ELEKTROWERKZEUGBRANCHE IN DEUTSCHLAND - ENTWICKLUNGSTRENDS UND HERAUSFORDERUNGEN BRANCHENREPORT 2016 - IG Metall Baden ...
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Industrie Energie Industrie Energie ELEKTROWERKZEUGBRANCHE IN DEUTSCHLAND ENTWICKLUNGSTRENDS UND HERAUSFORDERUNGEN BRANCHENREPORT 2016
Industrie Energie Publikationen DER NEWSLETTER Industrie Energie Industrie EnergieIndustrie Energie Industrie Energie Industrie Energie Industrie Energie Industrie Energie Betriebsräte diskutieren: Energie- Marktwirtschaftsstatus NEWSLETTER DER IG METALL NEWSLETTER DER IG METALL FÜR EINE NACHHALTIGE INDUSTRIE-, STRUKTUR- UND ENERGIEPOLITIK FÜR EINE NACHHALTIGE INDUSTRIE-, Neue Broschüren: Branchenreport „Holzbearbei- STRUKTUR- IG Metall kritisiert aktuelle 2 Verkehrsinfrastrukturpolitik Reform des EEG schafft UND ENERGIEPOLNewsletter ITIK der IG Metall für eINe NachhaltIGe INdustrIe-, struktur- uNd eNerGIepolItIk 4 NEWSLETTER DER IG METALL Bündnis „Zukunft der Industrie“ gestartet FÜR EINE NACHHALTIGE INDUSTRIE-, Gewerkschaften aktiv NEWSLETTER DER IG METALL FÜR EINE NACHHALTIGE INDUSTRIE-, STRUKTUR- UND ENERGIEPOLITIK STRUKTUR- UND ENERGIEPOL ITIK 2 1 3 Branchendialog Solarwirtschaft: Wolfgang Lemb: Deutschland IG Metall-Fachtagung: Betriebsräte Heizungsindustrie stehen zum Tarif, Buchhinweis: Expertenteam Maschinenbau: Gerechte Finanzierung IG Metall-Initiative NEWSLETTER DER IG METALL FÜR EINE NACHHALTIGE INDUSTRIE-, STRUKTUR- UND ENERGIEPOLITIK wende braucht Rückenwind Seite 2 für China? Seite 3 tungsmaschinen“ und „Heizungsindustrie“ Seite 4 2016 Seite 2 große Unsicherheit Seite 3 Am globalen Erfolg partizipieren braucht Investitionen Seite 2 Energiewende-Markt Seite 3 Industriepolitische Tagung in Brüssel Seite 4 2014 Seite 2 in der Klimapolitik Seite 3 Welche Industrie wollen wir? Branchendialog fortsetzen Seite 2 öffentlicher Investitionen Seite 3 zum Energieanlagenbau Seite 4 2015 Seite 3 Seite 4 2015 EXPERTENTEAM MASCHINE 2016 INVESTITIONSPOLITISCHE Maschinenbaukonferenz der IG Metall: Projekt „ZuArbeit“: Demografischen Neue Broschüren: „Modulare Bauweise“ 3 DER EUROPÄISCHE FONDS FÜR STRATEGISCHE INVESTITIONEN („JUNCKER-PLAN“) – NBAU DER IG METALL BMWi-Branchendialog Maschinen- und anlagenBau KONFERENZ DER IG METALL EU BESCHLIESST INVESTITIONSPROGRAMM Globalisierung und Demogra Maßnahmenpaket beschlossenInvestitionsschwäche überwin-Juncker-Plan beginnt holprig Starke Branche, viele Fragen Seite 2 Wandel gestalten Seite 3 und „Chinas Maschinenbau“ Seite 4 2016 EINE KRITISCHE ZWISCHENBILANZ DEBATTE ÜBER DIE ZUKUNFT EUROPAS Wenig zielführender Schritt fie: Megathemen der Zukunft den – Zukunftsfähigkeit sich Die Re-Industrialisierung ern Die IG Metall hat in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Branchenverband VDMA und gezielte Anstrengungen in Bildung und Vor einem halben Jahr war der „Juncker-Plan“ in Europa in aller Munde: ein respektables len, wenn die Initiative einen wirklich spür- Mit der 2014 unter dem Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker betriebe- werden, ob sich die 100 Mrd. Euro tatsäch- baren Effekt auf dem Arbeitsmarkt erzielen dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ein Maßnahmenpaket zur Innovation laufend neu erworben werden Investitionsprogramm, das die europäischen Länder für die neuen technologischen, nen Neuausrichtung der Industriepolitik und einer europäischen „Investitionsoffensive“ lich aus „zusätzlichen“ Investitionen zu- Zukunft des Maschinen- und Anlagenbaus beschlossen. Dieses werden die Vertrags- muss und dass dazu auch ein wesentlicher ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen wappnen soll. Doch so richtig soll. Zwar nehmen sich die 315 Mrd. Euro auf sollte die Industrie in Europa gestärkt und weiteren Verlagerungen von Arbeitsplätzen sammensetzen. Die drohende Verlagerung In Deutschland herrscht von Produktionsstätten parteien gemeinsam umsetzen. Beitrag der Politik erforderlich ist. akuter Innovationsstau. kommt das Projekt nicht voran. den ersten Blick als respektable Summe ins außereuropäische Ausland vorgebeugt werden. Was dann aber als „Juncker-Plan“ Ein Großteil der Investitionsprojekte wäre des Maschinen- auf dem stark global geprägten marode Straßen, Brücken, Dessen Folgen werden immer sichtbarer: ist eine Schicksalsfrage und Anlagenbaus stand Markt dann Rückschlüsse auf Qualifizierte Beschäftigte sind der entschei- öffentliche Gebäude. Besonders mehr die Augen verschließt, aus. Verteilt man sie aber auf die Jahre von seinen Lauf nahm, kann allenfalls als kleiner und wenig zielführender Schritt auf dem wohl auch ohne EFSI unter dem Dach der Maschinenbau im Zentrum der Diskussion Trends oder sich den dramatisch ist die Situation wertete Wolf- der IG Metall. Aber auch andere Themen, wie der des Expertenteams zuspitzende Situationen dende Erfolgsfaktor für den Maschinenbau. Kommunen. Bleiben öffentliche Investitionen in gang Lemb, geschäftsführende 2015 bis 2018, macht dies gerade einmal Weg zu mehr Investitionen und Wachstum in Europa gewertet werden. Europäischen Investitionsbank, kamen europä- bei dem Treffen der rund demografische Wandel, in den jeweiligen titionstätigkeit der Unternehmen aus, wirkt sich dies auch s Vorstands- dreißig Betriebsräte aus Teilbranchen gezogen werden. Damit es dabei bleibt, ist es notwendig, negativ aus. Was ist nötig, auf die Inves- mitglied der IG Metall, als 0,8 Prozent des jährlichen Bruttoinlands- ischer Förderprogramme oder chen nationa- des Maschinen- und Anlagenbaus den verschiedenen aufzulösen? Wie können um diesen Innovationsstau wichtigen Schritt ler Förderbanken zustande IG gekommen. Metall zur Sprache. Anfang März in der VorstandsverwaltTeilbran- Neben den Auswirkungen der Globalisie- die typischen Berufsbilder und die zuge- Fragen standen im Mittelpunkt Investitionen und Innovationen vorangetrieben werden? nach vorne. Aber die Vorschläge, die die produkts der Europäischen Union. ung der rung auf die einzelnen hörigen Ausbildungsinhalte des Maschi- einer Tagung der IG Metall Diese im Sommer 2014 vom Überdies zeigt sich, dass die Investitio- Teilbranchen ging am 23. September 2015 Bundeswirtschafts- es bei dieser Tagung auch nenbaus auf ihre Aktualität zu prüfen und in Berlin. ministerium einberufene RIESIGER INVESTITIONSSTAU nen nicht dorthin fließen, wo sie am drin- um die Folgen Expertenkommis- des demografischen Wandels anzupassen. Es muss selbstverständlich sion zum Thema „Investitionen“ Das Europäische Parlament (EP) hat bei der Die Spannungen in Europa nehmen zu. Das gilt nicht nur für das politische Klima, sondern auch für die Situation der Industrie und ihrer gendsten benötigt werden: Beispielsweise in den Be- kürzlich in trieben. Dies ist ebenfalls sein, dass die junge Generation eine Chan- ihrem Abschlussbericht Definition der Vergaberichtlinien mit Nach- hat Griechenland trotz schwerwiegendster ein Thema, das präsentiert habe, Beschäftigten. Während es immer noch starke und hochinnovative Boomregionen gibt, verlieren weite Teile Europas zunehmend ihre wirtschaftlicher Probleme bisher kaum vom die Gesamtbranche betrifft ce auf einen Ausbildungsplatz bekommt. gingen in die falsche Richtung. druck darauf gedrängt, dass insbesondere und verstärkt Nachhaltigkeit (keine wirtschaftlichen Stroh- industrielle Basis. Eine Re-Industrialisierungspolitik in Europa ist dringlicher denn je. angegangen werden muss, Dies schließt ausdrücklich Jugendliche mit EFSI profitiert. da es den legschaften und den Betriebsräten Be- geringeren Qualifikationen ein. Notwendig SONDERVOTUM DER GEWERKSCHAFTE feuer!) und die Schaffung von Arbeitsplätzen buch- ist zudem eine alternsgerechte, lernförder- N die wichtigsten Kriterien bei der Mittelver- ZUSÄTZLICHE INVESTITIONEN FÖRDERN! stäblich unter den Nägeln Daher hätten die beteiligten brennt. Wie soll Gewerkschafts- wertvolles betriebsinternes Der Maschinen- und Anlagenbau ist neben Herausforderungen zu meistern. Dies hat liche Arbeitsorganisation für ein kreatives vertreter ihre Positionen gabe sind. Nach einer intensiv geführten Nach den Plänen der Kommission soll nun Wissen des in einem Sonder- Maschinen- und Anlagenbaus der Automobilindustrie in Deutschland eine auch das Bundeswirtschaftsministerium Arbeitsumfeld. Die Dialogpartner haben votum zum Ausdruck gebracht. Diskussion zwischen dem EP und der EU- die Laufzeit verlängert werden. Die IG Me- an nachfol- Darin kriti- gende Beschäftigtengen Schlüsselindustrie. Er ist ein wichtiger in- erkannt und in seiner Neuausrichtung sich außerdem dazu verpflichtet, den Miss- sieren sie vor allem die Idee, Kommission (unter Beteiligung führender tall fordert, dass die Neuauflage des EFSI erationen weiter- privates Kapital gegeben werden, wenn dustrieller Kern der deutschen Wirtschaft der Industriepolitik einen ergebnisorien- brauch von Werk- und Dienstverträgen zu zur Finanzierung der Infrastruktur Mitgliedstaaten) über die Arbeitsweise des mit einer starken Erhöhung der Finanzie- zu wenige Fachkräf- Deutschland weist seit zu mobili- te an den entscheidenden und spielt eine entscheidende Rolle für die tierten Dialog mit Wirtschaft und Gewerk- verhindern und in Missbrauchsfällen ge- Jahren eine erheb- sieren und damit vor allem EFSI soll in diesen Tagen nun der vorliegende rungsgrundlage einhergehen muss, so Stellen aus- und liche Investitionslücke Sie wissen mit dem Geld Lebensversiche- PantherMedia weitergebildet werden? ökonomische, beschäftigungspolitische und schaften angestoßen. Im Oktober 2014 meinsam aktiv zu werden. aus. Nicht nur not- nichts anzufangen. rungen und Rentenfonds, Entwurf des Investitionsprogramms durch dass auch wirklich zusätzliche Investi- „Wir laufen einer wendige öffentliche, auch Sie lassen es zirkulieren, die zumeist nur private Investi- statt es real zu in- Mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten den soll. In einem Fonds, der zum Teil aus EP und Rat verabschiedet werden. Danach tionen gefördert werden können. Der Blick Die um- bedrohlichen Fachkräftelücke entgegen“.gesellschaftliche Entwicklung des Landes. In hat das BMWi eine öffentliche Konsulta- tionen vestieren.“ an hohen Renditen und lukrativen Projek- geschichteten 21 Mrd. Euro reichen bei der Betriebsräte aus Unter- und die Textilmaschinenin Diese Einschätzung war keiner anderen Industriebranche arbeiten in tion im Maschinen- und Anlagenbau ge- „Made in gerMany“ auch in Zukunft bleiben aus. Auf rund 80 Milliarden Es sei die ten interessiert sind, neue der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, Geldern des EU-Haushaltes (16 Mrd. Euro) kann der EFSI seine Arbeit aufnehmen. nehmen der Branche geht schon dustrie schon Konsens auf der Ta- Euro jährlich beläuft sich allgemeine Unsicherheit, Kapitalanlage- lange gung. Ein vom Branchenteam Deutschland so viele Menschen. Im Jahr 2014 startet. Die Ergebnisse der Online-Befra- Die Digitalisierung der Wirtschaft ist eine dieser Investitions- die viele möglichkeiten zu verschaffen. verband sich seine Investitionsinitiative in und der Europäischen Investitionsbank (EIB) Angesichts des großen Investitionsstaus Weitem nicht aus. Sie erscheinen marginal über den nationalen seit längerem unter Absatzschwierigk betreutes und stau. Bei den Kommunen Unternehmen davon abhalte, Die Gewerk- Tellerrand hinaus. eiten. von der EU gefördertes hat der Maschinenbau die eine Million-Mar- gung sind Anfang Dezember 2014 in ein Zukunftsaufgabe. Für den Erfolg wird mit summiert sich der Zukunftsin- schaften fordern vielmehr, Höhe von 315 Mrd. Euro. Die öffentliche In- (5 Mrd. Euro) besteht, werden 21 Mrd. Euro wollten einige Projektverantwortliche aller- Aus Sicht der IG Metall braucht Europa Ko-Finanzierung das 15-fache an Investi- im Vergleich zu den 236 Mrd. DieEuro, die al- Wirtschaftssankt Auch die Teilbranchen dreijähriges Projekt Rückstand inzwischen vestitionen zu tätigen und dass öffentliche ionen gegen Russ- Bau- und Landma- soll sich dieser Problematik ke dauerhaft übersprungen. Fachgespräch mit Vertretern der IG Metall entscheidend sein, dass die Beschäftigten auf 132 Milliarden einen nachhalti- Investitionen vorrangig frastruktur, die Breitbandverkabelung, die bereitgestellt. Dieser garantierte Betrag soll dings nicht auf das Ende des Gesetzge- mehr Investitionen. Im Vergleich zum tionen innerhalb von drei Jahren zusam- lein in Deutschland für die land, Bankenrettung die aggressive Wettbewerbspoli schinen, Photovoltaik annehmen. Es Euro. Damit ist keine Zukunft gen selbsttragenden Aufschwung aus Steuermitteln und Industriearma- Der deutsche Maschinenbau kann sich aber und des VDMA/VDW eingeflossen. Maß- frühzeitig in die Gestaltung der Verände- in Gang zu Bildung und Qualifizierung in umweltver- die geplanten 315 Mrd. Euro durch private bungsverfahrens warten. Bereits im April Höchststand vor der Krise 2007/2008 hat menkommen. Ingesamt 315 Mrd. Euro soll- in Rahmen der Finanzkrise ausgegeben tik turen stehen vor großen geht dabei darum, in enger zu machen. bringen, betonte Horn in finanziert werden. Zudem Chinas und dessen möglicher und vielfältigen Zusammenar- Die Folgen dieser rigiden seinem Impulsrefe- soll die öffent- Marktwirt- beit mit Betriebsräten des nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. nahmen zu drei Handlungsfeldern (Be- rungsprozesse einbezogen werden und ihnen Sparpolitik – liche Hand ihren Verschuldungsspi träglichen und ressourceneffizienten Tech- und staatliche Investitionen mobilisieren. lief die Förderung der ersten Projekte im sich die Investitionstätigkeit in der EU um ten auf diese Weise in Infrastruktur- und wurden. schaftsstatus rücken zunehmend Herausforderungen. Maschinen- und „schwarze Null“ ist für Finanzminister die rat. Hier müsse der Staat gegensteuern, elraum nologien sollen gefördert werden, ebenso Zu diesem Zweck wurde ein Europäischer Rahmen der Investitionsinitiative an. Die in den Anlagenbaus an einer nachhaltigen Der internationale Wettbewerbsdruck nimmt schäftigung, Internationalisierung, Digita- selbstverantwortliches Arbeiten ermöglicht Wolf- in- voll ausschöpfen und öffentliche Fotolia rund 15 Prozent verringert. Dies betrifft Innovationsprojekte sowie KMUs fließen. Die IG Metall ist ferner derFokus Ansicht, dass gang Schäuble Gesetz dem er die Steuerpolitik Investitio- der Betriebsratsarbeit. Perso- – werden immer of- ändert, die Binnen- die Entwicklung von kohlenstoffarmen und Fonds für strategische Investitionen (EFSI) Verwaltungsräte der EIB und des Europä- sowohl öffentliche, als auch private Inves- In Deutschland beispielsweise wurden so der dem EFSI entgegenwirkende Sparkurs Das machte FRÜHWARNSYSTEM nalentwicklung und Weiterbildungsku vor allem aus Asien und den USA massiv lisierung) wurden diskutiert. Am 16. Dezem- wird. Nur so ist der Nutzen für die Beschäf- nachfrage ankurbelt, nachhaltige nen von der Schuldenbremse die Diskussion auf der Tagung deutlich, ltur zu. Insbesondere China setzt auf den Ma- fenkundiger. öffentliche ausnehmen. damit klimafreundlichen Produkten. eingerichtet, der zusammen mit der EIB die ischen Investitionsfonds (EIF) haben entspre- titionen. Eine schwache Binnennachfrage, Investitionen in ein Kieler Gasmotoren- in Europa beendet werdenanmuss. Die Mit- Die IG Metall plant daher, in den Betrieben zu arbeiten. ber fand ein Spitzengespräch mit Bundes- tigten und die Akzeptanz dieser Technologie Investitionen tätigt und Hohe Einkommen und große Vermögen der auch Wolfgang Lemb, geschäfts- eine Art Früh- Für Gustav Horn, Direktor eine Neuverschul- Alle politischen Seiten spendeten dem Vor- Vergabe der Projektförderung in die Hand chende Darlehen von insgesamt 300 Mio. Ein weiterer Schwerpunkt schinenbau und will in HighTech-Segmente wirtschaftsminister Sigmar Gabriel statt, gegeben. BMWi, VDMA und IG Metall werden des Instituts müssten stärker besteuert langfristiges niedriges Wachstum sowie heizkraftwerk und in ein Forschungs- und gliedstaaten brauchen größere führendes Spielräu- Vorstandsmitglied der warnsystem einzuführen, das bei den Mit- des Treffens wa- Makroökonomie und Konjunkturforschufür dung nicht grundsätzlich ausschließt. werden, um mit Betrachtet man allein die abgehängten und der Europäischen Industriepolitik zu sierung einhergehen. 34 Aktionspläne zu letztlich Stagnation und Rückbau von In- Entwicklungsprojekt der Heidelberger me für öffentliche Investitionen. Diese IG Me- gliedern des Expertenteams auf ren die Themen „Werkverträge“ vorstoßen, in denen die deutsche Branche um die Umsetzungsmaßnahmen zu be- sich dafür einsetzen. ng Die öffentliche diesen höheren Steuereinnahmen haben, durch diese Initiative Arbeitsplätze zu nehmen soll. Euro für Projekte genehmigt, die höchst tall, teilnahm. und „Kon- (IMK), ist Hand muss bei den Investitio- öffent- Industrieregionen in Großbritannien und diskutieren. Dabei machte er die Dringlich- „Zukunftsindustrien“ hat die französische dustriearbeitsplätzen sind Folgen dieser Druckmaschinen gefördert. müssen daher vom Fiskalpakt ausgenom- Interesse stieß und eine großes traktlogistik“. Auch im besonders stark ist. schließen (➤ Gemeinsame Erklärung). Die Vertragspartner bekennen sich zum In- es daher höchste Zeit, die Weichen nen in Vorleistung treten, liche Investitionen finanzieren schaffen, Beifall. Auch aus Sicht der IG Metall Nach dem anfänglichen Nein zu der Frage, wahrscheinlich über das EFSI finanziert wer- Generell zeigt sich, dass sich die lebhafte Debatte Maschinenbau ist neu zu stellen. „Das Geld um private Investi- zu können. men werden. In Ländern wie wirtschaft- diese Praxis nach Ansicht Zugleich verlangen Klimawandel, Res- Entscheidender Erfolgsfaktor für den tra- dustrie- und Produktionsstandort Deutsch- für Investitionen Dass die Debatte an diesen besteht eine gesellschaftliche, ökologische ob diese Mittel weiter aufgestockt werden den können. Dadurch werden rund 850 Mio. die Zustimmung der dortigen frustrierten keit einer Re-Industrialisierungsstrategie Regierung allein 2013 verabschiedet. Sie zunehmenden Investitionsschwäche in Ein Jahr nach dem Inkrafttreten des EFSI licheDeutschland, Lage in den einzelnen auslöste. Vorgesehen ist, die wirtschaft- der Betriebsräte und Innovationen ist da. tionen anzustoßen. Dies war auch einhellige Punkten weiter Euro für Vorhaben des öffentlichen und des Europa. zieht die Kommission nun eine positive wo Budgetfreiräume für Investitionen auch Teilbranchen inzwischen weit verbreitet, sourcenknappheit, Digitalisierung der ditionell gut aufgestellten deutschen Ma- land. Der Maschinen- und Anlagenbau soll Durch die niedrig geführt werden muss, wurde und ökonomische Notwendigkeit, verstärkt sollen, haben sich inzwischen mehrere Län- recht unterschiedlich liche Lage möglichst um Tarifverträge gehaltenen Löhne und Ansicht der Betriebsräte in der abschlie- Bevölkerung zum Brexit, wird klar: Die deutlich. Beispielsweise sank der Indus- stehen jedoch unkoordiniert nebeneinan- ohne Schuldenbremse bestehen, müssen darstellt: Während zahlreicher Betrie- zu unterlaufen. Die Tagungen Wirtschaft, demografischer Wandel und schinenbau ist seine Kompetenz, optimale auch in Zukunft die Weltmärkte mit Gütern eine Steuerpolitik, bei der anschlie- ßenden, hochrangig besetzten in so wichtige Wirtschaftsbereiche wie Ener- der – darunter Spanien, Frankreich, Italien, privaten Sektors mobilisiert. Projekte, die Herzstück des „Juncker-Plans“ ist der Eu- Zwischenbilanz: Bisher seien Investitio- beispielsweise be des Maschinen- und der Teilbran- die die Reichen begünstigt, ßenden Podiumsdiskussio Frage einer starken industriellen Basis ist trieanteil an der Bruttowertschöpfung der der und werden ohne starke finanzielle Ba- die Bereiche Anlagenbaus zu n. Experten-gie- und Rohstoffeffizienz zu investieren. Luxemburg, Polen, die Slowakische Repub- förderungswürdig erscheinen, aber womög- ropäische Fonds für strategische Investi- nen im Volumen von mehr als 100 Mrd. die Haushaltsüberschüsse schon jetzt für Robotik und erfassen und absehbare chen werden diese Strategie Verschiebungen in den internationalen wettbewerbsfähige Lösungen für seine „Made in Germany“ beliefern. Dazu müssen erwirtschafteten Dass die Bundesregierung runde deutlich. Sie zeigte Automation volle Entwicklungen der Unterneh- die Unternehmen in den vor dem akuten zudem, dass der kein Problem unter anderen. Sie entschei- EU von 16,7 Prozent im Jahr 2005 auf der- sis kaum Wirkung entfalten. tionen (EFSI). Auf Grundlage von 21 Mrd. Euro getätigt worden. Damit befinde sich dringend benötigte Investitionen herange- Auftragsbücher vorwei- in naher Zukunft zu beschreiben mensleitungen thematisieren. Wirtschaftsbeziehungen auch vom Ma- Kunden und technische Schlüsselleistun- auch die weltwirtschaftlichen Rahmenbedin- letzten Jahren über- Investitionsstau insbesondere enorme Problemdruck, der mit der Flücht- Der Start der Initiative verläuft allerdings lik und nun auch Deutschland – zu einem Ja lich doch nicht für den EFSI in Betracht kom- sen können, leiden der und zu Die Diskus- wiegend gute Renditen. in den Berei- men, will die EIB im Rahmen ihrer normalen Euro sollte mittels Kreditvergabe und der EFSI im Soll. Es darf jedoch bezweifelt zogen werden. Energieanlagenbau sion soll mit dem Ziel geführt werden, schinenbau neue Antworten. Gemeinsame gen anzubieten. Die Dialogpartner stim- gungen stimmen: ein fairer Welthandel und Das Problem ist nur: lingswelle weiter steigen wird, nur schleppend. Ursache dafür ist die Art und durchgerungen. Es ist auch dringend gebo- det wesentlich über den Fortbestand Euro- zeit gerade einmal 15 Prozent, Tendenz bewerten. In der Gesamtschau können die chen Verkehr, Energie und Breitband nicht gemein-Weise, wie der Juncker-Plan finanziert wer- Kampagne der IG Metall Anstrengungen sind notwendig, um diese men überein, dass diese Kompetenz durch offene Weltmärkte. sam und rasch bewältigt ten, weitere Gelder in den Fonds einzuzah- Bankgeschäfte finanzieren. ➤ pas mit. weiterhin rückläufig. Die Notwendigkeit GROSSE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN zu unterstützen. werden kann. 1 1 Der Workshop „Re-Industrialisierung Eu- eines Kurswechsels sei zwar mittlerweile LÄNDERN UND REGIONEN 1 w w w. i g m e t a ll . d e / i n d u s t r i e p o l i t i k w w w. i g m e tall .d e / i ndustriepolitik 1 w w w. i g m e tall .d e / i n d u s t r i e p o l i t i k w w w. i g m e tall .d e / i ndustriepolitik 1 w w w. i g m e tall .d e / i n d u s t r i e p o l i t i k ropas! Konzepte und Perspektiven“, der auch den Brüsseler Verantwortlichen klar, Im zweiten Panel, das sich mit den Her- Anfang Juli in der IG Metall-Vorstands- so Lemb. Aber den vollmundigen Ansagen ausforderungen regionaler Strukturpolitik verwaltung stattfand, stand ganz im Zei- und Papieren seien keine ernstzunehmen- beschäftigte, zeigte das Beispiel Italiens, chen des einige Tage zuvor stattgefunde- den politischen Maßnahmen gefolgt. wie sehr sich nicht nur die Unterschiede nen Brexit-Referendums. Wolfgang Lemb, Es folgten drei Panels/Foren mit acht Län- zwischen den Ländern Europas, sondern geschäftsführendes Vorstandsmitglied der derreports. Im ersten Panel, in dem es um auch zwischen den Regionen der einzel- IG Metall, nahm dies zum Anlass mit den die neue staatliche Wertschätzung der nen Länder vertiefen. Im Norden Italiens, teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Industriepolitik ging, wurde – unter ande- insbesondere in der Region Emilia-Romag- Wissenschaftlern, Gewerkschaftssekretär- rem am Beispiel Frankreichs – deutlich, na, existieren hoch produktive und innova- innen und -sekretären sowie mit Betriebs- dass mit staatlichem Aktionismus nicht tive Industriestrukturen, die im südlichen Bestellungen über: sarah.menacher@igmetall.de räten über den derzeitigen Stand Europas zwangsläufig Impulse zur Re-Industriali- Teil Italiens kaum vorzufinden sind. ➤ 1 w w w. i g m e tall .d e / i n d u s t r i e p o l i t i k Der Newsletter erscheint einmal im Quartal. BROSCHÜRENREIHE Industrie Energie Industrie Energie Industrie Energie Industrie Energie Industrie Energie HigHtecH, greentecH, IndustrIepolItIk heute INDUSTRIEPOLITIK UND MO D U LA R E B A U W E I SE gute Arbeit regIonale BeIspIele der Ig metall MITBESTIMMUNG ERFOLGSFAKTOR FÜR DEN MASCHINEN- Zukunftsperspektiven des UND ANLAGENBAU? BETRIEBLICHE BEISPIELE DER IG METALL MAscHinen- und AnlAgenbAus Wirkung von Baukastensystemen auf Beschäftigung IMPRESSUM Herausgeber: IG Metall Vorstand, IG Metall Baden-Württemberg, IG Metall Region Stuttgart Produktnummer: 30769-53324 Produktnummer: 29049-49844 Produktnummer: 33470-60165 Produktnummer: 36209-65384 Verantwortlich: Wolfgang Lemb, Roman Zitzelsberger, Gerhard Wick Text: Dr. Jürgen Dispan, IMU Institut, 70176 Stuttgart Auftraggeber: Hans-Böckler-Stiftung, IG Metall Baden-Württemberg und IG Metall Region Stuttgart Redaktion: Christa Lang, Astrid Ziegler Satz und Layout: WAHLE COM, 56479 Elsoff Industrie Energie Industrie Industrie Energie Energie Industrie Energie Industrie Energie Druckerei: Druckerei Henrich Druck + Medien, Schwanheimer Straße 110, 60528 Frankfurt am Main Titelbild: Festool, Bosch, Fein Die vorliegende Publikation ist auch elektronisch unter dem Titel „Branchenanalyse Elektrowerkzeuge“ ABC der energiewende »DO YOU SPEAK CLIMATE?« ZUKUNFT & BESCHÄFTIGUNG CHINAS MASCHINEN- in der Reihe Study der Hans-Böckler-Stiftung erschienen und steht als Download zur Verfügung unter: IG METALL UND KLIMAPOLITIK FÜR EINEN MODERNEN UND EFFIZIENTEN UND ANLAGENBAU www.boeckler.de/62676.htm ENERGIEANLAGENBAU IN DEUTSCHLAND ENTWICKLUNGSTRENDS UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEUTSCHLAND Bestellung im intra-/extranet der IG Metall über Produktnummer 36509-66104 Kontakt und Bestellung für Nichtmitglieder: sarah.menacher@igmetall.de Erste Auflage: November 2016 Produktnummer: 29329-50464 Produktnummer: 33469-60164 Produktnummer: 34049-61924 Produktnummer: 36210-65385 Bestellungen im Intra-/Internet der IG Metall über die jeweilige Produktnummer oder über: sarah.menacher@igmetall.de
Industrie Energie ELEKTROWERKZEUGBRANCHE IN DEUTSCHLAND ENTWICKLUNGSTRENDS UND HERAUSFORDERUNGEN BRANCHENREPORT 2016
Summary: Elektrowerkzeugbranche in Deutschland Entwicklungstrends und Herausforderungen Branchenreport 2016 JÜRGEN DISPAN Die Elektrowerkzeugindustrie gehört zu den Branchen in Deutschland, in denen überwiegend kleine und mittel- ständische Unternehmen mit qualitativ hochwertigen und innovativen Produkten weltweite Bedeutung erlangt haben. Der Strukturwandel führt aber dazu, dass sich die Wertschöpfung zunehmend nach Asien verlagert. In der Elektrowerkzeugbranche besteht die Herausforderung aktuell vor allem in der Akku-Technologie, die wohl auch mittelfristig von Anbietern aus Fernost dominiert wird. Um die Beschäftigung in Deutschland zu sichern, kommt es drauf an, dass die deutschen Hersteller eigene Kompetenzen in Bezug auf Batteriemanagement, Sicherheitsfunktionen und Akku-Module entwickeln und ihre Vorteile bei der Integration zum komplexen Werk- zeug ausspielen. 2
VORWORT Die überwiegend klein- und mittelständisch geprägte Elektrowerkzeugbranche behauptet sich mit hochwertigen und innovativen Produkten erfolgreich auf dem Weltmarkt. Die rasante Verschiebung vom klassischen kabel- betriebenen Elektrowerkzeug hin zum dynamisch wachsenden Akku-Segment stellt die Branche in Deutschland allerdings vor große Herausforderungen. Der Markterfolg kabelloser Elektrowerkzeuge führt schon heute zu einer tiefgreifenden Veränderung betrieb- licher und heimischer Wertschöpfung. Akku-Technologie wird derzeit überwiegend aus Asien zugekauft. Dadurch verringert sich nicht nur die betriebliche Fertigungs- und Wertschöpfungstiefe, sondern die gesamte Wertschöp- fung der Branche in Deutschland. Langfristig wird die Produktion vor Ort nur zu sichern sein, wenn Unternehmen und wirtschaftsnahe Forschung eigene Kompetenzen für Batteriemanagement, Sicherheitsfunktionen und Akku- Module aufbauen. Die zunehmende Digitalisierung wirkt sich bisher nur gering auf die Fertigungsprozesse und die Entwicklung von Produkten hierzulande aus. Industrie 4.0, vernetzte Power Tools und neue Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel das Betriebsmittelmanagement, sind bisher eher bei den Großen der Branche ein Thema – haben aber Potential. Dagegen sind die Auswirkungen der Verlagerung vom Fach- hin zum Online-Handel seit Jahren deutlich erkenn- bar. Wachsender Preiswettbewerb, Regionalisierung und Internationalisierung von Produktion und Märkten ver- stärken die Megatrends zusätzlich. Nach jahrelangem Personalabbau arbeiten in Deutschland schätzungsweise noch rund 12 000 Beschäftigte in dieser Teilbranche des Maschinenbaus. Entsprechend groß ist das Interesse der Beschäftigten an guten und si- cheren Arbeitsplätzen. Vor allem (un- und angelernte) Fertigungs- und Montagetätigkeiten sind zugunsten höher qualifizierter Dienstleistungstätigkeiten weggefallen. Eine systematische Aus- und Weiterbildung stellt daher – auch angesichts des demografischen Wandels – eine zentrale Herausforderung für Geschäftsleitungen und Inte- ressenvertretungen dar. Ein zweites großes Handlungsfeld für Betriebsratsgremien liegt angesichts zunehmen- der Standardisierung, Flexibilisierung und Leistungsverdichtung in der Gestaltung guter Arbeitsbedingungen. Mitbestimmung und Tarifverträge schaffen dazu die notwendige Stabilität und Verlässlichkeit. Der Branchenreport wurde auf Initiative der IG Metall Baden-Württemberg und der IG Metall Region Stuttgart (Arbeitsgemeinschaft der Geschäftsstellen Esslingen, Göppingen-Geislingen, Ludwigsburg, Stuttgart und Waib- lingen) vom IMU Institut Stuttgart erarbeitet und von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert. Er aktualisiert die vor zehn Jahren erstellte Analyse der Branche. Wir bedanken uns herzlich bei den Betriebsräten des Branchennetzes Elektrowerkzeuge und den vielen inter- essanten Gesprächspartnern aus Betrieben, Verbänden und der Forschung. Sie haben mit umfangreichen Bran- chenkenntnissen und persönlichen Einschätzungen maßgeblich dazu beigetragen, Entwicklungstrends und Gestaltungspielräume zur Sicherung von Beschäftigung in der Elektrowerkzeugbranche aufzuzeigen. Diese Ge- staltungschancen gilt es nun, nachhaltig zu nutzen. Wolfgang Lemb Roman Zitzelsberger Gerhard Wick IG Metall Vorstand IG Metall Baden-Württemberg IG Metall Region Stuttgart 3
INHALT 1. Einleitung...................................................................................................... 6 2. Entwicklung und Strukturen der Branche..........................................................10 2.1 Unternehmensstruktur in Deutschland................................................................. 10 2.2 Grunddaten zur Elektrowerkzeugbranche...............................................................13 2.3 Anzahl der Betriebe und Größenklassen............................................................... 14 2.4 Produktions- und Umsatzentwicklung...................................................................15 2.5 Beschäftigungsentwicklung................................................................................ 16 2.6 Kostenstruktur................................................................................................... 17 3. Ökonomische Trends......................................................................................19 3.1. Erfolgsfaktoren und Entwicklungstrends.............................................................. 19 3.2 Wettbewerbsintensität....................................................................................... 20 3.3 Firmenübernahmen und internationale Konzentration........................................... 21 3.4 Wertschöpfungsstrategien und Internationalisierung............................................ 23 3.5 Strukturwandel im Vertrieb................................................................................. 26 4. Akku-Technologie bei Elektrowerkzeugen......................................................... 27 4.1. Akkus als entscheidende Erfolgsfaktoren für die Branche – „Akku-Geräte auf dem Vormarsch“...................................................................... 27 4.2 Akkus als Treiber für den Strukturwandel der Branche........................................... 29 4.3 Wertschöpfung und Arbeitsvolumen bei Akku-Werkzeugen.................................... 30 4.4 EC-Motoren: Produktion, Wertschöpfung, Arbeitsvolumen...................................... 32 4.5 Exkurs: Beispiele aus benachbarten Branchen...................................................... 33 4.6 Exkurs: Roadmap integrierte Zell- und Batterieproduktion..................................... 34 5. Innovationstrends im Überblick...................................................................... 35 5.1. Innovationen in der Elektrowerkzeugbranche........................................................ 35 5.2 Innovationsfelder............................................................................................... 35 5.3 Digitaler Wandel................................................................................................ 35 4
Bildnachweis: Metabo 6. Beschäftigungstrends und Arbeitspolitik......................................................... 37 6.1 Strukturelle Beschäftigungstrends...................................................................... 38 6.2 Ausbildung und Qualifizierung............................................................................ 39 6.3 Arbeitsbedingungen........................................................................................... 40 6.4 Exkurs: U-Linien-Montagesysteme, QAB und Beteiligung....................................... 43 6.5 Demografischer Wandel...................................................................................... 45 7. Fazit: Herausforderungen und Handlungsfelder.................................................... 47 7.1 Akku-Technik: Kompetenzen und Wertschöpfung ausbauen.................................... 47 7.2 Mitbestimmung und Partizipation als Erfolgsfaktoren........................................... 48 7.3 Nachhaltige Kompetenzentwicklung für die Beschäftigten..................................... 49 7.4 Gute Arbeit in der Elektrowerkzeugbranche.......................................................... 49 7.5 Nachhaltige Wertschöpfungsstrategie und „besser statt billiger“........................... 50 8. Literaturverzeichnis....................................................................................... 51 5
1. Einleitung Elektromobilität, E-Bikes, stationäre Batteriespeicher, Akku-Elektrowerkzeuge – die immer leistungsfähigeren Lithium-Ionen-Akkus wirbeln ganze Branchen durcheinander. Am stärksten wird der technologische Umbruch in den nächsten Jahren sicherlich in der Automobilwirtschaft zu spüren sein, wenn Hybrid- und Elektroautos sich sukzessive durchsetzen. Was der Autoindustrie aber erst bevorsteht, ist in der Elektrowerkzeugbranche längst angekommen. Seit einigen Jahren schon gibt es einen starken Wandel vom netzgebundenen zum akkubetriebe- nen Elektrowerkzeug, sodass Akku-Geräte immer dominanter werden. Mit anderen Worten: Der „Peak“ Netz- geräte ist vermutlich bereits überschritten, an den Akku-Werkzeugen kommt kaum mehr ein Elektrowerkzeug- hersteller vorbei. Im Vergleich zu den klassischen Elektrowerkzeugen mit Netzanschluss verschieben sich bei den akkubetriebe- nen Geräten die Wertschöpfungsanteile stark in Richtung Akku-Pack, wie allein schon deren Preis signalisiert. Da die Lithium-Ionen-Zellen vor allem von asiatischen Konzernen produziert werden und damit Zukaufteile sind, reduziert sich die heimische Wertschöpfungstiefe und es stellt sich die Frage nach der Zukunft der Produktion von handgeführten Elektrowerkzeugen im Inland. „Wandeln sich die wesentlichen Parameter einer Industrie durch regulatorische, technologische oder konsu- mentengetriebene Veränderungen, sind oftmals umfassende Transformationsprogramme erforderlich, um das jeweilige Unternehmen strategisch neu auszurichten, die erforderlichen Ressourcen neu zu allokieren und Struk- turen grundlegend umzubauen.“ (Brühl 2015: 12) Der technologische Wandel zu akkubetriebenen Elektrowerkzeugen ist aber nur eine Seite der Medaille. Weitere Kernthemen für die Zukunft der Elektrowerkzeugbranche sind die weiter fortschreitende Internationalisierung in Kombination mit einem verschärften Preiswettbewerb, das Innovationsgeschehen mit der Digitalisierung von Produkten, Prozessen und neuen Geschäftsmodellen sowie der Strukturwandel im Vertrieb im Kontext mit den Umbrüchen in der Handelslandschaft. Gründe gibt es aktuell also genug, um eine Studie zu Entwicklungstrends und Herausforderungen der Elektro- werkzeugbranche in Deutschland zu erstellen. Einleitend wird ein kurzer Überblick über die Branche und über die Renaissance der Industrie(-politik) gegeben. Es wird auf Zielsetzungen und Fragestellungen für die Branchen- studie eingegangen, die methodische Vorgehensweise erläutert und der weitere Aufbau des Branchenreports Elektrowerkzeuge geschildert. ELEKTROWERKZEUGBRANCHE IM ÜBERBLICK Bosch, Fein, Festool, Flex, Mafell, Metabo sind berühmte Marken, die zumindest in der Fachwelt der Profi-Elektro- werkzeuge allseits bekannt sind. Diese und andere Elektrowerkzeughersteller stehen für zahlreiche Erfindungen und Innovationen, die die Arbeit für Handwerker, Industriebeschäftigte und Heimwerker erleichtern. So wurde 1895 von Fein in Stuttgart mit der elektrischen Handbohrmaschine das erste Elektrowerkzeug entwickelt. Es folgten die Erfindung des Winkelschleifers (Flex), des Elektro-Kettenstemmers (Mafell), des Schwingschleifers (Festool), des Elektro-Handschleifers und Schnellspann-Bohrfutters (Metabo), der Mauernutfräse (Baier) sowie viele weitere Innovationen bis hin zum Akkuschrauber Ixo (Bosch) als erstem akkubetriebenen Elektrowerkzeug mit Lithium-Ionen-Technik, das bis heute zum erfolgreichsten und meistverkauften Elektrowerkzeug der Welt wurde. Die Elektrowerkzeugbranche zählt nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige zur „Herstellung von handge- führten Werkzeugen mit Motorantrieb“, einem Teilbereich des Maschinenbaus. In Deutschland arbeiten in der Branche, je nach Abgrenzung, 12 000 bis 14 000 Beschäftigte. Die Produkte der Branche sind laut Norm DIN/ EN 50144-1, VDE 0740 folgendermaßen definiert: „Handgeführte Elektrowerkzeuge sind elektromotorisch oder elektromagnetisch angetriebene Maschinen, die zur Ausführung mechanischer Arbeiten bestimmt und so gebaut sind, dass Motor und Maschine eine Baueinheit bilden, die leicht an ihren Einsatzort gebracht werden kann und die während des Gebrauchs von Hand geführt wird oder in einer Halterung befestigt ist.“ (Schweizer 2011: 686) 6
Zum Produktspektrum der Branche gehören bohrende Werkzeuge (z. B. Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine), schraubende Werkzeuge (Schlagschrauber), sägende Werkzeuge (Stichsäge, Handkreissäge), schleifende Werk- zeuge (Schwingschleifer, Exzenterschleifer, Winkelschleifer) sowie fräsende, hobelnde, scherende, schlagende und fügende Werkzeuge. Messgeräte und Zubehör sind ein immer wichtigerer Teilbereich des Produktspektrums der Elektrowerkzeughersteller. Die Anwendergruppen von Elektrowerkzeugen lassen sich differenzieren in Handwerk und Industrie (Profibedarf) sowie Heimwerker (Do-it-yourself-Bereich). Wichtige Anforderungen an Elektrowerkzeuge aus Nutzersicht sind Leistungsfähigkeit, Qualität, Langlebigkeit, Preiswürdigkeit und Ergonomie. Typische Ansatzpunkte für Ergono- mie bei Elektrowerkzeugen sind: Gewicht, Formgestaltung (Handlichkeit, bezogen auf Haltefunktion, Führungs- funktion, Anpressdruck, Griffposition, Bedienelemente), Werkzeugoberfläche, Farbe, Erwärmung, Vibration, Ge- räuschentwicklung (Schweizer 2011: 282). BEDEUTUNGSZUNAHME VON INDUSTRIE UND INDUSTRIEPOLITIK Um diese Branchenstudie in einen allgemeineren Kontext einordnen zu können, wird an dieser Stelle die Bedeu- tungszunahme von Industrie und Industriepolitik als Rahmen für die vorliegende Arbeit umrissen. In Deutschland und in Europa ist die Industrie durch vielfältige strukturelle Veränderungen geprägt. So stellen globale Mega- trends wie Klimawandel, Globalisierung, demografischer Wandel, Urbanisierung, Ressourcenknappheit, Nach- haltigkeit, Digitalisierung und Wissensintensivierung die Unternehmen und die Branchenakteure vor große Herausforderungen. Gleichzeitig wird die Entwicklung von Industriebranchen durch politische Rahmenbedin- gungen beeinflusst – wie zum Beispiel durch Direktiven der Europäischen Union oder Normen und Standards. Besonders relevant für die Branche ist derzeit, dass eine weltweite Norm für Elektrowerkzeuge vorangetrieben und sukzessive erstellt wird. Ein zunehmender Stellenwert der Industrie in der Politik und eine Renaissance der Industriepolitik sind spätes- tens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 zu verzeichnen 1– sowohl auf nationaler Ebene („Bündnis Zukunft der Industrie“), auf europäischer Ebene („Europa-2020-Strategie“) als auch in außereuropäischen Län- dern wie USA und China. Eine leistungsstarke und wettbewerbsfähige Industrie wird wieder als zentraler Bau- stein für die gesellschaftliche Wohlfahrt, für Innovationskraft und Beschäftigungssicherheit angesehen – das auch wegen der engen Verflechtungen der Industrie mit den industrienahen Dienstleistungen und vielen weite- ren Branchen. In der „Gemeinsamen Erklärung“ des durch die IG Metall mitinitiierten „Bündnis Zukunft der Industrie“ wird hervorgehoben, dass gerade in Deutschland die Industrie das „Rückgrat der … Volkswirtschaft“ ist. „Deutschland verfügt als eine der wenigen Nationen über vollständige Wertschöpfungsketten zwischen tradi- tionsreichen und zugleich modernen, wissensbasierten Industrien in unterschiedlichen Branchen und Betriebs- größen … Die Industrie ist damit in Deutschland ein wesentlicher Garant für Wohlstand, Wachstum, technolo- gische Innovation und zukunftssichere Arbeitsplätze.“ (BMWi, BDI, DGB et al. 2015: 1) Das gemeinsame Ziel dieses Bündnisses ist es, „mehr und bessere Industriearbeitsplätze in Deutschland zu schaffen“, der Öffentlichkeit die „Bedeutung der industriellen Wertschöpfung für Wohlstand und Beschäfti- gung“ zu verdeutlichen und darauf hinzuwirken, dass „Sozialpartnerschaft und Tarifautonomie auch künftig für unsere Wirtschaft prägend“ bleiben. Dieses als „deutsches Modell“ bezeichnete System der industriellen Bezie- hungen beziehungsweise der Mitbestimmung in Deutschland erleichterte zum Beispiel in der Wirtschaftskrise 2008/2009 die konzertierte Aktion in Form industriepolitischer Maßnahmen „und ist eine der Ursachen dafür, warum sich die deutsche Industrie in den vergangenen Jahren als erfolgreich und stabil auf den Weltmärkten er- wiesen hat“. Es ist „ein Pluspunkt in dem kontinuierlichen Prozess der Umgestaltung und Erneuerung von Indus- trie“ (Gerlach et al. 2015: 14). 1 Siehe entsprechende Veröffentlichungen der letzten Jahre wie z. B. „Zukunft des Industriestandortes Deutschland 2020“ (Allespach, Ziegler 2012) und „Starkes Europa – nur mit Produktion und Industrie“ (Gerlach, Schietinger, Ziegler 2015). 7
ZIELSETZUNG UND FRAGESTELLUNGEN DER BRANCHENSTUDIE Eine erste Branchenanalyse „Zur Lage der Elektrowerkzeugbranche in der Region Stuttgart“ mit dem Schwer- punkt auf Beschäftigungs- und Markttrends wurde vor zehn Jahren erstellt (Dispan, Knauß, Lang 2007). Ziel- setzung des Branchenreports 2016 ist es, deren Ergebnisse durch aktuelle Erkenntnisse „aufzufrischen“ und insbesondere den starken Wandel hin zur Akku-Technologie in den Fokus zu nehmen. Dieser technologische Trend und weitere branchenspezifische Entwicklungstrends im Kontext des strukturellen Wandels und der Digi- talisierung sind mit Chancen und Risiken für die Unternehmen und ihre Beschäftigten verbunden. Es ergeben sich neue Herausforderungen für die Standortverankerung der Unternehmen als Voraussetzung für die Siche- rung der Arbeitsplätze, für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen sowie für die strategische Arbeit der Träger der Mitbestimmung. Die differenzierte Analyse der Branche soll dazu beitragen, dass Grundlagen für die soziale und politische Gestaltung der Arbeitswelt in der untersuchten Branche erarbeitet werden. Die vorliegende Branchenstudie analysiert die Entwicklung und Strukturen der Elektrowerkzeugbranche, die Trends und Perspektiven für die Branche (Arbeitswelt, Märkte, Innovationen), die Wertschöpfungsstrategien insbesondere im Zusammenhang mit der Akku-Technologie sowie die strukturellen Herausforderungen für die Branche und die industriepolitischen Handlungsfelder. Folgende Fragestellungen stehen im Zentrum dieser Studie: Wie hat sich die Elektrowerkzeugbranche in Deutschland in den letzten Jahren in quantitativer Hinsicht entwickelt (bezogen auf Daten zu Beschäftigung und zu anderen wirtschaftlichen Kennziffern)? Wie stellt sich die Situation deutscher Unternehmen im globalen Wettbewerb dar? Gibt es spezifische Muster für erfolgreiche Unternehmensstrategien in der Branche? Welche Entwicklungstrends (Innovationstrends, Markttrends) beeinflussen die künftige Entwicklung der Elektrowerkzeugbranche? Welche Perspektiven hat die Branche am Standort Deutschland (insbesondere bezogen auf inländische Wertschöpfung)? Wie stellt sich die Situation bei den Arbeitsbedingungen und der Arbeitspolitik in der Branche dar? Wie verändern sich Kompetenzanforderungen und Qualifikationserfordernisse? Welche neuen Entwick- lungstrends gibt es in der Arbeitswelt? Welche Handlungsbedarfe lassen sich daraus für eine arbeitsorientierte Branchenpolitik ableiten? Welche neuen Gestaltungsfelder bilden sich für die Träger der Mitbestimmung heraus? METHODISCHES VORGEHEN Bei der Branchenstudie kam ein Methodenmix zur Informationsgewinnung und -auswertung zum Zuge, be- stehend aus leitfadengestützten Expertengesprächen mit Akteuren der Elektrowerkzeugbranche, aus der Sekundäranalyse von Literatur und Dokumenten sowie aus einer Aufbereitung und Auswertung statistischer Basisdaten: Expertengespräche wurden mit 28 betrieblichen und überbetrieblichen Akteuren aus der Branche im Zeit- raum März bis Juli 2016 geführt. Ausführliche Gespräche gab es mit elf Betriebsräten und vier Führungs- kräften verschiedener Elektrowerkzeughersteller. Zudem wurden sechs Gespräche mit Betriebsräten aus dem Branchenumfeld (Zulieferer und ähnliche Industriezweige wie Motorsägen- und Gartengeräteherstel- ler) geführt. Hinzu kamen weitere Gespräche mit Vertretern der IG Metall, mit dem Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Elektrowerkzeuge sowie mit weiteren Branchenexperten aus Forschungsinstituten und anderen Verbänden. Im Zentrum stand dabei die qualitative Erhebung von Branchentrends und Perspek- tiven für Betriebe und Beschäftigung, von Unternehmensstrategien und Arbeitsbedingungen, von Innova- tions- und Investitionstrends sowie von verallgemeinerbaren betrieblichen Problemlagen und strukturel- len Herausforderungen. Informationen aus diesen Expertengesprächen fließen anonymisiert in die Bran- chenstudie ein.2 Die Expertengespräche wurden flankiert von zwei Workshops des Branchennetzes Elek- trowerkzeuge sowie vom Seminar „Kurz getaktete Arbeitssysteme – U-Linien-Montagesysteme“ zur Infor- mationsgewinnung und Diskussion von Zwischenergebnissen. Bei der Literatur- und Dokumentenanalyse wurden insbesondere Studien zu branchenrelevanten Themen und weitere branchenspezifische Informationen ausgewertet. Einen Baustein der Dokumentenanalyse bildeten außerdem Geschäftsberichte, Jahresabschlüsse und Pressemitteilungen von Unternehmen aus der Elektrowerkzeugbranche. 2 Die Statements der Experten werden z. T. wörtlich zitiert, um die Ergebnisse prägnant und authentisch darzustellen. Häufig stehen sie exemplarisch für die Meinung mehrerer befragter Experten. In der vorliegenden Studie verwendete Zitate aus Expertengesprächen sind durch die Quellenangabe „Exp.“ kenntlich gemacht. 8
Branchenbezogene Wirtschafts- und Beschäftigungsdaten (Be- stands- und Verlaufsanalyse) wurden aufbereitet und analysiert. Datenbasis für die auf Entwicklung und Strukturen in Deutschland bezogene Branchenanalyse waren vor allem die Industriestatistik und weitere Statistiken des Statistischen Bundesamts, flankiert von Verbandsstatistiken des ZVEI. Welche Handlungsbedarfe lassen sich daraus für eine arbeitsorientierte Branchenpolitik ableiten? Welche neuen Gestaltungsfelder für die Träger der Mitbestimmung bilden sich heraus? AUFBAU DES BRANCHENREPORTS ELEKTROWERKZEUGE Die Branchenstudie enthält nach der Einleitung fünf Hauptkapitel und ein abschließendes Fazit. Im zweiten Kapitel wird die Unternehmens- struktur der Elektrowerkzeugbranche in Deutschland untersucht, dann werden auf Basis der sekundärstatistischen Analyse von Wirtschafts- und Beschäftigungsdaten die Strukturen der Elektrowerkzeugbranche und ihre Entwicklung in den letzten Jahren dargestellt. Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über ökonomische Trends und die sich daraus ergebenden Herausforderungen. Auf der Basis von Experten- gesprächen und einer Dokumentenanalyse werden insbesondere die Entwicklungstrends und Erfolgsfaktoren für die Branche, die Wettbe- werbsintensität sowie Firmenübernahmen und internationale Konzen- trationsprozesse, Wertschöpfungsstrategien der Elektrowerkzeugher- steller, ihre Internationalisierung und der Strukturwandel im Vertrieb untersucht. Nicht so sehr im Zentrum der Branchenstudie stehen weitere wichtige Branchenthemen wie „Service“ (als Differenzierungsfaktor bei ähnlichen Produkten) und die „Veränderungen der Handelsstrukturen“ (Fachhandel, Baumärkte, Online-Handel). Bildnachweis: Festool Das vierte Kapitel widmet sich dem Schwerpunktthema „Akku-Technologie“ und geht insbesondere auf Wert- schöpfung und Arbeitsvolumen bei Akku-Werkzeugen und bürstenlosen EC-Motoren ein, aber auch auf die Durchdringung von Akkus in benachbarten Branchen. Ein kurzer Überblick zu Innovationstrends mit den Schwer- punkten „Innovationsfelder“ und „Digitalisierung“ erfolgt im fünften Kapitel. Beschäftigungstrends und Arbeitspolitik werden sodann im sechsten Kapitel ausführlich behandelt. Neben strukturellen Beschäftigungstrends werden Entwicklungstrends rund um die Aus- und Weiterbildung sowie Ar- beitsbedingungen und die Folgen des demografischen Wandels beleuchtet und sich daraus ergebende Heraus- forderungen für Unternehmen und Mitbestimmung diskutiert. Im abschließenden siebten Kapitel erfolgt ein Fazit der Studie, bei dem Handlungsbedarfe und Gestaltungsfel- der für Unternehmen, Mitbestimmungsträger und die Politik im Zentrum stehen. Mit diesem Branchenreport, der auf Initiative der IG Metall Baden-Württemberg, der IG Metall Region Stuttgart 3 und der Betriebsräte aus dem Branchennetz Elektrowerkzeuge erarbeitet wurde, legt das IMU Institut Stuttgart die Ergebnisse der Untersuchung vor. Das Forschungsvorhaben wurde dankenswerterweise von der Hans-Böck- ler-Stiftung gefördert und von der IG Metall unterstützt. Ein herzliches Dankeschön gilt den Gesprächspartnern aus den Betrieben, den Verbänden, der Forschung und der IG Metall. Sie alle haben ihre umfangreichen Bran- chenkenntnisse sowie ihre wertvollen persönlichen Einschätzungen zu den Trends und Perspektiven der Elek- trowerkzeugbranche in diese Studie eingebracht. 3 Die IG Metall Region Stuttgart ist eine Arbeitsgemeinschaft der fünf IG Metall Geschäftsstellen Esslingen, Göppingen-Geis- lingen, Ludwigsburg, Stuttgart und Waiblingen. Sie wurde ergänzend zur bezirklichen und örtlichen Organisationsstruktur als strategisch koordinierende Arbeitsebene geschaffen. Die Schwerpunkte der Arbeitsgemeinschaft liegen in der bran- chenbezogenen Betriebsbetreuung, der regional- und strukturpolitischen Interessenvertretung sowie der gewerkschaft- lichen Bildungsarbeit. 9
2. Entwicklung und Strukturen der Branche 2.1 Unternehmensstruktur in Deutschland Die Elektrowerkzeugbranche ist in Deutschland trotz der Dominanz einiger größerer Hersteller und Marken viel- fältig strukturiert und ausdifferenziert. Einerseits ist zwischen den klassischen Herstellern von Elektrowerkzeu- gen und den Handelsunternehmen zu unterscheiden. Andererseits zwischen den Marktsegmenten Profibedarf und Heimwerker (beziehungsweise „Do-it-yourself“ / DIY). Abbildung 1 UNTERNEHMENSSTRUKTUR DER ELEKTROWERKZEUGBRANCHE IN DEUTSCHLAND (mit Unternehmensbeispielen) Power Tools Kleine hoch- Global Player spezialisierte Nischen- mit Vollsortiment anbieter im Profibereich 1. Produktiom in Deutschland: Spezialisierte Unter- � � Alki-Technik Baier Duss � Bosch • Metabo (Hitachi Koki) nehmen im Profibereich � Lösomat Matjeschk � 2. Vertriebszentrale in Deutschland: � � Eibenstock Fein Festool � Weka � Hitachi Makita � � � Flex Hilti Mafell Stanley Black & Decker � TTI Handelsunternehmen Handelsunternehmen im Heimwerkerbereich mit Zukauf mit Zukauf von Auftragsfertigern von Markenherstellern aus Fernost und Auftragsfertigern � Einhell Mannesmann Worx� � BTI Würth Quelle: IMU-Institut Die Unternehmensstruktur der Elektrowerkzeugbranche kann – auf Deutschland bezogen – in fünf Cluster auf- geteilt werden: Power Tools Global Player mit Vollsortiment: Zu diesen weltweit tätigen Konzernunternehmen gehören sowohl in Deutschland produzierende Elektrowerkzeughersteller als auch Vertriebszentralen von Konzer- nen aus Fernost und den USA. Spezialisierte Unternehmen im Profibereich: Dazu gehören spezialisierte Elektrowerkzeughersteller, deren Produkte in der Regel klar im Profisegment positioniert sind und die fast alle ihren Sitz in Deutschland haben. Ausnahme ist der global tätige, aber stark spezialisierte Konzern Hilti mit Sitz in Liechtenstein (der im Grenzbereich zwischen „Global Playern“ und „spezialisierten Unternehmen“ anzusiedeln ist). Kleine hochspezialisierte Nischenanbieter im Profibereich: Diese Gruppe besteht aus deutschen Unter- nehmen mit in der Regel weniger als 100 Mitarbeitern, die sich sehr stark auf Branchen und spezifische Anwendungen spezialisiert haben. Handelsunternehmen mit Zukauf von Markenherstellern und Auftragsfertigern: Die großen Handelsunter- nehmen wie Würth und BTI mit eigenen Produktentwicklungskapazitäten und ihren eigenen Vertriebs- schienen insbesondere im Profibereich kaufen Elektrowerkzeuge von den klassischen Herstellern zu, aber auch von Auftragsfertigern in Fernost und Osteuropa. Handelsunternehmen im Heimwerkerbereich mit Zukauf von Auftragsfertigern aus Fernost: Die Handels- unternehmen im Heimwerkerbereich beziehen ihre Produkte überwiegend von Auftragsfertigern in China und anderen asiatischen Ländern. Der Verkauf erfolgt über Baumärkte und zunehmend online. Die räumliche Verteilung dieser Unternehmen zeigt eine klare Dominanz im Südwesten auf. Die Elektrowerk- zeugbranche weist in Baden-Württemberg, und hier insbesondere in der Region Stuttgart, eine bundesweit 10
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