Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - März 2020
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März 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung..................................................................................................................... 1 Corona: Sorgen gestiegen, Mehrheit bleibt aber gelassen..................................................... 2 Wirtschaftliche Stimmung trübt sich ein .................................................................................. 4 Flüchtlinge an griechisch-türkischer Grenze: Widerstände gegen Aufnahme ....................... 5 EU-Türkei-Abkommen bleibt umstritten, wenig Zuspruch für Nachbesserungen ................. 7 CDU-Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD wird unterstützt, zur Linken nicht .......................... 8 Künftiger CDU-Parteivorsitzender: Merz im Vorteil ................................................................. 9 Politikerzufriedenheit: Spahn legt zu, Einbußen für Lindner und Maas ............................... 10 Regierungszufriedenheit: Berliner Koalition stabilisiert sich auf niedrigem Niveau ........... 11 Sonntagsfrage: AfD und FDP verlieren zum Vormonat, grün-rot-rote Mehrheit ................. 12 Studieninformation .................................................................................................................. 14
Zusammenfassung Mit gestiegenen Corona-Infektionszahlen ist in Deutschland die Sorge vor einer Ansteckung ge- wachsen. Bereitete eine Ansteckung vor einem Monat jedem Zehnten große bzw. sehr große Sor- gen, ist dies aktuell bei einem knappen Viertel der Fall. Dennoch bleiben die meisten Bürger ge- lassen. Das Krisenmanagement in Deutschland wird von den Bürgern nach wie vor positiv bewer- tet: Nach Ansicht von zwei Dritteln haben die deutschen Behörden und Gesundheitseinrichtungen die Situation unter Kontrolle. Mit der Ausbreitung des Coronavirus sind die Konjunktursorgen ge- wachsen. Ein Drittel bewertet die wirtschaftliche Lage kritisch, der höchste Stand seit August 2013. An Profil gewonnen hat in der Corona-Krise Jens Spahn. Er erzielt den bislang besten Zufrieden- heitswert aller Gesundheitsminister im ARD-DeutschlandTREND und schließt im Bürgerurteil fast zu Angela Merkel auf. Seit dem vergangenen Wochenende halten sich Tausende von Flüchtlingen an der griechisch-tür- kischen Grenze auf, um in die EU einzureisen. Gut die Hälfte der Bundesbürger spricht sich dafür aus, die Flüchtlinge passieren zu lassen und anschließend auf die EU-Staaten zu verteilen, vier von zehn lehnen dies ab. Vier von zehn plädieren ebenfalls dafür, die Einreise der Flüchtlinge in die EU möglichst zu verhindern. Die größten Widerstände gegen eine Flüchtlingsaufnahme bestehen in den AfD-Reihen. Aber auch mehr als die Hälfte der FDP- und fast jeder zweite Unions-Anhänger fordert, eine Einreise der Flüchtlinge in die EU in der jetzigen Situation möglichst zu unterbinden. Ein Vorangehen von Ländern wie Deutschland oder Frankreich für den Fall, dass sich die EU-Staaten nicht auf eine gemeinsame Flüchtlingsaufnahme einigen können, überzeugt die Hälfte der Deut- schen. Ebenso viele sind gegen flüchtlingspolitische Initiativen einzelner EU-Länder. Seit der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen von Anfang Februar steht die CDU-Beschlusslage zum Umgang mit AfD und Linken in der Diskussion. Die Bundesbürger differenzieren zwischen bei- den Parteien. Den Unvereinbarkeitsbeschluss zur Zusammenarbeit mit der AfD halten 73 Prozent der Wahlberechtigten für richtig, die Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der Linken dagegen nur 40 Prozent. Im Nachgang der Vorgänge in Thüringen hat Annegret Kramp-Karrenbauer angekün- digt, den CDU-Parteivorsitz aufzugeben. Keiner der Kandidaten überzeugt eine Mehrheit der Bun- desbürger, allerdings ist Friedrich Merz derzeit im Vorteil: Ein gutes Drittel spricht sich für ihn im Amt des Parteivorsitzenden aus, ein Viertel für Armin Laschet. Norbert Röttgen findet Zuspruch bei jedem achten Wahlberechtigten. Die CDU-Anhänger setzen am ehesten auf Friedrich Merz. Bei den Männern liegt der frühere Blackrock-Manager deutlich vorn. Bei den Frauen liefert er sich mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ebenso bei Wahlberechtig- ten in Großstädten. Die Zufriedenheit mit dem Bundeskabinett stabilisiert sich mit 35 Prozent auf niedrigem Niveau. Hiervon profitiert in der Sonntagsfrage die SPD. Während die Union wie im Vormonat mit 27 Prozent rechnen könnte, legt die SPD um 2 Punkte auf 16 Prozent zu. Die Grünen verbessern sich auf 23 Prozent (+1). Die Linke käme unverändert auf 9 Prozent. Die AfD büßt 2 Punkte ein und käme wie zuletzt im ARD-DeutschlandTREND Mai 2019 nur auf 12 Prozent. In gleichem Umfang verliert die FDP (-2). Sie könnte mit 6 Prozent rechnen, der niedrigste Wert für sie im ARD-DeutschlandTREND seit April 2017. Bei einem solchen Wahlausgang hätte die Koalition aus Union und SPD keine Mehr- heit mehr. Rechnerisch möglich wären derzeit entweder Schwarz-Grün oder eine Koalition aus Grü- nen, SPD und Linken. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____1
Corona: Sorgen gestiegen, Mehrheit bleibt aber gelassen Die Zahl der bundesweiten Corona-Infektionsfälle ist mittlerweile auf über 340 gestiegen. Mit den Infektionszahlen ist in Deutschland auch die Angst vor einer Ansteckung gewachsen. Bereitete eine Corona-Ansteckung vor einem Monat 10 Prozent große bzw. sehr große Sorgen, ist dies aktuell bei einem knappen Viertel der Fall (23 Prozent). Die große Mehrheit der Bürger bleibt jedoch weiterhin gelassen: 76 Prozent sind aktuell weniger oder gar nicht besorgt, dass sie sich selbst oder Famili- enmitglieder infizieren könnten. ARD-DeutschlandTREND März 2020 Corona-Virus Angst vor Ansteckung Behörden und Gesundheitseinrichtungen 66 23 76 37 39 28 17 6 sehr groß groß weniger groß klein haben die Situation unter haben die Situation nicht unter Kontrolle Kontrolle +3 +10 +6 -19 -16 +14 Mittlerweile sind in verschiedenen Ländern Personen am sogenannten Corona-Virus erkrankt, Wie groß ist Ihre Sorge, dass Sie selbst oder Mitglieder Ihrer Familie sich mit dem neuen darunter auch in Deutschland. Wie sehen Sie das: Haben die Behörden und Gesundheits- Corona-Virus anstecken? einrichtungen in Deutschland die Situation bislang alles in allem unter Kontrolle oder nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Das Krisenmanagement in Deutschland wird von den Bürgern ungeachtet der gestiegenen Infekti- onszahlen nach wie vor positiv bewertet. Nach Ansicht von zwei Dritteln (66 Prozent) haben die deutschen Behörden und Gesundheitseinrichtungen die Situation bislang alles in allem unter Kon- trolle. Drei von zehn (28 Prozent) äußern allerdings mittlerweile auch Zweifel - doppelt so viele wie noch vor einem Monat. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____2
ARD-DeutschlandTREND März 2020 Corona-Virus: Verhaltensänderungen im Alltag getan nicht getan habe mir häufiger die Hände gewaschen 75 19 habe auf Aktivitäten wie Reisen oder den Besuch von 43 54 größeren Veranstaltungen verzichtet habe größere Vorräte an Lebensmitteln eingekauft 11 89 Ich nenne Ihnen jetzt einige Maßnahmen. Geben Sie bitte an, ob Sie dies in den letzten Tagen getan haben. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Habe ich schon vorher gemacht / weiß nicht / keine Angabe Auch wenn sich die meisten nicht ernsthaft vor einer Corona-Ansteckung sorgen, haben die Deut- schen in ihrem Alltag reagiert: 75 Prozent geben an, sich wegen des Virus in den vergangenen Tagen häufiger die Hände gewaschen zu haben. Vier von zehn (43 Prozent) haben nach eigenen Angaben auf Reiseaktivitäten oder den Besuch von größeren Veranstaltungen verzichtet. Jeder Zehnte (11 Prozent) hat sich wegen der steigenden Infektionszahlen kurzfristig Lebensmittelvor- räte zugelegt. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____3
Wirtschaftliche Stimmung trübt sich ein ARD-DeutschlandTREND März 2020 Wirtschaftliche Lage in Deutschland Zeitverlauf 100 90 80 70 66 sehr gut / gut 60 50 40 30 33 weniger gut / schlecht 20 10 0 Mrz. 98 Mrz. 99 Mrz. 00 Mrz. 01 Mrz. 02 Mrz. 03 Mrz. 04 Mrz. 05 Mrz. 06 Mrz. 07 Mrz. 08 Mrz. 09 Mrz. 10 Mrz. 11 Mrz. 12 Mrz. 13 Mrz. 14 Mrz. 15 Mrz. 16 Mrz. 17 Mrz. 18 Mrz. 19 Mrz. 20 Sep. 97 Sep. 98 Sep. 99 Sep. 00 Sep. 01 Sep. 02 Sep. 03 Sep. 04 Sep. 05 Sep. 06 Sep. 07 Sep. 08 Sep. 09 Sep. 10 Sep. 11 Sep. 12 Sep. 13 Sep. 14 Sep. 15 Sep. 16 Sep. 17 Sep. 18 Sep. 19 Wie beurteilen Sie die gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Deutschland? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Mit der Ausbreitung des Coronavirus ist die Sorge um die globale wie die deutsche Konjunktur gewachsen. Die wirtschaftliche Stimmung der Bundesbürger hat sich gegenüber dem Vormonat leicht eingetrübt. Ein Drittel (33 Prozent) äußert sich zur aktuellen wirtschaftlichen Lage kritisch, der höchste Stand seit August 2013. Allerdings bewerten 66 Prozent die wirtschaftliche Lage in Deutschland nach wie vor positiv, nach 69 Prozent im Vormonat. Ein positives Bild überwiegt wei- terhin in den Reihen von Grünen (80:16 Prozent), Union (76:24 Prozent), SPD (73:26 Prozent), Lin- ken (72:28 Prozent) und auch der FDP (67:33 Prozent). Die Wähler der AfD kommen zu einem überwiegend kritischen Urteil (33:67 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____4
Flüchtlinge an griechisch-türkischer Grenze: Widerstände gegen Aufnahme Seit dem vergangenen Wochenende halten sich Tausende von Flüchtlingen an der griechisch-tür- kischen Grenze auf, um in die EU einzureisen. Gut die Hälfte der Bundesbürger spricht sich dafür aus, die Flüchtlinge passieren zu lassen und anschließend auf die EU-Staaten aufzuteilen (57 Pro- zent), vier von zehn lehnen dies jedoch ab (41 Prozent). Vier von zehn plädieren ebenfalls dafür, die Einreise der Flüchtlinge in die EU möglichst zu verhindern (42 Prozent). Die größten Widerstände gegen eine Aufnahme der Flüchtlinge in die EU bestehen in den AfD-Reihen (87 Prozent). Aber auch mehr als die Hälfte der FDP- (54 Prozent) und knapp jeder zweite Unions-Anhänger (44 Pro- zent) fordert, eine Einreise der Flüchtlinge in die EU möglichst zu unterbinden. ARD-DeutschlandTREND März 2020 Flüchtlingssituation an griechisch-türkischer Grenze stimme eher zu stimme eher nicht zu Die Flüchtlinge sollten die Grenze zu Griechenland überqueren 57 41 dürfen und anschließend auf die EU-Staaten aufgeteilt werden. Staaten wie Deutschland und Frankreich sollten Flüchtlinge aufnehmen, auch wenn sich andere EU-Staaten dagegen 48 49 aussprechen. Die Einreise der Flüchtlinge in die EU sollte möglichst verhindert 42 52 werden. An der griechisch-türkischen Grenze haben sich seit Ende letzter Woche mehrere tausend Flüchtlinge eingefunden, um in die Europäische Union einzureisen. Ich nenne Ihnen einige Aussagen hierzu. Geben Sie bitte jeweils an, ob Sie ihnen jeweils zustimmen oder nicht. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____5
Ein Vorangehen von Ländern wie Deutschland oder Frankreich für den Fall, dass sich die EU-Staaten nicht auf eine gemeinsame Flüchtlingsaufnahme einigen können, befürwortet knapp die Hälfte der Deutschen (48 Prozent). Etwa ebenso viele (49 Prozent) sind in der aktuellen Situation gegen flüchtlingspolitische Initiativen einzelner EU-Länder. Während die Anhänger von Grünen (75 Pro- zent), SPD (71 Prozent) und Linken (60 Prozent) mehrheitlich für eine aktivere Rolle einzelner EU- Staaten bei der Flüchtlingsaufnahme plädieren, sind die Unions-Anhänger in ihrem Urteil (49:46 Prozent) gespalten. FDP- (29:69 Prozent) und AfD-Anhänger (5:95 Prozent) lehnen sie mehrheitlich ab. ARD-DeutschlandTREND März 2020 Flüchtlingssituation an griechisch-türkischer Grenze „Staaten wie Deutschland und Frankreich sollten Flüchtlinge aufnehmen, auch wenn sich andere EU-Staaten dagegen aussprechen.“ Parteianhänger stimme eher zu stimme eher nicht zu Grüne 75 23 48 49 SPD 71 28 Linke 60 40 CDU/CSU 49 46 FDP 29 69 stimme eher zu stimme eher nicht zu AfD 5 95 An der griechisch-türkischen Grenze haben sich seit Ende letzter Woche mehrere tausend Flüchtlinge eingefunden, um in die Europäische Union einzureisen. Ich nenne Ihnen einige Aussagen hierzu. Geben Sie bitte jeweils an, ob Sie ihnen jeweils zustimmen oder nicht. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____6
EU-Türkei-Abkommen bleibt umstritten, wenig Zuspruch für Nachbesserungen Die aktuelle Situation an der griechisch-türkischen Grenze stellt den Fortbestand des seit 2016 gel- tenden EU-Türkei-Abkommens ernsthaft in Frage. Die Türkei hatte sich in dem Abkommen ver- pflichtet, Flüchtlinge von der Weiterreise in die EU abzuhalten. Die Europäische Union hatte im Gegenzug Finanzzusagen für die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen in der Türkei ge- troffen. Das Abkommen bleibt bei den Bundesbürgern umstritten. Ähnlich wie im Herbst vergan- genen Jahres hält es die eine Hälfte der Bundesbürger (51 Prozent; +3 zu Oktober 2019) für eher gut, die andere Hälfte (45 Prozent; +/-0) für eher schlecht. Unterstützer findet das EU-Türkei- Abkommen unter den Anhängern von FDP (75:23 Prozent), Union (61:31 Prozent) und SPD (57:39 Prozent). In den Reihen der AfD (31:69 Prozent) überwiegt die Kritik. Die Wähler von Grünen (50:47 Prozent) und Linken (46:54 Prozent) sind in ihrem Urteil gespalten. Nach wie vor unterstützt nur ein knappes Drittel der Bürger (31 Prozent; -4 zu Oktober 2019) eine größere finanzielle Unterstüt- zung der Türkei, um das Abkommen aufrechtzuerhalten. Sechs von zehn (59 Prozent) sprechen sich dagegen aus. ARD-DeutschlandTREND März 2020 EU-Türkei Abkommen Bewertung des Abkommens Nachbesserung des Abkommens 59 51 45 31 eher gut eher schlecht EU sollte zusätzliche EU sollte keine zusätzliche +3 0 Unterstützung anbieten Unterstützung anbieten -4 +5 Zwischen der EU und der Türkei besteht seit Frühjahr 2016 ein Abkommen zur Begrenzung der nach Europa kommenden Flüchtlinge. Die Türkei hat sich darin verpflichtet, Flüchtlinge von der Weiterreise in die EU abzuhalten. Im Gegenzug zahlen europäische Länder Geld für die Die Türkei beanstandet seit längerem, die EU käme ihren Verpflichtungen aus diesem Flüchtlingsversorgung in der Türkei und nehmen der Türkei eine bestimmte Anzahl von Abkommen nicht nach. Sollte die EU der Türkei zusätzliche Unterstützung anbieten, um das Flüchtlingen ab. Finden Sie dieses Abkommen eher gut oder eher schlecht? Abkommen aufrechtzuerhalten oder nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2019 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____7
CDU-Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD wird unterstützt, zur Linken nicht Seit der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen von Anfang Februar steht die CDU-Beschlusslage zum Umgang mit AfD und Linken in der öffentlichen Diskussion. Die Bundesbürger differenzieren zwischen beiden Parteien. Den Unvereinbarkeitsbeschluss zu einer Zusammenarbeit mit der AfD halten 73 Prozent der Wahlberechtigten für richtig, die Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der Linken dagegen nur 40 Prozent. Die Position der Bundespartei, eine Zusammenarbeit mit der AfD grundsätzlich auszuschließen, findet auch bei 86 Prozent der CDU-Anhänger Zustimmung, nur 12 Prozent halten sie für nicht richtig. Das Kooperationsverbot mit der Linken findet demgegenüber nur bei gut jedem zweiten CDU-Anhänger Zustimmung (54 Prozent), vier von zehn halten es für nicht richtig (38 Prozent). ARD-DeutschlandTREND März 2020 CDU-Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD und Linken Ausschluss einer Zusammenarbeit Ausschluss einer Zusammenarbeit mit der AfD mit der Linken 86 73 55 54 40 38 25 12 richtig nicht richtig richtig nicht richtig richtig nicht richtig richtig nicht richtig Gesamt CDU-Anhänger* Gesamt CDU-Anhänger* Die CDU hat eine Zusammenarbeit mit der AfD / Linken bislang grundsätzlich ausgeschlossen. Halten Sie dies für richtig oder nicht richtig? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland I * ohne CSU-Anhänger Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____8
Künftiger CDU-Parteivorsitzender: Merz im Vorteil Im Nachgang der Vorgänge in Thüringen hat Annegret Kramp-Karrenbauer angekündigt, sich vom CDU-Parteivorsitz zurückzuziehen. Ein Sonderparteitag wird Ende April darüber abstimmen, ob der frühere Bundestagsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz, der nordrhein-westfälische Ministerpräsi- dent Armin Laschet oder der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen den Parteivorsitz übernimmt. Keiner der Kandidaten überzeugt eine Mehrheit der Bundesbürger, allerdings ist Friedrich Merz derzeit im Vorteil: Ein gutes Drittel (35 Prozent) spricht sich für ihn im Amt des Parteivorsitzenden aus, ein Viertel (24 Prozent) für Armin Laschet. Norbert Röttgen findet Zuspruch bei jedem achten Wahlberechtigten (12 Prozent). ARD-DeutschlandTREND März 2020 Künftiger CDU-Parteivorsitzender Gesamt Parteianhänger FDP AfD CDU* SPD Linke Grüne Friedrich Merz 35 69 60 40 27 25 19 Armin Laschet 24 8 1 32 37 31 34 Norbert Röttgen 12 8 8 13 8 4 17 keiner/anderer 13 0 21 7 10 27 16 Für den CDU-Parteivorsitz wollen sich … bewerben. Welcher der drei Politiker sollte Ihrer Meinung nach der neue CDU-Parteivorsitzende werden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte im Bundesland I * ohne CSU-Anhänger Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die CDU-Anhänger setzen mit 40 Prozent am ehesten auf Friedrich Merz, 32 Prozent favorisieren Armin Laschet, 13 Prozent Norbert Röttgen. Noch größer ist die Unterstützung für Merz in den Rei- hen von AfD (60 Prozent) und FDP (69 Prozent). Die Wähler von SPD (37 Prozent), Grünen (34 Prozent) und Linken (31 Prozent) sprechen sich dagegen eher für Armin Laschet aus. Bei den Män- nern liegt Friedrich Merz mit 45 Prozent deutlich vorn. Anders bei Frauen und Wahlberechtigten in den Großstädten. Hier liefert er sich mit Armin Laschet jeweils ein Kopf-an-Kopf-Rennen (27:27 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____9
Politikerzufriedenheit: Spahn legt zu, Einbußen für Lindner und Maas Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in der Corona-Krise deutlich an Profil gewonnen. Er erreicht mit einem Zuspruch von 51 Prozent (+7) den bislang besten Zufriedenheitswert eines Ge- sundheitsministers im ARD-DeutschlandTREND und schließt im Bevölkerungsurteil fast zu Angela Merkel auf. Die CDU-Bundeskanzlerin führt die Politikerliste allerdings auch im März an. Wie im Vormonat äußern sich 53 Prozent zufrieden zu ihrer Arbeit. Auf die beiden CDU-Politiker folgen mit jeweils verbesserten Werten SPD-Finanzminister Olaf Scholz (46 Prozent; +3) sowie CSU- Innenminister Horst Seehofer (43 Prozent; +6). ARD-DeutschlandTREND März 2020 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU ±0 53 47 100 Jens Spahn CDU +7 51 39 90 Olaf Scholz SPD +3 46 39 85 Horst Seehofer CSU +6 43 52 95 Heiko Maas SPD -6 41 42 83 Robert Habeck* Grüne -1 36 29 65 Franziska Giffey* SPD -2 32 23 55 Christian Lindner FDP -9 28 56 84 Katja Kipping* Linke -2 22 32 54 Annegret Kramp-Karrenbauer CDU -2 19 74 93 Saskia Esken* SPD -1 12 34 46 Alice Weidel* AfD -3 11 53 64 Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder ni cht beurteilen können, geben Sie das bitte an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2020 / *zu Januar 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe Im vorderen Mittelfeld platzieren sich Heiko Maas (41 Prozent; -6) sowie Robert Habeck (36 Pro- zent; -1). Während der SPD-Bundesaußenminister binnen eines Monats deutlich an Zuspruch ver- liert, kann der Grünen-Bundesvorsitzender seinen Zufriedenheitswert vom Jahresbeginn in etwa halten. Im hinteren Mittelfeld liegen SPD-Familienministerin Franziska Giffey (32 Prozent; -2) sowie der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner (28 Prozent; -9). Der FDP-Politiker verliert nach den Vorgängen in Thüringen massiv. Mit 28 Prozent erzielt er den niedrigsten Zuspruch seit zwei Jahren. Das hintere Drittel wird angeführt von der Linken-Vorsitzenden Katja Kipping (22 Prozent; -2) und der noch amtierenden CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer (19 Prozent; -2). Zur SPD- Vorsitzenden Saskia Esken äußern sich ähnlich wie zu Jahresbeginn nur 12 Prozent zustimmend. Nach wie vor traut sich mehr als die Hälfte zu ihrer Arbeit allerdings kein Urteil zu. Auf dem letzten Platz landet AfD-Fraktionschefin Alice Weidel (11 Prozent; -3). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____10
Regierungszufriedenheit: Berliner Koalition stabilisiert sich auf niedrigem Niveau Die Bundesregierung aus Union und SPD kann sich im März leicht verbessern. Ein gutes Drittel (35 Prozent; +3) ist aktuell zufrieden mit der Arbeit der Berliner Koalition, knapp zwei Drittel (65 Pro- zent; -3) üben Kritik. In den Reihen der Union (55:45 Prozent) überwiegt das positive Urteil leicht. Bei den SPD-Anhängern (47:53 Prozent) halten sich Zuspruch und Ablehnung in etwa die Waage. Unter den Anhängern der 0ppositionsparteien überwiegt die Kritik an der Regierungsarbeit, am deutlichsten bei den Anhängern der AfD. ARD-DeutschlandTREND März 2020 Zufriedenheit mit der Bundesregierung Parteianhänger sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden CDU/CSU 55 45 42 SPD 47 53 33 Grüne 38 61 23 FDP 27 73 Linke 18 82 2 AfD 2 98 sehr zufrieden zufrieden weniger gar nicht Keine Partei 27 72 zufrieden zufrieden +2 +1 -5 +2 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____11
Sonntagsfrage: AfD und FDP verlieren zum Vormonat, grün-rot-rote Mehrheit ARD-DeutschlandTREND März 2020 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 27 23 16 12 9 6 7 CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Andere ±0 +2 -2 -2 ±0 +1 +1 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 06. Februar 2020 Von der etwas besseren Bewertung des Berliner Kabinetts profitiert in der bundespolitischen Stim- mung die SPD. Während die Union bei einer Bundestagswahl wie im Vormonat mit einem Wähler- anteil von 27 Prozent rechnen könnte, legt die SPD um 2 Punkte auf 16 Prozent zu. Die Grünen verbessern sich um 1 Punkt auf 23 Prozent, die Linke käme wie im Vormonat auf 9 Prozent. Die AfD büßt zum Vormonat 2 Punkte ein und käme wie zuletzt im ARD-DeutschlandTREND Mai 2019 nur noch auf 12 Prozent. In gleichem Umfang verliert auch die FDP (-2). Die Liberalen könnten derzeit mit 6 Prozent rechnen, der niedrigste Wert für sie im ARD-DeutschlandTREND seit April 2017. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf 7 Prozent. Bei einem solchen Wahlausgang hätte die Koalition aus Union und SPD keine Mehrheit mehr. Neben einem schwarz-grünen Bündnis wären rechnerisch Koalitionen aus Grünen, SPD und Linken sowie CDU, Grünen und FDP möglich. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____12
ARD-DeutschlandTREND März 2020 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf BTW‘05 BTW‘09 BTW‘13 BTW‘17 CDU/CSU: 35,2 CDU/CSU: 33,8 CDU/CSU: 41,5 CDU/CSU: 32,9 50 SPD: 34,2 SPD: 23,0 SPD: 25,7 SPD: 20,5 Linke: 8,7 FDP: 14,6 Linke: 8,6 AfD: 12,6 Grüne: 8,1 Linke: 11,9 Grüne: 8,4 FDP: 10,7 FDP: 9,8 Grüne: 10,7 FDP: 4,8 Linke: 9,2 45 AfD: 4,7 Grüne: 8,9 40 35 30 27 CDU/CSU 25 23 Grüne 20 15 16 SPD 12 AfD 10 9 Linke 5 6 FDP 0 Jun. 05 Mrz. 06 Jun. 06 Mrz. 07 Jun. 07 Mrz. 08 Jun. 08 Mrz. 09 Jun. 09 Mrz. 10 Jun. 10 Mrz. 11 Jun. 11 Mrz. 12 Jun. 12 Mrz. 13 Jun. 13 Mrz. 14 Jun. 14 Mrz. 15 Jun. 15 Mrz. 16 Jun. 16 Mrz. 17 Jun. 17 Mrz. 18 Jun. 18 Mrz. 19 Jun. 19 Mrz. 20 Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13 Dez. 14 Dez. 15 Dez. 16 Dez. 17 Dez. 18 Dez. 19 Sep. 05 Sep. 06 Sep. 07 Sep. 08 Sep. 09 Sep. 10 Sep. 11 Sep. 12 Sep. 13 Sep. 14 Sep. 15 Sep. 16 Sep. 17 Sep. 18 Sep. 19 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke- rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh- lern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____13
ARD–DeutschlandTREND März 2020 Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 60:40) WDR-Autorin Ellen Ehni 0221 220-1800 WDR-Redakteur Florian Riesewieck 0221 220-1800 Wissenschaftliche Betreuung / Durchführung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22 - 0 Erhebungsverfahren Telefoninterviews (CATI) Fallzahl 1.002 Befragte Sonntagsfrage: 1.502 Befragte Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 02. bis 03. März 2020 Sonntagsfrage. 02. bis 04. März 2020 Schwankungsbreite 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut: Infratest dimap Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 0 _____14
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