Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße

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Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
ecke
                                                                        nr. 4 – juni /juli 2015

                                                           müllerstraße
Seite 3: Am 29. Juni öffnet die Schiller-Bibliothek Seite 6/7: Was steht im Mietenvolksentscheid?
Seite 9: Das Stattbad Wedding ist geschlossen Seite 10: Iftar-Fest am 8. Juli – jetzt anmelden!

                                                                                                           Ch. Eckelt

Zeitung für das »Aktive Zentrum« und Sanierungsgebiet Müllerstraße. Erscheint achtmal im Jahr kostenlos.
Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung
Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
Bilderrätsel: Gewinner gesucht!                                                                     Termine                                         Zwei Jahre

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ch. Eckelt
                                                                                                    Runder Tisch Leopoldplatz
                                                                                                    Dienstag 23. Juni, 19 Uhr, Volkshochschule
                                                                                                    Wedding, Antonstraße 37, Raum 302
                                                                                                                                                    Bauzeit
                                                                                                    Händlerfrühstück des                            Die neue Schiller-Bibliothek
                                                                                                    Geschäftsstraßenmanagements                     eröffnet am 29. Juni
                                                                                                    Mittwoch, 1. Juli 7.30 Uhr: Ort bitte beim
                                                                                                    Geschäftsstraßenmanagement erfragen

                                                                                                    Sitzung der Stadtteilvertretung
                                                                                                    ­Müllerstraße mensch.müller
                                                                                                    An jedem ersten Donnerstag im Monat jeweils
                                                                                                    um 19 Uhr im Walther-Rathenau-Saal,
                                                                                                    ­Rathaus Wedding, Müllerstraße 146 /147

                                                                                                    Sprechstunde der Stadtteilvertretung
                                                                                                    Montags 18–20 Uhr, Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
                                                                                                                                                    Am Montag, dem 29. Juni, wird nach etwa zweijähriger Bauzeit der          bau. »Natürlich wäre es besser, wenn wir an allen Werktagen so ein
    Ch. Eckelt

                                                                                                                                                    Neubau der Schiller-Bibliothek auf dem Platz neben dem Rathaus            Angebot hätten«, meint Corinna Dernbach. »Wir suchen ständig nach
                                                                                                    Erster Spatenstich Zeppelinplatz                Wedding für den Publikumsverkehr eröffnet. Dann werden der Biblio-        Partnern, die uns das ermöglichen.« Da es sich dabei um eine konti-
                                                                                                    Mittwoch, 8. Juli, 15 Uhr
                                                                                                                                                    thek 1800 Quadratmeter statt den 300 Quadratmetern in den alten           nuierliche Arbeit mit Kindern handelt, kann die Bibliothek hier nicht
                                                                                                                                                    Räumen des ehemaligen Weddinger BVV-Saals zur Verfügung stehen.           ausschließlich auf Ehrenamtliche setzen. Für die gibt es im Kinderbe-
Welche Ecke?                                                                                        ecke im Netz: Im Internet findet man alle
                                                                                                                                                    Neue Angebote wird es vor allem für Jugendliche und junge Erwach-         reich der Bibliothek aber andere interessante Einsatzfelder: »Da gibt
                                                                                                                                                    sene geben.                                                               es zum Beispiel eine Gruppe, die regelmäßig Kindern vorliest. Sie
Wo wurde dieses Foto aufgenommen? Wer es weiß, schicke die Lösung bitte mit genauer Absender-       bisher erschienenen Ausgaben der ecke
                                                                                                                                                                                                                              macht eine wirklich gute Arbeit, darüber sind wir hier alle ausgespro-
adresse an die Redaktion: ecke müllerstraße, c/o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21, 10115    ­müllerstraße unter www.muellerstrasse-aktiv.
                                                                                                                                                    Denn die Schiller-Bibliothek fusioniert gleichzeitig mit der »@hugo-      chen froh.« Die Ehrenamtlichen werden u.a. vom Verein Lesewelt
Berlin oder per Mail an: eckemueller@gmx.net. Neu: Unter den Einsendern verlosen wir einen           de /zeitung-ecke-muellerstrasse
                                                                                                                                                    Jugendmedienetage« der ehemaligen Hugo-Heimann-Bibliothek in              e.V. betreut, der in der Moabiter Turmstraße 75 seinen Sitz hat. Co-
Kinogutschein für zwei Personen für das Kino Alhambra. Einsendeschluss ist Montag, der 6. Juli.
                                                                                                                                                    der Swinemünder Straße (Brunnenviertel). Im Neubau wird deshalb           rinna Dernbach wirbt um weiteres Engagement: »Uns helfen Ehren-
Unsere letzte Rätselecke zeigte die Müllerstraße 62. Wir danken den Teilnehmern! Gewinnerin ist
                                                                                                                                                    das gesamte zweite Obergeschoss für die Zielgruppe der 13- bis            amtliche auch in anderen Bereichen, etwa beim Sortieren und Ein-
diesmal Marina Fritsche. Herzlichen Glückwunsch! Der Preis wird Ihnen zugesandt.                    Nächster Redaktionsschluss:
                                                                                                                                                    25-Jährigen eingerichtet. Dort stehen ihnen unter anderem eine            räumen der Bücher, das entlastet uns ungemein. Wer Interesse an
                                                                                                    Freitag, 3. Juli. Die neue Ausgabe erscheint
                                                                                                                                                    »Chill-Lounge« mit Blick über den Leopoldplatz sowie modernste            ehrenamtlichen Aktivitäten hat, kann sich gern bei mir melden!«
                                                                                                    Mitte Juli
                                                                                                                                                    Gerätschaften zur Verfügung: etwa »Sonic-Chairs«, in denen man            Im ersten Obergeschoss befindet sich der »Erwachsenenbereich«.
Frühschoppen der Stadtteilvertretung               Lange Nacht im Sprengelkiez                                                                      ohne Kopfhörer Musik anhören oder Filme anschauen kann, ohne              Hier gibt es einen Gruppenarbeitsraum sowie zur Müllerstraße hin
am 14. Juni                                        Auch an 24 weiteren Orten im Sprengelkiez                                                        dass die Umgebung davon Notiz nehmen muss, oder eine Bildfläche,          eine »Lese-Lounge«. In der kann man aktuelle Zeitungen ausleihen,
Am Sonntag, dem 14. Juni veranstaltet die          finden am 19. Juni abendliche Veranstaltungen                                                    auf der Mangas gestaltet werden können. Derzeit bemüht sich die           Kaffee trinken und in »Sonic Chairs« Musik hören. »Das könnte zum
Stadtteilvertretung mensch.müller wieder           statt. Die Lange Nacht im Sprengelkiez be-       Impressum                                       Bibliothek um Fördermittel, um in der Jugendbibliothek einen »Ma-         Beispiel auch für künftige Besucher des Jobcenters nebenan interes-
ihren Frühschoppen. Zwischen 12 und 14 Uhr         ginnt um 17 Uhr mit einer Auftaktveranstal-                                                      ker-Space« mit modernster Technik wie etwa 3-D-Drucker zu instal-         sant sein, denn diese müssen ja oft längere Wartezeiten über­
                                                                                                    Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin,
kann man im »Lindengarten« (Nordufer 15)           tung in der Osterkirche, wo der Chor des Atze-                                                   lieren.                                                                   brücken.« Der Erfolg einer Bibliothek wird heute nicht nur in der
                                                                                                    Stadtentwicklungsamt
mit den Stadtteilvertretern ungezwungen ins        Musiktheaters auftreten wird. Dabei ist die                                                      Fast wichtiger sind jedoch die Arbeitsplätze, die in der Bibliothek be-   Anzahl der Entleihungen von Medien gemessen – auch die Zahl der
                                                                                                    Redaktion: Christof Schaffelder,
Gespräch kommen und dabei Fragen und               Palette der Angebote sehr breit: Deutscher                                                       reitstehen werden – insgesamt 17 davon werden mit PCs ausgestat-          Besucher wird erfasst und spielt eine große Rolle. Auch deshalb will
                                                                                                    Ulrike Steglich
Probleme ansprechen, die sich im Zusammen-         Schlager im Deichgraf, Karaoke auf dem Dach                                                      tet: Kinder, Jugendliche und auch Studenten, die in engen Verhält-        die Bibliothek Veranstaltungen wie etwa Autorenlesungen anbieten.
                                                                                                    Redaktionsadresse:
hang mit der Entwicklung des Gebiets rund          des Studentenwohnheims, Blues, Chanson und                                                       nissen wohnen und die zuhause keinen Platz haben, an dem sie un-          Und die Nutzer des »Lesegartens«, der im Rahmen der Neugestal-
                                                                                                    »Ecke Müllerstraße«, c /o Ulrike Steglich,
um die Müllerstraße ergeben.                       Weltmusik im Sprengelhaus, um nur einige                                                         gestört lernen können benötigen sie dringend. Davon gibt es im            tung des Rathausplatzes vor der Bibliothek entsteht, werden zumin-
                                                                                                    Elisabethkirchstraße 21, 10115 Berlin
                                                   Beispiele zu nennen. Es finden auch zahlrei-                                                     Wedding etliche – und es werden wohl auch immer mehr, denn die            dest zum Teil mit in die Rechnung einfließen: dann nämlich, wenn
                                                                                                    Tel (030) 44 01 06 05, eckemueller@gmx.net
Lichtbilder-Vortrag von Ralf Schmiedecke           che Lesungen statt – und im August-Bebel-                                                        Bevölkerungszahl wächst kontinuierlich (von 2009 bis 2014 um 11 %         sie das kostenlose W-LAN-Angebot der Bibliothek nutzen. Bis zwi-
                                                                                                    Fotos: Christoph Eckelt, eckelt@bildmitte.de
Am Freitag, dem 19. Juni wird der passio-          Institut in der SPD-Landeszentrale kann man                                                      im Aktiven Zentrum Müllerstraße), ohne dass hier nennenswerter            schen Müller- und Genter Straße ein »Bibliotheksboulevard« als at-
                                                                                                    Entwurf und Gestaltung:
nierte Sammler alter Berliner Kiezfotos Ralf       auch diskutieren: ab 22 Uhr mit dem Stadtso-                                                     Wohnungsneubau stattfand. Man wohnt entsprechend immer enger              traktive Verbindung zwischen dem Campus der Beuth-Hochschule
                                                                                                    capa, Anke Fesel, www.capadesign.de
Schmiedecke im Vor-Ort-Büro des Aktiven            ziologen Andrej Holm über Gentrifizierung im                                                     zusammen.                                                                 und dem U-Bahnhof Leopoldplatz auch viele studentische Nutzer in
                                                                                                    Druck: Henke Druck,
Zentrums in der Triftstraße 2 ab 18.30 Uhr         Wedding. Das komplette Programm steht im                                                         »In der alten Schiller-Bibliothek hatten wir eindeutig zu wenig Platz,    die Bibliothek zieht, wird freilich noch Zeit vergehen. So lange die
                                                                                                    info@henkepressedruck.de
einen Vortrag halten. Dabei zeigt er einen Teil    Internet unter www.sparrplatz-quartier.de                                                        da saßen die Kinder oft auch auf dem Boden«, berichtet Corinna            Bauarbeiten auf dieser Seite des Rathausplatzes noch andauern, ist
                                                                                                    V.i.S.d.P.: Ulrike Steglich
seiner Schätze: »Alte Bilder des Quartiers                                                                                                          Dernbach, die Leiterin der Schiller-Bibliothek. »Es kamen vor allem       die Bibliothek für die Besucher nämlich nur von der Müllerstraße
                                                                                                    Für den Inhalt der Zeitung zeichnet nicht
um die Müllerstraße«. Besucher dürfen sich                                                                                                          Grundschüler, zu etwa zwei Dritteln Mädchen. Gerade für Mädchen           aus erreichbar.
                                                                                                    der Herausgeber, sondern die Redaktion
auf anregende Diskussionen freuen: Ralf                                                                                                             aus konservativen muslimischen Familien ist die Bibliothek oft einer      Der Neubau der Schiller-Bibliothek wurde aus Mitteln des städtebau-
                                                                                                    verantwortlich.
Schmiedecke hat bereits bei der Neuwahl der                                                                                                         der wenigen Orte, an denen sie sich in ihrer Freizeit mit Billigung       lichen Förderprogramms »Aktive Zentren«, des Europäischen Fonds
Stadtteilvertretung im vergangenen Herbst                                                                                                           ihrer Eltern aufhalten dürfen.«                                           für Regionale Entwicklung und aus bezirklichen Mitteln finanziert
einen Teil seiner Lichtbilder präsentiert, konn-                                                                                                    Das Erdgeschoss des Bibliotheksneubaus wird denn auch wieder ei-          und nach den Plänen des Büros »AV1 Architekten« errichtet. Bau-
te aber aufgrund des knappen Zeitbudgets                                                                                                            nen großzügigen Kinderbereich beherbergen, hier befindet sich u.a.        herr war die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.
noch nicht so ganz in die Vollen gehen. Die                                                                                                         ein Veranstaltungsraum mit rund 90 Plätzen, in dem wieder Haus-           Der ursprünglich veranschlagte Kostenrahmen wurde trotz unvor-
Veranstaltung findet im Rahmen der »Langen                                                                                                          aufgabenhilfe angeboten wird: an drei Nachmittagen in der Woche,          hersehbarer Probleme wie etwa der Insolvenz einer maßgeblich be-
Nacht im Sprengelkiez« statt.                                                                                                                       in diesem Jahr gesponsort von der Wohnungsbaugesellschaft Geso-           teiligten Baufirma, weitgehend eingehalten.                        cs

2                                                                                                                                                                                                                                                                                                       3
Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
Spatenstich am                                                                                                                                           Wie wollen und können wir                                                 Ausstellung: »URBAN LIVING – Strategien für das zukünftige Wohnen«,
                                                                                                                                                                                                                                   im Deutschen Architekturzentrum DAZ, Köpenicker Straße 48 /49,
Platz ­neben dem                                                                                                                                         künftig wohnen?                                                           bis 4.7., Mi–So 14–19 Uhr
                                                                                                                                                                                                                                   Weitere Informationen zum Festival unter: makecity.berlin
Rathaus                                                                                                                                                  Eine Ausstellung im DAZ

Am 8. Juli ist der Zeppelinplatz                                                                                                                         Der wachsende Wohnungsbaubedarf in vielen Großstädten stellt die          Stadtforum Berlin am 22. Juni
an der Reihe                                                                                                                                             Kommunen vor große Probleme, ist aber auch eine Chance für neue
                                                                                                                                                                                                                                   »Wem gehört der öffentliche Raum?«
                                                                                                                                                         Qualitäten im Wohnungsbau. Wie kann zukunftsfähiger Wohnungs-
                                                                                                                                                         neubau und Stadtentwicklung aussehen? Was wären die neuen Qua-
                                                                                                                                                         litäten? Wie kann bezahlbares Wohnen ermöglicht und finanziert            Die Berliner Stadtgesellschaft verändert sich. Jeder beansprucht den
Man weiß gar nicht, wie man ihn nennen
                                                                                                                                                         werden?                                                                   öffentlichen Raum im Alltag nach eigenen Vorstellungen und Be-
soll: Rathausplatz geht nicht, denn den
                                                                                                                                                         Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Ausstellung »URBAN LIVING         dürfnissen: Straßen und Plätze, Parks und Grünanlagen werden für
­findet man im Bezirk Mitte schon vor dem
                                                                                                                                                         – Strategien für das zukünftige Wohnen«, die noch bis 4. Juli im          alltägliche oder touristische Wege und Aufenthalt, für Begegnung
 Roten Rathaus. Rathausvorplatz geht auch
                                                                                                                                                         Deutschen Architektur Zentrum (DAZ) in der Köpenicker Straße zu           und Stadterleben genutzt. Hier kollidieren oft unterschiedliche

                                                                                                                                            Ch. Eckelt
 nicht, denn es geht um den Platz um den
                                                                                                                                                         sehen ist und Ideen sowie praktische Beispiele für neue bezahlbare        Funktionen: Verkehr, Verkauf, Konsum, Veranstaltungen, politische
 von Fritz Bornemann entworfenen, denk-
                                                                                                                                                         Wohntypologien, lebendige Nachbarschaften und eine nachhaltige            Kundgebungen, Erholung. Doch wie offen und öffentlich ist der öf-
 malgeschützten ehemaligen Rathausneubau
                                                                                                                                                         Stadtentwicklung vorstellt. Gefragt wird nach Zukunftsstrategien          fentliche Raum? Wer nutzt ihn und wie? Wo gibt es Synergien oder
 herum: auch die Bereich an der Genter Stra-
                                                                                                                                                         und nach Wegen und Ideen, wie Stadtbewohner und Entscheidungs-            Konfliktpotenzial? Welche Möglichkeiten, Notwendigkeiten und Re-
 ße und an den Seiten gehören dazu. Durch         Jobcenter aber weiter die Müllerstraße als      Wildenhein-Lauterbach, im Wedding direkt
                                                                                                                                                         träger miteinander kommunizieren und zu Ergebnissen finden kön-           geln der Gestaltung des Miteinanders unterschiedlicher Nutzer und
 die Neugestaltung soll die verbindende           Adresse aufweist. Beschlossen ist das aber      gewählte Abgeordnete der SPD; Egelbert
                                                                                                                                                         nen. – Die Ausstellung findet im Rahmen des »MAKE CITY–Festival           Funktionen gibt es? Die zentrale Frage der Debatte ist: »Ist der öf-
 Funktion dieses Stadtplatzes ja wieder spür-     noch nicht.                                     Lütke-Daldrup, Berliner Staatsekretär für
                                                                                                                                                         für Architektur & Andersmachen” statt, das vom 11. bis 28. Juni in        fentliche Raum geeignet und offen für alle(s)?«
 bar werden, die Beuth-Hochschule soll damit      Dennoch haben die Umbauarbeiten bereits         Bauen und Wohnen; Bezirksstadtrat Carsten
                                                                                                                                                         Berlin veranstaltet wird und sich an alle richtet, die Stadt neu denken   Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, lädt des-
 stärker in das Weddinger Zentrum rücken!         begonnen: symbolisch wurde der erste            Spallek sowie Peter Arndt, Sprecher der
                                                                                                                                                         wollen.                                                                   halb zum zweiten Stadtforum Berlin zum Thema öffentlicher Raum
 Und gegen die von der BVV beschlossene           ­Spatenstich am 9. Mai, dem »Tag der Städte-    Stadtteilvertretung mensch.müller.
                                                                                                                                                         Zur Ausstellung gibt es im DAZ öffentliche Veranstaltungen.               ein. Am 22.6. können die Berliner mit Vertretern aus Politik und Ver-
 Umbenennung in »Elise-und-Otto-Hampel-            bauförderung« vorgenommen. Beteiligt wa-       Einige Protagonisten werden sich bereits am
                                                                                                                                                         15.6., 19 Uhr – Diskussion: »Bezahlbares Wohnen?« – Welche Stra-          waltung, mit Architekten und Wissenschaftlern über dieses Thema
 Platz« sperrt sich die »BIM« (Berliner Im-        ren (im Foto von links nach rechts): Corinna   8. Juli wieder treffen. Dann werden nämlich,
                                                                                                                                                         tegien machen Neubau preiswerter? Welche Standards werden ge-             diskutieren. Unter www.berlin.de/stadtforum kann man sich bereits
 mobilienmanagent GmbH, eine landeseige-           Dernbach, die Leiterin der Schiller-Biblio-    umrahmt von einem Kinderprogramm, um
                                                                                                                                                         braucht, was ist verzichtbar? Wie helfen Grundrisse und Erschlie-         jetzt in die Debatte einbringen!
 ne Gesellschaft), der der zentrale Turmbau        thek; die Landschaftsarchitektin Sofia         15 Uhr auf dem Zeppelinplatz die Spaten
                                                                                                                                                         ßung? Eine Lösung, günstige Wohnungen anzubieten ist, sie kleiner
 des Jobcenters gehört. Zwar soll derzeit an       ­Petersson vom Büro ANNABAU; Kristina          symbolisch im Sandhaufen versenkt. Auch
                                                                                                                                                         zu machen. Der Pro-Kopf-Anspruch von Wohnraum steigt aber in              Mo, 22. Juni, 18–20.30 Uhr, im Tempodrom, Kleine Arena, Möckern-
 einer Kompromissvariante gefeilt werden,        ­Laduch, Leiterin des Fachbereichs Stadt­        hier beginnen die Umbaumaßnahmen. cs
                                                                                                                                                         den letzten Jahren tendenziell an. – Eine Debatte u.a mit Architek-       straße 10, 10963 Berlin
 nach dem der Platz umbenannt wird, das           planung im Stadtentwicklungsamt; Bruni
                                                                                                                                                         ten, Vertretern der Umweltbank und der Berliner Wohnungsbauge-            Die Teilnahme ist kostenlos. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Program-
                                                                                                                                                         sellschaften sowie Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär für Bauen      minformationen unter:
                                                                                                                                                         und Wohnen.                                                               www.stadtentwicklung.berlin.de /planen /stadtforum /download
BVV kämpft um                                    In der Tat kann man die Schließung auch
                                                 durch die Finanzlage der Gemeinde begrün-
                                                                                                  Knorke zu finanzieren, so könnte der Trink­
                                                                                                  raum auch wieder geöffnet werden, so teil-
                                                                                                                                                         Am 22. Juni, 19 Uhr, geht es dann im DAZ um die Frage: »Wie wollen                                                                            us
                                                                                                                                                         wir wohnen?«
Knorke                                           det sehen. Die ist nämlich nur dazu in der
                                                 Lage, eine halbe Sozialarbeiter-Stelle zu fi-
                                                                                                  ten Vertreter der Kirchengemeinde dem
                                                                                                  Runden Tisch Leopoldplatz mit. Man sei
                                                 nanzieren und die Räumlichkeiten zur Ver-        auch bereit, die Räumlichkeiten einem an-
Aber wer finanziert dort eine
­zusätzliche Stelle?
                                                 fügung zu stellen. Im laufenden Betrieb war      deren Träger zur Verfügung zu stellen. Aller-                                                            Bildecke
                                                 deshalb die Schlüsselgewalt über den Trin-       dings habe der Gemeindekirchenrat noch
                                                 kerraum teilweise auch von Michael Fass,         nicht entschieden.                        cs
                                                 einem Mitglied der Szene, übernommen
Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte          worden, der hier in einer vom Jobcenter fi-
hat sich in einer Entschließung hinter den       nanzierten Maßnahme mit großem Engage-
»Trinkraum Knorke« in der Nazarethkirch-         ment tätig war. Der Trinkraum Knorke hatte       Internationales Fußballturnier am 13. Juni
straße gestellt. Der war am 17. März nach        etwas von einem selbstverwalteten Projekt        Es geht auch ohne Fifa: Bereits zum sechsten
einer Drogenrazzia der Polizei von der Naza-     der Trinkerszene am Leopoldplatz, was            Mal findet auf dem Sportplatz Lüderitzstraße
rethkirchgemeinde geschlossen worden. Zu-        durchaus spürbar zur sozialen Stabilisierung     am Samstag, dem 13. Juni zwischen 10 und 18
vor hatten allerdings Mitglieder der »Szene«     des Stadtraumes beitrug.                         Uhr wieder das internationale Fußballturnier
mit der Polizei kooperiert, als es darum ging,   Das ist aber keine dauerhaft sichere Kon-        des NARUD e.V. statt. Rund eintausend Teil-
den Heroinhandel und -konsum an ihrem            struktion – und das war dem Gemeindekir-         nehmer und Zuschauer erwartet der Veran-
»Aufenthaltsbereich« auf dem Leo zu be-          chenrat zu riskant, auch wenn die Drogen         stalter zu dem Fest, zu dem auch Info- und
kämpfen. Offenbar wichen die Dealer in den       offenbar nicht in den Räumlichkeiten, son-       Essenstände, Musik, Spielangebote, Work-
nahegelegenen Trinkraum aus. »Singulär           dern im Außenbereich der Einrichtung ent-        shops und eine Ausstellung zur Flüchtlingspro-
aufgetretene unzulässige Vorkommnisse            deckt worden waren. Die Razzia war nur der       blematik gehören. Bezirksbürgermeister Chri-
dürfen nicht als Grund für die Schließung        Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brach-      stian Hanke hat die Schirmherrschaft über-
vorgegeben werden, wo es sich in Wirklich-       te. Falls die BVV einen Weg findet, in den       nommen, gefördert wird das Projekt im

                                                                                                                                                                                                            Ch. Eckelt
keit um Finanzierungsmangel der zum Wei-         jetzt stattfindenden Debatten um den Haus-       Rahmen des Europäischen Jahres für Entwick-
terbetrieb erforderlichen Stelle/n handelt«,     halt für die Jahre 2016 /2017 eine zusätzliche   lung vermittelt über »Engagement Global«. cs
so erläutert die BVV.                            ganze Stelle für einen Sozialarbeiter bei

4                                                                                                                                                                                                                                                                                                       5
Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
Was unterschreiben                                                                                                                                      Einkommensabhängige Mieten: Falsche Zahlen!                               sowie des von ihnen eingesetzten Eigenkapitals übernehmen – auch

                                                                                                                                           Ch. Eckelt
                                                                                                                                                                                                                                  wenn dieser Wert deutlich höher wäre als der Wert, den man auf dem
die ­Berliner                                                                                                                                           Mieter treibt aber vor allem die Forderung nach »einkommensab-
                                                                                                                                                        hängigen Mietsubventionen« zur Unterschrift beim Volksentscheid.
                                                                                                                                                                                                                                  freien Markt für diese Gebäude bekäme. Die Differenz müsste das
                                                                                                                                                                                                                                  Land Berlin übernehmen. Die Investitionsbank geht davon aus, dass

da ­eigentlich?                                                                                                                                         Das klingt zunächst mal gut, denn viele haben Angst, nach einem
                                                                                                                                                        Jobverlust auch ihre Wohnung zu verlieren, weil das Jobcenter die
                                                                                                                                                                                                                                  zwei Drittel der Eigentümer solcher Sozialbauten von der Regel Ge-
                                                                                                                                                                                                                                  brauch machen würde, wenn der »Barwert« größer als der »Ver-
                                                                                                                                                        Miete oft nur zu einem Bruchteil übernimmt.                               kehrswert« ist.
Selbst die Berliner Abendschau
                                                                                                                                                        Tatsächlich sollen die Mieten laut Volksentscheid-Entwurf aber nur        Dabei stellt sich die Frage, wie so eine Regel eigentlich in den Geset-
gibt zu, dass sie den Mietenvolks-                                                                                                                      in einem sehr kleinen Teilbereich des Berliner Wohnungsmarktes für        zeskatalog einer »linken« Initiative geraten ist. Belohnt würden da-
entscheid nicht ganz verstanden hat                                                                                                                     Hartz-IV-Empfänger auf Hartz-IV-Niveau verbilligt und für Besitzer        mit nämlich vor allem solche privaten Eigentümer, die ihre Anlagen
                                                                                                                                                        eines Wohnberechtigungsscheines abgesenkt werden. Der Vorschlag           des Sozialen Wohnungsbaus verlottern ließen oder sich schlicht ver-
                                                                                                                                                        betrifft nur rund 150.000 Sozialwohnungen (so behauptet die Initia-       spekuliert oder verkalkuliert haben. Sie könnten ihre »Schrottimmo-
                                                                                                                                                        tive) bzw. 100.000 Sozialwohnungen (so rechnet der Senat), also           bilien« dann einfach den Wohnungsbaugesellschaften zuschanzen
                                                                                                                                                        rund 5 % bis 7,5 % der Wohnungen der Stadt. Die anderen sind davon        und kämen ohne Verlust aus der Geschichte heraus. Welche Lobby
                                                                                                                                                        nicht berührt – auch dann nicht, wenn sie sich in kommunalem Be-          hat den Initiatoren hier die Feder geführt, ohne dass die es gemerkt
                                                                                                                                                        stand befinden. Viele Medien wie der »Spiegel« oder die »Abend-           haben?
                                                                                                                                                        schau« brachten hier eine falsche Zahl von insgesamt 380.000 be-
                                                                                                                                                        troffenen Wohnungen in Umlauf. Immerhin hat zumindest die                 Stoppt das Verfassungsgericht den Volksentscheid?
                                                                                                                                                        Abendschau-Redaktion auf unseren Hinweis hin den Fehler zugege-
                                                                                                                                                        ben: »Sie haben vollkommen Recht, dass die gedeckelten Mieten nur         Das Volksbegehren wird seine erste Phase mit großer Sicherheit er-
                                                                                                                                                        für die Sozialwohnungen in Landes- und Privatbesitz laut Gesetzent-       folgreich abschließen. Dann berät das Abgeordnetenhaus über den
                                                                                                                                                        wurf vorgesehen sind. Wir werden Ihre Hinweise in der weiteren Be-        Vorschlag. Sollte die Initiative mit den Ergebnissen nicht zufrieden
                                                                                                                                                        richterstattung berücksichtigen«, teilte sie uns per E-Mail mit. Die      sein, benötigt sie in der zweiten Phase rund 170.000 Unterschriften
»Das macht richtig Spaß hier, alle Minute kommt einer und gibt seine     ständig Bestandsbauten zu, wenn sich das wirtschaftlich vertreten              Kosten für die diesbezügliche Subventionierung beziffert der Senat        wahlberechtigter Berliner. Kommen die zusammen, so kommt es
Unterschrift ab!«. Jeden Samstag stehen vor dem Gesundbrunnen-           lässt, und sie haben keine Probleme, auch kurzfristig Fremdkapital             auf rund 150 Millionen Euro alleine im Jahr 2017, die Initiative auf 90   zum Volksentscheid. Die Initiative würde ihn gerne zusammen mit
Center Aktivistinnen und Aktivisten und sammeln Unterschriften für       dafür zu mobilisieren. Das jedenfalls versicherte Kristina Jahn vom            Millionen.                                                                den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2016
den Mietenvolksentscheid. Dabei treffen sie offenbar den Nerv der        Vorstand der DEGEWO AG auf unsere Rückfrage.                                                                                                             durchführen. Angesichts des Erfolgs des letzten Volksentscheides
Bevölkerung. Die für die erste Phase des Volksbegehrens notwendigen      Strukturell stünden die Wohnungsbaugesellschaften derzeit vor ganz             Finanziert sich nicht von selbst: Wohnraumförderfonds                     zum Tempelhofer Feld gehen viele davon aus, dass die Initiative dabei
20.000 Unterschriften wurden bereits in den ersten vier Wochen er-       anderen Problemen: Zehn Jahre lang habe die DEGEWO keinen nen-                                                                                           eine echte Chance hat.
reicht.                                                                  nenswerten Neubau mehr betrieben – da müssen die notwendigen                   An anderer Stelle gehen die Kostenschätzungen noch weiter ausein-         Allerdings könnte das Berliner Verfassungsgericht das Ganze noch
                                                                         Strukturen im Unternehmen erst wieder aufgebaut werden. Die Ge-                ander. So sollen nach dem Gesetzesvorschlag z.B. die Einnahmen,           stoppen. Die Gesetzesvorlage greift nämlich tief in das Budget-Recht
Doch wofür unterschreiben die Mitbürger da? Das vorgeschlagene           schäftsführerin der HOWOGE, Stefanie Frensch, erzählte dazu auf                die das Land Berlin derzeit aus den Zins- und Tilgungsrückzahlungen       des Abgeordnetenhauses ein. Volksbegehren zum Landeshaushalts-
»Gesetz über die Neuausrichtung der sozialen Wohnraumversorgung          dem letzten Stadtforum von ihren Problemen, in Berlin Architekten              alter Förderdarlehen erhält, komplett in einen »Wohnraumförder-           gesetz, mit dem das Parlament die Haushaltspläne verabschiedet,
in Berlin« wird wohl kaum einer gelesen haben, selbst viele der Akti-    zu finden, die Erfahrungen bei der Entwicklung kostengünstiger                 fonds« übergehen, aus dem heraus Wohnungsbau zu sozial verträg­           sind nach der Berliner Verfassung ausdrücklich unzulässig.
visten nicht. Denn es umfasst 52 in Juristendeutsch verfasste Paragra-   Miethäuser einbringen können. Dieses Knowhow sei in der Stadt in-              lichen Mieten ermöglicht werden soll. Die Initiatoren des Volksent-       Insgesamt rechnet die Senatsverwaltung bei einem Erfolg des Volks-
fen voller Querbezüge und Verweise auf andere Gesetze. Auch die          zwischen selten geworden. Insgesamt hat der Senat das Ziel gesetzt,            scheides sehen das nicht als Kosten an, der Senat rechnet dagegen         begehrens mit Kosten von 791 Millionen Euro im ersten Jahr 2017
Erklärungen und Begründungen, die die Initiative Mietenvolksent-         in den nächsten zehn Jahren den Bestand an kommunalem Wohn-                    mit jährlich über 320 Millionen Euro, die dem normalen Haushalt           und 3,28 Milliarden in den ersten fünf Jahren bis 2021. Der Mieten-
scheid dazu in deutlich verständlicherer Sprache vorlegt, ist beileibe   raum von derzeit 300.000 auf 400.000 zu erhöhen – durch Zukauf                 dann eben nicht zur Verfügung stehen und deshalb irgendwo anders          volksentscheid geht dagegen nur von 256 Millionen im ersten Jahr
kein einfacher Lesestoff. Wälzt man sich dennoch hindurch, so            und Neubau. Die Wohnungsbaugesellschaften ziehen dabei offenbar                eingespart werden müssen. Im Haushaltsjahr 2015 stellt der Senat in       und 1,25 Milliarden im Fünfjahreszeitraum aus. Zum Vergleich: Der
wünscht man sich, dass die Berliner Politik diesen Vorschlag ernst       mit.                                                                           seinem »Wohnungsneubaufonds« insgesamt 15 Millionen für diesen            gesamte Berliner Landeshaushalt umfasst derzeit etwa 23 Milliarden
nimmt und viele der Ideen aufgreift. Aber das gesamte Paket in all                                                                                      Zweck bereit und verpflichtet sich dazu, in den Folgejahren bis 2020      Euro pro Jahr.                                   Christof Schaffelder
seinen Konsequenzen auf Anhieb zu überschauen, ist schlicht un-          Umwandlung in »Anstalten Öffentlichen Rechts«?                                 noch einmal insgesamt 59 Millionen auszuzahlen.
möglich. Selbst die Redaktion der Abendschau gab uns gegenüber                                                                                          In der Tat lässt sich bezweifeln, dass das angesichts der Probleme auf    Weitere Informationen:
Verständnisprobleme zu. Bei einigen Paragrafen kommt man zudem           Der Mietenvolksentscheid geht aber noch weiter. Er will die sechs              dem Wohnungsmarkt ausreicht, um die Versorgung breiter Bevölke-           www.mietenvolksentscheidberlin.de
auch gehörig ins Zweifeln.                                               Unternehmen in »Anstalten Öffentlichen Rechts« umwandeln. An-                  rungsschichten mit bezahlbarem Wohnraum zu sichern. Auch der              www.stadtentwicklung.berlin.de /download /mietenvolksentscheid
                                                                         stalten Öffentlichen Rechts sind beispielsweise die BVG und die BSR            öffentliche Druck, den der »Mietenvolksentscheid 2016« derzeit
Was brauchen die Wohnungsbaugesellschaften?                              oder auch ARD und ZDF. Nach dem Gesetzesvorschlag sollen die                   ausübt, lässt freilich vermuten, dass in den Beratungen für den Dop-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Ch. Eckelt
                                                                         Mieterbeiräte in den Aufsichtsgremien der städtischen Wohnungs-                pelhaushalt 2016 /2017 an dieser Stelle noch einmal kräftig nachge-
So schlägt der Mietenvolksentscheid vor, das Eigenkapital der sechs      baugesellschaften beteiligt werden und Mitgestaltungsrechte erhal-             legt werden wird.
kommunalen Wohnungsbaugesellschaften um zusammen gut eine                ten, was Mieterorganisationen schon lange einfordern. Zusätzlich
halbe Milliarde Euro zu erhöhen. Das erscheint zu Zeiten von niedri-     will der Gesetzesvorschlag aber die Wohnungsbaugesellschaften über             Seltsamer Paragraf 37: Verluste werden sozialisiert
gen Zinsen und einem Haushaltsüberschuss zunächst mal vernünf-           die Ausgliederung von Tochtergesellschaften auch grundsätzlich um-
tig: Denn die Wohnungsbaugesellschaften könnten mit höherem Ei-          strukturieren. Ob das wirklich klug ist, gerade jetzt gesetzlich darauf        Mehr als 200 Millionen Euro würde nach der Schätzung der Investi-
genkapital mehr Fremdkapital zu günstigeren Zinsen aufnehmen             zu dringen? Große, von der Politik initiierte Verwaltungsreformen              tionsbank Berlin zumindest im Jahr 2017 die ebenfalls im Gesetzent-
und damit deutlich mehr dringend benötigten Wohnraum bauen.              führen erfahrungsgemäß oft zunächst mal zu großen Reibungsverlu-               wurf enthaltene Verpflichtung kosten, Sozialwohnungen zum »Bar-
Allerdings klagen die Wohnungsbaugesellschaften derzeit keines-          sten in den Belegschaften und haben, wenn überhaupt, erst nach vie-            wert« zu erwerben, falls deren private Eigentümer dies wünschen.
wegs über mangelhafte Unterstützung durch die Berliner Landespo-         len Jahren positive Effekte. Wir benötigen aber jetzt handlungsfähige          Der Mietenvolksentscheid rechnet dagegen nur mit 50 Millionen im
litik. Anders als noch vor wenigen Jahren greift ihnen der Senat nicht   Wohnungsbaugesellschaften, nicht erst in einigen Jahren – denn                 ersten Jahr. Nach §37 der Gesetzesinitiative würde das Land Berlin
mehr in die Tasche, sondern belässt die Gewinne im Unternehmen           jetzt verschärfen sich auf dem Wohnungsmarkt Jahr für Jahr die Pro-            faktisch die Risiken der privaten Wohnungswirtschaft im Sozialen
und führt ihnen darüber hinaus noch etliche Grundstücke zu, auf          bleme, weil die Bevölkerung der Stadt schneller wächst, als Wohnun-            Wohnungsbau übernehmen. Denn die kommunalen Wohnungsbau-
denen sie neu bauen können und sollen. Mangelndes Eigenkapital ist       gen gebaut werden.                                                             gesellschaften sollen jederzeit auf Wunsch der Eigentümer die Sozi-
definitiv nicht ihr Problem, sie kaufen im Gegenteil auf dem Markt                                                                                      albauten für den »Barwert« der auf ihnen noch lastenden Schulden          Wien hat eine hundertjährige Tradition Sozialen Wohnungsbaus.

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Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
sich direkten Debatten aussetzen, wie all die
                                                                                                         schönen Wünsche durchgesetzt und finan-
                                                                                                         ziert werden sollen. Lösungen soll dann
                                                                                                                                                         Stattbad
                                                                                                         bitte­schön die verachtete Politik liefern.
                                                                                                         Stimmungs- und Symboldemokratie ist,
                                                                                                         wenn man alle möglichen Dinge unter-
                                                                                                                                                         ­geschlossen
                                                                                                         schreiben kann – und sei es einfach nur, um     Beim Brandschutz kennen
                                                                                                         »der Politik«, der man misstraut, eins auszu-
                                                                                                         wischen. Da ist man dann nah am »Wutbür-        die Preußen kein Pardon
                                                                                                         ger«. Dies sei auch »der Triumph des Digita-
                                                                                                         len über die Tradition der Diskussion«,
                                                                                                         schrieb ein Kommentator im »Spiegel«.
                                                                                                         Um Missverständnisse zu vermeiden: Zwei-
                                                                                                         fellos gibt es etliche Initiativen, deren eh-
                                                                                                         renamtliches Engagement und Kompetenz

                                                                                            Ch. Eckelt
                                                                                                         nicht hoch genug zu schätzen ist und die zu
                                                                                                         Recht Mitsprache einfordern. Politische

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Ch. Eckelt
                                                                                                         Parteien haben sich die Entfremdung auch
                                                                                                         selbst zuzuschreiben – mit der neoliberalen
                                                                                                         Herabsetzung des Staates in den letzten 20
Kommentar                                                                                                Jahren, mit dem permanenten Appell, dass
                                                                                                         die Bürger gefälligst mehr Eigenverantwor-
                                                                                                         tung übernehmen sollen, mit zahlreichen         Das Stattbad Wedding in der Gerichtstraße steht offenbar vor dem        Lüftung und zum Rauchabzug, um Sprinkleranlagen, Notstromver-
Per Klick in die Stimmungsdemokratie                                                                     fragwürdigen Entscheidungen, die über die
                                                                                                         Köpfe der Bürger hinweg getroffen wurden.
                                                                                                                                                         Ende. Nach einer anonymen Anzeige besichtigte die Bau- und Woh-
                                                                                                                                                         nungsaufsicht des Bezirks Mitte Mai das Gebäude und verfügte um-
                                                                                                                                                                                                                                 sorgung, Sicherheitsbeleuchtung und etliches mehr. Eine Chance
                                                                                                                                                                                                                                 besteht allenfalls dort, wo im früheren Stadtbad Wedding Räumlich-
                                                                                                         Selbstverständlich rächt es sich, wenn breite   gehend dessen Schließung. Es bestand »akute Gefahr für Leib und         keiten ähnlich genutzt wurden wie heute und deshalb Bestands-
Berlin bräuchte angesichts des anhaltenden       ein bestimmtes Anliegen Menschen mühse-                 Proteste gegen wesentliche landes- und bun-     Leben« für dessen Besucher, erklärte der zuständige Bezirksstadtrat     schutz besteht. Das zu konstatieren dürfte aber schon bei der »Raum-
Zuzugs dringend mehr Wohnraum – vor al-          lig argumentativ zu überzeugen – Postings,              desweite Entwicklungen oder Entscheidun-        Carsten Spallek.                                                        fahrtagentur« im ehemaligen Solarium schwierig sein – von der Nut-
lem für Bedürftige, Geringverdiener, Flücht-     simple Botschaften und Unterschriften rei-              gen einfach ignoriert und abgebürstet wer-                                                                              zung der ehemaligen Schwimmhallen als Event-Location ganz zu
linge. Doch wo immer der Senat kommuna-          chen. Denn es ist so leicht, fix für alles Mög-         den. Und es ist wichtig, dass Bürger sich        Das betrifft insbesondere den Keller, in dem bis dahin wöchentlich     schweigen …
len Wohnungsneubau plant, tritt prompt           liche zu klicken und sich dabei als guter               wehren, wenn etwas gewaltig schiefläuft –        große Technopartys stattfanden. Hier gebe es nicht ausreichend
eine neue Bürgerinitiative an, die das prinzi-   Mensch zu fühlen: Wer wäre schon gegen                  wie z.B. Privatisierungen wesentlichen Ge-       Fluchtwege, die Zuwegungen seien zu eng, auch fehle der Brand-         Zudem fehlt dem Stattbad die Einnahmequelle des Clubs im Keller.
piell zwar gut findet, aber bitte schön nicht    bezahl­baren Wohnraum, Freiflächen, men-                meinguts.                                        schutz. Eine Nutzung als »Vergnügungsstätte« untersage die Bauge-      Dort wurden jedes Wochenende mit Sicherheit fünfstellige Eurobe-
neben der eigenen Tür. Da werden Biotope         schenwürdige Flüchtlingsunterkünfte? Es                 Doch die Möglichkeit der Bürgerbegehren          nehmigung, die im Jahr 2012 für das ehemalige Schwimmbad erteilt       träge umgesetzt, die Schätzungen aus dem Umfeld gehen sogar eher
mit Zauneidechsen und Heuschrecken ver-          ist einfach geworden, gegen zu viel Neubau              und Volksentscheide (da hat die Schweiz          wurde, zudem ausdrücklich. »So etwas ist schon planungsrechtlich       vom mittleren als vom unteren fünfstelligen Bereich aus. Aus den
teidigt oder Parkplätze oder ein freies Flug-    in Lichterfelde-Süd, Lehrerausfall, TTIP,               wesentlich mehr Erfahrung) darf nicht            in Allgemeinen Wohngebieten ausgeschlossen,« so Spallek: »Es geht      erzielten Gewinnen wurden auch bauliche Maßnahmen im Stattbad
feld für alle oder schlicht der schöne Grün-     CETA usw. zu stimmen.                                   durch egoistische Kleinst-Partikularinteres-     nicht eindeutiger als hier, so ein Verstoß kann nicht geduldet wer-    finanziert, aber eben nicht die in der Baugenehmigung geforderte
blick vor dem Fenster.                           Nur: Wer weiß schon, was CETA und TTIP-                 sen überstrapaziert werden. Denn dabei           den!« Die Betreiber müssen jetzt auch mit Ordnungsstrafen rechnen.     ­Sicherheitstechnik. Das rächt sich jetzt.
Michael Müller, dessen großes Thema das          genau bedeuten, was es mit den Planungen                bliebe – da muss man Müller Recht geben –        Das »Stattbad« wurde jedoch auch für andere Zwecke genutzt. In den
Wohnraumproblem ist, hat sich nun Schlag-        in Lichterfelde Süd auf sich hat und wie sich           das Gemeinwesen auf der Strecke.                 ehemaligen Schwimmhallen fanden Ausstellungen, Performances            Kritisieren lassen muss sich Bezirksstadtrat Spallek jetzt dafür, dass
zeilen und böse Proteste von diversen Bür-       Schulausfall vermeiden ließe?                           Wir leben in einer repräsentativen Demo-         und diverse Events statt, als »Location« nutzten teilweise auch Kon-   das illegale und seiner Ansicht nach auch gefährliche Treiben im
gerinitiativen eingehandelt. Er, der sich für    Das Problem ist, dass sich kaum jemand                  kratie, aus gutem Grund. Und jedes Gesetz,       zerne wie Ikea die Räumlichkeiten. Eine Galerie, eine Gastronomie-     Stattbad seiner Behörde über mehrere Jahre hinweg nicht aufgefallen
Volksentscheide, Bürgerbegehren und direk-       mehr mit den Themen intensiv auseinander-               das verabschiedet wird, sollte und muss ge-      einrichtung, Büros und Künstlerateliers befinden sich im Stattbad,     war. Dabei verweist Spallek auf das Alter der Mitarbeiter, das weit
te Demokratie einsetzte, formulierte kürz-       setzen muss – schon gar nicht im direkten               nau diskutiert und geprüft werden. Man           auf dem Hof wird urban gegärtnert. Im ehemaligen Solarium betreibt     weg von dem der sehr jungen Zielgruppe der Techno-Partygänger
lich bei einer Diskussion seine Sorge, »dass     Diskurs. Das macht die »Klick-Demokratie«               kann das nicht per Klick regeln. Man stelle      die »Raumfahragentur« einen eigenen kleinen Technologiepark mit        ­liege. Andererseits wird die Bauaufsicht aber auch sonst selten von
wir Instrumente haben, die nicht ein Mehr        der Bürgerbegehren und Volksentscheide so               sich vor, jemand würde einen Volksent-           3D-Druckern und anderen High-Tech-Gerätschaften: Hier trifft            sich aus aktiv. Bauabnahmen von privaten Gebäuden finden ja nicht
an Demokratie bedeuten für mehr Men-             schwierig. Viele Themen sind wesentlich                 scheid für die Wiedereinführung der Todes-      ­Kultur auf Technik – es wäre besonders schade, wenn dem Wedding         mehr durch Mitarbeiter des Bezirks statt – diese kontrollieren statt-
schen, sondern nur mehr Instrumente für          komplexer – erst recht komplizierte Sachen              strafe starten, nach dem nächsten Fall von       dieses Innovationszentrum verloren ginge!                               dessen nur noch Gutachten von privaten Prüfsachverständigen. Die
einige wenige, die sich schon vorher gut arti-   wie eine Gesetzgebung, wie sie der Mieten-              Kindstötung. Nicht immer sind spontane                                                                                   Behörde ist auch personell gar nicht mehr dazu in der Lage, genau zu
kulieren konnten.« Müller warnte davor,          volksentscheid einfordert (siehe S. 6/7). Der           Mehrheitsvoten auch die klügsten.               Doch die Chancen stehen nicht gut. Zwar setzt sich die Politik für       verfolgen, was wo im Bezirk Mitte gerade so stattfindet. Dabei entste-
dass dabei immer mehr Partikularinteressen       klickende Bürger aber kann alles Mögliche               Bei kleinen wie großen Entscheidungen           den Erhalt des »Stattbads« als Kulturort ein: nicht nur Kulturstaats-    hen natürlich Grauzonen wie im Stattbad. Wenn aber detaillierte An-
der ohnehin bestens Vernetzten und gut Or-       fordern, auch wenn er sich gar nicht damit              geht es darum, dass sie diskutiert werden       sekretär Tim Rennert wurde bereits aktiv. Auch Bezirksstadtrat           zeigen eingehen, dann muss die Behörde aktiv werden. Beim Statt-
ganisierten durchgesetzt würden.                 befasst hat: gegen Wohnungsbauvorhaben                  müssen, und zwar nicht digital inklusive        ­Carsten Spallek ist »die Bedeutung des Standortes bewusst«, er will     bad spricht alles dafür, dass die Anzeige gezielt aus internen Kreisen
Dass er damit gehörige Kritik ernten würde       (obwohl er dort gar nicht wohnt), für den               ano­nymer Shitstorms, sondern in lebendi-        »schnellstmöglich eine kulturelle Nutzung wieder genehmigen«. Al-       kam – und nicht etwa von Anwohnern, die sich über Lärmbelästi-
(im Internet-Jargon »Shitstorm«), war klar.      Erhalt von Brachen (obwohl er sie nicht                 gen Debatten. Politik ist kein Pippi-Lang-       lein: »Der Ball liegt jetzt beim Eigentümer – wenn er uns wie ver-      gung und Schmutz aufregten.                                         cs
In der Tat hat das alles auch mit dem Inter-     nutzt), gleichzeitig aber auch für bezahlba-            strumpf-Land, sondern – wenn sie ernstge-        sprochen die Prüfgutachten für den Brandschutz vorlegt, kann er die
net zu tun. »change.org« beispielsweise ist      ren Neubau, für mehr Erzieher und Lehrer                nommen wird – ein anstrengender Aushand-         kulturellen Veranstaltungsorte sofort wieder eröffnen.« Viele der in
nur eine von vielen Plattformen für unzähli-     sowie gegen den Bolzplatzlärm nebenan.                  lungs- und Abwägungsprozess. Und letztlich       der Baugenehmigung von 2012 geforderten sicherheitstechnischen
ge Kampagnen unterschiedlichster Art. Un-        Und natürlich für Steuersenkungen. Man                  muss auch irgendwann ein Ergebnis erreicht       Anlagen und Einrichtungen sind allerdings nicht vorhanden und
terschriften zu sammeln, ist einfach gewor-      muss sich nicht mal mehr mit der Wider-                 und eine Entscheidung getroffen werden.          können wohl auch nicht auf die Schnelle nachgerüstet werden: Da
den. Man muss sich nicht mehr monatelang         sprüchlichkeit der eigenen Forderungen                  Und diese Entscheidung muss dann getra-          geht es zum Beispiel um »trockene Steigleitungen«, an die die Feuer-
die Füße auf den Straßen platttreten, um für     auseinandersetzen, Prioritäten finden oder              gen, finanziert und verantwortet werden. us     wehr ihre Schläuche anschließen kann, um maschinelle Anlagen zur

8                                                                                                                                                                                                                                                                                                           9
Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
»Selbstbewusste Schlichtheit«                                           Iftar-Fest am 8. Juli                                                     Eckensteher
Beim Sommerfest am 13. Juni eröffnet das Gartencafé                     Teilnehmer sollten sich anmelden!
von himmelbeet                                                                                                                                    Von der »Thing­
Am Samstag, dem 13. Juni, feiert der interkulturelle Gemeinschafts-
garten himmelbeet sein Sommerfest: an der Ecke Ruheplatzstraße
                                                                        Am Mittwoch, dem 8. Juli, findet auf dem Leopoldplatz zum vierten
                                                                        Mal das öffentliche Fastenbrechen (Iftar) statt. Ab 18.30 Uhr trifft
                                                                                                                                                  stätte« zum
und Schulstraße mit einem bunten Familienprogramm. Um 12 Uhr
öffnet auch erstmals das neue Gartencafé. Es wurde in diesem und im
                                                                        man sich vor der Neuen Nazarethkirche, das kulturelle Programm
                                                                        beginnt ab ca. 19 Uhr. Dabei werden Musikgruppen aus verschie­
                                                                                                                                                  Freiluftkino
vergangenen Jahr mit der Hilfe vieler Ehrenamtlicher aus ökologi-       denen islamischen Kulturkreisen auftreten, aus der Türkei und Kur-        Die Rehberge waren in der
schen Werkstoffen wie Holzpaletten und Lehm gebaut und gilt auch        distan sowie aus dem arabischen und afrikanischen Raum. Natürlich
architektonisch als wegweisend. Als einer von 54 Berliner Neubauten     werden auch Ehrengäste erwartet, bis Redaktionsschluss standen die
                                                                                                                                                  ­Weimarer Zeit Aufmarschgelände
ist es für den Publikumspreis des Berliner Bundes der Architekten       allerdings noch nicht fest.                                                der Arbeiterparteien
nominiert, der anlässlich des 100-jährigen Verbandsjubiläums aus­       Nach dem Sonnenuntergang, der an diesem Tag ungefähr um halb
geschrieben wurde. Der Architekturkritiker Nikolaus Bernau stellte      zehn Uhr stattfindet, findet schließlich das eigentliche Fasten­
es in der Berliner Zeitung besonders heraus:                            brechen statt: Da die Anzahl der Gedecke kalkuliert werden muss

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Ch. Eckelt
»›Raumstararchitekten‹ aus Berlin sind seit 2012 an dem Projekt be-     und begrenzt ist, ist eine Anmeldung für die Teilnahme am Essen
teiligt und haben das Versorgungshaus gebaut. Keinen Schuppen, es       unbedingt erforderlich – am besten per Email bis zum 1. Juli unter
gibt einen ordentlichen Fußboden, bald auch Toiletten. Aus Holz-        »iftar-am-leo@t-online.de«. Die Veranstaltung wird spätestens um
spanplatten, Kanthölzern, Lehmausfachungen und Paletten. Zusam-         23 Uhr enden, dann läuft nämlich die Sondergenehmigung aus, die
mengeschraubt, simpel, billig und doch elegant. Gehört so ein Pro-      der Bezirk dafür erteilt hat. Im Fastenmonat Ramadan nehmen viele
jekt in den Wettbewerb für den Berliner Architekturpreis? Unbe-         Muslime vor Sonnenuntergang keine Nahrung auf, auch keine Ge-              Wo sich heute die Freilichtbühne Rehberge befindet, waren einst         politisch zu. Während die Westberliner SPD unter dem Motto »Nie
dingt. Hier kommt zusammen, was sonst eine viel zu geringe Rolle in     tränke, zudem rauchen sie nicht. Daran sollten sich auch die nicht-        Sümpfe. Zur deren Trockenlegung wurden um 1848 Notstandsarbei-          wieder Kriege – Nie wieder KZ« einlud, veranstaltete die Ostberliner
unseren Architekturdebatten spielt: Selbstbewusste Schlichtheit.        muslimischen Teilnehmer des Iftar-Festes halten.                           ter, die »Rehberger«, eingesetzt. Sie sollen bei Schnaps und Bier nur   SED dort ihr »2. Großes Volksfest«. Ab den 1950 Jahren bot man mit
Mitmachen der Nutzer. Und Bastellust.«                                  Das Fest wird aus dem Gebietsfonds des Aktiven Zentrums Müller-            zur eigenen Belustigung geschaufelt haben und hätten ihre Arbeit        Operetten, Komödien, Dia-Vorträgen und Singstunden mit Volkstanz
Das Konzept des »verpackungsarmen Cafés« wird in einer Open-Air-        straße unterstützt, über dessen Verwendung die Stadtteilvertretung         vollends liegen gelassen, um sich an den damaligen revolutionären       in der Freilichtbühne eher leichte Kost. 1999 wurde der Betrieb ein-
Ausstellung ab etwa 14 Uhr vorgestellt. Dabei wird aufgezeigt, wo im    mensch.müller und die StandortGemeinschaft Müllerstraße ent-               Ereignissen zu beteiligen. Auch der zweite Versuch im Jahre 1926,       gestellt, 2009 nach einer grundlegenden Sanierung wieder aufge-
Cafébetrieb Verpackungsmüll entsteht und welche Alternativen es         scheidet. Finanziert wird es zudem über Geld- und Sachspenden etli-        mit Notstandsarbeitern das unfruchtbare Dünenland zu kultivieren,       nommen. Heute befindet sich hier das Freiluftkino Rehberge mit
gibt. Ein Leitfaden »verpackungsarme Cafés wirtschaftlich führen«       cher Gewerbetreibender, viele beteiligen sich auch mit ehrenamtli-         war von Arbeitsverweigerungen und handfesten Auseinandersetzun-         seinem täglich wechselnden Programm. Vielleicht könnte dort in
wird online gestellt. Auf dem Fest wird es dazu eine Ausstellungsral-   chem Engagement.                                                 cs       gen geprägt – damals wurden die geringe Entlohnung und der »Sau-        Erinnerung an seine Erbauer häufiger mal auch »Der große Dikta-
lye sowie eine »Upcycle-Werkstatt«.                               cs                                                                              ton« der Vorarbeiter beklagt.                                           tor« von Charly Chaplin gezeigt werden.             Eberhard Elfert
                                                                        Anmeldung: iftar-am-leo@t-online.de                                        Im 1929 fertig gestellten, 70 Hektar großen Spiel-, Sport- und Volks-
Weitere Informationen: http://himmelbeet.de                             Spendenkonto: Kulturen im Kiez e.V.                                        park Rehberge mit seiner 460 Parzellen umfassenden ersten Klein-        Aktuelles Programm: www.freiluftkino-rehberge.de
Über den Publikumspreis des Berliner Bundes für Architekten kann        IBAN DE 23 1007 0024 0253 6357 04                                          gartendauerkolonie Deutschlands wurde 1930 das Rathenau-Denk-
man noch bis zum 24. Juni abstimmen: http://bda-preis-berlin.de         BIC DEUTDEBBER                                                             mal von Georg Kolbe eingeweiht, das an den 1922 von Rechtsextre-
                                                                        Verwendungszweck: Spende Iftar                                             misten ermordeten Reichsaußenminister der Weimarer Republik
                                                                                                                                                   erinnern sollte. Damals dienten die ausgehenden Parkanlagen den         Begehung Max-Josef-Metzger-Platz
                                                                                                                                                   zerstrittenen und sich unversöhnlich gegenüber stehenden Arbeiter-      Über 40 Interessierte trafen sich am Samstag, dem 30. Mai um 11 Uhr
                                                                                                                                                   partien SPD und KPD zu Massenveranstaltungen. Mit sportlichen           zur gemeinsamen Begehung des Max-Josef-Metzger-Platzes. Die Grün-
                                                                        Kinder-Campus in der Galerie Wedding                                      Wettkämpfen, Radfahr-Reigen, Volkstanz, Massengesang, der Über-          anlage zwischen Gerichtstraße, Müllerstraße und Jobcenter soll in den
                                                                        Noch bis zum 12. Juli steht die Galerie Wedding im Rathaus ganz           gabe von Fahnen und Auftritten von Agitprop-Gruppen wie den              nächsten Jahren mit Mitteln aus dem Programm »Aktive Zentren«
                                                                        im Zeichen von »Junge Kunst Mitte«, einer Einrichtung des Fach­           ­»Roten Blusen Berlin« sollten die Menschen für die jeweilige Partei     ­saniert werden. Bevor der Bezirk Landschaftsarchitekten mit der Erar-
                                                                        bereichs Kunst und Kultur des Bezirksamtes. Bis zum 18. Juni               begeistert werden.                                                       beitung skizzenhafter Grundideen beauftragt wollte er noch einmal die
                                                                        werden in der Ausstellung »Die jungen Wilden« Arbeitsergebnisse            Nach der Machtübernahme gestalteten die Nationalsozialisten die          Meinung der Anwohner einholen. Die konnte auf Postkarten notiert
                                                                        der »KinderKunstWerkstatt«und des »Atelier Farbklang« sowie sechs          Rehberge nach ihren politischen Vorstellungen. Sie entfernten das        werden und auch im Internet konnte man auf der Plattform »Wedding-
                                                                        kooperierender Kitas präsentiert, dazu finden Workshops mit Kita­          Rathenau-Denkmal, pflanzten eine Hitler-Eiche, errichteten ein           weiser« Anregungen geben. Die Beiträge werden jetzt auswertet und den
                                                                        gruppen statt. Zwischen dem 25. Juni und dem 9. Juli stellt die Galerie    Heim für die Hitlerjugend, eröffneten eine Anlage für Kleinkaliber-      drei zu beauftragtenden Büros zur Verfügung gestellt. Parallel hat das
                                                                        die Ergebnisse der Projekte »Kunst in Schulen« und »Theateratelier«        gewehre mit zehn Schießständen und versahen die zentrale Wiese           Kinder- und Jugendbüro des Bezirks auch noch eine Kinder- und Ju-
                                                                        aus, wo zwölf Künstlerinnen und Künstler mit insgesamt 330 Schülern        mit einer Tribüne, so dass dort bis zu 500.000 »Volksgenossen« auf-      gendbeteiligung z. B. mit der Leo-Lionni-Grundschule und der Wedding
                                                                        zusammengearbeitet haben. Auch hier begleiten Workshops die Aus­           marschieren konnten.                                                     Grundschule durchgeführt.
                                                                        stellung. Den Abschluss bildet am 12. Juli um 16 Uhr die Präsentation      Damals entstand auch die Feierstätte mit 4000 Sitz- und 11.000 Steh-     Im Oktober soll dann eine Jury, in der auch ein Vertreter oder eine Ver-
                                                                        der Ergebnisse des dreitägigen Workshops »Meine Kindheit in Berlin         plätzen, die mit dem Weihespiel »Horch auf Kamerad, die Trommel          treterin der Stadteilvertretung mitwirkt, wird über erste Ideen der Land-
                                                                        um 2015« des Berlinerpool e.V. zusammen mit dem Hort der Albert-           ruft« von Hans Bachmann eröffnet wurde. Dabei handelte sich um           schaftsarchitekten beraten und die beste Idee für die weitere Umsetzung
                                                                        Gutzmann-Grundschule zum Thema Kindheitserinnerung.                  cs    eine von ca. 300 damals geplanten »Thingstätten« (von denen aber         auswählen. Die Idee wird dann auf einer Bürgerveranstaltung noch
                                                                                                                                                   nur 60 realisiert wurden), in denen politisch auf die Massen einge-      einmal öffentlich präsentiert und mit allen diskutiert.
                                                                                                                                                   wirkt werden sollte. Doch schon nach wenigen Jahren wandten sich         Eine öffentliche Platzbegehung ganz am Anfang der Planungsphase
                                                                        Boule auf dem Leo
                                                                                                                                                   die Nationalsozialisten von der »Thing-Bewegung« wieder ab. Die          hat sich bereits beim Zeppelinplatz als sehr effektives Instrument der
                                                                        Auf dem Leopoldplatz kann man herrlich Boule spielen. Dafür bietet
                                                                                                                                                   Aufführungsorte wurden staatoffiziell in Freilichtbühnen umben-          Bürgerbeteiligung erwiesen. Deren Teilnehmer erschienen dann später
                                                                        sich der neugestaltete Bereich vor der Neuen Nazarethkirche geradezu
                                                                                                                                                   annt.                                                                    oft auch, wenn es um die Diskussion konkreter Entwürfe ging und
 Ch. Eckelt

                                                                        an. Einige Weddinger haben das bereits entdeckt: »Wir treffen uns hier
                                                                                                                                                   Ein Jahr nach Ende des zweiten Weltkriegs – die Parkwiesen dienten       ­debattierten dort auch sehr konstruktiv.                             cs
                                                                        vielleicht einmal im Monat«, erzählte uns einer der Boulespieler, »und
                                                                                                                                                   damals dem Gemüseanbau – ging es in der Freilichtbühne wieder
                                                                        meistens ist der Platz dann auch frei.«                             cs

10                                                                                                                                                                                                                                                                                                    11
Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
Schillerpark
 Rehberge
                              Stadtteilzentrum Paul Gerhardt Stift

                                                                                                        Informationen und Dokumentationen
                                                                                                        zum Aktiven Zentrum Müllerstraße
                                                                                                        sowie frühere Ausgaben dieser Zeitung
                                                Seestraße                                               finden Sie auf der Website:
                                                                                                        www.muellerstrasse-aktiv.de

                                                                               Volkshochschule               Veranstaltungsorte
                                                        Rathaus
 Rehberge
                                         Beuth-             Leopoldplatz                                     Müllerstraße
                                         Hochschule
                                                            Vor-Ort-Büro
                                                                                                             Programmkulisse
                                                                                                             Aktives Stadtzentrum

 Virchow-Klinikum / Charité                                                                                  Sanierungsgebietsgrenze
                                                                                 Wedding

Adressen                                                     Prozessmanagement
                                                             Jahn, Mack und Partner
                                                             Alt Moabit 73, 10555 Berlin
                                                                                                        StandortGemeinschaft Müllerstraße
                                                                                                        c/o Steuerberatung bpw
                                                                                                        Müllerstraße 138b, 13353 Berlin
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen,                 Karsten Scheffer, Nadine Fehlert           info@muellerstrasse-wedding.de
Wirtschaft und Ordnung: Carsten Spallek                      (030) 85 75 77 26                          www.muellerstrasse-wedding.de
Müllerstraße 146/147, 13353 Berlin                           muellerstrasse@jahn-mack.de
(030) 90 18-446 00                                           www.jahn-mack.de                           Soziales Platzmanagement Leopoldplatz
baustadtrat@ba-mitte.berlin.de                                                                          Team Leo, Schumannstr. 5, 10117 Berlin
                                                             Geschäftsstraßenmanagement                 (030) 28 30 23 15
Stadtentwicklungsamt,                                        Planergemeinschaft                         teamleo@gangway.de
Fachbereich Stadtplanung                                     Lietzenburger Straße 44, 10789 Berlin      Axel Illesch (0172) 202 61 82
Müllerstraße 146, 13353 Berlin                               (030) 88 59 14-0, (030) 88 59 14 32
Amtsleiterin: Frau Laduch, Zimmer 106                        Gabriele Isenberg-Holm                     Runder Tisch Leopoldplatz
(030) 90 18-458 46                                           g.isenberg@planergemeinschaft.de           N.N., Präventionsrat
stadtplanung@ba-mitte.berlin.de                              Winfried Pichierri                         Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin
                                                             w.pichierri@planergemeinschaft.de          (030) 90 18-325 70
Vorbereitende Bauleitplanung,                                www.planergemeinschaft.de
Städtebauförderung                                                                                      Quartiersmanagement Pankstraße
Müllerstraße 146, 13353 Berlin                               Stadtteilvertretung Müllerstraße           Prinz-Eugen-Straße 1, 13347 Berlin
Sprechzeiten: dienstags, 9.00–12.00 Uhr,                     Sprecher: Sabine Schmidt, Walter Frey,     (030) 74 74 63 47
donnerstags, 15.00–18.00 Uhr                                 Peter Arndt                                qm-pank@list-gmbh.de
stadtplanung@ba-mitte.berlin.de                              Vor-Ort-Büro Triftstraße 2                 www.pankstrasse-quartier.de
Gruppenleiter: Stephan Lange                                 Sprechstunde: jeder 1. und 3. Montag im
(030) 90 18-436 32                                           Monat, 18–20 Uhr                           Quartiersmanagement Sparrplatz
Aktives Zentrum und Sanierungsgebiet                         (030) 34 39 47 80 (AB), (0174) 701 35 94   Burgsdorfstraße 13 A, 13353 Berlin
Müllerstraße                                                 menschmueller@stadtteilvertretung.de       (030) 46 60 61 90
René Plessow (030) 9018 45409                                www.stadtteilvertretung.de                 qm-sparrplatz@list-gmbh.de
rene.plessow@ba-mitte.berlin.de                              Wenn Sie per E-Mail Informationen der      www.sparrplatz-quartier.de
Claudia Jahns (030) 9018 45463                               ­Stadtteilvertretung erhalten möchten,
claudia.jahns@ba-mitte.berlin.de                              dann senden Sie eine E-Mail an:
                                                              mitteilungen@stadtteilvertretung.de
Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße Ecke müllerstraße nr. 4 - juni/juli 2015 - Wedding-Müllerstraße
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