ZUKUNFTSPFADE DIGITALES DEUTSCHLAND 2020 - #1 - MEDIENPOLITIK.NET
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Zukunftspfade Digitales Deutschland 2020 #1 #1 © TNS Infratest, Oktober 2013 Zukunftspfade Digitales Deutschland D ur c hg eführt vo n 2020
Inhaltsverzeichnis 05 Vorwort 06 Methodensteckbrief 08 Management Summary 13 01 Trends & Prozessgestaltung Deutschland digital 14 Digitale Trends in Politik und Verwaltung 18 Politik digital (IT-Planungsrat) 25 02 Digitale Grundlagenthemen 26 Digitale Infrastruktur (Breitband) #3 34 Digitale Souveränität 41 Digitale Sicherheit/Datenschutz 49 03 Digitale Lebenswelten der Bürger 50 Verwaltung digital (E-Government) 56 Arbeit digital 59 Verkehr/Mobilität digital 62 Umwelt/Energie digital 64 Gesundheit digital 67 Kultur digital 70 Quellenverzeichnis 74 Autorenverzeichnis 75 Impressum
Vorwort Die Ansprüche an den Staat als Gestalter der Digitalisierung sind hoch. Das Internet und die digitale Vernetzung durchdringen heute nahezu alle Lebensbereiche von der Schule bis zur Berufswelt oder von der Verwaltung bis zum Gesundheitswesen. ›› Das Internet ist aus dem Alltag vieler Menschen Der Bund und der Freistaat Bayern, der im Jahr nicht mehr wegzudenken. Laut aktuellen Umfra- 2013 zugleich den Vorsitz im IT-Planungsrat inne- gen nutzen es heute mehr als 75 Prozent der über hat, haben deshalb die vorliegende Expertenstudie 14-jährigen Bürgerinnen und Bürger Deutschlands. initiiert und den Ländern im IT-Planungsrat vorge- Das sind gute Voraussetzungen, um die Potenziale stellt. Dem Gemeinschaftsprojekt haben sich die der digitalen Vernetzung für die gesellschaftliche Länder Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und und wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes der Freistaat Sachsen angeschlossen. Unser Ziel ist zu nutzen. Dafür müssen auch wir als IT-Beauf- es, Impulse für ein »Digitales Deutschland 2020« tragte des Bundes und der Länder unsere Ge- zu setzen. Wir möchten den föderalen Gedanken staltungsmöglichkeiten optimal ausschöpfen. Vor stärken und zusätzliche Erkenntnisse für die Arbeit allem bei den übergreifenden Grundlagenthemen des IT-Planungsrates liefern. Die Studie unterbreitet wie IT-Infrastrukturen, Datenschutz und IT-Si- dazu erste Vorschläge und Empfehlungen, wie wir cherheit sowie digitale Souveränität sind jetzt die den digitalen Wandel zum Vorteil der Gesellschaft Weichen richtig zu stellen. Das setzt ein umfassen- gestalten können. Diese stellen wir gern zur Diskus- des Verständnis der Auswirkungen der Digitalisie- sion, denn die mit der Vernetzung einhergehenden rung in den verschiedenen Lebenswelten voraus. Herausforderungen für den Einzelnen, für die Ver- waltung und für die Unternehmen werden wir nur gemeinsam in enger Zusammenarbeit zwischen Po- litik, Wirtschaft und Wissenschaft bewältigen. #4 #5 Cornelia Rogall-Grothe Franz Josef Pschierer, MdL Staatssekretärin im Bundesministerium Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der des Innern, Beauftragte der Bundesregierung Finanzen, IT-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für Informationstechnik Horst Westerfeld Dr. Wilfried Bernhardt Staatssekretär im Hessischen Ministerium Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen, Bevollmächtiger für E-Government und der Justiz und für Europa, Beauftragter für Informationstechnologie Informationstechnologie des Freistaates Sachsen Heike Raab Jens Lattmann Staatssekretärin im Ministerium des Innern, für Sport Staatsrat der Finanzbehörde der Freien und Infrastruktur, Beauftragte der Landesregierung und Hansestadt Hamburg Rheinland-Pfalz für Informationstechnologie
Vorgehen und Methode Eckdaten der Expertenbefragung ›› Die vorliegende Publikation ist in insgesamt drei JJDesk Research JJ Befragung von IKT - Experten ›› Bezogen auf die fachliche Herkunft der Be- Abschnitte mit insgesamt elf Kapiteln gegliedert: Datenrecherchen auf Basis bisheriger Studien sowie über mehrere Verteiler fragten zeigt sich eine gute Mischung besonders individuelle Analysen und Aufbereitung verfügbarer Stu- IT - Planungsrat / Fachkongress aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. Die JJ Abschnitt 1 dien durch TNS Infratest (z. B. Zukunftsstudie MÜNCH- MÜNCHNER KREIS meisten Befragten (39 Prozent) sind aus der Ver- Trends & Prozessgestaltung Deutschland digital NER KREIS, Studien für D21) Initiative D21 waltung, gefolgt von Wirtschaft (35 Prozent) und Digitale Trends in Politik und Verwaltung Nationales E - Government Wissenschaft (19 Prozent). Die restlichen Befragten Politik digital (IT-Planungsrat) JJExpertenbefragung Kompetenzzentrum (NEGZ) (in der Summe weniger als zehn Prozent) sind Ver- Einschätzung ausgewählter Experten aus Verwaltung, Enquete Kommission »Internet und digitale treter aus Verbänden, Vereinen, Medien und Presse JJ Abschnitt 2 Wirtschaft und Wissenschaft zu den einzelnen Themen Gesellschaft« bzw. sonstigen Organisationen. Digitale Grundlagenthemen im Rahmen einer Online - Befragung Digitale Infrastruktur (Breitband) JJMethode ›› Betrachtet man die Befragten aus der Verwal- Digitale Souveränität JJWorkshops Online - Befragung tung, so setzen sich diese größtenteils aus Vertre- Digitale Sicherheit/Datenschutz Moderierte Diskussion themenspezifischer Inhalte tern der Länder zusammen (67 Prozent), gefolgt von sowie der Befragungsergebnisse mit Experten aus der JJAnzahl Interviews Kommunen (17 Prozent) und Bund (14 Prozent). JJ Abschnitt 3 Verwaltung (Mitglieder des Kernprojektteams) sowie Fixie- n = 589 Digitale Lebenswelten der Bürger rung von Handlungsempfehlungen ›› Die Zusammensetzung der Experten in der Verwaltung digital (E-Government) JJ Durchschnittliche Interviewdauer Stichprobe deutet auf eine hohe Qualität der Ant- Arbeit digital Exklusiver Kern und »roter Faden« der Studie ist ca. 20 Minuten worten hin, da zum einen sehr erfahrene Experten Verkehr/Mobilität digital die Befragung von Experten aus dem digitalen bzw. an der Befragung teilgenommen haben, zum an- Umwelt/Energie digital IKT - Umfeld (ausgehend vom Expertenkreis des JJFeldzeit* deren diese unterschiedliche Hintergründe haben Gesundheit digital IT - Planungsrats / Fachkongress und seiner Kon- 19.07. – 02.08.2013 (Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft) und damit Kultur digital takte und anderen Expertenverteilern des MÜNCH- verschiedene Sichtweisen einen Einfluss auf die NER KREIS, der Initiative D21, des Nationalen ›› Hinsichtlich der beruflichen Erfahrungsjahre Ergebnisse haben. Die Themen wurden in einem gemeinsamen E - Government Kompetenzzentrums NEGZ und der Befragten im Bereich IKT / Digitalisierung zeigt #6 Kick - off - Workshop der Projektpartner festgelegt Enquete Kommission »Internet und digitale Gesell- sich deutlich, dass sich die Stichprobe vor allem #7 und nach der Auswertung der Ergebnisse der Ex- schaft«), die von TNS Infratest als Online - Erhebung aus sehr erfahrenen Experten zusammensetzt. Die Ebene der Verwaltung pertenbefragung entsprechend gegliedert. Die durchgeführt wurde. Hälfte der Befragten verfügt über mehr als 20 Jahre (Bund/Land/Kommune) inhaltliche Gestaltung der Themen erfolgt dabei Erfahrung in diesem Bereich und ein weiteres Drit- methodisch durch: tel über 10 – 20 Jahre. Berufliche Erfahrungsjahre Digitale Themen und IKT Art der Organisation Bund 14 2 4 11 2 2 35 4 ¢ (Privatwirtschaftliches) Unternehmen ¢ Wissenschaft / Forschung (Hochschule) 33 ¢ Behörde / Ministerium (Verwaltung, sonstige öffentliche Einrichtung) ¢ (Branchen-)Verband, Verein ¢ Medien / Presse ¢ Sonstige ¢ Keine Angabe 19 Land 67 39 50 *Zum Zeitpunkt der Befragung war die Kommune 17 ¢ Bis 2 Jahre ¢ 2–5 Jahre ¢ 5–10 Jahre 3 Keine Angabe mediale Aufmerksamkeit zu den The- ¢ 10–20 Jahre ¢ Länger als 20 Jahre men Spionageaffäre, Edward Snowden, PRISM, TEMPORA etc. deutlich erhöht. Die Interpretation der Ergebnisse, Basis Alle Befragten: n = 589, alle Angaben in Prozent Basis Alle Befragten: n = 589; alle Angaben in Prozent Basis Alle Befragten der Verwaltung n = 230, alle Angaben insbesondere des Kapitels »Sicherheit/ Frage Wie lange beschäftigen Sie sich bereits (beruflich) mit digitalen Themen bzw. Frage Geben Sie bitte im Folgenden an, für welche Art in Prozent Datenschutz digital«, ist vor diesem mit IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien)? Hintergrund erfolgt. von Organisation Sie vorrangig tätig sind. Frage Für welche Ebene der Verwaltung sind Sie tätig?
Management Summary Zusammenfassung der Kernergebnisse Digitalisierungsstrategie Deutschland 2020 und wichtigsten Empfehlungen 3 Säulen Digitale Grundlagen- Themen Infrastruktur Souveränität Sicherheit Digitalisierungsstrategie für Deutschland 2020 (Breitband) Die Entwicklung einer ganzheitlichen, übergreifenden Digitalisierungsstrategie für Deutschland ist vorrangiges Ziel, um die Zukunftsfähigkeit zu sichern. ›› Die Ergebnisse der Expertenbefragung und die Die Ergebnisse zu den im Rahmen der vorliegenden daraus abgeleiteten Erkenntnisse zeigen, dass eine Studie »Zukunftspfade Digitales Deutschland 2020« un- Nutzung Kompetenz Vertrauen ganzheitliche, übergreifende Digitalisierungs- und tersuchten Lebenswelten »Verwaltung«, »Arbeit«, »Mo- IT - Strategie für Deutschland zeitnah zwingend er- bilität«, »Umwelt«, »Gesundheit« und »Kultur« zeigen forderlich ist. Nur so sind die zukünftigen Potenziale deutlich, dass die Digitalisierung nahezu alle Bereiche des digitalen Wandels zum Wohle der Gesellschaft unseres Lebens betrifft und zu teilweise tiefgreifenden #8 und der Wirtschaft bestmöglich nutzbar. Daher be- Veränderungen führt. Die Studie leistet damit eine Bei- #9 darf es eines gemeinsamen Vorgehens und zeitna- trag zur Gestaltung der »Digitalen Gesellschaft Deutsch- Wissenschaft/ her Maßnahmen zur Gestaltung der IT- Systeme lands 2020«. Staat Bürger Unternehmen > Technologie und Infrastrukturen in den verschiedenen Lebens- welten der Bürger. Dies trägt nachhaltig dazu bei, den Menschen in Deutschland eine hohe Lebens- qualität auch in Zukunft zu sichern. Koordinations-/ Steuerungs-/ Der Staat als aktiver Gestalter der Digitalisierung Moderationsfunktion Das Engagement des Staates muss sich unmittelbar auf die Grundlagenthemen »Digitale In- (Art. 91c Grundgesetz) frastruktur«, »Digitale Souveränität« sowie »IT - Sicherheit und Datenschutz« fokussieren. ›› In nahezu allen von der Digitalisierung betroffe- Die befragten Experten sind der Meinung, dass sich der nen Lebenswelten spielen diese drei Bereiche eine IT - Planungsrat neben den engeren Themen der Ver- übergeordnete Rolle und sind Grundvoraussetzung waltung vor allem zu folgenden drei Themen (Top 3) für die weitere Ausgestaltung. Um gestärkt aus der der Informationsgesellschaft stärker positionieren sollte: e - government Arbeit Digital Digitalisierung hervorzugehen, muss der Staat sei- IT - Sicherheit und Datenschutz (74%), Infrastruktur und Verkehr / Mobilität Digitale ne Gestaltungsmöglichkeiten ausschöpfen und die Breitband (63%) sowie Digitale Souveränität (46%). digital lebenswelten Grundlagenthemen bei der Weiterentwicklung der der Bürger Vernetzung priorisieren. Im föderalen Kontext soll Umwelt / Energie Kultur Digital der IT - Planungsrat bei der Gestaltung der Digitali- digital Gesundheit sierung eine treibende Rolle als steuernder Modera- digital tor, Koordinator und gestaltende Kraft einnehmen.
Politische Priorität Breitbandausbau Der flächendeckende Breitbandausbau in Stadt und Land sowie für alle Gebäude muss Es besteht eine hohe Notwendigkeit wissenschaftlicher Politikberatung. die höchste politische Priorität erhalten. Politiker haben eine Vorbild- und Schlüsselfunktion. 83% aller befragten Experten stimmen zu, dass die Poli- ›› Der Staat muss die treibende Kraft beim Aus- Knapp drei Viertel der befragten Experten sieht die Sie sollten daher in der Lage sein, digitale Themen tik kontinuierliche, unabhängige und wissenschaftliche bau einer zukunftssicheren Breitbandinfrastruktur Aufgabe des Staates in der Regulierung (73%), rund zu bewerten, zu positionieren und zu implementie- Beratung benötigt. Noch deutlicher: Nur 8% stimmen der sein, d. h. der Ausbau der Netze sollte vor allem drei Fünftel sieht den Staat gar in einer finanzierenden ren. In Folge müssen hier ausreichende Kompeten- These zu, dass der Staat über ausreichende Kompetenzen im Rahmen der Finanzplanung höher priorisiert Rolle (59%) im Hinblick auf ein stärkeres Engagement zen aufgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt verfügt, um »Digitalisierungspolitik auf Höhe der Zeit« werden. Nur der rein marktwirtschaftlich getriebe- beim Breitbandausbau. Dabei sind 69% der befragten werden, damit digital souveräne Politiker in der zu machen. ne Infrastrukturwettbewerb wird zu keiner flächen- IKT - Experten der Meinung, dass der Breitbandausbau Lage sind, Digitalisierungspolitik jeweils auf Höhe deckenden zukunftsfähigen Versorgung in ganz flächendeckend in ganz Deutschland für alle Bürger der Zeit bewerten und gestalten zu können. Deutschland führen. Die aktuelle Vorgehensweise und Unternehmen erfolgen muss. Auch in Bezug auf die des selektiven Breitbandausbaus muss grundle- Breitbandgeschwindigkeit gibt es eine starke Diskrepanz Es gibt einen dringenden Bedarf, alle Verwaltungsmitarbeiter zu den Themen Digitali- gend überdacht werden und durch eine strategisch zwischen der »Ist - Situation« (Ende 2012 waren rund sierung, IT und E - Government zu schulen. geplante und systematische Herangehensweise er- 55% deutschlandweit mit mind. 50 MBit/s abgedeckt – setzt werden. Nur so können die tatsächlichen Be- s. BMWi), dem aktuellen Ziel der Bundesregierung Alle Verwaltungsmitarbeiter müssen systematisch Aus Sicht der befragten Experten besteht besonders hin- dürfnisse der Anwender auf der einen sowie die der (50 MBit/s deutschlandweit bis 2018) und dem »Soll« aus zu Digitalisierung, IT und E - Government ausgebil- sichtlich der Themen IT - Sicherheit (70%), Gestaltung Anbieter auf der anderen Seite in Einklang gebracht Expertensicht (75% der befragten Experten sehen Band- det und geschult werden. Zudem ist es die Aufgabe von Geschäftsprozessen (67%) und Potenziale moderner werden. breiten von mind. 100 MBit/s für die nächsten 5 – 10 Jah- der leitenden, verantwortlichen Verwaltungsmitar- IT (62%) ein besonderer Schulungsbedarf. re als erforderlich an und rund die Hälfte geht sogar von beiter, die Digitalisierung »von oben« zu leben (Vor- mind. 300 MBit/s aus). bildfunktion). #10 #11 Entwicklung digitaler Souveränität auf allen Ebenen Digitale Sicherheit und Datenschutz Der Aufbau digitaler Souveränität bei allen Bürgerinnen und Bürgern und in allen Un- als Eckpfeiler aktiver Digitalisierungspolitik ternehmen ist als wichtige politische Aufgabe umzusetzen. Der Staat muss eine aktive Rolle einnehmen und die notwendigen rechtlichen, techni- ›› Die Digitalisierung muss insgesamt auf allen Beim Aufbau digitaler Kompetenz sehen die befragten schen und organisatorischen Rahmenbedingungen für eine starke IT - Sicherheit und ei- Ebenen stärker in das Bildungssystem integriert Experten insbesondere folgende Akteure in der Pflicht: nen hohen Datenschutz schaffen (Gewährleistungsfunktion) - insbesondere im europä- werden. Jeder einzelne Bürger ist in erster Linie Die überwiegende Mehrheit sieht zunächst jeden Bürger ischen bzw. internationalen Kontext. So wird das Vertrauen der Anwender in die neuen selbst (in seiner Rolle als Schüler, Student, Berufs- selbst (93%), es folgen die Schulen (81%) bzw. Berufs- Medien nachhaltig gestärkt und die Nutzung gefördert. tätiger oder als Eltern, im Privaten usw.) für den schulen / Hochschulen (74%) und dann die Wirtschaft Aufbau digitaler Souveränität im Sinne einer umfas- (66%). Bei der Bildung zu IT - Themen herrscht in Unter- ›› Jeder einzelne Bürger sollte in die Lage versetzt einen wichtigen Baustein einer Digitalisierungsstrate- senden Medienkompetenz verantwortlich. Der Staat nehmen viel »trial and error« vor. Die Mehrheit der Be- werden, seine persönlichen Daten in der vernetz- gie an. Zudem beurteilen 70% die Effektivität heutiger muss Anreize und Hilfestellungen für den Ausbau rufstätigen bringt sich die Kompetenzen selbst bei bzw. ten Welt soweit wie möglich selbst zu schützen. In Aufsichtsbehörden als unzureichend – gerade vor dem der Medienkompetenz schaffen und hierzu die di- lässt sich von Kollegen etwas zeigen. Insgesamt herrscht bestimmten Bereichen setzt das auch den Einsatz Hintergrund der aktuellen Affäre rund um PRISM und gitale Souveränität als weitere Kernkompetenz in nur wenig systematische Weiterbildung vor (vgl. D21 - Di- finanzieller Mittel oder die staatliche Förderung be- TEMPORA. Ein weiteres Ergebnis der aktuellen Be- die Lehrpläne der Schulen aufnehmen. Dies betrifft gital - Index 2013). stimmter Technologien und Sicherheitsstandards fragung ist, dass v. a. drei Maßnahmen für den sicheren auch die Unternehmen, in denen eigenverantwort- voraus. Umgang mit elektronischen Identitäten verstärkt einge- lich digitale Souveränität bei allen Mitarbeitern im setzt werden sollten: Förderung der Medienkompetenz Sinne eines lebenslangen Lernens systematisch ge- Die Expertenbefragung zeigt die große Bedeutung ins- (57% der Befragten nennen dies), Verschlüsselungen schult werden muss. besondere von zwei Akteuren für den Schutz des Indivi- (52%) und gesetzliche Regelungen (51%). Wichtig ist den duums und seiner personenbezogenen Daten: Zum einen Experten ebenfalls die internationale bzw. europäische ist dies jeder Einzelne selbst (91% sehen diesen Akteur Zusammenarbeit. Aus ihrer Sicht sollten Regelungen für als äußerst bzw. sehr wichtig an) und zum anderen der Datenschutz und Datensicherheit im Internet auf euro- Staat (79%). Die Experten sehen außerdem Investitionen päischer (44%) bzw. internationaler (31%) Ebene getrof- von staatlicher Seite in IT - Sicherheit / Datenschutz als fen werden.
Zukunftspfade Digitales Deutschland 2020 E - Government als Nutzenstifter und Treiber E - Government - Projekte müssen sich stärker am Nutzen von Bürgern und Unternehmen orientieren. ›› Alle wesentlichen Dienste und Leistungen der sollte der Staat stärker in der Rolle des Dienstleisters Verwaltung sind zu digitalisieren. Handlungsmaxime auftreten und sich mit seinen Angeboten in die ge- ist es, mehr Nutzungsanreize für Bürger und Unter- nehmen und Angebote der Verwaltung mit Mehrwert zu schaffen. Mit einer digitalisierten Verwaltung und wohnten Lebenswelten der Gesellschaft einbinden. Forschung und Bürgerbefragungen können dazu beitragen, die Dienste nutzerorientiert zu entwickeln. Trends & digitalen Diensten wird mehr Transparenz zwischen staatlichen Einrichtungen und Bürgern sowie Wirt- schaft geschaffen (Open Government), Partizipation Wichtigster Aspekt zur Akzeptanzsteigerung ist über alle befragten Gruppen hinweg mit 77% Zustimmung Prozessgestaltung ermöglicht sowie wirtschaftliche Entwicklungen ange- stoßen (neue Geschäftsmodelle und Ökosysteme wie z. B. »Neuer Personalausweis«). Weiterhin ist grund- das Schaffen von Angeboten mit Mehrwert. Außerdem werden Schutzmaßnahmen (46%), gezielte Informa- tions / PR - Kampagnen (41%) sowie mehr Angebote Deutschland digital sätzlich ein professioneller, serviceorientierter Um- (35%) genannt. gang der Verwaltung mit den Bürgern essenziell. Hier E - Government - Dienste müssen in sichere und effiziente Strukturen eingebettet sein. #12 Eine effiziente Verwaltung hängt wesentlich von leis- Eine deutliche Mehrheit der befragten Experten (63%) tungsfähigen staatlichen IT - Systemen ab. Der Staat ist der Meinung, dass die zunehmende Digitalisierung trägt die Verantwortung für die staatliche IT als ei- eine Reorganisation der Verwaltung bedingt (hin vom nem wichtigen Treiber der Vernetzung. Um dieser »Klassischen« zum »Digitalen«). gerecht zu werden, sollte er sichere und konsoli- dierte Strukturen bzw. Netze im Rahmen von E - Go- vernment - Diensten bereitstellen. 1
Digitale Trends in Politik und Verwaltung ›› Die Experten geben ein deutliches Meinungsbild Sicht der Befragten keinen großen Einfluss auf Po- Den befragten Experten wurden relevante digitale Trends und Entwicklungen aus dem wieder: Mobile Endgeräte haben aus ihrer Sicht im litik und Verwaltung (nur 28 Prozent sind der Mei- gesamten Feld der Informations- und Kommunikationstechnologien zur Bewertung vor- Vergleich zu den anderen abgefragten Trends zu- nung, dass er einen Einfluss hat). gelegt, die zukünftig Politik und Verwaltung in Deutschland in unterschiedlichem Maße künftig den höchsten Einfluss auf Politik und Ver- beeinflussen werden. waltung in Deutschland - 72 Prozent aller Befragten Übergeordnet zeigt sich aber auch, dass die befrag- sind der Meinung, dass diese einen sehr starken ten Experten aus den Gruppen Wissenschaft und bzw. starken Einfluss haben, es folgen intelligente Unternehmen den abgefragten digitalen Trends Netze (60 Prozent), Apps für mobile Endgeräte (55 einen insgesamt stärkeren Einfluss auf Politik und LESEBEISPIEL: Aus Sicht von 31 Prozent der Befragten hat Prozent), Soziale Netze (49 Prozent), Big Data (49 Verwaltung in der Zukunft beimessen, als dies die Einfluss digitaler Trends das »Internet der Dinge« einen starken bis sehr starken Ein- Prozent) und Cloud Computing (45 Prozent). Da- befragten Experten aus der Verwaltung selbst ab- auf Politik und Verwaltung fluss auf Politik und Verwaltung in Deutschland bei spielen die Themen Soziale Netze, Big Data, schätzen. Der Erfahrungshorizont der befragten in Deutschland Cloud Computing und Apps aus Sicht der Verwal- Experten verweist hier auf eine möglicherweise fal- tungsvertreter eine vergleichsweise geringere Rolle. sche Priorisierung von Digitalisierungsthemen in Der neue Personalausweis hingegen hat aktuell aus der Verwaltung. Hier ist eine Justierung in Richtung Internet der Dinge 31 | 44 | 28 | 19 49 | 60 | 49 | 37 Soziale Netze, Social Media Trends und Treiber für E-Government Zusammenarbeitsmodelle Bezogen auf das für die Verwaltung zentrale The- Verbindlichkeit über Soziale Netzwerke 29 | 38 | 33 | 19 ma E-Government gibt es aus Sicht von Experten Transparenz insbesondere folgende Trends und Treiber der Open Government Großflächige Datenanalysen Digitalisierung. Diese wurden im Rahmen der Zu- eParticipation 49 | 60 | 63 | 30 (Big Data) kunftsstudie MÜNCHNER KREIS 2013 in einem #14 Experten-Workshop erarbeitet: #15 DIALOG 01 01 45 | 52 | 51 | 33 Cloud Computing Sicherheit Rund-um-die-Uhr-Services Mobile Government Trends & 55 | 58 | 61 | 46 Trends & Apps für mobile Endgeräte Prozessgestaltung Digitale Identität Prozessgestaltung ist mobil Deutschland digital Deutschland digital Social Media 72 | 68 | 76 | 74 Mobile Endgeräte Behörden Apps SERVICES 37 | 40 | 47 | 29 Standortbezogene Dienste Zugeschnittene Informations- Digitales Bürger- und Dienstleistungsangebote servicebüro Online-Datenmanager 28 | 31 | 27 | 29 Neuer Personalausweis Apps zu Nutzung Gewährleistung von Verwaltungs 60 | 61 | 63 | 59 von Datenschutz dienstleistungen Intelligente Netze Neue Infrastrukturen zur Neue E-Identity-Konzepte eindeutigen Identifizierung 16 | 20 | 18 | 13 Sonstige Digitaler Fingerabdruck 0% 25 % 50 % 75 % 100 % DATEN MANAGEMENT Digitale Unterschrift AUSWEISEN & ÜBERMITTELN ¢ Gesamt (n = 589) ¢ Unternehmen (n = 205) ¢ Wissenschaft (n = 109) ¢ Verwaltung (n = 230) Reduktion von Medienbrüchen Basis Alle Befragten, alle Angaben in Prozent, Skala: »Sehr starker Einfluss« bis »Überhaupt kein Einfluss«, Top-2-Werte Elektronische Frage Zu welchem Grad beeinflussen die im Folgenden aufgeführten digitalen Trends, Entwicklungen und Lösungen Politik und Elektronischer Personalausweis Neue Transaktionsmodelle Steuererklärung Verwaltung in Deutschland?
Aussagen zur Zukunft der Digitalisierung »Das wichtigste scheint mir die Förde- »Wichtig ist es in weitem Umfang in Deutschland rung zum Aufbau europäischer Platt- eine freie Infrastruktur und Open formen (smart Grids, search, social Data zu fördern. Die staatliche Frage Haben Sie abschließend noch Kommentare ganz generell zur Zukunft der networks, payment,..), um ein Gegen- Regulierung kann dann bei Miss- Digitalisierung in Deutschland bzw. ergänzend zu Ihren bisherigen Antworten? gewicht zur US Dominanz in zentralen ständen ansetzen und soll v.a. digitalen Produkten zu schaffen (ana- international den Rechtsschutz log Boeing/Airbus).« gewährleisten.« »Deutschland liegt weit hinter den »Die ›Digitalisierung‹ wird als USA, Japan und Korea in vielen Schlagwort wahrgenommen mit dem Aspekten der Digitalisierung und sich die Politik gerne schmückt. Der braucht eine rasche Nachholung dafür (›Always On‹) notwendige um im Zukunft wettbewerbsfähig Infrastrukturaufbau ist im Gegenzug zu bleiben.« völlig unterschätzt.« »Die Digitalisierung »Unheimlich wichtig: Wahrung von Netz- wird entscheidend neutralität. Kein Netz der zweiten Klasse für den Wohlstand in schaffen. Datenschutz für Verbraucher Deutschland sein.« im Netz verbessern. Wer nutzt wie meine #16 »Erst durch ein umfassend aufgesetztes Daten? Weitergabe muss erfragt werden.« #17 Veränderungsmanagement können wir 01 neben dem heutigen Spaß-Internet auch ein Nutz-Internet erreichen.« 01 Trends & »Einbindung der Kommunen, da Trends & Prozessgestaltung Prozessgestaltung Deutschland digital die meisten Bürgerkontakte zur Deutschland digital Verwaltung auf der lokalen Ebene »IT ist mittlerweile so eine wichtige stattfinden. Die Tendenz, das Rad Infrastruktur wie es z. B. auch Stra- immer wieder neu zu erfinden, muss ßen sind. Daher ist ein Bundesmi- gestoppt werden, da dies unwirt- nisterium, welches IT mit im Namen schaftlich ist.« Wissenschaft und Wirtschaft notwendig, um die IKT und Digitalisierung entwickelt werden. Zudem trägt, unabdingbar. Dasselbe gilt richtigen Themen anzugehen. Diesem Befund ent- ist bei Politikern und Verwaltungsmitarbeitern das auch für die Länder.« spricht auch ein anderes Ergebnis der vorliegenden Bewusstsein zu schärfen, dass eine gute IT-Aus- Untersuchung: Generell müssen digitale Entwick- stattung und die Umsetzung digitaler Technologien lungen und Trends in Politik und Verwaltung früh- entsprechendes Fachpersonal und Finanzmittel be- zeitig erkannt und in den Prozessen berücksichtigt nötigen. Dies darf nicht als selbstverständlich hin- werden. 63 Prozent der im Rahmen der vorliegen- genommen werden. den Studie befragten IKT-Experten stimmen der These zu, dass Verwaltung im Zuge der Digitalisie- Weitere für Verwaltung und Politik relevante Trends, rung neu »gedacht« und organisiert werden muss die von den Experten offen genannt wurden, be- »Die Politik muss verstehen, dass Digitalisierung (siehe hierzu auch das Kapitel »Verwaltung digi- treffen vor allem die Themen IT-Sicherheit/Daten- die Abbildung der realen Welt im Internet darstellt, tal/E-Government«). Aus Sicht der Experten küm- schutz, Open Government/E-Akte, digitale Medien damit derselbe Augenmerk und Schutz notwendig mert sich die Politik heute noch zu wenig um die generell, Smart Grids/Energie digital, Netz- bzw. ist, wie in der realen Welt. … Die deutsche Regie- digitalen Themen. Außerdem muss, um überhaupt Breitbandausbau, E-Learning und Industrie 4.0/ rung muss hierzu einen festen Standpunkt haben - die erforderlichen Gestaltungsmöglichkeiten wahr- Machine-to-Machine. und dies nicht als ›Neuland‹ identifizieren.« nehmen zu können, mehr Kompetenz in Bezug auf
Politik digital (IT-Planungsrat) Aufgabenspektrum des IT-PLANUNGSRATES gem. § 1 IT-Staatsvertrag Die Föderalismuskommission II hat im Jahr 2009 mit Artikel 91c Grundgesetz die Grundlage für eine verbindliche IT-Koordinierung von Bund und Ländern geschaffen. It- It- E-Government- Verbindungs- Koordinierung Standards Projekte netz Durch diese Grundgesetzänderung hielt die Informationstechnik erstmals Einzug in die Deutsche Verfassung und der Staat hat damit die Herausforderung des schnellen techni- schen Fortschritts angenommen. Beschluss von Koordinierung fachunabhängigen Übernahmne der Steuerung von der Zusammen- und -übergreifen- in § 4 Staatsver- zugewiesenen arbeit von Bund den IT-Inter- trag genannten E-Govern- und Ländern in operabilitäts- und Aufgaben für das ment-Projekten Fragen der IT Sicherheits- Verbindungsnetz ›› Der am 1. April 2010 in Kraft getretene Staats- Die Aufgaben des IT-Planungsrat sind vielfältig. standadarts vertrag zur Ausgestaltung von Art. 91c Grundgesetz So koordiniert er insbesondere die Zusammenar- bildet den rechtlichen Rahmen für den IT-Pla- beit von Bund und Ländern in Fragen der Infor- nungsrat und definiert das Aufgabenspektrum des mationstechnik. Außerdem werden durch den Rat Gremiums. IT-Interoperabilitäts- und IT-Sicherheitsstandards beschlossen. Des Weiteren ist der IT-Planungsrat Ziele des Rates sind nutzerorientierte elektronische für die Steuerung von E-Government-Projekten und Verwaltungsdienste und ein wirtschaftlich effizienter -Anwendungen verantwortlich. Auf der Basis des te Kommunikationsinfrastruktur für deutsche Be- BEURTEILUNG DER ARBEIT IT-Betrieb der Verwaltung. IT-Netz-Gesetzes wird zudem eine deutschlandwei- hörden bereitgestellt, die eine ebenenübergreifende DES IT-PLANUNGSRATES sichere Kommunikation zwischen Bundesnetzen, Besonders gut informiert sind hier natürlich die be- den Ländernetzen und Netzen der Kommunen er- fragten Vertreter der Verwaltung– von diesen sind Zielsystem der NEGS möglicht. 84 Prozent überzeugt zu wissen, welchen Zweck der Rat erfüllt– gerade einmal acht Prozent kennen 1 | Der Zugang wird allen potenziellen Nutzern eines Dienstes ermöglicht BEKANNTHEIT DES IT-PLANUNGSRATES den Planungsrat nicht. Am schlechtesten informiert Orientierung am 2 | Der Zugang ist barrierefrei, die Bedienung nutzerfreundlich Um die Aufgabenerfüllung des IT-Planungsrates sind Befragte aus Unternehmen. Diese kennen den #18 Nutzen für Bürger, 3 | Die Nutzer haben einfachen Zugang zur Verwaltung an der Schnittstelle von Verwaltung, Wirtschaft und IT-Planungsrat zu 42 Prozent nicht und auch unter #19 Unternehmen und Verwaltung 4 | Alle geeigneten Verwaltungsangelegenheiten lassen sich über das Bürger bestmöglich umzusetzen, ist zunächst die Wissenschaftlern ist der Rat noch eine große Unbe- 01 Internet abschließend elektronisch erledigen 5 | Die Verwaltung verfügt über Kompetenz im E-Government Bekanntheit des Rates, seiner Aufgaben und Ziele eine Grundvoraussetzung bei den Adressaten. Von den im Rahmen der Studie befragten IKT-Experten kannte (nur 35 Prozent kennen seinen Zweck – na- hezu genauso viele kennen ihn nicht). 01 Trends & 6 | Prozessketten sind ebenenübergreifend und kundenorientiert optimiert gibt knapp über die Hälfte der Befragten (52 Pro- Von jenen Personen, die den IT-Planungsrat und Trends & Prozessgestaltung Prozessgestaltung sowie durchgängig digitalisiert zent) an, über den Zweck und die Aufgaben des seine Aufgaben kennen, beurteilen 52 Prozent der Deutschland digital Deutschland digital Wirtschaftlichkeit IT-Planungsrats Bescheid zu wissen. Weitere 19 Verwaltungsvertreter die Arbeit des Rats positiv. Ziele der Nationalen E-GOVERNMENT-STRATEGIE 7 | Unternehmen erledigen ihre Verwaltungsangelegenheiten elektronisch und Effizienz 8 | Die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen erfolgt Prozent kennen den Rat zwar dem Namen nach, Dieses Urteil teilen auch 47 Prozent der befragten regelmäßig über Mittel der IKT kennen aber nicht seinen Zweck bzw. seine Aufga- Experten aus der Wissenschaft, aber nur 34 Pro- ben. Weitere 27 Prozent aller Befragten kennen den zent der Unternehmensvertreter. So ist zukünftig Staatsziele und geltendes Recht 9 | Datensparsamkeit und Datensicherheit Rat gar nicht. wahrscheinlich noch mehr Kommunikation und Transparenz, 10 | Die Nutzer erhalten Transparenz über die Verarbeitung Ihrer Daten Datenschutz und Datensicherheit 11 | Handeln der Verwaltung, Durchführung von Verfahren und Gesetzgebung sind transparent und sicher Kenntnis ÜBER DEN IT-PLANUNGSRAT 12 | Die Mitwirkung von Bürgern und Unternehmen wird gefördert Gesellschftliche Teilhabe 13 | Die Wirkung der Teilhabe der Bürger und Unternehmen wird deutlich 52 19 27 3 Gesamt (n = 589) 14 | Bund, Länder und Kommunen unterstützen Innovationsfähigkeit und 30 27 42 2 Veränderungsbereitschaft Unternehmen (n = 205) Zukunftfähigkeit und 15 | Deutschland strebt eine führende Rolle in der E-Government-Forschung an 35 27 34 5 Nachhaltigkeit Wissenschaft (n = 109) 16 | E-Government leistet einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit 84 6 81 17 | Der Aufbau der IT ist angemessen modular und einfach Verwaltung (n = 230) 18 | Inhalte, Basisdienste, Anwendungen und Infrastruktur lassen sich Leistungsfähigkeit bündeln und wiederverwenden 0% 100 % IT-Unterstützung 19 | Internationale Standards, insbesondere zur Interoperabilität, werden ¢ Ja ¢ Nein ¢ Kenne den IT-Planungsrat nicht ¢ keine Angabe angewandt und in der EU sowie international aktiv mitgestaltet 20 | Das E-Government ist auch in Krisensituationen funktionsfähig Basis Alle Befragten, alle Angaben in Prozent Frage Wissen Sie, welchen Zweck bzw. welche Aufgaben der IT-Planungsrat hat?
Beurteilung der Arbeit des IT-Planungsrates Koordinierung der Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei Informationstechnik 60 | 54 | 53 | 64 Beschlussfassung über fachunab- Öffentlichkeitsarbeit notwendig, damit die Arbeit Gesamt (n = 305) hängige o. fachübergreifende IT-Inter- 43 | 34 | 42 | 46 des IT-Planungsrats in der Öffentlichkeit generell operabilitäts- u. IT-Sicherheitsstandards und vor allem bei IKT-Experten aus der Wirtschaft Unternehmen (n = 61) positiver bewertet wird. Steuerung von Wissenschaft (n = 38) E-Government-Projekten 39 | 34 | 32 | 43 Dies gilt zum einen generell – zum anderen in Be- zug auf konkrete E-Government-Projekte. So ist Verwaltung (n = 194) Planung und Weiterentwicklung des Verbindungsnetzes 45 | 36 | 40 | 49 seit Anfang September 2013 eine interaktive Karte 0% 25 % 50 % 75 % 100 % online, die E-Government-Projekte von Bund und Ländern anschaulich darstellen soll. Die Internet- seite befindet sich gerade noch im Aufbau und wird 8 ¢ Gesamt (n = 305) ¢ Unternehmen (n = 61) ¢ Wissenschaft (n = 38) ¢ Verwaltung (n = 194) nach und nach mit den E-Government-Initiativen 5 7 in Deutschland befüllt. Aktuell sind dort rund 220 Basis Alle Befragten, denen der IT-Planungsrat ein Begriff ist; alle Angaben in Prozent, Projekte gelistet, allerdings noch sehr ungleichmä- 2 Skala: »Ausgezeichnet« bis »Schlecht«, Top-3-Werte ßig über die einzelnen Bundesländer verteilt. Frage Wie beurteilen Sie den IT-Planungsrat im Hinblick auf die Erfüllung der folgenden Aufgabenfelder? 7 BEURTEILUNG NACH AUFGABENFELDERN Betrachtet man die einzelnen Aufgabenfelder, dann Beurteilung nach Aufgabenfeldern stößt vor allem die Koordinierung der Zusammenar- beit von Bund und Ländern bei Informationstechnik 40 26 42 44 durch den IT-Planungsrat bei 60 Prozent der Exper- ten, denen der Rat ein Begriff ist, auf positive Re- sonanz. Hingegen bewerten nur 39 Prozent dessen IT-Planungsrat der vorgesehenen Aufgabe der lem ist es aus Expertensicht wichtig, dass sich der Arbeit bei der Steuerung von E-Government-Projek- Standardisierung noch besser nachkommen, wenn IT-Planungsrat weniger um Detailfragen kümmert #20 ten als positiv. Die Beschlussfassung über fachunab- die Standardisierungsagenda konsequent umge- und stattdessen eher eine große, strategische Linie #21 hängige bzw. -übergreifende IT-Standards wird von setzt und gelebt wird. Nur so können Alleingänge vorgibt und sich dabei mit den aktuellen und drän- 01 43 Prozent der Befragten als mindestens gut beur- teilt, die Planung und Weiterentwicklung des Verbin- dungsnetzes von 45 Prozent. Insgesamt beurteilen 39 37 35 einzelner Bundesländer und Doppelarbeiten auf- grund unnötiger Schnittstellen und Insellösungen vermieden werden. Es gilt, national verpflichtende genden Themen, Fragen und Problemen rund um IT beschäftigt. 01 Trends & 8 Trends & Verwaltungsmitarbeiter den IT-Planungsrat besser Grundstrukturen und Basisdienste zu schaffen, um Auch die Themen Sicherheit und Datenschutz sind Prozessgestaltung 9 48 11 5 Prozessgestaltung als Experten aus Unternehmen und Wissenschaft. Synergien zu erschließen. auf der Agenda des Rates deutlich zu priorisieren, Deutschland digital 5 Deutschland digital 6 so das Befragungsergebnis. Genannt werden hier 10 Trotz der vergleichsweise guten Beurteilung gibt Generell schlagen einige der befragten Experten zum einen verbindliche Regelungen zur IT-Sicher- es hinsichtlich der Bund-/Länderkoordination von 8 vor, dass sich die Zusammenstellung des IT-Pla- heit für Bund und Länder und umsetzbare Richtlini- dem befragten Expertenkreis Anregungen zu ei- nungsrates ändern sollte. Sie fordern deutlich mehr en zum Schutz persönlicher Daten. ner Verbesserung der Arbeit des IT-Planungsrats. IT-Fachleute und die Einbindung von erfahrenen So sollte sich der Rat vermehrt um länderüber- und kompetenten Praktikern aus der Verwaltung. Äußerst relevant für die Wahrnehmung des IT-Pla- greifende Regelungen und Projekte kümmern Top 3 47 35 47 52 Ziel könnte ein IT-Expertengremium sein, das sich nungsrates ist eine bessere Information und Kom- und die IT-Strukturen konsolidieren, damit gleiche mit führenden Experten weltweit austauscht und munikation über die Aufgaben und Tätigkeiten des Standards in allen Bundesländern existieren. Zu- damit stärker die Kompetenz anderer Länder wie Rates, um in der Öffentlichkeit besser wahrgenom- dem besteht der Wunsch nach einem Abbau des z. B. Israel, USA oder Schweden mit einbezieht und men zu werden. Hier sind Transparenz und Sicht- Föderalismus und nach zentralen Anwendungs- sich mit IT-führenden Ländern abstimmt. Letztlich barkeit wünschenswert. Außerdem sollte sich der bzw. Lösungsvorgaben. Auch könnten Länderko- sind umfassende Kooperationen und Abstimmun- Rat dezidierter und öffentlicher zu wichtigen The- operationen künftig stärker gefördert werden, der gen wichtig – sowohl länder- als auch ebenen- und men der Informationsgesellschaft äußern und die ¢ Ausgezeichnet ¢ Sehr gut ¢ Gut Wettbewerb könnte kanalisiert sowie »Wildwuchs« ressortübergreifend. Diskussion mitbestimmen. ¢ Annehmbar ¢ Schlecht ¢ Keine Angabe und landesspezifische Eigeninteressen verhindert werden. Des Weiteren fordern die Experten, dass Die IKT-Experten wünschen sich vor allem verbind- Basis Alle Befragten, denen der IT-Planungsrat ein Begriff ist, sich Deutschland stärker mit anderen Ländern in- alle Angaben in Prozent liche Entscheidungen und Beschlüsse sowie die ternational austauscht und »Best Practices« nutzt. Frage Wie beurteilen Sie insgesamt die Arbeit des IT-Planungs- konsequente Umsetzung derselben. Dabei sehen Nach Ansicht der befragten Experten kann der rates? sie es insbesondere als wichtig an, praxisnahe und im Idealfall schnell umzusetzende Projekte anzu- gehen und auch zu Ende zu bringen. Alles in al-
Basis Alle Befragten, denen der IT-Planungsrat ein Begriff ist, alle Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen Frage Sollte sich der IT-Planungsrat stärker zu Themen der Informationsgesellschaft (außerhalb der öffentlichen Positionierung des IT-Planungsrates Verwaltung im engeren Sinne) positionieren? Wenn ja, bei welchen? Gesamt (n = 305) Unternehmen (n = 61) Wissenschaft (n = 38) Verwaltung (n = 194) Sicherheit/Datenschutz digital 74 72 82 74 Sicherheit/Datenschutz digital Infrastruktur (Breitband) 63 66 82 58 Infrastruktur (Breitband) Digitale Souveränität/Bildung digital 46 48 66 42 Digitale Souveränität/Bildung digital Arbeit digital 13 15 13 12 Arbeit digital Verkehr/Mobilität digital 13 21 16 10 Verkehr/Mobilität digital Umwelt/Energie digital 12 20 16 9 Umwelt/Energie digital Gesundheit digital 10 16 13 7 Gesundheit digital Kultur digital 4 3 8 3 Kultur digital Sonstiges 7 8 8 6 Sonstiges Nein |4 15 8 8 18 Nein 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 % #22 #23 01 01 Basis Alle Befragten; alle Angaben in Prozent; Mehrfachnennungen Frage Gesetzt den Fall, Sie wären verantwortlich für die Digitalisierungsstrategie in Deutschland und hätten für Investitionen in digitale Anwendungen Investitionen für Digitalisierung in Deutschland bzw. Technologien 1.000 Millionen Euro zur Verfügung. Wie würden Sie diese auf die folgenden Bereiche verteilen? Trends & Trends & Prozessgestaltung Prozessgestaltung Gesamt (n = 589) Unternehmen (n = 205) Wissenschaft (n = 109) Verwaltung (n = 230) Deutschland digital Deutschland digital Infrastruktur digital 26 29 25 25 Infrastruktur digital Sicherheit/Datenschutz digital 13 13 13 14 Sicherheit/Datenschutz digital Digitale Souveränität/Bildung digital 12 11 13 12 Digitale Souveränität/Bildung digital Politik digital 3 4 3 4 Politik digital Verwaltung digital (E-Government) 12 9 11 15 Verwaltung digital (E-Government) Arbeit digital 6 6 6 6 Arbeit digital Verkehr/Mobilität digital 8 8 8 7 Verkehr/Mobilität digital Umwelt/Energie digital 9 8 10 9 Umwelt/Energie digital Gesundheit digital 7 8 7 6 Gesundheit digital Kultur digital 4 4 4 4 Kultur digital 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 %
Zukunftspfade Digitales Deutschland 2020 »Wir brauchen eine übergreifende digitale Strategie, um die Chancen der zuneh- menden Vernetzung aller Lebensbereiche optimal nutzen zu können. Der IT-Pla- nungsrat trägt hier eine besondere Verantwortung, denn Bund und Länder wollen und müssen sich intensiver miteinander vernetzen. Deshalb treiben wir jetzt auch den Aufbau einer gemeinsamen IT-Infrastruktur verstärkt voran. Wir müssen un- sere IT konsolidieren und dabei für die hohe Sicherheit sorgen, die diese Infra- Cornelia Rogall-Grothe struktur braucht.« Staatssekretärin im Bundesministerium des digitale Innern, Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik POSITIONIERUNG DES IT-PLANUNGSRATES Auch bei der Frage nach der Aufteilung von Investi- Grundlagenthemen Nach Ansicht der Experten sollte sich der IT-Pla- tionen in digitale Anwendungen bzw. Technologien nungsrat abgesehen von der öffentlichen Verwal- würden die Befragten vor allen Dingen in digitale tung im engeren Sinne vor allem zu folgenden drei Infrastruktur/Breitband (26 Prozent der Gesamt- Themen (Top 3) der Informationsgesellschaft stärker investitionen), Sicherheit/Datenschutz digital (13 positionieren: Top-Priorität Nr. 1 ist nach Meinung Prozent), Digitale Souveränität/Bildung digital (12 #24 von drei Viertel der Befragten insbesondere das Prozent) und in Verwaltung digital/E-Government Thema Sicherheit und Datenschutz digital. Knapp (12 Prozent) investieren. Genau diesen Themen 01 zwei Drittel werten als weiteren relevanten Bereich auf Rang 2 den Ausbau der Breitbandinfrastruktur. Schließlich ist das Thema Digitale Souveränität (Bil- sollte sich die Politik in erster Linie widmen. Trends & dung digital) für knapp die Hälfte der Befragten ein Prozessgestaltung wichtiger Bereich und wird auf Platz 3 gewertet. Deutschland digital Fazit Im föderalen Kontext soll der IT-Planungsrat bei der Gestaltung der Digitalisierung eine treibende Rolle als steuernder Moderator, Koor- dinator und gestaltende Kraft einnehmen. Vor dem Hintergrund der stetigen Digitalisierung der Gesellschaft gibt es aktuell für die Politik vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und die Herausforderung, entscheiden- de Weichen für die Zukunft zu stellen. Der 2010 etablierte IT-Planungsrat hat hier die 2 Chance, als nationales Steuerungsgremium Impulse zu geben und konsequent eine di- gitale Agenda für Deutschland vorzugeben. Sein Fokus sollte vor allem auf (digitalen) Grundlagenthemen wie Sicherheit/Datenschutz, Infrastruktur (Breitband) und Digitale Souveränität liegen, welche mit klaren Richtungsvorgaben konsequent umgesetzt wer- den. Hierzu sollte der Rat themenbezogene Unterstützung von IKT-Experten einholen, die den digitalen Wandel aktiv mit gestalten können. Eine gezielte Informations- und Kommunikationspolitik kann dabei helfen, in der Öffentlichkeit besser und sichtbarer wahrgenommen zu werden.
Digitale Infrastruktur (Breitband) Die Basis für eine digitale Gesellschaft in Deutschland, die sich demokratisch und kultu- Die Ergebnisse der Expertenbefragung verdeut- Apotheken versendet werden (vgl. auch Kapitel »Ge- rell weiter entwickelt und die wirtschaftlich an der Spitze der Industrienationen steht, ist lichen die Forderung, dass der Staat den Ausbau sundheit digital«). Auch die Ausbildung kann durch eine hochleistungsfähige, flächendeckende Breitbandversorgung. der Breitbandinfrastruktur flächendeckend in ganz die Einbindung digitaler Medien verbessert wer- Deutschland für alle Bürger und Unternehmen för- den, allen Schülern können aktuelle Informationen dern sollte. Dieser Meinung stimmen mehr als zwei zugänglich gemacht und besser veranschaulicht Drittel (69 Prozent) der befragten IKT-Experten zu, werden (vgl. »Das digitale Schulbuch« im Rahmen ›› Innovationsdruck und Entwicklungsgeschwin- Der D21-Digital-Index zeigt dabei auf Basis einer unabhängig davon, ob sie hauptsächlich in der der Zukunftsstudie MÜNCHNER KREIS 2011). Zur digkeit sind dabei wesentliche Treiber dieser Ent- repräsentativen Umfrage von rund 30.000 Bundes- Wirtschaft, Wissenschaft oder Verwaltung tätig sind. Erhöhung der öffentlichen Sicherheit tragen vi- wicklung, die es zu antizipieren und zu gestalten bürgern ein nicht befriedigendes Bild auf der Nut- deobasierte Dienste und unmittelbarer Datentrans- gilt. So sind zum Beispiel laut dem Exzellenznetz- zungsseite: Gerade einmal 58 Prozent nutzen das Einsatzmöglichkeiten fer via Breitband zu einer besseren Informiertheit werk IP Cloud Computing, Embedded Systems oder Internet und seine Dienste auf Basis von Breitband: Durch den Einsatz des Internets entstehen neue von Polizei, Feuerwehr und Ärzten bei, wodurch das »Internet der Dinge« ohne eine angemessene Allerdings wird in dieser Studie gerade einmal von Geschäftsfelder und Beschäftigungsmöglichkeiten, adäquater und schneller auf die Gefahrenquellen Breitbrandinfrastruktur zukünftig nicht erfolgreich einem Mindestmaß der Breitbandgeschwindigkeit Arbeitsplätze werden gesichert, die Kommunikati- reagiert werden kann. Auch die Mobilitätsbranche umsetzbar – Industrie 4.0, E-Government, neue Mo- ausgegangen (zur Breitbanddefinition zählen hier onsmöglichkeiten von Unternehmen werden poten- profitiert von der Breitbandarchitektur durch ihre bilitätskonzepte oder Intelligente Netze sind weitere alle Anschlüsse via DSL, Kabel und Mobilfunk). ziert und die Kaufkraft der Bevölkerung nimmt zu Rolle bei der Einführung intelligenter Verkehrssys- wichtige Themenfelder. Die Bundesregierung strebt (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Techno- teme, da durch das Erfassen und Übermitteln von deshalb bis zum Jahr 2018 eine deutschlandweite Derzeit besteht in Deutschland ein Vakuum beim logie (BMWi)). Dadurch ermöglicht die Erweiterung verkehrsbezogenen Daten Straßen-, Schienen-, Breitband-Versorgung aller Haushalte von mindes- weiteren Ausbau flächendeckender moderner und des Breitbandnetzes – auch laut ITU – eine erhebli- See- und Luftverkehr schneller und genauer koordi- tens 50 MBit/s an. Hierin sieht die Bundesregierung zukunftssicherer Breitbandnetze, da die Marktme- che Steigerung des Bruttoinlandprodukts, insbeson- niert und kommuniziert werden können (vgl. Kapitel eine wesentliche Voraussetzung für Wohlstand, chanismen keine wirtschaftlich tragfähigen Model- dere an einem Hightech-Standort wie Deutschland. »Verkehr/Mobilität digital«). Schließlich ermöglicht Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung. Der zu- le zulassen. Dieses Marktversagen lässt sich als das Internet in Form von E-Government eine Op- künftige Datentransport verläuft nach heutigem Indikator verstehen, der die Prüfung staatlicher, Die allgegenwärtige Bedeutung eines Internets auf timierung der Prozesse zur Information und Kom- #26 Stand der Technik hauptsächlich über Glasfaser institutioneller Förderung nahelegt. Unterstützen Basis schneller Breitbandinfrastrukturen ist heute munikation innerhalb und zwischen behördlichen #27 und mobil via LTE, wobei laut Bundesverband für lässt sich dies durch die Historie. Bekanntermaßen in nahezu allen Lebensbereichen von höchster Be- Institutionen sowie zwischen diesen und Bürgern 02 Breitbandkommunikation vor allem Erstere in Zu- kunft zum führenden Medium wird. Denn auch ein modernes LTE-Funknetz steht dabei auf dem Fun- hat sich die wirtschaftliche Situation Deutschlands durch den staatlich vorangetriebenen und finanzier- ten Ausbau der damaligen Schieneninfrastruktur deutung und durch unzählige Beispiele belegbar: Im Gesundheitssektor entstehen Möglichkeiten, Ärzte in virtuellen Teams bundes- oder gar weltweit (vgl. Kapitel »Verwaltung digital (E-Government)«). 02 Digitale dament einer Glasfaser-Infrastruktur. So kann Funk als wesentliches Transportsystem für Güter erheb- miteinander zu vernetzen, die ländliche Versorgung Digitale Grundlagenthemen Grundlagenthemen vor allem dort zum Einsatz kommen und verbleiben- lich verbessert. kann global angebunden werden an die Versorgung de Lücken schließen, wo es derzeit an Alternativen durch Spezialisten und Rezepte können direkt an mangelt, wie z. B. in ländlichen Regionen. Basis Alle Befragten, alle Angaben in Prozent Ausrichtung Breitbandausbau Frage Mit welcher Ausrichtung sollte der Staat aus Ihrer Sicht den Ausbau der Breitbandinfrastruktur prioritär fördern? Gesamt (n = 589) Unternehmen (n = 205) Wissenschaft (n = 109) Verwaltung (n = 230) Flächendeckend in ganz Deutschland Flächendeckend in ganz Deutschland für alle Bürger und Unternehmen 69 68 70 70 für alle Bürger und Unternehmen In ländlichen Räumen In ländlichen Räumen für alle Bürger und Unternehmen 20 18 18 24 für alle Bürger und Unternehmen In Ballungszentren und Städten In Ballungszentren und Städten für alle Bürger und Unternehmen 6 8 6 2 für alle Bürger und Unternehmen In ländlichen Räumen In ländlichen Räumen für Unternehmen 2 2 3 3 für Unternehmen Flächendeckend in ganz Deutschland Flächendeckend in ganz Deutschland für Unternehmen 2 3 3 0 für Unternehmen In Ballungszentren und Städten In Ballungszentren und Städten für Unternehmen 0 1 0 0 für Unternehmen 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 % 0% 50 % 100 %
Ländliche Breitbandversorgung vorbringt. Um möglichst rasch die Defizite in länd- AKTUELLE BANDBREITEN IN DEUTSCHLAND (Quelle: BMWi- Breitbandatlas 2012, TÜV Rheinland) Die Erweiterung des Breitbandnetzes kann vor al- lichen Regionen zu kompensieren, bieten sich zur lem der Bevölkerung ländlicher Regionen Wohl- Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Netze z. B. Ko- 50 stand und Beschäftigung ermöglichen und wirkt operationen in Form von Open Access an. dadurch der Urbanisierung entgegen. Gerade für Die Expertenbefragung unterstreicht die Bedeutung ≥1 Mbit/s ≥2 Mbit/s ≥6 Mbit/s ≥16 Mbit/s ≥ Mbit/s die wirtschaftlich sehr bedeutenden kleinen und der Netzanbindung im ländlichen Raum, sowohl mittelständischen Unternehmen (KMU) ist die Stadt als auch Land sollten in gleichem Maße von Anbindung an eine leistungsfähige Breitbandinfra- den Vorteilen des Breitbandes profitieren, damit Städtisch 100,0 99,4 96,8 90,0 77,3 struktur eine zukünftige Schlüsselbedingung, die Deutschland wettbewerbsfähig bleibt, so die über- hier über Unternehmenserhalt und Konkurrenzfä- wiegende Mehrheit der befragten Experten aus Halbstädtisch 99,2 96,1 84,5 63,0 32,1 higkeit oder Abwanderung oder gar Unternehmens- Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung gleicher- aufgabe entscheiden kann. Durch ambitionierte maßen. Ländlich 95,8 90,2 73,8 42,3 10,2 Breitbandziele der Bundesregierung werden wirt- schaftliche Wachstumspotenziale angekurbelt, die ERFORDERLICHE BANDBREITEN es der deutschen Wirtschaft nicht nur ermöglichen, iN 5–10 JAHREN wettbewerbsfähig zu bleiben sondern insbesonde- Eindeutig sind auch die Ergebnisse hinsichtlich der re Bedingung für weiteres Wachstum sind. Ebenso erforderlichen Bandbreiten in 5–10 Jahren. Hier se- wie gut ausgebaute Straßen- und Schienennetze hen und fordern drei Viertel der befragten Experten weit über den derzeit festgeschriebenen 50 MBit/s Wie sich aus der Expertenbefragung und dem ak- ermöglichen sie Wirtschaft und Bevölkerung eine den Bedarf deutlich größer – d. h. breitbandiger – bis zum Jahr 2018. Allein 27 Prozent sehen mehr tuellen Forschungsstand zeigt, muss sich der Staat Infrastruktur, die Innovation und Wachstum her- als die derzeit selten verfügbaren 100 MBit/s und als 500 MBit/s in naher Zukunft als notwendig an. stärker für einen Ausbau der ländlichen Regionen Die Experten aus der Wissenschaft fordern im Ver- engagieren, in welcher knapp die Hälfte der Be- gleich die höchsten Bandbreiten. Nur einer von völkerung lebt. Der D21-Digital-Index verdeutlicht zehn Wissenschaftlern geht davon aus, dass Band- die Relevanz dieser Forderung. Vergleicht man die breiten bis 100 MBit/s ausreichen, der Rest erwar- Breitbandnutzung von Stadt- und Landbevölkerung, Erforderliche Bandbreiten in 5–10 Jahren tet höhere Zahlen. so liegt diese bei Personen, die in einem Ort mit über 500.000 Einwohnern leben bei 60,5 Prozent, 17 27 21 27 8 Betrachtet man die Wahrnehmung der erforderli- während Breitband in Orten mit unter 5.000 Ein- #28 Gesamt (n = 589) chen Bandbreiten nach beruflichen Erfahrungsjah- wohnern lediglich von 55,1 Prozent der Menschen #29 ren in der IKT-Branche, so geht die Einschätzung genutzt wird. Eine mögliche Erklärung für diese 02 16 30 24 24 5 der »jüngeren« Experten in dieselbe Richtung wie die der Wissenschaftler – hier sieht sogar ein Drittel Bandbreiten von mehr als 500 MBit/s in 5–10 Jah- Differenz ist die geringere Breitbandverfügbarkeit außerhalb der Ballungszentren. So gaben im Rah- men der Studie D21-Digital-Index 20,4 Prozent aller 02 Digitale Unternehmen (n = 205) ren als erforderlich an. Offliner als Begründung für die Nichtnutzung des Digitale Grundlagenthemen Grundlagenthemen 10 36 14 29 11 Internets eine zu geringe Übertragungsgeschwin- Wissenschaft (n = 109) In den letzten Jahren hat das Vorhaben der Bun- digkeit an – bei den Nutzungsplanern sind es sogar 20 20 22 30 7 desregierung, bis 2018 50 Mbit/s landesweit ver- 44,3 Prozent. Verwaltung (n = 230) fügbar zu machen, erste Früchte getragen. So sind laut BMWi mittlerweile für 55 Prozent (Stand Breitbandausstattung im 0% 100 % Ende 2012, zum Vergleich: 2010: 40 Prozent) der europäischen Vergleich Haushalte Bandbreiten von ≥ 50 Mbit/s verfügbar, Trotz seiner guten gesamtwirtschaftlichen Stellung über drei Viertel erlangen bereits ≥ 16 Mbit/s und befindet sich Deutschland nach Angaben der Euro- für fast die gesamte Bevölkerung sind mittlerweile päischen Kommission bezüglich der Verfügbarkeit Berufliche Erfahrungsjahre im Bereich IKT/Digitalisierung ≥ 1 Mbit/s vorhanden. Allerdings ist hier zu betonen, von mindestens 30 Mbit/s im Europavergleich nur dass Verfügbarkeit auf der einen nicht mit tatsäch- auf Platz 15. 18 27 21 30 5 licher Nutzung auf der anderen Seite verwechselt 20+ Jahre (n = 293) werden darf! Auch laut ITU Telecom World liegt Deutschland bei 18 30 22 20 10 Bandbreiten von mindestens 10 MBit/s abgeschla- 10 – 20 Jahre (n = 193) Mobiles Breitband in Form von LTE hat in Deutsch- gen auf Rang 22. 12 21 22 33 12 land mittlerweile einen hohen Stellenwert bei der 0 – 10 Jahre (n = 103) flächendeckenden Breitbandversorgung und führt vor allem in ländlichen Gebieten zu einem zügigen 0% 100 % Ausbau der Versorgung. LTE ist mittlerweile in 51,7 Prozent der Haushalte verfügbar, auf dem Land ¢ bis 100 MBit/s ¢ 101 – 300 MBit/s ¢ 301 – 500 MBit/s ¢ mehr als 500 MBit/s ¢ keine Angabe sind es 50 Prozent. Damit liegt Deutschland hier Basis Alle Befragten, alle Angaben in Prozent deutlich über dem EU-Durchschnitt. Frage Welche Bandbreiten sind aus Ihrer Sicht in 5-10 Jahren erforderlich, um künftige Herausforderungen der digitalen Welt zu bewältigen?
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