Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
Du schaust in den Spiegel …

                                    Jahresbericht 2020

…und stehst zwischen zwei Welten
Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
Inhalt

1. Trägerschaft                                                     2

2. Geschäftsleitung 3

3. Von Klientinnen und Klienten4
• Mirjam – Zwei Welten verbinden                                    4
• Murphy – Wie Kultur meine Welten prägt                            8

4. Organisation12
• Alpakas im Dialogos                                              12
• Atelier am Park                                                  13
  Einblick ins Praktikum von Rebekka                               13
  Krea-Atelier am Park mit Sonja                                   14
  Eröffnung Leder-Atelier mit Rahel                                15
• Einblick in den Ausbildungsalltag von Julia, Melanie und Ciril   18
• Mitarbeitende am 31. Dezember 2020                               24

5. Finanzen26
• Statistiken                                                      26
• Jahresrechnung 2020                                              28
• Revisionsbericht                                                 30

6. Angebotsübersicht31
• Organisationsmatrix                                              31

  Kontaktadressen
• Spendenkonto, Kontaktadresse

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
1. Trägerschaft                                                                            2. Geschäftsleitung

Trägerschaft Bachmann’sche Stiftung                                                        Liebe Leserinnen und Leser

                                                                                           Das Jahr 2020 hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Der Rückblick gibt uns
Sehr geehrte Damen und Herren                                                              die Gelegenheit, zu würdigen, wie wir diese Zeit mit vereinten Kräften gemeistert
                                                                                           haben. Im Januar konnten wir die externe Gesamtretraite durchführen und alle Be­
Noch befinden wir uns im Griff der Corona oder winden uns mit Impfen und Testen            reiche haben Jahresziele erarbeitet und einander vorgestellt. Als Geschäftsleitung
allmählich daraus heraus. Der eher melancholische Rückblick der Betriebskommission         kommunizierten wir, dass kleine, betreute Wohngemeinschaften dem Bedürfnis der
im letzten Jahr kann auch diesmal leider noch nicht in einer von Euphorie geprägten        Klient*innen gerecht werden. Wir leben die Haltung, dass Vertrauen im Zusammen­
Neuauflage erscheinen, darf aber dennoch wachsende Zuversicht verbreiten. Zwar ist         wirken ein zentrales Arbeitsinstrument ist. Oft braucht es viel Geduld in der Betreu-
unsere Institution bis jetzt glücklicherweise ohne Erkrankungen durch die Pandemie         ungsarbeit und den Mut, immer wieder in den Riss zu stehen zwischen den verschie-
gekommen, doch hätten wir eigentlich zum Vorteil der uns anvertrauten Menschen             denen Erlebniswelten der Klient*innen.
gewisse Erneuerungsschritte schon zu Jahresbeginn einleiten wollen. Nun erleiden wir
                                                                                           Der Hausdienst und die Verwaltung haben ihre internen Dienstleistungen für alle
unvermeidliche Verzögerungen, die es so bald als möglich aufzuholen gilt. Die Arbeit
                                                                                           Klient*innen erbracht und dabei in der sich schnell verändernden Zeit, neue Abläufe
einer Strategiegruppe mit internen und externen Fachpersonen, die sich im v­ ergangenen
                                                                                           immer wieder zur Routine werden lassen. Wir schätzen die vielfältigen internen Dienst-
Jahr intensiv mit der Planung befasst hat, verdient es, auch tatsächlich umgesetzt zu
                                                                                           leistungen und den erbrachten Mehraufwand in diesem Jahr ganz besonders.
werden. – Wir danken herzlich für diesen Einsatz und bleiben dran!
                                                                                           Wenn Sie die Jahresrechnung und die Statistiken lesen, so stellen Sie fest, dass Dia­
Farbtupfer vergangenes Jahr waren die Alpakas, ursprünglich aus den Anden stam-
                                                                                           logos bei unverändertem Tarif die Belegungsziele übertroffen und die Angebote er­
mende, den Kamelen verwandte Tiere, die rechtzeitig eintrafen, um eine anfangs 2020
                                                                                           weitert hat. Dank einer offenen, flexiblen Haltung und kreativen Lösungen war dies
von der Stiftung erworbene Parzelle in Besitz zu nehmen. Diente der Erwerb dieses
                                                                                           möglich. Energieraubend war, den Fokus nicht allein auf den um sich greifenden Virus
Landstücks anfänglich dazu, dessen Verwendung zu steuern und einer den Z­ ielen von
                                                                                           lenken zu lassen, sondern inmitten dieser Umstände die Handlungs- und Denkfreiheit
Dialogos zuwiderlaufenden Nutzung vorzubeugen, so erfreut nun die Gegenwart der
                                                                                           zu bewahren. Es galt täglich Prioritäten neu zu setzen und Entscheidungen zu treffen,
darauf weidenden, entzückenden Alpakas alle mit Dialogos verbundenen Menschen.
                                                                                           aufzuschieben oder gar vorwegzunehmen.
Farbe in den Alltag brachte aber auch Frau Aline von Raszweski vom kantonalen
                                                                                           Im Juli wurde die neue Lederwerkstatt mit fachkundiger Anleitung einer Sattlerin er-
­Museumsamt, die sich nicht nur für den Bachmann’schen Nachlass an wertvollen
                                                                                           öffnet. Dieses Handwerk ergänzt die Angebote im Atelier am Park.
 ­Büchern und Möbeln interessierte, sondern uns auch an den Erinnerungen an die
  ­Familie Bachmann, speziell deren Tochter, das «Fräulein Bachmann», Stifterin unserer    Von den mittlerweilen sechs Lernenden stellen sich drei in diesem Jahresbericht vor.
   Institution, in sehr lebendiger Weise teilhaben liess.
                                                                                          Traditionsgemäss halten Sie persönliche Erlebnisberichte von zwei Klient*innen in den
                                                                  Dr. iur. René Schwarz    Händen. Ihre Welten berühren uns mehr, als unsere Leistungen.
                                                          Präsident Betriebskommission
                                                          und Mitglied des Stiftungsrats   Viel Freude beim Lesen wünschen Ihnen
                                                                                           
                                                                                                                        Maya Da Pozzo und Daniel Neukomm, Geschäftsleitung

2                                                                                                                                                                              3
Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
3. Von Klientinnen und Klienten
(Aus Datenschutzgründen wurden alle Namen geändert.)

Wie Mirjam zwei Welten verbindet:                                                           lebten, war Mirjam auf einen weiteren         der Psychose hätte sie, vor allem während
                                                                                            Klinikaufenthalt angewiesen. Die psycho-      Klinikaufenthalten, nicht mit dem Perso-
«Ich bin in meiner Welt mit den Stimmen und in der Welt mit meinen Mitmenschen».
                                                                                            tischen Inhalte und Erlebnisse bedrohten      nal geteilt. Das sei notwendig gewesen,
                                              konnte mir in keiner Weise vorstellen, dass   erneut all das, was sie sich aufgebaut        um sich selbst zu schützen.
                                              mir irgend­jemand helfen kann.» Damals        hatte und ihre ganze Selbständigkeit.
                                              war wichtig, mit den damit verbundenen        Mirjam wünschte eine weitere Stabilisie-      2015 und 2018 kam es jeweils noch ein-
                                              allgegenwärtigen Ängsten einen Umgang         rungsphase im Dialogos und war sehr           mal zu einem Klinikaufenthalt. 2015 riet
                                              zu finden. Auch kämpfte sie darum, den        dankbar über eine erneute Aufnahme.           man Mirjam, ein Medikament abzubauen,
                                              Anschluss an ihre Fähigkeiten wie töpfern     Den Gedanken, mit ihren Ängsten und           welches für einen durchschnittlichen Puls
                                              und andere kreative Tätigkeiten, nicht zu     ständigen Symptomen allein zu sein, er-       von 110, oft jedoch 130 verantwortlich
                                              verlieren. Das «Richterhaus» war damals       trug sie nicht. Aus dieser Entscheidung       war. Da im Dialogos regelmässig der Puls
                                              noch leer und das Team bestand nebst          wurde ein ganzer Lebensabschnitt eines        und der Blutdruck gemessen wird, war
                                              der Leitung aus vier Personen. Zwei davon     gemeinsamen Weges. Er ist gekennzeich-        dem Team dieser Umstand bewusst und
                                              arbeiten heute noch im Dialogos. Als ge-      net durch einen gegenseitig wertschät-
                                              lernte Töpferin mit einem ausgesproche-       zenden und freundschaftlichen Umgang.
                                              nen Sinn für Ästhetik und Schönheit, sind     Eine Verbindung, die von Vertrauen und
                                              ihre Schöpfungen ansprechend, schlicht        Zuneigung geprägt ist. Mirjam meint da-
                                              und modern. Mirjam arbeitete mit Stein-       zu: «Nach meinem zweiten Zusammen-
                                              zeug, einem edlen Material. Man beachte       bruch hatte ich die Kraft nicht mehr,
                                              den kostbaren Goldblattrand und die ge-       mich wieder selbständig zu orientieren.
                                              naue Verzierung der Kugel auf dem Foto.       Ich könnte mich auch heute noch nicht
                                                                                            jeden Tag selbständig verpflegen und ein-
                                              Als ich vor vielen Jahren bei einem Be-
                                                                                            kaufen».
                                              such bei ihren Eltern war, zeigten sie mir
                                              eine Kindergartenzeichnung von Mirjam.
                                                                                            Mirjam ist heute 49 Jahre alt und es be-
                                              Darauf sah ich Kinder, die einen Reigen
Mirjam war die dritte Klientin von Dialo-                                                   deutet mir sehr viel, dass ich mit Mirjam
                                              tanzen. Im Stillen fragte ich mich, ob ich
gos. Sie trat nach einem Klinikaufenthalt                                                   dieses Gespräch führen darf. Trotz aller
                                              überhaupt je fähig wäre, so ein Werk zu
2003, im Alter von 31 Jahren, ins Dialogos                                                  Vorsicht ist mir bewusst, wieviel Kraft sie
                                              schaffen. Zwei Jahre nach dem Eintritt
ein. Es war ihr erster Aufenthalt in einer                                                  dieses Gespräch auch in besten Zeiten
                                              konnte Mirjam austreten und fünf Jahre
Klinik. Damals wurde festgestellt, dass sie                                                 kosten wird. Immer wieder klären wir im
                                              wieder selbständig in einer eigenen Woh-
an Schizophrenie erkrankt war. Direkt                                                       Gespräch gemeinsam, wieviel vom Ab-
                                              nung leben.
mitgeteilt wurde ihr das nicht. Erst 15                                                     grund der Welt der Stimmen und Sinnes-
Jahre später konnte sie sich damit aus-       Als 2010 altbekannte Ängste, ein erneuter     wahrnehmungen aufgeschrieben werden
einan­dersetzen. Mirjam meint: «Ich habe      Verfolgungswahn, bedrohliche Stimmen,         darf. Mirjam betont konsequent, dass es
das verdrängt, die Angst war zu gross         laute Geräusche, Düfte und taktile Hallu-     ihr viel besser geht. Sie habe hart ge-
auch wollte ich es nicht wahrhaben. Ich       zinationen mit spürbaren Schmerzen auf-       kämpft und die schwierigsten Inhalte aus

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
es schien naheliegend, dies während des                                                     oft für mich eingesetzt – ich bin schon       schlimmer. Ich hatte grössere Mühe mit
Klinikaufenthaltes zu ändern. Auch wenn                                                     sechs Mal intern umgezogen und habe           Be­ziehungen umzugehen. Eigentlich ist es
sich Mirjam aktiv mit diesen unerwünsch-                                                    schon unkonventionelle Lösungen erlebt.       lustig, dass ich im Dialogos bin – hier geht
ten Wirkungen befasste, lehnte sie die                                                      Du hast dich schon mehrmals ins Zeug          es ja um den Dialog und um Beziehungen.
Medikamentenänderung zu diesem Zeit-                                                        gelegt für mich und mir das kreative Ar-      Ich hatte damals einen Freund in Amerika
punkt noch ab. Sie brachte zu meinem                                                        beiten ermöglicht. Auf dem Foto ist eine      – er verstarb 2008 an einer Hirnhaut­
grossen Erstaunen ein Album aus der                                                         Klangschale und eine Vase. Auch andere        entzündung durch einen Zeckenbiss. Es
­Klinik mit, das ich bei ihr entdeckte. Wer                                                 Sonderregelungen rechne ich dir hoch an       würde zu weit führen, hier die ganze
 wusste davon? Es zeigt Sonnenaufgänge                                                      und bin dankbar dafür. Du musst dann          ­Geschichte zu erzählen. Wichtig ist mir,
 und Sonnenuntergänge über dem Boden-                                                       unbedingt schreiben, dass Dialogos wirk-       dass ich im Geist weiterhin mit ihm ver-
 see, den Frieden und die berührende Stille                                                 lich gut auf uns schaut.»                      bunden bin, Kontakt pflege und gewiss
 der Natur. Enten, die im Schilf schwim-                                                                                                   bin, dass er mir täglich auf meinem Weg
 men. Es sind Bilder, die auf eigenARTige                                                   Und ja, es stimmt, es war und ist mir          hilft. Ich bin immer im Dialog mit ihm.»
 Weise alle Sinne einbeziehen und be­                                                       immer ein besonderes Anliegen, dass
 rühren. Eine Sehnsucht klingt an, die sich   jederzeit verbunden. Ich kann sie jedoch      ­Mirjam und alle anderen ihre Gaben, trotz    Am herzlichsten Lachen wir beide, als ich
 das Herz wünscht, wenn es sich nach          zuordnen und sie sind nicht mehr be­           all ihren Einschränkungen, bestmöglich       Mirjam frage, ob sie ihren Anteil an Per-
 Ruhe sehnt.                                  drohlich. Ich brauche nach wie vor viel        leben können. Mirjam weiss, dass sie mit     fektionismus auch als Verhängnis sieht.
                                              Ruhe, reinige gerne, bin mehrmals täg-         all ihren Anliegen zum Pflege- und Be-       Sie meint: «Ich bin nur in der Keramik
2018 war Mirjam bereit, auf eine andere       lich im Park und bin im Atelier tätig. Im      treuungsteam kommen kann. Sie hat die        ­perfektionistisch veranlagt.» Worauf wir
Medikation umzustellen. Von einem Tag         Le­deratelier mache ich ein Portemonnaie       Gewissheit, dass ihre Anliegen und Sor-       einander ansehen und das Lachen nicht
auf den anderen seien ihre Selbstmordge-      und in der Krea nähe ich ein Necessaire,       gen ernst genommen werden. Das ist für        zurückhalten können. «Nein, ich bin wohl
danken verschwunden, auch der Puls sei        mache mir Schmuck oder habe Steine be-         sie eine wesentliche Grundlage für die        auch sonst sehr genau.» Dabei erinnere
nun wieder komplett normal. Mirjam            malt.»                                         psychische Gesundheit und Stabilität, die     ich Mirjam an ein Mandala, das sie mir
schreibt dies nicht ausschliesslich der                                                      sie heute erleben darf. Über manche Jahre     schenkte. Sie gestaltete ihre Mandalas
Medikation zu, sie erzählt: «Es war mein      Ich frage Mirjam, wie sie es geschafft hat,    waren Kontakte und Gespräche mit ihr im       mit feinsten Mustern selber. Dazu meint
Weg und es brauchte diesen Weg. Dass es       all die Veränderungen von Dialogos zu          Rahmen von fünf bis zehn Minuten mög-         sie: «In den dunkelsten Stunden war dies
mir besser geht ist ein riesiges Geschenk     verkraften und wir denken an viele Men-        lich, danach zog sich Mirjam zurück. Sie      das Einzige, was ich tun konnte, um mich
und harte Arbeit an mir selbst. Als ich       schen die in der Zwischenzeit gekommen         huschte flink davon, bedankte sich kurz       auf etwas anderes als meine Ängste zu
mich 2018 erstmals mit der Erkrankung         und gegangen sind. Menschen, an die            für den Kontakt und signalisierte, dass es    fokussieren. Nach 20 Minuten musste ich
auseinandersetzte, las ich, dass alle Sinne   wir uns gemeinsam erinnern. Mirjam lä-         ihr zu anstrengend wurde. Ich frage sie,      mich wieder hinlegen. Seit 2018 male ich
in der Psychose betroffen sein können,        chelt, denkt dann nach und meint: «Ich         ob sie ihre Erkrankung zuordnen oder ver-     kein Mandala mehr da ich die Ängste
dass ich Dinge wahrnehme, die andere          bin ein aufgeschlossener und freundlicher      stehen kann? «Den wahren Grund für            überwinden kann. Mein Ziel ist immer
nicht wahrnehmen. Ich kann verstehen,         Mensch, das hilft mir mit den Mitmen-          meine Psychose kenne ich nicht. Als ich       noch, dass ich wieder eine eigene Woh-
dass das, was ich erlebte nicht real ist,     schen im Dialogos. Trotz aller Verände-        erstmals Stimmen hörte, empfand ich es        nung haben und mit Spitex leben kann.»
für mich jedoch real war. Und doch sind       rungen wollte ich nie wechseln. Im Dia­        nicht als notwendig, jemandem davon
die Stimmen bis heute geblieben. Ich bin      logos bin ich glücklich. Du hast dich so       zu erzählen. Es wurde jedoch immer

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
Murphy – zwischen zwei Kulturen               müsse sehr jung gewesen sein, als seine                                                   «Weisst du, ich wollte auch haben, was
                                              älteste Schwester auf die Welt kam. 1999                                                  meine Kollegen hatten. Ich litt seit den
Murphy trat im September 2019 ins Dia-
                                              sei sie mit dem sechsten Kind schwanger                                                   ersten Lebensjahren unter Armut und bei
logos in Stettfurt ein. Aktuell lebt er in
                                              gewesen. Die jüngste Tochter sei taub und                                                 Schulbesuchen hätte ich mir gewünscht,
einer betreuten Einzelwohnung in Frauen­
                                              schwer behindert. Sie sei so geboren und                                                  dass meine Mutter auch kommt, da war
feld. Er wurde im Februar 1993 im Jemen
                                              lebe nun in einer Einrichtung für behin-                                                  ich immer alleine. Trotzdem war ich kein
geboren, dem Herkunftsland seines Va-
                                              derte Menschen. Die Mutter habe ihm die                                                   Aussenseiter. Ich konnte nie nein sagen
ters. Seine Mutter kommt aus Somalia.
                                              Schuld gegeben, da sie das Trauma seines                                                  und habe allen geholfen, soviel ich konn-
Nach einem schweren Unfall mit drei Jah-
                                              Unfalls nicht verkraftet hätte und sich                                                   te. Mir selbst konnte ich nicht helfen.
ren, bei welchem ihn ein Auto zweimal
                                              dies auf die Schwangerschaft ausgewirkt                                                   Vielleicht ist aus meinen Mangelerfah-
überfuhr, kam er 1999 in die Schweiz. Er
                                              habe. Als ältester Sohn wurde von ihm                                                     rungen meine spätere Kaufsucht ent­
war sechs Jahre alt und hatte bereits
                                              erwartet, dass er die Rolle des Familien-                                                 standen. Ich entdeckte, dass ich auf In-
sieben Operationen hinter sich. Er war
­
                                              oberhauptes übernahm und für seine                                                        ternetportalen etwas bestellen kann und
weiter auf medizinische Behandlung an-
                                              ­Familie sorgte.                                                                          ich wollte ein vollwertiges Mitglied der
gewiesen und kam in Begleitung seiner
                                                                                           müde gewesen und hätte diese ganze           Gesellschaft sein. Für die Ferienjobs habe
Mutter und fünf Geschwister. Seinen           Als Murphy ins Dialogos eintrat, pflegte
                                                                                           Sache abschliessen wollen. Erst 2017         ich übrigens pro Woche zwischen 700
Vater sah er seither nicht mehr. Murphy       er keinen Kontakt mehr mit seiner Familie.
                                                                                           hätte die KESB ihn dann aufgefordert,        bis 800 Franken verdient. Meine Mutter
erzählt mir aus seiner Kultur. Schläge z.B.   Er hätte die Forderungen und Selbstver-
                                                                                           seine Termine wieder wahrzunehmen.           wusste nichts von meinen Jobs. Ich gab
würden solange zur Erziehung gehören,         ständlichkeiten nicht mehr ausgehalten
                                                                                           Im Schulalltag versuchte Murphy den          ihr 400 Franken ab und behielt den Rest
bis ein Kind einen Stock selber halten,       und es sei ihm immer schlechter gegan-
                                                                                           ­Anschluss nicht zu verlieren, obwohl er     für mich. Meine Mutter gewöhnte sich
bzw. sich wehren könne. Seine Mutter          gen. An der letzten Weihnacht hätten sie
                                                                                            immer wieder Mühe hatte, sich zu kon-       schnell daran, dass ich ihr Geld nach
                                              sich wiedergesehen. Seine Mutter habe
                                                                                            zentrieren.                                 Hause brachte und forderte dieses ein. Zu
                                              schon einige Jahre einen Freund aus der
                                                                                                                                        meinem Alltag gehörten auch die Haus­
                                              Schweiz, sie sehe immer noch jung aus.
                                                                                           Um den Erwartungen der grossen Familie       arbeiten und Kochen für acht Personen.
                                              Murphy hatte aufgrund von Spitalaufent-      gerecht zu werden, erzählt mir Murphy,       2008 begann ich als DJ und legte in Clubs
                                              halten im Kinderspital, im Unispital und     welche Jobs er mit 13 Jahren fand. Er        Musik, in denen man volljährig sein müss-
                                              im KSW häufig Schulabsenzen. Er kämpf-       wollte seinen Beitrag für den Unterhalt      te. Es war nicht schwer, in diese Szene
                                              te mit seiner angeschlagenen Gesundheit      leisten. Begonnen hätte es mit Ferienjobs    hineinzukommen. Zur gleichen Zeit be-
                                              und hat bis heute Eingriffe und Kontrol-     bei einer Druckerei, im Schützenhaus oder    gann meine erste Ausbildung. Ich kam in
                                              len, die ihm immer wieder zu schaffen        in der Spitalküche. Darauf hingewiesen,      eine Jugend-WG und erlebte eine neue
                                              machen. Einige Eingriffe hätten seine        dass es nicht üblich ist, dass ein Kind in   Welt. Die Last meiner Rolle fiel von mir
                                              ­gesundheitliche Situation verschlimmert,    diesem Alter «erwerbstätig» ist, winkt       ab, auch der ganze Lärm mit dem ich ge-
                                              er versuche klarzukommen und damit           Murphy ab und ignoriert meinen Einwand.      lebt hatte. Ich begann als Autolackierer
                                              umzugehen, lehne aber weitere Behand-        Schmunzelnd ergänzt er noch, dass er         und mein Chef war mit meinen Leistun-
                                              lungen ab. Zwischen 2007 und 2017 habe       sich einmal eine Playstation gekauft         gen sehr zufrieden. Leider hatte ich beim
                                              er die Untersuchungen ignoriert. Er sei es   habe. Dann erzählt er:                       Go-Kart fahren einen Unfall und brach

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
­
mir die Nase. Als ich mit einem Arzt­                                                           Clienia Littenheid AG. Der Aufenthalt auf      sichtlich Freude seine Hausaufgaben zu
zeugnis auftauchte, wurde das Lehrver-                                                          der Therapiestation Pünt Nord hat mir          machen. Was er neu gelernt hat, wendet
 hältnis am gleichen Tag beendet, da mein                                                       sehr gut getan, denn ich hatte mich sozial     Murphy an. Wie z. B. Backwaren herzu-
 Lehrmeister die Krankenabsenz von fünf                                                         zurückgezogen und litt wieder unter            stellen und Kostproben zu verteilen. Es
 Tagen nicht tolerierte. Er zerriss das                                                         ­Depressionen und Alpträumen. Ich trank        erfüllt ihn mit Stolz und Freude, wenn er
­Zeugnis vor meinen Augen. Die Jugend-                                                           vermehrt grössere Mengen Alkohol und          positive Feedbacks erhält. Dass er seit
                                                                                                                                               ­
 WG musste ich wieder verlassen, da dort                                                         konnte dem Druck der IV-Beratung nicht         dem Oktober 2020 in einer betreuten
 nur junge Menschen wohnten, die in einer                                                        mehr standhalten. In der Klinik lernte ich    ­Einzelwohnung lebt, war für ihn ein wei-
 Ausbildung sind. Ich vermute, dass ich                                                          viel über mich und wurde auf meine             terer Meilenstein.
 im Herbst 2009 meine erste Depression                                                           Schutzmauern aufmerksam gemacht. Es
 hatte. Ich hoffte, dass ich sterben würde,                                                      wurde eine Posttraumatische Belastungs-       Murphy führt einen tadellosen Haushalt
 habe mit der Luft gesprochen und in die                                                         störung diagnostiziert.»                      und kocht leidenschaftlich gerne. Sein
 Leere gestarrt. Ich begann mit Alkohol                                                                                                        ausgesprochenes Flair für’s Einrichten ist
 trinken, um meine Sorgen zu vergessen.                                                         Nach der Klinik lebte Murphy nochmals          auffallend, auch sein Sinn für Ordnung
 Es wurde jedoch schlimmer und half gar                                                         wenige Monate in der eigenen Wohnung           und Sauberkeit. Seine freundliche, hilfs-
 nicht. Wenigstens konnte ich eine halbe                                                        und trat im Juli 2019 ins Dialogos ein.        bereite Art und sein lebendiges und hu-
 Stunde schlafen. Ich lebte wieder bei der                                                      Trotz aller Niederlagen, entschloss er sich,   morvolles Wesen sind ansteckend. Dass er
 Familie. Meine Mutter verlangte Geld und     mich auf, dass ich einen Beistand bekom-          13 Jahre nach dem ersten Anlauf, noch-         seine Schwachstellen benennen kann und
 drohte mir, dass ich sonst raus müsse. So    men würde und was dies bedeutete.                 mals eine Lehre in Angriff zu nehmen.          an seinen bestehenden Schwierigkeiten
 versuchte ich wieder Musik aufzulegen        Davon hatte ich noch nie gehört. Ich              Im März 2020 konnte er in einer zwei­          arbeiten möchte ist für die Zusammenar-
 und zu jobben. In den nächsten dreiein-      staunte, dass es so etwas gibt in der             wöchigen Schnupperlehre im Restaurant          beit eine wertvolle Grundlage. Die
 halb Jahren war ich Barkeeper und ar­        Schweiz. Woher wusste sie denn, dass              La Terrasse vom Stift Höfli in Frauenfeld      Auswir­kungen seines kulturellen Hinter-
 beitete bis zu 14 Stunden pro Tag. Danach    ich das brauche? Es war als würde ein             einen guten Einblick gewinnen. Er über-        grundes und seines Flüchtlingsstatus
 arbeitete ich in einem Steakhouse. Ich       Wunder geschehen. So ging ich also zum            wand seine Unsicherheit und bewarb             werden ihm mit jedem Jahr bewusster.
 gab die Hoffnung auf eine Ausbildung         Termin. Ich hatte erste Termine beim Psy-         sich, nach ermutigenden Worten von der         Zum Abschluss sagt Murphy: «Beziehun-
 auf. 2016 wurde die KESB durch eine          chiater und konnte ein Belastungstraining         Teamleitung, um einen Ausbildungsplatz.        gen und Ver­trauen sind sehr wichtig für
 heimliche Meldung meiner Mutter, auf         machen in Zusammenarbeit mit der IV.              Dies setzte er selbständig und zielstrebig     mich. Ich brauche ehrliche Menschen.
 meine Vernachlässigung aufmerksam ge-        Ich durfte anschliessend noch zweimal in          um. Er koordinierte sein Anliegen erneut       Manchmal habe ich einfach Geschichten
 macht.                                       einer betreuten WG leben, wollte mich             mit der IV und mit seinem Beistand. Da er      erzählt, um von unangenehmen Themen
                                              aber im März 2018 wieder ablösen und              beim Schnuppern einen guten Eindruck           abzulenken. Ich wollte sozusagen eine
Entweder hat sie sich Sorgen gemacht          ganz selbständig leben. Wenn ich mit              hinterliess, wurde ihm die Lehre zum           falsche Fährte legen. Das wurde mir erst
oder wollte, dass ich wieder funktioniere     Menschen nicht klarkomme, möchte ich              Praktiker PrA Restauration zugesagt. Im        langsam bewusst. Wenn man Fehler
und mehr Geld heimbringe. Den ersten          alleine sein. Wenn ich alleine bin, wird es       August 2020 konnte er nach einem Prak-         macht, braucht es Entschuldigungen».
KESB–Termin liess ich verstreichen, ich       zu ruhig und ich fühle mich einsam. Ende          tikum mit der Lehre beginnen und zeigte
wusste nicht, was da auf mich zukam.          2018 trat ich erstmals in die Klinik ein.         von Anfang an grosses Interesse und
Dann rief die Chefin selbst an und klärte     Ich war in Kilchberg und danach in der            Engagement für diesen Beruf. Er hat
                                                                                                ­

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
4. Organisation

                                                                                      ­
Alpakas im Dialogos                                                                       Atelier am Park
Im Mai sind vier Alpakas in das Ökonomiegebäude eingezogen. Seither unternehmen           Einblick ins Praktikum von Rebekka
Idefix, Mailo, Maximilian und Beny regelmässig Spaziergänge durch das Dorf. Bei Be-
gegnungen entdeckt man ein heiteres Schmunzeln auf den Gesichtern.                        Rebekka Schai bewirbt sich als Prakti­
                                                                                          kantin und bereichert Dialogos im Atelier
                                                                                          für ein halbes Jahr mit einem Pensum von
                                                                                          20%. Die restliche Zeit widmet sie dem
                                                                                          Studium (Erziehungswissenschaften). Als
                                                                                          Abschiedsgeschenk hinterlässt sie das
                                                                                          ­Titelbild für den Jahresbericht, sowie die
                                                                                           nachfolgenden Beiträge zum Atelier am
                                                                                           Park. Der Kräutergarten wurde von ihr
                                                                                           gestaltet und die Personalgeschenke
                                                                                           konnten erstmals mit selber hergestellten
                                                                                                                                        kamen. Mit einigen habe ich in meiner
                                                                                           Produkten ergänzt und im Atelier am Park
                                                                                                                                        Praktikums-Zeit eine wirklich tolle und
                                                                                           verpackt werden.
                                                                                                                                        einzigartige Beziehung entwickelt. Viele
                                                                                                                                        haben am Abend die Krea mit guter Laune
                                                                                          Feedback von Rebekka:
                                                                                                                                        verlassen, auch wenn jemand einen
                                                                                          «Ich konnte viele gute Erfahrungen bei        schlechten Tag hatte und nicht reden
                                                                                          der Arbeit mit den Klient*innen sammeln.      wollte. Es war stets jeder willkommen und
                                                                                          Überrascht haben mich die Kreativität         konnte einfach ein bisschen für sich sein
                                                                                          und Motivation der Leute, die bei mir in      und sich beschäftigen. Die Zeit im Dia­
                                                                                          die Krea gekommen sind. Wir hatten            logos hat mich geprägt und ich konnte
                                                                                          immer sehr tolle, interessante und vor        einiges über mich selbst lernen. Ich stellte
                                                                                          allem lustige Gespräche! Beim wöchent­        fest, dass meine Stärke in den Gesprä-
                                                                                          lichen Spaziergang konnten wir neue           chen liegt. Auch wenn ich nicht die b­ esten
                                                                                          Wege entdecken, haben Foto-Shootings          Aktivierungstalente habe, gelang es mir
                                                                                          gemacht (siehe Titelbild) oder einfach nur    doch sehr oft, die Klient*innen durch die
                                                                                          zusammen die Aussicht genossen. In der        Gespräche abzuholen. Einige berichteten
                                                                                          Krea konnten wir uns gegenseitig Dinge        mir von ihrer Geschichte, ihren Träumen
                                                                                          beibringen, Lieblingsmusik austauschen        oder auch ihren Ängsten. Daraus ent­
                                                                                          und Kunstwerke kreieren. Auch hatte ich       standen berührende und einzig­        artige
                                                                                          die Möglichkeit, viele der Klient*innen       Momente, in denen ich sehr glücklich
                                                                                                                                        ­
                                                                                          besser kennen zu lernen. Ich freute mich      war, ein Teil der Dialogos-Familie sein zu
                                                                                          immer sehr, wenn sie spontan vorbei­          dürfen».

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
Krea-Atelier am Park                           stalten mit verschiedensten Materialien                                                   vom Alltag und ein Schutzraum. Jede/r
                                               ihrer Kreativität freien Lauf lassen.                                                     soll willkommen sein. Sei es, um aktiv und
Im September 2019 wurde das Atelier am
                                               Tag für Tag entstehen einzigartige Kunst-                                                 kreativ zu sein oder um einen Besuch zu
Park mit grosser Vorfreude eröffnet. Seit
                                               werke und Prachtstücke durch die kreati-                                                  machen und zu plaudern.»
der Eröffnung hat sich einiges getan. Das
                                               ven Hände der Klient*innen und unter
Kreativ-Atelier dient als Ort des freien Ge-                                                                                             Statements von Klient*innen zum Atelier
                                               Anleitung von Lya Berger und Sonja Ei-
staltens verschiedener Projekte und Haus-                                                                                                am Park:
                                               senhut.
dekorationen sowie der Gemeinschaft.
                                                                                                                                          «Die Krea hat ein sehr grosses Angebot
Klient*innen können nebst Bewegungs-           Sonja übernimmt das Atelier als Vertre-
                                                                                                                                         an verschiedensten Aktivitäten aber man
Aktivitäten auch beim Malen oder Ge-           tung für einen Mutterschaftsurlaub und
                                                                                                                                         kann auch selbst Ideen bringen und diese
                                               erzählt:
                                                                                                                                         selbstständig erarbeiten» (Sven).
                                               «Mich hat die persönliche und unkompli-
                                                                                                                                         «Wenn man Hilfe braucht, dann kann
                                               zierte Atmosphäre im Dialogos sehr ange-
                                                                                                                                         man auch mit persönlichen Dingen vor-
                                               sprochen. Ich hatte schon beim Vorstel-
                                                                                           bringen. Immer wieder bin ich begeistert      beikommen, wie Weihnachtsgeschenke
                                               lungsgespräch das Gefühl, ich werde als
                                                                                           mit Menschen in Beziehung zu sein. Ge-        einpacken oder Englisch-Hausaufgaben
                                               Mensch wahrgenommen und nicht nur
                                                                                           meinsam etwas gestalten, ohne mit vielen      erle­
                                                                                                                                             digen. Man muss nichts aber kann
                                               als eine anonyme Kandidatin. Ich habe
                                                                                           Worten zu kommunizieren, ist sehr wohl-       sehr viel!» (Maria)
                                               schnell gemerkt, dass eine sehr offene,
                                                                                           tuend und beliebt.»
                                               ehrliche aber auch vor allem wertschät-                                                   Für andere dient die Arbeit im Atelier als
                                               zende Grundhaltung den Mitarbeitenden       Die Klient*innen fühlen sich durch die of-    gute Übung um die Konzentration zu
                                               (und natürlich den Klient*innen) gegen-     fene und fröhliche Art von Sonja will­        stärken oder um zur Ruhe zu kommen.
                                               über da ist. Schnell fühlte ich mich wohl   kommen. «Mir ist es wichtig, dass die Krea    Wieder andere nutzen den Ort als Treff-
                                               in meiner neuen Rolle. Ich konnte in der    eine Oase sein kann, eine Abwechslung         punkt für den Austausch.
                                               Weihnachtszeit beginnen und hatte einen
                                               adventlichen Einstieg. Guetzlen, Advents-
                                               kalender für die Klient*innen gestalten,    Eröffnung Lederatelier am Park                erzählt sie: «Als Kind betreute ich einen
                                               Kerzen ziehen und Christbaum schmü-                                                       Esel, dessen Lederausrüstung nicht pass-
                                               cken. Die Klient*innen schätzten, dass in   Im 1. OG entstand im Juli 2020 eine ein-      te. Ich häkelte mit Garn Halfter und
                                               der «dunklen» Jahreszeit verschiedenes      zigartige Lederwerkstatt geleitet durch       Zaumzeug. Schon damals wusste ich,
                                               angeboten wurde.                            die Sattlerin Rahel Trüb. Rahel bringt ihr    wenn ich gross bin lerne ich, wie man das
                                               Das gegenseitige Kennenlernen war un-       Fachwissen und ihre Expertise mit in die      alles aus Leder herstellen kann. So wurde
                                               kompliziert und die meisten Klient*innen    gemütlichen Stunden in der Lederwerk-         ich Sattlerin.»
                                               waren offen und zum Teil auch ein biss-     statt. Sie führt die Klient*innen mit einer   Rahel arbeitet seit vielen Jahren selbst-
                                               chen neugierig. Ich habe viel Mitsprache    sehr angenehmen und offenen Art in ihr        ständig in ihrem «Atelier cuire». Mit der
                                               bei der Wahl der Angebote und kann          langjähriges Handwerk ein. Auf die Frage,     Betreuung des Leder-Ateliers im Dialogos
                                               meine eigenen Begabungen sehr gut ein-      wie sie auf diesen Beruf gekommen ist,        kann sie ihre Leidenschaft teilen.

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Du schaust in den Spiegel - und stehst zwischen zwei Welten - Dialogos
meiner Lederwerkstatt. Da haben die                                                      Leder-Ateliers im Dialogos bereits die
                                             Teilnehmer*innen die Möglichkeit einen                                                   Runde gemacht.
                                             Ledergürtel für sich herzustellen. Mich
                                                                                                                                      Das Atelier bietet viel Potenzial. Ob die
                                             motiviert an der Zusammenarbeit mit
                                                                                                                                      Möglichkeit, Gurtkurse für Stettfurterin-
                                             dem Dialogos, dass es Freude macht,
                                                                                                                                      nen und Stettfurter anzubieten entsteht,
                                             Menschen zu ermutigen und mit den
                                                                                                                                      wird sich in Zukunft zeigen. Was noch
                                             Händen etwas Schönes herzustellen.
                                                                                                                                      nicht ist, kann im bescheidenen Rahmen
                                             Spannend finde ich die Möglichkeit, dass
                                                                                                                                      noch werden. Zuerst werden nun die
                                             ich kleine Serienarbeiten aus meinem
                                                                                                                                      ­Alpakas mit Tragetaschen ausgerüstet –
                                             Atelier mitnehmen kann und die
                                                                                                                                       mit hochwertigem Material aus dem
                                             Klient*innen so an Waren für den Arbeits-
                                                                                                                                       Murghof in Frauenfeld.
                                             markt arbeiten können. Noch mehr Spass
                                             machen uns natürlich die Aufträge, die
                                                                                                                                      Statement eines Klienten:
                                             hier vor Ort bestellt werden (Gürtel,
                                             ­Hundeleinen, Reparaturen).»                Rahel kann rückblickend auf die letzten      Die Arbeit in der Gurtwerkstatt erfordert
                                                                                         Monate bereits jetzt von einigen positi-     teilweise grosse Konzentration, da die
                                                                                         ven Erfahrungen im Atelier-Alltag berich-    Materialien teuer sind und man nichts
                                                                                         ten: «Es freut mich, wie die Klient*innen    falsch machen möchte. Mir tut das sehr
                                                                                         regelmässig da sind und richtig gute         gut, mich auf meine Arbeit zu fokussieren
                                                                                         Lederhandwerker und Handwerkerinnen
                                                                                         ­                                            und das rund herum zu vergessen»
                                                                                         werden. Ich habe immer für jeden etwas
                                                                                         bereit zum Auswählen. Manchmal darf es
                                                                                         etwas ganz Kniffliges sein, manchmal
«Mein Atelier besteht seit 15 Jahren.                                                    etwas eher Einfaches, das ohne viel Kon-
Auf einem Eselspaziergang mit Maya Da                                                    zentration funktioniert. Es gefällt mir
Pozzo hörte ich vom neu eröffneten                                                       sehr gut, mit unterschiedlichen Men-
Krea-Bereich im Dialogos. Mehr im Spass                                                  schen zu arbeiten und diese so zu fördern,
erwähnte ich, dass ich immer nur in mei-                                                 dass die Arbeit gelingt und wir diese
nem Atelier-Keller arbeite und gerne mal                                                 Kunstwerke mit Stolz verkaufen können.
etwas mehr rauskäme. So ergab sich aus                                                   Mir ist besonders wichtig, dass die Freude
dieser Bemerkung eine Festanstellung.                                                    am Handwerk auflebt. Es ist schön zu
Sozusagen der Aufstieg, vom Keller ins                                                   sehen was man gemacht hat. Es erfüllt
1. OG».                                                                                  einem mit Stolz, wenn da ein unschein­
Doch Rahel’s Arbeit im Dialogos besteht                                                  bares Lederstück liegt und später dar-
schon seit einigen Jahren: «Ich bin seit                                                 aus ein «Schmuckstück» entsteht». Auch
ca. 8 Jahren jedes Jahr einen Tag hier mit                                               in Stettfurt hat die Neueröffnung des

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Einblick in den Ausbildungsalltag                                                         ich noch ruhiger als am Arbeitsplatz, dort   fühle. Mein Arbeitsort gefällt mir. Sogar
                                                                                          wurde ich auch schon gefragt, ob ich für     nach aussergewöhnlichen Situationen
Julia, 1. Lehrjahr FaGe, Stettfurt          suchte ich im Internet weiter und kam auf     meine Tätigkeit nicht kommunikativer         kann ich zu Hause abschalten und fühle
                                            das Thema Psychiatrie. Ich fand auf die-      sein müsste. Man könnte sagen, ich lebe      mich nicht belastet. Meine Mutter fragt
                                            sem Weg die freie Lehrstelle im Dialogos.     in verschiedenen Welten, werde unter-        nach, wie es mir im Berufsalltag geht.
                                            Ich kannte die Psychiatrie nicht und hatte    schiedlich wahrgenommen und bin doch         Meine Familie gibt mir seit meiner Kind-
                                            einige wohl übliche Vorurteile, dass es       an allen Orten mich selbst. Wie stark        heit durch ein intaktes Umfeld und Zu-
                                            mit diesen Menschen dann schwierig sein       mein Temperament und meine kommuni-          hause viel Stabilität. Für mich steht fest,
                                            könnte. Das ist so nicht eingetroffen, im     kative Seite zum Tragen kommt, hängt         dass ich auch in Zukunft im Gesundheits-
                                            Gegenteil, ich war erfreut über die sym-      davon ab, ob ich mich sicher und wohl        oder Sozialbereich tätig bleiben werde.»
                                            pathischen und liebenswerten Menschen,
                                            die im Dialogos leben. Auch das coole
                                            Team hat mich während der Schnupper-
                                            woche überzeugt. Als Persönlichkeit bin
                                            ich eher ruhig und auf den ersten Ein-
                                            druck scheu. Wenn ich mich wohl fühle,
                                            werde ich offener. Ausschlaggebend für
                                            meine Entscheidung, meine Ausbildung in
                                            der Sozialpsychiatrie zu absolvieren, war
                                            unter anderem auch, dass ich hier mit
                                            jüngeren und älteren Menschen arbeite.
                                            Menschen, mit denen ich über eine län­
                                            gere Zeit in Beziehung sein kann. Meine
                                            Entscheidung, hier die Ausbildung zu
                                            ­machen, hat sich auf jeden Fall bestätigt.
                                             Ich fühle mich – wie beim Schnuppern–­
                                             sicher und wohl und kann auf die Men-
                                             schen zugehen. Ich darf meinen Humor
«Ich werde in zwei Monaten siebzehn          gezielt einsetzen und nehme wahr, bei
Jahre alt und habe mich schon immer für      wem eine lustige Äusserung gut an-
einen Beruf im Sozial- oder Gesundheits-     kommt. Bereits im ersten Lehrjahr haben
bereich interessiert. So kam es, dass ich    von meiner Klasse von 20 Lernenden
sowohl im Altersheim, im Spital, im Heim     sechs Mitschüler*innen die Lehre abge-
mit geistig behinderten Menschen und in      brochen. An was das liegt, ist nicht bei
einer Tagesstätte für Kinder schnupperte.    allen bekannt. Nun ist die Klasse auf 14
Auch wenn mir alles gefallen hat, so         Personen geschrumpft. In der Schule bin

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Melanie, 2. Lehrjahr FaGe, Stettfurt        Coiffeuse und als tiermedizinische Praxis­     wenn mein Durchsetzungsvermögen ge-          ich Feedbacks und werde geschätzt für
                                            assistentin habe ich Schnuppertage er-         fragt ist, da ich die Konfrontation nicht    meine Zuverlässigkeit, meine Offenheit
                                            lebt. Weiter habe ich Berufe wie Floristin     suche und kompromissbereit bin. Wenn         und mein Lachen. Ich kann mich selb-
                                            und FaBe in einer Kindertagesstätte und        etwas nicht geht und meine Anwesenheit       ständig organisieren und habe eigene
                                            FaGe im Altersheim und im Spital ge-           abgelehnt wird, dann versuche ich es eine    Ideen, wie z.B. ein «Beauty-day» gestal-
                                            schnuppert. Die Psychiatrie kam am             Stunde später wieder. Ich versuche immer,    tet werden kann. Leider wurde dieser
                                            Schluss dazu. In der Klinik Münsterlingen      Aufgaben auf das Wesentliche zu redu-        dann nicht besucht, aber die Begleitung
                                            und in der Clienia Littenheid AG habe ich      zieren. Die Stimmung kann innerhalb kur-     der Sportgruppe (vor Corona) ist gelun-
                                            gemerkt, dass mir dies sehr gut gefällt. Es    zer Zeit wieder ändern. Wie stark ich mich   gen, da konnte ich Klient*innen zur Teil-
                                            ging nicht in erster Linie um die Körper-      durchsetze, ist abhängig von der Person      nahme motivieren. Als Erfolg erlebe ich,
                                            pflege sondern um den Kontakt mit Men-         und von der Situation. Die Klient*innen      wenn jemand selber wieder mehr über-
                                            schen. Es interessiert mich, wie Betroffe-     wissen, dass ich auf sie eingehe und ihnen   nimmt und dadurch weniger Unterstüt-
                                            ne mit sich selbst und anderen umgehen.        zuhöre. Ich möchte verstehen, was sie        zung braucht. Die Klienten*innen sollen
                                            Ich möchte wissen, wie ich sie im All­-        brauchen. Manchmal warte ich besser          im Alltag Freude erleben, sei es im Kon-
                                            tag und im Umgang mit den Auswirkun-           einen Tag und oft gelingt dann ein kleiner   takt, bei der Alltagsbegleitung, bei einem
                                            gen ihrer Beeinträchtigung unterstützen        Anfang einer Tätigkeit. Im Team erhalte      Spaziergang oder beim Spiel.»
                                            kann. Ich bin unvoreingenommen und er-
                                            lebe das als gute Grundlage für die Bezie-
                                            hung. Bei manchen Personen nehme ich
                                            im ersten Moment keine Probleme wahr,
                                            erst wenn es darum geht, dass sie Tätig-
                                            keiten verrichten, wie z. B. Wäsche wa-
                                            schen, zeigt sich Unterstützungsbedarf.
                                            Die Selbst- und Fremdwahrnehmung
                                            könnte manchmal als «zwei Welten» be-
                                            zeichnet werden. Es kann sein, dass je-
Sie wird bald 19 Jahre alt und nimmt sich
                                            mand andere im Vorbeigehen anrempelt
vor der Büro- und Materialbestellung Zeit
                                            und dies nicht merkt. Oder dass es Zeit ist,
für ein Gespräch.
                                            sich zu duschen oder frische Kleider an-
«Ich wusste lange nicht welchen Beruf       zuziehen. Das betrifft natürlich nicht alle.
ich wählen soll. Aus diesem Grund habe      Einige begleite ich zu Terminen und ernte
ich das 10. Schuljahr gemacht und mir       danach viel Dankbarkeit und die Rück-
Zeit genommen, verschiedene Berufe an-      meldung, dass er/sie nun weniger Angst
zuschauen. Ich habe als Detailhandels-      hatte. Es ist mir wichtig, fröhlich und aus-
fachfrau in einer Bäckerei und in einem     geglichen zu sein und gleichzeitig ein Ziel
Kleidergeschäft geschnuppert. Auch als      zu verfolgen. Am meisten fordert mich,

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Ciril, 3. Lehrjahr, Frauenfeld                dass er soeben die Zusage des Aus­             bin ich belastbarer geworden. Der Verlust     nere ihn wohl nicht an seine Eltern. An­
                                              bildungsplatzes zum Pflegefachmann HF          meines Vaters vor fünf Jahren war sehr        leiten und weitergeben macht mir ganz
                                              erhalten habe. Dies kurz vor seiner prakti-    einschneidend und es dauerte zwei, drei       besonders Spass. So bin ich wohl auch
                                              schen Lehrabschlussprüfung im Dialogos.        Jahre, bis ich damit klargekommen bin.        zum typischen «Oberstift» geworden. Die
                                              Er habe beim Bewertungsraster die maxi­        Ich habe viel gelernt. Für den Berufsalltag   anderen Lernenden kommen auf mich
                                              male Punktzahl erhalten. Es könnte nicht       weiss ich, wie es ist, einen Umgang mit       zu und stellen Fragen zu Theorie und
                                              besser laufen. Doch werfen wir einen           schweren Situationen zu finden. Beson-        Praxis. Ich habe zwei grosse Ziele, die
                                                                                                                                           ­
                                              Blick in den «Rückspiegel» Ciril war nicht     ders zu einem jungen Klienten habe ich        HF-Ausbildung und danach den Berufs-
                                              immer so – was ist passiert?                   eine unkomplizierte Beziehung aufge-          bildner. Auf jeden Fall würde ich meine
                                                                                             baut. Er stellt mir Fragen und bedankt        Ausbildung wieder im Dialogos machen.
                                               «Ich begann meine Lehre als Carrosse-         sich für meine Unterstützung. Er ist in der   Auch wenn ich natürlich nicht weiss, was
                                               rielackierer. Ich habe schnell gemerkt,       Ausbildung zum Koch und möchte mich           in den kommen Jahren passiert, so kann
                                               dass es nicht das Richtige ist. Danach        und Saphira einladen und bekochen. Es         ich mir doch vorstellen, dass ich nach
                                               habe ich ein Praktikum im Spital gemacht      fällt ihm leichter, von mir Hilfe anzu­       der HF-Ausbildung wieder zurückkommen
                                               und fand im Internet den Ausbildungs-         nehmen, als von den Teamern. Ich erin­        möchte.»
                                               platz von Dialogos. Das Leitbild hat mich
                                               angesprochen und ich bewarb mich. An-         Impression zum Sunny Mountain Grass Festival im September
                                               fangs war ich zurückhaltend und schüch-       Dieses fand in reduziertem Rahmen im Dialogos-Park statt.
                                               tern, mit wenig Selbstbewusstsein. Bea
                                               (Berufsbildnerin) hat mir geholfen. Sie
                                               hat mit mir über meine Themen gespro-
                                               chen, mich ermutigt, mir etwas zugetraut
                                               und gesagt, dass ich etwas kann. Heute
                                               fällt mir die Kontaktaufnahme mit ande-
                                               ren leicht. In der Schule hatte ich anfangs
                                               Mühe, auch litt ich unter meiner Le­
Vor mir sitzt ein selbstbewusster, junger     gasthenie. Interessanterweise konnte ich
Mann. Er verrichtet noch zügig eine           mich auch diesbezüglich sehr verbessern.
­Tätigkeit, gibt mir einen Block und geht     Bei der Arbeit habe ich immer ein Vorbild.
 vor mir in ein Gesprächszimmer. Er ist       Das Wissen von Bärbel (Teamleitung)
 nicht wiederzuerkennen. Ich erinnere         ­fasziniert mich. Ich bewundere ihre Er-
 mich, wie Daniel Neukomm seine Be­            fahrung und wie sie ihr Wissen umsetzt.
 werbung studierte und mir nach dem            Bereits die wenigen Inhalte in der FaGe
 Vorstellungs­gespräch von ihm erzählte. Er    Ausbildung zu den Krankheitsbildern der
 war entschlossen, ihm diese Lehrstelle zu     Psychiatrie haben mein Interesse noch
 ver­geben. Als Einstieg erzählt mir Ciril,    mehr geweckt. Seit ich im Dialogos bin,

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter                            Stand 31. Dezember 2020                                               Stiftungsrat und
                                                                                                                                   Betriebskommision
Geschäftsleitung                            Bereich Pflege und Betreuung                                                           Von links nach rechts:
• Maya Da Pozzo                             Stadtwohnungen                                                                         Dr. Heinz Külling, Mitglied Stiftungsrat, Präsidium
• Daniel Neukomm                                                                                                                   Dr. iur. René Schwarz, Mitglied Stiftungsrat und
                                            •   Bärbel De Stefani (Teamleitung)
                                            •   Bea Berger                                                                         Mitglied Betriebskommission, Präsident
Zentrale Dienste                            •   David Berlinger                                                                    Dr. iur. René Schwarzmann, Mitglied Stiftungsrat
• Ingrid von Känel                          •   Monika Graf                                                                        und Mitglied Betriebskommission, Finanzen
• Kathrin Küng                              •   Christoph Grossglauser                                                             Jacques Jud, Mitglied Betriebskommission,
                                            •   Beatrice Meile                                                                     Klient*innen und Aktuar
Bereich Pflege und Betreuung                •   Jeannine Schumann                                                                  Ueli Bachofen Mitglied Betriebskommission,
                                                                                                                                   Bau und Immobilien
Wohnheim                                    •   Philipp Zürcher
                                            •   Ciril Fluor (FaGe in Ausbildung)                                                   Christa Lanzicher, Mitglied Betriebskommission,
•   Cornelia Goersmeyer (Teamleitung)                                                                                              Pflege und Personal
•   Nicolas Alfaro Musso                    •   Saphira Heid (FaGe in Ausbildung)
•   Lydia Dörig                             •   Jonathan Lämmle (FaGe in Ausbildung)
•   Laura Fröhlich
•   Sabrina Lindner
•   Brigitte Richter                        Hausdienst/Tagesstruktur
•   Bärbel Schmeling                        •   Heidi Erni (Hauswirtschaft)
•   Mario Tonina                            •   Therese Spycher (Hauswirtschaft)
•   Flavia Orlandi (FaGe in Ausbildung)     •   Tobias Ziltener (Hauswart)
•   Melanie Villalba (FaGe in Ausbildung)   •   Martin Desait (Hauswart)
•   Julia Wiedmer (FaGe in Ausbildung)      •   Lutz Kinzel (Küche)
                                            •   Inga-Britt Wallig (Küche)
                                            •   Lya Hählen (Atelier am Park)
Nachtwache                                  •   Sonja Eisenhut (Atelier am Park)
•   Daniel Ender                            •   Rebekka Schai (Atelier am Park)
•   Dennis Engelhardt                       •   Rahel Trüb (Leder-Atelier)
•   Elisabeth Kaiser
•   Omondi Omollo
•   Sandro Rechsteiner                      Externe Ärzte Dialogos
                                            • Dr. med. Gabriele Lämmlein
                                              (Psych. Konsiliarärztin)
                                            • Dr. med. Andreas Schneider (Hausarzt)    Der Teich nach der Sanierung im Juni 2020

24                                                                                                                                                                                25
5. Finanzen

Belegung nach Geschlecht                                        Altersstruktur Klient*innen

     59 %                                                                                     ■   18–29 Jahre
                  41%      ■   Belegungstage Männer                                           ■   30–39 Jahre
                           ■   Belegungstage Frauen                                           ■   40–49 Jahre
                                                                                              ■   über 50 Jahren

Belegung nach Herkunft                                          Finanzierung 2020

     32%
                                                                                              ■   Invalidenrente
                  68%      ■   Belegungstage Wohnsitz Thurgau
                                                                                              ■   Sozialhilfe
                           ■   Belegungstage andere Kantone
                                                                                              ■   Justizvollzug

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Jahresrechnung 2020                                         Erfolgsrechnung 1.1.–31.12.2020

     Bilanz                         31.12.202031.12.2019        Ertrag                                    20202019
                                           CHFCHF                                                          CHFCHF
     Aktiven
                                     90’502.19 218’365.27      Ertrag Wohnen mit Beschäftigung     3’571’510.28   3’233’54 4.34
     Flüssige Mittel
                                    285’526 .10 365’656.15     Übrige Erträge                          7’337.98       12’875.90
     Forderungen
     Transitorische Aktiven          23’883.18        0.00     Betriebsertrag                    3’578’848.263’246’420.24
     Kautionen                       69’060.0 0   73’580.0 0

                                    468’971.47584’021.42       Aufwand
     Umlaufvermögen
                                                                 Personalaufwand                   2’389’653.202’124’305.05
     Immobilien                      10’151.0 0 15’228.0 0      Medizinischer Bedarf                    3’680.00   3’580.63
     Mobilien                        50’632.0 0 36’119.0 0      Aufwand Covid-19                      43’838.01         0.00
     Fahrzeuge                       37’943.0 04’831.00        Lebensmittel                         234’530.48222’802.75
     IT-Hardware                      8’934.00  43’369.0 0      Haushaltaufwand                        51’451.04   67’741.68
                                                                Unterhalt/Reparaturen                123’559.10106’886.14
     Anlagevermögen                 107’660.00173’127.00       Anlagennutzung                       481’172.35457’742.15
                                                                Energie/ Wasser                       31’396.70    30’574.66
     Total Aktiven                  576’631.47   757’148.42
                                                                Schul- und Ausbildungsmaterial        24’582.42    43’484.66
                                                                Büro und Verwaltung                  113’713.09  103’877.23
                                                                Übriger Sachauf wand                   15’157.30   20’093.91
      Passiven                                                  Finanzaufwand                             316.10516.31
      Verbindlichkeiten              132’410.87124’373.41      Abschreibungen                        65’883.55    64’814.01
      Passive Rechnungsabgrenzung     11’880.56 109’514.60
      Kontokorrent mit Stiftung      432’340.04 432’425.12     Gesamtaufwand                     3’578’933.343’246’419.18
      Gewinnvortrag                        0.00   90’835.29
                                                                Gewinn                                – 85.08             1.06
      Total Passiven                576’631.47    757’148.42

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6. Angebotsübersicht

30                          31
Spenden-Konto
CH72 8080 8004 2463 2706 8
Raiffeisenbank Wängi-Matzingen
Bachmann’sche Stiftung
Hauptstrasse 26
9507 Stettfurt

32
Sozialpsychiatrisches Zentrum
Hauptstrasse 26
9507 Stettfurt TG
Telefon 052 369 33 33
Telefax 052 369 33 99
E-Mail info@dialogos.ch
Internet www.dialogos.ch
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