ERFOLGREICHER - Initiative Energieeffizienz-Netzwerke
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VORWORT Inhalt Kiel 4 Die Botschafter der Initiative 6 Energieeffizienz-Netzwerke: Hamburg Klare Regeln gepaart mit viel Freiheit 8 Erfolgsgeschichten 8 Energieeffizienz-Netzwerk Region Kiel 10 IVH-Energieeffizienz-Netzwerk der Hamburger Industrie 12 REGINEE Göttingen 14 Energieeffizienz-Netzwerk Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen 16 Mobilitäts-Netzwerk Essener Göttingen Trotz der aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie dürfen Innungsbetriebe und Unternehmerfrauen Bitterfeld- Wolfen wir Investitionen in Energieeffizienz und Klimaschutz – und damit die Zeit nach der Krise – 18 REGINEE Bonn/Rhein-Sieg Essen nicht aus dem Blick verlieren. Denn: Der Klimawandel bleibt als globale Herausforderung bestehen. Und: Energieeffizienz lohnt sich. Je weniger und je effizienter wir Energie nutzen, 20 Business Energieeffizienz-Netzwerk Frankfurt desto besser für das Klima, für die Energiewende und vor allem für die Unternehmen selbst. Die Steigerung der Energieeffizienz senkt den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen, 22 Energieeffizienz-Netzwerk ETA-Plus verringert die Kosten für Unternehmen und sorgt so für mehr Wettbewerbsfähigkeit. 24 LEENetzwerk für Unternehmen in Bayern Bonn/Rhein-Sieg Um unsere ambitionierten Klima- und Energieeffizienzziele zu erreichen, müssen Wirtschaft 26 EnergieEffizienzNetzwerk Niederbayern EN 2 und Politik als Partner an einem Strang ziehen. Daher haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesumweltministerium gemeinsam mit 22 Verbänden 28 LVI-Energieeffizienz-Netzwerk Frankfurt/Main und Organisationen der Wirtschaft Ende 2014 die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke ins Leben gerufen. Sie unterstützt Unternehmen dabei, sich eigenverantwortlich Ziele zu setzen, 30 Klimapakt2 Münchner Wirtschaft Darmstadt um den Energieverbrauch zu reduzieren. Wie das geht, zeigen die über 250 bereits bei der Initiative registrierten Energieeffizienz-Netzwerke und die über 2.200 teilnehmenden Unter- 32 Monitoring: Gemeinsam für ein Ziel nehmen auf vielfältige Art und Weise. Auch das Monitoring der Initiative bestätigt: Die Zu- sammenarbeit in Netzwerken führt zu deutlichen Energie- und CO2-Einsparungen. Die Netz- 34 Jetzt durchstarten! werke erzielen im Durchschnitt sogar höhere Einsparungen, als sie sich zu Beginn der Amberg 35 Impressum Netzwerkarbeit vorgenommen hatten. Mit diesem Engagement der Unternehmen können wir bis Ende 2020 voraussichtlich rund 5 Millionen Tonnen CO2 einsparen und damit das Ziel der Initiative erreichen. Straubing An diese Erfolge wollen wir anknüpfen und – wie in der Energieeffizienzstrategie 2050 Stuttgart angekündigt – die Initiative gemeinsam auch über 2020 hinaus fortsetzen. In dieser Broschüre stellen wir Ihnen zwölf erfolgreiche Netzwerke vor. Lassen Sie sich davon inspirieren, motivieren und werden auch Sie Teil der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke. München Peter Altmaier Svenja Schulze Bundesminister für Bundesministerin für Umwelt, Wirtschaft und Energie Naturschutz und nukleare Sicherheit
UNSERE BOTSCHAFTER UNSERE BOTSCHAFTER Die Botschafter der Initiative Unser Netzwerk „bbs effizient“ ist eine Plattform Wir sind davon überzeugt, dass Energieeffizienz- für Betriebe aus unterschiedlichen Sektoren Netzwerke den kontinuierlichen Erfahrungsaustausch Energieeffizienz-Netzwerke sind erfolgreich und bringen die teilnehmenden Unternehmen einen großen Schritt voran. der Baustoffindustrie. Gerade durch den fördern. Sie initiieren und beschleunigen die Umsetzung Dafür, dass noch mehr Unternehmen diese Chance ergreifen, engagieren sich die Botschafter der Netzwerkinitiative. Branchenmix lassen sich konkrete von Effizienzmaßnahmen und sparen Energie- und Inves- Sie stehen mit ihrem persönlichen Einsatz hinter der Netzwerkidee und setzen sich bei der verbandsinternen sowie Einsparpotenziale identifizieren, die titionskosten. Davon profitieren nicht nur die beteiligten öffentlichen Kommunikation aktiv für Energieeffizienz-Netzwerke ein. Ihr Ziel: eine größere Bekanntheit, eine höhere sowohl Umwelt wie der Wirtschaft Unternehmen, sondern auch die Umwelt. Akzeptanz, mehr Mut und am Ende noch mehr erfolgreiche Energieeffizienz-Netzwerke. nutzen. Olaf Schulze Michael Basten Director Energy Management Hauptgeschäftsführer, Bundesverband METRO AG und stellv. Vorsitzender Energie ist ein wichtiger Produktionsfaktor, dessen Baustoffe – Steine und Erden e. V. Energieausschuss Handelsverband effiziente Gestaltung ein bedeutender Wettbewerbsas- Deutschland (HDE) pekt für jedes einzelne Unternehmen ist. Im REGionalen Der bbs ist der Dachverband der Baustoff-, Steine-und- Ein effizienter Umgang mit Energie und Netzwerk für EnergieEffizienz, kurz REGINEE, unterstützt Erden-Industrie und damit die gemeinsame wirtschafts- Der HDE ist der Spitzenverband des Ressourcen ist sehr wichtig für die Wirtschaft. der VEA den Mittelstand mit einem ganzheitlichen Ansatz, und industriepolitische Interessenvertretung von 16 deutschen Einzelhandels. Er vertritt die Zahlreiche Unternehmen der Energiewirt- der teilnehmenden Unternehmen eine Einzelbranchen und rund 6.000 Betrieben. Die deutsche Interessen von mehr als 300.000 Einzelhan- schaft beteiligen sich deshalb bereits an 360-Grad-Energieoptimierung bietet. Baustoffindustrie erwirtschaftet mit 150.000 Beschäftigten delsunternehmen mit drei Millionen Beschäftigten. Diese Energieeffizienz-Netzwerken. Auch bei einen Jahresumsatz von rund 35 Milliarden Euro. erwirtschaften in Deutschland an 450.000 Standorten der Entega Energie GmbH haben August Wagner einen Umsatz von rund 535 Milliarden Euro jährlich. wir sehr gute Erfahrungen mit der Vorstandsvorsitzender VEA – Bundes- Teilnahme am Netzwerk ETA-Plus verband der Energie-Abnehmer e. V. gemacht. Der VEA ist mit über 4.500 Mitgliedsun- Dr. Marie-Luise Wolff ternehmen die größte Energie-Interessen- gemeinschaft des deutschen Mittelstandes. Netzwerke bieten Komplettlösungen an, die aus Energie- Präsidentin Bundesverband der Bereits mehr als 65 Jahre berät der VEA Unternehmen aus audits sowie aus der Umsetzung von identifizierten Effizi- Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) der energieintensiven mittelständischen Wirtschaft in allen Effizienz kann man verordnen. enzmaßnahmen bestehen. Dadurch können Unternehmen Fragen der Energiekostenreduzierung und des Energiema- Die besten Ideen entstehen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und gleichzeitig das Der BDEW ist der Spitzenverband der Energie- und Wasser- nagements, unabhängig von Energieversorgern und jedoch, wenn sich Menschen in Klima schützen – eine Win-win-Situation. Daher unterstüt- wirtschaft mit mehr als 1.900 Unternehmen. Sie repräsentie- anderen Unternehmen. ihrem Umfeld für einen sparsamen zen wir die Initiative als starke und zuverlässige Partner seit ren rund 90 % des Strom- und Erdgasabsatzes, gut 60 % des Nah- und Fernwärmeabsatzes sowie 80 % der Trinkwasser- Umgang mit Energie einsetzen. Die Beginn. Förderung und 60 % der Abwasserentsorgung in Deutschland. über 250 aktiven Netzwerke sind dafür ein hervorragendes Beispiel. Michael Ebling Präsident VKU – Michael Ziesemer Verband kommunaler Unternehmen e. V. Präsident ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. Als Spitzenverband der Kommunalwirtschaft Die Initiative Energieeffizienz- vertritt der VKU die Interessen von rund 1.500 Netzwerke gehört zu den Der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektro Stadtwerken und kommunalwirtschaftlichen erfolgreichsten Maßnahmen des nikindustrie e. V. vertritt die gemeinsamen Interessen der Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/ Energie möglichst effizient Nationalen Aktionsplans Energie- Elektroindustrie und der zugehörigen Dienstleistungsun- Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. zu nutzen, ist für Unternehmen ein effizienz (NAPE) der Bundesregie- ternehmen in Deutschland und auf internationaler Ebene. Mit mehr als 268.000 Beschäftigten wurden 2017 Umsatzerlöse von rung. Teilnehmende Unternehmen profitieren nicht nur 2019 betrug der Umsatz der Branche 191 Milliarden Euro. mehr als 116 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 10 Milliarden wirtschaftliches und ökologisches Sie beschäftigt 888.000 Arbeitnehmer im Inland und Euro investiert. Muss. Energieeffizienz-Netzwerke von hohen Einsparungen bei Energie und CO2. Sie mehr als 766.000 im Ausland. bieten die Möglichkeit, neue Wege gewinnen auch Know-how bei immer komplexeren zu noch sparsamerem Einsatz von Energiewendethemen. Energie zu finden. Andreas Kuhlmann Dr. Klaus Schäfer Vorsitzender der Geschäftsführung Die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke bringt die klügsten und engagiertesten Köpfe zum Thema Chief Technology Officer (CTO), Covestro AG, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Energieeffizienz zusammen, die dann neue Ideen und Initiativen anstoßen. Die Netzwerke stehen für Verband der Chemischen Industrie e. V. Ansporn und für die Teilung von Fachwissen, das sich dadurch vermehrt. Nicht umsonst sehen wir Die dena ist das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, die Energieeffizienz-Netzwerke inzwischen auch international auf Erfolgskurs. Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen erneuerbare Energien und intelligente Energiesysteme. von rund 1.700 Chemie- und Pharmaunternehmen in Als „Agentur für angewandte Energiewende“ trägt sie Dieter Kempf Deutschland. Der Verband ist Stimme der Branche. Mehr zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele Präsident BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie als 100 Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen der Bundesregierung bei. Dafür entwickelt sie Lösun- Unternehmen sind aktiver Teilnehmer in verschiedenen gen und setzt diese – gemeinsam mit Partnern aus Der BDI steht für 40 Industrieverbände mit mehr als 100.000 großen, mittleren und kleineren Unternehmen, die zusammen rund Energieeffizienz-Netzwerken im gesamten Bundesgebiet. Politik und Wirtschaft – in die Praxis um. acht Millionen Arbeitnehmer beschäftigen. Rund ein Viertel des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird von der deutschen Industrie erwirtschaftet. 4 5
ENERGIEEFFIZIENZ-NETZWERKE INTERNATIONAL Klare Regeln gepaart mit viel Freiheit Gemeinsam 280.000 Megawattstunden einsparen, die jährlichen Energiekosten um 500.000 Euro reduzieren oder den CO2-Ausstoß um 47.000 Tonnen senken, das sind die Erfolgsgeschichten von Energieeffizienz-Netzwerken in Deutschland. Die Idee ist einfach, Unternehmen gehen gemeinsam mit Experten in den gezielten Austausch zu Energieeffizienz und entwickeln zusammen praxistaugliche Energieeffizienzmaßnahmen, um den eigenen Betrieb voranzubringen. In der Regel arbeiten 8 bis 15, mindestens aber 5 Teilnehmer zu- Während der Netzwerklaufzeit tauschen sich die Teilnehmer sammen. Zentrale Elemente der Energieeffizienz-Netzwerke sind regelmäßig zu Energieeffizienzthemen sowie zu geplanten bzw. die qualifizierte Energieberatung, die Festlegung und Verfolgung bereits realisierten Maßnahmen aus. Die Treffen können mit eines gemeinsamen Einsparziels sowie der moderierte Austausch gegenseitigen Betriebsbesichtigungen verbunden werden. Aus zwischen den Teilnehmern. Die Laufzeit beträgt häufig zwei bis den Expertenrunden heraus entwickeln die Unternehmen ihre drei Jahre. Ein Energieeffizienz-Netzwerk kann branchenüber- eigenen Energieeffizienzmaßnahmen. Das Spektrum reicht von greifend oder branchenintern, regional oder überregional gebildet der Optimierung der Wärmeerzeugung über den Einsatz energie- werden. Größe, Wirtschaftszweig oder Organisationsform der effizienter LED-Beleuchtung bis hin zur Nutzung eines Regenwas- einzelnen Teilnehmer spielen keine Rolle für den Erfolg des Netz- serspeichers für die benötigte Kühlenergie. werks. In der vorliegenden Broschüre stellen wir Ihnen zwölf erfolgreiche Energieeffizienz-Netzwerke aus verschiedenen Regionen und Jeder kann teilnehmen – und profitieren Branchen vor. Die Teilnehmer können sich bereits heute über eine Optimierung ihrer Energieeffizienz und eine Senkung der Energie- Energieeffizienz-Netzwerke auch international auf Erfolgskurs Energieeffizienz-Netzwerke werden von einem Netzwerkträger kosten freuen. Profitieren auch Sie von der Zusammenarbeit im initiiert und organisatorisch unterstützt. Die Unternehmen führen Rahmen eines Energieeffizienz-Netzwerks! Die Idee der Energieeffizienz-Netzwerke ist so einfach wie effektiv. Deshalb kommt sie auch international zum Einsatz. in der Regel zunächst mithilfe einer qualifizierten, internen oder In diesen Ländern werden Netzwerke zur Steigerung der Energieeffizienz von Unternehmen und zum Erreichen der externen Energieberatung eine Bestandsaufnahme ihrer jeweili- Klimaschutzziele umgesetzt. gen Einsparpotenziale durch. Diese kann auch auf bestehende Systeme nach DIN EN 16247-1, EMAS-Verordnung bzw. DIN EN ISO 50001 oder SpaEfV aufbauen. Auf dieser Basis setzen sich die Unternehmen ein eigenes unverbindliches Energieeinsparziel sowie ein Einsparziel für das Netzwerk insgesamt (normalerweise jährliche Einsparungen in MWh/a). Schweden Norwegen 3 4 von Kanada Großbritannien Deutschland China 94 % Ukraine Teilnehmern sind mit der Belgien Netzwerkarbeit sehr bis USA außerordentlich zufrieden* Frankreich der Unternehmen in einem Rumänien Netzwerk würden die Teil- Marokko Japan nahme weiterempfehlen* Serbien Mexiko Nicaragua El Salvador Österreich Brasilien Indien Vietnam Schweiz 83 % rund der Unternehmen bewerten das „Kosten-Nutzen-Verhältnis“ 30% mehr als von Energieeffizienz-Netzwerken als „gut“ oder s ogar „sehr gut“ * der Energieeffizienz- Netzwerke starten eine weitere Runde 2.200 teilnehmende Chile Argentinien Südafrika Unternehmen Große Verbreitung Erste Piloten zu Unternehmensnetzwerke, die sich unter anderem * Quelle: Umfrage 2017 der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke von Energieeffizienz-Netzwerken Energieeffizienz-Netzwerken mit der Steigerung der Energieeffizienz befassen 6 7
ERFOLGSGESCHICHTE Entsprechend zufrieden äußert sich der Vorstandsvorsit- Das Nahwärmenetz wurde im Herbst 2019 in Betrieb zende der Stadtwerke, Winfried Bentke: „Alleine durch genommen und kann weitere Abnehmer anschließen. die Modernisierung unseres Wasserwerks hat sich die Bereits heute spart das GTZ mithilfe der Abwärme der Netzwerkarbeit für uns ausgezahlt.“ e-nema ca. 350 Megawattstunden Gas und somit rund 70 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Energieeffiziente Quartierskonzepte Einsparziel übertroffen Auch Quartierskonzepte zur Wärmeversorgung wurden im Netzwerk thematisiert. Mithilfe der gewonnenen Das Energieeinsparziel aller Teilnehmer der ersten Netz- Erkenntnisse konnten einige Teilnehmer entsprechende werkrunde belief sich auf insgesamt 862 Megawattstun- Projekte in ihren Kommunen umsetzen, so auch die Ge- den bis Ende 2018. Dafür haben sie in den etwas über meindewerke Schönkirchen. „Der Erfahrungsaustausch drei Jahren Laufzeit rund 40 Maßnahmen umgesetzt. im Netzwerk hat unter anderem dazu beigetragen, dass Das Monitoring zeigt, dass die Unternehmen ihr Ziel wir uns mit den Themen Quartierskonzept/Wärmever deutlich übertroffen haben. In der zweiten Runde bis sorgung und Black-out-Konzept/Stromausfall – Ende 2022 wollen die aktuellen Teilnehmer noch einmal Katastrophenschutz intensiver beschäftigen konnten. rund 830 Megawattstunden einsparen und werden Jetzt können wir unsere Gemeinde aktiv bei der Umset- dafür voraussichtlich 50 neue Maßnahmen umsetzen. zung unterstützen“, so Kock. +10 % Nahwärmenetz entwickelt Netzwerkziel Energieeffizienz-Netzwerk Region Kiel der 1. Runde um übertroffen Von der Pflicht zur Kür Ein besonders erfolgreiches Projekt zur Wärmever- sorgung ist über die Netzwerkarbeit in der Stadt in der 2. Netzwerklaufzeit 830 MWh Schwentinental im Landkreis Plön entstanden. Die sollen dort ansässige e-nema GmbH produziert biologische In Deutschlands nördlichstem Energieeffizienz-Netzwerk haben sich Stadt- und Gemeindewerke Pflanzenschutzmittel. Dabei entsteht viel Abwärme. Das nahe gelegene Gründerzentrum (GTZ) der Wirtschafts- eingespart werden sowie kommunale und private Unternehmen zusammengetan, um gemeinsam gesetzlich agentur des Kreises Plön wiederum benötigte eine neue vorgeschriebene Energie-Audits umzusetzen. Das Ziel wurde schnell erreicht. Die sich daraus Wärmeversorgung, da die bisherige Heizungsanlage 40 entwickelnden Projekte gingen dann weit über die Erfüllung der rechtlichen Vorgaben hinaus. veraltet war. Im Energieeffizienz-Netzwerk trafen beide Unternehmen aufeinander und entwickelten die Idee in der 1. Runde eines Nahwärmenetzes zur Versorgung des GTZ mit der Das Energieeffizienz-Netzwerk Region Kiel wurde 2015 unterstützt die Teilnehmer aber auch dabei, Fördermittel Abwärme der e-nema. Hilfreich für die erfolgreiche Um- Energieeffizienzmaßnahmen gegründet, um die für viele Unternehmen gesetzlich vorgeschriebenen Energie-Audits gemeinschaftlich um- zusetzen. Durch die Bündelung der Aufgaben konnten zu beantragen oder Energieeffizienzdienstleistungen zu entwickeln. Volker Kock, Geschäftsführer der Gemein- dewerke Schönkirchen, erläutert: „Die Fachkompetenz setzung des Projekts waren auch die Beratung und der Austausch mit den anderen Netzwerkteilnehmern, die bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt haben. umgesetzt in der 2. Runde 50 geplant die Teilnehmer die Audits zu deutlich geringeren Kosten in unserem Netzwerk ermöglicht gerade den kleineren und mit weniger Aufwand durchführen, als wenn sie Unternehmen eine optimale Aufstellung im Bereich einzeln tätig geworden wären. Die in den Audits aufge- Energieeffizienz. Dadurch können wir unseren Kunden zeigten Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz jetzt viele zusätzliche Dienstleistungen anbieten.“ wurden als Chance für die weitere Entwicklung der Unternehmen ergriffen. Seit Januar 2019 läuft bereits die zweite Runde des Netzwerks. Energieeffiziente Wasserversorgung Steckbrief Im Zentrum der Netzwerktreffen steht der Erfahrungs- Intensiv hat sich das Netzwerk mit energieeffizienter Typ austausch über die Energieeffizienzaktivitäten der Un- Wasserversorgung auseinandergesetzt. Dazu haben die Regionales Netzwerk ternehmen. Zu den bisher bearbeiteten Themen zählen Teilnehmer das moderne Wasserwerk der Stadtwerke Netzwerkträger beispielsweise die Wasserförderung, die Frequenzsteu- Rendsburg besichtigt. Die dabei diskutierten Ideen wur- EED GmbH, Schönkirchen erung oder die Erneuerung von Pumpen. Das Netzwerk den von drei Teilnehmern direkt aufgenommen. So ha- ben die Stadtwerke Nortorf ein Projekt zur Ertüchtigung Moderator ihrer Brunnenanlage aufgesetzt. Durch die Optimierung Bernd Meier, bm.e energy consult der Leitungstrassen, den Austausch der Pumpen und Laufzeit „Nachhaltigkeit hat für uns von jeher einen hohen die Erneuerung der Pumpensteuerung kann in Zukunft 1. Runde: Oktober 2015 bis Dezember 2018 Stellenwert. Wir möchten Energie so effizient wie der Energiebedarf um 38 Prozent reduziert werden. Über 2. Runde: Januar 2019 bis Dezember 2022 möglich einsetzen. Dafür haben wir im Netzwerk 740 Megawattstunden spart das kleine Stadtwerk somit Teilnehmer die richtigen Impulse erhalten. Wir freuen uns auf in den kommenden zehn Jahren ein. Das entspricht ei- Gemeindewerke Schönkirchen GmbH, Gemeindewerke Heiken- weitere innovative Ideen für unser Unternehmen ner Einsparung von ca. 400 Tonnen CO2. Das Netzwerk dorf GmbH, Energie und Einkaufsgesellschaft GmbH, Gemein- und die Region.“ hat auch dabei geholfen, Fördermittel für das Projekt dewerke Hohenwestedt GmbH, KITZ Kieler Innovations- und einzuwerben. Über den Wettbewerb „STEP up!“ des Technikzentrum GmbH*, Stadtwerke Nortorf AÖR, Stadtwerke Tillmann Frank, Geschäftsführender Bundeswirtschaftsministeriums erhielten die Stadtwerke Rendsburg GmbH, Wirtschaftsförderungsagentur Plön GmbH, Gesellschafter der e-nema einen Zuschuss von 25 Prozent der Investitionskosten. e-nema GmbH, Heiligenhafener Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG, Stadtwerke Heiligenhafen, Entwicklungsgesellschaft Ostholstein mbH EGOH, Gemeindewerke Malente** * nur in 1. Runde, ** nur in 2. Runde 8 9
ERFOLGSGESCHICHTE Steckbrief Typ Regionales Branchennetzwerk (Industrie) Netzwerkträger Industrieverband Hamburg e.V. (IVH) Laufzeit 1. Runde: Januar 2016 bis Dezember 2018 2. Runde: Januar 2019 bis Dezember 2021 Teilnehmer ADM Hamburg AG*, ArcelorMittal Hamburg GmbH, Aurubis AG, Daimler AG Mercedes-Benz Werk Hamburg, Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY, H & R Ölwerke Schindler GmbH, HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG, HOLBORN Europa Raffinerie GmbH, INDAVER Deutschland GmbH (AVG Hamburg), Ingredion Germany GmbH, Lufthansa Technik AG, Nynas GmbH & Co. KG*, Sasol Wax GmbH, TRIMET Aluminium SE, Vattenfall Wärme Hamburg GmbH * 2. Runde IVH-Energieeffizienz-Netzwerk der Hamburger Industrie Austausch auf hohem fachlichem Niveau „Das Netzwerk gibt uns wichtige Handlungsbedarf bestand zum Beispiel bei der Wärme Impulse, Vorhaben in Angriff zu nutzung. „In unseren Prozessen benötigen wir viel Wär- nehmen, die wir sonst vielleicht me für die Trocknung – ein Thema, mit dem sich auch Im Hamburger Werk des Aluminiumherstellers Trimet macht die Energie mehr als 35 Prozent der nicht aufgegriffen hätten.“ andere Unternehmen unseres Netzwerks beschäftigen. Produktionskosten aus. Deshalb setzt das Unternehmen alles daran, seine Energieeffizienz stetig zu Bei den Betriebsbesichtigungen konnten wir uns ein Dr. Jörg Prepeneit, Leiter des Bild von ihren Lösungen machen“, so Pöttker. „Ergebnis verbessern. Dafür sucht es auch den engen Austausch mit anderen Industriebetrieben: TRIMET ist Hamburger Werks der TRIMET dessen ist, dass wir jetzt die Abwärme aus der Trock- Mitglied des IVH-Energieeffizienz-Netzwerks der Hamburger Industrie. Aluminium SE nungsanlage zurückgewinnen. Damit reduzieren wir unseren Wärmebedarf um ein Viertel.“ Dr. Jörg Prepeneit ist ein alter Hase in Sachen Energie Wie viel davon auf Anregungen aus dem Netzwerk Trimet-Werksleiter Prepeneit sieht über die Verbes- effizienz. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet er im Hamburger zurückzuführen ist, lässt sich nicht eindeutig beziffern, serung der Energieeffizienz und die Minderung der Aluminiumwerk, das 2006 von der TRIMET Aluminium sagt Prepeneit. „Eines ist aber sicher: Das Netzwerk CO2-Emissionen hinaus noch einen weiteren Nutzen SE übernommen wurde. Heute leitet er dieses Werk. gibt uns wichtige Impulse, Vorhaben in Angriff zu neh- Netzwerkweit konnten die Teilnehmer ihren Treibhaus- des Netzwerks. „Der Zusammenschluss der Unterneh- Und weil die Produktion des Leichtmetalls enorm viel men, die wir sonst vielleicht nicht aufgegriffen hätten.“ gas-Ausstoß über die drei Jahre der ersten Phase men ist ein starkes Signal an die Öffentlichkeit, dass die Energie benötigt, gehört es zu seinen wichtigsten Auf- hinweg betrachtet um insgesamt 105.000 Tonnen Industrie alles technisch und wirtschaftlich Sinnvolle tut, gaben, die Energieeffizienz des Unternehmens perma- reduzieren, was einer Energieeinsparung von um den Klimaschutz voranzubringen“, sagt Prepeneit. nent zu verbessern. Wer kann einem solch erfahrenen Gemeinsam 280.000 Megawattstunden 280.000 Megawattstunden entspricht. „Wir sind schon sehr weit gekommen – und werden Fachmann dazu noch Neues erzählen? eingespart diesen Weg im Rahmen des uns Möglichen konsequent Gute Gründe für die Unternehmen, auch an der zweiten, fortsetzen.“ Seine Kollegen, die er beim IVH-Energieeffizienz-Netz- Zweimal im Jahr treffen sich die Experten reihum bei von 2019 bis Ende 2021 laufenden Auflage des werk der Hamburger Industrie trifft! Hier versammeln den einzelnen Unternehmen. Dort stellen die Gastgeber Netzwerks teilzunehmen. Zwei Betriebe sind neu sich Energieexperten aus 15 Hamburger Industriebetrie- ihre Effizienzprojekte vor. Zudem berichten Netzwerkteil- hinzugekommen. Für die zweite Runde haben sich die Ergebnisse der 1. Runde: ben. „Der Austausch innerhalb des Netzwerks ist sehr nehmer in kurzen Impulsreferaten von eigenen Maß- Teilnehmer das Ziel gesetzt, insgesamt 335.000 Mega- wertvoll für mich. Die Lösungen der Kollegen kennen- nahmen. „Dann wird diskutiert, auf hohem fachlichem wattstunden Energie einzusparen. „Das ist sehr ambitio- zulernen, auch über Hürden zu sprechen und wie sich Niveau: Was funktioniert, was nicht? Welche Lösungen niert, weil die niedrig hängenden Früchte ja schon lange diese überwinden lassen – das liefert viele Anregungen, haben die Unternehmen gefunden, welche Erfahrungen geerntet sind“, sagt Spitzmüller. wie sich der Energiebedarf und die CO2-Emissionen der Aluminiumproduktion der Trimet weiter verringern lassen“, sagt Prepeneit. haben sie gemacht? Wie viel Energie sparen sie damit ein?“, erklärt Netzwerkmoderator Mario Spitzmüller vom Industrieverband Hamburg (IVH). Die Atmosphäre bei Wärmebedarf um ein Viertel reduziert 280.000 MWh wurden gemeinsam eingespart diesem Austausch sei sehr offen und kollegial, berichtet Als Beispiel nennt er einen Besuch beim Netzwerk er. „Deshalb sprechen die Experten auch über Maßnah- „Wir haben keine Sekunde gezögert, auch an der mitglied H & R Ölwerke Schindler GmbH, die Wasser- men, die nicht das erwartete Ergebnis gebracht haben zweiten Phase des Netzwerks teilzunehmen, weil wir stoff für ihre Produktionsprozesse nutzen. „Von diesem – und vor allem diskutieren sie, wie dann eine effizien- sehr von diesem Wissens- und Erfahrungsaustausch Treffen habe ich die Idee mitgenommen, in unserem Anodenbrennofen neben Erdgas auch Wasserstoff tere Lösung gefunden wurde. So werden Einsparziele manchmal noch übertroffen.“ profitieren“, erklärt Carsten Pöttker, der das Hamburger Werk von Ingredion leitet, einem Hersteller von Stärke- 53 47.000 einzusetzen. Dort können wir bis zu 20 Prozent des produkten für die Lebensmittelindustrie. „Wir können Erdgases durch Wasserstoff ersetzen. Das reduziert Insgesamt 53 Projekte haben die Netzwerkteilnehmer uns zum Beispiel über das Netzwerk mit anderen umgesetzte den CO2-Ausstoß deutlich“, erklärt Prepeneit. in der ersten Runde umgesetzt. Spitzmüller nennt ein Unternehmen vergleichen. So sehen wir, wo wir Energieeffizienz- Tonnen Beispiel: „Ein Unternehmen hat die Fahrweise eines beim Energieverbrauch für einzelne Prozesse stehen. maßnahmen CO2-Einsparung pro Jahr Allein 2017 hat Trimet die CO2-Emissionen seines Prozesses optimiert und spart jetzt 7.582 Megawatt Das hilft uns zu erkennen, wo wir etwas tun müssen“, Hamburger Werks um 10.000 Tonnen verringert. stunden Erdgas und 1.539 Tonnen CO2 pro Jahr ein.“ sagt Pöttker. 10 11
ERFOLGSGESCHICHTE „Im Rahmen des Netzwerks erhiel ausschließlich mit dem Thema Energie befassen kann, ten wir eine sehr gute Energiebe lohnt sich die Beteiligung am REGINEE-Netzwerk. Wir ratung, deren aufgedeckte Poten profitieren von den Erfahrungen der Großen und deren ziale wir umsetzen konnten. Am Bereitschaft, auch die Kleinen an ihrem Kenntnisstand REGINEE schätze ich insbeson teilhaben zu lassen“, beschreibt er die Zusammenarbeit. dere den Austausch zu aktuellen „Die Fachvorträge und die Betriebsbesichtigungen im energierechtlichen Themen.“ Rahmen der Netzwerktreffen erlauben einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und geben Anregungen für Lukas Sittel, Beauftragter Energiemanagement die Planungen sowie die Durchführungen eigener Projek- der Universitätsmedizin Göttingen te.“ Andersherum profitieren auch die größeren Mitglieds unternehmen vom Erfahrungsaustausch. Das bestätigt Stefan Gottschalk, Energiemanagementbeauftragter von Phoenix Contact GmbH & Co. KG: „Durch den Aus- Einige der geplanten Maßnahmen wurden bereits erfolg- tausch ist es möglich, vom Wissen anderer zu profitieren reich umgesetzt. Ein Unternehmen hat beispielsweise und selbst Hilfestellung zu bestimmten Schwerpunkten eine Photovoltaikanlage installiert und kann dadurch bis zu geben.“ zum Ende der Netzwerklaufzeit voraussichtlich über 150 Tonnen CO² einsparen. Für ein anderes Unternehmen erwies sich die Anschaffung eines Ultraschall-Lecksuch- geräts zur Reduzierung von Druckluft-Leckageverlusten REGINEE Göttingen als sinnvoll. Bis Laufzeitende können durch diese Maß- über Klein und Groß im Austausch nahme voraussichtlich eine Stromeinsparung von gut 280 Megawattstunden sowie eine Reduktion des CO²- Ausstoßes von über 160 Tonnen erzielt werden. Davon 31.000 MWh profitiert neben dem Unternehmen auch die Umwelt. Endenergie sollen während der Eine Steigerung der Energieeffizienz ist für jedes Unternehmen relevant – ob international agierender Netzwerklaufzeit eingespart werden Konzern oder kleiner Spezialbetrieb. Am besten funktioniert es gemeinsam, das war auch der Ansatz Große Vielfalt, ungeahnte Potenziale der „Deutsche Baryt-Industrie“. Sie veredelt Rohspatkristalle zu hochwertigen Schwerspatprodukten, was mit einem beträchtlichen Energiebedarf verbunden ist. Vor allem für das Mahlen und Trocknen Eine Besonderheit des REGINEE Göttingen ist, dass rund 1,2 Mio. benötigt sie große Mengen an Strom und Gas. Deshalb suchte das Unternehmen den professionellen Aus- hier Unternehmen ganz unterschiedlicher Größen und tausch und ist mit acht weiteren Betrieben, alle aus verschiedenen Branchen, im REGINEE Göttingen aktiv. Branchen zusammenarbeiten. Im Netzwerk sind neben Unternehmen aus der Elektroindustrie, dem Bergbau 50 sowie der Landwirtschaft auch eine Gießerei, ein Klini- jährliche Energiekostenersparnis Im Juli 2017 schlossen sich neun Unternehmen rund um Einsparungen zu erzielen. Das wird besonders durch das kum und eine Brauerei dabei. Diese Vielfalt eröffnet den Göttingen zu einem REGIonalen Netzwerk für Energie- vereinbarte Netzwerkziel deutlich: Während der Laufzeit Teilnehmern neue Perspektiven auf Einsparpotenziale Effizienz (REGINEE) zusammen, um sich für vier Jahre sollen 31.000 Megawattstunden eingespart und der und Optimierungsansätze. Auch für Uwe Steinkamm, geplante auszutauschen und neue, wertvolle Impulse für die Stei- CO²-Ausstoß um gut 12.000 Tonnen reduziert werden. Betriebsleiter bei der Deutschen Baryt-Industrie, macht Energieeffizienz- gerung ihrer Energieeffizienz zu erhalten. Die Teilnehmer diese Heterogenität der Teilnehmer das Netzwerk aus: maßnahmen profitieren von der Netzwerkarbeit, die sich nicht nur Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, haben die Un- „Für uns als kleines Unternehmen, bei dem sich niemand auf Energieeffizienz beschränkt, sondern auch aktuelle ternehmen über 50 Maßnahmen geplant. Diese reichen Energiethemen aufgreift, wie zum Beispiel Meldepflichten vom Einsatz energieeffizienterer Technik über die An- oder die Einbindung erneuerbarer Energien. Der Bundes- schaffung von Energieerzeugungsanlagen bis hin zu Ver- verband der Energie-Abnehmer e. V. (VEA) unterstützt besserungen bei Dämmung und Wärmerückgewinnung. das Netzwerk als Träger durch Energieberatung und Neben naheliegenden Maßnahmen, wie dem Austausch Fachvorträge. „Der Erfahrungsaustausch untereinan- bestehender Beleuchtung durch LED-Technik, sind auch der und die Präsentation von aktuellen Informationen spezifischere Maßnahmen geplant, beispielsweise die durch den VEA sind ein Gewinn für alle teilnehmenden Installation eines Druckluft-Wärme-Kraftwerks. Steckbrief Unternehmen. Das REGINEE-Netzwerk bringt Experten Typ zusammen, die ihr Wissen austauschen und durch Um- setzung von Energieeffizienzmaßnahmen ihren Teil zum Netzwerk fördert Innovation Regionales Netzwerk Klimaschutz beitragen“, beschreibt Heiko Drinkmann, Netzwerkträger Energiemanager bei Stiebel Eltron GmbH & Co. KG, die Carl-Edgar Lee, Mitarbeiter in der Werksinstandhal- VEA – Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V. Vorteile des Netzwerks. tung des Netzwerkteilnehmers Sartorius Administration Laufzeit GmbH, ist überzeugt, dass die Zusammenarbeit im Juli 2017 bis Juli 2021 Netzwerk die Entwicklung innovativer Ansätze befördert: Vielfältig und ambitioniert „Als international führender Life-Science-Konzern setzen Teilnehmer wir auch bei der Reduktion unseres Energiebedarfs auf ContiTech MGW GmbH, Deutsche Baryt-Industrie Dr. Ru- Mehrere 100.000 Megawattstunden Strom und Erdgas Innovationen und Kooperationen. Durch den offenen dolf Alberti GmbH & Co. KG, Eisengießerei O. Gattermann verbrauchen die Teilnehmer des REGINEE Göttingen und unbürokratischen Austausch mit den anderen RE- GmbH & Co. KG, KWS SAAT SE & Co. KGaA, Phoenix jährlich. Es leuchtet daher ein, dass sie ein hohes En- GINEE-Mitgliedern können wir besser einschätzen, wie Contact GmbH & Co. KG, Privatbrauerei Wittingen GmbH, Sartorius Administration GmbH, Stiebel Eltron GmbH & gagement zeigen, ihre Energieeffizienz zu verbessern und praktikabel und effektiv neue Effizienzansätze sind.“ Co. KG, Universitätsmedizin Göttingen www.reginee.de 12 13
ERFOLGSGESCHICHTE Steckbrief Typ Branchennetzwerk (Chemie) Netzwerkträger envia THERM GmbH Kooperationspartner Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Laufzeit 1. Runde: Juni 2016 bis Mai 2019 2. Runde: Juni 2019 bis Mai 2022 Teilnehmer Allnex Resins Germany GmbH, Bayer Bitterfeld GmbH, Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH*, EVIP GmbH, Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG, IAB Ionenaustauscher GmbH Bitterfeld*, Island Polymer Industries GmbH, Nouryon Industrial Chemicals GmbH, Organica Feinchemie GmbH Wolfen, Trevira GmbH * 2. Runde Energieeffizienz-Netzwerk Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen Die Chemie stimmt! Der Austausch hat Früchte getragen: In der ersten Fraunhofer-Institut als Kooperationspartner Laufzeit haben die Teilnehmer insgesamt 18 Energie- effizienzmaßnahmen umgesetzt, mit denen sie zusam- Mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und In Bitterfeld-Wolfen hat die Chemieindustrie eine lange Tradition. Doch der Standort steht im welt- men 4.680 Megawattstunden Endenergie pro Jahr -automatisierung (IFF) steht dem Netzwerk in techni- weiten Wettbewerb. Innovationskraft und Effizienz sind deshalb wichtige Erfolgsfaktoren für die einsparen. Das entspricht 1.935 Tonnen vermiedener schen Fragen ein kompetenter Kooperationspartner zur CO²-Emissionen. Das eingangs gesetzte Einsparziel Seite. So haben die Experten des Instituts zu Beginn Chemiebetriebe der Region. Das Energieeffizienz-Netzwerk Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen leistet konnte das Netzwerk leicht übertreffen. Dazu kommt eine Bestandsaufnahme der Energieverbräuche in den hier einen wichtigen Beitrag – als Plattform für den Expertenaustausch sowie als Wissensforum für ein Erfolg, der sich kaum in Zahlen messen lässt: Die einzelnen Unternehmen vorgenommen, Schwachstellen technologische und andere Fragen. Fortschritte bei der Energieeffizienz stärken die Wett- identifiziert und Verbesserungsvorschläge gemacht. bewerbsfähigkeit des Chemiestandorts Bitterfeld- Wolfen. Das ermöglicht weiteres Wachstum und Allnex zum Beispiel haben die Fraunhofer-Forscher ge- Bereits die Adresse des Werks von Nouryon in Bitter- schöpft ist, nimmt das Unternehmen nun verstärkt sichert Arbeitsplätze. raten, die Pumpenregelung für den Wärmeträgerkreislauf feld-Wolfen verrät, dass die Produktionsprozesse des den weiteren Energiebedarf ins Visier. Da kam Nouryon anzupassen. „Wir sparen damit nun jährlich 220 Mega- Unternehmens eine Menge Energie benötigen: In der die Gründung des Energieeffizienz-Netzwerks Chemie- wattstunden Energie ein“, sagt Klaus. Das Unternehmen „Elektrolysestraße“ hat die Niederlassung des weltweit standort Bitterfeld-Wolfen sehr gelegen, berichtet Mehr als Technologie nutzt die Kompetenz der Wissenschaftler aber noch auf tätigen Chemiekonzerns ihren Sitz. Mithilfe einer Chloral- Wohlfahrt. „Im Netzwerk können wir Themen diskutie- weiteren Feldern. Zum Beispiel entwickeln die Experten kalielektrolyse stellt Nouryon hier Industriechemikalien ren, mit denen sich auch die anderen Unternehmen in- Neben technologischen Themen stehen immer wieder von Allnex und Fraunhofer IFF jetzt gemeinsam eine Regel- her. Die Elektrolyse selbst, mit Abstand größter Ener- tensiv beschäftigen“, erklärt er. Aus diesen Gesprächen auch regulatorische Fragen auf der Agenda der Netz- struktur für die Abluft-Reinigungsanlagen des Chemie- gieverbraucher im Unternehmen, bietet technisch so nimmt Wohlfahrt viele Ideen mit. So hat Nouryon zum werktreffen. Externe Experten erläutern, wie sich ge- betriebs. Zudem haben die Forscher Softwarelösungen gut wie keinen Spielraum mehr, Energie einzusparen. Beispiel auf Anregungen aus dem Netzwerk hin einige setzliche Anforderungen rechtssicher umsetzen lassen. für das Energiemanagement evaluiert. „Auf Basis dieser „Dafür aber die anderen Prozesse und Anlagen des Motoren mit Frequenzumrichtern ausgestattet sowie die „Das brennt den Teilnehmern unter den Nägeln, weil es Analyse passen wir nun eines der untersuchten Systeme Unternehmens“, sagt Nouryon-Projektingenieur Mark Steuerung der Klimaanlage optimiert. Deren Abwärme laufend Neuerungen gibt, die sie umsetzen müssen“, an unsere Anforderungen an“, erklärt Klaus. Wohlfahrt. „Teile der technischen Infrastruktur sind verwendet das Unternehmen jetzt zudem als Heizener- sagt Eger. Nouryon-Energiemanager Wohlfahrt schätzt seit der Inbetriebnahme des Werkes vor 20 Jahren nie gie. „Wir haben gesehen, wie andere das machen und diesen Input sehr. „Als energieintensives Unternehmen modernisiert worden.“ uns daran orientiert“, erklärt er. kennen wir den regulatorischen Rahmen natürlich Ergebnisse der 1. Runde: bestens“, erklärt er. „Doch es gibt immer mal wieder Das liegt vor allem daran, dass sich Nouryon lange Zeit Themen, die Fragen aufwerfen – zum Beispiel die darauf konzentrierte, die Elektrolyse energieeffizienter zu gestalten. Nachdem das Potenzial hier praktisch ausge- Vertrauensvolle Atmosphäre Bitterfeld-Wolfen ist ein Chemiestandort mit langer Tra- EEG-Umlagenbefreiung für Strom, den Firmen verbrau- chen, die bei uns auf dem Werksgelände tätig sind“, sagt Wohlfahrt. 4.680 MWh/a Endenergie eingespart dition: Bereits Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich hier die ersten Firmen aus der Branche an. Insgesamt Auch der Spezialharzhersteller Allnex, ebenfalls von „Im Netzwerk können wir Themen wie Abwärme acht Chemiebetriebe aus Bitterfeld-Wolfen beteiligten Beginn an dabei, zieht großen Gewinn aus den Vor- nutzung oder Beleuchtung diskutieren, mit denen sich auch die anderen Unternehmen intensiv beschäftigen. Dieser Austausch ist sehr hilfreich für sich in der ersten Phase des Netzwerks, zwei weitere sind in der zweiten Runde dazugekommen. „Dieser Branchenfokus ist ein großer Vorteil, da sich alle Unter- trägen und Diskussionen zu regulatorischen Themen. „Dazu gehört zum Beispiel, mit externen Referenten und den Kollegen aus anderen Betrieben über ener- 18 750.000 Euro Investitionskosten uns. Wir nehmen aus den Gesprächen viele Ideen nehmen mit ähnlichen Fragestellungen auseinanderset- giesteuerrechtliche Fragen sprechen zu können“, sagt Energieeffizienzmaßnahmen mit.“ zen“, sagt Moderator Wolfgang Eger vom regionalen Allnex-Energiemanager Thomas Klaus. umgesetzt, davon Energiedienstleister envia THERM. Sehr schnell sei Mark Wohlfahrt, Projektingenieur bei Nouryon Industrial Chemicals GmbH im Netzwerk eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre entstanden, in der die Teilnehmer bereitwillig auch über negative Erfahrungen sprächen, so Eger. 8 im Handlungsfeld Prozesstechnik 14 15
ERFOLGSGESCHICHTE Steckbrief Typ Regionales Netzwerk Netzwerkträger Goldschmiede D. Schöne Laufzeit 1. Runde: März 2016 bis Februar 2018 2. Runde: März 2018 bis Februar 2021 Teilnehmer Goldschmiede D. Schöne, Elektro Peters GmbH, Wolfgang Hützen GmbH, Maler Kecker, Elektromotoren Rudi Schreckling e. K., Ute Schumacher Mediation & Coaching, Malerbetrieb Robert Weiser, Seibel GmbH, Beinert-Knotte Elektro GmbH, Fahrzeuglackiererei W. Schramm* * 2. Runde änderungen bei den Mitarbeitern beseitigen lassen“, Zusammen ergibt es einen Leuchtturm erklärt Energieberater Jörg Wegener, der gemeinsam Mobilitäts-Netzwerk Essener Innungsbetriebe und Unternehmerfrauen mit Peter Scharfenberg, dem Energieexperten des Auch im neuen Netzwerk stand am Anfang eine Be Geballte Frauen-Power im Handwerk Zentrums für Umwelt, Energie und Klima der Hand- werkskammer Düsseldorf, das Netzwerk in der ersten standsaufnahme der Handwerksbetriebe. Diese über- nahm wiederum die Handwerkskammer Düsseldorf ge- Runde unterstützte. Mithilfe einer Wärmebildkamera meinsam mit Fachberatern der Bundesinitiative „mobil spürten die beiden Berater in den Werkstätten und gewinnt“. Zu den identifizierten Maßnahmen zählen zum Steigende Energierechnungen machen auch dem Handwerk zu schaffen. Deshalb schlossen sich Ladengeschäften ineffiziente Dämmung und fehlende Beispiel Fahrradleasing, der Einsatz von Hybrid- und Anfang 2016 neun Essener Unternehmerinnen zum ersten Energieeffizienz-Netzwerk im deutschen Abdichtungen an Fenstern und Türen auf. In einem Elektrofahrzeugen sowie ein Umstieg auf den ÖPNV. Elektrobetrieb stießen sie auf einen übermäßig stark Außerdem sollen Schulungen für ein effizientes, sprit- Handwerk zusammen. Sie wollten ihre Betriebe fit für die Zukunft machen und einen Beitrag zum gekühlten Serverraum. „In unserer Goldschmiede haben sparendes Fahren, eine Routenoptimierung sowie die Klimaschutz leisten. Mit großem Erfolg! Im März 2018 starteten sie in die zweite Runde – mit Fokus wir zum Beispiel die Beleuchtung komplett auf LED effiziente Beladung der Fahrzeuge durchgeführt werden. auf betrieblicher Mobilität. umgestellt und zugige Fenster und Türen abgedichtet. Mithilfe der neuen Maßnahmen werden voraussichtlich Das hat sich gelohnt. Die Investitionskosten sind schnell 15 Megawattstunden eingespart. wieder drin und die Raum- und Vitrinenbeleuchtung ist Energie ist zwar nicht so wertvoll wie Gold – trotzdem Voneinander lernen viel besser geworden. Sogar Kunden haben uns darauf „Im Vergleich zur Stahlindustrie ist das zwar recht möchten kleine Handwerksbetriebe nicht mehr als angesprochen“, berichtet Schöne. wenig, aber wenn alle Handwerksbetriebe mitmachen, nötig von ihr verbrauchen. So sah das auch Waltraud Neben der Goldschmiede von Waltraud Schöne waren ergibt es zusammen einen Leuchtturm“, so Poth. Und Schöne, Mitinhaberin einer Essener Goldschmiede drei Elektro-, zwei Maler- und zwei Dachdeckerbetriebe Netzwerkträgerin Schöne betont: „Wir sind wahrschein- und Trägerin des Netzwerks. Als sie im Februar 2016 sowie eine Unternehmensberaterin in dem Netzwerk Erfolg, der mobilisiert lich die letzte Generation, die noch etwas gegen den bei einer Informationsveranstaltung der Stadt Essen vereint. Die Zusammenarbeit dauerte zwei Jahre und Klimawandel unternehmen kann. Da zählt einfach jeder von der Netzwerkidee hörte, sprang der Funke sofort endete Anfang 2018. Noch vor Ablauf der Laufzeit Am Netzwerkende fiel die Bilanz mehr als positiv aus: Beitrag.“ über. Noch am gleichen Abend fand sie acht Mit- einigten sich die Teilnehmerinnen auf eine Fortsetzung. „Insgesamt rund 25 Megawattstunden haben die neun streiterinnen und das Energieeffizienz-Netzwerk der „Man lernt so viele neue Dinge, die man dann im Betriebe zusammen eingespart und ihr Ziel damit um Essener Innungsbetriebe und Unternehmerfrauen war eigenen Betrieb umsetzen kann. Beispielsweise hat ein mehr als 85 Prozent übertroffen. Nahezu alle geplan- geboren. Es war nicht nur das erste des deutschen teilnehmender Elektrobetrieb ein System präsentiert, mit ten Maßnahmen wurden umgesetzt und so finanzi- Netzwerkziel Handwerks, sondern auch das erste reine Frauen dem man Heizung und Beleuchtung automatisch über elle Einsparungen von jährlich mehr als 10.000 Euro der 1. Runde um +85 % netzwerk der Initiative. „Die Männer trauen sich eine App steuern kann. Einige von uns wussten gar realisiert“, sagt Gabriele Poth, Leiterin der Abteilung offenbar nicht. Also machen wir es“, sagt Schöne nicht, dass so etwas möglich ist. Inzwischen haben es Umwelt, Energie und Klima bei der Handwerkskammer selbstbewusst. drei der Betriebe bei sich eingeführt“, erzählt Schöne. Düsseldorf und Moderatorin des Netzwerks. Auf ihre der 2. Runde „So kann im Netzwerk jeder vom Wissen des anderen Unterstützung können die Teilnehmerinnen auch in der übertroffen beträgt insgesamt profitieren.“ zweiten Runde bauen. Das Folgenetzwerk fokussiert auf nachhaltige Mobilität. „Wir wollen die Energiewende 15 MWh „Mit unserem Netzwerk haben wir bereits erfolg in unseren Betrieben ganzheitlicher angehen“, so reich an der Schraube für Energiekosten gedreht Einfache Maßnahmen – große Effekte Waltraud Schöne, erneut Trägerin des Netzwerks, „und und einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Weil beweisen, dass jedes Unternehmen dazu beitragen es aber immer noch ein wenig besser geht, wollen wir auch effizienter und umweltgerechter mobil sein!“ „Durch einfache Effizienzmaßnahmen können Hand- werksbetriebe ihren Energieverbrauch um bis zu zehn Prozent reduzieren. Einsparpotenziale ergeben sich oft kann, die Verkehrsprobleme unserer Zeit, wie Staus und Feinstaubbelastung, langfristig zu überwinden.“ Mit inzwischen zehn Teilnehmerinnen wird das Netzwerk in der 1. Runde 65 umgesetzte Energieeffizienz- bei der Beleuchtung. Hier sind häufig noch alte Leucht- nun drei Jahre dauern und in enger Zusammenarbeit 20 maßnahmen Waltraud Schöne, Mitinhaberin einer stoffröhren im Einsatz, die im Vergleich zu moderner mit der Mobilitätspartnerschaft von Wirtschaft und der Goldschmiede LED-Beleuchtung unnötig viel Strom verschlingen. Aber Stadt Essen stattfinden. über auch Geräte im Standby-Betrieb sind Stromfresser, die für die 2. Runde geplant sich mit geringem Kostenaufwand und durch Verhaltens 16 17
ERFOLGSGESCHICHTE Ungeahnt hohe Einsparerfolge Die dadurch eingesparte Energiemenge liegt um knapp zehn Prozent höher als anfangs berechnet. Für uns eine Viele Ideen, wo und wie sich im Unternehmen Energie angenehme Überraschung, die sich deutlich bemerkbar einsparen lässt, hat Grafschafter durch den Austausch macht“, berichtet Landsberg. im REGINEE erhalten. Neben klassischen Effizienzthe- men, wie Wärmerückgewinnung, Eigenerzeugung oder Auch die Stadtwerke Troisdorf sind sehr zufrieden. „Wir Elektromobilität, werden auch praxisrelevante Inhalte wie haben eine neue Brennwertheizung, ein Blockheizkraft- rechtliche Rahmenbedingungen, Steuern und Umlagen werk, eine Brennstoffzelle sowie eine PV-Anlage mit 100 oder Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 Prozent Eigenverbrauch auf unserem Betriebsgelände thematisiert. Darüber hinaus können die Teilnehmer bei installiert. Zusätzlich wurde die gesamte Beleuchtung den Netzwerktreffen und Betriebsrundgängen einen Blick auf sparsame LED-Technik umgestellt“, sagt Frank „über den Tellerrand“ werfen und neue Impulse erhalten. Dettmar von den Stadtwerken Troisdorf. Insgesamt hat das REGINEE Bonn/Rhein-Sieg 73 Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt. Dadurch Interdisziplinärer Austausch zahlt sich aus wird eine jährliche Endenergieeinsparung von 6.400 Megawattstunden sowie eine jährliche Reduktion des Neben den erzielten Einsparungen ist es vor allem der in- CO2-Ausstoßes um knapp 3.300 Tonnen generiert. Und terdisziplinäre Erfahrungsaustausch, der zur Erschließung eine Fortsetzung des Netzwerks ist bereits in Planung. ungeahnter Potenziale führt und die Teilnehmer begeis- tert. „Es lohnt sich für uns auf jeden Fall“, betont Nicole Die WW-K Warmwalzwerk Königswinter GmbH ist seit Stoliarov von Grafschafter. „Wir profitieren nicht nur Anfang an dabei und begeistert von ihren Erfolgen: wirtschaftlich von den Einsparungen, die wir langfristig REGINEE Bonn/Rhein-Sieg „Da wir im Unternehmen schon immer Wert auf einen durch die umgesetzten Maßnahmen und das zusätz- Jährlich 500.000 Euro sparen umsichtigen Umgang mit Ressourcen legen, war die Teilnahme am Energieeffizienz-Netzwerk für uns nur liche Know-how erzielen. Durch den Effizienzgewinn im Unternehmen senken wir auch unsere Emissionen und ein konsequenter Schritt“, sagt Herbert Landsberg, leisten einen Beitrag zum Klimaschutz“, so Stoliarov. Energiemanagementbeauftragter im Warmwalzwerk Etwa 12.000 Tonnen Zuckerrübensirup produziert die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG im Königswinter. „Die Umrüstung einer Pumpensteuerung Jahr. Bis aus der Zuckerrübe jedoch der süße Brotaufstrich wird, braucht es zahlreiche Arbeits- für die Walzenkühlung hat sich bei uns ungeahnt positiv ausgewirkt. schritte und einen hohen Energieeinsatz. Wo sich im Unternehmen Energie einsparen lässt, dazu tauscht sich Grafschafter mit zehn Unternehmen aus der Region Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis im Energieeffizienz-Netzwerk aus. „Innerhalb des Netzwerks können wir einen Beitrag Im April 2016 wurde das REGIonale Netzwerk für Systematisches Energiemanagement zum Klimaschutz leisten EnergieEffizienz, kurz REGINEE Bonn/Rhein-Sieg, als und vor Ort Maßnahmen Kooperation des Bundesverbandes der Energieabneh- Die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG pro- wirtschaftlich umsetzen, mer (VEA) und der IHK Bonn/Rhein-Sieg gegründet. Elf duziert 12.000 Tonnen Zuckerrübensirup im Jahr. Die über die an anderer Stelle Unternehmen – neben Grafschafter eine Druckerei, ein Herstellung des süßen Brotaufstrichs mit seinen vielen noch diskutiert wird.“ Walzwerk, eine Eisengießerei sowie Unternehmen aus Produktionsschritten ist ein energieintensiver Prozess, der Elektroindustrie und dem Maschinenbau – schlos- der sich auf die Monate der Zuckerrübenernte kon- Stefan Franceschini, Geschäftsführer sen sich mit dem Ziel zusammen, die eigene Energie- zentriert: Zwischen September und Dezember ist der Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG effizienz zu steigern. Bereits vor Ende der vierjährigen Energieverbrauch des Unternehmens mit Abstand am Laufzeit wurde das ursprünglich geplante Netzwerkziel höchsten. „Wir haben starke Schwankungen im Jah- Steckbrief erreicht. Aber vor allem der Erfahrungsaustausch in resverlauf, vor allem der Erdgasverbrauch ist während Typ dem branchenübergreifenden Netzwerk führte bei den dieser Monate um ein Vielfaches höher als während Regionales Netzwerk Teilnehmern zu einer sehr hohen Zufriedenheit. der restlichen Monate“, sagt Nicole Stoliarov, die bei Grafschafter das Energiemanagement kaufmännisch Netzwerkträger betreut. Deshalb hat Grafschafter im Rahmen der Netz- VEA – Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V., werklaufzeit ein Energiemanagementsystem nach DIN Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg ISO 50001 aufgebaut. „Im Energieeffizienz-Netzwerk Laufzeit 6.400 MWh/a konnten wir uns wertvolle Anregungen holen, wie ein 1. Runde: April 2016 bis April 2020 systematisches Energiemanagement aussieht und wo 2. Runde: in Planung mögliche Probleme liegen“, erklärt Stoliarov und weiter: Teilnehmer „Der Austausch mit den Kollegen war ausgespro- Endenergie eingespart Akzenta Paneele + Profile GmbH, Deutsche Steinzeug 73 chen hilfreich und hat die Einführungsphase deutlich Cremer & Breuer AG, ELEKTRISOLA Dr. Gerd Schildbach vereinfacht und beschleunigt.“ Daneben hat Grafschaf- GmbH & Co. KG, Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz ter bereits in die Jahre gekommene Kompressoren KG, Griebling Keramik GmbH & Co. KG, Krupp Druck oHG 500.000 umgesetzte über ausgewechselt sowie Energieeffizienzmaßnahmen in Druckerei, Reifenhäuser GmbH & Co. KG, SGL Carbon Energieeffizienz- den Bereichen Beleuchtung, Wärmerückgewinnung und GmbH, Stadtwerke Troisdorf GmbH, Wilhelm Stolle GmbH maßnahmen Kraft-Wärme-Kopplung umgesetzt. Maschinenfabrik und Eisengießerei, WW-K Warmwalzwerk jährliche Energiekosten- Königswinter GmbH ersparnis erzielt www.reginee.de 18 19
ERFOLGSGESCHICHTE das Siemens Energieeffizienz-Team, unterstützt von Die GGM Gesellschaft für Gebäude-Management mbH den Netzwerkberatern, im Rastatter Siemens-Werk ersetzte am Hauptsitz der Helaba veraltete Ventilatoren für Heizungs- und Klimasysteme gleich mehrere in den zentralen Lüftungsanlagen durch hocheffiziente Optimierungsmaßnahmen umgesetzt. Der Ansatz: die Lüfterwände. Neben der Senkung des Energiever- Ventilproduktion des Werkes. Hier sanierten sie unter brauchs der Ventilatoren um bis zu 50 Prozent wurde anderem die Heizungsunterstation. Sie passten die so auch die Betriebssicherheit deutlich erhöht. Weitere Verteiler besser an die Verbraucher an und setzten Maßnahmen der Unternehmen waren beispielsweise neue Komponenten ein. Auch die Regelungstechnik die Optimierung von Schaltzeitkatalogen von RLT-An- für die Lüftungsanlagen wurde überarbeitet und um lagen, die Verbesserung der Energieverbrauchstrans- zusätzliche Fühler ergänzt. Jetzt werden die Anlagen parenz, die Errichtung von PV-Anlagen sowie der noch bedarfsgerechter gesteuert. Darüber hinaus kann Wärmeschutz von Gebäuden. die Abwärme der Lötmaschinen mithilfe eines neuen Lüftungskanalnetzes nun zum Heizen genutzt werden. Und auch mit der Abwärme der Drucklufterzeuger kann Fortsetzung folgt nach den Umbauten geheizt werden. Die Optimierungen bedeuten für Siemens 400 Tonnen weniger CO2-Ausstoß Zusammen haben die Teilnehmer des BEEN während pro Jahr. der Netzwerklaufzeit 30.000 Megawattstunden Energie eingespart und damit das Netzwerkziel um rund 70 Prozent übertroffen. Da wundert es nicht, dass LED als Konsens das Netzwerk mit fast allen Unternehmen in die zweite Business Energieeffizienz-Netzwerk Frankfurt am Main Runde startete. Wieder mit dabei ist auch Heiko Becker. Kooperation für mehr Energieeffizienz in Rhein-Main Ein weiteres Schwerpunktthema waren neue Beleuch- tungskonzepte. Gleich für mehrere Teilnehmer, wie das „Ich freue mich auf einen neuen Austausch mit den Kollegen und auf ihre Praxiserfahrungen mit den bereits Bankhaus Metzler, die HOST GmbH, Equinix, die Luft- umgesetzten Maßnahmen“, so der Energiemanager. hansa oder die Commerzbank haben die Energieberater Siemens, Commerzbank und Lufthansa sind international bekannte Konzerne mit Sitz oder Standorten Lichtaudits erstellt. Daraufhin erneuerte beispielsweise die Commerzbank in ausgewählten Bereichen ihrer Netzwerkziel von 17.500 MWh im Rhein-Main-Gebiet. Weniger bekannt: Sie arbeiten eng mit zwölf weiteren großen Unternehmen aus Verwaltungsgebäude die Beleuchtung und setzte der Region im Business Energieeffizienz-Netzwerk zusammen, um ihre Energieeffizienz zu optimieren. moderne LEDs ein. Die so erzielte Energieeinsparung Gemeinsam haben sie bereits 30.000 Megawattstunden Energie und 15.500 Tonnen CO2 eingespart. beläuft sich in einem Gebäude bereits auf rund 90 Mega Und sie wollen noch mehr erreichen. wattstunden pro Jahr und eine jährliche Reduktion der CO2-Emissionen um 48 Tonnen. Gesteigert werden diese Das Business Energieeffizienz-Netzwerk (BEEN) wurde Anfang 2017 von der Mainova AG zusammen mit der IHK Frankfurt gegründet. „Unser Ziel war es, möglichst Ihre Erfahrungen tauschten die Teilnehmer auf den Netzwerktreffen aus, die viermal pro Jahr jeweils vor Ort bei den Unternehmen stattfanden. Zusätzlich Effekte durch eine mit Unterstützung des Netzwerks entwi- ckelte Motivationskampagne, die die Mitarbeiter zu einem bewussten Umgang mit Energie aufruft. 2 feste Energieberater um +70 % übertroffen viele Unternehmen der Region dabei zu unterstüt- erhielten die Mitglieder die Möglichkeit, bei Führungen zen, eine Senkung der Energiekosten bei gleichzeitig einen exklusiven Blick hinter die Kulissen regionaler optimierter Wertschöpfung und Klimaschutz mitein- ander zu verbinden“, erläutert Norbert Breidenbach, Vorstand der Mainova, das Engagement der beiden Innovationsprojekte zu werfen. Für Heiko Becker, Senior Vertriebsbeauftragter für Energieeffizienzlö- sungen bei Siemens, waren die Betriebsbegehungen Elektromobilität ausbauen, Ventilatoren erneuern Daneben setzten die BEEN-Teilnehmer verschiedenste +8 spezialisierte Energieberater nach Bedarf Initiatoren. besonders wichtig. „Höhepunkte unserer Treffen waren Energieeffizienzmaßnahmen um. Für die Lufthansa immer die Rundgänge in den Unternehmen“, erinnert war die Elektromobilität ein zentrales Thema. Bei der Insgesamt 15 Unternehmen konnten sie für das BEEN sich der Energiemanager und weiter: „Es ist wichtig, Flugzeugabfertigung am Flughafen Frankfurt betreibt gewinnen. Die Teilnehmer kommen aus ganz unter- die Besprechungsräume auch mal zu verlassen und das Unternehmen jetzt die weltweit ersten Elektro- schiedlichen Branchen, wie Finanzwirtschaft, IT, Hotel- technische Fragen direkt an den Anlagen zu erörtern.“ Schlepper mit verlängerter Reichweite. Dadurch gewerbe, Facility Management, Industrie oder Verkehr. reduzierte sich neben den Energiekosten und den „Genau diese Vielfalt machte den Erfahrungsaustausch CO2-Emissionen auch der Aufwand für die Wartung. im Netzwerk interessant, abwechslungsreich und Breit aufgestellte Beraterkompetenz Steckbrief auch so erfolgreich. Die Teilnehmer konnten über den Typ eigenen Tellerrand schauen und zukunftsfähige Ideen An den Netzwerktreffen nahmen immer auch erfahrene Regionales Netzwerk entwickeln“, erklärt Netzwerkleiter Ewald Winter vom Energieberater des Netzwerks teil, um ihre Expertise in Netzwerkträger Geschäftskundenvertrieb der Mainova. den Erfahrungsaustausch einfließen zu lassen. Neben zwei Energieberatern, die das Netzwerk ständig Mainova AG und IHK Frankfurt am Main begleiteten, wurden acht auf das jeweilige Fachthe- Laufzeit ma spezialisierte Experten eingebunden. Gemeinsam 1. Runde: März 2017 bis März 2020 „Siemens hat sich dazu verpflichtet, bis 2030 betreuten sie die Teilnehmer bei der Auswahl und der 2. Runde: März 2020 bis März 2023 klimaneutral zu werden. Das Netzwerk bietet uns Umsetzung der Energieeffizienzprojekte. Außerdem Teilnehmer (1. Runde) auf diesem Weg eine exzellente Plattform. Der unterstützten sie dabei, Fördermittel zu beantragen. Commerzbank AG, Deutsche Hospitality (Steigenberger Hotels AG), fachliche Austausch mit anderen Unternehmen Deutsche Lufthansa AG, Energy Air GmbH, Equinix (Germany) hilft uns, neue Ideen zu entwickeln, aber auch GmbH, Europäische Zentralbank, GGM Gesellschaft für Ge- Hindernissen auf die Spur zu kommen.“ Bedarfsgerecht steuern bäude-Management mbH, HOST GmbH (Uniklinik Frankfurt), IHK Frankfurt am Main, Interxion Deutschland GmbH, Messe Heiko Becker, Senior Vertriebsbeauftragter Zu den wichtigsten Themen gehörten etwa die Steu- Frankfurt GmbH, B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, Samson AG, Energieeffizienzlösungen der Siemens AG erung von Anlagen und die Abwärmenutzung. So hat Siemens AG, Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH 20 21
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