Die Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
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Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Die Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern Schwerin, im April 2015
Vorwort Mecklenburg-Vorpommern ist eines der wenigen Bundesländer, das auf eine langjährige und erfolgreiche Regionalisierung von Förderinstrumenten der Arbeitsmarktpolitik und Strukturen- twicklung zurückblicken können. Bereits Ende der 90er Jahre wurde die Regionalisierung von solchen Förderinstrumenten konzeptionell vorbereitet sowie schrittweise fest etabliert und institutionalisiert – und nunmehr über die vier Regionalbeiräte Birgit Hesse Westmecklenburg, Region Rostock, Mecklenburgische Seen- Ministerin für Arbeit, platte und Vorpommern nachhaltig umgesetzt. Damit verfügt Gleichstellung und Soziales unser Land in der Arbeitsmarktpolitik bundesweit über ein Al- Mecklenburg-Vorpommern leinstellungsmerkmal, auf das wir – zumal im 25. Jahr des Beste- hens Mecklenburg-Vorpommerns – Stolz sein können. Grundlage der Regionalisierung ist einerseits die Erfahrung, dass Akteure vor Ort wegen ihrer größeren Nähe das umfangreichste Wissen über die sozio-ökonomischen Besonderheiten in den verschiedenen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns besitzen. Sie können daher ziel- genauer als landesweit agierende Institutionen chancenreiche Ansatzpunkte für nachhaltige Entwicklungen identifizieren. Andererseits sprechen auch die anhaltenden und teilweise so- gar zunehmenden räumlichen Polarisierungstendenzen innerhalb unseres Landes dafür, den – in den Regionalbeiräten zusammengeführten – Akteuren vor Ort weiterhin große Hand- lungsspielräume zu überlassen. Soziale Innovationen haben selten nur einen Ideengeber: In Mecklenburg-Vorpommern haben seit mehr als fünfzehn Jahren alle Verantwortung tragenden Landesregierungen das Konzept der Regionalisierung von arbeitsmarkt- und strukturpolitischen Förderinstrumenten unterstützt, um dadurch Arbeitslosigkeit besser bekämpfen zu können. Damit wurden zu- gleich auch die Überlegungen der Europäischen Kommission in die Praxis umgesetzt, die in der Förderperiode 2000-2006 zum Einsatz des Europäischen Sozialfonds für die europaweite Etablierung von so genannten Territorialen Beschäftigungspakten warb. Mecklenburg-Vor- pommern ist europaweit eine der wenigen Regionen, die dieses europäische Modell nicht nur erprobt, sondern inzwischen stabil verankert haben. Die vorliegende Broschüre bietet einen Ausschnitt aus der verantwortungsvollen wie erfolgreichen Arbeit der Regionalbeiräte und präsentiert vor allem Projekte, die beispielhaft für das Engagement zahlreicher Akteure stehen – bei der Regional- und Strukturentwicklung in Mecklenburg-Vorpom- mern, bei der Unterstützung von Arbeitslosen zurück auf dem Weg in den Arbeitsmarkt und bei der Schaffung von Möglichkeiten sozialer Teilhabe für Menschen in unserem Land stehen. Ihre Birgit Hesse Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 1
Inhaltsverzeichnis 1 Die Regionalbeiräte im Überblick – Ziele, Arbeitsweise, Förder- instrumente und Mittelausstattung 3 2 Die Förderinstrumente der Regionalbeiräte 5 3 Projektbeispiele in der Förderperiode 2007 bis 2013 6 3.1 Strukturentwicklungsmaßnahmen 6 3.2 Integrationsprojekte 18 3.3 Kleinprojekte 32 4 Ausblick – Weiterentwicklung der Regionalbeiräte in der Förder- periode 2014-2020 38 2 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
1 Die Regionalbeiräte im Überblick – Ziele, Arbeitsweise, Förderinstrumente und Mittelausstattung In Mecklenburg-Vorpommern erfolgt bereits seit Beginn der Förderperiode 2000-2006 eine Regionalisierung der maßgeblich aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gestützten Ar- beitsförderung des Landes: Das bedeutet, dass partnerschaftlich zusammengesetzte Regi- onalbeiräte in den vier Planungsregionen des Landes – Westmecklenburg, Region Rostock, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern – auf der Grundlage regionaler Handlungs- konzepte und konkreter Auswahlkriterien darüber entscheiden, welche Projektideen die höchsten Effekte für die Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungsförderung sowie die Regional- und Strukturentwicklung erwarten lassen und deshalb finanziell gefördert wer- den. Diese Regionalisierung wird auf Beschluss der Landesregierung Mecklenburg-Vorpom- mern und mit Zustimmung der Europäischen Kommission zum Operationellen Programm des Landes Mecklenburg-Vorpommern für den Einsatz des ESF in der Förderperiode 2014- 2020 fortgesetzt. Die räumliche Zuordnung der vier Regionalbeiräte entspricht den Planungsregionen in Mecklenburg-Vorpommern. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 3
Diese strategische Ausrichtung nimmt zum einen die Erfahrung auf, dass die Akteure vor Ort – zusammengeführt in den vier Regionalbeiräten des Landes – in Folge ihrer räumlichen Nähe das größte Wissen über die sozio-ökonomischen Spezifika in den verschiedenen Regio- nen Mecklenburg-Vorpommerns besitzen und daher zielgenauer als aus Landesperspektive handelnde Institutionen chancenreiche Anknüpfungspunkte für nachhaltige Regionalent- wicklungen bestimmen können. Zum anderen sprechen auch die anhaltenden und teilweise sogar zunehmenden räumlichen Polarisierungstendenzen innerhalb des Landes dafür, den regionalen Akteuren größere Handlungsspielräume zu überlassen. In den Regionalbeiräten arbeiten Vertreter/innen der folgenden Institutionen partnerschaft- lich zusammen: • Agenturen für Arbeit, • Deutscher Gewerkschaftsbund, • Erwerbslosenbeirat Mecklenburg-Vorpommern, • Jobcenter, • Kommunale Gleichstellungsbeauftragte, • Landkreise, kreisfreie Städte sowie Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern, • Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern e.V., • Regionale Planungsverbände, • Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern e.V., • Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. als stimmberechtigte Mitglieder sowie • Handwerkskammern, • Industrie- und Handelskammern, • Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern e.V., • Ministerium für Arbeit Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern als nicht stimmberechtigte Mitglieder. Darüber hinaus können die Regionalbeiräte per Beschluss ein weiteres Mitglied ohne Stimm- recht aus einer im jeweiligen Beirat bislang nicht vertretenen Institution aufnehmen. Die Beiräte tagen etwa alle zwei Monate. Sie wählen die eingereichten Projektide- en zu den drei bewährten (Strukturentwicklungsmaßnahmen, Integrationsprojekte, Kleinprojekte) und zu den beiden neuen Förderinstrumenten (Familiencoach, Mobili- tätsförderung) aus, die die höchsten Effekte für die Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungsförderung sowie die Regional- und Strukturentwicklung erwarten las- sen. In der Förderperiode 2014-2020 werden etwa 45 Mio. EURO für diese Instrumente zur Verfügung stehen und von den vier Regionalbeiräten zum Einsatz gebracht. 4 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
2 Die Förderinstrumente der Regionalbeiräte Den vier Regionalbeiräten in Mecklenburg-Vorpommern stehen, wie bereits erwähnt, inzwi- schen fünf Förderinstrumente zur Verfügung. Die drei bisherigen Förderinstrumente lassen sich in ihrer jeweiligen Ausrichtung wie folgt skizzieren: • Strukturentwicklungsmaßnahmen unterstützen Aktivitäten, die auf die Stärkung der Schwerpunkte der lokalen, regionalen oder überregionalen wirtschaftlichen Entwick- lung durch die Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen auf dem allgemeinen Ar- beitsmarkt ausgerichtet sind. • Mit Integrationsprojekten werden Aktivitäten gefördert, welche die Beratung, Informa- tion und Eingliederung von langzeitarbeitslosen Frauen und Männern mit besonderen Vermittlungshemmnissen oder Personen mit besonderen arbeitsmarktlichen Problem- lagen verbinden mit der Unterstützung des Zuganges in den allgemeinen Arbeitsmarkt und der Erreichung sozialer Integration durch Erwerbsarbeit. • Kleinprojekte dienen dazu, für Frauen, Männer und deren Familien sowie insbesondere für von Langzeitarbeitslosigkeit Bedrohte, Angebote zur sozialen Teilhabe zu schaffen. Unterstützt werden kleine lokale Projekte vor allem in den drei Handlungsfeldern Ge- sundheit, Sport/Bewegung und bürgerschaftliches Engagement. Die beiden neu eingeführten, seit dem Jahr 2015 verfügbaren Förderinstrumente können folgendermaßen beschrieben werden. • Der Familiencoach unterstützt Aktivitäten, welche die Beratung, Information und Ein- gliederung von langzeitarbeitslosen Müttern und Vätern oder Personen mit besonderen arbeitsmarktlichen Problemlagen mit Kindern bzw. mit erheblichem Betreuungsbedarf verbinden mit der Unterstützung des Zuganges in den allgemeinen Arbeitsmarkt und der Erreichung sozialer Integration durch Erwerbsarbeit. Dadurch sollen der ganzen Fa- milie neue Zukunftschancen eröffnet werden. • Im Rahmen der Mobilitätsförderung sollen Ansätze entwickelt und erprobt werden, die dazu dienen, die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben zu verbessern. Zentrale Themen stellen dabei die Verbesserung der Kinderbetreuung, die Unterstützung von Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen, die Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum sowie die Erhöhung der berufsfachlichen Mobilität dar. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 5
3 Projektbeispiele in der Förderperiode 2007 bis 2013 In der vergangenen Förderperiode wurden von den vier Regionalbeiräten in ganz Mecklen- burg-Vorpommern etwa 900 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 28 Mio. EURO unterstützt. Die nachstehenden Projektdarstellungen sollen einerseits beispielhaft die Ergebnisse dieser regionalisierten Arbeitsmarktförderung beleuchten. Andererseits wird mit diesen Projekt- beispielen die mögliche Bandbreite von Aktivitäten deutlich gemacht, da deren jeweilige Ausrichtung ganz stark von dem regional Notwendigem sowie dem vor Ort Machbaren be- stimmt wird. Diese Projektvielfalt ist, wie die Arbeit der Regionalbeiräte selbst, ein wesentli- ches Merkmal von Regionalisierung. 3.1 Strukturentwicklungsmaßnahmen Strukturentwicklungsmaßnahmen unterstützen – wie bereits vorstehend erwähnt – Aktivi- täten, die auf die Stärkung der Schwerpunkte der lokalen, regionalen oder überregionalen wirtschaftlichen Entwicklung durch die Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausgerichtet sind. Beispiel 1: Gesundheitshaus Mirow – Entwicklung vernetzter Strukturen in Medizin und Gesundheitstourismus Eckdaten zum Projekt Träger: prosanare GmbH Gesundheitshaus Mirow Laufzeit: 01.04.2012 bis 31.03.2013 und 01.07.2013 bis 30.06.2014 Aktionsraum: Mirow und Umgebung Projektpartner und umfangreiche Vernetzung von Ärzten, Therapeuten, Touristikern weitere Beteiligte: und anderen lokalen Akteuren Initiatorin: Ärztin Dr. Uta Arndt; Geschäftsführer prosanare: Ansprechpartner: Michael Arndt Rudolf-Breitscheid-Straße 4-6, 17252 Mirow Kontaktdaten/ Mail: kontakt@gesundheitshaus-mirow.de Internet: Web: www.gesundheitshaus-mirow.de 6 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
}} Zielstellung des Projektes Das Gesundheitshaus Mirow ist mehr als ein Ärztehaus. Es ist ein Projekt für die Verbin- dung von drei wesentlichen Schwerpunkten: • Landärzte haben einen ganz besonderen Beruf: Trotzdem wollen sich immer weniger Mediziner auf dem Land niederlassen. Sie befürchten ein abgeschiedenes Leben fern- ab der Metropolen und den bürokratischen Arbeitsaufwand in einer eigenen Praxis. Im Gesundheitshaus Mirow sollen Ärztinnen und Ärzte sehr gute Arbeitsbedingun- gen vorfinden. Sie können von Schreibtischarbeiten entlastet werden. Wer hier seine Praxis führt, hat die Möglichkeit, neben der Schulmedizin auch alternative Heilmetho- den anzuwenden. • Mirow liegt im Land der tausend Seen: Aber Mirow liegt nicht am Ende der Welt. Berlin, Rostock und Hamburg sind schnell erreicht. Touristen können in Mirow ihren Urlaub in einer der schönsten Gegenden Deutschlands mit einer medizinischen Behandlung, Massage, Akupunktur und vielem mehr verbinden. • Im Gesundheitshaus gibt es Bildung, Kultur und Bewegung: Sowohl für die Men- schen aus der Region als auch für Touristen werden vom Gesundheitshaus Vorträge zu verschiedensten Themen der gesunden Lebensweise auch der Kultur und Literatur, Workshops, Kochkurse, Sport und vieles mehr angeboten. Das erhöht die Lebensqua- lität in diesem ländlichen Raum. }} Projektaktivitäten Im Rahmen einer Strukturentwicklungsmaßnahme wurde die Tätigkeit des Netzwerk- managements im Gesundheitshaus Mirow gefördert. Eine moderne medizinische Einrichtung ist entstanden, die die Versorgung in der ländlichen Region südlich der Müritz langfristig sichern kann. Verschiedene Ärzte, eine Psychotherapeutin, eine gro- ße Physiotherapiepraxis, Podologen, Ernährungsberaterin, Yogalehrerinnen und Be- ratungsstellen bieten ihre Leistungen Einheimischen und Gästen der touristisch sehr interessanten Mecklenburgischen Kleinseenplatte an. Medizinische Trainingstherapie, Wellnessanwendungen, Kochkurse, Kosmetikworkshops, Entspannungsarrangements, Fastenwochen und Kräuterseminare im hauseigenen Biogarten und der schönen Um- gebung werden von einem Netzwerk einheimischer Anbieter offeriert. Sehr gut ange- nommen werden auch Vorträge zu kulturellen und medizinischen Themen. }} Ergebnisse des Projektes Das barrierefreie Haus hat sich zu einem wichtigen soziomedizinischen Zentrum und zuverlässigem Partner der lokalen Touristikwirtschaft und überregionaler Interessen- ten entwickelt und trägt mit seinen Möglichkeiten zur Verlängerung der Vermietungs- saison bei. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 7
Beispiel 2: Regionaler Service Point für Wirtschaft und Arbeit – Bündelung von Aktivitäten zur Fachkräftesicherung und Standortentwicklung Eckdaten zum Projekt Träger: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg mbH Laufzeit: 01.03.2010 bis 28.02.2011 und 01.03.2011 bis 28.02.2012 Aktionsraum: Altkreis Ludwigslust Projektpartner und etwa 300 private und öffentliche Partner weitere Beteiligte: Ansprechpartnerin: Berit Steinberg Lindenstraße 30, 19288 Ludwigslust Kontaktdaten/ Telefon: 03874-620440 Internet: Mail: info@invest-swm.de Web: www.invest-swm.de }} Zielstellung des Projektes Das Vorhaben verfolgte in einer ersten Förderphase folgende Ziele: • Vernetzung sowie daran anschließende Umsetzung eines Schnittstellenmanage- ments kommu-naler Gesellschaften bzw. Akteure der Arbeitsmarktpolitik; • Ausschöpfung regionaler Ressourcen für den Arbeitsmarkt; Kontakt-intensivierung und Bedarfsabstimmung mit Wirtschaftsunternehmen. In der darauf folgenden zweiten Förderphase wurden nachstehende Ziele angestrebt: • Festigung der geschaffenen Netzwerkstrukturen, • Erweiterung und Ergänzung des Kooperationsportals mit innovativen Elementen, • Unterstützung der Arbeitsmarktakteure bei der Ermittlung, • Befriedigung des Bedarfs an gut ausgebildeten Fachkräften. }} Projektaktivitäten Unter den zahlreichen Aktivitäten des Vorhabens sind hervorzuheben: • Aufbau eines Netzwerkes mit den Partnern Agentur für Arbeit, Arge bzw. Jobcenter, BBS Start GmbH, BilSE-Institut für Bildung und Forschung, DeHoGa Ludwigslust/Ha- genow, GLP GmbH, Handwerkskammer Schwerin, Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, Interessengemeinschaft MEGAPARK Valluhn, Kreisbauernverband Ludwigs- lust, Kreishandwerkerschaft, Landeszentrale IMPULS MV, Unternehmerverband sowie 250 Wirtschaftsunternehmen und 27 Schulen. • Bestimmung der Arbeitsschwerpunkte für die erste Förderphase, und zwar: (1) Opti- mierung des Übergangs Schule-Beruf sowie (2) Erhöhung der Sichtbarkeit von Ange- boten der Netzwerkpartner bei den Unternehmen (z.B. Dienstleistungen für Unter- nehmen, Qualifizierungsmöglichkeiten). 8 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
• Entwicklung einer gemeinsamen Marketingstrategie für das langfristig angelegte Ko- operationsnetzwerk. • Bestimmung der Arbeitsschwerpunkte für die zweite Förderphase, namentlich: (3) Fortführung und Intensivierung des Schnittstellenmanagements, (4) Schaffung fes- ter Kommunikationsstrukturen durch Einführung regelmäßiger Netzwerktreffen und branchenspezifische Arbeitsgemeinschaften, (5) Fachkräftegewinnung und Qualifi- zierung, (6) Initiierung von Angeboten für Pendler, Arbeitskräfte aus anderen Regio- nen und Studienabsolventen/innen der Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, um diese als Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen, (7) Förderung von Koopera- tionen durch Vernetzung wirtschaftlicher Angebote, (8) Schaffung einer Kommuni- kationsplattform für die Zusammenarbeit von Unternehmen, (9) Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation sowie (10) Veröffentlichung der Projektergebnisse und Etablie- rung der Webportale. }} Ergebnisse des Projektes So konnten folgende Projektergebnisse erreicht werden: • Schaffung einer Online-Plattform – unter www.ausbildungsnetz-swm.de – mit über 300 registrierten Unternehmen, mehr als 460 veröffentlichten Ausbildungs- und Prak- tikumsangeboten sowie Informationen über Studienmöglichkeiten und Angebote der dualen Ausbildung. Das Ausbildungsnetz wurde in den ersten zwölf Monaten von über 6.600 Besuchern aufgesucht, die auf insgesamt fast 70.000 Seiten zugriffen und eine durchschnittliche Besuchszeit von fast sieben Minuten hatten. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 9
• Reaktivierung des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft: Schulen im Landkreis wurden bei der Kontaktaufnahme zu Unternehmen für innovative Berufsorientierungsmaß- nahmen unterstützt. Konkrete Ergebnisbeispiele sind das Projekt „Saftbar“ der Schü- lerfirma „Fette Hummel“, die Zusammenarbeit der Schule Maliss und der Fruchtquell GmbH oder das Sponsoring von zwei Klassensätzen des Berufswahlpasses durch Un- ternehmen. In diesem Kontext wurde auch die Durchführung eines Praxislerntages an den Schulen im Landkreis angeregt, welcher inzwischen fest etabliert werden konnte. Weitere Ergebnisse des Projektes waren die Herausgabe und Verteilung des „Atlas der Ernährungswirtschaft“ mit der Darstellung typischer Berufsbilder dieser regional wich- tigen Branche, der Aufbau einer Online-Kooperationsbörse (welche die Vernetzung von Unternehmen der Ernährungswirtschaft unterstützen sollte), die Durchführung einer Befragung zum Fachkräftebedarf bei mehr als 300 Unternehmen, die Durchfüh- rung eines Pendlerforums (einer Veranstaltung in Ludwigslust mit Informationen für Pendler, u.a. über Arbeitsmöglichkeiten im Landkreis) sowie die Schaffung einer weite- ren Online-Plattform (karriereportal-Ludwigslust) für den medizinischen Bereich. Langfristig besonders erfolgsträchtige dieser Ergebnisse konnten im Übrigen nachhal- tig verstetigt werden. So wird die ausbildungsorientierte Online-Plattform nunmehr unter www.ausbil- dungsnetz-swm.de weiter betrieben und inzwischen durch alle Schulen des Landkrei- ses genutzt. Im Januar 2015 sind 803 Unternehmen auf dieser Plattform gelistet sowie 2.018 Angebote für Ausbildungsstellen und 870 für Praktika. Darüber hinaus führt der Projektträger in 29 von 38 allgemeinbildenden Schulen des Landkreises Workshops zur Berufsorientierung durch. Im Jahr 2014 wurde dieses Angebot um Workshops zur Studienorientierung erweitert und daher Gymnasien in die Zusammenarbeit einbe- zogen. Ebenso finden die Aktivitäten zur Gewinnung von Arbeitspendlern Fortsetzung, bei- spielsweise durch die nunmehr in Kooperation mit dem medienhaus:nord und weite- ren Partnern entstehende Pendlerpost. 10 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Beispiel 3: Netzwerk 17zwo58 – Feldberg bewegt Dich! – Weiterentwicklung des Tourismusstandortes Feldberger Seenlandschaft Eckdaten zum Projekt Träger: Netzwerkbüro 17zwo58 e.V. Laufzeit: 15.04.2013 bis 14.04.2014 Aktionsraum: Feldberger Seenlandschaft umfangreiche Vernetzung von Unternehmen aus Tourismus, Projektpartner und Gastronomie, Handel und Dienstleistungen mit Beteiligung der weitere Beteiligte: Kurverwaltung/Gemeinde und dem Naturpark Ansprechpartnerin: Heike Zumbrink Prenzlauer Straße 10, 17258 Feldberger Seenlandschaft Kontaktdaten/ Telefon: 039831-22018 Internet: Mail: info@17zwo58.de Web: www.17zwo58.de }} Zielstellung des Projektes Das Netzwerk „17zwo58 – Feldberg bewegt Dich!“ ist gegründet worden, um die Kom- petenzen der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft als attraktiven Lebensraum und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort darzustellen und weiterzuentwickeln. Wesentliches Ziel war und ist es, die Potenziale der Gemeinde in ihrer Gesamtheit offen- siv als Gemeinschaft in einer allgemeingültigen „Willkommenskultur“ zu entwickeln. „Deshalb wollen wir die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen, die individuellen und institutionellen Kräfte der Gemeinde zusammenführen und bündeln“, unterstreicht Astrid Günther-Napoli, im Vereinsvorstand seit der Gründung, „um die Interessen ge- meinsam und wirksam wahrzunehmen.“ Die Mitglieder möchten dabei die Eigeninitiative der Bürger fördern und zur Entwick- lung eines positiven Selbstbewusstseins beitragen, dass die Chancen der Feldberger Seenlandschaft als Ort sozialen Lebens und unternehmerischen Handelns hervorhebt. }} Projektaktivitäten Eine mit Fördermitteln geschaffene Stelle für eine Netzwerkmanagerin machte es möglich, die erfolgreiche Netzwerkarbeit in professionell nachhaltige Strukturen zu überführen und zahlreiche touristische Produkte und Projekte umzusetzen. Dank umfangreicher Marketingaktivitäten und intensiver Öffentlichkeitsarbeit finden das Netzwerk und die Region gute Resonanz in unterschiedlichen Medien und Foren. In Arbeitsgruppen zur Produktentwicklung, Marketing und Qualitätssicherung wurden konkrete Produkte entwickelt und Themen vorangebracht. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 11
}} Ergebnisse des Projektes Dies war Voraussetzung, für eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „LandArt“ des Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. und von Landurlaub e.V. und dem Gewinn des Wettbewerbes im September 2012 als eines der neun besten Netz- werke. Die daraus folgende Unterstützung insbesondere in den Bereichen Marketing und Qualitätssicherung führten zur weiteren Festigung und Professionalisierung der Zusammenarbeit und der touristischen Entwicklung der Region sowie der Verstärkung ihrer überregionalen Wahrnehmung. Unter dem Motto „Meine Feldberger Seenlandschaft“ entsteht derzeit ein Tourismus- konzept, welches die ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung aller Bürger und Un- ternehmen der Gemeinde, und die kurörtliche Fortschreibung der gesamten Region einbezieht. Der in 2010 durch einen kleinen Kreis gegründete Verein umfasst inzwischen 28 Mit- glieder, dieeine ganze Bandbreite der Unternehmensstruktur der Region widerspie- geln. Beispiel 4: Initiative Leben und Wohnen im Alter – Entwicklung neuer Geschäftsfelder und Erhöhung der Lebensqualität Eckdaten zum Projekt Träger: Technologiezentrum Fördergesellschaft mbH Vorpommern Laufzeit: 01.08.2013 bis 31.07.2014 Aktionsraum: Hansestadt Greifswald Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften, Projektpartner und Deutsches Rotes Kreuz, Dienstleistungsbetriebe der Pflege, weitere Beteiligte: Bauhandwerker Ansprechpartnerin: Jenny Kempka Brandteichstraße 20, 17489 Greifswald Kontaktdaten/ Telefon: 03834550113 Internet: Mail: kempka@technologiezentrum.de }} Zielstellung des Projektes Künftig wird sich das „Wohnen im Alter“ durch eine stärkere Vernetzung von vielfälti- gen Angeboten unterschiedlicher Akteure auszeichnen, die weit über die Bereitstel- lung allein von Pflegedienstleistungen hinausgehen. Wichtiger Bestandteil ist dabei der Faktor Sicherheit. Bezüglich des Wohnens im Alter entsteht dies vor allem durch den Erhalt der Selbstbestimmtheit sowie der sozialen Teilhabe. Dabei liegt ein maß- geblicher Schwerpunkt in der Information zu technischen Hilfsmitteln und innovativen 12 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Lösungen, die ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben in den eignen vier Wän- den ermöglichen und die wohnungsnahe Versorgung in Zukunft sicherstellen. Das Projekt soll einen Beitrag zur verbesserten Markterschließung des „Ambient Assis- ted Living (AAL – umgebungsunterstütztes Leben bzw. Wohnen) leisten, den Bau- und Handwerksunternehmen sowie haushaltsnahen Dienstleistern die Erschließung neuer Geschäftsfelder stärker aufzeigen. }} Projektaktivitäten Gemeinsam mit Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften wurde in Greifswald an Pilotlösungen für umgebungsunterstütztes Leben bzw. Wohnen gear- beitet. In diesem Rahmen sollte eine „Mitalternde Musterwohnung“ entstehen. Vertret- bare bautechnische Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren im Wohnungsbestand sollten mit der Einbindung technischer Unterstützungsleistungen zu altersgerechten Assistenz verbunden und individualisierte Dienstleistungen für Mieter gekoppelt wer- den. Der Aufbau eines regionalen Netzwerkes unter Einbeziehung der Stadt Greifswald, angrenzender Kommunen, regionalen Herstellern und Dienstleistern, um regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen bzw. Lücken zu schließen, stand im Mittelpunkt des Projektes. Es sollen Geschäftsmodelle zur Nachnutzung, verbunden mit Beratungs- angeboten und Handlungsleitfäden entwickelt werden. }} Ergebnisse des Projektes Im Projektverlauf konnten folgende wesentliche Ergebnisse erreicht werden: Initiierung eines regionalen Akteurs-Netzwerkes in Greifswald: Das Technologie- zentrum Vorpommern hat mit dem Projekt ein Netzwerk, bestehend aus Pflegestütz- punkten, Sanitätshäusern, IT-Dienstleistern, Pflegeeinrichtungen, Rehakliniken, sozia- len Dienstleistern und Wohnungsunternehmen für die Stadt Greifwald aufgebaut. Im Jahr 2014 wurden gemeinsame Veranstaltungen, zum Beispiel eine Messe zum Thema „Leben und Wohnen im Alter“ und ein Informationstag zum Thema „Sturz und Sicher- heit“ durchgeführt. Die Akteure aus dem Netzwerk präsentierten ihre Dienstleistungen sowie Produkte und informierten die Besucher in Vorträgen zu speziellen Themen. Die Initiative wird im Jahr 2015 im Auftrag des Landkreis Vorpommern-Greifswald weitere regionale Anforderungsworkshop veranstalten, um die entwickelten Angebote und Konzepte auf den gesamten Landkreis zu überführen. Etablierung einer Beratungsstelle „Besser Leben im Alter durch Technik“: Seit März 2014 besteht eine Kooperation zwischen dem Technologiezentrum Vorpom- mern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald mit der Zielstellung des Aufbaus sowie der Finanzierung einer kommunalen Beratungsstelle „Besser Leben im Alter durch Technik“. Ab Sommer dieses Jahres existiert eine barrierefreie Musterwohnung, die klassische Hilfsmittel und technische Assistenzsysteme erlebbar macht. Die dort Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 13
integrierte Beratungsstelle dient als erste Anlaufstelle für ältere Menschen und deren Angehörige mit Fragen rund um das Thema Assistenzsysteme für ein selbstbestimm- tes Leben bis ins hohe Alter. Vernetzung von Kommunen und Gemeinden zur Pilotregion für eine flächen- deckende Umsetzung bezahlbarer Angebote: Seit September 2014 erarbeitet das Projekt für die Pilotregion Peenetal/Loitz ein Integrationskonzept zur zukünftigen Si- cherstellung der Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von ambulanten, häuslichen und pflegerischen Leistungen. im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Das Technologie- zentrum Vorpommern entwickelt gemeinsam mit dem Landkreis Vorpommern-Greifs- wald, dem Klinikum Karlsburg und der Universität Greifswald innovative Lösungen in diesem Kontext und erarbeitet ein Konzept für die Vernetzung und Koordinierung von benötigten Akteuren und Strukturen. Beispiel 5: Netzwerk „Abenteuer Flusslandschaft“ – Aufbau eines regionalen Tourismusnetzwerkes Eckdaten zum Projekt Träger: Gutshof Liepen GmbH Laufzeit: 01.08.2009 bis 31.07.2011 Aktionsraum: Einzugsbereich der Peene Projektpartner und Touristische Leistungsanbieter, regionale und überregionale weitere Beteiligte: touristische Vermarkter Ansprechpartnerin: Antje Enke 17389 Anklam Kontaktdaten/ Telefon: 0397-1242839 Internet: Mail: info@abenteuer-flusslandschaft.de }} Zielstellung des Projektes Entwicklung eines regionalen touristischen Netzwerkes im ländlichen Raum Vorpom- mern durch Aktivierung und Koordination verschiedener kleinerer und mittlerer Un- ternehmen für deren wirtschaftliche Stärkung sowie zur Auslösung positiver Entwick- lungsimpulse in der Planungsregion Vorpommern. }} Projektaktivitäten Die Entwicklung eines attraktiven Reise- und Tourenprogramms mit buchbaren touristi- schen Angeboten für das Projektgebiet stellte die Grundlage für die Erstellung eines Reise- kataloges und eines einheitlichen Werbeauftritts dar. Die dafür notwendige Zusammenar- beit unterschiedlicher Leistungsanbieter wurde initiiert und koordinierend unterstützt. 14 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Arbeitsstrukturen mit regionalen Tourismusverbänden, sowie den Vereinen „Vorpom- mersche Dorfstraße und „Pommersches Landleben“ zur Koordinierung der Werbung in den Quellmärkten mussten entwickelt werden. Für die Etablierung einer Inco- ming-Agentur für die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern sind finanzielle und or- ganisatorische Rahmenbedingungen geschaffen worden. }} Ergebnisse des Projektes Etwa 20 Unternehmen, vom Kanuanbieter über Beherbergungsgewerbe bis hin zu Wasserwanderplätzen und Gaststätten arbeiten in einem offenen Netzwerk zusam- men, um Leistungsangebote zu entwickeln, zu vernetzen und nach außen zu vermark- ten. Das Netzwerkmanagement wurde zwei Jahre über SEM gefördert und arbeitet seit dem auf eigener wirtschaftlicher Basis. Konkrete Leistungen werden zunehmend über Netzwerkvereinbarungen geregelt. Ein Reisekatalog mit 15 buchbaren Angeboten liegt in einer Auflagenhöhe von 10.000 Exemplaren vor und wurde auf verschiedenen nationalen und internationalen Reise- messen vermarktet. Die Angebote sind darüber hinaus in vorhandenen Vermarktungs- systemen (z.B. www.ostseeland.de) eingestellt und werden außerdem über eine eigene Internetplattform www.abenteuer-flusslandschaft.de vermarktet. Des Weiteren ist eine aktuelle Rad- und Wasserwanderkarte entstanden. Einer der Netzwerkpartner profi- liert sich zudem als Incoming-Agentur. Mit dem Infopoint ist ein neues Unternehmen entstanden. Schließlich planen die Netzwerkpartner weitere Investitionen und die Ein- stellung von Arbeitskräften, etwa um den Einsatz von Prototypen eines Solarbootes zu erproben. Im Jahr 2010 ging das Netzwerk Abenteuer Flusslandschaft als Sieger aus dem Wettbe- werb um den Europäischen Tourismuspreis hervor und erhielt den EDEN Award für sei- ne ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltigen Urlaubsangebote im Nordosten Deutschlands. Die Netzwerkmanager Frank Götz und Antje Enke, die mit ihrem Büro für Medien und Tourismus und weiteren Netzwerkpartnern die Bewerbung auf den Weg brachten, dazu: „Dieser Preis war auch Ergebnis der koordinierten Netzwerkarbeit seit 2009 und hat uns Türen geöffnet für neue Kooperationen und Entwicklungen“. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 15
Beispiel 6: Transfer von Kunst und Kultur in touristische Einrichtungen der Mecklenburgischen Schweiz Eckdaten zum Projekt Träger: Fremdenverkehrsverein Mecklenburgische Schweiz e. V. Laufzeit: 01.01.2014 – 31.10.2015 Aktionsraum: Mecklenburgische Schweiz Tourist-Information Teterow, Kunstverein Teterow e.V. mit seiner Galerie Teterow, Landhotel Schloss Teschow, Seehotel Schloss Projektpartner und Schorssow, Mecklenburger Agrarkultur e. V. (Mecklenburger weitere Beteiligte: Parkland), Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte e.V., Gartenroute Mecklenburg-Vorpommern e.V., Initiative Europäische Backsteinroute Ansprechpartnerin: Ilse Koch Kontaktdaten/ Telefon: 03996-140740 Internet: Mail: hechtfest@teterow.de }} Zielstellung des Projektes • Weiterentwicklung kulturtouristischer Angebote im Raum Teterow, • Einbindung und stärkere Vernetzung dieser Angebote innerhalb der Region Mecklen- burgische Schweiz, • Galerie im Bahnhof Teterow als Netzwerkknoten, • Entwicklung weiterer Kooperation der regionalen Tourismuswirtschaft mit Künstlern. „Integration von regionaler Kunst und Kultur in das Informations-, Beratungs- und Gastgewerbeangebot touristischer Dienstleister in der Mecklenburgischen Schweiz”. Weiterentwicklung tourismuswirtschaftlicher Servicestrukturen im Raum Teterow und deren Einbindung in die Region der Mecklenburgischen Schweiz auf der Grundlage des vorhandenen Netzwerkes kleinerer und mittlerer Unternehmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Destination. }} Projektaktivitäten Dreh- und Angelpunkt des Projekts ist der alte Bahnhof in Teterow, der mit sehr viel Lie- be zum Detail und mit Augenmaß saniert wurde. Die Stadt Teterow hat hier einen sehr attraktiven Raum für die Galerie des Kunstvereins Teterow e.V. geschaffen, der mit der Strukturentwicklungsmaßnahme zu einem Ort der Verbindung von kulturellen und touristischen Angeboten in der Region Mecklenburgische Schweiz wurde. Die Galerie bietet einheimischen wie Künstlern aus anderen Regionen ein Forum, um sich zu präsentieren. Aus der breiten Resonanz bei Einheimischen und Touristen entwickelte sich die Idee eines regionalen Angebots von Kunst und Kultur für den re- 16 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
gionalen Tourismus zu schaffen. Es entstand eine Kooperationsgemeinschaft „Touris- mus-Kunst-Kultur“. Im Ergebnis gibt es größere und auch kleinere Ausstellungen von Künstlern in Hotels und Pensionen. Kulturtipps für die Hotelgäste wurden erarbeitet und die Galerie im alten Bahnhof Teterow lädt regelmäßig Einheimische wie Gäste zu Veranstaltungen mit Künstlern ein. Damit wurde der Anfang für die Etablierung eines Kulturtourismus in der Mecklenburgischen Schweiz geschafft. }} Ergebnisse des Projektes Die Präsentationen von Künstlern und Autoren im Teterower Bahnhof haben eine brei- tes Interesse bei Touristen in der Region gefunden und darüber hinaus auch Journa- listen aus ganz Deutschland, dazu veranlasst, darüber zu schreiben. Besucher konnten sich über außergewöhnliche Angebote entlang des Radweges Hamburg-Rügen infor- mieren und erleben, was ein kulinarischer Stadtrundgang mit KunstGenuss zu bieten hat oder mit angesagten Künstlern aus der Region über die Bedeutung von „Kunst auf dem flachen Land“ diskutieren. Aus dem Projekt ist eine sehr erfolgreiche jährliche Ver- anstaltung wie der „Damenabend“ entstanden. Das neue Angebot „Kunst & kalter Hund“ – eine Ausstellungsführung mit kulinarischem Genuss, wurde besonders von Gästen der hiesigen Hotels angenommen. Ebenfalls auf große Resonanz gleichermaßen bei Politik, Einheimischen und Touristen stieß das 150-jährige Jubiläum des Bahnhofs Teterow. Diese Veranstaltung wurde federführend in Zusammenarbeit von Galerie/Kunstverein und Fremdenverkehrsverein organisiert. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 17
3.2 Integrationsprojekte Mit Integrationsprojekten werden – wie schon an anderer Stelle ausgeführt – Aktivitäten gefördert, die die Beratung, Information und Eingliederung von langzeitarbeitslosen Frauen und Männern mit besonderen Vermittlungshemmnissen oder Personen mit besonderen ar- beitsmarktlichen Problemlagen verbinden mit der Unterstützung des Zuganges in den allge- meinen Arbeitsmarkt und der Erreichung sozialer Integration durch Erwerbsarbeit. Beispiel 7: AQuA – Alleinerziehende in Qualifizierung und Arbeit Eckdaten zum Projekt Träger: BilSE – Institut für Bildung und Forschung GmbH Laufzeit: 01.01.2013 bis 28.02.2015 Landeshautstadt Schwerin, Landkreis Ludwigslust-Parchim und Aktionsraum: Landkreis Nordwestmecklenburg Teilnehmerzahl: 576 (2013-2014) Ansprechpartner: Dietmar Krüger Heinrich-Mann-Straße 2A, 19053 Schwerin Kontaktdaten/ Telefon: 0385-5777376 Internet: Mail: dietmar.krueger@bilse.de Web: www.bilse.de }} Zielstellung des Projektes Das Projekt richtete sich an alleinerziehende Mütter und Väter mit multiplen Vermitt- lungshemmnissen und Unterstützungsbedarf im Integrationsprozess unter Berück- sichtigung der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben. }} Projektaktivitäten Gegenstand der ersten Projektsäule waren Aufnahme beruflicher und sozialer Voraus- setzungen, Kompetenzbilanzierung, Sensibilisierung für persönliche Problemlagen und Herausarbeitung konkreter Handlungsstrategien. Bei Bedarf an externen Hilfen (beispielsweise aufgrund von Sucht- oder Schuldenproblemen) wurden die Alleinerzie- henden an fachlich kompetente Stellen weitergeleitet, hierbei jedoch weiterhin durch die Projektmitarbeiter begleitet, so dass die ersten Hürden zur Bewältigung derartiger Hemmnisse genommen werden konnten. Liegen keine solchen Vermittlungshemm- nisse vor, wurden mit den Teilnehmenden bis zu fünf ausführliche Einzelgespräche hinsichtlich der personellen beruflichen Kompetenzen geführt. Im Ergebnis erfolgte 18 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
die Erstellung eines an den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden ausgerich- teten Aktivierungs- und Eingliederungsplanes, welcher dem Jobcenter/Agentur für Ar- beit zur Verfügung gestellt wurde und konkrete Handlungsempfehlungen beinhaltete. Gegenstand einer zweiten Projektsäule waren Festlegung beruflicher Strategien, Erfas- sung individueller arbeitsmarktrelevanter Fachkompetenzen, Berufswegeplanung so- wie Arbeitsmarktmanagement. Damit erfolgte die Umsetzung des Aktivierungs- und Eingliederungsplanes, wobei Zielsetzung die Integration in den ersten Arbeitsmarkt – ggf. unter Zuhilfenahme von vorgeschalteten Qualifizierungen, Praktika oder anderen Maßnahmen zur Erhöhung der Eingliederungschancen – war. Die soziale und berufliche Integration von Alleinerziehenden konnte jedoch nur ge- lingen, wenn die arbeitsmarktpolitische Förderung u.a. mit sozial flankierenden Leis- tungen verzahnt wurde und alle beteiligten Akteure in einem gemeinsamen Netzwerk handelten. Die parallel zur Individualförderung laufende Netzwerkarbeit bündelte so- mit schon vorhandene Hilfsstrukturen für die Anliegen Alleinerziehender. In eine dritte Projektsäule – das Familienmanagement – mündeten diejenigen Teilneh- menden ein, die auf familiärer Seite ganz besondere Störfelder zu bewältigen hatten. Dies betraf z.B. Gewaltproblematiken, Traumata sowie gestörte Eltern-Kind-Verhältnis- se. Aufgrund der persönlichen Belastung, zu der bezüglich der Schwere oft kein Ab- stand gewonnen oder eine Klärung erreicht werden kann, fällt nämlich die Konzentra- tion auf die berufliche Perspektive gering aus. In Form einer kleinschrittigen Beratung und Begleitung wurden diese Hindernisse gemeinsam angegangen und sukzessive Lösungsmöglichkeiten umgesetzt. Fühlten sich hier die Teilnehmenden hinreichend gestärkt und offen, sich mit der eigenen Berufsperspektive auseinander zu setzen, er- folgte wieder ein Wechsel in die zweite Projektsäule. }} Ergebnisse des Projektes Im Zeitraum 2013-2014 konnten immerhin 25,5 % der aus dem Projekt AQuA ausgetre- tenen Teilnehmer/innen in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhält- nis übergehen und weitere 5,7 % eine Berufsausbildung oder ein Studium aufnehmen. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 19
Beispiel 8: Job-Sprungbrett 2013 Eckdaten zum Projekt Träger: BALTIC Frauen Bildungs- und Beratungszentrum e.V. Laufzeit: 01.01.2013 bis 31.12.2013 Aktionsraum: Hansestadt Greifswald Teilnehmerzahl: 146 Ansprechpartnerin: Christa Landmesser Spiegelsdorfer Wende 2, 17491 Greifswald Kontaktdaten/ Telefon: 03834 814905 Internet: Mail: Baltic.hgw@web.de }} Zielstellung des Projektes Die berufliche Integration von Iangzeitarbeitslosen Frauen und Männern mit zum Teil gravierenden Vermittlungshemmnissen bzw. ihre Integrationschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen, war Ziel der Maßnahme. Die Teilnehmer/innen sollten be- fähigt werden, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten in persönliche Veränderungspro- zesse einzubringen. Neben der Vermittelbarkeit hatte die Förderung der persönlichen Entwicklung (Selbständigkeit, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Kontaktfähigkeit) einen besonderen Stellenwert, auch für gesellschaftliche Teilhabe. }} Projektaktivitäten Das Konzept beinhaltete einen ganzheitlichen orientierten und zugleich sehr individuellen Beratungsansatz sowie die Begleitung jedes Teilnehmenden. Zum Angebot zählten indivi- duelle Beratungsgespräche, Potenzialanalyse, Klärung der eigenen Probleme und Erarbei- tung von Unterstützungsangeboten, individuelle Anleitung zur Stellenrecherche, Internet- und Mailbewerbungen, Angebote zur Gesundheitsförderung, Bewerbungstraining und ggf. Outfit-Beratung sowie Vorstellungstraining und Coaching. Termine wurden grundsätzlich als Einzelberatung vereinbart – dadurch konnten die Teilnehmer/innen problemlos parallel dazu an anderen Unterstützungsmaßnahmen teilnehmen oder einen Nebenjob ausüben und gleichzeitig aktiv eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit zu suchen. }} Ergebnisse des Projektes Mit der tatkräftigen Unterstützung der drei Beraterinnen bei der Erstellung der Bewer- bungs-unterlagen, der Angebotsrecherchen und der Vorbereitung auf Bewerbungsge- spräche sowie ggf. die Hilfe bei der Klärung persönlicher Fragen und Probleme gelang es, jährlich etwa 35 % der Frauen und Männer wieder in eine sozialversicherungspflich- tige Arbeit zu bringen. Darüber hinaus gelang es, dass nunmehr zehn Teilnehmende einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen und weitere sechs Teilnehmende eine weiterführende Qualifizierung begannen. Diese Erfolgsquoten sind aufgrund der nach wie vor schwierigen Arbeitsmarktsituation in der Region sehr positiv zu bewerten. 20 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Beispiel 9: Sportlich miteinander Eckdaten zum Projekt Träger: Fußballverband Vorpommern-Greifswald e.V. Laufzeit: 01.01.2013 bis 29.02.2016 Aktionsraum: Hansestadt Greifswald und Umland Teilnehmerzahl: 145 (2013-2014) Ansprechpartner: Wolfgang Schuhmann Kontaktdaten/ Telefon: 03834-512158 Internet: Mail: geschaeftsstelle@fvvg.de }} Zielstellung des Projektes Ein großer Teil der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Frauen und Männer achtet zu wenig auf Gesundheit und körperliche Fitness. Regelmäßiges Sporttreiben und aus- reichende Bewegung sind wichtig für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit und für die Gesundheit – Sport ist dafür ein sehr guter Wegbereiter. }} Projektaktivitäten Der Fußballverband Vorpommern e. V. bietet in enger Zusammenarbeit mit den Job- centern der Region und anderen Kooperationspartnern Langzeitarbeitslosen ein brei- tes sportliches Angebot von Fußball über Tischtennis bis hin zur Wassergymnastik. Dabei finden die Teilnehmer/innen nicht nur gleichgesinnte Menschen, sondern sport- liche Aktivitäten fördern zugleich auch die Leistungsbereitschaft und die Motivation. }} Ergebnisse des Projektes Für dieses soziale Engagement wurde dem Verein am 27.11.2014 der „Große Stern des Sports in Silber“ verliehen. Die Volksbank Raiffeisenbank e G würdigte damit den Fußballverband Vorpom- mern-Greifswald und dessen Arbeit zugunsten der sozialen und arbeitsmarktlichen Integration von Erwerbslosen. Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 21
Beispiel 10: Integrierte Arbeitslosen-Service-Einrichtung an der Müritz Eckdaten zum Projekt Träger: Arbeitslosenverband Müritz e. V. Laufzeit: 01.01.2013 bis 28.02.2015 Aktionsraum: Rechlin, Röbel, Waren, Malchow und Penzlin Teilnehmerzahl: 240 Ansprechpartnerin: Adele Schawe (Projektmanagerin) Hohe Straße 39, 17207 Röbel/Müritz Kontaktdaten/Internet: Mail: Arbeitslosenverband_muer@freenet.de Web: www.alv-muer.de }} Zielstellung des Projektes Projektziel war es, langzeitarbeitslose Frauen und Männer mit besonderen Vermitt- lungshemmnissen und Nichtleistungsempfänger/innen für eine sozialversicherungs- pflichtige Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten und zu vermitteln. }} Projektaktivitäten „Den Hauptschwerpunkt unserer inhaltlichen Arbeit haben wir konkret auf dieses Ziel abgestimmt. Fehlende Motivation, Mutlosigkeit und Passivität sind oft die Ausgangs- situationen vieler Bürger, die eine Hilfe benötigen. Eine erste Möglichkeit der Hilfestel- lung bieten hier die vielfältigen Veranstaltungen. Sie wurden von uns genutzt, um mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen, um ihnen unsere Kompetenzen zu erläutern. Aus diesen Angeboten entwickelte sich unkompliziert ein persönliches Gespräch. Ein gutes Gespräch gibt Lebensmut und Impulse. Diese persönlichen Gespräche, in dem die Ausgangssituation analysiert wird, sind immer der Beginn von Aktivitäten. Gemein- sam wurden dann Möglichkeiten aufgezeigt, die die Betroffenen motivieren, Auswege zu finden“, so die Projektleiterin Adele Schawe. Arbeitsuchende erhielten ebenfalls Unterstützung beim Erstellen von Bewerbungen, Ratschläge zu Vorstellungsgesprächen und Eignungstest sowie eine Übersicht über aktuelle Stellenangebote aus Zeitungen und dem Internet. Der Einsatz in den Zweckbetrieben des Verbandes, wie Kleiderkammern, Möbelbörse und der Warener Tafel oder die ehrenamtliche Mitwirkung bei der Organisation von Veranstaltungen waren weitere Möglichkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen und Wert- schätzung zu erfahren. Kontakte zur Schuldnerberatungsstelle oder AGNES als Anlauf- stelle gegen häusliche Gewalt halfen, wenn diese sensiblen Fragen eine Rolle spielten. Das Jobcenter, die Bundesagentur für Arbeit und die Wohnungsgesellschaften waren weitere verlässliche Partner im Projekt. 22 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
}} Ergebnisse des Projektes Im Zeitraum 2013-2014 konnten bemerkenswerte 37,2 % der aus dem Projekt ausge- tretenen Teilnehmer/innen in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsver- hältnis übergehen. Weitere neun Prozent nahmen eine geringfügige Beschäftigung, als einen ersten Schritt in den Arbeitsmarkt, auf. Beispiel 11: INTEGRA – Integrationsnetz Gesundheit und Arbeit Eckdaten zum Projekt Träger: Jobcenter Vier-Tore-Jobservice Neubrandenburg Laufzeit: 01.02.2011 bis 31.01.2014 Aktionsraum: Stadt Neubrandenburg Teilnehmerzahl: 175 Ansprechpartnerin: Simone Sülzle, Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Süd Kontaktdaten/ Telefon: 0395-766-3343 Internet: Mail: Jobcenter-MSE-Sued.Team-324@jobcenter-ge.de }} Zielstellung des Projektes Arbeitslose und insbesondere Langzeitarbeitslose haben einerseits im Durchschnitt einen deutlich schlechteren Gesundheitszustand sowie höhere gesundheitliche Be- lastungen als Erwerbstätige. Andererseits verfügen sie über weniger gesundheitliche Ressourcen, um diese Ausgangssituation überwinden zu können. }} Projektaktivitäten Das Projekt richtete sich an langzeitarbeitslose Frauen und Männer mit gesundheit- lichen und psychosozialen Einschränkungen. Das Ziel des Projektes war es, über die Verbesserung des Gesundheitszustands von Langzeitarbeitslosen den Zugang zum Arbeitsmarkt sowie mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. }} Ergebnisse des Projektes Für das Gelingen des Projekts wurden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zwei Psychologen/innen, eine Projektkoordinatorin und eine Projektassistentin gefördert. Das Neubrandenburger Jobcenter stellte zusätzlich zwei Fallmanagerinnen zur Verfü- gung. Dieses Team schaffte es, zahlreichen langzeitarbeitslosen Frauen und Männern den Weg zurück in Arbeit zu ebnen. Von den 175 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden vermittelt: • 18 in sozialversicherungspflichtige Arbeit, • 10 in Ausbildung, Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 23
• 5 in Fort- und Weiterbildung, • 3 Schulabschluss, • 1 Studium, • 25 geringfügige Beschäftigung, • 1 in Selbständigkeit. Als Erfahrungsergebnis des Projektes werden die gesundheitlichen Probleme der Job- centerkunden in Neubrandenburg bei den Bemühungen um Vermittlung in Arbeit seitens der persönlichen Ansprechpartner des Jobcenters künftig stärker mitgedacht. Damit flossen die Arbeitsergebnisse von INTEGRA unmittelbar in die tägliche Arbeit des Jobcenters Neubrandenburgs ein. }} O-Töne von Teilnehmerinnen und Teilnehmern „Ich kann mich nicht immer auf neue Menschen einlassen. Bei Ihnen habe ich erst einmal geschaut, ob Sie mir sympathisch sind. Ich will keine Veränderungen, ich will im Projekt bleiben. Ich bin ein hoffnungsloser Fall, ich weiß das.“ (46 Jahre, zehn Jahre arbeitslos) „Endlich kann ich mit jemandem darüber reden. Ich hätte mir Ihr Angebot gleich nach dem Tod meines Vaters gewünscht, dann wäre ich vielleicht nicht so tief gefallen.“ (37 Jahre, sechs Jahre arbeitslos) „Ich dachte, ich schaffe es allein. Erst die Frau weg, dann durfte ich meine Tochter nicht mehr sehen und dann habe ich gekündigt. Ich konnte nicht mehr zur Arbeit gehen und so tun als sei nichts gewesen. Ich habe nichts mehr, wofür es sich lohnt zu leben.“ (43 Jahre, ein Jahr arbeitslos) „Eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann wäre schön, aber ich weiß noch nicht, wie ich die Panikattacken unter Kontrolle bringe.“ (28 Jahre, vier Jahre arbeitslos) 24 Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Beispiel 12: Familiencoach FC Dierkow Eckdaten zum Projekt AFW Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk GmbH Rostock in Träger: Kooperation mit der Volkssolidarität Rostock Laufzeit: 01.11.2012 bis 29.02.2016 Aktionsraum: Rostocker Stadteile Dierkow, Toitenwinkel und Stadtzentrum Teilnehmerzahl: mehr als 400 im bisherigen Projektverlauf Heike Volke, Ansprechpartner: Kerstin Bergfelder Telefon: 0381 63703-0 Kontaktdaten/ Mail: afw-gmbh.rostock@t-online.de Internet: Web: www.afw-rostock.de }} Zielstellung des Projektes Langzeitarbeitslose Eltern (insbesondere Mütter und Alleinerziehende) haben es be- sonders schwer, eine Arbeit zu finden. Gründe dafür liegen auch im familiären Umfeld, die deshalb bei den Bemühungen zur Integration in Arbeit mitbedacht werden müs- sen. Eltern in prekären Lebensverhältnissen brauchen deshalb nicht allein Hilfe und Unterstützung für ihre persönliche Lebenssituation, sondern zugleich damit verbun- dene Hilfsangebote für ihre Kinder und Lebenspartner. Auf grund der langen Arbeits- losigkeit befinden sich viele Mütter und Väter in einer ganz persönlichen Überforde- rungssituation, die sie allein nur schwer bewältigen können. }} Projektaktivitäten Durch das arbeitsmarktbezogene Familienmanagement sollen die verschiedenen Maßnahmen von Jugendhilfe und Arbeitsvermittlung für die Entwicklung von Fami- lien und zur Vermittlung in Arbeit individuell verzahnt und praxisorientiert effizienter gestaltet werden. Diese enge Verzahnung soll der ganzen Familie neue Zukunftschan- cen eröffnen. Dazu wird das Familienmanagement im Quartier mit einem familienori- entierten Fallmanagement des Jobcenters/Bundesagentur für Arbeit im Quartier ver- bunden. Die Jobcenter wie die Bundesagentur für Arbeit unterstützen diesen Ansatz durch feste Ansprechpartner vor Ort. Häufig stehen verschiedene Gründe einer Beschäftigungsaufnahme von erwerbsfähi- gen Leistungsberechtigten nach dem SGB II entgegen. Mit dem Familiencoaching soll die Bedarfsgemeinschaft ganzheitlich betrachtet werden, um so die gesamte Lebens- situation (individuell und strukturell) in den Fokus zu nehmen. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine systemische Beratung aller Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft, um auf diese Weise gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Bei der familienorientierten Beratung, wird das soziale Netzwerk der Teilnehmenden in den Aktivierungs-, Stabili- Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V 25
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