E-Prüfungs-Symposium 2021 - Elektronisches Prüfen in Pandemiezeiten
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E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen e-Prüfungs- Symposium 2021 Elektronisches Prüfen in Pandemiezeiten Sammelband zur Online-Tagung am 25. November 2021 Das ePS 2021 wurde ausgerichtet in Kooperation mit: 1
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Inhaltsverzeichnis Vorwort PD Dr. Malte Persike, RWTH Aachen, Deutschland Drei Prüfungszeiten mit beaufsichtigten Online-Prüfungen an der TU München: Was ist dabei herausgekommen? Matthias Baume, Nina Muris-Wendt ProLehre | Medien und Didaktik, Technische Universität München, Deutschland Realität und Zukunft von Fernprüfungen in Bayern Matthias Gerstner, Johanna Batz-Finkbohner, Alexander Besner Bayerisches Kompetenzzentrum für Fernprüfungen, Technische Universität München, Deutschland Wahlweise digitale und papierbasierte Remote-Prüfungen Dr.-Ing. Stephan Günther, Prof. Dr.-Ing. Georg Carle, Lehrstuhl für Netzarchitekturen und Netzdienste, TUM, Deutschland Jonas Andre, Benedikt Jaeger, Johannes Naab, Exato Exam Management and Automation GmbH Online-Prüfungen - Identifikation und Beaufsichtigung der Studierenden via Betreuungs- WebApp der Technischen Hochschule Wildau Xenia V. Jeremias, Stefan Kubica, Christian Rabe, Sylvia Schuppan Technische Hochschule Wildau, Deutschland Zusammen prüft man weniger allein?! – Entwicklung gemeinsamer Standards und Ressourcen für digitale Prüfungen im Hochschulverbund Andrea Beyer, Computer- und Medienservice (CMS), Humboldt-Universität zu Berlin (HU), Deutschland Nils Hernes, Miriam Chrosch, Center für Digitale Systeme (CeDiS), Freie Universität Berlin (FU), Deutschland Von zentraler zu dezentraler Koordination von Online-Prüfungen an der Hochschule Niederrhein Katrin Waletzke, Hochschulzentrum für digitales Lehren und Lernen, eLearning, Hochschule Niederrhein, Deutschland Sabine Hoffmann, Hochschulzentrum für digitales Lehren und Lernen, digitaLe, Hochschule Niederrhein, Deutschland Herausforderungen und Chancen bei der weitgehenden Umstellung auf Online-Prüfungen an der Ruhr-Universität Bochum im WS 2020/21 und im SoSe 2021. Ein Praxisbericht Martin Bovermann, Philipp Dorok IT.SERVICES, Abteilung Studium und Lehre, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland 2
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Von der Notlage zum Regelbetrieb – Open Book Klausuren als Entwicklungschance im Studium der Humanmedizin Norbert Ponelies, Ute Linder, Sotirios Christopoulos, Angelika Homberg Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland Meike Weis, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland Cleo-Aron Weis, Pathologisches Institut, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland Elektronisches Prüfen mit Take-Home-Exams an der Universität Hamburg – ein Modell für postpandemische Zeiten? Manuel Schnabel, MIN-Dekanat: Digitalisierung in der Lehre/ Projekt MINTFIT Hamburg: E-Assessment, Universität Hamburg, Deutschland Online-Prüfungen an der FernUniversität in Hagen Dr. Andreas Kempka, Alexander Sperl Zentrum für Lernen und Innovation (ZLI), FernUniversität in Hagen, Deutschland Die Corona-Pandemie als Kick-Start in ein neues Prüfungsparadigma Mona Schliebs, Stefanie Allmendinger Institut für Lern-Innovation, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland Ist die digitale Prüfung der Zukunft hybrid? Wie die Pandemie Raumvorstellungen verändert: Über die neue Rolle von digitalen Präsenzprüfungsräumen Miriam Chrosch, Nils Hernes, Anika Sieber, Radu Tetcu, Alexander Schulz Center für Digitale Systeme (CeDiS), Freie Universität Berlin, Deutschland „RWTHanalytics:Dynexite“, Assessment Analytics im Hochschulkontext: Zu schlechte Internetverbindungen? Martin Breuer, Malte Persike, Ulrik Schroeder RWTH Aachen, Deutschland Das Ende von Multiple-Choice Tests: Die Lösung des e-Assessment Dilemmas Maik Meusel, PhD, CEO, SYLVA AG (Spinoff der Universität Zürich), Schweiz Christina Richard, COO, SYLVA AG (Spinoff der Universität Zürich), Schweiz Elektronisches Prüfen mit Jupyter Notebook und JupyterHub – Vor Ort, Online oder hybrid Tim Metzler, Mohammad Wasil, Paul G. Plöger Fachbereich Informatik, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Deutschland Kompetenzorientierte MC-Prüfungen Julia Philipp, Zentrum für Wissenschaftsdidaktik, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland Philipp Dorok, IT.SERVICES, Abteilung Studium und Lehre, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland 3
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Online-Prüfungen mit Proctoring in der Datenschutz-Praxis Dr. Martin Franzen, Jens Hertfelder, Lukas Röthe, Niels Nahrstedt Educational Technologies Team der Hochschule Aalen „Canvas-Kernteam“ E-Mail: martin.franzen@hs-aalen.de, canvas@hs-aalen.de Poster 1: Konzeption, Durchführung und Auswertung einer Online-Take-Home-Prüfung in den Grundlagen der Elektrotechnik Mathias Magdowski, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg Poster 2: proctorio. Stellen Sie die volle Integrität von Leistungsnachweisen bei Online- Prüfungen jederzeit sicher. Proctorio Poster 3: Das E-Portfolio als formatives und summatives Online-Prüfungsinstrument Dr. Tamara Rachbauer, MA, BSc, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik, Universität Passau Poster 4: eKlausuren: Hands-On Change-Management So haben wir die Herausforderung bewältigt. Angelika Neudecker, Dr. phil., Nikolai Rohmann, M.Ed., Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum Poster 5: Im Auge des Prüfungssturms. Ein Praxisbericht Ulrike Schirwitz, Claudia Albrecht, Anne Jantos, Henriette Greulich Technische Universität Dresden Poster 6: Hybride E-Prüfung im Fach Stochastik Fabian Gabel, Julian Großmann Institut für Mathematik, Technische Universität Hamburg Nutzungsrechte 4
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Vorwort Wenn die Corona-Pandemie für die Digitalisierung des Lehrens und Lernens einen lange notwendigen Tritt gegeben hat, dann war sie für das digitale Prüfen ein Raketenantrieb. Digitale Prüfungen sind in kürzester Zeit zu einem zentralen Thema der Hochschulbildung geworden. Es wurden Formate erdacht, erprobt und im Massenbetrieb eingesetzt, die vor dem Frühjahr 2020 undenkbar waren. Nicht-überwachte Take-Home Prüfungen, videoüberwachte Online-Assessments und Open-Book Prüfungen sind über wenige Monate aus einer eher argwöhnisch beäugten Nische in den Regelbetrieb gewandert. Dabei wurden neue Möglichkeiten, aber auch ernstzunehmende Herausforderungen des digitalen Prüfens deutlich. Hochschulen ringen mit den aktuellen rechtlichen, didaktischen, logistischen und technischen Herausforderungen einer digitalen Prüfungskultur, während sie gleichzeitig eine entscheidende Frage noch nicht beantworten können: Wie geht es weiter? In der Lehre prognostizieren – und befürchten – viele von uns den Trend zur Rückkehr in die Präsenz, leider mitsamt des Rückbaus vieler der gerade erst etablierten digitalen Formate. Die Situation beim elektronischen Prüfen dürfte aber gänzlich anders liegen. Viele Lehrende haben nach dem initialen Umstellungsaufwand die Vorteile der digital gestützten Leistungsmessung kennen und schätzen gelernt. Höhere Standardisierung, dynamische Aufgabenstellungen, räumliche und zeitliche Flexibilisierung, höhere Kompetenzorientierung, automatische Korrektur und Texte, die aufgrund ihres digitalen Formats endlich lesbar sind, bilden nur eine Auswahl der direkt erfahrbaren Vorteile. Mehr noch freuen sich viele Prüfungsverantwortliche über den Effizienzgewinn durch digitale Prüfungsworkflows. Von der Entwicklung und Wiederverwendung von Prüfungsaufgaben bis hin zur Archivierung der Ergebnisse treten Ressourceneinsparungen zutage. Der erheblich niedrigere Personalaufwand bei einer durch das Prüfungssystem vermittelten Prüfungseinsicht ist nur eines von vielen Beispielen. Und dass nicht mehr Wäschekörbe voll Prüfungsunterlagen durch die Flure geschleppt und irgendwo gelagert werden müssen, schont Rücken wie auch Räume gleichermaßen. Digitale Prüfungen sind gekommen, um zu bleiben. Um das zu einer dauerhaft guten Nachricht zu machen, sind von den beteiligten Serviceeinrichtungen noch eine Menge Herausforderungen zu lösen. Räume, technische Infrastruktur, Prüfungsorganisation, Täuschungskontrolle, prüfungsdidaktische Beratung, Kompetenzorientierung, Diversitätsgerechtigkeit, Barrierefreiheit – die Zahl der zu beackernden Felder ist groß. Insbesondere beginnen wir erst allmählich damit, einen der potentiell größten Schätze zu heben, den uns das digitale Prüfen bietet: die gewaltige Menge an Daten, die wir bei der Durchführung einer Prüfung sammeln. Die Feststellung von Cath Ellis aus dem Jahr 2013, „the role that assessment could play within a learning analytics strategy is both significant and, as yet, underdeveloped and underexplored“ gilt weitgehend auch heute noch. Wir haben also viel zu besprechen auf dem 9. E-Prüfungs-Symposium. Aachen, im April 2022 PD Dr. Malte Persike 5
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Drei Prüfungszeiten mit beaufsichtigten Online-Prüfungen an der TU München: Was ist dabei herausgekommen? Matthias Baume, Nina Muris-Wendt ProLehre | Medien und Didaktik, Technische Universität München, Deutschland E-Mail: matthias.baume@prolehre.tum.de, nina.muris-wendt@prolehre.tum.de Entwicklung der beaufsichtigten Fernprüfungen an der TUM Online-beaufsichtigte Prüfungen (auch "Online Proctored Exams" oder "Remote Invigilated Exams" genannt) haben bereits von der Pandemie-Situation der vergangenen Monate weltweit und auch in Europa zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen [1, 2]. An der Technischen Universität München (TUM) startete daher aufgrund strategischer Überlegungen bereits ab dem Herbst 2018 ein innovatives Projekt „Fernprüfungen“ mit dem Ziel, erste Erfahrungen mit Online Proctored Exams zu sammeln, geeignete Nutzungsszenarien auszuloten und Pilotanwendungen durchzuführen. Bis Ende 2019 wurden im Rahmen des Projektes bereits verschiedene Lösungen für Online Proctored Exams analysiert, Pilotprüfungen umgesetzt und grundlegende Prozess-Konzepte sowie datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen für die Nutzung von Online Proctored Exams erarbeitet [3]. Bedingt durch die sich im Frühjahr 2020 sehr dynamisch entwickelnde Pandemie- Situation und aufgrund der an der TUM mittlerweile vorliegenden Erkenntnisse und Konzepte, wurden ab dem Sommersemester 2020 nach kurzer, intensiver RollOut- Vorbereitung auch Online Proctored Exams als eine mögliche Prüfungsvariante in der zentralen Lernplattform Moodle, in Verbindung mit Proctorio Deutschland, durchgeführt [4, 5]. Untersuchung der Online Proctored Exams und erste Erkenntnisse Als Begleitforschung der neuen Prüfungsform wurde und wird in allen Proctorio- Prüfungskursen (d.h. Moodle-Kurse, die speziell für Online Proctored Exams vorbereitet sind) eine optionale Befragung der Prüflinge mittels Fragebogen angeboten. Diese Befragung beinhaltet unterschiedliche Aspekte wie „Gemachte Erfahrungen“, „Wahrnehmung der Beaufsichtigung“, „Vorhandenes Informationsangebot“, „Technische Probleme“, „Datenschutz“, „Wunsch- Prüfungsvariante“ oder „Gesamt-Einschätzung der Prüfungsform“. Nach mittlerweile drei evaluierten „Corona-Semestern“ und den häufig auch online bzw. zuhause abgehaltenen Prüfungszeiten wird langsam ersichtlich, welche Entwicklungen und Wahrnehmungs-Veränderungen sich aus den beaufsichtigten Online-Prüfungen bei Studierenden und Lehrenden im Laufe der Zeit ergeben haben. Viele Studierende kennen die Gebäude der TUM kaum bzw. haben noch nie in einem großen Hörsaal eine Vorlesung erlebt oder eine Prüfung geschrieben. Einige sind noch immer in ihren Heimatländern und kennen das Studium weitestgehend vom Bildschirm aus. 6
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Durch den Vergleich der Befragungen aus den drei vergangenen Semestern (SoSe 2020, WiSe 2020/21 und SoSe 2021) mit kumulierten Rückläufen von teils bis zu 600 ausgefüllten Fragebögen lassen sich mögliche sichtbare Trends oder Einschätzungen der Studierenden insgesamt deutlich genauer betrachten als die in den vergangenen Monaten häufig geäußerten Einzelmeinungen oder die öffentlichen Einschätzungen einzelner „Experten“ ohne jegliche Praxiserfahrung mit online- beaufsichtigten Prüfungsformaten. Die bisherigen Auswertungen zeigen ein differenziertes Bild des Prüfungsgeschehens mit Online Proctored Exams: Insgesamt wird die Prüfungsform gut angenommen undein großer Teil der Studierenden bescheinigt gute bis sehr gute Erfahrungen. Im Schnitt wählen deutlich mehr als 90% der Teilnehmenden die Prüfungsvariante „zuhause“ anstelle der Alternativprüfung „im Hörsaal“ für sich aus. Technische Probleme treten zwar vereinzelt auf, können aber mit oder auch ohne Support des Proctoring-Anbieters, der Prüfungsverantwortlichen oder des zentralen TUM- Support in den allermeisten Fällen gelöst werden. Die Möglichkeit von Betrug wird eher schwieriger als in anderen Prüfungsformen eingeschätzt. Die Beeinträchtigung bzw. Störung durch die Beaufsichtigungs-Aktivitäten werden sehr unterschiedlich wahrgenommen, es ist hier die gesamte Meinungsbreite weitgehend gleichmäßig vertreten bzw. auch keine grundlegende Ablehnung erkennbar. Insgesamt scheint sich – sicherlich auch bedingt durch Gewöhnungseffekte – der Wunsch nach reinen Hörsaal-Prüfungen abzuschwächen und die Nachteile der technisch komplexen Online-Prüfungen mit Beaufsichtigung scheinen im Vergleich zur gewohnten Arbeit zuhause und der einfacheren und komfortableren Organisation mehr in den Hintergrund zu treten. Für viele aktuell Studierende wird möglicherweise der Studien- und Prüfungsort nach mehreren Online-Semestern mehr und mehr zuhause wahrgenommen denn in den Hochschulräumlichkeiten. Genauere Tendenzen werden die aktuell noch ausstehenden Auswertungen der Prüfungszeit des SoSe 2021 klarer aufzeigen. Sollten sich aufgrund des anhaltenden Pandemiegeschehens die kommenden Semester weiter hauptsächlich auf Online-Lehre und auch Online-Prüfungen beschränken, könnte dies deutliche Veränderungen in der Sicht unserer Studierenden bzgl. Studium bewirken. Vortrag auf dem E-Prüfungs-Symposium 2021 Der Vortrag auf dem E-Prüfungs-Symposium 2021 geht nach einer kurzen Einführung auf die wichtigsten Konzepte der TUM bzgl. der Online-Proctored Exams ein und zeigt im Überblick, wie sich das Prüfungsgeschehen über die vergangenen Semester entwickelt hat. Als Schwerpunkt des Beitrags werden im Anschluss die Ergebnisse der Befragungen und die daraus konkretisierten Schlussfolgerungen dargestellt. Den Abschluss bilden schließlich ein Ausblick auf mögliche weitere Entwicklungen sowie die gemeinsame Diskussion der gemachten Erkenntnisse und Erfahrungen. 7
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Keywords Online Proctored Exams, Prüfungs-Evaluation, Erfahrungen der Prüflinge Quellen [1] Draaijer, S. (2017): START REPORT: A report on the current state of online proctoring practices in higher education within the EU and an outlook for OP4RE activities. 2017. Online verfügbar unter: https://research.vu.nl/ws/files/39908260/StartRe-potOP4RE_extended.pdf Zuletzt geprüft am 15.08.2021 [2] Patterson, D. (o.J.): Online Proctoring / Remote Invigilation – Soon a Multibillion Dollar Market within eLearning & Assessment. Online verfügbar unter https://www.learninglight.com/remote-proctoring-invigilation-market, zuletzt geprüft am 19.08.2021. [3] Baume, M. (2019): Online Proctored Exams: Where and how are they used? Basics, practical Scenarios and technical Solutions for Online Proctoring at European Universities and Educational Institutions. In: Luis Gómez Chova, Agustín López Martínez und Ignacio Candel Torres (Hg.): INTED2019 Proceedings. 13th International Technology, Education and Development Conference. Valencia, Spain, 11.03.2019 - 13.03.2019: IATED (INTED Proceedings), S. 5216–5225. [4] Baume, M.; Krüger G. (2020). Beaufsichtigung von digitalen Prüfungsformaten (Online-Proctoring). Verfügbar unter https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/online-proctoring, zuletzt aufgerufen am 19.08.2021. [5] Baume, M. (2020): How to manage Online Proctored Exams at European Universities? Background Knowledge and practical Experiences on the use of Online Proctored Exams in Europe. In: Luis Gómez Chova, Agustín López Martínez und Ignacio Candel Torres (Hg.): INTED2020 Proceedings. 14th International Technology, Education and Development Conference. Valencia, Spain, 02.03.2020 - 04.03.2020: IATED (INTED Proceedings), S. 5917–5927. 8
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Realität und Zukunft von Fernprüfungen in Bayern Matthias Gerstner, Johanna Batz-Finkbohner, Alexander Besner Bayerisches Kompetenzzentrum für Fernprüfungen, Technische Universität München, Deutschland E-Mail: gerstner@prolehre.tum.de, batz@prolehre.tum.de, alexander.besner@tum.de In den vergangenen zwei Semestern war an den deutschen Hochschulen coronabedingt die Durchführung von Präsenzprüfungen schwierig; in Bayern hat daher die Fernprüfungserprobungsverordnung (BayFEV) frühzeitig einen rechtlichen Rahmen für Fernprüfungen definiert, innerhalb dessen eine Vielzahl von Fernprüfungen durchgeführt werden konnten. Aus den Erfahrungen der letzten Semenster an den Hochschulen stellen sich für uns folgende Fragen: Welche Fernprüfungskonzepte haben sich in den vergangenen Coronasemestern bewährt? Wie können Lehrende und Studierende bestmöglich bei Fernprüfungen unterstützt werden? Welche Möglichkeiten und Grenzen haben Universitäten in Bayern, Fernprüfungen anzubieten? Was bleibt von dem aktuellen Digitalisierungsschub für Hochschulprüfungen bestehen? Entlang der Fernprüfungspraxis an bayerischen Universitäten wollen wir in diesem Vortrag interdisziplinäre Lösungsansätze für die aktuellen und zukünftigen Fragestellungen rund um Fernprüfungen vorstellen. Der Vortrag umfasst die Vorstellung der Fernprüfungserprobungsverordnung als Rechtsrahmen für Fernprüfungen in Bayern, didaktische Konzepte für Fernprüfungen in und nach der Pandemie sowie technologische Potentiale elektronischer Fernprüfungen mit Blick auf aktuelle Softwarelösungen. Im Anschluss an die Vorstellung dieser didaktischen, technologischen und rechtlichen Spielräume laden wir zu einer Diskussion über die Zukunft von Fernprüfungen ein. Unser Standpunkt ist, dass gute digitale Fernprüfungsformate das Potential haben, auch nach Corona ein fester Bestandteil des Prüfungsangebots zu bleiben. Szenarien zu Fernprüfungen Wir unterscheiden zwischen unbeaufsichtigten und beaufsichtigten sowie schriftlichen, mündichen und praktischen Fernprüfungen. Anhand dieser Unterscheidung werden die Handreichungen des Bayerischen Kompetenzzentrums für Fernprüfungen erstellt. Eine Besonderheit ist für uns die Open-Book-Prüfung, die sowohl beaufsichtigt als auch unbeauf- sichtigt erfolgen kann. Darstellung: Szenarien für Fernprüfungen Realität von Fernprüfungen an bayerischen Universitäten 1. Rechtliche Rahmenbedingungen Elektronische Fernprüfungen, die in aller Regel in den privaten Wohn- und Schlafzimmern der Studierenden durchgeführt werden, berühren eine ganze Reihe an grundechtlichen Postionen der Studierenden. Demgegeüber stehen grundrechtrechtliche Positionen und Verpflichtungen der Hochschulen, wie etwa die Erfüllung des Prüfungsanspruchs der Studiereden. Um dieses Spannungsfeld aufzulösen, trifft in Bayern die Fernprüfungserprobungsverordnung Regelungen zur grundrechtsschonenden, datenschutzkonformen und verhältnismäßigen Durchführungen von elektronischen 9
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Fernprüfungen. Dazu baut die Regelungsarchitektur der BayFEV auf den vier Säulen Wahlrecht der Studierenden, Transparenz, Vertrauen und Verhältnismäßigkeit auf. 2. Didaktische Prüfungskonzepte Hinsichtlich der didaktischen Umsetzung von Fernprüfungen in der Pandemie lässt sich zum einen eine Vorgehnsweise beobachten, die darauf abzielt, Präsenzprüfungen in Papierform im digitalen Umfeld nachzubilden. Der Fokus liegt dabei darauf, die Prüfungsorganisation zu digitalisieren, was häufug zu einer Optimierung des Prüfungsprozesses führt (Wegfallen von Kopien, Auswertung, Prüfungseinsicht etc.). Hinsichtlich Aufgabenstellungen und Prüfungsformaten findet dabei keine oder nur eine geringe Anpassung statt. Darüber hinaus lässt sich zum anderen jedoch auch ein zunehmender Einsatz von Prüfungsformen beobachten, die ein praxisnäheres und kompetenzorientierteres Prüfen ermöglichen, sei es durch die Nutzung der erweiterten multimedialen Möglichkeiten digitaler Prüfungsumgebungen sowie durch den Einsatz von Prüfungformaten wie Lernportfolios oder der Prüfungsgestaltung im Open-Book-Format. 3. Technologische Potentiale An den bayerischen Universitäten bestehen keine Vorgaben zur Nutzung einer einheitlichen Prüfungssoftware. Der Einsatz von Software kann somit unterschiedliche Fächerkulturen und die technischen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen. Auf Grundlage unseres Marktscreenings konnten wir vier Typen von Prüfungssoftware identifizieren, die je nach Softwareumgebung an den Universitäten unterschiedlich eingesetzt wird. Typische Aufgaben dieser aktuell eingesetzten Prüfungssoftware sind: Prüfungsorganisation, Aufgabenstellung, Authentifizierung, Beaufsichtigung, Elektronische Durchführung und Auswertung. Marktscreening: Typen von Prüfungssoftware Zukunft von Fernprüfungen Herausforderungen von Fernprüfungen 1. Umgang mit Täuschungsversuchen Auch bei Fernprüfungen stellt sich die Herausforderung, Täuschungsversuche zu erkennen und zu unterbinden, um eine chancengleiche Prüfung für alle Studierenden zu gewährleisten. Das Erkennen von Täuschungshandlungen kann sich bei elektronischen Fernprüfungen aber unter Umständen schwieriger gestalten, als bei Präsenzprüfungen. Bei elektronischen Fernprüfungen bietet sich jedoch die Möglichkeit, durch die konkrete Ausgestaltung der Prüfung Täuschungs-versuchen verstärkt vorzubeugen. Dafür kommen etwa didaktische Konzepte wie das Open-Book-Format oder die Bindung an Selbsterklärungen wie Prüfungskodizes in Betracht. Wir ar-beiten hierzu aktuell an einer Handreichung zur Gestaltung täuschungsrobuster Prüfungsdesigns. 2. Zuständigkeiten für Fernprüfungen Für das Prüfungsmanagement an bayerischen Universitäten lassen sich aktuell unterschiedliche, historisch gewachsene Zuständigkeiten beobachten. Die Arbeit findet mit geringen und häufig befristeten Ressourcen (Lizenzen, Systeme, Personen) statt und sowohl in der Lehre als auch im Management bestehen unterschiedliche Vorstellungen zur Gestaltung von Fernprüfungen. Wir schlagen vor, für das Management von (Fern-)Prüfungen an Hochschulen einheitliche Tätigkeits-profile zu erstellen und eine Qualitätssicherung durch Weiterbildungsangebote aufzubauen. 10
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Lösungsansätze für Hochschulen Das Fernprüfungsrecht muss als neues und dynamisches Rechstgebiet zunächst evaluiert werden. Eine tragende Rolle kommt dabei den Hochschulen und den dort gewonnenen Erfahrungen zu. Diese Erfahrungen können und sollten in entsprechende Rechtsgrundlagen einfließen. So können Fernprüfungen auch über die Bedingungen der Pandemie hinaus auf einen langfristig angelegten sicheren Rechtsrahmen gestützt werden und vielleicht sogar zu einem Wandel in der Prüfungskultur beitragen. Zur Etablierung der sich in der Pandemie bewährt habenden (fern-)prüfungsdidaktischen Konzepte – insbesondere in Hinblick auf Kompetenzorientierung und Praxisnähe – in der Prüfungskultur an Hochschulen bedarf es einer genauen Analyse des didaktischen Potentials einzelner Prüfungsformen in jeweils unterschiedlichen Szenarien. Insbesondere die Evaluierung von Open-Book-Prüfungen sowie eine Neubewertung der Wissenreproduktion in Prüfungen sind dabei zentral. Darüber hinaus stellen die Erarbeitung von didaktischen Prüfungskozepten für Fernprüfungen mit großen Studierendenkohorten sowie der Ausbau von hochschuldidaktischer Beratung und technologischer Infrastruktur eine notwendige Voraussetzung zur Etablierung digitaler (Fern-)Prüfungskonzepte dar. Ziel und Ergebnis dieser Analyse und Evaluierung sollte eine Gesamtstrategie für Prüfungen an der jeweiligen Hochschule sein. Wir empfehlen dazu die Formulierung und Entwicklung einer Prüfungskultur, die beantworten kann wie Studierende Prüfungen in zwei Jahren absolvieren sollen, welche Prüfungen in Präsenz durchgeführt werden müssen und in welchen Studien-gängen oder Lehrformaten Fernprüfungen fester Bestandteil der Prüfungskultur werden können. Positionen Brauchen Präsenzuniversitäten Fernprüfungen auch in Zukunft? In den letzten Semestern waren reguläre Präsenzprüfungen aufgrund der Hygienregelungen in der Corona-Pandemie nur im geringem Umfang möglich. Zur Wahrung des Prüfungsanspruchs der Studierenden sind viele Präsenzprüfungen oftmals nur mangels Alternative schnell als Fernprüfung durchgeführt worden, häufig digital an einem privaten Endgerät. Aus diesen umfangreichen Erfahrungen lassen sich unserer Auffassung nach drei Antworten auf die Frage benennen, ob Präsenzuniversitäten Fernprüfungen auch in Zukunft benötigen: Position 1: Ja, um gute digitale Prüfungen zu erhalten Digitale Prüfungen können nah an der Arbeitswelt gestaltet werden, erleichtern Auswertung und Dokumentation und können von der Anlage bis zur Archivierung vollständig als elektronischer Prozess abgebildet werden. Digitale Prüfungen werden langfristig entweder durch den Auf- und Ausbau lokaler PC-Infrastruktur an den Universitäten oder durch Fernprüfungen an den Endgeräten der Studierenden (BYOD) ermöglicht. Für den dauerhaften und flächendeckenden Erhalt von digitalen Prüfungen sind Fernprüfungen unserer Überzeugung nach essentiell. Position 2: Ja, um für alle Studierende attraktiv zu bleiben Durch internationale Kooperationen und die Öffnung für ausländische und in Teilzeit Studierende verändern sich die Anforderungen an die Universitäten. Fernprüfungen können dabei helfen, die Studien- und Prüfungsbedingungen durch zeitlich und räumlich flexible Prüfungsumgebungen dauerhaft zu verbessern und so die Attraktivität der Universität für alle Studierenden zu erhöhen. 11
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Position 3: Ja, aber nicht jede Fernprüfung ist eine gute Prüfung Präsenzprüfungen haben einen wichtigen und festen Platz in der universiäteren Lehre. Sie sollten dort eingesetzt werden, wo sie im Studienverlauf erforderlich sind. Fernprüfungen hingegen sollten dort erhalten werden, wo diese im Studienverlauf sinnvoll einsetzbar sind. Denn wir sind der Überzeugung: Gute Fernprüfungen brauchen gute digitale Lehre. Zu den Vortragenden Die Referent:innen sind Mitglieder des Bayerischen Kompetenzzentrums für Fernprüfungen, dessen Auftrag die interdisziplinäre Erarbeitung von didaktischen, technologischen und rechtlichen Fachwissen rund um Fernprüfungen ist. Quellen [1] Anderson, L. W., & Krathwohl, D. R. (2001). A taxonomy for learning, teaching, and assessing: A revision of Bloom’s taxonomy of educational objectives. New York: Longman. [3] Baume, M. (2020). Beaufsichtigung von digitalen Prüfungsformaten (Online- Proctoring). Verfügbar unter https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/online- proctoring, zuletzt aufgerufen am 01.08.2021. [1] Batz, J. & Besner, A. & Gerstner, M. (2021). Handreichung Open-Book- Prüfungen. https://www.prolehre.tum.de/bayerisches-kompetenzzentrum-fuer- fernpruefungen/angebote/handreichungen/, zuletzt aufgerufen am 01.11.2021. [1] Gerstner, M. & Baume, M. & Straßer, A. (2021). Fernprüfungen an bayerischen Universitäten. Herausforderungen, Kriterien und Szenarien. Verfügbar unter: https://www.prolehre.tum.de/bayerisches-kompetenzzentrum-fuer- fernpruefungen/angebote/handreichungen/, zuletzt aufgerufen am 01.08.2021. [1] Fleischmann, A. & Baume, M. (2021). Emergency Remote Exams. Pragmatische Ansätze für Onlineprüfungen. In: Neues Handbuch Hochschullehre, Ausgabe 99, März 2021. [1] Müller, F. & Bayer, C. (2007). Prüfungen: Vorbereitung - Durchführung - Bewertung In: Hawalka, B. & Hammerl, M. & Gruber, H.: Förderung von Kompetenzen in der Hochschullehre. Theoretische Konzepte und ihre Implementation in der Praxis. Kröning: Asanger. [2] Bayerische Fernprüfungserprobungsverordnung unter https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayFEV, zuletzt aufgerufen am 13.08.2021. Literatur [1] und andere Quellen [2] wie Webseiten [3] werden wie hier gezeigt referenziert. 12
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Wahlweise digitale und papierbasierte Remote-Prüfungen Dr.-Ing. Stephan Günther1, Prof. Dr.-Ing. Georg Carle1, Jonas Andre2, Benedikt Jaeger2, Johannes Naab2, 1 Lehrstuhl für Netzarchitekturen und Netzdienste, TUM, Deutschland 2 Exato Exam Management and Automation GmbH E-Mail: guenther@tum.de, carle@tum.de, andre@exato-exam.de, jaeger@exato-exam.de TUMexam [1] ist ein an der TUM eingesetztes System zur Planung, Erstellung, Durchführung, Nachbereitung und Archivierung von Prüfungen. Ursprünglich als System für Scannerklausuren mit Online-Einsicht gedacht, wurde es Anfang 2020 zu einem System für Remote-Prüfungen erweitert. Dabei erhalten Studierende zu Beginn der Arbeitszeit die (optional randomisierte) Prüfungsangaben über TUMexam als PDF, welche wahlweise digital bearbeitet (Text- /Stifteingabe) oder ausgedruckt, auf Papier gelöst und anschließend gescannt bzw. abfotografiert werden kann. Die Abgabe erfolgt dann ebenfalls über TUMexam. Multiple Choice wird von TUMexam automatisch erkannt und entsprechend den vorab definierten Kriterien bewertet. Freitextaufgaben werden wahlweise im Online-Editor von TUMexam oder mittels der Correction App auf iPads korrigiert. Das grundlegende Konzept einer Remote-Prüfung mit TUMexam ist in Abb. 1 dargestellt. Zu Beginn der Arbeitszeit (grün) können sich Studierende die Angabe als PDF herunterladen. Das System skaliert dabei problemlos auf mehr als 1000 Studierende. Abb. 1: Ablauf einer Remote-Prüfung mit TUMexam Am Ende der Arbeitszeit schließt sich eine sog. Submission Period (blau) an, während der Studierende ihre Prüfung (falls nötig) digitalisieren und dann hochladen sollen. Diese Zeit ist bei konventionellen Prüfungen vergleichbar mit dem Einsammeln von Prüfungen. Dabei ist es nicht notwendig, dass innerhalb dieses Zeitraums auch der Upload abgeschlossen wird.1 Vielmehr wird aus der Abgabe lokal eine kryptographische Checksumme ermittelt, die an den Server übermittelt wird und die Abgabe ankündigt. Dieser teilt Studierende dann in eine Warteschlange zum Upload ein, um mögliche Lastspitzen bei großen Kohorten zu verhindern. Während der Upload Period (orange) können schließlich bereits angekündigte Abgaben übermittelt werden, wobei den Studierenden stets die Position in der 1 Im Gegensatz zur Angabe kann eine gescannte oder fotografierte Prüfung durchaus dutzende von MB groß sein, was bei langsamer Internetanbindung eine gewisse Zeit zum Upload benötigt. Außerdem verursacht der gleichzeitige Upload mehrerer hundert solcher Prüfungen auch serverseitig eine signifikante Last. 13
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Warteliste, der Upload Status als auch das Ergebnis des Uploads angezeigt wird. Als zeitlicher Rahmen haben sich Arbeitszeit plus 15min für die Submission Period sowie 30min für die Upload Period bewährt. Ein größeres Zeitfenster für die Upload Period hat zwar keinerlei negativen Auswirkungen, verzögert aber den Beginn der Korrektur zumeist grundlos. Bei der Submission Period haben längere Zeitfenster zur Folge, dass Studierende im Fall unbeaufsichtigter Prüfungen weiterarbeiten und sich somit potentiell Vorteile verschaffen. Grundsätzlich lässt sich das Verfahren auch beaufsichtigen. Dazu bietet TUMexam die Möglichkeit, Studierende in Videokonferenzräume (wie Zoom oder BigBlueButton) einzuteilen, die dann jeweils von einer Aufsicht geleitet werden. Dies bietet zwar keinen vollständigen Schutz vor Unterschleif, jedoch zwei wesentliche Vorteile: 1) Die Identität der Studierenden kann mittels Studierendenausweis genauso gut überprüft werden wie im Hörsaal. 2) Es kann sichergestellt werden, dass Studierende am Ende der Arbeitszeit auch aufhören, die Angabe zu bearbeite. Die Submission Period kann in diesem Fall ggf. sogar länger gewählt werden, um Studierenden ausreichend Zeit zum Scannen oder Fotografieren zu geben. TUMexam unterstützt dabei eine Vielzahl von Zusatzfunktionen wie z.B. das Sperren von Abgaben (z.B. nach vorzeitiger Abgabe oder wenn Studierende die Aufsicht verlassen), das Verlängern individueller Bearbeitungszeiten (z.B. zum Nachteilsausgleich) und das Protokollieren von Ereignissen. Auf diesem Konzept basierend wurden während Pandemiezeiten bislang an der TUM 45.000 Remote-Prüfungen durchgeführt. Keywords Remote-Prüfungen, Digitale Prüfungen, Scannerklausuren Quellen [1] TUMexam – https://tumexam.de 14
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Online-Prüfungen - Identifikation und Beaufsichtigung der Studierenden via Betreuungs-WebApp der Technischen Hochschule Wildau Xenia V. Jeremias, Stefan Kubica, Christian Rabe, Sylvia Schuppan 1echnische Hochschule Wildau, Deutschland E-Mail: xenia.jeremias@th-wildau.de, stefan.kubica@th-wildau.de, christian.rabe@th-wildau.de, sylvia.schuppan@th-wildau.de Nach dem Wechsel zur überwiegend online durchgeführten Lehre im Sommersemester 2020 wurde an der TH Wildau eine Arbeitsgruppe zum Thema »Online-Prüfungen« etabliert. Es wurden insbesondere schriftliche Prüfungen, wie beispielsweise Klausuren, in den Blick genommen, die mengenmäßig besonders umfangreich sind und nicht ohne Weiteres durch alternative Formen, zum Beispiel durch mündliche Einzelprüfungen per Videokonferenz, ersetzt werden können. Insbesondere der Identifizierungsprozess der Studierenden durch die aufsichtführenden Lehrkräfte sowie die Beobachtung bezüglich möglicher Täuschungsversuche während einer Fernprüfung standen hierbei im Fokus. Im Anschluss an eine Marktrecherche zu existierenden Szenarien und Lösungen im Bereich der Online-Prüfungen wurden viele Nachteile in der Anwendung der Angebote festgestellt, so dass sich die Hochschule für die Entwicklung einer eigenen Lösung entschied. Die festgestellten Nachteile der auf dem Markt angebotenen Lösungen sind beispielsweise: Das Aufschalten einer externen Überwachung auf die Geräte der Studierenden stellt zu hohe Anforderungen an die Internetverbindung der Beteiligten und gleichzeitig einen starken Eingriff in die Privatsphäre der Studierenden dar; die Lösungen sind nicht in das Campus Management System der TH Wildau integrierbar und können demnach nicht gut mit der Prüfungsplanung und -durchführung verknüpft werden. Ziel war es daher, eine Lösung zu konzipieren und zu entwickeln, die sich in die Gegebenheiten der Prüfungsorganisation und -durchführung einbettet und eine nachhaltige Erweiterung des Prüfungsportfolios darstellt. Für die agile Entwicklung konnte die Firma CodeGuides GmbH als Entwicklungspartner gewonnen werden. Parallel wurden die dabei entstehenden Spezifikationen mit den Prüfungsausschüssen der Fachbereiche, dem Justiziariat der Hochschule sowie dem Datenschutzbeauftragten abgestimmt und unter Berücksichtigung der besonderen Bedingungen während der Pandemie freigegeben. Weiterhin wurden ausgewählte Dozentinnen und Dozenten sowie Studierende einbezogen, um frühzeitig Feedback zu erhalten. Die in Abbildung 1 dargestellte WebApp wurde in einer Pilotphase unter realen Bedingungen getestet. In der Prüfungszeit erfolgten dann Fernprüfungen mit bis zu 80 Studierenden, welche im Identifizierungs- und Beobachtungsprozess mit der WebApp unterstützt wurden. Die durch Umfragen ermittelten Rückmeldungen waren sehr positiv und zeigen ein deutliches Interesse an der Weiterentwicklung und -nutzung dieser Art von digitaler Unterstützung. Die TH Wildau hat zur WebApp bereits 15
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen umfangreiche Informationsveranstaltungen für andere Hochschulen durchgeführt, die Interesse an dieser digitalen Lösung haben. Flankiert wurde die technische Lösung zur Beaufsichtigung von Fernprüfungen durch didaktische Maßnahmen. Unter anderem wurden eine Website mit Gestaltungstipps für Open-Book-Prüfungen erstellt (siehe https://www.th-wildau.de/ elben/anleitungen/pruefungen-didaktik) und der Workshop zu Test- und Prüfungsdidaktik auf die neuen Gegebenheiten angepasst. Etliche Prüfungen, die nicht am Ort der Hochschule geschrieben wurden, sind zu Open-Book-Prüfungen umgestaltet worden. Bei der Betrachtung der einzeln durchgeführten Online- Prüfungen stellte sich heraus, dass zur Verhinderung von Täuschungsversuchen eine Kombination von technischen und didaktischen Maßnahmen Erfolg verspricht und eingesetzt werden sollte. Abb. 1: Identifikationsprozess in der Betreuungs-WebApp. Foto: Stefan Kubica Aufgrund der Erfahrungen bei der Anwendung der WebApp und hieraus resultierenden Weiterentwicklungsthemen, dem Interesse anderer Hochschulen sowie dem Wunsch nach einer auch unter Post-Pandemiebedingungen verwendbaren Lösung wurde ein separates Projekt für die Ableitung einer Spezifikation an eine digitale Lösung zur Überwachung von Online-Klausuren aufgesetzt, die auch das Thema Täuschungsversuche in den Blick nimmt. Dieses Projekt wird über das Zentrum Brandenburgischer Hochschulen für digitale Transformation (ZDT) durchgeführt, hat eine Laufzeit von einem Jahre und umfasst die Bedarfe aller acht Brandenburgischen Hochschulen. Die Projektziele bestehen hierbei aus der Ableitung und Abstimmung einer einheitlichen Spezifikation, einer rechtlichen Prüfung und Überarbeitung sowie einer Analyse, inwiefern am Markt befindliche Lösungen die Spezifikation umsetzen können oder eine Eigenentwicklung angestrebt werden muss. Das Projekt befindet sich zurzeit in der Phase der Spezifikationserstellung und läuft bis einschließlich Mai 2022. 16
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Von Beginn an wurde die Entwicklung auch rechtlich begleitet, wobei die Schwierigkeit darin lag, das Prüfungsrecht und gleichzeitig das Datenschutzrecht der Prüflinge auch online zu gewährleisten. Möglich war eine solche Gewährleistung durch die Wahl der Studierenden zwischen der Online-Variante und der Präsenz-Variante der Prüfungsteilnahme. Diese Wahl hat im Übrigen auch das entstehende Platzproblem der Präsenzprüfung aufgrund der Corona-Abstandsregelung entspannt. Darüber hinaus bedurfte es einer Konkretisierung der Bezeichnung „Online-Prüfung“ durch eine Abgrenzung der einzelnen Prüfungsformen auch in der Online-Variante, um die Chancengleichheit zwischen den Teilnehmenden an Online- und Präsenz-Variante aufrechtzuerhalten. Die genauen Regelungen des Online-Prüfungsverfahrens wurden anschließend durch darin zu integrierende Vorgaben des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg in die Rahmenordnung der TH Wildau ergänzend aufgenommen. Keywords E-Assessment, Fernprüfungen, Prüfungsdidaktik, rechtliche Rahmenbedingungen Quellen [1] https://www.th-wildau.de/elben/anleitungen/pruefungen-didaktik 17
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Zusammen prüft man weniger allein?! – Entwicklung gemeinsamer Standards und Ressourcen für digitale Prüfungen im Hochschulverbund Andrea Beyer1, Nils Hernes2, Miriam Chrosch2 1 Computer- und Medienservice (CMS), Humboldt-Universität zu Berlin (HU), Deutschland 2 Center für Digitale Systeme (CeDiS), Freie Universität Berlin (FU), Deutschland E-Mail: beyeranz@hu-berlin.de, nils.hernes@cedis.fu-berlin.de, miriam.chrosch@cedis.fu-berlin.de Spätestens mit Beginn der Corona-Pandemie haben digitale Prüfungen Eingang in die deutsche Universitätslandschaft gefunden. An der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnte diese digitale Transformation auch durch Kooperation und Bereitstellung gemeinsamer Ressourcen erfolgreich gestaltet werden. Als Teilprojekt der Berlin University Alliance haben sich die vier Universitäten kurz vor Beginn der Pandemie zu einem Verbund für digitale Prüfungen zusammengeschlossen - die E-Assessment Alliance (EA2) [1]. Die EA2 arbeitet daran, gemeinsame Standards für digitale Prüfungen zu etablieren und ein regionales Prüfungsnetzwerk aufzubauen, in dem Kompetenzen und Ressourcen geteilt werden. Die dafür notwendige Zusammenführung von unterschiedlichen Prüfungskulturen ist dabei Herausforderung und Ziel zugleich. Die EA2 strebt an, innovative Lösungen der Partnerinnen im Verbund nutzbar zu machen und eine gemeinsame Basis für weitere Entwicklungen zu schaffen. Pandemiebedingt verschob sich dabei der Fokus vor allem auf digitale Fernprüfungen. Dies erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Problemstellungen in den zentralen Dimensionen digitaler Prüfungen [2, 3]: Didaktik Wie können die didaktischen Kompetenzprofile der vier Hochschulen (Technik, Sozial- und Geisteswissenschaft sowie Medizin) für die Entwicklung gemeinsamer Prüfungskonzepte genutzt werden? Wie können Prüfende unterstützt werden, ihre prüfungsdidaktischen Kompetenzen den Anforderungen entsprechend auszubauen? Technik Welche Synergieeffekte können durch die Kombination der unterschiedlichen Prüfungssysteme entstehen? Welche Erweiterungen sind an Prüfungssystemen notwendig, um digitale (Fern-)Prüfungen umsetzen zu können? Organisation und Logistik Wie können logistische Prüfungskonzepte (z. B. BYOD, Prüfungsräume, PC-Pools) umgesetzt und im Verbund zur Verfügung gestellt werden? Recht Wie können rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Austausch 18
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen von digitalen Prüfungssystemen und -konzepten ermöglichen? Diesen und weiteren Fragen gehen wir auf Verbundebene nach, um die verschiedenen Prüfungskulturen in einem hochschulübergreifenden Prüfungsnetzwerk zusammenzuführen. Der Vortrag zeigt exemplarisch auf, wie die EA2 individuelle Lösungen im Verbund nutzbar macht, wie die Corona-Pandemie die Zusammenarbeit beeinflusst hat, welche Erfolge bereits erzielt wurden und welche Aspekte der Prüfungskulturen im Rahmen der Standardisierung digitaler Prüfungen besondere Herausforderungen darstellen. Mithilfe von Workflow- und Stakeholder-Analysen, Datenerhebungen, Evaluationen und Pilotprojekten strebt die EA2 den Austausch und die Schaffung von Standards an. Zu den bisher wichtigsten Ergebnissen zählen Pilotprojekte zum Einsatz verschiedener Prüfungskonzepte an den Partnerhochschulen, die Systematisierung der an den Partnerhochschulen verwendeten Prüfungsterminologie, eine enge Mitarbeit an einer vom Berliner Senat landesweit herausgegebenen Beispielsatzung zur Umsetzung von Fernprüfungen und die Durchführung gemeinsamer Symposien. Die Pandemie hat gezeigt, dass die EA2 ein wichtiges Instrument zum schnellen Austausch von Expertise, Ressourcen und Konzepten darstellen kann. Dabei profitieren die vier Hochschulen von ihren pluralen didaktischen, technischen und logistischen Ausrichtungen. Nichtsdestotrotz bringen die jeweiligen Hochschulstrukturen auch Herausforderungen mit sich: So können z. B. Prüfungssysteme der Partnerhochschulen momentan nur unter Abschluss bilateraler Einzelverträge genutzt werden. Zudem müssen Workflows geschaffen werden, die angepasst an die Abläufe der Hochschulen Aspekte wie einen prüfungsrechtlich sicheren Austausch von Prüfungsdaten innerhalb des Verbundes oder die zentrale Koordination von Ressourcen ermöglichen. Je mehr wir hier best practices entwickeln und Standards etablieren, desto mehr werden wir uns einem regionalen Netzwerk für digitale Prüfungen annähern, das nicht nur die gemeinsame Planung, Durchführung und Auswertung digitaler Prüfungen in hochskalierender Form ermöglicht, sondern auch vielfältige Prüfungsformate erprobt, wissenschaftlich reflektiert begleitet und so die Stärken der Hochschulen vereint. Keywords Fernprüfungen, kooperatives E-Assessment, Prüfungskultur, Berlin University Alliance Quellen [1] https://www.berlin-university-alliance.de/commitments/teaching-learning/e- assessment, zuletzt aufgerufen am 12.08.2021 [2] Franke, P., Handke, J. (2012). E-Assessment. In: Handke, J., Schäfer, A. M. (Hrsg.), E-Learning, E-Teaching und E-Assessment in der Hochschullehre. München: Oldenbourg, 147–208. [3] Schmees, M., & Horn, J. (2021). Online Prüfungen. Elan e.V. 19
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Von zentraler zu dezentraler Koordination von Online- Prüfungen an der Hochschule Niederrhein Waletzke, Katrin1, Hoffmann, Sabine2 1 Hochschulzentrum für digitales Lehren und Lernen, eLearning, Hochschule Niederrhein, Deutschland 2 Hochschulzentrum für digitales Lehren und Lernen, digitaLe, Hochschule Niederrhein, Deutschland E-Mail: katrin.waletzke@hs-niederrhein.de, sabine.hoffmann@hs-niederrhein.de Bei der Einführung einer "ad-hoc-Lösung" für Online-Prüfungen in den Pandemiesemestern hat sich an der Hochschule Niederrhein der Wechsel von einer zentralen zu einer dezentralen Koordination als Erfolgsfaktor erwiesen. Der Vortrag identifiziert zunächst die Akteure sowie wesentliche Führungs-, Kern- und Unterstützungsprozesse [1]. Eine Besonderheit stellt der schnelle Wechsel von einer zentralen, serviceorientierten Koordination zu einer dezentralen, schulungsorientierten Koordination dar. Bei der Gegenüberstellung der beiden Ansätze ist das Auditorium des Symposiums zur kritischen Reflexion und Ergänzung der vorgestellten Instrumente eingeladen. Die Hochschule Niederrhein hat Ende August 2020 die Entwicklung einer e- Assessment- Plattform in Form einer eigenständigen Moodle-Instanz initiiert, die inzwischen bis zu 1.200 parallele Online-Prüfungen und deren revisionssichere Archivierung ermöglicht. Gesteuert von einem Projektteam des Ressorts Studium und Lehre wurde „Moodle- Exam“ [2] mit einem externen Dienstleister konzipiert. Daneben waren intern umfangreiche organisatorische und (prüfungs)rechtliche Klärungen erforderlich, für die insbesondere die Dezernate IT und Studierendenservice sowie im weiteren Verlauf Dekane und Prüfungsausschüsse eingebunden wurden. Parallel dazu wurden umfangreiche Qualifizierungsangebote für Lehrpersonen, Prüfungskoordinator*innen und Studierende entwickelt. Letztlich konnten im ersten Online-Prüfungssemester 2020/21 ca. 175 Prüfungen mit 15.000 Prüfungsanlässen erfolgreich durchgeführt werden. Dieser kurze Überblick zeigt die vielen Akteure und Prozesse, die in wenigen Monaten unter hohem Erfolgsdruck zu koordinieren waren [3][4]. Dabei erfolgte die Koordination von den an den Kernprozessen beteiligten zentralen Teams (eLearning, digitaLe (Mediendidaktik), IT und Hochschuldidaktik) mittels Information von Gremien sowie Information und Qualifizierung von Gruppen. Die Online-Prüfungsplanung erfolgte für alle drei Campus zentral, um eine Überlastung des Systems zu vermeiden. Die zentralen Teams übernahmen auch im großen Umfang individuelle Beratungen und Services, wie zum Beispiel das Anlegen von Prüfungskursen, das Durchführen von Funktionalitätschecks und die Unterstützung des Zoom-Supports während der Online- Prüfungen. 20
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Im zweiten Online-Prüfungssemester 2021 (ca. 400 Prüfungen mit 18.000 Prüfungsanlässen) wurde den Fachbereichen Eigenverantwortung bei der Prüfungsdurchführung zurückgegeben und die enorme, zentrale Arbeitsbelastung durch einen dezentralen Koordinationsansatz modifiziert. In diesem dezentralen Ansatz hat sich das neu gegründete Netzwerk e-Assessment, in dem sowohl die Online-Prüfungsplanung als auch Weiterentwicklungen von Prüfungssystem und -prozessen abgestimmt werden, als wichtiger Multiplikator erwiesen. Insbesondere in einer Krisensituation bei einem dreitägigen Ausfall des Prüfungssystems hat sich das Netzwerk bewährt. Die serviceorientierte individuelle Beratung und Unterstützung wurde weitestgehend durch schulungsorientierte „Hilfe zur Selbsthilfe“ abgelöst. Dabei wurden viele Services in die Fachbereiche verlagert und Qualifizierungen (teilweise) durch Externe übernommen. Keywords E-Assessment, Online-Prüfungen, Implementierung, Prozessmodelle, Organisationsentwicklung, Prüfungsarchivierung Quellen [1] Müller, Ulrich (2009). Bildungsmanagement – ein orientierter Einstieg. In M. Gessler (Hrg), Handlungsfelder des Bildungsmanagements. Ein Handbuch (S. 67- 90). Münster: Waxmann. [2] Waletzke, K., Kirberg, S. (2021). Revisionssichere Archivierung von Online- Prüfungen für die Moodle-Aktivitäten „Test“ und „Aufgabe“. Thementag elektronisches Prüfen, Digitale Hochschule NRW. URL: https://www.hs- niederrhein.de/fileadmin/dateien/eLearning/PDF_s_Website/Publikationen/Revisio nssichere_Archivierung_DHNRW_20210506_Waletzke-Kirberg__1_.pdf [3] Keller, A. M., Kirberg, S. (2017). Vortrag "Der Weg in die Hochschule – Prozesse zur Etablierung hochschulweiter E-Prüfungen". E-Prüfungssymposium, Bremen. [4] Seufert, Sabine (2013). Bildungsmanagement. Einführung für Studium und Praxis (S. 187-254). Stuttgart: Schäffer-Poeschel. 21
E-Prüfungs-Symposium 25. November 2021 | RWTH Aachen Herausforderungen und Chancen bei der weitgehenden Umstellung auf Online-Prüfungen an der Ruhr-Universität Bochum im WS 2020/21 und im SoSe 2021. Ein Praxisbericht Martin Bovermann, Philipp Dorok IT.SERVICES, Abteilung Studium und Lehre, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland E-Mail: martin.bovermann@rub.de, philipp.dorok@rub.de Mit 41.995 immatrikulierten Studierenden ist die Ruhr-Universität Bochum der sechst- größte von 58 Hochschulstandorten in Nordrhein-Westfalen [1]. Das Wintersemester 2020/21 wurde an der RUB ursprünglich als Hybrid-Semester geplant, also eine Misch- form aus Präsenzlehre und Online-Semester. Wegen der Corona-Pandemie wurden an der RUB viele Prüfungsformate im Rahmen der Möglichkeiten der Prüfungsordnungen auf präsenzlose Durchführung umgestellt. Ab Mitte Dezember 2020 beschloss unsere Universität, dass wegen der allgemeinen Maßnahmen zur Kontaktvermeidung Lehrveranstaltungen und Prüfungen vorerst nicht mehr in Präsenz stattfinden können. Wir hatten danach alle Hände voll zu tun, um mit zahlreichen Informationsveranstaltungen, Workshops, Beratungen, Anleitungen und Materialien zu (Distanz-)Online-Prüfungen möglichst viele Lehrende und Studierende zu erreichen. Im Fokus der Unterstützung und Beratung stand eine Vielzahl organisatorischer, prüfungsrechtlicher, didaktischer und technischer Fragen. Außerdem wurden die Ressourcen für unseren Moodle-Cluster stark hochskaliert. Parallel haben wir auch die Vorbereitungen für die eigene Prüfungs-Moodle-Instanz Online-Exam angestoßen, die zum SoSe 2021 in Betrieb gehen sollte. Um die Organisation, den Support und das Server Monitoring zu erleichtern, wurden alle Distanzprüfungen mit 100 oder mehr Studierenden zentral bei uns gemeldet und in den neuen Online-Prüfungs-Kalender eingetragen. Im WS 2020/21 wurden auf dem RUB-Moodle, dem zentralen Learning-Management- System der Ruhr-Universität Bochum, insgesamt 44.309 Prüfungsfälle in 209 zentral gemeldeten Prüfungen ab je 100 Studierenden abgehandelt. Hinzu kamen noch jede Menge Studienleistungen sowie Prüfungsleistungen mit weniger als 100 Studierenden. Alle diese Fernprüfungen fanden parallel zum Lehrbetrieb auf derselben Moodle-Plattform statt. Zum Sommersemester 2021 wurde Online-Exam als eigenständige Moodle-Instanz nur für Distanz-Online-Prüfungen erfolgreich in Betrieb genommen. Die erste Prüfung fand dort am 8. Juni 2021 statt. Im Sommersemester 2021 sollen auf Online-Exam insgesamt 33.116 Prüfungsfälle in 186 Prüfungen abgehandelt werden, für die jeweils zwischen 5 und 1300 Studierende gemeldet wurden. Unsere Beratungs- und Unterstützungsangebote wurden weiterhin intensiv genutzt und als sehr hilfreich beschrieben. 22
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