April II 2022 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

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April II 2022 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
April II 2022
Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im
Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung .................................................................................................................. 1

Keine Einigkeit zum Ukraine-Kurs der Bundesregierung .................................................. 2

Zuspruch zu Flüchtlingsaufnahme und finanziellen Hilfen, Lieferung schwere Waffen
umstritten .................................................................................................................................. 3

Mehrheit für schrittweise Beendigung von russischen Gas- und Ölimporten ................ 6

Regierungszufriedenheit rückläufig, Grüne am stärksten bewertet................................. 7

Politikerzufriedenheit: Baerbock und Habeck bleiben vorn, Scholz verliert ................. 10

Bewertung von Scholz: umsichtig, aber wenig überzeugend in der Kommunikation . 11

Sonntagsfrage: wenig Bewegung, Linke nur noch bei 3 Prozent .................................. 12

Studieninformation................................................................................................................. 14
Zusammenfassung
Der Krieg in der Ukraine bestimmt seit mehr als zwei Monaten die bundespolitische Agenda und sorgt
zunehmend für innenpolitische Kontroversen. Zum aktuellen Kurs der Bundesregierung besteht in der
Bevölkerung keine Einigkeit. Knapp vier von zehn bewerten die Politik der Ampel-Koalition seit dem
russischen Einmarsch als angemessen, für 41 Prozent geht die Reaktion der Bundesregierung nicht
weit genug, für jeden Siebten geht sie bereits zu weit. Als mehrheitlich angemessen bezeichnen die
Bundesbürger die Aufnahme und Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland, aber auch die
finanziellen Hilfen gegenüber der Ukraine. Hinsichtlich der diplomatischen Anstrengungen Deutsch-
lands zur Beilegung des Konflikts gehen die Meinungen dagegen auseinander. Vier von zehn betrach-
ten sie als angemessen, ebenso vielen genügen sie jedoch nicht.
Alles andere als einig sind sich die Bundesbürger auch in der Frage von Waffenlieferungen. In der
Entscheidung über Militärhilfen für die Ukraine setzen zwar 52 Prozent der Deutschen auf Entschlos-
senheit und Härte gegenüber Russland, vier von zehn jedoch auf Zurückhaltung, um Russland nicht zu
provozieren. Zugleich sprechen sich derzeit nur 31 Prozent dezidiert für weitergehende Anstrengun-
gen aus. Für ein gutes Drittel gilt die bisherige Unterstützung der Ukraine mit Waffen dagegen als
angemessen, während sie für jeden Vierten bereits zu weit geht. Sichtbar uneins sind sich die Deut-
schen in der konkreten Frage zur Lieferung schwerer Waffentechnik wie Panzer. Klare Fürsprecher
finden sich allein in den Reihen von FDP und Grünen. Die deutsche Sanktionspolitik gegenüber Russ-
land gilt bei einem Drittel als angemessen. Die Hälfte pocht dagegen auf einen schärferen Kurs. Zu-
gleich jedoch bleiben die Bundesbürger gegenüber schnellen Boykottschritten bei Öl- und Gas-
Importen äußerst zurückhaltend. Einen sofortigen Importstopp von russischen Energieträgern unter-
stützt nur jeder Fünfte, über die Hälfte spricht sich für eine schrittweise Beendigung von russischen
Energie-Importen in den kommenden Jahren aus, jeder Fünfte möchte an ihnen sogar grundsätzlich
festhalten, darunter doppelt so viele Ost- wie Westdeutsche.
Angesichts keineswegs eindeutiger und widerspruchsfreier Vorstellungen der Bürger von einer ange-
messenen Ukraine-Politik fällt es der Berliner Ampelkoalition momentan schwer, eine Mehrheit der
Bevölkerung mit ihren Regierungsleistungen zu überzeugen. Momentan überwiegt die Kritik an ihrer
Arbeit. Allerdings kommen die Bündnispartner mit dem aktuellen Krisenkontext unterschiedlich zu-
rande. Ungewöhnlich ist, dass nicht die Kanzlerpartei, sondern einer der kleineren Koalitionspartner
im Bürgerurteil am besten abschneidet. Die Grünen-Partei punktet mit ihrer Regierungsarbeit bei vier
von zehn Wahlberechtigten, die SPD bei einem guten Drittel, ebenso wie die FDP. Gleichzeitig erzielen
die Grünen-Koalitionsspitzen derzeit die größten Sympathien in der Bevölkerung. Während Außenmi-
nisterin Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck mit Bestwerten die Politikerliste anführen, fällt Olaf
Scholz auf den niedrigsten Wert seit Übernahme des Kanzleramts. Den vor der Bundestagswahl be-
stehenden Erwartungen an seine Person wird der SPD-Amtsinhaber aktuell nur zum Teil gerecht. Wa-
ren sich im vergangenen September zwei Drittel sicher, dass er dem Amt des Bundeskanzlers ge-
wachsen sei, gelangt nunmehr knapp die Hälfte zu diesem Urteil. Statt sechs von zehn sind aktuell 37
Prozent der Ansicht, dass er das Land gut durch Krisen führen kann. 64 Prozent haben dabei keine
Zweifel, dass der Kanzler momentan umsichtig handelt. Schwerer wiegen Fragen der Politikvermitt-
lung. Für nur jeden Vierten kommuniziert der Kanzler überzeugend. Im Ergebnis findet auch sein per-
sönlicher Kurs im Ukraine-Krieg nur bei jedem Dritten Anklang.
In der bundespolitischen Stimmung ergeben sich nur wenig Veränderungen. Die CDU/CSU legt zu Mo-
natsbeginn geringfügig auf 26 Prozent (+1) zu, die SPD hätte unverändert 24 Prozent in Aussicht. Die
Grünen verlieren leicht und könnten mit 18 Prozent (-1) rechnen, AfD und FDP weiterhin mit 11 bzw.
9 Prozent. Die Linke liegt mit 3 Prozent (-1) schwächer als zu Beginn des Monats. Seit der Fusion von
PDS und WASG lag die Partei im ARD-DeutschlandTREND durchweg besser als aktuell. Die PDS hatte
letztmalig im Dezember 2003 in der Sonntagsfrage ähnlich schlecht abgeschnitten.

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Keine Einigkeit zum Ukraine-Kurs der Bundesregierung

Der Ukraine-Krieg bestimmt derzeit die bundespolitische Agenda und sorgt zunehmend für innenpoli-
tische Kontroversen. Zum Regierungskurs im Ukraine-Krieg besteht in der Bevölkerung keine Einigkeit.
Weiterhin ist für knapp vier von zehn (36 Prozent; -1) die Politik der Ampel-Koalition seit dem russi-
schen Einmarsch angemessen, für 41 Prozent (-4) und damit etwas weniger als zu Monatsbeginn geht
die Reaktion der Bundesregierung nicht weit genug, für jeden Siebten (15 Prozent; +4) geht sie be-
reits zu weit.

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Reaktion der Bundesregierung auf russischen Einmarsch in die Ukraine

                                                                                            Parteianhänger

                                                                                                          zu weit                        angemessen        nicht weit genug

                                                                                            AfD            47                                   17                 24

                                                                           41
                                               36                                           CDU/CSU        10                  39                                          48

                                                                                            SPD            8                        53                                31
                15
                                                                                            FDP            7              35                                               57

          geht zu weit                   angemessen               geht nicht weit genug     Grüne          4              41                                               54
                 +4                             -1                         -4                             zu weit                        angemessen        nicht weit genug

   Russland ist Ende Februar in die Ukraine einmarschiert. Ist aus Ihrer Sicht die bisherige Reaktion der Bundesregierung auf den russischen Einmarsch angemessen,
   geht die Reaktion der Bundesregierung zu weit oder nicht weit genug?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April I 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Unterschiedliche Bewertungen hinsichtlich der aktuellen Ukraine-Politik der Bundesregierung beste-
hen in den Reihen der Koalitionsparteien. Von den SPD-Anhängern (53 Prozent) hält über die Hälfte
den derzeitigen Regierungskurs für angemessen. Unter den Wählern von Grünen (54 Prozent) und FDP
(57 Prozent) überwiegt dagegen jeweils die Forderung nach weitergehenden Schritten. Von den Uni-
ons-Anhängern favorisiert knapp die Hälfte (48 Prozent) eine stärkere Reaktion Deutschlands, wäh-
rend vier von zehn (39 Prozent) die Regierung mit ihrer Ukraine-Politik unterstützen. Jeder zweite AfD-
Anhänger (47 Prozent) lehnt den Berliner Regierungskurs im Ukraine-Konflikt als überzogen ab.

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Zuspruch zu Flüchtlingsaufnahme und finanziellen Hilfen, Lieferung schwerer Waffen um-
stritten

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Reaktion Deutschlands auf russischen Einmarsch in die Ukraine

          Aufnahme und                            finanzielle Unterstützung                         diplomatische                    Unterstützung der Ukraine                         Sanktions-Maßnahmen
    Unterstützung ukrainischer                           der Ukraine                             Anstrengungen zur                          mit Waffen                                    gegen Russland
            Flüchtlinge                                                                         Beilegung des Krieges

                       75

                                                                  59

                                                                                                                                                                                                               45
                                                                                                              41       42
                                                                                                                                                         35                                          34
                                                                                                                                                                 31
                                                                                                                                              27
                                                        20
                                                                          14                                                                                                                 14
             11             10
                                                                                                     6

                                                                       geht zu weit                       angemessen             geht nicht weit genug

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Als mehrheitlich angemessen bezeichnen die Bundesbürger die Aufnahme und Unterstützung ukraini-
scher Flüchtlinge in Deutschland (75 Prozent), aber auch die finanziellen Hilfen für die Ukraine (59
Prozent). Weniger einig sind sich die Bundesbürger hinsichtlich der diplomatischen Anstrengungen
Deutschlands zur Beilegung des Konflikts, die vier von zehn als angemessen betrachten (41 Prozent),
ebenso viele (42 Prozent) jedoch als nicht ausreichend kritisieren.

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Reaktion Deutschlands auf russischen Einmarsch in die Ukraine - Parteianhänger

          Aufnahme und                            finanzielle Unterstützung                         diplomatische                    Unterstützung der Ukraine                         Sanktions-Maßnahmen
    Unterstützung ukrainischer                           der Ukraine                             Anstrengungen zur                          mit Waffen                                    gegen Russland
            Flüchtlinge                                                                         Beilegung des Krieges

                              nicht weit                                     nicht weit                                  nicht weit                                   nicht weit                                 nicht weit
   zu weit     angemessen                     zu weit        angemessen
                                 genug                                          genug zu weit             angemessen
                                                                                                                            genug
                                                                                                                                    zu weit         angemessen
                                                                                                                                                                         genug
                                                                                                                                                                                 zu weit          angemessen
                                                                                                                                                                                                                    genug
   SPD
    9                  79             8        13                 73              10       4             61              28              23              48           22          10            43              42

   Grüne
   1              81               17         4              69              19            1        52                  44           9         44                44              3      26                 71

   FDP
    9                  80             9           19              61           17          6        36             55                14        34                52                9            46                   45

   CDU/CSU
    9                  84                 7       17              66              15       5        41             42                    20         38           38               10            38              46

   AfD
     21                61         9                     50              43             6       19        25        46                           66               18        10              43             31          14

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                                              A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____3
ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Militärische Unterstützung der Ukraine: Bundesregierung sollte eher…

                                                                                            Parteianhänger

                                                                                                               zurückhaltend sein            entschlossen agieren

                                                                52                          AfD                  72                             17

                        40
                                                                                            SPD                          43                              51

                                                                                            CDU/CSU                      42                                56

                                                                                            FDP                                25                               72

   zurückhaltend sein, um Russland                  entschlossen agieren, Härte             Grüne                               18                               77
         nicht zu provozieren                       gegenüber Russland zeigen

   Welche der beiden folgenden Positionen unterstützen Sie eher, wenn es um die militärische Unterstützung der Ukraine geht?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Alles andere als leicht tun sich die Bundesbürger in der Frage von Waffenlieferungen. In der Entschei-
dung über Militärhilfen für die Ukraine setzen zwar 52 Prozent der Deutschen auf Entschlossenheit und
Härte gegenüber Russland, vier von zehn (40 Prozent) jedoch weiter auf Zurückhaltung, um Russland
nicht zu provozieren. Zugleich sprechen sich derzeit nur 31 Prozent dezidiert für weitergehende An-
strengungen aus. Für ein gutes Drittel (35 Prozent) gilt die bisherige Unterstützung der Ukraine mit
Waffen dagegen als angemessen, während für jeden Vierten (27 Prozent) bisherige Waffenlieferun-
gen bereits zu weit gehen.

                                                                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____4
ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine

                                                                                                      Parteianhänger

                                                                                                                                    dafür         dagegen

                                                                                                      FDP              70                              25
                       45                                         45
                                                                                                      Grüne            67                              25

                                                                                                      CDU/CSU               53                              42

                                                                                                      SPD                    45                              46

                     dafür                                    dagegen                                 AfD                              12                               84

                      -10                                         +8

   Die Bundesregierung hat die Ukraine in den letzten Wochen bereits mit militärischer Ausrüstung und Waffenlieferungen unterstützt. Im Gespräch ist auch die Lieferung von
   sogenannten schweren Waffen wie Panzern. Sollte Deutschland Ihrer Meinung nach auch schwere Waffen an die Ukraine liefern oder nicht?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin April 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

In der konkreten Frage zur Lieferung schwerer Waffentechnik wie Panzer, wie sie vom Kabinett in
dieser Woche angekündigt wurde, sind sich die Deutschen zudem uneins. 45 Prozent sprechen sich
aktuell dafür, 45 Prozent dagegen aus. Klare Fürsprecher finden sich allein in den Reihen von FDP
(70:25 Prozent) und Grünen (67:25 Prozent). Von den Unions-Anhängern äußert sich zwar gut die
Hälfte zustimmend (53 Prozent), immerhin 42 Prozent melden dagegen Widerspruch an. Tief gespal-
ten präsentieren sich die Anhänger der SPD (45:46 Prozent). Deutlich ablehnend äußern sich die Wäh-
ler der AfD (12:84 Prozent).

                                                                                                                  A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____5
Mehrheit für schrittweise Beendigung von russischen Gas- und Ölimporten

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Einfuhr von russischem Gas und Erdöl

                                                                                             Parteianhänger

                                                                                                                                    schrittweise                am Import
                                                                                                           sofortiger Stopp         Beendigung                  festhalten
                                              54                                             Grüne          40                                        55                   3

                                                                                             CDU/CSU        23                               62                         13

                22                                                                           FDP            15                          64                              19
                                                                   19

                                                                                             SPD            14                         64                             17

     für sofortigen Stopp             für schrittweise        am Import                      AfD            12             31                                           54
                                        Beendigung            festhalten

   In Deutschland wird weiter über einen Stopp der Einfuhr von russischem Gas und Erdöl und die zu erwartenden spürbaren Folgen für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Ver-
   braucher diskutiert. Sind Sie wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine für einen sofortigen Stopp der Einfuhr von russischem Gas und Erdöl? Für eine schrittweise
   Beendigung der Einfuhr von russischem Gas und Erdöl in den kommenden Jahren? Oder würden Sie grundsätzlich am Import von russischem Gas und Erdöl festhalten?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Die deutsche Sanktionspolitik gegenüber Russland gilt bei einem guten Drittel (34 Prozent) als ange-
messen. 45 Prozent pochen dagegen auf einen schärferen Kurs. Zugleich jedoch bleiben die Bundes-
bürger gegenüber schnellen Boykottschritten bei Öl- und Gas-Importen äußerst zurückhaltend. Einen
sofortigen Importstopp von russischen Energieträgern unterstützt nur jeder Fünfte (22 Prozent), über
die Hälfte (54 Prozent) spricht sich für eine schrittweise Beendigung von russischen Energie-Importen
in den kommenden Jahren aus, jeder Fünfte (19 Prozent) möchte an ihnen sogar grundsätzlich festhal-
ten, darunter etwa doppelt so viele Ost- wie Westdeutsche (32:15 Prozent).

                                                                                                              A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____6
Regierungszufriedenheit rückläufig, Grüne am stärksten bewertet

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Zufriedenheit mit der Bundesregierung

                                                                                    Parteianhänger
                                                                                                         sehr zufrieden /          weniger /
                                                                                                               zufrieden           gar nicht zufrieden

                                                                                    SPD                70                                28

                                    39                     39                       Grüne              69                                30

                                                                                    FDP                        43                               54
                                                                           18
                                                                                    CDU/CSU                         28                               69

             2                                                                      AfD                                    6                               93

          sehr                 zufrieden                weniger         gar nicht   Keine Partei                    27                               67
        zufrieden                                      zufrieden        zufrieden
             -2                     -4                     +6              ±0

   Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April I 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Angesichts keineswegs eindeutiger und widerspruchsfreier Vorstellungen der Bürger bei dem derzeit
dominierenden Ukraine-Thema fällt es der Berliner Ampelkoalition momentan schwer, eine Mehrheit
der Bevölkerung mit ihren Regierungsleistungen zu überzeugen. Erstmals seit Regierungsantritt über-
wiegt die Kritik an der Arbeit des Drei-Parteien-Bündnisses deutlich: 41 Prozent (-6 zu Monatsbeginn)
der Wahlberechtigten äußern sich momentan zufrieden, 57 Prozent (+6) unzufrieden. Zu einem positi-
ven Urteil gelangen die Anhänger von SPD (70:28 Prozent) und Grünen (69:30 Prozent), während bei
den FDP-Anhängern die negativen Stimmen zur eigenen Koalition die Kritik überwiegen (43:54 Pro-
zent). Deutliche Kritik kommt aus den Reihen von Union (28:69 Prozent), vor allem aber der AfD (6:93
Prozent).

                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____7
Die Sicht auf die Regierungsarbeit fällt für die einzelnen Bündnispartner unterschiedlich aus. Eher un-
gewöhnlich ist, dass nicht die Kanzlerpartei, sondern einer der beiden kleineren Koalitionspartner im
Bürgerurteil am besten abschneidet. Die Grünen überzeugen mit ihrer Regierungsarbeit vier von zehn
Wahlberechtigten (43 Prozent), die Sozialdemokraten ein gutes Drittel (37 Prozent), ebenso wie die
Liberalen (36 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Zufriedenheit mit Arbeit der Koalitionsparteien

                                           58                                                                                                           57
                                                                                              53
                                                                             43
                       37                                                                                                             36

                  sehr zufrieden /     weniger / gar
                     zufrieden        nicht zufrieden

                                 SPD                                               Grüne                                                      FDP

   Wenn Sie die an der Bundesregierung beteiligten Parteien getrennt betrachten. Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                               A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____8
Die Grünen finden dabei mit ihrer Arbeit nicht nur in den eigenen Reihen (93 Prozent) jeweils größe-
ren Rückhalt als SPD (80 Prozent) und FDP (87 Prozent), sie können auch am ehesten über die eigene
Anhängerschaft hinaus punkten. Zugleich treten vier Monate nach Amtsantritt der Ampelkoalition
Unstimmigkeiten zwischen den Anhängern der drei Koalitionsparteien zutage. So finden SPD und FDP
mit ihren jeweiligen Regierungsleistungen allein in der eigenen Anhängerschaft mehrheitlichen Zu-
spruch, nicht jedoch in den Reihen ihrer Koalitionspartner. Die Leistungen der Grünen wiederum wer-
den zwar von den SPD-Wählern eher positiv beurteilt, keineswegs jedoch von denen der FDP.

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Zufriedenheit mit Arbeit der Koalitionsparteien - Parteianhänger

    SPD                                                         Grüne                                                     FDP

                sehr zufrieden /          weniger / gar                 sehr zufrieden /       weniger / gar                         sehr zufrieden /        weniger / gar
                      zufrieden           nicht zufrieden                     zufrieden        nicht zufrieden                             zufrieden         nicht zufrieden

    SPD              80                      18                 Grüne      93                   6                         FDP            87                    11

    Grüne                   42                      56          SPD              53                   44                  SPD                    38                   53

    FDP                       32                      66        CDU/CSU            43                   55                CDU/CSU                38                    60

    CDU/CSU                      23                      75     FDP                42                   56                Grüne                   33                   62

    AfD                            11                      85   AfD                        5                     94       AfD                       22                     74

   Wenn Sie die an der Bundesregierung beteiligten Parteien getrennt betrachten. Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____9
Politikerzufriedenheit: Baerbock und Habeck bleiben vorn, Scholz verliert

Getragen ist das momentane Bild von der Grünen-Regierungsarbeit nicht zuletzt durch die populären
Koalitionsspitzen der Partei. Außenministerin Annalena Baerbock (56 Prozent; +3) und Wirtschaftsmi-
nister Robert Habeck (56 Prozent; +2) führen aktuell die Politikerliste mit persönlichen Bestwerten an.
Olaf Scholz verliert dagegen zum Monatsbeginn an Rückhalt und fällt auf den niedrigsten Wert seit
Übernahme des Kanzleramts. Mit einem Zuspruch von 39 Prozent (-12) liegt er im aktuellen ARD-
DeutschlandTREND hinter SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (44 Prozent; -6) und auch hinter
FDP-Finanzminister Christian Lindner (41 Prozent; +2). Mit deutlichem Rückstand auf den SPD-Kanzler
folgt im Bevölkerungsurteil Friedrich Merz. Der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende muss sich wei-
terhin mit einem Platz im Mittelfeld zufriedengeben und gibt zum Monatsbeginn Sympathien ab (33
Prozent; -3).

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Politikerzufriedenheit
                                                                                                                                                                             Be-
                                                                                      sehr zufrieden / zufrieden                          weniger / gar nicht zufrieden kanntheit

   Robert Habeck                                    Grüne                       +2                                               56                                     30          86

   Annalena Baerbock                                Grüne                       +3                                               56                                     39          95

   Karl Lauterbach                                  SPD                          -6                                  44                                                 51          95

   Christian Lindner                                FDP                         +2                                 41                                                   49          90

   Olaf Scholz                                      SPD                         -12                             39                                                      57          96

   Friedrich Merz                                   CDU                          -3                        33                                                           52          85

   Marie-Agnes Strack-Zimmermann FDP                                                                  25                                                                29          54

   Christine Lambrecht                              SPD                          -4              20                                                                     49          69

   Tino Chrupalla                                   AfD                         ±0        10                                                                            37          47

   Janine Wissler*                                  Linke                        -1       8                                                                             33          41

   Sind Sie mit der politischen Arbeit von …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April I 2022 / *September 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe

Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges steht die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann verstärkt
in der Öffentlichkeit. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag ist mittlerweile gut
jedem zweiten Wahlberechtigten ein Begriff und erzielt aktuell mit 25 Prozent einen größeren Zu-
spruch als SPD-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (20 Prozent; -4). Auf den letzten Plätzen
im Bevölkerungsurteil landen der AfD-Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla (10 Prozent; +/-0) sowie die
verbliebene Linken-Vorsitzende Janine Wissler (8 Prozent; -1 zu September).

                                                                                                                          A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____10
Bewertung von Scholz: umsichtig, aber wenig überzeugend in der Kommunikation

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Bewertung Olaf Scholz

                                                                                                     trifft zu                                                         trifft nicht zu

   handelt umsichtig                                                                                                                              64                              28

   ist dem Amt des Bundeskanzlers gewachsen                                                    -19
                                                                                                                                    47                                            44

   kann das Land gut durch eine Krise führen                                                   -23                          37                                                    49

   überzeugt mich mit seinem Kurs im Ukraine-Krieg                                                                     33                                                         57

   kommuniziert überzeugend                                                                                      27                                                               66

   Geben Sie bitte jeweils zu den folgenden Eigenschaften an, ob diese Ihrer Meinung nach auf Bundeskanzler Olaf Scholz zutreffen oder nicht zutreffen. Olaf Scholz …

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu „Deutschland vor der Wahl“ September 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Olaf Scholz kann den vor der Bundestagswahl bestehenden Erwartungen an seine Person in der aktu-
ellen Situation nur zum Teil gerecht werden: Waren sich im vergangenen September zwei Drittel si-
cher, dass er dem Amt des Bundeskanzlers gewachsen sei, kommen nunmehr 47 Prozent (-19) zu
diesem Urteil. Statt sechs von zehn sind nunmehr 37 Prozent der Ansicht, dass Scholz das Land gut
durch Krisen führen kann. 64 Prozent haben dabei keine Zweifel, dass der Kanzler momentan umsich-
tig handelt. Schwerer aber wiegen Fragen der Politikvermittlung. Für nur gut jeden Vierten (27 Pro-
zent) kommuniziert der Kanzler überzeugend. Im Ergebnis findet auch sein persönlicher Kurs im Ukrai-
ne-Krieg momentan nur bei jedem Dritten (33 Prozent) Anklang.

                                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____11
Sonntagsfrage: wenig Bewegung, Linke nur noch bei 3 Prozent

In der bundespolitischen Stimmung ergeben sich nur wenige Veränderungen. Die Union verbessert
sich zu Monatsbeginn geringfügig auf 26 Prozent (+1), die SPD hätte unverändert 24 Prozent in Aus-
sicht. Die Grünen verlieren leicht und könnten mit 18 Prozent (-1) rechnen, AfD und FDP weiterhin mit
11 bzw. 9 Prozent. Die Linke, die aktuell von Sexismus-Vorwürfen in verschiedenen Landesverbänden
erschüttert wird, liegt mit 3 Prozent (-1) nochmals schwächer als zu Beginn des Monats. Seit der Fusi-
on von PDS und WASG lag die Partei im ARD-DeutschlandTREND durchweg besser als aktuell. Die PDS
hatte letztmalig im Dezember 2003 in der Sonntagsfrage ähnlich schlecht abgeschnitten. Alle übrigen
Parteien kämen zusammen auf einen Wähleranteil von 9 Prozent (+1).

   ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

                                     26
             24
                                                             18

                                                                                                              11
                                                                                       9                                                                       9
                                                                                                                                         3

           SPD                 CDU/CSU                    Grüne                     FDP                      AfD                      Linke                Andere
             ±0                      +1                       -1                      ±0                      ±0                         -1                    +1

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April I 2022

                                                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____12
ARD-DeutschlandTREND April II 2022
   Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl
   Zeitverlauf

    Wahlergebnisse seit 1998                                                                       Umfrageergebnisse seit Bundestagswahl 2021

   50                                                                                50

   40                                                                                40

   30                                                                                30
                                                                      25,7 SPD                                                                                     26 CDU/CSU
                                                                      24,1 CDU/CSU                                                                                 24 SPD
   20                                                                                20
                                                                                                                                                                   18 Grüne
                                                                      14,8 Grüne
                                                                      11,5 FDP                                                                                     11 AfD
   10                                                                 10,3 AfD       10
                                                                                                                                                                   9 FDP
                                                                       4,9 Linke
                                                                                                                                                                   3 Linke
    0                                                                                0

                                                                                                       Nov 21

                                                                                                                Dez 21

                                                                                                                               Jan 22

                                                                                                                                                 Mrz 22
                                                                                                                                        Feb 22
                                                                                          Okt 21

                                                                                                                                                          Apr 22
        1998

                   2002

                           2005

                                      2009

                                                 2013

                                                        2017

                                                               2021

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent

Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Parteipräferenzen und nicht tatsächliches Wahl-
verhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der
erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt
möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der
Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern.

                                                                                                                         A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____13
ARD–DeutschlandTREND April II 2022

Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Studieninformation
____________________________________________________________________________
Autorin WDR                         Elen Ehni                0221 220-1800
Redakteurin WDR                     Claudia Müller           0221 220-1800
Betreuung infratest dimap           Roberto Heinrich         030 533 22-0

Grundgesamtheit                     Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode                    Zufallsbasierte Telefon- (davon 60 Prozent Festnetz, 40
                                    Prozent Mobilfunk) und Online-Befragung
Fallzahl                            1.314 Befragte
                                    (859 Telefoninterviews und 455 Online-Interviews)

Gewichtung                          nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne-
                                    rung Wahlverhalten
                                    Sonntagsfrage mit separater Gewichtung

Erhebungszeitraum                   25. bis 27. April 2022

Schwankungsbreite                   2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
                                    3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut             infratest dimap

Ansprechpartner infratest dimap     Dr. Nico A. Siegel       030 53322-0
                                    Reinhard Schlinkert      0228 32969-3
                                    Roberto Heinrich         030 533 22-0

                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L I I 2 0 2 2 _____14
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