DUMM GELAUFEN - ZÜRICH SCHAFFHAUSEN WINTERTHUR ZUG - Pro Velo Kanton Zürich
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ZÜRICH SCHAFFHAUSEN WINTERTHUR ZUG REGIONALTEIL | ZÜRICH S.4–10 WINTERTHUR S.11 SCHAFFHAUSEN S.12–14 ZUG S.15 DUMM GELAUFEN Ein gutes Schloss ist ein wichtiger erster Schritt zum Schutz gegen den grassierenden Veloklau. Aber damit das eigene Velo nicht plötzlich eins der über 60000 Velos ist, die in der Schweiz jährlich geklaut werden, sollte man schon noch einige weitere Punkte beachten. Pro Velo hat sie zusammengestellt. MEHR: WWW.PROVELOZUERICH.CH/BLOG/ STOPP-VELOKLAU 1 REGIONAL 2/2018
N E W S GEMEIN(T) VELOWEGE, ABER SUBITO! Das Wahlergebnis in der Stadt Zürich in nur einem Tag eindrückliche 5000 stellt werden wie der historische Park- lässt an Deutlichkeit nichts zu wün- Unterschriften gesammelt und damit platzkompromiss. Und wenn sich der schen übrig: Rot-Grün-Alternativ ge- kräftig Wahlkampf betrieben hat, steht Kanton querstellt, müssen auch mal die winnt auf allen Ebenen und verfügt neu in der Pflicht. Gerichte bemüht werden. Denn: Wenn nicht nur im Stadt-, sondern auch im Entschuldigungen gibt es also keine der Veloverkehr wirklich einen Sprung Gemeinderat über eine komfortable mehr, wenn es nicht vorwärtsgeht. Und nach vorne machen soll, dann geht das Mehrheit. Das bedeutet aber auch, dass Tabus darf es auch keine mehr geben. nicht schmerzfrei. jetzt geliefert werden muss, nicht zuletzt Ob Filippo Leutenegger tatsächlich der in Sachen Veloförderung. Insbesondere richtige Stadtrat ist, die Velopolitik vor- www.provelozuerich.ch/ die SP, die für ihre Velorouteninitiative anzutreiben, muss genau so infrage ge- gemeint GESAGT «Das Fahrrad wird niemals das Pferd ersetzen, andererseits wird das Pferd auch niemals das Fahrrad ersetzen, weil es nichts Schöneres gibt als ein Pferd auf einem Fahrrad.» GROUCHO MARX, KOMIKER UND SCHAUSPIELER, 1890–1977 2 REGIONAL 2/2018
R E G I O N A L T E I L G E B L O G G T GEZÄHLT WENIG world GEMACHT wild web Auch Velofahrende wollen schnell vorankommen, das anerkennt sogar der Kanton. Nur: Es geschieht nichts. Bisher wurden gerade mal ein paar Hundert Meter Veloschnellrou- ten in Winterthur gebaut, und das Pilotprojekt im Limmattal 319 km 0,5 km kommt nicht vom Fleck. Autobahnen und gebaute Velo- An dieser Stelle präsentieren wir Autostrassen im schnellrouten im jeweils einen Blog aus den Weiten www.provelozuerich.ch/ Kanton Zürich Kanton Zürich und Tiefen des Internets. blog/gerechnet Veloblogs gibt es viele, aber die Guten sind rar und nicht einfach zu finden. Einer, der aus dieser Masse deutlich herausragt, GEHÖRT ist der Bike-Blog des «Guardian». «The HEUCHELEI IM PARLAMENT Guardian‘s blog on all things cycling – in the UK and around the world» setzt Massstäbe, wenn auch häufig mit Berich- Die Bussen für Velofahrende sollen den- ten und Geschichten aus dem Vereinig- jenigen angepasst werden, die Automo- ten Königreich. Viele der gut geschrie- bilisten blechen müssen. Also zum Bei- benen Beiträge sind jedoch auch auf spiel 250 statt wie bisher 60 Franken für dieser Seite des Ärmelkanals relevant, das Überfahren eines Rotlichts. Das ver- etwa wenn es um Tipps für Leute geht, langt der hinlänglich als Velogegner und die neu mit dem Velo pendeln möchten. Autolobbyist bekannte FDP-Nationalrat Oder um ein Projekt, mit dem in Vancou- Hans-Peter Portmann in einem parla- ver der Veloklau innert kurzer Zeit um 70 mentarischen Vorstoss. Ob der Vorstoss Prozent gesenkt wurde. Oder weshalb im Nationalrat angenommen oder abge- Velowege nicht die Strassen verstopfen, lehnt wurde, war bei Redaktionsschluss kajdfkljadf klajsdkf alskdjfklasjdf kl sondern im Gegenteil eine Stadt in Be- noch nicht klar. wegung halten. Oder weshalb man dem Klar war aber schon, dass diejenigen, die Nationalrat, der die Velofahrenden härter Velo keinesfalls einen Winterschlaf gön- etwas von der Materie verstehen, also z. zur Kasse bitten will, nur kurz zuvor die nen, sondern unbedingt auch in der kal- B. Verkehrspsychologen, wenig von der Mindeststrafen für Raser aufgehoben hat. ten Jahreszeit Velo fahren sollte. Idee der höheren Bussen halten. Auch der Womit ebenso klar sein dürfte, dass es Andere Themen mögen hierzulande Bundesrat, nicht eben für seine Veloeu- nicht um Verkehrssicherheit, sondern weniger interessieren, zum Beispiel phorie bekannt, lehnte den Vorstoss mit einzig und allein um Ideologie geht. wieso die neuen Züge der Great Wes- dem Hinweis auf das unterschiedliche tern Railway sehr velo- und behinder- Gefährdungspotenzial ab. Klar war zu www.provelozuerich.ch/ tenunfreundlich sind, aber dann gibt es dem Zeitpunkt ebenfalls, dass derselbe blog immer wieder auch Berichte, die man am liebsten ausdrucken und den Ver- antwortlichen hierzulande unter die Nase halten möchte. So der Beitrag GETESTET über eine Kampagne der walisischen HILFE BEIM FLICKEN Polizei gegen das zu knappe Überholen von Velofahrenden und weshalb die Polizeien in ganz Grossbritannien diese Die Bike-Repair-App bie- leicht hilfreich – eine Tabelle, wie man Kampagne übernehmen sollten. Als tet 58 Schritt-für-Schritt- sich bei welchen Temperaturen anziehen Schweizer Velofahrer wünschte man Anleitungen mit Bildern, sollte. Die App ist auf Englisch, weshalb sich, man wäre in dieser Sache wenigs- um selber Reparaturen man auch gleich noch ein gutes Überset- tens halb so weit wie die Briten. Aber FOTOS: DAVE DURNER, ZVG am Velo vorzunehmen. zungsprogramm parat haben sollte, um bei uns gibts ja noch nicht einmal einen Die getesteten Tipps waren tatsächlich Begriffe wie «Allen Key» übersetzen zu einzuhaltenden Mindest-Überholab- leicht verständlich und nachvollziehbar. können. stand. Darüber hinaus beinhaltet die App auch ein Glossar, Tipps und Tricks und – Bike Repair App: www.theguardian.com/ ziemlich lustig, aber für Anfänger viel- www.bikerepairapp.com environment/bike-blog 3 REGIONAL 2/2018
R E G I O N A L T E I L (K)EIN GROSSER WURF Ende Februar wurde das von MountainbikerInnen langersehnte «Mountain-Bike-Konzept Stadt Zürich» vorgestellt. Eine Vorwärtsstrategie ist leider nicht erkennbar. Eine Stadt legt ein Konzept fürs Moun- ressengruppen wie Züritrails, Swiss Klingt schön und gut, nur: Wie kann tainbiken vor: Das ist mit Sicherheit eine Cycling, Pro Velo, die Sihltal Zürich Uet- dieser Bedarf nachgewiesen werden? Premiere für die Schweiz, vielleicht sogar liberg-Bahn, Zürcher Wanderwege und Am Uetliberg wurde erst ein Trail einge- für die Welt. So was kennt man von weitere Stakeholder. Insbesondere die richtet, als die Situation völlig eskaliert Mountainbikedestinationen wie Lenzer- drei Veloverbände machten dabei immer war und die Biker mit Motorsäge, Pi- heide, Laax oder Whistler, aber Städte wieder darauf aufmerksam, dass man ckel und Schaufel selber Trails einrichte- haben bestenfalls ein Konzept für den den Begriff Mountainbiken nicht zu eng ten. Müssen die Kids also selber mit «normalen» Veloverkehr, falls über- fassen sollte, sondern alle Veloaktivitäten dem Trax im Heerenschürli auffahren, haupt. Der Weg zu diesem Konzept war abseits des Strassenraums darunter ver- damit dort ein Pumptrack gebaut wird? jedoch steinig, und ohne äusseren Druck stehen müsse, also auch Pump tracks, Hier bleibt das Konzept sehr vage und hätte ihn die Stadt wohl nie beschritten. Bikeparks etc. unverbindlich. Ursache waren die ständigen Konflikte Die Vertreter von Swiss Cycling und Pro und immer wiederkehrende Diskussi- Velo forderten auch regelmässig, dass für EIN ERSTER SCHRITT onen über das Velofahren abseits der Kinder genügend und gut erreichbare An- Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Strasse auf Stadtgebiet. Der Hartnäckig- gebote, zum Beispiel Pumptracks, ge- Mountainbikekonzept ist ein erster keit der LobbyistInnen von Züritrails ist schaffen werden sollten, damit die Kids Schritt in die richtige Richtung. Aber von es zu verdanken, dass der Gemeinderat sich auf dem Velo sportlich betätigen einem Konzept, das dem Masterplan Velo der Stadtverwaltung den Auftrag gab, können. Ein Ziel, das auch im Master- entstammt, also integraler Bestandteil der das Konzept zu erarbeiten. Dabei hätte plan Velo aufgeführt ist. «In den oben ge- von der Stadt gerne und wiederholt pro- es diesen Druck gar nicht brauchen sol- nannten Quartieren ohne bestehende pagierten Veloförderung ist, hätte man len: Einen identischen Auftrag hatte sich Bikeinfrastruktur können bei Bedarf und etwas mehr erwarten können. die Stadt mit der Massnahme V03 (V bestehenden räumlichen und finanziellen steht für Velofahren im Alltag) im Jahr Möglichkeiten neue Anlagen realisiert Dave Durner 2012 bereits selber gegeben. werden», heisst es im Konzept unter dem Punkt «Pumptracks/Bikeparks im Quar- GANZHEITLICHE BETRACHTUNGSWEISE tier». (Gemäss Stadt sind das die Quar- 1 | Der Bikepark Allmend ist bei Gross Rund zwei Jahre dauerten die Arbeiten tiere Zürich West, City, Seefeld, Witikon und Klein beliebt. am Konzept, unter Federführung von und Seebach.) Aber auch in Schwamen- 2 | Der untere Teil des Trails am Uetliberg Grün Stadt Zürich und unter Beteiligung dingen oder Oerlikon gibt es gemäss wird oft «Chügelibahn» genannt. des Sportamts und des Tiefbauamts. Ein- Kenntnissen von Pro Velo keine entspre- 3 | Züritrails-Coach und Schüler im bezogen wurden auch verschiedene Inte- chende Bikeinfrastruktur.) harten Kampf um die bessere Zeit. 1 3 FOTOS: KAJSDLKFJAKLSDJFKLASJDLFJASDF 2 4 REGIONAL 2/2018
K U R Z F U T T E R KEIN ABSTAND Der Bundesrat will keinen Mindestab- stand beim Überholen von Velofahren- den und lehnt eine entsprechende Inter- pellation von Pro-Velo-Präsident und SP-Nationalrat Matthias Aebischer ab. Er ist sich zwar der besonderen Verletz- lichkeit von VelofahrerInnen bewusst, ist jedoch der Meinung, dass die bestehende gesetzliche Regelung genüge. Die lautet: «Wer überholt, muss auf die übrigen Strassenbenützer, namentlich auf jene, die er überholt, besonders Rücksicht nehmen.» Ausserdem sei ein solcher Mindestabstand schwierig zu kontrollie- ren und findet, dass Verkehrsteilneh- mende durch markierte Radstreifen ge- nügend sensibilisiert würden. Dass es die längst nicht überall gibt, scheint ihm ebenso zu entgehen wie der Umstand, dass diverse Länder mit einem Mindestabstand gute Erfah- rungen machen und diesen auch kon- trollieren. Ausserdem lässt er völlig ausser Acht, dass für viele Velofah- rende das subjektive Sicherheitsempfin- den wichtiger als die objektive Gefähr- dung ist. RAD-WM IN ZÜRICH Zürich will die Radweltmeisterschaften 2023 ausrichten, und damit an die ehe- mals grosse Radtradtion anknüpfen. Es wäre die vierte Austragung der Welt- meisterschaften in der Limmatstadt, al- VELOFAHRKURSE ONLINE lerdings fand der Anlass letztmalig 1946 58 Kurse für Kinder und ihre Eltern an erste Erfahrungen auf der Strasse. Und hier statt. Bis Ende Jahr soll nun ein Be- insgesamt 29 Orten im Kanton stehen die Eltern lernen, wie sie mit ihren Kin- werbungsdossier ausgearbeitet werden. 2018 auf dem Programm. In den Kursen dern das Velofahren üben können. Laut einer Tages-Anzeiger-Umfrage be- wird vor allem die Beherrschung des grüssen über 80 Prozent der Bevölke- Velos geübt, die etwas älteren oder fort- Weitere Infos unter: rung das Vorhaben. geschritteneren Kinder machen auch www.velofahrkurs.ch TERMINE 3. April: MV Pro Velo und Referat von Matthias Aebischer zur Veloinitiative www.provelozuerich.ch/mv 6. April – 8. April: Urban Bike Festival, Schiffbau und Turbinenplatz Zürich www.urbanbikefestival.ch 7./8. April: Winterthurer Velofrühling www.velofruehling.ch 7. April: Velobörse Max-Frisch-Platz www.provelozuerich.ch 14. April: Velotag Effretikon forum21.ch/velotag-2018/ 14. April: Velobörse Winterthur www.provelowinterthur.ch 28. April: Velobörse Helvetiaplatz www.provelozuerich.ch
K O L U M N E 3000 : 45 FÜR GOOGLE Drei Medienberichte fast zur gleichen Zeit: 1. Eine Zürcher Stadtratskandidatin be- dauerte die Diskriminierung des Auto- verkehrs in der Stadt Zürich. Es brauche weniger Spurabbau und mehr Parkplät- ze. Es sei unverantwortlich, dass Gewer- betreibende lange im Stau stehen müss- ten. Mehr Parkplätze gegen Staus, das ist aber so wie Bewässerungsanlagen ge- gen Überschwemmungen. 2. Ein Winterthurer Stadtrat erläuterte an einer Medienkonferenz, die Stadt wolle Monat. Ähnlich will sich auch Swiss Re am gleichsam am Pranger des schädlichen mehr Arbeitsplätze. Deshalb wolle man Mythenquai verhalten. Velo- und ÖV- Verkehrs- und Umweltverhaltens. Firmen mehr Pendlerparkplätze zugeste- Pendler statt Autopendler. Verbilligte GAs Tue Gutes und rede darüber, lautet eine hen. Gleichzeitig werden viele Pflicht- sowie genügend Veloabstellplätze für je alte Empfehlung. Wenn Unternehmen es parkplätze verlangt. Vernunft und Verant- 80 bis 200 Fr. Erstellungskosten statt für nicht selber tun, könnten VCS, Pro Velo, wortung von Investoren würden dadurch je 30 000 bis 60 000 Fr. für unterirdische umverkehR, die Städte und die Medien buchstäblich verbaut. Autoparkplätze. ein solches Rating durchführen. Es würde Nein, es war nicht in den 60er-Jahren, den Google und Swiss Re werden nicht allein Wunder wirken. Garantiert. Jahren der halb leeren Strassen, als solche bleiben. Die Zahl vernünftiger und ver- Absichten von sich gegeben wurden. Es antwortungsbewusster Unternehmen Aedes war im Jahre 2017, als Busse in beiden wird steigen. Es ist nur zu hoffen, dass die Städten unerträglich lange im Stau der Zahl vernünftiger und verantwortungs- Arbeitspendler stecken blieben. bewusster Politiker ebenso steigen wird. Ein Rating könnte sowohl Unternehmen AEDES – DIE ERKLÄRUNG Doch es gab zur gleichen Zeit glückli- wie Politikern Beine machen. Kaum ein Aedes ist eine Gattung innerhalb der Fa- cherweise eine 3. Meldung: Google Unternehmen könnte sich leisten, eine milie der Stechmücken. Der wissenschaft- schaffe an der Europaallee in Zürich wei- einfache Auskunft über drei Zahlen zu liche Name leitet sich von dem griechi- tere Arbeitsplätze. Im Jahre 2022 würden verweigern: Mitarbeitende, Veloabstell- schen Wort «aëdes» ab und bedeutet 3000 Mitarbeitenden 1500 gedeckte Ve- plätze, Autoparkplätze. Noch weniger übersetzt «unangenehm» bzw. «lästig», loabstellplätze zur Verfügung stehen, könnte sich ein Unternehmen leisten, am da die Weibchen dieser Gattung auch dafür nur 45 Autoparkplätze zu 500 Fr. im Schluss des Umweltratings zu stehen, beim Menschen Blut saugen. IMPRESSUM Herausgeber: Pro Velo Kanton Zürich provelozuerich.ch Auflage: 5000 Exemplare Redaktion: Dave Durner (verantwortlich, ZH), Kurt Egli (Winterthur), Micha Bräuer (Zug), Martin Schwarz (SH) Layout: tnt-graphics AG, Neue Winterthurerstr. 15, 8305 Dietlikon, tnt-graphics.ch Korrektorat: Kathrin Berger, woerterbuero.ch KORRESPONDENZ UND ADRESSÄNDERUNGEN Zürich: info@provelozuerich.ch Zug: seki@provelozug.ch Schaffhausen: sh@provelo-sh.ch 6 REGIONAL 2/2018
Z Ü R I C H WOHNSTADT UND VELOSTADT Veloinitiativen liegen zurzeit im Trend: Zürich hat diverse, Dietikon ebenfalls, und im Herbst 2018/Frühling 2019 stimmen wir über die nationale Veloinitiative ab. Jetzt zieht Uster nach. Uster ist ideal zum Velofahren: mehrheit- So klar die Analyse im Jahre 2009 war, in Uster werden. Mit dem Velo ist man lich flach, und vieles liegt nah beieinan- geschehen ist seither wenig. Nur punktu- schnell unterwegs und erreicht alle Ziele der. Dem Velo gehört also die Zukunft ell wurden im Rahmen von Strassensanie- in dieser Stadt in wenigen Minuten. Aber der Mobilität. Aktuell ist aber genau das rungen kleinste Verbesserungen vorge- nur, wenn man nicht dauernd Angst Gegenteil der Fall: Der Veloverkehr in nommen, von einem Ausbau der haben muss. Wie viel mal in den letzten Uster geniesst beim Stadtrat keine Priori- Veloinfrastruktur gar nicht zu sprechen. Monaten wurden Sie von einem überho- tät, im Gegenteil: Am Bahnhof will er Beim Stadtrat und bei einer Mehrheit im lenden Auto beinahe abgeschossen? An sogar Abstellplätze abbauen. Das muss Gemeinderat ist ganz offensichtlich der wie vielen Orten in Uster hört der Velo- sich ändern: Mit der Volksinitiative «Für Wille nicht vorhanden, die Situation zu weg oder der Velostreifen einfach auf? sichere und durchgängige Velowege» will verbessern. Und wie viele Markierungen erkennt die SP Uster der städtischen Politik nun man nur dank einer grossen Portion Fan- Beine machen. RAHMENKREDIT FÜR INVESTITIONEN tasie? Die Veloinfrastruktur muss sicherer Uster ist von der Topografie und der GEFORDERT werden. Das Ziel ist dann erreicht, wenn Grösse her eine ideale Velostadt. Tatsäch- Die städtische Volksinitiative «Für si- Eltern ihre Kinder und Jugendlichen ohne lich brauchen viele UstermerInnen das chere und durchgängige Velowege» ver- schlechtes Gewissen per Velo in die Velo tagtäglich, etwa für den Weg zum langt einen Rahmenkredit von 5 Millio- Schule oder zu deren Freizeitaktivitäten Bahnhof, wie die übervollen Veloparkier- nen Franken für die Verbesserung der schicken können. Es kann nicht sein, dass anlagen am Bahnhof zeigen. Viele Ein- Veloinfrastruktur in der Stadt Uster. Aus wir in Uster Elterntaxis brauchen, nur wohnerinnen und Einwohner verzichten diesem Rahmenkredit soll die Planung weil Stadt- und Gemeinderat nicht bereit aber auf eine Benützung des Velos, und der Bau von gut markierten, si- sind, das Nötige für die Sicherheit der Ve- FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM/FENDIZZ, DAVE DURNER hauptsächlich aus Sicherheitsgründen. So cheren und durchgängigen Velorouten in lofahrenden zu tun. Uster braucht jetzt haben viele Eltern Hemmungen, ihre Kin- Uster sowie genügend Parkierungsmög- eine Investitionsoffensive für sichere und der alleine mit dem Velo ins Training, zu lichkeiten an den wichtigsten Zielorten durchgängige Velowege. Mit der SP-Velo- ihren Freundinnen und Freunden oder in der Stadt (Bahnhof, Zentrum, Sportanla- initiative sorgen wir dafür. die Musikstunde fahren zu lassen. Was gen, See etc.) finanziert werden. Der kein Wunder ist: Die Infrastruktur für Stadtrat hat dabei dem Gemeinderat Dave Durner den Veloverkehr in der Stadt Uster ist jährlich Bericht über den Stand der Um- mangelhaft, wie eine 2009 erstellte Ana- setzung des Rahmenkredits und über die lyse der Stadt Uster zeigte: Lücken im Ve- Sicherheit des Veloverkehrs in Uster zu 1 | An Velonachwuchs mangelt es nicht, lowegnetz, bauliche Hindernisse, Sichtbe- erstatten. wie die vollen Kurse beweisen. hinderungen, mangelhafte Beschilderung, Für die SP Uster ist klar: Das Velo muss 2 | Gedränge auf der Brunnenstrasse ist gefährliche Einmündungen in Strassen. das Fortbewegungsmittel Nummer eins kein neues Phänomen. 1 2 7 REGIONAL 2/2018
TR OE U G IR O N A L T E I L 1 AUF UND AB AM ZIMMERBERG Viele Wege führen von Richterswil nach Zürich. Wir haben einen der beschwerlicheren, aber sicher auch schöneren gewählt und wurden mit grossartigen Aussichten belohnt. Wer in der Region Zimmerberg auf eine terswil und mit ihm die Zürcher Agglo- nächste Aufstieg, zuerst auf einer Haupt- Velotour geht, muss sich – nomen est meration bereits weit hinter uns. strasse, die zwar nicht sehr stark befah- omen – auf Steigungen gefasst machen. Nach einer weiteren Steigung erreichen ren ist, dafür fahren die wenigen Autos Wer die nicht scheut, wird mit wunder- wir wenige Minuten später bereits den umso schneller vorbei. Aber weit folgen schönen Landschaften, beinahe autofreien Richterswiler Ortsteil Samstagern, rund wir der Strasse nicht, schon nach wenigen Landstrassen und weiten Blicken belohnt. 250 Meter über dem Zürichsee. Hier Hundert Metern biegen wir links ab. Die erste und gleich auch happigste Stei- queren wir die Velolandroute 32, der wir Kurz unterhalb eines Bauernhofs halten gung erwartet uns kurz nach dem Start: erst 40 Kilometer später erneut begegnen wir neben einem Ziegengehege an und Zum Einrollen bleiben nur wenige Hun- werden. Weiter gehts, vorbei am Hütt- dert Meter durch das Zentrum von Rich- nerseeli, in dem es sich im Sommer be- terswil, dann sind wir schon in einer kna- stimmt trefflich baden und schwimmen 1 | Twärfallen heisst dieses idyllische ckigen Steigung, die uns auf kurvigen lässt. Jetzt, Anfang Oktober, ist es dafür Tal auf dem Weg nach Menzingen. Strassen durch Neubauquartiere hinauf jedoch bereits deutlich zu frisch. Autos 2 | Nach 40 km darf man sich schon zum Chalchbüel und zur Autobahn begegnen uns kaum, auch andere Velo- einen sauren Most gönnen. bringt. Etwas östlich gäbe es zwar noch fahrerInnen sind nur selten zu sehen, wir 3 | Weiter Ausblick übers Sihltal und einen deutlich idyllischeren Weg durch haben die Strasse also für uns und genies- den Zimmerberg. das Mülibachtobel, aber dieser Weg ist sen das in vollen Zügen auf dem Weg 4 | Vielen Leuten begegnet man hier ohne Mountainbike kaum befahrbar, nach Hütten. Von Hütten gehts im Schuss oben nicht, schon gar nicht werktags. wäre in umgekehrter Richtung aber sicher runter an die Sihl, dann auf einer men- 5 | Herbstliche Stimmung an der Sihl. eine schöne Abfahrtsstrecke für all dieje- schenleeren Forststrasse den Fluss ent- 6 | Die Hügel mit den Linden auf den nigen, dies gerne mal etwas ruppig lang bis zur Brücke und zur Strasse hi- Kuppen sind Typisch für die Glazial- mögen. Am Sternenweiher liegen Rich- nauf nach Finstersee. Hier wartet der landschaft rund um Menzingen. 8 REGIONAL 2/2018
R E G I O N A L T E I L 2 3 4 5 6 werden an den Film «Men Who Wtare at das Zugerland und die Alpen auf der an- FAKTEN Goats» erinnert. Die Ziegen starren uns deren Seite wird man so schnell nicht wie- Länge: 46 km, davon ca. 7 km nämlich an, bis wir den Blick abwenden der kriegen. Naturstrasse und stattdessen die Aussicht übers Sihltal Auf mehrheitlich wenig befahrenen Aufstieg: 618 m bewundern. Wenigstens fällt niemand tot Strassen und durch coupiertes Gelände Verpflegung: Läden und Restaurants um, auch keine der Geissen, wie das im fahren wir weiter über Neuheim nach gibt es in allen Dörfern entlang der Film geschieht. Sihlbrugg, wo wir auf die Velolandroute Strecke, im Sommer auch Besenbei- 94 «L’Areuse–Emme–Sihl» treffen. Die- zen. Schöne Picknickstellen hat es STETIG BERGAB ZUR ZAPFSTELLE ser folgen wir bis nach Zürich, weshalb ebenfalls in Hülle und Fülle, vor Die knapp zwei Kilometer von Finstersee wir fortan auf alle Navigationshilfen allem an der Sihl. bis nach Menzingen sind der absolute verzichten und uns dafür umso mehr auf Attraktionen: Hüttnersee, Kloster Hammer. Linden stehen auf Hügeln, die das Velofahren konzentrieren können. Gubel, Naturzentrum Sihlwald schmale Strasse schlängelt sich zwischen Das wiederum macht nun noch mehr Wiesen, Wäldchen und Sümpfen dahin, Spass, weil wir der Sihl folgen und die 2 km ZIEL dazwischen grasen Kühe, und einmal Fahrt deshalb praktisch immer leicht Zürich Sihlcity 29 mehr ist niemand unterwegs, bis auf einen bergab geht. Rund 20 Kilometer später einsamen «Gümmeler», der den goldenen erreichen wir die Allmend Brunau in Zü- GREIFENSEE Herbsttag für eine Trainingsfahrt nutzt. rich und treffen wieder auf die Veloland- Uster Kein Wunder, ist die Glaziallandschaft route 32, die wir in Samstagern gequert Küsnacht FOTOS: DAVE DURNER, INFOGRAFIK: TNT.GRAPHICS rund um Menzingen ins Bundesinventar haben. Und dann sind wir auch schon der schützenswerten Landschaften aufge- wieder definitiv zurück in der Stadt, die Thalwil VELOLANDROUTE 41 nommen worden. Viel zu schnell errei- Fahrt wird durch Ampeln und Stoppsi- chen wir wieder die Hauptstrasse und auf gnale unterbrochen, der Platz ist be- 51 66 ihr in wenigen Minuten den Dorfkern grenzt, die Stimmung auf der Strasse Meilen von Menzingen. Das prägnante Kloster hektisch und wir sehnen uns zurück 94 haben wir dabei permanent im Blick, bis nach der Ruhe auf dem Zimmerberg, die ZÜ wir zwischen die Häuser eintauchen. Stille im Twärfallen und die Einsamkeit Horgen RI CH Der kurze Abstecher zum Kloster lohnt an der Sihl. SE 32 E sich auf jeden Fall, eine bessere Aussicht auf die Moränenlandschaft auf der einen, Dave Durner Richterswil Baar Neuheim 9 START ZUGERSEE 9 REGIONAL 2/2018 9 Menzingen SIHL Zug
Z Ü R I B I K E ZÜRIVELO IM TEST Mit ZüriVelo steht der dritte Veloverleiher im hart umkämpften Zürcher Markt in den Startlöchern. Nach OBike und LimeBike hat Pro Velo auch dieses Angebot einem Praxistest unterzogen. Das Ergebnis ist, wie schon bei LimeBike, AGIL UND KOMFORTABEL fährt automatisch hoch, wenn man den erfreulich. Download der App und Regis- Das Entriegeln des ersten Velos klappt Schnellspanner löst. Die kleinen Räder trierung verlaufen problemlos, allerdings erst beim zweiten Versuch, was aber ein machen das Velo sehr agil, allerdings muss eine Kreditkarte hinterlegt werden. Stück weit auch an meiner Ungeduld fühlt es sich auf den ersten Metern etwas Nachträglich erfahre ich, dass man auch liegt. Dafür punktet das ZüriVelo mit hibbelig und ungewohnt an. Das geht einen Swisspass registrieren und damit dem besten Fahrkomfort aller bisher ge- aber schnell vorbei, und sogar auf die Velos nutzen kann. Das wäre noch testeten Verleihvelos. Dank stufenloser Lindenhof hinauf kommt man ziemlich hilfreich gewesen, weil meinem Handy Nuvinci-Schaltung und Luftreifen fährt locker. Erst recht natürlich mit dem mitten im Test der Saft ausgeht. es sich superbequem, sogar der Sattel E-Bike (im Endbetrieb soll die Hälfte der ZüriVelos elektrisch unterstützt sein). GÜNSTIG IM ABO Alle getesteten Velos funktionieren tadel- los, der Fahrkomfort ist gut, als einziger Negativpunkt ist die Benutzerführung der App anzumerken. Die werde jedoch laufend überarbeitet und verbessert, heisst es dazu beim Betreiber Publibike. Dafür punktet ZüriVelo damit, dass ein Nutzer gleichzeitig mehrere Velos auslei- hen kann und auch Zwischenstopps möglich sind, ohne dass man sich abmel- den muss. Auch bezüglich Preis hat Züri Velo momentan die Nase vorn. Einzel- fahrten sind zwar nicht ganz billig, aber ZüriVelo punktet damit, dass man mehrere Velos gleichzeitig buchen und die Fahrt unterbrechen kann, ohne die Reservation zu beenden. wer für 50 Franken ein Jahresabo löst, fährt die ersten 30 Minuten gratis. Aller- dings gilt das nur für die «normalen» Velos. Für E-Bikes gibt es immerhin eine Preisreduktion von einem Franken, so- dass die erste halbe Stunde noch 3.50 Franken kostet. Starten will PubliBike im April mit 30 Stationen, bis zum Frühsommer sollen dann rasch weitere Stationen folgen. Das ist auch nötig, den PubliBike hält am Konzept mit festen Stationen fest. Und damit das funktioniert, braucht es viele Stationen. FOTOS: DAVE DURNER, RETO SCHLATTER Dave Durner www.publibike.ch/de/publibike Ganz zum LIndenhof hinauf wärs verbo- ten, aber bis zur Treppe schafft man's mit dem PubliBike ziemlich locker. 10 REGIONAL 2/2018
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