LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...

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LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich
Heft 95, September 2019

                                                        LE-Periode
                                                        2021-2027.
                                                   ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN!

                                                    Tanner Moor.
                                                                RENATURIERUNG
LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
inhalt.
    GEMEINSAM MEHR ENTDECKEN.

          NATURSCHUTZBUND                                                                                                    LAND OBERÖSTERREICH
          VIELFALT ERLEBEN                                                                                                   NATUR BELEBEN

                                                                                        04     vielfalt erleben.        12      natur beleben.

                                                                                        06     Neue Mitarbeiterin,      14      Natur- und
                                                                                               Nachbericht,                     Umweltschutzverein
                                                                                               Ankündigung                      Sierninghofen-
                                                                                                                                Neuzeug schloss das
                                                                                        07     Warum ich?                       Jahr erfolgreich ab
                                                                                               Die Birnbaumeule

                                                                                        08     Vernunft formiert sich

                                                                                        10     Tage der                                                              16      Wiesenrekultivierung
                                                                                               Artenvielfalt 2019                                                            im Naturschutz-
                                                                                                                                                                             gebiet Jaidhaus

                                                                                        11     Findelkind „Rohri“                                                    19      Außergewöhnliches
                                                                                               reiste bis Afrika                                                             Projekt
                                                                                               und zurück

               Der Naturschutzbund ist Anwalt der Natur:                                                                      Naturschutz sichert den Erhalt der
               Wir erwerben und pflegen Grundstücke                                                                           biologischen Vielfalt und unserer kostbaren
               und führen Artenschutzprojekte durch,                                                                          Landschaften für kommende Generationen.
               um die Vielfalt zu bewahren. Wir leisten                                                                       Damit diese aber auch den Wert der Vielfalt
               Bildungsarbeit in Form von Exkursionen,                                                                        erkennen, ist gezielte Bewusstseinsbildung
               Ausstellungen und Vorträgen. Wir beraten                                                                       Teil des Naturschutzes. Dieses Jahr mit
               in Naturschutzfragen und setzen uns gegen                                                                      einem Schwerpunkt am Artenschutzprojekt
               Naturzerstörung ein.                                                                                           Kleinsäuger.

               naturschutzbund-ooe.at                                                                                         www.land-oberoesterreich.gv.at
               oberoesterreich@naturschutzbund.at                                                                             n.post@ooe.gv.at

                                                                                                                                                      53401-1907-1027
                                                                                                                                   ClimatePartner.com/53401-1808-1012

     Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich
     Heft 95, September 2019
                                                                                                                                     PEFC zertifiziert.                              gedruckt nach der
                                                                                                                                     Dieses Produkt stammt                           Richtlinie „Druckerzeug-
                                                                                                                                     aus nachhaltig bewirt-                          nisse“ des österreichi-
                                                                                                                                     schafteten Wäldern und                          schen Umweltzeichens,
                                                                                                                                     kontrollierten Quellen.                         Gutenberg-Werbering
                                                                                                                                     www.pefc.at                                     GmbH, UW-Nr. 844
                                                              LE-Periode
                                                                                        DAS COVER
                                                              2021-2027.                                                Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Naturschutzbund Oberösterreich
                                                        ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN!   Foto I J. Limberger             Schriftleitung: Josef Limberger Redaktion: Mag.a Heidelinde Kurz, Dr. Martin Schwarz,
                                                          Tanner Moor.                                                  Josef Limberger – alle: 4040 Linz, Knabenseminarstr. 2, Telefon 0732/779279. Abteilung
                                                                     RENATURIERUNG      Die Bestände der Feldlerche     Naturschutz Schriftleitung:          Ing. Gerald Neubacher Redaktion: DI Dr.
                                                                                        (Alauda arvensis)               Stefan Reifeltshammer – alle: 4021 Linz, Bahnhofplatz 1, Telefon 0732/7720-0
                                                                                                                        Gesamtherstellung: MACHER MEDIA HOUSE / bisskonzept media OG, City Tower 2,
                                                                                        sind österreichweit             Lastenstr. 36, 4020 Linz. Hergestellt mit Unterstützung des Amtes der Oö.
                                                                                        zusammengebrochen. Einer        Landesregierung, Abteilung Naturschutz. Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge
                                                                                        der Hauptgründe: die            geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich
                                                                                                                        das Recht auf Kürzungen eingesandter Manuskripte vor. Alle Rechte sind vorbehalten.
                                                                                        Intensivierung der              Im Sinne der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsneutrale Formulierungen
                                                                                        Landwirtschaft.                 verzichtet. Es sind jeweils beide Geschlechter von der Formulierung umfasst.

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LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
editorial.
ANWALTSCHAFT FÜR DIE NATUR

                                                                                                                            Herbst im
                                                                                                                            Naturschutzgebiet
                                                                                                                            Koaserin bei
                                                                                                                            Peuerbach.
                                                                                                                            Foto I J. Limberger

                                                                                                                            Text I Josef Limberger,
                                                                                                                            Obmann
                                                                                                                            | naturschutzbund |
                                                                                                                            Oberösterreich

Liebe Leserinnen und Leser!

Sie halten wieder eine neue Ausgabe unseres Magazins in       nächste LE-Periode zu erstellen. Sehen Sie dazu den Artikel
Händen, deren Titel das aussagt, was sie sein soll – Infor-   auf Seite acht. Für den Naturschutz ist es durch die Novel-
mativ. Wir haben uns bemüht, Ihnen in schönem Rahmen          lierung des Naturschutzgesetzes nicht einfacher geworden.
Artikel zu den verschiedensten Themen des Naturschut-         Auf uns kommt noch mehr Verantwortung und Belastung
zes nahe zu bringen. Gestatten Sie mir trotzdem in die-       zu. Eine Unterstützung durch die Umweltanwaltschaft
sem Vorwort uns allen ein wenig den Spiegel vorzuhalten.      muss für die Zukunft weiter für die NGO‘s gewährleistet
Die Sommer- und damit die Urlaubszeit ist vorbei und          sein und die nötigen finanziellen Mittel, die den NGO‘s
wir tauchen wieder in den Alltag ein. Wir sind sowohl mit     durch den Mehraufwand entstehen, zur Verfügung ge-
den alltäglichen Schlagzeilen der Medien konfrontiert, als    stellt werden. So wie es die Aarhus Konvention verlangt.
auch mit den anfallenden Themen der Zeit. Klimaerwär-
mung, Insekten- und Vogelsterben, diese sind dringlich        Wie im Artikel zur nächsten LE-Periode nachzulesen,
und stehen an. Wenn wir nicht umgehend handeln, wird          hat ja eine Befragung ergeben, dass etwa 90 Prozent der
es, so fürchte ich, zu spät sein, noch eine Kehrtwende zu     Oberösterreicher Natur- und Umweltschutz als vorrangig
vollziehen. Dies heißt aber für uns alle auch die Konse-      erachten und ihn sogar über die Wirtschaft stellen. Dies
quenz daraus zu ziehen. Etwaige Flugreisen zu hinterfra-      sollte auch die Politik bedenken.
gen, ökologisch verträglicher zu reisen, nicht ferne Länder
anzusteuern, sondern die Schönheit unserer Natur vor der      Der Naturschutzbund wird sich auch weiterhin mit allen
Haustür zu entdecken. Zum Beispiel bei einer der vielen       Kräften für unsere heimische Natur und damit für die
Führungen des Naturschutzbundes. Zu überdenken, wo            Zukunft Oberösterreichs einsetzen und unsinnige, neue
unser Fleisch herkommt und ob wir wirklich weiter alle        Bauprojekte nach Kräften bekämpfen. Dass aber die über-
Tage aus dem Vollen schöpfen können, unsere Böden aus-        bordende Menge an Hilferufen, Wünschen und Anliegen
beuten und durch unser Verhalten für fortschreitenden,        mit den geringen Ressourcen des Teams nicht alle erfüllt
massiven Artenschwund sorgen, oder ob wir uns besinnen,       werden können, ist ebenso wahr und soll hier nicht ver-
den nachfolgenden Generationen auch noch eine Welt zu         schwiegen werden.
hinterlassen, die es wert ist, darin zu leben.
                                                              In diesem Sinne
Der Naturschutzbund hat in Zusammenarbeit mit der Ab-
teilung Naturschutz des Landes einen Prozess in Gang ge-
setzt, der versucht, in Diskussion mit Wissenschaftern aus    Ihr Josef Limberger
verschiedenen Bereichen einen Forderungskatalog für die       Obmann | naturschutzbund | Oberösterreich

                       DER MENSCH IST ZWAR DER LETZTE SCHREI,
                     ABER NICHT DAS LETZTE WORT DER SCHÖPFUNG.
                                                     Konrad Lorenz

                                                                                                                                                  3
LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
vielfalt erleben.
NATURSCHUTZBUND OBERÖSTERREICH

Naturschutz-                                                                                            WUSSTEN SIE, DASS …
hunde                                                                                                   … der Wiedehopf (Upupa epops) ein äußerst
                                                                                                        seltener Brutvogel in Oberösterreich ist? Nachdem
Hunde als treueste Begleiter des Menschen                                                               der Höhlenbrüter mit der markanten Federhaube
werden mit ihrer phantastischen Nase bereits in                                                         heuer im Bezirk Freistadt erfolgreich gebrütet hat
vielen Bereichen eingesetzt und haben in den                                                            und Einzelnachweise auf den dortigen wärmebe-
letzten Jahren auch im Natur- und Artenschutz                                                           günstigten Südhängen zur Brutzeit immer wieder
einen Platz gefunden. Die Hunde kommen                                                                  gelungen sind, unterstützen nun einige Vogelfreun-
bei der Suche nach Tier- und Pflanzenarten,                                                             de der Bezirksgruppe des Naturschutzbundes den
die nur schwer zu finden sind oder deren                                                                heimlichen Gast mit eigens dafür angefertigten
Artunterscheidung schwierig ist, zum Einsatz.                                                           Nistkästen. Mehr zu diesem Projekt, welches von
Der Naturschutzbund als Kooperationspartner                                                             der Abteilung Naturschutz des Amtes der Ober-
hat vor einigen Jahren erstmals die Ausbildung                                                          österreichischen Landesregierung gefördert wird,
von Wildkatzen-Spürhunden ermöglicht.                                                                   erfahren Sie unter naturschutzbund-ooe.at.
Mehr zur ersten Tagung und                                                                              Text I Mag.a Heidi Kurz
Vereinsgründung am                                                                                      Illustration I J. Limberger

30. November 2019
lesen Sie auf Seite sechs.
Text I Mag.a Heidi Kurz
Illustration I S. Knöpfer

    LEBENDIGER BODEN                                         DAS GROSSE FRESSEN                                          DIE EDELKASTANIE
    GARTENBODEN VERSTEHEN                                    LAUERN, STÖBERN, JAGEN, RÄUBERN                             WALDBAUM UND OBSTGEHÖLZ
    UND VERBESSERN
                                                             Hubert Handmann I 2019 I Kosmos Verlag I 160 S. I           H. Ecker, J. Klement, T. Rühmer & J. Schantl I 2018 I
    Blaise Leclerc I 2019 I Stocker Verlag I 176 S. I ISBN   ISBN 978-3-440-16225-5 I Preis: 17,50 Euro                  ARGE Zukunft Edelkastanie I 112 S. I erhältlich beim
    978-3-7020-1793-4 I Preis: 19,90 Euro                                                                                Verein zur Erhaltung und Förderung der Kastanien-
                                                             Ein fulminanter Bildband, der einen noch nie                kultur unter info@steirerkestn.at
    Dieses Buch beschreibt, wie der Boden aufge-             gesehenen Einblick in die ausgeklügelten Tech-
    baut ist, wer ihn bewohnt, wie die Pflanzen da-          niken der Insekten gibt: Wie sie lauern und ihre            Fachlich fundierte Auskünfte liefert dieses
    rin gedeihen und welche komplexen Vorgänge               Beute im Schwimmen, Fliegen oder Gleiten                    Werk über die Edelkastanie: Von der Bedeu-
    im Boden ablaufen. Zudem wird gezeigt, wie               überfallen. Spannende Texte erklären die Ver-               tung dieses Baumes über den Anbau und
    man den eigenen Gartenboden einfach analy-               haltensweisen und Jagdstrategien und zeigen                 die Vermarktung bis zu den Gefährdungen.
    siert, welche Bearbeitungsmöglichkeiten sinn-            die Insektenwelt in einem ganz neuen Licht.                 Gleichzeitig sollen auch alte Kastanienbäume,
    voll sind und wie die Qualität des Erdbodens             Die grandiosen Fotos hätten ein etwas größe-                welche zum Teil in der Endphase ihres Lebens
    gezielt verbessert werden kann.                          res Format verdient.                                        sind, vorgestellt werden.

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LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
NATURSCHUTZBUND
vielfalt erleben.

SIE LIEBT
DIE WÄRME!
2017 war sie eine der Botschafter
für den Naturschutz und Insekt des
Jahres: die Gottesanbeterin (Mantis
religiosa). Nicht ohne Grund, denn
die Ernennung sollte auf die Aus-
breitung des charismatischen Tieres
im Zuge des Klimawandels aufmerk-
sam machen. Die Fangschrecke ist
bereits seit mehreren Jahrhunderten
in Österreich heimisch und kann
mittlerweile auch in Oberösterreich
bestaunt werden. Melden Sie uns
Ihre Beobachtung ganz einfach unter
www.naturbeobachtung.at.
Text I Mag.a Heidi Kurz
Foto I J. Limberger
LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
Zuwachs                                  Nachbericht                                Ankündigung
             SABINE RIENER                                GREEN-BELT-CAMP                             NATURSCHUTZHUNDE

Text I Sabine Riener BSc                        Text I Julia Kropfberger                     Text I Mag.a Heidi Kurz
Foto I OAW                                      Foto I | naturschutzbund | Oberösterreich    Foto I S. Knöpfer

Greifvögel haben mich bereits als Kind fas-     Im Urlaub oder in den Ferien eine Wo-        Der Verein „Naturschutzhunde“ lädt am
ziniert. Damals ahnte ich noch nicht, dass      che für die Artenvielfalt im NATURA          Samstag, 30. November 2019 von 10 bis
ich eines Tages im Einklang mit der Natur       2000-Gebiet Maltsch am Grünen Band           17 Uhr in das Seminarhotel Schwartz,
und diesen Tieren arbeiten werde.               Europa mit der Sense steile Magerwiesen      Bahnstraße 70, 2624 Neusiedl am Stein-
                                                oder nasse Feuchtwiesen mähen und das        feld zur ersten Tagung ein. Die Teilnahme
Nach der Matura in Linz studierte ich zu-       Mähgut entfernen, viel Neues erfahren und    an der Veranstaltung ist kostenlos!
nächst ein Jahr Biologie, wechselte nach        kennenlernen, sowie gemütliche Abende
dem ersten Jahr aber auf die kleinere Veteri-   am Lagerfeuer und die Gemeinschaft von
närmedizinische Universität und absolvier-      Gleichgesinnten genießen. Das alles macht
te den Bachelor in Pferdewissenschaften.        das Green-Belt-Camp in Leopoldschlag              Programm und Ablauf
Neben der Ornithologie sind Pferde meine        aus. Diesen Sommer fand es bereits zum            Samstag, 30. November 2019
zweite Leidenschaft. Anschließend schloss       14. Mal in Folge statt.
ich das Studium Human-Animal Interac-                                                             „Naturschutzhunde“,
tions, welches sich mit Tierschutz und Tier-    Die Maltsch ist ein Grenzfluss zwischen           ein Verein stellt sich vor
haltung, Kognitionswissenschaften und           Österreich und Tschechien. Hier sind noch         Möglichkeiten und Grenzen
Ethik beschäftigt, mit einem Master ab.         großflächige    Überschwemmungswiesen             der Naturschutzhunde
                                                entlang des Flusses zu finden. Sie stellen
MASTERARBEIT: ILLEGALE                          einen wichtigen Lebensraum für selten ge-         Hunde und Käfer: von der
GREIFVOGELVERFOLGUNG                                                                              Schädlingsbekämpfung
                                                wordene wiesenbrütende Vogelarten wie
                                                                                                  zum Naturschutz
Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, da       Wachtelkönig und Braunkehlchen dar. Um
leider noch immer viele Greifvögel in Ös-       diese und weitere Lebensräume zu erhalten,        Tote Vögel, tote Fledermäuse:
terreich abgeschossen oder vergiftet werden.    werden im Rahmen des Green-Belt-Camps             Kadaversuche mit dem Hund
Durch einen verletzten Mäusebussard lern-       notwendige Pflegemaßnahmen durchge-               Hundeführer erzählen:
te ich Anfang 2017 Konsulent Reinhard           führt.
                                                                                                  • Wildkatzen- und
Osterkorn, den Betreuer der Greifvogel-
                                                HAKELN FÜR DIE NATUR                                Luchsspürhunde
und Eulenschutzstation OAW des Natur-
schutzbundes in Linz/Ebelsberg kennen.          Sechszehn Teilnehmer aus Österreich und           • BoDogs: wie Hunde
Seither bin ich Teil des OAW-Teams. Ge-         Deutschland nahmen teil. Der älteste war            den Borkenkäfern
meinsam haben wir schon viele verletzte         in diesem Jahr über sechzig Jahre alt und           das Fürchten lernen
oder verwaiste Greife und Eulen gesund          der jüngste war der sechs jährige Paul aus        • Fledermausquartiersuche:
gepflegt und ausgewildert oder auf ihrem        dem Wuppertal, der gemeinsam mit seinen             den heimlichen Flattertieren
letzten Weg begleitet.                          Eltern Christian und Susanne am Camp                auf der Spur
                                                teilnahm und kräftig mitanpackte. Manche          • Vom Welpen zum
Die Arbeit gefällt mir deshalb so gut, weil     der Camp-Teilnehmer sind seit Jahren im-            Naturschutzhund
das Wohl der Tiere an erster Stelle steht.      mer wieder mit dabei.                             • Juchtenkäferspürhunde
Es gibt keinen Schaubetrieb, sondern nur                                                          Vorführung der Hunde
Führungen nach Anmeldung. Dadurch ha-           Das Green-Belt-Camp Maltsch wurde mit
ben die verletzten Tiere viel Ruhe zur Ge-      Unterstützung der Abteilung Naturschutz
nesung.                                         des Amtes der Oberösterreichischen Lan-
                                                desregierung durchgeführt.                   Anmeldung & Informationen unter
                                                                                             www.naturschutzhunde.at sowie
                                                                                             info@naturschutzhunde.at.

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LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
NATURSCHUTZBUND
                                                                                    vielfalt erleben.

                      Warum ich?                                                                         Die gut
                                                                                                         getarnte Raupe
                                                                                                         der Birnbaum-
           DIE BIRNBAUMEULE (ATETHMIA AMBUSTA) –                                                         eule (Atethmia
                   GUTE TARNUNG IST ALLES                                                                ambusta) ist nur
                                                                                                         schwer zu finden.
   Nein, ein Vogel bin ich nicht, auch wenn mein Name                                                    Foto I G. Fuß

   das vermuten ließe. Ich gehöre zur großen Familie
   der Eulenfalter, deren Vertreter, so wie auch ich,
   hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv sind.
Selten bin ich geworden, sagt man,         von Birnbäumen gefunden werden.
denn in den letzten Jahrzehnten            Sie nutzen dabei alte, abgefallene
wurde ich in Österreich kaum noch          Birnbaumblätter des Vorjahres als
gefunden, was sicher mit den abneh-        Versteck vor eventuellen Fressfein-
menden Streuobstwiesenbeständen            den und sind durch ihre braune Fär-
und Birnbaumzeilen zu tun hat, die         bung noch zusätzlich geschützt. Es
mein bevorzugter Lebensraum sind           bedarf schon einiges an Geschick,
und deren Bewirtschaftung aufwän-          um sie überhaupt aufzuspüren. In
dig und leider oft wenig rentabel ge-      der Dämmerung verlassen die Rau-                              Lebensraum
worden ist.                                pen dann aber den Erdboden und                                dieses Eulen-
                                           klettern den Stamm entlang bis zu                             falters sind
Es stellt sich allerdings die Frage, hat   den Blättern des Birnbaums empor,                             Streuobst-
man mich überhaupt gesucht? Um             die sie dann in der Nacht verspei-                            wiesenbestände
mich bemühen muss man sich schon,          sen. Wenn es wieder hell wird, geht                           und Birnbaum-
denn als Meisterin der Tarnung be-         es den ganzen Weg zurück, um ge-                              zeilen.
kommt man mich nicht einfach so zu         schützt den Tag zu verbringen. Spä-                           Foto I J. Limberger
Gesicht. Ich komme kaum zum Licht          testens in der dritten Maidekade
und mache mir auch nichts aus Kö-          findet die Verpuppung statt, die in
dern, die für mich ausgelegt werden,       einer Puppenwiege wenige Zenti-
außerdem ist meine Flugzeit mit etwa       meter unterhalb der Erdoberfläche
drei Wochen im Spätsommer relativ          geschieht.
kurz. Will man mir auf die Schliche
kommen, empfiehlt es sich nach mei-        Übrigens, Obstbaumbesitzer brau-
nen Kindern Ausschau zu halten.            chen keine Angst vor mir zu haben.
                                           Auf Grund meines geringen Vor-
DER LANGE WEG ZUM FUTTER                   kommens stelle ich keine Gefahr für
Von Mitte April bis Mitte Mai kön-         die Birnbäume dar.
nen meine Raupen tagsüber am Fuße

                                                                         Flügelspannweite
                                                                         25 bis 27 Millimeter
       Antennen
       lang und dünn

                                                                                 Färbung
                                                                                 unauffällig braun mit
                                                                                 gelblichen Linien
   Futterpflanze
   der Raupe
   Birne                                                                                                 Text I Mag.a Gudrun Fuß,
                                                                                                         | naturschutzbund |
                                                                                                         Oberösterreich

                                                                                                         Illustration I J. Limberger

                                                                                                                               7
LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
Eine intensiv
         genutzte
  Agrarlandschaft
    bietet nur für
    wenige Arten
            Platz.
    Foto I J. Limberger

                          VERNUNFT FORMIERT SICH
                             Naturschutzexperten aus allen Fachbereichen erarbeiten einen gemeinsamen
                             Forderungskatalog für die nächste LE-Periode (Ländliche Entwicklung).
Text I Josef Limberger,
                             Das gemeinsame Ziel ist es, die Biodiversität zu erhalten.
               Obmann
   | naturschutzbund |
         Oberösterreich
                          Um die Fördersystematik im Pro-         waltung durchgeführt. Die Ergebnis-    LE-Förderungsrichtlinien im poli-
                          gramm der Ländlichen Entwicklung        se werden in weiterer Folge verdich-   tisch administrativen Prozess – als
                          2021 bis 2027 offensiv im Sinne der     tet und stellen die Grundlage eines    abgestimmter Forderungskatalog für
                          Biodiversitätsförderung zu gestalten,   mehrmonatigen Diskussions- und         die Kampagnisierung durch NGO‘s,
                          wurde in Zusammenarbeit von Na-         Lobbyingprozesses dar.                 über Einzelinteressen hinaus.
                          turschutzbund Oberösterreich und
                          Abteilung Naturschutz des Amtes         ZIELE DES WORKSHOPS                    Ein weiteres Ziel ist die Formierung
                          der Oberösterreichischen Landesre-      Erarbeitung von Eckpunkten und         eines Netzwerks, einer Aktionsgrup-
                          gierung ein österreichweit ausstrah-    Stoßrichtungen und in weiterer         pe mit fundiertem wissenschaftli-
                          lender Erarbeitungsprozess gestartet.   Folge eines fachlich fundierten Po-    chem Hintergrund zur breiten und
                          Als Startpunkt des Prozesses wurde      sitionspapiers beziehungsweise For-    abgestimmten Einspielung der For-
                          auf Einladung des Naturschutzbun-       derungskatalogs für die Gestaltung     derungen in den politisch-administ-
                          des Oberösterreich am 12. April         von Biodiversitätsmaßnahmen im         rativen Prozess.
                          2019 ein Expertenworkshop mit           Rahmen der LE-Förderung 2021
                          etwa 25 Personen aus Forschung,         bis 2027 – als fachliche Basis für     Wir alle wissen, dass der Land-
                          Naturschutzpraxis, NGO‘s und Ver-       den Erarbeitungsprozess der neuen      schaftsverbrauch und manche Arten

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LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
NATURSCHUTZBUND
                                                                                  vielfalt erleben.

                                        MAN GLAUBT FÜR GEWÖHNLICH, ES GEBE KEINE
                                        STEIGERUNGSFORM VON TOD – DIESE GIBT ES
                                        ABER DOCH: AUSGESTORBEN.
                                        Martin Kessel
                                        Deutscher Schriftsteller, 1901-1990

                                                                                                                          Landschafts-
                                                                                                                          elemente, wie
                                                                                                                          diese Obstbaum-
                                                                                                                          gruppe, dienen
                                                                                                                          der Vernetzung
                                                                                                                          und sollten auf
                                                                                                                          jeden Fall erhal-
                                                                                                                          ten werden.
                                                                                                                          Foto I J. Limberger

neuer Bewirtschaftungsformen und        welcher Chancen für die Natur und       „In einer Umfrage des SORA-Insti-
Anbaumaßnahmen der Agrarindus-          den Menschen eröffnet und der dem       tutes im Auftrag des Umweltressorts
trie Mitschuld am massiven Arten-       Bundesministerium und im Weite-         von Anfang Juli dieses Jahres wurde
sterben weltweit haben. Dahin flie-     ren der Europäischen Kommission         aufgezeigt, dass drei Viertel der Ober-
ßen aber bis jetzt die Löwenanteile     vorgelegt werden soll. Wenn wir jetzt   österreicher den Schutz der Natur
der Agrarförderungen. Der Natur-        nicht handeln und die Fördertöpfe       vor die Entwicklung der Wirtschaft
schutzbund lud deshalb dieses Früh-     nicht mehr hin zu einer Ökologi-        stellen. Fast neun von zehn Befrag-
jahr zu einem Workshop, in dem          sierung der Landwirtschaft lenken,      ten äußern sich sehr oder ziemlich
Experten aus den verschiedensten        wird das für die nächsten Generati-     besorgt über das Bienensterben, aber
Fachbereichen an einen Tisch geholt     onen schlimme Folgen haben. Die         auch über den Rückgang der Arten-
wurden. So berieten Botaniker, Or-      schwindenden Zahlen der Vögel in        vielfalt. Neun von zehn Befragten
nithologen, Insektenkundler, Mit-       der Agrarlandschaft und der massi-      sehen dadurch menschliche Lebens-
arbeiter der Abteilung Naturschutz,     ve Schwund der Insektenfauna sind       grundlagen bedroht. Und zwar glei-
des Bienenschutzfonds und viele         letzte Warnsignale, die uns zum         chermaßen am Land wie auch in den
mehr, welche Maßnahmen einen            Handeln zwingen.                        Städten. Die Umfrage zeigt auch,
Ausweg aus diesem Dilemma bie-                                                  dass die Bevölkerung der Meinung
ten können. Weitere Gespräche mit       DER PROZESS WIRD                        ist, es sei höchste Zeit zu handeln.
Experten aus verschiedenen Fachbe-      ZÜGIG FORTGESETZT                       Sie haben das Gefühl, dass noch zu
reichen, so auch der Landwirtschaft,    Einige der vielen Punkte: Eindäm-       wenig getan wird“ (Quelle: ORF).
folgten und werden fortgesetzt.         mung des Insektizid- und Herbizid-      Dies sollte auch der Politik zu den-
                                        verbrauchs. Gesundung der Böden         ken geben. Es ist also höchste Zeit,
Es gilt, unsere übernutzte Landschaft   durch Hinlenken der Förderschienen      die Weichen neu zu stellen.
mit all ihren Lebewesen zu retten       zu mehr ökologischer Verantwortung
und das massive Artensterben einzu-     in den Fördertöpfen. Förderung von
dämmen. Heraus kommen wird ein          Vernetzungen in der Landschaft und
umfangreicher Forderungskatalog,        Vieles mehr.

                                                                                                                                                9
LE-Periode 2021-2027. Tanner Moor - ZIEL: BIODIVERSITÄT ERHALTEN! RENATURIERUNG - Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich Heft 95 ...
Pflanzen-
       kundlerinnen
         unter sich!
            Foto I H. Kurz

                             TAGE DER ARTENVIELFALT
                             2019 AM MÜHLBERGERHOF, GREIN
                                Mehr als 25 Biologen erforschten Ende Mai, Anfang Juni im Rahmen der „Tage der
 Text I Julia Kropfberger,
Obmann-Stellvertreterin
     | naturschutzbund |
                                Artenvielfalt“ vom Naturschutzbund OÖ und dem Biologiezentrum Linz des OÖ
           Oberösterreich       Landesmuseums die Kulturlandschaft rund um den Mühlbergerhof bei Grein.
                             Die „Naturwirtschaft Mühlberger-        Der Mühlbergerhof macht deutlich,         auch die botanische Exkursion, die
                             hof“ ist ein von der Naturschutz-       welche Bedeutung eine reichstruk-         Flechten und Pilze sowie die Welt der
                             bund-Regionalgruppe       Machland      turierte Kulturlandschaft mit ihren       tagaktiven Insekten.
                             mitbetreuter Bauernhof nördlich         vielfältigen Kleinlebensräumen für
                             von Grein. Zum Hof gehören rund         unsere heimische Artenvielfalt hat.       NEUFUND FÜR ÖSTERREICH!
                             20 Hektar, bestehend aus einem                                                    Das bisher unbekannte Männchen
                             Mosaik an Magerwiesen, von Hoch-        BIODIVERSITÄT ERLEBEN                     einer Schlupfwespenart, von der bis-
                             landrindern extensiv beweideten         Bei Exkursionen konnten auch inter-       her nur einige Weibchen aus Ungarn
                             Weideflächen, Teichen, Hecken           essierte Besucher die Artenvielfalt er-   und der Ukraine bekannt sind, wur-
                             sowie einer Streuobstwiese mit alten    leben: Nagelfleck, Abendpfauenauge        de für Österreich neu entdeckt. Die
                             Obstsorten und Laubwald.                und eine große Zahl kleinerer, aber       Artenlisten sind auf der Homepage
                                                                     nicht minder schöner Nachtfalter          des Naturschutzbundes Oberöster-
                             Die Artenvielfalt rund um den Mühl-     konnten beim Nachtfalterleuchten          reich unter naturschutzbund-ooe.at
                             bergerhof wurde von den Wissen-         bewundert werden. Eine Mopsfleder-        zu finden.
                             schaftern verschiedener Fachbereiche    maus ging den Fledermausforschern
                             zwei Tage lang erhoben. Erstmals war    ins Netz. Bei der Vogelexkursion          Unterstützt wurden die „Tage der Ar-
                             auch das Team von ABOL (Austrian        wurden Neuntöter, Baumfalke,              tenvielfalt 2019“ von der Abteilung
                             Barcode Of Life) aus Wien mit da-       Weißstorch und viele andere Vögel         Naturschutz des Amtes der Oberös-
                             bei, um auch die genetische Vielfalt    beobachtet. Großes Interesse fanden       terreichischen Landesregierung.
                             der Arten mittels DNA-Barcoding zu
                             erfassen.

                             KULTURLANDSCHAFT SCHAFFT
                             ARTENVIELFALT
                             Die aufgrund der naturnahen Bewirt-
         Einige der          schaftung und der großen Struktur-
    Wissenschafter           vielfalt zu erwartende hohe Biodiver-
    und Helfer, die          sität wurde bei den Erhebungen voll
     zum Gelingen            und ganz bestätigt. Innerhalb von
      der „Tage der          nur wenigen Stunden konnten 64
      Artenvielfalt“         Flechten-, über 160 Pflanzen- sowie
         beitrugen.          mehr als 80 Pilzarten nachgewiesen
                             werden. Die Tierwelt stand dem in
                 Foto I
    | naturschutzbund |      nichts nach: Alleine über 140 ver-
         Oberösterreich      schiedene Käferarten wurden erfasst.

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NATURSCHUTZBUND
                                                                                 vielfalt erleben.

FINDELKIND „ROHRI“ REISTE
BIS AFRIKA UND ZURÜCK
  Letztes Jahr wurden vier gerettete Rohrweihen-Küken auf der Greifvogel- und
  Eulenschutzstation OAW Linz von Ammenvögeln großgezogen und freigelassen.
  Dank eines Telemetrie-Senders konnte ihre spektakuläre Reise verfolgt werden.
                                                                                                                         Text I Sabine Riener BSc,
Im Juni 2018 wurden vier Greifvo-      bei Greifvögeln keine Seltenheit ist.   Jahreszeit in wärmeren Gegenden           Greifvogel- und Eulen-
gelküken in einem Feld in Wolfern      Nach erfolgreicher Aufzucht wurden      wie zum Beispiel in Afrika und sind       schutzstation OAW
während der Mahd entdeckt und          die drei Rohrweihen im August 2018      bei uns in Österreich nur zwischen        | naturschutzbund |
                                                                                                                         Oberösterreich
von einem Jäger gerettet. Die Fin-     auf der Station in die Freiheit ent-    März und September anzutreffen.
delkinder entpuppten sich schnell      lassen. Um die drei Jungvögel auch      Im Frühjahr flog unsere Rohrweihe
als Rohrweihen (Circus aeruginosus),   nach ihrer Freilassung noch weiter      dann zurück Richtung Norden und
welche typischerweise ihre Nester      verfolgen zu können, bekam ein          hat sich mittlerweile in der Poebene
mit Vorliebe in Feldern bauen und      weibliches Tier einen GPS-GSM-          in Italien niedergelassen. Dass sie die
daher leicht Opfer von Mähma-          Solar-Sender montiert, der Aus-         weite Reise nach Afrika und zurück
schinen werden. Daher wurden die       kunft über den Standort des Vogels      unbeschadet überstanden hat, ist üb-
Jungtiere zu OAW gebracht, wo sie      gibt. Mithilfe dieses Senders konnte    rigens keine Selbstverständlichkeit.
glücklicherweise sofort von ihren      „Rohris“ Reise, beginnend im Sep-       Viele Zugvögel werden leider auf ih-
Zieheltern, zwei erwachsenen Rohr-     tember, von Linz über Italien und       rem Weg von Menschen verfolgt und
weihen, die als Dauerpfleglinge auf    das Mittelmeer durch die Sahara ver-    getötet. Gerade deshalb hoffen wir
der Station leben, angenommen und      folgt werden. Der Winter wurde im       alle, dass „Rohri“ und ihre Geschwis-
großgezogen wurden. Das jüngste        mehr als 7.000 Kilometer entfernten     ter noch lange leben und jede Reise
Küken starb leider durch Schnabel-     Ghana verbracht. Rohrweihen sind        sicher überstehen.
hiebe der größeren Geschwister, was    Zugvögel, sie verbringen die kalte

                                                                                                                         Vier Rohrwei-
                                                                                                                         hen-Nestlinge
                                                                                                                         nach der Ankunft
                                                                                                                         am Stationsge-
                                                                                                                         lände.
                                                                                                                         Foto I OAW

                                                                                                                         Route vom Rohr-
                                                                                                                         weihen-Weibchen
                                                                                                                         ins Winterquar-
                                                                                                                         tier und wieder
                                                                                                                         zurück.
                                                                                                                         Grafik I K. Langer

                                                                                                                         Portrait einer
                                                                                                                         Rohrweihe (Circus
                                                                                                                         aeruginosus).
                                                                                                                         Foto I J. Limberger

                                                                                                                                              11
natur beleben.
LAND OBERÖSTERREICH

                                                                                                     WUSSTEN SIE, DASS …
                                                                                                     … er ein verstecktes Leben führt und nur
                                                                                                     wenige streifen durch die österreichischen
Domestizierter Jäger:                                                                                Wälder. Der Luchs hat es schwer, seinen
die Hauskatze                                                                                        ursprünglichen Lebensraum wieder zu
                                                                                                     besiedeln. Woran das liegt und wie es in
Geschätzte 1,3 Millionen Katzen                                                                      Zukunft weitergehen soll, thematisiert
leben in Österreich, ihr Einfluss auf                                                                eine Fachtagung am 11. Oktober im
Wildtierpopulationen wird von Katzenbesitzern                                                        Schlossmuseum Linz und am 12. Oktober
meist nicht hinterfragt. Etwa 40 Vögel tötet                                                         bei einer Exkursion im Nationalpark
eine Katze durchschnittlich pro Jahr. Rechnet                                                        Oö. Kalkalpen.
man dies hoch, so fallen mehrere Millionen                                                           Text I Bernhard Schön

Vögel jährlich Katzen zum Opfer, zusätzlich
weitere Kleinsäuger und Reptilien. Eine nicht
unerhebliche Gefährdungsursache für
diese Arten! Experten empfehlen ein
Glöckchen ans Halsband zu hängen.
Text I Maximilian Mitterbacher

   NEWS
   „STRECK DIE FÜHLER AUS!“

                                                    SELTENE NUTZTIERE DER ALPEN                                  MEIN SALZKAMMERGUT

   Text I Stefan Reifeltshammer
                                                    Günter Jaritz I Verlag Anton Pustet I 336 S. I               Gerhard Ammerer, Patricia Thurner I Verlag Anton
   Foto I Oö. Landesmuseum
                                                    ISBN ISBN978-3-7025-09744-2 I 39,00 Euro                     Pustet I 176 S. I ISBN ISBN978-3-7025-0926-2 I
   Unter diesem Titel steht die aktuelle Ausstel-                                                                29,00 Euro
   lung im Biologiezentrum Linz, die Schne-         Nicht nur viele Wildtiere sind gefährdet,
   cken in voller Pracht zeigt. Noch bis 1. März    sondern auch Nutztiere. Deshalb begab sich                   Landschaft – Menschen – Leben des inne-
   2020 kann die Sonderausstellung besucht          Günter Jaritz im Alpenraum auf die Suche                     ren Salzkammerguts halten der Kulturhisto-
   werden. Neben den Ausstellungsstücken            nach seltenen Nutztieren und bietet mit sei-                 riker Gerhard Ammerer und die Fotografin
   ist ein Schneckengehege im Ökopark Teil          nem Buch eine Gesamtschau, die altes und                     Patricia Thurner eindrucksvoll fest. Neben
   der interessanten Ausstellung. Mehr unter        neues Wissen vereint.                                        der Landschaft werden auch herausragende
   www.landesmuseum.at.                                                                                          Menschen portraitiert.

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LAND OÖ
natur beleben.

HERBSTLICHER
BÖHMERWALD
Ob im Waldtheater, in der
Waldgeister-Werkstatt oder bei
Wanderungen über den „Plafond des
Mühlviertels“ – NATURSCHAUSPIEL
bietet auch im Herbst mit
spannenden Touren faszinierende
Einblicke in die Geheimnisse
des Böhmerwalds, des größte
zusammenhängende Waldgebiet
Mitteleuropas!
www.naturschauspiel.at.

Text I Dr. Michaela Heinisch
Foto I naturschauspiel.at
Vn.
     Foto I Florian Auer

                            NATUR- UND UMWELTSCHUTZVEREIN
                            SIERNINGHOFEN-NEUZEUG SCHLOSS
      Text I FlorianAuer,
    Obmann Natur- und
                            DAS JAHR ERFOLGREICH AB
   Umweltschutzverein
Sierninghofen-Neuzeug           Es ist wieder geschafft! Zum 27-sten Mal können die 23 Mitglieder des
                                „Natur- und Umweltschutzvereins Sierninghofen-Neuzeug“, von vielen
                                Natur- und Umweltschutzbegeisterten aktiv unterstützt,
                                wieder auf ein Jahr voller Aktivitäten zurückblicken.
                            Das Naturdenkmal „Sierninger Lei-         der und vieler Mithelfer – mühsam,         leisten damit einen Beitrag für die
                            ten“, allen besser als „Kuhschellenlei-   aber zum Erhalt dieser Wiesen unbe-        Natur und Umwelt. Ich gehe dort
                            te“ bekannt, umfasst die Gebiete Kel-     dingt notwendig.                           gerne mit meinem Hund spazieren
                            tenweg und Kreuzbergweg auf steilen                                                  und genieße die Kuhschellenleite“.
                            Niederterrassen-Böschungen im „Un-        Die Mahd erfolgt ab Mitte Septem-
                            teren Steyrtal“. Die Flächen gehören      ber (nach der Blüte der Herbstas-          Im letzten Jahr waren 140 Schüler/
                            zu den wertvollsten Halbtrockenra-        ter) mit Hilfe eines Balkenmähers          innen in Begleitung ihrer Lehrerin-
                            sen des oberösterreichischen Alpen-       oder händisch, in besonders steilem        nen und Lehrer beim Rechen der
                            vorlands und werden nach natur-           Gelände mit vereinseigenen Motor-          Leite am Kreuzberg aktiv beteiligt.
                            schutzfachlichen Leitlinien gepflegt.     sensen. Dies stellt eine besondere         Viele andere Organisationen im
                                                                      körperliche Herausforderung dar.           Ort bekennen sich zum Projekt. So
                            Der Verein betreut über 4 Hektar          Das Schnittgut wird mit Rechen             sind jedes Jahr die „Kinderfreunde
                            trockener Magerwiesen, die zum            zum Fuß der Leite bewegt, in Zeilen        Gründberg“ mit einer Gruppe Ju-
                            größten Teil dem in Mitteleuropa          abgelegt und mittels Heulader oder         gendlicher, Mitglieder der Pfarre
                            stark gefährdeten Trespen-Halbtro-        Ballenpresse abtransportiert.              und anderer Vereine des Ortes Sier-
                            ckenrasen      (Onobrychido-Brome-                                                   ninghofen-Neuzeug beim „Leiten-
                            tum) zuzuordnen sind. Es gibt hier        Die „Neue Mittelschule Sierning“           rechen“ dabei. Besonders erfreulich
                            eine Reihe von in Oberösterreich als      ist seit vielen Jahren eine verlässliche   ist, dass sich neben den Erwachsenen
                            vom Aussterben bedroht eingestufte        Unterstützung und ermöglicht so            auch die Jugend für den Natur- und
                            Arten, allen voran die Bayern-Kuh-        ihren Schüler/innen eine praxisnahe        Umweltschutz begeistern lässt.
                            schelle (Pulsatilla vulgaris).            Erfahrung im Bereich des Natur-
                                                                      und Umweltschutzes.                        Der Besuch der ersten Klasse der
                            Die Pflege der Steilflächen geschieht                                                NMS Sierning mit dem Schwer-
                            jedes Jahr im Herbst durch unent-         Eine Schülerin berichtet: „Es war          punkt „Technik und Naturwissen-
                            geltliche Arbeit der Vereinsmitglie-      lustig, aber auch anstrengend. Wir         schaften“ war ein besonderes Erleb-

 14
LAND OÖ
                                                                                  natur beleben.

nis. Im Fach „Naturwissenschaftliche     Das Naturdenkmal „Sierninger Lei-      September 2018 im Einvernehmen
Übungen Biologie“ ist die Praxisnähe     ten“ als eines der bedeutendsten Er-   mit dem Bundesministerium für Di-
ein wichtiger Bestandteil. Die jungen    holungsgebiete im Gemeindegebiet       gitalisierung und Wirtschaftsstand-
Biologen haben mit Begeisterung die      von Sierning ist nicht mehr weg-       ort den Natur- und Umweltschutz-
blühende Leite am Keltenweg er-          zudenken und darf nicht zerstört       verein Sierninghofen-Neuzeug als
forscht.                                 werden.                                Umweltorganisation anerkannt. Die-
                                                                                ser ist somit berechtigt, im Falle der
Im Unterricht für Technisches Wer-       ANERKENNUNG ALS                        Notwendigkeit Parteienrechte bei
ken wurden Fledermauskästen ange-        UMWELTORGANISATION                     Umweltverträglichkeitsprüfungen
fertigt und unter fachlicher Anleitung   Das Bundesministerium für Nach-        wahrzunehmen.
von Julia Kropfberger (Naturschutz-      haltigkeit und Tourismus hat im
bund OÖ) und mit Unterstützung
des Vereins im Projektgebiet und im
Ortsgebiet von Sierning angebracht.                                                                                      Kuhschelle
Auch die Obstbaumallee mit etwa 80                                                                                       (Pulsatilla
Bäumen, die durch das Projektgebiet                                                                                      vulgaris).
führt, wird gepflegt. Nicht nur das                                                                                      Foto I F. Auer
Schneiden der Bäume, auch die Ern-
te der Äpfel, aus denen guter „Kreuz-
bergmost“ erzeugt wird, verlangt viel
Einsatz.

Der möglichen Verbuschung bzw.
dem Vordringen der Sträucher aus
den angrenzenden Saumbereichen
muss jedes Jahr entgegengewirkt
werden. Vom Professionisten wer-
den die verbliebenen Wurzelstöcke
fachmännisch geschnitten, sodass
ein künftiger Austrieb der Gehölze
verhindert wird. 2018 wurde dem
Projektgebiet beim Branntweinkreuz
in Pichlern (etwa zwei Kilometer von
der Kuhschellenleiten entfernt) das
Hauptaugenmerk geschenkt.

Über 600 Arbeitsstunden wurden
für die Pflege und Betreuung im Jahr
2018 aufgewendet. Wichtig ist allen
Beteiligten das Gemeinschaftserleb-
nis und der Wunsch, auch im nächs-
ten Jahr dabei zu sein.

GEFÄHRDUNG DES NATURDENKMALS
Eine große Gefahr für das Naturdenk-
mal „Sierninger Leiten“ stellt der An-
trag des Betreibers der direkt an das
Naturdenkmal angrenzenden Schot-
tergrube für die Inbetriebnahme
einer „Baurestmassendeponie“ dar.

Es ist nicht auszuschließen, dass eine
solche Deponie mit einer Ablagerung
von fast 1 Mio m3 Baurestmassen
(auch mit gefährlichen Stoffen) und
mehr als 1 Mio m3 Bodenaushub
durch Emissionen das Naturdenk-
mal im negativen Sinne beeinflusst.

                                                                                                                                          15
Kleines
     Knabenkraut
    (Orchis morio)
         Foto I D. Priller

                             WIESENREKULTIVIERUNG IM
                             NATURSCHUTZGEBIET JAIDHAUS
                                 Das Naturschutzgebiet Jaidhaus in der Gemeinde Molln wurde 2014 verordnet.
Text I Ing. David Priller,
   Naturraum Manager             Es besteht aus ca. 284 ha Wald und 35 ha Wiesenflächen.
    Naturschutzgebiet
       Jaidhaus, sowie
  Geschäftsführer der        Den Kern bilden die seit Jahrzehn-     ankaufen und in das Naturschutzge-    oder als Streulieferant, wo im Herbst
 Stiftung für Natur des      ten bestehenden charakteristischen     biet einbringen.                      das Laub mit dem Heu als Einstreu
   | naturschutzbund |
        Oberösterreichs
                             „Buckelwiesen“ mit seltenen Arten                                            abgeerntet wurde. Diese jährliche
                             wie das Kleine Knabenkraut (Orchis     GESCHICHTE                            Nutzung hatte zufolge, dass sich ein
                             morio) oder den Stängellosen Enzian    Aus alten Luftbildern ist ersicht-    extrem magerer und karger Standort
                             (Gentiana clusii). Es ist den Land-    lich, dass das Jaidhaus nicht immer   gebildet hat, der eine Vielzahl an
                             wirten zu verdanken, dass sich diese   so war, wie es heute aussieht. Der    konkurrenzschwachen Pflanzenarten
                             Arten durch ihre extensive Bewirt-     Großteil der Flächen war mehr oder    gedeihen ließ. Durch zunehmende
                             schaftung dort gehalten haben. Die     weniger waldfrei und die Landwir-     Industrialisierung wurden das Heu
                             Stiftung für Natur des Naturschutz-    te aus Molln nutzten diese Flächen    und die Einstreu aus den Berghän-
                             bundes Oö. ist auf einer ca. 10 ha     für die Heu- und Streugewinnung.      gen nicht mehr benötigt. Dies hatte
                             großen Fläche Eigentümerin und         Einzelne große Bäume standen ver-     zufolge, dass viele Flächen an die Ös-
                             konnte diese Fläche mit Hilfe des      streut im ganzen Gebiet und dienten   terreichischen Bundesforste verkauft
                             Oö. Landschaftsentwicklungsfonds       als Schattenspender, Grenzbäume       oder mit Fichten aufgeforstet wurden.

16
LAND OÖ
                                                                                                                 natur beleben.

PARKÄHNLICHER WALD                     Form einer Rodung entfernt wer-                       unerwünschte Holzstücke auf der
Der nach Süden exponierte Wald         den, um daraus eine mähbare Wie-                      Fläche zurück, wodurch die Wiese-
ist jedoch nicht wie sonst zu 100%     se zu machen, so müssen sämtliche                     nentwicklung an solchen Stellen ver-
überschirmt, sondern er ist spärlich   Rückstände der Baumschlägerungen                      zögert bzw. verhindert wird.
bewachsen und ähnelt eher einem        von der Fläche entfernt werden, um
Park als einem dichten, kühlen und     ein hindernisfreies Mähen mit einem                   SEICHTGRÜNDIGER BODEN MIT
schattigen Wald. Durch die geringe     Mähgerät in Zukunft sicher zu stel-                   HOHEM BESTOCKUNGSGRAD
Überschirmung bildet dieser einen      len! Dazu werden im Jaidhaus meh-                     Das Herausreißen der Wurzelstöcke
einzigartigen Lebensraum für wär-      rere Methoden beziehungsweise Ge-                     mittels Bagger würde bei seicht-
me- und lichtliebende Tier- und        räte und Maschinen getestet.                          gründigen Böden viele Steine an
Pflanzenarten, die solche Lebensbe-                                                          die Oberfläche befördern und steile
dingungen brauchen.                    TIEFGRÜNDIGER BODEN MIT                               Hänge durch die große Erdbewe-
                                       GERINGEM BESTOCKUNGSGRAD                              gung erosionsanfällig machen. Da-
REKULTIVIERUNG                         Neigungsunabhängig weisen Flä-                        her ist es ratsam, auf diesen Flächen
Mit der Verordnung des Natur-          chen mit geringem Bestockungsan-                      die Wurzeln im Boden zu belassen
schutzgebietes hat sich das Land       teil selbst nach Jahrzehnten immer                    und nur die Baumstümpfe so tief wie
OÖ, Abteilung Naturschutz zum          noch einen hohen Anteil an Wie-                       möglich zu entfernen.
Ziel gemacht, einen Teil der ehema-    senbrachen zwischen den Bäumen
ligen Wiesen wieder zu reaktivieren,   auf. Um zu gewährleisten, dass sich                   Der stellenweise hohe Bestockungs-
aber auch mit Fichten aufgeforstete    die Wiese wieder rasch regenerieren                   grad hat meist dazu geführt, dass
Flächen wieder zu regionaltypischen    kann, sollten diese Reste unbedingt                   durch die Beschattung der Bäume
Magerwiesen umzuwandeln.               erhalten bleiben, da sich gezeigt hat,                die letzten Wiesenreste verschwun-
                                       dass selbst nach Jahrzenten immer                     den sind und ein kahler Waldboden
Es hat sich gezeigt, dass je nach      noch viel Samen vorhanden sind,                       entstand. Je steiler diese Flächen sind,
Bodenbeschaffenheit und Besto-         die nur darauf warten, bei geeigne-                   desto erosionsanfälliger sind sie auch
ckungsgrad der Fichten verschiede-     ten Bedingungen wieder zu keimen.                     und es fehlt an Bewuchs um diese
ne Methoden zum Einsatz kommen         Auf solchen Flächen bietet sich das                   zu stabilisieren. Für solche Bereiche
können.                                Ausgraben der Wurzelstöcke mit ei-                    gibt es je nach Neigung verschiedene
                                       ner einfachen Baggerschaufel an. Auf                  technische Maßnahmen wie das Ab-
Nach Schlägerungsmaßnahmen blei-       nicht allzu steilen Flächen kann auch                 fräsen, Abzwicken oder bodenebenes
ben die Wurzelstöcke und einiges       eine PS-starke Forstfräse zum Einsatz                 Abschneiden der Baumstümpfe. Das
Geäst auf der Fläche zurück. Sollen    kommen. Beim Einsatz der Forstfrä-                    dabei entstandene Hackgut muss je-
diese Hinterlassenschaften nun in      se bleiben jedoch viele kleine und                    doch unbedingt so gut es geht aus

                                                                                                                                                                                                                     Diese Wiese im
                                                                                                                                                                                                                     Schutzgebiet
                                                                                                                                                                                                                     Jaidhaus lag
                                                                                                                                                                                                                     Jahrzehnte lang
                                                                                                                                                                                                                     brach. Nach einer
                                                                                                                                                                                                                     Schwendmaß-
                                                                                                                                                                                                                     nahme und
                                                                                                                                                                                                                     zwei Jahren Mahd,
                                                                                                                                                                                                                     kommen wieder
                                                                                                                                                                                                                     typische Mager-
                                                                                                                                                                                                                     wiesenarten vor.
                                                                                                                                                 49006

                                                                                                                                                                                                                     Foto I C. Hatzenbichler

                                                                                                                                                                                                                     Naturschutzgebiet
                                                                                                                                                                                                                     samt Zonierung.
                                                                                                                                                                                                                     Grafik I Land OÖ

                                                                                                                                                                   Zone 1

                                                                                                                                                                            ±
                                                                                                  Kirchdorf an der Krems

                                                                    Naturschutzgebiet
                                                                                                                                                                   Zone 2
                                                                                                                                            Legende:                            Bearbeitung: Abteilung Naturschutz
                                                                                                                                                                                      Datum: 03. 04. 2019
                                                                                        GMUNDEN
                                                                                                                               STEYR-LAND
                                                                                                                                                                   Zone 3       Quellen: BEV (Stand 01.10. 2018)
                                                                                                                                                                                       DORIS (Orthofotos)

                                                                       „Jaidhaus“
                                                                                                                   KIRCHDORF                   Grundstücke
                                                                                                                                                                   Zone 4
                                                                                                                                               Naturschutzgebiet
                                                                                                                                                                   Zone 5
                                                                                                                                                                   Zone 6

                                                                                                                                                                                                                                        17
Historische           der Fläche entfernt werden, da es an-
   Luftaufnahmen             sonsten für viele Jahre ein ungünsti-
     aus dem Jahre           ges Keimbett verursacht. Bei fehlen-
   1953 und 2013             der Wiesenvegetation muss mittels
zeigen die extreme           Einsaat aus benachbarten Flächen
Verwaldung in nur            oder Mähgutübertragung nachge-
     wenigen Jahr-           holfen werden. Saatgut aus weiter
          zehnten.           entfernt liegenden Herkünften wür-
  Foto I C. Hatzenbichler
                             de zu einer floristischen Verfälschung
                             führen und ist im Naturschutz uner-
                             wünscht.

                             Sollte das Ziel der Fläche eine Wei-
      Humusreiche            de sein bzw. muss die Umwandlung
         Böden mit           nicht all zu schnell gehen, können
    geringer Anzahl          die Baumstümpfe auch gut und
  an Bäumen rodet            gerne mehrere Jahre auf der Fläche
    man am Besten            verbleiben. Diese haben dann Zeit
  mit einem Bagger           morsch zu werden und können spä-
      und erhält die         ter mit einfachen und günstigen Me-
letzten Wiesenreste          thoden aus der Fläche entfernt wer-
      so gut es geht         den. Gleichzeitig dienen sie auch als
         Foto I D. Priller   Totholz für Wildbienen und Co.

                             Egal für welche Methode man sich
                             entscheidet, jede Rodungsfläche
    Bilderserie vom          muss zum Schluss noch einmal mit
Fichtenbestand bis           einem Mulcher oberflächig bearbei-
 hin zur mähbaren            tet werden und ein bis zweimal kom-
     Wiese, wo das           plett händisch von gröberen Steinen
Heu nach ca. 3 bis           oder Ästen abgeräumt werden, um
 4 Jahren problem-           ein unfallfreies Mähen mittels Mo-
los genutzt werden           tormäher zu gewährleisten.
  kann am Beispiel
      der „Hoadna-           Im Jaidhaus hat sich gezeigt, dass sich
             wiese“.         aus verwaldeten oder verbuschten
         Foto I D. Priller   Flächen relativ rasch naturschutz-
                             fachlich hochwertige und mähbare
                             Wiesenflächen entwickeln lassen.
                             Mit einer rekultivierten Fläche von
                             (bisher) um die 14 ha Wiesen und
                             Weiden wurde hier wie in keinem
                             anderen Gebiet in Oberösterreich
                             die Wiederherstellung artenreicher
                             Flächen umgesetzt. Für mindestens
                             7 akut vom Aussterben bedrohten
                             Pflanzenarten und zumindest 3 akut
 Beweidung einer             vom Aussterben bedrohte Schmet-
   geschwendeten             terlingsarten kamen diese Maßnah-
  und gemulchten             men teilweise in der sprichwörtlich
 „Buckelwiese mit            letzten Sekunde.
   weißen Barock-
  eseln. Sie fressen         Der Aufwand ist erheblich, ange-
  Disteln, Pfeifen-          sichts der überaus artenreichen und
      gras und auf-          seltenen Fauna und Flora, die hier
        kommende             in kurzer Zeit wieder entstanden ist,
         Sträucher.          jedoch in Zeiten des Artensterbens
         Foto I D. Priller   vollkommen gerechtfertigt.

  18
Außergewöhnliches Projekt
                      ZU BESUCH IM GRÖSSTEN LATSCHENHOCHMOOR ÖSTERREICHS

                                                                                                                                      Text I Dr.in Michaela
Das Baltische Torfmoos (Sphagnum balticum) stellvertretend für   Auch wenn dieser Entwässerungsgraben durch die punktuell             Heinisch, Abteilung
zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten, die im Tannermoor    sehr nassen Verhältnisse stark verwachsen ist, fließt aufgrund der   Naturschutz, Amt der
                                                                                                                                      Oö. Landesregierung
noch Unterschlupf finden.                                        ausgeprägten Hanglage das Wasser unterhalb der Moosschicht ab.
Foto I C. Schröck                                                Foto I C. Schröck

Das Tanner Moor wird seit Jahrhunderten genutzt – mit            Wasserhaushalt und für das ausgewogene Lokalklima von
unübersehbaren Folgen für das Ökosystem. Ein ambitio-            größter Bedeutung. Auch wenn es dem Besucher weitge-
niertes Projekt der Abteilung Naturschutz soll die gestörte      hend verborgen bleibt, finden sich im Tannermoor rund
Hydrologie des Moores schrittweise wiederherstellen.             60 Entwässerungsgräben mit einer Gesamtlänge von über
                                                                 12 km. Durch diesen massiven Eingriff hat sich die Vege-
Naturnahe Moore beherbergen nicht nur eine einzigar-             tation verändert und die Torfbildung kam weitgehend
tige und stark gefährdete Lebenswelt, sondern sichern            zum Erliegen. Der Klimawandel verstärkt diesen Prozess.
auch den regionalen Wasserhaushalt und leisten durch
                                                                 EINZIGARTIGE DIMENSION                                               Text I Mag. Christian
die Speicherung von Kohlenstoff einen herausragenden                                                                                  Schröck, Oö. Landes-
Beitrag zum Klimaschutz. Die Wiederherstellung der               Um die naturschutzfachliche und gesellschaftliche Be-                museum Biologie-
ökologischen Funktion eines Ökosystems ist demnach ein           deutung zu bewahren und möglichst zu verbessern, hat                 zentrum
wichtiges Instrument zur Minderung des Verlusts der bio-         die Abteilung Naturschutz ein in seiner Dimension für
logischen Vielfalt und zur Sicherung der Leistungen der          Österreich einzigartiges Revitalisierungsprojekt ins Leben
heimischen Natur für unsere Gesellschaft.                        gerufen. Der große Aufwand ist notwendig, da diese ös-
                                                                 terreichweite Kostbarkeit klimafit gemacht werden muss.
WELTMEISTER IM WASSERSPEICHERN
Torfmoose kann man zweifelsfrei als Ökosystemingenieu-           Über 500 Spundwände und etwa 30 zusätzliche Gra-
re bezeichnen. Sie besitzen die Fähigkeit, geringste Nähr-       benverschlüsse aus Torf sind geplant, um das Wasser
stoffmengen aus dem Wasser zu filtern und im Gegenzug            wirksam im Moor zurückzuhalten und eine schrittweise
den pH-Wert der Umgebung bis auf das Niveau von                  Wiederherstellung der gestörten Moorhydrologie zu er-
Speiseessig abzusenken. Gepaart mit der enormen Was-             möglichen. Umfangreiche Planungsarbeiten sind dafür
serspeicherkapazität dieser Organismen wird das Hoch-            im Vorfeld nötig. Um im unwegsamen Gelände zu den
moor für viele Arten unbewohnbar. Hochmoore sind                 Gräben vordringen zu können, braucht es eine ausgeklü-
unter völlig unterschiedlichen klimatischen Bedingungen          gelte Logistik, die sicherstellen muss, dass der empfind-
über Jahrtausende aufgewachsen. In nassen Klimaperi-             liche Moorkörper so wenig wie möglich beeinträchtigt
oden prägen andere Arten das Moor als in trockeneren             wird.
Epochen. Die Natur konnte sich auf diesen Wandel ein-
stellen. Die Entwässerung sorgt abrupt für völlig andere         Mit der Durchführung wurde das Büro Revital (Osttirol)
Bedingungen, die von der Natur nicht zu kompensieren             unter der Projektleitung von DI Gernot Guggenberger be-
sind. Der eigentliche Torfkörper reagiert aufgrund sei-          auftragt, der sich mit Christian Schröck und DI Johanna
nes enormen Wasserhaltevermögens äußerst träge, so               Erhardt zwei Experten für Moorrevitalisierungen an Bord
dass die tatsächlichen Auswirkungen der Entwässerung             geholt hat. Das Projekt wird im Zeitraum 2019 bis 2022
oft erst viel später zu erkennen sind. Das für die Torfbil-      in drei Bauphasen, vorwiegend im Herbst, abgewickelt.
dung entscheidende Oberflächenwasser fließt jedoch über          Von Beginn an wurde auf eine gute Information und Ein-
weite Strecken sofort nach Beginn der Entwässerung ab.           bindung der Gemeinde Liebenau, der Anrainer und des
                                                                 Grundeigentümers, der Stiftung der Herzog von Sach-
KOSTBARKEIT FÜR GANZ ÖSTERREICH                                  sen-Coburg und Gotha’schen Familie, geachtet, deren
Das Tannermoor ist das größte Hochmoor Österreichs               Unterstützung ein wichtiger Faktor für das Gelingen die-
und alleine dadurch für den regionalen bis überregionalen        ses Projektes ist.

                                                                                                                                                       19
JA, ich möchte etwas tun!
Ich möchte zur Rettung und Bewahrung unserer Natur beitragen und werde
den Naturschutzbund Oberösterreich gerne aktiv unterstützen.                                                                                                          Bitte
                                                                                                                                                                  ausreichend
   Mitgliedschaft*                           Ich erkläre mein Einverständnis,                                                                                      frankieren.
   36,- Euro / Jahr                          dass der jährliche Mitgliedsbetrag vom unten
                                             angeführten Konto eingezogen wird. Wenn
   Familienmitgliedschaft*                   mein Konto die erforderliche Deckung nicht
   44,- Euro / Jahr                          aufweist, besteht seitens des Kreditinsti-
                                             tutes keine Verpflichtung zur Einlösung.**
   Mitgliedschaft Wenigverdiener*
   24,- Euro / Jahr                          Ist stimme zu, künftig elektronische
                                             und postalische Zusendungen vom
   Förderer*
   100,- Euro/ Jahr
                                         *
                                             Naturschutzbund zu erhalten.
                                             Zutreffendes bitte ankreuzen.
                                                                                                                An
                                        **   Falls gewünscht, bitte ankreuzen.

                                                                                                                Naturschutzbund Oberösterreich
Vor- und Nachname
                                                                                                                Knabenseminarstraße 2
Geburtsdatum                            E-Mail
                                                                                                                A-4040 Linz
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TERMINE UND VERANSTALTUNGEN
                    29. SEPTEMBER 2019                                                                 19. OKTOBER 2019                        29. NOVEMBER 2019

   Foto I J. Kropfberger                                                         Foto I J. Limberger                            Foto I T. Limberger

   TAG DER ALTEN OBSTSORTEN                                                      SPUREN IM WALD                                 ADVENTFEST
   STREUOBST                                                                     ZU BIBER, REH & DACHS                          MÜHLBERGERHOF IN GREIN
   Mit Kronprinz Rudolf, Gräfin von Paris und                                    Bei dieser Wanderung entdecken wir die Tiere   Die Naturschutzbund-Regionalgruppe
   Kaiser Alexander sind nicht Mitglieder euro-                                  des Waldes mit Schwerpunkt Säugetiere.         Machland lädt zur „Adventeinstimmung
   päischer Adelshäuser gemeint. Es sind Namen                                                                                  am Mühlbergerhof“ recht herzlich ein.
   dreier alter Obstsorten. Viele unserer Obst-                                  ZEIT I 9:00 bis 12:00 Uhr
   bäume wurden vor langer Zeit gepflanzt und                                                                                   ZEIT I 14:00 bis 18:00 Uhr
   ihre Namen sind längst vergessen. Bringen Sie                                 TREFFPUNKT I Kirchenplatz 1,
                                                                                 4723 Natternbach                               ORT I Naturwirtschaft Mühlbergerhof des
   fünf Früchte (nicht faulig oder schimmelig,
                                                                                                                                Naturschutzbundes, Lehen 24 und 21,
   nicht poliert) Ihres unbekannten Obstbaumes
                                                                                 LEITUNG I Konsulent Josef Limberger,           4360 Grein
   mit. Der bekannte Pomologe Dr. Siegfried                                      Obmann | naturschutzbund | Oberösterreich
   Bernkopf wird die Sorte vor Ort bestimmen.                                                                                   INFORMATION I www.entenlacke.at
                                                                                 ANMELDUNG I Naturschutzbund
   ZEIT I 10:00 bis 17:00 Uhr                                                    Oberösterreich unter 0732 77 92 79 oder
                                                                                 oberoesterreich@naturschutzbund.at.
   ORT I Biohof und -hotel Kleebauer,
   Mairhof 5, 4121 Altenfelden                                                   Die Exkursion findet im Rahmen von
                                                                                 „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben
   VERANSTALTER I BIO AUSTRIA Oberösterreich &                                   und erheben“ statt und ist kostenlos!
   | naturschutzbund | Oberösterreich

   Weitere Informationen unter
   www.naturschutzbund-ooe.at.

                                                                                                             Empfänger

    SENDEREIHE: NATUR IM FOCUS
    30 JAHRE FALL DES EISERNEN VORHANGS
                                                                                                                                                                                 Knabenseminarstr. 2, A-4040 Linz
                                                                                                                                                                                 Naturschutzbund Oberösterreich,

    In dieser Sendung im Freien Radio Freistadt tauchen wir in jene dunkle
    Zeit des Eisernen Vorhangs ein, die eine unüberwindbare, leidvolle und
                                                                                                                                                                                 Österreichische Post AG

    oft tödliche Grenze für die Menschen darstellte. Diese und andere Sen-
                                                                                                                                                                                 MZ 02Z030927 M

    dungen sind Nachzuhören unter www.cba.fro.at/series/natur-im-focus.
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