Erfolgreich. Nachhaltig. Zukunftsfest. Tourismus besser gestalten - Strategischer Handlungsrahmen für die Tourismuspolitik auf Landesebene
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Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Erfolgreich. Nachhaltig. Zukunftsfest. Tourismus besser gestalten. Strategischer Handlungsrahmen für die Tourismuspolitik auf Landesebene
02 | 03 bote zu bestimmen. Schwieriger ist es, das vorhandene „Die wahre Wissen in konkretes Handeln umzusetzen. Hierbei möchte Entdeckung ich Impulse geben, neue Wege zu finden, um eigene Fähig- besteht nic sreise keiten zu entwickeln und Erfolgsfaktoren zu übertragen. ht darin, da Ich bin überzeugt: die Zukunft zu gestalten, geht nur im neuen Land ss man nac Austausch zwischen öffentlichen und privaten Leistungs- schaften su h trägern auf Landes-, regionaler und lokaler Ebene. Wir dass man m cht, sonder werden auf Landesebene im Bereich der Förderung n zukünftig eine Doppelstrategie verfolgen. Zum einen it neuen Au werden wir die vorhandenen finanziellen Ressourcen auf gen sieht.“ unsere erfolgreichen Schwerpunktthemen konzentrieren, um hier noch mehr Qualität zu bekommen. Zum anderen Marcel Prou st (1871 – 19 Sehr geehrte Damen und Herren, soll ein regionaler Ausgleich erreicht werden. Investiti- franz. Schrift 22) steller und Kr onen in touristische Infrastrukturen und Betriebe erhö- itiker der Tourismus ist einer der Leitmärkte der niedersächsi- hen immer auch die Attraktivität des Standorts und der schen Wirtschaft. Mit diesem Positions- und Strategiepa- betroffenen Region und tragen zu einer Verbesserung der pier möchte ich der Tourismusbranche die wirtschaftspoli- Lebensqualität bei. Dort arbeiten wo andere Menschen tische, strukturprägende und gesellschaftliche Bedeutung Urlaub machen – für immer mehr Unternehmen ist das geben, die sie verdient. Vorhandensein attraktiver Freizeiteinrichtungen ein wich- tiger Faktor bei der Ansiedlungsentscheidung. Die hier festgehaltenen Grundsätze und Strategien sollen unterstreichen, dass die Landesregierung in der Touris- Dieser strategische Handlungsrahmen ist das Führungs- muspolitik eine aktive Rolle spielen will. Wir werden den instrument für die Tourismuspolitik auf Landesebene, Tourismus weiter gestalten und entwickeln für nachfol- die beschriebenen Maßnahmen werden kontinuierlich gende Generationen, die in der Zukunft davon profitieren fortgeführt. Den touristischen Akteuren im Land soll er als – sei es als Anbieter oder Gast. Orientierungshilfe dienen. Die Philosophie unseres touristischen Leitbildes beschreibt Herzlichen Dank allen Beteiligten für den intensiven Aus- das Ineinandergreifen von verbesserten Rahmenbedin- tausch in den Tourismuswerkstätten und das Feedback gungen für touristisches Handeln, die Berücksichtigung zu unserer Arbeit. Ich freue mich auf den weiteren Dialog von Nachhaltigkeitsaspekten, die Attraktivitätssteigerung mit Ihnen bei der Umsetzung unserer tourismuspoliti- des touristischen Angebotes und die gezielte Positionie- schen Ziele. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, rung Niedersachsens im nationalen und internationalen dass unser Niedersachsen für die Zukunft seine Position Marketing. als gastfreundliches, freies und sicheres Reiseland aus- baut, in dem Menschen jeden Alters und jeder Herkunft Dabei orientiert sich die Tourismuspolitik des Landes an und ohne Einschränkungen einen wunderbaren Aufent- den Regionen als wichtige Wettbewerbseinheiten im halt verleben können. Tourismus. Wir setzen mit unserem strategischen Hand- lungsrahmen an die regional vorhandenen Entwicklungs- Ihr konzepte und Gutachten an. Es fehlt weder an Kenntnis über die Marktmechanismen noch über die Dynamik der touristischen Nachfragestrukturen, das alles hat die Marktforschung hervorragend erfasst. So ist es Aufgabe der Destinationen und Regionen, ihre erfolgverspre- Olaf Lies chendsten Zielgruppen und die entsprechenden Ange- Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Inhaltsverzeichnis Ziele Wandern Mobilität Events Niedersachsenkarte 05 | 06 Schlösser und Burgen Wasser Heilbäder 1. Der Dialogprozess 07 Radfahren Verkehr Nationalparks 2. Unser touristisches Leitbild Nachhaltigkeit • Wofür stehen wir? • Was wollen wir erreichen? • Wie wollen wir unsere Ziele erreichen? 08 | 09 10 | 11 12 | 13 Barrierefreiheit Umwelt Freizeitparks Tourismus für Alle 3. Die Rahmenbedingungen für touristisches Handeln werden verbessert • Querschnittsaufgabe Tourismus wird ressortübergreifend gedacht 14 | 15 • Förderrichtlinien setzen richtige Akzente 16 | 17 • Mobilität, gute Verkehrsanbindung • Neue Unterstützer: die Ämter für regionale Landesentwicklung 4. Die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung werden berücksichtigt 18 | 19 20 | 21 Niedersachsen • Tourismus und Umwelt 22 | 23 • Barrierefrei bedeutet Tourismus für Alle • Attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze 24 | 25 26 | 27 Chancen Wirtschaft Messen Servicequalität Museen Aktivtourismus Architektur Natur 5. Die Attraktivität des touristischen Angebotes wird gesteigert • Aktivtourismus bleibt ein Schwerpunkt 28 | 29 Kurorte • Gesundheitstourismus wird breiter aufgestellt • Chancen im Städte- und Kulturtourismus nutzen 30 | 31 32 | 33 Städte Naturparks • Qualitätskampagnen werden intensiviert 34 | 35 Umwelt Gesundheitstourismus • Potenziale im ländlichen Tourismus entwickeln 36 | 37 Kulturtourismus UNESCO Weltkulturerbe Familien Ausland Qualität 6. Der Marktauftritt des Tourismuslandes Niedersachsen und seiner Regionen wird national und international gestärkt Gastlichkeit Kulinarik Standort • Die TourismusMarketingNiedersachsen GmbH ist zukunftsfähig aufgestellt 38 | 39 Wintersport Design • Gemeinsames Tourismusmarketing im Ausland nutzt die Marktchancen 40 | 41 • Tourismus-, Image- und Standortwerbung werden miteinander verzahnt 42 | 43 Landerlebnis International 7. Ausblick 44 KinderFerienLand Trends Badeurlaub Ansprechpartner im Tourismus auf Landesebene 45 Modern Mountainbike UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer Gremien der TourismusMarketing Niedersachsen GmbH 46 Quellennachweis 47 Notizen 48
06 | 07 1. Der Dialogprozess Größte und schnellste Holzachterbahn der Welt – heißt Colossos und steht im Heide-Park Resort Soltau Teetrinken – die Ostfriesen trinken mit 290 Litern pro Person im Jahr mehr als 11-mal so viel Tee als der Durchschnitt aller Deutschen Einzige von Pferden Eine Grundvoraussetzung bei der Formulierung dieses tourismuspolitischen Handlungsrahmens auf Landesebene Die Tourismuspolitik des Landes geht auf den Bedarf der Akteure ein. Nur wer sich kontinuierlich überprüft, kann gezogene deutsche Eisenbahn ist die Annahme, dass es im niedersächsischen Tourismus immer besser werden. Die Erarbeitung und anschließende keinen Mangel an Wissen und keine Erkenntnisdefizite Umsetzung dieses touristischen Handlungsleitfadens ist ist die Pferdebahn auf Spiekeroog mehr gibt. Alle Regionen, Kommunen oder Marketingor- ein fortlaufender Kommunikations- und Verständigungs- ganisationen, die in Niedersachsen Tourismus betreiben, prozess mit allen touristisch Verantwortlichen in den Größte Holzkirche Deutschlands haben in der Regel als Grundlage für ihr touristisches Handeln im Vorfeld gutachterliche Entwicklungskonzepte, Regionen und denjenigen, die zum Tourismus in Nieder- sachsen einen Beitrag leisten wollen. Dazu gehört auch – die 57 Meter lange Marktkirche zum Heiligen Geist steht Masterpläne, Fachanalysen oder Handlungsempfehlun- der Blick über den Tellerrand in Branchen hinein, die dem in Clausthal-Zellerfeld im Harz gen in Auftrag gegeben. Auf dieser Ebene sind konkrete Tourismus innovative Ideen bringen können, wie Architek- Konzepte auch richtig angesiedelt, denn dort findet der tur, Design, Kultur und Mobilität. Jeder vierte in Apfel Tourismus statt. Dort müssen die passenden marktfähigen Deutschland gepflückte Angebote und Vertriebsstrukturen entwickelt werden. Der Auftakt für diesen auf Dauer angelegten Beteiligungs- kommt aus Niedersachsen Auch wenn es im Ergebnis aus den unterschiedlichsten prozess fand in Form von zwei Tourismuswerkstätten Gründen häufig dazu kommt, dass gutachterliche Vorga- im Januar 2014 in Brake und im Februar 2014 in Goslar Älteste Familie der Welt ben nicht wie geplant oder auch nur teilweise umgesetzt werden, sind solche Entwicklungskonzepte essentiell für statt. Rund 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich dort aktiv an Themeninseln zur zukünftigen Touris- – die DNA aus bronzezeitlichen Knochenfunden die richtigen tourismuspolitischen Entscheidungen auf musförderung, Produktentwicklung und zum Marketing in der Lichtensteinhöhle bei Osterode im Südharz regionaler und kommunaler Ebene. in die Diskussion eingebracht und ihre Anregungen und lässt sich bis in die heutige Zeit verfolgen Wünsche hinsichtlich einer landespolitischen Unterstüt- Der tourismuspolitische Handlungsrahmen auf Landes- zung und Schwerpunktsetzung geäußert. ebene setzt dagegen auf der übergeordneten Ebene an. Älteste handgezogene Hier geht es nicht um ein weiteres externes Gutachten, Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen mehrheit- Binnenfähre Nordeuropas sondern um die Schwerpunktsetzung der Tourismusent- lich aus der Kommunal- und Regionalpolitik, aus der – die 1562 erstmals urkundlich erwähnte Pünte wicklung auf der Landesebene für die nächsten Jahre. Es Wirtschaftsförderung, dem Tourismusmarketing, den in Wiltshausen bei Leer ist heute noch in Betrieb geht um ein neues ganzheitliches Denken im Tourismus, Industrie- und Handelskammern, den Kommunalen Spit- das stärker als in der Vergangenheit ressort- und diszip- zenverbänden, aus Fachverbänden, Kirche, Kultur und linübergreifend vorgeht. Neben der direkten monetären Tourismuswirtschaft. Ältester und besterhaltener Stollen Förderpolitik hat die Tourismuspolitik auf Landesebene des deutschen Bergbaus – aus dem 12. Jh. im hier eine Leitbildfunktion in ihrer Wirkung nach innen Die Sammlung der Anregungen ist ein wichtiger Baustein UNESCO-Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg / Goslar und außen. Dafür ist es wichtig, die Unterstützungsbedar- zur Bewertung der regionalen Interessen, auch wenn fe und Wünsche der regionalen und lokalen Tourismusak- nicht alle Vorschläge berücksichtigt werden können. Die teure zu kennen. Beiträge begründen, gespiegelt mit ausgewählten Daten Tiefster Punkt in Niedersachsen zur Markt- und Wettbewerbssituation im Tourismus, die Schwerpunktsetzungen der Landestourismuspolitik. – liegt 2,5 Meter unterhalb des Meeresspiegels in der Krummhörn westlich von Emden
08 | 09 2. Unser touristisches Leitbild Wofür stehen wir? Touristische Gesellschaftliche Megatrends Kennziffern sind das grundlegende Navigations- ● Der klassische Tourismusmarkt Nieder- Der Tourismus ist ohne Zweifel ein wichtiger Wirtschaftszweig für Nie- Landes hat sich mit der GEO Region, dem Zu- system im Tourismus sachsen erzielt einen Bruttoumsatz in dersachsen – standortgebunden, mittelständisch geprägt und in einigen sammenschluss von Emsland, Osnabrücker Land ● Megatrend Globalisierung. Der Wettbewerb der Reiseziele wird Höhe von 15,223 Mrd. EUR. Auf den Regionen des Landes wie die Nordseeküste und die Ostfriesischen Inseln und Grafschaft Bentheim, eine vergleichsweise härter, neue Reiseregionen bedeuten neue Konkurrenz. Mehr Nach- Übernachtungstourismus entfallen davon die mit Abstand wichtigste Einkommensgrundlage. Da der ökonomische noch junge Tourismusregion etabliert. Unsere frage aus dem Ausland nach Deutschland bedeutet neue Chancen im 6,109 Mrd. EUR, auf den Tagestourismus Stellenwert dieser Querschnittsbranche über die klassische Wirtschafts- Gäste belohnen diese Anstrengungen. Das Incoming für Niedersachsen 8,925 Mrd. EUR und Touristikcamping statistik nicht darstellbar ist, wird der Tourismus in seiner Wirtschaftskraft stete Wachstum der Besucher- und Übernach- 0,189 Mrd. EUR1 leider häufig unterschätzt. Es bedarf gesonderter Studien, Kennzahlen- tungszahlen in den vergangenen Jahren ist der ● Megatrend Demographische Entwicklung. Das Altern der Gesell- ● Rund 40% der Bruttoumsätze, die durch systeme und Berechnungsmodelle, um die Nachfrage nach touristischen beste Beweis. Das Wachstum wird aber nicht schaft ist kein Geheimnis. Deutschland hat 2025 die älteste Bevölke- den Übernachtungstourismus generiert Dienstleistungen auf der einen Seite und die Einkommens- und Beschäf- automatisch so weitergehen. Die allgemeinen rung des Kontinents. Jeder dritte Niedersachse wird 2025 60 Jahre werden, sind dem Grauen Beherber- tigungswirkung des Tourismus auf der anderen Seite zu bestimmen. Auf gesellschaftlichen Trends beeinflussen auch das und älter sein. Das erfordert den Ausbau der Tourismusinfrastruktur gungsmarkt zuzuordnen1 Landesebene existiert ein solches Zahlengebilde für die Gesamtheit der Freizeit- und Konsumverhalten der Menschen. für Alle und verstärkt die Nachfrage nach Gesundheits- und Vorsorge- ● Die Nettowertschöpfung des Tourismus niedersächsischen Tourismuswirtschaft nicht. Das ist auch nicht unbe- Mit Blick auf sich immer schneller ändernde angeboten in Niedersachsen beträgt 7,169 Mrd. EUR1 dingt notwendig. Die für Niedersachsen verfügbaren Eckdaten belegen, Reisegewohnheiten steht die Tourismusbranche ● Als Beschäftigungseffekt ergeben sich dass es sich lohnt, in diese weltweit wachsende, facettenreiche Branche insgesamt vor großen Herausforderungen. ● Megatrend Digitalisierung. Das Mithalten mit dem digitalen Zeit- rund 340.000 Vollzeitäquivalente, die weiter zu investieren und Niedersachsen zu einem zukunftsfähigen Tou- alter ist heutzutage Voraussetzung für das Führen eines erfolgreichen allein durch den Tourismus in Niedersach- rismusstandort auszubauen. Unternehmens. Das Zauberwort „Digital Business“ bedeutet nichts sen geschaffen werden1 anderes als die effiziente Nutzung der Vorteile, die digitale Technolo- ● Der Anteil des Tourismus am gesamten In der jetzt auslaufenden EU-Förderperiode 2007 – 2013 haben wir mit Niedersachsen ist traditionell ein Urlaubsland gien heute bieten. Das gilt gerade für neue Anwendungen im Touris- niedersächsischen Volkseinkommen Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), und zu den Familienferienzeiten immer gut mus, von SmartphoneApps bis zu ShareEconomy Plattformen beträgt 4,26%1 der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschafts- gebucht. Dieses Marktsegment ist hart um- ● Das durch den Tourismus erwirtschaftete struktur“ (GRW) und des Wirtschaftsförderfonds insgesamt 180 touris- kämpft. Hier wird Niedersachsen mit Qualität ● Megatrend Nachhaltigkeit: Umwelt- und Klimabewusstsein sind Steueraufkommen beträgt in Niedersach- tische Vorhaben unterstützt. Mit einem Zuschussvolumen von 145,48 und konsequenter Zielgruppenspezialisierung längst im Alltag der Menschen angekommen. Immer mehr Reisen- sen rund 320 Mio. EUR1 Mio. EUR wurde ein Gesamtinvestitionsvolumen von 313,28 Mio. EUR versuchen müssen, das hohe Niveau bei den de erwarten auch an ihren Urlaubsorten und in ihren Unterkünften ● Laut amtlicher Statistik übernachteten ausgelöst. Parallel dazu haben wir 82 touristische Unternehmen durch Übernachtungszahlen zu halten. Marktwachs- entsprechende Angebote und Verhaltensweisen ihrer Gastgeber. Mit 2013 39,9 Mio. Gäste in Betrieben mit einzelbetriebliche Förderungen mit einem Zuschussvolumen von 53,12 tum im Tourismus in Deutschland gibt es im dem Ansatz der nachhaltigen Entwicklung können frühzeitig poten- mindestens zehn Betten; damit beträgt Mio. EUR unterstützt. Damit wurden Gesamtinvestitionen in Höhe von Wesentlichen bei Kurzreisen in der Vor- und zielle Konflikte zwischen den Politikbereichen identifiziert und über die Tourismusintensität je 1.000 Einwoh- 262,60 Mio. EUR ausgelöst und 806 Arbeitsplätze, davon 227 Ausbil- Nachsaison, bei Städte- und Erlebnisreisen und Interessensabwägungsprozesse ausgewogene Lösungen angestrebt ner in Niedersachsen 5.040 dungsplätze, geschaffen. insbesondere bei der Nachfrage aus dem Aus- werden. Tourismus als Querschnitts- und Gemeinschaftsaufgabe (Deutschland 5.020)2 land. Hier müssen neue Gäste mit innovativen kann in der Nachhaltigkeitsdiskussion vorangehen Die mit Landesmitteln unterstützten Projekte haben zur Angebotsprofi- Angeboten gewonnen werden. Denn hier steht lierung und Qualitätssteigerung in den niedersächsischen Tourismusre- Niedersachsen ganz besonders im Wettbewerb 1 Deloitte 2010 gionen beigetragen. Insbesondere die geförderten Masterplanregionen mit den anderen Bundesländern. Für alle An- 2 LSN 2014 Nordsee, Lüneburger Heide, Weserbergland und Harz haben die Förde- gebotsbereiche gilt: Wer besser ist, wird auch rung genutzt, um ihre besonderen Stärken zu entwickeln. Im Westen des zukünftig nachgefragt.
2. Unser touristisches Leitbild 10 10 | 11 Was wollen wir erreichen? Die Rahmenbedingungen für touristisches Handeln Die Attraktivität des touristischen Angebotes werden verbessert wird gesteigert Der Tourismus ist kein homogener Wirtschaftszweig. Er ist eine Quer- Die Fülle der natur- und kulturtouristischen Angebote und Einrichtungen schnittsbranche, die nur im Zusammenspiel öffentlicher Investitionen mit ist die Stärke der niedersächsischen Tourismusregionen. Das gilt für die privaten Leistungsträgern funktioniert. Viele Politikbereiche beeinflussen Städte sowie für ländliche Regionen mit ihren individuellen Besonderhei- das unternehmerische Handeln. Die Zusammenarbeit der verschiedenen ten gleichermaßen. Diese Angebote müssen in ihrer Attraktivität ständig Ressorts auf Landesebene dazu soll systematisch koordiniert werden. verbessert werden, damit der Tourismusstandort Niedersachsen wettbe- werbsfähig bleibt. Die Verantwortung hierfür liegt in erster Linie bei den Die Tourismuspolitik des Landes strebt die Verbesserung der Rahmenbe- Tourismusunternehmen, im Falle der Schaffung von Infrastrukturen in dingungen für touristische Entwicklungen an. Dazu gehört die Schaffung der Regel auf der Ebene der Kommunen und Landkreise. der gesetzlichen Grundlagen zur Gewährung finanzieller Handlungsspiel- räume für Tourismuskommunen ebenso wie die Implementierung fester Das Land wird hier im Rahmen seiner Möglichkeiten durch direkte mone- Ansprechpartner in den Regionen. täre Förderung und weitere direkte und indirekte Anreize unterstützend wirken. Schwerpunkte sind die Querschnittsthemen Nachhaltigkeit und Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um gute ver- Qualität, der Natur- und Aktivtourismus, das weit ausgelegte Spektrum kehrliche Verbindungen im ländlichen Raum zu schaffen. Das ist insbe- des Gesundheitstourismus und neue, kreative Ansätze im Städte- und sondere im Zuge des demographischen Wandels existentiell, um dort Kulturtourismus. überlebensfähige Wirtschafts- und Arbeitsplatzstrukturen zu erhalten und anzusiedeln und damit attraktive Räume für Freizeit und Tourismus Der Marktauftritt des Tourismuslandes Niedersachsen zu schaffen. und seiner Regionen wird national und international gestärkt Die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung werden berücksichtigt Ziel ist die weitere Entwicklung des Reiselandes Niedersachsen und die Steigerung von Besuchen und Übernachtungen inländischer und aus- Der Tourismus der Zukunft ist auf eine nachhaltige Entwicklung ange- ländischer Gäste. Unbestritten ist der Tourismus ein wichtiger Image- wiesen. Dabei steht die Balance von ökologischer, sozialer und ökono- träger für den Standort Niedersachsen. Insbesondere mit Blick auf die mischer Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Bei der ökologischen Dimension Wahrnehmung im Ausland braucht das Land einen geschlossenen und geht es beispielsweise um Fragen der Energieeffizienz, Nutzung erneu- überzeugenden Marktauftritt. Die vom Land finanzierte TourismusMarke- erbarer Energien und bei Investitionsmaßnahmen um die größtmögliche ting Niedersachsen GmbH übernimmt diese Aufgabe durch internationale Rücksichtnahme auf die natürlichen Ressourcen. Die Berücksichtigung Marktbearbeitung und Bündelung der besten marktgerechten Angebote des ökonomischen Nachhaltigkeitsaspektes steht für touristisches Han- der lokalen und regionalen Ebenen. deln, das dauerhaft eine tragfähige Grundlage für Arbeit und Lebens- qualität der ansässigen Bevölkerung bietet. Synergien ergeben sich zwischen dem touristischen Standortmarke- ting und der allgemeinen Landes- und Ansiedlungswerbung. Die hohe Soziale Nachhaltigkeit beschreibt den Weg der Teilnahme am Tourismus Lebensqualität verbunden mit den besonderen Freizeit-, Kultur- und für alle Mitglieder der Gesellschaft, hier geht es insbesondere um die Gesundheitsinfrastrukturen in den Tourismusregionen sind auch gute landesweite Implementierung eines barrierefreien Tourismus für Alle. Argumente für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen.
2. Unser touristisches Leitbild 12 12 | 13 Wie wollen wir unsere Ziele erreichen? Das touristische Die vier Leitsätze Große Ziele in kleine Schritte zu zerlegen – das erhöht die Wahrschein- Leitbild für Nieder- lichkeit auf Erfolg. Mit dem tourismuspolitischen Handlungsrahmen wol- sachsen • Die Rahmenbedingungen für touristisches Handeln werden verbessert len wir der Tourismusentwicklung auf regionaler und kommunaler Ebene ●● Die Rahmenbedingungen für touristi- • Die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung werden berücksichtigt in Niedersachsen einen Orientierungsrahmen geben. Mit dem Bekenntnis sches Handeln werden verbessert • Die Attraktivität des touristischen Angebotes wird gesteigert zum Tourismus als eine der Schwerpunktbranchen des Landes zeigen wir • Der Marktauftritt des Tourismuslandes Niedersachsen und seiner Regio- auf: Tourismus geht nicht so nebenbei. Zukünftig wird nur der erfolgreich ●● Die Grundsätze einer nachhaltigen nen wird national und international gestärkt sein, der diesen Wirtschaftszweig strategisch und konzeptionell betreibt, Entwicklung werden berücksichtigt sich mit Markttrends und Gästezufriedenheit auseinandersetzt und in definieren den Rahmen für die strategische Tourismuspolitik auf Landes- die Qualität seiner Angebote investiert. Wir müssen uns in allen Regio- ●● Die Attraktivität des touristischen ebene. Idealerweise greifen sie wie ein Puzzle nahtlos und ohne Brüche nen fragen, ob unsere jeweiligen endogenen Potenziale bislang wirklich Angebotes wird gesteigert ineinander. Sie stehen für die vier übergeordneten tourismuspolitischen ausreichend in zeitgemäße, zukunftsfähige und wirtschaftlich tragfähige Ziele, zu deren Erreichung in den kommenden Jahren fortwährend neue Produkte übersetzt worden sind. Die touristischen Angebote sind laufend ●● Der Marktauftritt des Tourismuslandes konkrete Maßnahmen entwickelt werden müssen. an die Veränderungen im Reiseverhalten anzupassen. Trends beschreiben Niedersachsen und seiner Regionen Werte. Unternehmensstrategien sollten sich nicht am Produkt, sondern an wird national und international gestärkt Der Tourismus ist ein wichtiger Teil der Standort- und Wirtschaftspolitik den Werthaltungen der Zielgruppen orientieren. Die weiter zunehmende des Landes. Das prägende Merkmal des Tourismus ist die Verknüpfung Reiseerfahrung erhöht die Kompetenz und damit die Anspruchshaltung einzelner Dienstleistungen zu einem Gesamtprodukt „Reise“. Die einzel- der Gäste. Die Anbieter müssen innovieren, sich spezialisieren und ihr nen Produktbausteine müssen möglichst harmonisch ineinandergreifen Preis-Leistungsverhältnis optimieren. Ein wichtiger Innovationsfaktor ist und ein Gesamterlebnis eines Aufenthaltes schaffen. Kooperations- und die Fähigkeit zur Kooperation. Gerade im Tourismus kann die Kompetenz Abstimmungsbedarfe bestehen dabei vor allem an den Schnittstellen der Akteure zur Vernetzung ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, zwischen den Leistungsträgern. Hier sind die kommunalen und regiona- anstatt die Konkurrenz auf kommunaler Ebene zu kultivieren. Innova- len Verantwortlichen in der Rolle von Kommunikatoren und Moderato- tionen sind häufig das Ergebnis kooperativer Zusammenarbeit über die ren gefragt. Gelingt dieser Prozess erfolgreich, so hat der Tourismus Grenzen von Unternehmen hinaus. Das Benchmarking mit dem Wettbe- neben den sektoralen Wirkungen eine ausgeprägte regionale und struktur- werb führt nur selten zu großartigen neuen Produkten, von spannenden gebende Bedeutung für einzelne Orte und Landschaften. Eine optimale Unternehmen außerhalb des eigenen Marktes kann man dagegen lernen. Einbettung der Tourismuspolitik in die allgemeine Wirtschaftspolitik des Landes ist wichtig, um den größtmöglichen positiven Nutzen aus entste- Wir können nicht etwas Besonderes schaffen, indem wir die Besonderhei- henden Wechselwirkungen zu ziehen. Dieses Verständnis von Tourismus ten anderer kopieren. Mit unserem tourismuspolitischen Handlungsrahmen sollte auch auf der kommunalen und regionalen Ebene bestehen. wollen wir den Impuls setzen, wie wir gemeinsam mit den touristischen Akteuren in Niedersachsen unsere Potenziale erfolgreich entfalten können. So kann in der Zukunft ein Bild von Niedersachsen entstehen, Um uns weiter zu entwickeln, sind wir auf Begegnungen und Austausch • das als Standort für den Tourismus attraktiv, beliebt und erfolgreich ist, angewiesen. Mit den fünfzig Maßnahmen zur Zielerreichung unserer stra- • das seine besonderen Potenziale im Tourismus kennt, schützt und tegischen Leitsätze starten wir die Umsetzungsphase – als Vorschläge für ausschöpft, den weiteren Dialog. • das Arbeitsplätze schafft und mit dem Tourismus zu Wohlstand und Lebensqualität in den niedersächsischen Regionen beiträgt, • in dem die Bedeutung des Tourismus allseits bekannt ist, geschätzt und aktiv weiter entwickelt wird.
14 | 15 3. Die Rahmenbedingungen für touristisches Handeln werden verbessert Querschnittsaufgabe Tourismus wird ressort- übergreifend gedacht Aus den Wissen | Fakten | Markt „Wer ist für mein Anliegen überhaupt zuständig?“ Gerade bei einem Ressortübergreifendes Denken und eine ressortübergreifende Zusam- Tourismuswerk- Querschnittsthema wie dem Tourismus dürfte sich diese Frage immer mal menarbeit sind daher für eine erfolgreiche Tourismuspolitik zwingend er- Auswahl bisheriger tourismusaffiner stätten wieder stellen. Die Tourismusbranche ist eine sehr heterogene, umsatz- forderlich. Zwar wäre es nicht sinnvoll, wenn MW alle Förderprogramme Förderprogramme anderer Ressorts: starke Querschnittsbranche mit größter wirtschaftlicher Relevanz für den mit Auswirkungen auf den Tourismus selbst verantworten und verwalten ●● Engere vertrauensvolle Zusammenarbeit Standort Niedersachsen. Sie ist eine Wachstumsbranche mit enormen würde, denn bei den tourismusaffinen Förderungen stehen ja gerade ●● Richtlinie über die Gewährung von Zuwen- der Ministerien beim Querschnittsthema Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten. Vor diesem Hintergrund Ziele außerhalb des Verantwortungsbereichs des MW im Vordergrund. dungen zur Förderung des Naturerlebens Tourismus fällt die grundsätzliche Zuständigkeit für das Thema Tourismus in den Wichtig ist aber, dass die Förderprogramme und möglicherweise auch sowie der nachhaltigen Entwicklung in Aufgabenbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, die einzelnen Förderungen zwischen den Ressorts abgestimmt werden. Modellregionen insbesondere im Zu- ●● Koordination der Tourismusförderung Arbeit und Verkehr. Nur so können Doppelförderungen vermieden und sinnvolle Ergänzungs- sammenhang mit NATURA 20001 (verschiedene Ministerien) unter Feder- möglichkeiten identifiziert und genutzt werden. Im Ergebnis können führung des Wirtschaftsministeriums Unabhängig davon nehmen eine Reihe von Ressorts Aufgaben wahr, die eine gemeinsame Förderpolitik und eine gezielte Tourismusentwicklung ●● Richtlinie über die Gewährung von den Tourismus zumindest tangieren. besser verwirklicht werden. Vergleichbares gilt für die Aktivitäten mit Zuwendungen zur integrierten ländlichen ●● Insbesondere bei defizitären Kommunen: touristischer Relevanz außerhalb der Förderung. Entwicklung (ZILE)2 Abstimmung zwischen MI und MW über Insbesondere das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirt- die Frage der Finanzierung touristischer schaft und Verbraucherschutz und das Ministerium für Umwelt, Energie Die Mitarbeiter des Tourismusreferates des MW stehen gerne als erste ●● Richtlinie zur Förderung des Ausbaus Projekte und Klimaschutz haben Förderprogramme, von denen der Tourismus Ansprechpartner zur Verfügung. Sie übernehmen damit auch eine „Lot- und der Modernisierung der kulturellen profitieren kann. Wir sprechen dabei von tourismusaffinen Förderpro- senfunktion“. Infrastruktur sowie der Inwertsetzung grammen, bei denen die Stärkung des Tourismus in der Regel nicht das kulturellen Erbes durch kulturtouristische primäre Förderziel ist, sondern im Kontext zu anderen, zumeist überge- Schwerpunkte3 ordneten Zielen steht. 1 MU Auch außerhalb von Förderungen verantworten verschiedene Ressorts 2 ML Themen, die mehr oder weniger direkte Auswirkungen auf den Touris- 3 MWK mus haben. Erste Maßnahmen Gedacht sei dabei beispielsweise an die Themen Raumordnung und Landesplanung, die Festlegung von Ferienterminen, an die Ausbildung >>Abstimmungsgespräche mit Vertretern der betroffenen Ressorts auf touristischer Nachwuchskräfte, das Kur- und Fremdenverkehrsbeitrags- Arbeitsebene im Hinblick auf die Neugestaltung der Förderrichtlinie recht, den Ausbau von regenerativen Energien, steuerrechtliche Themen oder Fragen rund ums Reiserecht. >>Klärung mit den anderen Ressorts, ob, wie und in welchem Verfahrens- stand künftig eine Einbindung des MW bei Förderfällen mit touristischer Relevanz erfolgen soll >>Ausweitung der im NKAG geregelten Instrumente zur kommunalen Tourismusfinanzierung auf sonstige Tourismusgemeinden >>Prüfung einer Neuordnung der niedersächsischen Ferienregelung im Hinblick auf „kleine Ferien“ ab dem Schuljahr 2017/2018
3. Die Rahmenbedingungen für touristisches Handeln werden verbessert 16 16 | 17 Wissen | Fakten | Markt ●● Die künftige Tourismusförderung mit EFRE-Mitteln wird unter der Investitions- Förderrichtlinien priorität „Stärkung der Wettbewerbs- setzen richtige Akzente fähigkeit von KMU durch Unterstüt- zung der Fähigkeit von KMU, sich am Wachstum der regionalen, nationalen und internationalen Märkte sowie am Innovationsprozess zu beteiligen“ Tourismuspolitik ist zweifellos mehr als die Vergabe von Subventionen. Eine einzelbetriebliche Förderung des Beherbergungsgewerbes ist weiter- Aus den Tourismus- Aber ganz ohne öffentliche Förderung geht es nicht, wenn man als Land hin vorgesehen. Wie bisher werden Zuschüsse nur für KMU in GRW-För- erfolgen ●● In der neuen Förderperiode werden neue Impulse setzen und Innovationen voranbringen will. Ohne die Tou- dergebieten möglich sein. Ziel wird die Verbesserung der Leistungs- und werkstätten rismusförderung der vergangenen Jahre gäbe es in Niedersachsen viele Wettbewerbsfähigkeit der KMU sowie eine signifikante Qualitätsstei- deutlich weniger Fördermittel zur Verfü- gung stehen touristische Infrastrukturen nicht oder nicht in der bestehenden Form. gerung des Angebots sein. Soweit EU-Mittel eingesetzt werden, stehen ●● Nicht nur Schwächen bekämpfen, son- ●● Leitfaden zur EU-Förderung im Touris- auch diese Planungen unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch dern auch Stärken fördern mus: http://ec.europa.eu/enterprise/ Bei den Überlegungen für die neue Tourismusförderung waren zwingend die Kommission. Einzelheiten sind in einer besonderen Förderregelung newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_ die Vorgaben der EU zu beachten. Im Operationellen Programm, das der festgelegt. ●● Infrastrukturen in touristischen Gebieten id=7843 EU-Kommission zur Genehmigung vorliegt, hat MW dargelegt, wie die müssen im Wettbewerb bestehen kön- ●● Information/Ansprechpartner NBank: angestrebte Tourismusförderung einen Beitrag zur Erreichung der Ziele Neben der originären Tourismusförderung des MW wird es auch weiter- nen. Das ist ohne finanzielle Unterstüt- - http://www.nbank.de/Oeffentliche_ der Strategie „Europa 2020“ leistet und dass sie mit den Investitions- hin eine Reihe von Förderprogrammen geben, von denen die Tourismus- zung der Kommunen nicht leistbar ●● Einrichtungen/Infrastruktur/Infrastruktur/ prioritäten der Verordnungen übereinstimmt. Geplant ist, künftig über- branche profitieren kann, bzw. an denen Unternehmen der Tourismus- Touristische_Entwicklung.php regional bedeutsame Projekte im Bereich des Natur-, Kultur- und Gesund- branche partizipieren können. Die EU-Kommission hat im Oktober 2014 ●● Flächendeckende Förderung - http://www.nbank.de/Unternehmen/ heitstourismus zu fördern. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf die Ent- einen Leitfaden zur EU-Förderung im Tourismus herausgegeben. ●● Wirtschaft/Investition/Einzelbetrieb_ wicklung und Realisierung barrierefreier Angebote gelegt werden. Reine ●● Förderung barrierefreier Angebote und ●● Investitionsfoerderung.php Sanierungsmaßnahmen oder Studien werden aber auch weiterhin nicht Die Abwicklung der Förderung und die Beratung zu Fördermöglichkeiten Qualitätsoffensiven - http://www.nbank.de/Foerderberatung/ förderfähig sein. Innerhalb der Schwerpunktthemen soll in Einzelfällen die erfolgen durch die Investitions- und Förderbank Niedersachsen – NBank. index.php Förderung touristischer Kooperationen und Netzwerke möglich sein. ●● Qualifizierung von KMU fördern Ziel jeglicher Förderung ist es, eine touristische Region zu attraktivie- ●● Unterstützung gemeinsamer Studien/ ren und so für mehr Gäste, Wachstum und Beschäftigung zu sorgen. Machbarkeitsstudien/Forschungsprojek- Die Förderung touristischer Infrastrukturen mit EFRE-Mitteln soll nach ten zwischen KMUs/DMOs und Hoch- unserem Vorschlag grundsätzlich landesweit möglich sein. Sie wird sich schulen auf Gebiete konzentrieren, in denen der Tourismus einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung leistet und für die ein regionales touristisches ●● Sanierung touristischer Infrastruktur Konzept vorliegt. Die Projekte müssen sich in ein solches Konzept ein- fördern fügen und sich zudem aus dem tourismuspolitischen Handlungsrahmen auf Landesebene ableiten lassen. ●● Förderung der touristischen Kompetenz und Zusammenarbeit Zurzeit warten wir auf die Genehmigung des Operationellen Programms Erste Maßnahmen durch die Kommission. Erst dann werden wir wissen, ob wir in diesem Rahmen künftig agieren können. Die Details der kommenden Förderung >>Entwurf einer Richtlinie zur Förderung touristischer Infrastrukturen und werden dann in einer Förderrichtlinie geregelt werden. Dabei werden Kooperationsprojekte wir auch berücksichtigen müssen, dass uns in der neuen Förderperiode deutlich weniger Mittel zur Verfügung stehen werden als bisher. >>Abstimmung des Entwurfs mit Staatskanzlei, Finanzministerium und anderen Ressorts Schwieriger wird in Zukunft die Förderung von den sogenannten Einnah- me schaffenden Infrastrukturen. Hier sind einschränkende beihilferechtli- >>Verbandsbeteiligung che Vorgaben der EU zu beachten. >>Präsentation der neuen Förderrichtlinie
3. Die Rahmenbedingungen für touristisches Handeln werden verbessert 18 18 | 19 Mobilität, gute Verkehrsanbindung Aus den Wissen | Fakten | Die Anforderungen an Mobilität steigen: Transporte müssen günstig und Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Mobilität am Zielort, hier kollidie- Tourismuswerkstätten sollen gleichzeitig ökologisch sein, die Infrastruktur bestmöglich genutzt ren touristische Interessen mit der ÖPNV-Ausrichtung auf den Schul- und Markt werden. Das funktioniert nur, wenn die Branchen ihre Grenzen überwin- Pendlerverkehr. Durch Kooperation von Verkehrs- und Tourismuswirt- ●● Entwicklung nachhaltiger Mobilität den, vernetzt denken und arbeiten. schaft können kundengerechte Mobilitätsangebote geschaffen werden. ●● Die Nutzung des eigenen PKW ist mit Das kann beispielsweise eine Service- oder Mobilitätskarte sein, anstatt 81% die dominierende Form der An- ●● Verbesserte Verknüpfung mit touristi- In einem großen Flächenland wie Niedersachsen sind leistungs- und dem Gast zuzumuten, sich durch schwer verständliche Bezahl- oder reise der Niedersachsenurlauber. Dieser schen Angeboten zukunftsfähige Verkehrsinfrastrukturen eine zwingende Voraussetzung Buchungssysteme zu kämpfen. Denkbar ist auch die Entwicklung tou- Wert liegt über dem Bundesdurch- für Wirtschaftswachstum. Vor dem Hintergrund der Dimensionen von ristischer Leihsysteme als zusätzliche Mobilitätsoption (wie Car-Sharing, schnitt (75%) für den Inlandsmarkt1 ●● Erreichbarkeit ländlicher Räume mit ÖV alleine rund 1.400 km Bundesautobahnen, 4.700 km Bundesstraßen und E-Bike, Fahrrad). Die Herausforderung bei allen Mobilitätsangeboten verbessern 8.100 km Landesstraßen ist es eine große Herausforderung, die Straßen- besteht in der gesicherten Finanzierung, hier sind Verkehrsverbünde, ●● Die Bahn ist mit 13% aller inländischen verkehrsinfrastruktur verkehrssicher und in funktionsfähigem Zustand Kommunen und Tourismusorganisationen gemeinsam gefordert, Lösun- Anreisen das zweitwichtigste Verkehrs- ●● Mobilität vor Ort zu halten. Der Verkehr auf der Straße wird nach allen Prognosen trotz gen zu entwickeln. mittel2 großer Anstrengungen im Bereich der anderen Verkehrsträger weiter zu- ●● E-Mobilität (E-Autos, Pedelecs) nehmen. Auch im touristischen Bereich ist die Anreise mit dem eigenen ●● Die Zahl der Fernbusverbindungen stieg PKW die eindeutig präferierte Reiseform. innerhalb des Jahres 2013 von 82 auf 2203 Die umweltfreundliche Anreise mit der Bahn hat im Bereich der Anbin- dung ländlicher Regionen erkennbare Defizite. Häufig entstehen abseits der Fernverkehrsstrecken Brüche in der Mobilitätskette. Unzureichende 1 GfK/Eisenstein 2013 Taktfrequenz, fehlende Anschlüsse und der erforderliche Wechsel auf 2 IPK International 2000 – 2010 den Busverkehr verlängern die Anreisezeiten im Vergleich zur Nutzung 3 FUR 2014 des PKW. Elementare Bedürfnisse der touristischen Kunden, wie zum Beispiel ausreichende Gepäckablagen für größeres Reisegepäck und Fahrradmitnahme werden im Bahnverkehr nur unzureichend bedient. Das grundsätzlich zunehmende Bewusstsein der Touristen für den Schutz der Umwelt und des Klimas könnte bei guter Angebotsgestaltung des öffentlichen Verkehrs sicherlich für steigende Nutzungszahlen sorgen. Stärker zu beachten ist in Zukunft die deutlich gewachsene Bedeutung Erste Maßnahmen des Fernbusverkehrs. Durch eine bessere Einbindung der Busse in die Verkehrskonzepte der Kommunen (Zufahrts- und Parkmöglichkeiten an >>Wir streben an, durch intelligente Mobilitätsangebote wie etwa Ruf- zentralen Verkehrsknotenpunkten) kann eine attraktive Vernetzung mit busse und Anrufsammeltaxen das ÖPNV-Angebot dort zu ergänzen, wo dem ÖPNV erreicht werden. zum Beispiel Linienbusse nicht wirtschaftlich zu betreiben sind >>Die Förderung von Bürgerbusvereinen als private Initiative mit ehren- amtlichen Helfern wollen wir fortsetzen >>Wir unterstützen die geplante Gesetzesänderung des § 10 NKAG durch MI, wonach zukünftig die Kosten für die kostenlose Nutzung des ÖPNV durch Gäste auch aus den Kurbeiträgen finanziert werden können
3. Die Rahmenbedingungen für touristisches Handeln werden verbessert 20 20 | 21 Ämter für regionale Landesentwicklung Weser-Ems Lüneburg Leine-Weser Braunschweig Projektbüro Südniedersachsen Neue Unterstützer: die Ämter für regionale Landesentwicklung Aus den Tourismus- Die Landesregierung hat mit ihrem Amtsantritt einen Kurswechsel vorgenom- Zu den ressortbezogenen Fachaufgaben, die dort wahrgenommen men: Sie verfolgt eine differenzierte Regionalpolitik, die allen Teilräumen werden, gehören auch Tätigkeiten im Arbeitsbereich Tourismus. In den werkstätten des Landes gleichwertige Chancen der eigenständigen und nachhaltigen Ämtern Lüneburg, Weser-Ems, Braunschweig und Leine-Weser arbeiten Entwicklung ermöglicht. Ziel ist ein einheitliches Regionalmanagement fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die der Dienstaufsicht des Lan- ●● Ein verlässlicher Ansprechpartner auf mit handlungsfähigen Institutionen in der Fläche. Regionale Akteure sol- desbeauftragten und hier der Fachaufsicht des Wirtschaftsministeriums Landesebene bei Ideen/ Projekten, die len über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg Maßnahmen und Konzep- unterliegen. Sie übernehmen in den Ämtern Aufgaben, die mit dem Wissen | Fakten | Markt ressortübergreifende Zuständigkeiten te entwickeln, mit denen die eigene Region gestärkt werden kann. strategischen Handlungsrahmen für die Tourismuspolitik auf Landes- ●● Ansprechpersonen für die betreffen (können) ebene verfolgt werden. Diese Aufgaben werden selbstständig, aber in Aufgabe Tourismus in den Ämtern Dafür gibt es seit Januar 2014 vier Ämter für regionale Landesentwick- enger Abstimmung mit dem Fachministerium erledigt. Die Grundlage für regionale Landesentwicklung ●● Die Erarbeitung und Umsetzung der lung. Ihre Standorte sind Braunschweig, Hildesheim (Bereich Leine-Weser), für diese Zusammenarbeit bilden jährliche Zielvereinbarungen zwischen nachhaltigen Tourismusentwicklung Lüneburg und Oldenburg (Bereich Weser-Ems). Geleitet werden sie von dem zuständigen Dezernat in den Ämtern und dem Tourismusreferat des ●● Standort Lüneburg: im Weltnaturerbegebiet Wattenmeer den Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung. Diese legen Wirtschaftsministeriums. Claudia Schmidt, braucht zwingend regionale Ansprech- jeweils eigene regionale Handlungsstrategien vor, die mit Beginn des Telefon (04131) 15-1372 partner bzw. klare Strukturen Jahres 2015 in die Umsetzung gehen. Ergänzend zu den vier regionalen Zu den übertragenen Aufgaben gehören zum Beispiel die konzeptionelle Ämtern wurde in Göttingen als Vor-Ort-Aufgabe ein Projektbüro speziell und fachliche Unterstützung der Tourismusbranche. So sollen die Mit- ●● Standort Oldenburg (Weser-Ems): ●● Feste Ansprechpartner bei großen zur Umsetzung des Südniedersachsenprogramms eingerichtet. arbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ämtern Tourismusorganisationen, Stephanie Rohenkohl, Infrastrukturmaßnahmen um Arbeitsab- die Tourismuswirtschaft und Kommunen bei allen regionalen Tourismus- Telefon (0441) 799-2395 läufe zu koordinieren Die vier Landesbeauftragten spielen bei der Umsetzung der EU-Förderpro- fragen begleiten. Sie beraten die Kommunen bei der Antragstellung Rainer Meyer, gramme eine wichtige Rolle. Sie erarbeiten im Rahmen der neu ausge- im Rahmen der staatlichen Anerkennung von Luftkurorten, Küstenba- Telefon (0441) 799-2355 richteten EU-Strukturpolitik Maßnahmen, die auf die eigenen regionalen deorten und Erholungsorten, bei der Anerkennung von Ausflugsorten Anforderungen abgestimmt sind. Damit sind in den neuen Ämtern die und prüfen das Antragsverfahren eigenverantwortlich bis zur Bewilli- ●● Standort Hildesheim (Leine-Weser): für die Regionalentwicklung bedeutsamen Aufgabenbestände an einer gungsreife. Die Anerkennung erfolgt durch das Wirtschaftsministerium. Angelika Wüst, Stelle gebündelt. Durch die regionalfachliche Stellungnahme bei der Bewertung touristi- Telefon (05121) 9129-824 scher Fördervorhaben in den Regionen wird eine enge Verzahnung zur Landespolitik erreicht. ●● Standort Braunschweig: Bernd Schnäker Erste Maßnahmen Telefon (0531) 484-1082 >>Abschluss von Zielvereinbarungen zwischen Wirtschaftsministerium und den Ämtern für regionale Landesentwicklung zur Gestaltung der Aufgabe Tourismus >>Positionierung der für den Tourismus zuständigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den regionalen Ämtern innerhalb der touristi- schen Netzwerkstrukturen des Landes
22 | 23 4. Die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung werden berücksichtigt Tourismus und Umwelt Aus den Tourismus- Wissen/ Tourismus soll nachhaltig gestaltet werden. Diese Forderung wird nicht Insoweit muss zum einen überlegt werden, wie der Tourismus einen werkstätten nur von der Politik erhoben. Auch die Gäste interessieren sich immer Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, zum anderen müssen aber auch Fakten/Markt stärker für nachhaltige Angebote. Eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit Anpassungsstrategien an nicht mehr vermeidbare Folgen des Klimawan- ●● Natur ist eine touristische Ressource ist die ökologische Nachhaltigkeit. dels entwickelt werden. ●● 31% der Bevölkerung ab 14 Jahren legen Wert darauf, dass ihr Urlaub mög- ●● Durch Förderung des Radtourismus wird Niedersachsen steht bei der deutschen Bevölkerung in erster Linie für die Vielen Urlaubern ist inzwischen ein möglichst CO2-armer Urlaub wichtig. lichst ökologisch verträglich, ressourcen- auch die umweltschonende Mobilität Eignung als Natururlaub (45%), Landurlaub (44%) und Radurlaub (47%) So gaben 41% der 31,7 Mio. Nicht-Flugreisenden 2013 an, auf einen schonend und umweltfreundlich ist1 gefördert (GfK/Eisenstein 2013). Mehr als 80% der Niedersachsenurlauber nennen Flug verzichtet zu haben, um die Urlaubsreise umweltfreundlicher und als wichtigstes Kriterium ihrer Urlaubsentscheidung den Wunsch nach sozialverträglicher zu gestalten (FUR 2014). Auch Angebote wie kli- ●● 42% der Natur- und Gesundheitsurlau- ●● Das Weltnaturerbe Wattenmeer sollte als intakter Natur und Landschaft. Dieser Kundenerwartung wird Nieder- maneutrale Hotels können bei den Kunden punkten. ber legen Wert auf ökologisch verträgli- Profilierungsinstrument für Niedersach- sachsen gerecht. Das naturtouristische Angebot wird von den Gästen che Reisen1 sen genutzt werden ganz überwiegend als attraktiv oder sehr attraktiv eingestuft. Allerdings geht der Wunsch nach einem ökologisch gestalteten Urlaub nicht unbedingt mit der Bereitschaft zum Verzicht und/oder zu Mehraus- ●● 80% der Urlaubsreisen nach Nieder- ●● Bei Planungen vor Ort sollten auch die Der Tourismus in Niedersachsen lebt also auch von einer intakten Natur. gaben einher. Auch insoweit gilt es, neue Angebote zu schaffen und sich sachsen in 2013 waren Reisen mit Naturschutzverbände mit einbezogen Es müssen ausgewogene Wege gefunden werden, die Natur für die damit Wettbewerbsvorteile zu sichern. naturbezogenen Anlässen bzw. Aktivitä- werden Touristen zugänglich und erlebbar zu machen und sie gleichzeitig zu ten. Ein überdurchschnittlicher Wert im schützen und zu erhalten. Beides in Einklang zu bringen, ist nicht einfach Um die touristischen Anbieter bei den anstehenden Aufgaben zu unter- Vergleich zum Bundesschnitt (70%)2 ●● Besondere Betonung / Darstellung regio- und erfordert auf jeden Fall kreative Ideen und Konzepte. stützen, soll ein Landeswettbewerb „Nachhaltiger Tourismus“ ausge- naler Naturschönheiten rufen werden. Ziel ist es, herausragende Tourismusprojektideen zum Beim Thema Klimaschutz und Klimawandel spielt der Tourismus in dop- Thema „Nachhaltigkeit“ durch Auszeichnungen und Preise zu fördern, 1 FUR 2014, Sondermodul Nachhaltigkeit ●● Die Attraktivierung touristischer Ange- pelter Hinsicht eine Rolle. Zum einen trägt er durchaus zum Klimawandel mit denen die Umsetzung der ausgezeichneten Projektidee finanziell und 2 GfK/Eisenstein 2013 bote bedeutet nicht nur die Erschließung bei. Dies vor allem durch den Reiseverkehr, aber auch durch energiein- immateriell unterstützt wird. von Natur, sondern auch und gerade den tensive touristische Einrichtungen wie Schwimmbäder, Klimaanlagen, Erhalt und die Entwicklung von Natur. Ski- und Eislaufhallen oder Beschneiungsanlagen. Zum anderen sind Denn nur eine „intakte“ Landschaft ist Urlaubsarten durch veränderte Klimafaktoren betroffen und touristische eine Reise wert. Natur ist nicht vermehr- Destinationen werden immer häufiger durch Extremwetterereignisse bar beeinträchtigt. Erste Maßnahmen ●● Natur darf nicht nur als Marketinginstru- ment genutzt werden, sondern muss auch erhalten /gepflegt werden >>Analyse der Potenzial- und Nachfragestruktur sowie der Ist-Situation und Umsetzungsqualität in Niedersachsen ●● Tourismusakteure sollten sich auch für die Renaturierung von >>Umsetzung der tourismusrelevanten Maßnahmen der Klimafolgenanpas- Landschaften einsetzen sungsstrategie im Verantwortungsbereich des MW >>Auslobung eines Innovationswettbewerbs „Nachhaltiger Tourismus in Niedersachsen“
4. Die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung werden berücksichtigt 24 24 | 25 Barrierefrei bedeutet Wissen | Fakten | Markt Aus den Tourismus- werkstätten Tourismus für Alle ●● Barrierefreiheit ist für etwa 10% der Bevölkerung zwingend erforderlich, für ●● Produktentwicklung ist mehr als eine 30% hilfreich und für 100% unserer Die Teilhabe Aller am touristischen und kulturellen Angebot in Nieder- überdurchschnittlich hohen Anteil ihrer Reisen in Deutschland und die Aneinanderreihung einzelner Angebote Gäste komfortabel1 sachsen muss selbstverständlich sein und wird von der Landesregierung Hälfte der Menschen mit Mobilitäts- oder Aktivitätseinschränkungen reist ●● Barrierefreiheit muss als Querschnitts- ●● Ca. 40% der Menschen mit Aktivitäts- als ein Gebot des respektvollen Umgangs miteinander verstanden. in Begleitung. Es ist absehbar, dass die Nachfrage nach barrierefreien thema langfristig als „MUST“ Berück- und Mobilitätseinschränkungen verzich- Neben Menschen mit Behinderungen oder temporären Aktivitätsbeein- Reise- und Urlaubsangeboten kontinuierlich steigen wird. sichtigung finden ten auf Reisen, weil das entsprechende trächtigungen sollen auch ältere Menschen das Reiseland Niedersachsen ●● Bitte um Unterstützung bei Informati- Angebot fehlt2 genießen können. Die hierzu erforderlichen Maßnahmen werden als Barrierefreiheit kommt nicht nur Menschen mit Behinderungen zugu- onsveranstaltungen/Beratung in den Re- ●● Ca. 50% würden bei entsprechenden gesamtgesellschaftliche Schlüsselaufgabe verstanden, die nicht nur tou- te: Barrierefreiheit ist ein Qualitäts- und Komfortmerkmal. Barrierefreie gionen, um Leistungsträger zu sensibili- barrierefreien Angeboten häufiger ristische Bereiche betrifft und deren Ziel es sein soll, die Lebensqualität Angebote nutzen auch Familien mit kleinen Kindern und Kinderwagen, sieren für Themen wie Barrierefreiheit, verreisen2 für alle Menschen zu verbessern. Personen mit vorübergehenden Unfallfolgen sowie mobilitätseinge- Nachhaltigkeit und Qualitätssteigerung. ●● Der Deutsche Hotelführer 2012 des schränkte und ältere Menschen. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund Nur wenn auch Gastronomie, Hotellerie, DEHOGA listete rund 10.000 Angebote Immer mehr Menschen mit dauerhaften Aktivitäts- oder Mobilitätsein- der deutlichen Zunahme des Anteils älterer Menschen in den kommen- Museen etc. mitziehen, können die pas- für Menschen mit Beeinträchtigungen schränkungen wollen reisen. Sie wollen keine Nischenangebote, die den Jahren. Im „Tourismus für Alle“, dem „Komforttourismus“, liegt senden Produkte entwickelt, angepasst auf; davon erfüllten nur 0,2% alle Defizite bedienen, sondern Angebote, die Mehrwerte für alle Gäste daher ein großes ökonomisches Potenzial. und vermarktet werden Kategorien (d. h. Kategorie E) der Min- schaffen. Etwa die Hälfte von ihnen würde häufiger verreisen, wenn es ●● Bewusstsein für barrierefreie Angebote deststandards für Kategorisierung des mehr barrierefreie Angebote für sie gäbe. Menschen mit Behinderun- Nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft verfügt die Ge- bei den Leistungsträgern schaffen Beherbergungsgewerbes und 3,5% das gen reisen weitgehend saisonunabhängig, mit durchschnittlich längerer neration der über 60-jährigen über eine Kaufkraft von 316 Mrd. EUR pro ●● Das Thema „Tourismus für Alle“ ist Kriterium A für Menschen mit Gehbe- Urlaubsdauer als die gesamtdeutsche Bevölkerung. Sie verbringen einen Jahr. Zwar gibt es keine niedersächsischen Erhebungen, aber die Zahlen bei den Touristikern angekommen und hinderung3 weisen aus, dass ältere Menschen (60 Jahre und darüber) mit privaten akzeptiert, aber es gibt Probleme bei der ●● Die Reiseintensität von Menschen mit Konsumausgaben jährlich fast ein Drittel der Gesamtausgaben tätigen. Umsetzung und dem Dialog Aktivitäts- und Mobilitätseinschränkun- Bis 2050 wird von 41% ausgegangen. mit den Leistungsträgern gen liegt bei ca. 61%, bei Reisenden mit einem Alter über 65 Jahren bei rund Um Menschen mit Handicap, älteren Menschen und auch Familien 47%3 mit Kindern die Urlaubsplanung zu erleichtern, hat Niedersachsen seit ●● Der bundesdeutsche Durchschnitt der Dezember 2014 das bundesweit neu eingeführte Zertifizierungs- und Reiseausgaben (Urlaubsreisen 5 Tage+) Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ übernommen. lag 2012 bei 914 EUR. Die Pro-Kopf Erste Maßnahmen Reiseausgaben von Reisenden mit Mit dem System können seit Dezember Beherbergungsbetriebe, Gastro- Mobilitätseinschränkungen sind um ca. nomie, Freizeiteinrichtungen, Verkehrsträger und öffentliche Infrastruk- 100 EUR höher4 >>Kostenfreie Schulung von ca. 30 Erhebern auf Basis des bundeswei- turen zertifiziert werden. Damit kann das angestrebte Ziel, barrierefreie ●● 2011 wurden erstmals mehr Rollatoren ten Kennzeichnungssystems „Reisen für Alle“ Serviceketten für den Tourismus darzustellen, unmittelbar erreicht als Kinderfahrräder verkauft5 werden. Durch die Zertifizierung erhalten alle Gäste eine verlässliche >>Kostenfreie Erhebung von interessierten Betrieben in den Reise- Auskunft über den Grad der Barrierefreiheit eines geprüften Betriebes regionen oder einer Einrichtung. 1 BMWi 2003 2 BTB-Barrierefreie Tourismusberatung >>Darstellung der zertifizierten Betriebe über die Internet-Plattform Die Implementierung des Zertifizierungs- und Kennzeichnungssystem 3 BMAS 2013 der TMN sowie der DZT „Reisen für Alle“ übernimmt auf Landesebene die TourismusMarketing 4 FUR 2013 Niedersachsen GmbH. Bis Ende 2016 werden die Kosten für die Erhe- 5 DSFT, Bundesprojekt >>Durchführung von Sensibilisierungsworkshops auf Landesebene bungen in den Betrieben und Infrastruktureinrichtungen, die Schulun- Reisen für Alle gen der rund 30 Erheber sowie Sensibilisierungsveranstaltungen für die >>Kriterien der Technischen Barrierefreiheit (BITV) werden nach Über- touristischen Leistungsträger aus dem Budget der Landesmarketingge- arbeitung der TMN-Website 2015 zu 95% erfüllt sellschaft TMN getragen.
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