurde       Ch. Tissot, u. Wolfensberger
hervorgehoben, daß die Uhren      stellte u.a. auch C. Racine
in Etuis präsentiert wurden       aus. Neben Savonnetten
welche es ermöglichten, durch     (Abb.5,6) und Lépines in
Drücken eines Email-Knopfes       Gold mit z.B. Chronographen
die Uhren im geschlossenen Etui   speziell mit 30- und 60- Sek.-
schlagen zu lassen.               Zählern. Auch die bekannten
                                  14-linigen mit Grand Compli-
Auf der Weltausstellung in Pa-    cationen, dazu 2 Damen-
ris 1900 präsentierten Uhrma-     uhren mit feiner Email-
cher des Kantons Neuchâtel        malerei.
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

                                 7 César Racine, 20''' Minuten-Repetition mit großem Läutwerk (linkes Bild mit spezieller
                                 Feinregulierung von Charles Rosat, CH-Patent Nr. 24025 von 1902 sowie dem Fliehkraftre-
                                 gulatorssystem von Dietisheim & Cie., CH-Patent Nr. 15833 von 1898)

                                                                               Racine und Schweizer
Ehrungen:                                                                      „Patentkollegen“

1906/7 Präsident de la Com-      18543 (1899) - Anlage; Opti-                  Zur Optimierung der Qualität
mission de l’école d’horloge-    mierung der Grand Sonnerie                    seiner Uhren bediente sich
rie de LeLocle, 1908 Mitglied    41031 (1907) - Anlage; Über-                  C. Racine gerne der Patente
des Gedenkausschusses Julius     tragungs-Mechanismus zur                      seiner Kollegen. Das in der
Großmann (Direktor der           Auslösung der Grand Sonn-                     Literatur im Rahmen der
Uhrmacherschule Le Locle).       erie;                                         Genfer Ausstellung erwähn-
                                 46868 (1909) - Anlage; Zähl-                  te Patent-Nr. CH 4895 (siehe
Patente:                         werk bei Chronographen                        Fußnote 2) stammt nicht von
                                 66903 (1913) - Anlage; Verbes-                ihm, sondern hier machte er
Literaturrecherche des Autors    serung bei 2 Aufzugswerken                    anscheinend von patentier-
ergab folgende Schweizer         77131 (1917) - Anlage; Geh-                   ten Verbesserungen einer
Patentanmeldungen7:              werk für Weckwerk                             Schlagwerkskonstruktion
6835 (1893) – Anlage; System                                                   seines Kollegen Montadon
für Minutenrepetition und     Bei einer weiteren Nr. 28477                     (Anlage) – damals selbst ein
Grand Sonnerie (Aufzugsys-    (1917), fälschlicherweise als                    begnadeter Uhrmacher – Ge-
tem mit 2 Federhäusern)       Patent ausgewiesen, handelte                     brauch. Weiter kamen bei
16112( 1898) – Anlage: System es sich um eine Gebrauchs-                       seinen Konstruktionen u.a.
zur Auslösung (Schlagwerk)    muster-Anmeldung (Anlage).                       zur Anwendung, lt. Faszina-
in Uhren mit Grand Sonnerie                                                    tion Uhrwerk8, die Patent-Nr.
über Kette;				                                                                CH 15833 (1898) von P. Die-
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

8 César Racine, 20''' Größe in 2 Qualitätsausführungen von Zenith

tisheim (Fliehkraftregler)                      nämlich Borgstedt (Entdecker
und von Rosat Patent-Nr. CH                     der Guillaume-Unruhe) und
24025 (1912) für Feinreglage                    Pellaton, haben z.T. dabei sei-
(Abb. 7,8). Leider konnte der                   ne Uhren feingestellt. (Abb.
Verfasser nichts Konkretes                      9). Ein beredtes Zeugnis da-
über die Details einer solchen                  für, welchen hervorragenden
„Kooperation“ in Erfahrung                      Ruf C. Racine auch bei seinen
bringen.                                        Kollegen besaß.

Regleure:                                       Erste Überlegungen zur
                                                „Uhr Nr. 2086“
Ungewöhnlich ist weiter die
Tatsache zu werten, daß C.                      Die Provenienz dieser hoch-
Racine, überzeugt von der                       komplizierten Goldsavonnet-
Qualität seiner Uhren mit                       te ist weitgehend gesichert
sog. „Großen Komplikatio-                       (siehe Fußnote 1). Ihre techni-
nen“, diese bezüglich deren                     schen Daten weisen aus:                  7
                                                                                           Die „Übersetzungen“ des Ver-
Ganggenauigkeit bei Wett-                       Ewiger Kalender mit Mond-                fassers sind nur Stichpunkte,
bewerben an der Sternwarte                      phase, ¼- und Minutenrepe-               d.h. keine gesicherten „Inhalts-
Neuchâtel einreichte!! Die                      tition auf 3 Tonfedern (=sog.            angaben“!!
                                                                                         8
                                                                                           www. Faszination Uhrwerk (A.
in der damaligen Zeit als die                   Carillon-Schlag), Schlepp-Zei-
                                                                                         Vasiliades et al.)
Besten der Regleure galten,                     ger Chronograph (Rattrapan-
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

                                                   te) mit Zähler, Selbstschlag. 18
                                                   Kt. GG; Durchm. ca. 64 mm;
                                                   Gewicht 271 g. (Abb. 2)

                                                   Kalendarium:

                                                   Wenn man Racine's Patente
                                                   als Basis für seine Überlegun-
                                                   gen zur Optimierung tech-
                                                   nischer Komplikationen bei
                                                   Taschenuhren zu Grunde legt,
                                                   fällt auf, daß das Kalender-
                                                   werk, auch nicht der „Ewige“,
                                                   nie eine Rolle in seinen Über-
                                                   legungen spielte. Vielleicht
                                                   gab es da, aus seiner Sicht,
                                                   nichts zu „verbessern“? Hier
                                                   darf man annehmen, dass C.
                                                   Racine von Anfang an Ebau-
                                               1
                                                   ches der damals führenden
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Hersteller Piquet o. Aude-     Jedoch ist bei den Racine zu-
mars o. verwendete.            geschriebenen Schlagwerken
                               auffallend, daß zunächst ein
                               Hammer des Schlagwerks
Gedanken zu Ebauches           und der Fliehkraftregler,
bei Racine-Uhren               nicht sichtbar, unterhalb der
                               Werkplatine angebracht sind.
Bei all den wenigen bisher     Der zweite Hammer ist in der
in der Literatur (siehe Fuß-   Platine selbst geführt und
noten u. Abb.) gefundenen      nicht, wie üblich separat. In
und Racine zugeschriebe-       den zugehörigen Beschrei-
nen Uhren findet man keine     bungen findet diese, nach
konkreten Aussagen über        Meinung des Autors doch
die mögliche Herkunft des      ungewöhnliche, Besonder-
Grundkalibers. Bei den bis     heit keinerlei Erwähnung.
dato üblichen Schlagwerken     Auch nicht im Angebot des
handelte es sich vom Auf-      neuestens Katalogs der Fa.
                                                                       9 Auszug aus der Ergebnis-
bau her fast ausschließlich    Cortrie für Lot Nr. 4118 in
                                                                       liste zur Qualitätsprüfung am
um Brückenwerke mit den        der 174. Uhrenauktion9. Es              Observatorium Neuchâtel für
Schlaghämmern rechts und       handelte sich dabei um eine             Racine-Uhren (s.Tabelle),
links vom Fliehkraftregler.    Minuten-Repetition mit der              Quelle: A. Vierhuf

                                                                                                       9
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                                                                     erste, wie bisher bei Brücken-
                                                                     werken üblich, freistehend,
                                                                     der Fliehkraftregler jedoch,
                                                                     nicht sichtbar, unterhalb der
                                                                     Platine! Wir werden später
                                                                     sehen, daß dieses Konstruk-
                                                                     tionsmerkmal noch weiter
                                                                     optimiert wurde: nur noch
                                                                     ein Schlagwerkhammer sicht-
                                                                     bar geführt in der Platine,
                                                                     alles andere verborgen unter-
                                                                     halb der Platine (siehe Abbil-
                                                                     dungen).

                                                                      Warum hat L. Audemars bei
                                                                     dieser Uhr dieses Prinzip ver-
                                                                     wirklicht? Man kann jetzt nur
                                                                     spekulieren. Mit Sicherheit
                                                                     wurde dadurch die Fläche
                                                                     der Platine nicht unerheblich
                                                                     vergrößert. Um mehr Raum/
                                                                     Fläche zur Anbringung von
                                                                     Schlagwerks-Kadraturen zu
                                                               10
                                                                     schaffen und um damit viel-
                                                                     leicht an Höhe des gesamten
                                   Schlagwerks-Kadratur unter        Werkes zu sparen? Vielleicht
                                   dem Zifferblatt, 18 Kt.-RG; auf   war dies ein Grund? Warum
10 Ungewöhnliche Werkskonst-       der Cuvette sign. Louis Au-       hat Racine mit der Anmel-
ruktion einer Minutenrepetition                                      dung des Gebrauchsmusters
                                   demars, mit speziellem Aus-
der Fa. Audemars (vermutlich
vor 1900)
                                   gleichsanker und seltenem         Nr. 28477 (zeigt ein Ebauche
11 Gehäuse-Punze der Uhr           Kaliber. Kein Hinweis darauf,     mit werkseitiger 2/3-Platine)
Nr.2086, zugeschrieben C.          worin das seltene Kaliber be-     bis 1917 gewartet? Genaues
Racine                             stand. Deutlich war aber in       wissen wir nicht! Jedoch darf
                                   der Katalogabbildung jedoch       man wohl annehmen, daß
9
  Cortrie, 174 Spezialauktion;
Okt.2019, S.120                    die sehr ungewöhnliche Füh-       Louis Audemars bei César
10
   Rapport sur le „Concours pour   rung des zweiten Schlagwerk-      Racine zu den bevorzugten
le Réglage des Chronomètres“;
Prof. Gautier; Directeur de        hammers in der 2/3-Platine        Lieferanten von Ebauches,
l’Observatoire                     zu erkennen (Abb. 10). Der        und somit auch von Werken
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

mit ewigen Kalendern, gehör-      vermerkt, bei der vorliegen-
te. Bei der vorliegenden Uhr      den Uhr realisiert worden.
Nr. 2086 wurde dem Erwer-         Dies ist wohl ein Beweis für
ber versichert, das Ebauche –     eine gesicherte Zuschreibung
wegen des Kalenders (?) – sei     dieser Uhr zu C. Racine. Las-
von Louis Elysée Piguet.          sen sich noch weitere solche
                                  Details herausarbeiten ?

Zuschreibung
                                  Zur Datierung
Nahezu alle Racine-Uhren
sind nicht namentlich sig-        Möglicherweise ergibt jedoch
niert. Bei der Uhr Nr. 2086       die Nr. 2086 (Abb.11) im
erfolgte die Zuschreibung         überschweren Gehäuse eine
durch Hinweis auf das Patent      weitere Spur zum Hinweis auf
Nr. 6835. Ein Beweis dafür        die Originalität als Racine-
konnte bei der ersten Inau-       Uhr. In der uns vorliegenden
genscheinnahme allerdings         tabellarischen Übersicht der
nicht gefunden werden. Bei        von Racine eingereichten
einer zweiten Untersuchung        Uhren auf der Sternwarte
dieser Uhr wurde jedoch           fällt auf, daß 4 Uhren mit den
mit der Lupe eine winzige,        Nummern 2081-2084 dort
mit dem bloßen Auge kaum          offiziell dokumentiert sind10.
sichtbare Punze am Rande
der Werkplatine, darstellend      Alle 4 Uhren wurden im Jahr
das Schweizer Kreuz, innen        1896 eingereicht, feingestellt
mit der CH-Pat.-Nr. 6835,         meist von Borgstedt. Wobei
entdeckt. Diese Punze wird        die getestete Nr. 2084 als
in den der Uhr beiliegenden       Letzte, mit Repetition und
Unterlagen selbst nicht er-       Grand Sonnerie, die damals
wähnt. Bei diesem Patent          komplizierteste seiner bis
handelt es sich um einen          dahin eingereichten Uhren
verbesserten Aufzug über          darstellte. Man darf wohl an-
Krone, wobei mittels Wippe        nehmen, daß diese Uhren in
zwei Federhäuser (Geh- und        den Jahren bis 1895
Schlagwerk mittig links und       entworfen, konstruiert,
rechts) aufgezogen werden.        finissiert und dann 1896 zur
                                                                     11
Dieses Prinzip ist, wie bereits   Prüfung eingereicht wurden.
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

                                                                                           12a

                                                                                           12c

                                                                   1902/10 sind von Racine die
                                                                   ersten Uhren mit noch mehr
                                                                   Komplikationen in Neuchâtel
                                                            12b
                                                                   dokumentiert. Diese wurden
                                                                   von Pellaton feingestellt!
                                 Die vorliegende Uhr Nr. 2086      Selbst wenn man mit Sicher-
                                 ist mit Sicherheit später, also   heit davon ausgehen darf,
                                 nach 1896, gefertigt worden.      daß Racine nicht alle von
                                 Die Aufstellung der auf der       ihm gefertigten „Grand Com-
                                 Sternwarte eingereichten Uh-      plication“ zur Überprüfung
                                 ren gibt uns weitere Hinweise     eingereicht hat, dürfte die
                                 zumindest auf den möglichen       Herstellung um frühestens
                                 Herstellungszeitraum. Ab          1897-1900, evtl. eher noch
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

etwas später, zu datieren sein.   lichkeit trat (Ausstellung),
                                  war nichts zu finden. Auch
Bei all den bisher entdeckten     in dem sonst sehr ausführ-
Uhren waren diese C. Racine       lichen Werk von Zantke11 wird
ausnahmslos nur zugeschrie-       im Personen- u. Sachregister
ben. Man berief sich dabei        Racine nicht erwähnt! Da ein
immer auf sein Patent Nr.         Racine-Werk mit dem Auf-
6835, ohne dass auf diese Nr.     zugsmechanismus nach Pat.
konkret (z.B.in Form einer        CH 6835 typische, unverkenn-
Abb. o.ä.) hingewiesen wur-       bare Charakteristika aufweist,
de. Denn abgebildet waren         blieb mir nichts anderes
meistens, wie üblich, das         übrig, als alle Abbildungen
Zifferblatt oder gelegentlich     zu überprüfen. Eine einzige
auch das Werk. Abbildun-          Uhr, eine Goldsavonnette mit
gen unter den Platinen oder       Selbstschlag, Nr.2352 wurde
gar unter dem Zifferblatt?        auf den Seiten 460/1 (Abb.
Fehlanzeige! Sollte auf Werk-     12a-c) gefunden und ist zu
platinen auch kein Hinweis        100% Racine zuzuschreiben,
irgendwelcher Art vermerkt        aber nicht erkannt worden. In
sein? Dazu nochmal ein Blick      der Beschreibung dieser Uhr
auf:                              wurde unter „Bemerkungen“
                                  darauf hingewiesen, daß die
                                  Fa. Audemars mehrere Selbst-
César Racine und                  schlagwerke von Fremd-
Louis B. Audemars                 firmen bezogen und unter
                                  eigenem Namen verkauft
Die bereits beschriebene Uhr      hat. Namen dieser Herstel-
der Abb. 10 lässt doch den        ler wurden allerdings nicht
möglichen Schluss zu, dass        genannt. Diese Uhr trägt auf
zwischen den beiden Herstel-      der Halbplatine – auf der Abb.
lern evtl. eine intensivere Zu-   allerdings für den Leser nicht
sammenarbeit existierte, als      erkennbar – die Schweizer
bisher bekannt war. Brassus       Pat.-Punze Nr. 18543. Eine
(Audemars) und LeLocle (Ra-       weitere Recherche hätte dann
                                                                          12 Racine-Uhr Nr. 2352 mit
cine) liegen ja dicht beieinan-   ergeben, daß C. Racine der              Carillon, Pat.-Punze 18543,
der und über die Tätigkeit von    Hersteller dieses Werkes ist.           geliefert um 1900 an Fa.
Racine in den Jahren bis 1896,    Die Nr. 2352 auf der Cuvette            Audemars/Brassus (aus Zantke,
                                                                          siehe Text)
d.h. bevor er an die Öffent-      ist mit Sicherheit somit dem
13                                                 14

     Hersteller des Werkes, d.h.      nicht um 1890, sondern mit
     Racine, und nicht Audemars       ziemlicher Sicherheit später,
     zuzurechnen.                     evtl. um 1900-1905, zu datie-
                                      ren.

     Die Werk-Nummern von             Die Hoffnung, doch noch
     C. Racine                        fündig zu werden, wollte ich
                                      schon aufgeben, als mir ein
     Ein Werkverzeichnis dieser       befreundeter Meister-Uhr-
     Manufaktur wurde in der Li-      macher einfiel. Er besitzt, wie
     teratur nicht gefunden. Kann     ich jetzt erfuhr, Erfahrungen
     man vielleicht bestimmte         mit mehr als einer Uhr von
     Nummern einem konkreten          C. Racine. Eine Goldsavon-
     Zeitraum zuordnen? In den        nette von Zenith besitzt ein
     Unterlagen der Sternwarte        Werk, von C. Racine, ausge-
     Neuchâtel finden wir die von     stattet mit Grand Sonnerie,
     Racine eingereichten Uhren       Schlagwerk-Abstellung, 3
     der Nr. 1580-2151 in den Jah-    Tonfedern und 3 Schlaghäm-
     ren 1896 bis 1900. Die 3-Tsd.-   mern (Carillon-Schlag) und
     Nummern ab 1920 (Firma           Minutenrepetition unter dem
     inzwischen von Racine jun.       Zifferblatt. Dabei keine einzi-
     geführt). In den Jahren dazwi-   ge Punze, welche den „Kons-
     schen, zumindest nach den        trukteur“ verrät. Aber der
     Unterlagen der Sternwarte, ist   Blick auf das Werk offenbart,
     keine nummernmäßige Ord-         dass dieses Uhrwerk wohl
     nung erkennbar. Demnach          aus der Werkstatt von César
     wäre aber die Uhr Nr. 2352       Racine stammt (Abb.13-15).

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                                                                        15
Dr. K. Pöhlmann Grande Complication Nr. 2086

Ein weiteres Exemplar aus        dem Zifferblatt und nicht,
                                                                         13-15 Goldsavonnette mit
seinem Besitz stammt von der     wie bei den späteren Grande             Carillon, geliefert um 1900,
Uhrmacherschule Le Locle,        Complikations auf der werk-             an Zenith, identifiziert nach
dat. 1935 (Abb. 16) und soll     seitigen Rück-Platine. Das              kompletter Zerlegung
                                                                         16 Racine-Uhr mit Carillon,
dieser von der Firma Racine      Werk zeigt große Rubinlager,            ehemals Besitz der Uhrmacher-
überreicht worden sein.          eine mächtige Schrauben-Un-             schule LeLocle, vermutlich
                                                                         Geschenk der Fa. Racine an die
Wann genau und von wem           ruhe, 3 verschraubte Chatons            Schule (siehe Text)
konnte selbst in der Schweiz     und sowohl der Fliehkraft-              17 Racine-Uhr, zerlegt, mit
                                                                         Komplikationen; gepunzt
nicht in Erfahrung gebracht      regler als auch die Schlag-             mit Pat.-Nr. 41031 in einem
werden. Vor 1931 könnte es       hämmer sind nicht sichtbar              Furniturenkasten mit Racine-
                                                                         Werkteilen
von Racine sen. selbst (1935     unter der Platine. Man findet
= Datum ? oder Werk-Nr. ?)       zwar zunächst keine sichtbare
oder nach diesem Jahr vom        Namenssignatur mit Racine
Sohn – er mußte 1931 Kon-        auf dem Werk, jedoch eine
kurs anmelden – der Schule       kleine Punze mit dem Schwei-
übergeben worden sein. Inte-     zer Kreuz und den Nummern
ressant ist jedoch ein drittes   6835 und 4895 (Abb.21).
Exemplar. Es ist total zerlegt   Stellt man jetzt Nachfor-
in einem Racine-Furnitu-         schungen zu diesen
ren-Kasten (Abb. 17), trägt      Schweizer Patentnummern
aber die Pat. Nr. 41031 (siehe   an, erfährt man, wie bereits
                                                                   16
dort). Legt man die Patent-      vorher erwähnt, zwei Namen:
schrift zugrunde, könnte es      Racine und Montadon. Von
sich möglicherweise um eine      wem stammt nun das Werk?
Taschenuhr mit Komplikatio-      Erst nach Abnahme des Zif-
nen und spezieller Auslösung     ferblatts entdeckt man den
des Schlagwerks handeln. Die     Namen seines Meisters: Cesar
Krönung dessen, was dieser       Racine, FNT Horlogerie, Locle
Uhrmacher mir als Beleg          (Abb.20).
jedoch zur Verfügung stellen
konnte, ist ein Werk von C.      Wir erinnern uns: Racine hat
Racine, Repetition und Grand     genau so eine Uhr auf einer
Sonnerie (Abb. 18-20). Auf       Weltausstellung 1896 präsen-
den ersten Blick ist weder auf   tiert! Ob es diese Uhr mit den
dem Werk noch auf dem Zif-       Patent-Nummern 6835 und
ferblatt eine Signatur zu fin-   4895 war, bleibt Spekulation
den. Bei diesem Werk ist die     (Abb.22 und 23). Wir müs-
                                                                   17
Schlagwerks-Kadratur unter       sen uns jetzt fragen ob Racine
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