Die Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern

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Die Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
Ministerium für Arbeit,
                               Gleichstellung und Soziales

Die Regionalbeiräte und deren Beitrag
zur Arbeitsmarktentwicklung
in Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin, im April 2015
Die Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
Die Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
Vorwort

Mecklenburg-Vorpommern ist eines der wenigen Bundesländer,
das auf eine langjährige und erfolgreiche Regionalisierung von
Förderinstrumenten der Arbeitsmarktpolitik und Strukturen-
twicklung zurückblicken können. Bereits Ende der 90er Jahre
wurde die Regionalisierung von solchen Förderinstrumenten
konzeptionell vorbereitet sowie schrittweise fest etabliert und
institutionalisiert – und nunmehr über die vier Regionalbeiräte
                                                                       Birgit Hesse
Westmecklenburg, Region Rostock, Mecklenburgische Seen-                Ministerin für Arbeit,
platte und Vorpommern nachhaltig umgesetzt. Damit verfügt              Gleichstellung und Soziales
unser Land in der Arbeitsmarktpolitik bundesweit über ein Al-          Mecklenburg-Vorpommern
leinstellungsmerkmal, auf das wir – zumal im 25. Jahr des Beste-
hens Mecklenburg-Vorpommerns – Stolz sein können.
Grundlage der Regionalisierung ist einerseits die Erfahrung, dass Akteure vor Ort wegen ihrer
größeren Nähe das umfangreichste Wissen über die sozio-ökonomischen Besonderheiten in
den verschiedenen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns besitzen. Sie können daher ziel-
genauer als landesweit agierende Institutionen chancenreiche Ansatzpunkte für nachhaltige
Entwicklungen identifizieren. Andererseits sprechen auch die anhaltenden und teilweise so-
gar zunehmenden räumlichen Polarisierungstendenzen innerhalb unseres Landes dafür, den
– in den Regionalbeiräten zusammengeführten – Akteuren vor Ort weiterhin große Hand-
lungsspielräume zu überlassen.
Soziale Innovationen haben selten nur einen Ideengeber: In Mecklenburg-Vorpommern
haben seit mehr als fünfzehn Jahren alle Verantwortung tragenden Landesregierungen das
Konzept der Regionalisierung von arbeitsmarkt- und strukturpolitischen Förderinstrumenten
unterstützt, um dadurch Arbeitslosigkeit besser bekämpfen zu können. Damit wurden zu-
gleich auch die Überlegungen der Europäischen Kommission in die Praxis umgesetzt, die in
der Förderperiode 2000-2006 zum Einsatz des Europäischen Sozialfonds für die europaweite
Etablierung von so genannten Territorialen Beschäftigungspakten warb. Mecklenburg-Vor-
pommern ist europaweit eine der wenigen Regionen, die dieses europäische Modell nicht
nur erprobt, sondern inzwischen stabil verankert haben.
Die vorliegende Broschüre bietet einen Ausschnitt aus der verantwortungsvollen wie erfolgreichen
Arbeit der Regionalbeiräte und präsentiert vor allem Projekte, die beispielhaft für das Engagement
zahlreicher Akteure stehen – bei der Regional- und Strukturentwicklung in Mecklenburg-Vorpom-
mern, bei der Unterstützung von Arbeitslosen zurück auf dem Weg in den Arbeitsmarkt und bei
der Schaffung von Möglichkeiten sozialer Teilhabe für Menschen in unserem Land stehen.

Ihre
Birgit Hesse
Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern

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Die Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
Inhaltsverzeichnis

1     Die Regionalbeiräte im Überblick – Ziele, Arbeitsweise, Förder-
      instrumente und Mittelausstattung                                     3

2     Die Förderinstrumente der Regionalbeiräte                             5

3     Projektbeispiele in der Förderperiode 2007 bis 2013                  6

      3.1    Strukturentwicklungsmaßnahmen                                 6

      3.2    Integrationsprojekte                                          18

      3.3    Kleinprojekte                                                 32

4     Ausblick – Weiterentwicklung der Regionalbeiräte in der Förder-
      periode 2014-2020                                                    38

2   Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
1        Die Regionalbeiräte im Überblick – Ziele,
         Arbeitsweise, Förderinstrumente und
         Mittelausstattung

In Mecklenburg-Vorpommern erfolgt bereits seit Beginn der Förderperiode 2000-2006 eine
Regionalisierung der maßgeblich aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gestützten Ar-
beitsförderung des Landes: Das bedeutet, dass partnerschaftlich zusammengesetzte Regi-
onalbeiräte in den vier Planungsregionen des Landes – Westmecklenburg, Region Rostock,
Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern – auf der Grundlage regionaler Handlungs-
konzepte und konkreter Auswahlkriterien darüber entscheiden, welche Projektideen die
höchsten Effekte für die Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Berufsbildungsförderung sowie
die Regional- und Strukturentwicklung erwarten lassen und deshalb finanziell gefördert wer-
den. Diese Regionalisierung wird auf Beschluss der Landesregierung Mecklenburg-Vorpom-
mern und mit Zustimmung der Europäischen Kommission zum Operationellen Programm
des Landes Mecklenburg-Vorpommern für den Einsatz des ESF in der Förderperiode 2014-
2020 fortgesetzt.

Die räumliche Zuordnung der vier Regionalbeiräte entspricht den Planungsregionen in Mecklenburg-Vorpommern.

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Diese strategische Ausrichtung nimmt zum einen die Erfahrung auf, dass die Akteure vor
Ort – zusammengeführt in den vier Regionalbeiräten des Landes – in Folge ihrer räumlichen
Nähe das größte Wissen über die sozio-ökonomischen Spezifika in den verschiedenen Regio-
nen Mecklenburg-Vorpommerns besitzen und daher zielgenauer als aus Landesperspektive
handelnde Institutionen chancenreiche Anknüpfungspunkte für nachhaltige Regionalent-
wicklungen bestimmen können. Zum anderen sprechen auch die anhaltenden und teilweise
sogar zunehmenden räumlichen Polarisierungstendenzen innerhalb des Landes dafür, den
regionalen Akteuren größere Handlungsspielräume zu überlassen.

In den Regionalbeiräten arbeiten Vertreter/innen der folgenden Institutionen partnerschaft-
lich zusammen:
    • Agenturen für Arbeit,
    • Deutscher Gewerkschaftsbund,
    • Erwerbslosenbeirat Mecklenburg-Vorpommern,
    • Jobcenter,
    • Kommunale Gleichstellungsbeauftragte,
    • Landkreise, kreisfreie Städte sowie Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern,
    • Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern e.V.,
    • Regionale Planungsverbände,
    • Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern e.V.,
    • Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. als
      stimmberechtigte Mitglieder
sowie
    • Handwerkskammern,
    • Industrie- und Handelskammern,
    • Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern
      e.V.,
    • Ministerium für Arbeit Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern als
      nicht stimmberechtigte Mitglieder.

Darüber hinaus können die Regionalbeiräte per Beschluss ein weiteres Mitglied ohne Stimm-
recht aus einer im jeweiligen Beirat bislang nicht vertretenen Institution aufnehmen.

    Die Beiräte tagen etwa alle zwei Monate. Sie wählen die eingereichten Projektide-
    en zu den drei bewährten (Strukturentwicklungsmaßnahmen, Integrationsprojekte,
    Kleinprojekte) und zu den beiden neuen Förderinstrumenten (Familiencoach, Mobili-
    tätsförderung) aus, die die höchsten Effekte für die Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und
    Berufsbildungsförderung sowie die Regional- und Strukturentwicklung erwarten las-
    sen. In der Förderperiode 2014-2020 werden etwa 45 Mio. EURO für diese Instrumente
    zur Verfügung stehen und von den vier Regionalbeiräten zum Einsatz gebracht.

4     Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
2       Die Förderinstrumente der Regionalbeiräte

Den vier Regionalbeiräten in Mecklenburg-Vorpommern stehen, wie bereits erwähnt, inzwi-
schen fünf Förderinstrumente zur Verfügung.

Die drei bisherigen Förderinstrumente lassen sich in ihrer jeweiligen Ausrichtung wie folgt
skizzieren:

    • Strukturentwicklungsmaßnahmen unterstützen Aktivitäten, die auf die Stärkung der
      Schwerpunkte der lokalen, regionalen oder überregionalen wirtschaftlichen Entwick-
      lung durch die Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen auf dem allgemeinen Ar-
      beitsmarkt ausgerichtet sind.

    • Mit Integrationsprojekten werden Aktivitäten gefördert, welche die Beratung, Informa-
      tion und Eingliederung von langzeitarbeitslosen Frauen und Männern mit besonderen
      Vermittlungshemmnissen oder Personen mit besonderen arbeitsmarktlichen Problem-
      lagen verbinden mit der Unterstützung des Zuganges in den allgemeinen Arbeitsmarkt
      und der Erreichung sozialer Integration durch Erwerbsarbeit.

    • Kleinprojekte dienen dazu, für Frauen, Männer und deren Familien sowie insbesondere
      für von Langzeitarbeitslosigkeit Bedrohte, Angebote zur sozialen Teilhabe zu schaffen.
      Unterstützt werden kleine lokale Projekte vor allem in den drei Handlungsfeldern Ge-
      sundheit, Sport/Bewegung und bürgerschaftliches Engagement.

Die beiden neu eingeführten, seit dem Jahr 2015 verfügbaren Förderinstrumente können
folgendermaßen beschrieben werden.

    • Der Familiencoach unterstützt Aktivitäten, welche die Beratung, Information und Ein-
      gliederung von langzeitarbeitslosen Müttern und Vätern oder Personen mit besonderen
      arbeitsmarktlichen Problemlagen mit Kindern bzw. mit erheblichem Betreuungsbedarf
      verbinden mit der Unterstützung des Zuganges in den allgemeinen Arbeitsmarkt und
      der Erreichung sozialer Integration durch Erwerbsarbeit. Dadurch sollen der ganzen Fa-
      milie neue Zukunftschancen eröffnet werden.

    • Im Rahmen der Mobilitätsförderung sollen Ansätze entwickelt und erprobt werden,
      die dazu dienen, die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben zu verbessern. Zentrale
      Themen stellen dabei die Verbesserung der Kinderbetreuung, die Unterstützung von
      Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen, die Verbesserung der Mobilität im
      ländlichen Raum sowie die Erhöhung der berufsfachlichen Mobilität dar.

                Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V        5
3      Projektbeispiele in der Förderperiode
       2007 bis 2013

In der vergangenen Förderperiode wurden von den vier Regionalbeiräten in ganz Mecklen-
burg-Vorpommern etwa 900 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 28 Mio. EURO
unterstützt.

Die nachstehenden Projektdarstellungen sollen einerseits beispielhaft die Ergebnisse dieser
regionalisierten Arbeitsmarktförderung beleuchten. Andererseits wird mit diesen Projekt-
beispielen die mögliche Bandbreite von Aktivitäten deutlich gemacht, da deren jeweilige
Ausrichtung ganz stark von dem regional Notwendigem sowie dem vor Ort Machbaren be-
stimmt wird. Diese Projektvielfalt ist, wie die Arbeit der Regionalbeiräte selbst, ein wesentli-
ches Merkmal von Regionalisierung.

3.1 Strukturentwicklungsmaßnahmen

Strukturentwicklungsmaßnahmen unterstützen – wie bereits vorstehend erwähnt – Aktivi-
täten, die auf die Stärkung der Schwerpunkte der lokalen, regionalen oder überregionalen
wirtschaftlichen Entwicklung durch die Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen auf
dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausgerichtet sind.

Beispiel 1:     Gesundheitshaus Mirow – Entwicklung vernetzter Strukturen in
                Medizin und Gesundheitstourismus

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                 prosanare GmbH Gesundheitshaus Mirow
 Laufzeit:               01.04.2012 bis 31.03.2013 und 01.07.2013 bis 30.06.2014
 Aktionsraum:            Mirow und Umgebung
 Projektpartner und      umfangreiche Vernetzung von Ärzten, Therapeuten, Touristikern
 weitere Beteiligte:     und anderen lokalen Akteuren
                         Initiatorin: Ärztin Dr. Uta Arndt; Geschäftsführer prosanare:
 Ansprechpartner:
                         Michael Arndt
                         Rudolf-Breitscheid-Straße 4-6, 17252 Mirow
 Kontaktdaten/
                         Mail: kontakt@gesundheitshaus-mirow.de
 Internet:
                         Web: www.gesundheitshaus-mirow.de

6    Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
}} Zielstellung des Projektes
   Das Gesundheitshaus Mirow ist mehr als ein Ärztehaus. Es ist ein Projekt für die Verbin-
   dung von drei wesentlichen Schwerpunkten:

   • Landärzte haben einen ganz besonderen Beruf: Trotzdem wollen sich immer weniger
     Mediziner auf dem Land niederlassen. Sie befürchten ein abgeschiedenes Leben fern-
     ab der Metropolen und den bürokratischen Arbeitsaufwand in einer eigenen Praxis.
     Im Gesundheitshaus Mirow sollen Ärztinnen und Ärzte sehr gute Arbeitsbedingun-
     gen vorfinden. Sie können von Schreibtischarbeiten entlastet werden. Wer hier seine
     Praxis führt, hat die Möglichkeit, neben der Schulmedizin auch alternative Heilmetho-
     den anzuwenden.
   • Mirow liegt im Land der tausend Seen: Aber Mirow liegt nicht am Ende der Welt. Berlin,
     Rostock und Hamburg sind schnell erreicht. Touristen können in Mirow ihren Urlaub
     in einer der schönsten Gegenden Deutschlands mit einer medizinischen Behandlung,
     Massage, Akupunktur und vielem mehr verbinden.
   • Im Gesundheitshaus gibt es Bildung, Kultur und Bewegung: Sowohl für die Men-
     schen aus der Region als auch für Touristen werden vom Gesundheitshaus Vorträge
     zu verschiedensten Themen der gesunden Lebensweise auch der Kultur und Literatur,
     Workshops, Kochkurse, Sport und vieles mehr angeboten. Das erhöht die Lebensqua-
     lität in diesem ländlichen Raum.

}} Projektaktivitäten
   Im Rahmen einer Strukturentwicklungsmaßnahme wurde die Tätigkeit des Netzwerk-
   managements im Gesundheitshaus Mirow gefördert. Eine moderne medizinische
   Einrichtung ist entstanden, die die Versorgung in der ländlichen Region südlich der
   Müritz langfristig sichern kann. Verschiedene Ärzte, eine Psychotherapeutin, eine gro-
   ße Physiotherapiepraxis, Podologen, Ernährungsberaterin, Yogalehrerinnen und Be-
   ratungsstellen bieten ihre Leistungen Einheimischen und Gästen der touristisch sehr
   interessanten Mecklenburgischen Kleinseenplatte an. Medizinische Trainingstherapie,
   Wellnessanwendungen, Kochkurse, Kosmetikworkshops, Entspannungsarrangements,
   Fastenwochen und Kräuterseminare im hauseigenen Biogarten und der schönen Um-
   gebung werden von einem Netzwerk einheimischer Anbieter offeriert. Sehr gut ange-
   nommen werden auch Vorträge zu kulturellen und medizinischen Themen.

}} Ergebnisse des Projektes
   Das barrierefreie Haus hat sich zu einem wichtigen soziomedizinischen Zentrum und
   zuverlässigem Partner der lokalen Touristikwirtschaft und überregionaler Interessen-
   ten entwickelt und trägt mit seinen Möglichkeiten zur Verlängerung der Vermietungs-
   saison bei.

               Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V           7
Beispiel 2:     Regionaler Service Point für Wirtschaft und Arbeit – Bündelung von
                Aktivitäten zur Fachkräftesicherung und Standortentwicklung

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg mbH
 Laufzeit:              01.03.2010 bis 28.02.2011 und 01.03.2011 bis 28.02.2012
 Aktionsraum:           Altkreis Ludwigslust
 Projektpartner und
                        etwa 300 private und öffentliche Partner
 weitere Beteiligte:
 Ansprechpartnerin:     Berit Steinberg
                        Lindenstraße 30, 19288 Ludwigslust
 Kontaktdaten/          Telefon: 03874-620440
 Internet:              Mail: info@invest-swm.de
                        Web: www.invest-swm.de

}} Zielstellung des Projektes
   Das Vorhaben verfolgte in einer ersten Förderphase folgende Ziele:
   • Vernetzung sowie daran anschließende Umsetzung eines Schnittstellenmanage-
     ments kommu-naler Gesellschaften bzw. Akteure der Arbeitsmarktpolitik;
   • Ausschöpfung regionaler Ressourcen für den Arbeitsmarkt; Kontakt-intensivierung
     und Bedarfsabstimmung mit Wirtschaftsunternehmen.

    In der darauf folgenden zweiten Förderphase wurden nachstehende Ziele angestrebt:
    • Festigung der geschaffenen Netzwerkstrukturen,
    • Erweiterung und Ergänzung des Kooperationsportals mit innovativen Elementen,
    • Unterstützung der Arbeitsmarktakteure bei der Ermittlung,
    • Befriedigung des Bedarfs an gut ausgebildeten Fachkräften.

}} Projektaktivitäten
   Unter den zahlreichen Aktivitäten des Vorhabens sind hervorzuheben:
   • Aufbau eines Netzwerkes mit den Partnern Agentur für Arbeit, Arge bzw. Jobcenter,
     BBS Start GmbH, BilSE-Institut für Bildung und Forschung, DeHoGa Ludwigslust/Ha-
     genow, GLP GmbH, Handwerkskammer Schwerin, Industrie- und Handelskammer zu
     Schwerin, Interessengemeinschaft MEGAPARK Valluhn, Kreisbauernverband Ludwigs-
     lust, Kreishandwerkerschaft, Landeszentrale IMPULS MV, Unternehmerverband sowie
     250 Wirtschaftsunternehmen und 27 Schulen.
   • Bestimmung der Arbeitsschwerpunkte für die erste Förderphase, und zwar: (1) Opti-
     mierung des Übergangs Schule-Beruf sowie (2) Erhöhung der Sichtbarkeit von Ange-
     boten der Netzwerkpartner bei den Unternehmen (z.B. Dienstleistungen für Unter-
     nehmen, Qualifizierungsmöglichkeiten).

8     Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
• Entwicklung einer gemeinsamen Marketingstrategie für das langfristig angelegte Ko-
    operationsnetzwerk.
  • Bestimmung der Arbeitsschwerpunkte für die zweite Förderphase, namentlich: (3)
    Fortführung und Intensivierung des Schnittstellenmanagements, (4) Schaffung fes-
    ter Kommunikationsstrukturen durch Einführung regelmäßiger Netzwerktreffen und
    branchenspezifische Arbeitsgemeinschaften, (5) Fachkräftegewinnung und Qualifi-
    zierung, (6) Initiierung von Angeboten für Pendler, Arbeitskräfte aus anderen Regio-
    nen und Studienabsolventen/innen der Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern,
    um diese als Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen, (7) Förderung von Koopera-
    tionen durch Vernetzung wirtschaftlicher Angebote, (8) Schaffung einer Kommuni-
    kationsplattform für die Zusammenarbeit von Unternehmen, (9) Öffentlichkeitsarbeit
    und Dokumentation sowie (10) Veröffentlichung der Projektergebnisse und Etablie-
    rung der Webportale.

}} Ergebnisse des Projektes
   So konnten folgende Projektergebnisse erreicht werden:
   • Schaffung einer Online-Plattform – unter www.ausbildungsnetz-swm.de – mit über
     300 registrierten Unternehmen, mehr als 460 veröffentlichten Ausbildungs- und Prak-
     tikumsangeboten sowie Informationen über Studienmöglichkeiten und Angebote
     der dualen Ausbildung. Das Ausbildungsnetz wurde in den ersten zwölf Monaten
     von über 6.600 Besuchern aufgesucht, die auf insgesamt fast
     70.000 Seiten zugriffen und eine durchschnittliche
     Besuchszeit von fast sieben
     Minuten hatten.

               Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V        9
• Reaktivierung des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft: Schulen im Landkreis wurden
       bei der Kontaktaufnahme zu Unternehmen für innovative Berufsorientierungsmaß-
       nahmen unterstützt. Konkrete Ergebnisbeispiele sind das Projekt „Saftbar“ der Schü-
       lerfirma „Fette Hummel“, die Zusammenarbeit der Schule Maliss und der Fruchtquell
       GmbH oder das Sponsoring von zwei Klassensätzen des Berufswahlpasses durch Un-
       ternehmen. In diesem Kontext wurde auch die Durchführung eines Praxislerntages an
       den Schulen im Landkreis angeregt, welcher inzwischen fest etabliert werden konnte.

     Weitere Ergebnisse des Projektes waren die Herausgabe und Verteilung des „Atlas der
     Ernährungswirtschaft“ mit der Darstellung typischer Berufsbilder dieser regional wich-
     tigen Branche, der Aufbau einer Online-Kooperationsbörse (welche die Vernetzung
     von Unternehmen der Ernährungswirtschaft unterstützen sollte), die Durchführung
     einer Befragung zum Fachkräftebedarf bei mehr als 300 Unternehmen, die Durchfüh-
     rung eines Pendlerforums (einer Veranstaltung in Ludwigslust mit Informationen für
     Pendler, u.a. über Arbeitsmöglichkeiten im Landkreis) sowie die Schaffung einer weite-
     ren Online-Plattform (karriereportal-Ludwigslust) für den medizinischen Bereich.

     Langfristig besonders erfolgsträchtige dieser Ergebnisse konnten im Übrigen nachhal-
     tig verstetigt werden.

     So wird die ausbildungsorientierte Online-Plattform nunmehr unter www.ausbil-
     dungsnetz-swm.de weiter betrieben und inzwischen durch alle Schulen des Landkrei-
     ses genutzt. Im Januar 2015 sind 803 Unternehmen auf dieser Plattform gelistet sowie
     2.018 Angebote für Ausbildungsstellen und 870 für Praktika. Darüber hinaus führt der
     Projektträger in 29 von 38 allgemeinbildenden Schulen des Landkreises Workshops
     zur Berufsorientierung durch. Im Jahr 2014 wurde dieses Angebot um Workshops zur
     Studienorientierung erweitert und daher Gymnasien in die Zusammenarbeit einbe-
     zogen.

     Ebenso finden die Aktivitäten zur Gewinnung von Arbeitspendlern Fortsetzung, bei-
     spielsweise durch die nunmehr in Kooperation mit dem medienhaus:nord und weite-
     ren Partnern entstehende Pendlerpost.

10     Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Beispiel 3:     Netzwerk 17zwo58 – Feldberg bewegt Dich! – Weiterentwicklung des
                Tourismusstandortes Feldberger Seenlandschaft

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                Netzwerkbüro 17zwo58 e.V.
 Laufzeit:              15.04.2013 bis 14.04.2014
 Aktionsraum:           Feldberger Seenlandschaft
                        umfangreiche Vernetzung von Unternehmen aus Tourismus,
 Projektpartner und
                        Gastronomie, Handel und Dienstleistungen mit Beteiligung der
 weitere Beteiligte:
                        Kurverwaltung/Gemeinde und dem Naturpark
 Ansprechpartnerin:     Heike Zumbrink
                        Prenzlauer Straße 10, 17258 Feldberger Seenlandschaft
 Kontaktdaten/          Telefon: 039831-22018
 Internet:              Mail: info@17zwo58.de
                        Web: www.17zwo58.de

}} Zielstellung des Projektes
   Das Netzwerk „17zwo58 – Feldberg bewegt Dich!“ ist gegründet worden, um die Kom-
   petenzen der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft als attraktiven Lebensraum und
   zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort darzustellen und weiterzuentwickeln.

   Wesentliches Ziel war und ist es, die Potenziale der Gemeinde in ihrer Gesamtheit offen-
   siv als Gemeinschaft in einer allgemeingültigen „Willkommenskultur“ zu entwickeln.
   „Deshalb wollen wir die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen, die individuellen und
   institutionellen Kräfte der Gemeinde zusammenführen und bündeln“, unterstreicht
   Astrid Günther-Napoli, im Vereinsvorstand seit der Gründung, „um die Interessen ge-
   meinsam und wirksam wahrzunehmen.“

   Die Mitglieder möchten dabei die Eigeninitiative der Bürger fördern und zur Entwick-
   lung eines positiven Selbstbewusstseins beitragen, dass die Chancen der Feldberger
   Seenlandschaft als Ort sozialen Lebens und unternehmerischen Handelns hervorhebt.

}} Projektaktivitäten
   Eine mit Fördermitteln geschaffene Stelle für eine Netzwerkmanagerin machte es
   möglich, die erfolgreiche Netzwerkarbeit in professionell nachhaltige Strukturen zu
   überführen und zahlreiche touristische Produkte und Projekte umzusetzen. Dank
   umfangreicher Marketingaktivitäten und intensiver Öffentlichkeitsarbeit finden das
   Netzwerk und die Region gute Resonanz in unterschiedlichen Medien und Foren. In
   Arbeitsgruppen zur Produktentwicklung, Marketing und Qualitätssicherung wurden
   konkrete Produkte entwickelt und Themen vorangebracht.

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}} Ergebnisse des Projektes
   Dies war Voraussetzung, für eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „LandArt“
   des Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. und von Landurlaub e.V. und
   dem Gewinn des Wettbewerbes im September 2012 als eines der neun besten Netz-
   werke. Die daraus folgende Unterstützung insbesondere in den Bereichen Marketing
   und Qualitätssicherung führten zur weiteren Festigung und Professionalisierung der
   Zusammenarbeit und der touristischen Entwicklung der Region sowie der Verstärkung
   ihrer überregionalen Wahrnehmung.

     Unter dem Motto „Meine Feldberger Seenlandschaft“ entsteht derzeit ein Tourismus-
     konzept, welches die ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung aller Bürger und Un-
     ternehmen der Gemeinde, und die kurörtliche Fortschreibung der gesamten Region
     einbezieht.

     Der in 2010 durch einen kleinen Kreis gegründete Verein umfasst inzwischen 28 Mit-
     glieder, dieeine ganze Bandbreite der Unternehmensstruktur der Region widerspie-
     geln.

Beispiel 4:     Initiative Leben und Wohnen im Alter – Entwicklung neuer
                Geschäftsfelder und Erhöhung der Lebensqualität

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                 Technologiezentrum Fördergesellschaft mbH Vorpommern
 Laufzeit:               01.08.2013 bis 31.07.2014
 Aktionsraum:            Hansestadt Greifswald
                         Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften,
 Projektpartner und
                         Deutsches Rotes Kreuz, Dienstleistungsbetriebe der Pflege,
 weitere Beteiligte:
                         Bauhandwerker
 Ansprechpartnerin:      Jenny Kempka
                         Brandteichstraße 20, 17489 Greifswald
 Kontaktdaten/
                         Telefon: 03834550113
 Internet:
                         Mail: kempka@technologiezentrum.de

}} Zielstellung des Projektes
   Künftig wird sich das „Wohnen im Alter“ durch eine stärkere Vernetzung von vielfälti-
   gen Angeboten unterschiedlicher Akteure auszeichnen, die weit über die Bereitstel-
   lung allein von Pflegedienstleistungen hinausgehen. Wichtiger Bestandteil ist dabei
   der Faktor Sicherheit. Bezüglich des Wohnens im Alter entsteht dies vor allem durch
   den Erhalt der Selbstbestimmtheit sowie der sozialen Teilhabe. Dabei liegt ein maß-
   geblicher Schwerpunkt in der Information zu technischen Hilfsmitteln und innovativen

12     Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Lösungen, die ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben in den eignen vier Wän-
  den ermöglichen und die wohnungsnahe Versorgung in Zukunft sicherstellen.

  Das Projekt soll einen Beitrag zur verbesserten Markterschließung des „Ambient Assis-
  ted Living (AAL – umgebungsunterstütztes Leben bzw. Wohnen) leisten, den Bau- und
  Handwerksunternehmen sowie haushaltsnahen Dienstleistern die Erschließung neuer
  Geschäftsfelder stärker aufzeigen.

}} Projektaktivitäten
   Gemeinsam mit Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften wurde in
   Greifswald an Pilotlösungen für umgebungsunterstütztes Leben bzw. Wohnen gear-
   beitet. In diesem Rahmen sollte eine „Mitalternde Musterwohnung“ entstehen. Vertret-
   bare bautechnische Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren im Wohnungsbestand
   sollten mit der Einbindung technischer Unterstützungsleistungen zu altersgerechten
   Assistenz verbunden und individualisierte Dienstleistungen für Mieter gekoppelt wer-
   den.

  Der Aufbau eines regionalen Netzwerkes unter Einbeziehung der Stadt Greifswald,
  angrenzender Kommunen, regionalen Herstellern und Dienstleistern, um regionale
  Wertschöpfungsketten aufzubauen bzw. Lücken zu schließen, stand im Mittelpunkt
  des Projektes. Es sollen Geschäftsmodelle zur Nachnutzung, verbunden mit Beratungs-
  angeboten und Handlungsleitfäden entwickelt werden.

}} Ergebnisse des Projektes
   Im Projektverlauf konnten folgende wesentliche Ergebnisse erreicht werden:

  Initiierung eines regionalen Akteurs-Netzwerkes in Greifswald: Das Technologie-
  zentrum Vorpommern hat mit dem Projekt ein Netzwerk, bestehend aus Pflegestütz-
  punkten, Sanitätshäusern, IT-Dienstleistern, Pflegeeinrichtungen, Rehakliniken, sozia-
  len Dienstleistern und Wohnungsunternehmen für die Stadt Greifwald aufgebaut. Im
  Jahr 2014 wurden gemeinsame Veranstaltungen, zum Beispiel eine Messe zum Thema
  „Leben und Wohnen im Alter“ und ein Informationstag zum Thema „Sturz und Sicher-
  heit“ durchgeführt. Die Akteure aus dem Netzwerk präsentierten ihre Dienstleistungen
  sowie Produkte und informierten die Besucher in Vorträgen zu speziellen Themen. Die
  Initiative wird im Jahr 2015 im Auftrag des Landkreis Vorpommern-Greifswald weitere
  regionale Anforderungsworkshop veranstalten, um die entwickelten Angebote und
  Konzepte auf den gesamten Landkreis zu überführen.

  Etablierung einer Beratungsstelle „Besser Leben im Alter durch Technik“: Seit
  März 2014 besteht eine Kooperation zwischen dem Technologiezentrum Vorpom-
  mern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald mit der Zielstellung des Aufbaus
  sowie der Finanzierung einer kommunalen Beratungsstelle „Besser Leben im Alter
  durch Technik“. Ab Sommer dieses Jahres existiert eine barrierefreie Musterwohnung,
  die klassische Hilfsmittel und technische Assistenzsysteme erlebbar macht. Die dort

               Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V        13
integrierte Beratungsstelle dient als erste Anlaufstelle für ältere Menschen und deren
     Angehörige mit Fragen rund um das Thema Assistenzsysteme für ein selbstbestimm-
     tes Leben bis ins hohe Alter.

     Vernetzung von Kommunen und Gemeinden zur Pilotregion für eine flächen-
     deckende Umsetzung bezahlbarer Angebote: Seit September 2014 erarbeitet das
     Projekt für die Pilotregion Peenetal/Loitz ein Integrationskonzept zur zukünftigen Si-
     cherstellung der Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von ambulanten, häuslichen und
     pflegerischen Leistungen. im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Das Technologie-
     zentrum Vorpommern entwickelt gemeinsam mit dem Landkreis Vorpommern-Greifs-
     wald, dem Klinikum Karlsburg und der Universität Greifswald innovative Lösungen in
     diesem Kontext und erarbeitet ein Konzept für die Vernetzung und Koordinierung von
     benötigten Akteuren und Strukturen.

Beispiel 5:      Netzwerk „Abenteuer Flusslandschaft“ – Aufbau eines regionalen
                 Tourismusnetzwerkes

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                 Gutshof Liepen GmbH
 Laufzeit:               01.08.2009 bis 31.07.2011
 Aktionsraum:            Einzugsbereich der Peene
 Projektpartner und      Touristische Leistungsanbieter, regionale und überregionale
 weitere Beteiligte:     touristische Vermarkter
 Ansprechpartnerin:      Antje Enke
                         17389 Anklam
 Kontaktdaten/
                         Telefon: 0397-1242839
 Internet:
                         Mail: info@abenteuer-flusslandschaft.de

}} Zielstellung des Projektes
   Entwicklung eines regionalen touristischen Netzwerkes im ländlichen Raum Vorpom-
   mern durch Aktivierung und Koordination verschiedener kleinerer und mittlerer Un-
   ternehmen für deren wirtschaftliche Stärkung sowie zur Auslösung positiver Entwick-
   lungsimpulse in der Planungsregion Vorpommern.

}} Projektaktivitäten
   Die Entwicklung eines attraktiven Reise- und Tourenprogramms mit buchbaren touristi-
   schen Angeboten für das Projektgebiet stellte die Grundlage für die Erstellung eines Reise-
   kataloges und eines einheitlichen Werbeauftritts dar. Die dafür notwendige Zusammenar-
   beit unterschiedlicher Leistungsanbieter wurde initiiert und koordinierend unterstützt.

14     Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Arbeitsstrukturen mit regionalen Tourismusverbänden, sowie den Vereinen „Vorpom-
  mersche Dorfstraße und „Pommersches Landleben“ zur Koordinierung der Werbung
  in den Quellmärkten mussten entwickelt werden. Für die Etablierung einer Inco-
  ming-Agentur für die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern sind finanzielle und or-
  ganisatorische Rahmenbedingungen geschaffen worden.

}} Ergebnisse des Projektes
   Etwa 20 Unternehmen, vom Kanuanbieter über Beherbergungsgewerbe bis hin zu
   Wasserwanderplätzen und Gaststätten arbeiten in einem offenen Netzwerk zusam-
   men, um Leistungsangebote zu entwickeln, zu vernetzen und nach außen zu vermark-
   ten. Das Netzwerkmanagement wurde zwei Jahre über SEM gefördert und arbeitet seit
   dem auf eigener wirtschaftlicher Basis. Konkrete Leistungen werden zunehmend über
   Netzwerkvereinbarungen geregelt.

  Ein Reisekatalog mit 15 buchbaren Angeboten liegt in einer Auflagenhöhe von 10.000
  Exemplaren vor und wurde auf verschiedenen nationalen und internationalen Reise-
  messen vermarktet. Die Angebote sind darüber hinaus in vorhandenen Vermarktungs-
  systemen (z.B. www.ostseeland.de) eingestellt und werden außerdem über eine eigene
  Internetplattform www.abenteuer-flusslandschaft.de vermarktet. Des Weiteren ist eine
  aktuelle Rad- und Wasserwanderkarte entstanden. Einer der Netzwerkpartner profi-
  liert sich zudem als Incoming-Agentur. Mit dem Infopoint ist ein neues Unternehmen
  entstanden. Schließlich planen die Netzwerkpartner weitere Investitionen und die Ein-
  stellung von Arbeitskräften, etwa um den Einsatz von Prototypen eines Solarbootes
  zu erproben.

  Im Jahr 2010 ging das Netzwerk Abenteuer Flusslandschaft als Sieger aus dem Wettbe-
  werb um den Europäischen Tourismuspreis hervor und erhielt den EDEN Award für sei-
  ne ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltigen Urlaubsangebote im Nordosten
  Deutschlands. Die Netzwerkmanager Frank Götz und Antje Enke, die mit ihrem Büro
  für Medien und Tourismus und weiteren Netzwerkpartnern die Bewerbung auf den
  Weg brachten, dazu: „Dieser Preis war auch Ergebnis der koordinierten Netzwerkarbeit
  seit 2009 und hat uns Türen geöffnet für neue Kooperationen und Entwicklungen“.

              Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V        15
Beispiel 6:     Transfer von Kunst und Kultur in touristische Einrichtungen der
                Mecklenburgischen Schweiz

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                 Fremdenverkehrsverein Mecklenburgische Schweiz e. V.
 Laufzeit:               01.01.2014 – 31.10.2015
 Aktionsraum:            Mecklenburgische Schweiz
                         Tourist-Information Teterow, Kunstverein Teterow e.V. mit seiner
                         Galerie Teterow, Landhotel Schloss Teschow, Seehotel Schloss
 Projektpartner und      Schorssow, Mecklenburger Agrarkultur e. V. (Mecklenburger
 weitere Beteiligte:     Parkland), Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte e.V.,
                         Gartenroute Mecklenburg-Vorpommern e.V., Initiative Europäische
                         Backsteinroute
 Ansprechpartnerin:      Ilse Koch
 Kontaktdaten/           Telefon: 03996-140740
 Internet:               Mail: hechtfest@teterow.de

}} Zielstellung des Projektes
   • Weiterentwicklung kulturtouristischer Angebote im Raum Teterow,
   • Einbindung und stärkere Vernetzung dieser Angebote innerhalb der Region Mecklen-
     burgische Schweiz,
   • Galerie im Bahnhof Teterow als Netzwerkknoten,
   • Entwicklung weiterer Kooperation der regionalen Tourismuswirtschaft mit Künstlern.

     „Integration von regionaler Kunst und Kultur in das Informations-, Beratungs- und
     Gastgewerbeangebot touristischer Dienstleister in der Mecklenburgischen Schweiz”.
     Weiterentwicklung tourismuswirtschaftlicher Servicestrukturen im Raum Teterow und
     deren Einbindung in die Region der Mecklenburgischen Schweiz auf der Grundlage
     des vorhandenen Netzwerkes kleinerer und mittlerer Unternehmen zur Verbesserung
     der Wettbewerbsfähigkeit der Destination.

}} Projektaktivitäten
   Dreh- und Angelpunkt des Projekts ist der alte Bahnhof in Teterow, der mit sehr viel Lie-
   be zum Detail und mit Augenmaß saniert wurde. Die Stadt Teterow hat hier einen sehr
   attraktiven Raum für die Galerie des Kunstvereins Teterow e.V. geschaffen, der mit der
   Strukturentwicklungsmaßnahme zu einem Ort der Verbindung von kulturellen und
   touristischen Angeboten in der Region Mecklenburgische Schweiz wurde.

     Die Galerie bietet einheimischen wie Künstlern aus anderen Regionen ein Forum,
     um sich zu präsentieren. Aus der breiten Resonanz bei Einheimischen und Touristen
     entwickelte sich die Idee eines regionalen Angebots von Kunst und Kultur für den re-

16     Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
gionalen Tourismus zu schaffen. Es entstand eine Kooperationsgemeinschaft „Touris-
  mus-Kunst-Kultur“. Im Ergebnis gibt es größere und auch kleinere Ausstellungen von
  Künstlern in Hotels und Pensionen. Kulturtipps für die Hotelgäste wurden erarbeitet
  und die Galerie im alten Bahnhof Teterow lädt regelmäßig Einheimische wie Gäste zu
  Veranstaltungen mit Künstlern ein. Damit wurde der Anfang für die Etablierung eines
  Kulturtourismus in der Mecklenburgischen Schweiz geschafft.

}} Ergebnisse des Projektes

  Die Präsentationen von Künstlern und Autoren im Teterower Bahnhof haben eine brei-
  tes Interesse bei Touristen in der Region gefunden und darüber hinaus auch Journa-
  listen aus ganz Deutschland, dazu veranlasst, darüber zu schreiben. Besucher konnten
  sich über außergewöhnliche Angebote entlang des Radweges Hamburg-Rügen infor-
  mieren und erleben, was ein kulinarischer Stadtrundgang mit KunstGenuss zu bieten
  hat oder mit angesagten Künstlern aus der Region über die Bedeutung von „Kunst auf
  dem flachen Land“ diskutieren. Aus dem Projekt ist eine sehr erfolgreiche jährliche Ver-
  anstaltung wie der „Damenabend“ entstanden.

  Das neue Angebot „Kunst & kalter Hund“ – eine Ausstellungsführung mit kulinarischem
  Genuss, wurde besonders von Gästen der hiesigen Hotels angenommen. Ebenfalls auf
  große Resonanz gleichermaßen bei Politik, Einheimischen und Touristen stieß das
  150-jährige Jubiläum des Bahnhofs Teterow. Diese Veranstaltung wurde federführend
  in Zusammenarbeit von Galerie/Kunstverein und Fremdenverkehrsverein organisiert.

              Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V           17
3.2 Integrationsprojekte

Mit Integrationsprojekten werden – wie schon an anderer Stelle ausgeführt – Aktivitäten
gefördert, die die Beratung, Information und Eingliederung von langzeitarbeitslosen Frauen
und Männern mit besonderen Vermittlungshemmnissen oder Personen mit besonderen ar-
beitsmarktlichen Problemlagen verbinden mit der Unterstützung des Zuganges in den allge-
meinen Arbeitsmarkt und der Erreichung sozialer Integration durch Erwerbsarbeit.

Beispiel 7:     AQuA – Alleinerziehende in Qualifizierung und Arbeit

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:               BilSE – Institut für Bildung und Forschung GmbH
 Laufzeit:             01.01.2013 bis 28.02.2015
                       Landeshautstadt Schwerin, Landkreis Ludwigslust-Parchim und
 Aktionsraum:
                       Landkreis Nordwestmecklenburg
 Teilnehmerzahl:       576 (2013-2014)
 Ansprechpartner:      Dietmar Krüger
                       Heinrich-Mann-Straße 2A, 19053 Schwerin
 Kontaktdaten/         Telefon: 0385-5777376
 Internet:             Mail: dietmar.krueger@bilse.de
                       Web: www.bilse.de

}} Zielstellung des Projektes
   Das Projekt richtete sich an alleinerziehende Mütter und Väter mit multiplen Vermitt-
   lungshemmnissen und Unterstützungsbedarf im Integrationsprozess unter Berück-
   sichtigung der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben.

}} Projektaktivitäten
   Gegenstand der ersten Projektsäule waren Aufnahme beruflicher und sozialer Voraus-
   setzungen, Kompetenzbilanzierung, Sensibilisierung für persönliche Problemlagen
   und Herausarbeitung konkreter Handlungsstrategien. Bei Bedarf an externen Hilfen
   (beispielsweise aufgrund von Sucht- oder Schuldenproblemen) wurden die Alleinerzie-
   henden an fachlich kompetente Stellen weitergeleitet, hierbei jedoch weiterhin durch
   die Projektmitarbeiter begleitet, so dass die ersten Hürden zur Bewältigung derartiger
   Hemmnisse genommen werden konnten. Liegen keine solchen Vermittlungshemm-
   nisse vor, wurden mit den Teilnehmenden bis zu fünf ausführliche Einzelgespräche
   hinsichtlich der personellen beruflichen Kompetenzen geführt. Im Ergebnis erfolgte

18   Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
die Erstellung eines an den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden ausgerich-
  teten Aktivierungs- und Eingliederungsplanes, welcher dem Jobcenter/Agentur für Ar-
  beit zur Verfügung gestellt wurde und konkrete Handlungsempfehlungen beinhaltete.

  Gegenstand einer zweiten Projektsäule waren Festlegung beruflicher Strategien, Erfas-
  sung individueller arbeitsmarktrelevanter Fachkompetenzen, Berufswegeplanung so-
  wie Arbeitsmarktmanagement. Damit erfolgte die Umsetzung des Aktivierungs- und
  Eingliederungsplanes, wobei Zielsetzung die Integration in den ersten Arbeitsmarkt –
  ggf. unter Zuhilfenahme von vorgeschalteten Qualifizierungen, Praktika oder anderen
  Maßnahmen zur Erhöhung der Eingliederungschancen – war.

  Die soziale und berufliche Integration von Alleinerziehenden konnte jedoch nur ge-
  lingen, wenn die arbeitsmarktpolitische Förderung u.a. mit sozial flankierenden Leis-
  tungen verzahnt wurde und alle beteiligten Akteure in einem gemeinsamen Netzwerk
  handelten. Die parallel zur Individualförderung laufende Netzwerkarbeit bündelte so-
  mit schon vorhandene Hilfsstrukturen für die Anliegen Alleinerziehender.

  In eine dritte Projektsäule – das Familienmanagement – mündeten diejenigen Teilneh-
  menden ein, die auf familiärer Seite ganz besondere Störfelder zu bewältigen hatten.
  Dies betraf z.B. Gewaltproblematiken, Traumata sowie gestörte Eltern-Kind-Verhältnis-
  se. Aufgrund der persönlichen Belastung, zu der bezüglich der Schwere oft kein Ab-
  stand gewonnen oder eine Klärung erreicht werden kann, fällt nämlich die Konzentra-
  tion auf die berufliche Perspektive gering aus. In Form einer kleinschrittigen Beratung
  und Begleitung wurden diese Hindernisse gemeinsam angegangen und sukzessive
  Lösungsmöglichkeiten umgesetzt. Fühlten sich hier die Teilnehmenden hinreichend
  gestärkt und offen, sich mit der eigenen Berufsperspektive auseinander zu setzen, er-
  folgte wieder ein Wechsel in die zweite Projektsäule.

}} Ergebnisse des Projektes
   Im Zeitraum 2013-2014 konnten immerhin 25,5 % der aus dem Projekt AQuA ausgetre-
   tenen Teilnehmer/innen in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhält-
   nis übergehen und weitere 5,7 % eine Berufsausbildung oder ein Studium aufnehmen.

              Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V          19
Beispiel 8:     Job-Sprungbrett 2013

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                BALTIC Frauen Bildungs- und Beratungszentrum e.V.
 Laufzeit:              01.01.2013 bis 31.12.2013
 Aktionsraum:           Hansestadt Greifswald
 Teilnehmerzahl:        146
 Ansprechpartnerin:     Christa Landmesser
                        Spiegelsdorfer Wende 2, 17491 Greifswald
 Kontaktdaten/
                        Telefon: 03834 814905
 Internet:
                        Mail: Baltic.hgw@web.de

}} Zielstellung des Projektes
   Die berufliche Integration von Iangzeitarbeitslosen Frauen und Männern mit zum Teil
   gravierenden Vermittlungshemmnissen bzw. ihre Integrationschancen auf dem ersten
   Arbeitsmarkt zu erhöhen, war Ziel der Maßnahme. Die Teilnehmer/innen sollten be-
   fähigt werden, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten in persönliche Veränderungspro-
   zesse einzubringen. Neben der Vermittelbarkeit hatte die Förderung der persönlichen
   Entwicklung (Selbständigkeit, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Kontaktfähigkeit) einen
   besonderen Stellenwert, auch für gesellschaftliche Teilhabe.

}} Projektaktivitäten
   Das Konzept beinhaltete einen ganzheitlichen orientierten und zugleich sehr individuellen
   Beratungsansatz sowie die Begleitung jedes Teilnehmenden. Zum Angebot zählten indivi-
   duelle Beratungsgespräche, Potenzialanalyse, Klärung der eigenen Probleme und Erarbei-
   tung von Unterstützungsangeboten, individuelle Anleitung zur Stellenrecherche, Internet-
   und Mailbewerbungen, Angebote zur Gesundheitsförderung, Bewerbungstraining und ggf.
   Outfit-Beratung sowie Vorstellungstraining und Coaching. Termine wurden grundsätzlich
   als Einzelberatung vereinbart – dadurch konnten die Teilnehmer/innen problemlos parallel
   dazu an anderen Unterstützungsmaßnahmen teilnehmen oder einen Nebenjob ausüben
   und gleichzeitig aktiv eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit zu suchen.

}} Ergebnisse des Projektes
   Mit der tatkräftigen Unterstützung der drei Beraterinnen bei der Erstellung der Bewer-
   bungs-unterlagen, der Angebotsrecherchen und der Vorbereitung auf Bewerbungsge-
   spräche sowie ggf. die Hilfe bei der Klärung persönlicher Fragen und Probleme gelang
   es, jährlich etwa 35 % der Frauen und Männer wieder in eine sozialversicherungspflich-
   tige Arbeit zu bringen. Darüber hinaus gelang es, dass nunmehr zehn Teilnehmende
   einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen und weitere sechs Teilnehmende eine
   weiterführende Qualifizierung begannen. Diese Erfolgsquoten sind aufgrund der nach
   wie vor schwierigen Arbeitsmarktsituation in der Region sehr positiv zu bewerten.

20   Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Beispiel 9:     Sportlich miteinander

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                Fußballverband Vorpommern-Greifswald e.V.
 Laufzeit:              01.01.2013 bis 29.02.2016
 Aktionsraum:           Hansestadt Greifswald und Umland
 Teilnehmerzahl:        145 (2013-2014)
 Ansprechpartner:       Wolfgang Schuhmann
 Kontaktdaten/          Telefon: 03834-512158
 Internet:              Mail: geschaeftsstelle@fvvg.de

}} Zielstellung des Projektes
   Ein großer Teil der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Frauen und Männer achtet
   zu wenig auf Gesundheit und körperliche Fitness. Regelmäßiges Sporttreiben und aus-
   reichende Bewegung sind wichtig für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit und für die
   Gesundheit – Sport ist dafür ein sehr guter Wegbereiter.

}} Projektaktivitäten
   Der Fußballverband Vorpommern e. V. bietet in enger Zusammenarbeit mit den Job-
   centern der Region und anderen Kooperationspartnern Langzeitarbeitslosen ein brei-
   tes sportliches Angebot von Fußball über Tischtennis bis hin zur Wassergymnastik.
   Dabei finden die Teilnehmer/innen nicht nur gleichgesinnte Menschen, sondern sport-
   liche Aktivitäten fördern zugleich auch die Leistungsbereitschaft und die Motivation.

}} Ergebnisse des Projektes
   Für dieses soziale Engagement wurde dem Verein am 27.11.2014 der „Große Stern des
   Sports in Silber“ verliehen.

   Die Volksbank Raiffeisenbank e G würdigte damit den Fußballverband Vorpom-
   mern-Greifswald und dessen Arbeit zugunsten der sozialen und arbeitsmarktlichen
   Integration von Erwerbslosen.

                Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V       21
Beispiel 10:     Integrierte Arbeitslosen-Service-Einrichtung an der Müritz

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                     Arbeitslosenverband Müritz e. V.
 Laufzeit:                   01.01.2013 bis 28.02.2015
 Aktionsraum:                Rechlin, Röbel, Waren, Malchow und Penzlin
 Teilnehmerzahl:             240
 Ansprechpartnerin:          Adele Schawe (Projektmanagerin)
                             Hohe Straße 39, 17207 Röbel/Müritz
 Kontaktdaten/Internet:      Mail: Arbeitslosenverband_muer@freenet.de
                             Web: www.alv-muer.de

}} Zielstellung des Projektes
   Projektziel war es, langzeitarbeitslose Frauen und Männer mit besonderen Vermitt-
   lungshemmnissen und Nichtleistungsempfänger/innen für eine sozialversicherungs-
   pflichtige Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten und zu vermitteln.

}} Projektaktivitäten
   „Den Hauptschwerpunkt unserer inhaltlichen Arbeit haben wir konkret auf dieses Ziel
   abgestimmt. Fehlende Motivation, Mutlosigkeit und Passivität sind oft die Ausgangs-
   situationen vieler Bürger, die eine Hilfe benötigen. Eine erste Möglichkeit der Hilfestel-
   lung bieten hier die vielfältigen Veranstaltungen. Sie wurden von uns genutzt, um mit
   Betroffenen ins Gespräch zu kommen, um ihnen unsere Kompetenzen zu erläutern.
   Aus diesen Angeboten entwickelte sich unkompliziert ein persönliches Gespräch. Ein
   gutes Gespräch gibt Lebensmut und Impulse. Diese persönlichen Gespräche, in dem
   die Ausgangssituation analysiert wird, sind immer der Beginn von Aktivitäten. Gemein-
   sam wurden dann Möglichkeiten aufgezeigt, die die Betroffenen motivieren, Auswege
   zu finden“, so die Projektleiterin Adele Schawe.

     Arbeitsuchende erhielten ebenfalls Unterstützung beim Erstellen von Bewerbungen,
     Ratschläge zu Vorstellungsgesprächen und Eignungstest sowie eine Übersicht über
     aktuelle Stellenangebote aus Zeitungen und dem Internet.

     Der Einsatz in den Zweckbetrieben des Verbandes, wie Kleiderkammern, Möbelbörse
     und der Warener Tafel oder die ehrenamtliche Mitwirkung bei der Organisation von
     Veranstaltungen waren weitere Möglichkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen und Wert-
     schätzung zu erfahren. Kontakte zur Schuldnerberatungsstelle oder AGNES als Anlauf-
     stelle gegen häusliche Gewalt halfen, wenn diese sensiblen Fragen eine Rolle spielten.
     Das Jobcenter, die Bundesagentur für Arbeit und die Wohnungsgesellschaften waren
     weitere verlässliche Partner im Projekt.

22     Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
}} Ergebnisse des Projektes
   Im Zeitraum 2013-2014 konnten bemerkenswerte 37,2 % der aus dem Projekt ausge-
   tretenen Teilnehmer/innen in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsver-
   hältnis übergehen. Weitere neun Prozent nahmen eine geringfügige Beschäftigung,
   als einen ersten Schritt in den Arbeitsmarkt, auf.

Beispiel 11:    INTEGRA – Integrationsnetz Gesundheit und Arbeit

 Eckdaten zum Projekt
 Träger:                Jobcenter Vier-Tore-Jobservice Neubrandenburg
 Laufzeit:              01.02.2011 bis 31.01.2014
 Aktionsraum:           Stadt Neubrandenburg
 Teilnehmerzahl:        175
 Ansprechpartnerin:     Simone Sülzle, Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Süd
 Kontaktdaten/          Telefon: 0395-766-3343
 Internet:              Mail: Jobcenter-MSE-Sued.Team-324@jobcenter-ge.de

}} Zielstellung des Projektes
   Arbeitslose und insbesondere Langzeitarbeitslose haben einerseits im Durchschnitt
   einen deutlich schlechteren Gesundheitszustand sowie höhere gesundheitliche Be-
   lastungen als Erwerbstätige. Andererseits verfügen sie über weniger gesundheitliche
   Ressourcen, um diese Ausgangssituation überwinden zu können.

}} Projektaktivitäten
   Das Projekt richtete sich an langzeitarbeitslose Frauen und Männer mit gesundheit-
   lichen und psychosozialen Einschränkungen. Das Ziel des Projektes war es, über die
   Verbesserung des Gesundheitszustands von Langzeitarbeitslosen den Zugang zum
   Arbeitsmarkt sowie mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

}} Ergebnisse des Projektes
   Für das Gelingen des Projekts wurden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zwei
   Psychologen/innen, eine Projektkoordinatorin und eine Projektassistentin gefördert.
   Das Neubrandenburger Jobcenter stellte zusätzlich zwei Fallmanagerinnen zur Verfü-
   gung. Dieses Team schaffte es, zahlreichen langzeitarbeitslosen Frauen und Männern
   den Weg zurück in Arbeit zu ebnen. Von den 175 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
   wurden vermittelt:

  • 18 in sozialversicherungspflichtige Arbeit,
  • 10 in Ausbildung,

                Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V     23
•   5 in Fort- und Weiterbildung,
     •   3 Schulabschluss,
     •   1 Studium,
     •   25 geringfügige Beschäftigung,
     •   1 in Selbständigkeit.

     Als Erfahrungsergebnis des Projektes werden die gesundheitlichen Probleme der Job-
     centerkunden in Neubrandenburg bei den Bemühungen um Vermittlung in Arbeit
     seitens der persönlichen Ansprechpartner des Jobcenters künftig stärker mitgedacht.
     Damit flossen die Arbeitsergebnisse von INTEGRA unmittelbar in die tägliche Arbeit
     des Jobcenters Neubrandenburgs ein.

}} O-Töne von Teilnehmerinnen und Teilnehmern

     „Ich kann mich nicht immer auf neue Menschen einlassen. Bei Ihnen habe ich erst
     einmal geschaut, ob Sie mir sympathisch sind. Ich will keine Veränderungen, ich will
     im Projekt bleiben. Ich bin ein hoffnungsloser Fall, ich weiß das.“ (46 Jahre, zehn Jahre
     arbeitslos)

     „Endlich kann ich mit jemandem darüber reden. Ich hätte mir Ihr Angebot gleich nach
     dem Tod meines Vaters gewünscht, dann wäre ich vielleicht nicht so tief gefallen.“ (37
     Jahre, sechs Jahre arbeitslos)

     „Ich dachte, ich schaffe es allein. Erst die Frau weg, dann durfte ich meine Tochter
     nicht mehr sehen und dann habe ich gekündigt. Ich konnte nicht mehr zur Arbeit
     gehen und so tun als sei nichts gewesen. Ich habe nichts mehr, wofür es sich lohnt zu
     leben.“ (43 Jahre, ein Jahr arbeitslos)

     „Eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann wäre schön, aber ich weiß noch nicht,
     wie ich die Panikattacken unter Kontrolle bringe.“ (28 Jahre, vier Jahre arbeitslos)

24       Regionalbeiräte und deren Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung in M-V
Beispiel 12:    Familiencoach FC Dierkow

 Eckdaten zum Projekt
                        AFW Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk GmbH Rostock in
 Träger:
                        Kooperation mit der Volkssolidarität Rostock
 Laufzeit:              01.11.2012 bis 29.02.2016
 Aktionsraum:           Rostocker Stadteile Dierkow, Toitenwinkel und Stadtzentrum
 Teilnehmerzahl:        mehr als 400 im bisherigen Projektverlauf
                        Heike Volke,
 Ansprechpartner:
                        Kerstin Bergfelder
                        Telefon: 0381 63703-0
 Kontaktdaten/
                        Mail: afw-gmbh.rostock@t-online.de
 Internet:
                        Web: www.afw-rostock.de

}} Zielstellung des Projektes
   Langzeitarbeitslose Eltern (insbesondere Mütter und Alleinerziehende) haben es be-
   sonders schwer, eine Arbeit zu finden. Gründe dafür liegen auch im familiären Umfeld,
   die deshalb bei den Bemühungen zur Integration in Arbeit mitbedacht werden müs-
   sen. Eltern in prekären Lebensverhältnissen brauchen deshalb nicht allein Hilfe und
   Unterstützung für ihre persönliche Lebenssituation, sondern zugleich damit verbun-
   dene Hilfsangebote für ihre Kinder und Lebenspartner. Auf grund der langen Arbeits-
   losigkeit befinden sich viele Mütter und Väter in einer ganz persönlichen Überforde-
   rungssituation, die sie allein nur schwer bewältigen können.

}} Projektaktivitäten
   Durch das arbeitsmarktbezogene Familienmanagement sollen die verschiedenen
   Maßnahmen von Jugendhilfe und Arbeitsvermittlung für die Entwicklung von Fami-
   lien und zur Vermittlung in Arbeit individuell verzahnt und praxisorientiert effizienter
   gestaltet werden. Diese enge Verzahnung soll der ganzen Familie neue Zukunftschan-
   cen eröffnen. Dazu wird das Familienmanagement im Quartier mit einem familienori-
   entierten Fallmanagement des Jobcenters/Bundesagentur für Arbeit im Quartier ver-
   bunden. Die Jobcenter wie die Bundesagentur für Arbeit unterstützen diesen Ansatz
   durch feste Ansprechpartner vor Ort.

   Häufig stehen verschiedene Gründe einer Beschäftigungsaufnahme von erwerbsfähi-
   gen Leistungsberechtigten nach dem SGB II entgegen. Mit dem Familiencoaching soll
   die Bedarfsgemeinschaft ganzheitlich betrachtet werden, um so die gesamte Lebens-
   situation (individuell und strukturell) in den Fokus zu nehmen. Vor diesem Hintergrund
   erfolgt eine systemische Beratung aller Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft, um auf
   diese Weise gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Bei der familienorientierten
   Beratung, wird das soziale Netzwerk der Teilnehmenden in den Aktivierungs-, Stabili-

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