DORTMUNDER U ZENTRUM FÜR KUNST UND KREATIVITÄT - WWW.DORTMUNDER-U.DE
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Das Dortmunder U Im Überblick Kathedrale / Besucherterrasse Restaurant VIEW Fliegende Bilder von Adolf Winkelmann im Foyer, in der Kunstvertikalen und an der Dachkrone. Wechselausstellungen / Oberlichtsaal Museum Ostwall Sammlung Museum Ostwall 7 Sammlung / Bibliothek Lautsprecher 6 Hartware MedienKunstVerein 5 Medienkunst / Ausstellungen 4 Zentrum für Kulturelle Bildung Technische Universität Dortmund 3 Fachhochschule Dortmund Zentrales Forschungsinstitut für Bewegtbild-Studien 2 der Fachhochschule Dortmund RWE Forum / Kino Information / Tickets 1 Café Ruby ecce – european centre Shop for creative economy 0 Kunstvertikale © Hans Jürgen Landes
4 Grussworte Ullrich Sierau, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Werte Gäste der Stadt Dortmund, die in ihrer Art einzigartig sind und für auswärtige Das Dortmunder U ist gelebte Erinnerung und in die Zukunft der Region. Interaktive Installationen liebe Bürgerinnen und Bürger, Besucher große Attraktivität besitzen. ukunft. Das U steht für Union, Unikat, Unternehmen, Z wie Exchange Fields im Rahmen des International Umbauarchitektur und Urbanität – und das alles Symposium on Electronic Art (ISEA), einem der das »U«, die weit sichtbare und überregional bekann- Neben den kreativen und wissenschaftlichen Nut- unter einem Dach. wichtigsten internationalen Festivals für elektro- te Landmarke Dortmunds, setzt in der Entwicklung zungen wird das Museum Ostwall seine neue Heimat nische Kunst, bieten Kunst zum Anfassen und atmen der Stadt einen Meilenstein für den weiteren zu- im Dortmunder U finden und zukünftig dort seine Wer hierher kommt, wird die Bedeutung des U für Zukunft. kunftsorientierten, städtebaulichen und kulturellen Sammlung mit Gemälden, Objekten und Fotografien Dortmund und den Strukturwandel im Ruhrgebiet Wandel. des 20. und 21. Jahrhunderts ausstellen. Damit erkennen und seine internationale Strahlkraft spüren. Bei alldem ist mir persönlich wichtig, dass sich dort wird das U auch zu einer westlichen Säule der Dort- Das U ist als Standort attraktiv vor allem wegen sowohl die lokale kreative Szene als auch Kreative Das Dortmunder U hat eine belebte Geschichte und munder Kultur- und Museumsmeile. Vom U-Turm seiner komplexen Gesamtkomposition, die von Film aus der ganzen Welt treffen – neben Jung und Alt, die ist Zeuge vieler Veränderungen. Vor über achtzig über das geplante DFB-Museum, die Stadt- und regisseur Adolf Winkelmann gekrönt wird. Das U sich einfach für das U und sein abwechslungsreiches Jahren wurde der U-Turm als Kellereihochhaus der Landesbibliothek, das Museum für Kunst und Kultur steht nämlich auch für Ueberraschung. Hier werden Angebot interessieren, und dass man einander Dortmunder Union-Brauerei errichtet, und spätes geschichte bis hin zu Konzerthaus und Theater findet innovative Ideen und Konzepte im Bereich der kul- kennen und schätzen lernt. Denn solche Orte der tens seit ihm im Jahr 1968 das vierseitige, beleuch- sich im Herzen Dortmunds fußläufig eine geballte turellen Bildung für das digitale Zeitalter entwickelt, Begegnung sind immer auch Orte der Inspiration und tete »U« aufgesetzt wurde, war er Sinnbild für die Ladung hervorragender Kulturangebote. Partnerschaften zwischen Kunst, Wissenschaft und Kommunikation. Sie geben Impulse. Hier passiert wirtschaftliche Stärke der Brauereien in Dortmund. Kreativwirtschaft initiiert und Räume für interdiszi- etwas. U heißt auch Unterhaltung. Darum ist es gut, Überall in der Metropole Ruhr und darüber hinaus Dies alles verdeutlicht: Ein Besuch unserer Stadt mit plinäres, integratives Lernen, Forschen und Arbeiten wenn unter dem Dach des U eine bunte Mischung bekannt, stand er symbolisch für die Braukunst dem Dortmunder U ist auf jeden Fall ein Erlebnis und geschaffen. Im U kooperieren unter anderem das aus Bildung, Kunst, Medien, Wirtschaft, Wissen- und damit, neben Kohle und Stahl, für eine der drei eine Reise wert. Machen Sie davon regen Gebrauch! Museum Ostwall, der Hartware MedienKunstVerein, schaft, Erinnerungskultur und Kommerz Platz findet. Säulen der ehemals dominierenden Wirtschafts- das Kulturbüro der Stadt Dortmund, die Fachhoch Schließlich wollen wir alle Menschen ansprechen struktur im Ruhrgebiet. Es grüßt Sie schule Dortmund, die Technische Universität Dort- und keinen Elfenbeinturm für Elitäre schaffen. Ullrich Sierau mund und das european centre for creative economy Im Strukturwandel wurde der U-Turm wieder Zeuge (ecce). Damit wird das U zur Fortsetzung der Kultur Ich hoffe, dass viele Menschen das U als eindrucks- von gravierenden Veränderungen, die mit Umbau und hauptstadt 2010 im besten Sinne: Deren Motto vollen Erinnerungs- und Zukunftsort erleben und Umnutzung nun ihren weithin sichtbaren Höhepunkt »Kultur durch Wandel – Wandel durch Kultur« wird beleben. Allen Beteiligten danke ich für ihre Koope- finden. Das Dortmunder U unterstreicht als neues hier schrittweise Wirklichkeit. Und folgerichtig wird ration, ihre Ideen, ihren unermüdlichen Einsatz und Zentrum für Kunst und Kreativität das Innovations dieses neue Wahrzeichen des Ruhrgebietes im Rah- wünsche allseits den verdienten Erfolg. potenzial und den Willen zum Wandel in Stadt und men des Kulturhauptstadtjahres in Etappen eröffnet. Region. Die Revitalisierung ehemals industriell genutzter Gebäude für die Kultur veranschaulicht die Besucherzahlen der ersten Monate und Erfolge wie zunehmende Bedeutung Dortmunds und der Metro die E-Culture Fair 2010, die erstmals in Deutschland pole Ruhr als Standort der Hochtechnologie und stattfand, geben allen Förderern recht, zu denen der Wissenschaft. Zudem ergeben sich aus diesen auch das Land zählt: Wir haben beim U sowohl in industriellen Hinterlassenschaften neue Freizeitziele, Steine investiert als auch in kreative Köpfe und damit
6 Das Dortmunder U – ein Kunst- und Kulturzentrum Oben: Ausstellung E-Culture Fair 2010, Interactive Urban Projection, MediaLAB, Hogeschool van Amsterdam, Foto: © Hans Jürgen Landes für das 21. Jahrhundert Mitte: Ausstellung TRUST im Rahmen von ISEA2010 Ruhr, Seiko Mikami, Desire of Code, Foto: © Hans Jürgen Landes Dr. Andreas Broeckmann Unten: Ausstellung TRUST im Rahmen von ISEA2010 Ruhr, Gründungsdirektor Eröffnungsperformance, Antoine Chessex und Thomas A nkersmit, Diffusions / Acoustics, Foto: © Mark Ansorg Im denkmalgeschützten ehemaligen Gär- und Lager- Nachtschwärmern Orientierung bietet. Heute ist das bereich Design bei, als auch mit einem neu zu grün- hochhaus der Dortmunder Union-Brauerei entsteht Dortmunder U mit dem Umbau durch Gerber Archi- denden Forschungsinstitut für Bewegtbild-Studien. im Jahr der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 tekten für die Stadt und die gesamte Metropole Ruhr Letzteres wird ausgehend von den Filminstallationen, das »Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Krea- ein Symbol des Aufbruchs und des Strukturwandels die Prof. Adolf Winkelmann für das U geschaffen hat, tivität«. In einer einzigartigen Mischung aus Kunst, vom Ruhrgebiet der Schwerindustrie hin zu einer die praktische wie auch die wissenschaftlich-theore- Forschung, kultureller Bildung und Kreativwirtschaft Region, in der Forschung und Wissenschaft, Kreativi- tische Auseinandersetzung mit digitalen Bildern und richten sich hier fortan Veranstaltungen, Ausstel- tät und Kultur die wichtigsten Ressourcen darstellen. mit Medienfassaden voranbringen. Im multifunktio- lungen und unterschiedlichste kulturelle Angebote nalen Veranstaltungsraum des RWE Forums wird der an ein breites Publikum, dessen Partizipation im Die Zusammenstellung der Partner und die Verbin- Verein Kino im U ein anspruchsvolles Filmprogramm Rahmen eines inklusiven Kulturkonzepts einen be- dung ihrer jeweiligen Arbeits- und Aufgabenprofile anbieten, das gerade durch die Verknüpfung mit Pro- sonderen Stellenwert einnimmt. markieren die Programmatik des neuen Dortmunder jekten und Programmen der anderen Institutionen U: Das Museum Ostwall steht seit seiner Gründung eine verstärkende Wirkung für die Zusammenarbeit Das Zentrum fußt auf einer Kooperation unterschied- nach dem Zweiten Weltkrieg für einen engagierten der Partner im U haben wird. licher Nutzer des U-Turm-Gebäudes: dem Museum und aufklärerischen Umgang mit der Kunst des Ostwall, dem Hartware MedienKunstVerein, dem 20. und 21. Jahrhunderts, der Kunst und ästhetische Mit dem european centre for creative economy – Kulturbüro der Stadt Dortmund, der Fachhochschule Praxis im Zentrum der Gesellschaft und im Leben ecce, das schon bisher die Arbeit der RUHR.2010 Dortmund, der Technischen Universität Dortmund, des Individuums sieht. Der Hartware MedienKunst- GmbH im Bereich der Kreativwirtschaft organisiert dem european centre for creative economy (ecce) Verein fördert und präsentiert mit seinen Ausstel- hat, kommt ein Partner ans U, dessen Hauptaufgabe und dem Verein Kino im U, der das RWE Forum lungen, Symposien und Workshops seit 15 Jahren die in der Verknüpfung regionaler und überregionaler betreiben wird. Als Zentrum von internationalem künstlerische Auseinandersetzung mit der Rolle von Partner, Netzwerke und Kompetenzen besteht. Das Format in Dortmund, der Metropole Ruhr und Medien und Technologien in der heutigen Zeit. Schon Kulturbüro der Stadt Dortmund schließlich initiiert Nordrhein-Westfalen ist es gleichermaßen Partner 1998 bewies Hartware darüber hinaus mit der Pio- im U ein neues Zentrum für Kulturelle Bildung und für regionale wie auch internationale Projekte. nierausstellung Reservate der Sehnsucht, dass das bringt seine jahrelange Kompetenz auf dem Gebiet Dortmunder U sich für die Präsentation von Gegen- der Vermittlung und Vernetzung ein. Das Gebäude war schon bei seiner Errichtung wartskunst hervorragend eignet. 1926/27 durch den Architekten Emil Moog eines der Am Beispiel der kulturellen Bildung zeigt sich, dass imposantesten Gebäude im Ruhrgebiet und verkör- Die Technische Universität Dortmund bringt wissen keine der Partnereinrichtungen nur eindimensional perte damals die Bedeutung der Dortmunder Union schaftliche Kompetenz nicht nur im Bereich von auf eine der vier Programmsäulen des U (Kunst, als einer der führenden Brauereien in Europa sowie Kunst und Didaktik ein, sondern auch aus Fakultäten Kreativität, Bildung, Forschung) fixiert ist: Alle den Stellenwert, den die Brauwirtschaft zu dieser wie den Wirtschaftswissenschaften oder der Stadt- Partner sind auf diesem Gebiet bereits in der ein oder Zeit in Dortmund gleichwertig neben Kohle und Stahl und Raumplanung, die die Arbeit und die Diskurse im anderen Form tätig und werden ihre Aktivitäten im einnahm. Seit 1968 ist das vierseitige »U« von Ernst U verstärken werden. Die Fachhochschule Dortmund Rahmen der neuen Kooperation unter einem Dach Neufert auf dem Dach des Turms ein Wahrzeichen trägt zum Programm des U sowohl mit den kreativen bündeln, koordinieren und verstärken können. Das- der Stadt, das die von fern Anreisenden grüßt – und Resultaten aus Forschung und Lehre in ihrem Fach- selbe gilt für die anderen Programmsäulen, die sich
8 nicht zuletzt in den gemeinsam genutzten Räumlich- Und das Kreativ.Quartier am Dortmunder U liefert keiten auf der Wechselausstellungsetage (U6), dem einen entscheidenden Impuls für den Struktur Lautsprecher (U4), dem RWE Forum und der Kathe wandel im Ruhrgebiet. drale (U7) entfalten werden. Das Besondere am Dortmunder U ist, dass hier diese unterschiedlichen Verschiedene Partner des Hauses haben schon in Stränge und Aktivitäten gleichwertig entwickelt diesem Jahr im Rahmen des Programmprologs mit werden, sodass nicht ein »Kreativzentrum mit Kunst- Projekten wie dem partizipativen Ausstellungs- annex« oder ein »Museum mit Forschungsabteilung« und Bildungsprojekt U-Westend oder der E-Culture entsteht, sondern eine genuine, vielfältige Part- Fair 2010, einer Messe respective Ausstellung für nerschaft, die darauf ausgerichtet ist, die Chancen aktuelle künstlerische Designprojekte, bewiesen, und Herausforderungen anzugehen, die die gesell- wie diese Kooperationen auch mit regionalen und schaftlichen Veränderungen für Kunst und Kultur im internationalen Partnern in Zukunft weiterentwickelt 21. Jahrhundert darstellen. werden können. Wenn im Laufe der nächsten Monate die Partner ihre Veranstaltungsetagen und Büros Wie das Gebäude selbst ist auch die neue program- beziehen, kommt der Prozess »Dortmunder U« matische Konfiguration unter dem U mit der Eröff- erst richtig in Gang und wird schon bald aus dem nung im Herbst 2010 noch nicht abgeschlossen, Kulturleben in der Metropole Ruhr und in Nordrhein- sondern im Gegenteil buchstäblich »eröffnet«. Das Westfalen nicht mehr wegzudenken sein. Dortmunder U gestaltet sich als ein ambitionierter, offener und in die Zukunft gerichteter Prozess, der Wir verschreiben uns damit nicht nur dem epi- in den nächsten Jahren – so hoffen wir – überregio- grammatischen »Wandel durch Kultur« der Kultur nale Bekanntheit und Bedeutung erlangen wird als hauptstadt, sondern sehen die Kultur selber in Schnittstelle in zahlreichen kulturellen und kreativ einem ständigen Wandel begriffen, auf den wir mal wirtschaftlichen Netzwerken und als ein Kompetenz beschleunigend, mal verlangsamend, aber stets zentrum für Kulturelle Bildung, für Medien- und wachen Auges auch mit unseren Institutionen und digitale Kunst und für die Synergien zwischen Kunst kulturpolitischen Strukturen reagieren müssen. und Kreativwirtschaft. Mit dem Zentrum für Das Dortmunder U soll ein Ort sein, an dem dieser Kulturelle Bildung entsteht ein Experimentallabor Wandel lebendig, offen und mutig stattfinden kann. für innovative Strategien in der Vermittlung von Kunst und Kultur im digitalen Zeitalter. Das Dort- munder U wird ein wichtiger Knotenpunkt im bereits bestehenden »medienwerk.nrw«, einem Netzwerk nordrhein-westfälischer Medienkunsteinrichtungen, E-Culture Fair 2010, Dropstuff, und sorgt für dessen Ausweitung und Stärkung. Foto: © Hans Jürgen Landes
10 Strategie der Grossen Projekte DR. DIETER NELLEN REGIONALVERBAND RUHR Ob PHOENIX West, PHOENIX See im Süden oder monumentalen Brauereistandortes, der 1926 das U in der Mitte der Stadt: Dortmund denkt in mit dem Bau eines Kellerhochhauses für die Union- großen Linien und folgt bei der Konversion seiner Brauerei einen Glanzpunkt modern-funktionaler altindustriellen Standorte nicht nur deren histo- Industriearchitektur erreichte. Der neue Markenkern risch vorgegebenen räumlichen Größenordnung. des Dortmunder U lautet jetzt: Kunst und Kreativität. Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung setzen international systemkonform auf eine »Strategie Geschichte des Wandels der großen Projekte«. Diese ist mutig und riskant Fast sieben Jahrzehnte war dieser Standort als zugleich. Sie ist nur mit erheblichen Budgets, admi- Brau- und Vertriebsstandort für Dortmunder Bier Der mittlerweile historische Plan des britischen Architekten Richard Rogers von 1993 zeigt eine weiträumig gestaltete Parklandschaft © Richard Rogers nistrativer Professionalität und einem langen Atem betrieben worden. Der Wandel kommt zum Ende des erfolgreich zu realisieren. Doch es gibt keine Alter- vergangenen Jahrhunderts. Zunächst war davon aus- native: »Nationale Einheit und Globalisierung haben« zugehen, dass die öffentliche Hand ihre Rolle auf die Clusterstrategie und die kreativwirtschaftlichen Potenziale zugunsten von – so Engelbert Lütke-Daldrup und Peter Zlonicky in Setzung städtebaulicher Ziele beschränken konnte. Kreativ.Quartiere der Metropole Ruhr Berlin als Hauptstadt, vielleicht nicht ganz so stark, ihrer einschlägigen Publikation zur Stadtentwicklung Der Eigentümer sollte Bebauung und Vermarktung Die Erwartungen an das neue Haus sind nicht gering. aber doch ähnlich wie London und Paris dies für 1990–2010 – »die Renaissance großer Projekte in selbst organisieren. Doch das ändert sich im Zuge der Das Konversionsprojekt soll nicht einfach nur den ihre Länder abschöpfen können. Auf die Frage nach Deutschland befördert, indem sie jenseits der be- Fusionen auf dem europäischen Getränkemarkt. Nun Boden für Kunst, Kreativität und Gewerbe bieten. dem hohen Statuswert der Kreativwirtschaft an der hutsamen Stadterneuerung neue Bedarfe erzeugten muss die Stadt selbst zumindest für den räumlichen Das gesamte Quartier wird vielmehr essenzieller Ruhr antwortete er: »Das hängt natürlich mit der und die Internationalisierung der Immobilienmärkte Kern, das U, die Rolle des Entwicklers, Investors und Teil einer umfassenden Clusterstrategie im Gefolge Kulturhauptstadt zusammen, die für das Ruhrgebiet vorantrieben.« Womit sonst sollte man in der Zeit Betreibers übernehmen. Am Ende steht die Idee, aus des Strukturwandels. In der Programmarchitek- eine große Chance ist und vielen zeigen wird, wie rasant wachsender Megacitys auch nur einen Zipfel der großen historischen Stadtmarke ein »Zentrum tur von RUHR.2010 fungiert es als metropolitanes wir uns in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt der internationalen Aufmerksamkeit auf Messen wie für Kunst und Kreativität« mit unterschiedlichen Leitprojekt unter den Kreativ.Quartieren. Die Kreativ- haben. Ein Thema wie Kreativwirtschaft passt da EXPO REAL oder MIPIM gewinnen? Wie sonst sollen Partnern aus Kunst, Medien und Wissenschaft zu wirtschaft ist ein wichtiges Kompetenzfeld, obwohl gut rein. Es hat mehr mit Werbung und Vermarktung Ansiedlungen auf dem weltweiten Markt gelingen? machen. Es liefert nicht nur eine erweiterte Konzepti- über dessen quantitative Bedeutung für den Struk- zu tun als mit der Realwirtschaft.« on, sondern die Sprachregelung für einen politischen turwandel trefflich gestritten werden kann. 2002 Industriekultur und das Bild der Stadt Kompromiss. Eine geschickte Dramaturgie hilft im veröffentlichte Richard Florida die Studie The Rise of Kreativwirtschaft und der Masterplan Der Dreiklang von Kohle, Stahl und Bier hat das alte entscheidenden Augenblick, politisch motivierte the Creative Class. Seitdem ist die Trias von »Techno- der Kulturmetropole Ruhr Ruhrgebiet und dessen Mythos bestimmt. Die Dort- Vorbehalte gegen eine Fortsetzung der sogenannten logy, Talent and Tolerance« das Mantra des Struk- Kreativwirtschaft spielt neben den drei weiteren munder Union-Brauerei war in ihren besten Zeiten die Leuchtturmpolitik wie beim U auf unterschiedlichen turwandels auch in Deutschland geworden. Kultur- Metropolenkompetenzfeldern Theater und Perfor- größte in Deutschland. Sie prägte mit ihrer zentralen Ebenen auszuräumen. Dortmund wird noch wich- politik wird Standortstrategie. Nordrhein-Westfalen ming Arts, Transformation, Interkultur natürlich Innenstadtlage und gewaltigen baulichen Ausmaßen tigerer Teil des Projektes Kulturhauptstadt. Es rückt und die Metropole Ruhr wollen hierbei nicht abseits dennoch eine wichtige Rolle im strategischen Dreh- im wörtlichen wie im übertragenen Sinne das Bild der intellektuell und mit dem Herzen näher an die Region stehen und trimmen geeignete Standorte auf dieses buch des Masterplans Kulturmetropole Ruhr 2020, Stadt. In funktionaler Erinnerung daran wird jetzt heran. Der Wandel durch Kultur an räumlich promi- zeitgemäße Metropolendesign. Wirtschaftsweise der die Nachhaltigkeit von RUHR.2010 sichern soll. in Dortmund eine Geschichte erzählt, die von der nenter Stelle kann stattfinden. wie Christoph Schmidt, der Präsident des Rheinisch- Er liefert die Programmarchitektur für die Zeit nach Vergangenheit in die Zukunft führen soll. Sie rezipiert Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in der Kulturhauptstadt. Bei der Kreativwirtschaft zunächst mental folgerichtig den Markenkern eines Essen, prognostizieren eine erhebliche Präferenz der drängt die Zeit besonders. Bis 2013 sollen erhebliche
12 Strategie der grossen Projekte Mittel zugunsten von Projekten der Kreativwirtschaft U durch die Ausstellung Reservate der Sehnsucht. in die Metropole Ruhr fließen. Das ist eine verlock Sie eröffnete erstmalig neue ästhetische Sichtwei- ende Aussicht. Die großzügige Offerte berührt einen sen auf das verborgene Innere dieser Industrieruine wichtigen Bereich des regionalen Strukturwandels. im Herzen der Stadt. Die Initiatoren verbanden mit Das unter dem Dach von RUHR.2010 entstandene dem ungewöhnlichen Ausstellungsort die Hoffnung: european centre for creative economy (ecce) ist in »Landmarken sind in der Tat Orte der Sehnsucht, einem ersten Anlauf konfiguriert. Es gehört zum der Rückbesinnung auf die alte Größe des Reviers strategischen Kern des Dortmunder U. Die Organi- und des Verlangens, in einer neuen Welt wieder sation von ecce wird auf dem Areal des Dortmunder eine bedeutende, was meint eigenständige und nicht U angesiedelt. ecce bedarf einer soliden organisa global-triviale Rolle zu spielen.« Die Chance zu torischen Basis, um vor allem für die Zeit nach einem solchen vitalen Neuanfang hat das wiederher- der Kulturhauptstadt erfolgreich agieren zu können. gestellte U jetzt. Man muss sie nur richtig nutzen. Künftig wird sich zeigen müssen, ob Kreativwirt- schaft nachweislich die unterstellten ökonomischen Erfolge in der Metropole Ruhr generiert. Werden die projektierten Kreativquartiere später einmal wirklich profitable Standorte der Kreativwirtschaft sein und nicht nur räumliche und bauliche Simulationen eines international gängigen Metropolendesigns, mit dem man sich als »coole Region« verkaufen kann? Chancen und Bedingungen des Gelingens Es gibt sie zweifellos schon, die bundes- und europa- weit bekannten Beispiele des Gelingens: die Hafen- City Hamburg, der Rheinauhafen in Köln oder der Medienhafen in Düsseldorf, unterschiedliche Kreativ standorte in London, in Amsterdam und Rotter- dam. Das U hat mit seiner Lage (unter Einbezug der Oben: Kreativ.Quartier Lohberg Dinslaken, Kreativstandort in der Metropole Ruhr Rheinischen Straße), mit der Immobilie und dem In- © RAG Montan Immobilien GmbH, vestment ebenfalls »das Zeug« für ein erfolgreiches Foto: Thomas Stachelhaus Kapitel in der Geschichte des Wandels. Man darf Mitte: Auftritt der Metropole Ruhr vor der internationalen Immobilienwirtschaft diesen Standort nur nicht aus reinen Renditeinteres- auf der Expo Real in München © Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH sen durch die Ansiedlung themenfremder Branchen bis zur Profillosigkeit diversifizieren. 1998 erfolgte Unten: Konversionsstandort PHOENIX West in Dortmund die erste kulturelle Inbesitznahme des Dortmunder © rost:licht / Bodo Brauer, www.rostlicht.de
14 Bildkunst statt Braukunst Prof. Dr. Falk Jaeger Die Architektur für die Metamorphose Gerber Architekten fanden eine andere Möglich- der Kellerei zum kreativen Ort keit, das Haus in seiner Gänze erlebbar zu machen. Ein schrundiger, eher unansehnlicher Baublock, ein Sie schlugen vor, entlang der Ostseite in allen Solitär mitten in der Wüstenei eines a bgeräumten Geschossen die erste Reihe der Deckenfelder Industrieareals, beeindruckend und ein wenig herauszunehmen und auf diese Weise zwischen der Zweigeschossige Halle, die die Museumsetagen 4 und 5 verbindet © Gerber Architekten, Foto: Hans Jürgen Landes abschreckend zugleich, im Inneren acht mäßig Außenwand und den Etagen eine gebäudehohe belichtete, gleichförmige Geschosse – die Aufgabe Halle zu gewinnen, die »Kunstvertikale«, die der war gewiss nicht leicht, in dieses problematische Erschließung dient und in der der Besucher und eigenwillige Relikt Dortmunder Brauereitradition die Dimensionen und die Präsenz des historischen der Stadt. Sie bringen mehr Licht ins Innere und sie rechts die Garderobe, geradeaus das Bistro / Café. ein Kunst- und Kreativzentrum einzubauen. Bauwerks erfahren kann. Gleichzeitig schafft die bieten Platz für besondere Funktionen, ob im Erd Der Platz auf der Westseite vor dem Café ist nach Halle eine optische und physische Verbindung der geschoss der gläserne Vorbau, der als Windfang be- Emil Moog, dem Architekten des Kellerhochhauses Der Architekt Professor Eckhard Gerber aus Dort- Ebenen und der I nstitutionen miteinander, eine ziehungsweise als Vorhalle fungiert, ob der schmale, benannt. mund und seine Mitarbeiter hatten im Architekten- Voraussetzung für die gewünschten Synergieeffekte dreigeschossige Glaserker an der Westseite, ob die wettbewerb einen von drei 2. Preisen errungen (ein und die m ultifunktionale Nutzung des Gebäudes. VIP-Lounge, die im 4. Obergeschoss als Ausguck aus Die Fahrt aus dem Foyer per Rolltreppe nach oben 1. Preis wurde nicht vergeben) und haben sich im Die Kunstvertikale, die Zusammenführung der der Fassade drängt oder die im 5. Obergeschoss aus- in einer Sphäre zwischen der bis ins Dachgeschoss weiteren Verfahren mit ihrem Entwurf durchsetzen Flächen in Turm und Annex sowie der große Ober- kragende zweigeschossige Bibliothek. Sie alle signa- aufstrebenden Außenwand und den von kraftvollen können. Ihre Arbeit unterschied sich von den konkur- lichtsaal, den Gerber Architekten im 6. Obergeschoss lisieren nach außen, dass ein neuer Geist mit neuen Betonpfeilern und Deckenbalken getragenen, modern rierenden vor allem durch die Form der Erschließung. des Annexes anboten, gaben den Ausschlag für Inhalten in dem alten Gemäuer Einzug gehalten hat. ausgebauten Geschossen wird zum besonderen Während die Museums- und Medienleute über das die Entscheidung, das Dortmunder Büro mit der Architekturerlebnis. Das 1. Obergeschoss (Ebene 1) spärliche Tageslicht durch die kleinen Fensteröff- Aufgabe zu betrauen. Gleich nach dem Durchqueren des blutroten Wind- ist den Dortmunder Hochschulen vorbehalten. nungen nicht gerade unglücklich sind, da sie ohnehin fangs und dem Eintreten in die Halle bekommt der Die Technische Universität und die Fachhochschule gerne mit kontrolliertem künstlichen Licht arbeiten, Mit der Sanierung der Fassaden und der Dachpergola Besucher einen Eindruck vom Inneren des gesamten sind hier mit ihren medienspezifischen Instituten finden die Besucher und auch die Baukünstler Licht, sowie der Erneuerung der Dächer nach denkmal- Hauses. Die Kunstvertikale öffnet sich nach oben, vertreten. Zwei frei bespielbare zentrale Hallen Luft und Raumeindrücke sympathisch. Viele Wettbe- pflegerischen Gesichtspunkten konnten die Arbeiten der Blick wird magisch in die Höhe gezogen. Roll- sind umgeben von Büros und Seminarräumen. Wie werbsteilnehmer planten deshalb, Lichthöfe durch Anfang 2008 beginnen. Die Verjüngungskur zeigte treppen bieten einen bequemen Weg an, die oberen die peripheren Räume hat auch der Medienraum das gesamte Gebäude zu brechen, die einerseits Wirkung. Durch das Entfernen von An- und Umbau- Geschosse zu erkunden. Doch zunächst führt der im Zentrum durch gläserne Wände Kontakt zum die Ebenen zusätzlich belichten, andererseits einen spuren und die Auffrischung der Fassaden kommt Weg geradeaus in die Erdgeschosshalle, ein Foyer, Geschehen in den Aktionshallen. räumlichen Zusammenhang der Flächen im Gebäude das Gebäude wieder in seiner ursprünglichen Qualität Marktplatz, Orientierungspunkt, aber auch ein erster herstellen. Die bei diesen Konzepten wünschens- und Würde zur Geltung. Kunstort, an dem die Projektionen einer Panorama- Die Ebene 2 des Zentrums für Kulturelle Bildung, werte Offenheit hatte jedoch keine Chance der Reali- bilderkette von Adolf Winkelmann auf die Inhalte derzeit noch mit temporären Einbauten räumlich sierung, da es sich bei den Nutzern der Ebenen um Wesentlich für den Umbauentwurf sind auch die des Kulturspeichers einstimmen. Links geht es zum gegliedert, ist in der Ausbauplanung ähnlich organi unterschiedliche Institutionen handelt und da Sicher- dem hermetisch wirkenden Altbau mutig angefügten Saal, dem RWE Forum, das zugleich als Veranstal- siert, mit einem größeren Binnenraum und einem heits- und Brandschutzbelange dem entgegenstehen. Bauteile. Sie signalisieren neue Inhalte und die tungsraum und als Kino dient und das Internationale Vortragssaal im Zentrum sowie peripheren Büro- und Öffnung des Kunst- und Kreativzentrums gegenüber Frauenfilmfestival Dortmund | Köln beherbergt, Tagungsräumen, während die Ebene 3 des Hartware
Bildkunst statt Braukunst MedienKunstVereins von Einbauten weitgehend frei Binderkonstruktion betritt. Als Kühlraum einst in blieb und von temporären Boxen und Medieninstal seinen drei Staffelgeschossen hinter der Betonper- lationen besetzt wird. gola luftig mit Lamellen ausgestattet, bieten heute Fensteröffnungen einen weiten Blick über die Stadt. Die höheren, knapp sechs Meter messenden Räume Bei günstiger Witterung kann der Cappuccino sogar der Ebenen 4 und 5 beherbergen nun das Museum auf der Dachterrasse zwischen Turm und Annex Ostwall. Das Entree bildet eine die beiden Stock- eingenommen werden. werke verbindende zweigeschossige Halle im Südteil des Turms, die dem Besucher eine leichtere Orien Die eindrucksvolle Lokalität ist durch Rolltreppe tierung verschafft – ein Raum, der Eckhard G erber und Aufzüge voll erschlossen und durch die gastro- besonders am Herzen liegt. Die Raum-im-Raum- nomische Nutzung der Öffentlichkeit zugänglich. Konzeption des Museums wurde von den Berliner Als Aussichtsrestaurant VIEW verspricht der Kopf Architekten Kuehn Malvezzi maßgeschneidert des U-Turms nicht nur ein prominenter Ort in der für die Sammlung entwickelt. Weiße Wände bilden Stadt zu werden, er hat auch als Anziehungspunkt Kabinette in Form einzelner »Häuser«, zwischen für das kulturell interessierte Publikum eine be- denen »Gassen« vermitteln, auf der oberen, weniger sondere Funktion im Nutzungsmix des Kunst- und dicht besetzten Ebene entstehen gar kleine »Plätze«. Kreativitätszentrums und ist als solcher in das Die »Häuser« behalten ihren Charakter als E inbauten, Erschließungskonzept des Gebäudes eingebunden. da sie nicht bis zur Decke reichen. So ist ein architektonisch und baukünstlerisch schlüssiges Konzept realisiert worden, das die unter Für Wechselausstellungen steht dem Museum und schiedlichen Aktivitäten im Haus von den Depot anderen Partnern des Hauses die Ebene 6 zur Ver- kellern bis zum Dachcafé miteinander verbindet. fügung, die im Turmbauteil einen durch die Stützen in drei Schiffe geteilten Saal aufweist. Nebenan im Annex überrascht ein geräumiger Oberlichtsaal, der mit seinem blendfreien Nordlicht vielfältige Möglich- keiten eröffnet. Gerber Architekten haben die Chance genutzt, durch selbsttragende, von der Ostwand zur Westwand spannende Dachelemente einen stützen- freien Saal von einer Größe zu schaffen, wie er sonst im Haus nicht existiert. Er ist größer noch als die »Kathedrale«, wie die Ebene 7 des Turms genannt Der Erkerraum wird, denn der Begriff kommt einem in den Sinn, »Lautsprecher« © Gerber Architekten, wenn man den Dachraum mit seiner interessanten Foto: Christian Richters
18 Museum Ostwall im Dortmunder U Das 1949 eröffnete Museum am Ostwall schloss Angebote mit Klangkunst oder eigens produzierte Ende Juni 2009 den Standort, der ihm seinen Namen Soundarbeiten bieten. gab, um sich im Kulturhauptstadtjahr als Museum Ostwall (MO) im Dortmunder U neu zu präsentieren. Die Präsentation der Sammlung wird durch Plakate, Das städtische Kunstmuseum für die Kunst des Fotografien, Filmausschnitte und Künstlerinterviews 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zeigt in der 4. ergänzt. Digitale Medienstationen und Audioguides und 5. Etage des Dortmunder U Werke seiner Samm- bieten abrufbare Informationen zu den Künstlern und lung. Die variable Fläche auf der 6. Ebene bietet dem Künstlerinnen sowie den Entstehungszusammenhän- MO Möglichkeiten für wechselnde Ausstellungen. gen der Kunstwerke vom frühen 20. Jahrhundert bis Im Bereich der kulturellen Bildung – auf der 2. Etage – heute. Ein grundlegendes Prinzip der Präsentation ist öffnet das Museum in Kunstwerkstätten und Medien- dabei der jährliche Wechsel der ausgestellten Werke labors, in Seminar- und Veranstaltungsräumen allen im Sinne einer »Sammlung in Bewegung«. Generationen besondere Formen des Zugangs zu allen Gattungen der Kunst. Seit 2005 verfolgt das MO die Leitidee vom Kunst- museum als »Kraftwerk«. Wir greifen damit weg Der architektonischen Gestaltung des Museums weisende Gedanken Alexander Dorners auf, der Ostwall liegt auf der Ebene 4 die Idee des Systems bereits vor Jahrzehnten formulierte: »Der neue Typ von Wegen und Häusern zugrunde, während die Vor- des Kunstinstituts ist nicht nur kein ›Kunst‹-Museum stellung von Häusern und Plätzen auf der folgenden im bisherigen Sinne, sondern auch kein ›Museum‹. Ebene offenere Strukturen schafft. Der Weg beginnt Ein Museum ist ein Erhalter angeblich ewiger Werte mit Fluxus/Happening und führt zeitlich zurück zu und Wahrheiten. Der neue Typ würde eher einem den Werken des Expressionismus. Auf der Ebene Kraftwerk gleichen, einem Erzeuger von neuen 5 setzt der Rundgang wiederum bei Fluxus an und Kräften. Als Erhalter ewiger Wahrheiten, als Samm- führt durch Räume mit Arbeiten von Wolf Vostell, ler von Reliquien, in denen der zeitlose Geist der Joseph Beuys, Dieter Roth, Martin Kippenberger, QUALITÄT haust, wirkt es wie eine Flucht vor dem Anna und Bernhard Blume zu Installationen von Leben. Trotz aller äußeren Betriebsamkeit täuscht Jason R hoades und Mark Dion sowie zu Fotografien es einen Frieden und eine Beschaulichkeit vor, die es und Videos von Adrian Paci, Tobias Zielony und Freya nicht gibt und es nicht geben soll.« In diesem Sinne Hattenberger. Das gemeinsam von Technischer versteht sich das MO als Ort des kulturellen Ge- Universität und MO betreute Intermedia-Archiv Hans dächtnisses, an dem die Kunstwerke dennoch nicht Breder mit Videos und Skripten aus dem Bereich des als vermeintlich überzeitliche Zeugnisse ausgestellt Oben links: Joseph Beuys, Samuraischwert, 1983. Intermedia und damit zeitgebundenen Formen der werden, sondern an dem vielmehr künstlerische ammlung Museum Ostwall S Kunst von den 60er-Jahren bis heute ist ein weiterer und ästhetische, historische, politische und soziale, © VG Bild-Kunst, Bonn 2010, Foto: Jürgen Spiler Schwerpunkt der Ausstellung. Zu den Neuerungen architektonische und stadtplanerische Aspekte Oben rechts: Max Beckmann, Selbstbildnis mit Zigarette, 1947. Sammlung Museum Ostwall der Sammlungspräsentation gehören ein interaktives der Gegenwart und Zukunft durch Kunstwerke der © VG Bild-Kunst, Bonn 2010, Foto: Jürgen Spiler Bildarchiv und das MO-Lautsprecher-Programm im Sammlung, durch wechselnde Ausstellungen, Kurse Unten links: Nam June Paik, Schallplatten-Schaschlik, Erker der Ebene 4. In die Entstehung und Verände- und Veranstaltungen thematisiert werden können. 1963/1980. Sammlung Museum Ostwall © Nam June Paik Estate, Foto: Jürgen Spiler rung des interaktiven Bildarchivs mit Dialograum, Das MO ist Speicher der Vergangenheit und zugleich Mitte rechts: Tobias Zielony, Aral I, 2005. Bildraum und Archivraum können sich Museumsbe- Ort der aktuellen künstlerischen wie gesellschaft- Sammlung Museum Ostwall © Tobias Zielony sucher einbinden. Das MO-Lautsprecher-Programm lichen Produktivität. Hier liegen auch die vielfältigen in dem öffentlich zugänglichen Erkerraum wird Schnittpunkte zu den Partnern im U, mit denen wir Unten rechts: Mark Dion, Frankenstein in the Age of Biotechnology, 1991. Sammlung Museum Ostwall den Besuchern mit Blick auf die Stadt wechselnde in der jüngsten Vergangenheit bereits kooperierten. © Mark Dion / Galerie Christian Nagel, Foto: Jürgen Spiler
20 Hartware MedienKunstVerein Der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) ist Platt- History Will Repeat Itself (2007), Anna Kournikova form für die Produktion, Präsentation und Vermitt- … Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigentums (2008), lung von zeitgenössischer beziehungsweise experi- »Wach sind nur die Geister« – Über Gespenster und menteller (Medien-)Kunst. Medienkunst wird dabei ihre Medien (2009), Building Memory und Arctic nicht als technisch determiniertes Genre »mit hohem Perspective (2010). Fun-Faktor« verstanden, sondern als zeitgenös- sische Kunst, die sich inhaltlich und konzeptuell mit Für die Ausstellungen des HMKV im U stehen die unserer in starkem Maße medial und technologisch 3. sowie die 6. Etage zur Verfügung. Damit ist der geprägten Gegenwart auseinandersetzt, welche sich HMKV in der Lage, sowohl Einzel- als auch große durch neue Medien und Technologien radikal verän- thematische Gruppenausstellungen durchzuführen. dert. Damit besetzt der HMKV eine singuläre Position Organisierte der HMKV bisher jährlich zwei große in NRW – und in Deutschland. Aus der Vielzahl von internationale Medienkunstausstellungen in internationalen Kooperationen des HMKV ist ein breit der P HOENIX Halle, so wird sich die Ausstellungs gefächertes, internationales Netzwerk entstanden, frequenz des HMKV ab 2011 im ganzjährig nutzbaren das die in Deutschland einmalige Institution zu Dortmunder U entsprechend erhöhen. In der 3. Etage einem facettenreichen Ausstellungs- und Veranstal- des D ortmunder U sind ab 2011 jährlich bis zu vier tungsprogramm zusammenfasst. Die Ausstellungen Ausstellungen geplant; bis zu zwei dieser Ausstel- des HMKV finden regional, national wie international lungen werden sich auch auf die 6. Etage erstrecken. höchste Anerkennung. Sie zeichnen sich durch ein Der HMKV verspricht sich von der Nachbarschaft breites Verständnis des Medienkunstbegriffs aus und zu den anderen Partnern im Dortmunder U span- positionieren Medienkunst ganz bewusst im Kontext nende Synergieeffekte. Insbesondere die Nähe zum zeitgenössischer Kunst. 2007 und 2008 wurde der Museum Ostwall im U ist für den HMKV von großer HMKV für den Preis für Kunstvereine der Arbeits Bedeutung. Einerseits kann über die Sammlung des gemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) und MO im U eine (kunst-) historische Anbindung für die der Art Cologne nominiert. Seit 2000 betreut der Ausstellungen mit zeitgenössischer Medienkunst HMKV das Stipendium des Landes NRW für Medien- des HMKV hergestellt werden; andererseits erfährt künstlerinnen; seit 2006 ist die Geschäftsstelle des aber auch die Sammlung des MO einen Anschluss Medienwerks NRW beim HMKV angesiedelt. an aktuelle medienkünstlerische, -historische und Oben: Ausstellung Arctic Perspective, -politische Diskurse. Die Nachbarschaft zur HMKV in der PHOENIX Halle Dortmund 2010, Foto: © Matthew Biederman Der HMKV hat seit seiner Gründung im Jahr 1996 Technischen Universität und zur Fachhochschule zahlreiche Ausstellungen, Film-, Video-, Musik- und Dortmund sowie zum Zentrum für Kulturelle Bildung Links: Ausstellung Agents & Provocateurs, HMKV im Dortmunder U, 2010, Performanceprogramme, Workshops, Vorträge, lässt vielversprechende Kooperationen beziehungs- Foto: © Andrea Eichardt Tagungen und Konferenzen in diversen Städten im In- weise einen Ausbau der bereits bestehenden Aktivi- Mitte rechts: Ausstellung Building Memory, HMKV im Dortmunder U, 2010, und Ausland sowie in Dortmund realisiert – hier vor täten des HMKV in diesem Bereich erwarten. Auch Foto: © labor b allem in der 2 200 m2 großen PHOENIX Halle Dort- die Nutzung des im Erdgeschoss gelegenen profes- Unten rechts: E-Culture Fair 2010 – Eine Initiative mund (seit 2003). Unter den 40 Ausstellungen der sionell ausgestatteten Kinosaals (RWE Forum) für von Virtueel Platform / Niederlande, BAM / Flandern (BE) und medienwerk.nrw / Nordrhein-Westfalen (DE) letzten vierzehn Jahre waren so bedeutende Projekte Filmprogramme und Konferenzen wird sich für den in Zusammenarbeit mit ecce – european centre for wie Reservate der Sehnsucht (Dortmunder U, 1998), HMKV als sehr positiv erweisen. creative economy, veranstaltet vom HMKV (Dortmund) im Rahmen von ISEA2010 RUHR, games – Computerspiele von KünstlerInnen (2003), Fotos: © Hans Jürgen Landes
22 ecce european centre for creative economy Das european centre for creative economy (ecce) ist Ebene zu führen und die Metropole Ruhr als zentra ein Institut der RUHR.2010 mit Sitz im Dortmunder len Standort der Kreativwirtschaft in Europa zu U und dient dem Ausbau und der Unterstützung der positionieren. W eiterhin unterstützt das Zentrum die Kreativwirtschaft auf kommunaler, nationaler und Kreativbranchen durch einen integrativen Prozess, internationaler Ebene. Als erste europäische Kultur- der zum einen Talente und deren Bedürfnisse berück- hauptstadt hat die RUHR.2010 die verschiedenen sichtigt und zum anderen mittels einer strategischen Branchen der Kreativwirtschaft als treibende Kräfte Stadtplanung bestehende Orte der Kreativität weiter gesellschaftlicher und kultureller V eränderungen entwickelt und neue Räume schafft. ecce erkennt erkannt. Durch ecce wird sichergestellt, dass die Kreativwirtschaft als Schnittmenge von Kultur, Öko- Kreativbranchen – von Film über Games bis Musik, nomie, Kunst, Technologie, Stadtentwicklung und von Literatur über Design, den darstellenden Kün- Bildung und entwickelt und konzipiert Projekte und sten bis hin zu den freien Kulturszenen – auch über Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung der Krea das Kulturhauptstadtjahr 2010 hinaus gefördert tivwirtschaft in der Metropole Ruhr. Dies geschieht und gestärkt werden. Kreativwirtschaft bietet für mit den Akteuren vor Ort und mit internationalen die M etropole Ruhr eine große Chance, den Struk- Ansprechpartnern, um Erfahrungen auszutauschen turwandel zu meistern. Bereits heute leistet dieser und passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Branchenmix mit seinen weitgefächerten Märkten, Als eines der Leitprojekte von ecce entstehen in der der technologischen Affinität und den identitäts Ruhrregion Kreativ.Quartiere. Hierzu zählt vor allem stiftenden Produkten einen großen Beitrag zur das Dortmunder U als Zentrum für Kunst und ökonomischen, kulturellen und urbanen Zukunfts Kreativität, das das positive Zusammenwirken der entwicklung. Ideen und Kreativität werden zum verschiedenen Kreativwirtschaftsbranchen und den wichtigsten Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts Wandel durch Kultur symbolisiert. Durch seinen und damit zum Motor für den Wandel von der »Leuchtturmcharakter« erregt das U international Oben: Games Factory Ruhr in Mülheim an der Ruhr – eine einzigartige Themenimmobilie für die Spielebranche im Ruhrgebiet und in NRW Industrie- zur Wissensgesellschaft. In Europa ist Aufmerksamkeit und richtet den Fokus der europä- © Games Factory Ruhr Kreativwirtschaft, mit steigender Tendenz, bereits ischen Creative Economy auf die Metropole Ruhr. Links / Mitte rechts: E-Culture Fair 2010 – Eine Initiative von zur drittgrößten Wirtschaftsbranche gewachsen. Für ecce ist dieses Kreativ.Quartier der ideale Ort, Virtueel Platform / Niederlande, BAM / Flandern (BE) und medienwerk.nrw / Nordrhein-Westfalen (DE) in Zusammenarbeit um g emeinsam mit den Partnern aus Kunst, K ultur, mit ecce – european centre for creative economy, veranstaltet vom Hartware MedienKunstVerein (Dortmund), ecce sieht deshalb seine Aufgabe darin, die Diskus Medien, Wirtschaft und Politik die Arbeit für die Fotos: © Hans Jürgen Landes sion zur strukturellen Förderung der Kreativwirt- Kreativwirtschaft und die Region fortzuführen. Unten rechts: Screenshot 2010 LAB – www.2010lab.tv schaft auf lokaler, regionaler und europäischer © ecce
24 Fachhochschule Dortmund Die Fachhochschule Dortmund bietet ihren rund Kunst und Kreativität leisten. Enge Kooperationen 8 000 Studierenden eine praxisorientierte, perspek- mit Einrichtungen der Stadt, des Wissenschafts- und tivenreiche Ausbildung in 34 Bachelor- und Master- des Kulturbereiches, der Kreativwirtschaft und der studiengängen. Das Angebot ist breit gefächert und Partner im U könnten weitreichende Synergieeffekte reicht von Architektur und Design über technische ermöglichen. Studienangebote und Informatik bis hin zu den Angewandten Sozialwissenschaften und Wirtschaft. Vor dem Hintergrund des rasanten Fortschritts im In den gestaltenden Bereichen werden Grafik- Bereich der Digitalfilm-Technologien soll das ge- und Fotodesigner, Filmer, Objekt- und Raumdesigner, plante Institut mit künstlerischen Strategien die Ent- Szenografen und Architekten ausgebildet. Ihr krea- wicklung des Bewegtbildes und dessen Anwendung tives Potenzial, das sich in hervorragendem Ab- im inszenierten realen und virtuellen Raum verfolgen. schneiden in internationalen Wettbewerben sowie Konzipiert ist es als Schnittstelle zwischen künstle- in zahlreichen Ausstellungen und Unternehmens- rischer Entwicklung, Beratung der Kreativwirtschaft gründungen im Kreativsektor widerspiegelt, und interdisziplinärer Lehre. Konkret soll es unter hat sich zu einem starken Wirtschaftsfaktor für anderem die technische und inhaltliche Konvergenz Dortmund entwickelt. bislang unabhängiger Medienplattformen unter- suchen, Wechselwirkungen von Filminhalten und Im Jahr 2010 nutzt die Fachhochschule die Hoch- Präsentationsumgebungen erforschen oder neueste schuletage im Dortmunder U für Ausstellungen, technische Entwicklungen auf deren Verwendbarkeit Events, Projekte, wissenschaftlichen Austausch für künstlerische Prozesse in elektronischen und und öffentliche Lesungen und baut so ihre kreative Raumkontexten überprüfen. Es ist geplant, film- Präsenz in der Dortmunder City weiter aus. In ähn- sprachliche Kompetenz in Workshops, Fachkonfe- licher Form wie in 2010 mit den Foto-Ausstellungen renzen und Publikationen zu vermitteln. The Market und In Dortmunder Parks oder der Aus- stellung Orange im U ab Oktober 2010 beabsichtigt Das Institut soll weiterhin Konzepte für neue und die Fachhochschule ab dem Jahr 2011 weitere Aus- wirtschaftlich attraktive Anwendungsbereiche des stellungsprojekte in Kooperation mit den Partnern im Digitalfilms jenseits von Kino und Fernsehen entwi- Dortmunder U zu realisieren. ckeln und erproben und unternehmensspezifische Anforderungen an Inhalt, Format und Design unter- Schwerpunkt der Fachhochschule im Dortmun- suchen. Im Bereich der Medienkommunikation soll der U soll ab 2011 die Etablierung des »Zentralen das geplante Institut die Firmen der Kreativwirt- Forschungsinstituts für Bewegtbild-Studien der FH schaft dahingehend beraten, wie sie bewegte Bilder Dortmund« (Dortmund Institute of Advanced Moving optimal in ihre Kundenstrategien einbinden können. Image Studies) werden, das von Professor Adolf Zum Aufgabenspektrum des Instituts als Einrichtung Winkelmann geleitet werden soll. Das Institut soll der Fachhochschule soll darüber hinaus die konzep- Oben: Modellraum Zentrales Forschungsinstitut sich Forschungsthemen mit internationaler Aus- tionelle Entwicklung eines Masterstudiengangs mit für Bewegtbild-Studien der Fachhochschule Dortmund, Foto: © Hans Jürgen Landes richtung widmen, Dienstleistungen für die Kreativ- Schwerpunkt Digitalfilm gehören. Fächerübergrei- Mitte links: Ausstellung Dortmunder Parks, wirtschaft erbringen und der Lehre dienen. Mit der fend soll das Institut Studierenden unterschiedlicher Foto: © Fachhochschule Dortmund Einrichtung des Instituts will die Fachhochschule Fachbereiche die Möglichkeit bieten, an Tagungen Mitte rechts / unten: Ausstellung The Market, einen Beitrag zum Anspruch des U als Zentrum für und weiteren Angeboten des Instituts teilzunehmen. Fotos: © Fachhochschule Dortmund
26 Technische Universität Dortmund Die Technische Universität Dortmund steht für das Technische Universität sich im Bereich der Unter- Zusammenspiel eines einzigartigen Ensembles von nehmensgründungen in der Kultur- und Kreativwirt- Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Gesell- schaft wie in der öffentlichen Vermittlung von Kunst schafts- und Kulturwissenschaften. 300 Professo- und Kultur profiliert. Mit gezielten Förderprogram- rinnen und Professoren, 2 400 wissenschaftliche men werden insbesondere Studierende künstlerisch- und nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und kulturell geprägter Fächer für die Selbstständigkeit Mitarbeiter sowie etwa 25 000 Studierende treiben fit gemacht. Schon heute stehen TU-Absolventen in an der TU Erkenntnis- und Methodenfortschritte der Kreativwirtschaft erfolgreich auf eigenen Beinen. voran, bringen technische Innovationen auf den Weg Gleichzeitig wird das Potenzial von Wissenschaft, und gestalten den kulturellen Wandel mit. Beson- Kunst und Kultur zunehmend für die Wirtschaft ders stark aufgestellt ist die TU Dortmund in ihren interessant. Wenn Unternehmen kreativ denken, vier Forschungsschwerpunkten »Produktion und erwachsen daraus neue Lösungen und Strategien in Logistik«, »Chemische Biologie und Biotechnologie«, Wirtschaft und Technik. »Modellbildung und Simulation« und der »Jugend-, Schul- und Bildungsforschung«. Die Hochschuletage Im Sinne des Rahmenkonzepts des Dortmunder U im Dortmunder U ist der TU-Campus in der Stadt: als Zentrum für Kunst und Kreativität sieht die Tech- Die Technische Universität Dortmund zeigt hier, dass nische Universität Dortmund neben der Nutzung für Kunst, Kreativität und die damit verbundene Innova- öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Aus- tion an der Hochschule einen wichtigen Platz einneh- stellungen großes Potenzial in der dauerhaften Ver- men und dass Wissenschaft ein bedeutender Teil von netzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auf Kultur ist: mit Lehrveranstaltungen und Workshops der Hochschuletage. Einerseits soll die Möglichkeit für Universitätsangehörige und die interessierte geschaffen werden, Personen aus kreativen, künstle- Öffentlichkeit, mit regelmäßigen Ausstellungen, rischen und insgesamt wissenschaftlichen Arbeits- Preisverleihungen, Lesungen und vielen weiteren feldern wirtschaftliches Wissen und Fähigkeiten zu Veranstaltungen. vermitteln (Stichwort: Wirtschaftswissen für die Kul- tur); andererseits soll künstlerisches und kreatives Den Aktivitäten der Technischen Universität Dort- Denken für die Wirtschaft nutzbar gemacht werden mund im Dortmunder U liegt ein erweiterter Kultur- (Stichwort: Kulturwissen für die Wirtschaft). Ab 2011 begriff zugrunde. Im Fokus steht die Vermittlung werden regelmäßig Workshops und Veranstaltungen unterschiedlicher Wissenschaftskulturen, die die für Studierende und Praktiker aus Wirtschaft und Identität der Hochschule prägen. Durch den neuen, Kunst angeboten. Weiterhin wird die Technische zentralen Standort in der Innenstadt entstehen Universität Dortmund ihre gesamte Expertise in das auf dem »Campus-Stadt« neue Möglichkeiten zur Haus einbringen. In gemeinsamen Projekten mit den Studieninformation und für erste Einblicke in die Partnern im U und weiteren Akteuren aus Stadt und Wissenschaft. Mit ihren Projekten im D ortmunder Region sieht die Technische Universität Dortmund die U setzt die Technische Universität ihre b isherigen, große Chance, das Zentrum für Kunst und Kreativität Oben links: Ausstellungseröffnung U-Westend, Mitte: Ausstellung Arbeiten von U bis Emscher, kulturell-gesellschaftlichen und allgemein wissen- mitzugestalten und zur Entwicklung der Metropol- Foto: © Jürgen Huhn Foto: © Jürgen Huhn schaftlichen Aktivitäten in Stadt und Region fort region Ruhr auch über das Kulturhauptstadtjahr 2010 Oben rechts: tu | kultur – TU-Fotoausstellung im U, Unten: Ausstellung U-Westend, und weitet sie aus. In den letzten Jahren hat die hinaus beizutragen. Foto: © Jürgen Huhn Foto: © Jürgen Huhn
28 Zentrum für Kulturelle Bildung Auf der 2. Etage des Dortmunder U befindet sich das die zahlreichen qualifizierten Initiativen und Ange- Zentrum für Kulturelle Bildung. Hier werden neue bote in diesem Bereich stadtweit zusammenführt. Es Formen der kulturellen Bildung in der Wechselwir- entstand die Kontaktstelle Kulturelle Bildung und ein kung von digitalen und elektronischen Medien und Netzwerk der Anbieter in Dortmund. Förderinstru- der Produktion und Vermittlung von Kunst erprobt mente wurden unter anderem für den Vorschulbe- und angeboten. Die neuen Medien sind Teil unserer reich entwickelt. Das Zentrum für Kulturelle Bildung Alltagskultur. Sie verändern somit auch das Spek- ist eingebunden in dieses stadtweite Netzwerk. trum künstlerischer Produktionen. Das Zentrum will hier kulturelle und ästhetische Medienkompetenz Das Zentrum für Kulturelle Bildung vereint die vermitteln und den kreativen und kritischen Umgang Kompetenzen der Partner im U aus Kunst und Kultur, mit den neuen Medien fördern. Themen für inter- Wissenschaft und Kreativwirtschaft. Der B ereich disziplinäre Projekte werden gemeinsam von den Bildung und Kommunikation des Museums Ostwall Partnern im U entwickelt, die dabei ihre langjährigen ist fest eingebunden in das Konzept des »Museums Kompetenzen einbringen. Im Fokus der Projekte als Kraftwerk«. Auf der Grundlage seiner b is- stehen Themen aus Kunst und Kultur, Wissenschaft her durchgeführten Bildungsarbeit erweitert das und Gesellschaft. Ihre künstlerische Bearbeitung Museum im U seine Angebote, Methoden und unter Einsatz der neuen Medien – wie zum Beispiel Aufgaben, die ebenfalls auf der 2. Etage stattfinden die Produktion elektronischer Musik, der Umgang mit werden. Der Hartware MedienKunstVerein bietet Internet und dem Web 2.0, Herstellung und Einsatz neben seinem Ausstellungsprogramm praktische von Videosequenzen in Tanz- und Theaterproduk Medienkunsterfahrung in seinen Workshops an und tionen oder die kreative Produktion von Spielen – fördert Kinder und Jugendliche in ihrer Medien- soll erprobt und an Kinder und Jugendliche, darüber kompetenz. Das Kino im U ermöglicht insbesondere hinaus aber auch an Pädagogen und Erwachsene für Schulen und filminteressierte Jugendliche eine unterschiedlicher Altersgruppen vermittelt werden. altersgerechte Auseinandersetzung mit dem M edium Für die Präsentation der künstlerischen Werke steht Film. Das european centre for creative economy, eine großzügige Ausstellungsfläche zur Verfügung. ecce, steht für die Verbindung zur Kreativwirtschaft und Angebote im Bereich des Berufsstarts. In Das Dortmunder U ist ein Symbol des Aufbruchs vom Zusammenarbeit mit dem Gründungsdirektor, der Standort der Brauerei- und Schwerindustrie zur Wis- Technischen Universität Dortmund sowie der Fach- sens- und Dienstleistungsgesellschaft, an dem die hochschule Dortmund finden Ausstellungsprojekte Kultur erheblichen Anteil hat. Kulturelle Impulse und und Forschungsvorhaben im Bereich der kulturellen kulturelle Vielfalt sorgen für die Attraktivität einer Bildung statt. Die Ergebnisse werden öffentlich Stadt und für ihre Zukunftsfähigkeit. Auch wachsen- präsentiert. de Branchen wie die Kreativwirtschaft bauen darauf auf. Der Zugang zu Kunst und Kultur darf somit kein Im Verbund erfahrener Partner entsteht im U ein Privileg für wenige sein. Kulturelle Bildung ist eine spannendes Experimentierfeld für den kreativen Schlüsselqualifikation und eine Querschnittsaufgabe Einsatz und die Vermittlung von Kompetenz im für viele Akteure in der Stadt. Aus dieser Erkenntnis Umgang mit neuen Medien in Kunst, Wissenschaft Verschiedene Vermittlungsprojekte im heraus hat das Kulturbüro der Stadt Dortmund mit und Gesellschaft. Museum Ostwall und im Hartware MedienKunstVerein Unterstützung des Landes NRW ein Kommunales Ge- Fotos oben / Mitte rechts: © Hans Jürgen Landes samtkonzept zur Kulturellen Bildung erarbeitet, das Fotos Mitte links / unten: © HMKV
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