Ein Jahr an der Zhejiang University in Hangzhou, VR China - Erfahrungsbericht

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Ein Jahr an der Zhejiang University in Hangzhou, VR China - Erfahrungsbericht
Ein Jahr an der Zhejiang University in
        Hangzhou, VR China

              Erfahrungsbericht
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................I

1 Einleitung ..................................................................................................................... 1

2 Vorbereitung in Deutschland ..................................................................................... 1

   2.1 Bewerbungsprozess ................................................................................................ 1
   2.2 Beurlaubung............................................................................................................ 2
   2.3 Visum...................................................................................................................... 3
   2.4 Flug und Gepäck..................................................................................................... 3

3 3. Zhejiang University ................................................................................................. 4

   3.1 Ankunft am Studienort und Unterkunft.................................................................. 4
   3.2 Einschreibeformalitäten und Umwandlung des Visums ........................................ 5
   3.3 Studium................................................................................................................... 6

4 Leben in China............................................................................................................. 7

   4.1 Stadtprofil und Infrastruktur................................................................................... 7
   4.2 Freizeitgestaltung.................................................................................................... 8

5 Fazit. ............................................................................................................................. 9

6 Nützliche Links .......................................................................................................... 10
1      Einleitung
Die Frage "Warum China?" habe ich für mich schon mit Aufnahme des Studiums der
Sinologie an der LMU in München beantwortet. Dabei hatte ich immer das Ziel vor
Augen, einen Teil meines Lebens in China zu verbringen. Das Auslandsstudium war
der erste Schritt, um dieses zu erfüllen.
Als ich mich im Zuge des Bewerbungsprozesses für eine chinesische Universität, an
der ich für zwei Semester studieren wollte, über verschiedene Städte informiert habe,
bin ich immer wieder auf besonders positive Beschreibungen über das Studium in
Hangzhou gestoßen. Die dort gelegene Zhejiang University gehört zu den Top Vier
der chinesischen Universitäten und ist auch bei ausländischen Studierenden sehr
beliebt.
Hangzhou ist die Hauptstadt der Provinz Zhejiang an der südöstlichen Küste Chinas.
Die Stadt hat ca. 8 Millionen Einwohner und ist auch beliebtes Reiseziel für
Chinesen. Das, was Hangzhou so besonders und anziehend macht, ist der berühmte

西湖 (Westsee), der von sehr schönen Parklandschaften und Teefeldern umgebend

ist. Insgesamt betrachtet ist Hangzhou eine für chinesische Verhältnisse sehr grüne
und saubere Stadt, die auch eine sehr gute Infrastruktur bietet, aber nicht so groß und
voll ist wie z.B. Shanghai. Hangzhou repräsentiert für mich das moderne China ohne
dabei die traditionellen Wurzeln zu vergessen.
Die Lage der Zhejiang University, speziell des Yuquan Campus, wo die meisten
Auslandsstudenten wohnen, ist sehr günstig. Sie ist im Westen der Stadt, nicht weit
vom Westsee entfernt gelegen, und man kommt schnell mit dem Bus oder Taxi ins
Stadtzentrum. In der Umgebung der Universität gibt es genügend
Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Restaurants usw., die allesamt bequem zu Fuß zu
erreichen sind.

2      Vorbereitung in Deutschland
2.1    Bewerbungsprozess

Meine Vorbereitungen für das Auslandssemester in China begannen mit dem
Sammeln von Informationen in der Infothek des Referats für Internationale
Angelegenheiten der LMU. Dort kann man sich über mögliche Stipendien,
Finanzierungsmöglichkeiten sowie Austauschprogramme mit Partneruniversitäten
informieren und man findet immer einen Ansprechpartner. Für Süd-Amerika und
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Asien ist dies Susanne Dietrich. Ich habe mich für das Kontaktstipendium der LMU
(Anmeldefrist 15. Dezember) beworben. Daneben gibt es noch Vollzahler- und
Selbstzahler-Stipendien des DAAD, bei denen die Konkurrenz aber um einiges höher
ist. Man sollte mindestens ein Jahr vor geplanten Antritt des Auslandsstudiums mit
den Vorbereitungen für die Bewerbung für ein Stipendium beginnen, denn es müssen
u. a. Gutachten von Professoren, Notenübersichten, Motivationsschreiben etc.
eingereicht werden. Im Januar fand nach positiver Annahme der Bewerbung ein
Auswahlgespräch statt, bei dem man nach den Gründen für die Wahl des
Studienortes und Vorstellungen von dem Auslandsaufenthalt gefragt wird. Bei
erfolgreichem bestehen ist der Abschluss einer Krankenversicherung erforderlich. ich
habe mich für das Studenten-Paket der HanseMerkur AG entschieden, was im Monat
ungefähr 45 Euro kostet und eine ausreichende Anzahl an Versicherungs- und
Servicelistungen bietet.
Zusätzlich zu dem LMU Kontaktstipendium sollte man sich noch für weitere
Programme, wie z. B. LMUProsa und BayCHINA bewerben, die vor allem
finanzielle Unterstützung bieten, und Auslands BAföG beantragen. Selbst wenn man
keinen Anspruch auf Inlands BAföG hat, sollte man es trotzdem Versuchen, da die
Förderungsrichtlinien nicht die gleichen sind.

2.2    Beurlaubung

Während der Dauer des Auslandssemester musste ich mich an der LMU beurlauben
lassen, da die in China angebotenen Kurse nicht zu den Bachelor-Vorgaben des
Sinologiestudiums passten. Für den Antrag der Beurlaubung braucht man eine
Bescheinigung von der Gastuniversität, die man mit den Stipendiums-Unterlagen
vom Referat für internationale Angelegenheiten zugeschickt bekommt. Die
Beurlaubung in der
Studentenkanzlei der LMU geht schnell und problemlos, wenn man mal alle nötigen
Unterlagen vorbereitet hat. Leider ist die Beurlaubung erst einmal nur für ein
Semester möglich. Ich habe daher schon vor meinem Abflug alle weiteren
Unterlagen für einen Folgeantrag vorbereitet, der dann von meiner Mutter im Januar
oder Februar an die Studentenkanzlei geschickt wurde.
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2.3 Visum

Für die Einreise nach China ist ein Visum vorgeschrieben. Das Visum kann ein
Monat vor Einreise im Chinesischen Konsulat (Romanstraße 107, 80639 München)
beantragt werden. Dafür notwendig sind ein gültiger Reisepass und die Unterlagen
der Gastuniversität in China. Ich habe ein Multi-Entry Visum beantragt, habe aber,
wie fast alle anderen Studenten auch, nur ein F-Visum mit einmaliger Einreise
bekommen. Für 400 RMB (ca. 45 EUR) kann man sich aber vor Ort ein Multi-Entry
Visum ausstellen lassen. Beachten sollte man, dass das Visum mindestens eine
Woche Bearbeitungszeit in Anspruch nimmt.

2.4 Flug und Gepäck

Man sollte sich früh genug um einen Flug kümmern, und die Angebote beobachten.
Ich habe meinen Flug ca. zwei Monate vor meiner Abreise mit zwei
Kommilitoninnen bei Emirates gebucht. Da ich noch nicht genau wusste wann das
Semester an der Universität in Hangzhou zu Ende ist, habe ich den Rückflug
zunächst in den Februar gelegt, um ihn später umzubuchen. Hin- und Rückflug
gemeinsam zu buchen ist in der Regel günstiger als beide einzeln. Die Umbuchung
später im Dezember durch die Telefon-Hotline von Emirates verlief problemlos.
Zusammen mit meinen Freundinnen bin ich Ende August über Dubai nach Shanghai
geflogen, wo wir eine Nacht im Hostel verbrachten, um dann mit dem Zug weiter
nach Hangzhou zu fahren. Sowohl Hin- als auch Rückflug mit Emirates waren
äußerst angenehm. Besonders positiv war, dass eine Freigepäcksgrenze von 30kg im
Gegensatz zu den bei anderen Airlines angeboten 20 oder 23kg zu dem
Standardservice von Emirates zählt. Da der Sommer in Hangzhou sehr heiß und
schwül ist, der Winter aber auch sehr kalt werden kann, und es in Hangzhou keine
Heizung gibt, habe ich sowohl Sommerkleidung als auch Winterkleidung eingepackt
und mir sehr sperrige Dinge wie Winterstiefel nachschicken lassen.
Darüber hinaus empfehle ich eine gut ausgestattete Reiseapotheke mitzunehmen.
Mittel    gegen     Verdauungsprobleme,       gegen     Erkältung    sowie      ein
Breitbandantibiotikum sollte man in jedem Fall dabei haben. Malaria-Tabletten oder
andere speziellen Medikamente sind für Hangzhou nicht erforderlich. Wenn man
aber plant in den Ferien in ländlichere Gebiete zu reisen, sollte man sich vorher
informieren, wo entsprechende Medikamente und gegebenenfalls spezielle
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Schutzimpfungen erforderlich sind.

3 3. Zhejiang University
3.1 Ankunft am Studienort und Unterkunft

Wie bereits erwähnt bin ich von Shanghai aus mit dem Schnellzug nach Hangzhou
gefahren. Selbst mit wenigen Chinesisch-Kenntnissen ist es kein Problem am
Schalter ein Zugticket zu erstehen, solange man die Bezeichnung für Ziel und
Abfahrtszeit kennt. Der Zug braucht ungefähr eine Stunde, kostet 75 bis 77 Yuan und
ist im Gegensatz zu mancher deutscher Bahn sehr sauber. Vom Bahnhof aus gibt es
mehrere Möglichkeiten den Yuquan Campus im Westen Hangzhous zu erreichen.
Am billigsten ist es, einen der vielen Busse zu nehmen (z.B. K21), die in der Regel
nur 1 bis 3 Yuan kosten. Da ich aber sehr viel Gepäck bei mir hatte, habe ich mich
für die bequeme Variante entschieden und ein Taxi genommen (ca. 35 Yuan). Dies
braucht abhängig von der Verkehrslage 20 Minuten bis eine Stunde. Wichtig ist, dass

man dem Taxifahrer zu verstehen gibt, dass man zum Hinter- oder Nordtor (后门, 北

门) des Yuquan Campus möchte, denn dort ist das International College gelegen.

Bei der Ankunft sollte man seine Unterlagen (Reisepass, Admissionnotice) bereits
griffbereit haben. Die meisten Austauschstudenten, die über ein Kontakstipendium
an die Zhejiang University kommen, sind nicht in dem Wohnheim direkt im
International College Building untergebracht, sondern in Wohnheim 31. Dies
befindet sich jedoch unmittelbar daneben. Da ich mich gemeinsam mit zwei
Freundinnen angemeldet habe, wurde uns eine Art WG-Wohnung für drei Personen
angeboten. Diese befindet sich in Haus 23 (und auch in 24) auf der anderen
Straßenseite hinter einem Equipment Building und setzt sich aus einem Doppel- und
einem Einzelzimmer sowie Küche und Bad zusammen. Die Kaution beträgt pro
Person 200 und die Miete 1000 Yuan. Zieht einer der Bewohner frühzeitig aus, muss
dessen Mietanteil sowie Kaution von den verbliebenden Mietern übernommen
werden oder eigenständig ein neuer Mieter gesucht werden.
Die Zimmer sind ausgestattet mit einem Bett, Schreibtisch, Stuhl, Schrank,
Bücherregal, Fernseher und Klimaanlage. In der Küche findet man einen großen
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Kühlschrank mit Gefrierfach sowie eine elektrische Herdplatte. Heißes Wasser gibt
es nur, wenn der Boiler im Badezimmer angeschaltet wird. Strom und Wasser
werden bei dem für das Wohnheim zuständigen Hausmeisterehepaar bezahlt, die
direkt neben dem Haustor wohnen. Für drei Yuan wäscht die Frau auch Kleidung
und andere Textilien. 55 Yuan im Monat kostet der Internetanschluss auf dem
Zimmer. Diesen muss man in dem zuständigen Büro im 5. Stock der Hauptbibliothek
beantragen und sich selbst ein Lan-Kabel im Supermarkt kaufen.
Bei auftretenden Problemen mit dem Zimmer wendet man sich an die Damen der
Rezeption von Haus 31, was mit den anfänglichen Chinesischkenntnissen oft
schwierig sein kann, da das Personal nur über spärliche Englischkenntnisse verfügt
(abgesehen von den Mitarbeitern des International Office).

3.2 Einschreibeformalitäten und Umwandlung des Visums

Die Einschreibeformalitäten verlaufen in der Regel reibungslos, da der gesamte
Prozess für alle Auslandsstudenten von den Mitarbeitern des International College
genau durchgeplant ist. Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit und man
kann sich auch auf Englisch unterhalten, wenn man Fragen hat oder Hilfe braucht.
Durch die bereits vor Abreise erhaltenen Unterlagen von der Zhejiang University
erfährt man, wann man sich registrieren kann. Dafür sind meistens zwei Tage Ende
August bis Anfang September eine Woche vor Unterrichtsbeginn vorgesehen. Nach
Abgabe der Admission Notice und zwei Passbildern sowie Vorzeigen des
Reisepasses erhält man einen Terminplan für die nächsten Tage, der auch die
Prüfungszeiten für die Einstufungstests beinhaltet. Diese finden im Laufe der ersten
Woche statt und bestehen aus einem schriftlichen Test und einer mündlichen
Prüfung, die von den späteren Sprachlehrern abgehalten wird. Nach der Auswertung
der Ergebnisse wird man einem Sprachlevel und einer Klasse zugeteilt (Aushang vor
den Unterrichtsräumen in Haus 31) und kann sich dann die entsprechenen
Lehrbücher (ca. 40 bis 60 Yuan insgesamt) kaufen.
Sehr angenehm ist, dass sich die Universität um die Aufenthaltsgenehmigung, also
die Meldung des Wohnortes bei der örtlichen Polizei kümmert. Wenn man aber nicht
im Wohnheim wohnt, sondern außerhalb des Campus eine Wohnung mietet, muss
man sich selbst bei der lokalen Polizeistation melden.
Im Büro 3504 des International College Building erhält man die Unterlagen, die
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notwendig sind, um bei dem Exit-Entry Office in Hangzhou das Visum in eine
Resident Permit umzuwandeln. Dem Inhaber einer solchen Permit ist es erlaubt ein
Jahr in China zu leben und in diesem Zeitraum so oft wie er will ein- und
auszureisen. Für die Beantragung sollte man genügend Zeit mitbringen, da die
Schlangen sehr lang sein können. Die Bearbeitung braucht ungefähr eine Woche.
Ich habe bereits in Deutschland ein Gesundheitszeugnis bei meinem Hausarzt
anfertigen lassen, musste es aber nur beim chinesischen Konsulat in München bei der
Beantragung des Visums vorzeigen. In Hangzhou hat sich dafür niemand interessiert.

3.3 Studium

Etwa eine Woche nach Registrierung beginnen die Sprachkurse. Aufgrund der
Ergebnisse des Einstufungstests werden die Studenten in die entsprechenden Level

und Klassen eingeteilt. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade ( 初 级 班 chujiban -

Elementary, 中级班 zhongjiban - Intermediate und 高级班 gaojiban - Upper), die in

sich noch einmal unterteilt sind. Wenn man mit dem Niveau der Klasse nicht
zufrieden ist, kann man innerhalb der ersten Woche auch noch das Level wechseln.
Der Stundenplan ist festgelegt und nicht frei wählbar. Unterricht findet von Montag
bis Freitag statt. Man hat in der Woche 20 Semesterwochenstunden. Die
Unterrichtzeiten sind   vormittags   8:00 – 09:30 Uhr, 10:00 – 11:30 Uhr und
nachmittags 13:00 – 14:30, 14:40 - 16:10 Uhr. Jeden Tag hat man im Schnitt zwei
Doppelstunden. Der Unterricht teilt sich auf in die Fächer Grammatik,
Leseverständnis, Konversation sowie Hörverständnis bis Level 3 und Schreiben ab
Level 4. Ab der zweiten Woche kann man freiwillige Zusatzkurse wie Kalligraphie,
Kongfu, Taiji, chinesische Filmekunst etc. besuchen. Der Unterrichtet wird
überwiegend in chinesischer Sprache abgehalten. In Level 1 (absolute Anfänger)
wird auch Englisch gesprochen. Die Lehrer sind sehr nett und hilfsbereit. Jede Klasse
besteht aus ca. 20 Studenten. Im Unterricht besteht Anwesenheitspflicht, besonders
Studenten mit Stipendium sollten nicht unentschuldigt fehlen. Im Krankheitsfall
genügt es aber sich von Mitstudenten/innen entschuldigen zu lassen oder selbst der
Lehrerin oder dem Lehrer per Sms oder Mail Bescheid zu geben. Ein ärztliches
Attest oder dergleichen ist nur nötig, sollte man länger als zwei Tage aufgrund von
gesundheitlichen Problemen fehlt. Wenn man aus anderen Gründen nicht zum
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Unterricht kommen kann, stellt dies meistens keine große Schwierigkeit dar, wenn
man es rechtzeitig mit den Lehrern abgesprochen hat. Insgesamt sollte man nicht zu
oft fehlen, da dies in die Bewertung und Benotung miteinbezogen wird. Übersteigen
die Fehlzeiten 30 % ist man nicht mehr zu der Prüfung zugelassen, ab 40% wird die
Polizei informiert und die Aufenthaltserlaubnis kann entzogen werden.
Der Yuquan Campus selbst gestaltet sich wie eine Kleinstadt. Es gibt etliche Mensen
(auch muslimische), Supermärkte, Läden, Schnellimbisse, Sportmöglichkeiten (u.a.
Fußballplätze, Basketballplätze, Schwimmhalle, Tennisplätze) und ein Krankenhaus.

4 Leben in China
4.1 Stadtprofil und Infrastruktur

Die Millionenstadt Hangzhou liegt ca. 190 km süd-westlich von Shanghai und ist die
Hauptstadt der Provinz Zheijang. Sie zählt zu den berühmtesten historischen Orten
Chinas und als ein beliebtes Ausflugsziel. Mittelpunkt der Stadt ist der berühmte

Westsee (Xi hu 西 湖 ), der von vielen Parks, Pagoden, Tempeln und

Naturschutzgebieten umgeben ist. Wer einmal Auszeit von dem hektischen
chinesischen Leben braucht, findet hier mit Sicherheit Platz zum Entspannen. Ein
weiteres lohnenswertes Ausflugsziel sind die Teeplantagen, die mit dem Bus vom
Yuquan Campus aus in 20 Minuten erreicht werden können. Hier wird der berühmte

Drachenbrunnentee (Lonjing Cha 龙井茶) angebaut.

Das öffentliche Verkehrsnetz ist in Hangzhou gut ausgebaut. Busse bringen einen
schnell und günstig von A nach B. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass man die
Busfahrpläne lesen kann. Haltestellen und Abfahrtszeiten sind ausschließlich in
chinesischen    Zeichen    ausgeschrieben.    Sehr    hilfreich   ist   die   Website
http://english.inhangzhou.com, dort kann man sich Routen heraussuchen. Während
der Rushhour sollte man in keinen Bus steigen, da diese maßlos überfüllt sind und
man sehr viel zusätzliche Zeit einrechnen muss. Seit Oktober 2013 gibt es eine U-
Bahn. Bislang fährt aber nur eine Linie, die auch zu jeder Tageszeit überfüllt ist. Das
bequemere Fortbewegungsmittel ist definitiv das Taxi. Für die ersten drei Kilometer
zahlt man 11 Yuan. Taxis gibt es normalerweise an jeder Straßenecke, wenn nicht
gerade Rushhour oder Schichtwechsel ist.
Das Klima in Hangzhou ist nicht zu unterschätzen. Besonders in den
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Sommermonaten Juli, August und September klettert das Thermometer nicht selten
über 40 Grad und die Luft ist sehr schwül und drückend. Die Monate Oktober und
November sind dagegen die ideale Reisezeit, da sie sehr sonnig sind mit angenehmen
Temperaturen. Der Winter kann wiederum sehr unangenehm werden, da es sich
durch die hohe Luftfeuchtigkeit oft kälter anfühlt als es eigentlich ist. Dazu kommt,
dass es in Hangzhou keine Heizungen gibt und die Häuser nicht genügend isoliert
sind. Die Wohnheime sind zwar mit Klimaanlagen ausgestattet, die auch heiße Luft
verbreiten können, entziehen den Räumen so aber auch alle Feuchtigkeit. Man sollte
daher auf jeden Fall warme Kleidung mitnehmen und ein wenig Geld in Decken vor
Ort investieren.
Um in China kostengünstig bei möglichst vielen Banken an Bargeld zu kommen, bin
ich dem Rat vorheriger Auslandsstudenten gefolgt und habe noch in Deutschland ein
Online-Konto bei der DKB eröffnet. Man erhält eine Kreditkarte, mit der man
weltweit an jedem Automat kostenlos Geld abheben kann. Bei der Kontoeröffnung
und der späteren Abwicklung hat alles ohne Probleme funktioniert. In Hangzhou sind
Banken an fast jeder Straßenecke vorhanden.
Ebenso wenige Probleme gibt es, etwas Essbares zu finden. Die meisten denken, dass
es von früh bis spät nur Reis gibt. Doch die chinesische Küche hat noch einiges mehr
zu bieten und ist sehr Vielfältig, besonders die Hangzhou-Küche (Beste Adresse

hierfür: Grandma's Kitchen, Waipo Jia 外 婆 家 ). Man sollte auch unbekannten

Gerichten offen gegenüber sein, unbedingt regionale Spezialitäten ausprobieren und
auch kleine Garküchen nicht auslassen. Teuer heißt in China auf keinen Fall gut bzw.
besser.

4.2 Freizeitgestaltung

Neben den Sprachkursen hat man normalerweise noch genügend Möglichkeiten,
seine Zeit abwechslungsreich gestalten sowie Land und Leute kennenzulernen. Am
Yuquan Campus selbst gibt es wie bereits erwähnt viele Möglichkeiten zur
sportlichen Betätigung (Tennis-, Fußball- und Basketballplätze). Von der Universität
aus kann man sehr schnell an den Westsee und umliegende schöne Parks und Gärten,
sowie in die Innenstadt gelangen. Dort gibt es genügend Shopping-Gelegenheiten.
Wenn einem Hangzhou aber doch einmal zu klein wird oder man bestimmte
ausländische Marken sucht, nimmt man einfach den Schnellzug nach Shanghai. Fährt
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man früh genug los, lohnt sich dies sogar nur für einen Tagestripp. Weitere
interessante Reiseziele in unmittelbarer Nähe sind z.B. Suzhou und Nanjing.
Am International College gibt es sehr viele Austauschstudenten, die hauptsächlich
Teil des Language and Culture Progamms sind. Man kommt sehr schnell in Kontakt
und findet besonders innerhalb der Klassen leicht Freunde. Mit chinesischen
Studenten hatte ich leider weniger zu tun. Grund hierfür war, dass die Vorlesungen
für Austauschstudenten aufgrund der Sprachbarriere separat abgehalten werden.
Dadurch hat man wenig Möglichkeit, mit chinesischen Studenten in Kontakt zu
kommen, außer über Tandem-Partnerschaften.
Anfang Oktober während der Golden Week und anlässlich des Chinesischen
Neujahrs (meistens im Februar) gibt es eine Woche lang Ferien. Wer vorhat, diesen
Zeitraum zum Reisen zu nutzen, sollte früh genug Flug- und Zugtickets sowie
Unterkünfte buchen und sich auf überfüllte Städte und Sehenswürdigkeiten
einstellen. Denn dann hat sozusagen ganz China frei. Solange man sich aber darauf
gefasst macht oder gegen den Strom reist, sind auch diese chinesischen
Menschenmassen zu bewältigen. Normalerweise ist es aber auch kein Problem,
während des Semesters ein bis zwei Wochen frei zu nehmen, wenn z.B. Familie und
Freunde zu Besuch kommen. Man sollte dies nur rechtzeitig den Lehrern mitteilen.
Ich habe in dem Jahr u.a. Xi` An, Beijing, Harbin, Guangzhou und Hongkong
besucht. Auch weitere asiatische Länder wie Korea und Thailand sind über günstige
Flüge leicht zu erreichen.

5 Fazit
Rückblickend kann ich mit Überzeugung sagen, dass das Jahr in Hangzhou zu der
besten Zeit meines bisherigen Studiums gehört.
Die Entscheidung, mein Auslandssemester in Hangzhou an der Zhejiang University
zu absolvieren, war meiner Meinung nach die beste, die ich hätte treffen können. Ich
kann diese Universität jedem empfehlen, der in China Sprachunterricht auf hohem
Niveau durch qualifizierte und freundliche Lehrkräfte sucht. Die Stadt Hangzhou
selbst ist sehr schön und bietet ein gutes Lebensumfeld. Die Bewohner sind
gegenüber Ausländern hilfsbereit und aufgeschlossen.
In dieser Zeit habe ich meine Chinesischkenntnisse enorm verbessert, wie es mir in
München nicht möglich gewesen wäre. Weiterhin konnte ich mein Verständnis der
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chinesischen Geschichte und Kultur vertiefen. Land und Leute China kann man
meiner Auffassung nach nicht nur durch Vorlesungen und Bücher verstehen lernen.
Wer es sich zeitlich erlauben kann, sollte unbedingt innerhalb Chinas reisen.
Ich würde immer wieder nach Hangzhou gehen.

6 Nützliche Links
Online-Konto und Kreditkarte: https://www.dkb.de/int/privatkunden/cash/ww/
Hostels: http://www.hostelworld.com/
Restaurants und Nightlife in Hangzhou: http://www.morehangzhou.com/
Flug: http://www.elong.com/
Bus: http://english.inhangzhou.com
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