Leben in Gemeinschaft - 2019 Sommer - Rittelmeyer
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Sommer 2019 Leben in Gemeinschaft Zeitung für das Friedrich-Rittelmeyer-Haus und das Michael-Bauer-Haus Hannover
Leben in Gemeinschaft Seite Leben in Gemeinschaft Liebe Menschen … | Milena Köster 3 Friedenskirche: Pfingsten – Gott in Aktion | Helga Mozer 4 Gedicht: Es war ein solcher Vormittag | Christian Morgenstern 4 Auf gute Nachbarschaft | Milena Köster 5-6 Schwarz auf Weiß – ein Beitrag in Schwarzschrift | Christiane Lackemann 7-9 Gedicht: Sommermittag | Theodor Storm 9 Michael-Bauer-Haus Aus einem bewegten Leben – Daku Philipp erzählt | D. Philipp + B. Heimann 10-14 Impressum 14 Spaziergänge in der Eilenriede | Monika Munsig 15 Columbin | Peter Bichsel 16 Gedicht: Marie Luise Kaschnitz 16 Friedrich-Rittelmeyer-Haus Sommerrätsel 17 Johanni – das Fest im Sommer | Jörg Klappheck 18-21 Herzlichen Glückwunsch 22 Als neue BewohnerInnen sind gekommen 22 Menschen, die von uns gegangen sind 22 Veranstaltungen Veranstaltungen 23-24 Titelfoto: Frau Garben 2
Leben in Gemeinschaft Liebe Menschen im Friedrich-Rittelmeyer-Haus und im Michael-Bauer-Haus Hannover, liebe Freunde und Förderer, liebe Leserinnen und Leser! Was wird das wohl für ein Sommer? Wolke verfolgen. Am Abend wissen wir dann – vierzehn Tage Regen oder reiche Ernte im Der Sommer 2017 war der regenreichste seit Herbst. Auf den Tag genau würde ich nach 10 Jahren – das stand jedenfalls so in der Zei- diesen Bauernregeln jedoch kein Grillfest tung. Der Sommer 2018 war dann der heißes- planen. Dafür muss es etwas verlässlicher te seit 15 Jahren. Nun mutmaßen die Mete- werden und berechenbarer. orologen schon wieder über diesen Sommer. Für unsere Sommerfeste, drei an der Zahl Wird er heiß oder kalt, regenreich für BewohnerInnen, Ehrenamtli- oder trocken? che und MitarbeiterInnen, werden wir wohl die Die Geschmäcker verlässlichste mete- sind bekanntlich orologische Stra- verschieden. tegie anwenden. Der Eine freut Sie beruht auf sich über den Stat ist iken bisher doch und hat eine relativ zu- wasserdichte r ückhalten- Logik - Ver- den Frühling, trauen. der Andere kann die hei- Wenn wir ein ßen Tage kaum Fest feiern, erwarten. Pla- wollen wird es nungssicherheit ist schön. Darauf ver- so eine Sache, wenn traue ich. Das ist un- es um das Wetter geht. sere Bauernregel: Wenn Früher verließ man sich in wir feiern, regnet es nicht. diesen Situationen auf Bauernre- Und sollte es wider Erwarten doch geln, um die nächsten Monate abzuschätzen. mal regnen, gilt die zweite Bauernregel: Zum Johannistag gibt es so einige: „Regnet´s Wenn es regnet, feiern wir drinnen. am Johannistag, so regnets noch vierzehn Tag´.“ Ich wünsche Ihnen einen schönen Johannis- Oder: „An Johanni trocken und warm, das tag und einen schönen Sommer. macht keinen Bauern arm.“ Wir werden den Johannistag gut im Auge behalten und jede Ihre Milena Köster 3
Leben in Gemeinschaft Pfingsten – Gott in Aktion Pfingsten ist ein geheimnisvolles Fest. Wer ser Welt eine unverfügbare Wirkmacht, eine weiß schon, was sein Name bedeutet? Und Widerstandskraft ist, die uns inspiriert und wer kennt noch seinen gedanklichen Hori- verwandelt. Sie beschenkt mit Gaben, die mit zont? Pfingsten: Der Name leitet sich von Geld nicht zu kaufen sind. Als Lebensgabe dem griechischen Wort „pentecoste“, der Gottes befähigt sie uns, etwas neu und an- Fünfzigste ab. Er verweist auf den zeitlichen ders zu machen – gegen den Mainstream, Abstand zu Ostern. Pfingsten ist das Fest, jenseits der ausgetretenen Pfade. Begnadet das 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. Es werden wir von diesem Geist in gnadenloser erinnert an ein Ereignis, von dem die Bibel Zeit. Er ist die Stimme, die mich ermutigt, im 2. Kapitel der Apostelgeschichte mit kräf- meine Stimme zu erheben und zu nutzen. tigen Bildern erzählt: Die mich auffordert und mitreißt, die Welt zu Jene Menschen, die Pfingsten erlebten, verändern. Er ist die Kraft, die ich nie bewei- kannten Jesus von Nazareth. Sie waren seine sen könnte, die mich aber trägt. Vertrauten. Aber seit er nicht mehr bei ihnen Der Pfingstgeist möge auch heute wehen war, fühlten sie sich verloren. Ohne ihn wa- und rauschen. Uns unterbrechen, erneuern ren sie mutlos, sogar feige. Sie versteckten und Neues wagen lassen, damit Wandlung sich. Sie hatten Angst. Sie warteten ab, ohne möglich wird, die wir so dringend brauchen: genau zu wissen, auf wen oder was. „Komm, Heiliger Geist“! Pfingsten veränderte sie. Plötzlich erfüllte sie ein Sturm der Begeisterung, und sie wurden Helga Mozer Feuer und Flamme für die Botschaft von der (Kirchenvorsteherin d. Friedenskirche) Liebe Gottes zu den Menschen. Wie wegge- blasen waren Angst und Zweifel. Was passier- Es war ein solcher Vormittag te, konnten sie nicht mit ihrer eigenen Kraft erklären. Sie spürten, Gott ist am Werk und Es war ein solcher Vormittag, lässt uns Menschen nicht allein. Erfüllt von wo man die Fische singen hörte; dieser Gewissheit konnte Petrus mutig und kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte, überzeugend predigen von dem Vertrauen, kein Wellchen wölbte sich zum Schlag. dass es in dieser Welt eine große segnende Nur sie, die Fische, brachen leis Kraft gibt, die wir Gott nennen können. der weit und breiten Stille Siegel Jedes Jahr zu Pfingsten – wie damals 50 und sangen millionenweis‘ Tage nach dem Osterfest, feiert die Kirche, dicht unter dem durchsonnten Spiegel. feiern wir diesen Gottesgeist, Heiligen Geist, Christian Morgenstern (1871 – 1914) Pfingstgeist. Wir werden erinnert, dass in die- 4
Leben in Gemeinschaft Auf gute Nachbarschaft Das Zooviertel ist wirklich ein spannender Teil – das wünschen wir uns. von Hannover. Als geplantes Villenviertel ist Um dieser Vorstellung näher zu kommen, es besonders schön - schön gebaut, nah an schaffen wir entsprechende Angebote. Zwei der Innenstadt, unmittelbar an der Eilenriede. gibt es schon. Das ist zum einen ein Bera- Auch die Bewohnerstruktur ist besonders im tungsangebot des Kommunalen Senioren- Vergleich zu den anderen Stadtteilen - es ist service Hannover. Immer montags von 9:00 ein Stadtteil, in dem sich viel bewegt: Die Be- bis 12:00 Uhr können sich Menschen dort zu völkerung wächst sehr schnell, die Menschen folgenden Themen beraten lassen: ziehen überdurchschnittlich viel her, im Vier- Aktive Lebensgestaltung und Ehrenamt, tel um und wieder weg. Es leben mehr Säug- Wohnen im Alter, Alltagsunterstützung, linge, Kinder und Jugendliche im Zooviertel, häusliche Pflege und Betreuung, Pflegeein- als in den anderen Stadtteilen, und gleichzei- richtungen, psychische Auffälligkeiten und tig ist das Durchschnittsalter höher und es le- altersbedingte Erkrankungen, schwierige Le- ben mehr hochbetagte Menschen hier. Mehr benslagen, Vorbereitung und Vorsorge für als jeder dritte Haushalt im Zooviertel ist ein das Alter, aber auch zu allen anderen Frage- sogenannter Seniorenhaushalt, also ein Haus- stellungen, die der Lebensalltag von Senio- halt, in dem alle Personen 60 Jahre und älter rInnen, Angehörigen und Interessierten mit sind. Die meisten SeniorInnen leben allein. sich bringt. All diese Menschen leben hier im Viertel zu- Weitere Informationen zu dem Angebot gibt sammen. In Nachbarschaft. Katja Steffensen beim KSH, Wenn ich an gute Nachbarschaft denke, dann Tel. 0511 168 – 4 26 52. denke ich an Rücksichtnahme und Toleranz. Das zweite Angebot ist ein Gruppenangebot Ich nehme Rücksicht auf die Ruhezeiten und für SeniorInnen: „SeniorenGymnastik - Fit Gepflogenheiten und reagiere tolerant auf für 100“. Dieses kostenlose Angebot richtet eine fröhlich-laute Geburtstagsfeier oder ein sich an SeniorInnen ab 60 Jahre, die im Spiel krankes Kleinkind, das nicht aufhören möch- und mit Spaß und Freude beweglich im Kopf te zu schreien. Rücksichtnahme und Toleranz und im gesamten Körper bleiben möchten. sind eine gute Grundlage, aber noch keine Die lizensierte Gesundheitssport-Übungslei- gute Nachbarschaft. terin Ulrike Wiesner unterstützt dabei. Wir arbeiten nun seit zwei Jahren daran, Die Gruppe trifft sich donnerstags von 10:00 dass es mehr als nur Nachbarschaft wird. Wir bis 11:00 Uhr in den Räumen der Christenge- möchten mehr als Rücksichtnahme und Tole- meinschaft. ranz. Eine Nachbarschaft voll Freundlichkeit, Das Nachbarschaftsfest ist dieses Jahr zum Hilfsbereitschaft und Unterstützung im Zoo- zweiten Mal der Höhepunkt unserer Anstren- viertel für alle, besonders für die überdurch- gungen. Am 25. Mai war es so weit. Auf dem schnittlich vielen Seniorinnen und Senioren Gelände zwischen der Christengemeinschaft 5
Leben in Gemeinschaft und dem Friedrich-Rittelmeyer-Haus wurden Zelte aufgebaut. Unter diesen Zelten wuchs das Fest: ein Büchertausch, ein Buffet mit frischen Waffeln, Kegeln, Dosenwerfen und ein Rollstuhlparcour. Zu Beginn gab es ein Angebot zu Gesang und Stimme in der Kir- che, die Kindertanzgruppe der Waldorfschule am Maschsee zeigte uns alte Volkstänze, und eine musikalische Reise durch Europa mit Ni- kola Brauch wurde begangen. Außerdem gab es einen Stand, an dem Frau Reinkens und Frau Prasuhn den Besucherinnen und Besu- chern eine Frage stellten: Was macht ihr Leben reicher? Die Zeitung „Die Zeit“ startete vor Jahren ein mich glücklich.“ Projekt unter dem Titel „Was mein Leben rei- ● „Ich freue mich auf den Besuch meiner cher macht“. Leserinnen und Leser können Enkelin aus Köln.“ ihre Antwort auf die Frage, was ihr Leben ● „Mein Hund Johnny!“ reicher macht, an die Zeitung senden. Die ● „Der tägliche Besuch bei meinem Redakteure wählen dann Beiträge aus, die Lebensgefährten im Friedrich-Rittel- sie in der nächsten Zeitung veröffentlichen. meyer-Haus.“ Viele Jahre läuft dieses Projekt schon. Nun ● „ Modellbau – und andere Länder berei- gibt es seit 2012 auch ein Buch und einen sen – andere Kulturen.“ Kalender, in dem die „besten“ Beiträge von ● „Kinder, die lachen können!“ der Redaktion zusammen getragen werden. ● „Ein Ehrenamt zu haben und älteren Ich möchte an dieser Stelle einige Antworten Menschen eine Freude zu bereiten. Eine unserer Besucherinnen und Besucher mit liebe Frau zu haben. Eine intakte Familie Ihnen teilen. Viel Freude damit. zu haben.“ Was mein Leben reicher macht…. ● „… ist die viele Hilfe der Familie!“ ● „Mein britisch-westindischer Freund.“ ● „Ein großer Sack an Erinnerungen und ● „ Mein Blick fällt auf einen Senior im Roll- immer noch LUST und Kraft für Neues.“ stuhl. Er blinzelt in die Sonne. Ein knapp ● „Meine freundliche Nachbarschaft.“ einjähriges Kind tappt an der Hand der ● „Meine Hörgeräte.“ Mutter vorsichtig zu ihm hin. Ich beob- ● „… dass ich zum Arzt gehen kann, ohne achte die liebevolle Begegnung zwischen mir Gedanken machen zu müssen, ob ich einem alten Menschen und dem neugieri- es mir leisten kann.“ gen, interessierten Kleinkind. Es macht Milena Köster 6
Leben in Gemeinschaft Schwarz auf Weiß - ein Beitrag in Schwarzschrift oder wie Louis Braille (1809 – 1852) die Blindenschrift erfand Diesen Beitrag können Sie schwarz auf weiß 18. Jahrhunderts gilt auch hier als radikaler lesen oder sich vorlesen lassen. Er ist in Wendepunkt im Denken. Behinderung und Schwarzschrift gedruckt und kann von sehen- Krankheit wurden nicht mehr als Gottesurteil den Menschen erfasst werden. Für stark seh- eingestuft. Erste Institute für psychisch kran- behinderte und/oder blinde Menschen ist es ke und behinderte Menschen wurden (mit all jedoch unmöglich, Schriftstücke in Schwarz- ihren Problemen) eröffnet; aber auch die Re- schrift zu erkennen. Schwarzschrift – so wird formpädagogik wurde bekannt, ein humane- diese Schrift von blinden Menschen bezeich- rer Umgang mit Behinderten setzte ein und net – im Gegensatz zur Braille-Punktschrift, Sozialgesetze entstanden. die Blinde über den Tastsinn mit den Fingern Das mit den Fingerspitzen tastbare Alpha- lesen können. Sie hat sich in den meisten bet mit erhabenen Punkten auf Karton bzw. Ländern der Erde als Standardschrift für Blin- Papier wurde vor ca. 200 Jahren von dem de durchgesetzt. Franzosen Louis Braille erfunden und er- möglichte erstmals blinden Menschen den Zugang zum öffentlichen Leben, zu Bildung und zu Berufsausübung. Louis Braille, Sohn eines Sattlers, verlor früh sein Augenlicht. Er half (oder er spielte - es wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt) als Dreijähriger seinem Vater in der Werkstatt, rutschte mit dem Werkzeug aus und stach sich damit ins Auge. Trotz sofortiger ärztlicher Versorgung entzündete sich das Auge, infizierte auch das zweite, und der kleine Louis erblindete. Louis war ein sehr aufgeweckter, kluger Junge Über 200 000 sehbehinderte und blinde Men- und seine Eltern taten alles, um ihn zu unter- schen leben in Deutschland, und sie können stützen. Der Vater schnitzte einen Stock, da- dank der Braille-Punktschrift in Büchern, mit der sich im Haus und in seinem Heimat- Zeitungen, Zeitschriften und auch am Com- dorf Coupvray in der Nähe von Paris bewegen puter dank speziell entwickelter Hard- und konnte. Die Hausarbeiten und die Arbeiten in Software lesen und schriftlich kommunizie- der Werkstatt, die er auszuüben hatte, sollten ren. Aber wie verständigten sich Blinde frü- ihm ein normales Leben ermöglichen. Seine her? Konnten sie, wie es heute in vielerlei Wissbegierde und sein sehr gut entwickeltes Hinsicht möglich ist, ein relativ unabhängiges Gedächtnis fielen auch dem Priester auf, und Leben führen? Mitnichten! Sie galten als bil- so durfte er mit sieben Jahren am normalen dungsunfähig und mussten häufig als Bett- Schulunterricht teilnehmen. Trotz aller Hilfen ler ihr Leben fristen und um Almosen bitten. und Unterstützung war Louis betrübt, denn Im Zeitalter der Aufklärung gegen Ende des es ärgerte ihn, dass er sich die Bücher und 7
Leben in Gemeinschaft Texte vorlesen lassen musste und nicht selbst Erfindung der Braille Punktschrift gilt. Die lesen konnte. Nachtschrift von Charles Barbier gilt als Vor- Als Louis zehn Jahre alt war, suchte der Pries- läufer der Braille-Schrift. ter weitere Möglichkeiten, den Jungen zu Der Schüler Braille beendete mit neunzehn fördern. Bekannt waren bis dato verschiede- Jahren seine Schulzeit. Da sein System am ne Blindenschriften, die Relief- und Stachel- Institut recht schnell eingeführt wurde und schriften sowie die Nachtschrift, bei denen er seine Mitschüler bereits als Schüler für sei- die lateinischen Buchstaben seitenverkehrt ne Punktschrift begeistern konnte, bot ihm ins Papier gestanzt wurden. Das Abtasten der Direktor der Schule im Anschluss eine der ganzen Buchstaben erforderte jedoch viel Stelle als Lehrer an. Wichtig war Louis aber Zeit. Die Nachtschrift wurde von dem Artil- nach wie vor sein Blindenalphabet, er fügte lerie-Hauptmann Charles Barbier erfunden, Satzzeichen und, als begabter Klavier- und damit geheime Botschaften für die Armee Orgelspieler, sogar Noten hinzu. Als handfer- auch in der Finsternis weitergeleitet werden tiger Sohn eines Sattlers stellte er selbst Bü- konnten. cher mit erhabenen Punkten her und stellte Mit all diesen Schriften beschäftigte sich Lou- sie der Schulbibliothek zur Verfügung. Zum is Braille tatsächlich nächtelang neben seiner Beispiel das Buch mit dem imposanten Titel: Schulausbildung im Königlichen Institut für „Verfahren, um Wörter, Musik und Kirchen- junge Blinde. Der Priester hatte dafür gesorgt, gesang zu schreiben mit Hilfe von Punkten, dass der intelligente Junge ein Stipendium in zum Gebrauch der Blinden und für sie zu- Paris erhielt. Hier war er nicht mehr der einzi- sammengestellt von Louis Braille, Blindenleh- ge Blinde, er war einer von vielen, denen eine rer am Königlichen Institut für junge Blinde sehr gute Schulbildung ermöglicht wurde. in Paris“. Sie alle lernten, indem sie zuhörten und das Als der Direktor des Instituts wechselte, än- Gehörte wiederholten. Einige Blindenbücher derte sich die Unterstützung, die er zuvor er- hielt die Bücherei des Instituts vor, aber die fahren hatte. Die neue Leitung verbot sogar Initialzündung für Louis, das Tastlesen wei- zeitweilig die Punktschrift mit der Argumen- ter zu entwickeln, kam durch einen Schul- tation, dass dadurch die Kluft zwischen Blin- besuch des Hauptmanns Barbier, der in der den und Sehenden noch vergrößert würde. Schule die Nachtschrift mit zwölf Punkten Ganz rigoros wurden sogar die mühsam in erläuterte. Zwölf Punkte waren Louis zu um- Handarbeit gefertigten Bücher verbrannt. Mit ständlich und zu langsam zum Lesen und so welchem Herzblut Braille von seiner Punkt- arbeitete er an Verbesserungen des Systems, schrift überzeugt die er Barbier auch vorstellte. Der militäri- war, lässt sich auch sche Hauptmann war von dem Ergebnis eines daran erkennen, Schuljungen keinesfalls begeistert. Aber Louis dass er sich von dem ließ sich nicht beirren. Er entwickelte daraus neuen Direktor nicht sein Sechs-Punkte-Alphabet (sechs Punkte, einschüchtern und die mit einer Fingerkuppe ertastet werden) entmutigen ließ und mit 63 Kombinationen und verbesserte bis zu seine Schüler weiter seinem sechzehnten Lebensjahr seine Punkt- in Punktschrift un- schrift weiter, so dass 1825 als das Jahr der terrichtete. 8
Leben in Gemeinschaft Öffentliche Anerkennung seiner Leistungen hatte Braille bisher nicht erfahren und erfuhr sie zu seinen Lebzeiten auch nicht. Obwohl die Punktschrift in allen Ehren am Institut wieder eingeführt wurde, weitere Schulen die Schrift übernahmen und 1847 die erste Braille-Druckerpresse in Betrieb genommen wurde, erkannte man die große Bedeutung dieser Erfindung erst nach Brailles Tod. Durch die jahrelangen nächtlichen Arbeiten hatte die Gesundheit von Louis Braille ge- Postkarte zum internationalen Blindentag 1915 litten. Er war bereits mit 26 Jahren an Tu- berkulose erkrankt, aber wie oft in seinem Blindenschulen erklärt – in Deutschland und bisherigen Leben ließ er sich dadurch nicht weiteren europäischen Ländern zwölf Jah- entmutigen. Er arbeitete unermüdlich – auch re später. Unter der Führung der Vereinten auf Kosten seiner Gesundheit – weiter. Nationen wurde 1949 damit begonnen, die Braille-Schrift in 200 Sprachen und Dialekte Zwei Jahre vor seinem Tod erkannte die Pä- der ganzen Welt zu übertragen. dagogische Akademie Frankreich sein Sechs- Punkte-Alphabet offiziell an. 1878 wurde es Lit.: Adam, Birgit: Das Buch der Blindenschrift, in Paris auf einem internationalen Kongress 2017; www.planet.wissen.de; www.dbsv.org zur offiziellen Methode für den Unterricht in Christiane Lackemann Das Hintergrundbild entstand im Malkreis Sommermittag Der Müller schnarcht und das Gesinde, Und nur die Tochter wacht im Haus; Die lachet still und zieht sich heimlich Nun ist es still um Hof und Scheuer, Fürsichtig die Pantoffeln aus. Und in der Mitte ruht der Stein; Der Birnenbaum mit blanken Blättern Sie geht und weckt den Müllerburschen, Steht regungslos im Sonnenschein. Der kaum den schweren Augen traut: Die Bienen summen so verschlafen; „Nun küsse mich, verliebter Junge; Und in der offnen Bodenluk’, Doch sauber, sauber! nicht zu laut.“ Benebelt von dem Duft des Heues, Im grauen Röcklein schläft der Puk. Theodor Storm (1817 – 1888) 9
Michael-Bauer-Haus Aus einem bewegten Leben – Daku Philipp erzählt Ja, es war ganz rich- in Hannover, am Volgersweg, und kaufte in tig, dass ich mich der Kaiserallee und in der Gneisenaustraße je entschieden habe, ein Haus. Er hat übrigens die heute denkmal- ins Michael Bauer- geschützte Wohnanlage „Spannhagengarten“ Haus zu ziehen. Im- an der Podbielskistraße mitgegründet. merhin werde ich in Meine Eltern heirateten 1920 und zogen in diesem Jahr 90, da die Kaiserallee. Lange pflegten sie die Eigen- fällt einem manches tümerin, deren Haus sie dann kaufen konnten. im Alltag nicht mehr Meine Schwester Elselies wurde 1922 gebo- so leicht. Außerdem ren, mein Bruder Hans Detlef 1924 und ich – hatte es so viele in etwas größerem Abstand – 1929. Ich weiß Veränderungen gegeben - in der Familie, bei es noch, dass meine Geschwister sich sehr Freunden, auch in der Gemeinde, so dass ich gut verstanden, immer zusammen waren und mit einem Mal Sorge hatte, ganz allein zu mich als Dritte eigentlich gar nicht haben bleiben. Ich wollte irgend etwas tun, um noch wollten. Außerdem war Elselies wirklich sehr einmal neue Menschen kennen zu lernen, fri- intelligent, da blieb nicht so viel Aufmerksam- sche Anregungen finden. Deshalb nahm ich keit für mich übrig. Das war nicht leicht für nach Weihnachten 2018 Kontakt mit dem mich. Vielleicht habe ich mir deshalb einen Michael-Bauer-Haus auf und bin froh, dass es ganz eigenen Namen für mich ausgedacht, so schnell mit einer Wohnung geklappt hat. einen, den niemand sonst hatte oder auch Dass ich dabei im Zooviertel wohnen bleiben nur kannte: DAKU! Denn eigentlich wurde kann, in dem ich geboren wurde und in das ich auf den Namen Gertrud getauft wie mei- ich nach vielen Ereignissen wieder zurück ne Mutter auch. Aber ich setzte durch, dass gekehrt bin, in „meine“ Gemeinde, „meine“ alle mich „Daku“ nannten und nennen. Friedenskirche – das ist gut, hier fühle ich „Erzogen“ wurden wir im Grunde von un- große Zugehörigkeit. Und auf die Idee, in dieser Weise noch ein- mal auf mein Leben zu schauen und anderen davon zu erzählen, wäre ich von allein wohl auch nicht gekommen – aber dennoch: leicht ist so ein Umzug ja nie, und im hohen Alter schon gar nicht. Meine Großeltern väterlicherseits habe ich nicht sehr gut gekannt. Sie wohnten in Itze- hoe/Holstein, dort war mein Großvater Stadt- rat. Mein Großvater mütterlicherseits hatte einen erfolgreichen Installationsbetrieb hier 10
Michael-Bauer-Haus serer recht energischen und manchmal auch strengen Mutter. Unser Vater war viel sanfter, Nein, welche Gefühle ich als Elfjährige da- er war der Vermittler, wenn es Konflikte gab. mals hatte, daran kann ich mich gar nicht erinnern. Auch später wurde nie darüber ge- 1936 wurde ich in die Volksschule Kestner- sprochen, jedenfalls nicht mit uns Kindern. straße eingeschult, bei Frau Fahrenholz – die- Aber ich erinnere mich, dass meine Mutter se Lehrerin haben wir alle sehr geliebt! Und bei jedem Alarm – auch bei den Probealar- eine Freundin habe ich damals auch gleich men nach dem Krieg – einen Schreikrampf gefunden – Christine. Wir sind noch heute bekommen hat. befreundet und sind auch jeweils Patinnen geworden für unsere Kinder. Es waren wohl diese Erlebnisse, durch die 1940 kam ich dann auf die Sophienschule. sich meine Vorstellung von Gott sehr änderte. Auch meine Mutter war auf diese Schule ge- Auch heute habe ich oft Fragen bei all dem gangen, durfte aber zu der Zeit als Mädchen Elend der Kriege. das Abitur nicht machen. Deshalb war ihr die- ser Schulbesuch für uns Mädchen sehr wich- Mein Vater (Jahrgang 1892) war damals in tig. Zwar fiel Elselies das Lernen leichter als Hildesheim stationiert und konnte als Major mir – aber ich war sehr fleißig, machte also mit Soldaten kommen und das zerbombte auch das Abitur (1949) und war richtig stolz Haus aufräumen. Später kam er in Italien in darauf! Gefangenschaft, war dann aber zu meinem Übrigens hatten unsere Eltern uns allen ver- Geburtstag im September 1945 wieder zu sprochen: wer bis zum Abitur nicht raucht, Hause. bekommt zur Belohnung 100 Mark – also Für meine Mutter, meine Geschwister und sehr viel Geld! Wir Geschwister haben es alle mich begannen nun sehr unruhige Zeiten. geschafft. Wir kamen notdürftig bei Freunden und Ver- Aber bis ich mein Abitur endlich hatte, pas- wandten unter, zunächst in Hannover, dann sierte noch so viel Erschreckendes, Schreck- für eine Weile in Dresden. In den Wirren ver- liches. gaßen für eine Weile alle, dass ich ja eigent- Nie vergesse ich den 10. Februar 1941. Wir lich zur Schule gehen musste, bis ich dann hatten den Geburtstag der Großmutter gefei- doch noch ein paar Monate ein Gymnasium ert und gingen nach Hause. Da gab es Flie- besuchte. Dann wieder eine Zeit lang die So- geralarm und wir liefen sofort in den Keller. phienschule in Hannover, bis es hier zu ge- Gleich zu Beginn des Angriffs wurde unser fährlich wurde und wir nach Großenheidorn Haus voll getroffen! Es stürzte ein – Gott sei in ein „Sommerhaus“ zogen. Im nahegelege- Dank hielt die letzte Decke, die über dem Kel- nen Wunstorf kam ich zunächst in die Mittel- ler, in dem wir waren. Bis zum Hals steckten schule, später in die sogenannte Aufbauschu- wir im Schutt. Meine Schwester hatte mir eine le, die eigentlich nur für Jungen war, aber ich Decke über den Kopf gelegt und hielt mich durfte sie mit vier anderen Mädchen zusam- im Arm, aber meine Mutter und mein Bruder men auch besuchen. Sechs mal habe ich die wurden recht schwer verletzt. Als erste grub Schule wechseln müssen in dieser Zeit, aber sich Elselies aus einem Ausgang heraus und dann das Abitur trotz alledem ohne Wieder- half dann uns anderen. holung einer Klasse bestanden. 11
Michael-Bauer-Haus geriet ich mit der Hand in eine Maschine. Alle Die Schule in Wunstorf wurde für mich auch Finger der rechten Hand waren gebrochen, an noch aus einem anderen Grund sehr wichtig – einen anspruchsvollen handwerklichen Beruf hier wurde meine Liebe zur Musik geweckt! Dieter M., er war 14 oder 15 Jahre alt und spielte so toll, einfach traumhaft Klavier … Elselies wurde 1942/43 als Krankenschwester nach Gronau dienstverpflichtet. Sie heiratete dann bald (den Adjutanten unseres Vaters). Mein Bruder Hans-Detlef war noch eingezo- gen worden als „Leutnant zur See“, war aber immer wieder krank. Zunächst wurde Multi- ple Sklerose vermutet, bis sich herausstellte, dass er einen Hirntumor hatte. Im September 1945 wurde er erfolgreich operiert war nicht mehr zu denken und ich beendete Dadurch, dass die Geschwister in dieser Zeit die Ausbildung. nicht in Hannover lebten, war ich viel mit Alle Jahre meines Lebens habe ich handwerk- meiner Mutter allein, und wir konnten eine liches Arbeiten - ganz besonders mit Holz – gute Beziehung zueinander aufbauen. Wir geliebt, habe viel selbstständig renoviert, und hingen dann sehr aneinander. Meine Schwes- alle Kinder und Enkel haben ganz besonderes ter und ich haben sie im Alter dann lange Holzspielzeug von mir bekommen. gepflegt. Mein Vater, er war Kaufmann, wollte gern, Die nächste große Wende in meinem Leben dass ich nach dem Abitur bei ihm im Büro brachte das Jahr 1953. Ich hatte einen Mann arbeite. Aber das wollte ich auf keinen Fall, kennengelernt, eine Pastorensohn, in den ich wollte lieber etwas Handwerkliches machen. mich verliebte. Meine Eltern waren nicht ein- Meine Eltern schlugen mir dann vor, Haus- verstanden mit ihm, aber ich ließ mich nicht wirtschaft zu lernen, und zwar in „Loheland“ umstimmen, und wir heirateten. 1954 wurde bei Fulda. Das war (und ist noch immer) eine mein Sohn Ingo geboren - „mein“ Sohn, denn anthroposophische Siedlung, in der Leben, inzwischen war deutlich geworden, dass die- Lernen und Arbeiten zusammengehören. se Ehe einfach nicht gut gehen konnte, und Aber „Hauswirtschaft“ zu lernen machte dort so wurden wir gleich nach Ingos Geburt ge- gar keinen Sinn für mich, statt dessen be- schieden. warb ich mich für die Drechslerei und wurde 20 Jahre habe ich meinen Sohn allein groß angenommen! Bezahlt habe ich diese Aus- gezogen. In dieser Situation war die Möglich- bildung (zumindest teilweise) vom Verkauf keit, im Büro meines Vaters zu arbeiten, eine meiner eigenen Arbeiten. Es war alles genau Hilfe. Also ging ich zurück nach Hannover richtig für mich, die Menschen, die ganze At- und machte eine Ausbildung zur Sekretärin mosphäre taten mir gut, und meine Arbeit bei der Handelsschule Buhmann. Die wollten liebte ich. Aber dann, es war im Jahr 1950, mich dann gern als Lehrerin behalten, aber 12
Michael-Bauer-Haus da hätte ich den ganzen Tag arbeiten müs- sen, und das ging nun wirklich nicht mit ei- Von Anfang an war mir besonders wichtig: nem kleinen Kind. Bei meinem Vater konnte Diesen Kindern wollte ich eine gute Mutter ich die Arbeitszeiten besser einteilen, bekam sein. Liane ist leider schon tot, und zu Dirk ein reguläres Gehalt und war auch sozialver- gibt es keinen Kontakt, aber Jörg und ich ha- sichert – eine kleine Rente ist mir aus der Zeit ben bis heute eine sehr gute Beziehung. geblieben. Bis heute sind mir alle meine Kinder, die En- kel und – eine große Freude! - inzwischen Im Jahr 1974 änderte sich dann alles wieder auch schon Urenkel ganz wichtig! grundlegend. Aber dazu gehört eine klei- Dass ich meinen Mann so geliebt habe, das ne Geschichte: Meine Mutter hatte mit 17 war ein großes Glück! Ich hatte einen so lie- Jahren einen ernsthaften Verehrer, der sie ben Mann! unbedingt heiraten wollte – aber sie wollte Er war Landarzt in Bülkau (Landkreis Cuxha- ihn nicht. Und der Sohn dieses Mannes, Karl ven), und ich habe ganz intensiv in der Praxis Ernst, wurde dann mein zweiter Ehemann! mitgearbeitet, war auch regulär sozialversi- „Den musst du heiraten!“ hatte sein Vetter chert. „Landarzt“ – das bedeutet, dass wir zu mir gesagt. Aber das ging ja gar nicht, er praktisch 24 Stunden im Dienst waren, und war doch verheiratet. Erst als seine Frau starb alles, was ich dafür lernen musste, hat er mir – da passierte es! beigebracht – wir beide waren rundum ein wirklich gutes Team! Karl Ernst hatte aus der ersten Ehe drei Es hat mir natürlich auch gut getan, dass er Adoptivkinder: Liane war damals neun Jahre von mir immer begeistert war – sogar von alt und geistig behindert; Jörg war 11 und meinen Kochkünsten! zunächst oft schwierig, aber später sagte er zu mir „Mutti, du hast mit mir alles richtig 13 Jahre konnten wir miteinander glücklich gemacht!“; Dirk war 13, für ihn war es wohl leben. 1987 starb er mit 61 Jahren an Lun- am schwersten. Er hat dann versucht, mich genkrebs. Ich habe ihn zu Hause gepflegt, „rauszugraulen“, aber das ließ mein Mann und er starb in meinen Armen. nicht zu. Nach dem Tod meines Mannes habe ich noch ein halbes Jahr bei seinem Nachfolger ge- arbeitet, auch um ihn mit allem vertraut zu machen. Dann habe ich Praxis und Haus in Bülkau verkauft und bin wieder zurück nach Hannover gezogen. In der Kaiserallee, in der meine Mutter noch wohnte, fand ich neben unserem Elternhaus eine Wohnung. Auch meine Geschwister waren inzwischen verwitwet und wohnten hier. Elselies, mit der ich mich jetzt sehr gut verstand, hat mich 13
Michael-Bauer-Haus Zwar bin ich in meinem Leben auch oft allein praktisch in die Gemeinde der Friedenskirche gewesen, habe manches allein tragen müssen wieder eingeführt. Sie selbst war mit ihren – aber ich habe auch immer wieder die Ge- Initiativen für diese Gemeinde sehr wichtig meinschaft mit anderen Menschen gesucht geworden. und gefunden, habe meine Arbeit so gut 1999 waren wir beide unabhängig voneinan- wie möglich gemacht und geholfen, wo ich der in New York, haben beide dort „zufällig“ helfen konnte. Bibelgärten gesehen – und kamen begeistert Ja, nach meinem Umzug fällt mir die Um- mit dieser Idee zurück in unsere Gemeinde. stellung nicht so leicht, fast habe ich jetzt Alle waren von unserer Idee sehr angetan. ein bisschen zu viel Ruhe. Aber ich bin doch Also haben wir bei Meisert 60 Pflanzen aus- auch neugierig, was mir das Leben hier im gesucht, der Gärtnermeister, der uns gut be- Michael-Bauer-Haus noch bringen wird. riet, sagte: „Der (deutlicher Fingerzeig nach Die letzten Verfügungen habe ich schon ge- oben!) wird sich freuen!“ Es war dann viel troffen, meine Beerdigung im Familiengrab Arbeit zu leisten, auch die Schilder haben wir auf dem Engesohder Friedhof ist geplant, be- selbst gemacht. Für viele Besucher wurde stellt und bezahlt. Und als letztes Lied wün- dieser Garten eine große Freude und auch sche ich mir die Bach - Motette „Jesu, meine Anregung. Freude“. Es gibt ein recht typisches Foto: Da ste- Daku Philipp im Gespräch mit hen Pfarrer Haupt und meine Schwester in Barbara Heimann lebhaftem Gespräch miteinander – und ich buddele daneben in der Erde. Als Elselies krank wurde, habe ich sie lange gepflegt. Aber irgendwann ging das über meine Kräfte und sie kam ins Friedrich- Rittelmeyer-Haus, wo ich sie immer besuchen konnte. Hier starb sie am 2. Januar 2010. In den Jahren habe ich viele Ehrenämter übernommen, war auch in der Seniorenver- tretung von Hannover Mitte. Jetzt organisie- re ich noch den monatlichen Spiele-Nachmit- tag in der Gemeinde. Impressum/Herausgeber Friedrich-Rittelmeyer-Haus gGmbH Pflegeheim, Ellernstraße 42a, 30175 Hannover Telefon: (0511) 26 177 – 0, Fax (0511) 26 177 – 190 eMail: info@pflegeheim-rittelmeyer.de, Internet: www.pflegeheim-rittelmeyer.de Redaktion: Christiane Lackemann, Elke Prasuhn, Jörg Klappheck, Milena Köster Layout: Jessika Pries, www.pries-werbung.de 14
Michael-Bauer-Haus Spaziergänge in der Eilenriede Voriges Jahr habe ich die Eilenriede im Als dann der Ahorn blühte, waren die Wege Sommer als kühles Rückzugs- und Radfahr- teilweise mit maigrünen Blütchen über- gebiet erkundet. In diesem Jahr war ich im streut. Kurze Zeit später hatten sie die noch wintergrauen Stadtwald zu Fuß unter- Farbe gewechselt, das machten die brau- wegs. Statt nach den Bäumen zu schauen, nen, seidenfeinen Hüllblätter der Buchen- ihren Gesten, ihrer Aufrechte (denken Sie knospen. nur an die hoch aufragenden Buchen!) und ihren vielen ver- Bei jedem Gang fragte ich mich: „Was steckten Farben am schenkt mir der Wald heute?“ Einmal war Stamm, kam mir nun es ein Aurorafalter, schnell erkennbar an das erste Bärlauch- seinen orangefarbenen Flügelspitzen. Die Grün in den Blick Flügel selbst sind weiß. Er war ein aufge- und gleichzeitig regter Flatterich und auch bald wieder auch die pfeilför- verschwunden. migen Blätter des Aronstabes. Wenn Ein Kleiber zeigte mir seine Baumlaufkunst der seine sonderba- – Köpfchen nach unten, Schwänzchen in re Blüte entwickelt die Höh‘ – und das Rotkehlchen auf einem hat, sind auch die Zweig blieb zwischen seinen Hüpfern viele Fliegen da, fallen Sekunden lang ganz unbeweglich sitzen und auf den Aasgeruch ließ sich von mir bewundern, Nein, gesun- rein – und dann auch gen hat es leider nicht. wortwörtlich in die Blütentüte. Da gibt es dann kein Entkommen mehr, aber die fest- Ich glaube, auch einen Kirschkernbeißer gehaltenen Gäste finden als Nahrung im In- gesehen zu haben. So schnell wie dieser nern nektarhaltiges Wasser – bis dann das konnten mir die beiden grauen Schne- große Hüllblatt um den „Stab“ welkt und cken mit ihren Häusern nicht entkommen. den Fliegen wieder ihre Freiheit gibt. Sie schlichen vom matschigen Wegrand Nachdem der Bärlauch hübsch geblüht und ins nasse Gras. Das flotte Hämmern des geduftet hatte, entdeckte ich am Teich Spechtes brachte sie natürlich nicht aus einen gelben Fleck, um den sich die Enten der Ruhe. lagerten. Sie ließen mich etwas näher kom- men – da spross der Huflattich wie ein klei- Das Sprießen und Blühen ist nun vorbei. Die nes Kissen aus lauter gelben Sonnen! Natur zieht sich zurück zur „inneren Ar- beit“, die Früchte werden gebildet. Auch Um Veilchen zu finden, musste ich schon in unserem Menschenleben tun wir das von den eingelaufenen Weg verlassen und mich Zeit zu Zeit, und dabei können uns die Pflan- etwas seitwärts schlagen. Das leuchtend zen Helfer sein, indem wir sie aufmerksam gelbe Scharbockskraut begleitete fast alle wahrnehmen, auf ihre Gestalt und Farbe Wege. Die Buschwindröschen blühten im sehen und ihrer „Sprache“ lauschen. Das Hintergrund. Bei trübem Wetter hielten klingt in unserer Seele nach und kann ein sie ihre Blüten den ganzen Tag geschlossen. Weg sein, uns zu wandeln. Die Gold-Taubnessel bekam schon früh viel Hummel-Besuch. Monika Munsig 15
Michael-Bauer-Haus Columbin Am Hofe gab es starke Leute und gescheite Leute, der König war ein König, die Mädchen waren schön und die Männer mutig, der Pfarrer fromm und die Küchenmagd fleißig - nur Columbin, Columbin war nichts. Wenn jemand sagte: „Komm, Columbin, kämpf mit mir“, sagte Columbin: „Ich bin schwächer als du.“ Wenn jemand sagte: „Wieviel gibt zwei mal sieben?“, sagte Columbin: „Ich bin dümmer als du.“ Wenn jemand sagte: „Getraust du dich, über den Bach zu springen?“, sagte Columbin: „Nein, ich getrau mich nicht.“ Und wenn der König fragte: „Columbin, was willst du werden?“, antwortete Columbin: „Ich will nichts werden, ich bin schon etwas, ich bin Columbin.“ Peter Bichsel Schön wie niemals sah ich jüngst die Erde. Einer Insel gleich trieb sie im Winde. Prangend trug sie durch den reinen Himmel ihrer Jugend wunderbaren Glanz. Funkelnd lagen ihre blauen Seen, ihre Ströme zwischen Wiesenufern. Rauschen ging durch ihre lichten Wälder, große Vögel folgten ihrem Flug. Voll von jungen Tieren war die Erde. Fohlen jagten auf den grellen Weiden, Vögel reckten schreiend sich im Neste, gurrend regte sich im Schilf die Brut. Bei den roten Häusern im Holunder trieben Kinder lärmend ihre Kreisel, singend flochten sie auf gelben Wiesen Ketten sich aus Halm und Löwenzahn. Unaufhörlich neigten sich die grünen jungen Felder in des Windes Atem, drehten sich der Mühlen schwere Flügel, neigten sich die Segel auf dem Haff. Unaufhörlich trieb die junge Erde durch das siebenfache Licht des Himmels; flüchtig nur wie einer Wolke Schatten lag auf ihrem Angesicht die Nacht. Marie Luise Kaschnitz 16
Friedrich-Rittelmeyer-Haus Sommerrätsel von Elke Prasuhn Der berühmte deutsche Schriftsteller Theodor Fontane wird in diesem Jahr anlässlich seines 200. Geburtstags geehrt (* 30.12.1819). 1a Wo wurde Theodor Fontane geboren? 1b Wo und in welchem Jahr starb er? 2 Theodor Fontane war nicht nur Schriftsteller. Welche der hier aufgeführten Berufe übte er außerdem aus? ¨ Arzt ¨ Apotheker ¨ Journalist ¨ Philosoph ¨ Rechtsanwalt ¨ Theaterkritiker 3 Unter den unten stehenden Romanen befinden sich zwei, die nicht von Theodor Fontane verfasst wurden. Bitte finden Sie diese und nennen Sie die Autoren. ¨ Effi Briest ¨ Wilhelm Meisters Lehrjahre ¨ Der Stechlin ¨ Die Poggenpuhls ¨ Der Zauberberg 4 Welche 4-bändigen Reisefeuilletons von Theodor Fontane gehören zu den bedeutendsten des 19. Jahrhunderts in deutscher Sprache? Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4 Der Zauberberg (Thomas Mann) Wilhelm Meisters Lehrjahre (Johann Wolfgang von Goethe) 3 Apotheker, Journalist, Theaterkritiker 2 Berlin am 20.09.1898 1b Neuruppin Lösungen: 1a 17
Friedrich-Rittelmeyer-Haus Johanni – das Fest im Sommer Warum wird das Johanni-Fest gefeiert? Weisheit aus uralter Welche Elemente sind bei der Gestaltung be- Zeit, als unsere Feste deutsam? alle schon gefeiert wur- Wie können wir (immer) wieder Antworten den. Die andere, neu er- zur Jahresfestgestaltung neu finden? schlossene, wies jedem Wir möchten an dieser Stelle an einen Text- Fest einen Erzengel zu, beitrag älteren Datums erinnern und bei Ih- einen Gottesboten, der nen und uns wirken lassen. die Zeit und ihr Werden Geschrieben wurde der Beitrag vor vie- neu orientierte. len Jahren von einem Freund und Kollegen Pexels Zur Weihnachtszeit gab Hans Dackweiler (Heilpädagoge, Sozialthera- es die zwölf Heiligen Nächte, die germani- peut, ehemaliger Mitarbeiter Karl Königs im schem Götterwissen entsprangen. Auch zu Champill-Lehenhof, Mitbegründer der Dorf- Ostern gab es Feste der Druiden, die in dem gemeinschaft Tennental, Buchautor …). Werden des Diesseits die Weisheit der Geist- welt erfühlten. Das Osterei war ein solches Das Jahr ist eingeteilt in vier Sektoren. So Geschenk der Gotteswesen. Bis heute beglei- entsteht ein Kreuz, an dessen Enden je eines tet es das Ostergeschehen. Zu Johanni gab der großen Jahresfeste liegt. es Sonnwend-Feuer, ja Feuerräder, die bren- Das Bild ist reich an Beziehungen. Das Früh- nend-leuchtend vom Berg zu Tal rollten, den jahr lebt auf den Sommer zu. Das Osterfest, Lauf der Sonne wiedergebend. Zu Michaeli das Karfreitag mit Auferstehung verbindet wurden Dienstverträge gelöst und geschlos- und diese mit der Himmelfahrt, wendet sich sen. Knecht und Magd, Handwerker und ins ganze Weite, Offene. Das Jahr entspricht Menschen anderer Berufe verdintgen sich um dem, da es sich seiner Mitte zuwendet. So geht diese Zeit und erhielten den Lohn des vergan- es vom Sommer zum Herbst, da alle Frucht genen Arbeitsjahres. Hans im Glück erhielt ins Süße mündet und von dort in den Winter, den Lohn, den Goldklumpen, zu Michaeli. der das Sonnenlicht klein werden lässt, dafür Pexels aber das Herzenslicht anzündet. Ostern steht Michaeli gegenüber und das eine spricht zum anderen. Weihnachten blickt hinüber in den Sommer. Das eine sagt dem anderen den Ort an. Jedes hat eigenen Charakter und steht doch in lebendiger Beziehung zum anderen. Vor gar nicht langer Zeit wurden die Feste aus zwei Quellen gespeist. Die eine schenkte 18
Friedrich-Rittelmeyer-Haus Das Sonnwendfeuer gibt es auch heute noch, und es hat immer ein wenig den vorchristli- chen Charakter. Menschen tragen Holz zu- musikalisieren in die Welt hinaus. Die Erde sammen, schichten es auf, zünden es an bei singt in diesen Tierchen in den Kosmos. Sonnenuntergang, und nun erleben sie die Der Mensch singt mit ihnen. Er sehnt sich hoch auffliegenden Flammen und die Fun- nach Sonne, nach Wärme, nach Licht, nach ken gegen den sich dunkelnden Himmel. Die Wasser und Wind. Zwischen den Zehen brö- Flammen züngeln, flackern, lodern empor. selt der Sand oder der Schlamm am Flussufer. Eine spielt mit der anderen. Sie sprechen eine Die Haut erlebt die Elemente, badet in ihnen. jede ein Wort, einen Klang in die Nacht. Zwi- Man kleidet sich leicht, spürt Wärme und schen den Flammen gibt es freie Räume, in Luftstrom. Zu all diesem kommen die Gerü- die - so sprechen die Formen - von oben et- che und das Schmecken. Man nimmt Kräu- was einströmt. Raum - Zwischenraum. Was ter- und Blütenduft war. Man läuft über eine wirkt von unten nach oben - was von oben Wiese und erspürt Kamille und Salbei, wilde nach unten? In der Mitte des Feueres wabert Möhre und Pfefferminz. Man genießt den Glut. Sie flammt nicht mehr, sie spricht mit ersten Salat, das frische Gemüse, und dann leiser Stimme. Hier kann man Salamenderwe- kommen die Früchte. Die Erdbeeren füllen sen ahnen, die in der Glut zueinander spre- den Mund mit Wohlgeschmack. Die Kirschen chen und zum Himmel hinauf. treten hinzu und Johannisbeeren. Die Welt ist voller Sinneseindruck. Die Vögel haben das Was sagt das Feuer dem Himmel? Was ge- Frühjahr über gesungen. Sie trillern zurück, schieht dort oben? was vom Kosmos hereinvibriert. Alle Sinne sind voller Leben: Auge und Ohr, Mund und Im späten Frühjahr und erst recht zur Som- Nase. Die Haut erlebt die Elemente, und der merzeit flügeln tausende kleiner Insekten Lebenssinn jubelt. Kinder rennen ins Wasser nach oben. Sie streben ins Weite. Sie verlas- und lachen und rufen. Wie oben die Insekten sen die Erdenschwere und bewegen sich ins taumeln, so unten die Menschen. Beide sind Leichte. Sie bilden einen Raum um die Erde, herausgelöst aus der Schwere und Dichte, der von flirrendem Leben erfüllt ist. Insekten hinausgehoben in das Erleben der weitesten sind Boten der Blüten. Sie füllen einen See- Weite. Der Tanz hat hier den Ursprung und lenraum des Empfindens um die Erde. Wenn das Singen unterm Baum. ein Engel von außen auf die Erde schaut zu dieser Zeit, sieht er sie umgeben von diesem Die Bibel erzählt in dieses Geschehen hinein fühlenden, schwebenden Leben. eine neue Geschichte. Sie schlägt ein Blatt um im Weltenbuch und hebt den Sommer in Wie sieht der Engel dieses Wesen? Gewiss den Raum des Christus-Erlebens. So fängt nicht starr. Gewiss nicht als Festes. Es ist das Lukas-Evangelium an: Zacharias, der alte in Bewegung, zieht in Bewegung fließende Priester im Tempel von Jerusalem, betritt Form in den Raum. Die Formen klingen, sie den Raum des Allerheiligsten. Er ist geklei- 19
Friedrich-Rittelmeyer-Haus Altertums mit der det nach Vorschrift, hat alle Riten und Gebe- dienenden Gebär- te erfüllt. Nun betritt er den Opferraum, den de des Priesters. dunklen, geheimnisvollen. Sie stehen nicht als Einzelwesen Das Allerheiligste der Juden war aus Zedern- vor ihrer Aufgabe. holz gebaut. Das Innere war ringsum mit Die Weisheit der feingehämmertem Gold ausgeschlagen. Die vorangegangenen Wände, die Decke schimmerten im Sonnen- Priester der Vor- metall. Es gab kein Fenster, kein Licht. Der zeit spricht durch Raum lebte im Dunklen, im Dämmern, im Ge- sie hindurch. Sie heimnis. Über dem Altar stand die Bundes- sind kaum Indi- lade und darüber zwei Throne, deren Flügel Isenheimer Altar viduum. Sie sind je eine Seite des Throns bildeten, den Sitz Bild Hans Zimmermann Verkünder der Kreuzigung und die Rückwand. Die Bundeslade enthielt Größe und Gewalt die Heiligen Gegenstände, die den Juden bis der Gottheit. In dieses Gewicht hinein inkar- heute kostbar sind. niert Johannes, das Kindlein, das Raffael mal- te. Er imaginiert die beiden Kinder im Spiel Diesen Raum be- miteinander, von der Mutter angeschaut. Die tritt Zacharias, Blicke der Kinder, die der Mutter, bilden For- um das Räu- men. Um diese herum komponierte der Maler cheropfer zu voll- die Bilder. ziehen, den Segen zu geben und zu Johannes ist Monate vor dem Lukas-Jesus ge- empfangen, die boren. Er ist der Ältere, der später sagt, dass heiligen Worte zu der andere schon vor ihm war. Die Geburt des sprechen. Und er Johannes stellt das christliche Fest in die Mit- wird im Innersten sommerzeit. Das Auftreten des erwachsenen Raffael: Heilige Familie mit den angerührt, denn Johannes tritt ebenfalls in diese Zeit hinein. hll. Elisabeth und Johannes dem am Altar, dem Johannes tauft Menschen. Das Aussehen ist Täufer, 1507 dunklen, beginnt äußerst ungewöhnlich. Die Haare sind lang, ein Licht zu erglimmen. Es leuchtet von in- nie geschnitten. Die Kleidung: Kamelhaar- nen nach außen - nicht wie sonst beleuchtete Wolle, kostbar, aber auch ungewohnt. Die Gegenstände erscheint es, sondern von innen Augen glühen. Die Worte strömen aus dem schimmernd treten Formen ins Erkennen. Mund, erschrecken Menschen. Sie wirken so, Er verkündet ihm die Geburt des Gotteskün- dass das Innerste der Zuhörer angesprochen ders Johannes. ist und alle Diskrepanz zwischen Lebens- Zacharias ist alt. Seine Frau Elisabeth eben- auftrag und Lebensführung hervortritt. Die falls. In beiden verdichten sich die Weisheit des Menschen erkennen sich schonungslos als die 20
Friedrich-Rittelmeyer-Haus All das geschieht im Som- mer. Es steht im Jahr ge- genüber dem Weihnach- ten, der Geburt des Jesus. So ist das christliche Jahr gegliedert. Rudolf Steiner erkennt eine Erzengel-Ordnung in den Festen des Jahres. Zu Michaeli ist es der En- gel, der dem Fest den Na- men gibt. Weihnachten Gabriel Uriel kommt Gabriel und ver- kündet das Gotteswort der Schwachen, Fehlenden, die sie sind. Johannes Maria. Zu Ostern tritt Raphael auf, der Heiler, spricht und wirkt als Gottesbote, als Wortver- der dem Heiland folgt, und im Sommer blickt künder, als Mahner zu ihnen. Er weist sie hin Uriel mit ernstem Blick aus der Geistwelt zur auf Unvollkommenes in ihnen, und zugleich Erde hin. nennt er den Neuen, der kommen wird. Er lässt kosmische Intelligenz zur Erde strö- Dann tauft er. Die Hoffenden werden mit men, die unten in der Erde die Kristallisation dem ganzen Körper untergetaucht ins flie- der Mineralien bewirkt. ßende Wasser des Jordan. Das Erlebnis führt die Täuflinge dahin, für eine kleine Zeit den Intelligenz des ganzen Wesenskreises oben Leib zu verlassen und von außen anzuschau- - Kristallisation unten. So manifestiert sich en. Dabei wird ihnen erkennbar, wie der ei- das Wesen des Uriel. In diese Weisheitsströ- gene Lebensweg aussieht und wirkt auf den, me hinauf flattern die Insekten. Dort oben der von der Geistseite aus auf ihn blickt. Manweben sie Klangkreise. Uriels Antlitz - man erkennt das eigene Wesen im Verborgensten. empfindet das Gesicht des Johannes ähnlich Sie ändern den Sinn. Diese Täuflinge sind es, - neigt sich der Erde zu. Menschen ahnen die später das Wort des Christus vernehmen in den Sommerkräften das Wirken des hohen und ihm folgen. Wesens. Die Weisheit des Weltganzen neigt sich der Erde zu. Diese nimmt auf, was ihr Die Taufe des Jesus von Nazareth öffnet das entgegenfließt und macht sich auf zu einem Innere dieses Menschen dem Einströmen des neuen Blatt im Weltenbuch des Kosmos und Sonnengeistes. Wer es wahrnimmt, sieht den der Erde. Geist wie einen Lichtstrahl auf ihn herabsin- ken. Von nun an ist Jesus der Christus. Jörg Klappheck 21
Friedrich-Rittelmeyer-Haus Herzlichen Glückwunsch! Geburtstage der BewohnerInnen und Tagesgäste Juli 2019 Neue BewohnerInnen: August 2019 September 2019 Sommerabend Die große Sonne ist versprüht, der Sommerabend liegt im Fieber, und seine heiße Wange glüht. Menschen, die von uns gegangen sind: Jach seufzt er auf: „Ich möchte lieber ...“ Und wieder dann: „Ich bin so müd ...“ Die Büsche beten Litanein, Glühwürmchen hangt, das regungslose, dort wie ein ewiges Licht hinein; und eine kleine weiße Rose trägt einen roten Heiligenschein. Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) Foto: S. Hofschlaeger, pixelio.de 22
Veranstaltungen für alle BewohnerInnen, Freunde und Interessenten im Veranstaltungsraum/EG des Friedrich-Rittelmeyer-Hauses Donnerstag, den 11. Juli 15.00 Uhr Dachterrasse Sommerfest für die BewohnerInnen des Hauses Dienstag, den 23. Juli 15.30 Uhr Veranstaltungsraum EG Grammophon und Platte mit Siegfried Standke Donnerstag, den 1. August 15.30 Uhr Veranstaltungsraum EG Schlagernachmittag mit Nikola Brauch Donnerstag, den 15. August 14.00 Uhr Ausflug in den Zoo Sonntag, den 25. August 15.30 Uhr Gemeindesaal d. Christengemeinschaft Theater Sahlkamp „Der kleine Prinz kehrt wieder“ Donnerstag, den 29. August 15.30 Uhr Veranstaltungsraum EG Abendmahlsandacht mit Pfarrer Arnold Lansing, Christengemeinschaft Freitag, den 6. September 15.30 Uhr Veranstaltungsraum EG Konzert der SchülerInnen von Sabine Lauer Dienstag, den 17. September 16.00 Uhr Veranstaltungsraum EG Happe Kreis: „Ist die Jugend Hoffnungsträger für die Kirche?“oder „Ist die Kirche Hoffnungsträger für die Jugend?“ Dr. Michael Wilkosz im Gemeinschaftsraum/EG des Michael-Bauer-Hauses Jeden zweiten Sonntag im Monat, 16.30 bis 18.00 Uhr Literarische Nachmittage am Sonntag,Koordinator: Cornelius Lohmann Donnerstags, alle 14 Tage, 10.00 bis 11.00 Uhr Gesprächskreis am Donnerstag, Barbara Heimann Weitere Veranstaltungen entnehmen Sie bitte den Informationstafeln im Eingangsbereich. 23
Veranstaltungen für die BewohnerInnen des Friedrich-Rittelmeyer-Hauses im Friedrich-Rittelmeyer-Haus täglich: 10.00 bis 11.00 Uhr Täglicher Morgenkreis Betreuungskreisraum 4. Etage mit dem Betreuungsteam Sonntag: 10.00 bis 10.30 Uhr Ökumenische Andacht Betreuungskreisraum 4. Etage mit dem Betreuungsteam Montag: 10.00 bis 11.00 Uhr Eurythmie Betreuungskreisraum 4. Etage mit Finn Schimmel Montag: 15.30 bis 16.00 Uhr Körperliche Aktivierung Besprechungsraum EG mit Katerina Ikonomidi Dienstag: 10.00 bis 11.00 Uhr Therapeutisches Malen Veranstaltungsraum EG mit Erika Lührmann Dienstag: 10.00 bis 11.00 Uhr Männerrunde Mehrzweckraum 2. Etage mit Herrn Kleine und Herrn Riefenstahl Jeden 2. Dienstag: 15.30 bis 16.30 Uhr Lyrikkreis Besprechungsraum EG mit Ute Heidborn Mittwoch: 10.00 bis 10.30 Uhr Betrachtungen zum Evangelium der Woche Betreuungskreisraum 4. Etage mit Pfarrer Arnold Lansing Mittwoch: 15.30 bis 16.30 Uhr Spielenachmittag Betreuungskreisraum 4. Etage, Veranst.-Raum EG mit dem Betreuungsteam und Ehrenamtlichen Donnerstag: 10.00 bis 11.00 Uhr Sitztanz Betreuungskreisraum 4. Etage mit Birgit Weise oder Sigrid Hennke Donnerstag: 15.30 bis 16.30 Uhr Lesekreis Besprechungsraum EG mit Brigitte Pahnke Freitag: 10.00 bis 11.00 Uhr Singen für Alle Betreuungskreisraum 4. Etage mit Nikola Brauch Freitag: 16.00 bis 16.30 Uhr Kleines Konzert Betreuungskreisraum 4. Etage mit Lorenz Hellgardt für die BewohnerInnen des Michael-Bauer-Hauses im Gemeinschaftsraum Lönsstraße 26/EG Hausversammlung: 25.6., 30.7. und 27.8.2019 immer 15.30 bis 17.00 Uhr Offenes Treffen: jeden Freitag 15.30 bis 17.00 Uhr 24
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