Drei Jahre Zukunft Stadtgrün - Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm - BBSR

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Drei Jahre Zukunft Stadtgrün - Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm - BBSR
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün
                               Zweiter Statusbericht zum
                               Städtebauförderungsprogramm
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün - Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm - BBSR
IMPRESSUM

Herausgeber
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Deichmanns Aue 31–37
53179 Bonn

Wissenschaftliche Begleitung
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Referat RS 4 „Städtebauförderung, Soziale Stadtentwicklung“

Begleitung im Bundesministerium
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
Referat SW I 5 – Grün und Baukultur in der Stadtentwicklung
Prof. Dr. Hagen Eyink
Dr.-Ing. Lara Steup

Auftragnehmer
Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG
Kerstin Jahnke, Corinna Kennel,
Johannes Sichter, Kerstin Stelmacher
mail@planergemeinschaft.de

Stand
November 2020

Satz und Layout
Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG, Berlin

Druck
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn. Gedruckt auf Recyclingpapier

Bestellungen
rs4@bbr.bund.de; Stichwort: Statusbericht Zukunft Stadtgrün

Bildnachweis
Alle Fotos: Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG

Nachdruck und Vervielfältigung
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck nur mit genauer Quellenangabe gestattet.
Bitte senden Sie uns zwei Belegexemplare zu.

Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der
Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die geäußerten Ansichten und Meinungen
müssen nicht mit denen des Herausgebers übereinstimmen.

ISBN 978-3-87994-524-5                                                                                Bonn 2021
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün - Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm - BBSR
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün

                                     Zweiter Statusbericht zum
                                  Städtebauförderungsprogramm

Das Projekt der städtebaulichen Begleitforschung wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
(BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) durchgeführt.
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün - Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm - BBSR
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Inhalt
Kurzfassung                                                                  7

Abstract                                                                     10

1     Drei Jahre Programm Zukunft Stadtgrün                                  13

2     Hintergrund und Ziele                                                  14

3     Praxis in Ländern und Kommunen                                         17
3.1   Förderung von Zukunft Stadtgrün in den Ländern                         17
3.2   Teilnehmende Kommunen in den Ländern                                   18
3.3   Struktur der beteiligten Kommunen 2019                                 19
3.4   Programmgebiete in den beteiligten Kommunen 2019                       20
3.5   Geförderte Maßnahmen im Programmjahr 2019                              21
3.6   Geförderte Maßnahmen – Entwicklung von 2017 bis 2019                   24

4     Themen im Fokus                                                        25
4.1   Grünvernetzung                                                         25
4.2   Multifunktionales Grün                                                 27
4.3   Klimaschutz und Klimaanpassung                                         29
4.4   Verbindung von grüner und blauer Infrastruktur                         31
4.5   Nachhaltige Pflege                                                     32

5     Förderung von Stadtgrün in der neuen Struktur der Städtebauförderung   35

Literatur                                                                    40

Abbildungsverzeichnis                                                        42
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Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm         7

Kurzfassung
2017 startete das Bund-Länder-Programm          Erhalt der biologischen Vielfalt und der
der Städtebauförderung Zukunft Stadt-           Naturerfahrung wurden Ziele ausgeführt,
grün. In den drei durchgeführten Pro-           die bisher in dieser Form nicht im Fokus
grammjahren 2017, 2018 und 2019 stellte         der Förderung standen. Diese zum Aus-
der Bund jeweils 50 Millionen Euro für das      druck gebrachte Mehrdimensionalität und
Programm und damit für die gezielte För-        Bedeutungsvielfalt von Stadtgrün fand sich
derung der urbanen grünen Infrastruktur         auch in der Formulierung förderfähiger
in den Kommunen zur Verfügung.                  Maßnahmen wieder.

Dieser Erweiterung der Städtebauförde-          Im Unterschied zu den anderen Program-
rung ging ein mehrjähriger Diskussions-         men der Städtebauförderung konnte mit
prozess zum „Grün in der Stadt“ voraus.         Zukunft Stadtgrün die Förderung neuer
Im Mittelpunkt der durch das damalige           Gebietszuschnitte realisiert werden, die
Bundesministerium für Umwelt, Natur-            sich an den Erfordernissen grüner Infra-
schutz, Bau und Reaktorsicherheit               struktur orientierte. Die Herstellung von
(BMUB) angeregten Debatte standen die           gezielt multifunktionalen Grün- und Frei-
Bedeutung und die Erfordernisse von             flächen von ökologischer, sozialer und
Stadtgrün vor dem Hintergrund neuer             städtebaulicher Bedeutung wurde aus-
ökologischer, sozialer und städtebaulicher      drücklich für förderfähig erklärt, was den
Entwicklungen und Herausforderungen.            Kommunen einen Anreiz für die Entwick-
                                                lung und Umsetzung entsprechender
Bereits seit 2015 war „Grün in der Stadt“ in    Maßnahmen gab.
der Verwaltungsvereinbarung zur Städte-
bauförderung hervorgehoben worden. Mit          Bereits im ersten Programmjahr 2017 wur-
der Einführung des Programms Zukunft            den die Fördermittel von den Kommunen
Stadtgrün rückte die grüne Infrastruktur        umfangreich eingesetzt. Alle Länder betei-
schließlich in den Fokus der Förderung.         ligten sich am Programm und die zur Ver-
                                                fügung stehenden Fördermittel wurden
Das Programm startete 2017 zu einem             ganz überwiegend ausgeschöpft. Aller-
Zeitpunkt, an dem die Entwicklung vieler        dings machten die Länder auch von der
Städte unter dem Vorzeichen des Wachs-          Möglichkeit Gebrauch, Fördermittel in an-
tums stand. Der Druck auf das Stadtgrün,        dere Programme der Städtebauförderung
auf Brachen und Baulücken nahm zu, um           umzuschichten.
benötigten Wohnungsneubau und soziale
Infrastruktur zu schaffen. Gleichzeitig         Insgesamt hat das Programm Zukunft
wurden Grün- und Freiflächen von immer          Stadtgrün 224 unterschiedliche Gesamt-
mehr Menschen mit zunehmend diversifi-          maßnahmen zur Verbesserung der urba-
zierten Freizeitaktivitäten beansprucht,        nen grünen Infrastruktur in 203 verschie-
was zur Übernutzung von Flächen führte.         denen Kommunen ermöglicht. Städte und
Für Kommunen mit Schrumpfungspro-               Gemeinden aller Größenordnungen haben
zessen, galt es hingegen, freiwerdende und      sich am Programm Zukunft Stadtgrün be-
brachliegende Flächen einer neuen Nut-          teiligt. Die meisten Gesamtmaßnahmen
zung zuzuführen. Die Auswirkungen des           wurden in Mittelstädten und Kleinstädten
Klimawandels wurden zu einem Thema              umgesetzt. Auch Kommunen in schwieri-
für alle Städte, wenn auch in unterschiedli-    ger Finanzlage beteiligten sich am Pro-
chem Maße.                                      gramm und machten ein knappes Viertel
Mit dem Programm Zukunft Stadtgrün              der Programmkommunen aus. Die ausge-
kamen neue Zielsetzungen auf die Agenda         wiesenen Fördergebiete befanden sich
der Städtebauförderung und bestehende           mehrheitlich in der Innenstadt oder waren
wurden gestärkt. Mit der Verbesserung des       innenstadtnah gelegen.
Stadtklimas, der Umweltgerechtigkeit, dem
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8           Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

    Die in der Verwaltungsvereinbarung fest-       Kommunen wurde aber auch auf Zielkon-
    gelegten Zielsetzungen des Programms           flikte in der Abwägung mit anderen Maß-
    wurden von den Kommunen nur zu einer           nahmen hingewiesen. Oftmals werde die
    guten Hälfte für die Zielbeschreibung ihrer    Verbesserung des Stadtklimas noch nach-
    Gesamtmaßnahmen herangezogen. Dabei            rangig betrachtet. Die bessere Integration
    war die Steigerung der Lebens- und             des Klimathemas in die integrierten städ-
    Wohnqualität das mit Abstand am häu-           tebaulichen Entwicklungskonzepte (ISEK)
    figsten genannte Ziel. Bei den geförderten     und auch als Facette geplanter Maßnah-
    Einzelmaßnahmen standen Vorhaben zur           men wurde deshalb als wichtiges Aufga-
    Qualifizierung von Grün- und Freiflächen       benfeld herausgestellt.
    sowie zur Verbesserung von Gebäuden
    und Wegen der grünen Infrastruktur im          In den Maßnahmen, die grüne und blaue
    Vordergrund. In ca. jeder fünften teilneh-     Infrastruktur verbinden, spiegelt sich ein
    menden Kommune wurden Maßnahmen                (Wieder-) Entdecken des Wassers in der
    zur Grünvernetzung umgesetzt und bis zu        Stadt als begleitendes und verbindendes
    30 Prozent der Programmkommunen be-            Element des Stadtgrüns und damit als Po-
    schäftigten sich mit Vorhaben der Verbin-      tenzial für die Steigerung der Lebensquali-
    dung von grüner und blauer Infrastruktur,      tät wider. Mit der Wasserwirtschaft und
    um Seen, Flüsse und Bäche in der Stadt         der Grünplanung standen sich dabei zu-
    besser zugänglich und erlebbar zu machen.      weilen unterschiedliche Denk- und Hand-
                                                   lungsweisen sowie Planungstraditionen
    Im Rahmen der dreijährigen Programm-           gegenüber. Um diese konstruktiv zusam-
    begleitung fand ein vielseitiger Austausch     menzuführen, wurde zu einer frühzeitigen
    mit Programmakteuren und weiteren Ex-          Kooperation geraten.
    pertinnen und Experten statt – durch Ge-
    spräche vor Ort in den Kommunen, durch         Als eine der größten Herausforderungen
    Beratung und Information der Bundes-           stellte sich im Austausch die Pflege und Er-
    transferstelle, in Expertenrunden und          haltung von neuen oder qualifizierten
    Transferwerkstätten. In diesem Austausch       Grünflächen heraus. Organisation, Finan-
    kristallisierten sich Schwerpunktthemen        zierung und Umsetzung nachhaltiger
    für die kommunale Praxis heraus. Neben         Pflege müssten von Anfang an mitgedacht
    Grünvernetzung, Multifunktionalität und        und sichergestellt werden. Dies sei aber
    Stadtklima, waren dies die Verbindung          unter den finanziellen Bedingungen etli-
    von grüner mit blauer Infrastruktur und        cher Kommunen problematisch. Der
    die Herausforderungen einer nachhaltigen       Wunsch an die Städtebauförderung, Pfle-
    Pflege und Lebenszyklusorientierung.           gekosten als „Zukunftskosten“ für die Ent-
                                                   wicklungspflege in den ersten Jahren nach
    Die Möglichkeit zur Förderung einer groß-      Fertigstellung zu übernehmen, wurde da-
    flächigen Grünvernetzung wurde insbe-          her vielfach geäußert.
    sondere von den Grünflächenämtern als
    besondere Errungenschaft des Programms         Mit der Verwaltungsvereinbarung 2020
    Zukunft Stadtgrün gesehen.                     wurde die Städtebauförderung neu struk-
                                                   turiert. Stadtgrün wird nun in Zusammen-
    Multifunktionalität städtischer Freiräume      hang mit Zielen der Klimaanpassung und
    wurde von beteiligten Akteuren der Grün-       des Klimaschutzes genannt, welche zur
    planung vor allem unter dem Aspekt der         Fördervoraussetzung im Rahmen der Ge-
    immer stärkeren Verdichtung und Überla-        samtmaßnahme werden. Zudem ist es als
    gerung von Nutzungsinteressen diskutiert.      Querschnittsthema in allen drei Program-
                                                   men „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zu-
    Wie in der Fachliteratur bestand auch im       sammenhalt“ sowie „Wachstum und nach-
    Austausch mit den Programmakteuren             haltige Erneuerung“ förderfähig. Wie die
    weitestgehend Einigkeit darüber, dass          Erfolge des Programms Zukunft Stadtgrün
    Stadtgrün für Klimaschutz und Klimaan-         in der neuen Struktur der Städtebauförde-
    passung von großer Bedeutung sei. Von          rung nutzbar gemacht werden können,
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Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm          9

war Gegenstand der Programmbegleitung           teure neue Kooperationen in den Kommu-
und stand im Fokus eines abschließenden         nen angeregt und bestehende gestärkt, hat
Fachaustausches. Der Wandel des Stadt-          den Wissenspool der Akteure in der Städ-
grüns vom Fokus- zum Querschnitts-              tebauförderung erweitert und dem Stadt-
thema wurde dabei auch kritisch gesehen.        grün in den Kommunen vielerorts zu einer
Grünvernetzung auch weiterhin über klas-        neuen Beachtung in der Stadtpolitik und in
sische Fördergebietskulissen hinaus zu er-      der Öffentlichkeit verholfen. Dies kann für
möglichen, war ein zentrales Anliegen.          die Beantragung und Umsetzung von
                                                Grünmaßnahmen in den laufenden Städ-
Das Programm Zukunft Stadtgrün hat              tebauförderungsprogrammen von Nutzen
nach Einschätzung der kommunalen Ak-            sein.
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün - Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm - BBSR
10           Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

     Abstract
     A joint federal/state funding programme        been a focus of funding: improving the ur-
     for green urban infrastructure (Städte-        ban climate, environmental justice, con-
     bauförderung Zukunft Stadtgrün) was            servation of biodiversity and people’s ex-
     launched in 2017. The federal government       perience of nature. This multi-dimension-
     provided 50 million euros for the pro-         ality of urban green space and the diversity
     gramme and thus for the specific funding       of meaning inherent in it were also re-
     of green urban infrastructure in local au-     flected in the way eligible measures were
     thorities during the three years – 2017,       formulated.
     2018 and 2019 – it ran.
                                                    Unlike other urban development funding
     This extension to urban development            programmes, it was possible under this
     funding was preceded by a discussion pro-      programme to fund projects beyond the
     cess on urban greening. This debate, which     bounds of existing areas of responsibility
     was initiated by what was then the Minis-      in a way that took account of the require-
     try for the Environment, Nature Conserva-      ments of green infrastructure. The creation
     tion, Building and Nuclear Safety (BMUB),      of specifically multi-functional green and
     centred on the significance of and criteria    open spaces with environmental, social
     for urban greening in the light of new en-     and urban design significance, was explic-
     vironmental, social and urban design de-       itly declared to be eligible for funding, giv-
     velopments and challenges.                     ing local authorities an incentive to de-
                                                    velop and implement appropriate measu-
     Urban greening had been emphasised back        res.
     in 2015 in the federal/Länder administra-
     tion agreement on funding urban develop-       Local authorities deployed the funds ex-
     ment. When the joint federal/state pro-        tensively from the year the programme be-
     gramme was launched, green urban infra-        gan in 2017. All the German states partici-
     structure became the main focus of fund-       pated in the programme and most of the
     ing.                                           available funding was used. However, the
                                                    states also made use of the option of trans-
     The programme began in 2017 at a time          ferring funds into other urban develop-
     when development policy in many towns          ment programmes.
     and cities was driven by the growth para-
     digm. Pressure on urban green spaces and       Overall, the programme facilitated 224 dif-
     empty and brownfield sites to make way         ferent measures to improve urban green
     for much needed new housing and social         infrastructure in 203 local authorities.
     infrastructure increased. At the same time,    Towns, cities and communities of all sizes
     green and open spaces were used by more        participated in the green urban infrastruc-
     and more people with increasingly diverse      ture programme. Most of the measures
     recreational activities, leading to their      were implemented in small and medium-
     overuse. By contrast, local authorities with   sized towns and cities. Even local authori-
     shrinking populations had to find new uses     ties with difficult financial situations took
     for vacant sites and wasteland. The impact     part in the programme and accounted for
     of climate change became an issue that all     almost a quarter of participating local au-
     towns and cities were obliged to deal with     thorities. The majority of areas designated
     – albeit to differing degrees.                 as eligible for funding were in or near the
                                                    centre of towns and cities.
     The green urban infrastructure pro-
     gramme put new objectives on the agenda        The local authorities used only a little more
     for urban development funding and also         than half of the programme’s objectives,
     reinforced existing ones. Objectives were      which were set out in the federal/Länder
     achieved that had never before in this form    administration agreement, in their de-
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scriptions of the overall objectives of their   other measures are also being considered.
measures. Improving residential environ-        Improving the urban climate was often still
ments and the quality of life in general        seen as being of secondary importance.
were by far the most frequently cited goals.    Better consideration of the climate within
With regard to the individual measures          integrated urban development strategies
funded, the predominant aim of projects         and as an aspect of proposed measures was
was to upgrade green and open spaces and        therefore identified as an important issue
to improve buildings and paths within the       to be addressed.
green infrastructure. Roughly every fifth
participating local authority implemented       The measures to link up green and blue in-
measures to create green networks and up        frastructure reflect the (re-) discovery of
to 30 per cent of them focused on projects      water in towns and cities as an element that
concerned with linking up green and blue        accompanies and connects green urban in-
infrastructure in order to make lakes, riv-     frastructure and its potential to improve
ers and streams more accessible and able to     the quality of life. At the time water man-
offer a better experience for people.           agement and green planning represented
                                                two different mindsets and ways of acting,
Within the three-year project to monitor        and had different planning traditions. Col-
the programme, a broad-based exchange           laboration at an early stage in the planning
of ideas with stakeholders and other ex-        process was considered advisable in order
perts took place. It included discussions       to bring them together constructively.
within the local authorities and panels of
experts and transfer workshops as a way of      One of the major challenges emerged in
seeking advice and information from the         the discussions on care and maintenance
Federal Transfer Office. Priority issues for    of new and upgraded green spaces. The or-
local authorities to deal with in practice      ganisation, financing and implementation
emerged during this process. In addition to     of sustainable maintenance had to be con-
creating green networks, multi-functional-      sidered and guaranteed from the outset.
ity and the urban climate, linking up green     However, given their financial circum-
and blue infrastructure and tackling the        stances, many local authorities saw this as
challenges of sustainable maintenance and       a problem. A call for urban development
life-cycle orientation were the main prior-     funding to cover the costs of establishment
ities                                           maintenance as “future costs” in the initial
                                                years following completion of a measure
The ability to fund an extensive green net-     was often heard.
work was regarded in particular by local
authority parks and gardens departments         The 2020 federal/state funding pro-
as being one of the special achievements of     gramme for green urban infrastructure re-
the green urban infrastructure pro-             structured urban development funding.
gramme.                                         Green urban infrastructure now began to
                                                be cited in connection with climate change
The possibility of multi-functional urban       mitigation and adaptation goals, which be-
open spaces was discussed by the stake-         came a criterion for funding in the context
holders involved in the green planning –        of the overall measure. Furthermore, it is
especially in light of increasing population    eligible for funding as a cross-cutting issue
density and overlapping user interests.         in all three of the following programmes:
                                                Vibrant centres” “Social cohesion” and
There was a high degree of consensus            Growth and sustainable regeneration. The
among stakeholders – and in the literature      question of how the success of the green
too – that green urban infrastructure is of     urban infrastructure programme might be
great importance for climate change miti-       exploited within the new urban develop-
gation and adaptation. However, local au-       ment funding structure was the subject of
thorities also pointed out the problem of       the programme monitoring project and
conflicting objectives that arises when         was the main focus of the concluding dis-
12           Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

     cussion among experts in the field. The        the local authorities and strengthened ex-
     shift from green urban infrastructure be-      isting ones, that the stakeholders’ pool of
     ing a focus issue to a cross-cutting issue     knowledge about urban development
     was viewed critically. Continuing to make      funding was expanded and that it helped to
     the creation of green networks possible us-    create greater awareness for green urban
     ing the conventional method of designat-       infrastructure in the urban development
     ing assisted areas was a central concern.      policy of local authorities and among the
                                                    public. This can be useful when applying
     Local authority stakeholders believe that      for and carrying out greening measures in
     the green urban infrastructure programme       ongoing urban development funding pro-
     stimulated new collaborative activities in     grammes.
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm          13

1       Drei Jahre Programm Zukunft Stadtgrün
2017 startete das damalige Bundesministe-       keit einer gezielten Stadtgrünförderung.
rium für Umwelt, Naturschutz, Bau und           Deutlich wurde, dass Länder und Kommu-
Reaktorsicherheit (BMUB) das neue               nen die in der Programmatik verankerte
Bund-Länder-Programm der Städte-                Funktionenvielfalt von Stadtgrün aner-
bauförderung Zukunft Stadtgrün. In den          kennen und durch Maßnahmen gezielt
drei durchgeführten Programmjahren              aufgreifen. Von Kommunen wurde insbe-
2017, 2018 und 2019 stellte der Bund je-        sondere darauf hingewiesen, dass große,
weils 50 Millionen Euro für das Pro-            innovative Projekte zur Grünvernetzung
gramm und damit für die gezielte Förde-         möglich wurden, die es ohne das Pro-
rung der urbanen grünen Infrastruktur in        gramm nicht gegeben hätte.
den Kommunen zur Verfügung.
                                                Der Statusbericht zu drei Programmjahren
Mit der Neustrukturierung der Städte-           Zukunft Stadtgrün erläutert die Hinter-
bauförderung 2020 sind Maßnahmen des            gründe und Entstehungsbedingungen des
Stadtgrüns in allen drei neuen Program-         Programms, insbesondere im Kontext des
men „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zu-          Grünbuch- und Weißbuchprozesses und
sammenhalt“ sowie „Wachstum und nach-           geht auf die Ziele des Programms sowie
haltige Erneuerung“ förderfähig. Maßnah-        ihre Bedeutung für die Städtebauförde-
men des Klimaschutzes und der Klimaan-          rung ein (Kapitel 2). In Kapitel 3 wird die
passung, zu denen insbesondere eine Ver-        Praxis der Umsetzung in Ländern und
besserung der grünen Infrastruktur ge-          Kommunen anhand von Daten und Zah-
hört, sind nunmehr Fördervoraussetzung          len dargestellt. Durch den Austausch mit
im Rahmen der Gesamtmaßnahme.                   verschiedenen Programmakteuren und die
                                                Begleitung der Programmpraxis kristalli-
Trotz der kurzen Laufzeit gelang es dem         sierten sich wesentliche inhaltliche und
Städtebauförderungsprogramm, die Be-            strukturelle     Errungenschaften      und
deutung von grüner Infrastruktur für die        Schwerpunktthemen heraus, die in Kapi-
Stadtentwicklung zu akzentuieren. Die           tel 4 beleuchtet werden. Kapitel 5 beschäf-
Chance, die zusätzlichen Mittel ganz ge-        tigt sich abschließend damit, wie die wei-
zielt für die Verbesserung ihrer grünen         tere Förderung des Stadtgrüns und die Er-
Infrastruktur einzusetzen, haben die Kom-       folge des Programms in der neuen Struk-
munen genutzt. Bereits im ersten Pro-           tur der Städtebauförderung mit seinen drei
grammjahr 2017 war die Beteiligung ein          neuen Programmen nutzbar gemacht wer-
Erfolg. Sie zeigte nicht nur die Notwendig-     den können.
14                                             Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

                                       2       Hintergrund und Ziele
                                       Der Erweiterung der Städtebauförderung         Handlungsfelder und eine Vielzahl von
                                       mit dem neuen Programm Zukunft Stadt-          Maßnahmen, mit denen der Bund seine
                                       grün ging ein mehrjähriger Prozess voraus,     Unterstützungsvorhaben konkretisierte.
                                       der sich intensiv und ressortüberreifend       Im Rahmen des dort unter anderem darge-
                                       mit der Bedeutung und den Erfordernissen       stellten bundespolitischen Handlungsan-
                                       von Stadtgrün, insbesondere auch vor dem       satzes „Unterstützung der Kommunen bei
                                       Hintergrund neuer Herausforderungen,           der Qualifizierung urbanen Grüns“ kün-
                                       beschäftigte. Auf Initiative des BMUB          digte der Bund an, urbanes Grün und ur-
                                       wurde 2013 ein breit angelegter interdis-      bane grüne Infrastruktur in der Städte-
                                       ziplinärer und ressortübergreifender Dis-      bauförderung und in Förderprogrammen
                                       kussionsprozess zum Thema „Grün in der         zu stärken. Dieser selbst gestellte Arbeits-
                                       Stadt“ angestoßen. Durch die integrierte       auftrag mündete in die Entwicklung des
                                       Herangehensweise bei der Beschäftigung         neuen Städtebauförderungsprogramms
                                       mit dem Thema fanden die Nationale Bio-        Zukunft Stadtgrün.
                                       diversitätsstrategie (2007), die Deutsche
                                       Anpassungsstrategie an den Klimawandel         Das Programm Zukunft Stadtgrün wen-
                                       (2008) und die Deutsche Nachhaltigkeits-       dete sich an alle Städte und Gemeinden
                                       strategie (seit 2002) und somit auch die       und deckte damit unterschiedliche Rah-
                                       Mehrdimensionalität der Bedeutung von          menbedingungen ab. Mit seinem ersten
                                       Stadtgrün Eingang in die Diskussion und        Programmjahr 2017 startete es zu einem
                                       schließlich in das Grünbuch „Stadtgrün –       Zeitpunkt, an dem die Entwicklung vieler
                                       Für eine lebenswerte Zukunft“. Dieses          Städte unter dem Vorzeichen des Wachs-
                                       wurde 2015 veröffentlicht und gilt als Mei-    tums stand. In diesen Städten nimmt der
                                       lenstein und Grundlage für folgende bun-       Druck auf das Stadtgrün, Brachen und
                                       desweite Strategien zum Thema Stadtgrün.       Baulücken durch benötigten Wohnungs-
                                                                                      neubau und soziale Infrastruktur weiter-
                                       Das Grünbuch stellte erstmals ressortüber-     hin zu. Die verbleibenden Grün- und Frei-
                                       greifend den Wissensstand zu den vielfäl-      flächen werden von immer mehr Men-
                                       tigen Funktionen grüner Infrastruktur für      schen durch sich zunehmend diversifi-
                                       städtische Räume zusammen. Es themati-         zierte Freizeitaktivitäten in Anspruch ge-
                                       siert Potenziale von Stadtgrün wie auch        nommen, was vielfach zu einer Übernut-
                                       Spannungsfelder innerhalb der Stadtent-        zung führt. Für Kommunen, die mit
                                       wicklung. Als Diskussionspapier angelegt,      Schrumpfungsprozessen umgehen müs-
                                       leitete das Grünbuch einen Sensibilisie-       sen, gilt es hingegen, freiwerdende und
                                       rungsprozess und die Konkretisierung von       brachliegende Flächen einer neuen Nut-
                                       Handlungserfordernissen für die Förde-         zung zuzuführen, vielfach als Grün- und
                                       rung von Stadtgrün ein. Als ein Ergebnis       Freiflächen. In allen Fällen geht es darum,
                                       daraus erschien 2017 das „Weißbuch             ein nachhaltiges Maß zu finden – sozial,
                                       Stadtgrün“. Länder, Kommunen und städ-         ökologisch und wirtschaftlich. Dafür steht
                                       tische Akteure werden darin bestärkt, ur-      das Leitbild der doppelten Innenentwick-
                                       banes Grün zu schaffen, zu entwickeln          lung, einer Innenentwicklung also, die
                                       oder zu erhalten und damit zu einem            nicht nur auf bauliche Strukturen und
                                       selbstverständlichen Aspekt der integrier-     Verdichtung, sondern gleichzeitig auf Er-
                                       ten Stadtentwicklung werden zu lassen,         haltung und Pflege, Weiterentwicklung
                                       insbesondere auch in Abwägung mit ande-        und Qualifizierung sowie auf die Entfal-
Titelbild Broschüre „Weißbuch Stadt-
                                       ren stadtentwicklungspolitischen Zielen.       tung aller Potenziale urbanen Grüns aus-
grün“, Herausgeber BMUB                Das Weißbuch umfasst insgesamt zehn            gerichtet ist.
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm           15

Ziele des Programms – Errun-                    Stadtklimas erstmals als Ziel in einem Ein-
genschaften für die Städte-                     zelprogramm benannt und der direkte Be-
bauförderung                                    zug des Stadtgrüns zur Klimathematik
                                                dadurch bestätigt. Den Hintergrund bil-
Bereits seit 2015 wurde die Bedeutung von       dete die Erkenntnis, dass sich durch Grün-
„Grün in der Stadt“ in der Verwaltungs-         maßnahmen Effekte für den Klimaschutz
vereinbarung zur Städtebauförderung her-        und insbesondere für Klimaanpassung er-
vorgehoben. Die Finanzierung der Pla-           zielen lassen. Es ist davon auszugehen, dass
nung, Herstellung, des Umbaus und der           im Zuge des Klimawandels die Bedeutung
Gestaltung von Stadtgrün sowie von Ent-         der Grün- und Freiflächen in den Städten
siegelungsmaßnahmen wurde damit in al-          noch zunehmen wird.
len Programmen der Städtebauförderung
möglich. Was demgegenüber das Pro-              Des Weiteren kamen mit dem Programm
gramm Zukunft Stadtgrün in seiner Ziel-         Zukunft Stadtgrün die Themen biologi-
stellung ausmachte und deutlich abhob,          sche Vielfalt und Naturerfahrung als neue
war die grüne Infrastruktur in Bezug auf        förderfähige Ziele auf die Agenda. Die
seine vielfältigen Funktionen und Wirkun-       Quantität des Grünanteils allein ist für die
gen gezielt in den Fokus der Förderung zu       biologische Vielfalt und Naturerfahrung
stellen.                                        nicht entscheidend, qualitative Merkmale
                                                der Gestaltung von Stadtgrün spielen eine
Entsprechend förderte das Programm die          entscheidende Rolle. Naturnahe Grün-
Schaffung, Sanierung bzw. Qualifizierung        räume sind Orte der Naturerfahrung und
und Vernetzung öffentlich zugänglicher          der Umweltbildung, was insbesondere für
Grün- und Freiflächen im Rahmen der             das Aufwachsen von Kindern und deren
baulichen Erhaltung und Entwicklung von         frühkindliche Prägung unter anderem im
Quartieren als lebenswerte Orte.                Hinblick auf die Wertschätzung und Be-
                                                handlung von Stadtnatur bedeutsam ist.

 Ziele des Programms                            Schließlich fand das Ziel der Umweltge-
                                                rechtigkeit mit Einführung des Pro-
  Steigerung der Lebens- und Wohn-             gramms Zukunft Stadtgrün eine zweite
   qualität                                     tragende Säule in der Städtebauförderung,
  gesellschaftliche Teilhabe                   nachdem dieses Thema mit der Fortschrei-
  Verbesserung des Stadtklimas                 bung der VV Städtebauförderung 2016 be-
  Verbesserung der Umweltgerech-               reits im Programm Soziale Stadt unter den
   tigkeit                                      förderfähigen      Maßnahmen       benannt
  Erhalt der biologischen Vielfalt             wurde. Umweltgerechtigkeit nimmt die
  Naturerfahrung                               Zusammenhänge zwischen sozialer Lage,
                                                Umweltqualität und Gesundheit in den
                                                Blick und dies mit dem Ziel, räumlich kon-
Neben den ersteren Zielstellungen der           zentrierte, gesundheitsrelevante Umwelt-
Verbesserung der Lebens- und Wohnqua-           belastungen zu vermeiden oder zu vermin-
lität sowie der gesellschaftlichen Teilhabe,    dern und einen gerechten Zugang zu Um-
die sich auch in den anderen Programmen         weltressourcen zu schaffen. Für mehr Um-
finden lassen, kamen mit dem Programm           weltgerechtigkeit spielen eine ausgewo-
Zukunft Stadtgrün neue Ziele auf die            gene Verteilung sowie eine gute Erreich-
Agenda der Städtebauförderung.                  barkeit und Zugänglichkeit von Stadtgrün
                                                eine herausragende Rolle. Der Aufenthalt
Mit der für die Einführung des Programms        in Grünräumen wirkt sich positiv auf die
Zukunft Stadtgrün grundlegenden ergän-          Gesundheit aus, er ermöglicht Begegnung,
zenden Verwaltungsvereinbarung Städte-          Spiel, Sport und Bewegung und hat posi-
bauförderung 2017 (ErgVV Städtebauför-          tive Effekte auf Erholung. Insbesondere in-
derung 2017) wurde die Verbesserung des         nerstädtische Quartiere mit einer dichten
16           Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

     Blockrandbebauung und sozial benachtei-        Katalog förderfähiger Maßnah-
     ligte Stadtteile verfügen seltener über qua-   men
     litativ hochwertige, ausreichend große und
     einladende Grün- und Freiflächen. Das          Im Einzelnen konnten die Mittel aus dem
     Programm Zukunft Stadtgrün bot z. B.           Programm Zukunft Stadtgrün gemäß Ver-
     durch Maßnahmen für eine bessere Zu-           waltungsvereinbarung     Städtebauförde-
     gänglichkeit zu Stadtgrün oder durch die       rung insbesondere für folgende Maßnah-
     Schaffung neuer qualitätvoller Grünräume       men eingesetzt werden.
     in diesen Quartieren eine wichtige Chance,
     positiv im Sinne der Umweltgerechtigkeit
     zu wirken.                                       Förderfähige Maßnahmen

                                                       Vorbereitung der Gesamtmaßnah-
     Neue Maßnahmenschwer-                              me wie Erarbeitung bzw. Fort-
     punkte im Fokus der Förderung                      schreibung Integrierter städtebau-
                                                        licher Entwicklungskonzepte
     Die in den Zielen zum Ausdruck gebrachte           (ISEK)
     Mehrdimensionalität und Bedeutungsviel-           Aufwertung und Qualifizierung
     falt von Stadtgrün machte sich auch in der         des öffentlichen Raums, des Woh-
     Formulierung förderfähiger Maßnahmen               numfeldes und von Grün- und
     und schließlich bei deren Umsetzung be-            Freiflächen sowie Instandsetzung,
     merkbar.                                           Erweiterung, Modernisierung und
                                                        Begrünung von Gebäuden und öf-
     Mit dem Programm Zukunft Stadtgrün                 fentlicher Infrastruktur des Quar-
     wurde es möglich, mit Städtebauförde-              tiers im Rahmen von quartiersbe-
     rungsmitteln Maßnahmen zu unterstüt-               zogenen Stadtgrünmaßnahmen
     zen, die ausdrücklich der Vernetzung von          Herstellung       multifunktionaler
     Stadtgrün dienen und somit deutlich grö-           Grün- und Freiflächen von ökolo-
     ßer dimensionierte Fördergebiete schaf-            gischer, sozialer und städtebauli-
     fen. Das Stadtgrün wurde so zum Aus-               cher Bedeutung
     gangspunkt der Bestimmung der Gebiets-            Vernetzung von Grün- und Frei-
     kulissen. In anderen Programmen stießen            räumen
     solche Vorhaben im Hinblick auf die Ge-           Bau- und Ordnungsmaßnahmen
     bietskulissen an ihre Grenzen. Eine quali-         auf Grundstücken mit leerstehen-
     fizierte Vernetzung mittels grüner Achsen          den, fehl- oder mindergenutzten
     und Verbindungen in der Stadt und mit              Gebäuden und von Brachflächen
     dem Umland kann die vielfältigen Wir-              einschließlich der Nach- bzw. Zwi-
     kungspotenziale von Stadtgrün aufgreifen           schennutzung durch Grün- und
     und sowohl soziale als auch ökologische            Freiflächen
     Funktionen stärken.                               Maßnahmen der Barrierearmut
                                                        beziehungsweise Barrierefreiheit
     Erstmals kam im Rahmen der Städte-                Beteiligung und Mitwirkung von
     bauförderung die Multifunktionalität von           Bürgerinnen und Bürgern (auch
     Grün- und Freiflächen in den Blick. Die            „Tag der Städtebauförderung“),
     Herstellung von multifunktionalen Grün-            Quartiersmanagement und Leis-
     und Freiflächen wurde explizit förderfähig         tungen von Beauftragten
     und die ökologischen, sozialen und städte-
     baulichen Bedeutungen des Stadtgrüns
     wurden benannt.
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm                                                                         17

3       Praxis in Ländern und Kommunen
Die Verantwortung für die Durchführung          Verwaltungsvereinbarung                       Städtebauför-
des Programms Zukunft Stadtgrün hatten          derung übernommen.
– wie bei allen Programmen der Städte-
bauförderung – die Länder. Sie hatten die       Die folgenden Auswertungen zur Umset-
Möglichkeit, die förderfähigen Maßnah-          zung des Programms Zukunft Stadtgrün in
men zu konkretisieren und Schwerpunkte          Ländern und Kommunen basieren auf der
der Förderung sowie Kriterien für die Aus-      Städtebauförderungsdatenbank des BBSR.
wahl der Vorhaben zu definieren. Diese          In den elektronischen Begleitinformatio-
Grundlagen wurden in den Landesrichtli-         nen (eBI) machten die Programmkommu-
nien der Städtebauförderung, in speziellen      nen Angaben zu den Vorhaben und be-
Landesrichtlinien zum Programm bzw. in          schrieben die Ziele und einzelnen Maß-
den jährlichen Programmausschreibungen          nahmen, die zu einer Gesamtmaßnahme
geregelt oder sie wurden direkt aus der         gehören.

3.1 Förderung von Zukunft Stadtgrün in den Ländern

Die Verteilung der Bundesfinanzhilfen des
Programms Zukunft Stadtgrün in Höhe
von 50 Millionen Euro auf die Länder war
in den Verwaltungsvereinbarungen Städ-
tebauförderung 2017–2019 geregelt. Dem
Verteilungsschlüssel lag eine Berechnung
aus den jeweiligen Länder-Anteilen an der
Bevölkerung (70 Prozent), des Anteils der
Arbeitslosen (22,5 Prozent) und des An-
teils der ausländischen Bevölkerung (7,5
Prozent) zu Grunde. Damit handelte es
sich um den gleichen Verteilungsschlüssel
wie beim Städtebauförderungsprogramm
Soziale Stadt. Der Bund übernahm ein
Drittel der förderfähigen Kosten, die ver-
bleibenden zwei Drittel wurden von Län-
dern und Kommunen bereitgestellt.
Alle Länder beteiligten sich am Programm
und die Fördermittel wurden ganz über-
wiegend ausgeschöpft. Die Länder haben
aber auch von der Möglichkeit der Um-
schichtung von Fördermitteln in andere
Programme der Städtebauförderung Ge-
brauch gemacht. So wurden im letzten
Programmjahr 2019 ca. 17 Prozent der
Mittel aus Zukunft Stadtgrün in die Pro-
gramme „Aktive Stadt- und Ortsteilzen-
tren“, „Städtebaulicher Denkmalschutz“
und „Kleinere Städte und Gemeinden“
umverteilt. In zwei Ländern wurden Um-          Abb. 1: Verteilung der Bundesfinanzhilfen Zukunft Stadtgrün auf die Länder
schichtungen zu Gunsten des Programms           für die Programmjahre 2017–2019 (in Millionen Euro)
                                                Quelle: eigene Darstellung, Basis: BMI, Bestätigte Programmvolumen Zukunft Stadtgrün für die Programmjahre 2017-
Zukunft Stadtgrün vorgenommen.                  2019, Kartengrundlage: GeoBasis-DE/BKG 2015, bearbeitet
18                                                     Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

                                          3.2 Teilnehmende Kommunen in den Ländern

                                          In den drei Programmjahren 2017 bis 2019            denen Kommunen ermöglicht. Ca. 60 Pro-
                                          blieb die Anzahl der teilnehmenden Kom-             zent der Maßnahmen wurden über zwei
                                          munen auf einem ähnlichen Niveau. Ei-               bis drei Programmjahre gefördert, wäh-
                                          nige Kommunen führten mehrere Ge-                   rend ca. 40 Prozent eine einjährige Förde-
                                          samtmaßnahmen im Programm Zukunft                   rung erhielten. Noch im letzten Pro-
                                          Stadtgrün durch, so dass die Zahl der Ge-           grammjahr 2019 wurden 38 neue Gesamt-
                                          samtmaßnahmen etwas höher liegt als die             maßnahmen in das Programm Zukunft
                                          der teilnehmenden Kommunen.                         Stadtgrün aufgenommen.

                                          Insgesamt hat das Programm Zukunft                  In einigen Ländern verteilten sich die Bun-
                                          Stadtgrün 224 unterschiedliche Gesamt-              desfinanzhilfen auf eine Vielzahl von
                                          maßnahmen zur Verbesserung der urba-                Kommunen mit vergleichsweise geringen
                                          nen grünen Infrastruktur in 203 verschie-           Fördersummen, in anderen Ländern wie-
                                                                                              derum profitierten wenige Kommunen
                                                                                              von vergleichsweise hohen Fördersum-
                                                                                              men. Die meisten Maßnahmen wurden in
                                                                                              Bayern umgesetzt, gefolgt von Baden-
                                                                                              Württemberg. In Brandenburg, Bremen,
                                                                                              Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-
                                                                                              Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein
                                                                                              wurden 2019 keine neuen Maßnahmen
                                                                                              mehr aufgenommen.

                                                                                              Wie sich die Anzahl der Gesamtmaßnah-
                                                                                              men in den einzelnen Bundesländern in
                                                                                              den Programmjahren 2017, 2018 und 2019
Abb. 2: Anzahl der Kommunen und Gesamtmaßnahmen im Programm Zukunft                           entwickelte, zeigt die Abbildung 3.
Stadtgrün 2017–2019
Quelle: Städtebauförderungsdatenbank des BBSR (Datengrundlage)

Abb. 3: Gesamtmaßnahmen in den Bundesländern 2017–2019
Quelle: Städtebauförderungsdatenbank des BBSR (Datengrundlage)
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm      19

3.3 Räumliche Verteilung und Struktur der beteiligten
    Kommunen 2019

Abb. 4: Städte und Gemeinden im Programm Zukunft Stadtgrün 2019
Quelle: BBSR Bonn 2020

Die Karte (Abb. 4) zeigt die räumliche Ver-     Auch Kommunen in schwieriger Finanz-
teilung der Städte und Gemeinden im Pro-        lage beteiligten sich am Programm Zu-
gramm Zukunft Stadtgrün im Pro-                 kunft Stadtgrün und nahmen Fördermittel
grammjahr 2019. Städte und Gemeinden            für ihre Grünmaßnahmen in Anspruch.
aller Größenordnungen haben sich betei-         Ein knappes Viertel der Programmkom-
ligt, wobei Kleinstädte mit 47 Gesamtmaß-       munen befand sich zum Zeitpunkt der
nahmen und Mittelstädte mit 50 Gesamt-          Förderung in Haushaltssicherung oder
maßnahmen am meisten vertreten waren.           Haushaltsnotlage.
20               Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

     3.4 Programmgebiete in den beteiligten Kommunen 2019

     Im letzten Programmjahr 2019 beteiligten                         lichen Brachen lag nur ein kleiner Teil der
     sich 133 Kommunen mit 143 Gesamtmaß-                             Fördergebiete.
     nahmen am Programm Zukunft Stadt-
     grün. Die ausgewiesenen Fördergebiete                            Hinsichtlich der konzeptionellen Einbet-
     befanden sich mehrheitlich in der Innen-                         tung der Programmgebiete in die inte-
     stadt oder sind innenstadtnah gelegen. Das                       grierte Planung der beteiligten Kommu-
     Programm wurde also besonders genutzt,                           nen konnte festgestellt werden, dass für
     um die zentralen Lagen der Kommunen                              über die Hälfte der Programmgebiete be-
     aufzuwerten.                                                     reits ein integriertes oder sektorales teil-
                                                                      räumliches Konzept als Grundlage für die
     Der knapp überwiegende Teil der Förder-                          Maßnahmenplanung vorlag. Für 13 Pro-
     gebiete (57 Prozent) wies eine gemischte                         zent der Programmgebiete befand sich die
     Bebauungsstruktur auf. Von den übrigen                           Erstellung entsprechender Konzepte zum
     Gebieten war die Hälfte von gründerzeitli-                       Zeitpunkt der Beantragung der Gesamt-
     cher Bebauung geprägt. Nahezu zwei Drit-                         maßnahme in der Bearbeitung. Bei wiede-
     tel der Förderkulissen lagen in mischge-                         rum 72 Prozent der Kommunen lag bereits
     nutzten Gebieten. Etwa ein Drittel war                           auf gesamtstädtischer Ebene ein integrier-
     überwiegend durch Wohnnutzung ge-                                tes und sektorales Entwicklungskonzept
     prägt. In Gebieten mit überwiegend ge-                           vor.
     werblicher Nutzung bzw. in städtebau-

     Abb. 5: Fördergebiete 2019 nach Lage [n=143]
     Quelle: Städtebauförderungsdatenbank des BBSR (Datengrundlage)
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm                           21

3.5 Geförderte Maßnahmen im Programmjahr 2019

Ziele der Gesamtmaßnahmen

Im Rahmen der Antragstellung für das                             maßnahmen, denen sich Ziele gemäß VV
Programm Zukunft Stadtgrün haben die                             Städtebauförderung zuordnen ließen (77
Städte und Gemeinden die Ziele ihrer je-                         Gesamtmaßnahmen), wurden von etli-
weiligen Gesamtmaßnahmen im Pro-                                 chen Kommunen mehrere Ziele benannt.
grammjahr 2019 in den elektronischen Be-                         Die Grundgesamtheit der codierten Ziele
gleitinformationen des Bundes (eBI) be-                          umfasste 130 Nennungen. Die Interpreta-
schrieben. Die folgende Auswertung ba-                           tion der Ergebnisse war daher vor allem in
siert auf diesen Angaben der Kommunen.                           Beziehung zueinander relevant.

Analysiert wurden die beschriebenen Ziele                        Im Ergebnis zeigte sich, dass für die Ge-
der jeweiligen Gesamtmaßnahmen im                                samtmaßnahmen im letzten Programm-
Hinblick auf die Ziele des Programms Zu-                         jahr 2019 die Steigerung der Lebens- und
kunft Stadtgrün, wie sie in den Verwal-                          Wohnqualität das mit Abstand am häu-
tungsvereinbarungen (VV) Städtebauför-                           figsten genannte Ziel gemäß Verwaltungs-
derung 2017 bis 2019 festgehalten waren.                         vereinbarung war. Es folgten die Verbesse-
                                                                 rung des Stadtklimas, der Erhalt der biolo-
Auffallend war, dass sich bei 66 Gesamt-                         gischen Vielfalt und die gesellschaftliche
maßnahmen (46 Prozent) der insgesamt                             Teilhabe sowie Naturerfahrung und Um-
143 Gesamtmaßnahmen keine Ziele ge-                              weltgerechtigkeit.
mäß VV Städtebauförderung (siehe Kap.
2) zuordnen ließen. Die Ausführungen der                         Unter dem Ziel der Steigerung der Lebens-
Kommunen waren in diesen Fällen entwe-                           und Wohnqualität (46 Prozent) über das
der sehr beschreibend ohne Zielaussagen                          Programm Zukunft Stadtgrün wurden in
oder bezogen sich auf funktionale Ziele (z.                      der Analyse unterschiedliche Zielformu-
B. Stärkung städtebauliches Gefüge, Neu-                         lierungen zusammengefasst. Dazu gehör-
ordnung von Nutzungen, funktionale                               ten z. B. die Verbesserung des Wohnum-
Neuausrichtung von Teilräumen) oder                              feldes, die Aufwertung von wohnortnahen
sehr konkret auf Maßnahmen (z. B. An-                            Grünflächen, die Steigerung der Aufent-
bindung an die Innenstadt, Vernetzung                            haltsqualität und der innerörtlichen Erho-
von Grünräumen, Aufwertung und Siche-                            lungsfunktion sowie die zukunftsfähige
rung konkreter Räume). Bei den Gesamt-                           Gestaltung von Wohnquartieren.

Abb. 6:      Ziele der Gesamtmaßnahmen 2019 [n=130]
Quelle: Städtebauförderungsdatenbank des BBSR (Datengrundlage)
22           Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

     Die Maßnahmen mit dem Ziel der Verbes-          Geförderte Einzelmaßnahmen
     serung des Stadtklimas (15 Prozent) um-
     fassten die Schaffung und Umgestaltung          Die Programmkommunen beschrieben in
     grüner Infrastruktur zur Schaffung von          den elektronischen Begleitinformationen
     Kühle-Inseln, Regenwassermanagement,            ebenso die jeweiligen Einzelmaßnahmen,
     die Umgestaltung von Grünflächen als            die zu einer Gesamtmaßnahme gehören.
     Frischluftentstehungsgebiet sowie die Ver-      Die insgesamt 143 bewilligten Gesamt-
     besserung von bestehenden Kaltluft-             maßnahmen im Programmjahr 2019 bein-
     schneisen, klimaangepasste Bepflanzungs-        halteten 340 Einzelmaßnahmen, die für die
     konzepte sowie Entsiegelungs- und Rena-         Analyse gemäß den förderfähigen Maß-
     turierungsmaßnahmen.                            nahmen der Verwaltungsvereinbarung
                                                     Städtebauförderung codiert wurden.
     Es ist auffällig, dass das Ziel der Verbesse-
     rung des Stadtklimas oft in Verbindung          Zunächst ist festzustellen, dass sich in den
     mit dem Ziel zur Förderung der biologi-         bewilligten Maßnahmen im Programm-
     schen Vielfalt (12 Prozent) genannt wurde.      jahr 2019 das gesamte Spektrum der för-
     Maßnahmen, die speziell der Biodiversität       derfähigen Maßnahmen widerspiegelt. Bei
     zuträglich sein sollen, beinhalteten insbe-     genauerer Betrachtung wurde deutlich,
     sondere die Vernetzung und den Ausbau           dass dabei die Qualifizierung von Grün-
     artenreicher Grünflächen, die Stabilisie-       und Freiflächen einen besonderen Stellen-
     rung aquatischer Biotope, die Renaturie-        wert im Maßnahmenspektrum einnimmt,
     rung von Bachläufen und Gräben sowie            gefolgt von Maßnahmen zur Verbesserung
     eine extensive und bienenfreundliche Be-        von Gebäuden und Wegen der grünen Inf-
     pflanzung.                                      rastruktur. Die Erarbeitung von integrier-
                                                     ten städtebaulichen Entwicklungskonzep-
     Gesellschaftliche Teilhabe und Beteiligung      ten oder grünplanerischen Konzepten so-
     (12 Prozent) wurden bei unterschiedlichen       wie bauvorbereitende Ordnungsmaßnah-
     Maßnahmen als Teilziele angegeben. Da-          men, wie z. B. Flächenerwerb oder Entsie-
     bei fanden auch die zielgruppenspezifische      gelung waren daran anschließend nahezu
     Beteiligung von Kindern und Jugendli-           gleichermaßen vertreten.
     chen, die Schaffung generationsübergrei-
     fender Angebote sowie die Stärkung des          Maßnahmen zur Grünvernetzung mach-
     bürgerschaftlichen Engagements Erwäh-           ten absolut zwar nur zehn Prozent der
     nung.                                           Nennungen aus, wurden aber bezogen auf
                                                     die teilnehmenden Kommunen am Pro-
     Maßnahmen mit dem Ziel der Naturerfah-          gramm in ca. jeder fünften Kommune um-
     rung (9 Prozent) umfassten die Schaffung        gesetzt.
     von Naturerfahrungsräumen, die Erschlie-
     ßung des Lebensraums Wasser oder die            Maßnahmen zur Beteiligung wurden mit
     Förderung von Umweltbildung.                    vier Prozent der Nennungen nur wenig ex-
                                                     plizit benannt. Sie gelten in der Praxis der
     Wurde Umweltgerechtigkeit (6 Prozent)           Städtebauförderung allerdings inzwischen
     als Ziel genannt, handelte es sich z. B. um     als üblicher Verfahrensbaustein. Vermut-
     Maßnahmen zur besseren Zugänglichkeit           lich war das der Grund, weshalb in der
     von Grün- und Freiflächen, zur Grünver-         Maßnahmenbeschreibung der eBI in der
     netzung, Optimierung von Fuß- und Rad-          Regel darauf verzichtet wurde, Beteiligung
     wegeführungen und Fußgängerüberwe-              gesondert zu beschreiben.
     gen.
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm                         23

Ebenfalls vier Prozent der Nennungen                             auffallend, dass fast jede vierte Gesamt-
machten Maßnahmen zur Barrierefreiheit                           maßnahme die grüne Infrastruktur mit
aus. Auch hier ist davon auszugehen, dass                        blauer verbindet, um insbesondere Seen,
diese Angaben wahrscheinlich nicht ab-                           Flüsse und Bäche in der Stadt besser zu-
schließend sind, da sich die Barrierefrei-                       gänglich und erlebbar zu machen. Ebenso
heit zusätzlich als nicht gesondert benann-                      häufig wurden Maßnahmen in denkmal-
ter Teil in übergreifenden Maßnahmen                             geschützten Parkanlagen, in Gartendenk-
wie zum Beispiel der Qualifizierung von                          mälern oder im grünen Umfeld denkmal-
Grün- und Freiflächen verbergen kann.                            pflegerisch wertvoller Bausubstanz durch-
                                                                 geführt. Mehr als jede sechste Gesamtmaß-
Neben den laut Verwaltungsvereinbarung                           nahme beinhaltete zudem die Anlage oder
Städtebauförderung förderfähigen Maß-                            Qualifizierung von Kinderspielplätzen.
nahmen war bei der näheren Betrachtung

Abb. 7: Geförderte Einzelmaßnahmen 2019 [n=340]
Quelle: Städtebauförderungsdatenbank des BBSR (Datengrundlage)
24                                                     Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm

                                          3.6 Geförderte Maßnahmen – Entwicklung von 2017 bis 2019

                                          Bei der Betrachtung der von den Pro-                Naturerfahrung zugeordnet wurden, über
                                          grammkommunen benannten Ziele und                   die Laufzeit des Programms an Bedeutung
                                          Maßnahmen in den elektronischen Be-                 gewonnen.
                                          gleitinformationen fielen im Vergleich der
                                          drei Programmjahre Unterschiede auf.                Zudem zeigte sich, dass bewilligte Einzel-
                                                                                              maßnahmen zur Qualifizierung von Grün-
                                          Während Gesamtmaßnahmen zur Verbes-                 und Freiflächen sowie zur Herstellung der
                                          serung des Stadtklimas prozentual abnah-            Barrierefreiheit über die drei Pro-
                                          men, haben Gesamtnahmen, die den Zie-               grammjahre abgenommen haben, wäh-
                                          len der biologischen Vielfalt und der               rend Maßnahmen zu Gebäuden und We-
                                                                                              gen in grüner Infrastruktur zunehmend
                                                                                              bewilligt wurden.

                                                                                              Auch wenn 2019 das letzte Programmjahr
                                                                                              von Zukunft Stadtgrün war, so ragen die
                                                                                              beantragten Laufzeiten der Maßnahmen
                                                                                              doch deutlich über das Ende der Förde-
                                                                                              rung hinaus. Etwa zwei Drittel der im Pro-
                                                                                              grammjahr 2019 beantragten Maßnahmen
                                                                                              gaben eine mittlere Laufzeit von vier bis
                                                                                              neun Jahren an.

Abb. 8: Ziele der Gesamtmaßnahmen 2017–2019 (in Prozent)
Quelle: Städtebauförderungsdatenbank des BBSR (Datengrundlage)

Abb. 9: Geförderte Einzelmaßnahmen 2017–2019 (in absoluten Zahlen) (Bemerkung: Die Kategorien Konzept, Ordnungsmaß-
nahme, Beteiligung wurden 2017 zusammen und nicht einzeln codiert, die Kategorie Klima wird erst seit 2018 codiert.)
Quelle: Städtebauförderungsdatenbank des BBSR (Datengrundlage)
Drei Jahre Zukunft Stadtgrün − Zweiter Statusbericht zum Städtebauförderungsprogramm          25

4       Themen im Fokus
In der Begleitung des Programms Zukunft         Kommunen beschäftigt und die Heraus-
Stadtgrün haben sich Themen herauskris-         forderung einer nachhaltigen Pflege und
tallisiert, die für die strategische Ausrich-   Lebenszyklusorientierung auf der kommu-
tung und die Umsetzung des Programms            nalen Ebene vielfach nicht bewältigt wer-
besonders wesentlich waren. Neben den in        den kann. Diese Themen werden im Fol-
der Verwaltungsvereinbarung bereits an-         genden anhand von Erkenntnissen und
gelegten Themen wie die Grünvernetzung,         Befunden aus der Programmbegleitung
das multifunktionale Grün sowie die Ver-        beleuchtet, die über den Austausch mit
besserung des Stadtklimas, rückten weitere      Programmkommunen, Transferwerkstät-
Themen durch die Umsetzungspraxis in            ten, Expertengespräche, Kurzexpertisen,
den Vordergrund. So wurde durch die be-         kommunale Fallstudien, Praxisbeispiele
antragten Maßnahmen deutlich, dass die          und die Auswertung der elektronischen
Verbindung von grüner mit blauer Infra-         Begleitinformationen (eBI) gewonnen
struktur ca. ein Viertel der beteiligten        wurden.

4.1 Grünvernetzung

Mit dem Programm Zukunft Stadtgrün              in den Kommunen unterschiedliche Ziel-
wurden Maßnahmen zur Vernetzung von             setzungen verfolgt, die sich zum Teil über-
Grün- und Freiräumen erstmals explizit          lagerten und ergänzten. Im Sinne der Stei-
über die Verwaltungsvereinbarung förder-        gerung der Lebens- und Wohnqualität
fähig. Im Unterschied zu den anderen Pro-       wurde von den Kommunen in den eBI die
grammen der Städtebauförderung konnte           Anlage von grünen Wegen als Beitrag zur
mit Zukunft Stadtgrün die Förderung             Erholungsnutzung hervorgehoben. Im
neuer Gebietszuschnitte realisiert werden,      Hinblick auf die gesellschaftliche Teilhabe
die sich an den Erfordernissen des Stadt-       und Umweltgerechtigkeit könnten Wege-
grüns und nicht an vorhandenen städte-          verbindungen und damit die Erreichbar-
baulichen Quartiersabgrenzungen orien-          keit von Stadtgrün und Nutzungen wich-
tiert. Die Gebietskulissen erhielten also ei-   tige Aspekte der Grünvernetzung sein, die
nen Zuschnitt entsprechend der zu vernet-       somit auch der Gesundheitsprävention
zenden Grünräume und damit zuweilen             dienten. Ein Beitrag für den Klimaschutz
sehr große oder auch sehr ungewöhnliche         werde durch Grünvernetzung im Sinne
Ausmaße.                                        der Anlage von attraktiven Fuß- und Rad-
                                                wegen als Anreiz für eine umweltfreundli-
Bis zu 20 Prozent der Programmkommu-            che Mobilität geschaffen. Auf das Stadt-
nen setzten Maßnahmen zur Grünvernet-           klima wirkten sich Grünvernetzungen zu-
zung um. Im fachlichen Austausch brach-         dem als Frischluftschneisen positiv aus.
ten Kommunen immer wieder vor, dass             Eine weitere benannte Begründung zur
erst über das Programm Zukunft Stadt-           Grünvernetzung in den eBI ist der Erhalt
grün der Ansatz der Grünvernetzung              der biologischen Vielfalt durch in der Ver-
großflächig umgesetzt werden konnte. Die        netzung angelegte begleitende Grünstruk-
Grünvernetzung wurde insbesondere von           turen, die arten- und blütenreich sind und
den Grünflächenämtern als Errungen-             damit die Insektenvielfalt und den Bio-
schaft und Besonderheit des Programms           topverbund unterstützen. Und nicht zu-
Zukunft Stadtgrün gesehen.                      letzt dienten großräumig und abwechs-
                                                lungsreich angelegte Grünvernetzungen
Mit der Vernetzung von Grün- und Frei-          der Naturerfahrung. Über diese pro-
räumen, so kam es auch in der ersten            grammimmanenten Ziele hinaus entfalten
Transferwerkstatt zum Ausdruck, wurden          Grünvernetzungen auch raumstrukturelle
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