Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
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Inhaltsverzeichnis 3 Inhaltsverzeichnis Seite 4 Vorwort Seite 5 Grußwort des Bürgermeisters Seite 6-7 Geschäftsstelle Seite 8-9 StVO Seite 10-11 Verkehrsquiz Seite 12 Auf dem Weg in die AGFS Seite 15-25 Radverkehrspolitik Seite 26-32 20 Jahre ADFC Hamminkeln Seite 33 Stadtradeln Seite 34-37 Radler und Räder Seite 38-40 Tourenberichte Seite 41-43 ADFC Hamminkeln Seite 44-46 Accessoires Seite 47 Technik Seite 48-49 Rund ums Rad Seite 50 Meinung Seite 51 Aus dem Netz / Impressum Seite 52-55 Touristik Seite 57-58 Pannenhilfe Seite 60 Hinweise / Radeln in der Gruppe Seite 61-80 Touren und Veranstaltungen 2022 Seite 81 Über uns Seite 82 Beitrittserklärung
4 Vorwort ADFC – der Club für Aufsteiger Liebe ADFC Mitglieder und Freunde des Fahrrads Auch das zweite Corona-Jahr hat wieder deutliche Spuren in unserem Vereinsleben hinterlassen. Im Gegensatz zu 2020 waren wir aber besser vorbereitet. Wir haben im Rahmen der pandemiebedingten Einschränkungen das durchgeführt, was möglich war. Die sonst so große Vielfalt hat etwas gelitten. Indoor-Veranstaltungen haben erneut nur sehr eingeschränkt stattgefunden. Dafür sind die Radtourenangebote durchweg gut angenommen worden: wir zählten mehr als 260 Teilnehmer. Auch bei den Codier-Terminen war die Resonanz groß: 300 Fahrräder haben wir codiert und damit einen weiteren Beitrag zur Diebstahl- prävention geleistet. Den Weg in die Digitalisierung haben wir weiter voran getrieben. Zur ADFC Hamminkeln App, dem dort integrierten Newsletter, der Smartphone angepassten Web-Seite und dem Facebook-Auftritt gesellten sich online Radler-Treffs und online GPS-Treffs. Schauen wir nach vorne: zwei Ereignisse werden das Jahr 2022 für uns prägen. Einerseits ist es nun 20 Jahre her, dass sich eine handvoll Interessierte aufmachten, den ADFC auch in Hammin- keln zu etablieren. Wir widmen diesem Jubiläum mehrere Seiten in unserer diesjährigen Ausgabe von "Fiets mit!". Und wir wollen dieses Ereignis auch am Sonntag, den 3. Juli mit allen unseren Mitgliedern und Freunden gebührend feiern. Andererseits werden wir im Frühjahr eine eigene Geschäftsstelle eröffnen. In der ersten Etage im linken Gebäudetrakt des Schlosses Ringenberg bieten wir eine Anlaufstelle für alle Fahrradinteressierte. Eine Begegnungsstelle für alle Ra(d)t- Suchenden. Es war noch nie so einfach, Kontakt zu uns auf- zunehmen. Wir sind die erste ADFC Ortsgruppe in NRW, die ohne finanzielle Unterstützung seitens unseres Landesverbandes, diesen Schritt geht. Zum ersten Mal verpflichten wir uns aber auch zu monatlichen Zahlungen - eine Herausforderung für uns, der wir uns stellen wollen. Jeden Freitag gibt es in der neuen Geschäftsstelle von 16 Uhr bis 18 Uhr für Mitglieder und alle Interessierten Service rund ums Rad. Jeder Freitag wird einen Themenschwerpunkt haben: Codierung, GPS, App und Web-Seite, Karten und Bücher... Seien Sie herzlich willkommen beim Club für Aufsteiger. Gerd Schäpers Peter Zelmer Kirstin Bovenkerk
Grußwort 5 Grußwort des Bürgermeisters zum Vereinsjubiläum Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Radlerinnen und Radler, am 03. Juli 2022 feiert der Allgemeine Deutscher Fahrrad-Club, Ortgruppe Hamminkeln e.V., kurz ADFC, sein 20jähriges Bestehen. Hierzu gratuliere ich Ihnen recht herzlich. Mit seinen knapp 300 Mitgliedern gehört der ADFC zu den Vereinen, die den Hamminkelnern Bürgerinnen und Bürgern durch vielseitige Angebote die Möglichkeit bieten, das Radfahren im gesamten Stadtgebiet, aber auch weit darüber hinaus zu genießen. Sie haben sich durch ihren persönlichen Einsatz und ihr Engagement zu einer wichtigen Anlaufstelle für Groß und Klein bei allen Fragen rund ums Radfahren entwickelt. Viele Maß- nahmen wurden durch den ADFC zum Teil mit großer Wirkung für die Radfahrer umgesetzt. Auch ist der ADFC für die Verwaltung, aber auch für mich persönlich, ein ganz wichtiger und stetiger Ansprechpartner bei Fragen zur Radmobilität. Seitdem die Stadt Hamminkeln am Radfahrwettbewerb „Stadtradeln“ teilnimmt, unterstützt der ADFC aktiv, aber auch mit einem Sponsoring, sowie bei Auftakt- und Abschlussveran- staltung und mit Radtouren während des Wettbewerbs. Darüber hinaus wird die Stadt beim jährlichen „Niederrheinischen Rad- wandertag“ durch den ADFC stark unterstützt. Die Begeisterung für das Radfahren, die am Niederrhein ja bereits sehr ausgeprägt ist, hat gerade in den letzten Jahren Einfluss auf Entscheidungen zur notwendigen Verkehrswende genommen. Dank ihres Einsatzes wird insbesondere wertvolle ehrenamtliche Aufbau- arbeit für alle Radfahrer*innen geleistet, hierzu gebührt Ihnen mein besonderer Dank. Neben den vielen unterschiedlichen Aktivitäten möchte ich insbesondere auch das Vereinsleben hervorheben. Dieses bietet die Basis für alle Aktivitäten aber auch für Begegnungen der Vereinsmitglieder – in der heutigen Zeit wichtiger denn je! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch im Namen von Rat und Verwaltung weiterhin viel Erfolg! Ihr Bernd Romanski Bürgermeister
6 Geschäftsstelle Ein Königreich für ein Schloss oder: auf der Suche nach Räumen für eine Geschäftsstelle (zel) Wer jemals aus einem Einfamilienhaus in eine 3-Zimmer- Wohnung umgezogen ist, der kann genau nachvollziehen wovon ich rede. Im Laufe der Zeit sammelt sich so Einiges an. Das ist im Privaten nicht anders als bei einem Verein. Und je aktiver dieser dann auch noch ist, um so mehr muss aufbewahrt werden. Ich denke da nur an die Vielzahl an Aktenordnern mit Belegen für das Finanzamt. Und wie es im Ehrenamt nun mal so ist – wenn man denn gar nicht mehr weiß wohin – der Vorsitzende wird es dann schon bei sich unterbringen. Jetzt wohne ich glücklicherweise nicht in einer 3- Zimmer-Wohnung, aber dennoch wird der Platz seit Jahren immer knapper. Wenn das ADFC Material nicht wäre – ich könnte untervermieten. Eigene Räumlichkeiten zum Lagern und im Idealfall auch zum Treffen der Aktiven müssen her. Gut gebrüllt. Es ist in einer Stadt wie Hamminkeln mit viel Fläche gar nicht so einfach einen zentralen, bezahlbaren und auf unsere Bedürfnisse passenden Raum zu finden. Zwar nagen wir nicht am Hungertuch, aber große Sprünge können wir auch nicht machen. Und wenn man dann tatsächlich etwas Passendes gefunden hat, ist der Eigentümer nicht bereit zu vermieten. Das Glück, dass wir seitens der Stadt kostenlos Räume zur Verfügung gestellt bekommen, haben wir leider nicht. Die Verwaltung war aber bereit, uns bei der Suche zu unterstützen. Um Ostern 2021 dann ein Angebot. Im Rahmen des Projektes „Dritte Orte“ können wir (zumindest vorübergehend) einen Raum im Schloss anmieten. Ich sah mich schon in den Sommerferien Kisten packen. Aber weit gefehlt. Ich musste Bekanntschaft mit Baurechtsverordnungen, Brandschutzkonzepten und Miet- verträgen machen. Das ganze zog sich wie Kaugummi. Die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam. Öffnungszeiten Geschäftsstelle ADFC-Hamminkeln Schloss Ringenberg - Schlossstraße 8 Freitags 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Geschäftsstelle 7 Der Quadratmeterpreis der Kaltmiete zuzüglich der Nebenkosten reißt schon ein großes Loch in die Vereinskasse. Die Ver- handlungen mit der Verwaltung ergaben, dass die Renovierungs- kosten mit der Miete verrechnet werden können, wenn wir selbst Hand anlegen, bzw. wenn wir einen Sponsor finden. Wer jemals in einem „Altbau“ renoviert hat, kennt die Über- raschungen, die auf einen zukommen können. Mit ein paar hundert Euro ist es nicht getan. Die Suche nach Fördermitteln begann. Erstaunlich schnell wurde ein Förderantrag bei der Deutschen Postcode Lotterie bewilligt. Ein mittlerer vierstelliger Betrag war schon bald auf unserem Konto. Sieht man sich jetzt den Zustand des Bodens, der Wände, der Teeküche und der Toiletten an, so sieht man schnell, dass das Geld nicht reichen wird. Selbst wenn wir mit viel Engagement und kre- ativer Eigenleistung die Räume renoviert bekommen, so mangelt es an Regalen, Schränken, Tischen und Stühlen. Kurz- um, es fehlt die Büroeinrichtung. Ein wenig finanzielle Unterstützung hat bereits die Niederrheinische Sparkasse, die Volksbank Rhein- Lippe und der Brüner Gewerbeverein geleistet. Herzlichen Dank an dieser Stelle. Aber es wird sicher nicht reichen. Das erste Quartal 2022 werden wir dazu nutzen, unser neues Domizil fein herauszuputzen – im Rahmen unserer finanziellen und handwerklichen Möglichkeiten. Wir würden uns sehr über helfende Hände und finanzielle Zuwendungen freuen. Volksbank Rhein-Lippe Niederrheinische Sparkasse DE73 3566 0599 1509 9990 11 DE40 3565 0000 0001 0307 58 Verwendungszweck „Spende Geschäftsstelle“ PS: was ist schon „Königsallee“ gegen „Schlossstraße 8“
8 Straßenverkehrsordnung StVO Neue Zeichen (zel) Mit der neuen StVO wurden auch neue Verkehrszeichen eingeführt. Im Stadtbild von Hamminkeln ist davon (noch) nichts zu sehen. Gerade das Zeichen 277.1 würde auf engen Wirtschaftswegen mehr Sicherheit bieten. Wir geben einen Überblick: Grünpfeil für den Radverkehr Es erlaubt das Rechtsabbiegen bei roter Ampel für Radfahrende nach vorherigem Anhalten. Entsprechende Verkehrszeichen sind bereits in Frankreich, Belgien und den Niederlanden zur Beschleunigung des Radverkehrs erfolgreich im Einsatz, dort sogar ohne Anhaltepflicht. Der schon bekannte Grünpfeil für den Autoverkehr gilt auch für den begleitenden Radweg, stellt die neue StVO klar. Fahrradzone – hier haben Radfahrende Vorrang Mit dem neuen Verkehrszeichen „Fahrrad- zone“ können größere Bereiche nach den Regeln für Fahrradstraßen eingerichtet werden. Radfahrende haben hier Vorrang, Autos dürfen höchstens 30 km/h fahren und müssen hinter Radfahrenden zurückbleiben. Radschnellweg – zügig und sicher voran Das neue Verkehrszeichen kennzeichnet den Beginn und Verlauf von Radschnellwegen, wie sie in vielen Metropolregionen derzeit geplant und gebaut werden. Radschnellwege sind breite, vom Autoverkehr weitgehend getrennte und idealerweise kreuzungsfreie Radvorrangrouten. Auf Radschnellwegen können auch längere Strecken zügig und sicher zurückgelegt werden, beispielsweise von Pendlern. Lastenrad – die neue Art des Transports Mit dem neuen Zusatzzeichen „Lastenfahrrad“ können extragroße Parkplätze oder spezielle Lieferzonen für Transport-Fahrräder eingerichtet werden.
Straßenverkehrsordnung 9 Überholverbot - Verkehrszeichen 277.1 Das neue Zeichen bietet die Möglichkeit, das Überholen von einspurigen Fahrzeugen durch mehrspurige Fahrzeuge zu verbieten. Bei schmalen Wirtschaftswegen, bei denen der Mindestabstand beim Überholen oft nicht eingehalten wird, ist das Zeichen ein weiterer optischer Hinweis. Haifischzähne – hier müssen Autos abbremsen Wer oft in den Niederlanden unterwegs ist, kennt sie schon: die „Haifischzähne“. Diese an Einmündungen auf die Fahrbahn gemalten Dreiecke zeigen mit der Spitze auf herannahende Autos – und signalisieren ihnen so die Vorfahrt des Radwegs. Mit der neuen StVO können sie auch in Deutschland eingesetzt werden. Was ändert sich noch … …für den Autofahrenden (in Bezug auf Radfahrende) l Mindestüberholabstand von 1,50 m innerorts und 2,00 m außerorts ist Pflicht l Radwege zuparken wird teurer l Gedankenloses Abbiegen und Tür-Aufreißen wird teurer l Halten auf „Schutzstreifen“ ist verboten l Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen für Lkw … für Radfahrende l Nebeneinanderfahren ist erlaubt l Grünpfeil für den Radverkehr l Auch Jugendliche und Erwachsene dürfen im Lastenrad mitfahren l Gehwegradeln wird teuer Unser Fazit Der „große Wurf“ hin zur Verkehrswende ist die Änderung der Straßenverkehrsordnung nicht. Die ein oder andere Regelung bringt mehr Sicherheit, muss aber auch von allen Verkehrsteilnehmern gelebt werden. Der ADFC Hamminkeln appelliert an alle: nehmt Rücksicht auf die Schwächeren. Das gilt für Kraftfahrzeuge gegenüber Radfahrenden genau so wie für Radfahrende gegenüber Fußgängern.
10 Straßenverkehrsordnung Verkehrsquiz Überprüfe dein Wissen Für alle, die einen Führerschein haben, sollten die nachfolgenden Fragen problemlos zu beantworten sein. StVO Zeichen 325.1 „Beginn eines verkehrsberuhigten Bereichs“ (im Sprachgebrauch Spielstraße) Fußverkehr darf nicht durch den Fahrzeugverkehr gefährdet oder behindert werden. Wenn nötig, muss der Fahrzeugverkehr warten. Fahrzeuge dürfen nur innerhalb gekennzeichneter Flächen geparkt werden. Frage: Wie schnell darf ich mit meinem Rad in einem „Verkehrsberuhigten Bereich“ fahren? a) Innerhalb geschlossener Ortschaft 50km/h b) Wenn der verkehrsberuhigte Bereich in einer „Tempo 30 Zone“ liegt, dann 30 km/h c) Grundsätzlich Schrittgeschwindigkeit d.h. 5-7 km/h StVO Zeichen 239 „Gehweg“ mit dem Zusatzschild 1022-10 „Radfahrer frei“ Auf Gehwegen (nur StVO Zeichen 239) sind zunächst nur Fußgänger erlaubt. Durch das Zusatzzeichen 1022-10 „Radfahrer frei” kann Radfahrenden aller- dings die Benutzung des Gehweges erlaubt werden. Auf Fußgänger ist besondere Rücksicht zu nehmen. Sie genießen in allen Situationen Vorrang. Daher gilt für den Radfahrenden: Er ist hier zwar geduldet, ist aber nur „zu Gast”. Frage: Wie schnell darf ich mit meinem Rad auf einem Gehweg mit dem Zusatzschild „Radfahrer frei“ fahren? a) Grundsätzlich Schrittgeschwindigkeit d.h. 5-7 km/h b) Wenn keine Fußgänger da sind, gibt es kein Tempolimit c) Ich darf so schnell fahren, als wenn ich die Straße benutzen würde
Straßenverkehrsordnung 11 Radwegebenutzungspflicht Fahrräder sind Fahrzeuge und Fahrzeuge benutzen die Straße. Es gibt Situationen, in denen ein Mischverkehr für den Radfahrenden zu gefährlich ist. Dieses gilt besonders dann, wenn der Unterschied der Fahrgeschwindigkeiten von Fahrrädern und Kraftfahrzeugen sehr groß ist. In diesen Fällen werden „Sonderwege für den Radverkehr“ (im Sprachgebrauch Radwege) eingerichtet. Frage: Wann ist ein Radweg benutzungspflichtig? a) Wenn ein Radweg da ist, dann muss er auch benutzt werden b) Eine Benutzungspflicht besteht nur dann, wenn der Radweg durch ein blaues Schild (ggf. in Kombination mit Fußgängerverkehr) gekennzeichnet ist c) Rotfärbungen und Fahrradpiktogramme schaffen eine Benutzungspflicht Rechtsfahrgebot In Deutschland gilt das Rechtsfahrgebot. Dieses gilt für alle Fahrzeuge, d.h. auch für Radfahrende. Gibt es einen straßenbegleitenden Radweg auf der rechten Seite, so ist dieser auch nur in Fahrtrichtung rechts zu benutzen. Ausnahme: durch eine entsprechende Beschilderung (blaues Radwegeschild, ggf. auch in Kombination mit einem Fußweg) kann dieser Radweg auch in Gegenrichtung freigegeben werden. An den meisten Landstraßen ist dies der Fall. An der B473 zwischen Blumenkamp und Hamminkeln gibt es auf beiden Seiten der Fahrbahn einen Radweg. Du fährst von Ringenberg kommend auf die beampelte Kreuzung Weststr. / Ringenberger Str. (ALDI) zu. Du möchtest nach links Richtung Blumenkamp abbiegen. Frage: Welcher Radweg ist zu benutzen? a) Es ist egal welchen Radweg ich benutze b) Ich darf den linken Radweg nur benutzen wenn die Ampel „rot“ zeigt c) Ich muss den in Fahrtrichtung rechts liegenden Radweg benutzen, ggf. an der Ampel warten Lösung unter https://hamminkeln.adfc.de/artikel/verkehrsquiz
12 Radverkehrspolitik Auf dem Weg in die AGFS Wieviel Fahrrad(Lobby) braucht die Stadt? (zel) In Zeiten der Verkehrswende ist es für uns eher nicht nachzuvollziehen, dass ein zu sanierender Radweg um ganze 10 cm verbreitert wird und nun einen ganzen Meter breit ist, wie der benutzungspflichtige Radweg an der Bocholter Straße in Dingden stadteinwärts. Die einschlägige Verwaltungs- vorschrift zur Straßenverkehrsordnung (StVO) sieht vor, dass gekennzeichnete Radwege eine Mindestbreite von 1,50 Metern aufweisen müssen. Die Empfehlung für Radverkehrs- anlagen (ERA) fordert mindestens 1,60 Meter, besser noch 2 Meter Brei- te. Mitglieder der Arbeits- gemeinschaft fahrrad- freundlicher Städte in NRW (AGFS) verpflichten sich nach der ERA zu bauen. Hamminkeln ist auf dem Weg zu einer Bewerbung in die AGFS. Wesel ist seit längerem Mitglied, Rheinberg ist im vergangenen Jahr aufgenommen worden. Der ADFC Hamminkeln hätte sich für die Sanierung in Dingden eine andere Lösung vorstellen können. Wir haben das Thema über unsere web-Seite, unsere App und die sozialen Netzwerke kommentiert. Als Reaktion darauf schrieb Roland Albers (CDU Ortsverband Hamminkeln) via facebook Ende Februar 2021 „Schade, dass der ADFC nicht im Vorfeld von Straßenbaumaßnahmen gehört wird. Werden wir (CDU) prüfen und dann einen entsprechenden Antrag im Rat stellen.“ Am 26. April 2021 ergänzte Hr. Albers per E-Mail: „…haben wir in der Stadtverbandsvorstandssitzung über die Beteiligung des ADFC als beratendes Mitglied in den Ausschüssen gesprochen. Nach ausführlicher Diskussion sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass sie, wie sie es schon selber gesagt haben, auch im Klimabeirat vertreten sind. Die gute Handschrift des ADFC ist in der heute veröffentlichten Stellungnahme des Klimabeirates deutlich zu sehen. Wir denken, dass die Belange der Radler so sehr gut vertreten werden.“ Schade ist nur, dass der Klimabeirat über Sanierungsprojekte und deren Detailumsetzung nicht informiert wird. Das gilt auch für die Sanierung von Wirtschaftswegen. Wann, wo und wie saniert wird, erfahren wir dann, wenn die Baumaschinen anrücken.
Radverkehrspolitik 15 Wo darf ich mein Fahrrad parken? § 12, S 17 Abs. 4 StVO (zel) Ausgewiesene Parkflächen dürfen benutzt werden, sofern sie nicht durch Zusatzzeichen bestimmten Fahr- zeugarten vorbehalten sind. Fahrräder darf man auch auf Gehwegen, Plätzen und in Fußgängerzonen abstellen, wenn dadurch Fußgänger nicht behindert werden. Die Stadt Lüneburg wollte das Abstellen von Fahrrädern auf dem Bahnhofsvorplatz aus ästhetischen Gründen verbieten. Die Stadtväter fühlten sich durch den Anblick der Räder gestört. Das Bundesverwaltungsgericht erklärte dieses Fahrrad- parkverbot für unwirksam (BVerwG, 3C 29.03). Populäre Irrtümer Was man zum Thema Radfahren wissen sollte (zel) Eigentlich ist die Rechtslage eindeutig. Es kursieren aber immer wieder Irrtümer. Falsch: Wenn ein Radweg da ist, muss er benutzt werden . Richtig: Nur auf Radwegen mit den blauen Radwegschildern muss man fahren. Falsch: Radfahrer müssen immer hintereinander fahren. Richtig: Sie dürfen nebeneinander fahren, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird. Ausnahmen: In Fahrradstraßen dürfen Radfahrer immer zu zweit nebeneinanderfahren, ebenso dann, wenn sie einen geschlossenen Verband" (ab 16 Radfahrern) bilden. Autofahrer müssen dann hinter den Radfahrern bleiben, wenn zum Überholen nicht genug Platz vorhanden ist. Falsch: Unterwegs mit dem Handy telefonieren ist nur im Auto verboten. Richtig: Das Gerät während der Fahrt in der Hand zu halten und zu benutzen kostet Radfahrer 55 € Verwarnungsgeld. Falsch: Beim Schild „Radfahrer absteigen" muss man runter vom Rad. Richtig: Dieses Zusatzschild ist kein Gebotszeichen, sondern nur eine Empfehlung. Falsch: Auf dem Zebrastreifen haben Radfahrer Vorrang, genau wie Fußgänger. Richtig: Ein Zebrastreifen darf befahren werden, wenn die an- grenzenden Flächen mit dem Fahrrad befahren werden dürfen. Aber aufgepasst: Radfahrer haben hier keinen Vorrang! Wollen Radfahrer in den Genuss des Vorrangs von Fußgängern an Zebrastreifen kommen, müssen sie absteigen und schieben - dann sind sie rechtlich gesehen auch Fußgänger.
16 Radverkehrspolitik Wirtschaftswege Die Sanierung geht weiter voran (zel) Wirtschaftswege sind das Rückgrat des Radwege- netzes. Dies gilt im Besonderen im ländlichen Raum. Und das gilt nicht nur für den touristischen Bereich. Wenn man die Wahl zwischen einem Radweg entlang einer viel befahrenen Kreis- bzw. Bundesstraße oder einem gut instandgehaltenen, wenig befahrenen Wirtschaftsweg hat, dann nimmt man gerne einen kleinen Umweg in Kauf. Inzwischen ist es nicht mehr die Frage, ob ein Radwegenetz vorhanden ist, sondern es stellt sich die Frage nach dessen Attraktivität. Das haben insbesondere die touristischen Regionen erkannt. Für sie ist der Radreisende ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Und im Alltag? Sicherlich ist es situationsabhängig, ob ich den meist geradlinigeren, oftmals kürzeren Weg entlang einer Landstraße oder den etwas längeren, dafür viel attraktiveren Weg über die Felder nehme. Das sieht im Kraftfahrzeug- verkehr nicht anders aus. Um schnell von A nach B zu kommen leisten wir uns ein dichtes Autobahnnetz, für die anderen Verbindungen breite, gut ausgebaute Kraftfahrzeug- straßen. Das Wirtschaftswegenetz im Stadtgebiet hat eine Gesamt- länge von rund 444 km, davon sind 282 km befestigt, 75 km haben eine wassergebundene Decke und 88 km sind unbefestigt. 14 km vom Gesamtnetz sind in einem guten Zustand, auf 234 km sind Einzelmaßnahmen erforderlich und auf 184 km muss eine Grunderneuerung durchgeführt werden. 12 km sind nicht zu betrachten, da sie zum Teil nicht vorhanden sind. Im vergangenen Jahr sind saniert worden: l Kastanienstraße (ca. 870 m – 68.000 €) l Butenfeld (ca. 850 m – 61.000 €) l Strauchheide (ca. 290m – 18.000 €) l Heckenweg (ca. 220m – 14.500 €) l Schlehenweg und Pollsche Heide (ca. 1.150m – 130.000 €) l Alte Poststraße (ca. 700m – 60.000 €) Um das Gesamtnetz in einen guten Zustand zu versetzen wird mit einer Investitionssumme von ca. 15 Mio.€, gerechnet. Dies ist jedoch stark von der Vergabe der Bauleistung abhängig. Zugegeben, die Instandhaltung ist keine leichte Aufgabe und auch nicht aus der Portokasse zu finanzieren. Es ist aber so wie auch im privaten Bereich. Beseitigt man Schäden in einem frühen Stadium, wird es bei nachfolgenden Schäden nicht so kostspielig. „Wehret den Anfängen“ sagt ein Sprichwort.
Radverkehrspolitik 17 Im April 21 sind die Arbeiten an der Kastanienstraße abgeschlossen worden und die Vollsperrung wurde aufge- hoben. Die Fahrbahn- decke der wichtigen Ver- bindung Richtung Blu- menkamp ist nun glatt wie ein "Kinderpopo". Die Bankette bestand leider nur aus losem Schotter. Dieses hatte zur Folge, dass die teils zentimeter- großen Steine in den Kurven vom KFZ- und landwirt- schaftlichem Verkehr auf der Fahrbahn verteilt wurden. Besonders für Radfahrende war hier Vorsicht geboten. Inzwischen sind in den Kurven Betongittersteine verlegt worden. Das Problem ist beseitigt. Warum nicht gleich so? Besser gelöst worden ist die Sanierung am West- feldweg. Dort ist die Ban- kette mit einer umwelt- freundlichen Betonmisch- ung befestigt worden. Diese Lösung hätten man sich auch für die Kas- tanienstraße gewünscht. Die Sanierung der Bislicher Straße und „Am Wall“ liegt schon etwas länger zurück. An der Oberfläche gibt es nichts auszusetzen. Aber auch hier ist die Bankette ein Problem. Eine vernünftige Befestigung: leider Fehlanzeige. Kanten von 5 cm und mehr sind keine Seltenheit. Für den Radfahrenden äußerst gefährlich. Da die Fahrbahn nur eine Breite von rund 3,20m hat, wird die Asphaltkante von PKW häufig überfahren. Wann die ersten Kanten weg- brechen bleibt abzuwar- ten. „Wehret den Anfäng- en“. Zur Diskussion um einen Wirtschaftswegeverband möchten wir an dieser Stelle noch einmal klarstellen: aus welcher Organisationsform heraus eine Instandhaltung durchgeführt wird, liegt nicht im Ermessen des ADFC Hamminkeln. Für uns ist es wichtig, dass das Wegenetz sicher und in einem guten Zustand ist. Für das Jahr 2022 sind keine Ausbaumaßnahmen geplant. Wir Danken der Verwaltung, die uns die dargestellten Zahlen zur Verfügung gestellt hat.
18 Radverkehrspolitik Radfahren auf dem Molkereiplatz? Fahrradfreundlich geht anders! (zel) Möchte man von der Molkereistraße kommend die Abstellanlage auf dem Molkereiplatz aufsuchen, um dort sein Rad diebstahlsicher ab- zustellen, darf man dieses nicht fahrender Weise tun. Die Einfahrt auf dem Mol- kereiplatz ist für Fahr- zeuge aller Art verboten. Nur für Lieferverkehr be- steht eine Ausnahme. Man stelle sich einmal einen PKW-Parkplatz vor, den man nicht befahren darf – undenkbar. Übrigens: das Gleiche gilt auch von der Raiffeisenstraße, nur muss man dort viel länger schieben. Wie die Akzeptanz eines solchen Verbotes ist, kann man beobachten. Es hält sich niemand daran. Brünen: An de Beek Sackgassenbeschilderung korrigiert (zel) Die Straße „An de Beek“ war noch nie eine Sackgasse. Ortskundige Fahrrad- fahrer wussten das schon immer. Jetzt ist das zu- gehörige Schild auch ausgetauscht. Ortsunkun- dige Radfahrende sind nicht mehr irritiert, wenn sie dem Knotenpunkt- system folgen.
Radverkehrspolitik 19 Radverkehrsführung an Baustellen Sinn, Unsinn oder einfach nur Gedankenlosigkeit? (zel) Wer kennt das Gefühl nicht – egal wo man hinkommt nur Baustellen! Wenn man über Jahre oder gar Jahrzehnte Nichts (oder nur das aller Notwendigste) zur Erhaltung getan hat, ist es nicht verwunderlich, wenn alles auf einmal so im Argen liegt. So geht es dem Wirtschaftswegenetz rund um Hamminkeln. Das Problem ist erkannt – an vielen Orten wird gebaut und saniert. Das ist auch gut so, denn das Wirtschaftswegenetz ist das Rückgrat für den (nicht nur touristischen) Radverkehr. Wenn dann im Zuge der Sanierung der ein oder andere Weg vorübergehend nicht benutzt werden kann, dann ist das im Augenblick zwar ärgerlich, aber vertretbar. Selbst die Inkaufnahme eines längeren Umweges ist ja nur zeitlich begrenzt. Wenn ich die notwendige Ortskenntnis habe, sicherlich alles kein Problem. Aber wenn ich mich nicht auskenne? Ein gutes Baustellenmanagement hat nicht nur Termintreue und Kostenentwicklung im Auge. Auch das Thema „Umleitungsausschilderung“ ist ein sehr wichtiger Faktor. An dieser Stelle hakt es in Hamminkeln in einem sehr hohen Maße. Da werden z.B. Straßen gesperrt, obwohl sie von den Bauar- beiten überhaupt nicht betroffen sind. Da stehen Absperrbaken noch tage- lang, obwohl die Bau- arbeiten längst abgeschlossen sind. Und was ist mit einer Umleitungsbeschilderung? In der Regel Fehlanzeige. Da muss man sich nicht wundern, dass sich Rad- fahrende über Verbote einfach hinwegsetzen, die im eigentlichen Sinne widersprüchlich, inkon- sequent und unangemes- sen sind. Wer so handelt, muss sich nicht wundern, wenn er beim Fahrradklima-Test 2020 bei der Beurteilung „Führung an Baustellen" unterdurchschnittlich abschneidet.
20 Radverkehrspolitik Hamminkeln: Brüner Straße Radwegebenutzungspflicht aufgehoben (zel) Mit der Einführung der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30km/h auf der Brüner Straße ist auch die Radwege- benutzungspflicht stadteinwärts zwischen „Am Rott“ und „Am Gut Vogelsang“ aufgehoben worden. Die Straßenverkehrsordnung (§ 45 Abs. 9 Satz 2) sagt: eine Radwegebenutzungspflicht darf nur angeordnet werden, wenn aufgrund der be- sonderen örtlichen Ver- hältnisse eine Gefahren- lage besteht, die das all- gemeine Risiko einer Rechtsgutbeeinträchti- gung erheblich über- steigt.“ Das ist bei einem Mischverkehr mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30km/h nicht der Fall. Der ADFC Hamminkeln begrüßt daher diese Entscheidung. Der ehemalig, benutzungspflichtige, kombinierte Geh-/ Radweg ist zu einem Gehweg geworden, der jedoch von Radfahrenden mitbenutzt werden darf. Es ist und bleibt aber ein Gehweg, auf dem Fußgänger Vorrang haben. Der Radfahrende hat seine Geschwindigkeit den Fußgängern anzupassen. Das bedeutet 5-7 km/h. Dabei ist es unerheblich, ob sich Fußgänger auf dem Gehweg befinden oder nicht. Sollte es zu einem Unfall kommen, wird dem Radfahrenden bei einer überhöhten Geschwindigkeit die volle Schuld zugewiesen. Der ADFC Hamminkeln rät daher, den Grund- sätzen der Straßenverkehrsordnung zu folgen, die sagt: Fahr- räder sind Fahrzeuge und Fahrzeuge benutzen die Straße. Dass viele gerne einmal die notwendige Sorgfaltspflicht im Straßenverkehr vernachlässigen, zeigen unsere Beobach- tungen. An einer „halbstationären Geschwindigkeitsüber- wachung“ an der Brüner Straße passierten in einem Zeitraum von 20 Minuten 10 Kraftfahrzeuge die „Blitzer-Anlage“. Bei allen Fahrzeugen waren die roten Bremsleuten zu sehen. Das bedeutet, alle Fahrzeuge waren zu schnell unter- wegs. Sicherlich sind unsere Beobachtungen nicht repräsentativ. Es zeigt aber, dass wir mehr Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer neh- men müssen.
Radverkehrspolitik 21 „Radweg“ an der Hamminkelner Straße Nicht alles was so aussieht, ist auch ein Radweg (zel) Am 6. Mai des letzten Jahres titelte die NRZ „300 Meter sicheres Radfahren in Brünen“ und weiter „.. das neue Teilstück des Rad- und Gehweges an der Hamminkelner Straße…“. 45.000€ hat die Stadt aus dem eigenen Haushalt für die 300 Meter bei- gesteuert. Zugegeben, wären der Weg asphaltiert und wirklich ein Radweg, so wäre es eine gute Alter- native zur Straße – zu- mindest aus Fahrtrichtung Brünen. Da es sich aber um einen Gehweg han- delt, auf dem Fahrradfahrende nur Gast sind und somit ein Tempolimit von 5-7 km/h (=Schrittgeschwindigkeit) gilt, ist der Weg für ein zügiges Vorankommen nicht geeignet. Auch wird es sich ein Radfahrender sicherlich reiflich überlegen, ob er aus der Pollschen Heide kommend den Gehweg oder die Straße benutzen wird. Mehr Platz fürs Rad Möglichkeiten, dem Radfahrenden mehr Raum zu geben (zel) Wir setzen uns weiterhin für die Verkehrswende ein. Dabei ist das Fahrrad ein zentraler Punkt, was natürlich nicht heißen darf, die anderen Verkehrsträger außer Acht zu lassen. Das Fahrrad hat im Nahbereich eine wichtige Funktion und ihm muss somit auch der Raum eingeräumt werden, der notwendig ist. Dass dabei Verkehrsfläche nicht „aus dem Hut gezaubert werden kann“, ist jedem klar. Sie darf aber nicht dem Schwächsten weggenommen werden. Die StVO gibt den Kommunen zahlreiche Möglichkeiten an die Hand, dem Radfahrenden Raum auf der Straße zu geben. Diese werden in Hamminkeln noch sehr unzureichend ausgeschöpft. So ist z.B. bei rund 400m „Fahrradstraße“ auf dem Deichweg in Ringen- berg oder 400m Schutz- streifen an der Brüner Straße noch sehr viel Luft nach oben. Wichtig ist an dieser Stelle, dass dieser Raum von den anderen Ver- kehrsteilnehmern auch so wahrgenommen wird. Nachfolgend einige Beispiele und wie man die Möglichkeiten z.B. in Wesel genutzt hat.
22 Radverkehrspolitik Fahrradstraßen Im Außenbereich Wesels (z.B. in den Ortsteilen Feldmark, Lackhausen, …) sind massiv Fahrradstraßen eingerichtet worden. Eine Fahrradstraße ist eine für Radfahrende vorbehaltene Straße. Sie haben hier Vorrang und dürfen nebeneinander fah- ren. Andere Fahrzeuge dür- fen die Straße nur dann benutzen, wenn es ihnen ein Zusatzschild erlaubt. Autos und Motorräder müssen sich dem Tempo des Radverkehrs anpassen. Die Höchst- geschwindigkeit beträgt 30km/h. Überholverbot einspuriger Fahrzeuge Das neue Verkehrs- zeichen 277.1 verbietet mehrspurigen Fahrzeugen (z.B. Pkw) jetzt explizit das Überholen von Zweirädern (auch Fahr- rädern!). Einspurige Fahr- zeuge dürfen demnach weiterhin überholen. Zwar muss beim Überholen von Fahrrädern grundsätzlich der Mindestabstand von 1,5 m innerorts und 2,00 m außerorts eingehalten wer- den, dennoch ist zu beob- achten, dass dieses in der Praxis oft nicht geschieht. Das StVO-Zeichen macht zweispurigen Fahrzeugen noch einmal sehr deutlich, dem Radfahrenden den vorgeschriebenen Raum auch einzuräumen. Schutzstreifen Sie werden auch als Angebotsstreifen oder Suggestivstreifen bezeichnet und sind auf der Fahrbahn aufgemalt. Sie werden mit gestrichelten Linien gekennzeich- net. Autofahrende dürfen deshalb bei Bedarf, z. B. um dem Gegenverkehr auszu- weichen, die Linie über- fahren. Allerdings mit der Einschränkung, dass der Radverkehr nicht beein- trächtigt werden darf. Beim Überholen von Radfahren- den muss der Mindestabstand eingehalten werden. Auf dem Schutzstreifen darf zudem nicht mit einem PKW oder LKW gehalten oder geparkt werden – auch nicht zum Be- und Entladen.
Radverkehrspolitik 23 Aufbruch Fahrrad Ein Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz für NRW (AF) Es ist tatsächlich geschafft: Am 04. November des letzten Jahres hat der Landtag das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz für Nordrhein-Westfalen beschlossen. NRW ist das erste Flächenland, das ein eigenes Fahrrad- und Nahmobilitäts- gesetz bekommen hat. Das ist ein direkter Erfolg der Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“. 2016 ist die Idee für „Aufbruch Fahrrad“ geboren worden. Das Aktionsbündnis umfasst 215 Verbände. Neben der RADKOMM auch der ADFC, VCD, BUND, NABU, die Deut- sche Umwelthilfe und viele mehr. Die ersten 5 Jahre steckten voller Engagement, Zeit, Herzblut und Community-Power. 206.687 Unterschriften sind in ganz NRW gesammelt worden. 01.01.2022 ist das Gesetz in Kraft getreten. Ja, die Volksinitiative hat Großartiges geschafft. Aber gleichzeitig sagen die Initiatoren: Wir wollten ein anderes Fahrradgesetz. Eins mit mehr Klarheit, mehr Mut, mehr Verbindlichkeit. Deshalb fordern sie weiter: 25% Radverkehrsanteil bis 2025. Gemeinsam soll erreicht werden, dass das Gesetz schnell nachgebessert wird. Und weiter arbeitet das Bündnis am Kulturwandel hin zu nachhaltiger Mobilität. Die Sprecherin des Bündnisses, Dr. Ute Symanski, ruft engagiert die Ent- scheider*innen in Politik, Verwaltung und Planung auf bei diesem Kulturwandel mitzumachen. Bis 2025 sind es noch vier Jahre – gemeinsam kann das geschafft werden.
24 Radverkehrspolitik Keiner der vielen konkreten Vorschläge, die wir gemacht haben, um aus dem Gesetzentwurf ein wirklich gutes Fahrradgesetz zu machen, ist in diesem mutlosen Gesetzentwurf aufgenommen worden. Er ist der Beweis dafür, dass Veränderungen hin zur Verkehrswende und mehr Klimaschutz nicht am Engagement der Bürgerinnen und Bürger scheitern, sondern am fehlenden politischen Willen. So ist das erste Fahrradgesetz in einem Flächenland, das wir angestoßen haben, leider wirklich nur das Erste. Sie, Herr Wüst, hätten es zum Besten machen können. Annette Quaedvlieg, stellvertretende Landesvorsitzende ergänzt: „Herr Ministerpräsident Wüst, Sie enttäuschen nicht nur die mehr als 53.000 Mitglieder des größten Landes- verbands unseres Fahrrad-Clubs, sondern hunderttausende Menschen, die, auch im Namen ihrer Kinder, für ein starkes Fahrradgesetz und die Verkehrswende in Nordrhein- Westfalen unterschrieben haben. Sie selbst feiern das Gesetz als Erfolg. Aber es ist unpräzise, unverbindlich und mutlos und wird daher nicht die Wirkung entfalten, die wir damit erreichen wollen: Sicherheit im Straßenverkehr, Klimaschutz und Lebensqualität.“ Fazit: Der ADFC NRW wird sich mit diesem Gesetz nicht zufriedengeben. Er kündigt bereits jetzt an, die Verkehrs- wende bei der bevorstehenden Landtagswahl in Nordrhein- Westfalen im Mai 2022 zu thematisieren. Unser Ziel: ein besseres Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz, l das Radverkehr massiv fördert l Radfahren sicherer und komfortabler macht l und damit auch zum Klimaschutz beiträgt
Radverkehrspolitik 25 Nahmobilitätsgesetz NRW Es kann nur der Anfang sein (ADFC NRW) Der nordrhein-westfälische Landtag hat am 04. November 2021 das erste Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG NRW) in einem Flächenland verabschiedet. Der ADFC NRW bemängelt das Gesetz jedoch als völlig unzureichend und mutlos. Ziele der Verkehrswende sind unter den Tisch gefallen. Der ADFC NRW hatte zusammen mit weiteren Bündnis- partnern wie der RADKOMM, BUND, NABU und VCD im Rah- men der erfolgreichen Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ fast 207.000 Unterschriften gesammelt. Eines der Ziele: der Radverkehrsanteil in NRW soll von aktuell unter zehn Prozent bis 2025 auf mindestens 25 Prozent steigen. Die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad fordert außerdem z.B.: l 1.000 Kilometer Radschnellwege für den Pendelverkehr bis 2025 l 300 Kilometer überregionale Radwege pro Jahr l Unterstützung der Kommunen l bessere Zusammenarbeit zwischen Land und Städten l deutlich mehr Aus- und Fortbildung von Radverkehrs- planer*innen l eine dauerhaft auskömmliche Finanzierung der Rad- verkehrsförderung All das bleibt im Gesetzestext aber unberücksichtigt, unkonkret und ohne zeitliche und finanzielle Aussagen. Damit fehlt dem Gesetz die Durchschlagskraft, die es für eine massive Steigerung des Radverkehrsanteils am Gesamt- verkehrsaufkommen benötigt. Der ADFC NRW hat sich im Rahmen der Anhörungen im Verkehrsausschuss des Landtages und mit ausführlichen Stellungnahmen und zahlreichen Verbesserungsvorschlägen konstruktiv beteiligt. Leider sind unsere und die Einwände anderer Verbände und Sachverständiger nicht berücksichtigt worden. Der ADFC Landesvorsitzende, Axel Fell, kritisierte den Ministerpräsidenten, Hendrik Wüst, der bis zu seiner Wahl als Verkehrsminister in Nordrhein-Westfalen auch für den Radverkehr zuständig war. Er sei „keinen Millimeter" auf den Fahrrad-Club und die anderen Verbände zugegangen.
26 Jubiläum 20 Jahre ADFC Hamminkeln Und so fing alles an... (zel) 1999 haben Sabine und Peter Zelmer ihren Wohnsitz von Wesel nach Hamminkeln verlegt. Die beiden waren im ADFC keine Unbekannten. Peter Zelmer war Mitbegründer des ADFC-Kreisverbandes Wesel, mehrere Jahre dessen zweiter Vorsitzender und vier Jahre Sprecher des ADFC Wesel. Sabine Zelmer leitete vor ihrem Umzug an den NiederRhein den ADFC in Wuppertal. Getreu dem Motto „Die Katze lässt das Mausen nicht“ wollten die beiden den ADFC auch in Hamminkeln etablieren und so für ein umweltfreundliches und gesundheitsförderndes Verkehrsmittel werben. Am 17.01.2002 wurde mit der Gründung der 7. ADFC-Ortsgruppe im Kreis Wesel der Grundstein für eine erfolgreiche Lobbyarbeit gelegt. Mitgliederentwicklung (zel) Bei Gründung des ADFC Hamminkeln zählte dieser 32 Mitglieder. Nach 5 Jahren erfolgreicher Lobbyarbeit hat sich die Zahl auf 57 erhöht. Nach 10 Jahren waren es mehr als 140 Mitglieder. Vor 5 Jahren wurde die 225 Mitgliedermarke überschritten und heute steuert der ADFC auf das 300. Mitglied zu. Viele von ihnen bringen sich bei den vielfältigen Aktivitäten mit ein. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass viele Menschen das Fahrrad für sich (wieder) entdeckt haben. So selbstverständlich wie es für viele Autofahrer ist, in einem Automobilclub organisiert zu sein, so selbstverständ- lich ist es für Radfahrende Mitglied im ADFC zu sein. Und Du, Du bist immer noch kein Mitglied? Auf das Fahrrad, fertig, los... (zel) Der Schwerpunkt aller ADFC-Aktivitäten lag in den ersten Jahren auf der Durchführung von Radtouren. Waren es zu Beginn rund 15 Radtourenangebote jährlich, so legten sich die ADFC-TourGuides zunehmend mehr ins Zeug. Auch wenn die Angebote rund um die Coronapandemie nicht alle umgesetzt werden konnten, so sind 45 Touren pro Jahr keine Seltenheit. Viele von ihnen sind nicht nur Fahrten von A nach B. Naturerlebnis, Geselligkeit oder geschichtliche Aspekte spielen eine große Rolle. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass Führungen oder Besichtigungen fester Bestandteil vieler Touren sind – genau wie eine gemeinsame Einkehr oder ein Picknick auf weiter Flur. Beliebt sind die Touren allemal. Im Schnitt sind es 15 TeilnehmerInnen, die mit von der Partie sind.
Jubiläum 27 20 Jahre ADFC Hamminkeln Kompetenter Ansprechpartner (zel) Alle TourenleiterInnen sind ausgebildete TourGuides in den Bereichen Tourenplanung, Kommunikation, Leitung von Gruppen, Recht und Haftung sowie Erste Hilfe. Diese Kompetenz ist gefragt, insbesondere dann, wenn die Gruppen größer werden. Radtouren mit dem (ehemaligen) Landrat konnten schon mal 80 Teilnehmer zählen. Aber auch im verkehrspolitischen Bereich verfügt der ADFC über ein großes Knowhow. ADFC wird digitaler (zel) Schon lange hat das GPS-Gerät bei vielen Touren- leiterInnen die gute alte Radwanderkarte abgelöst. Diese Kompetenz kommt in einer Vielzahl von GPS-Seminaren zum Ausdruck. Die Coronapandemie hat das Thema „Digitali- sierung“ stark beschleunigt. Die bereits vorhandene web- Seite hat ein ansprechendes, bundeseinheitliches Facelifting bekommen und aktuelle News für die Hosentasche bietet seit letztem Jahr die ADFC Hamminkeln App. Auch auf Facebook ist der ADFC Hamminkeln unterwegs. ... und wie geht es weiter? (zel) Trotz aller Digitalisierung darf die persönliche Nähe zu den Menschen nicht verloren gehen. Schon seit geraumer Zeit suchte der ADFC Hamminkeln ein eigenes Zuhause – eine Geschäftsstelle, einen Ort der Begegnung. Der ist nun im Schloss Ringenberg – wenn auch erst einmal zeitlich befristet – gefunden. In den Stadtteilen Hamminkeln, Dingden, Ringenberg und Mehrhoog sind wir personell gut aufgestellt. In Loikum, Wertherbruch, Brünen und Marienthal gibt es zwar Mitglieder und ADFC Angebote, einen festen ADFC Ansprechpartner würden wir uns hier sehr wünschen. Stillstand ist Rückschritt (zel) Wir werden auch in den nächsten 20 Jahren nicht müde auf einer breiten Basis für das Fahrrad zu werben und so unseren Beitrag zur Verkehrswende zu leisten. Mach einfach mit! Willkommen im Club der Aufsteiger. Öffnungszeiten Geschäftsstelle ADFC-Hamminkeln Schloss Ringenberg - Schlossstraße 8 Freitags 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
28 Jubiläum 20 Jahre ADFC Hamminkeln Das Gesicht der ersten Stunde (bre) Seit 20 Jahren ist er das Gesicht des ADFC in Hamminkeln: Peter Zelmer. Sprecher, Vorsitzender und Motor eines wachsenden Vereins, der seine Aufgabe nicht nur in touristischen Radtouren sieht. Warum Fahrrad und nicht Fußball? Als ich in jungen Jahren an den Niederrhein kam, kannte ich niemanden. Mit 25 fühlte ich mich zu alt für das Thema Fußball. Ich suchte Kontakt zu denen, die mein damaliges Hobby Fotographie teilten. Ich kam zu einem Dia-Vortrag „Mit dem Fahrrad durch die Toskana“. Die Bilder waren „mittelmäßig“. Aber ich war beeindruckt von dem Gedanken, Menschen und Natur aus einem anderen Blickwinkel und nicht aus der Windschutzscheibenperspektive kennen zu lernen. Wie ging es weiter? Es war ein Vortrag des ADFC Wesel. Die Menschen waren nett, offen und sympathisch. Eine Einladung zur nächsten Radtour ließ nicht lange auf sich warten. Und dann? Ich lernte meine neue Heimat vom Fahrradsattel aus kennen. Zugegeben, damals war Xanten mindestens eine ganze Tagesreise entfernt und Menschen, die mehr als 30 Kilometer am Tag mit dem Rad fuhren, waren mir am Anfang etwas suspekt. Was bewegte Dich dennoch zum Mitmachen? Die freundliche und ehrliche Art der engagierten Menschen. Und der Gedanke, etwas bewegen oder verändern zu können. Der Kontakt zu den Mitgliedern wurde damals per Brief gehalten und die Mitgliederverwaltung per Karteikarte geführt. Ich war der Einzige, der einen Computer hatte und diesen auch noch bedienen konnte. Ich hatte Ideen – seitdem bin ich dabei. Vom Fotoapparat über den Computer zum Fahrrad? Richtig. Im Bereich Foto und IT war ich gut aufgestellt. Beim Fahrrad habe ich dann aufgerüstet. Ich tauschte das 3- Gang-Rad gegen ein Trekking-Bike. Die Touren wurden länger und meine Lust an „Mehr“ geweckt. Das Trekkingrad wich einem Reiserad. Tagestouren von 100km waren auf einmal kein Problem mehr. Und nicht selten standen nach einem Urlaub 3.500km auf dem Fahrradtacho.
Jubiläum 29 20 Jahre ADFC Hamminkeln Vom Tourenradler zum Vorsitzenden? Dann kam der Umzug nach Hamminkeln: Frau - Haus - Kinder. Der Tourenradler wurde (vorübergehend) auf das Abstellgleis geschoben. Aber dennoch, 2.000 km pro Jahr gingen immer. Die Suche nach Gleichgesinnten war anfangs erfolglos. Einen Fahrradclub gab es in Hamminkeln nicht. Das Angebot der Heimat- und Bürgervereine entsprach nicht unbedingt meinen Vorstellungen. Und was es nicht gibt, muss man dann halt selber machen. Der ADFC Hamminkeln wurde aus der Taufe gehoben. Warum denn gleich einen Verein gründen? Ich habe schnell gemerkt, wenn man etwas erreichen will, braucht das Öffentlichkeit. Die erreicht man (zumindest damals) mit Plakaten, Flyern und Broschüren. Diese kosten Geld. Geld wiederum bekommen Institutionen oder gemeinnützige Vereine. Mir war damals schon klar: ein Kegelclub bekommt keine Spenden oder öffentliche Zuwendungen. Also gründeten wir den ADFC Hamminkeln. Würdest Du diesen Schritt wieder gehen? Als ich damals (aus heutiger Sicht vielleicht etwas blauäugig) angefangen habe, hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich mich jemals mit Vereins- oder Finanzrecht beschäftigen muss. Aber der Spruch „Man wächst mit seinen Aufgaben“, der trifft es genau. Ja – ich würde es genauso wieder machen. 20 Jahre und kein bisschen müde? Na ja. Es ist schon etwas zermürbend, wenn man Stunden, Tage, Wochen oder sogar Jahre an einem Thema ehrenamtlich arbeitet und keinen Fortschritt sieht. Aber glücklicherweise ist da meine Frau, die immer wieder aus weiblicher Sicht neue Impulse gibt. Und auf gar keinen Fall darf man die vielen Mitstreiter vergessen. Mitstreiter ist ein gutes Stichwort. Ein Verein besteht nicht allein aus dem Vorstand. Wichtig ist das Team, das hinter ihm steht. Das Team des ADFC Hamminkeln besteht aus knapp 20 Personen. Nicht jedes Teammitglied ist in allen Bereichen engagiert. Vom gelegentlichen Kaffeekochen bis hin zur Steuererklärung geht alles. Das Aufgabenspektrum ist vielfältig. www.adfc-hamminkeln.de
30 Jubiläum 20 Jahre ADFC Hamminkeln Wo sieht sich der ADFC? Der ADFC ist ein starker Partner für diejenigen, die auf das Thema Fahrrad setzen. Wir haben die Kompetenz und das Engagement, um das Fahrrad weiter voran zu bringen. Wir arbeiten mit allen zusammen, die das gleiche Ziel haben. Parteipolitisch unabhängig aber nicht unpolitisch. Wo liegen die Kernkompetenzen? Auf der Straße. Kaum jemand kennt sich so gut aus wie wir. Wir würden uns freuen, stärker in die Entscheidungs- prozesse eingebunden zu werden. Durch unsere Mitglied- schaft im Klimabeirat haben wir dort bereits einen „Fuß in der Tür“. Vieleviele Kilometer fährst du mit den Rad pro Jahr? Mehr als mit dem Auto. Ich habe da meinen persönlichen Wettstreit (heute würde man Challenge sagen) mit einer Tourenleiterin. Im letzten Jahr habe ich die 8.500 km-Marke wieder geschafft und lag wieder vor ihr. Fährst Du Pedelec? Nein. Biobike. Wie stehst Du zum Thema Pedelec? Das Pedelec ist beim Thema Verkehrswende nicht wegzudenken. Ich persönlich sehe es so: wer aus gesundheitlichen Gründen mit dem Biobike nicht mehr zurecht kommt, für den ist das Pedelec eine sehr gute Alternative. Wer bei Gruppenfahrten meint, alles aus dem Pedelec herausholen und keine Rücksicht auf andere Teilnehmer nehmen zu müssen, der ist fehl am Platz. Das gleiche gilt für diejenigen, die auf der Straße nach dem Motto „Kann ich – mache ich auch“ unterwegs sind. Was bring die Zukunft? Ziel wird es sein, nicht nur im touristischen Bereich eine starke Stimme zu haben. Der verkehrspolitische Bereich wird immer wichtiger. Die Verkehrswende gelingt nicht ohne das Fahrrad und somit auch nicht ohne den ADFC. Darf ich Dich noch etwas Privates fragen. Natürlich. Wie lange willst Du noch ADFC Vorsitzender sein? (Lacht) Solange wie die Mitgliederversammlung mich noch wählt. Das Interview mit Peter Zelmer führte Martin Brede
Jubiläum 31 20 Jahre ADFC Hamminkeln ADFC bewegt Hamminkeln (zel) Wir bewegen Hamminkeln. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wieviel Radtourenangebote es in den zurückliegenden 20 Jahren gegeben hat, lässt sich an dieser Stelle nicht mehr eindeutig feststellen – es waren viele, sehr viele. Wir möchten uns aber nicht nur auf unser Tourenangebot reduziert wissen. Der Verein lebt von der Vielfalt rund ums Thema Fahrrad. Hier eine klein Auflistung, was wir so alles machen: GPS Seminare, Verkehrspolitik, Web-Seite, Fahrrad- codierung, Schulungen zur Ausbildung zum TourGuide, Förderung sozialer Kontakte, Beratung, Facebook Auftritt, Radreisen, Austausch Gleichgesinnter, Markierungsarbeit zum Niederrheinischen Radwandertag, RadlerTreffs, Geschäftsstelle, Erste-Hilfe-Kurse, Fiets mit!, Broschüre „Unsere schönsten Touren“, ADFC Hamminkeln App, Klimabeirat, Landrattour, RadReisemarkt, Infostand TouristikMesse Kalkar, Zusammenarbeit mit Heimat- vereinen, Infostand „Radtrends“ Bocholt, OnlineShop, Tagestouren, Infostand „bennen on butten" Sommerfest, Halbtagestouren, Jahresabschlusstreffen, Feierabend- touren, Tourenführung für auswärtige Gäste, AktivenTreff, Radhaus am Rathaus, Verbraucherberatung, Infostand „Frühlingstreff“ Dingden, Geführte RadTouren, Vorträge zur Radverkehrsförderung, Verbraucherberatung, Fahrrad- Kalender, Reiseradlertreff, Stadtradeln
32 Jubiläum 20 Jahre ADFC Hamminkeln 20 Jahre immer präsent in der Presse Pastor-Winkelmann-Str. 2 - 46499 Hamminkeln www.Marienthaler-Gasthof.de - Tel. 02856 / 9 09 90
Stadtradeln 33 Stadtradeln 2021 "Brücken-Tour" (zel) Zur Stadtradelzeit 2021 hat der ADFC Hamminkeln alle Fans dieses Wettkampfes zu einer „Brückentour“ eingeladen. Auf einem rund 60 km langen Rundkurs galt es, alle Brücken zu zählen. Die Streckenführung stand als Karte, Wegebeschrei- bung (Roadbook) und gpx-track zur Verfügung. Mitmachen konnte jeder, egal ob ADFC-Mitglied oder Mitglied eines anderen Teams. Unter allen richtigen Einsendungen verloste der ADFC Hamminkeln ein Radwanderkarten-Set sowie ein Exemplar der Broschüre "Unsere schönsten Touren". Glückliche Gewinner war das Ehepaar Hans und Sigrid Reimann aus dem Team "Die Grünen Radler Hamminkeln" Der ADFC Hamminkeln gratuliert herzlich.
34 Radler & Räder Taxi, Transporter und Spaßgerät Ein Bericht über ein etwas anderes Fahrrad Ein Fahrrad kann viel mehr sein als nur ein Verkehrsmittel, das eine Person von A nach B bringt. Es ist auch „Taxi“ und „Lastentransporter“. Peter Zelmer sprach mit Martin Brede über seinen Liebling „Pino“. Martin, man sieht dich immer häufiger mit einem etwas ungewöhnlichen Fahrrad radeln. Du meinst unser Pino. Das ist eine Kombination aus Liegerad vorn und normalem Fahrrad hinten. Das ist mein absolutes Lieblingsrad. Was macht es so besonders? Wenn ungleich starke Radler miteinander Fahrrad fahren, kann das schnell zu Frust führen. Bei einem Tandem passiert das nicht. Jeder kann so treten, wie die Kräfte es zulassen. Zur Not kann der Mitfahrer das Treten auch ganz einstellen. Bei normalen Tandems sieht der hintere Fahrer nicht, wo es hingeht, weil er nur auf den Rücken des Vorder- manns schaut. Man fährt quasi blind. Außerdem sind nor- male Tandems sehr lang, wenig wendig und mit nur einem Gepäckträger ist der Stauraum für 2 Personen zu gering. Dein Pino hat all diese Nachteile nicht? Der Mitfahrer sitzt beim Pino vorn in einem Liegesitz statt hinten. Gelenkt und gebremst wird das Rad vom Steuermann hinten, der über den Kopf des Vordermanns schauen kann. Beide haben freie Sicht. Die Köpfe sind auch relativ nah beieinander, so dass man sich sehr gut unterhalten kann und nicht schreien muss. Mit ein bisschen Übung kann der Vordermann auch die Hände frei bewegen. Die Handgelenke werden ge- schont, weil keine Halte- kräfte erforderlich sind. Wer nicht so oft Rad fährt, hat oft auch ein Problem mit dem Sitzen. Im Liegesitz sitzt es sich wesentlich bequemer und auch längere Strecken führen nicht so schnell zu Sitzproblemen. Auch Kinder lassen sich so super transportieren und können auch mithelfen zu treten, was nicht zu unterschätzenden Schub bringt. Ursprünglich gekauft hatte ich das Rad, um mit meinem damals 6-jährigen Sohn gemeinsam zu fahren. Aber inzwischen fahre ich meist mit meiner Frau. Wir lieben es.
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