DIE TU GRAZ ENGAGIERT SICH FÜR DIE ZUKUNFTS- OIAV

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166         WISSENSCHAFT & PRAXIS
                                                                                                  September 2021

      DIE TU GRAZ ENGAGIERT SICH FÜR DIE ZUKUNFTS-
      THEMEN NACHHALTIGKEIT UND KLIMASCHUTZ:
      Von der Treibhausgasbilanz zur Klimaneutralität
      einer Universität - Roadmap 2030

      THE COMMITTMENT OF GRAZ UNIVERSITY OF TECHNOLOGY FOR SUSTAINABILITY AND CLIMATE
      PROTECTION: FROM GREENHOUSE GAS BALANCE TO CLIMATE NEUTRALITY OF A UNIVERSITY –
      THE ROADMAP 2030

      Alexander Passer, Günter Getzinger & Harald Kainz (TU Graz)

      KEYWORDS:                                                        TU Graz als erste Universität in Österreich einen konkreten
      Treibhausgasbilanz, Klimaneutralität, Roadmap 2030,              Fahrplan zur Klimaneutralität umsetzt.
      Sustainable Development Goals (SDGs), Life Cycle Assess-
      ment (LCA)                                                       ABSTRACT
                                                                       In view of the global climate crisis and an impending dis-
      KURZFASSUNG                                                      ruptive collapse of economic systems based on fossil fuels,
      In Anbetracht der globalen Klimakrise und des drohenden          Graz University of Technology is aware of its role as a for-
      disruptiven Zerfalls der auf fossilen Energieträgern aufbau-     ward-thinking, innovative workshop for the future of so-
      enden Wirtschaftssysteme ist sich die TU Graz ihrer Rolle als    ciety and wants to contribute to sustainable development
      vordenkende innovative Zukunftswerkstätte der Gesellschaft       with its diverse scientific expertise. The current status quo
      bewusst und will mit ihrer vielfältigen wissenschaftlichen Ex-   was determined within the framework of a greenhouse gas
      pertise einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leis-    balance. Subsequently, the Graz University of Technology
      ten. Der aktuelle Status quo wurde im Rahmen einer Treib-        Sustainability Advisory Board developed additional goals,
      hausgasbilanz erhoben. In weiterer Folge wurden durch den        recommendations and concrete greenhouse gas emission
      Nachhaltigkeitsbeirat der TU Graz ergänzende Ziele, Emp-         reduction measures. Based on these, numerous measures
      fehlungen, sowie konkrete Reduktionsvorschläge erarbeitet.       were defined and initiated in close cooperation between re-
      Basierend auf diesen, wurden in enger Zusammenarbeit             search, teaching and administration. These principles form
      von Forschung, Lehre und Verwaltung zahlreiche Maßnah-           the structured framework for implementing the roadmap for
      men definiert und auf den Weg gebracht. Diese Grundla-           decarbonisation by 2030, making Graz University of Techno-
      gen bilden den strukturierten Rahmen zur Umsetzung der           logy the first university in Austria to implement a concrete
      Roadmap zur Dekarbonisierung bis 2030, mit welchem die           roadmap for climate neutrality.

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1. EINLEITUNG                                                         Als nachhaltige Universität ist die TU Graz Vorbild, Motor
                                                                            und Multiplikator für die Gestaltung zukunftsfähiger Lösun-
      Mit dem österreichischen Sachstandsbericht zum Klima-                 gen zur nachhaltigen Entwicklung, bekennt sich zur Umset-
      wandel (Austrian Assessment Report, APCC 2014)) konnten               zung der UN Agenda 2030 (Sustainable Development Goals,
      erstmals die wissenschaftlichen Fakten zum Klimawandel in             SDGs) und erarbeitet Optionen gemeinsam mit anderen
      Österreich zusammengetragen und darauf aufbauend eine                 österreichischen Universitäten im Projekt UniNEtZ2. Als Mit-
      breite Öffentlichkeitswirkung erzielt werden. Der AAR14 fol-          glied der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich3,
      gert, dass die Temperatur im Zeitraum von 1880 bis heute              dem Climate Change Center Austria4 (CCCA) und im Einklang
      im globalen Mittel um fast 1°C, in Österreich jedoch bereits          mit dem uniko-Manifest für Nachhaltigkeit5 ist es der TU
      um nahezu 2°C gestiegen ist. Die anthropogenen Emissio-               Graz ein zentrales Anliegen, Nachhaltigkeit und Klimaschutz
      nen von Treibhausgasen (THG) sowie andere menschliche                 in all ihren Handlungsfeldern als leitendes Prinzip und als
      Aktivitäten gelten überwiegend als Verursacher dieser Ver-            Entscheidungskriterium zu verankern und aktiv einen Bei-
      änderung.                                                             trag zu leisten. Durch die Implementierung und Realisierung
                                                                            der Nachhaltigkeit als Leitprinzip strebt die TU Graz auch im
      Unbestritten ist, dass die Folgen einer ungebremsten an-              eigenen Bereich eine umfassende und tiefgreifende Trans-
      thropogenen Klimaveränderung, wenn auch regional sehr                formation an. Die TU Graz kommt ihrer gesellschaftlichen
      unterschiedlich, gravierend für die Menschheit wären und              Verantwortung nach, als Vorbild, Vorreiter und Katalysator
      ohne umfangreiche zusätzliche Maßnahmen zur Vermei-                   für eine sozialökologische Transformation in Richtung einer
      dung von THG-Emissionen ein Temperaturanstieg von 3–5°C               nachhaltigen, d.h. zukunftsfähigen und lebenswerten Ge-
      bis zum Jahr 2100 im globalen Mittel, im Vergleich mit dem            sellschaft zu wirken.
      ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, zu erwarten sein
      wird. In Österreich könnte, gemäß dem derzeitigen Trend,              Der an der TU Graz eingerichtete Nachhaltigkeitsbeirat6 be-
      dieser Temperaturanstieg höher ausfallen als im globalen              rät das Rektorat in wichtigen und grundsätzlichen Fragen zu
      Mittel (vgl. AAR14, IPCC 2013 und 2018).                              Nachhaltigkeitsthemen und ist die zentrale Anlaufstelle für
                                                                            Nachhaltigkeitsagenden. Als Grundlage für entsprechendes
      Zur Einschränkung gefährlicher Auswirkungen des Klima-                Handeln verpflichtet sich die TU Graz, ihre Nachhaltigkeits-
      wandels wurde im Dezember 2015 auf der UN Klimakon-                   strategie zu überarbeiten, an den 17 SDGs der Agenda 2030
      ferenz in Paris beschlossen, die globale Erwärmung auf                auszurichten, alle universitären Handlungsfelder zu umfas-
      deutlich unter 2°C, möglichst 1,5°C im Vergleich zum vor-             sen und bei allen langfristig wirksamen Entscheidungen den
      industriellen Niveau zu begrenzen. Gemäß dem aktuellen                Nachhaltigkeitsbeirat hinzuzuziehen. Der Nachhaltigkeits-
      IPCC-Sonderbericht über die Folgen einer globalen Erwär-             beirat koordiniert und überprüft die Umsetzung der Nach-
      mung um 1,5 °C erfordert dies „Netto null CO2-Emissionen“             haltigkeitsstrategie, indem er Messgrößen und Prioritäten
      bis Mitte dieses Jahrhunderts, d.h. eine drastische, rasche           weiterentwickelt und im Nachhaltigkeitsbericht regelmäßig
      Reduktion der CO2-Emissionen und damit verbundene hohe                darüber berichtet.
      Anstrengungen zur Dekarbonisierung in allen Bereichen.
      Gemäß AAR14 könnte dies durch die Umstellung der Ener-               Im Sinne des uniko-Manifests für Nachhaltigkeit müssen
      gieversorgung und der Industrieprozesse, sowie durch die              gerade Universitäten auch einen aktiven Beitrag zur verant-
      Unterlassung der Entwaldung sowie der Landnutzung und                 wortungsvollen Ressourcennutzung leisten und die Entwick-
      durch veränderte Lebensstile gelingen (vgl. AAR14).                  lung und den Betrieb ihres Campus (z.B. in den Bereichen
                                                                            Energie- und Ressourcenbedarf, Investitionen und Bauen,
      Auch die Europäische Union hat jüngst ihre Anstrengungen              Beschaffung, Abfall, Mobilität) nach den Gesichtspunkten
      verschärft und will bis 2050 klimaneutral werden. Um dies             der Nachhaltigkeit gestalten. Die TU Graz hat 2016 als erste
      zu erreichen sind bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemis-             Universität in Österreich freiwillig ein zertifiziertes Energie-
      sionen um mindestens 50% bis 55% gegenüber dem Niveau                 managementsystem (EnMS) gemäß den Anforderungen der
      von 1990 zu reduzieren. Im aktuellen Regierungsprogramm               EN ISO 50001 eingeführt. Gemeinsam mit diesem und der
      ist darüber hinaus das Ziel eines klimaneutralen Österreichs         eigens erstellten Treibhausgasbilanz 2017 (Passer und Maier
      bis spätestens 2040 festgeschrieben.                                 2020) wurde damit ein strukturierter Rahmen zur Formulie-
                                                                            rung und Umsetzung einer Roadmap 2030 zur Dekarbonisie-
      In Anbetracht der globalen Klimakrise und des drohenden               rung der TU Graz geschaffen. Basierend auf den durch den
      disruptiven Zerfalls der auf fossilen Energieträgern aufbau-
      enden Wirtschaftssysteme ist sich auch die TU Graz ihrer
      Rolle als vordenkende innovative Zukunftswerkstätte der               2 https://www.tugraz.at/arbeitsgruppen/working-group-sustainable-
      Gesellschaft bewusst und will mit ihrer vielfältigen wissen-          construction/research/all/uninetz/, https://www.uninetz.at
      schaftlichen Expertise einen Beitrag zu einer nachhaltigen            3 http://nachhaltigeuniversitaeten.at
                                                                            4 https://ccca.ac.at/
      Entwicklung leisten (Vgl. Entwicklungsplan 2020plus1).
                                                                            5 https://uniko.ac.at/modules/download.php?key=21707_
                                                                            DE_O&f=1&jt=7906&cs=02F6
      1 https://www.tugraz.at/fileadmin/public/Studierende_und_Bedienste-   6 https://www.tugraz.at/tu-graz/organisationsstruktur/beiraete/nach-
      te/Information/TU_Graz/Entwicklungsplan/Entwicklungsplan_2021plus.    haltigkeitsbeirat/
      pdf

2 OIAZ 166
TU Graz Nachhaltigkeitsbeirat erarbeiteten Empfehlungen                   Die Bilanzierung baut dabei auf Vorarbeiten aus den Jahren
       werden dabei zahlreiche Maßnahmen definiert und in en-                    2012 bis 2016 (Narodoslawsky et al. 2016) auf, welche unter
       ger Zusammenarbeit von Forschung, Lehre und Verwaltung                    anderem eine Treibhausgasbilanz für den Strom- und Fern-
       auf den Weg gebracht. Dabei wird auch auf die Einbindung                  wärmeverbrauch an den Campusstandorten beinhalten.
       von externen Stakeholdern wie den Energieversorgern und
       der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) besonderer Wert                    Im Rahmen der Bilanzierung wurden die Stoff- und Energie-
       gelegt.                                                                   ströme erhoben und anschließend im Hinblick auf deren
                                                                                 THG-Emissionen in CO2-Äquivalenten (CO2-eq) quantifiziert.
       In weiterer Folge sind die Ergebnisse der Treibhausgasbilanz              Um die Bilanz der TU Graz mit anderen THG-Bilanzen in Ös-
       2017 und die Roadmap „Klimaneutrale TU Graz 2030“ be-                     terreich vergleichen zu können und eine an die üblichen An-
       schrieben.                                                                forderungen einer Universität angepasste Bilanzierung (vgl.
                                                                                 BOKU, AAU & Umweltbundesamt, 20187) zu ermöglichen,
                                                                                 wurde auf das Tool ClimCalc_edu der Allianz Nachhaltige
       2. TREIBHAUSGASBILANZ 2017                                                Universitäten Österreich zurückgegriffen. Die Ermittlung der
                                                                                 THG-Emissionen orientiert sich dabei an der Definition der
       Vor dem Hintergrund der übergeordneten Reduktionsziele                    Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment, LCA) basie-
       stellt die Erfassung der THG-Emissionen der TU Graz den                   rend auf den Grundlagen der ISO 14040 (ÖN EN ISO 14040,
       aktuellen Status quo für das Jahr 2017 dar, um in weiterer                2009). Die verwendeten THG-Emissionsfaktoren basieren
       Folge ergänzende Material- und Energieziele für die TU Graz               auf der vom Umweltbundesamt für Österreich angepassten
       sowie konkrete THG-Emissionsreduktionsmaßnahmen ablei-                    GEMIS8-Datenbank, Werten des ClimCalc_edu-Tools, sowie
       ten zu können.                                                            der Ecoinvent9-Datenbank.

       Für die Bilanzierung der THG-Emissionen wurde als Refe-
       renzjahr das Jahr 2017 festgelegt. Die Treibhausgasbilanz
                                                                                 7 BOKU, AAU & Umweltbundesamt (2018). ClimCalc. Retrieved from
       der TU Graz umfasst alle Standorte (Campusstandorte und
                                                                                 http://nachhaltigeuniversitaeten.at/arbeitsgruppen/co2-neutrale-univer-
       campusexterne Anmietungen) sowie die wichtigsten Kate-                    sitaeten/
       gorien (Energie, Gebäude, Mobilität, Materialeinsatz sowie                8 GEMIS – Globales Emissions-Modell integrierter Systeme.
       Nahrungsversorgung Mensa).                                                9 https://www.ecoinvent.org.

                                                                    Strom inkl. Wärmepumpe: ca. 31 GWhel/Jahr
                                                                    Fernwärme: ca. 18 GWhth/Jahr
                             Strom, (Fern-)Wärme, Erdgas,
          Energie                                                   Wärme aus Wärmepumpe: ca. 0,8 GWhth/Jahr
                             Geothermie, Wärmepumpen, PV
                                                                    Wärme aus Rückeinspeisung GMZ: ca. 0,25 GWhth/Jahr
                                                                    Wärme aus Erdgas: ca. 1,3 GWhth/Jahr

                                                                    Bedienstete: ca. 11 Mio. pkm/Jahr
                             Pendeln: Verkehrserhebung (2019)
                                                                    Studierende: ca. 18 Mio. pkm/Jahr

                             Dienstreisen                           Dienstreisen ca. 14 Mio. pkm/Jahr
          Möbilität
                                                                    Bedienstete: ca. 0,7 Mio. pkm/Jahr
                             Auslandsaufenthalte (Outgoing)
                                                                    Studierende: ca. 2,7 Mio. pkm/Jahr

                             Sonstige                               Sonstige Treibstoffeinsätze: ca. 38.000 l/Jahr
                                                                                                                                                  F
                                                                                                                                             UR

                             Büromaterial, Druckerzeugnisse,
                                                                                                                                       TW

                                                                    Neuanschaffungen Papier ca. 92 t/Jahr
                             Hygienepapier, Kältemittel,
          Materialien                                               Neuanschaffungen EDV-Geräte ca. 1.700 Stk./Jahr
                             stationäre Treibstoffe,
                                                                                                                                  EN

                                                                    Kältemittel Schlupf ca. 8 [kg/Jahr]
                             EDV-Einkäufe

          Mensa              Strom, Wärme, Lebensmittel             Diverse

          Gebäude            Neubau EBS (Durchschnitt)              Gebäudeneubau ca. 5.000 m2 NGF/Jahr

       Abbildung 1: Wesentliche Ergebnisse der Sachbilanz
       Abbildung: Wesentliche Ergebnisse der Sachbilanz Datengrundlage THG Bilanz TUG 2017, Pendelnde
3 OIAZBedienstete
       166        wurden in der Verkehrserhebung noch um die COMET-Beteiligungen der TU Graz ergänzt
       [3.324+385 Köpfe]
TUGraz: 27.000* t CO2e (exkl. Mensa)
                                                                   27.500* t CO2e (inkl. Mensa)

                                                                                                                        Papier [kg]
                                                   Gebäudeneubau

      Abbildung 2: Ergebnisse der THG-Bilanz TU Graz 2017, Treibhausgasemissionen in t CO2-Äquivalenten
                                                                    * lt. ClimCalc/GEMIS Umweltbundesamt 2019, Gebäudeneubau mit SimaPro/Ecoinvent 2019

                                                 Ergebnisse der THG-Bilanz TU Graz 2017, Treibhausgasemissionen in t CO2-Äquivalenten23

      2.1 Sachbilanzergebnisse                                                     3. ROADMAP „KLIMANEUTRALE TU GRAZ 2030“
      Für die Treibhausgasbilanz wurde eine Sachbilanz erstellt.
      Diese umfasst alle Verbrauchswerte hinsichtlich der einzel-                  Basierend auf der oben dargestellten THG-Bilanz wurde im
      nen Ressourcenverbraucher (Strom, Fernwärme, sonstige                        Laufe des Sommers 2020 eine Roadmap „Klimaneutrale TU
      Wärme, Bediensteten-/Studierendenmobilität, Treibstoffe,                     Graz 2030“10 entwickelt, unter maßgeblicher Beteiligung alle
      Hauptmaterialverbrauch Papier, Neuanschaffungen EDV-Ge-                      relevanten Verwaltungsabteilungen – insbesondere „Gebäu-
      räte, Mensa Lebensmittel und Neubau EBS-Gebäude). Die                        de und Technik“ – und unter Federführung des Rektors der
      Details zu den Energie- und Materialverbräuchen sind in                      TU Graz. Die Roadmap zielt darauf ab, in allen emissions-
      (Passer und Maier 2020) beschrieben. Einen groben Über-                      relevanten Bereichen innerhalb der nächsten zehn Jahre
      blick über die wichtigsten Stoff- und Energieströme gibt die                 Maßnahmen zu setzen, die die der TU Graz zuordenbaren
      Abbildung 1 für die einzelnen Module.                                        THG-Emissionen minimieren. Die verbleibenden Restemissi-
                                                                                   onen werden durch Projekte außerhalb der Bilanzgrenzen so
      2.2. Ergebnisse der Wirkungsabschätzung                                      kompensiert, dass sich bilanziell Klimaneutralität ergibt. Die
      Die Ergebnisse der THG-Bilanz 2017 (siehe Abbildung 2)                       Roadmap wurde im August 2020 vom Rektorat der TU Graz
      zeigen THG-Emissionen in der Höhe von etwa 27.400 t CO2-                     beschlossen, von Universitätsrat und Senat wohlwollend zur
      eq (Treibhausgasäquivalente) für das Jahr 2017. Die meis-                    Kenntnis genommen und für verbindlich erklärt.
      ten Emissionen an der TU Graz fallen durch den Verbrauch
      von Fernwärme und elektrischer Energie, Neubau Gebäude                       Folgende Aktionsfelder sind von der Roadmap erfasst:
      und Dienstreisen an. Mit rund 8.000 t CO2-eq nimmt Strom
      den größten Anteil an den Gesamtemissionen ein, gefolgt                      [1] Strom
      von den Dienstreisen mit etwa 5.100 t CO2-eq und Neubau                      [2] Wärme
      Gebäude mit etwa 5.000 t CO2-eq (Passer et al. 2020). Eine
                                                                                   [3] Pendlermobilität (Bedienstete und Studierende)
      ähnlich hohe Emissionsmenge entsteht mit etwa 4.400 t
      CO2-eq auch bei der Fernwärme. Auslandsaufenthalte Stu-                      [4] Dienstreisen und Outgoing-Mobilität (Bedienstete und
      dierende (etwa 1.400 t CO2-eq), Pendeln Studierende (etwa                        Studierende)
      1.200 t CO2-eq) und Pendeln Bedienstete (etwa 1.100 t CO2-                   [5] IT-Geräte und Materialien
      eq) bewegen sich ebenfalls auf einem recht ähnlichen Ni-                     [6] Mensa
      veau, wobei sich die restlichen Kategorien Auslandsaufent-
                                                                                   [7] Neubauten („graue THG-Emissionen“)
      halte Bedienstete, IT-Geräte, Mensa, Papiereinsatz, sonstige
      Treibstoffe und Kältemittel in dieser Reihenfolge absteigend                 Darüber hinaus werden in der Roadmap jene Typen von Pro-
      in Mengenbereichen von etwa 300 bis 10 t CO2-eq ansie-                       jekten festgelegt, mit denen die TU Graz nicht vermeidbare,
      deln. Zusammengerechnet machen die restlichen Katego-                        verbleibende Restemissionsmengen kompensieren wird.
      rien zusammen etwa 1.200 t CO2-eq aus.

                                                                                   10         www.klimaneutrale.tugraz.at

4 OIAZ 166
Treibhausgas-Bilanz der TU Graz                                                                                Reduktionsmaßnahmen bis 2030
         Höhe der Emissionen in Tonnen CO2-Äquivalent nach Bereichen                                                    Angaben in Tonnen CO2-Äquivalent
               Standardbilanz 2017                                                                                      25.600*
                                                                                                                           +                                                25.000
                                                                                                                               durch Wachs-
                                                                                                                         3.800
                                                                                                                               tum bis 2030

                                                                Energie                                                         21.800*
                                                                                                                                                                            20.000
                                                                Strom                                      7.799                           -11.600           Strom,
                                                                Fernwärme                          4.338                                                     Fernwärme
                                                                Erdgas                  34
                                                                sonstige Treibstoffe    115
                                                                                                                                                                            15.000
                                                                Mobilität                                                                    -700            Wärmepumpe
                                                                Dienstreisen                  5.082
                                                                                                                          CO2
                                                                Pendeln                 2.331                                               -3.700           Dienstreisen
                                                                Auslandsaufenthalte   1.326                                                                                 10.000
                                                                Fuhrpark            2                                                       -1.200           Pendeln

                                                                Materialien / IT                                                             -200            Materialien,
                                                                IT-Geräte               254                                     unver-                       Lebensmittel
                                                                                                                                                                            5.000
                    21.800 t*                                   Papier                  204                                     meidbare
                      CO 2                                      Kältemittel             10                                      Rest-
                                                                                                                                emission
                                                                                                                                         -8.200              Kompensation

                                                                Mensa                    333
                                                                                                                                                                            0

        *lt. ClimCalc/GEMIS Umweltbundesamt 2019, Schwankungsbreite ± 3%

        Auftraggeberin: TU Graz / www.klimaneutrale.tugraz.at                                                                                                  APA-AUFTRAGSGRAFIK

      Abbildung 3: Treibhausgas-Bilanz der TU Graz und Reduktionsmaßnahmen bis 2030

         Maßnahmen zur CO2-Reduktion bis 2030
         Treibhausgas-Neutralität durch Maßnahmenpakete nach Bereichen
               Gebäude         Energie          Mobilität         Dienstreisen         Materialien / IT        Kompensation

                                                            Start Umstieg auf Strom aus zertifizierten
                                                                   erneuerbaren Quellen (Ziel: 100%)

                                                                   Start Innovation District Inffeld 2030
                                                                                    (Großwärmepumpe)

                     50% Zuschuss für                                     Förderung von E-Fahrrad,
                        ÖV-Netzkarte                   Additive Förderung ÖV-Nutzung (1-2-3 Ticket)
                      (Kernzone Graz)
                                                            striktere Vergabe von Parkberechtigungen
                            Förderung
                  TU Graz-Fahrräder,                                                   Klimaschutzbeitrag
                                                               Ausbau                     auf Parkberechti-             50% Anschubfinanzierung für
                       Errichtung von
                                                       E-Ladestationen                     gungen für fossil            emissionmindernder (Forschungs-)Projekte
               Fahrradabstellplätzen,
                    Ausbau Radwege                                                          betriebene Pkw
                                                            CO2-Monitoring                                                          25% landwirtschaftliche
                                                             Dienstreisen          Nutzungsförderung von                            Projekte
                        Zielfestlegung:
               -50% CO2-Emission aus                                                 Fernbus, Fernbahn
             Flügen (inkl.Maßnahmen-                 mehr CO2-neutrale                    und Nachtzug
                                                                                                                                    25% CO2-bindende
                              definition)                 Lebensmittel
                                                                                                                                    Wald- und Baumprojekte
                                                           in der Mensa                Klimaschutzbeitrag
               Ausbau der Infrastruktur               (bio, vegetarisch)                   auf Dienstreisen           Kompensation
                  für Videokonferenz                                                          mit Flugzeug            nicht vermeidbarer            Reduktion CO2-Footprint
                                                               Längere                                                THG-Emissionen                bei Neubauten
                       Masterarbeiten                IT-Gerätenutzung                       Begrünung an              der TU Graz
                                                         (mind. 6 Jahre                    allen Standorten
                                                        Nutzungsdauer)
                                                                                                                                                                       bis 2030
        2019                             2020                      Start ab 2021                               2022                          2023

        Auftraggeberin: TU Graz / www.klimaneutrale.tugraz.at                                                                                                  APA-AUFTRAGSGRAFIK

      Abbildung 4: Maßnahmen zur CO2-Reduktion bis 2030

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Einen groben Überblick über die Treibhausgasbilanz der TU        dings überschaubaren Reduktion des Emissionsfaktors der
      Graz und über die Reduktionsmaßnahmen bis 2030 gibt die          Grazer Fernwärme gerechnet.
      Abbildung 3.
                                                                       3. Pendlermobilität
      Einen Überblick über die Maßnahmen zur Reduktion der             Die seit mehr als zehn Jahren laufenden, sehr erfolgreichen
      CO2-Emissionen bis 2030 im Detail gibt die Abbildung 4.          Bemühungen, den Mitarbeiter_innen und Studierenden für
                                                                       die tägliche Fahrt an die TU Graz die Nutzung eines Fahr-
                                                                       rads oder des öffentlichen Verkehrs nahezulegen, werden
      Die Maßnahmen im Einzelnen:                                      intensiviert. Bis dato wurden fast 2.000 gebrandete, stark
                                                                       preislich vergünstigte TU-Fahrräder an die Mitarbeiter_in-
      1. Strom                                                         nen (und seit jüngstem auch an die Studierenden) ausgege-
      Aktuell wird der von der TU Graz verwendete Strom von            ben, künftig wird dieses Angebot auf E-Fahrräder ausgewei-
      einem Anbieter bezogen, der zwar diesen Strom als „CO2-          tet. Überdachte Fahrradabstellanlagen wurden und werden
      frei“ deklariert, diese Feststellung allerdings auf der Basis    massiv ausgebaut (aktuell ca. 1.300 überdachte Stellplätze),
      von zum Teil in Nordeuropa eingekauften Herkunftsnach-           die Grazer Netzkarte für öffentlichen Verkehr wird derzeit zu
      weisen macht. Gemäß dem von der TU Graz verwendeten              50% rabattiert, künftig ist eine deutlich spürbare Vergüns-
      Bilanzierungstool ClimCalc, für das das österreichische Um-      tigung des geplanten 1-2-3-Tickets vorgesehen. Mitarbei-
      weltbundesamt die Emissionsfaktoren jährlich aktualisiert        ter_innen, die im Umkreis von drei Kilometern von ihrem
      zur Verfügung stellt, ist allerdings lediglich mit dem Umwelt-   TU-Campus wohnen, werden keine Einfahrtsberechtigung
      zeichen (UZ) 46 ausgezeichneter Strom als zumindest CO2-         zu den Parkplätzen der TU Graz beantragen können (bisher
      arm zu bezeichnen (16 g CO2-eq/kWh), wohingegen nicht UZ         ein bis zwei km), selbstverständlich werden aber sozial be-
      46-zertifizierter Strom mit deutlich höheren CO2-eq-Emis-        gründete Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Eine
      sionen behaftet ist (257 g CO2-eq/kWh). In der Roadmap           deutlich spürbare Reduktion der THG-Emissionen in diesem
      der TU Graz wurde daher festgelegt, dass der eingekaufte         Bereich wird von erhöhten Parkgebühren für fossil betriebe-
      Strom schrittweise (bis 2025) auf UZ 46-zertifizierten Strom     ne Pkw erwartet, bzw. von einer finanziellen Begünstigung
      umgestellt wird. Der Einkauf gleichwertigen Stroms aus re-       elektrisch betriebener Pkw von Pendler_innen. In Ergänzung
      gionalen, erneuerbaren Quellen (Herkunftsnachweise!) wird        dazu wird die Ladeinfrastruktur auf 200 Ladepunkte ausge-
      alternativ zum UZ 46-Strom geprüft.                              baut. Die TU Graz rechnet damit, dass 2030 rund 50% der
                                                                       pendelnden Bediensteten mit E-Pkw unterwegs sein wer-
      In Ergänzung zu dieser THG-minimierenden Strom-Einkaufs-         den.
      strategie baut die TU Graz in enger Akkordierung mit der
      Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) – der Eigentümerin der        4. Dienstreise und Outgoing-Mobilität der
      meisten Gebäude der TU Graz – die Eigenstromerzeugung            Bediensteten und Studierenden
      durch Photovoltaikanlagen (PV) auf den Dächern der Gebäu-        Da sich in diesem Bereich die Flugreisen mit über 6.000 Ton-
      de der TU Graz maximal aus. Einen weiteren Beitrag werden        nen CO2-eq am deutlichsten zu Buche schlagen, setzt sich
      die Errichtung von ground field PV-Anlagen und die Investi-      die TU Graz das Ziel, diese Emissionen bis 2030 um 50% zu
      tion in Windräder zusammen mit österreichischen Energie-         reduzieren. Hier steht nichts weniger als ein Kulturwandel
      versorgern leisten, da mit der Eigenstromerzeugung durch         bevor: Statt mit Kurz- und Mittelstreckenflügen (bis ca 1.500
      PV auf den eigenen Gebäuden maximal ca. 8% des Strom-            km) soll mit der Bahn gereist werden. Die Kosten für Fahrten
      verbrauches gedeckt werden kann.                                 mit dem Nachtzug (Schlafwagen, Single, 1. Klasse) werden ab
                                                                       2022 zur Gänze zentral aus Mitteln des Rektorats finanziert,
      2. Wärme                                                         ebenso die Kosten für Bahnfahrten über drei Stunden Fahrt-
      Ein Großteil der THG-Emissionen der TU Graz im Bereich           zeit, für die künftig zudem die Möglichkeit besteht in der 1.
      Wärme stammen aus dem Fernwärmebezug. Die Fernwär-               Klasse zu reisen. Die Vorteile des Bahnfahrens (Nachtsprung,
      me des Grazer Netzes stammt zum überwiegenden Teil aus           gute, ungestörte Arbeitsmöglichkeit an komfortablen Sitz-
      der Verbrennung von Erdgas, nur ein geringer Teil stammt         plätzen, WLAN, Internet und Stromversorgung, Speisewa-
      aus industrieller Abwärme oder erneuerbaren Quellen,             gen, Bewegungsfreiheit, deutlich kleinerer CO2-Fußabdruck
      der Emissionsfaktor ist entsprechend hoch. Neu errichtete        etc.) werden in einer Informationskampagne vermittelt. Zu-
      Gebäude der TU Graz (das zu erwartende Wachstum der              dem werden ab 2022 die THG-Emissionen aus Dienstreisen
      TU Graz bis 2030 wurde in die Dekarbonisierungs-Road-            und Studierenden- und Lehrendenmobilität exakt erfasst,
      map selbstverständlich einbezogen) werden durchgehend            und eine Klimaschutzabgabe auf Flugreisen eingeführt.
      mit Wärmepumpen beheizt, ein kürzlich begonnenes For-
      schungsprojekt („UserGrids“) prüft die Möglichkeiten der         Ziel der TU Graz ist mittelfristig nur eine Halbierung der Flug-
      Reduktion des Fernwärmebezugs (bei bestehenden Gebäu-            reisen, weil ein persönlicher Kontakt für Wissenschaftler_in-
      den) zugunsten der Verwendung von Großwärmepumpen                nen unverzichtbar ist. Die TU Graz wird diese Reduktion
      für Heizung und Kühlung, durch vermehrte Nutzung von             durch eine verstärkte online-Kommunikation kompensieren
      Abwärme (beispielsweise aus Rechnerräumen) und andere            und so wurden 2020 flächendeckend Videokonferenz- und
      Effizienzmaßnahmen. Zudem wird mit einer gewissen, aller-        Streaming-Anlagen (80 Stk.) installiert.

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5. IT-Geräte und Materialien                                                Graz im Jahr 2030 noch immer für die Emission von rund
      Da PCs, Notebooks und andere IT-Geräte hinsichtlich ihres                   8.000 Tonnen CO2-eq verantwortlich ist. Beginnend mit 2022
      Stromverbrauchs bereits in hohem Maße optimiert wurden,                     wird die TU Graz daher Projekte finanziell unterstützen, die
      richtet sich das Augenmerk vermehrt auf die „grauen THG-                    nachweislich, langfristig und zusätzlich
      Emissionen“, die im Zuge der Herstellung dieser Geräte an-                   » CO2-eq aus der Atmosphäre binden oder
      fallen. Die TU Graz versucht hier insbesondere durch eine
      Verlängerung der Nutzungsdauer der Geräte auf zumindest                      » dazu beitragen, CO2-eq-Emissionen zu vermindern.
      6 Jahre einen Beitrag zu leisten. Bestehende Garantien,
      Reparatur- und Upgradingverträge werden einer Revision                      Der Mitteleinsatz der TU Graz wird zunächst auf € 30,-/Ton-
      unterzogen. Zudem wird sich die TU Graz bemühen, ihren                      ne CO2-eq, d.h. auf € 240.000,-/Jahr begrenzt, wird aber bis
      Papierverbrauch (Kopier- und Hygienepapier) weiter zu re-                   2030 auf € 100,-/Tonne angehoben werden. Drei Typen von
      duzieren, Leckagen bei der Verwendung von besonderes                        Projekten werden forciert: Landwirtschaftliche Projekte,
      klimaschädigenden Kältemitteln sollen gänzlich vermieden                    etwa zum Humusaufbau, Waldprojekte, etwa zum Schutz
      werden.                                                                     von Wildnisgebieten bzw. Pufferzonen von Wildnisgebieten,
                                                                                  und Forschungsprojekte mit darstellbarem Potenzial zur Ver-
      6. Mensa                                                                    minderung von THG-Emissionen.
      Der Fokus der Maßnahmen in diesem Bereich liegt auf der
      Forcierung einer Reduktion klimaschädlicher Lebensmittel                    Zunächst ist die Roadmap „Klimaneutrale TU Graz 2030“ nur
      im Speisenangebot der Mensa. Hier ist an den Ersatz und                     ein Beschluss, eine ernsthafte Ansichtserklärung. Eine solide
      die Reduktion des Fleischangebots (insbesondere Rind- und                   Budgetierung – die TU Graz wird bis 2030 rund 11 Mio. €
      Kalbfleisch) gedacht, aber auch an einen Umstieg auf bio-                   einsetzen – ein regelmäßiges, zeitnahes Reporting und eine
      logisch erzeugte Lebensmittel, auch hier insbesondere bei                   kontinuierliche Evaluierung der gesetzten Maßnahmen im
      Fleisch, Milch und Milchprodukten. Bereits jetzt wird schon                 Hinblick auf ihre Wirksamkeit lassen aber auf Erfolg hoffen.
      in großem Umfang und in Zukunft noch viel mehr darauf ge-                   Darüber hinaus kann die TU Graz so eine Vorbildfunktion bei
      achtet, mehr regionale und saisonale Produkte zu verwen-                    der Bewältigung dieser vielleicht wichtigsten globalen Her-
      den.                                                                        ausforderung dieses Jahrhunderts übernehmen.

      7. Neubauten                                                                4. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
      Der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden, sowohl                    Universitäten und Hochschulen sind als tertiäre Bildungsein-
      im Neubau als auch in der Sanierung, wurde in den letzten                   richtung und als Forschungsstätten in der besonderen Ver-
      Jahren ein hohes Augenmerk geschenkt. Im Hinblick auf die                   antwortung gesellschaftliche Herausforderungen anzuneh-
      zu erwartenden klimatischen Veränderungen soll dies künf-                   men und Lösungen zu entwickeln. Die Klimakrise ist dabei
      tig bereits bei der Planung von Bauvorhaben berücksichtigt                  die vielleicht bedrohlichste globale Herausforderung.
      werden, um eine entsprechende Zukunftsfähigkeit der Ge-
      bäude sicherzustellen. Aufgrund der gesteigerten Energieef-                 Die TU Graz leistet in Forschung und Lehre eine Vielzahl von
      fizienz rücken nun auch die „Grauen“ THG-Emissionen, die                    Beiträgen zur Bewältigung dieser Krise. Durch die Erstellung
      mit der Errichtung von Gebäuden verbunden sind, stärker in                  einer soliden Treibhausgasbilanz für den gesamten Einfluss-
      den Fokus (Habert et al 2020; Röck et at. 2019; CCCA 2019).                 bereich der TU Graz, durch die Entscheidung, schnellstmög-
      In Forschungsarbeiten wurden die lebenszyklusweiten THG-                    lich Klimaneutralität erreichen zu wollen, und durch die Um-
      Emissionen von Gebäuden detailliert analysiert, um daraus                   setzung dieser Entscheidung in Form einer terminierten und
      Potentiale zur deren Senkung abzuleiten. Die TU Graz wird                   budgetierten Roadmap nimmt die TU Graz ihre besondere
      daher die Grundsätze der Nachhaltigkeit und des Klima-                      Verantwortung an, zeigt die Machbarkeit auf und wird ihrer
      schutzes im Sinne des Positionspapiers zur Errichtung von                   Vorbildfunktion gerecht. Engmaschige, transparente Be-
      nachhaltigen Universitätsgebäuden der Allianz Nachhaltiger                  richterstattung und regelmäßige Evaluierung der gesetzten
      Universitäten11 gemeinsam mit der Bundesimmobilienge-                       Maßnahmen garantieren die glaubwürdige Verfolgung des
      sellschaft und dem BMBWF von Beginn an bei allen künfti-                    Ziels der Klimaneutralität 2030.
      gen universitären Bauprojekten umsetzen.

      In der der Roadmap „Klimaneutrale TU Graz 2030“ zugrun-
      de gelegten Prognose, wird davon ausgegangen, dass die TU

      11           Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich - AG Nach-
      haltiges Bauen. (2020). Positionspapier zur Errichtung von nachhaltigen
      Universitätsgebäuden, siehe http://nachhaltigeuniversitaeten.at/wp-con-
      tent/uploads/2020/03/2020-01-23_Positionspapier_Nachhaltiges_Bauen.
      pdf

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5. REFERENZEN

       » APCC (2014): Österreichischer Sachstandsbericht                 » Röck, M., Saade, M.R.M., Balouktsi, M., Rasmussen,
         Klimawandel 2014 (AAR14). Austrian Panel on Climate               F.N., Birgisdottir, H., Frischknecht, R., Habert, G., Lütz-
         Change (APCC), Verlag der Österreichischen Akademie               kendorf, T., Passer, A. (2020). Embodied GHG emissi-
         der Wissenschaften, Wien, Österreich, 1096 Seiten.                ons of buildings – The hidden challenge for effective
         ISBN 978-3-7001-7699-2                                            climate change mitigation. Applied Energy 258, 114107.
                                                                           https://doi.org/https://doi.org/10.1016/j.apener-
       » Passer, A., Maierhofer, D., Hoxha, E., Getzinger, G., &
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