Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln

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Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
Fiets mit!
                    2022
Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
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Hamminkeln App
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mit aktuellen News direkt auf Ihr Smartphone.

Erhältlich für iOS und Android.
Anleitung zur Installation unter: www.adfc-hamminkeln.de
oder für Android direkt im Play Store.

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Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
Inhaltsverzeichnis                                     3

Inhaltsverzeichnis

Seite      4         Vorwort
Seite      5         Grußwort des Bürgermeisters
Seite     6-7        Geschäftsstelle
Seite     8-9        StVO
Seite    10-11       Verkehrsquiz
Seite     12         Auf dem Weg in die AGFS
Seite    15-25       Radverkehrspolitik
Seite    26-32       20 Jahre ADFC Hamminkeln
Seite     33         Stadtradeln
Seite    34-37       Radler und Räder
Seite    38-40       Tourenberichte
Seite    41-43       ADFC Hamminkeln
Seite    44-46       Accessoires
Seite     47         Technik
Seite    48-49       Rund ums Rad
Seite     50         Meinung
Seite     51         Aus dem Netz / Impressum
Seite    52-55       Touristik
Seite    57-58       Pannenhilfe
Seite     60         Hinweise / Radeln in der Gruppe
Seite    61-80       Touren und Veranstaltungen 2022
Seite     81         Über uns
Seite     82         Beitrittserklärung
Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
4                                                   Vorwort

ADFC – der Club für Aufsteiger
Liebe ADFC Mitglieder und Freunde des Fahrrads

Auch das zweite Corona-Jahr hat wieder deutliche Spuren in
unserem Vereinsleben hinterlassen. Im Gegensatz zu 2020
waren wir aber besser vorbereitet. Wir haben im Rahmen der
pandemiebedingten Einschränkungen das durchgeführt, was
möglich war. Die sonst so große Vielfalt hat etwas gelitten.
Indoor-Veranstaltungen haben erneut nur sehr eingeschränkt
stattgefunden. Dafür sind die Radtourenangebote durchweg gut
angenommen worden: wir zählten mehr als 260 Teilnehmer. Auch
bei den Codier-Terminen war die Resonanz groß: 300 Fahrräder
haben wir codiert und damit einen weiteren Beitrag zur Diebstahl-
prävention geleistet.
Den Weg in die Digitalisierung haben wir weiter voran getrieben.
Zur ADFC Hamminkeln App, dem dort integrierten Newsletter, der
Smartphone angepassten Web-Seite und dem Facebook-Auftritt
gesellten sich online Radler-Treffs und online GPS-Treffs.
Schauen wir nach vorne: zwei Ereignisse werden das Jahr 2022
für uns prägen. Einerseits ist es nun 20 Jahre her, dass sich eine
handvoll Interessierte aufmachten, den ADFC auch in Hammin-
keln zu etablieren. Wir widmen diesem Jubiläum mehrere Seiten
in unserer diesjährigen Ausgabe von "Fiets mit!". Und wir wollen
dieses Ereignis auch am Sonntag, den 3. Juli mit allen unseren
Mitgliedern und Freunden gebührend feiern.
Andererseits werden wir im Frühjahr eine eigene Geschäftsstelle
eröffnen. In der ersten Etage im linken Gebäudetrakt des
Schlosses Ringenberg bieten wir eine Anlaufstelle für alle
Fahrradinteressierte. Eine Begegnungsstelle für alle Ra(d)t-
Suchenden. Es war noch nie so einfach, Kontakt zu uns auf-
zunehmen. Wir sind die erste ADFC Ortsgruppe in NRW, die ohne
finanzielle Unterstützung seitens unseres Landesverbandes,
diesen Schritt geht. Zum ersten Mal verpflichten wir uns aber auch
zu monatlichen Zahlungen - eine Herausforderung für uns, der wir
uns stellen wollen.
Jeden Freitag gibt es in der neuen Geschäftsstelle von 16 Uhr bis
18 Uhr für Mitglieder und alle Interessierten Service rund ums
Rad. Jeder Freitag wird einen Themenschwerpunkt haben:
Codierung, GPS, App und Web-Seite, Karten und Bücher...

Seien Sie herzlich willkommen beim Club für Aufsteiger.

                                                  Gerd Schäpers
     Peter Zelmer

                          Kirstin Bovenkerk
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Grußwort                                                      5

Grußwort des Bürgermeisters
zum Vereinsjubiläum

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Radlerinnen und Radler,
am 03. Juli 2022 feiert der Allgemeine Deutscher Fahrrad-Club,
Ortgruppe Hamminkeln e.V., kurz ADFC, sein 20jähriges
Bestehen. Hierzu gratuliere ich Ihnen recht herzlich.
Mit seinen knapp 300 Mitgliedern gehört der ADFC zu den
Vereinen, die den Hamminkelnern Bürgerinnen und Bürgern
durch vielseitige Angebote die Möglichkeit bieten, das Radfahren
im gesamten Stadtgebiet, aber auch weit darüber hinaus zu
genießen. Sie haben sich durch ihren persönlichen Einsatz und
ihr Engagement zu einer wichtigen Anlaufstelle für Groß und Klein
bei allen Fragen rund ums Radfahren entwickelt. Viele Maß-
nahmen wurden durch den ADFC zum Teil mit großer Wirkung für
die Radfahrer umgesetzt. Auch ist der ADFC für die Verwaltung,
aber auch für mich persönlich, ein ganz wichtiger und stetiger
Ansprechpartner bei Fragen zur Radmobilität.
Seitdem die Stadt Hamminkeln am Radfahrwettbewerb
„Stadtradeln“ teilnimmt, unterstützt der ADFC aktiv, aber auch mit
einem Sponsoring, sowie bei Auftakt- und Abschlussveran-
staltung und mit Radtouren während des Wettbewerbs. Darüber
hinaus wird die Stadt beim jährlichen „Niederrheinischen Rad-
wandertag“ durch den ADFC stark unterstützt. Die Begeisterung
für das Radfahren, die am Niederrhein ja bereits sehr ausgeprägt
ist, hat gerade in den letzten Jahren Einfluss auf Entscheidungen
zur notwendigen Verkehrswende genommen. Dank ihres
Einsatzes wird insbesondere wertvolle ehrenamtliche Aufbau-
arbeit für alle Radfahrer*innen geleistet, hierzu gebührt Ihnen
mein besonderer Dank.
Neben den vielen unterschiedlichen Aktivitäten möchte ich
insbesondere auch das Vereinsleben hervorheben. Dieses bietet
die Basis für alle Aktivitäten aber auch für Begegnungen der
Vereinsmitglieder – in der heutigen Zeit wichtiger denn je!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch im Namen von Rat und
Verwaltung weiterhin viel Erfolg!

Ihr
Bernd Romanski
Bürgermeister
Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
6                                          Geschäftsstelle

Ein Königreich für ein Schloss
oder: auf der Suche nach Räumen für eine Geschäftsstelle
(zel) Wer jemals aus einem Einfamilienhaus in eine 3-Zimmer-
Wohnung umgezogen ist, der kann genau nachvollziehen wovon
ich rede.
Im Laufe der Zeit sammelt sich so Einiges an. Das ist im Privaten
nicht anders als bei einem Verein. Und je aktiver dieser dann auch
noch ist, um so mehr muss aufbewahrt werden. Ich denke da nur
an die Vielzahl an Aktenordnern mit Belegen für das Finanzamt.
Und wie es im Ehrenamt nun mal so ist – wenn man denn gar nicht
mehr weiß wohin – der Vorsitzende wird es dann schon bei sich
unterbringen. Jetzt wohne ich glücklicherweise nicht in einer 3-
Zimmer-Wohnung, aber dennoch wird der Platz seit Jahren immer
knapper. Wenn das ADFC Material nicht wäre – ich könnte
untervermieten. Eigene Räumlichkeiten zum Lagern und im
Idealfall auch zum Treffen der Aktiven müssen her.
Gut gebrüllt. Es ist in einer Stadt wie Hamminkeln mit viel Fläche
gar nicht so einfach einen zentralen, bezahlbaren und auf unsere
Bedürfnisse passenden Raum zu finden. Zwar nagen wir nicht am
Hungertuch, aber große Sprünge können wir auch nicht machen.
Und wenn man dann tatsächlich etwas Passendes gefunden hat,
ist der Eigentümer nicht bereit zu vermieten.
Das Glück, dass wir seitens der Stadt kostenlos Räume zur
Verfügung gestellt bekommen, haben wir leider nicht. Die
Verwaltung war aber bereit, uns bei der Suche zu unterstützen.
Um Ostern 2021 dann ein Angebot. Im Rahmen des Projektes
„Dritte Orte“ können wir (zumindest vorübergehend) einen Raum
im Schloss anmieten. Ich sah mich schon in den Sommerferien
Kisten packen. Aber weit gefehlt. Ich musste Bekanntschaft mit
Baurechtsverordnungen, Brandschutzkonzepten und Miet-
verträgen machen. Das ganze zog sich wie Kaugummi. Die
Mühlen der Verwaltung mahlen langsam.

     Öffnungszeiten Geschäftsstelle ADFC-Hamminkeln
             Schloss Ringenberg - Schlossstraße 8
               Freitags 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
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Geschäftsstelle                                              7

Der Quadratmeterpreis der Kaltmiete zuzüglich der Nebenkosten
reißt schon ein großes Loch in die Vereinskasse. Die Ver-
handlungen mit der Verwaltung ergaben, dass die Renovierungs-
kosten mit der Miete verrechnet werden können, wenn wir selbst
Hand anlegen, bzw. wenn wir einen Sponsor finden.
Wer jemals in einem „Altbau“ renoviert hat, kennt die Über-
raschungen, die auf einen zukommen können. Mit ein paar
hundert Euro ist es nicht getan. Die Suche nach Fördermitteln
begann. Erstaunlich schnell wurde ein Förderantrag bei der
                       Deutschen Postcode Lotterie bewilligt.
                       Ein mittlerer vierstelliger Betrag war
                       schon bald auf unserem Konto.
                         Sieht man sich jetzt den Zustand des
                         Bodens, der Wände, der Teeküche und
                         der Toiletten an, so sieht man schnell,
                         dass das Geld nicht reichen wird. Selbst
                         wenn wir mit viel Engagement und kre-
                         ativer Eigenleistung die Räume renoviert
                         bekommen, so mangelt es an Regalen,
                         Schränken, Tischen und Stühlen. Kurz-
                         um, es fehlt die Büroeinrichtung. Ein
                         wenig finanzielle Unterstützung hat
bereits die Niederrheinische Sparkasse, die Volksbank Rhein-
Lippe und der Brüner Gewerbeverein geleistet. Herzlichen Dank
an dieser Stelle. Aber es wird sicher nicht reichen.
Das erste Quartal 2022 werden wir dazu nutzen, unser neues
Domizil fein herauszuputzen – im Rahmen unserer finanziellen
und handwerklichen Möglichkeiten. Wir würden uns sehr über
helfende Hände und finanzielle Zuwendungen freuen.
Volksbank Rhein-Lippe       Niederrheinische Sparkasse
DE73 3566 0599 1509 9990 11 DE40 3565 0000 0001 0307 58
Verwendungszweck „Spende Geschäftsstelle“

PS: was ist schon „Königsallee“ gegen „Schlossstraße 8“
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8                         Straßenverkehrsordnung

StVO
Neue Zeichen
(zel) Mit der neuen StVO wurden auch neue
Verkehrszeichen eingeführt. Im Stadtbild von Hamminkeln
ist davon (noch) nichts zu sehen. Gerade das Zeichen 277.1
würde auf engen Wirtschaftswegen mehr Sicherheit bieten.
Wir geben einen Überblick:

Grünpfeil für den Radverkehr
              Es erlaubt das Rechtsabbiegen bei roter
              Ampel für Radfahrende nach vorherigem
              Anhalten. Entsprechende Verkehrszeichen
              sind bereits in Frankreich, Belgien und den
              Niederlanden zur Beschleunigung des
              Radverkehrs erfolgreich im Einsatz, dort
              sogar ohne Anhaltepflicht. Der schon
              bekannte Grünpfeil für den Autoverkehr gilt
auch für den begleitenden Radweg, stellt die neue StVO
klar.

Fahrradzone – hier haben Radfahrende Vorrang
            Mit dem neuen Verkehrszeichen „Fahrrad-
            zone“ können größere Bereiche nach den
            Regeln für Fahrradstraßen eingerichtet
            werden. Radfahrende haben hier Vorrang,
            Autos dürfen höchstens 30 km/h fahren und
            müssen hinter Radfahrenden zurückbleiben.

Radschnellweg – zügig und sicher voran
              Das neue Verkehrszeichen kennzeichnet den
              Beginn und Verlauf von Radschnellwegen,
              wie sie in vielen Metropolregionen derzeit
              geplant und gebaut werden. Radschnellwege
              sind breite, vom Autoverkehr weitgehend
              getrennte und idealerweise kreuzungsfreie
Radvorrangrouten. Auf Radschnellwegen können auch
längere Strecken zügig und sicher zurückgelegt werden,
beispielsweise von Pendlern.

Lastenrad – die neue Art des Transports
               Mit     dem      neuen      Zusatzzeichen
               „Lastenfahrrad“    können       extragroße
               Parkplätze oder spezielle Lieferzonen für
               Transport-Fahrräder eingerichtet werden.
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Straßenverkehrsordnung                                  9

Überholverbot - Verkehrszeichen 277.1
Das neue Zeichen bietet die Möglichkeit, das Überholen von
             einspurigen Fahrzeugen durch mehrspurige
             Fahrzeuge zu verbieten. Bei schmalen
             Wirtschaftswegen,       bei     denen      der
             Mindestabstand beim Überholen oft nicht
             eingehalten wird, ist das Zeichen ein weiterer
             optischer Hinweis.

Haifischzähne – hier müssen Autos abbremsen
                       Wer oft in den Niederlanden
                       unterwegs ist, kennt sie schon: die
                       „Haifischzähne“.     Diese       an
                       Einmündungen auf die Fahrbahn
                       gemalten Dreiecke zeigen mit der
Spitze auf herannahende Autos – und signalisieren ihnen so
die Vorfahrt des Radwegs. Mit der neuen StVO können sie
auch in Deutschland eingesetzt werden.

Was ändert sich noch …

…für den Autofahrenden (in Bezug auf Radfahrende)
l Mindestüberholabstand von 1,50 m innerorts und 2,00 m
  außerorts ist Pflicht
l Radwege zuparken wird teurer
l Gedankenloses Abbiegen und Tür-Aufreißen wird teurer
l Halten auf „Schutzstreifen“ ist verboten
l Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen für Lkw

… für Radfahrende
l  Nebeneinanderfahren ist erlaubt
l  Grünpfeil für den Radverkehr
l  Auch Jugendliche und Erwachsene dürfen im Lastenrad
   mitfahren
l  Gehwegradeln wird teuer

Unser Fazit
Der „große Wurf“ hin zur Verkehrswende ist die Änderung
der Straßenverkehrsordnung nicht. Die ein oder andere
Regelung bringt mehr Sicherheit, muss aber auch von allen
Verkehrsteilnehmern gelebt werden. Der ADFC Hamminkeln
appelliert an alle: nehmt Rücksicht auf die Schwächeren.
Das gilt für Kraftfahrzeuge gegenüber Radfahrenden genau
so wie für Radfahrende gegenüber Fußgängern.
Fiets mit! 2022 Veranstaltungskalender des ADFC Hamminkeln
10                         Straßenverkehrsordnung

Verkehrsquiz
Überprüfe dein Wissen
Für alle, die einen Führerschein haben, sollten die
nachfolgenden Fragen problemlos zu beantworten sein.

StVO Zeichen 325.1 „Beginn eines verkehrsberuhigten
Bereichs“ (im Sprachgebrauch Spielstraße)

                        Fußverkehr darf nicht durch den
                        Fahrzeugverkehr gefährdet oder
                        behindert werden. Wenn nötig,
                        muss      der   Fahrzeugverkehr
                        warten. Fahrzeuge dürfen nur
                        innerhalb      gekennzeichneter
                        Flächen geparkt werden.

Frage: Wie schnell darf ich mit meinem Rad in einem
„Verkehrsberuhigten Bereich“ fahren?
a) Innerhalb geschlossener Ortschaft 50km/h
b) Wenn der verkehrsberuhigte Bereich in einer „Tempo
    30 Zone“ liegt, dann 30 km/h
c) Grundsätzlich Schrittgeschwindigkeit d.h. 5-7 km/h

StVO Zeichen 239 „Gehweg“ mit dem Zusatzschild
1022-10 „Radfahrer frei“

                Auf Gehwegen (nur StVO Zeichen 239)
                sind zunächst nur Fußgänger erlaubt.
                Durch das Zusatzzeichen 1022-10
                „Radfahrer frei” kann Radfahrenden aller-
                dings die Benutzung des Gehweges
                erlaubt werden. Auf Fußgänger ist
                besondere Rücksicht zu nehmen. Sie
                genießen in allen Situationen Vorrang.
                Daher gilt für den Radfahrenden: Er ist
                hier zwar geduldet, ist aber nur „zu Gast”.

Frage: Wie schnell darf ich mit meinem Rad auf einem
Gehweg mit dem Zusatzschild „Radfahrer frei“ fahren?
a) Grundsätzlich Schrittgeschwindigkeit d.h. 5-7 km/h
b) Wenn keine Fußgänger da sind, gibt es kein Tempolimit
c) Ich darf so schnell fahren, als wenn ich die Straße
    benutzen würde
Straßenverkehrsordnung                                   11

Radwegebenutzungspflicht
Fahrräder sind Fahrzeuge und Fahrzeuge benutzen die
Straße. Es gibt Situationen, in denen ein Mischverkehr für
den Radfahrenden zu gefährlich ist. Dieses gilt besonders
dann, wenn der Unterschied der Fahrgeschwindigkeiten von
Fahrrädern und Kraftfahrzeugen sehr groß ist. In diesen
Fällen werden „Sonderwege für den Radverkehr“ (im
Sprachgebrauch Radwege) eingerichtet.

Frage: Wann ist ein Radweg benutzungspflichtig?
a)   Wenn ein Radweg da ist, dann muss er auch benutzt
     werden
b)   Eine Benutzungspflicht besteht nur dann, wenn der
     Radweg durch ein blaues Schild (ggf. in Kombination
     mit Fußgängerverkehr) gekennzeichnet ist
c)   Rotfärbungen und Fahrradpiktogramme schaffen eine
     Benutzungspflicht

Rechtsfahrgebot
In Deutschland gilt das Rechtsfahrgebot. Dieses gilt für alle
Fahrzeuge, d.h. auch für Radfahrende. Gibt es einen
straßenbegleitenden Radweg auf der rechten Seite, so ist
dieser auch nur in Fahrtrichtung rechts zu benutzen.
Ausnahme: durch eine entsprechende Beschilderung
(blaues Radwegeschild, ggf. auch in Kombination mit einem
Fußweg) kann dieser Radweg auch in Gegenrichtung
freigegeben werden. An den meisten Landstraßen ist dies
der Fall. An der B473 zwischen Blumenkamp und
Hamminkeln gibt es auf beiden Seiten der Fahrbahn einen
Radweg.
Du fährst von Ringenberg kommend auf die beampelte
Kreuzung Weststr. / Ringenberger Str. (ALDI) zu. Du
möchtest nach links Richtung Blumenkamp abbiegen.

Frage: Welcher Radweg ist zu benutzen?
a) Es ist egal welchen Radweg ich benutze
b) Ich darf den linken Radweg nur benutzen wenn die
    Ampel „rot“ zeigt
c)  Ich muss den in Fahrtrichtung rechts liegenden
    Radweg benutzen, ggf. an der Ampel warten

Lösung unter
https://hamminkeln.adfc.de/artikel/verkehrsquiz
12                                   Radverkehrspolitik

Auf dem Weg in die AGFS
Wieviel Fahrrad(Lobby) braucht die Stadt?
(zel) In Zeiten der Verkehrswende ist es für uns eher nicht
nachzuvollziehen, dass ein zu sanierender Radweg um ganze
10 cm verbreitert wird und nun einen ganzen Meter breit ist,
wie der benutzungspflichtige Radweg an der Bocholter Straße
in Dingden stadteinwärts. Die einschlägige Verwaltungs-
vorschrift zur Straßenverkehrsordnung (StVO) sieht vor, dass
gekennzeichnete Radwege eine Mindestbreite von 1,50
Metern aufweisen müssen. Die Empfehlung für Radverkehrs-
                                  anlagen (ERA) fordert
                                  mindestens 1,60 Meter,
                                  besser noch 2 Meter Brei-
                                  te. Mitglieder der Arbeits-
                                  gemeinschaft fahrrad-
                                  freundlicher Städte in
                                  NRW (AGFS) verpflichten
                                  sich nach der ERA zu
                                  bauen. Hamminkeln ist auf
dem Weg zu einer Bewerbung in die AGFS. Wesel ist seit
längerem Mitglied, Rheinberg ist im vergangenen Jahr
aufgenommen worden.
Der ADFC Hamminkeln hätte sich für die Sanierung in
Dingden eine andere Lösung vorstellen können. Wir haben
das Thema über unsere web-Seite, unsere App und die
sozialen Netzwerke kommentiert. Als Reaktion darauf schrieb
Roland Albers (CDU Ortsverband Hamminkeln) via facebook
Ende Februar 2021 „Schade, dass der ADFC nicht im Vorfeld
von Straßenbaumaßnahmen gehört wird. Werden wir (CDU)
prüfen und dann einen entsprechenden Antrag im Rat stellen.“
Am 26. April 2021 ergänzte Hr. Albers per E-Mail: „…haben wir
in der Stadtverbandsvorstandssitzung über die Beteiligung
des ADFC als beratendes Mitglied in den Ausschüssen
gesprochen. Nach ausführlicher Diskussion sind wir zu dem
Entschluss gekommen, dass sie, wie sie es schon selber
gesagt haben, auch im Klimabeirat vertreten sind. Die gute
Handschrift des ADFC ist in der heute veröffentlichten
Stellungnahme des Klimabeirates deutlich zu sehen. Wir
denken, dass die Belange der Radler so sehr gut vertreten
werden.“
Schade ist nur, dass der Klimabeirat über Sanierungsprojekte
und deren Detailumsetzung nicht informiert wird. Das gilt auch
für die Sanierung von Wirtschaftswegen. Wann, wo und wie
saniert wird, erfahren wir dann, wenn die Baumaschinen
anrücken.
Radverkehrspolitik                                         15

Wo darf ich mein Fahrrad parken?
§ 12, S 17 Abs. 4 StVO
(zel) Ausgewiesene Parkflächen dürfen benutzt werden,
sofern sie nicht durch Zusatzzeichen bestimmten Fahr-
zeugarten vorbehalten sind. Fahrräder darf man auch auf
Gehwegen, Plätzen und in Fußgängerzonen abstellen, wenn
dadurch Fußgänger nicht behindert werden. Die Stadt
Lüneburg wollte das Abstellen von Fahrrädern auf dem
Bahnhofsvorplatz aus ästhetischen Gründen verbieten. Die
Stadtväter fühlten sich durch den Anblick der Räder gestört.
Das Bundesverwaltungsgericht erklärte dieses Fahrrad-
parkverbot für unwirksam (BVerwG, 3C 29.03).

Populäre Irrtümer
Was man zum Thema Radfahren wissen sollte

(zel) Eigentlich ist die Rechtslage eindeutig. Es kursieren aber
immer wieder Irrtümer.
Falsch: Wenn ein Radweg da ist, muss er benutzt werden .
Richtig: Nur auf Radwegen mit den blauen Radwegschildern
muss man fahren.
Falsch: Radfahrer müssen immer hintereinander fahren.
Richtig: Sie dürfen nebeneinander fahren, wenn dadurch der
Verkehr nicht behindert wird. Ausnahmen: In Fahrradstraßen
dürfen Radfahrer immer zu zweit nebeneinanderfahren,
ebenso dann, wenn sie einen geschlossenen Verband" (ab 16
Radfahrern) bilden. Autofahrer müssen dann hinter den
Radfahrern bleiben, wenn zum Überholen nicht genug Platz
vorhanden ist.
Falsch: Unterwegs mit dem Handy telefonieren ist nur im Auto
verboten.
Richtig: Das Gerät während der Fahrt in der Hand zu halten
und zu benutzen kostet Radfahrer 55 € Verwarnungsgeld.
Falsch: Beim Schild „Radfahrer absteigen" muss man runter
vom Rad.
Richtig: Dieses Zusatzschild ist kein Gebotszeichen, sondern
nur eine Empfehlung.
Falsch: Auf dem Zebrastreifen haben Radfahrer Vorrang,
genau wie Fußgänger.
Richtig: Ein Zebrastreifen darf befahren werden, wenn die an-
grenzenden Flächen mit dem Fahrrad befahren werden dürfen.
Aber aufgepasst: Radfahrer haben hier keinen Vorrang! Wollen
Radfahrer in den Genuss des Vorrangs von Fußgängern an
Zebrastreifen kommen, müssen sie absteigen und schieben -
dann sind sie rechtlich gesehen auch Fußgänger.
16                                   Radverkehrspolitik

Wirtschaftswege
Die Sanierung geht weiter voran

(zel) Wirtschaftswege sind das Rückgrat des Radwege-
netzes. Dies gilt im Besonderen im ländlichen Raum. Und das
gilt nicht nur für den touristischen Bereich. Wenn man die Wahl
zwischen einem Radweg entlang einer viel befahrenen Kreis-
bzw. Bundesstraße oder einem gut instandgehaltenen, wenig
befahrenen Wirtschaftsweg hat, dann nimmt man gerne einen
kleinen Umweg in Kauf.
Inzwischen ist es nicht mehr die Frage, ob ein Radwegenetz
vorhanden ist, sondern es stellt sich die Frage nach dessen
Attraktivität. Das haben insbesondere die touristischen
Regionen erkannt. Für sie ist der Radreisende ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor geworden.
Und im Alltag? Sicherlich ist es situationsabhängig, ob ich den
meist geradlinigeren, oftmals kürzeren Weg entlang einer
Landstraße oder den etwas längeren, dafür viel attraktiveren
Weg über die Felder nehme. Das sieht im Kraftfahrzeug-
verkehr nicht anders aus. Um schnell von A nach B zu
kommen leisten wir uns ein dichtes Autobahnnetz, für die
anderen Verbindungen breite, gut ausgebaute Kraftfahrzeug-
straßen.
Das Wirtschaftswegenetz im Stadtgebiet hat eine Gesamt-
länge von rund 444 km, davon sind 282 km befestigt, 75 km
haben eine wassergebundene Decke und 88 km sind
unbefestigt. 14 km vom Gesamtnetz sind in einem guten
Zustand, auf 234 km sind Einzelmaßnahmen erforderlich und
auf 184 km muss eine Grunderneuerung durchgeführt
werden. 12 km sind nicht zu betrachten, da sie zum Teil nicht
vorhanden sind. Im vergangenen Jahr sind saniert worden:
l Kastanienstraße (ca. 870 m – 68.000 €)
l Butenfeld (ca. 850 m – 61.000 €)
l Strauchheide (ca. 290m – 18.000 €)

l Heckenweg (ca. 220m – 14.500 €)

l Schlehenweg und Pollsche Heide (ca. 1.150m – 130.000 €)

l Alte Poststraße (ca. 700m – 60.000 €)

Um das Gesamtnetz in einen guten Zustand zu versetzen wird
mit einer Investitionssumme von ca. 15 Mio.€, gerechnet. Dies
ist jedoch stark von der Vergabe der Bauleistung abhängig.
Zugegeben, die Instandhaltung ist keine leichte Aufgabe und
auch nicht aus der Portokasse zu finanzieren. Es ist aber so
wie auch im privaten Bereich. Beseitigt man Schäden in einem
frühen Stadium, wird es bei nachfolgenden Schäden nicht so
kostspielig. „Wehret den Anfängen“ sagt ein Sprichwort.
Radverkehrspolitik                                       17

Im April 21 sind die Arbeiten an der Kastanienstraße
abgeschlossen worden und die Vollsperrung wurde aufge-
                                   hoben. Die Fahrbahn-
                                   decke der wichtigen Ver-
                                   bindung Richtung Blu-
                                   menkamp ist nun glatt wie
                                   ein "Kinderpopo". Die
                                   Bankette bestand leider
                                   nur aus losem Schotter.
                                   Dieses hatte zur Folge,
                                   dass die teils zentimeter-
großen Steine in den Kurven vom KFZ- und landwirt-
schaftlichem Verkehr auf der Fahrbahn verteilt wurden.
Besonders für Radfahrende war hier Vorsicht geboten.
Inzwischen sind in den Kurven Betongittersteine verlegt
worden. Das Problem ist beseitigt. Warum nicht gleich so?
                                  Besser gelöst worden ist
                                  die Sanierung am West-
                                  feldweg. Dort ist die Ban-
                                  kette mit einer umwelt-
                                  freundlichen Betonmisch-
                                  ung befestigt worden.
                                  Diese Lösung hätten man
                                  sich auch für die Kas-
                                  tanienstraße gewünscht.
Die Sanierung der Bislicher Straße und „Am Wall“ liegt schon
etwas länger zurück. An der Oberfläche gibt es nichts
auszusetzen. Aber auch hier ist die Bankette ein Problem.
Eine vernünftige Befestigung: leider Fehlanzeige. Kanten von
5 cm und mehr sind keine Seltenheit. Für den Radfahrenden
                                   äußerst gefährlich. Da die
                                   Fahrbahn nur eine Breite
                                   von rund 3,20m hat, wird
                                   die Asphaltkante von PKW
                                   häufig überfahren. Wann
                                   die ersten Kanten weg-
                                   brechen bleibt abzuwar-
                                   ten. „Wehret den Anfäng-
                                   en“. Zur Diskussion um
einen Wirtschaftswegeverband möchten wir an dieser Stelle
noch einmal klarstellen: aus welcher Organisationsform
heraus eine Instandhaltung durchgeführt wird, liegt nicht im
Ermessen des ADFC Hamminkeln. Für uns ist es wichtig, dass
das Wegenetz sicher und in einem guten Zustand ist. Für das
Jahr 2022 sind keine Ausbaumaßnahmen geplant.
Wir Danken der Verwaltung, die uns die dargestellten Zahlen
zur Verfügung gestellt hat.
18                                  Radverkehrspolitik

Radfahren auf dem Molkereiplatz?
Fahrradfreundlich geht anders!
(zel) Möchte man von der Molkereistraße kommend die
Abstellanlage auf dem Molkereiplatz aufsuchen, um dort sein
                                   Rad diebstahlsicher ab-
                                   zustellen, darf man dieses
                                   nicht fahrender Weise tun.
                                   Die Einfahrt auf dem Mol-
                                   kereiplatz ist für Fahr-
                                   zeuge aller Art verboten.
                                   Nur für Lieferverkehr be-
                                   steht eine Ausnahme. Man
                                   stelle sich einmal einen
                                   PKW-Parkplatz vor, den
man nicht befahren darf – undenkbar. Übrigens: das Gleiche
gilt auch von der Raiffeisenstraße, nur muss man dort viel
länger schieben. Wie die Akzeptanz eines solchen Verbotes
ist, kann man beobachten. Es hält sich niemand daran.

Brünen: An de Beek
Sackgassenbeschilderung korrigiert
(zel) Die Straße „An de Beek“ war noch nie eine Sackgasse.
                                 Ortskundige Fahrrad-
                                 fahrer wussten das schon
                                 immer. Jetzt ist das zu-
                                 gehörige Schild auch
                                 ausgetauscht. Ortsunkun-
                                 dige Radfahrende sind
                                 nicht mehr irritiert, wenn
                                 sie dem Knotenpunkt-
                                 system folgen.
Radverkehrspolitik                                        19

Radverkehrsführung an Baustellen
Sinn, Unsinn oder einfach nur Gedankenlosigkeit?
(zel) Wer kennt das Gefühl nicht – egal wo man hinkommt nur
Baustellen! Wenn man über Jahre oder gar Jahrzehnte Nichts
(oder nur das aller Notwendigste) zur Erhaltung getan hat, ist
es nicht verwunderlich, wenn alles auf einmal so im Argen
liegt.
So geht es dem Wirtschaftswegenetz rund um Hamminkeln.
Das Problem ist erkannt – an vielen Orten wird gebaut und
saniert. Das ist auch gut so, denn das Wirtschaftswegenetz ist
das Rückgrat für den (nicht nur touristischen) Radverkehr.
Wenn dann im Zuge der Sanierung der ein oder andere Weg
vorübergehend nicht benutzt werden kann, dann ist das im
Augenblick zwar ärgerlich, aber vertretbar. Selbst die
Inkaufnahme eines längeren Umweges ist ja nur zeitlich
begrenzt. Wenn ich die notwendige Ortskenntnis habe,
sicherlich alles kein Problem. Aber wenn ich mich nicht
auskenne? Ein gutes Baustellenmanagement hat nicht nur
Termintreue und Kostenentwicklung im Auge. Auch das
Thema „Umleitungsausschilderung“ ist ein sehr wichtiger
Faktor.
                                 An dieser Stelle hakt es in
                                 Hamminkeln in einem sehr
                                 hohen Maße. Da werden
                                 z.B. Straßen gesperrt,
                                 obwohl sie von den Bauar-
                                 beiten überhaupt nicht
                                 betroffen sind. Da stehen
                                 Absperrbaken noch tage-
                                 lang, obwohl die Bau-
arbeiten längst abgeschlossen sind. Und was ist mit einer
Umleitungsbeschilderung? In der Regel Fehlanzeige.
                                   Da muss man sich nicht
                                   wundern, dass sich Rad-
                                   fahrende über Verbote
                                   einfach hinwegsetzen, die
                                   im eigentlichen Sinne
                                   widersprüchlich, inkon-
                                   sequent und unangemes-
                                   sen sind.
Wer so handelt, muss sich nicht wundern, wenn er beim
Fahrradklima-Test 2020 bei der Beurteilung „Führung an
Baustellen" unterdurchschnittlich abschneidet.
20                                  Radverkehrspolitik

Hamminkeln: Brüner Straße
Radwegebenutzungspflicht aufgehoben
(zel) Mit der Einführung der Geschwindigkeitsbeschränkung
auf 30km/h auf der Brüner Straße ist auch die Radwege-
benutzungspflicht stadteinwärts zwischen „Am Rott“ und „Am
Gut Vogelsang“ aufgehoben worden.
Die Straßenverkehrsordnung (§ 45 Abs. 9 Satz 2) sagt: eine
Radwegebenutzungspflicht darf nur angeordnet werden,
                               wenn aufgrund der be-
                               sonderen örtlichen Ver-
                               hältnisse eine Gefahren-
                               lage besteht, die das all-
                               gemeine Risiko einer
                               Rechtsgutbeeinträchti-
                               gung erheblich über-
                               steigt.“ Das ist bei einem
                               Mischverkehr mit einer
Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30km/h nicht der Fall.
Der ADFC Hamminkeln begrüßt daher diese Entscheidung.
Der ehemalig, benutzungspflichtige, kombinierte Geh-/
Radweg ist zu einem Gehweg geworden, der jedoch von
Radfahrenden mitbenutzt werden darf. Es ist und bleibt aber
ein Gehweg, auf dem Fußgänger Vorrang haben. Der
Radfahrende hat seine Geschwindigkeit den Fußgängern
anzupassen. Das bedeutet 5-7 km/h. Dabei ist es unerheblich,
ob sich Fußgänger auf dem Gehweg befinden oder nicht.
Sollte es zu einem Unfall kommen, wird dem Radfahrenden
bei einer überhöhten Geschwindigkeit die volle Schuld
zugewiesen. Der ADFC Hamminkeln rät daher, den Grund-
sätzen der Straßenverkehrsordnung zu folgen, die sagt: Fahr-
räder sind Fahrzeuge und Fahrzeuge benutzen die Straße.
Dass viele gerne einmal die notwendige Sorgfaltspflicht im
Straßenverkehr vernachlässigen, zeigen unsere Beobach-
tungen. An einer „halbstationären Geschwindigkeitsüber-
wachung“ an der Brüner Straße passierten in einem Zeitraum
von 20 Minuten 10 Kraftfahrzeuge die „Blitzer-Anlage“. Bei
allen Fahrzeugen waren die roten Bremsleuten zu sehen. Das
                                  bedeutet, alle Fahrzeuge
                                  waren zu schnell unter-
                                  wegs. Sicherlich sind
                                  unsere Beobachtungen
                                  nicht repräsentativ. Es
                                  zeigt aber, dass wir mehr
                                  Rücksicht auf schwächere
                                  Verkehrsteilnehmer neh-
                                  men müssen.
Radverkehrspolitik                                         21

„Radweg“ an der Hamminkelner Straße
Nicht alles was so aussieht, ist auch ein Radweg
(zel) Am 6. Mai des letzten Jahres titelte die NRZ „300 Meter
sicheres Radfahren in Brünen“ und weiter „.. das neue
Teilstück des Rad- und Gehweges an der Hamminkelner
Straße…“. 45.000€ hat die Stadt aus dem eigenen Haushalt
                                  für die 300 Meter bei-
                                  gesteuert. Zugegeben,
                                  wären der Weg asphaltiert
                                  und wirklich ein Radweg,
                                  so wäre es eine gute Alter-
                                  native zur Straße – zu-
                                  mindest aus Fahrtrichtung
                                  Brünen. Da es sich aber
                                  um einen Gehweg han-
delt, auf dem Fahrradfahrende nur Gast sind und somit ein
Tempolimit von 5-7 km/h (=Schrittgeschwindigkeit) gilt, ist der
Weg für ein zügiges Vorankommen nicht geeignet. Auch wird
es sich ein Radfahrender sicherlich reiflich überlegen, ob er
aus der Pollschen Heide kommend den Gehweg oder die
Straße benutzen wird.

Mehr Platz fürs Rad
Möglichkeiten, dem Radfahrenden mehr Raum zu geben
(zel) Wir setzen uns weiterhin für die Verkehrswende ein.
Dabei ist das Fahrrad ein zentraler Punkt, was natürlich nicht
heißen darf, die anderen Verkehrsträger außer Acht zu lassen.
Das Fahrrad hat im Nahbereich eine wichtige Funktion und
ihm muss somit auch der Raum eingeräumt werden, der
notwendig ist. Dass dabei Verkehrsfläche nicht „aus dem Hut
gezaubert werden kann“, ist jedem klar. Sie darf aber nicht
dem Schwächsten weggenommen werden.
Die StVO gibt den Kommunen zahlreiche Möglichkeiten an die
Hand, dem Radfahrenden Raum auf der Straße zu geben.
Diese werden in Hamminkeln noch sehr unzureichend
ausgeschöpft. So ist z.B. bei rund 400m „Fahrradstraße“ auf
                                 dem Deichweg in Ringen-
                                 berg oder 400m Schutz-
                                 streifen an der Brüner
                                 Straße noch sehr viel Luft
                                 nach oben. Wichtig ist an
                                 dieser Stelle, dass dieser
                                 Raum von den anderen Ver-
kehrsteilnehmern auch so wahrgenommen wird. Nachfolgend
einige Beispiele und wie man die Möglichkeiten z.B. in Wesel
genutzt hat.
22                                 Radverkehrspolitik

Fahrradstraßen Im Außenbereich Wesels (z.B. in den
Ortsteilen Feldmark, Lackhausen, …) sind massiv
Fahrradstraßen eingerichtet worden. Eine Fahrradstraße ist
                                eine für Radfahrende
                                vorbehaltene Straße. Sie
                                haben hier Vorrang und
                                dürfen nebeneinander fah-
                                ren. Andere Fahrzeuge dür-
                                fen die Straße nur dann
                                benutzen, wenn es ihnen ein
                                Zusatzschild erlaubt. Autos
                                und Motorräder müssen sich
dem Tempo des Radverkehrs anpassen. Die Höchst-
geschwindigkeit beträgt 30km/h.
Überholverbot einspuriger Fahrzeuge Das neue Verkehrs-
zeichen 277.1 verbietet mehrspurigen Fahrzeugen (z.B. Pkw)
jetzt explizit das Überholen von Zweirädern (auch Fahr-
                               rädern!). Einspurige Fahr-
                               zeuge dürfen demnach
                               weiterhin überholen. Zwar
                               muss beim Überholen von
                               Fahrrädern grundsätzlich
                               der Mindestabstand von 1,5
                               m innerorts und 2,00 m
                               außerorts eingehalten wer-
                               den, dennoch ist zu beob-
achten, dass dieses in der Praxis oft nicht geschieht. Das
StVO-Zeichen macht zweispurigen Fahrzeugen noch einmal
sehr deutlich, dem Radfahrenden den vorgeschriebenen
Raum auch einzuräumen.
Schutzstreifen Sie werden auch als Angebotsstreifen oder
Suggestivstreifen bezeichnet und sind auf der Fahrbahn
aufgemalt. Sie werden mit gestrichelten Linien gekennzeich-
                                net. Autofahrende dürfen
                                deshalb bei Bedarf, z. B. um
                                dem Gegenverkehr auszu-
                                weichen, die Linie über-
                                fahren. Allerdings mit der
                                Einschränkung, dass der
                                Radverkehr nicht beein-
                                trächtigt werden darf. Beim
                                Überholen von Radfahren-
den muss der Mindestabstand eingehalten werden. Auf dem
Schutzstreifen darf zudem nicht mit einem PKW oder LKW
gehalten oder geparkt werden – auch nicht zum Be- und
Entladen.
Radverkehrspolitik                                        23

Aufbruch Fahrrad
Ein Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz für NRW
(AF) Es ist tatsächlich geschafft: Am 04. November des letzten
Jahres hat der Landtag das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz
für Nordrhein-Westfalen beschlossen. NRW ist das erste
Flächenland, das ein eigenes Fahrrad- und Nahmobilitäts-
gesetz bekommen hat. Das ist ein direkter Erfolg der
Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“.
2016 ist die Idee für „Aufbruch Fahrrad“ geboren worden. Das
Aktionsbündnis umfasst 215 Verbände. Neben der
RADKOMM auch der ADFC, VCD, BUND, NABU, die Deut-
sche Umwelthilfe und viele mehr.
Die ersten 5 Jahre steckten voller Engagement, Zeit, Herzblut
und Community-Power. 206.687 Unterschriften sind in ganz
NRW gesammelt worden.
01.01.2022 ist das Gesetz in Kraft getreten.
Ja, die Volksinitiative hat Großartiges geschafft. Aber
gleichzeitig sagen die Initiatoren: Wir wollten ein anderes
Fahrradgesetz. Eins mit mehr Klarheit, mehr Mut, mehr
Verbindlichkeit.
Deshalb fordern sie weiter: 25% Radverkehrsanteil bis 2025.
Gemeinsam soll erreicht werden, dass das Gesetz schnell
nachgebessert wird. Und weiter arbeitet das Bündnis am
Kulturwandel hin zu nachhaltiger Mobilität. Die Sprecherin des
Bündnisses, Dr. Ute Symanski, ruft engagiert die Ent-
scheider*innen in Politik, Verwaltung und Planung auf bei
diesem Kulturwandel mitzumachen. Bis 2025 sind es noch
vier Jahre – gemeinsam kann das geschafft werden.
24                                   Radverkehrspolitik

Keiner der vielen konkreten Vorschläge, die wir gemacht
haben, um aus dem Gesetzentwurf ein wirklich gutes
Fahrradgesetz zu machen, ist in diesem mutlosen
Gesetzentwurf aufgenommen worden. Er ist der Beweis dafür,
dass Veränderungen hin zur Verkehrswende und mehr
Klimaschutz nicht am Engagement der Bürgerinnen und
Bürger scheitern, sondern am fehlenden politischen Willen.
So ist das erste Fahrradgesetz in einem Flächenland, das wir
angestoßen haben, leider wirklich nur das Erste. Sie, Herr
Wüst, hätten es zum Besten machen können.

Annette Quaedvlieg, stellvertretende Landesvorsitzende
ergänzt: „Herr Ministerpräsident Wüst, Sie enttäuschen nicht
nur die mehr als 53.000 Mitglieder des größten Landes-
verbands unseres Fahrrad-Clubs, sondern hunderttausende
Menschen, die, auch im Namen ihrer Kinder, für ein starkes
Fahrradgesetz und die Verkehrswende in Nordrhein-
Westfalen unterschrieben haben. Sie selbst feiern das Gesetz
als Erfolg. Aber es ist unpräzise, unverbindlich und mutlos und
wird daher nicht die Wirkung entfalten, die wir damit erreichen
wollen: Sicherheit im Straßenverkehr, Klimaschutz und
Lebensqualität.“
Fazit: Der ADFC NRW wird sich mit diesem Gesetz nicht
zufriedengeben. Er kündigt bereits jetzt an, die Verkehrs-
wende bei der bevorstehenden Landtagswahl in Nordrhein-
Westfalen im Mai 2022 zu thematisieren.

Unser Ziel: ein besseres Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz,
l     das Radverkehr massiv fördert
l     Radfahren sicherer und komfortabler macht
l     und damit auch zum Klimaschutz beiträgt
Radverkehrspolitik                                        25

Nahmobilitätsgesetz NRW
Es kann nur der Anfang sein
(ADFC NRW) Der nordrhein-westfälische Landtag hat am 04.
November 2021 das erste Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz
(FaNaG NRW) in einem Flächenland verabschiedet. Der
ADFC NRW bemängelt das Gesetz jedoch als völlig
unzureichend und mutlos.
Ziele der Verkehrswende sind unter den Tisch gefallen.
Der ADFC NRW hatte zusammen mit weiteren Bündnis-
partnern wie der RADKOMM, BUND, NABU und VCD im Rah-
men der erfolgreichen Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ fast
207.000 Unterschriften gesammelt. Eines der Ziele: der
Radverkehrsanteil in NRW soll von aktuell unter zehn Prozent
bis 2025 auf mindestens 25 Prozent steigen.

Die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad fordert außerdem z.B.:
l   1.000 Kilometer Radschnellwege für den Pendelverkehr
    bis 2025
l   300 Kilometer überregionale Radwege pro Jahr
l   Unterstützung der Kommunen
l   bessere Zusammenarbeit zwischen Land und Städten
l   deutlich mehr Aus- und Fortbildung von Radverkehrs-
    planer*innen
l   eine dauerhaft auskömmliche Finanzierung der Rad-
    verkehrsförderung

All das bleibt im Gesetzestext aber unberücksichtigt,
unkonkret und ohne zeitliche und finanzielle Aussagen. Damit
fehlt dem Gesetz die Durchschlagskraft, die es für eine
massive Steigerung des Radverkehrsanteils am Gesamt-
verkehrsaufkommen benötigt.
Der ADFC NRW hat sich im Rahmen der Anhörungen im
Verkehrsausschuss des Landtages und mit ausführlichen
Stellungnahmen und zahlreichen Verbesserungsvorschlägen
konstruktiv beteiligt. Leider sind unsere und die Einwände
anderer Verbände und Sachverständiger nicht berücksichtigt
worden.
Der ADFC Landesvorsitzende, Axel Fell, kritisierte den
Ministerpräsidenten, Hendrik Wüst, der bis zu seiner Wahl als
Verkehrsminister in Nordrhein-Westfalen auch für den
Radverkehr zuständig war. Er sei „keinen Millimeter" auf den
Fahrrad-Club und die anderen Verbände zugegangen.
26                                               Jubiläum

          20 Jahre ADFC Hamminkeln

Und so fing alles an...
(zel) 1999 haben Sabine und Peter Zelmer ihren Wohnsitz von
Wesel nach Hamminkeln verlegt. Die beiden waren im ADFC
keine Unbekannten. Peter Zelmer war Mitbegründer des
ADFC-Kreisverbandes Wesel, mehrere Jahre dessen zweiter
Vorsitzender und vier Jahre Sprecher des ADFC Wesel.
Sabine Zelmer leitete vor ihrem Umzug an den NiederRhein
den ADFC in Wuppertal.
Getreu dem Motto „Die Katze lässt das Mausen nicht“ wollten
die beiden den ADFC auch in Hamminkeln etablieren und so
für ein umweltfreundliches und gesundheitsförderndes
Verkehrsmittel werben. Am 17.01.2002 wurde mit der
Gründung der 7. ADFC-Ortsgruppe im Kreis Wesel der
Grundstein für eine erfolgreiche Lobbyarbeit gelegt.

Mitgliederentwicklung
(zel) Bei Gründung des ADFC Hamminkeln zählte dieser 32
Mitglieder. Nach 5 Jahren erfolgreicher Lobbyarbeit hat sich
die Zahl auf 57 erhöht. Nach 10 Jahren waren es mehr als 140
Mitglieder. Vor 5 Jahren wurde die 225 Mitgliedermarke
überschritten und heute steuert der ADFC auf das 300.
Mitglied zu. Viele von ihnen bringen sich bei den vielfältigen
Aktivitäten mit ein. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt,
dass viele Menschen das Fahrrad für sich (wieder) entdeckt
haben. So selbstverständlich wie es für viele Autofahrer ist, in
einem Automobilclub organisiert zu sein, so selbstverständ-
lich ist es für Radfahrende Mitglied im ADFC zu sein. Und Du,
Du bist immer noch kein Mitglied?

Auf das Fahrrad, fertig, los...
(zel) Der Schwerpunkt aller ADFC-Aktivitäten lag in den ersten
Jahren auf der Durchführung von Radtouren. Waren es zu
Beginn rund 15 Radtourenangebote jährlich, so legten sich die
ADFC-TourGuides zunehmend mehr ins Zeug. Auch wenn die
Angebote rund um die Coronapandemie nicht alle umgesetzt
werden konnten, so sind 45 Touren pro Jahr keine Seltenheit.
Viele von ihnen sind nicht nur Fahrten von A nach B.
Naturerlebnis, Geselligkeit oder geschichtliche Aspekte
spielen eine große Rolle. So ist es denn auch nicht
verwunderlich, dass Führungen oder Besichtigungen fester
Bestandteil vieler Touren sind – genau wie eine gemeinsame
Einkehr oder ein Picknick auf weiter Flur. Beliebt sind die
Touren allemal. Im Schnitt sind es 15 TeilnehmerInnen, die mit
von der Partie sind.
Jubiläum                                                 27

          20 Jahre ADFC Hamminkeln

Kompetenter Ansprechpartner
(zel) Alle TourenleiterInnen sind ausgebildete TourGuides in
den Bereichen Tourenplanung, Kommunikation, Leitung von
Gruppen, Recht und Haftung sowie Erste Hilfe. Diese
Kompetenz ist gefragt, insbesondere dann, wenn die Gruppen
größer werden. Radtouren mit dem (ehemaligen) Landrat
konnten schon mal 80 Teilnehmer zählen. Aber auch im
verkehrspolitischen Bereich verfügt der ADFC über ein großes
Knowhow.

ADFC wird digitaler
(zel) Schon lange hat das GPS-Gerät bei vielen Touren-
leiterInnen die gute alte Radwanderkarte abgelöst. Diese
Kompetenz kommt in einer Vielzahl von GPS-Seminaren zum
Ausdruck. Die Coronapandemie hat das Thema „Digitali-
sierung“ stark beschleunigt. Die bereits vorhandene web-
Seite hat ein ansprechendes, bundeseinheitliches Facelifting
bekommen und aktuelle News für die Hosentasche bietet seit
letztem Jahr die ADFC Hamminkeln App. Auch auf Facebook
ist der ADFC Hamminkeln unterwegs.

... und wie geht es weiter?
(zel) Trotz aller Digitalisierung darf die persönliche Nähe zu
den Menschen nicht verloren gehen. Schon seit geraumer Zeit
suchte der ADFC Hamminkeln ein eigenes Zuhause – eine
Geschäftsstelle, einen Ort der Begegnung. Der ist nun im
Schloss Ringenberg – wenn auch erst einmal zeitlich befristet
– gefunden.
In den Stadtteilen Hamminkeln, Dingden, Ringenberg und
Mehrhoog sind wir personell gut aufgestellt. In Loikum,
Wertherbruch, Brünen und Marienthal gibt es zwar Mitglieder
und ADFC Angebote, einen festen ADFC Ansprechpartner
würden wir uns hier sehr wünschen.

Stillstand ist Rückschritt
(zel) Wir werden auch in den nächsten 20 Jahren nicht müde
auf einer breiten Basis für das Fahrrad zu werben und so
unseren Beitrag zur Verkehrswende zu leisten. Mach einfach
mit! Willkommen im Club der Aufsteiger.

 Öffnungszeiten Geschäftsstelle ADFC-Hamminkeln
            Schloss Ringenberg - Schlossstraße 8
              Freitags 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
28                                             Jubiläum

         20 Jahre ADFC Hamminkeln

Das Gesicht der ersten Stunde
(bre) Seit 20 Jahren ist er das Gesicht des ADFC in
Hamminkeln: Peter Zelmer. Sprecher, Vorsitzender und
Motor eines wachsenden Vereins, der seine Aufgabe nicht
nur in touristischen Radtouren sieht.

Warum Fahrrad und nicht Fußball?
Als ich in jungen Jahren an den Niederrhein kam, kannte ich
niemanden. Mit 25 fühlte ich mich zu alt für das Thema
Fußball. Ich suchte Kontakt zu denen, die mein damaliges
Hobby Fotographie teilten. Ich kam zu einem Dia-Vortrag
„Mit dem Fahrrad durch die Toskana“. Die Bilder waren
„mittelmäßig“. Aber ich war beeindruckt von dem Gedanken,
Menschen und Natur aus einem anderen Blickwinkel und
nicht aus der Windschutzscheibenperspektive kennen zu
lernen.

Wie ging es weiter?
Es war ein Vortrag des ADFC Wesel. Die Menschen waren
nett, offen und sympathisch. Eine Einladung zur nächsten
Radtour ließ nicht lange auf sich warten.

Und dann?
Ich lernte meine neue Heimat vom Fahrradsattel aus
kennen. Zugegeben, damals war Xanten mindestens eine
ganze Tagesreise entfernt und Menschen, die mehr als 30
Kilometer am Tag mit dem Rad fuhren, waren mir am
Anfang etwas suspekt.

Was bewegte Dich dennoch zum Mitmachen?
Die freundliche und ehrliche Art der engagierten Menschen.
Und der Gedanke, etwas bewegen oder verändern zu
können. Der Kontakt zu den Mitgliedern wurde damals per
Brief gehalten und die Mitgliederverwaltung per Karteikarte
geführt. Ich war der Einzige, der einen Computer hatte und
diesen auch noch bedienen konnte. Ich hatte Ideen –
seitdem bin ich dabei.

Vom Fotoapparat über den Computer zum Fahrrad?
Richtig. Im Bereich Foto und IT war ich gut aufgestellt. Beim
Fahrrad habe ich dann aufgerüstet. Ich tauschte das 3-
Gang-Rad gegen ein Trekking-Bike. Die Touren wurden
länger und meine Lust an „Mehr“ geweckt. Das Trekkingrad
wich einem Reiserad. Tagestouren von 100km waren auf
einmal kein Problem mehr. Und nicht selten standen nach
einem Urlaub 3.500km auf dem Fahrradtacho.
Jubiläum                                                29

         20 Jahre ADFC Hamminkeln

Vom Tourenradler zum Vorsitzenden?
Dann kam der Umzug nach Hamminkeln: Frau - Haus -
Kinder. Der Tourenradler wurde (vorübergehend) auf das
Abstellgleis geschoben. Aber dennoch, 2.000 km pro Jahr
gingen immer. Die Suche nach Gleichgesinnten war
anfangs erfolglos. Einen Fahrradclub gab es in Hamminkeln
nicht. Das Angebot der Heimat- und Bürgervereine
entsprach nicht unbedingt meinen Vorstellungen. Und was
es nicht gibt, muss man dann halt selber machen. Der
ADFC Hamminkeln wurde aus der Taufe gehoben.

Warum denn gleich einen Verein gründen?
Ich habe schnell gemerkt, wenn man etwas erreichen will,
braucht das Öffentlichkeit. Die erreicht man (zumindest
damals) mit Plakaten, Flyern und Broschüren. Diese kosten
Geld. Geld wiederum bekommen Institutionen oder
gemeinnützige Vereine. Mir war damals schon klar: ein
Kegelclub bekommt keine Spenden oder öffentliche
Zuwendungen. Also gründeten wir den ADFC Hamminkeln.

Würdest Du diesen Schritt wieder gehen?
Als ich damals (aus heutiger Sicht vielleicht etwas
blauäugig) angefangen habe, hatte ich nicht damit
gerechnet, dass ich mich jemals mit Vereins- oder
Finanzrecht beschäftigen muss. Aber der Spruch „Man
wächst mit seinen Aufgaben“, der trifft es genau. Ja – ich
würde es genauso wieder machen.

20 Jahre und kein bisschen müde?
Na ja. Es ist schon etwas zermürbend, wenn man Stunden,
Tage, Wochen oder sogar Jahre an einem Thema
ehrenamtlich arbeitet und keinen Fortschritt sieht. Aber
glücklicherweise ist da meine Frau, die immer wieder aus
weiblicher Sicht neue Impulse gibt. Und auf gar keinen Fall
darf man die vielen Mitstreiter vergessen.

Mitstreiter ist ein gutes Stichwort.
Ein Verein besteht nicht allein aus dem Vorstand. Wichtig ist
das Team, das hinter ihm steht. Das Team des ADFC
Hamminkeln besteht aus knapp 20 Personen. Nicht jedes
Teammitglied ist in allen Bereichen engagiert. Vom
gelegentlichen Kaffeekochen bis hin zur Steuererklärung
geht alles. Das Aufgabenspektrum ist vielfältig.

           www.adfc-hamminkeln.de
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         20 Jahre ADFC Hamminkeln

Wo sieht sich der ADFC?
Der ADFC ist ein starker Partner für diejenigen, die auf das
Thema Fahrrad setzen. Wir haben die Kompetenz und das
Engagement, um das Fahrrad weiter voran zu bringen. Wir
arbeiten mit allen zusammen, die das gleiche Ziel haben.
Parteipolitisch unabhängig aber nicht unpolitisch.

Wo liegen die Kernkompetenzen?
Auf der Straße. Kaum jemand kennt sich so gut aus wie wir.
Wir würden uns freuen, stärker in die Entscheidungs-
prozesse eingebunden zu werden. Durch unsere Mitglied-
schaft im Klimabeirat haben wir dort bereits einen „Fuß in
der Tür“.

Vieleviele Kilometer fährst du mit den Rad pro Jahr?
Mehr als mit dem Auto. Ich habe da meinen persönlichen
Wettstreit (heute würde man Challenge sagen) mit einer
Tourenleiterin. Im letzten Jahr habe ich die 8.500 km-Marke
wieder geschafft und lag wieder vor ihr.

Fährst Du Pedelec?
Nein. Biobike.

Wie stehst Du zum Thema Pedelec?
Das Pedelec ist beim Thema Verkehrswende nicht
wegzudenken. Ich persönlich sehe es so: wer aus
gesundheitlichen Gründen mit dem Biobike nicht mehr
zurecht kommt, für den ist das Pedelec eine sehr gute
Alternative. Wer bei Gruppenfahrten meint, alles aus dem
Pedelec herausholen und keine Rücksicht auf andere
Teilnehmer nehmen zu müssen, der ist fehl am Platz. Das
gleiche gilt für diejenigen, die auf der Straße nach dem
Motto „Kann ich – mache ich auch“ unterwegs sind.

Was bring die Zukunft?
Ziel wird es sein, nicht nur im touristischen Bereich eine
starke Stimme zu haben. Der verkehrspolitische Bereich
wird immer wichtiger. Die Verkehrswende gelingt nicht ohne
das Fahrrad und somit auch nicht ohne den ADFC.

Darf ich Dich noch etwas Privates fragen.
Natürlich.

Wie lange willst Du noch ADFC Vorsitzender sein?
(Lacht) Solange wie die Mitgliederversammlung mich
noch wählt.
                    Das Interview mit Peter Zelmer führte Martin Brede
Jubiläum                                               31

         20 Jahre ADFC Hamminkeln

ADFC bewegt Hamminkeln
(zel) Wir bewegen Hamminkeln. Und das im wahrsten Sinne
des Wortes. Wieviel Radtourenangebote es in den
zurückliegenden 20 Jahren gegeben hat, lässt sich an
dieser Stelle nicht mehr eindeutig feststellen – es waren
viele, sehr viele.
Wir möchten uns aber nicht nur auf unser Tourenangebot
reduziert wissen. Der Verein lebt von der Vielfalt rund ums
Thema Fahrrad. Hier eine klein Auflistung, was wir so alles
machen:

GPS Seminare, Verkehrspolitik, Web-Seite, Fahrrad-
codierung, Schulungen zur Ausbildung zum TourGuide,
Förderung sozialer Kontakte, Beratung, Facebook Auftritt,
Radreisen, Austausch Gleichgesinnter, Markierungsarbeit
zum Niederrheinischen Radwandertag, RadlerTreffs,
Geschäftsstelle, Erste-Hilfe-Kurse, Fiets mit!, Broschüre
„Unsere schönsten Touren“, ADFC Hamminkeln App,
Klimabeirat,     Landrattour,   RadReisemarkt,     Infostand
TouristikMesse Kalkar, Zusammenarbeit mit Heimat-
vereinen, Infostand „Radtrends“ Bocholt, OnlineShop,
Tagestouren, Infostand „bennen on butten" Sommerfest,
Halbtagestouren,     Jahresabschlusstreffen,    Feierabend-
touren, Tourenführung für auswärtige Gäste, AktivenTreff,
Radhaus am Rathaus, Verbraucherberatung, Infostand
„Frühlingstreff“ Dingden, Geführte RadTouren, Vorträge zur
Radverkehrsförderung,       Verbraucherberatung,    Fahrrad-
Kalender, Reiseradlertreff, Stadtradeln
32                                        Jubiläum

         20 Jahre ADFC Hamminkeln

     20 Jahre immer präsent in der Presse

  Pastor-Winkelmann-Str. 2 - 46499 Hamminkeln
 www.Marienthaler-Gasthof.de - Tel. 02856 / 9 09 90
Stadtradeln                                            33

Stadtradeln 2021
"Brücken-Tour"
(zel) Zur Stadtradelzeit 2021 hat der ADFC Hamminkeln alle
Fans dieses Wettkampfes zu einer „Brückentour“
                                   eingeladen. Auf einem
                                   rund 60 km langen
                                   Rundkurs galt es, alle
                                   Brücken zu zählen. Die
                                   Streckenführung    stand
                                   als Karte, Wegebeschrei-
                                   bung (Roadbook) und
                                   gpx-track zur Verfügung.
                                   Mitmachen konnte jeder,
egal ob ADFC-Mitglied oder Mitglied eines anderen Teams.
Unter allen richtigen Einsendungen verloste der ADFC
Hamminkeln ein Radwanderkarten-Set sowie ein Exemplar
der Broschüre "Unsere schönsten Touren". Glückliche
Gewinner war das Ehepaar Hans und Sigrid Reimann aus
dem Team "Die Grünen Radler Hamminkeln" Der ADFC
Hamminkeln gratuliert herzlich.
34                                      Radler & Räder

Taxi, Transporter und Spaßgerät
Ein Bericht über ein etwas anderes Fahrrad
Ein Fahrrad kann viel mehr sein als nur ein Verkehrsmittel,
das eine Person von A nach B bringt. Es ist auch „Taxi“ und
„Lastentransporter“. Peter Zelmer sprach mit Martin Brede
über seinen Liebling „Pino“.

Martin, man sieht dich immer häufiger mit einem etwas
ungewöhnlichen Fahrrad radeln.
Du meinst unser Pino. Das ist eine Kombination aus
Liegerad vorn und normalem Fahrrad hinten. Das ist mein
absolutes Lieblingsrad.

Was macht es so besonders?
Wenn ungleich starke Radler miteinander Fahrrad fahren,
kann das schnell zu Frust führen. Bei einem Tandem
passiert das nicht. Jeder kann so treten, wie die Kräfte es
zulassen. Zur Not kann der Mitfahrer das Treten auch ganz
einstellen. Bei normalen Tandems sieht der hintere Fahrer
nicht, wo es hingeht, weil er nur auf den Rücken des Vorder-
manns schaut. Man fährt quasi blind. Außerdem sind nor-
male Tandems sehr lang, wenig wendig und mit nur einem
Gepäckträger ist der Stauraum für 2 Personen zu gering.

Dein Pino hat all diese Nachteile nicht?
Der Mitfahrer sitzt beim Pino vorn in einem Liegesitz statt
hinten. Gelenkt und gebremst wird das Rad vom
Steuermann hinten, der über den Kopf des Vordermanns
schauen kann. Beide haben freie Sicht. Die Köpfe sind auch
                                 relativ nah beieinander, so
                                 dass man sich sehr gut
                                 unterhalten kann und nicht
                                 schreien muss. Mit ein
                                 bisschen Übung kann der
                                 Vordermann      auch     die
                                 Hände frei bewegen. Die
                                 Handgelenke werden ge-
                                 schont, weil keine Halte-
kräfte erforderlich sind. Wer nicht so oft Rad fährt, hat oft
auch ein Problem mit dem Sitzen. Im Liegesitz sitzt es sich
wesentlich bequemer und auch längere Strecken führen
nicht so schnell zu Sitzproblemen. Auch Kinder lassen sich
so super transportieren und können auch mithelfen zu
treten, was nicht zu unterschätzenden Schub bringt.
Ursprünglich gekauft hatte ich das Rad, um mit meinem
damals 6-jährigen Sohn gemeinsam zu fahren. Aber
inzwischen fahre ich meist mit meiner Frau. Wir lieben es.
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