IHK-JOURNAL - IHK Koblenz
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DEZEMBER 2016 | www.ihk-koblenz.de | Postfach 20 08 62, 56008 Koblenz NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN No 12 Duales Studium: Great Places to Work: Sarah Hulten: Eine Modell mit Zukunft Unsere regionale Industrie Weinkönigin blickt zurück WIE STEHT ES UM DEN FREIHANDEL IN DER WELT?
IS NSCHEID ER LO S DE LÜ SUNDERN HN LEVERKUSENIE REMSCHEID AAALS BERG JÜLICH ALLEN BERGHEIM SCHM SIEG GE TAL KREUZ CHE ERFTSTADTBU WALD BRÖ BON N DORF N RG L FRIESENHAGEN KIRCHEN KÖNIGS WINTER KERPEN KIRCHEN BETZ N FORST WALLM ENROTH DORF SWIST HER MITTELHOF FÜRTHEN DORF HAMM TAL PRACHT HÖVELS WEITEFELD ÖLSEN BORNHEIM BIRKENBEUL SCHLEI WISSEN OBERBACH BAD DAADEN EUS SÖRTH DE AS ALTENKIRCHEN WINNEN MARIENBERG ANDERNACH HACHENBURG DERNAU ALTE BACH DIERDORF WEST EICHEN URBACH N NAHR ERB ACHT STAUDT STADT NEU OBER LAHR SELTERS NORD URG WIRGES HOFEN BREIT HÜMMEL NÜRBURG WEIL WERSHOFEN MELS SCHULD GIROD ROD SCHEID neuwiedBAUR MÜLLEN BACH MONTA HÜN BAAR KOBLE HALL mayen KE SCHL AG RPEN NOHN BACH DR EES AARBERG STETTEN IDSTEIN HILLESHEIM HOHEN coch EIFEL WIES STEIN BLEIALF NZ BUC BORN nürburg mendig ESCH HE em DIEZ RÜDES BADEN T ZELL LÜNE KRÖV RETTERT FRANK BACH wittlich TRABEN- TRARBACH NASSAU HEIM RÜSSELS FURT BURG WAXWEILER BREITSCHEID BOLLEN BERNKASTEL- SIMM HEIM BINGEN TREBUR MAINZ BIT INGELHEIM DORF KUES HAHN KIRN ERN OCKENHEIM WEITER TRIER STADT MEHRING IDAR-GENSINGEN MORBACH ALLEN BÜTTELBORN OBERSTEIN DARMSTADT HATTGENSTEIN KONZ BACH THAL ST. MM BAD IGEL HA JOHANN PFUNGSTADT MANDERN HEIM GERNS FANG GEISFELD LORSCH SCHWOLLEN BIBLIS HERMESKEIL HEDDERT OBERH KREUZNACH SAAR BURG BORN RREN VIERHE TA SCHILLINGEN BÜRSTADT BENSHEIMREINHEIM WERN AMBACH HENTERN BRÜC LAMPERT HEPPENHEIM MICHELSTADT ZERF WEISKIRCHEN KEN ALZEY WORMS BIRKEN WALD- WALDHÖLZ PALZEM DILMAR KREUZWEILERBACH BAUM HEIM LUDWIGS MÖRLENBACH NHEIM VIER HOLDER KIRCHHEIM AU MICHEL ACH ABSTEIN BEUREN NONN WEILER KUSEL BOLANDEN BACH HAUSBACH LANDSTUHL HAFEN WALL WADERN BRÜCKEN EISEN LOSHEIM FELDEN EIW DÜRN NGEN- NOH EILER WALDMOHR DORF BUTZ TETTI KAISERS LAUTERN BAD DÜRKHEIM DORF TÜNS FAHA BACHERN FREISEN PERL METTLACH käshofen BUCHEN NEU bach wies MOSBACH REITSCHEID MERZIG SPEYER BRÜCK NAMBORN ST.LEITERSWEILER WENDEL ZWEI DILLINGEN HOM STADT LINGEN NEUNKIRCHEN SAAR SAARLOUIS FELD BRONN HEIL BURG EN WADGAS LINGEN VÖLK BERGZABERN BAD NDEL KA MINFELD LANDAU SEN HERRN ÜBER BLIESKASTEL PIRMAS WEHRDEN MANDEL SINS BERG HEIDEL WER HOCKEN WOLFERSHEIM ENS WALLDORF BELN BACHTAL HEIM STEINFELD HEIM BLIESDALHEIM ALT KLEINBLI GERSHEIMWALSHEIM LEM HEIM TTERS BÖCKWEILER DORF BERG UTWEILER BAUM BUSCH PHILIPPS BURG BRUCHSAL KARLSRUHE ETTLINGEN PFORZ MALSCH CALW RASTATT HEIM BADEN BADEN
STANDPUNKT 3 NEUES JAHR, NEUE HERAUSFORDERUNG „EINE ENTWICKLUNG VON HISTORISCHER DIMENSION“ – so habe ich vor gut einem Jahr den Standpunkt der damaligen Dezember-Ausgabe des IHK-Journals eingeleitet. Der Bezugspunkt dabei: die zu dieser Zeit allgegenwärtige Diskussion um Flüchtlinge und den damit verbundenen Herausforderungen. Das Jahr 2016 brachte dann tatsächlich Entwicklungen von historischer Dimen- sion, allerdings nicht nur beim Thema Flüchtlinge. Wer hätte vor einem Jahr ernst- haft gedacht, welche Überraschungen uns mit dem Ausgang des Brexit-Refe- rendums oder der Präsidentschaftswahl in den USA ins Haus stehen? Wer hätte gedacht, dass die internationalen Wirtschaftsbeziehungen so schnell und grund- sätzlich in Frage gestellt würden, wie wir es aktuell sehen? Wer hätte die politischen Verwerfungen in der Türkei und mit der Türkei vorausgesehen? Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch 2017 ein Jahr voller „Überraschungen“ und Herausforderungen insbesondere auch für die Wirtschaft wird. Manfred Sattler ist Präsident der Industrie- Aber ich möchte uns Mut machen: So wie wir beim Thema Flüchtlinge in diesem und Handelskammer (IHK) Koblenz. Jahr dank gemeinsamer Anstrengungen schon ein gutes Stück vorangekommen sind, so werden wir auch den Herausforderungen des neuen Jahres begegnen. Der Umgang unserer Wirtschaft mit den großen und kleinen Verwerfungen der letzten Jahre hat gezeigt: Wir sind auch in schwierigen Zeiten verlässliche Partner, nicht nur für unsere Mitarbeiter, sondern auch für unsere Region insgesamt. Unser gemeinsames Engagement kann viel bewegen – und auch der Politik helfen, die richtigen Weichen zu stellen. Dieser Anspruch sollte uns auch 2017 begleiten. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich für die bevorstehenden Weihnachtstage Gelegenheit zur Entspannung und anschließend einen kraftvollen und optimis- tischen Start in das neue Jahr!
4 INHALTSVERZEICHNIS IHK INFORMIERT In eigener Sache 06 Kurz und kompakt 07 12 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Duales Studium – ein Modell für die Zukunft 12 TITELTHEMA Freihandel im Abseits? 14 DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN Das duale Studium wird bei jungen Menschen, aber auch Unterneh- men, immer beliebter. Auf unserer Doppelseite „Wirtschaft in Zahlen“ zeigen wir nicht nur die Entwicklung der Studierenden- WIRTSCHAFTSTRENDS zahlen, sondern auch, wie viele Betriebe in der Region inzwischen auf diesen Ausbildungsweg setzen. Einblicke in die Praxis bieten willkommene Abwechslung 22 „Die IHK Koblenz grüßt 14 das Königreich Bahrain!“ 24 Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz – Die Vulkanlandschaft Osteifel 26 POLITIK AKTUELL DIHK: Neues aus Berlin und Brüssel 28 FOTO: FOTOLIA Zur Sache Fachkräfte von morgen 29 Hingehört DIE WELT DES FREIHANDELS Goodbye Ehrenamt! 30 Steht der Welthandel an einem Wendepunkt? Die politischen Entwicklungen der vergangenen Monate könnten darauf hindeuten. Im Titelthema blicken wir auf die Bedeutung von TTIP, CETA und Co. IHK INTERNATIONAL für unsere heimische Wirtschaft – und zeigen Ihnen in einer großen Illustration die ganze Welt des Freihandels. 5 Fragen an Oliver Oehms, Delegierter der Deutschen Wirtschaft für Saudi-Arabien, Bahrain und Jemen 31 IHK-Journal 12/2016
INHALTSVERZEICHNIS 5 WIRTSCHAFT IN DER REGION 34 Ahrweiler 35 Altenkirchen 22 36 Bad Kreuznach 37 Birkenfeld 38 Cochem-Zell 39 Koblenz-Stadt 40 Mayen-Koblenz 41 Neuwied FOTO: LEON MOHR 42 Rhein-Hunsrück 43 Westerwald EINMAL KARRIERE, BITTE Es muss nicht Audi, Siemens oder BMW sein: Dass auch die RECHT UND STEUERN Industrie in der Region spannende Arbeitgeber mit besten Per- spektiven für Berufseinsteiger sind, muss man manchen Studie- 46 Neues Recht für Leiharbeit renden erst klarmachen. Dazu bietet die IHK jedes Jahr eine Tour und Werkverträge zu verschiedenen Unternehmen an. Wir waren diesmal unter dem Motto „Karriere in der Industrie“ dabei. NACHGEFRAGT BEI ... 48 Sarah Hulten 46 ZU GUTER LETZT 50 Karikatur RUBRIKEN 32 Buchmarkt 45 Veranstaltungsvorschau FOTO: FOTOLIA 49 Genuss und Region Impressum „EQUAL-PAY“ FÜR LEIHARBEITER Titelfoto: Fotolia Für Zeitarbeit und Werkverträge gilt ab dem kommenden April neues Recht. Die wohl wichtigste Änderung: die Festschreibung des sogenannten „Equal-Pay“-Grund- satzes für Leiharbeiter nach neun Monaten. Unter „Recht und Steuern“ lesen Sie, was noch zu beachten ist. www.facebook.com/IHK.Koblenz www.twitter.com/ihk_koblenz
6 IHK INFORMIERT In eigener Sache Liebe Leserinnen und Leser, mit dem IHK-Journal möchten wir Sie stets auf dem Laufenden halten über das, was die Wirtschaft in der Region bewegt – und über das, was die Unternehmen hier im Norden von Rhein- land-Pfalz selbst bewegen. Diese Nachrichten und Servicean- gebote sollen Sie auch weiterhin bekommen, jedoch bringt der bevorstehende Jahreswechsel auch bei unserem Wirtschafts- magazin einige Änderungen mit sich. Sie werden das IHK-Mit- gliedermagazin künftig sechsmal im Jahr erhalten, also in einem zweimonatigen Turnus. Zwischenzeitlich möchten wir Sie in Zukunft verstärkt mit dem Newsletter, unserer Webseite, den Kanälen in den sozialen Netzwerken und auch neuen Online-An- geboten über Neuigkeiten und Veranstaltungen informieren. Außerdem halten Sie ab Januar ein verschlanktes Heft in den Händen. Der Grund dafür: Das IHK-Journal wird dann frei von Anzeigen erscheinen. Wie gewohnt finden Sie weiterhin natür- lich die Nachrichten aus der IHK Koblenz, ein ausführliches Titelthema, Artikel zu verschiedenen Wirtschaftstrends und Berichte aus den einzelnen Regionen. Ihre Und wie immer freuen wir uns auch über Ihr Feedback – regen Stefanie Bach Sie Themen an, üben Sie Kritik. Sie, die IHK-Mitglieder, sind es, Chefredakteurin IHK-Journal für die wir, die Redaktion, das IHK-Journal gestalten. Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg ein frohes Weihnachtsfest Melden Sie sich hier zu unserem wöchentlichen und alles Gute für 2017. Newsletter an: www.ihk-koblenz.de/newsletter IHK Koblenz führt neues Feedbackformular ein Sie haben Lob, Kritik oder Anregungen? freuen uns auf Ihr Feedback – Ihre Rück- Kontakt: Um Ihre Rückmeldungen noch effizi- meldungen helfen uns, unseren Service Anne Tielke-Breidbach enter als bisher aufnehmen zu können, kontinuierlich zu verbessern. Zu finden 0261 106-140 haben wir ein neues Feedbackformular ist das Feedbackformular auf unserer tielke@koblenz.ihk.de eingeführt. Mithilfe des Onlineformulars Homepage www.ihk-koblenz.de im können Sie uns ganz bequem und direkt Bereich „Über uns“ oder direkt unter der eine Nachricht hinterlassen. Wir ant- Nummer 3509692. worten dann so schnell wie möglich. Wir ANZEIGE Innovativer Hallen- und Modulbau vom Großflächen-Profi IHK-Journal 12/2016 Büro-Hallen- Containergebäude Kombinationen Exclusive Prestige Modulbau Pavillons TOP Jahres-Mietrückläufer 40% unter NP ! DEUTSCHE INDUSTRIEBAU I GROUP · Lippstadt/Geseke · 02942/98800 · www.deu-bau.de
IHK INFORMIERT 7 ANZEIGE Ihre Halle 19 Azubis erwerben in London die Zusatzqualifikation Kaufmann/-frau International. FOTO: EUROPEAN COLLEGE OF BUSINESS AND MANAGEMENT London calling – Ausbildungsaufenthalt in England mussten die Auszubildenden sowohl Ihr Büro Auch in diesem Jahr ist wieder eine Gruppe von jungen Auszubildenden aus eine Präsentation halten als auch dem nördlichen Rheinland-Pfalz in die schriftliche Prüfungen ablegen – alles britische Hauptstadt gereist. Im Rah- natürlich auf Englisch. Nach erfolg- men ihrer Ausbildung haben 19 kauf- reichem Abschluss der Ausbildung in männische Auszubildende einen drei- Deutschland dürfen sie sich „Kauf- wöchigen Weiterbildungskurs zum mann/-frau International“ nennen und „Kaufmann/-frau International“ am erwerben somit eine anerkannte Zu- European College of Business and satzqualifikation. Management in London besucht. Auf Wer Interesse an einer Teilnahme im dem Stundenplan standen – neben wirt- kommenden Jahr oder Fragen zu dem schaftsrelevanten Fächern – auch Auslandsprogramm hat, dem helfen wir Unterrichtseinheiten zu interkulturellen gerne weiter. Themen sowie Exkursionen zu Sehens- Ihr Haus würdigkeiten in London. An den Wochen- Kontakt: enden blieb genügend Zeit, die Stadt zu Louisa Krekel erkunden und die britische Kultur ken- 0261 106-288 nenzulernen. Am Ende des Kurses krekel@koblenz.ihk.de Wilhelm Bouhs Hoch-, Tief-, Ingenieurbau GmbH Frankenbachstraße 12 | 53498 Bad Breisig Tel.: 0 26 33/45 56-0 | Fax: 0 26 33/45 56-56 E-Mail: info@bouhs.de | www.bouhs.de Hallen + Bausysteme
ANZEIGE 8 WIRTSCHAFTSTRENDS Vizepräsident der IHK wird 60 www.kaiser-ingenieurbau.de info@kaiser-ingenieurbau.de Der Vizepräsident der Industrie- und Aufstockungen Handelskammer Koblenz und Vor- standsvorsitzende der Debeka-Versi- cherungsgruppe, Uwe Laue, hat am 19. November 2016 seinen 60. Geburts- tag gefeiert. Der aus Esslingen stam- mende Laue ist seit 1998 im Vorstand der Debeka sowie beim Verband der privaten Krankenversicherung e. V. Im Ausstellungshallen Jahr 2002 ernannte der Aufsichtsrat ihn zum Vorstandsvorsitzenden aller Unter- nehmen der Debeka-Versicherungs- gruppe. Uwe Laue verwaltet beim größ- ten privaten Krankenversicherer und der sechstgrößten Versicherungsgrup- hoch pe in Deutschland die Bereiche Compli- Bürogebäude ance, Konzerndatenschutz, Konzernre- vision, Koordination Konzernleitung und Unternehmenskommunikation. Mit 17 Jahren hat er seine Ausbildung bei der wirtschaft e.V. Mitglied. Außerdem ist er Debeka Koblenz begonnen und war im Vorstand der Zukunftsinitiative Lagerhallen anschließend in verschiedenen Positi- Rheinland-Pfalz, des Bundesverbands onen im Unternehmen tätig. Zusätzlich Deutscher Verwaltungs- und Wirt- ist er noch im Präsidium beim Gesamt- schaftsakademien e. V. und des Freun- verband der Deutschen Versicherungs- deskreises der Universität Koblenz. Produktionshallen IHK-Firmendatenbank wird sehr stark genutzt Die Firmendatenbank der IHK Koblenz wünschten Kriterien zu selektieren und erfreut sich großer Beliebtheit. 90 % der diese dann – als Mitglied der IHK Koblenz befragten Anwender bewerten den Ser- kostenfrei – bequem online zu bestellen. vice der Firmendatenbank als sehr hilf- Auf der anderen Seite haben Unterneh- reich und loben das einfache Handling men hier die Möglichkeit, sich zu präsen- Sonderbauten der Plattform. Über 12.000 Mitgliedsun- tieren und ihr Logo und ihre Unterneh- ternehmen sind in der Firmendatenbank mensbroschüre zu hinterlegen. eingetragen, mehr als 100.000 Adres- sen wurden mittlerweile bereits abge- Mehr Informationen: fragt. Die Plattform bietet Anwendern www.firmendaten.ihk-koblenz.de die Möglichkeit, Adressen nach ge- Werbemaste IHK-Journal 12/2016 Kaiser Ingenieurbau GmbH Kräwerweg 58 56626 Andernach Tel.: 0 26 32 / 92 80-0
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10 IHK INFORMIERT IHK Koblenz fördert Professur für duales Studium Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz fördert ab 2017 eine Pro- fessur für das duale Studium an der Hochschule Koblenz – University of Applied Sciences. Manfred Sattler, Prä- sident, und Arne Rössel, Hauptge- schäftsführer der IHK Koblenz, unter- zeichneten kürzlich einen entspre- chenden Kooperationsvertrag mit Prof. FOTO: KRISTINA DANNEBERG Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, dem Präsidenten der Hochschule. Die IHK Koblenz setzt sich damit weiterhin für eine Verbesserung des Angebots ausbil- dungsintegrierter dualer Studiengänge in der Region ein. Das duale Studium, als Kombination aus praktischer Ausbil- dung im Betrieb und Hochschulstudium, IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel, IHK-Präsident Manfred Sattler, erleichtert es den Unternehmen, qualifi- Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz, und zierten Nachwuchs langfristig als Fach- Prof. Dr. Holger Reinemann, Dekan der Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Koblenz (v. r.), bei der Unterzeichnung des Vertrags. kräfte zu gewinnen. „Mit der Stiftungs- professur steigern wir die Attraktivität der angebotenen Ausbildungsmöglich- fessur „Dienstleistungsmanagement“ duale Studiengang Business Adminis- keiten in der Region und tragen somit im Fachbereich Wirtschaftswissen- tration (BWL) kann ab dem 1. Juli 2017 dazu bei, dass junge Menschen seltener schaften zielt auf eine Erweiterung des erstmals in Verbindung mit einer Ausbil- in größere Ballungszentren abwandern“, Fachkräfteangebots für Unternehmen dung zur/zum Kauffrau/-mann für Büro- sagte Rössel. Die IHK-Stiftungspro- aus dem Dienstleistungssektor. Der management angeboten werden. Öffentliche Bekanntmachung Verwaltungsvorschrift über die einheitliche Anwendung der Kurspläne Die Kurspläne dienen zur Sicherstellung der einheitlichen Umsetzung der Schulungsinhalte durch die von der Gemäß § 14 Abs. 3 der Gefahrgutverordnung Straße, IHK zugelassenen Veranstalter von Gefahrgutfahrer- Eisenbahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB) Schulungen und wurden vom Deutschen Industrie- und in der jeweils gültigen Fassung (Bundesgesetzblatt Teil II Handelskammertag (DIHK) erstellt. Nr. 30 vom 10. November 2016) erlässt Die Kurspläne können bei der IHK Koblenz eingesehen die IHK Koblenz folgende und angefordert werden. Auf Anforderung wird diese Verwaltungsvorschrift zur Verwaltungsvorschrift Verfügung gestellt. Die Verwaltungsvorschrift tritt am 1. Kursplan Basiskurs für die Schulung der Fahrzeugführer 1.1.2017 in Kraft. Die Veröffentlichung des Erlasses nach Kapitel 8.2 ADR erfolgt im IHK-Journal (Ausgabe Nr. 12/2016). 2. Kursplan Auffrischungsschulung für die Schulung der Fahrzeugführer nach Kapitel 8.2 ADR 3. Kursplan Aufbaukurs Klasse 1 für die Schulung der Koblenz, 18.11.2016 Fahrzeugführer nach Kapitel 8.2 ADR 4. Kursplan Aufbaukurs Klasse 7 für die Schulung der Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer Fahrzeugführer nach Kapitel 8.2 ADR 5. Kursplan Aufbaukurs Tank für die Schulung der Fahrzeugführer nach Kapitel 8.2. ADR
IHK INFORMIERT 11 Azubis daten Unternehmen 220 erste Dates gab es kürzlich beim zweiten Azubi-Speed- Dating der IHK Koblenz: 13 Unternehmen aus der Region und über 150 Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, sich auf der Messe in Idar-Oberstein kennenzulernen. „Das Speed-Dating baut Hemmschwellen ab und ermöglicht Jugendlichen Gespräche, zu denen sie sonst vielleicht nicht eingeladen worden wären“, so Sabine Mesletzky, Referentin Schule – Wirtschaft bei der IHK Koblenz. „Bewerber und Unter- nehmen hatten dann zehn Minuten Zeit, sich gegenseitig von- einander zu überzeugen.“ Ziel der Veranstaltung war es, einen ersten Kontakt zwischen Ausbildungsbetrieben und künftigen Fachkräften herzustellen. Mit dem Format rückt die IHK Koblenz angesichts der weiter steigenden Studierenden- zahlen auch den Wert der dualen Berufsausbildung stärker in den Fokus. Kontakt: FOTOS: CHRISTIAN SCHULZ, FOTO HOSSER Sabine Mesletzky 0261 106-166 mesletzky@koblenz.ihk.de ANZEIGE Deutsche Bank Wechseln Sie jetzt zu der Bank mit dem besten Finanzierungsangebot. Unser Wissen für Ihr Unternehmen Mit unserem attraktiven InvestitionsDarlehen Plus für 1,85 % p. a. Stand 21.10.2016. Modellhafte Produktkombination mit 75 % festver- zinstem (ab 1,95 % p. a. Zinssatz, Zinsfestschreibung 60 Monate) und 25 % variabel verzinstem Darlehensanteil (ab 1,55 % p. a. veränderlicher Zinssatz, Sondertilgung möglich). Laufzeit für beide Darlehensvarianten jeweils 5 Jahre, tilgungsfreie Zeit 12 Monate, ab 1,85 % p.a. anfänglich deutsche-bank.de/geschaeftskunden kombinierter Zinssatz, Auszahlung 100 %. Bonität vorausgesetzt.
12 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Duales Studium – ein Modell für die Zukunft Das duale Studium wird bei Schülern und Unternehmen lohnenswert, da sie nach dreieinhalb bis fünf Jahren – je immer beliebter. Auch die Nachfrage hat sich entspre- nach Studiengang – neben dem theoretischen Wissen der chend entwickelt, denn das duale Studium bietet Unter- Hochschule auch erste Berufserfahrung nachweisen kön- nehmen und Studierenden viele Vorteile: Aus Sicht der nen. Und es ermöglicht den Unternehmen, eine Zielgruppe Unternehmen kann der „Nachwuchs“ individuell aus- zu erreichen, die sich sonst sehr wahrscheinlich gegen eine gebildet und so dem Fachkräftemangel entgegengewirkt Ausbildung im Unternehmen und für ein Vollzeit-Studium werden. Aus Sicht der Studierenden ist dieses Modell entscheiden würde. Quelle: IHK Koblenz Das duale Studium – das Beste aus zwei Welten: Die direkte Kombination aus Praxis und Theorie ist eine Win-win-Situation für Unternehmen und Studierende gleichermaßen.
WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 13 Dual Studierende an staatlichen Duale Studiengänge Hochschulen und Universitäten in in Rheinland-Pfalz Hand in Hand mit der wachsenden Nachfrage steigert sich Rheinland-Pfalz auch die Vielfalt der angebotenen Studiengänge. 2.500 80 2.310 70 67 2.000 2.104 60 1.889 50 55 1.500 1.626 50 48 40 1.404 39 1.000 30 1.010 802 20 682 23 500 632 21 517 17 447 10 13 8 9 0 0 WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS WS 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 Quelle: Duale Hochschule Rheinland-Pfalz Quelle: Duale Hochschule Rheinland-Pfalz Kooperationspartner im dualen Studium an der Hochschule Koblenz Gemeinsam mit der Hochschule Koblenz und Berufsbildenden Schulen in der Region hat die IHK Koblenz sechs duale Studiengänge entwickelt. Sie verbinden jeweils eine Ausbildung im Unternehmen mit einem Studium an der Hochschule. Betriebe aus nahezu dem gesamten Bezirk der IHK Koblenz bilden in diesen Studiengängen aus – unsere Grafik zeigt, wie viele es in welchem Landkreis sind. Business Administration Maschinenbau + Industriekauf- + Industrie- mann/-frau oder Bauingenieur- mechaniker/in Kaufmann/-frau für wesen Büromanagement 2 + Bauzeichner/in 1 3 1 4 Elektrotechnik 3 3 + Elektroniker/in 1 für Betriebstechnik 6 5 3 2 9 2 2 1 2 3 Informations- 2 technik 2 3 + Fachinformatiker/in, 9 Mechatronik 5 1 1 Informatik- + Mechatroniker/in 1 kaufmann/-frau 1 1 5 1 2 4 2 2 1 2 1 1 1 24 17 3 27 4 26 Koblenz Bad Neuenahr-Ahrweiler Altenkirchen Bad Kreuznach Birkenfeld Stand: 10/2016 Quelle: IHK Koblenz Cochem-Zell Mayen-Koblenz Neuwied Rhein-Hunsrück Rhein-Lahn Westerwald
IHK-Journal 12/2016 14 TITELTHEMA
TITELTHEMA 15 FREIHANDEL IM ABSEITS? Autoren: Kristina Danneberg, Robert Lippmann Fotos: Fotolia, privat Aus für TTIP, Brexit, Wahlen in Amerika: Steht der Welthandel an einem Wendepunkt? In unserem Titelthema beleuchten wir die politischen Entwicklungen der vergangenen Monate und zeigen, welchen Wert der freie Handel für rheinland-pfälzische Unternehmen hat.
16 TITELTHEMA Er ist zwar nicht so alt wie die Mensch- Freihandel“ ankündigt. Darin spricht er heit. Aber seine Geschichte lässt sich sich außerdem für eine drastische Über- über Tausende von Jahren zurückverfol- arbeitung des nordamerikanischen Frei- gen: Der Fernhandel hat schon in der handelsabkommens NAFTA aus – oder Jungsteinzeit Verbindungen zwischen gleich für einen Austritt, falls die Partner verschiedenen Gegenden geknüpft und Kanada und Mexiko keine neuen Richtli- Güter wie Kupfer aus dem Balkan, Salz nien akzeptieren sollten. aus den Ostalpen oder vulkanisches Die Positionen Trumps sind nicht die Glas aus Sardinien über Regionsgrenzen Meinung eines Einzelkämpfers. Schließ- getragen. Die Welt, wie wir sie heute lich hat die demokratische Mehrheit der kennen, ist vom Handel geprägt worden. US-Bevölkerung für den Republikaner Doch wer die politischen Entwicklungen gestimmt. Vielmehr spiegeln seine der vergangenen Monate betrachtet, Ansichten eine Stimmung, die in ver- könnte auf den Gedanken kommen, schiedenen Ländern vorherrscht: Immer dass der damals begonnene und heute mehr Staaten haben in den vergangenen allgegenwärtige Welthandel an einem Jahren neue Handelshürden aufgebaut, Wendepunkt steht. um ihre Märkte gegen vermeintlich Allerorten wächst die Skepsis gegen- unliebsame Konkurrenten abzugrenzen. über dem freien Handel – denn nichts Und auch das Votum für den Brexit ist in anderes steht hinter dem Schlagwort diesem Kontext zu sehen: „Ein Brexit „Freihandel“. Während des langen, teils bedeutet nichts anderes, als dass Groß- fruchtlosen Ringens um die Abkommen britannien aus der EU als Freihandelszo- TTIP und CETA sind ne austreten wird. Der in Deutschland Ängs- te vor sinkenden Auf Qualitätsstandards, 51,2 Wunsch nach einem Mrd. Euro solchen Schritt ent- belief sich der Wert springt zum Teil wohl vor verdeckter Ein- rheinland-pfälzischer auch dem Glauben, flussnahme von Warenausfuhren 2015 die eigene Wirtschaft Großkonzernen und müsste durch Ab- vor einer Aushöhlung der Grundrechte schottung vor einer ,Bedrohung‘ von laut geworden. Die aktuelle Kritik ver- außen geschützt werden“, sagt Robert wundert umso mehr, weil Deutschland Lippmann, Geschäftsführer Internatio- bereits mit einer Vielzahl von Staaten nal bei der IHK Koblenz. „Tatsächlich Freihandelsabkommen geschlossen hat wäre der Brexit eine historische Zäsur: (siehe Seite 18). Nun ist das euro-kana- Die EU als Freihandelszone würde erst- dische Handelsabkommen CETA zwar mals in ihrer Geschichte schrumpfen.“ unterzeichnet worden – der Weg zum Für Unternehmen aus der Region ist Vertragsabschluss war jedoch steinig diese Entwicklung unerfreulich, denn und bis zuletzt von Protesten geprägt. der Export ist eine der tragenden Säulen Könnte CETA das letzte große Freihan- der rheinland-pfälzischen Wirtschaft. delskommen sein, das die EU auf den Auf 51,2 Milliarden Euro belief sich der Weg bringt? Wert der Warenausfuhren im vergange- Für TTIP, das Wirtschaftsminister Gabri- nen Jahr, die Exportquote der Industrie el schon vor Wochen als „gescheitert“ in Rheinland-Pfalz 2015 betrug 56 Pro- erklärt hat, stehen die Zeichen jeden- zent. Zum Vergleich: 1950 waren es nur falls schlecht: Der neu gewählte US-Prä- knapp zwölf Prozent. Wenig über- sident Donald Trump ist ein erklärter raschend ist, dass damit auch in Rhein- Gegner des Vertrags. Auch das eigent- land-Pfalz ein nennenswerter Teil des lich fertig verhandelte Abkommen TTP Wirtschafts- und Wohlstandswachs- (Trans-Pacific Partnership) zwischen tums der vergangenen Jahrzehnte auf den USA und elf anderen Pazifikstaaten die schrittweise vertieften Handels- – darunter Australien, Japan und Mexiko beziehungen zu immer mehr Staaten – lehnt Trump ab. Das betont er bei- zurückzuführen ist. IHK-Journal 12/2016 spielsweise in dem entsprechenden Exportierende Betriebe wie das Unter- Kapitel seines Wahlprogramms, dessen nehmen Kalenborn aus Vettelschoß, das Titel ironischerweise den „Kampf für Verschleißschutz für den industriellen
TITELTHEMA 17 Einsatz produziert, zählen auf den freien wir kritisch: Wozu die Heimlichtuerei? Handel: „Unser Unternehmen lebt vom Mehr Offenheit wäre wünschenswert – Freihandel – über 70 Prozent unserer schließlich wollen wir mit den Abkom- Wertschöpfung sind auf den Export men nichts verschlechtern, nur verbes- zurückzuführen“, sagt Geschäftsführer sern.“ Diese Kritik wird von der IHK-Or- Dr. Conrad Mauritz. „Der deutsche ganisation ebenso wie von vielen Wirt- Markt wäre für uns viel zu klein. Freihan- schaftsexperten geteilt (siehe Inter- del ist für uns notwendig, um unseren view). Mehr als 50.000 Schweißgeräte Standort zu sichern.“ Vom Freihandels- im Jahr produziert und vertreibt das abkommen CETA würde der Betrieb Unternehmen nach eigenen Angaben, unmittelbar profitieren: zwölf deutsche und 56% „Bislang zahlen wir beim sieben internationale Import nach Kanada auf beträgt Standorte und Werke unsere Waren drei bis fünf unterhält EWM. Der Prozent Zoll, mit dem die Exportquote zunehmende Protektio- Abkommen würde der Zoll der Industrie in nismus in vielen Ländern entfallen.“ Allerdings Rheinland-Pfalz bereite ihr Sorge, sagt mache das Unternehmen Szczesny-Oßing: „Auf auch ohne CETA gute dem russischen Markt Erfahrungen mit dem Export nach beispielsweise sind wir stark in Mitlei- Kanada – „deutlich komplizierter ist der denschaft gezogen worden, weil wir dort Export etwa in die arabischen Länder keine eigene Präsenz haben. Falls sich oder in den Iran, für diese Regionen die Märkte weltweit weiter abschotten, würde man sich ein Freihandelsabkom- müssten wir stärker Präsenzen men wünschen“, sagt Mauritz. aufbauen.“ Auch der Schweißgerätehersteller EWM „Trotz aller sachlichen Einwände gegen AG aus Mündersbach betont die Bedeu- den zunehmenden Protektionismus tung des Freihandels. „Als mittelstän- dürfte der Trend zu steigenden Markt- disches Unternehmen stehen wir Frei- eintrittshürden auch in den kommen- handelsabkommen grundsätzlich posi- den Jahren anhalten“, kommentiert tiv gegenüber. Abkommen wie CETA und Lippmann. Auslandsaktive Unterneh- TTIP bedeuten den Wegfall von Marktzu- men müssten demnach noch stärker als trittshemmnissen – das begrüßen wir bisher auch die politischen Entwick- natürlich“, erklärt die Aufsichtsratsvor- lungen in ihren Zielmärkten verfolgen sitzende Susanne Szczesny-Oßing. und bei der strategischen Ausrichtung Sie fügt allerdings hinzu: „Es macht uns ihrer Aktivitäten berücksichtigen. Dabei nachdenklich, dass sich die Verhand- sind die Unternehmen allerdings nicht lungen über TTIP so lange hinziehen. allein auf sich gestellt: „Die IHK Koblenz Immerhin sind die USA neben Frank- steht mit dem Netzwerk der Auslands- reich wichtigster Handelspartner für handelskammern im Rücken den Unter- Rheinland-Pfalz. Der Vertragsabschluss nehmen als erster Ansprechpartner zur würde dazu führen, dass die Unterneh- Seite – und bietet neben Beratungen und men in der Region stärker am großen Informationen rund um das Auslands- nordamerikanischen Markt teilhaben geschäft auch Kanäle, um konkrete Pro- können. Doch die Art und Weise, wie bleme bei den zuständigen Stellen in Abkommen verhandelt werden, sehen Politik und Verwaltung zu platzieren.“ IHK unterstützt auslandsaktive Unternehmen Die IHK Koblenz bietet Unternehmen Beratung rund um das Auslandsgeschäft, Infos zu Branchen, Märkten und Rechtsbestimmungen im Ausland sowie viele kostenfreie Veranstaltungen. Mehr Informationen: www.ihk-koblenz.de/international
18 TITELTHEMA SO HANDELT DIE EU MIT DER WELT Handelsabkommen in Verhandlung Potenzial für eine Freihandelspartnerschaft Handelsabkommen erwartet Ratifizierung Handelsabkommen besteht Handelsabkommen wird modernisiert Europäischer Wirtschaftsraum Eigenständiges Investitionsabkommen in Verhandlung Europäische Zollunion
TITELTHEMA 19
20 TITELTHEMA DER WEG ZUM FREIHANDEL BESTEHT AUS KLEINEN SCHRITTEN Prof. Michael Frenkel leitet den Lehrstuhl für Makroökonomik und Internationale Wirt- schaftsbeziehungen an der WHU in Vallendar. Dort wird unter anderem zu internationa- len Wirtschaftsbeziehungen und Finanzmärkten geforscht. Wir haben mit ihm nicht nur über die Vorteile des Freihandels gesprochen, sondern auch gefragt: Wie steht es um dessen Zukunft angesichts der immer lauter werdenen Kritik? Herr Professor Frenkel, wie sähe eine Welt ohne Frei- handelsabkommen aus? Eine Welt ohne Freihandelsabkommen und folglich mit weniger offenen Märkten wäre mit Sicherheit eine mit weniger Wohl- stand. Dies gilt sowohl für die fortgeschrittenen Industrieländer wie auch für Entwicklungsländer. Offene Märkte führen zu Vor- teilen für ganze Volkswirtschaften. Dies hat sich gerade in den zurückliegenden Jahrzehnten in zahlreichen Ländern deutlich gezeigt. Empirische Studien belegen, dass internationaler Han- del zu höherem Wohlstand, zu effizienteren Produktionsprozes- sen und zu mehr Innovationen führt. In jedem Land, das in jüngerer Vergangenheit wirtschaftlich besonders erfolgreich war, hat der internationale Handel eine entscheidende Rolle gespielt. China, Südkorea und Singapur, aber auch die osteuro- päischen Länder sind nur einige der Beispiele hierfür. Ferner finden wir kein Land, das seine Entwicklung durch Abschottung Professor Dr. Michael Frenkel voranbringen konnte. Warum stoßen sowohl CETA als auch TTIP auf so viele wurden und kein Land mit so vielen anderen Ländern Investi- Bedenken in der Bevölkerung? tionsschutzabkommen abgeschlossen hat. Ein Grund liegt darin, dass es Ängste bei Menschen gibt, die Hat die Wirtschaft einen grundsätzlich anderen Blick befürchten, Nachteile aus den Vereinbarungen von CETA und auf diese Themen? TTIP zu ziehen. Eine Marktöffnung führt immer auch zu Struk- turveränderungen: Einige Arbeitsplätze fallen weg, andere Grundsätzlich sitzen Unternehmen, Arbeitnehmer und Konsu- Arbeitsplätze kommen neu hinzu. Nicht jeder, der seinen menten hier im gleichen Boot. Im internationalen Handel geht Arbeitsplatz verliert, ist sofort qualifiziert für die neu entstehen- es nicht darum, dass einige Menschen oder Institutionen zu- den Arbeitsplätze. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass lasten anderer gewinnen, sondern darum, Strukturen zu schaf- solche Entwicklungen in der wirtschaftlichen Entwicklung fen, aus denen möglichst viele Vorteile ziehen. Allerdings sind jedes Landes völlig normal sind. Mit der Erfindung des Autos einige der mit den Freihandelsabkommen verbundenen Sach- haben massenweise Pferdezüchter und Pferdekutschen- themen sehr komplex, sodass nicht alle über den gleichen hersteller ihre Beschäftigung verloren. Kenntnisstand hierüber verfügen. Ein anderer Grund liegt in der Angst von Menschen, dass aus- ländische Standards niedriger seien als die heimischen. So Die EU und Kanada haben kürzlich das Handelsabkom- fürchten sich die Europäer vor chlorbehandelten Hühnchen und men CETA unterzeichnet. Wie bewerten Sie den Vertrag? hormonbehandeltem Fleisch aus den USA. Amerikaner fürch- ten sich dagegen vor Schimmelkäse, der mit TTIP in den USA Er geht eindeutig in die richtige Richtung. Er wird den Handel verkauft werden dürfte. und die Investitionen zwischen den beiden Wirtschaftsräumen IHK-Journal 12/2016 Ein weiterer Grund für die Bedenken gegen CETA und TTIP liegt beflügeln und dadurch zu mehr Wohlstand auf kanadischer und in der Befürchtung, dass Unternehmen durch Schiedsgerichte europäischer Seite führen. Allerdings sehe ich das Abkommen in die Lage versetzt würden, Staaten durch Klagen finanziell zu noch nicht als gesichert. Der Ratifizierungsprozess in 28 Län- schädigen und ihnen die Politiksouveränität zu entziehen. Die dern der EU, die alle im Rahmen von nationalen Gesetzgebungs- wenigsten wissen, dass solche Schiedsgerichte gerade von den prozessen dem Abkommen zustimmen müssen, wird vermut- Deutschen – konkret: von Ludwig Erhard – ins Leben gerufen lich noch sehr schwierig werden.
TITELTHEMA 21 Was bedeuten der CETA-Abschluss und der Ausgang der Ja, gerade viele kleine und mittlere Unternehmen profitieren US-Wahlen für die Verhandlungen um TTIP? von Freihandelsabkommen. Zum einen öffnet es ihnen Märkte im Ausland. So könnte z. B. der Porzellanwarenhersteller Hut- Aus meiner Sicht präjudiziert CETA ein TTIP-Abkommen ganz schenreuther ohne TTIP wegen Einfuhrzöllen keine Porzellan- unabhängig vom Ausgang der amerikanischen Präsident- waren in die USA exportieren. Zum anderen helfen vereinbarte schaftswahl nicht. Zum einen könnte man ja denken, dass die Standards weniger großen Unternehmen, weil sie sich im Vereinbarungen von CETA leichter auf TTIP übertragbar wären. Gegensatz zu Großunternehmen keine juristischen Vertre- Dies würde den Abschluss von TTIP erleichtern. Zum anderen tungen im Ausland leisten können. Außerdem sind Freihandels- kann der Abschluss von CETA aber auch zu einer Fokussierung abkommen selbst dann für kleinere und mittlere Unternehmen der Gegner solcher Abkommen auf TTIP kommen. Dann wird von Bedeutung, wenn sie selbst nicht exportieren, aber Zuliefe- der Abschluss von TTIP noch schwieriger. Was den Einfluss der rer von exportorientierten größeren Unternehmen sind. amerikanischen Präsidentschaftswahl anbetrifft, so wird man abwarten müssen, welche Politik der designierte Präsident Ein Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie die EU und das Trump verfolgen wird. Zu erwarten ist, dass TTIP erst einmal Thema Freihandel in zehn Jahren? nicht weiterverhandelt wird. Die EU hat bereits angekündigt, dass TTIP auf Eis gelegt wird. Bekanntermaßen verlieren aber Ich bin im Grundsatz ein optimistischer Mensch. Von daher Dinge im Eisschrank nicht ihren Nährwert, das heißt ihre guten hoffe ich darauf, dass sich letztlich die im Grundsatz richtige Inhaltstoffe. Idee des Freihandels durchsetzen wird. Der Weg zum Freihan- del besteht oft aus vielen kleinen Schritten. Sollten die großen Haben Freihandelsabkommen überhaupt eine Relevanz Abkommen also nicht realisierbar sein, wäre es besser, den für kleine und mittlere Unternehmen? Anspruch an Freihandelsabkommen etwas zu reduzieren, anstatt sie vollständig zu begraben. Auf welche Barrieren treffen Sie im Auslandsgeschäft? Quelle: DIHK, Going International 2015/2016 (Mehrfachnennungen möglich) Lokale Zertifizierungsanforderungen 58% Verstärkte Sicherheitsanforderungen 51% Sonstiges 30% Zwang zu Local Content (Produktion vor Ort) 25% Erschwerter Zugang zu öffentlichen Aufträgen 17% Höhere Zölle 15% Vorgaben zum Technologietransfer 1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Unternehmen treffen im Auslandsgeschäft auf unterschiedliche Barrieren. Viele spüren bei ihren grenzüberschreitenden Geschäften eine Zunahme von Handelshemmnissen. Eine Entwicklung, die angesichts eines gebremsten Welthandels bedenklich ist.
22 WIRTSCHAFTSTRENDS Einblicke in die Praxis bieten willkommene Abwechslung Viele Industriefirmen in unserer Region sind international tätig – einige von ihnen sind sogar sogenannte Hidden Champions, also versteckte Weltmarktführer mit ihren Pro- dukten. So bieten sie angehenden Fachkräften attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten. Die IHK Koblenz richtet gemeinsam mit vem.die arbeitgeber jährlich die Veranstaltung „Karriere in der Industrie“ aus, um einen ersten Kontakt zwischen diesen Unterneh- men und den Studierenden herzustellen. In diesem Jahr öffneten Integral Accumulator in Remagen, Bluhm Systeme in Rheinbreitbach, Alutecta in Kirchberg und Schottel am Standort Dörth ihre Pforten für die Fachkräfte von morgen. Wir hatten die Möglichkeit, eine der beiden Touren zu begleiten. „Mich persönlich interessieren beson- nen Orten auf der ganzen Welt zu arbei- diesjährige Veranstaltung „Karriere in ders die größeren Unternehmen der ten – das ist für mich eine reizvolle der Industrie“ angemeldet hatten. Der Region“, sagt Alexander Schwarz, „für Perspektive.“ Schwarz ist einer von angehende Physikingenieur entschied einen Weltmarktführer an verschiede- 20 Studierenden, die sich für die sich für Tour 1: Eine Besichtigung der Unternehmen Alutecta in Kirchberg und der neuen Produktionsstätte von Schot- tel in Dörth standen hier auf dem Programm. „Ich orientiere mich in Richtung Oberflä- chenphysik. Mir würden also beide Unternehmen ganz gut passen“, sagt Schwarz, der aktuell nach einem Unter- nehmen für die Betreuung seiner Bache- lorarbeit sucht. Doch auch danach muss nicht das Ende der Ausbildungsleiter erreicht sein: „Wenn mich das Unterneh- FOTO: LEON MOHR men unterstützt, werde ich auch meinen Master machen – und wenn ich meinen Master habe, möchte ich auf jeden Fall auch promovieren.“ Dass ambitionierte Ziele wie diese sich „Nutzen Sie jede Gelegenheit, über den Tellerrand hinauszuschauen“, auch in die Tat umsetzen lassen, dazu sagt Alutecta-Geschäftsführer Michael Oswald zu den Studierenden. bietet etwa das Spayrer Unternehmen Schottel eine gute Basis. So hat der Schiffspropulsionshersteller eigens die Schottel Academy eingerichtet. Ziel des Schulungszentrums ist es, neue Mitar- beiter jedes Wissensstandes schnellst- möglich in den Betriebsablauf zu inte- grieren. „Besonders unser Trainee-Pro- gramm eignet sich zu einem Einstieg in unser Unternehmen“, weiß die Personal- referentin von Schottel, Caroline Plisch- ke, „hier durchlaufen die Auszubilden- den viele verschiedene Abteilungen und FOTO: LEON MOHR bekommen so einen möglichst großen IHK-Journal 12/2016 Einblick in unser Unternehmen.“ Auch der in Kirchberg ansässige Alumi- niumproduzent und -verarbeiter Alu- tecta empfängt Nachwuchsfachkräfte Betriebsbesichtigung bei Schottel: Der Propulsionshersteller mit offenen Armen: „Gerade im Bereich hat eigens ein Bildungszentrum für den Fachkräfte-Nachwuchs gegründet. Eloxal hätten wir noch Bedarf“, richtet
WIRTSCHAFTSTRENDS 23 Geschäftsführer Michael Oswald sein Wort direkt an die Studierenden, „und gerne betreuen wir auch Ihre Abschluss- arbeiten. Generell kann ich Ihnen noch mit auf den Weg geben: Nutzen Sie jede Gelegenheit, über den Tellerrand hinaus zu schauen, solange Sie studieren. Sie können davon nur profitieren.“ Volker Schwarzmeier, Industriereferent der IHK Koblenz, schlägt in dieselbe Kerbe: „Wenn Sie später in die Industrie gehen, dann müssen Sie der Dynamik Rechnung tragen, die eine zunehmend FOTO: LEON MOHR digitalisierte Arbeitswelt mit sich bringt. Da ist es äußerst wichtig, flexibel und wach zu sein – Einblicke in die Praxis, wie Sie sie heute erlangen, sind dazu sehr hilfreich.“ Für Jens Hunsänger, Maschinenbaustu- Geschäftsführer Michael Oswald gewährt einen Einblick in den Produktionsablauf des Aluminium-Unternehmens Alutecta. dent an der Hochschule Koblenz, kam der Einblick in die Arbeitsweisen der beiden Unternehmen zur rechten Zeit: bewerbe“, sagt der 21-Jährige. Insge- „Ich suche jetzt schnellstmöglich einen samt habe ihm die Tour gut gefallen: Betrieb, um meine Bachelorarbeit „Das Studium ist dann schon manchmal Kontakt: schreiben zu können. Gut möglich, dass sehr theoretisch. Da war es eine will- Volker Schwarzmeier ich mich bei einem der beiden Betriebe, kommene Abwechslung, heute mal 0261 106-268 die wir heute kennengelernt haben, etwas Praktisches zu sehen.“ schwarzmeier@koblenz.ihk.de ANZEIGE IHR PLUS: PARTNERSCHAFT FÜR DEN ERFOLG. Die Firmenversicherungen von R+V. Für Sie, Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter und Ihre Kunden. R+V bietet Ihnen als verlässlicher Partner die Erfahrung und Finanzstärke eines soliden Firmenversicherers, der Sie ganzheitlich und bedarfsgerecht berät. Erfahren Sie mehr in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf www.ruv.de/firmenkunden
24 WIRTSCHAFTSTRENDS „Die IHK Koblenz grüßt das Königreich Bahrain!“ Wie Außenwirtschaftsreferentin Andrea Wedig einem Auftritt der Band JazzaBilly in Bahrain zum Gelingen verhalf Der Anruf kam am Sonntagabend um 19 Uhr. „Sie brauchen Webseite der IHK Koblenz an und stellte fest, dass IHK-Außen- für Ihre Instrumente ein Carnet A.T.A.“, sagte ein Mitarbeiter wirtschaftsreferentin Andrea Wedig seine Ansprechpartnerin der deutschen Botschaft in Bahrain zum Musiker Achim Kohl. war. Das war zwei Tage vor dem Abflug von Kohl und seiner Band Am Montagmorgen stand Alfred Kohl schon in aller Frühe in JazzaBilly in den Inselstaat. Für die Musikgruppe bedeutete der IHK Koblenz. Für alle Fälle hatte er das Equipment der Band das: ohne Zolldokument kein Versand der Instrumente – und dabei – „und glücklicherweise auch Kaffee“, erzählt Andrea ohne Instrumente kein Auftritt. Wedig schmunzelnd. Gemeinsam füllten die beiden das Car- Ein Dreivierteljahr zuvor hatte die deutsche Botschaft in net A.T.A. für die Instrumente der Musiker aus; alle weiteren Bahrain JazzaBilly eingeladen: Die Band sollte bei den Feier- Schritte erledigte Wedig dann ad hoc. „Üblicherweise werden lichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit auftreten. „Ich habe die Zolldokumente in den Unternehmen vorbereitet“, sagt die schon in verschiedenen Besetzungen in Bahrain gespielt und Zollexpertin. „Herr Kohl hatte die Daten aber auf einem USB- kenne dort viele Deutsche, aber auch Bahrainer“, erklärt Kohl Stick dabei.“ Kohl ergänzt: „Ich hatte kaum Erfahrungen mit den Hintergrund. „Unsere Band vereint viele auf den ersten dem Thema und habe in der Nacht zum Montag zusammen mit Blick gegensätzliche Stilrichtungen. Man könnte sagen, wir meiner Frau die Daten gesammelt.“ Der Musiker und seine spiegeln die bahrainische Gesellschaft, in der viele verschie- Bandkollegen sind dankbar für die kurzfristige Unterstützung dene Kulturen zusammenleben.“ Um den Transport und die durch die IHK: „Das war der einzige Part der Zollformalitäten, Zollformalitäten kümmerte sich die Botschaft. Doch kurz vor der komplett reibungslos funktioniert hat“, erklärt Gitarrist der Abreise der Band stellte sich heraus, dass die Instrumente Thomas Rothenberger. nicht wie geplant auf einem alternativen Versandweg nach Trotz allem war der Auftritt ein Erfolg. „Wir haben Lob von Bahrain verschickt werden konnten: Ganz kurzfristig musste höchster Ebene bekommen. Die Leute sind drei Stunden län- ein Carnet A.T.A. her, ein Zollpassierscheinheft für die vorü- ger als sonst üblich geblieben“, berichtet Kohl. „Wir hatten die bergehende Einfuhr der Instrumente. Achim Kohl sah sich die Ehre, einige Stücke gemeinsam mit dem deutschen FOTO: KRISTINA DANNEBERG IHK-Journal 12/2016 Gemeinsam mit dem deutschen Botschafter (links) und Oliver Oehms, dem Delegierten der Deutschen Wirtschaft für Saudi-Arabien, Bahrain und Jemen, setzt die Band in Bahrain ein Zeichen für das Miteinander der Kulturen. Mit dabei: die IHK Koblenz :-).
WIRTSCHAFTSTRENDS 25 FOTO: KRISTINA DANNEBERG Beim Auftritt der Band JazzaBilly in Bahrain begleitet der deutsche Botschafter Alfred Simms-Protz (2. v. r.) einige Stücke auf der Gitarre. Botschafter Alfred Simms-Protz zu spie- Pläne für den nächsten Auftritt im Insel- Mit unserer Band zeigen wir, dass es ein len – er ist selbst ein sehr guter Gitarrist, staat: „Wir planen zur Zeit weitere Kon- Miteinander geben kann – und dass es und es hat Spaß gemacht, mit ihm zu zerte in Bahrain, bei denen wir auch funktioniert.“ musizieren.“ Die Band schmiedet schon lokale Musiker mit einbeziehen wollen. ANZEIGE DIGITAL DURCHSTARTEN Ihr starker Partner, der Sie bei der Digitalisierung voranbringt! Wir bieten unterschiedlichste Qualifizierungs- möglichkeiten rund um das Thema „Digitale „Ein guter Berater denkt nicht Transformation“. nur an mich, sondern auch an Meistern Sie die digitalen Herausforderungen mit unseren exzellenten Angeboten! meine Zukunft.“ B. Bosch, Engbers GmbH & Co. KG, Mehr Infos unter Genossenschaftsmitglied seit 1993 www.adgonline.de/digital-durchstarten Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. ADG – Partner der Initiative Deutschland Digital IDD Wir machen den Weg frei. Nutzen Sie für Ihre unterneh- merischen Pläne unsere Genossenschaftliche Beratung. Volksbanken Mehr Informationen auf vr.de Raiffeisenbanken Anzeigen.indd 2 17.11.2016RWGV_16.288_FK_Mittelstand_Engbers_IHK_Koblenz_Trier_90x124.indd 10:11:06 1 26.08.16 13:25
26 WIRTSCHAFTSTRENDS Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz – Die Vulkanlandschaft Osteifel Eine Naturkatastrophe als Ausgangspunkt einer Erfolgsgeschichte: Im zweiten Teil unserer Serie Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz zeigen wir, wie die Menschen der Vulkan- landschaft Osteifel die Jahrtausende zurückliegende Katastrophe wirtschaftlich nutzten. 10930 v. Chr. kam es in der heutigen Osteifel zu einem geolo- des Rohstoffs der ursprünglichen Nutzung – etwa als forst- gischen Phänomen mit weitreichenden Folgen: Der Ausbruch wirtschaftliche oder landwirtschaftliche Fläche – wieder zur des Laacher Vulkans veränderte die umliegende Landschaft Verfügung, denn der Mutterboden wird vor dem Abbau zur für immer. Lava floss in die Täler, vulkanische Asche und Bims Seite geschoben und danach wieder ausgebracht. Insbeson- bedeckten östlich des Vulkans in meterdicken Schichten das dere für die Landwirtschaft kann dies von Interesse sein: Die Umland. Hierbei entstanden die mannigfaltigen Bodenschät- Bimsschicht wirkt wie eine Drainage und trocknet den Boden ze der Region: Basalt, Trass, Lavasand und Bims. aus. Nach Abbau der Bimsschicht ist der Boden feuchter und Seither ist viel Zeit vergangen. Genügend Zeit für die Natur, damit auch fruchtbarer – und daher ideal für den Ackerbau. sich von der Eruption zu erholen und eine einzigartige Land- Anderes Gestein wussten die Römer schon ganz konkret für schaft entstehen zu lassen. Genügend Zeit auch für die Men- sich zu verwenden: Aus Basalt, das als das Urgestein der Erde schen der Region, die Vielseitigkeit des entstandenen Rohma- gilt, wurden schon vor etwa 2.000 Jahren Mühlsteine, Säulen terials zu erforschen, Methoden des Abbaus und der Weiter- sowie Bruch- und Pflastersteine hergestellt. Heute wird Basalt verarbeitung zu entwickeln und industrielle Strukturen zu in fast allen Größen verwendet: Den feinen Splitt nutzt man etablieren. als Unterbau für Pflaster und Zuschlag im Straßenbau und für Beton. Der gröbere Schotter findet vor allem im Schienen- und Bims und Basalt sind Jahrtausende alt Straßenbau Verwendung. Auch Bruch- und Pflastersteine aus und immer noch gefragt Basalt werden heute noch häufig verwendet, so etwa im Gar- Der bei der Eruption bis zu 30 Kilometer in die Höhe geschleu- ten-, Landschafts- und Wegebau. Die Bauindustrie weiß das derte Bims verteilte sich über Tausende von Kilometer, bis ins Hartgestein ebenfalls für sich zu nutzen: Hier wird der Basalt heutige Italien. So versuchten schon die Römer das körnige, aufgeschmolzen und für besonders widerstandsfähige Boden- bröckelige Material mit hoher Porosität als Baustoff zu ver- platten, Fliesen oder als Bestandteil von Mineralwolle ver- wenden – mit eher mäßigem Erfolg. Heute weiß man mehr mit wendet. dem Rohstoff anzufangen: Hauptsächlich verwendet man ihn Um den ständig steigenden Anforderungen der gewinnenden als Zuschlagstoff in Leichtbeton. Bimshohlblocksteine zeich- und verarbeitenden Industrie gerecht zu werden, entstanden nen sich unter anderem durch die gute Verarbeitbarkeit, das immer speziellere Berufsbilder. Acht verschiedene duale Aus- niedrige Gewicht und die gute Dämmwirkung aus. Mauer- bildungen werden heute angeboten: werke aus Bimsstein erfüllen so oft die gesetzlichen Anforde- • Aufbereitungsmechaniker/in – Naturstein oder Sand rungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, ohne dass eine und Kies zusätzliche Dämmung notwendig ist. Doch nicht nur das Mate- • Baustoffprüfer/in rial selbst, auch dessen Abbau bringt wirtschaftliche Vorteile • Betonfertigteilbauer/in mit sich: Die geräumten Flächen stehen nach der Gewinnung • Naturwerksteinmechaniker/in Das fast kreisrunde Pulvermaar bei Gillenfeld ist ein Relikt der Besucher bestaunen den Kaltwassergeysir Andernach, Vulkaneruption von vor über 10.000 Jahren. den höchsten seiner Art in Europa. FOTO: ANDERNACH.NET GMBH FOTO: NATUR- UND GEOPARK VULKANEIFEL GMBH IHK-Journal 12/2016
WIRTSCHAFTSTRENDS 27 • Werksteinhersteller/in • Steinmetz/in und Steinbildhauer/in FOTO: VULKANPARK GMBH • Stoffprüfer/in (Glas-, Keramik-Industrie, Steine und Erden) • Verfahrensmechaniker/in Auch die Weiterbildungsangebote in diesem Bereich sind groß, so gibt es allein drei Fachrichtungen des Industrie- meisters und den Techniker (Steintechnik). Vulkanologische und kulturhistorische Ausflugsziele locken Besucher Im Römerbergwerk Meurin werden stimmungsvolle Fackelwanderungen angeboten. Neben der Rohstoffindustrie hat die Region einen weiteren großen wirtschaftlichen Faktor: den Tourismus. Dieser lebt dabei nicht nur von der einzigartigen Natur, die die Eruption einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten entlang dieser geprägt hat – auch die jahrtausendealte Rohstoffgewinnung Routen. So ist der Kaltwassergeysir Andernach weltweit der und dessen Weiterverarbeitung haben in der Region Zeug- höchste seiner Art. Und das Römerbergwerk Meurin gehört nisse hinterlassen, die Besucher heute anzieht. So sind auf zum größten römischen Untertage-Tuffsteinabbaugebiet den ehemaligen Abbauflächen, die in der Folge nicht landwirt- nördlich der Alpen. schaftlich genutzt worden sind, wertvolle Lebensräume ent- Rohstoffwirtschaft und Tourismus sind also auch heute noch standen, die Wanderer und Naturfreunde zum Erkunden ein- die großen wirtschaftlichen Faktoren der Region Osteifel. laden. Unter dem Dach des Vulkanparks (www.vulkanpark. Einer Region, die einzigartig auf der Welt ist – und die es com) sind viele Ausflugsziele und Wanderrouten zu einer geschafft hat, aus einer Naturkatastrophe eine Erfolgs- Marke zusammengeführt worden. Die insgesamt 23 vulkano- geschichte zu machen. logischen und kulturhistorischen Destinationen sind in vier Themenrouten gebündelt, von denen jede einzelne mit einzig- Kontakt: artigen Highlights aufwartet. Der Lava-Dome in Mendig, das Andreas Hermann Römerbergwerk Meurin bei Kretz, das Deutsche Bimsmuse- 0261 106-251 um in Kaltenengers und der Geysir bei Andernach sind nur andreas.hermann@koblenz.ihk.de ANZEIGE IHR PLUS: PARTNERSCHAFT FÜR DEN ERFOLG. Die Firmenversicherungen von R+V. Für Sie, Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter und Ihre Kunden. R+V bietet Ihnen als verlässlicher Partner die Erfahrung und Finanzstärke eines soliden Firmenversicherers, der Sie ganzheitlich und bedarfsgerecht berät. Erfahren Sie mehr in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf www.ruv.de/firmenkunden
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