Ein Hochhaus der anderen Art - Chorweiler Panorama
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Ein Hochhaus der anderen Art 16. Oktober 2020 Dass Chorweiler sich im Wandel befindet, ist keine leere Wahlkampfparole, sondern Realität. Die massive Aufwertung der GAG-Hochhäuser und den beiden Plätze zeugen von ernsthaften Bemühungen der Politik und der Wohnwirtschaft den Stadtteil Chorweiler auf Vordermann zu bringen. Da passt die Nachricht über den angepeilten Bau eines innovatives Hochhaus auf dem Gelände der heutigen Post in Chorweiler gut zur Aufbruchstimmung. Das Gebäude der Post soll spätestens 2021 dem neuen Projekt weichen. Allerdings, gilt es noch viele behördliche Hürden zu nehmen. Angestrebt wird die Fertigstellung zum Ende 2023.
D i e V i s u a l i s i e r ungen des neuen Hauses im Norden von Chorweiler, die die APG Architekten- u. Planergemeinschaft GbR aus Köln entwickelt hat, lassen fast keine Wünsche offen. Es soll ein s.g. “Hybrid”-Haus sein, sagt der zuständige Stadtplaner und Architekt Bernd Krömmelbein. Gemeint ist damit eine Mischform aus Wohn- und Gewerbenutzung. Terrassenförmig angelegt, steigt das Gebäude mit 14 Stockwerken in den Himmel. Mit viel Grün und zum Teil mit modularer Holzbauweise. Das Hochhaus soll Einzelhandel und Büroräume, eine Kita und eine Seniorenstation mit ambulanter Pflege beherbergen. Bis zu 150 Wohnungen sollen enstehen. Ein Fitnisstudio, das 24 Stunden geöffnet ist, darf auch nicht fehlen. Die Kette FitX Fitnessstudio aus Essen soll schon zugesagt haben. Sie liegt preislich im mittleren Segment. Die AGP-Architekten sind schon lange Zeit auf dem Markt und präsentieren stolz fast 150 Referenzen auf ihrer Website. Über den Investor aus Essen FC Real Estate GmbH ist hingegen wenig bekannt. Der erste Eintrag der Firma in das Handelsregister beim Amtsgericht Essen ist mit dem 14. Januar 2019 datiert und ihre Website bietet ausser Kontaktinformationen praktisch keine Auskunft über das Unternehmen.
Das Vorhaben ist in der lokalen Politik in Chorweiler überwiegend auf ein postives Echo gestoßen. Jedoch wird der Verlust der Post und der Postbank von den meisten beklagt und ein Ersatz dafür gefordert. Wir haben einige Meinungen zusammengestellt. Alexander Litzenberger Visualisierungen zur Verfügung gestellt von APG Architekten- u. Planergemeinschaft GbR Nach oben
Cornelie Wittsack-Junge, Bezirksbürgermeisterin von Chorweiler 2009-2014. “Ein qualitativ gut und ökologisch gebautes, ästhetisch ansprechendes Hochhaus […] könnte durchaus eine Bereicherung für Chorweiler sein” Sollte die Planung, so wie in den Visualisierungen gezeigt, realisiert werden, dann wäre es durchaus ein Kontrapunkt zu den bestehenden Hochhäusern, da hier das rechteckige Formprinzip durch das Halbrund und die Terrassenform ergänzt und aufgelöst wird. Wichtig wären vor allem aber auch eine nachhaltige Bauweise mit begrenzter Anzahl der Stockwerke ( Leider wurden die Hochhäuser in Chorweiler von der Wohnungsbaugesellschaft “Neue Heimat” in den 70er Jahren entgegen der ursprünglichen Planung um etliche Stockwerke höher gebaut, mit dem Ziel die maroden Finanzen der “Neuen Heimat” -allerdings erfolglos – aufzubessern.) und eine durchgängige Begrünung, nicht nur der einzelnen Terrassen, sondern auch der Fassade und des Platzbereiches vor dem Gebäude. Ohne letztere würde es wieder zu einer stärkeren Aufheizung und Verschlechterung des Mikroklimas kommen. Die Begrünung etwa der Dachflächen der Hochhäuser am Liverpooler Platz (City Center) war ja schon in den 90er Jahren i.R. des Chorweiler Ergänzungsprogramms geplant und ansatzweise durchgeführt worden, scheiterte letztendlich aber an ungeklärten Eigentumsverhältnissen der Wohnungsbaugesellschaften und dem ECE-Management. Die Stadt Köln sah sich später anscheinend nicht in der Lage die entsprechenden Unterlagen im Archiv zu finden, so dass seitens des City Centers die Dachbegrünung sowie ein Spielplatz auf dem Dach aus Versicherungs- und Pflegegründen beseitigt wurden. Ein qualitativ gut und ökologisch gebautes, ästhetisch ansprechendes Hochhaus, bei dem auch soziale Erfordernisse sowie die Bedürfnisse potenzieller Mieter*innen berücksichtigt werden, könnte durchaus eine Bereicherung für Chorweiler sein. Allerdings sollte eine frühzeitige Bürgerbeteiligung und eine Einbeziehung der verschiedenen Akteure in Chorweiler stattfinden. Dabei könnten sicherlich sinnvolle Anregungen erfolgen. Dies gilt vor allem auch für die Ansiedlung der geplanten Laden- und Gewerbebetriebe. Nach oben
Thomas Welter MdR, CDU, “Das ambitionierte Projekt der Fa. FC Real Estate hingegen, könnte ein weiterer Baustein für den eingeleiteten Wandel im Chorweiler- Zentrum darstellen” „Die städtebaulichen Defizite von Chorweiler -Mitte sind zu lange mumifiziert worden. Es bedarf mutiger politischer Entscheidungen, den Stadtteil neu zu denken und bereitwillige visionäre Investoren, die den zeitgemäßen Städtebau voranbringen. Auf Chorweiler- Mitte bezogen heißt das: ein lediglich weiterer Geschosswohnungsbau ohne entsprechende infrastrukturelle Komponenten würde an gleicher Stelle eher zur Belastung des Stadtteils führen und zur Verschärfung vorhandener Probleme beitragen! Das ambitionierte Projekt der Fa. FC Real Estate hingegen, könnte ein weiterer Baustein für den eingeleiteten Wandel im Chorweiler- Zentrum darstellen und die Wohnumfeldgestaltung vorantreiben. Ein derartiges Projekt bewusst in Chorweiler -Mitte zu realisieren wird bundesweite Aufmerksamkeit erlangen. Der Wegfall der zentralen Poststelle sowie der Postbankfiliale, bedeutet hingegen einen weiteren Abbau der bestehenden Infrastruktur im Stadtbezirk und muss entsprechend an anderer Stelle oder im Projekt selbst neu errichtet werden. Zudem könnte innerhalb des Komplexes das neue Medizinische Versorgungszentrum (an zentral gelegener Stelle im Stadtteil ) realisiert werden. Dies würde sicherlich zum Leitgedanken des Projektes passen, dessen Markenkern die Themen: Nachhaltigkeit, Fitness und Gesundheit umfasst. Ich freue mich, dass der Investor diesen Aspekt bereits in seine Überlegungen übernommen hat.“ Nach oben Andreas v. Wolff, ein mit Chorweiler über viele Jahre verbundener Stadtplaner. “Das abgebildete Hochhaus wäre an dieser Stelle jedoch gänzlich deplatziert und entspräche auch nicht der städtebaulichen Ordnung des Ortes.”
Es ist außerordentlich bedauerlich, dass die Post ihren Betrieb in Chorweiler aufgibt und nun ein Stadtteil mit 40.000 Einwohnern kein eigenes Postamt mehr hat. Soweit zur Verantwortung öffentlichen Unternehmen. Eine neue Bebauung des Grundstücks an der Lyoner Passage ist richtig und bietet die Chance, einen für den Stadtteil so wichtigen innovativen Impuls zu setzen. Das abgebildete Hochhaus wäre an dieser Stelle jedoch gänzlich deplatziert und entspräche auch nicht der städtebaulichen Ordnung des Ortes. Diese Ordnung ist dadurch geprägt, dass die Lyoner Passage auf ihrer Ostseite von einer drei- und viergeschossigen Bebauung begleitet wird und das Hochhaus Osloer Straße deutlich dahinter zurück tritt, was dem Straßenraum zu Gute kommt und den Eindruck einer erdrückenden Höhe und Enge entgegenwirkt. Auch das bestehende Postgebäude folgt dieser Ordnung. Die abgebildete Planung lässt eine Rücksichtnahme hierauf nicht erkennen, sondern drängt sich mit einer etwas zu aufgeregt anderen und dem Ort nicht angemessenen Form in die von der Post hinterlassene Lücke. Es ist eine beliebige Architektur für einen beliebigen Standort. So etwas hat der Stadtteil nicht verdient. Das dargestellte Wohnambiente mit großzügigen Dachterrassen lässt ahnen, dass es sich hier kaum um preiswerten Wohnraum handeln dürfte. Die für derartige Gebäude aufzurufenden Mieten sind an diesem sehr schwierigen Standort eher nicht zu realisieren, der angesprochene Kundenkreis dürfte auch kaum bereit sein, hier eine hochpreisige Wohnung zu mieten oder zu erwerben. Ein wirtschaftlich notleidendes Projekt ist das letzte, was der Stadtteil braucht. Zu wünschen ist ein bescheideneres und sich städtebaulich und sozial gut einfügendes Projekt, das mit innovativen ökologischen und technischen Lösungen zeigt, dass auch an problematischen Standorten wie diesem ein zukunftsweisender und erschwinglicher Wohnungsbau möglich ist. Es ist aber zu befürchten, dass die sich hier bietenden Chancen für einen tatsächlich weiterführenden Impuls bereits vertan sind. Es läge nun an der Stadt, durch die Setzung von klaren wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen hier noch etwas zu retten. Es läge an der Bezirksvertretung und dem Rat, diesen Rahmen einzufordern und durchzusetzen und sich nicht von schönen Bilder und schönen Versprechen blenden zu lassen.
Nach oben Inan Gökpinar, Bezirksvertreter, SPD. “Wir kämpfen für den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur für die Menschen im Kölner Norden!” Das Projekt auf dem Areal der Post schließt städtebaulich an dem Wandel im Stadtteil an und kann als Vorzeigeprojekt für ein modernes Chorweiler stehen. Wir wollen Chorweiler sozialer, nachhaltiger und vor allem lebenswerter machen. Gleichzeitig haben wir Bedenken, dass mit der Post eine weitere wichtige Infrastruktur im Kölner Norden wegfällt. Der Stadtbezirk Chorweiler wird in den nächsten Jahren stark wachsen und braucht daher nicht nur einen Erhalt, sondern einen Ausbau der Infrastruktur! Die Postfiliale soll nach Plänen des Investors allerdings bereits in sieben Monaten abgerissen werden. Deshalb brauchen wir noch in diesem Jahr für die Post eine langfristige Lösung. Wir würden uns daher zeitnah einen Austausch mit der Post und der Stadtverwaltung wünschen, damit wir gemeinsam eine langfristige Lösung finden können. Wir kämpfen für den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur für die Menschen im Kölner Norden! Stellungnahme der SPD Chorweiler zum Projekt Nach oben Johannes Petrikowski, 1. Vorsetzender des Bürgervereins im benachbarten Stadtteil Blumenberg
Ich würde das Bauvorhaben an der ehemaligen Postfiliale in Chorweiler begrüßen, wenn die Postfiliale auch weiterhin in dem Neubau einen Patz finden würde. Die Post,-/Postbankfiliale ist für Chorweiler ein sehr wichtiger Bestandteil. Andererseits freue ich mich über das architektonisch sehr gut umgesetzte Gebäude, das dem Stadtteil sehr viele neue Möglichkeiten bieten kann. Eine Kombination aus Wohnhaus, Gewerberäumen, Kindergarten und Freizeitmöglichkeit ist für den Stadtteil Chorweiler an der Stelle sehr positiv. Nach oben
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