Hydrographische Übersicht Juni 2020 - Bundesministerium für ...

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Hydrographische Übersicht Juni 2020 - Bundesministerium für ...
Hydrographische Übersicht
Juni 2020
Hydrographische Übersicht Juni 2020 - Bundesministerium für ...
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Hydrographische Übersicht
Juni

Viele Menschen haben sich bereits an höhere Temperaturen gewöhnt und erlebten den
Juni 2020 als zu kühl. Trotzdem war es etwas wärmer als im Mittel der Periode 1981-2010.
Aufatmen in der Landwirtschaft, es fiel in vielen Regionen mehr Niederschlag als in einem
durchschnittlichen Juni. Lokale Starkregen verursachten Schäden in Siedlungsgebieten.
Der Rückgang der Grundwasserspiegel wurde gestoppt.

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Hydrographische Übersicht Juni 2020 - Bundesministerium für ...
Inhalt

Lufttemperatur und Niederschlag............................................................................. 4

Abfluss..................................................................................................................... 6

Grundwasser........................................................................................................... 12

Impressum ....................................................................................................................... 20

Copyright und Haftung .................................................................................................... 20

Hydrographische Übersicht Juni 2020                                                                                                    3
Lufttemperatur und Niederschlag
Da der Juni des Vorjahres der wärmste in der vieljährigen Messgeschichte war, empfan­
den viele Menschen den Juni 2020 als etwas zu kühl. Trotzdem war es im österreichweiten
Mittel im Juni 2020 um +0,5 °C wärmer als im klimatologischen Mittel der Periode 1981-
2010. Vergleicht man den heurigen Mittelwert der Lufttemperatur mit dem vom Klima-
wandel noch relativ unbeeinflussten Mittel 1961-1990, dann war der Juni 2020 bereits um
+1,5 °C wärmer (ZAMG). Die Tatsache, dass es viele Regentage und weniger Sonnenschein
gab, verstärkten den subjektiven Eindruck eines kühlen und feuchten ersten Sommermo­
nats.

In allen Regionen Österreichs lag der Mittelwert der Lufttemperatur mehr oder weniger
über dem vieljährigen Mittelwert. Im Westen lag die Abweichung nur gering über dem
Normalwert, am relativ wärmsten war es mit +1,0 C in der südlichen Steiermark. Abwei­
chungen >0,5 °C bis 1,0 °C wurden in der Obersteiermark, in Nieder- und Oberösterreich
und im Burgenland gemessen (Abbildung 1). Die Anzahl der Sommertage (Tmax >= 25 °C)
und heißen Tage (Tmax >= 30 °C) war etwas geringer als in einem durchschnittlichen Juni.

Abb. 1: Abweichung der Lufttemperatur im Juni 2020 vom Normalwert 1981-2010

Nach drei Monaten mit einer unterdurchschnittlichen Niederschlagsbilanz gab es im Juni
2020 in vielen Gebieten Österreichs endlich ausreichend Niederschlag. Für viele landwirt­
schaftliche Kulturen und die von der Trockenheit der Vormonate beeinträchtigte Vegeta­
tion war der Regen dringend notwendig. Rege Tiefdrucktätigkeit über Mitteleuropa be­
günstigte den Zustrom feuchter Luft aus Zentral- und Mitteleuropa vor allem in den Nord­
osten Österreichs (ZAMG). Dadurch kam es auch zu gewittrigen Starkregenereignissen mit

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relativ hohen Niederschlagsintensitäten, vor allem im niederösterreichischen Most- und
Industrieviertel.

Die österreichweit gemittelte Niederschlagsbilanz im Juni 2020 lag circa +20 % über dem
Mittel der Periode 1981-2010. Nur in der Obersteiermark regnete es um 10 % weniger als
im Mittel. Einen Überschuss von mehr als 50 Prozent gab es im oberösterreichischen
Mühlviertel und im niederösterreichischen Waldviertel (Abbildung 2).

Das Defizit in der Jahresbilanz 2020 - von Jänner bis Juni – hat sich etwas verringert, trotz­
dem fehlen im Süden und Südosten Österreichs circa 40 % auf den vieljährigen Mittelwert
des Niederschlags. Bezogen auf ganz Österreich fehlen zur Jahreshälfte 2020 circa 20 %
auf die durchschnittliche Niederschlagssumme.

Auch die Bilanz der letzten 12 Monate – vom Juli 2019 bis Juni 2020 – ergibt mit Aus­
nahme von Tirol, für alle anderen Regionen Österreichs ein Defizit im Vergleich mit dem
vieljährigen Normalwert. Die Regionen im südlichen Niederösterreich und im Burgenland
weisen im 12 Monate – Vergleich ein Niederschlagsdefizit von mehr als -20 % auf. Die ös­
terreichweit gemittelte Niederschlagssumme in den vergangenen 12 Monate liegt circa -
10 % unter dem Durchschnitt (siehe Abbildung 3).

Abb. 2: Abweichung der Niederschlag Monats­      Abb. 3: Abweichung der Niederschlagssumme von
summe im Juni 2020 in % vom Normalwert 1981 –    Juli 2019 bis Juni 2020 in % vom Normalwert
2010

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Abfluss
Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa brachten feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum vor­
wiegend in den Nordosten Österreichs und verursachten vor allem in Niederösterreich
Starkregenereignisse mit flächenhaftem Abfluss und damit Schäden in Siedlungsgebieten
und an landwirtschaftlichen Kulturen. In der ersten Juniwoche gab es Unwetter im nördli­
chen Waldviertel. Gewitter mit Starkregen am 7. Juni im Raum St. Pölten und im Waldvier­
tel erhöhten die Abflüsse an der Pielach und an kleineren Gewässern im Waldviertel auf
Werte in der Größe von HQ1 bis HQ5. Am 10. Und 11. Juni waren es starke Niederschläge
in Vorarlberg die an der Bregenzer Ach und an der Dornbirnerach die Pegel auf Spitzen
zwischen HQ1 und HQ5 ansteigen ließen.

Überraschend, da in den Prognosen deutlich unterschätzt, kam die Niederschlagsperiode
für die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland.
Vom 20. bis 22. Juni regnete es im Mostviertel und in den niederösterreichischen Voralpen
innerhalb 48 Stunden 50 bis 120 mm. Im Wald- und Weinviertel 30-60 mm, punktuell bis
80 mm und im nördlichen Burgenland 30 70 mm.

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                                                                                                                49 %

                                                                                                                               Angern/March
                                                                                                      Kienstock/Donau              57 %
                                                                                                            82 % Korneuburg/Donau
                                                                                                                       80 %
                                                                                      Opponitz/Ybbs
                                                                     Wels/Traun           74 %
                                                                       81 %
                                                                                                         Lilienfeld/Traisen
                                                                                                                73 %
                                                                                                                                  Dt. Haslau/Leitha
                                           Salzburg/Salzach                                                                             56 %
 Kennelbach/Bregenzerach                         86 %
          94%

                                                                                   Admont/Enns
                                                                                      97 %
  Lustenau/Rhein
       112 %               Innsbruck/Inn
                               109%

                                                                                                         Mureck/Mur
                                                                              Gumisch/Gurk                  80 %              Neumarkt/Raab
                                                                                 93 %                                             51%
                                                              Federaun/Gail
                                                                  101 %
                                                                                    Krottendorf/Lavant
                                                                                           79 %

Abb. 4: Vergleich der Abflussfracht von Juli 2019 bis Juni 2020 in % vom Mittelwert 1981–2010 (orange: 115 %)

Die Folge waren flächenhafte Überflutungen mit Schäden in Siedlungsgebieten und Beein­
trächtigungen des Verkehrs. Die Pegel an der Melk, Sierning, Pielach, Zaya erreichten HQ10

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– Abflussspitzen. Seit langer Zeit wieder erreichte der Abfluss an der österreichischen
Thaya und an der March aber auch am Liesingbach und am Wienfluss HQ1 – Hoch-wasser­
werte (siehe Abbildung 5 bis 24).

Am 26. Juni wurde an der Subersach in Vorarlberg ein HQ10-30 Hochwasserereignis beo­
bachtet. In den letzten Junitagen ereigneten sich Unwetter in Kärnten, in der Oststeier­
mark und im niederösterreichischen Wechselgebiet, die lokale Schäden verursachten und
die Pegel auf Werte der Hochwasserwarngrenze ansteigen ließen.

Die Abflussfracht im Juni 2020 an den Pegeln dieser Charakteristik ergibt, entsprechend
der Niederschlagsverteilung und des Ausgangszustandes regionale Unterschiede (siehe Ta­
belle 1). Im Süden und Südosten Österreichs blieb die Abflusssumme mit circa -40 % deut­
lich unter dem vieljährigen Mittelwert. Dem gegenüber steht eine um das 1,5-fache hö­
here Abflussfracht an der Thaya im Waldviertel, die in den vergangenen Monaten fast
durchwegs durch Niederwasser geprägte war.

Die österreichweit gemittelte Abfluss-Monatsbilanz für den Juni 2020 blieb trotz über­
durchschnittlichem Niederschlag circa -10 % unter dem vieljährigen Mittelwert. Die Ab­
flussbilanz der vergangenen 12 Monate (Juli 2019 bis Juni 2020) liegt circa -15 % unter
dem Normalwert.

Der Abfluss an der österreichischen Donau lag in den ersten Junitagen unter den nieders­
ten Tagesmittelwerten seit 1951. Bis zur Monatsmitte erhöhte sich der Abfluss auf ein
mittleres Niveau, das in Folge an einigen Tagen überschritten wurde. Bis zum 28.6. redu­
zierte sich der Abfluss auf unter dem Mittel liegende Werte. In den letzten Junitagen ist
wieder ein Anstieg auf 3000 m³/s gemessen worden (siehe Abbildungen 21 und 22). Auf
die mittlere Abflussfracht im Juni fehlen circa 10 % was einem Volumen von 0,7 km³ am
Pegel Kienstock entspricht. Die Jahresbilanz des Donauabflusses 2020 ist mit etwas mehr
als 15 Prozent im Defizit.

Der Bodensee startete in den Juni 2020 mit einem um circa 40 cm unter dem vieljährigen
Mittel liegenden Wasserstand. Bis zum 21. Juni erhöhte sich der Seespiegel kontinuierlich
um circa 50 cm auf einen um 10 cm unter dem Mittelwert liegenden Pegelstand, auf dem
er bis zum Monatsende blieb.

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Trotz der Niederschläge im nördlichen Burgenland gibt es noch keine Entwarnung für den
Wasserstand des Neusiedler Sees. Bis zum letzten Monatsdrittel schwankte er um die nie­
dersten seit 1966 gemessenen Pegelwerte. Erst in den letzten Tagen im Juni 2020 erfolgte
ein Anstieg um circa 10 cm, trotzdem fehlen am Monatsende auf den mittleren Seewas­
serstand zu dieser Jahreszeit weitere 15 cm (siehe Abbildungen 23 und 24).

Die Tabelle 1 zeigt die Abweichung der monatlichen Abflussfracht vom Mittelwert der Ver­
gleichsreihe 1981-2010) am jeweiligen Pegel in Prozenten. Dabei entspricht 100 Prozent
dem Mittelwert. Angaben 100
% zeigen überdurchschnittliche Monatsmittelwerte.

Tabelle 1: Vergleich der mittleren, monatlichen Abflussfracht (Reihe 1981-2010) mit der
Fracht in den letzten 12 Monate (Juli 2019 bis Juni 2020) in Prozent; (Rot: >175 %; Blau:
>75 – 175 %; Braun:
Abb. 5: Lustenau-Rhein                Abb. 6: Kennelbach-Bregenzerache

Abb. 7: Innsbruck – Inn               Abb. 8: Salzburg – Salzach

Abb. 9: Federaun – Gail               Abb. 10: Krottendorf – Lavant

Abb. 11: Gumisch – Gurk               Abb. 12: Mureck – Mur

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Abb. 13: Wels Lichtenegg – Traun      Abb. 14: Admont – Enns

Abb. 15: Opponitz - Ybbs              Abb. 16: Lilienfeld – Traisen

Abb. 17: Raabs – Thaya                Abb. 18: Angern an der March

Abb. 19: Deutsch Haslau – Leitha      Abb. 20: Neumarkt an der Raab

Hydrographische Übersicht Juni 2020                                   10
Abb. 21: Abfluss Kienstock - Donau        Abb. 22: Abfluss Korneuburg - Donau

Abb. 23: Wasserstand Bregenz - Bodensee   Abb. 24: Wasserstand Neusiedl - Neusiedlersee

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Grundwasser
Im Großteil Vorarlbergs stieg das Grundwasser bis 11. Juni – gebietsweise auch noch ei­
nige Tage länger – an, sank danach ab und stieg mit Ausnahme des Klostertals und den
Norden des Montafons in den letzten Junitagen nochmals an. Im Leiblachtal dauerte der
Anstieg bis in die letzte Juniwoche, erst dann wurden sinkende Werte verzeichnet. Im Sü­
den des Rheintals, Teilen des Bregenzer Walds und im Süden des Montafons wurden die
ersten sieben bis zehn Junitage sinkende und danach steigende Grundwasserstände beo­
bachtet. Im Montafon sanken sie im letzten Monatsdrittel aber bereits wieder ab. In ande­
ren Bereichen des Montafons stieg das Grundwasser den ganzen Juni über an.

In Tirol stieg das Grundwasser im Unteren Lechtal, im Stanzertal und im Paznauntal eben­
falls die ersten elf Junitage an, sank dann ab und stieg in den letzten Tagen des Monats
neuerlich an. Im Oberen Lechtal und in Teilen des Ötztals wurden zunächst einige Tage
sinkende und dann bis zum Beginn des letzten Junidrittels steigende Werte gemessen.
Den restlichen Monat verblieben sie dann auf dem erreichten Niveau. Im Tannheimertal,
Unteren Vilstal, im Gebiet Zwischentoren und im Strubtal war der Verlauf in den ersten
beiden Monatsdritteln gleich wie in den zuvor genannten Gebieten, doch dann sank das
Grundwasser hier ab und stieg in den letzten Junitagen wieder an. Im Stubaital und Ziller­
tal war der Verlauf gleich, nur stiegen die Werte schon von Monatsbeginn weg an. Im übri­
gen Ötztal, im Großteil des Oberinntals, im Unterinntal, in Teilen des Iseltals, im Lienzer
Becken und in Teilen des Oberen Drautals herrschten den ganzen Juni steigende Verhält­
nisse. In den kleinen inneralpinen Becken, ganz im Westen des Oberinntals und in Teilen
des Großachengebiets wurden in den ersten acht bis vierzehn Tagen sinkende und danach
steigende Grundwasserstände beobachtet. In den übrigen Teilen des Iseltals und des Obe­
ren Drautals wurden in der ersten Monatshälfte steigende, danach sinkende und in den
letzten Junitagen wieder steigende Werte registriert. Im Achental, im Brixental, im restli­
chen Großachengebiet und im Pustertal war der Verlauf gleich, nur sank das Grundwasser­
hier zu Monatsbeginn einige Tage ab.

In Salzburg wurden im Oberpinzgau in der ersten Junihälfte steigende, danach sinkende
und in den letzten Tagen des Monats wiederum steigende Grundwasserstände beobach­
tet. Im Mattigtal war der Verlauf ähnlich, hier sank das Grundwasser in den ersten Junita­
gen aber ab. Im Saalachbecken wurden in der ersten Monatshälfte, im Lungau im ersten
Monatsdrittel sinkende und danach steigende Werte gemessen. Im Großteil des Unteren

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Salzachtals verblieb das Grundwasser in der ersten Junihälfte auf ungefähr gleichem Ni­
veau dann stieg es circa eine Woche lang an und sank anschließend ab. In den letzten Juni­
tagen stieg es neuerlich an. In der Umgebung der Stadt Salzburg stieg das Grundwasser
teilweise die ganze zweite Monatshälfte an. Im Oberen Ennstal herrschten den ganzen
Juni steigende Verhältnisse.

In Kärnten stieg das Grundwasser im Mölltal, im Oberen Drautal und im Lurnfeld in der
ersten Junihälfte an, sank danach ab und stieg in den letzten Junitagen wiederum an. Im
Unteren Drautal, in Teilen des Rosentals, im Zollfeld, Metnitztal und Lavanttal wurden in
den ersten Tagen des Monats sinkende oder gleichbleibenden Grundwasserstände ver­
zeichnet, danach stiegen sie bis Monatsende an. Im Oberen und Unteren Gailtal war der
Verlauf zunächst gleich, doch setzte hier um die Monatsmitte eine Absinkphase ein. Im
restlichen Rosental und im Jauntal wurden den ganzen Monat kontinuierlich sinkende und
im Krappfeld gleichbleibende Werte registriert. Im Klagenfurter Becken sanken die Grund­
wasserstände in den ersten Tagen ebenfalls ab und stiegen am 5. und 6. Juni an. Den Rest
des Monats verblieben sie bei etwas Bewegung auf dem erreichten Niveau

In Oberösterreich wurden in Teilen des Mattigtals und im Inntal in den ersten neun Tagen
sinkende und danach bis zum 16. Juni steigende Grundwasserstände beobachtet. An­
schließen sanken sie nochmals ab, stiegen in den letzten Junitagen aber wiederum an. In
anderen Teilen des Mattigtals, in Teilen des Vöckla-Agergebiets und im Traun Agergebiet
herrschten in der ersten Monatshälfte gleichbleibende oder leicht sinkende Verhältnisse,
danach stieg das Grundwasser, teilweise von einem geringen Rückgang im letzten Monats­
drittel unterbrochen, an. Im übrigen Vöckla-Agergebiet und im Freistädter Becken sanken
die Grundwasserstände in den ersten beiden Junidritteln ab und stiegen im letzten Drittel
an. Im Sauwald und im Mühlgebiet wurden den ganzen Monat über sinkende, im An­
tiesengebiet, in der Welser Heide und im Eferdinger Becken annähernd gleichbleibende
Werte gemessen. Im Linzer Feld und im Nördlichen Machland stagnierte das Grundwasser
im ersten Junidrittel und stieg dann leicht an. Im Kremstal wurden in der ersten Monats­
hälfte sinkende, dann circa eine Woche lang steigende und im Anschluss wieder sinkende
Werte registriert.

In vielen Gebieten Niederösterreichs begann der Juni mit steigenden Verhältnissen, oft
war die Anstiegsrate aber nur gering. Im Südlichen Machland, im Traisental und in Teilen
des Tullner Felds war sie dann im letzten Monatsdrittel größer. Im Ybbstal, Erlauftal,
Pöchlarner Feld, Pielachtal, Zayatal und im restlichen Tullner Feld wurde ab dem 21. Juni
für wenige Tage ein steiler Anstieg verzeichnet, danach sank das Grundwasser ab. Im

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Ybbstal und im Erlauftal wurden dabei an manchen Messstellen neue absolute Maxima re­
gistriert. Im Göllersbachtal war der Verlauf ähnlich, doch sank das Grundwasser hier in
den ersten beiden Junidekaden leicht ab. Im Unteren Ennstal und im Lainsitzgebiet wur­
den im ersten Monatsdrittel gleichbleibende und danach steigende Grundwasserstände
beobachtet. In der Ybbser Scheibe sank das Grundwasser in den ersten acht Junitagen ab,
stieg danach an, begann aber ab dem 24. Juni wieder zu sinken. Im Horner Becken wurden
lange steigende Werte, in den letzten Junitagen jedoch sinkende Werte gemessen. Im
Großteil des Marchfelds und Teilen des Wiener Beckens stieg das Grundwasser den Monat
über gleichmäßig an. Gebietsweise stagnierten die Grundwasserstände im Marchfeld in
den ersten beiden Junidritteln und stiegen erst im letzten an. In Wiener Bereichen des
Südlichen Wiener Beckens sanken sie in den ersten Junitagen etwas ab oder stagnierten
bevor sie zu steigen begannen. Im Gebiet Fischamend bis Hainburger Pforte sanken die
Werte in den ersten beiden Dekaden ab und stiegen in der letzten dann ebenfalls an. Im
Marchtal und ganz im Süden des Wiener Beckens herrschten den ganzen Juni sinkende
Verhältnisse.

In der Obersteiermark und in Teilen des Unteren Murtals wurden bis etwas nach der Mo­
natsmitte steigende und danach sinkende Grundwasserstände beobachtet. In den letzten
Junitagen stiegen sie meistens wieder an. Im Mürztal stieg das Grundwasser leicht an und
diesem Grundprozess waren um den 2., 11. und 22. Juni kleine Spitzen aufgesetzt. In Tei­
len des Grazer Felds und im Kainachtal herrschten in den ersten beiden Monatsdritteln
sinkende und im letzten Drittel steigende Verhältnisse. Im restlichen Grazer Feld waren sie
annähernd gleichbleibend. Im Leibnitzer Feld, im übrigen Unteren Murtal, im Saßtal und in
Teilen des Raabtals sank das Grundwasser bis kurz vor der Monatsmitte etwas ab und
stieg die restliche Zeit wieder etwas an. Im Saggautal dauerte das Absinken nur das erste
Monatsdrittel an, dann stiegen die Werte. Im restlichen Raabtal verbleiben die Werte in
den ersten beiden Monatsdritteln auf ungefähr gleichem Niveau, danach stiegen sie an,
wobei am 29. Juni die Anstiegsrate sehr groß war, danach sanken sie wieder ab. Im Sul­
mtal wurden in den ersten sechs Tagen sinkende, danach steigende und in den letzten Ju­
nitagen wiederum sinkende Werte gemessen. In Teilen des Feistritztals und im Safental,
wurde nach gleichbleibenden Grundwasserständen um den 10. Juni ein kleiner Anstieg re­
gistriert, dann gingen die Werte wieder zurück und stiegen zu Monatsende nochmals et­
was an. Im übrigen Feistritztal und im Lafnitztal traten nach sinkend Grundwasserständen
um den 10., 15., 21 und 29. Juni Spitzen auf.

Im Burgenland herrschten in der Parndorfer Platte und in Teilen des Gebiets Heideboden
den ganzen Juni gleichbleibende Verhältnisse. In anderen Teilen des Gebiets Heideboden

Hydrographische Übersicht Juni 2020                                                         14
stiegen die Werte im letzten Monatsdrittel an. In wieder anderen Teilen des Heidebodens,
in Teilen des Seewinkels und im Tauchenbachtal sank das Grundwasser zunächst einige
Tage ab, stieg dann bis zu Beginn des letzten Monatsdrittels an und sank anschließend
wiederum ab. Im restlichen Seewinkels und im Günstal stagnierten die Werte zunächst
und stiegen dann ab dem zweiten, mancherorts erst im letzten Monatsdrittel an. Im Wul­
katal wurden bei insgesamt gleichbleibenden oder leicht steigenden Verhältnissen um den
10. und 21. Juni geringfügige Spitzen verzeichnet. Im Ikvatal und im Rabnitztal herrschten
den ganzen Monat sinkende Verhältnisse, im Stoobbachtal wurden diese am 19. und 20.
Juni von einem deutlichen Anstieg unterbrochen. Im Lafnitztal und im Raabtal sank das
Grundwasser zunächst ebenfalls ab, stieg dann zu Beginn des letzten Junidrittels an, ging
wiederum etwas zurück und stieg zu Monatsende nochmals an.

Abb. 25: Übersicht ausgewählter Grundwassermessstellen mit Abweichung vom Mittelwert am Monatsende
im Verhältnis zur positiven bzw. negativen Schwankungsbreite [%]

Hydrographische Übersicht Juni 2020                                                             15
Tabelle 2: Abweichung des Grundwasserstands vom Mittelwert am Monatsende im Ver­
hältnis zur positiven bzw. negativen Schwankungsbreite [%] an den dargestellten Mess­
stellen
 Messstelle                      Grundwassergebiet     Jul     Aug         Sep         Okt         Nov Dez   Jan     Feb     Mär   Apr   Mai         Jun
        Bregenz                  Rheintal
        Altenstadt               Rheintal                                                                                                        -
        Münster                  Unteres Inntal                                -                                                             -
        Lienz                    Lienzer Becken                        -       -           -                                                     -           -
        Bergham                  Saalachbecken         -           -       -           -                                           -         -           -
        Gries                    Unteres Salzachtal                -           -               -                             -     -         -
        Maria Saal               Zollfeld              -           -           -           -                             -   -     -         -           -
        Klagenfurt               Klagenfurter Becken   -           -           -           -                         -       -     -         -
        Marchtrenk               Welser Heide          -           -           -           -       -    -    -       -       -     -     -           -
        Posch                    Südl. Linzer Feld     -           -           -           -       -    -        -   -       -     -     -               -
        Wieselburg               Erlauftal                                         -                             -           -     -             -
        Oberzögersdorf           Nördl. Tullner Feld   -           -           -           -       -    -        -   -       -     -         -           -
        Wr. Neustadt-Heizhaus    Südl. Wiener Becken       -       -           -           -       -    -        -   -       -     -         -           -
        Wien                     Marchfeld
        Frojach                  Oberes Murtal         -       -               -       -                                                     -           -
        Untergralla              Leibnitzer Feld       -           -           -           -       -   -         -   -       -     -         -           -
        St. Andrä am Zicksee     Seewinkel             -           -           -           -       -   -         -   -       -     -         -           -
        Neumarkt an der Raab     Raabtal               -           -           -           -       -             -   -       -     -         -           -

Legende zu Tabelle 2:
         Klasse Farbe             Klasse   Farbe                Klasse Farbe
        < -100%                                               > +100%
 -100% bis -25 %           -25% bis +25%               +25% bis +100%

Die nachfolgenden Abbildungen 26 bis 43 zeigen mit roter Linie den Verlauf der Grund­
wasserstandstagesmittelwerte 2020 (GWS-TM) im Vergleich mit dem blau punktiert ge­
kennzeichneten Tagesmittelwert. Der blau dargestellte Bereich markiert die seit Beobach­
tungsbeginn gemessenen Tagesminima und Tagesmaxima. Die Abkürzung „Bl“ kennzeich­
net ein Bohrloch, „Br“ eine Grundwassermessstelle in einem Brunnen.

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Abb. 26: GWS-TM 309385 Bregenz, Bl 50.1.09 B   Abb. 27: GWS-TM 309393 Altenstadt, Bl 01.32.01 A

Abb. 28: GWS-TM 330431 Münster, Bl 1           Abb. 29: GWS-TM 330670 Lienz, Bl 2

Abb. 30: GWS-TM 347781 Bergham, Bl 1           Abb. 31: GWS-TM 320549 Gries, Br 15

Abb. 32: GWS-TM 338632 Maria Saal, Bl 219      Abb. 33: GWS-TM 318089 Klagenfurt Bl 204

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Abb. 34: GWS-TM 307777 Marchtrenk, Br 21.9       Abb. 35: GWS-TM 323568 Posch, Bl 2122.10

Abb. 36: GWS-TM 327437 Wieselburg, Bl 339        Abb. 37: GWS 303370 Oberzögersdorf, Bl 1955.009

Abb.: 38: GWS 301929 Wr. Neustadt-Heizhaus, Bl   Abb. 39: GWS-TM 312850 Wien 21, Br 21-32

Abb. 40: GWS-TM 343715 Frojach, Bl 2191          Abb. 41: GWS-TM 311522 Untergralla, Bl 3810

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Abb. 42: GWS-TM 306043 St.Andrä am Zicksee, Br   Abb. 43: GWS-TM 345728 Neumarkt an der Raab, Bl
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 Marxergasse 2, 1030 Wien
 Autorinnen und Autoren: DIin Maga Jutta Eybl, DI Reinhold Godina
 Fotonachweis Titelblatt: Wienerwald mit Blick auf das Tullner Feld, R. Godina

 Wien, 10. Juli 2020

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