Ein Jahr an der Zhejiang University in Hangzhou, VR China - Erfahrungsbericht
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Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................I 1 Einleitung ..................................................................................................................... 1 2 Vorbereitung in Deutschland ..................................................................................... 1 2.1 Bewerbungsprozess ................................................................................................ 1 2.2 Beurlaubung............................................................................................................ 2 2.3 Visum...................................................................................................................... 3 2.4 Flug und Gepäck..................................................................................................... 3 3 3. Zhejiang University ................................................................................................. 4 3.1 Ankunft am Studienort und Unterkunft.................................................................. 4 3.2 Einschreibeformalitäten und Umwandlung des Visums ........................................ 5 3.3 Studium................................................................................................................... 6 4 Leben in China............................................................................................................. 7 4.1 Stadtprofil und Infrastruktur................................................................................... 7 4.2 Freizeitgestaltung.................................................................................................... 8 5 Fazit. ............................................................................................................................. 9 6 Nützliche Links .......................................................................................................... 10
1 Einleitung Die Frage "Warum China?" habe ich für mich schon mit Aufnahme des Studiums der Sinologie an der LMU in München beantwortet. Dabei hatte ich immer das Ziel vor Augen, einen Teil meines Lebens in China zu verbringen. Das Auslandsstudium war der erste Schritt, um dieses zu erfüllen. Als ich mich im Zuge des Bewerbungsprozesses für eine chinesische Universität, an der ich für zwei Semester studieren wollte, über verschiedene Städte informiert habe, bin ich immer wieder auf besonders positive Beschreibungen über das Studium in Hangzhou gestoßen. Die dort gelegene Zhejiang University gehört zu den Top Vier der chinesischen Universitäten und ist auch bei ausländischen Studierenden sehr beliebt. Hangzhou ist die Hauptstadt der Provinz Zhejiang an der südöstlichen Küste Chinas. Die Stadt hat ca. 8 Millionen Einwohner und ist auch beliebtes Reiseziel für Chinesen. Das, was Hangzhou so besonders und anziehend macht, ist der berühmte 西湖 (Westsee), der von sehr schönen Parklandschaften und Teefeldern umgebend ist. Insgesamt betrachtet ist Hangzhou eine für chinesische Verhältnisse sehr grüne und saubere Stadt, die auch eine sehr gute Infrastruktur bietet, aber nicht so groß und voll ist wie z.B. Shanghai. Hangzhou repräsentiert für mich das moderne China ohne dabei die traditionellen Wurzeln zu vergessen. Die Lage der Zhejiang University, speziell des Yuquan Campus, wo die meisten Auslandsstudenten wohnen, ist sehr günstig. Sie ist im Westen der Stadt, nicht weit vom Westsee entfernt gelegen, und man kommt schnell mit dem Bus oder Taxi ins Stadtzentrum. In der Umgebung der Universität gibt es genügend Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Restaurants usw., die allesamt bequem zu Fuß zu erreichen sind. 2 Vorbereitung in Deutschland 2.1 Bewerbungsprozess Meine Vorbereitungen für das Auslandssemester in China begannen mit dem Sammeln von Informationen in der Infothek des Referats für Internationale Angelegenheiten der LMU. Dort kann man sich über mögliche Stipendien, Finanzierungsmöglichkeiten sowie Austauschprogramme mit Partneruniversitäten informieren und man findet immer einen Ansprechpartner. Für Süd-Amerika und
2 Asien ist dies Susanne Dietrich. Ich habe mich für das Kontaktstipendium der LMU (Anmeldefrist 15. Dezember) beworben. Daneben gibt es noch Vollzahler- und Selbstzahler-Stipendien des DAAD, bei denen die Konkurrenz aber um einiges höher ist. Man sollte mindestens ein Jahr vor geplanten Antritt des Auslandsstudiums mit den Vorbereitungen für die Bewerbung für ein Stipendium beginnen, denn es müssen u. a. Gutachten von Professoren, Notenübersichten, Motivationsschreiben etc. eingereicht werden. Im Januar fand nach positiver Annahme der Bewerbung ein Auswahlgespräch statt, bei dem man nach den Gründen für die Wahl des Studienortes und Vorstellungen von dem Auslandsaufenthalt gefragt wird. Bei erfolgreichem bestehen ist der Abschluss einer Krankenversicherung erforderlich. ich habe mich für das Studenten-Paket der HanseMerkur AG entschieden, was im Monat ungefähr 45 Euro kostet und eine ausreichende Anzahl an Versicherungs- und Servicelistungen bietet. Zusätzlich zu dem LMU Kontaktstipendium sollte man sich noch für weitere Programme, wie z. B. LMUProsa und BayCHINA bewerben, die vor allem finanzielle Unterstützung bieten, und Auslands BAföG beantragen. Selbst wenn man keinen Anspruch auf Inlands BAföG hat, sollte man es trotzdem Versuchen, da die Förderungsrichtlinien nicht die gleichen sind. 2.2 Beurlaubung Während der Dauer des Auslandssemester musste ich mich an der LMU beurlauben lassen, da die in China angebotenen Kurse nicht zu den Bachelor-Vorgaben des Sinologiestudiums passten. Für den Antrag der Beurlaubung braucht man eine Bescheinigung von der Gastuniversität, die man mit den Stipendiums-Unterlagen vom Referat für internationale Angelegenheiten zugeschickt bekommt. Die Beurlaubung in der Studentenkanzlei der LMU geht schnell und problemlos, wenn man mal alle nötigen Unterlagen vorbereitet hat. Leider ist die Beurlaubung erst einmal nur für ein Semester möglich. Ich habe daher schon vor meinem Abflug alle weiteren Unterlagen für einen Folgeantrag vorbereitet, der dann von meiner Mutter im Januar oder Februar an die Studentenkanzlei geschickt wurde.
3 2.3 Visum Für die Einreise nach China ist ein Visum vorgeschrieben. Das Visum kann ein Monat vor Einreise im Chinesischen Konsulat (Romanstraße 107, 80639 München) beantragt werden. Dafür notwendig sind ein gültiger Reisepass und die Unterlagen der Gastuniversität in China. Ich habe ein Multi-Entry Visum beantragt, habe aber, wie fast alle anderen Studenten auch, nur ein F-Visum mit einmaliger Einreise bekommen. Für 400 RMB (ca. 45 EUR) kann man sich aber vor Ort ein Multi-Entry Visum ausstellen lassen. Beachten sollte man, dass das Visum mindestens eine Woche Bearbeitungszeit in Anspruch nimmt. 2.4 Flug und Gepäck Man sollte sich früh genug um einen Flug kümmern, und die Angebote beobachten. Ich habe meinen Flug ca. zwei Monate vor meiner Abreise mit zwei Kommilitoninnen bei Emirates gebucht. Da ich noch nicht genau wusste wann das Semester an der Universität in Hangzhou zu Ende ist, habe ich den Rückflug zunächst in den Februar gelegt, um ihn später umzubuchen. Hin- und Rückflug gemeinsam zu buchen ist in der Regel günstiger als beide einzeln. Die Umbuchung später im Dezember durch die Telefon-Hotline von Emirates verlief problemlos. Zusammen mit meinen Freundinnen bin ich Ende August über Dubai nach Shanghai geflogen, wo wir eine Nacht im Hostel verbrachten, um dann mit dem Zug weiter nach Hangzhou zu fahren. Sowohl Hin- als auch Rückflug mit Emirates waren äußerst angenehm. Besonders positiv war, dass eine Freigepäcksgrenze von 30kg im Gegensatz zu den bei anderen Airlines angeboten 20 oder 23kg zu dem Standardservice von Emirates zählt. Da der Sommer in Hangzhou sehr heiß und schwül ist, der Winter aber auch sehr kalt werden kann, und es in Hangzhou keine Heizung gibt, habe ich sowohl Sommerkleidung als auch Winterkleidung eingepackt und mir sehr sperrige Dinge wie Winterstiefel nachschicken lassen. Darüber hinaus empfehle ich eine gut ausgestattete Reiseapotheke mitzunehmen. Mittel gegen Verdauungsprobleme, gegen Erkältung sowie ein Breitbandantibiotikum sollte man in jedem Fall dabei haben. Malaria-Tabletten oder andere speziellen Medikamente sind für Hangzhou nicht erforderlich. Wenn man aber plant in den Ferien in ländlichere Gebiete zu reisen, sollte man sich vorher informieren, wo entsprechende Medikamente und gegebenenfalls spezielle
4 Schutzimpfungen erforderlich sind. 3 3. Zhejiang University 3.1 Ankunft am Studienort und Unterkunft Wie bereits erwähnt bin ich von Shanghai aus mit dem Schnellzug nach Hangzhou gefahren. Selbst mit wenigen Chinesisch-Kenntnissen ist es kein Problem am Schalter ein Zugticket zu erstehen, solange man die Bezeichnung für Ziel und Abfahrtszeit kennt. Der Zug braucht ungefähr eine Stunde, kostet 75 bis 77 Yuan und ist im Gegensatz zu mancher deutscher Bahn sehr sauber. Vom Bahnhof aus gibt es mehrere Möglichkeiten den Yuquan Campus im Westen Hangzhous zu erreichen. Am billigsten ist es, einen der vielen Busse zu nehmen (z.B. K21), die in der Regel nur 1 bis 3 Yuan kosten. Da ich aber sehr viel Gepäck bei mir hatte, habe ich mich für die bequeme Variante entschieden und ein Taxi genommen (ca. 35 Yuan). Dies braucht abhängig von der Verkehrslage 20 Minuten bis eine Stunde. Wichtig ist, dass man dem Taxifahrer zu verstehen gibt, dass man zum Hinter- oder Nordtor (后门, 北 门) des Yuquan Campus möchte, denn dort ist das International College gelegen. Bei der Ankunft sollte man seine Unterlagen (Reisepass, Admissionnotice) bereits griffbereit haben. Die meisten Austauschstudenten, die über ein Kontakstipendium an die Zhejiang University kommen, sind nicht in dem Wohnheim direkt im International College Building untergebracht, sondern in Wohnheim 31. Dies befindet sich jedoch unmittelbar daneben. Da ich mich gemeinsam mit zwei Freundinnen angemeldet habe, wurde uns eine Art WG-Wohnung für drei Personen angeboten. Diese befindet sich in Haus 23 (und auch in 24) auf der anderen Straßenseite hinter einem Equipment Building und setzt sich aus einem Doppel- und einem Einzelzimmer sowie Küche und Bad zusammen. Die Kaution beträgt pro Person 200 und die Miete 1000 Yuan. Zieht einer der Bewohner frühzeitig aus, muss dessen Mietanteil sowie Kaution von den verbliebenden Mietern übernommen werden oder eigenständig ein neuer Mieter gesucht werden. Die Zimmer sind ausgestattet mit einem Bett, Schreibtisch, Stuhl, Schrank, Bücherregal, Fernseher und Klimaanlage. In der Küche findet man einen großen
5 Kühlschrank mit Gefrierfach sowie eine elektrische Herdplatte. Heißes Wasser gibt es nur, wenn der Boiler im Badezimmer angeschaltet wird. Strom und Wasser werden bei dem für das Wohnheim zuständigen Hausmeisterehepaar bezahlt, die direkt neben dem Haustor wohnen. Für drei Yuan wäscht die Frau auch Kleidung und andere Textilien. 55 Yuan im Monat kostet der Internetanschluss auf dem Zimmer. Diesen muss man in dem zuständigen Büro im 5. Stock der Hauptbibliothek beantragen und sich selbst ein Lan-Kabel im Supermarkt kaufen. Bei auftretenden Problemen mit dem Zimmer wendet man sich an die Damen der Rezeption von Haus 31, was mit den anfänglichen Chinesischkenntnissen oft schwierig sein kann, da das Personal nur über spärliche Englischkenntnisse verfügt (abgesehen von den Mitarbeitern des International Office). 3.2 Einschreibeformalitäten und Umwandlung des Visums Die Einschreibeformalitäten verlaufen in der Regel reibungslos, da der gesamte Prozess für alle Auslandsstudenten von den Mitarbeitern des International College genau durchgeplant ist. Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit und man kann sich auch auf Englisch unterhalten, wenn man Fragen hat oder Hilfe braucht. Durch die bereits vor Abreise erhaltenen Unterlagen von der Zhejiang University erfährt man, wann man sich registrieren kann. Dafür sind meistens zwei Tage Ende August bis Anfang September eine Woche vor Unterrichtsbeginn vorgesehen. Nach Abgabe der Admission Notice und zwei Passbildern sowie Vorzeigen des Reisepasses erhält man einen Terminplan für die nächsten Tage, der auch die Prüfungszeiten für die Einstufungstests beinhaltet. Diese finden im Laufe der ersten Woche statt und bestehen aus einem schriftlichen Test und einer mündlichen Prüfung, die von den späteren Sprachlehrern abgehalten wird. Nach der Auswertung der Ergebnisse wird man einem Sprachlevel und einer Klasse zugeteilt (Aushang vor den Unterrichtsräumen in Haus 31) und kann sich dann die entsprechenen Lehrbücher (ca. 40 bis 60 Yuan insgesamt) kaufen. Sehr angenehm ist, dass sich die Universität um die Aufenthaltsgenehmigung, also die Meldung des Wohnortes bei der örtlichen Polizei kümmert. Wenn man aber nicht im Wohnheim wohnt, sondern außerhalb des Campus eine Wohnung mietet, muss man sich selbst bei der lokalen Polizeistation melden. Im Büro 3504 des International College Building erhält man die Unterlagen, die
6 notwendig sind, um bei dem Exit-Entry Office in Hangzhou das Visum in eine Resident Permit umzuwandeln. Dem Inhaber einer solchen Permit ist es erlaubt ein Jahr in China zu leben und in diesem Zeitraum so oft wie er will ein- und auszureisen. Für die Beantragung sollte man genügend Zeit mitbringen, da die Schlangen sehr lang sein können. Die Bearbeitung braucht ungefähr eine Woche. Ich habe bereits in Deutschland ein Gesundheitszeugnis bei meinem Hausarzt anfertigen lassen, musste es aber nur beim chinesischen Konsulat in München bei der Beantragung des Visums vorzeigen. In Hangzhou hat sich dafür niemand interessiert. 3.3 Studium Etwa eine Woche nach Registrierung beginnen die Sprachkurse. Aufgrund der Ergebnisse des Einstufungstests werden die Studenten in die entsprechenden Level und Klassen eingeteilt. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade ( 初 级 班 chujiban - Elementary, 中级班 zhongjiban - Intermediate und 高级班 gaojiban - Upper), die in sich noch einmal unterteilt sind. Wenn man mit dem Niveau der Klasse nicht zufrieden ist, kann man innerhalb der ersten Woche auch noch das Level wechseln. Der Stundenplan ist festgelegt und nicht frei wählbar. Unterricht findet von Montag bis Freitag statt. Man hat in der Woche 20 Semesterwochenstunden. Die Unterrichtzeiten sind vormittags 8:00 – 09:30 Uhr, 10:00 – 11:30 Uhr und nachmittags 13:00 – 14:30, 14:40 - 16:10 Uhr. Jeden Tag hat man im Schnitt zwei Doppelstunden. Der Unterricht teilt sich auf in die Fächer Grammatik, Leseverständnis, Konversation sowie Hörverständnis bis Level 3 und Schreiben ab Level 4. Ab der zweiten Woche kann man freiwillige Zusatzkurse wie Kalligraphie, Kongfu, Taiji, chinesische Filmekunst etc. besuchen. Der Unterrichtet wird überwiegend in chinesischer Sprache abgehalten. In Level 1 (absolute Anfänger) wird auch Englisch gesprochen. Die Lehrer sind sehr nett und hilfsbereit. Jede Klasse besteht aus ca. 20 Studenten. Im Unterricht besteht Anwesenheitspflicht, besonders Studenten mit Stipendium sollten nicht unentschuldigt fehlen. Im Krankheitsfall genügt es aber sich von Mitstudenten/innen entschuldigen zu lassen oder selbst der Lehrerin oder dem Lehrer per Sms oder Mail Bescheid zu geben. Ein ärztliches Attest oder dergleichen ist nur nötig, sollte man länger als zwei Tage aufgrund von gesundheitlichen Problemen fehlt. Wenn man aus anderen Gründen nicht zum
7 Unterricht kommen kann, stellt dies meistens keine große Schwierigkeit dar, wenn man es rechtzeitig mit den Lehrern abgesprochen hat. Insgesamt sollte man nicht zu oft fehlen, da dies in die Bewertung und Benotung miteinbezogen wird. Übersteigen die Fehlzeiten 30 % ist man nicht mehr zu der Prüfung zugelassen, ab 40% wird die Polizei informiert und die Aufenthaltserlaubnis kann entzogen werden. Der Yuquan Campus selbst gestaltet sich wie eine Kleinstadt. Es gibt etliche Mensen (auch muslimische), Supermärkte, Läden, Schnellimbisse, Sportmöglichkeiten (u.a. Fußballplätze, Basketballplätze, Schwimmhalle, Tennisplätze) und ein Krankenhaus. 4 Leben in China 4.1 Stadtprofil und Infrastruktur Die Millionenstadt Hangzhou liegt ca. 190 km süd-westlich von Shanghai und ist die Hauptstadt der Provinz Zheijang. Sie zählt zu den berühmtesten historischen Orten Chinas und als ein beliebtes Ausflugsziel. Mittelpunkt der Stadt ist der berühmte Westsee (Xi hu 西 湖 ), der von vielen Parks, Pagoden, Tempeln und Naturschutzgebieten umgeben ist. Wer einmal Auszeit von dem hektischen chinesischen Leben braucht, findet hier mit Sicherheit Platz zum Entspannen. Ein weiteres lohnenswertes Ausflugsziel sind die Teeplantagen, die mit dem Bus vom Yuquan Campus aus in 20 Minuten erreicht werden können. Hier wird der berühmte Drachenbrunnentee (Lonjing Cha 龙井茶) angebaut. Das öffentliche Verkehrsnetz ist in Hangzhou gut ausgebaut. Busse bringen einen schnell und günstig von A nach B. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass man die Busfahrpläne lesen kann. Haltestellen und Abfahrtszeiten sind ausschließlich in chinesischen Zeichen ausgeschrieben. Sehr hilfreich ist die Website http://english.inhangzhou.com, dort kann man sich Routen heraussuchen. Während der Rushhour sollte man in keinen Bus steigen, da diese maßlos überfüllt sind und man sehr viel zusätzliche Zeit einrechnen muss. Seit Oktober 2013 gibt es eine U- Bahn. Bislang fährt aber nur eine Linie, die auch zu jeder Tageszeit überfüllt ist. Das bequemere Fortbewegungsmittel ist definitiv das Taxi. Für die ersten drei Kilometer zahlt man 11 Yuan. Taxis gibt es normalerweise an jeder Straßenecke, wenn nicht gerade Rushhour oder Schichtwechsel ist. Das Klima in Hangzhou ist nicht zu unterschätzen. Besonders in den
8 Sommermonaten Juli, August und September klettert das Thermometer nicht selten über 40 Grad und die Luft ist sehr schwül und drückend. Die Monate Oktober und November sind dagegen die ideale Reisezeit, da sie sehr sonnig sind mit angenehmen Temperaturen. Der Winter kann wiederum sehr unangenehm werden, da es sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit oft kälter anfühlt als es eigentlich ist. Dazu kommt, dass es in Hangzhou keine Heizungen gibt und die Häuser nicht genügend isoliert sind. Die Wohnheime sind zwar mit Klimaanlagen ausgestattet, die auch heiße Luft verbreiten können, entziehen den Räumen so aber auch alle Feuchtigkeit. Man sollte daher auf jeden Fall warme Kleidung mitnehmen und ein wenig Geld in Decken vor Ort investieren. Um in China kostengünstig bei möglichst vielen Banken an Bargeld zu kommen, bin ich dem Rat vorheriger Auslandsstudenten gefolgt und habe noch in Deutschland ein Online-Konto bei der DKB eröffnet. Man erhält eine Kreditkarte, mit der man weltweit an jedem Automat kostenlos Geld abheben kann. Bei der Kontoeröffnung und der späteren Abwicklung hat alles ohne Probleme funktioniert. In Hangzhou sind Banken an fast jeder Straßenecke vorhanden. Ebenso wenige Probleme gibt es, etwas Essbares zu finden. Die meisten denken, dass es von früh bis spät nur Reis gibt. Doch die chinesische Küche hat noch einiges mehr zu bieten und ist sehr Vielfältig, besonders die Hangzhou-Küche (Beste Adresse hierfür: Grandma's Kitchen, Waipo Jia 外 婆 家 ). Man sollte auch unbekannten Gerichten offen gegenüber sein, unbedingt regionale Spezialitäten ausprobieren und auch kleine Garküchen nicht auslassen. Teuer heißt in China auf keinen Fall gut bzw. besser. 4.2 Freizeitgestaltung Neben den Sprachkursen hat man normalerweise noch genügend Möglichkeiten, seine Zeit abwechslungsreich gestalten sowie Land und Leute kennenzulernen. Am Yuquan Campus selbst gibt es wie bereits erwähnt viele Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung (Tennis-, Fußball- und Basketballplätze). Von der Universität aus kann man sehr schnell an den Westsee und umliegende schöne Parks und Gärten, sowie in die Innenstadt gelangen. Dort gibt es genügend Shopping-Gelegenheiten. Wenn einem Hangzhou aber doch einmal zu klein wird oder man bestimmte ausländische Marken sucht, nimmt man einfach den Schnellzug nach Shanghai. Fährt
9 man früh genug los, lohnt sich dies sogar nur für einen Tagestripp. Weitere interessante Reiseziele in unmittelbarer Nähe sind z.B. Suzhou und Nanjing. Am International College gibt es sehr viele Austauschstudenten, die hauptsächlich Teil des Language and Culture Progamms sind. Man kommt sehr schnell in Kontakt und findet besonders innerhalb der Klassen leicht Freunde. Mit chinesischen Studenten hatte ich leider weniger zu tun. Grund hierfür war, dass die Vorlesungen für Austauschstudenten aufgrund der Sprachbarriere separat abgehalten werden. Dadurch hat man wenig Möglichkeit, mit chinesischen Studenten in Kontakt zu kommen, außer über Tandem-Partnerschaften. Anfang Oktober während der Golden Week und anlässlich des Chinesischen Neujahrs (meistens im Februar) gibt es eine Woche lang Ferien. Wer vorhat, diesen Zeitraum zum Reisen zu nutzen, sollte früh genug Flug- und Zugtickets sowie Unterkünfte buchen und sich auf überfüllte Städte und Sehenswürdigkeiten einstellen. Denn dann hat sozusagen ganz China frei. Solange man sich aber darauf gefasst macht oder gegen den Strom reist, sind auch diese chinesischen Menschenmassen zu bewältigen. Normalerweise ist es aber auch kein Problem, während des Semesters ein bis zwei Wochen frei zu nehmen, wenn z.B. Familie und Freunde zu Besuch kommen. Man sollte dies nur rechtzeitig den Lehrern mitteilen. Ich habe in dem Jahr u.a. Xi` An, Beijing, Harbin, Guangzhou und Hongkong besucht. Auch weitere asiatische Länder wie Korea und Thailand sind über günstige Flüge leicht zu erreichen. 5 Fazit Rückblickend kann ich mit Überzeugung sagen, dass das Jahr in Hangzhou zu der besten Zeit meines bisherigen Studiums gehört. Die Entscheidung, mein Auslandssemester in Hangzhou an der Zhejiang University zu absolvieren, war meiner Meinung nach die beste, die ich hätte treffen können. Ich kann diese Universität jedem empfehlen, der in China Sprachunterricht auf hohem Niveau durch qualifizierte und freundliche Lehrkräfte sucht. Die Stadt Hangzhou selbst ist sehr schön und bietet ein gutes Lebensumfeld. Die Bewohner sind gegenüber Ausländern hilfsbereit und aufgeschlossen. In dieser Zeit habe ich meine Chinesischkenntnisse enorm verbessert, wie es mir in München nicht möglich gewesen wäre. Weiterhin konnte ich mein Verständnis der
10 chinesischen Geschichte und Kultur vertiefen. Land und Leute China kann man meiner Auffassung nach nicht nur durch Vorlesungen und Bücher verstehen lernen. Wer es sich zeitlich erlauben kann, sollte unbedingt innerhalb Chinas reisen. Ich würde immer wieder nach Hangzhou gehen. 6 Nützliche Links Online-Konto und Kreditkarte: https://www.dkb.de/int/privatkunden/cash/ww/ Hostels: http://www.hostelworld.com/ Restaurants und Nightlife in Hangzhou: http://www.morehangzhou.com/ Flug: http://www.elong.com/ Bus: http://english.inhangzhou.com
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