DORTMUNDER U ZENTRUM FÜR KUNST UND KREATIVITÄT - WWW.DORTMUNDER-U.DE

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Dortmunder u
Zentrum für Kunst
und kreativität

www.dortmunder-u.de
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Das Dortmunder U
Im Überblick

                                         Kathedrale / Besucherterrasse
                                         Restaurant VIEW

     Fliegende Bilder von Adolf Winkelmann im Foyer,
     in der Kunstvertikalen und an der Dachkrone.

                      Wechselausstellungen / Oberlichtsaal

    Museum Ostwall
    Sammlung                         Museum Ostwall                      7
                                     Sammlung / Bibliothek
    Lautsprecher

                                                                         6

        Hartware MedienKunstVerein                                       5
        Medienkunst / Ausstellungen

                                                                         4
                   Zentrum für Kulturelle Bildung

Technische Universität Dortmund                                          3
Fachhochschule Dortmund
Zentrales Forschungsinstitut
für Bewegtbild-Studien                                                   2
der Fachhochschule Dortmund
                                     RWE Forum / Kino
                                     Information / Tickets               1
                                     Café Ruby
   ecce – european centre            Shop
   for creative economy
                                                                         0
                                                                             Kunstvertikale
                                                                             © Hans Jürgen Landes
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    Grussworte
    Ullrich Sierau, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund                                                             Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen

    Werte Gäste der Stadt Dortmund,                          die in ihrer Art einzigartig sind und für auswärtige    Das Dortmunder U ist gelebte Erinnerung und               in die Zukunft der Region. Interaktive Installationen
    liebe Bürgerinnen und Bürger,                            Besucher große Attraktivität besitzen.                  ­ ukunft. Das U steht für Union, Unikat, Unternehmen,
                                                                                                                     Z                                                         wie Exchange Fields im Rahmen des International
                                                                                                                     Umbauarchitektur und Urbanität – und das alles            Symposium on Electronic Art (ISEA), einem der
    das »U«, die weit sichtbare und überregional bekann-     Neben den kreativen und wissenschaftlichen Nut-         unter einem Dach.                                         wichtigsten internationalen Festivals für elektro-
    te Landmarke Dortmunds, setzt in der Ent­wicklung        zungen wird das Museum Ostwall seine neue Heimat                                                                  nische Kunst, bieten Kunst zum Anfassen und atmen
    der Stadt einen Meilenstein für den weiteren zu-         im Dortmunder U finden und zukünftig dort seine         Wer hierher kommt, wird die Bedeutung des U für           Zukunft.
    kunftsorientierten, städtebaulichen und kulturellen      Sammlung mit Gemälden, Objekten und ­Fotografien        Dortmund und den Strukturwandel im ­Ruhrgebiet
    Wandel.                                                  des 20. und 21. Jahrhunderts ausstellen. Damit          erkennen und seine internationale Strahlkraft spüren.     Bei alldem ist mir persönlich wichtig, dass sich dort
                                                             wird das U auch zu einer westlichen Säule der Dort-     Das U ist als Standort attraktiv vor allem wegen          sowohl die lokale kreative Szene als auch Kreative
     Das Dortmunder U hat eine belebte Geschichte und        munder Kultur- und Museumsmeile. Vom U-Turm             seiner komplexen Gesamtkomposition, die von Film­         aus der ganzen Welt treffen – neben Jung und Alt, die
      ist Zeuge vieler Veränderungen. Vor über achtzig       über das geplante DFB-Museum, die Stadt- und            regisseur Adolf Winkel­mann gekrönt wird. Das U           sich einfach für das U und sein abwechslungsreiches
    Jahren wurde der U-Turm als Kellereihochhaus der         Landes­bibliothek, das Museum für Kunst und Kultur­     steht nämlich auch für Ueberraschung. Hier werden         Angebot interessieren, und dass man ein­ander
     Dortmunder Union-Brauerei errichtet, und spätes­        geschichte bis hin zu Konzerthaus und Theater findet    inno­vative Ideen und Konzepte im Bereich der kul-        kennen und schätzen lernt. Denn solche Orte der
     tens seit ihm im Jahr 1968 das vierseitige, beleuch-    sich im Herzen Dortmunds fußläufig eine geballte        turellen Bildung für das digitale Zeitalter entwickelt,   Begegnung sind immer auch Orte der Inspiration und
     tete »U« aufgesetzt wurde, war er Sinnbild für die      Ladung hervorragender Kulturangebote.                   Partnerschaften zwischen Kunst, Wissenschaft und          Kommunikation. Sie geben Impulse. Hier passiert
     wirtschaftliche Stärke der Brauereien in Dortmund.                                                              Kreativwirtschaft initiiert und Räume für interdiszi-     etwas. U heißt auch Unterhaltung. Darum ist es gut,
     Überall in der Metropole Ruhr und darüber hinaus        Dies alles verdeutlicht: Ein Besuch unserer Stadt mit   plinäres, integratives Lernen, Forschen und Arbeiten      wenn unter dem Dach des U eine bunte Mischung
     ­bekannt, stand er symbolisch für die Braukunst         dem Dortmunder U ist auf jeden Fall ein Erlebnis und    geschaffen. Im U kooperieren unter anderem das            aus Bildung, Kunst, Medien, Wirtschaft, Wissen-
      und damit, neben Kohle und Stahl, für eine der drei    eine Reise wert. Machen Sie davon regen Gebrauch!       Museum Ostwall, der Hartware MedienKunstVerein,           schaft, ­Erinnerungskultur und Kommerz Platz findet.
    ­Säulen der ehemals dominierenden Wirtschafts-                                                                   das Kulturbüro der Stadt Dortmund, die Fachhoch­          Schließlich wollen wir alle Menschen ansprechen
     struktur im Ruhrgebiet.                                 Es grüßt Sie                                            schule Dortmund, die Technische Universität Dort-         und keinen Elfenbeinturm für Elitäre schaffen.
                                                             Ullrich Sierau                                          mund und das european centre for creative economy
    Im Strukturwandel wurde der U-Turm wieder Zeuge                                                                  (ecce). Damit wird das U zur Fortsetzung der Kultur­      Ich hoffe, dass viele Menschen das U als eindrucks-
    von gravierenden Veränderungen, die mit Umbau und                                                                haupt­stadt 2010 im besten Sinne: Deren Motto             vollen Erinnerungs- und Zukunftsort erleben und
    Umnutzung nun ihren weithin sichtbaren Höhepunkt                                                                 »Kultur durch Wandel – Wandel durch Kultur« wird          beleben. Allen Beteiligten danke ich für ihre Koope-
    finden. Das Dortmunder U unterstreicht als neues                                                                 hier schrittweise Wirklichkeit. Und folgerichtig wird     ration, ihre Ideen, ihren unermüdlichen Einsatz und
    Zentrum für Kunst und Kreativität das Innovations­                                                               dieses neue Wahrzeichen des Ruhrgebietes im Rah-          wünsche allseits den verdienten Erfolg.
    potenzial und den Willen zum Wandel in Stadt und                                                                 men des Kulturhauptstadtjahres in Etappen eröffnet.
    Region. Die Revitalisierung ehemals industriell
    genutzter Gebäude für die Kultur veranschaulicht die                                                             Besucherzahlen der ersten Monate und Erfolge wie
    zunehmende Bedeutung Dortmunds und der Metro­                                                                    die E-Culture Fair 2010, die erstmals in Deutschland
    pole Ruhr als Standort der Hochtechnologie und                                                                   stattfand, geben allen Förderern recht, zu denen
    der Wissenschaft. Zudem ergeben sich aus diesen                                                                  auch das Land zählt: Wir haben beim U sowohl in
    industriellen Hinterlassenschaften neue Freizeitziele,                                                           Steine investiert als auch in kreative Köpfe und damit
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    Das Dortmunder U – ein
    Kunst- und Kulturzentrum
                                                                                                                                             Oben: Ausstellung E-Culture Fair 2010,
                                                                                                                                             Interactive Urban Projection,
                                                                                                                                             MediaLAB, Hogeschool van Amsterdam,
                                                                                                                                             Foto: © Hans Jürgen Landes

    für das 21. Jahrhundert                                                                                                                  Mitte: Ausstellung TRUST
                                                                                                                                             im Rahmen von ISEA2010 Ruhr,
                                                                                                                                             Seiko Mikami, Desire of Code,
                                                                                                                                             Foto: © Hans Jürgen Landes
    Dr. Andreas Broeckmann                                                                                                                    Unten: Ausstellung TRUST
                                                                                                                                              im Rahmen von ISEA2010 Ruhr,
    Gründungsdirektor                                                                                                                         Eröffnungsperformance,
                                                                                                                                              Antoine Chessex und Thomas
                                                                                                                                             ­A nkersmit, Diffusions / Acoustics,
                                                                                                                                              Foto: © Mark Ansorg

    Im denkmalgeschützten ehemaligen Gär- und Lager-        Nachtschwärmern Orientierung bietet. Heute ist das      bereich Design bei, als auch mit einem neu zu grün-
     hochhaus der Dortmunder Union-Brauerei entsteht        Dortmunder U mit dem Umbau durch Gerber Archi-          denden Forschungsinstitut für Bewegtbild-Studien.
     im Jahr der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010         tekten für die Stadt und die gesamte Metropole Ruhr     Letzteres wird ausgehend von den Filminstallationen,
     das »Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Krea-         ein Symbol des Aufbruchs und des Strukturwandels       die Prof. Adolf Winkelmann für das U geschaffen hat,
    tivität«. In einer einzigartigen Mischung aus Kunst,    vom Ruhrgebiet der Schwerindustrie hin zu einer         die praktische wie auch die wissenschaftlich-theore-
     Forschung, kultureller Bildung und Kreativwirtschaft   ­Region, in der Forschung und Wissenschaft, Kreativi-   tische Auseinandersetzung mit digitalen Bildern und
     richten sich hier fortan Veranstaltungen, Ausstel-     tät und Kultur die wichtigsten Ressourcen darstellen.   mit Medienfassaden voranbringen. Im multifunktio-
     lungen und unterschiedlichste kulturelle Angebote                                                              nalen Veranstaltungsraum des RWE Forums wird der
    an ein breites Publikum, dessen Partizipation im        Die Zusammenstellung der Partner und die Verbin-        Verein Kino im U ein anspruchsvolles Filmprogramm
    ­Rahmen eines inklusiven Kulturkonzepts einen be-       dung ihrer jeweiligen Arbeits- und Aufgabenprofile      anbieten, das gerade durch die Verknüpfung mit Pro-
    sonderen Stellenwert einnimmt.                          markieren die Programmatik des neuen Dortmunder         jekten und Programmen der anderen Institutionen
                                                            U: Das Museum Ostwall steht seit seiner Gründung        eine verstärkende Wirkung für die Zusammenarbeit
     Das Zentrum fußt auf einer Kooperation unterschied-    nach dem Zweiten Weltkrieg für einen engagierten        der Partner im U haben wird.
     licher Nutzer des U-Turm-Gebäudes: dem Museum          und aufklärerischen Umgang mit der Kunst des
    Ostwall, dem Hartware MedienKunstVerein, dem            20. und 21. Jahrhunderts, der Kunst und ästhetische     Mit dem european centre for creative economy –
    Kulturbüro der Stadt Dortmund, der Fachhochschule       Praxis im Zentrum der Gesellschaft und im Leben         ecce, das schon bisher die Arbeit der RUHR.2010
    Dortmund, der Technischen Universität Dortmund,         des Individuums sieht. Der Hartware MedienKunst-        GmbH im Bereich der Kreativwirtschaft organisiert
     dem european centre for creative economy (ecce)        Verein fördert und präsentiert mit seinen Ausstel-      hat, kommt ein Partner ans U, dessen Hauptaufgabe
     und dem Verein Kino im U, der das RWE Forum            lungen, Symposien und Workshops seit 15 Jahren die      in der Verknüpfung regionaler und überregionaler
     betreiben wird. Als Zentrum von internationalem        künstlerische Auseinandersetzung mit der Rolle von      Partner, Netzwerke und Kompetenzen besteht. Das
    ­Format in Dortmund, der Metropole Ruhr und             Medien und Technologien in der heutigen Zeit. Schon     Kulturbüro der Stadt Dortmund schließlich initiiert
     Nordrhein-Westfalen ist es gleichermaßen Partner       1998 bewies Hartware darüber hinaus mit der Pio-        im U ein neues Zentrum für Kulturelle Bildung und
    für regionale wie auch internationale Projekte.         nierausstellung Reservate der Sehnsucht, dass das       bringt seine jahrelange Kompetenz auf dem Gebiet
                                                            Dortmunder U sich für die Präsentation von Gegen-       der Vermittlung und Vernetzung ein.
    Das Gebäude war schon bei seiner Errichtung             wartskunst hervorragend eignet.
    1926/27 durch den Architekten Emil Moog eines der                                                               Am Beispiel der kulturellen Bildung zeigt sich, dass
    imposantesten Gebäude im Ruhrgebiet und verkör-         Die Technische Universität Dortmund bringt wissen­       keine der Partnereinrichtungen nur eindimensional
    perte damals die Bedeutung der Dortmunder Union         schaftliche Kompetenz nicht nur im Bereich von          auf eine der vier Programmsäulen des U (Kunst,
    als einer der führenden Brauereien in Europa sowie      Kunst und Didaktik ein, sondern auch aus Fakultäten     ­Kreativität, Bildung, Forschung) fixiert ist: Alle
    den Stellenwert, den die Brauwirtschaft zu dieser       wie den Wirtschaftswissenschaften oder der Stadt-        Partner sind auf diesem Gebiet bereits in der ein oder
    Zeit in Dortmund gleichwertig neben Kohle und Stahl     und Raumplanung, die die Arbeit und die Diskurse im     anderen Form tätig und werden ihre Aktivitäten im
    einnahm. Seit 1968 ist das vierseitige »U« von Ernst    U verstärken werden. Die Fachhochschule Dortmund         Rahmen der neuen Kooperation unter einem Dach
    Neufert auf dem Dach des Turms ein Wahrzeichen          trägt zum Programm des U sowohl mit den kreativen        bündeln, koordinieren und verstärken können. Das-
    der Stadt, das die von fern Anreisenden grüßt – und     Resultaten aus Forschung und Lehre in ihrem Fach-       selbe gilt für die anderen Programmsäulen, die sich
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    nicht zuletzt in den gemeinsam genutzten Räumlich-      Und das Kreativ.Quartier am Dortmunder U liefert
    keiten auf der Wechselausstellungsetage (U6), dem       ­einen entscheidenden Impuls für den Struktur­
    Lautsprecher (U4), dem RWE Forum und der Kathe­         wandel im Ruhrgebiet.
    drale (U7) entfalten werden. Das Besondere am
    Dortmunder U ist, dass hier diese unterschiedlichen     Verschiedene Partner des Hauses haben schon in
    Stränge und ­Aktivitäten gleichwertig entwickelt         diesem Jahr im Rahmen des Programmprologs mit
    werden, sodass nicht ein »Kreativzentrum mit Kunst-      Projekten wie dem partizipativen Ausstellungs-
    annex« oder ein »Museum mit Forschungsabteilung«         und Bildungsprojekt U-Westend oder der E-Culture
    entsteht, sondern eine genuine, vielfältige Part-       Fair 2010, einer Messe respective Ausstellung für
    nerschaft, die darauf ausgerichtet ist, die Chancen      aktuelle künstlerische Designprojekte, bewiesen,
    und Heraus­forderungen anzugehen, die die gesell-        wie diese Kooperationen auch mit regionalen und
    schaftlichen Veränderungen für Kunst und Kultur im       inter­nationalen Partnern in Zukunft ­weiterentwickelt
    21. Jahr­hundert darstellen.                            ­werden können. Wenn im Laufe der nächsten Monate
                                                             die Partner ihre Veranstaltungsetagen und Büros
    Wie das Gebäude selbst ist auch die neue program-        beziehen, kommt der Prozess »Dortmunder U«
     matische Konfiguration unter dem U mit der Eröff-       erst richtig in Gang und wird schon bald aus dem
     nung im Herbst 2010 noch nicht abgeschlossen,           Kulturleben in der Metropole Ruhr und in Nordrhein-
    sondern im Gegenteil buchstäblich »eröffnet«. Das       Westfalen nicht mehr wegzudenken sein.
     Dortmunder U gestaltet sich als ein ambitionierter,
      offener und in die Zukunft gerichteter Prozess, der   Wir verschreiben uns damit nicht nur dem epi-
     in den nächsten Jahren – so hoffen wir – überregio-    grammatischen »Wandel durch Kultur« der Kultur­
     nale Bekanntheit und Bedeutung erlangen wird als       hauptstadt, sondern sehen die Kultur selber in
    Schnittstelle in zahlreichen kulturellen und kreativ­   einem ständigen Wandel begriffen, auf den wir mal
    wirtschaftlichen Netzwerken und als ein Kompetenz­      beschleunigend, mal verlangsamend, aber stets
    zentrum für Kulturelle Bildung, für Medien- und         wachen Auges auch mit unseren Institutionen und
     ­digitale Kunst und für die Synergien zwischen Kunst   kulturpolitischen Strukturen reagieren müssen.
     und Kreativwirtschaft. Mit dem Zentrum für             Das Dortmunder U soll ein Ort sein, an dem dieser
    ­Kulturelle Bildung entsteht ein Experimentallabor      Wandel lebendig, offen und mutig stattfinden kann.
    für innovative Strategien in der Vermittlung von
     Kunst und Kultur im digitalen Zeitalter. Das Dort-
     munder U wird ein wichtiger Knotenpunkt im bereits
     bestehenden »medienwerk.nrw«, einem Netzwerk
     nordrhein-westfälischer Medienkunsteinrichtungen,                                   E-Culture Fair 2010, Dropstuff,
     und sorgt für dessen Ausweitung und Stärkung.                                       Foto: © Hans Jürgen Landes
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     Strategie der
     Grossen Projekte
     DR. DIETER NELLEN
     REGIONALVERBAND RUHR

      Ob PHOENIX West, PHOENIX See im Süden oder                monumentalen Brauereistandortes, der 1926
       das U in der Mitte der Stadt: Dortmund denkt in          mit dem Bau eines Kellerhochhauses für die Union-
       großen Linien und folgt bei der Konversion seiner        Brauerei einen Glanzpunkt modern-funktionaler
      ­alt­industriellen Standorte nicht nur deren histo-       Industrie­architektur erreichte. Der neue Markenkern
       risch vorgegebenen räumlichen Größenordnung.             des Dortmunder U lautet jetzt: Kunst und Kreativität.
      Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung setzen
       international systemkonform auf eine »Strategie            Geschichte des Wandels
       der großen Projekte«. Diese ist mutig und riskant         Fast sieben Jahrzehnte war dieser Standort als ­
     zugleich. Sie ist nur mit erheblichen Budgets, admi-        Brau- und Vertriebsstandort für Dortmunder Bier           Der mittlerweile historische Plan des britischen Architekten Richard Rogers von 1993 zeigt eine weiträumig gestaltete Parklandschaft © Richard Rogers
       nistrativer Professionalität und einem langen Atem        ­betrieben worden. Der Wandel kommt zum Ende des
       erfolgreich zu realisieren. Doch es gibt keine Alter-    ­vergangenen Jahrhunderts. Zunächst war davon aus-
       native: »Nationale Einheit und Globalisierung haben«     zugehen, dass die öffentliche Hand ihre Rolle auf die      Clusterstrategie und die                                                   kreativwirtschaftlichen Potenziale zugunsten von
     – so Engelbert Lütke-­Daldrup und Peter Zlonicky in         Setzung städtebaulicher Ziele beschränken konnte.         Kreativ.Quartiere der Metropole Ruhr                                       Berlin als Hauptstadt, vielleicht nicht ganz so stark,
       ihrer einschlägigen Publikation zur Stadtentwicklung      Der Eigentümer sollte Bebauung und Vermarktung            Die Erwartungen an das neue Haus sind nicht gering.                        aber doch ähnlich wie London und Paris dies für
     1990–2010 – »die Renaissance großer Projekte in             selbst organisieren. Doch das ändert sich im Zuge der     Das Konversionsprojekt soll nicht einfach nur den                           ihre Länder abschöpfen können. Auf die Frage nach
      Deutschland befördert, indem sie jenseits der be-          Fusionen auf dem europäischen Getränkemarkt. Nun          Boden für Kunst, Kreativität und Gewerbe bieten.                            dem hohen Statuswert der Kreativwirtschaft an der
       hutsamen Stadterneuerung neue Bedarfe erzeugten            muss die Stadt selbst zumindest für den räumlichen       Das gesamte Quartier wird vielmehr essenzieller                            Ruhr antwortete er: »Das hängt natürlich mit der
       und die Internationalisierung der Immobilienmärkte        Kern, das U, die Rolle des Entwicklers, Investors und     Teil einer umfassenden Clusterstrategie im Gefolge                         Kulturhauptstadt zusammen, die für das Ruhrgebiet
     vorantrieben.« Womit sonst sollte man in der Zeit           Betreibers übernehmen. Am Ende steht die Idee, aus        des Strukturwandels. In der Programmarchitek-                               eine große Chance ist und vielen zeigen wird, wie
       rasant wachsender Megacitys auch nur einen Zipfel          der großen historischen Stadtmarke ein »Zentrum          tur von RUHR.2010 fungiert es als metropolitanes                           wir uns in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt
       der internationalen Aufmerksamkeit auf Messen wie         für Kunst und Kreativität« mit unterschiedlichen          Leitprojekt unter den Kreativ.Quartieren. Die Kreativ-                     ­haben. Ein Thema wie Kreativwirtschaft passt da
     EXPO REAL oder MIPIM gewinnen? Wie sonst sollen             Partnern aus Kunst, Medien und Wissenschaft zu            wirtschaft ist ein wichtiges Kompetenzfeld, obwohl                          gut rein. Es hat mehr mit Werbung und Vermarktung
     Ansiedlungen auf dem weltweiten Markt gelingen?              machen. Es liefert nicht nur eine erweiterte Konzepti-   über dessen quantitative Bedeutung für den Struk-                          zu tun als mit der Realwirtschaft.«
                                                                  on, sondern die Sprachregelung für einen politischen     turwandel trefflich gestritten werden kann. 2002
     Industriekultur und das Bild der Stadt                      Kompromiss. Eine geschickte Dramaturgie hilft im          veröffentlichte Richard Florida die Studie The Rise of                      Kreativwirtschaft und der Masterplan
     Der Dreiklang von Kohle, Stahl und Bier hat das alte         entscheidenden Augenblick, politisch motivierte          the Creative Class. Seitdem ist die Trias von »Techno-                      der Kulturmetropole Ruhr
     Ruhrgebiet und dessen Mythos bestimmt. Die Dort-           Vorbehalte gegen eine Fortsetzung der sogenannten          logy, Talent and Tolerance« das Mantra des Struk-                          Kreativwirtschaft spielt neben den drei weiteren
     munder Union-Brauerei war in ihren besten Zeiten die        Leuchtturmpolitik wie beim U auf unterschiedlichen        turwandels auch in Deutschland geworden. Kultur-                           ­Metropolenkompetenzfeldern Theater und Perfor-
     größte in Deutschland. Sie prägte mit ihrer zentralen       Ebenen auszuräumen. Dortmund wird noch wich-              politik wird Standortstrategie. Nordrhein-Westfalen                         ming Arts, Transformation, Interkultur natürlich
     Innenstadtlage und gewaltigen baulichen Ausmaßen            tigerer Teil des Projektes Kulturhauptstadt. Es rückt     und die Metropole Ruhr wollen hierbei nicht abseits                         ­dennoch eine wichtige Rolle im strategischen Dreh-
     im wörtlichen wie im übertragenen Sinne das Bild der         intellektuell und mit dem Herzen näher an die Region     stehen und trimmen geeignete Standorte auf dieses                           buch des Masterplans Kulturmetropole Ruhr 2020,
     Stadt. In funktionaler Erinnerung daran wird jetzt          heran. Der Wandel durch Kultur an räumlich promi-         zeitgemäße Metropolendesign. Wirtschaftsweise                                der die Nachhaltigkeit von RUHR.2010 sichern soll.
     in Dortmund eine Geschichte erzählt, die von der            nenter Stelle kann stattfinden.                           wie Christoph Schmidt, der Präsident des Rheinisch-                         Er liefert die Programmarchitektur für die Zeit nach
     Vergangenheit in die Zukunft führen soll. Sie ­rezipiert                                                              Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in                          der Kulturhauptstadt. Bei der Kreativwirtschaft
     zunächst mental folgerichtig den Markenkern eines                                                                     Essen, prognostizieren eine erhebliche Präferenz der                         drängt die Zeit besonders. Bis 2013 sollen erhebliche
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     Strategie der grossen Projekte

     Mittel zugunsten von Projekten der Kreativwirtschaft      U durch die Ausstellung Reservate der Sehnsucht.
     in die Metropole Ruhr fließen. Das ist eine verlock­      Sie eröffnete erstmalig neue ästhetische Sichtwei-
     ende Aussicht. Die großzügige Offerte berührt einen       sen auf das verborgene Innere dieser Industrieruine
     wichtigen Bereich des regionalen Strukturwandels.         im Herzen der Stadt. Die Initiatoren verbanden mit
     Das unter dem Dach von RUHR.2010 entstandene              dem ungewöhnlichen Ausstellungsort die Hoffnung:
     european centre for creative economy (ecce) ist in        »Landmarken sind in der Tat Orte der Sehnsucht,
     einem ersten Anlauf konfiguriert. Es gehört zum           der Rückbesinnung auf die alte Größe des Reviers
     strategischen Kern des Dortmunder U. Die Organi-          und des Verlangens, in einer neuen Welt wieder
     sation von ecce wird auf dem Areal des Dortmunder         eine ­bedeutende, was meint eigenständige und nicht
     U angesiedelt. ecce bedarf einer soliden organisa­        global-triviale Rolle zu spielen.« Die Chance zu
     torischen Basis, um vor allem für die Zeit nach           einem solchen vitalen Neuanfang hat das wiederher­-
     der Kulturhauptstadt erfolgreich agieren zu können.       ge­stellte U jetzt. Man muss sie nur richtig nutzen.
     Künftig wird sich zeigen müssen, ob Kreativwirt-
     schaft nachweislich die unterstellten ökonomischen
     Erfolge in der Metropole Ruhr generiert. Werden die
     projektierten Kreativquartiere später einmal wirklich
     profitable Standorte der Kreativwirtschaft sein und
     nicht nur räumliche und bauliche Simulationen eines
     international gängigen Metropolendesigns, mit dem
     man sich als »coole Region« verkaufen kann?

      Chancen und Bedingungen des Gelingens
      Es gibt sie zweifellos schon, die bundes- und europa-
     weit bekannten Beispiele des Gelingens: die Hafen-
     City Hamburg, der Rheinauhafen in Köln oder der
      Medienhafen in Düsseldorf, unterschiedliche Kreativ­
     standorte in London, in Amsterdam und Rotter-
      dam. Das U hat mit seiner Lage (unter Einbezug der                         Oben: Kreativ.Quartier Lohberg Dinslaken,
                                                                                 Kreativstandort in der Metropole Ruhr
     ­Rheinischen Straße), mit der Immobilie und dem In-                         © RAG Montan Immobilien GmbH,
     vestment ebenfalls »das Zeug« für ein erfolgreiches                         Foto: Thomas Stachelhaus

      Kapitel in der Geschichte des Wandels. Man darf                            Mitte: Auftritt der Metropole Ruhr vor der ­
                                                                                 internationalen Immobilienwirtschaft
      diesen Standort nur nicht aus reinen Renditeinteres-                       auf der Expo Real in München
                                                                                 © Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH
     sen durch die Ansiedlung themenfremder Branchen
      bis zur Profillosigkeit diversifizieren. 1998 erfolgte                     Unten: Konversionsstandort PHOENIX West
                                                                                 in Dortmund
      die erste kulturelle Inbesitznahme des Dortmunder                          © rost:licht / Bodo Brauer, www.rostlicht.de
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     Bildkunst statt ­Braukunst
     Prof. Dr. Falk Jaeger

       Die Architektur für die ­Metamorphose                    Gerber Architekten fanden eine andere Möglich-
                                                                                                             ­­
       der Kellerei zum kreativen Ort                              keit, das Haus in seiner Gänze erlebbar zu ­machen.
      Ein schrundiger, eher unansehnlicher Baublock, ein        Sie schlugen vor, entlang der Ostseite in allen
      Solitär mitten in der Wüstenei eines a­ bgeräumten        ­Geschossen die erste Reihe der Deckenfelder
     ­Industrieareals, beeindruckend und ein wenig                 heraus­zu­nehmen und auf diese Weise zwischen der      Zweigeschossige Halle, die die Museumsetagen 4 und 5 verbindet © Gerber Architekten, Foto: Hans Jürgen Landes
      abschreckend zugleich, im Inneren acht mäßig             ­Außenwand und den Etagen eine ­gebäudehohe
      ­belichtete, gleichförmige Geschosse – die Aufgabe          Halle zu gewinnen, die »Kunstvertikale«, die der
      war gewiss nicht leicht, in dieses problematische           Erschließung dient und in der der Besucher
       und eigenwillige Relikt Dortmunder Brauereitradition        die Dimensionen und die Präsenz des historischen       der Stadt. Sie bringen mehr Licht ins Innere und sie                     rechts die Garderobe, geradeaus das Bistro / Café.
       ein Kunst- und Kreativzentrum einzubauen.                  ­Bauwerks erfahren kann. Gleichzeitig schafft die       bieten Platz für besondere Funktionen, ob im Erd­                        Der Platz auf der Westseite vor dem Café ist nach
                                                                   Halle eine optische und physische Verbindung der       geschoss der gläserne Vorbau, der als Windfang be-                       Emil Moog, dem Architekten des Kellerhochhauses
     Der Architekt Professor Eckhard Gerber aus Dort-              Ebenen und der I  ­ nstitutionen miteinander, eine     ziehungsweise als Vorhalle fungiert, ob der schmale,                     benannt.
     mund und seine Mitarbeiter hatten im Architekten-          Voraussetzung für die gewünschten Synergieeffekte         dreigeschossige Glaserker an der Westseite, ob die
     wettbewerb einen von drei 2. Preisen errungen (ein            und die m­ ultifunktionale Nutzung des Gebäudes.       VIP-Lounge, die im 4. Obergeschoss als Ausguck aus                         Die Fahrt aus dem Foyer per Rolltreppe nach oben
     1. Preis wurde nicht vergeben) und haben sich im            Die Kunstvertikale, die Zusammenführung der              der Fassade drängt oder die im 5. Obergeschoss aus-                        in einer Sphäre zwischen der bis ins Dachgeschoss
     weiteren Verfahren mit ihrem Entwurf durchsetzen            ­Flächen in Turm und Annex sowie der große Ober-         kragende zweigeschossige Bibliothek. Sie alle signa-                       aufstrebenden Außenwand und den von kraftvollen
     können. Ihre Arbeit unterschied sich von den konkur-          lichtsaal, den Gerber Architekten im 6. Obergeschoss   lisieren nach außen, dass ein neuer Geist mit neuen                        Betonpfeilern und Deckenbalken getragenen, ­modern
     rierenden vor allem durch die Form der Erschließung.          des Annexes ­anboten, gaben den Ausschlag für          Inhalten in dem alten Gemäuer Einzug gehalten hat.                         ausgebauten Geschossen wird zum besonderen
     Während die Museums- und Medienleute über das                 die Entscheidung, das Dortmunder Büro mit der                                                                                   ­Architekturerlebnis. Das 1. Obergeschoss (Ebene 1)
     spärliche Tageslicht durch die kleinen Fensteröff-       ­Aufgabe zu betrauen.                                       Gleich nach dem Durchqueren des blutroten Wind-                            ist den Dortmunder Hochschulen vorbehalten.
     nungen nicht gerade unglücklich sind, da sie ohnehin                                                                 fangs und dem Eintreten in die Halle bekommt der                           Die Technische Universität und die Fachhochschule
     gerne mit kontrolliertem künstlichen Licht arbeiten,     Mit der Sanierung der Fassaden und der Dachpergola          Besucher einen Eindruck vom Inneren des gesamten                           sind hier mit ihren medienspezifischen Instituten
     finden die Besucher und auch die Baukünstler Licht,      sowie der Erneuerung der Dächer nach denkmal-               Hauses. Die Kunstvertikale öffnet sich nach oben,                         vertreten. Zwei frei bespielbare zentrale Hallen
     Luft und Raumeindrücke sympathisch. Viele Wettbe-        pflegerischen Gesichtspunkten konnten die Arbeiten          der Blick wird magisch in die Höhe gezogen. Roll-                          sind ­umgeben von Büros und Seminarräumen. Wie
     werbsteilnehmer planten deshalb, Lichthöfe durch         Anfang 2008 beginnen. Die Verjüngungskur zeigte             treppen bieten einen bequemen Weg an, die oberen                           die peripheren Räume hat auch der Medienraum
     das gesamte Gebäude zu brechen, die einerseits           Wirkung. Durch das Entfernen von An- und Umbau-             Geschosse zu erkunden. Doch zunächst führt der                             im ­Zentrum durch gläserne Wände Kontakt zum
     die Ebenen zusätzlich belichten, andererseits einen      spuren und die Auffrischung der Fassaden kommt              Weg geradeaus in die Erdgeschosshalle, ein Foyer,                         ­Geschehen in den Aktionshallen.
     räumlichen Zusammenhang der Flächen im Gebäude           das Gebäude wieder in seiner ursprünglichen Qualität        Marktplatz, Orientierungspunkt, aber auch ein erster
     herstellen. Die bei diesen Konzepten wünschens-          und Würde zur Geltung.                                      Kunstort, an dem die Projektionen einer Panorama-                       Die Ebene 2 des Zentrums für Kulturelle Bildung,
     werte Offenheit hatte jedoch keine Chance der Reali­-                                                                bilderkette von Adolf Winkelmann auf die Inhalte                        der­zeit noch mit temporären Einbauten räumlich
     sierung, da es sich bei den Nutzern der Ebenen um        Wesentlich für den Umbauentwurf sind auch die               des Kulturspeichers einstimmen. Links geht es zum                       gegliedert, ist in der Ausbauplanung ähnlich organi­
     unterschiedliche Institutionen handelt und da Sicher-    dem hermetisch wirkenden Altbau mutig angefügten            Saal, dem RWE Forum, das zugleich als Veranstal-                        siert, mit einem größeren Binnenraum und einem
     heits- und Brandschutzbelange dem entgegenstehen.        Bauteile. Sie signalisieren neue Inhalte und die            tungsraum und als Kino dient und das Internationale                     Vortragssaal im Zentrum sowie peripheren Büro- und
                                                              Öffnung des Kunst- und Kreativzentrums gegenüber            Frauen­filmfestival Dortmund | Köln beherbergt,                         Tagungsräumen, während die Ebene 3 des Hartware
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Bildkunst statt ­Braukunst

MedienKunstVereins von Einbauten weitgehend frei          Binderkonstruktion betritt. Als Kühlraum einst in
blieb und von temporären Boxen und Medieninstal­          seinen drei Staffelgeschossen hinter der Betonper-
lationen besetzt wird.                                    gola luftig mit Lamellen ausgestattet, bieten heute
                                                          Fensteröffnungen einen weiten Blick über die Stadt.
 Die höheren, knapp sechs Meter messenden Räume           Bei günstiger Witterung kann der Cappuccino sogar
 der Ebenen 4 und 5 beherbergen nun das Museum            auf der Dachterrasse zwischen Turm und Annex
Ostwall. Das Entree bildet eine die beiden Stock-         eingenommen werden.
werke verbindende zweigeschossige Halle im Südteil
 des Turms, die dem Besucher eine leichtere Orien­        Die eindrucksvolle Lokalität ist durch Rolltreppe
tie­rung verschafft – ein Raum, der Eckhard G
                                            ­ erber       und Aufzüge voll erschlossen und durch die gastro-
 besonders am Herzen liegt. Die Raum-im-Raum-             nomische Nutzung der Öffentlichkeit zugänglich.
Konzeption des Museums wurde von den Berliner             Als Aussichtsrestaurant VIEW verspricht der Kopf
Architekten Kuehn Malvezzi maßgeschneidert                des U-Turms nicht nur ein prominenter Ort in der
für die Sammlung entwickelt. Weiße Wände bilden           Stadt zu werden, er hat auch als Anziehungspunkt
­Kabinette in Form einzelner »Häuser«, zwischen           für das kulturell interessierte Publikum eine be-
 denen »Gassen« vermitteln, auf der oberen, weniger       sondere Funktion im Nutzungsmix des Kunst- und
 dicht besetzten Ebene entstehen gar kleine »Plätze«.     Kreativi­tätszentrums und ist als solcher in das
 Die »Häuser« behalten ihren Charakter als E­ inbauten,   Erschließungs­konzept des Gebäudes ­eingebunden.
 da sie nicht bis zur Decke reichen.                      So ist ein architektonisch und baukünstlerisch
                                                          schlüssiges Konzept realisiert worden, das die unter­
Für Wechselausstellungen steht dem Museum und             schiedlichen Aktivitäten im Haus von den Depot­
anderen Partnern des Hauses die Ebene 6 zur Ver-          kellern bis zum Dachcafé miteinander verbindet.
fügung, die im Turmbauteil einen durch die Stützen
in drei Schiffe geteilten Saal aufweist. Nebenan im
Annex überrascht ein geräumiger Oberlichtsaal, der
mit seinem blendfreien Nordlicht vielfältige Möglich-
keiten eröffnet. Gerber Architekten haben die Chance
genutzt, durch selbsttragende, von der Ostwand zur
Westwand spannende Dachelemente einen stützen-
freien Saal von einer Größe zu schaffen, wie er sonst
im Haus nicht existiert. Er ist größer noch als die
»Kathedrale«, wie die Ebene 7 des Turms genannt                                              Der Erkerraum
wird, denn der Begriff kommt einem in den Sinn,                                              »Lautsprecher«
                                                                                             © Gerber Architekten,
wenn man den Dachraum mit seiner interessanten                                               Foto: Christian Richters
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     Museum Ostwall
     im Dortmunder U

     Das 1949 eröffnete Museum am Ostwall schloss              Angebote mit Klangkunst oder eigens produzierte
     Ende Juni 2009 den Standort, der ihm seinen Namen         Soundarbeiten bieten.
     gab, um sich im Kulturhauptstadtjahr als Museum
     Ostwall (MO) im Dortmunder U neu zu präsentieren.         Die Präsentation der Sammlung wird durch Plakate,
     Das städtische Kunstmuseum für die Kunst des              Fotografien, Filmausschnitte und Künstlerinterviews
     20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zeigt in der 4.        ergänzt. Digitale Medienstationen und Audioguides
     und 5. Etage des Dortmunder U Werke seiner Samm-          bieten abrufbare Informationen zu den Künstlern und
     lung. Die variable Fläche auf der 6. Ebene bietet dem     Künstlerinnen sowie den Entstehungszusammenhän-
     MO Möglichkeiten für wechselnde Ausstellungen.            gen der Kunstwerke vom frühen 20. Jahrhundert bis
     Im Bereich der kulturellen Bildung – auf der 2. Etage –   heute. Ein grundlegendes Prinzip der Präsentation ist
     öffnet das Museum in Kunstwerkstätten und Medien-         dabei der jährliche Wechsel der ausgestellten Werke
     labors, in Seminar- und Veranstaltungsräumen allen        im Sinne einer »Sammlung in Bewegung«.
     Generationen besondere Formen des Zugangs zu
     allen Gattungen der Kunst.                                Seit 2005 verfolgt das MO die Leitidee vom Kunst-
                                                               museum als »Kraftwerk«. Wir greifen damit weg­
     Der architektonischen Gestaltung des Museums              weisende Gedanken Alexander Dorners auf, der
     Ostwall liegt auf der Ebene 4 die Idee des Systems        bereits vor Jahrzehnten formulierte: »Der neue Typ
     von Wegen und Häusern zugrunde, während die Vor-          des Kunstinstituts ist nicht nur kein ›Kunst‹-Museum
     stellung von Häusern und Plätzen auf der folgenden        im bisherigen Sinne, sondern auch kein ›Museum‹.
     Ebene offenere Strukturen schafft. Der Weg beginnt        Ein Museum ist ein Erhalter angeblich ewiger Werte
     mit Fluxus/Happening und führt zeitlich zurück zu         und Wahrheiten. Der neue Typ würde eher einem
     den Werken des Expressionismus. Auf der Ebene             Kraftwerk gleichen, einem Erzeuger von neuen
     5 setzt der Rundgang wiederum bei Fluxus an und           Kräften. Als Erhalter ewiger Wahrheiten, als Samm-
     führt durch Räume mit Arbeiten von Wolf Vostell,          ler von Reliquien, in denen der zeitlose Geist der
     Joseph Beuys, Dieter Roth, Martin Kippenberger,           QUALITÄT haust, wirkt es wie eine Flucht vor dem
     Anna und Bernhard Blume zu Installationen von             Leben. Trotz aller äußeren Betriebsamkeit täuscht
     Jason R­ hoades und Mark Dion sowie zu ­Fotografien       es einen Frieden und eine Beschaulichkeit vor, die es
     und Videos von Adrian Paci, Tobias Zielony und Freya      nicht gibt und es nicht geben soll.« In diesem Sinne
     Hattenberger. Das gemeinsam von Technischer               versteht sich das MO als Ort des kulturellen Ge-
     Universität und MO betreute Intermedia-Archiv Hans        dächtnisses, an dem die Kunstwerke dennoch nicht
     Breder mit Videos und Skripten aus dem Bereich des        als vermeintlich überzeitliche Zeugnisse ausgestellt
                                                                                                                         Oben links: Joseph Beuys, Samuraischwert, 1983.
     Intermedia und damit zeitgebundenen Formen der            werden, sondern an dem vielmehr künstlerische             ­ ammlung Museum Ostwall
                                                                                                                         S
     Kunst von den 60er-Jahren bis heute ist ein weiterer      und ästhetische, historische, politische und soziale,     © VG Bild-Kunst, Bonn 2010, Foto: Jürgen Spiler

     Schwerpunkt der Ausstellung. Zu den Neuerungen            architektonische und stadtplanerische Aspekte             Oben rechts: Max Beckmann, Selbstbildnis mit Zigarette,
                                                                                                                         1947. Sammlung Museum Ostwall
     der Sammlungspräsentation gehören ein interaktives        der Gegenwart und Zukunft durch Kunstwerke der            © VG Bild-Kunst, Bonn 2010, Foto: Jürgen Spiler
     Bildarchiv und das MO-Lautsprecher-Programm im            Sammlung, durch wechselnde Ausstellungen, Kurse           Unten links: Nam June Paik, Schallplatten-Schaschlik,
     Erker der Ebene 4. In die Entstehung und Verände-         und Veranstaltungen thematisiert werden können.           1963/1980. Sammlung Museum Ostwall
                                                                                                                         © Nam June Paik Estate, Foto: Jürgen Spiler
     rung des interaktiven Bildarchivs mit Dialograum,         Das MO ist Speicher der Vergangenheit und zugleich
                                                                                                                         Mitte rechts: Tobias Zielony, Aral I, 2005.
     Bildraum und Archivraum können sich Museumsbe-            Ort der aktuellen künstlerischen wie gesellschaft-        Sammlung ­Museum Ostwall
                                                                                                                         © Tobias Zielony
     sucher einbinden. Das MO-Lautsprecher-Programm            lichen Produktivität. Hier liegen auch die vielfältigen
     in dem öffentlich zugänglichen Erkerraum wird             Schnittpunkte zu den Partnern im U, mit denen wir         Unten rechts: Mark Dion, Frankenstein in the Age
                                                                                                                         of Biotechnology, 1991. Sammlung Museum Ostwall
     den Besuchern mit Blick auf die Stadt wechselnde          in der jüngsten Vergangenheit bereits kooperierten.       © Mark Dion / Galerie Christian Nagel, Foto: Jürgen Spiler
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     Hartware
     MedienKunstVerein

     Der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) ist Platt-        History Will Repeat Itself (2007), Anna ­Kournikova
     form für die Produktion, Präsentation und Vermitt-      … Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigen­tums (2008),
     lung von zeitgenössischer beziehungsweise experi-       »Wach sind nur die Geister« – Über Gespenster und
     menteller (Medien-)Kunst. Medienkunst wird dabei         ihre Medien (2009), Building Memory und Arctic
     nicht als technisch determiniertes Genre »mit hohem     ­Perspective (2010).
     Fun-Faktor« verstanden, sondern als zeitgenös-
     sische Kunst, die sich inhaltlich und konzeptuell mit    Für die Ausstellungen des HMKV im U stehen die
     unserer in starkem Maße medial und technologisch         3. sowie die 6. Etage zur Verfügung. Damit ist der
     geprägten Gegenwart auseinandersetzt, welche sich        HMKV in der Lage, sowohl Einzel- als auch große
     durch neue Medien und Technologien radikal verän-        thematische Gruppenausstellungen ­durchzuführen.
     dert. Damit besetzt der HMKV eine singuläre Position     Organisierte der HMKV bisher jährlich zwei große
     in NRW – und in Deutschland. Aus der Vielzahl von        inter­nationale Medienkunstausstellungen in
     internationalen Kooperationen des HMKV ist ein breit     der P
                                                                  ­ HOENIX Halle, so wird sich die Ausstellungs­
     gefächertes, internationales Netzwerk entstanden,        frequenz des HMKV ab 2011 im ganzjährig nutzbaren
     das die in Deutschland einmalige Institution zu          Dortmunder U entsprechend erhöhen. In der 3. Etage
     einem facettenreichen Ausstellungs- und Veranstal-       des D­ ortmunder U sind ab 2011 jährlich bis zu vier
     tungsprogramm zusammenfasst. Die Ausstellungen           Ausstellungen geplant; bis zu zwei dieser Ausstel-
     des HMKV finden regional, national wie international     lungen werden sich auch auf die 6. Etage erstrecken.
     höchste Anerkennung. Sie zeichnen sich durch ein         Der HMKV verspricht sich von der Nachbarschaft
     breites Verständnis des Medienkunstbegriffs aus und      zu den anderen Partnern im Dortmunder U span-
     positionieren Medienkunst ganz bewusst im Kontext        nende Synergieeffekte. Insbesondere die Nähe zum
     zeitgenössischer Kunst. 2007 und 2008 wurde der          Museum Ostwall im U ist für den HMKV von großer
     HMKV für den Preis für Kunstvereine der Arbeits­         Bedeutung. Einerseits kann über die Sammlung des
     gemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) und           MO im U eine (kunst-) historische Anbindung für die
     der Art Cologne nominiert. Seit 2000 betreut der         Ausstellungen mit zeitgenössischer Medienkunst
     HMKV das Stipendium des Landes NRW für Medien-           des HMKV hergestellt werden; andererseits erfährt
     künstlerinnen; seit 2006 ist die Geschäftsstelle des     aber auch die Sammlung des MO einen Anschluss
     Medienwerks NRW beim HMKV angesiedelt.                   an aktuelle medienkünstlerische, -historische und
                                                                                                                     Oben: Ausstellung Arctic Perspective,
                                                             -politische Diskurse. Die Nachbarschaft zur             HMKV in der PHOENIX Halle Dortmund 2010,
                                                                                                                     Foto: © Matthew Biederman
     Der HMKV hat seit seiner Gründung im Jahr 1996          ­Technischen Universität und zur Fachhochschule
     zahlreiche Ausstellungen, Film-, Video-, Musik- und      Dortmund sowie zum Zentrum für Kulturelle Bildung      Links: Ausstellung Agents & Provocateurs,
                                                                                                                     HMKV im Dortmunder U, 2010,
     Performanceprogramme, Workshops, Vorträge,               lässt vielversprechende Kooperationen beziehungs-      Foto: © Andrea Eichardt
     Tagungen und Konferenzen in diversen Städten im In-      weise einen Ausbau der bereits bestehenden Aktivi-     Mitte rechts: Ausstellung Building Memory,
                                                                                                                     HMKV im Dortmunder U, 2010,
     und Ausland sowie in Dortmund realisiert – hier vor      täten des HMKV in diesem Bereich erwarten. Auch        Foto: © labor b
     allem in der 2 200 m2 großen PHOENIX Halle Dort-         die Nutzung des im Erdgeschoss gelegenen profes-       Unten rechts: E-Culture Fair 2010 – Eine Initiative
     mund (seit 2003). Unter den 40 Ausstellungen der         sionell ausgestatteten Kinosaals (RWE Forum) für       von Virtueel Platform / Niederlande, BAM / Flandern (BE)
                                                                                                                     und medienwerk.nrw / Nordrhein-Westfalen (DE)
     letzten vierzehn Jahre waren so bedeutende Projekte      Filmprogramme und Konferenzen wird sich für den        in Zusammenarbeit mit ecce – european centre for
     wie Reservate der Sehnsucht (Dortmunder U, 1998),        HMKV als sehr positiv erweisen.                        creative economy, veranstaltet vom HMKV (Dortmund)
                                                                                                                     im Rahmen von ISEA2010 RUHR,
     games – Computerspiele von KünstlerInnen (2003),                                                                Fotos: © Hans Jürgen Landes
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     ecce
     european ­centre for
     creative economy

      Das european centre for creative economy (ecce) ist     Ebene zu führen und die Metropole Ruhr als zentra­
       ein Institut der RUHR.2010 mit Sitz im Dortmunder       len Standort der Kreativwirtschaft in Europa zu
      U und dient dem Ausbau und der Unterstützung der         positio­nieren. W
                                                                               ­ eiterhin unterstützt das Zentrum die
      Kreativwirtschaft auf kommunaler, nationaler und        Kreativbranchen durch einen integrativen Prozess,
       internationaler Ebene. Als erste europäische Kultur-    der zum einen Talente und deren Bedürfnisse berück-
       hauptstadt hat die RUHR.2010 die verschiedenen         sichtigt und zum anderen mittels einer strategischen
      Branchen der Kreativwirtschaft als treibende Kräfte     Stadtplanung bestehende Orte der Kreativität weiter­
       gesellschaftlicher und kultureller V
                                          ­ eränderungen       entwickelt und neue Räume schafft. ecce erkennt
       erkannt. Durch ecce wird sichergestellt, dass die       Kreativwirtschaft als Schnittmenge von Kultur, Öko-
      ­Kreativbranchen – von Film über Games bis Musik,        nomie, Kunst, Technologie, Stadtentwicklung und
      von Literatur über Design, den darstellenden Kün-        Bildung und entwickelt und konzipiert Projekte und
      sten bis hin zu den freien Kulturszenen – auch über      Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung der Krea­
       das Kulturhauptstadtjahr 2010 hinaus gefördert         tiv­wirtschaft in der Metropole Ruhr. Dies geschieht
       und gestärkt werden. Kreativwirtschaft bietet für       mit den Akteuren vor Ort und mit internationalen
       die M
           ­ etropole Ruhr eine große Chance, den Struk-      Ansprechpartnern, um Erfahrungen auszutauschen
      turwandel zu meistern. Bereits heute leistet dieser      und passende Rahmenbedingungen zu schaffen.
      Branchenmix mit seinen weitgefächerten Märkten,         Als eines der Leitprojekte von ecce entstehen in der
       der technologischen Affinität und den identitäts­      Ruhrregion Kreativ.Quartiere. Hierzu zählt vor allem
      stiftenden Produkten einen großen Beitrag zur            das Dortmunder U als Zentrum für Kunst und
       ökonomischen, kulturellen und urbanen Zukunfts­        Kreativität, das das positive Zusammenwirken der
       entwicklung. Ideen und Kreativität werden zum          verschiedenen Kreativwirtschaftsbranchen und den
      wichtigsten Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts         Wandel durch Kultur symbolisiert. Durch seinen
       und damit zum Motor für den Wandel von der             »Leuchtturmcharakter« erregt das U international           Oben: Games Factory Ruhr in Mülheim an der Ruhr – eine einzigartige
                                                                                                                         Themenimmobilie für die Spielebranche im Ruhrgebiet und in NRW
     ­Industrie- zur Wissensgesellschaft. In Europa ist       Aufmerksamkeit und richtet den Fokus der europä-           © Games Factory Ruhr
       Kreativwirtschaft, mit steigender Tendenz, bereits      ischen Creative Economy auf die Metropole Ruhr.           Links / Mitte rechts: E-Culture Fair 2010 – Eine Initiative von
      zur dritt­größten Wirtschaftsbranche gewachsen.          Für ecce ist dieses Kreativ.Quartier der ideale Ort,      Virtueel Platform / Niederlande, BAM / Flandern (BE) und
                                                                                                                         medienwerk.nrw / Nordrhein-Westfalen (DE) in Zusammenarbeit
                                                               um g­ emeinsam mit den Partnern aus Kunst, K   ­ ultur,   mit ecce – european centre for creative economy, veranstaltet
                                                                                                                         vom Hartware MedienKunstVerein (Dortmund),
     ecce sieht deshalb seine Aufgabe darin, die Diskus­      Medien, Wirtschaft und Politik die Arbeit für die          Fotos: © Hans Jürgen Landes
     sion zur strukturellen Förderung der Kreativwirt-        ­Kreativwirtschaft und die Region fortzuführen.            Unten rechts: Screenshot 2010 LAB – www.2010lab.tv
     schaft auf lokaler, regionaler und europäischer                                                                     © ecce
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     Fachhochschule
     Dortmund

      Die Fachhochschule Dortmund bietet ihren rund          Kunst und Kreativität leisten. Enge Kooperationen
      8 000 Studierenden eine praxisorientierte, perspek-    mit Einrichtungen der Stadt, des Wissenschafts- und
     tivenreiche Ausbildung in 34 Bachelor- und Master-      des Kulturbereiches, der Kreativwirtschaft und der
     studiengängen. Das Angebot ist breit gefächert und      Partner im U könnten weitreichende Synergieeffekte
      reicht von Architektur und Design über technische      ermöglichen.
     Studienangebote und Informatik bis hin zu den
     An­gewandten Sozialwissenschaften und Wirtschaft.       Vor dem Hintergrund des rasanten Fortschritts im
     In den gestaltenden Bereichen werden Grafik-            Bereich der Digitalfilm-Technologien soll das ge-
      und Fotodesigner, Filmer, Objekt- und ­Raumdesigner,   plante Institut mit künstlerischen Strategien die Ent-
     Szeno­grafen und Architekten ausgebildet. Ihr krea-     wicklung des Bewegtbildes und dessen Anwendung
     tives Potenzial, das sich in hervorragendem Ab-         im inszenierten realen und virtuellen Raum verfolgen.
     schneiden in internationalen Wettbewerben sowie         Konzipiert ist es als Schnittstelle zwischen künstle-
      in zahlreichen Ausstellungen und Unternehmens-         rischer Entwicklung, Beratung der Kreativwirtschaft
      gründungen im Kreativsektor widerspiegelt,             und interdisziplinärer Lehre. Konkret soll es unter
      hat sich zu einem starken Wirtschaftsfaktor für        anderem die technische und inhaltliche Konvergenz
     ­Dortmund entwickelt.                                   bislang unabhängiger Medienplattformen unter-
                                                             suchen, Wechselwirkungen von Filminhalten und
     Im Jahr 2010 nutzt die Fachhochschule die Hoch-         Präsentationsumgebungen erforschen oder neueste
     schuletage im Dortmunder U für Ausstellungen,           technische Entwicklungen auf deren Verwendbarkeit
     Events, Projekte, wissenschaftlichen Austausch          für künstlerische Prozesse in elektronischen und
      und öffentliche Lesungen und baut so ihre kreative     Raumkontexten überprüfen. Es ist geplant, film-
     ­Präsenz in der Dortmunder City weiter aus. In ähn-     sprachliche Kompetenz in Workshops, Fachkonfe-
      licher Form wie in 2010 mit den Foto-Ausstellungen     renzen und Publikationen zu vermitteln.
     The Market und In Dortmunder Parks oder der Aus-
     stellung Orange im U ab Oktober 2010 beabsichtigt       Das Institut soll weiterhin Konzepte für neue und
      die Fachhochschule ab dem Jahr 2011 weitere Aus-       wirtschaftlich attraktive Anwendungsbereiche des
     stellungsprojekte in Kooperation mit den Partnern im    Digitalfilms jenseits von Kino und Fernsehen entwi-
     Dortmunder U zu realisieren.                            ckeln und erproben und unternehmensspezifische
                                                             Anforderungen an Inhalt, Format und Design unter-
     Schwerpunkt der Fachhochschule im Dortmun-              suchen. Im Bereich der Medienkommunikation soll
     der U soll ab 2011 die Etablierung des »Zentralen       das geplante Institut die Firmen der Kreativwirt-
     Forschungsinstituts für Bewegtbild-Studien der FH       schaft dahingehend beraten, wie sie bewegte Bilder
     Dortmund« (Dortmund Institute of Advanced Moving        optimal in ihre Kundenstrategien einbinden können.
     Image Studies) werden, das von Professor Adolf          Zum Aufgabenspektrum des Instituts als Einrichtung
     Winkelmann geleitet werden soll. Das Institut soll      der Fachhochschule soll darüber hinaus die konzep-
                                                                                                                      Oben: Modellraum Zentrales Forschungsinstitut
     sich Forschungsthemen mit internationaler Aus-          tionelle Entwicklung eines Masterstudiengangs mit        für Bewegtbild-Studien der Fachhochschule Dortmund,
                                                                                                                      Foto: © Hans Jürgen Landes
     richtung widmen, Dienstleistungen für die Kreativ-      Schwerpunkt Digitalfilm gehören. Fächerübergrei-
                                                                                                                      Mitte links: Ausstellung Dortmunder Parks,
     wirtschaft erbringen und der Lehre dienen. Mit der      fend soll das Institut Studierenden unterschiedlicher    Foto: © Fachhochschule Dortmund
     Einrichtung des Instituts will die Fachhochschule       Fachbereiche die Möglichkeit bieten, an Tagungen         Mitte rechts / unten: Ausstellung The Market,
     einen Beitrag zum Anspruch des U als Zentrum für        und weiteren Angeboten des Instituts teilzunehmen.       Fotos: © Fachhochschule Dortmund
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     Technische Universität
     Dortmund

     Die Technische Universität Dortmund steht für das       Technische Universität sich im Bereich der Unter-
     Zusammenspiel eines einzigartigen Ensembles von         nehmensgründungen in der Kultur- und Kreativwirt-
     Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Gesell-        schaft wie in der öffentlichen Vermittlung von Kunst
     schafts- und Kulturwissenschaften. 300 Professo-        und Kultur profiliert. Mit gezielten Förderprogram-
     rinnen und Professoren, 2 400 wissenschaftliche         men werden insbesondere Studierende künstlerisch-
     und nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und         kulturell geprägter Fächer für die Selbstständigkeit
     Mitarbeiter sowie etwa 25 000 Studierende treiben       fit gemacht. Schon heute stehen TU-Absolventen in
     an der TU Erkenntnis- und Methodenfortschritte          der Kreativwirtschaft erfolgreich auf eigenen Beinen.
     voran, bringen technische Innovationen auf den Weg      Gleichzeitig wird das Potenzial von Wissenschaft,
     und gestalten den kulturellen Wandel mit. Beson-        Kunst und Kultur zunehmend für die Wirtschaft
     ders stark aufgestellt ist die TU Dortmund in ihren     interessant. Wenn Unternehmen kreativ denken,
     vier Forschungsschwerpunkten »Produktion und            erwachsen daraus neue Lösungen und Strategien in
     Logistik«, »Chemische Biologie und Biotechnologie«,     Wirtschaft und Technik.
     »Modellbildung und Simulation« und der »Jugend-,
     Schul- und Bildungsforschung«. Die Hochschuletage       Im Sinne des Rahmenkonzepts des Dortmunder U
     im Dortmunder U ist der TU-Campus in der Stadt:         als Zentrum für Kunst und Kreativität sieht die Tech-
     Die Technische Universität Dortmund zeigt hier, dass    nische Universität Dortmund neben der Nutzung für
     Kunst, Kreativität und die damit verbundene Innova-     öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Aus-
     tion an der Hochschule einen wichtigen Platz einneh-    stellungen großes Potenzial in der dauerhaften Ver-
     men und dass Wissenschaft ein bedeutender Teil von      netzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auf
     Kultur ist: mit Lehrveranstaltungen und Workshops       der Hochschuletage. Einerseits soll die Möglichkeit
     für Universitätsangehörige und die interessierte        geschaffen werden, Personen aus kreativen, künstle-
     Öffentlichkeit, mit regelmäßigen Ausstellungen,         rischen und insgesamt wissenschaftlichen Arbeits-
     Preisverleihungen, Lesungen und vielen weiteren         feldern wirtschaftliches Wissen und Fähigkeiten zu
     Veranstaltungen.                                        vermitteln (Stichwort: Wirtschaftswissen für die Kul-
                                                             tur); andererseits soll künstlerisches und kreatives
      Den Aktivitäten der Technischen Universität Dort-      Denken für die Wirtschaft nutzbar gemacht werden
      mund im Dortmunder U liegt ein erweiterter Kultur-     (Stichwort: Kulturwissen für die Wirtschaft). Ab 2011
      begriff zugrunde. Im Fokus steht die Vermittlung       werden regelmäßig Workshops und Veranstaltungen
      unterschiedlicher Wissenschaftskulturen, die die       für Studierende und Praktiker aus Wirtschaft und
     Identität der Hochschule prägen. Durch den ­neuen,      Kunst angeboten. Weiterhin wird die Technische
      zentralen Standort in der Innenstadt entstehen         Universität Dortmund ihre gesamte Expertise in das
      auf dem »Campus-Stadt« neue Möglichkeiten zur          Haus einbringen. In gemeinsamen Projekten mit den
      Studien­information und für erste Einblicke in die     Partnern im U und weiteren Akteuren aus Stadt und
     ­Wissenschaft. Mit ihren Projekten im D­ ortmunder      Region sieht die Technische Universität Dortmund die
      U setzt die Technische Universität ihre b
                                              ­ isherigen,   große Chance, das Zentrum für Kunst und Kreativität
                                                                                                                     Oben links: Ausstellungseröffnung U-Westend,          Mitte: Ausstellung Arbeiten von U bis Emscher,
      kulturell-gesellschaftlichen und allgemein wissen-     mitzugestalten und zur Entwicklung der Metropol-        Foto: © Jürgen Huhn                                   Foto: © Jürgen Huhn
      schaftlichen Aktivitäten in Stadt und Region fort      region Ruhr auch über das Kulturhauptstadtjahr 2010     Oben rechts: tu | kultur – TU-Fotoausstellung im U,   Unten: Ausstellung U-Westend,
      und weitet sie aus. In den letzten Jahren hat die      hinaus beizutragen.                                     Foto: © Jürgen Huhn                                   Foto: © Jürgen Huhn
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     Zentrum für
     Kulturelle Bildung

     Auf der 2. Etage des Dortmunder U befindet sich das      die zahlreichen qualifizierten Initiativen und Ange-
     Zentrum für Kulturelle Bildung. Hier werden neue         bote in diesem Bereich stadtweit zusammenführt. Es
     Formen der kulturellen Bildung in der Wechselwir-        entstand die Kontaktstelle Kulturelle Bildung und ein
     kung von digitalen und elektronischen Medien und         Netzwerk der Anbieter in Dortmund. Förderinstru-
      der Produktion und Vermittlung von Kunst erprobt        mente wurden unter anderem für den Vorschulbe-
     und angeboten. Die neuen Medien sind Teil unserer        reich entwickelt. Das Zentrum für Kulturelle Bildung
     Alltagskultur. Sie verändern somit auch das Spek-        ist eingebunden in dieses stadtweite Netzwerk.
     trum künstlerischer Produktionen. Das Zentrum will
     hier kulturelle und ästhetische Medienkompetenz              Das Zentrum für Kulturelle Bildung vereint die
     vermitteln und den kreativen und kritischen Umgang           Kompetenzen der Partner im U aus Kunst und Kultur,
     mit den neuen Medien fördern. Themen für inter-           ­Wissenschaft und Kreativwirtschaft. Der B   ­ ereich
      disziplinäre Projekte werden gemeinsam von den             ­Bildung und Kommunikation des Museums Ostwall
     Partnern im U entwickelt, die dabei ihre langjährigen        ist fest eingebunden in das Konzept des ­»Museums
     Kompetenzen einbringen. Im Fokus der Projekte              als Kraftwerk«. Auf der Grundlage seiner b   ­ is-
     stehen Themen aus Kunst und Kultur, Wissenschaft             her durchgeführten Bildungsarbeit erweitert das
     und Gesellschaft. Ihre künstlerische Bearbeitung           ­Museum im U seine Angebote, Methoden und
     unter Einsatz der neuen Medien – wie zum Beispiel        ­Aufgaben, die ebenfalls auf der 2. Etage stattfinden
      die Produktion elektronischer Musik, der Umgang mit       werden. Der Hartware MedienKunstVerein bietet
     Internet und dem Web 2.0, Herstellung und Einsatz            neben seinem Ausstellungsprogramm praktische
     von Videosequenzen in Tanz- und Theaterproduk­               Medienkunsterfahrung in seinen Workshops an und
     tionen oder die kreative Produktion von Spielen –          fördert Kinder und Jugendliche in ihrer Medien-
     soll erprobt und an Kinder und Jugendliche, darüber          kompetenz. Das Kino im U ermöglicht insbesondere
     hinaus aber auch an Pädagogen und Erwachsene               für Schulen und filminteressierte Jugendliche eine
     ­unterschiedlicher Altersgruppen vermittelt werden.         altersgerechte Auseinandersetzung mit dem M      ­ edium
     Für die Präsentation der künstlerischen Werke steht         Film. Das european centre for creative economy,
     eine großzügige Ausstellungsfläche zur Verfügung.            ecce, steht für die Verbindung zur Kreativwirtschaft
                                                                  und Angebote im Bereich des Berufsstarts. In ­
     Das Dortmunder U ist ein Symbol des Aufbruchs vom        Zusammenarbeit mit dem Gründungsdirektor, der
     Standort der Brauerei- und Schwerindustrie zur Wis-      Technischen Universität Dortmund sowie der Fach-
     sens- und Dienstleistungsgesellschaft, an dem die            hochschule Dortmund finden Ausstellungsprojekte
     Kultur erheblichen Anteil hat. Kulturelle Impulse und        und Forschungsvorhaben im Bereich der kulturellen
     kulturelle Vielfalt sorgen für die Attraktivität einer     Bildung statt. Die Ergebnisse werden öffentlich
     Stadt und für ihre Zukunftsfähigkeit. Auch wachsen-          präsentiert.
     de Branchen wie die Kreativwirtschaft bauen darauf
     auf. Der Zugang zu Kunst und Kultur darf somit kein      Im Verbund erfahrener Partner entsteht im U ein
     Privileg für wenige sein. Kulturelle Bildung ist eine    spannendes Experimentierfeld für den kreativen
     Schlüsselqualifikation und eine Querschnittsaufgabe       Einsatz und die Vermittlung von Kompetenz im
     für viele Akteure in der Stadt. Aus dieser Erkenntnis    ­Umgang mit neuen Medien in Kunst, Wissenschaft               Verschiedene Vermittlungsprojekte im
     heraus hat das Kulturbüro der Stadt Dortmund mit          und Gesellschaft.                                            Museum Ostwall und im Hartware MedienKunstVerein

     Unterstützung des Landes NRW ein Kommunales Ge-                                                                        Fotos oben / Mitte rechts: © Hans Jürgen Landes
     samtkonzept zur Kulturellen Bildung erarbeitet, das                                                                    Fotos Mitte links / unten: © HMKV
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