Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice

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Die Stadt auf Schiene bringen
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Mobilität mit Zukunft

Die Stadt auf Schiene bringen
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Die Stadt auf Schiene bringen                        3

Dank                                            Impressum
Publikationen des VCÖ und des VCÖ-              VCÖ                                  Als Hauptautor zu zitieren:             Offenlegung gemäß
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  der ­Meinung der unterstützenden Insti-       „Die Stadt auf Schiene               Titelbild:                               Förderung ökologisch ver-
  tutionen ­übereinstimmen.                     bringen“                             Projektblatt/Angela Batik                träglicher, sozial gerechter
                                                VCÖ-Schriftenreihe ­                 Übersetzungen:                           und ökonomisch effizienter
                                                „Mobilität mit ­Zukunft“             phoenix Ü­ bersetzungen                  Mobilität durch Beiträge aus
Gedankt sei allen, die die Herausgabe           1/2013                               Layout:                                  den Bereichen Verkehrs­
dieser ­Publikation finanziell unterstützt      Wien 2013                            A BISS Z PRODUCTIONS                     politik, Verkehrswissen-
­haben.                                         ISBN 3-901204-76-8                   Druck:                                   schaft, ­Verkehrspsychologie
                                                                                     Donau Forum Druck                        und Verkehrs­sicherheit.
                                                                                     Walter-Jurmann-Gasse 9,                  Geschäftsführung:
                                                                                     1230 Wien                                Dr. Willi Nowak

                                                 Erstellt unter
                                                 Mitarbeit von:
                                                                                   Klaus
                                                                                   Garstenauer
                                                                                                                 Friedrich
                                                                                                                 Wernsperger
                                                              Martin                       Wolfgang
                                                              Baltes                       Rauh         Helmut                     Stefan
                                                                                                        Gretsch                    Holzer
                                                                                        Günter                     Stefan            Martin
                                                                    Bernhard            Eichhübl                   Hauer             Scheuermaier
                                                 Dominik              Rieder
                                                   Gries                                                             Willi               Alfred
                                                                                                                     Nowak               Nagelschmied
                                              Andreas             Andreas
                                                                  Schwendemann                       Christian                          Werner
                                               Rauter                                                                                   Reiterlehner
                                                                                                     Gratzer
                                                                                         Ulla                                    Christian             Joel
                                                           Jürgen       Reinhold         Rasmussen               Christian       Popp                  Foramitti
                                                           Pogadl       Deußner                                  Höller
                                                                                                                               Martin
                                                                                                                               Hinteregger           Lukas
                                                                                      Markus                                                         Aichhorn
                                                                                                                  Uwe
                                                    Urs                               Gansterer                                                 Loris
                                                                                                                  Sattler
                                             Hanselmann                                                                                         Knoll
                                                                    Eliza                             Dominik           Harald
                                                                    Brunmayr                          Schranz           Frey                 Bernhard
Inserate:                                        Harald                                                                                      Hachleitner
                                                  Jahn                               Bernhard           Gerardo
Innsbrucker Verkehrsbetriebe                                                                            Valido Gonzales
                                                                                     Odehnal                                          Paul
Siemens                                                                                                                               Steckler
Stern und Hafferl
Verkehrsverbund Ost-Region                                             Robert                                      Wolfgang
Wiener Linien                                                          Schrempf                                    Rollinger
                                                                                            Stefan
zoll+mobil                                                                                  Eder
Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice
Die Stadt auf Schiene bringen   5

Vorwort

Städte und ihre Ballungsräume wachsen. Die Anzahl der Bewoh-
nerinnen und Bewohner nimmt zu. Vielfalt und Nähe in Städ-
ten, die kurzen Wege und die relativ günstige Versorgung vieler
Menschen nehmen wir als Nutzen wahr. Die Schattenseite dieser
Dichte heißt allerdings Verkehr. Während sich beispielsweise
tausende in einer Fußgängerzone gleichzeitig auf engstem Raum
bewegen können, entsteht ein Problem, wenn einzelne oder viele
ihre Wege mit Autos zurücklegen und diese auf der Straße stehen
lassen. Dann fehlt Platz, dann wird es eng in der Stadt, dann wird
es unwirtlich, dann verkommen die Erdgeschoßzonen, dann wird
es menschenleer draußen vor der Tür.
   Inzwischen braucht es Effizienteres als das Auto, wenn es um
Mobilitätslösungen für die Stadt geht. Es ist herausfordernd,
hochwertige und umweltverträgliche Mobilität für die Zukunft
sicherzustellen, obwohl der Autoverkehr noch so viel Platz ein-
nimmt. Gelingen kann das auf absehbare Zeit nur durch ein leis-
tungsstarkes Angebot im Öffentlichen Verkehr, besonders durch
moderne Schienenverkehrsmittel.
   Der Trend weg vom Auto und hin zum Öffentlichen Verkehr
ist längst im Gange. In den großen Städten stagniert oder sinkt
der Motorisierungsgrad. Und die Fahrgastzahlen im Öffentlichen
Verkehr nehmen zu. Da wird eine Frage immer drängender: Was
machen wir wirklich, wenn der Umstieg auf den Öffentlichen
Verkehr weiter oder gar rasant zunimmt? Ist im Öffentlichen Ver-
kehr vorgesorgt durch entsprechende Fahrzeuge hoher Qualität
und Kapazität? Was tun, wenn die Gleise noch gar nicht verlegt
sind oder gar der Plan noch nicht besteht? Wird jetzt nicht weit-
sichtig gehandelt, ist absehbar, dass der Komfort für die Fahrgäste
drastisch sinken wird. Oder soll es nur noch Stehplätze in der
Straßenbahn geben, weil die vielen Fahrgäste des Jahres 2025 an-
ders nicht mehr hinein passen?
   Die VCÖ-Publikation „Die Stadt auf Schiene bringen“ zeigt
detailliert, wie angesichts der schnell steigenden Nachfrage im
Öffentlichen Verkehr Straßenbahn, U-Bahn und S-Bahn einge-
setzt, verbessert und ausgebaut werden können. Es wird dargelegt,
warum mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen mehr Transport-
kapazität bedeutet, mehr Energieeffizienz, weniger Flächenver-
brauch und eine deutlich bessere Klima- und Umweltbilanz. Mit
einem Wort: Die Stadt wird in dem Maße lebenswerter, in dem
wir sie auf Schiene bringen.

Dr. Willi Nowak
VCÖ-Geschäftsführung
Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice
Die Stadt auf Schiene bringen   7

Inhaltsverzeichnis

Die Schiene sichert Mobilität in wachsenden
Ballungsräumen 9
Ballungsräume brauchen Schienenverkehr                   11
Verschiedene Schienenverkehrsmittel optimal
einsetzen                                                14
Kapazitätsengpässe durch mehr Schiene beseitigen         17
Radverkehr ergänzt den Schienenverkehr                   19
Öffentlichen Verkehr auf der Schiene weiter
verbessern                                               21
Fahrzeuge des Öffentlichen Verkehrs der Zukunft          23
Die gelungene Haltestelle als intermodale
Schnittstelle                                            25
Raumordnung und Verkehr sind
kommunizierende Gefäße                                   27
Finanzierung des Schienenverkehrs                        29
Wien: Nahverkehr auf Schiene                             31
Graz: Kapazitätserhöhung und Netzausbau                  33
Linz: Straßenbahnlinien als Hauptachsen                  34
Salzburg: Mobilität erhalten, Pkw-Verkehr
reduzieren                                               35
Nahverkehr in den kleineren Ballungsräumen
Österreichs                                              36
Straßenbahn und S-Bahn in Schweizer
Ballungsräumen                                           38
Renaissance der Straßenbahn                              41
Literatur, Quellen, Anmerkungen                          44
VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft                 48
Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice
Die Stadt auf Schiene bringen                     9

Die Schiene sichert Mobilität
in wachsenden Ballungsräumen
                                                                                                                                                                                  Um den Anteil des
 Das Wachstum der Städte und Ballungsräume                                                                                                                                        Öffentlichen Verkehrs
 macht es notwendig, den damit zunehmen­                                                                                                                                          in Ballungsräumen,
                                                                                                                                                                                  zwischen Kernstadt
 den Mobilitätsbedarf effizienter abzuwickeln.                                                                                                                                    und Umland deutlich
 Mehr Verkehr auf die Schiene bringen bedeutet                                                                                                                                    zu erhöhen, braucht es
                                                                                                                                                                                  ein gutes S-Bahn- und
 mehr Transportkapazität, bessere Energie- und                                                                                                                                    Lokalbahn-Angebot.
 Flächen­effizienz und weniger Umweltschäden.
                                                    Foto: Salzburg AG

Der Anteil des Schienenverkehrs ist in Öster-
reich fast doppelt so hoch wie im EU-Schnitt.
In Österreich werden 11 Prozent der gefahrenen
Personenkilometer mit der Bahn, 4,2 Prozent mit                         garnituren über 1.000 Sitz- und Stehplätze. Auch
Straßenbahn und U-Bahn, 10,1 Prozent mit Bus-                           Straßenbahnverlängerungen werden genutzt, das
sen und 74,7 Prozent mit dem Pkw zurückgelegt.                          Umland mit dem Zentrum zu verbinden. Das
EU-weit sind es 7 Prozent Bahn, 1,6 Prozent                             zeigen Beispiele in Graz, Linz, Innsbruck sowie
Straßenbahn und U-Bahn, 8,9 Prozent Busse so-                           die Lokalbahn Wien–Baden. Sie bieten 150 bis
wie 82,5 Prozent Pkw.53                                                 250 Sitzplätze pro Fahrzeug im Vergleich zu 80
  Staus prägen die Ballungsräume. Wenn alle, die                        bis 150 Sitzplätzen in Bussen.
den Öffentlichen Verkehr nutzen, mit dem Pkw
fahren, dann steigt beispielsweise im Zentralraum                       Straßenbahn statt Bus schafft Kapazitäten
Linz die summierte Stauzeit für den Kfz-Verkehr                         Die Umstellung stark frequentierter Buslinien auf
von 8 auf 13 Millionen Fahrzeugstunden.76                               Straßenbahnen erhöht Kapazität und Komfort.
                                                                        Bei der Wiener Buslinie 13A, mit rund 42.000
S-Bahnen verbinden Stadt und Umland                                     Fahrgästen pro Tag die am stärksten frequentierte
                                                                                                                                                                                  In Wien werden drei
Im Jahr 1993 wurden in Wien 29 Prozent der                              Buslinie Wiens, würde die Umstellung auf eine                                                             von vier Wegen im
Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück-                           Straßenbahn die Leistungsfähigkeit von 1.300                                                              Öffent­lichen Verkehr,
                                                                                                                                                                                  mit dem Fahrrad oder
gelegt, im Jahr 2012 waren es bereits 39 Prozent.                       Personen pro Stunde und Richtung in Normal-                                                               zu Fuß ­zurückgelegt, in
Im gleichen Zeitraum sank der Anteil des Pkw                            bussen beziehungsweise 2.200 in Gelenkbussen                                                              ­Innsbruck zwei von drei.
von 40 auf 27 Prozent.262 Bei Wegen vom Um-
land ins Zentrum hat sich hingegen der Modal                            Öffentlicher Verkehr als Basis der Mobilität
Split kaum verändert. Von den rund 530.000
Menschen, die werktags die Wiener Stadtgrenze
                                                                        in Österreichs Städten
stadteinwärts überqueren, tun dies 21 Prozent                                                                     Öffentlicher Verkehr                Gehen            Fahrrad     Pkw
                                                                                                                                                                                                           Energiefonds 2011101, Linz AG 2013118, Stadt St. Pölten 2013211,

                                                                                               100
mit dem Öffentlichen Verkehr und 79 Prozent
                                                                                                                                                                                                           Stadt Salzburg109, Wiener Linien 2013262 Grafik: VCÖ 2013
                                                                                                                                                                                                           Quelle: Stadt Graz 2013198, Land Tirol 2012113, Klima- und

mit Pkw oder Motorrad (Radfahren und Gehen                                                                      27
                                                                                                     80                         33              45                                  56
                                                                        Anteil der Wege in Prozent

                                                                                                                 6                                             46         49
wurden nicht berücksichtigt).174 Zwei Drittel je-                                                                                                                                                66
                                                                                                     60
ner, die im Öffentlichen Verkehr die Stadtgrenze                                                                28              23
                                                                                                                                                16             16          5
überqueren, nutzen die S-Bahn.63                                                                     40                                                                             11
                                                                                                                                27                                        22
   Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs zwischen                                                                                                19             22                                17
                                                                                                                39                                                                  16
                                                                                                     20
Stadt und Umland kann nur auf der Schiene                                                                                       17              20             16         24        17           11
                                                                                                                                                                                                 6
signifikant erhöht werden. In den S-Bahn-                                                             0
                                                                                                               Wien         Innsbruck          Graz         Salzburg      Linz   St. Pölten   Klagenfurt
Garnituren in Salzburg können pro Zug mehr als                                                                 2012           2012*            2008          2004         2012     2012          2011
                                                                                                          * Anteile Öffentlicher Verkehr und Gehen: Abschätzung VCÖ
300 Personen mitfahren, in Wien haben Doppel­

                                                         Mobilität mit Zukunft 1/2013

                                                                                                                  Öffentlicher Verkehr                Fahrrad           Gehen      Pkw/Motorrad
Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice
10           Die Stadt auf Schiene bringen

                                                                                                                                         Auch die Förderung des Radfahrens entlastet
Die Bevölkerung in Österreichs Ballungs­-                                                                                             auf kurzen und mittleren Strecken den Öffent­
räumen wächst                                                                                                                         lichen Verkehr und schafft so mehr Kapazitäten.

                                          Anzahl Wohnbevölkerung
                                                                                                                                      Mobilitäts-Kapazitäten für morgen schaffen
Ballungsräume                    Jahr 2009 Jahr 2015 Jahr 2030 Jahr 2050
                                                                                                                                      Zugsicherungssysteme können die Schienenkapa-
Wien                             1.687.300 1.753.000 1.902.000 2.052.000
                                                                                                                                      zität erhöhen. Die seit dem Jahr 2004 eingesetzte
Wiener Umland Nord                 302.100    321.000    367.000     416.000                                                          „Linienzugbeeinflussung“ (LZB) ermöglicht bei
Wiener Umland Süd                  315.700    335.000    381.000     430.000                                                          der Münchner S-Bahn statt 24 nun 30 Züge pro
Nordburgenland                     147.800    153.000    168.000     184.000                                                          Stunde. Mit dem European Train Control System
Graz                               395.200    415.000    455.000     488.000                                                          (ETCS) sind weitere Verbesserungen möglich.306

                                                                                    Quelle: ÖROK-Prognose 2009156 Tabelle: VCÖ 2013
Linz/Wels                          547.500    568.000    610.000     643.000                                                          Bei S-Bahnen kann der Takt auch durch Fahrzeu-
Salzburg und Umgebung              345.400    354.000    372.000     383.000                                                          ge mit höherer Beschleunigung oder mit moder-
                                                                                                                                      nen Bremsen verdichtet werden.
St. Pölten                         148.000    153.000    164.000     175.000
                                                                                                                                         Angesichts langer Vorlaufzeiten bei Schienen-
Innsbruck                          282.100    292.000    314.000     332.000
                                                                                                                                      projekten muss die Attraktivierung rasch in die
Klagenfurt/Villach                 275.900    280.000    293.000     294.000
                                                                                                                                      Wege geleitet werden. Bei der Bestellung neuer
Rheintal/Bodensee                  279.000    291.000    312.000     328.000                                                          Fahrzeuge sind auch die steigende internationale
Summe Ballungsräume              4.726.000 4.915.000 5.338.000 5.725.000                                                              Nachfrage und die Produktionskapazitäten der
                                                                                                                                      Hersteller zu bedenken.
    Österreichs Ballungs­       auf 3.300 Personen pro Stunde und Richtung er-                                                           Eine konsequent auf den Öffentlichen Verkehr
 räume wachsen bis zum          höhen.61 Wegen hoher Umbaukosten wird davon                                                           ausgerichtete Raumordnungs- und Siedlungs-
   Jahr 2030 um 13 Pro-
      zent. Das Verkehrs­       abgesehen. In München erreichte die Linie nach                                                        politik kann den Energieverbrauch des Verkehrs
 system muss sich schon         St. Emmeram im ersten Jahr nach ihrer Um-                                                             um bis zu 70 Prozent senken.23,94 Um das auszu-
   heute darauf einstellen
      und im Öffentlichen       stellung von Bus auf Straßenbahn im Dezember                                                          schöpfen, braucht es neue und verlängerte S- und
     Verkehr ausreichend        2011 ein Plus an Fahrgästen von 56 Prozent.104                                                        Straßenbahnlinien ins Umland.
 Kapazitäten schaffen so-                                                                                                                Die Schweiz schuf im Jahr 2006 einen „Agglo­
 wie die Bedingungen für
    Gehen und Radfahren         Bevorrangung erhöht Straßenbahn-Kapazität                                                             merationsfonds“ des Bundes, der Projekte des
              verbessern.       Im Jahr 2012 verzeichneten die Wiener Linien                                                          Verkehrs in Ballungsräumen mitfinanziert, auch
                                über 2.700 Behinderungen des Straßenbahn-                                                             Staatsgrenzen überschreitend.22
                                und Busverkehrs durch geparkte Autos, die                                                                Verschiedene Modelle der Zweckwidmung
                                Verzögerungen von bis zu 40 Minuten verur­                                                            und Querfinanzierung des Öffentlichen Verkehrs
                                sachten.158 Durchgängig vom Autoverkehr                                                               werden im In- und Ausland praktiziert, wie die
                                getrennte Gleiskörper und konsequente Bevor-                                                          Abschöpfung steigender Grundstückswerte durch
                                rangung des Öffentlichen Verkehrs könnten die                                                         bessere Anbindung an den Öffentlichen Verkehr.
                                innerstädtische Durchschnittsgeschwindigkeit
                                von 15 auf 24 Kilometer pro Stunde erhöhen.
                                Die Positionierung der Haltestellen vor Kreu-
                                                                                                                                      Die Schiene sichert Mobilität
                                zungen legt die Stehzeit an der Ampel mit dem                                                         • Gut ausgebauter Schienenverkehr in Ballungsräumen
                                Fahrgastwechsel zusammen und führt zu Fahr-                                                               reduziert Stauzeit und dadurch entstehende Kosten.
                                zeitverkürzungen. Gelingt es durch Beschleuni-                                                        • Der Schienenverkehr bietet jene Kapazitäten, die die
                                gung einer Straßenbahn-Linie mit zehn Fahrten                                                              wachsenden Ballungsräume brauchen.
                                pro Stunde, eine zusätzliche Fahrt pro Stunde zu                                                      • Bei stark frequentierten Buslinien schafft eine
                                schaffen, können bei gleich bleibendem Wagen-                                                             ­Umstellung auf Straßenbahnen neue Kapazitäten und
                                und Personaleinsatz zehn Prozent mehr Fahrgäste                                                            Platz für neue Fahrgäste.
                                transportiert werden. In Zürich hat sich nicht zu-                                                    • A mpel-Bevorrangung des Öffentlichen Verkehrs
                                letzt dank der Ampel-Bevorrangung des Öffent-                                                            ­erhöht die Kapazität und spart Kosten.
                                lichen Verkehrs dessen Anteil am Modal Split in                                                       • Ausbau und Investitionen rasch umsetzen, langfristig
                                den Jahren 1990 bis 2010 von 30 auf 39 Prozent                                                            planen und finanzieren.
                                erhöht.104

                                                             Mobilität mit Zukunft 1/2013
Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice
Die Stadt auf Schiene bringen        11

B­ allungsräume brauchen
Schienenverkehr
                                                                                                                                                                 Die großen Transport­
 Wesentliche Vorzüge des Schienenverkehrs                                                                                                                        kapazitäten von Bahn
 in Ballungsräumen sind der – vor allem im                                                                                                                       und Straßenbahn, hier
                                                                                                                                                                 die Straßenbahn-Station
 Vergleich zum Autoverkehr – weit geringere                                                                                                                      am Hauptbahnhof Linz,
 Flächenverbrauch, eine deutlich bessere Klima-                                                                                                                  gewinnen an Bedeutung
                                                                                                                                                                 und tragen zu einem be-
 und Umweltbilanz und die Emissionsfreiheit des
                                                                                                                                                                 hutsameren Umgang mit
 unmittelbaren Betriebs.                                                                                                                                         wertvollen städtischen
                                                                                                                                                                 Flächen bei.
                                                     Foto: Robert Schrempf

Die Vorteile des Schienenverkehrs gewinnen an
Bedeutung, weil Städte und deren Umlandge-
biete deutlich wachsen. In Österreich trifft dies
nicht nur, aber besonders auf die Ballungsräume                              gen überschritten. In Graz, Klagenfurt und Wien
rund um die Landeshauptstädte zu. Im Jahr 2050                               wird der Feinstaub-Grenzwert seit dem Jahr 2001
werden fast eine Million Menschen mehr in                                    jedes Jahr überschritten.191 Der Kfz-Verkehr
­Österreichs Ballungsräumen leben als heute.156                              ist in Wien Hauptursache von Feinstaub – mit
                                                                             einem Anteil von 56 Prozent an den besonders
Schiene reduziert Flächenbedarf des Verkehrs                                 gesundheitsschädlichen PM2,5-Emissionen und
Eine Straßenbahn transportiert zu Hauptver-                                  von 52 Prozent an den PM10-Emissionen.166
kehrszeiten im Schnitt 145 Menschen und                                      Dieser Anteil kann an stark befahrenen Straßen
beansprucht 85 Quadratmeter. Um gleich viel                                  weitaus höher sein.
Personen mit dem Pkw zu befördern, sind 124                                     Je kleiner die Teilchen, desto gesundheits-
Fahrzeuge und etwa 950 Quadratmeter notwen-                                  schädlicher sind sie. Die gefährlichsten Anteile
dig.298 Der Ausbau von Straßenbahnen trägt zu                                entstehen in Verbrennungsmotoren, etwa in
einem behutsameren Umgang mit wertvollen                                     Dieselmotoren. 165,237 Dieselruß wurde von der
städtischen Flächen bei.199                                                  Weltgesundheitsorganisation WHO als „für
                                                                             Menschen krebserregend“ eingestuft.81 Neueste,                                      Luftgütemessungen vor
                                                                                                                                                                 Einführung der Umwelt-
S-Bahn als Bindeglied ins Umland                                             die Euro-VI-Norm erfüllende Dieselfahrzeuge                                         zone im deutschen Bun-
S-Bahnen haben neben ihrer Bedeutung für den                                 senken zwar mit modernsten Partikelfiltern                                          desland Sachsen zeigen
                                                                                                                                                                 die hohe Schadstoffbe-
innerstädtischen Bereich eine wichtige Rolle als                             diesen Ausstoß signifikant, es wird jedoch noch                                     lastung entlang stark
Verbindung der Kernstädte mit dem Umland.                                    Jahrzehnte dauern, bis sich diese Technologie                                       befahrener Straßen.
Auch die S-Bahn bewirkt, dass Menschen aus der
Stadt ins Umland ziehen, aber durch sie werden                               Stickstoffoxid-Konzentration an Straßen
Siedlungen effizient erschlossen. Die Menschen
                                                                             besonders hoch
kommen kostengünstig, nachhaltig und ohne mit
ihren Autos andere zu behindern in die Stadt.                                                                     NO2         NOx
                                                                                                                                                                                       Quelle: Freistaat Sachsen 2011121, VCÖ 2012276

                                                                                                            120
                                                                              Konzentration in Mikrogramm

                                                                                                            100             114
Schienenverkehr macht Mobilität sauberer,
                                                                                  pro Kubikmeter Luft

                                                                                                             80
leiser und efffizienter
                                                                                                             60
Die Luftverschmutzung verursacht in Städten
                                                                                                             40
weltweit rund 1,3 Millionen vorzeitige Todesfälle                                                                 46
                                                                                                                                                    33
                                                                                                                                                                                       Grafik: VCÖ 2013

                                                                                                             20
pro Jahr.257 Ein großes Problem ist der Feinstaub.                                                                                       24
                                                                                                              0                                                  13        12
Der PM10-Grenzwert wurde in Österreich im                                                                         stark befahrene          Stadtgebiet,        Region, abseits von
                                                                                                                       Straße           nicht verkehrsnah   starken Emissionsquellen
Jahr 2012 an 18 Messstellen an mehr als 25 Ta-

                                                          Mobilität mit Zukunft 1/2013
Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice
12           Die Stadt auf Schiene bringen

      Bei einer Auslastung                                                                                                                                                                      Schienenverkehr in Ballungsräumen ist Elek­
 von 70 Prozent befinden
    sich in Wien 145 Per-                Effizienter Stadtverkehr                                                                                                                             tro-Mobilität. Es entstehen beim Betrieb keine
                                                                                                                                                                                              direkten Emissionen von Treibhausgasen und
  sonen in einer Straßen-
    bahn, die eine Fläche
                                         durch Straßenbahnen                                                                                                                                  Luftschadstoffen wie Stickoxide, Kohlenmonoxid
  von 85 Quadratmeter in
         Anspruch nimmt.                                                                                                                                                                      oder bodennahes Ozon sowie viel weniger Lärm.
 Wenn diese Personen in                                                                                                                                                                       Moderne Straßenbahnen sind in Wien auf flacher
  stehenden Autos s­ itzen,                                                                                                                                                                   Strecke um durchschnittlich 7,2 Dezibel, auf
  benötigen sie 950 Qua-
       dratmeter. Fahrend                                                                                                                                                                     geneigter Strecke um 9,4 Dezibel leiser als Busse
     benötigt die Straßen-                                                                                                                                                                    mit Verbrennungsmotoren, was den wahrgenom-

                                                                                                            Quelle: Wiener Linien 2013259, eigene Berechnungen298 Grafik: VCÖ/Aichhorn 2013
 bahn 165 und die Autos
     2.945 Quadratmeter,                                                                                                                                                                      menen Lärm fast halbiert.49,287
   also fast 18-mal soviel
                     Platz.                                                                                                                                                                   Schienenverkehr ist klimaschonend
                                                                                                                                                                                              Pro Personenkilometer fallen in Österreich bei
                                                                                                                                                                                              der U-Bahn etwa 17 Gramm CO2 an, bei der
                                                                                                                                                                                              Bahn sind es etwa 15 Gramm, bei einem Pkw im
                                                                                                                                                                                              Schnitt 168 Gramm.239
                                                                                                                                                                                                Rund ein Viertel der verkehrsbedingten CO2-
                                                                                                                                                                                              Emissionen in der EU entfallen auf den Stadt-
                                                                                                                                                                                              verkehr. EU-Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 die
                                                                                                                                                                                              Treibhausgas-Emissionen aus dem Verkehr um
                                                                                                                                                                                              20 Prozent bezogen auf das Jahr 2008 zu senken,
                                                                                                                                                                                              bis zum Jahr 2050 um 70 Prozent. Neben einer
                                       flächendeckend durchgesetzt hat. Würden derzeit                                                                                                        Umstellung auf emissionsarme Pkw-Antriebe soll
                                       in Wien die U-Bahn-Fahrgäste mit dem Pkw                                                                                                               dies vor allem durch eine Erhöhung des Anteils
                                       fahren, dann gäbe es jedes Jahr um 128 Millio-                                                                                                         des Öffentlichen Nahverkehrs geschehen.54
                                       nen Pkw-Fahrten, 453 Tonnen Stickoxide und
                                       50 Tonnen Feinstaubpartikel mehr. 269,280                                                                                                              Technische Maßnahmen machen
    Der Kfz-Verkehr ist in
    Wien der mit Abstand                  Stickstoffoxide sind sehr schädlich. Sie sind                                                                                                       Schienenverkehr energieeffizienter
       größte Verursacher              Vorläufersubstanzen von Ozon und Feinstaub                                                                                                             Beim bereits sehr energieeffizienten Schienen-
   von Feinstaub. Bei den              und schädigen die Gesundheit auch direkt.                                                                                                              verkehr bringen technische Maßnahmen wie
  besonders gesundheits-
      schädlichen PM2,5-               Stickstoffdioxid ist in den unteren Atemwegen                                                                                                          Leichtbau oder Rückspeisung der Bremsenergie
    Partikeln ist der Anteil           toxisch, greift die Gerüst-Eiweißkörper der Lun-                                                                                                       (Rekuperation) weitere Verbesserungen.
     des Kfz-Verkehrs mit
     fast 56 Prozent noch              ge an, erhöht die Infektanfälligkeit und spielt bei                                                                                                       Die Wiener Linien bauten bis zum Jahr 2010
                     höher.            Allergien eine Rolle.133                                                                                                                               schrittweise U-Bahn-Doppeltriebwagen auf
                                                                                                                                                                                              Rekuperation um. Der Rückspeisegrad beträgt
                                                                                                                                                                                              rund 30 Prozent der aufgenommenen Traktions-
Kfz-Verkehr verursacht in der Stadt
                                                                                                                                                                                              energie. Derzeit werden die noch vorhandenen
am meisten ­Feinstaub                                                                                                                                                                         Garnituren, die nicht umgebaut werden, durch
                                                                                                                                                                                              neue Wagen ersetzt. Bis zum Jahr 2017 sollen
        Kfz-Verkehr                Heizen, Raumwärme                    Industrie
        Sonstige                   Energieerzeugung                     Landwirtschaft                                                                                                        alle U-Bahn-Fahrzeuge und 84 Prozent der
          0,7%                                                         0,3%                                                                                                                   Straßenbahn-Triebwagen rekuperierfähig sein.
                                                                                                                 Quelle: UBA 2010237, Puxbaum 2011165 Grafik: VCÖ 2013

  0,5%                                                        0,8%                                                                                                                            Alle neueren Schienenfahrzeuge (U-Bahn und
                       4,4%                                                   6,9%
                                                                                                                                                                                              Straßenbahn) sind bereits mit Energierückspei-
                                                                       14,4%                                                                                                                  sung ausgestattet.268 Mit der Energie, die 100
           28,4%                                                                                                                                                                              solche Straßenbahnen einsparen, könnten im
                                                                                         55,8%
                                51,7%                                                                                                                                                         Idealfall 30 zusätzliche Straßenbahnen fahren.
                                                                        21,8%
                                                                                                                                                                                              Allerdings wird durch Modernisierungselemente
                14,3%
                                                                                                                                                                                              wie ­Klimaanlagen, Bildschirme und Videoüber-
                                                                                                                                                                                              wachung tendenziell mehr Energie verbraucht.
                         PM10                                                   PM2,5
                                                                                                                                                                                              Gut ein Drittel des gesamten Energiebedarfs

                                                                                     Mobilität mit Zukunft 1/2013

      * inklusive 14,7 Prozent importierter Strom (Strom-Mix Europa)
Die Stadt auf Schiene bringen - Mobilservice
Die Stadt auf Schiene bringen                 13

einer modernen Straßenbahn fließt in Heizung,
Kühlung und Lüftung. Das Projekt EcoTram               Kfz-Verkehr verursacht Emissionen und
macht die Wiener Niederflur-Straßenbahnen              verbraucht viel Energie

                                                                                                                                                                                                                   Quelle: UBA 2012239, AEA 2009157, ÖBB 2011140, E-Control 201244, ETHZ 2003123,
(ULF) bei gleich bleibendem Komfort energie­

                                                                                                                                                                                                                   UBA 2008238, Lebensministerium 200427, eigene ­Berechnungen 2004303
effizienter. Für eine Flotte von 300 Straßen-                                                        Energieverbrauch in Kilowattstunden pro 100 Personenkilometer
                                                                                                     CO2-Emissionen in Gramm pro Personenkilometer
bahnen wird ein Einsparungspotenzial von drei
                                                                                                     NOx-Emissionen in Milligramm pro Personenkilometer
Millionen Kilowattstunden pro Jahr erwartet.

                                                       Energieverbrauch, CO2-Emissionen
                                                                                          180                                                                                               450
                                                                                          160
                                                                                                                                                                                   402      400
Das entspricht dem Energieverbrauch von 30                                                                                                                                      168
                                                                                          140                                                                                               350
Straßenbahnen pro Jahr. So können 600 Tonnen

                                                                                                                                                                                                  NOx-Emissionen
                                                                                          120                                                                                               300
CO2 im Jahr vermieden werden.88                                                           100                                                                                               250
                                                                                           80                                                                                               200
                                                                                           60                                                                                               150
Schienengebundener Öffentlicher Verkehr ist                                                40                                                                              53               100
                                                                                                                                                                 36
E-Mobilität „Made in Austria“
                                                                                           20
                                                                                                  9 15 25                 7 17 7                12 23 7     15        60                    50
                                                                                            0                                                                                               0

                                                                                                                                                                                                                   Grafik: VCÖ 2013
                                                                                                      Bahn                  U-Bahn*              Straßen-      Bus             Pkw
Produktion und Wartung von Schienenfahr-                                                                                                          bahn*      (Diesel)*     Durchschnitt**
                                                                                                 * Auslastung: 20 Prozent
zeugen schaffen hohe Wertschöpfung in Öster-                                                    ** Besetzungsgrad: 1,17 Personen pro Fahrzeug

reich und sichern Beschäftigung. Für eine in
Österreich gefertigte Straßenbahn beispielsweise      Öffentlicher Verkehr schafft großen                                                                                  Der Öffentliche Verkehr
der Firma Bombardier liefern 137 Betriebe zu,         wirtschaftlichen Nutzen                                                                                              verbraucht im Betrieb
                                                                                                                                                                           deutlich weniger Energie
40 Prozent davon aus Österreich.244 Zahlreiche        Der Schienenverkehr bringt über direkte Be-                                                                          als der Kfz-Verkehr und
Unternehmen der Bahnindustrie beliefern von           schäftigung hinaus volkswirtschaftlichen Nutzen.                                                                     leistet einen wichtigen
                                                                                                                                                                           Beitrag zur Loslösung
Österreich aus die ganze Welt. So entwickelt und      Er reduziert die Notwendigkeit von Energie­                                                                          von fossilen Brenn­
produziert beispielsweise Traktionssysteme Aus-       importen, insbesondere von Erdöl, und erhöht                                                                         stoffen.
tria Antriebssysteme für Schienenfahrzeuge, die       die Verlässlichkeit des Gesamtverkehrssystems.
bei den Wiener ULF-Straßenbahnen, aber auch               Ein weiterer Beitrag sind Agglomerations­
in Bilbao und Sevilla (Spanien), Brüssel (Belgien)    effekte, also der positive Beitrag, den Systeme des
oder Seattle (USA) zum Einsatz kommen.234             ­Öffentlichen Verkehrs haben, etwa weil Beschäf-
   Die voestalpine ist im Bereich Bahnsysteme          tigte zügiger an den Arbeitsplatz kommen.184
mit Produkten wie Schienen und Weichen welt-          Durch die Verringerung von Zeitverlusten und
weit Markt- und Technologieführer. Montiert           Staus gewinnt die Wirtschaft an Produktivität.
werden die Gleise meistens mit Maschinen von          Wer in einem Ballungsraum statt mit dem Auto
Plasser & Theurer. 1.650 Mitarbeiterinnen und         mit der Bahn pendelt, vermeidet für jene, die
Mitarbeiter erwirtschaften in Linz, Purkersdorf       weiterhin auf der Straße unterwegs sein müssen,
und Wien einen Umsatz von 579 Millionen Euro          Behinderungen und Verzögerungen. Die sum-
pro Jahr. Die Präzision der Gleisbaumaschinen         mieren sich im Jahr auf etwa 170 Stunden Zeit-
hat nicht nur beim Aufbau der europäischen            gewinn pro Person.
Hochgeschwindigkeitsnetze eine wichtige Rolle
gespielt, auch japanische, nordamerikanische,
australische oder indische Bahnverwaltungen             Mehr Schienenverkehr bringt
bauen darauf. 241
   Am Siemens-Standort Wien Simmering ist               großen Nutzen
unter dem Namen „Urban Transport“ das welt-
                                                        • Schienenverkehr reduziert Lärm, Emissionen und
weite Geschäft für U-Bahnen und Straßenbahnen
                                                           den ökologischen Fußabdruck.
angesiedelt. Bis zu 500 Fahrzeuge verlassen die
                                                        • Eine Beschleunigung des Öffentlichen Verkehrs ver-
Wiener Fabrik pro Jahr. Für Kuala Lumpur etwa
                                                           kürzt die Reisezeiten, erhöht die Pünktlichkeit, bringt
baut Siemens 58 fahrerlose Züge mit einem Auf-
                                                           mehr Fahrgäste und verringert die Betriebskosten.
tragswert von 260 Millionen Euro. Der Großteil
                                                        • Schienenverkehr ist E-Mobilität „Made in Austria“
der Fertigung findet in Wien Simmering statt.189
                                                           und bringt hohe Produktivität der Wirtschaft, ein
   In Wien fertigt beispielsweise Siemens U-Bah-
                                                           verlässlicheres Gesamtverkehrssystem und positive
nen beziehungsweise Straßenbahnen für Mün-                 Effekte für den Arbeitsmarkt.
chen, Wien, Oslo, Katar und Warschau. 188

                                                     Mobilität mit Zukunft 1/2013
14           Die Stadt auf Schiene bringen

                                  Verschiedene Schienenverkehrs-
                                  mittel optimal einsetzen
                                   In Ballungsräumen kommen verschiedene Arten
                                   von Schienenverkehrsmitteln zum Einsatz. Zur
                                   Feinverteilung in Gebieten mit hoher Nutzungs­
                                   dichte sind Straßenbahnen optimal geeignet, in
                                   der Kernzone bringen leistungsstarke U-Bahnen

                                                                                                                                     Foto: Bombardier Transportation
                                   Menschen von A nach B, und zur Anbindung des
                                   Umlandes sind S-Bahnen und Regio-Trams gefragt.

                                  Die Systeme U-Bahn, S-Bahn, Stadtbahn und
                                  Straßenbahn haben theoretisch und praktisch auf
                                  einzelne Linien bezogen eine sehr unterschied­                                                                                                                       Für die Anbindung des
                                                                                                                                                                                                         bevölkerungsstarken
                                  liche Leistungsfähigkeit. Eine gut ausgelastete                                                                                                                      Umlandes an die Zent-
                                  Straßenbahn transportiert je nach Takt und                                                                                                                          ren sind S-Bahnen sehr
                                                                                                                                                                                                                 gut geeignet.
                                  Kapazität zwischen 50.000 und 90.000 Fahr-
                                  gäste pro Tag. Die am stärksten frequentierten
                                  Straßenbahn­linien in Wien (Linien 6 und 43)                                                                                         Nutzungsdichte. Dabei ist auf ein Gleichgewicht
                                  befördern täglich durchschnittlich 68.500 Fahr-                                                                                      von Nachfrage und Angebotsqualität zu achten.
                                  gäste, die am stärksten frequentierte Linie von                                                                                      So macht die Verlängerung einer U-Bahn-Linie
                                  Linz Linien (Linie 1) 65.600 Fahrgäste. 6,119 Eine                                                                                   zum dünn besiedelten Stadtrand, etwa um eine
                                  U-Bahn-Linie befördert rund 350.000 Fahrgäste                                                                                        Park&Ride-Anlage anzubinden, wenig Sinn.
                                  täglich (Linie U6).264
                                     Der höheren Kapazität der U-Bahn stehen                                                                                           Das Verkehrsmittel prägt das Einzugsgebiet
                                  höhere Baukosten gegenüber. Der Bau eines                                                                                            einer Haltestelle
 Die akzeptable Länge für         Kilometers U-Bahn-Strecke entspricht etwa den                                                                                        Der Radius des Einzugsgebietes von Haltestellen
   einen Fußweg zu einer
  Haltestelle ist von vielen      Kosten für zehn Kilometer Straßenbahnstrecke. 86                                                                                     des Öffentlichen Verkehrs wird als Luftlinienent-
   Faktoren abhängig und          Die Bauzeit für einen U-Bahn-Kilometer beträgt                                                                                       fernung im Kreisradius gemessen. Üblich ist eine
  beträgt in Städten etwa
  400 Meter. In Wien sind         in Wien durchschnittlich 19 Monate, für einen                                                                                        Abstufung der Einzugsgebiete nach Verkehrsmit-
    unter diesen Vorgaben         Kilometer Straßenbahn sieben Monate.47                                                                                               teln, da die Bereitschaft von Fahrgästen höher ist,
    96 Prozent der Bevöl-            Systeme des schienengebundenen Öffent­                                                                                            länger zu Haltestellen von schienengebundenen
 kerung mit Öffentlichem
         Verkehr versorgt.        lichen Verkehrs sind immer abhängig von der                                                                                          Verkehrsmitteln zu gehen als zu Bussen.21,61,251
                                                                                                                                                                         In Wien werden folgende Einzugsgebiete für
Erschließungsstandards für Haltestellen                                                                                                                                die Planung des Öffentlichen Verkehrs herange­
                                                                                                                                                                       zogen:61
des Öffentlichen Verkehrs                                                                                                                                                • Hochrangiges Netz (U-Bahn, S-Bahn):
                                                                                                                                                                            500 Meter (entspricht etwa 700 Meter realem
                                                                                       Quelle: Rollinger 2009175 Tabelle: VCÖ 2013

                               Stadt                   Region
                                                                                                                                                                            Zugangsweg)
Bahn, S-Bahn,                  500 Meter Radius,       750 Meter Radius,
U-Bahn                         ­entspricht etwa        entspricht etwa                                                                                                   • Oberflächennetz Straßenbahn: 400 Meter
                                700 Meter Zugangsweg   1.000 Meter Zugangsweg                                                                                               ­(etwa 500 Meter realer Zugangsweg)
Straßenbahn, Bus,              300 Meter Radius,       500 Meter Radius,                                                                                                 • Oberflächennetz Bus: 300 Meter
Regionalbus                    entspricht etwa         entspricht etwa                                                                                                   Die Haltestellendichte ist abhängig von den
                               400 Meter Zugangsweg    700 Meter Zugangsweg                                                                                            zugehörigen Fußwegen. In dünner besiedelten
                                                                                                                                                                       Gebieten sind oft flexible Zubringersysteme wie

                                                                Mobilität mit Zukunft 1/2013
Die Stadt auf Schiene bringen                  15

Bike&Ride, Anruf-Sammeltaxis oder Busse zu
den Haltestellen nötig. Die Fahrpläne sind ent-      Nahverkehrszüge in Ballungsräumen
                                                     Österreichs

                                                                                                                                                        Quelle: Fröhlich 201263, Land Steiermark 2012110, Salzburg AG 2012178,
sprechend abzustimmen.
  Straßenbahnen sind flexibler, wenn Verlän-
gerungen oder neue Haltestellen nötig werden.          Ballungsraum                                           Anzahl der     Anzahl Fahr­gäste/
Ein – behebbarer – Nachteil von Straßenbahnen                                                               S-Bahn-Linien    Bahn Nahverkehr
sind Behinderungen durch den Autoverkehr.

                                                                                                                                                        ÖBB 20134, VVT 2012256 Tabelle: VCÖ 2013
                                                       Klagenfurt/Villach                                        3            25.000 pro Tag
Begrenzender Faktor für die Länge von Stra-            Rheintal-Walgau (Vorarlberg)                              3            29.800 pro Tag
ßenbahnzügen ist in den Städten die mögliche
                                                       Salzburg und Umgebung                                     5            30.000 pro Tag
Haltestellenlänge.29 In einigen Städten wird der
                                                       Innsbruck                                                 6            41.400 pro Tag
Ausbau der Straßenbahn-Infrastruktur als Mittel
                                                       Graz (S-Bahn Steiermark)                                  9          37.600 pro Werktag
der Verkehrsberuhigung eingesetzt. So ist etwa
die Straßenbahn in Linz und Graz gut in Fuß-           Wien                                                      9          330.000 pro Werktag
gängerzonen integriert.
                                                    dende Fahrweise. Der Einsatz von am Bedarf                                 S-Bahnen bewähren
Leistungsfähigkeit ist entscheidend                 orientierten Fahrzeugen (Fahrzeuggröße) erhöht                             sich bereits in fast allen
                                                                                                                               Ballungsräumen Öster-
Die U-Bahn ist ein Massentransportmittel für        den Auslastungsgrad und reduziert den Energie-                             reichs.
Einzugsgebiete mit hoher Bevölkerungsdichte.        verbrauch deutlich.42 Die vom Kfz-Verkehr in
Für die Erschließung dünn besiedelter periphe-      Städten verursachten Staus führen bei Straßen-
rer Stadtrandgebiete sind Straßenbahnen besser      bahnen zu unregelmäßigen Zugfolgen, längeren
geeignet, für den Stadt-Umland-Verkehr sind S-      Fahrzeiten, höherem Energieverbrauch und zur
Bahnen das optimale Schienenverkehrsmittel.         Notwendigkeit, mehr Straßenbahngarnituren
  Der durchschnittliche Stationsabstand in Wien     einzusetzen, um die gleiche Anzahl von Fahrgäs-
beträgt bei der U-Bahn rund 770 Meter und           ten in einem gegebenen Zeitraum zu befördern.
rund 390 Meter bei Straßenbahnen.264 Im inter-        Eine Beschleunigung des Öffentlichen Ver-
nationalen Vergleich ist das eher gering.           kehrs in Städten durch Bevorrangung (Ampel-
  Entscheidend bei der Betrachtung der Leis-        schaltungen, für den Öffentlichen Verkehr frei
tungsfähigkeit und der Belastungen ist das Ge-      gehaltene Spuren etc.) bringt vielfache Vorteile.
samtnetz. Aufgrund der höheren Geschwindig-         In den Jahren 1994 bis 2004 wurden alle zehn
keit und der größeren Haltestellenabstände sind     Münchner Tramlinien beschleunigt. So konnte
Einzugsradien und Transportleistung von S- und
U-Bahn größer. Relevant ist auch eine flächen­
deckende Versorgung des Stadtgebietes, insbeson-
                                                      Chemnitzer Modell: Zusammenführung von
dere auch von Neubaugebieten.21                       Straßen- und Eisenbahn
  Neue Stadtteile werden meist durch Linien-
                                                                                   Die Regional-Stadtbahn Chemnitz verbindet die Stadt
verlängerungen an das Straßenbahnnetz ange-
                                                                                   Foto: Sandro Schmalfuß

                                                                                   Stollberg (in Stadt und Umland wohnen 30.000 Men-
schlossen, wie in Vauban/Freiburg, in Genf in
                                                                                   schen) mit dem 23 Kilometer entfernten Chemnitz
der Schweiz oder in Linz („solarCity“) und Graz
                                                                                   (rund 240.000 Menschen). Durch Verknüpfen von
(Murpark).55,146
                                                                                   ­Straßenbahn- und Eisenbahntrassen wurde eine
                                                      ­umsteigefreie Verbindung geschaffen, ähnlich wie in Kassel, Karlsruhe und Saar­
Bevorrangung erhöht Kapazität
                                                       brücken. Die Bahn fährt werktags im Halbstundentakt und transportiert jährlich rund
Eine gleichmäßigere Geschwindigkeit der Fahr-
                                                       1,5 Millionen Fahrgäste.304
zeuge sorgt für eine energie- und lärmvermei-

                                                   Mobilität mit Zukunft 1/2013
16          Die Stadt auf Schiene bringen

                                                                                                                                                                    nen Personen. Aktuell ist eine Taktverkürzung
Vorteile der Straßenbahn                                                                                                                                            auf etwa siebeneinhalb Minuten auf der gesamten
                                                                                                                                                                    Strecke bis zum Jahr 2021 vorgesehen. 151
Barrierefreiheit   Bei Straßenbahnen sind keine Stiegen, Rolltreppen und
herstellen         Lifte nötig, um den Bahnsteig zu erreichen. Besonders                                                                                            Erfolgreiche S-Bahnen in Österreich
                   ­Niederflurzüge sind sehr komfortabel.
                                                                                                                                                                    Im Jahr 1962 wurde in Wien das erste S-Bahn-
 Kapazität         Gerade im für Großstädte üblichen Bereich von einigen
                                                                                                                                                                    System Österreichs eröffnet.139 Mittlerweile gibt

                                                                                                               Quelle: Jahn 201392, Jahn 201090 Tabelle: VCÖ 2013
­optimieren        tausend Personen pro Stunde und Richtung sind Busse zu
                   klein, U-Bahnen zu aufwändig, Straßenbahnen ideal.
                                                                                                                                                                    es in Österreich sechs S-Bahn-Systeme.
                                                                                                                                                                       S-Bahnen zeichnen sich durch dichten Taktver-
Gesamt­            Distanzen in kompakten Städten wie Wien sind so ­gering,
wegezeiten         dass einige Stockwerke zur U-Bahn in die Tiefe zu f­ahren,                                                                                       kehr und eine hohe Kapazität aus. Im Vergleich
verkürzen          ins Gewicht fallen. Bei Straßenbahnfahrten sind die                                                                                              zu Regionalzügen hat die S-Bahn eine höhere
                   F­ uß­wege kürzer.                                                                                                                               spezifische Transportleistung, weil sie kürzere
Flexible           Im Störungs- oder Sanierungsfall können bei einem                                                                                                Haltestellenabstände, meist Taktfahrplan mit
Strecken­          ­dichten Gleisnetz flexible Streckenführung und Ausweich-                                                                                        dichter Zugfolge, ausgeprägtere Vernetzung
führung            routen angeboten werden.                                                                                                                         mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln sowie
                                                                                                                                                                    Triebfahrzeuge für schnellen Fahrgastwechsel, ho-
    Straßenbahnen brau-                                   die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit der                                                            he Beförderungskapazität und bessere Beschleu-
    chen keine Lifte oder
 Rolltreppen, haben hohe
                                                          Straßenbahn um 22 Prozent auf 20,2 Kilometer                                                              nigung hat.
   Kapazität und sind auf                                 pro Stunde, die Pünktlichkeit von durchschnitt-                                                               In der S-Bahn Salzburg können pro Zug mehr
   kurzem Weg auf Stra-                                   lich 58 auf 80 Prozent erhöht werden. Dadurch                                                             als 300 Personen mitfahren, in Wien haben Dop-
    ßenniveau erreichbar.
                                                          stieg die Passagierkapazität pro Straßenbahnlinie,                                                        pelgarnituren über 1.000 Sitz- und Stehplätze.
                                                          und die Betriebskosten konnten um 4,2 Millio-                                                                Ein S-Bahn-System für den Ballungsraum
                                                          nen Euro pro Jahr verringert werden – während                                                             Linz ist in Planung und hängt von der Finan-
                                                          gleichzeitig die Fahrgastzahlen pro Linie um 7                                                            zierung ab, die vom Land Oberösterreich und
                                                          bis 26 Prozent stiegen.129                                                                                der Stadt Linz getragen werden muss. In Linz
                                                                                                                                                                    ist geplant, die Mühlkreisbahn auf die Spur-
                                                          Lokalbahnen verbinden Stadt und Umland                                                                    weite der Straßenbahn (900 Millimeter) umzu-
                                                          Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Lokalbahn                                                        spuren und als Regio-Tram in das Linzer Netz
                                                          ist die Lokalbahn Wien–Baden. Sie verbindet die                                                           einzubinden.62 Ebenfalls erweitert wird das
                                                          Stadt Wien mit mehreren Umland­gemeinden.                                                                 S-Bahnnetz in Salzburg (neue Haltestelle Salz-
                                                          Attraktiv macht sie ihr Stadtbahncharakter:                                                               burg Liefering),Vorarlberg (neue Haltestellen)
                                                          Außerhalb Wiens fährt sie wie eine Lokalbahn,                                                             und Tirol (neue Haltestellen in und um Inns-
                                                          innerhalb wie eine Straßenbahn, direkt ins Zen-                                                           bruck).15,163,248 Planungen für eine Netzerweite-
                                                          trum mit vielen Haltestellen. 43 Prozent der                                                              rung laufen auch in Graz.112
                                                          Fahrgäste der Lokalbahn Wien–Baden fahren zur
                                                          Arbeit, 17 Prozent zur Ausbildung, 13 Prozent                                                             Vorteile des Schienenverkehrs
                                                          zum Einkaufen. 27 Prozent nutzen die Bahn für
                                                          andere Fahrten.266 Täglich fahren rund 30.000                                                             im Ballungsraum
                                                          Menschen auf der 30,4 Kilometer langen Strecke
                                                                                                                                                                    • S-Bahnen haben eine wichtige Rolle als Verbindung
                                                          von Baden nach Wien, pro Jahr rund 10 Millio­
                                                                                                                                                                       der Kernstädte mit dem Umland.
                                                                                                                                                                    • Regional-Stadtbahnen bringen Fahrgästen eine um-
                                                                                                                                                                       steigefreie Verbindung vom Umland in die Stadt.
                                                                                                                                                                    • U-Bahnen eignen sich als Transportmittel für Gebiete
                                                                                                                                                                       mit sehr hoher Bevölkerungsdichte.
                                                                                                                                                                    • Der Ausbau der Straßenbahn-Infrastruktur kann als
                             Foto: Tom Lamm | ikarus.cc

                                                                                                                                                                       Mittel der Verkehrsberuhigung eingesetzt werden.
                                                                                                                                                                    • Straßenbahnen haben höhere Kapazitäten als Busse.
   Bei der S-Bahn Steier­
      mark laufen bereits                                                                                                                                           • Auf eigenen Gleiskörpern hat der Schienenverkehr
     Planungen zur Netz­                                                                                                                                               deutliche Reisezeitvorteile gegenüber dem Auto.
             erweiterung.

                                                                                        Mobilität mit Zukunft 1/2013
Die Stadt auf Schiene bringen      17

Kapazitätsengpässe durch mehr
Schiene beseitigen
                                                                                                                                         In einer Straßenbahn
 Die Bevölkerungszahl in den Ballungsräumen                                                                                              der Wiener Linien wurde
 wächst, die Treibstoffpreise steigen, immer mehr                                                                                        testweise durch die
                                                                                                                                         Entfernung von Sitz-
 Fahrgäste nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel.                                                                                       plätzen mehr Platz im
 Die Nutzung der vorhandenen Kapazitäten zu                                                                                              Türbereich geschaffen,
                                                                                                                                         wodurch sich Staus an
 optimieren, ist ein Gebot der Stunde.               Foto: Wiener Linien/Zinner
                                                                                                                                         den Türen verringern
                                                                                                                                         und die Passagiere im
                                                                                                                                         ganzen Zug besser ver-
Der Nachfrage entsprechende Kapazität ist Vor­                                                                                           teilen sollen.155
aussetzung für ausreichend Komfort, wozu das
Vermeiden von gedrängtem Stehen, ein Sitzplatz
bei längeren Fahrten und Zuverlässigkeit der Be-                                  können. Damit ist die Belastungsgrenze der Linie
dienung gehören. Auch „grüne Welle“ und eigene                                    allerdings erreicht, was sich in der Spitzenstunde
Gleiskörper erhöhen die Kapazität von Straßen-                                    in der Früh zeigt.219
bahnen.
                                                                                  Verzögerungen vermeiden
Straßenbahn kann überlastete Buslinien                                            In Straßenzügen, in denen eigene Gleiskörper für
ersetzen                                                                          Straßenbahnen nicht zur Gänze möglich sind, ist
Wachsende Fahrgastzahlen lassen Buslinien an                                      es zur Reduktion von Störungen des Fahrplans
Kapazitätsgrenzen stoßen. Die Linie 13A in                                        sehr wirkungsvoll, Parkspuren oder einzelne
Wien ist mit rund 42.000 Fahrgästen pro Tag die                                   Parkplätze vor Kreuzungen mit häufigen Rück-
am stärksten frequentierte Buslinie Wiens. Der                                    staus zugunsten einer Verschwenkung der Gleise
Komfort ist durch übervolle Busse nicht nur zu                                    aufzulassen. Somit kann die Straßenbahn früher
Stoßzeiten eingeschränkt. Eine Intervallverdich-                                  in die Haltestelle einfahren, ohne mehrere Am-
tung ist nicht mehr möglich. In einer Machbar-                                    pelphasen abwarten zu müssen.
keitsstudie wurden verschiedene Lösungsansätze                                      Zur Entflechtung von Rad- und Öffentlichem
                                                                                                                                         Die Leistungsfähigkeit
untersucht. Gelenkbusse statt den derzeit verwen-                                 Verkehr können parallel zu Hauptlinien des Öf-         im Öffentlichen Verkehr
deten zwölf Meter langen Normalbussen könnten                                     fentlichen Verkehrs attraktive Radrouten angelegt      ist vor allem von der
die Leistungsfähigkeit der Linie von 1.300 auf                                    und so gegenseitige Behinderungen von Radfah-          Fahrzeugkapazität und
                                                                                                                                         dem Intervall abhängig.
2.200 Personen pro Stunde und Richtung erhö-                                      renden und Straßenbahnen beziehungsweise Bus-          Sie kann durch Maßnah-
hen – eine Straßenbahn sogar auf 3.300 Perso-                                     sen vermieden werden. So entlastet besonders auf       men wie Bevorrangung
                                                                                                                                         an Kreuzungen und
nen, allerdings mit zusätzlichen Umbaukosten im                                   kurzen und mittleren Strecken das Fahrrad den          eigene Gleiskörper ge-
Straßenraum. Solche Umbauten verändern das                                        Öffentlichen Verkehr.                                  steigert werden.
Straßenbild und bedürfen daher eines Gesamt-
konzeptes.61                                                                      Hohe Leistungsfähigkeit von Schienen-
Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung
                                                                                  Verkehrssystemen
                                                                                                                                                               Quelle: Cerwenka 200429, Rollinger 2009175,279

In den Ballungsräumen sind nicht nur Bus­                                          Verkehrs-       Kapazität pro     Kürzestes Inter-   Fahrgäste pro Stun-
linien, sondern auch viele Schienenverkehrsmittel                                  mittel            Fahrzeug        vall in Sekunden   de und Richtung284
überlastet. Oft bringen Intervallverdichtungen                                     Bus             80–150 Plätze           60              4.800–9.000
Verbesserungen. So wurden im Jahr 2011 um 60                                       Straßenbahn    150–250 Plätze           60             9.000–15.000
                                                                                                                                                               Tabelle: VCÖ 2013

Millionen Euro neue Züge für die Linie U6 in                                       U-Bahn         800–1.200 Plätze         90             32.000–48.000
Wien bestellt, um das Intervall ab dem Jahr 2014                                   S-Bahn         800–1.350 Plätze      120–180           10.000–31.000
von drei auf zweieinhalb Minuten verdichten zu

                                                           Mobilität mit Zukunft 1/2013
18           Die Stadt auf Schiene bringen

        Fahrrad und Öffent­                                                                                                    Kapazitätsengpässen rechtzeitig
      lichen Verkehr gut zu
      verknüpfen, erweitert
                                                                                                                               gegensteuern
    die Mobilitätsmöglich-                                                                                                     In den Ballungsräumen Österreichs gibt es etliche
     keiten und hilft Kapa-                                                                                                    Bahnstrecken, die bei der prognostizierten Ver-
    zitäten im Öffentlichen
         Verkehr optimal zu                                                                                                    kehrszunahme an ihre Kapazitätsgrenze stoßen,
                               Foto: VCÖ-Magazin/Christian Grass

                    nutzen.                                                                                                    wie die Westbahn zwischen Linz und Wels sowie
                                                                                                                               zwischen Straßwalchen und Salzburg, die Nord-
                                                                                                                               bahn zwischen Wien und Gänserndorf, die Ost-
                                                                                                                               bahn zwischen Wien und Marchegg beziehungs-
                                                                                                                               weise Bruck an der Leitha und die Südbahn
                                                                                                                               zwischen Wien und Mödling sowie im Abschnitt
                                                                   Zugsicherungssystem ermöglichte                             Frohnleiten–Graz.
                                                                   Taktverdichtung in München                                    Im „Zielnetz 2025“ der ÖBB wird beschrieben,
                                                                   Bei der Stammstrecke der S-Bahn München wur-                welche Infrastrukturmaßnahmen nötig sind, um
                                                                   de von Anfang an zur Erhöhung der Zugfolge bei              künftigen Engpässen vorzubeugen. Die gegen-
                                                                   den drei am stärksten frequentierten Bahnhöfen              steuernden Maßnahmen reichen von Blockver-
                                                                   die so genannte „Spanische Lösung“ angewen-                 dichtung, die mehr Züge auf bestehenden Stre-
                                                                   det: An beiden Seiten des Gleises, auf dem die              cken erlaubt, bis zum viergleisigen Ausbau.143
                                                                   S-Bahn hält, befindet sich ein Bahnsteig. Die                 Auch den Radverkehr zu fördern bedeutet in
                                                                   Fahrgäste steigen durch die Türen auf der rechten           Ballungsräumen, den Öffentlichen Verkehr zu
                                                                   Zugseite aus, während auf der linken Seite gleich-          entlasten – besonders auf kurzen und mittleren
                                                                   zeitig zugestiegen wird.39                                  Strecken – und damit den Komfort für die Fahr-
                                                                      Im Jahr 2004 konnte die Kapazität der S-Bahn-            gäste sicherzustellen. Fahrrad und Öffentlichen
                                                                   Stammstrecke in München durch die Installation              Verkehr optimal zu verknüpfen, verhindert zu-
                                                                   des Zugsicherungssystems LZB weiter erhöht                  künftige Kapazitätsengpässe des Öffentlichen
                                                                   werden.143,278 Die Streckenkapazität wurde auf              Verkehrs.
                                                                   30 Züge pro Stunde in der Hauptverkehrszeit
                                                                   (Zwei-Minuten-Takt) angehoben. Seither ist die
                                                                   Stammstrecke in München die Bahnstrecke mit
                                                                   der höchsten Zugdichte in Europa.34
                                                                      Eine weitere Kapazitätserhöhung ist nur durch
                                                                   Ausbau der Infrastruktur möglich. Bis zum Jahr
                                                                   2019 soll mit Investitionen von rund zwei Mil-
                                                                   liarden Euro parallel zur alten Stammstrecke ein
                                                                                                                               Hohe Kapazitäten auf
                                                                   zweiter Tunnel errichtet werden, was den Aufbau             ­Schienen
                                                                   eines Express-S-Bahn-Systems erlaubt.38,40
                                                                                                                               • Die Bevölkerung in den Ballungsräumen wächst.
                                                                                                                                  Um zukünftigen Kapazitätsgrenzen im Öffentlichen
                                                                                                                                  Verkehr vorzubeugen, muss rasch in Infrastruktur
                                                                                                                                  und Fahrzeuge investiert werden.
                                                                                                                               • In den Ballungsräumen stagniert oder sinkt die
                                                                                                                                  ­Autonutzung, immer mehr Menschen benützen
                                                                                                                                   ­öffentliche Verkehrsmittel.
Entlastung durch gestaffelte Schulbeginnzeiten                                                                                 • Straßenbahnen bieten um bis zu zwei Drittel mehr
Dass alle Bildungseinrichtungen einer Stadt zur selben Zeit – in der Regel um                                                       Platz für Fahrgäste als Busse.
8 Uhr – erreicht werden müssen, belastet die öffentlichen Verkehrsnetze. In Inns-                                              • Moderne Zugsicherungssysteme ermöglichen weite-
bruck steht außerhalb der Spitzenzeiten etwa ein Drittel des Fuhrparks still, weil                                                  re Taktverdichtung bei U- und S-Bahn-Systemen.
diese Fahrzeuge nur zur Bedienung der Schulen benötigt werden. Gestaffelte Schul-                                              • Eigene Gleiskörper und Bevorrangung des Öffent­
beginnzeiten bringen eine wesentliche Entlastung für die öffentlichen Verkehrsmittel                                                lichen Verkehrs optimieren vorhandene Infrastruk-
zur Hauptverkehrszeit und reduzieren die Kosten für den Öffentlichen Verkehr.200                                                    turen.

                                                                                                Mobilität mit Zukunft 1/2013
Die Stadt auf Schiene bringen      19

Radverkehr ergänzt den
Schienenverkehr
                                                                                                                                     Die Möglichkeit der
 Der Öffentliche Verkehr kann durch gezielte                                                                                         Fahrradmitnahme im
 Förderung der Radnutzung sein Einzugsgebiet                                                                                         Zug wird in Kopenhagen
                                                                                                                                     sehr gut angenommen.
 deutlich erhöhen. Auf kürzeren Strecken kann
 das Fahrrad den Öffentlichen Verkehr entlasten.
 Dazu braucht es ausreichend Platz im Straßen­
 raum für beide.
                                                    Foto: ECF Photo Gallery

Im Ballungsraum bietet die Schiene dichte und
regelmäßige Verbindungen, auch abends und am
Wochenende. Periphere Teile des Ballungsraums                                 im Zug wird in vielen Städten außerhalb der
sowie ländliche Regionen sind in Schwachlast-                                 Hauptverkehrszeit angeboten.295 Die Dänische
zeiten weniger gut erreichbar. Oft ist eine Bahn-                              Staatsbahn bietet im Umland von Kopenhagen in
station innerhalb weniger Kilometer erreichbar,                                den S-Bahnen groß dimensionierte Mehrzweck-
im Wiener Umland mit wenigen Ausnahmen im                                      abteile an, die auch in der Hauptverkehrszeit für
Umkreis von fünf Kilometern.149 Diese Zubrin-                                  die Fahrradmitnahme genutzt werden können.
                                                                                                                                     Durch Fahrräder und
gerdistanz kann mit dem Fahrrad, Pedelec oder                                  Das Angebot wird sehr gut angenommen: Die
                                                                                                                                     Pedelecs verbessert sich
anderen Betriebsformen wie Bürgerbus, Rufbus                                   Zahl der Fahrgäste mit Rad im Zug hat sich seit       die Erreichbarkeit von
oder Anruf-Sammeltaxi bewältigt werden.                                        Einführung der Gratismitnahme im Jahr 2009            Haltestellen des Öffent-
                                                                                                                                     lichen Verkehrs deutlich.
                                                                               verdreifacht. Bereits 27 Prozent der Fahrgäste        Während zu Fuß nur
Fahrrad und Schiene kombinieren                                                nutzen das Angebot. Eine Ausweitung ist trotz         ein Einzugsgebiet von
                                                                                                                                     etwa 1,5 Quadrat­
Parkmöglichkeiten an den Stationen und Rad-                                    vergleichsweise hoher Kosten geplant.43
                                                                                                                                     kilometern erschlossen
mitnahme im Zug fördern die Kombination                                          In Innsbruck ist auf den zwei Linien, die ins       werden kann, sind es
Fahrrad und Schiene.56,289                                                    Mittelgebirge fahren (Stubaital, Igls), die Mit-       mit einem Rad schon
                                                                                                                                     20 Quadratkilometer,
   Die Radmitnahme ist in S-Bahnen und den                                    nahme von Rädern in Straßenbahn und Bus                mit einem Pedelec gar
meisten Zügen des Regionalverkehrs möglich.                                   ­gestattet, wenn ausreichend Platz vorhanden ist.      40 Quadrat­kilometer.
Moderne Fahrzeuge mit niveaufreiem Einstieg
und Mehrzweckabteile sind dafür besser geeignet.                              Fahrräder und Pedelecs erweitern das
Ein Fahrrad benötigt ungefähr den Platz von vier
Personen.181 Meist ist deshalb die Radmitnahme
                                                                              Einzugsgebiet von Haltestellen
in der Hauptverkehrszeit nicht möglich. Diese
Problematik können Qualitätsfalträder entschär-
fen.                                                                                                                     Einzugsgebiet bei einer
   Auch Radleihsysteme wie Nextbike oder City-                                                                           Geh-/Fahrzeit von zehn Minuten
                                                                                           3,6 km
                                                                                                                                 zu Fuß, etwa 1,5 km²
bike sind eine gute Ergänzung zum Öffentlichen                                                                                   (Radius 0,7 Kilometer)
Verkehr, weil sie eine spontane Nutzung ermög-                                                                                   mit Fahrrad, etwa 20 km²
                                                                                                         0,7 km                  (Radius 2,5 Kilometer)
lichen und die Kapazität der Bahn durch Mit-
                                                                                                                                                                 Quelle: FGM 2009173 Grafik: VCÖ 2013

                                                                                                                                 mit Pedelec, etwa 40 km²
nahme im Zug nicht beeinträchtigen. Sie stellen                                                         2,5 km
                                                                                                                                 (Radius 3,6 Kilometer)
eine gute Alternative zum eigenen Zweitfahrzeug
am Bahnhof für die letzte Meile zum Zielort dar,
wenn eine hohe Verlässlichkeit in der Verfügbar-
keit gewährleistet ist, und wenn am Ziel Rückga-
bemöglichkeiten vorhanden sind. Radmitnahme

                                                          Mobilität mit Zukunft 1/2013
20           Die Stadt auf Schiene bringen

        Die Innsbrucker                                                                             Radschnellwege und E-Mobilität vergrößern
­Straßenbahn bietet auf
   zwei Linien Fahrrad­
                                                                                                    Einzugsgebiete von Bahnhöfen
          mitnahme an.                                                                              Radschnellwege ermöglichen eine sichere und ra-
                                                                                                    sche Fahrt zur Station. In den Niederlanden wird
                                                                                                    davon ausgegangen, dass so Reichweiten bis zu
                                                                                                    15 Kilometern möglich sind. 167 London errichtet
                                                                                                    mit den „Cycle Superhighways“ ein Netz von
                                                                                                    Radschnellwegen: Fahrradrouten, die radial die
                                                                                                    äußeren Stadtteile mit der Innenstadt verbinden.
                                                                                                    Von zwölf Strecken, die bis zum Jahr 2015 ge-
                                                                                                    baut werden, sind vier bereits eröffnet.52
                           Foto: IVB

                                                                                                      Regelmäßige Park&Ride-Fahrten zum Bahnhof
                                                                                                    sind auch ein gutes Einsatzfeld für E-Mobilität.
                                       Ist der Platz knapp, haben Eltern mit Kinder­                Untertags können E-Pkw oder E-Bike am Bahn-
                                       wagen oder Personen im Rollstuhl Vorrang. 89                 hof aufgeladen werden.
                                       Die Radmitnahme erspart die mühevolle Berg-
                                       fahrt.                                                         Anschlüsse im Öffentlichen Verkehr sichern
                                                                                                      Von Fahrgästen wird fehlende oder mangelhaf-
                                        Bike & Ride hat großes Potenzial                              te Information als wesentliches Problem des
                                        Durch bahnnahe Pkw-Parkplätze geht bestens                    ­Öffentlichen Verkehrs gesehen. Die zeitgerechte
                                        erreichbarer Baugrund verloren, der die Nutzung                Information über Verspätungen oder alternative
                                        des Öffentlichen Verkehrs weiter erhöhen könn-                 Routen kann die Attraktivität und damit die
                                        te. Radfahrende helfen diesen wertvollen Platz zu              Fahrgastzahlen um zwei Prozent steigern.60 In
                                        sparen, da auf der Fläche eines Pkw-Parkplatzes             großen Ballungsräumen informieren heute meist
                                        etwa acht Fahrradparkplätze möglich sind.                   dynamische Fahrgastinformationssysteme an
                                           Ausreichend Radabstellplätze sind wichtig                ­Haltestellen über Verspätungen, andere Störun-
                                        zur Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs.               gen und ob der Anschluss wartet. Informationen
                                        In Niederösterreich werden – zusätzlich zu den               über Anschlüsse stehen zunehmend auch via
                                        33.200 Park&Ride-Abstellplätzen – rund 21.500                Mobil­telefon und im Fahrzeug zur Verfügung.
                                        Abstellplätze für Fahrräder angeboten. 11,134,148            Verbesserungsbedarf besteht vor allem in der
                                        Radabstellanlagen dürfen nicht zu weit vom                   ­Sicherung der Anschlüsse zwischen Bus und
                                        Bahnsteig entfernt errichtet werden, bis zu 50                Bahn.
                                        Meter werden von den meisten Radfahrenden
                                        in Kauf genommen. 56 Eine gut beleuchtete
                                        und einsehbare Lage in unmittelbarer Nähe zur
                                       ­Haltestelle schützt auch gegen Vandalismus.253
                                        Überdachung und absperrbare Fahrradboxen
                                        sind insbesondere für Elektro-Fahrräder wichtig,
                                        die das Einzugsgebiet von Bahnhöfen deutlich
                                        erhöhen.
                                           An großen Stationen sind überwachte Abstell-             Verkehr intelligent verknüpfen
                                        anlagen möglich.162 Am Wiener Hauptbahnhof                  • Ein effizientes umweltfreundliches Verkehrssystem
                                        stehen ab dem Jahr 2014 drei Garagen und                        braucht im Ballungsraum schienengebundenen
                                        eine Werkstätte für insgesamt 1.300 Fahrräder                   ­Öffentlichen Verkehr als Rückgrat.
                                        zur Verfügung.71 Auch an Straßenbahnlinien                  • Ausreichend überdachte Radabstellplätze an den
                                        in Wien sollen künftig mehr Abstellplätze für                  Stationen, Radmitnahme im Zug und Radverleihe
                                        Fahrräder errichtet werden.296 Bedarf dafür ist                ­fördern die Kombination von Fahrrad und Schiene.
                                        vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten             • Radschnellwege und E-Fahrräder erhöhen das
                                        ­gegeben, wo die Distanzen zur Haltestelle groß                  ­Einzugsgebiet von Bahnhöfen.
                                         sind.

                                                                     Mobilität mit Zukunft 1/2013
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