CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU

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CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
Magazin für Beschäftigte der
           Otto-von-Guericke-Universität
           Magdeburg | Sommersemester 2020

Corona:
Eine Uni im Basisbetrieb
Lehrzeiten in Leerzeiten
Helfen statt Hamstern
Eröffnung ohne Applaus
CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
04 Im Gespräch:                    34 „ Sie sind live in
                                            10       „Es ging deutlich mehr,
                                                                               34        3, 2, 1 … “
                                                     als wir uns vorgestellt        36 Wie war´s?
                                                     hatten!“                       37 Corona in Zahlen
                                                 08 Corona-Chronologie
                                                 10 Lehrzeiten in Leerzeiten

                                                 12 Wie ist es Ihnen                38 Mein Arbeitsplatz & ich
                                            19                                 38
Editorial                                            ergangen?
                                                 14 Erkenntnisse
                                                                                    40 Spagat zwischen Ausbil-
                                                                                         dung und Familie

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
                                                     in Krisenzeiten                41 Wo steht‘s?
wie das geht, wusste ja niemand so               19 myspot
genau, als die OVGU im März dieses
Jahres das erste Mal in ihrer Geschich-
te auf „Basisbetrieb“ heruntergefahren
wurde. Nötige Verwaltungsprozesse lie-
fen zwar noch, aber Fakultätsgebäude
waren in Teilen verriegelt, Hörsaalstühle
blieben wochenlang hochgeklappt, über
100.000 Mensaessen wurden nicht ge-
                                                 20 „Ich bin davon über-            42 Online zur
kocht, frühlingsblühende Campuswiesen
blieben menschenleer. Doch hinter den       25       zeugt, dass wir einen
                                                                               43        Corona-Sommerfigur
Kulissen dieses äußerlichen Stillstands
kam an der OVGU Einiges in Bewegung:                 gangbaren Weg finden           43 Eine BigBand
Wir fanden ziemlich schnell über Bild-
schirme zueinander, Meetings und Vor-                werden!“                            aus Solisten
lesungen wurden vorzugsweise an den
Küchentisch verlagert, Kinder-Unis- und
                                                 24 Not macht erfinderisch          44 Darauf freuen wir uns!
Studieninfotags-Premieren fanden digi-           25 Helfen statt Hamstern!
tal weltweit ihr Publikum. Es entstanden
aus Nöten gute Ideen, aus Problemen
neue Netzwerke, aus Einschränkungen
nie probierte Möglichkeiten und aus
Unsicherheiten gemeinsam getragene
Entscheidungen. In dieser Sonderaus-
                                                 28 Guerike hilft!                  46 Mensa für zu Hause –
                                            32                                 46
gabe des uni:reports wollen wir einige
dieser Wandlungsgeschichten erzählen,
für Sie Erinnerungen an eine besondere           30 Wie ist es Ihnen                     Käseschnitzel mit
Zeit der Universität Magdeburg festhal-              ergangen?                           Tomatensoße und Nudeln
ten und zeigen, wie die Coronakrise die
OVGU - nicht zuletzt im buchstäblichen           32 Eröffnung ohne Applaus                Impressum
Sinne - bewegt hat.
                                                                                    47 Sägen, schrauben und
Das Redaktionsteam des uni:report                                                        schwitzen für einen
wünscht Ihnen dabei eine unterhaltsa-
me Lektüre und: Bleiben Sie gesund!                                                      schönen Campus
                        KATHARINA VORWERK
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[ Im Gespräch ]

                  „Es ging deutlich mehr,
                  als wir uns vorgestellt hatten!“

                                                                                                                                            Es war das erste Mal seit ihrer Gründung, dass die Uni Magdeburg auf einen Ba-
                                                                                                                                            sisbetrieb zurückgefahren wurde, dass Gebäude und Campus fast menschenleer
                                                                                                                                            waren, Mensa und Unibibliothek verschlossen bzw. nur eingeschränkt geöffnet
                                                                                                                                            hatten. Doch wie ist die Uni mit ihren Angehörigen durch das ungewöhnliche
                                                                                                                                            Sommersemester gekommen, was hat sich verändert, und: was bleibt? Katha-
                                                                                                                                            rina Vorwerk hat den Rektor, Prof. Jens Strackeljan, nach seiner persönlichen
                                                                                                                                            Sicht auf die Herausforderungen, aber auch nach den Chancen, die sich aus der
                                                                                                                                            Coronakrise für die OVGU ergeben, gefragt.

4                      uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020   uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020                                 5
CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
reich in den Neurowissenschaften wur-                    sungen teilhaben, da hat dieses Som-        Dabei sind die Aufwendungen durch
                                                                                                                                                      de nur noch schriftlich begutachtet. Das                 mersemester uns einen unglaublichen         die Digitalisierung der Lehre immens.
                                                                                                                                                      ist schade, weil es eigentlich wunder-                   Schub bereitet.                             Da schmerzt unser Anteil von gut zwei
                                                                                                                                                      bar möglich gewesen wäre, den Spirit                                                                 Millionen Euro schon erheblich. Ich
                                                                                                                                                      dieses jungen Teams rüberzubringen,                      Thema Dienstreisen. Wir merkten: Man        habe aber die Hoffnung, dass diese Ent-
                                                                                                                                                      das gelingt durch gedrucktes Papier                      muss nicht immer den Ort oder gar Kon-      scheidung, die ja erst eine Zahlung ab
                                                                                                                                                      eher nicht. Alles in allem werden wir                    tinent wechseln, um etwas zu bespre-        2022 vorsieht, von einer neuen Landes-
                                                                                                                                                      wohl 2020, was die Drittmittel angeht,                   chen. Ja, da hat sicher auch mental ein     regierung überdacht wird, wenn man
                                                                                                                                                      einen Rückgang erleben.                                  Wandel stattgefunden. Aber erstaunli-       sieht, welch großen Beitrag wir in der
                                                                                                                                                                                                               cherweise empfinde ich diese neue Art       Nach-Corona-Zeit zur Wiederbelebung
                                                                                                                                                      Sie sprachen oft über Ihre Sorgen, die                   der Video-Kommunikation gar nicht so        des Landes geleistet haben.
                                                                                                                                                      internationalen Studierenden betref-                     sehr bei Dienstreisen als hilfreich, son-
                                                                                                                                                      fend. Was hat sie da am meisten be-                      dern auch innerhalb der Uni. Es ist viel    Apropos Nach-Corona-Zeit: Was treibt
                                                                                                                                                      schäftigt? Tatsächlich die Frage, wie wir                normaler geworden, mal kurz das Bau-        Sie um, wenn sie an die kommenden
                                                                                                                                                      für diejenigen, deren Traum es war, in                   dezernat dazu zu schalten, statt wie bis-   Wochen denken? Ich mache mir vor
                                                                                                                                                      Deutschland zu studieren, trotz Coro-                    her umständlich Termine zu suchen. Das      allem Gedanken, wie wir künftig mehr
                                                                                                                                                      na die Möglichkeiten schaffen können.                     wäre sicher auch früher schon möglich       strategisch in Richtung Zukunftsfähig-
                                                                                                                                                      Wir haben, zum Beispiel, gesagt: Wenn                    gewesen, aber es war nicht eingeübt.        keit agieren. Die Uni Magdeburg ist Teil
                                                                                                                                                      eine Zulassung wegen eines fehlenden                                                                 eines globalisierten Wissenschaftssys-
                                                                                                                                                      Visums nicht wahrgenommen werden                         Wir sitzen hier im leeren Hörsaal 1,        tems, wir müssen herausfinden, was
                                                                                                                                                      kann, dann verschieben wir halt den                      wann wird der Präsenzbetrieb wie-           das konkret für uns bedeutet. Für einen
                                                                                                                                                      Studienbeginn. Wir haben Studieren-                      der losgehen? Ich bin nicht sicher, ob      offenen Diskurs darüber brauchen wir
                                                                                                                                                      de, die nie hier waren, immatrikuliert.                  wir tatsächlich ab Herbst schon wieder      aber das zurück, was uns ausmacht:
                                                                                                                                                      Ein Vorgang, den ich mir vor zwei Jah-                   ein normales Semester haben werden,         ein lebendiger Ort für Veranstaltun-
Corona – was so freundlich klingt, hat      Die Umstellung auf ein digitales Se-              Hochschulen konnten wir unter den vor-                  ren überhaupt nicht hätte vorstellen                     allein in diesen Hörsaal passen 500         gen, Ideen und Diskussionen zu sein.
unseren Alltag schlagartig verändert.       mester erfolgte schnell. Gab es Ent-              herrschenden Bedingungen schlichtweg                    können. Das wird sicher auch nicht der                   Studierende. Wenn die Abstandsrege-         Aber auch ganz konkrete Entscheidun-
Wie empfanden Sie die vergangenen           scheidungen, um die im Rektorat                   nicht leben. Das muss auch wieder ein                   Regelfall werden, aber wir haben gese-                   lungen noch Bestand haben, wird das         gen stehen an: Wie wollen wir unseren
Monate? Wir alle waren plötzlich in         gerungen wurde? Ja, das Aufrechter-               bisschen aufgebaut werden.                              hen: Es geht deutlich mehr, als wir uns                  schwierig. Wichtig wäre, uns schnell        Akademischen Festakt gestalten, wie
einer Situation, für die wir auf keinen     halten des Basisbetriebs, zum Beispiel.                                                                   in der Vergangenheit vorgestellt haben.                  Klarheit zu verschaffen darüber, welches     die Immatrikulationswoche? Trotz vieler
vertrauten Erfahrungsschatz zurück-         Aber der Status war wichtig, um die               Der Pandemieplan forderte die Bildung                                                                            Studienformat wir dann anbieten und         Ungewissheiten der nächsten Monate
greifen konnten. Die täglich zu treffen-     Arbeit an Forschungsprojekten nicht               eines Krisenstabs. Wie lief die Zusam-                  Mitten in der Krise hat die Uni den                      bewerben in den nächsten Wochen.            stehen wir als OVGU vor der schwieri-
den Entscheidungen, mit denen man           unterbrechen zu müssen. Wir mussten               menarbeit? Das Spektrum der Mitglie-                    Nothilfefonds „GUERICKE hilft!“ ins Le-                                                              gen Aufgabe, gemeinsam für die Zukunft
konfrontiert wurde, waren Neuland.          abwägen, jedes Risiko zu vermeiden                der war unglaublich breit und mit Prof.                 ben gerufen. Hat Sie die große Resonanz                  Wir sitzen also vor großen Herausforde-     wichtige Entscheidungen zu treffen.
Gerade zu Beginn der Pandemie war           oder eine gewisse Öffnung zuzulassen.              Kaasch hatten wir glücklicherweise ei-                  überrascht? Zunächst einmal sehr ge-                     rungen. Anstatt vom Land Unterstützung
unser Alltag mit mehr Überlegung,           Darüber gab es durchaus unterschied-              nen Mikrobiologen und Mediziner dabei,                  freut! Wir hatten 50.000 Euro als Spen-                  zu bekommen, müssen die Hochschulen         Prof. Strackeljan, vielen Dank
mehr Abwägung verbunden und letzt-          liche Auffassungen.                                das war sehr hilfreich für uns in der Ein-              denziel definiert und waren uns nicht                    einen Corona-Konsolidierungsbeitrag         für das Gespräch!
lich auch anstrengender.                                                                      schätzung vieler Fragen von der Arbeits-                sicher, ob das nicht viel zu hoch gegrif-                von 6 Millionen Euro leisten. Ich halte
                                            Wie würden Sie die Zusammenarbeit                 sicherheit bis zur Prüfungsorganisation.                fen ist. Der Erfolg zeigte dann, dass wir                diese Entscheidung für falsch, aber wir
Was hatte sich denn konkret im Alltag       mit den Fakultäten beschreiben? Die                                                                       ein Gefühl dafür haben, wie diese Uni                    haben uns dem nicht entziehen können.
des Uni-Rektors verändert? Mein Ar-         Fakultäten sind autonom, der Rektor               Viele sind nun aus dem Homeoffice zu-                     tickt und wir haben auch gesehen, dass
beitstag ist geprägt durch unzählige        ist eher ein Primus inter Pares. In Kri-          rück. Wie werden wir künftig mit dem                    wir etwas in dieser Größenordnung
Termine und Gespräche mit Mitarbei-         sen braucht es aber auch schnelle Ent-            mobilen Arbeiten umgehen? Corona hat                    brauchen. Die weit über 1000 Anfragen
tenden, Kolleginnen und Kollegen, den       scheidungen der Leitung. Ich bin damit            sicher Etliches beschleunigt. Wir haben                 von Studierenden zeigten ja, wie groß
Ministerien, in Gremien auf Landes- und     sehr dosiert umgegangen, aber solche              die Vereinbarungen für mobile Arbeit                    die Not war und sicher in Teilen noch ist.
Bundesebene – all das gab es plötzlich      Durchgriffe hat es gegeben. Es gab aber            vollständig neugestaltet und wir wer-
nicht mehr. Auch ein Großteil der tägli-    mit den Dekanen einen regelmäßigen                den deutlich flexiblere Möglichkeiten                   Wenn wir wagen, eine Zwischenbilanz
chen 100 bis 150 E-Mails fielen weg. Mit    Austausch und so haben wir uns auch               mobiler Arbeit bieten. Ich glaube, ohne                 zu ziehen: Hat Corona die Uni Magde-
den Videokonferenzen stellte ich fest,      die Legitimation geholt.                          Corona hätten wir uns dieses Thema                      burg verändert? Ja, vor allem in der
dass es unglaublich anstrengend ist,                                                          in den letzten zwei Monaten nicht so                    Lehre. Wir haben jetzt praktisch durch-
zehn Stunden am Tag online präsent zu       In den letzten Monaten liefen auch die            ernsthaft vorgenommen.                                  gehend digitale Varianten und ich kann
sein. Und ich war mehr zuhause, denn        Verhandlungen mit dem Land über                                                                           mir zukünftig Hybridmodelle vorstellen,
die vielen Abendveranstaltungen fielen      die Zielvereinbarungen und das neue               Welche Folgen hatte Corona für For-                     durch die wir künftig Studierende aus
weg. Familie Strackeljan hat jetzt einen    Hochschulgesetz. Waren diese Gesprä-              schungsprojekte? Wir sind mit einem                     dem Ausland viel einfacher einbinden
neugestalteten Garten, der dreizehn Jah-    che durch Corona belastet? Sie waren              extrem wichtigen Sonderforschungs-                      können. Viele internationale Master-
re brachlag. Unsere Abiturientin konnte     spürbar von Corona geprägt, nicht zu-             bereich gerade noch durch die Bewilli-                  programme sind ja so aufgebaut, dass
öfter um väterlichen Rat fragen und wir     letzt durch die zeitliche Verschiebung.           gung gekommen. Trotz Abstandhaltens                     die Studierenden ein bis zwei Semester
sind als Familie zusammengerückt. Das       Die Verhandlungen waren ja ohnehin                gab es eine klassische Begutachtung                     in Magdeburg verbringen. Jetzt können
ist der Teil, den ich trotz äußerer Unsi-   nicht einfach, aber ein vertrauensvol-            der Deutschen Forschungsgemein-                         sie auch schon im ersten Semester an
cherheiten, extrem genossen habe.           les „Miteinander“ von Ministerien und             schaft. Bei dem Sonderforschungsbe-                     ihrer Heimat-Uni an unseren Vorle-

6                                                                 uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020   uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020                                                          7
CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
Corona-   01 - 0
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Chronologie

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CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
Lehrzeiten in Leerzeiten                                                                                 VON INA GÖTZE
                                                                                                                                                                                                                                                            gerade zwischenmenschliche Aspekte
                                                                                                                                                                                                                                                            sind entscheident“, gibt er zu bedenken.
                                                                                                                                                                                                                                                            Umso wichtiger sei es, diesen Austausch
                                                                                                                                                                                                                                                            auch digital zu ermöglichen. Studie-
                                                                                                                                                                                                                                                            rende können ihn zum Beispiel über
                    Social Distancing, Kontakte meiden: Die Welt machte während                                                                                                                                                                             den Messenger Wire oder den Microb-
                    der Corona-Pandemie eine Pause – für die Lehre an der Uni                                                                                                                                                                               logging-Dienst Twitter kontaktieren;
                    war das jedoch keine Option. Es mussten Lösungen her, Al-                                                                                                                                                                               „persönliche“ Termine über calendly
                    ternativen zu üblichen Lehrveranstaltungen im vollen Hörsaal.                                                                                                                                                                           mit ihm vereinbaren. Eine Software,
                    Eine Herausforderung für alle Beteiligten. Wie sich die Lehre                                                                                                                                                                           die alles abdeckt, hat der Nachwuchs-
                    aus der Not heraus neu und digital entdecken lässt, zeigen die                                                                                                                                                                          wissenschaftler aber auch nicht: „Man
                    Erfahrungen von Kristin Hecht und Dan Verständig.                                                                                                                                                                                       muss überlegen, was man eigentlich
                                                                                                                                                                                                                                                            erreichen will. Einen Nagel will ich ja
                                                                                                                                                                                                                                                            auch nicht mit einer Bohrmaschine in
                                                                                                                                                                                                                                                            die Wand schlagen“, trifft Dan Verstän-
                                                                                                                                                                                                                                                            dig den besagten Nagel auf den Kopf.

                                                                                                                                                                                                                                                            Aus eigenen und Fehlern anderer kön-
                                                                                                                                                                                                                                                            ne man aber sehr schnell lernen – zum
                                                                                                                                                                                                                                                            Beispiel, die Lehrveranstaltungen nicht
                                                                                                                                                                                                                                                            eins zu eins in Videomeetings übertra-
                                                                                                                                                                                                                                                            gen zu wollen: „Da gibt es viele didak-
                                                                                                                                                                                                                                                            tische Fallstricke. Digitale Lehre ohne
                                                                                                                                                                                                                                                            die Vielfalt von synchronen und asyn-
                                                                                                                                                                                                                                                            chronen Formaten umzusetzen, halte
                                                                                                                                                                                                                                                            ich für schwierig“, erklärt er. Für die
                                                                                                                                                                                                                                                            Ringvorlesung „Autonomie im digitalen
                                                                                                                                                                                                                                                            Zeitalter?!“ hat Dan Verständig darum
                                                                                                                                                                                                                                                            mit Studierenden begleitend zur Veran-
                                                                                                                                                                                                                                                            staltung einen Podcast produziert, der
                                                                                                                                                                                                                                                            auch nach der Zoom-Vorlesung zur Ver-
                                                                                                                                                                                                                                                            fügung steht.

                                                                                                                                                                                                                                                            Die Herausforderung „digitale Lehre“
                                                                                                                                                                                                                                                            habe die Uni gut gemeistert, findet er.
                                                                                                                                                                                                                                                            „Mit Covid-19 haben wir gesehen, wie
                                                                                                                                                                                                                                                            wir diesen Schwierigkeiten mit digitalen
                                                                                                                                                                                                                                                            Technologien begegnen können. Jetzt
                                                                                                                                                                                                                                                            müssen wir uns darüber austauschen,
                                                                                                                                                                                                                                                            wie es nach der Krise weitergeht“, so
                                                                                                                                                                                                                                                            Verständig. „Digitale Lehr- und Lern-
Praxisnahe Vorlesungen lassen sich       Die Struktur des Semesters aufrecht zu             Dass Studierende und Lehrende zeitlich                  Der Erziehungswissenschaftler Junior-                    mit digitalen Tools experimentiert. Die        settings sollten nicht nur als Backup für
nicht in die Online-Lehre übertragen?!   erhalten, war ihr besonders wichtig.               und räumlich flexibel sind, sieht Kristin               professor Dan Verständig erforscht,                      gesamte Lehre zu digitalisieren, hält          Krisen dienen, sondern sich vor allem
Dr. Kristin Hecht von der Fakultät für   Vorlesungen hat sie darum zu den ur-               Hecht als großen Vorteil der Online-Leh-                wie digitale Medien unser Lernen be-                     er dennoch nicht für sinnvoll: „Lehre          auch an den Anforderungen des lebens-
Verfahrens- und Systemtechnik be-        sprünglich geplanten Zeiten gehalten               re – vor allem aufgezeichnete Videos                    einflussen. Für seine Lehrveranstaltun-                  ist immer auch eine soziale Beziehung          langen Lernens messen lassen.“
weist das Gegenteil. „In der Vorlesung   – nur eben über Zoom. Experimente im               seien eine gute Ergänzung. So kann sie                  gen hat er schon vor der Corona-Krise                    zwischen Lehrenden und Lernenden,
‚Air Pollution Control‘ bitte ich die    Labor wurden über YouTube gestreamt                ihr Material wiederholt verwenden und
Studierenden, abzuschätzen, wie viel     oder Erklärvideos auf der Plattform be-            den Studierenden vor den Prüfungen
Kilogramm Luft sie pro Tag einatmen.     reitgestellt. „Ich nutze auch PowerPoint,          noch einmal zur Verfügung stellen. Auch
Ich habe sie gebeten, vorbereitet mit    um einfache Figuren und Animationen                die Feedback-Kultur sei viel lebendiger:
einer Plastiktüte, einem Messbecher      zu entwerfen und diese dann in ein Vi-             „Unter den Videos gibt es viele Likes und
und einer Uhr teilzunehmen“, erklärt     deo umzuwandeln. Dazu brauche ich                  Kommentare – vielleicht ist die Hemm-
die junge Wissenschaftlerin. „Über die   kein kompliziertes Werkzeug.“ Ihr erstes           schwelle online niedriger“, erzählt sie                                                                               Der Koordinator der AG E-Learning, Dr. Mathias Magdow-
Breakout-Gruppen in Zoom haben die       Video ist in einem zweitägigen Semi-               begeistert. Dass Dr. Hecht der Umstieg                                                                                ski, hat einen guten Einblick in die Online-Lehre der Uni.
Studierenden in Kleingruppen nach        nar für Lernvideos im ZWW entstanden.              auf digitale Lehre so gut gelungen ist,                                                                               In einem Podcast sprach er mit Pressesprecherin Katharina
Antworten gesucht. Am Ende haben         „Vorher hatte ich mir das viel kompli-             liegt sicher auch an ihrer Einstellung:                                                                               Vorwerk über die digitale Lehre während der Corona-Krise.
wir gemeinsam die verschiedenen Lö-      zierter vorgestellt“, erinnert sich die ge-        „Ich sehe die Lehre eigentlich nur als ein                                                                            www.ovgu.de/folge7
sungen verglichen. Das funktioniert      bürtige US-Amerikanerin.                           Ansporn für das eigene Lernen“, fasst sie
auch mit 40 Studierenden.“                                                                  ihre Lehrphilosophie zusammen.

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CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
[ Wie ist es Ihnen ergangen? ]

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                                                                                                                                        Dezernentin Personalwesen                                                     Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
                                                                                                                                        Besonders beeindruckt hat mich, wie sehr ich mich                             Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik
                                                                                                                                        in dieser turbulenten Zeit auf meine MitarbeiterIn-                           Es ist schön, dass wir uns in der Lehre sehr unterstüt-
                                                                                                                                        nen im Dezernat und KollegenInnen anderer Abtei-                              zen und viel mehr und sehr angenehm zusammen-
                                                                                                                                        lungen, die man in der Krise sehr gut kennengelernt                           arbeiten. Ich hoffe, dass wir uns das, zumindest zum
                                                                                                                                        hat, verlassen konnte.                                                        Teil, auch nach der Pandemie bewahren werden.

     Christian Kühn,
     Besitzer der Kaffeebar in der FIN
     Auch wenn die Corona-Krise für mich definitiv teuer war, möchte ich mir die Er-
     innerungen an die Pandemie dennoch bewahren. Ich genieße das Leben viel be-
     wusster und rege mich nicht mehr über Kleinigkeiten auf – das sind Nerven, die
     man nie wiederbekommt, wie meine Frau immer sagt. Umso mehr freue ich mich
     darüber, dass wieder Leben einkehrt und ich meine Gäste im Sommer mit Frozen                                                        Felix Dieckmann,                                                             Sandra Meyer,
     Cappuccino, Frappés und Iced Latte verwöhnen kann – die man übrigens nun ohne                                                       Gründungsmanager im TUGZ                                                     Sachgebietsleiterin Allgemeine Technik
     Mindestumsatz mit Karte zahlen kann. Eine weitere positive Errungenschaft durch                                                     Ich sehe keine Krise, sondern einen Wendepunkt.                              im Baudezernat
     die Corona-Krise.                                                                                                                   In San Diego konnte ich beobachten, wie sich Un-                             Homeoffice hat super funktioniert. Zusammen mit
                                                                                                                                         ternehmen an die Krise anpassen und weiterentwi-                             Homeschooling ist es aber eine echte Herausfor-
                                                                                                                                         ckeln. Das hat mich als Coach des TUGZ besonders                             derung. Man muss zwischendurch einige Male tief
                                                                                                                                         beeindruckt und wird mich nachhaltig prägen.                                 durchatmen, um nicht als nervliches Wrack zu enden.

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CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
Erkenntnisse in Krisenzeiten                                                                                                   VON LISA BAASKE
                                                                                                                                                                                        3. Emotionales Erleben

                                                                                                                                                                                        Eltern erlebten die Situation unterschiedlich. Belastung, Angst aber auch Begeis-
                                      Herausforderung Homeschooling?                                                                                                                    terung beim Homeschooling zeigt sich in allen Ausprägungen. Nicht alle Eltern
                                                                                                                                                                                        waren gestresst.
                                      STUDIE VON PROF. DR. RAPHAELA PORSCH
                                                                                                                                                                                        Ob sich Eltern gestresst fühlten, hing von der Unterstützung der Schule, der Kom-
                                      „Die Corona-Krise verlangte von allen Menschen viel ab, viele mussten von zuhau-                                                                  petenzeinschätzung der Eltern sowie der Situation zuhause (Anzahl der schul-
                                      se aus arbeiten, Schulen werden geschlossen. Eltern standen plötzlich vor völlig                                                                  pflichtigen Kinder und der Arbeitssituation) ab. War die Unterstützung der Schule
                                      neuen Herausforderungen. In meiner bundesweiten Studie habe ich untersucht, wie                                                                   gut und hatten die Eltern das Gefühl, den Kindern auch selbst etwas beibringen
                                      Eltern mit der Herausforderung Homeschooling umgehen, welche Art von Unter-                                                                       zu können, war die Belastung deutlich niedriger – und das unabhängig von der
                                      stützung sie von den Grundschulen ihrer Kinder erhalten und ob sie sich durch die                                                                 häuslichen Situation.
                                      Situation belastet fühlen oder Angst um die schulischen Leistungen ihrer Kinder
                                      haben. Ziel der Studie war es, Einflüsse auf das individuelle Erleben, insbesonde-                                                                Eltern, die meinten, dass sie selbst hohe Kompetenzen in den Fächern Deutsch,
                                      re Beanspruchung und Angst aber auch Begeisterung bei der Lernbegleitung von                                                                      Mathematik und Sachunterricht/-kunde besitzen, machte Homeschooling auch
                                      Müttern und Vätern zu ermitteln.“                                                                                                                 Spaß, unabhängig davon, welches Angebot die Schulen dazu machten.
Prof. Dr. Raphaela Porsch ist
Professorin für Erziehungswis-
senschaft mit dem Schwerpunkt
                                      Wer hat mitgemacht?                                                                                                                               Weniger Angst in dieser Situation empfanden vor allem Eltern mit einem hohen
Allgemeine Didaktik am Institut                                                                                                                                                         Bildungshintergrund.
für Bildung, Beruf und Medien im
Bereich Erziehungswissenschaft
der Otto-von-Guericke-Universität

                                                                                                                                                                                                             Wie kommen wir durch die Krise?
Magdeburg. Ihre Forschungsschwer-
punkte sind Schul- und Unterrichts-
forschung, Allgemeine Didaktik,       0%                                                                                             100%
                                                                                                                                 entspricht                                                                  STUDIE VON EMILY BAUSKE (MSC.)
Lehrerbildung, Professionsforschung
und Fremdsprachenforschung.                                                                                                     3995 Eltern
                                                                                                                                                                                                             „Die Corona-Krise war und ist eine Ausnahmesituation, die einmalige Einblicke
KONTAKT
E-Mail: raphaela.porsch@ovgu.de
                                      Vom 25. März bis 25. April 2020 haben Eltern aus dem gesamten Bundesgebiet teil-                                                                                       in das Erleben und Verhalten von Menschen in Krisensituationen bietet. Die Er-
Telefon: +49 251 323-7210             genommen. Es ist bisher die größte Befragung im deutschsprachigen Raum, die sich                                                                                       gebnisse meiner Studie sollen zeigen, welche Herangehensweisen am effektivsten
                                      auf Erleben von Homeschooling durch Eltern bezieht. Ihr Durchschnittsalter liegt bei                                                                                   dafür sorgen, dass die Bevölkerung die einschneidenden Maßnahmen der Bun-
                                      40 Jahren. Im Mittel haben sie zwei Kinder.                                                                                                                            des- und Landesregierungen kurzfristig akzeptiert und unterstützt: Ist dies eher
                                                                                                                                                                                                             durch das Hervorheben von persönlichen Gesundheitsaspekten oder durch das
                                      Ergebnisse                                                                           Kontakt                                                                           Verstärken normativer Botschaften, also klaren Verhaltensaufforderungen, mög-
                                                                                                                                                                                                             lich? Langfristig könnten die Ergebnisse auch auf künftige Krisen, wie die Klima-
                                                                                                                                                    Emily Bauske ist seit April 2017
                                                                                                                                                                                                             krise, angewendet werden.“
                                      1. Häufigkeit                                                  584                     keinen
                                                                                                                                                    wissenschaftliche Mitarbeiterin
                                                                                                     Befragte
                                         Kontakt zu                                                                          einmal pro Woche       und Dozentin in der Abteilung                            Wer hat mitgemacht?
                                         Lehrkräften                                                                                                Sozial- und Persönlichkeitspsy-
                                                                                                                             häufig                 chologie. Sie studierte an der
                                                                                                                                                    Otto-von-Guericke-Universität
                                                                                                                                                    Magdeburg Psychologie mit
                                                                                                                                                    dem Schwerpunkt Umweltpsy-
                                                             1928                                                                                   chologie. Nach dem Abschluss                             0%                                                                  100%
                                                         Befragte                                                                                   2015 war sie in Projekten zu den                                                                                     1414 Personen
                                                                                                                                                    Themen „Energieeffiziente Stadt“,
                                                                                                                                                    „Nachhaltige Außerhausgastro-
                                                                                                                                                    nomie“ und „Umweltbewusstsein
                                                                                                                                                                                                             Zwischen dem 22.03. und 11.05. haben bundesweit 1.414 Frauen (71%) und Män-
                                                                                                                1483                                in Deutschland von 1996 bis 2018“                        ner (28%), im Alter von 16 bis 87 Jahren (Durchschnittsalter: 33 Jahre) mitgemacht.
                                                                                                                Befragte                            tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt
                                                                                                                                                    liegt auf der Verhaltensrelevanz                         Ergebnisse
2. Unterstützung                                                                                                                                    von Meinungsaussagen.

                                                                                                                                                    KONTAKT
                                                                                                                                                                                                             1. Ich fühle mich durch die Corona-Krise ...
                    22,5 %                                    63,4 %                                                             14,1 %             E-Mail: emily.bauske@ovgu.de
                                                                                                                                                    Telefon: +49 391 67-41963
                                                                                                                                                                                                                        … genervt.
                                                                                                                                                                                                                        … bedroht.
                                      Insgesamt fühlten sich 900 der Befragten „schlecht“ von der Schule ihres Kindes                                                                                             … eingeschränkt.
                                      bzw. ihrer Kinder unterstützt; 562 fühlten sich „sehr gut“ unterstützt . Der Rest hat
                                      keine Angaben gemacht.                                                                                                                                                                         0%       10%   20%   30%   40%   50%    60%         70%

14                                                              uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020   uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020                                                          15
CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
35%
                                    2. Welche Maßnahmen und Anweisungen haben welche Akzeptanz?

                                    70% der Befragten akzeptierten die vorgeschlagenen Eindämmungsmaßnahmen                                                                                                                                                30%
                                    und setzten 75% der Verhaltensempfehlungen um. Akzeptanz und das Umsetzen
                                    hängen dabei zusammen, d.h. jemand, der mehr Maßnahmen akzeptiert, wird auch
                                    mehr Handlungsempfehlungen umsetzen und umgekehrt.                                                                                                                                                                     25%

                         Gesundheits-                                                                                                                                                                                                                      20%
                                                                                                                                                                          71 %
                          einstellung                                                 Akzeptanz                                                                        weiblich
                                                                                   von Maßnahmen                                                                                                                                  28 %
                                                                                                                                                                                                                                  männlich
                                                                                                                                                                                                                                                           15%
                          Konformitäts-
                            neigung                                                                                                    Umsetzen von
                                                                                                                                  Verhaltensempfehlungen
                                                                                                                                                                                                                                                           10%

                                                                                                                                                                                                         1%                                                 5%
                                                                                                                                                                                                         diverse

                                                                                                                                                                                                                                                            0%
                                                                                                                                                                                                                                                                       unter 30   unter 40     unter 55      ab 55
                                    3. Wie beeinflussen die Einstellung zur eigenen Gesundheit und das soziale Pflicht-
                                    gefühl die Akzeptanz von Maßnahmen und das Umsetzen der Verhaltensempfehlung?                                                                                                                                          60% der Teilnehmenden sind unter 40 Jahre

                                    Die nicht-repräsentative Umfrage ergab, dass die Bevölkerung sowohl durch Hinwei-
                                    se auf die individuelle Gesundheit als auch auf den Gemeinsinn zum angepassten                                                                                  Teilnehmende aus Sachsen-Anhalt
                                    Verhalten motivieren könnte. Da die Effekte unabhängig voneinander wirken, lohnt                                                                 Teilnehmende mit Abitur oder Fachhochschulreife
                                    es sich, sowohl an die Gesundheitseinstellung als auch an die gesellschaftliche Ver-                                                                                  Erwerbstätige Teilnehmende
                                    pflichtung zu appellieren.
                                                                                                                                                                                                                                           0%      10%     20%   30%    40%       50%      60%        70%    80%     90%   100%

                                                                                                                                                                                                   Ergebnisse

                                                         Macht die Kontaktsperre unglücklich?                                                                                                      1. Subjektive Gesundheit
                                                         STUDIE VON PROF. DR. HEIKE OHLBRECHT                                                                                                      Die Umfrage zeigt, dass sich die Einschätzung des subjektiven Gesundheitszustan-
                                                                                                                                                                                                   des seit der Corona-Pandemie verschlechtert hat. Der Anteil derjenigen, die ihren
                                                         „Der reduzierte Kontakt zu Freunden und Familie, aber auch die Arbeit im Home-                                                            Gesundheitszustand als gut bzw. sehr gut einschätzt, nimmt im Verlauf der Covid19-
                                                         office und die Betreuung von Kindern haben unseren Alltag erheblich verändert                                                               Pandemie um 10 % ab.
                                                         und nicht zuletzt unser Wohlbefinden beeinflusst. Mit der Online-Befragung habe
                                                         ich untersucht, wie sich die Zeit der Kontaktsperre in der Folge der Corona-Pan-
                                                         demie auf die Gesundheit und die Alltagsbewältigung auswirkt. Ziel ist es, Risiko-
                                                         lagen und besondere Bedarfe zu identifizieren und mehr über die Konsequenzen                                                                                                            5,3 %
                                                         des social distancing zu erfahren. Die Forschungsergebnisse können dazu dienen,
                                                         für die Zukunft zu lernen und besser auf Krisen dieser Art vorbereitet zu sein.                                                                                                                                                Belastungen
                                                         Als zentrale Ergebnisse können wir feststellen: Die Corona-Pandemie hat negative
Prof. Dr. Heike Ohlbrecht ist                                                                                                                                                                                               19,6 %                                      35 %
Lehrstuhlinhaberin für Allgemeine                        Auswirkungen auf die subjektive Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Die Kon-
Soziologie/Mikrosoziologie. Ihre                         taktsperre führt zu Belastungen. Ebenso sind Gefühle von Angst und Einsamkeit                                                                                                                                                    stark/sehr stark
Forschungsschwerpunkte sind:                             wesentlich stärker ausgeprägt als vor der Pandemie.“
Wandel der Arbeitswelt und                                                                                                                                                                                                                                                                mäßig
Auswirkungen auf die Gesundheit;
Soziale Ungleichheit, soziale
                                                         Wer hat mitgemacht?                                                                                                                                                                                                              wenig
Desintegration und Gesundheit;
qualitative Gesundheitsforschung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          gar nicht

Kontakt                                                                                                                                                                                                                           40,1 %
E-Mail: heike.ohlbrecht@ovgu.de,
Telefon: +49 391 67-56536                                                                                         2009                           2797
                                                                                        Personen, die nach Bereinigung                 teilnehmende                                                 2. Belastungen
                                                                                           der Daten in die Auswertung                      Personen
                                                                                            einbezogen werden können                                                                               Die allgemeinen Belastungen werden in der Zeit der Kontaktsperre als hoch emp-
                                                                                                                                                                                                   funden. Bei den Frauen ist der Anteil derjenigen, die unter einer starken bis sehr
                                                         Die nichtrepräsentative Online-Befragung fand vom vom 14.04. bis 03.05.2020 statt.                                                        starken Belastung leiden, im Vergleich zu den Männern um 9 % höher.

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CORONA: EINE UNI IM BASISBETRIEB - LEHRZEITEN IN LEERZEITEN HELFEN STATT HAMSTERN ERÖNUNG OHNE APPLAUS - OVGU
Im Vergleich zur Situation vor der Pandemie nehmen Stress- und Erschöpfungssymp-
     tome ab, wohingegen Einsamkeit, Angst (das Gefühl von Angst verdoppelt sich) so-
     wie Existenzsorgen zunehmen. Insbesondere das Gefühl von Sicherheit ist bedroht.                                                                                                                                               # myspot                                   AUFGESCHRIEBEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                 VON INA GÖTZE

                 Weniger Stress
                 Der Anteil derjenigen, die manchmal bis sehr oft Stress empfinden, ist während der Pandemie
                 um 15,5% gesunken.

                 Weniger Erschöpfung
                 Der Anteil derjenigen, die manchmal und (sehr) oft erschöpft sind, ist während der Pandemie
                 um 12,1% gesunken.

                 Mehr Einsamkeit
                 Der Anteil derjenigen, die sich oft oder sehr oft einsam fühlen, hat sich verdoppelt.

                 Geringes Sicherheitsgefühl
                 Der Anteil derjenigen, die sich während der Pandemie sicher fühlen, ist um 25,6% gesunken.

     3. Lebenszufriedenheit

     Auch die allgemeine Lebenszufriedenheit der Teilnehmenden ist im Zuge der Coro-
     na-Pandemie gesunken. Vor der Pandemie bestätigen 81,2%, zufrieden bzw. sehr
     zufrieden mit ihrem Leben zu sein, wohingegen die allgemeine Lebenszufriedenheit
     während der Pandemie um 21,6% auf 59,6% sank. Auf die Frage, wie oft das Gefühl
     von Glück bei Ihnen vor bzw. nach Ausbruch der Pandemie auftrat, sehen wir nun
     eine Verdopplung derjenigen, die sich nie/selten glücklich fühlen (15,4 %, 38 %
     fühlen sich manchmal und 46,6 % oft/sehr oft glücklich).
     100                                                                           Lebenszufriedenheit

                                                                                      (sehr) unzufrieden
     80
                                                                                      mäßig

                                                                                      (sehr) zufrieden
     60

                                                                                                                                                                                                                               „Ich bin seit 2009 an der Uni und gehe seitdem täglich mit
                                                                                                                                                                                                                               meinem Team in die Mensa. Das ist für mich immer eine Ab-
     40
                                                                                                                                                                                                                               wechslung vom vielen Sitzen am Rechner: Man kommt mal
                                                                                                                                                                                                                               raus, kriegt – wenn man Glück hat – ein paar Sonnenstrahlen
                                                                                                                                                                                                                               ab und bewegt sich zumindest ein paar Schritte. Das macht
     20                                                                                                                                                                                                                        den Kopf frei. Ich komme damit auch besser durch den Tag und
                                                                                                                                                                                                                               muss – da meine Kinder in der Schule ebenfalls ein warmes
                                                                                                                                                                                                                               Essen bekommen – abends nicht kochen. Außerdem kann man
      0                                                                                                                                                                                                                        mal ohne extra Termin dienstliche Fragen klären. Natürlich
                Vor der Pandemie              Während der Pandemie                                                                                                                                                             reden wir auch über private Dinge, was durchaus für Lacher
                                                                                                                                                                                                                               sorgt und das kollegiale Untereinander fördert. Ohne den
                                                                                                                                                                                                                               Mensabesuch fehlt einfach was. Das ist mir besonders in der
     4. Verschwörungserzählungen                                                                                                                                                                                               Corona-Zeit aufgefallen, als die Mensa geschlossen war. Daher
                                                                                                                                                                                                                               bin ich sehr froh, dass sie wieder geöffnet hat. Dann finden
     Durch die Pandemie nahmen Verschwörungstheorien, die die Corona-Pandemie als                                                                                                                                              auch wieder die Aktionswochen statt, in denen für eine Woche
     zumeist globale Verschwörung interpretieren zu. So gehen bspw. 22,1% der Befrag-                                                                                                                                          typische Gerichte aus einem anderen Land auf den Tisch
     ten davon aus, dass der Bevölkerung wichtige Informationen über das Corona-Virus                                                                                                                                          kommen. Die finde ich besonders toll. Auch das Mensa-Cafè
     vorenthalten werden. 19,6% Teilnehmer*innen vertrauen auf alternative Informations-                                                                                                                                       gefällt mir sehr. Die Neugestaltung ist wirklich gelungen und
     quellen, wenn sie sich über Corona informieren.                                                                                                                                                                           wenn die Zeit reicht, gibt es nach dem Essen einen Espresso.“

18                                                     uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020   uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020                                                                19
„Ich bin davon überzeugt,
                                                                                          dass wir einen gangbaren
                                                                                          Weg finden werden!“

                                                                                                                        Prof. Achim Kaasch vom Medizinercampus in der Leipziger Straße war als Mikro-
                                                                                                                        biologe in den letzten Wochen und Monaten ein gefragter Experte, auch
                                                                                                                        außerhalb der Uni. Katharina Vorwerk hat mit dem Direktor des Instituts für
                                                                                                                        Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene über die vergangenen
                                                                                                                        und noch kommenden Herausforderungen, aber auch ganz persönliche Corona-
                                                                                                                        Erfahrungen, gesprochen.

                                                                                         Prof. Kaasch, es liegen spannende, aber                  Schülern. Wir müssen auf diese Fragen      hungsweise auch gleichzeitig zu beob-
                                                                                         auch aufregende Monate hinter Ihnen.                     einfach selber Antworten finden, weil      achten, ist natürlich sehr interessant.
                                                                                         Hat der Wissenschaftler Achim Kaasch                     es sie noch nicht gibt.                    Für einen Wissenschaftler ist diese Krise
                                                                                         neue Pandemie-Erkenntnisse gewin-                                                                   also – bei allem Leid und enormen
                                                                                         nen können? Wir haben eine ganz neue                     Wie sind Ihre persönlichen Erfahrun-       gesellschaftlichen Problemen – auch
                                                                                         Forschungsaktivität im Institut entwi-                   gen mit Epidemien? Näher beschäftigt       spannend und herausfordernd.
                                                                                         ckelt. So testen wir zum Beispiel per-                   habe ich mich mit dem Ebola-Ausbruch
                                                                                         sönliche Schutzausrüstung und Steri-                     in Westafrika. Ich wäre gern selbst vor    Aber auf Ihnen als gefragter Experte
                                                                                         lisations- und Desinfektionsverfahren.                   Ort gewesen, allerdings hat meine Fa-      drückte auch eine ganz schöne Last.
                                                                                         Wir züchten auch für eine verbesserte                    milie gesagt: „Geht nicht!“ Ich habe       Hatten Sie schlaflose Nächte? Also, ich
                                                                                         Diagnostik Viren an und versuchen he-                    das Geschehen dann in meinen Vorle-        habe ganz gut geschlafen, das war kein
                                                                                         rauszufinden, wie lange sie übertra-                     sungen aktuell begleitet und mit den       Problem! Die Schwierigkeit lag eher
                                                                                         gen werden können; Wissen, das für                       Studierenden ausgewertet. In der Krise     darin, alle Beteiligten zu überzeugen,
                                                                                         das Verständnis der Virusausbreitung                     werden klassischerweise Bruchstellen       dass wir sowohl auf dem Campus, aber
                                                                                         wichtig ist. In Zusammenarbeit mit                       deutlich. Das kann jetzt das persönli-     auch in der gesamten Stadt keine Zeit
                                                                                         Professor Benner von der Fakultät für                    che Umfeld betreffen, die Arbeitsstelle,    verlieren durften. Das war in der An-
                                                                                         Mathematik gehen wir der Frage nach,                     die Gesellschaft insgesamt. Auf ganz       fangszeit nicht ganz einfach, zumal ich
                                                                                         wie oft man PCR-Untersuchungen bei                       vielen Ebenen tauchen Bruchlinien auf.     ja auch erst seit November hier bin
                                                                                         Personen ohne Symptome machen                            Beispielsweise Schule: Plötzlich sind      und nicht auf ein schnell aktivierbares
                                                                                         muss, um einen Ausbruch zu verhin-                       alle Schüler zuhause, die Belastung        Netzwerk zurückgreifen kann. Ab Ende
                                                                                         dern bei Personal in Krankenhäusern                      für Familien ändert sich völlig. Das auf   Februar habe ich dann wenig Anderes
                                                                                         oder in Pflegeheimen, bei Lehrern oder                   der einen Seite vorherzusagen, bezie-      mehr gemacht als Pandemieplanung.

20   uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020   uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020                                                          21
Es war schon sehr arbeitsreich, aber      line eingerichtet und am Anfang auch             angepackt. Aber wir sind im Vergleich                   menarbeit mit anderen Fakultäten. Ich                    denke ich, eine Mischform aus digitaler    Ausbruch wurde etwas zu spät erkannt,
auf der anderen Seite letztendlich auch   aktiv China-Rückkehrer kontaktiert.              zu anderen Unikliniken ein ziemlich                     wäre ohne Corona wahrscheinlich nie                      und Präsenzlehre geben. Ich beobachte      so dass sich eine stattliche Anzahl an
erfolgreich, weil sich belastbare Ar-     Daneben gab es Beratungsbedarf auf               kleiner Bereich.                                        darauf gekommen, Prof. van Wachem                        gelegentlich die Studierenden bei uns      Personen infizieren konnte. Bisher hat
beitsstrukturen entwickelten. Magde-      den unterschiedlichsten Ebenen. Unter               In der Anfangsphase lag da schon                     aus der Verfahrenstechnik anzufragen,                    vor dem Haus, da gibt es wenig bis         er sich auf eine gesellschaftliche Grup-
burg war bis dahin auch glimpflich da-    anderem auch beim Ausbruch in der                enormer Druck auf uns und das gan-                      ob jemand einen Prüfstand für Schutz-                    keinen Abstand. Die Gefahr ist einfach     pe beschränkt, so dass ein kompletter
vongekommen, weil die Winterferien        Flüchtlingsunterkunft in Halberstadt,            ze Institut war am Rödeln. Wir haben                    masken aufbauen könnte (Siehe S. 24                      nicht mehr so präsent. Es ist natürlich    Lockdown der Stadt nicht notwendig
so früh waren, also vor dem Karneval.     wo wir die Diagnostik mitgemacht ha-             einen Schichtdienst eingeführt und set-                 Anm.d.Red.). Ich wäre vermutlich nicht                   auch so, dass die Gefahr für die meis-     war. Das Risiko für weitere Ausbrüche
Die Kontaktnachverfolgung hat bis dato    ben. Dort haben wir auch Abstriche in            zen mehr Personal am Wochenende ein.                    mit Prof. Benner aus der Mathematik                      ten Studierenden nicht so groß ist. Vie-   ist immer da. Insbesondere wenn die
in der Stadt im Großen und Ganzen         Schutzanzügen gemacht. Dazu die An-              Die Belastung ist für alle hoch und zum                 per Mail in Kontakt gekommen, den ich                    le der Verläufe sind symptomarm, das       Regeln zu locker gehandhabt werden.
sehr gut geklappt. Das ist letztendlich   rufe bis in den späten Abend und am              Teil gehen die Mitarbeiter wirklich auf                 dann nach Lösungsansätzen zur Test-                      haben wir mit unseren eigenen Unter-       Spannend wird es nach der Urlaubszeit
auch der Verdienst der Gesundheits-       Wochenende: „Wir haben einen Pati-               dem Zahnfleisch. Sind dann noch Kin-                    problematik befragt habe. Er schrieb,                    suchungen bestätigt. Trotzdem möchte       und dann im Herbst, wenn auch noch
ämter und des Landesamtes für Ver-        enten mit Verdacht auf CoViD-19, was             der zuhause, die nicht betreut werden,                  er habe seine Post-Docs für genau die-                   ich nicht, dass die Uni das Zentrum        andere respiratorische Viren auf den
braucherschutz, die zwar im Bundes-       sollen wir tun?“ Dann ging es noch um            kann das manchmal schon eine giftige                    ses Problem interessieren können und                     eines Ausbruchs wird. Daher wäre zu        Plan treten. Da wird vermutlich der ein
vergleich schlecht ausgerüstet sind,      Ablaufplanungen in den Kliniken, das             Mischung sein. Alles in Allem haben das                 ob wir mal eine Videokonferenz zusam-                    überlegen, ob wir nicht einfach ein        oder andere Ausbruch auf uns zukom-
aber die Probleme sehr ernst genom-       war ein extrem komplexes Business.               die Institutsmitarbeiterinnen und Mit-                  men machen wollten. Ich finde es su-                     Test-Center in der Uni aufbauen sollten,   men. Wichtig ist, diese früh genug zu
men haben.                                Alles zusammen hat einfach einen ex-             arbeiter aber sehr gut gemeistert. Jetzt                per, dass solche Aktivitäten entstehen.                  um Stichproben zu nehmen. Einfach          erkennen. Insgesamt sind wir jetzt bes-
                                          tremen Raum eingenommen. Ich mache               geht es darum, uns bestmöglich auf die                  Das sind Chancen und Querverbindun-                      um zu gucken, ist da was? Das würde        ser aufgestellt als noch vor Monaten.
Wie sah denn ein ganz normaler Ar-        das natürlich nicht alleine. Professor           kommenden Monate vorzubereiten.                         gen, die muss man nutzen und ganz                        mehr Sicherheit bei der Aufnahme des       Daher bin ich überzeugt, dass wir einen
beitstag aus, waren Sie auch im Home-     Geginat, der Leiter der Krankenhaus-                                                                     unkonventionell angehen.                                 Lehrbetriebs bedeuten.                     gangbaren Weg finden werden.
office? Nein, Homeoffice ging gar             hygiene, hat viele Aufgaben übernom-             Führten diese Herausforderungen zu
nicht. Zunächst haben wir die Dia-        men und unsere Oberärztin, Frau Dr.              ungewöhnlichen Kooperationen an                         Sehen Sie im Oktober wieder Studie-                      Wie beurteilen Sie die Lage der jüngs-     Prof. Kaasch, vielen Dank
gnostik im Institut aufgebaut und die     Färber, ist zuständig für die PCR- und           der Uni? Ein wirklicher Mehrwert für                    rende auf den drei Uni-Campussen? In                     ten Ausbrüche in einigen Stadtteilen,      für das Gespräch!
Änderungen im Klinikbetrieb beglei-       auch die Serologie-Diagnostik. Letzt-            mein Fachgebiet an der Uni Magde-                       der Medizin läuft ja schon einiges an                    rechnen Sie mit einer zweiten Welle,
tet. Wir haben früh eine Telefon-Hot-     endlich hat das gesamte Institut mit             burg ist die unkomplizierte Zusam-                      studentischer Lehre wieder. Es wird,                     einem weiteren Lockdown? Der aktuelle

22                                                             uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020   uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg August 2020                                                        23
Not macht                                                                                         schlags, d.h. bei welchem Druck das
                                                                                                  Ventil „durchschlägt“, also ungewollt
                                                                                                  öffnet und den Luftstrom passieren lässt.
                                                                                                                                                          Helfen statt Hamstern!                                                                                    VON LISA BAASKE

erfinderisch
                                                                                                  Die Ergebnisse haben gezeigt, dass eine
                                                                                                  zweimalige Dampfsterilisation bei 121°C
                                                    VON LISA BAASKE                               das Ausatemventil um ca. 30 Prozent                                          Egal, ob es um das Überleben lokaler Geschäfte, um das Werben für die Blutspende oder um
                                                                                                  schwächt. Das Ventil hält zwar immer                                         schützende Gesichtsschilde ging: eine Sache verband die Herausforderungen der letzten Wochen:
                                                                                                  noch einem normalen Atemzug stand,                                           Nur gemeinsam kommen wir durch die Corona-Krise! Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
                                                                                                  zeigt aber, dass das Maskenmaterial                                          Universität Magdeburg haben die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschnitte auch
„Als zu Beginn der Corona-Krise die internationalen Lieferketten zusammengebro-                   durch die Dampfsterilisation entschei-                                       als eine Chance gesehen, selbst aktiv zu werden oder waren, wie die Uni-Blutbank, umso mehr
chen sind und die Nachfrage nach Atemschutzmasken explodiert ist, konnte nie-                     dend nachlässt.                                                              auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. „Hilfe und helfen“ war das Motto.
mand so richtig voraussehen, wo die Reise hingeht“, erzählt Patrick Zerban, Hygie-                   „Aufgrund der Daten von Dr. Schlin-
neingenieur vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene                    kert haben wir uns an ein Prüflabor in
der Universitätsmedizin. Um am Corona-Virus erkrankte Patientinnen und Patienten                  Dresden gewandt, das außerdem den
jedoch ohne Risiko versorgen zu können, wurde eine große Menge an Schutzmasken                    Abscheidegrad des Filtermediums un-
benötigt. Was also tun?                                                                           serer wiederaufbereiteten FFP3-Masken
                                                                                                  gemessen hat. Die Ergebnisse aus Dres-
Theoretisch gibt es verschiedene Aufbe-       Messung ermöglichen würde“, erklärt                 den zeigten, dass diese wiederaufberei-
reitungsverfahren, um benutzte Masken         Ingenieur Schlinkert. Also wurde die-               teten Masken nach einmaliger Dampf-
wiederzuverwenden, zum Beispiel durch         se entworfen und in einem 3D-Drucker                sterilisation bei 121°C nicht mehr die
Erhitzen oder die sogenannte Plasma-          hergestellt.                                        Schutzstufe erfüllen und auf FFP2-Ni-
sterilisation bei welcher die Sterilisation      In dem Versuchsstand verglichen                  veau herabgestuft werden müssen.
durch Hochfrequenz- oder Mikrowellen-         die Ingenieure schließlich die Ventile              Grundsätzlich bieten auch FFP2-Masken
induzierte Plasmaentladungen erfolgt.         sowohl von neuen als auch von rege-                 einen Schutz vor dem Virus und werden
Praktisch ist es jedoch so, dass keines       nerierten Atemschutzmasken. Zeitauf-                vom RKI für eine Versorgung von SARS-
dieser Verfahren erprobt ist und nie-         wändig war vor allem die Konstruktion               COV2 positiven Patienten empfohlen.
mand kann sagen, ob die Masken nach           und Herstellung des Adapters. „Ein am               Für eine Exposition mit einer hohen
der Aufbereitung immer noch ausrei-           Markt verfügbares Teil für diese Art von            Virusdosis sind die FFP3-Masken aber
chend Schutz bieten. Die wiederaufbe-         Messungen war uns nicht bekannt und                 sicherer, weshalb das Universitätsklini-
reiteten Schutzmasken mussten also auf        letztlich hat sich der von uns konstru-             kum festgelegt hat, dass für den Schutz
den Prüfstand; ihre Funktionsfähigkeit        ierte Adapter als sehr hilfreich erwie-             der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
getestet werden. „Wir wollten nur Wie-        sen“, fügt der Verfahrenstechniker an.              den COVID19 Behandlungsbereichen nur
deraufbereiten, wenn wir nachgewiesen         Nach der erfolgreichen Herstellung des              FFP3-Masken verwendet werden. Des-
haben, dass die Masken nach der Auf-          Adapters konnten die Messungen losge-               halb wäre eine solche Wiederaufberei-
bereitung auch wieder die Schutzstufe                                                             tung für uns nur im äußersten Notfall als
erfüllen und bis dahin gab es noch kei-                                                           praktikabel anzusehen“, fasst der Hygie-
ne verlässlichen Daten“, erzählt Patrick                                                          neingenieur zusammen. Bisher musste
Zerban. Deswegen wendete er sich,                                                                 das Universitätsklinikum nicht auf eine
zusammen mit Prof. Dr. Achim Kaasch                                                               Wiederaufbereitung der Schutzmas-
und Prof. Dr. Gernot Geginat vom Insti-                                                           ken zurückgreifen, die Liefersituation
tut für Medizinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene der Universitäts-
medizin, an die Fakultät für Verfahrens-
                                                                                                  hat sich deutlich entspannt. „Damals
                                                                                                  herrschte jedoch eine große Unsicher-
                                                                                                  heit und wir konnten, mit der Unterstüt-
                                                                                                                                                          YourLocal
und Systemtechnik. Am Lehrstuhl für                                                               zung durch Dr. Schlinkert, schnell eine
Mechanische Verfahrenstechnik wurde                                                               Vorprüfung der aufbereiteten Masken                     Der umweltfreundliche digitale
kurzerhand mit der Unterstützung von                                                              durchführen und haben gesehen, dass                     Marktplatz für Magdeburg                                 Engagierte Magdeburgerinnen und              umweltschonendes Transportmittel. Der
Dr.-Ing. Andreas Schlinkert und Prof. Dr.                                                         die Masken sich bei der Aufbereitung                                                                             Magdeburger hatten darum die Idee,           Online-Marktplatz ist als nachhaltiges
Berend van Wachem ein Versuchsstand                                                               verändern, das war in der damaligen                     Die Corona-Krise stellte und stellt sowohl               einen digitalen Marktplatz aufzubauen,       Projekt gedacht. Auch nach der Krise,
zur Funktionstestung des in die Schutz-                                                           Situation äußerst wichtig für uns. Aktu-                den lokalen Einzelhandel als auch die                    um solidarisch den Nöten der Magde-          wenn Geschäfte und Veranstaltungen
masken integrierten Ventils aufgebaut.                                                            ell arbeiten wir daran einen Prüfstand                  gastronomischen Einrichtungen vor gro-                   burger Geschäfte entgegenzuwirken. In        wieder normal laufen, wollen die Be-
Ziel war es, Informationen zur Funkti-                                                            für nicht medizinischen Mund-Nasen-                     ße Herausforderungen. Teilweise kamen                    der aktuellen Version von „YourLocal“        treiber damit eine Alternative zu den
on des Ventils der Atemschutzmasken           hen. „Gemessen wurde der sogenannte                 schutz aufzubauen, um zum Beispiel                      die Geschäfte komplett zum Erliegen, da                  kann man mit den jeweiligen Anbietern        etablierten, großen Plattformen anbie-
nach erfolgter Dampfsterilisation zu ge-      Volumenstrom über das Ventil bei klar               die Funktionalität von selbst gefertigten               die herkömmlichen Verkaufswege wie                       in Kontakt treten und Bestellungen bei       ten. „Der lokale Einzelhandel, besonders
winnen. Die Funktionsfähigkeit dieses         definierten Vordrücken. Dadurch woll-               im Vergleich von industriell gefertigten                der Einkauf im Ladengeschäft für län-                    ihnen aufgeben. Tom Assmann vom In-          die inhabergeführten Geschäfte, sind der
Ventils ist nämlich ein Baustein zu einer     ten wir Informationen über die Funk-                Schutzmasken zu bewerten. Dafür ha-                     gere Zeit gar nicht oder nur sehr einge-                 stitut für Logistik und Materialflusstech-   Garant für Qualität und Vielfalt in Mag-
Bewertung der möglichen Wiederein-            tion des Ventils bekommen“, erklärt                 ben wir jetzt gemeinsam eine Anschub-                   schränkt möglich waren. Lohn- und Fix-                   nik hat dabei die Aufgabe der Logistik       deburg. Sie bereichern das Stadtbild bei
setzbarkeit der Masken. „Wir brauchten        Dr. Schlinkert. Geprüft wurde also, wie             finanzierung für die notwendige techni-                 kosten liefen aber weiter. Entsprechend                  übernommen. „YourLocal“ setzt bei der        uns und müssen über Corona hinaus un-
eine geeignete Einspannvorrichtung            sich das Ventil öffnet und schließt sowie            sche Ausrüstung beantragt“, freut sich                  waren und sind viele Gewerbetreibende                    Auslieferung der heiß begehrten Waren        terstützt werden“, so Tom Assmann.
für das Ventil, die eine zerstörungsfreie     die Druckabhängigkeit des Ventildurch-              Patrick Zerban.                                         in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht.              nämlich auch auf das Lastenfahrrad als

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Maker vs. Virus:                                                                                                                                                    Blutspenden in Zeiten von Corona?
FaceShields aus dem 3D-Drucker                                                                                                                                      Das geht!
Tony Winkler vom Institut für Ferti-       Koordinations- und Leistungswillen:               tiative des Studierendenrates, wurden                                  Eine Blutkonserve ist maximal 42 Tage                     von der Uni-Blutbank. In Deutschland
gungstechnik und Qualitätssicherung        Dort wurden die gedruckten Bauteile               in der Uni außerdem einige Räume zur                                   haltbar, weswegen es schnell zu Ver-                      spenden durchschnittlich nur ca. 3 bis 4
ist zuständig für das FabLab der Uni       gesammelt und dann lokal an die je-               Verfügung gestellt, wo die gedruckten                                  sorgungsengpässen kommen kann.                            Prozent der Bevölkerung ihr Blut. „Sehr
und arbeitet unter anderem mit 3D-         weiligen Empfänger verteilt. Die „Ma-             Bauteile von Studierenden gesammelt                                    Darum war es für die Uni-Blutbank                         dankbar bin ich deswegen allen Spen-
Druckern. In Zeiten von Corona nutz-       cherburg“ in Magdeburg hat ein sol-               und schließlich zusammengebaut wur-                                    auch in Zeiten der Corona-Krise wichtig,                  derinnen und Spendern, die in dieser
te er diese für das Projekt „Maker         ches Hub aufgemacht und schließlich               den. Die fertigen FaceShields wurden                                   dass ausreichend Blut und Plasma ge-                      für uns alle schwierigen Zeit, den Weg
vs. Virus“. In der deutschlandweiten       Tony Winkler kontaktiert und gefragt,             unter anderem an Arztpraxen, Kliniken,                                 spendet wird. Üblicherweise werden im                     zu uns finden. Dazu kommt, dass die
Aktion ging es darum, Menschen aus         ob er mithelfen möchte. Er hat sofort             den Rettungsdienst, Heime und weite-                                   Monat ungefähr 800 Blutspenden ent-                       von uns zusätzlich eingeführten Maß-
der Makerszene mit Personen und Orga-      zugesagt. Seit Anfang April wurden im             re Einrichtungen verteilt. „Die Visiere                                gegengenommen. Allein im März ha-                         nahmen zum Schutz vor Infektionen
nisationen zusammenzubringen, die          FabLab FaceShields hergestellt. Das Ge-           sind als zusätzlicher Schutz vor einer                                 ben jedoch insgesamt rund 1200 Men-                       die Blutspende nicht vereinfachen.
dringend Gesichtsvisiere brauchen.         sichtsvisier besteht aus vier Teilen, so          Tröpfcheninfektion zu sehen, nicht als                                 schen Blut gespendet. Die Bereitschaft                    Beschränkte     Zugangsmöglichkeiten,
Viele Makerspaces, wie das FabLab,         Winkler: „Aus einem gedruckten Halter             Ersatz für Atemschutzmasken“, erklärt                                  zu helfen, war sehr groß. „Üblicher-                      Eingangskontrollen und die Notwen-
waren nämlich in der Lage, Teile für die   am Kopf, einer gedruckten Verstärkung             der Fertigungstechniker. Und fügt stell-                               weise kommen jeden Monat zwischen                         digkeit, einen Mundschutz zu tragen,
sogenannten FaceShields, zum Beispiel      für das Visier unten, einer Visierschei-          vertretend für alle Hilfsprojekte in Co-                               70 und 100 Neuspender zu uns ins                          werden akzeptiert, um anderen helfen
mit 3D-Druckern, zu produzieren. Diese     be und einem Gummiband zur Befes-                 rona-Zeiten hinzu: „Wenn man in der                                    Institut. Also Spenderinnen und Spen-                     und Blut spenden zu können. Ich finde
wurden dann entweder kostenfrei oder       tigung. Es entstanden je nach Aus-                Krisensituation die Möglichkeiten hat,                                 der, die vorher noch nicht bei uns ge-                    das sehr beeindruckend.“
zum Selbstkostenpreis abgegeben.           lastung der 3D-Drucker durch meine                einen kleinen Beitrag zu leisten, dann                                 spendet oder sogar noch niemals Blut
Organisiert wurde das ganze Projekt        Nutzer bis zu 30 Halterungen am Tag.              sollte man das auch tun.“                                              gespendet haben. Im März kamen 250
über deutschlandweite Hubs; das sind       Das Material habe ich von dem Studie-                                                                                    Neuspender! Viele wollten helfen und
Zusammenschlüsse von Makern mit            rendenrat der OVGU erhalten.“ Auf Ini-                                                                                   das ist großartig“, erzählt Silke Schulze

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VON JANINA MARKGRAF

     Um sich das Studium finanzieren zu                Die Uni Magdeburg hat aus diesem                        geraten sind, einen einmaligen Zu-                       dern zusammen, die direkt an die Stu-
     können, gehören bei vielen Studieren-             Grund, in Zusammenarbeit mit der                        schuss in Höhe von 450 Euro.                             dierenden in einer Notlage übergeben
     den ein oder sogar gleich mehrere Ne-             Gesellschaft der Freunde und Förde-                                                                              wurden – und die Spendenaktion geht
     benjobs dazu. Da durch die Corona-Kri-            rer der Otto-von-Guericke-Universität                   Egal ob, Studierende, Mitarbeitende                      noch weiter. Bis dato konnten 182 Stu-
     se der Betrieb in fast allen Geschäften           Magdeburg e.V, einen Nothilfefonds ins                  oder Unternehmen, online konnte je-                      dierende von der Aktion profitieren und
     oder Firmen auf ein Minimum reduziert             Leben gerufen: Über „GUERICKE hilft!“                   der spenden, der ein paar Euro übrig                     ein stückweit finanzielle Sicherheit zu-
     wurde; gerieten viele Studierende in              erhalten Studierende, die durch die Co-                 hatte. Insgesamt kamen bisher 83.000                     rückgewinnen.
     eine finanzielle Notlage.                         rona-Krise in einen finanziellen Engpass                Euro (Stand 15.07.2020) von 535 Spen-

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[ Wie ist es Ihnen ergangen? ]

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                                                                                                                                           Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der                                         Kanzler
                                                                                                                                           Fakultät für Wirtschaftswissenschaft                                          Besonders positiv empfinde ich die „neue“ Mög-
                                                                                                                                           Ich denke, die Gesellschaft ist wieder ein Stück zu-                          lichkeit des Arbeitens über einen virtuellen Desktop.
                                                                                                                                           sammengerückt. Es muss nicht mehr alles sofort                                Das System ist so gut und schnell, dass man gar
                                                                                                                                           passieren und perfekt sein. Es gibt auch mehr Ver-                            nicht merkt, dass man auf einem anderen Rechner
                                                                                                                                           ständnis für Familien mit Kindern und dafür, dass                             arbeitet, der Kilometer entfernt steht.
                                                                                                                                           die Kleinen ein gutes Gespür dafür haben, wann sie
                                                                                                                                           in die Videokonferenz platzen.

     Kristin Hecht,
     Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
     Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik
     Wir arbeiten viel mit Substanzen, die unter gewissen Umständen gefährlich werden
     können. Viele Vorgänge müssen daher von einer Person beobachtet werden. Als die
     Mitarbeiter rasch nach Hause geschickt wurden, mussten wir unsere Planung für
     die Labore schnell überarbeiten. Ein bisschen Sorgen hat uns bereitet, dass wir mit
     unserem Projekt für den DFG Sonderforschungsbereich Transregio 63 mitten in einer                                                     Dr. Gregor Zimmermann,                                                        Anne-Katrin Behnert,
     kritischen Messphase steckten. Glücklicherweise ist die Anlage schon voll automati-                                                   Leiter URZ                                                                    Mitarbeiterin im International Office
     siert. Wären wir allerdings in den Notbetrieb gegangen und die Stromversorgung an                                                     Die Erwartungshaltung uns gegenüber war groß.                                 Die digitalen Angebote und verschiedenen Tools
     der Universität wäre eingestellt worden, hätten wir unsere Arbeiten völlig einstellen                                                 In kürzester Zeit haben sich die Lehrenden auf das                            haben mich echt überrascht. Ich habe, wenn es
     müssen. Darum war ich sehr froh, dass es dazu nicht gekommen ist.                                                                     zentrale Elearning-Portal Moodle, die Video-Platt-                            die Zeit zuließ, an einigen Webinaren teilgenom-
                                                                                                                                           form Mediasite und die kurzfristig bereitgestellte                            men. Den Austausch über Zoom werde ich definitiv
                                                                                                                                           Video-Konferenzlösung zoom „gestürzt“. Personell                              beibehalten.
                                                                                                                                           und technisch war das eine echte Herausforderung.

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