Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe

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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
mit Exkurs Österreich

Der deutsche
Wohnimmobilienmarkt 2020

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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Inhalt

Vorwort                                     5

Zusammenfassung und Ausblick                6

Aktuelle Themen                             8

Wohnungsmarktentwicklung Österreich        10

Ökonomische Rahmenbedingungen              16

Bevölkerung und Haushalte                  18

Wohnraumentwicklung                        22

Transaktionsmarkt Wohnportfolios           26

Städtekategorisierung                      28

Top-Wohnungsmärkte                         30

Märkte ohne Metropolcharakter              42

Erläuterungen                              96

Quellenangaben und Abbildungsverzeichnis   98

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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Über die ZBI Zentral Boden Immobilien Gruppe

    Mit über 23 Jahren Erfahrung am Wohnimmobilienmarkt gilt
    die ZBI Zentral Boden Immobilien Gruppe als einer der füh-
    renden Spezialisten für deutsche Wohnimmobilien. Seit dem
    Jahr 2002 konzipiert das Erlanger Emissionshaus erfolgreich
    Immobilienfonds für private und institutionelle Anleger und   Über die apollo valuation & research GmbH
    verfügt mit seinen 19 bisher aufgelegten Fonds über eine
    nachhaltig positive Leistungsbilanz.                          Die apollo valuation & research GmbH ist ein rechtlich eigen-
                                                                  ständiges Unternehmen innerhalb der NAI apollo group, dem
    Mit der 2017 vereinbarten strategischen Partnerschaft         führenden Netzwerk eigenständiger Immobilienberatungs-
    mit Union Investment konnte die ZBI Gruppe einen starken      unternehmen in Deutschland.
    Partner für das operative Geschäft hinzugewinnen und ihre
    Managementkompetenz seither kontinuierlich steigern.          Der Schwerpunkt liegt auf der Erbringung von Bewertungs-
                                                                  und Marktforschungsdienstleistungen. So wurden in den
    Derzeit beschäftigt die ZBI Gruppe über 750 Mitarbeite-       Jahren 2019/2020 mehr als 600 Bewertungsmandate für
    rinnen und Mitarbeiter an 36 Standorten in Deutschland,       Immobilien(-portfolios) mit einem Gesamtvolumen von mehr
    Luxemburg und Wien. Aktuell werden rund 63.000 Wohn- und      als 30 Milliarden Euro erfolgreich abgeschlossen. Abhängig
    Gewerbeeinheiten von der Unternehmensgruppe verwaltet.        von Art und Umfang der Beauftragung erstellt die apollo
    Das bislang realisierte Transaktionsvolumen liegt bei rund    valution & research GmbH Gutachten gemäß den Erforder-
    10,9 Milliarden Euro. Das aktuelle Projektentwicklungs-       nissen internationaler Standards oder deutscher Regularien.
    volumen beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro mit über    Neben Markt- und Beleihungswerten ermitteln wir bei Bedarf
    3.400 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Deutschland und           für unsere Kunden zudem Versicherungswerte, Bodenwerte
    Österreich.                                                   oder Szenariowerte.

                                                                  Zusätzlich werden detaillierte Analysen verschiedener
                                                                  geografischer und nutzungsspezifischer Teilmärkte erstellt.
                                                                  Neben quartalsweisen Marktberichten erarbeiten wir auf
                                                                  Wunsch unserer Kunden dabei auch maßgeschneiderte
                                                                  Berichte hinsichtlich individueller immobilienspezifischer
                                                                  Fragestellungen.

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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Vorwort

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

als im vergangenen Jahr unser Wohnimmobilienmarktbe-            Neben einem gesamtdeutschen Überblick wurden die aus
richt erschien, war nicht ansatzweise absehbar, was für ein     den Vorberichten bekannten Analysen zu der Marktsituation
außergewöhnliches Jahr vor uns liegen würde. Die Covid-         sowie den Wohnungsmieten und Kaufpreisen für Eigentums-
19-Pandemie entwickelte sich zum dominierenden Thema            wohnungen in 57 ausgewählten Städten in Deutschland fort-
und stellt auch zu Jahresbeginn 2021 weiterhin eine der         geführt. Neu ist ein Exkurs in unser Nachbarland Österreich,
größten Herausforderungen dar, die die Bundesrepublik           bei dem neben einer Gesamtmarktbetrachtung auch die
Deutschland jemals erlebt hat. Bereits der Blick auf den vor-   größten Städte des Landes näher beleuchtet wurden.
jährigen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts voraussicht-
lich von preis- und kalenderbereinigt 5,3 Prozent lässt das     Für 2021 sind wir trotz des schwierigen Marktumfelds zu
Ausmaß der Krise erahnen.                                       Jahresbeginn optimistisch. Der deutsche Wohnimmobilien-
                                                                markt wird zwar Ruhephasen erleben, sich aber weiterhin
Der deutsche Immobilienmarkt erweist sich in der aktuellen      dynamisch entwickeln. Er bietet somit unverändert Chan-
Situation als robust. Vor allem das Wohnsegment zeigt sich      cen, wodurch vermehrt Investitionsmöglichkeiten gesucht
trotz teilweise veränderter Rahmenbedingungen nahezu un-        werden. Neben den großen Metropolen rücken dabei immer
beeindruckt. So ist bei der Miet- und Preisentwicklung auf      stärker weitere Groß- und Mittelstädte in den Fokus, in denen
den meisten lokalen Märkten bislang keine Abkehr von be-        (bislang unentdeckte) Entwicklungspotenziale identifiziert
kannten Trends erkennbar. Und auf dem Markt für Wohnport-       werden.
folios wurde im Jahr 2020 zum zweiten Mal überhaupt die
Umsatzmarke von 20 Milliarden Euro überschritten.               Wir freuen uns, wenn der aktuelle Wohnimmobilienmarktbe-
                                                                richt bei Ihren zukünftigen Marktaktivitäten Hilfestellungen
Mit dem fünften gemeinsam von der ZBI Zentral Boden             geben kann oder auch Sie zu einer zukünftigen Zusammen-
Immobilien Gruppe und apollo valuation & research GmbH          arbeit mit der ZBI Gruppe beziehungsweise der apollo valua-
erarbeiteten Wohnimmobilienmarktbericht möchten wir             tion & research GmbH inspirieren sollte.
Ihnen wieder einen aktuellen Überblick der zentralen Rah-
menbedingungen des deutschen Wohnimmobilienmarkts               Eine ebenso informative wie anregende Lektüre wünschen
vermitteln. Dabei werden sowohl Entwicklungen der vergan-       Ihnen
genen Jahre und wichtige Einflüsse der zurückliegenden
Monate erläutert als auch ein Blick in die mögliche Zukunft
geworfen.

Thomas Wirtz (FRICS)                                            Martin Boemer
Vorstand Vertrieb Fonds und Immobilien                          Senior Analyst Real Estate Research
ZBI Fondsmanagement AG                                          ZBI Fondsmanagement AG

Stefan Mergen                                                   Dr. Konrad Kanzler
Geschäftsführender Gesellschafter                               Leitung Marktforschung und Prokurist
apollo valuation & research GmbH                                apollo valuation & research GmbH

                                                                                                                           5
Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Zusammenfassung und Ausblick

Trotz Coronakrise ist auf dem deutschen Wohnimmo-              gen. Innerhalb Deutschlands werden weiterhin vor allem
bilienmarkt bislang kaum eine Abkehr von den positiven         Metropolregionen, wirtschaftsstarke Einzelstandorte und
Entwicklungen der Vorjahre erkennbar. Dabei haben die          Großstädte mit Universitäten und Hochschulen von einer
Covid-19-Pandemie sowie die Maßnahmen zu deren Ein-            steigenden Wohnraumnachfrage geprägt sein, während
dämmung mit zwei Lockdowns, von denen einer zum Jah-           Regionen mit besonders krisenbetroffenen Wirtschafts-
resanfang 2021 noch bestand, alle Bereiche des gesell-         strukturen nun noch stärker verlieren könnten als in der
schaftlichen Lebens erreicht.                                  Vergangenheit. Hinzu kommen bekannte Veränderungen
                                                               im Haushaltsverhalten und in den Haushaltsstrukturen,
Für die Angebots- und Nachfrageseite liegen bislang nur        die – je nach lokalem Markt unterschiedlich – die Art und
teilweise vollständige statistische Zahlen für das Gesamt-     den Umfang der Wohnraumnachfrage prägen. Diese Entwick-
jahr 2020 vor. Bis zum Krisenbeginn zeigte sich ein weiteres   lungen zeigen sich auch bei den 57 Städten in Deutschland
Haushalts- und Bevölkerungswachstum, getragen vor allem        (7 A-, 8 B-, 15 C- und 27 D-Standorte), deren Wohnraumnach-
von hohen, jedoch in den vergangenen Jahren abnehmenden        frage- und Wohnraumangebotssituation auf lokaler Ebene
Wanderungsgewinnen, sodass Ende 2019 auch ein neuer his-       näher analysiert wurden.
torischer Bevölkerungshöchststand in der Bundesrepublik
erreicht wurde. Seitdem erfolgte voraussichtlich aber kein
weiterer signifikanter Bevölkerungsanstieg.                    Voraussichtlicher Rückgang
                                                               des Bruttoinlandsprodukts
Hohe Bauaktivitäten – dennoch                                  von über fünf Prozent
vielerorts nicht ausreichend
                                                               Wirtschaftlich hat die Corona-Pandemie zu einer der
Die Bauaktivitäten waren zuletzt hoch, wenn auch vielerorts    schwersten Rezessionen in der deutschen Nachkriegsge-
weiterhin nicht ausreichend, um die Nachfrage zu befriedi-     schichte geführt, mit einem voraussichtlichen Rückgang
gen. Durch die Covid-19-Pandemie kam es in Teilbereichen       des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020 von mehr als fünf
zu Prozessverlangsamungen. Nach Überwindung der Krise          Prozent. Der Arbeitsmarkt ist hierdurch stark unter Druck
ist aber zeitnah mit einer Normalisierung und gesteigerten     geraten. Durch staatliche Schutz- und Fördermaßnahmen
Nachholprozessen zu rechnen. Gefördert hat die Pande-          wurden Beschäftigungs- und somit Einkommensverluste je-
mie bereits bekannte Trends bei der Wohnraumnachfrage,         doch geringer gehalten, als hinsichtlich des wirtschaftlichen
und auch neue Bedürfnisse wurden hervorgebracht, wie           Abschwungs zu erwarten gewesen wäre. Hiervon konnte der
unter anderem erhöhte Ansprüche an Größe und Ausstat-          Wohnungsmarkt profitieren. So zeigen sich die Mieten für
tung des Wohnraums infolge von Homeoffice-Erfahrun-            Wohnungen und die Kaufpreise für Eigentumswohnungen

                                                                                   Berlin,
                                                                                   Königsstadtquartier
                                                                                   ZBI Projektentwicklung,
                                                                                   Fertigstellung 2020

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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Angebotsmieten
                                                                                    Fast in allen untersuchten
                                                                                    Städten gewachsen

in den 57 analysierten Städten von der Coronakrise nahezu       wurde mit einem Transaktionsvolumen von 21,2 Milliarden
unbeeindruckt. Die durchschnittlichen Angebotsmieten und        Euro aber das bislang zweitbeste jemals erreichte Ergebnis
in noch größerem Maße die Angebotskaufpreise sind in fast       erzielt.
allen untersuchten Städten weiter angewachsen. Einzige
Ausnahme ist die Bundeshauptstadt Berlin in der die Miet-
entwicklung 2020 aber infolge des staatlichen Eingriffs des
                                                                Standorte außerhalb der
Mietendeckels − der mittlerweile für verfassungswidrig und      Top-7-Städte zunehmend
somit nichtig erklärt wurde − beeinflusst wurde. Eine große
Anzahl der deutschen Groß- und Mittelstädte unterhalb der
                                                                gesuchte Investmentziele
Metropolen weist dabei ein stärkeres prozentuales Wachs-
tum auf, sodass im Mittel sogar die Steigerungen in den un-     Räumlich standen die deutschen Metropolen unverändert im
tersuchten unteren Städteclustern (B, C, D), die der A-Städte   Fokus der Marktaktivitäten. Parallel stellen Standorte außer-
im Kauf-Segment überragen. Im Segment des Mietwohn-             halb der Top-7-Städte weiter zunehmend gesuchte Invest-
raums bewegen sich die Wachstumsquoten der verschiede-          mentziele dar. Vor allem die erweiterten Ballungsräume er-
nen Städtekategorien auf vergleichbarem Niveau.                 fahren dabei immer mehr Beachtung, aber auch vermeintlich
                                                                schwächere Standorte werden immer seltener kategorisch
Kein generelles Ende steigender                                 ausgeschlossen und Entwicklungspotenziale auf Objekt-
                                                                und/oder Standortebene positiv bewertet.
Mieten und Preise zu erwarten                                   Eine ähnliche Situation ist in Österreich zu erkennen, des-
                                                                sen Wohnungsmarkt in diesem Bericht gesondert betrachtet
In den kommenden Monaten ist kein generelles Ende stei-         wird. Die Pandemie und die Lockdowns im Frühjahr und Win-
gender Mieten und Preise zu erwarten. Sicherlich bleibt die     ter 2020 hatten deutliche Folgen auf die Ökonomie des Lan-
Gefahr, dass sich die Coronakrise bei noch längerem Verlauf     des. Nach vorläufigen Ergebnissen stieg die Einwohnerzahl
doch stärker auf die Wohnungsmärkte niederschlagen könn-        im Jahr 2020, nach deutlichen Wachstumsraten in den Vor-
te. Die bisher gesammelten Erkenntnisse sprechen aber wei-      jahren, nur noch gering. Wohnraum und Wohninvestments
testgehend dagegen.                                             wurden hingegen stark nachgefragt, sodass sich der Markt
Auch auf dem Investmentmarkt sind keine gravierenden            stabil zeigte und für Anleger weiterhin attraktiv war.
Auswirkungen der Krise ersichtlich. So hatten sich auf dem
deutschen Investmentmarkt für Wohnportfolios in 2020 Ver-
kaufsprozesse zwar zeitweise etwas verlangsamt, letztlich

                                                                                                                           7
Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Aktuelle Themen

Berliner Mietendeckel                                        gen zunächst auch eine abwartende Haltung ein. Darüber
                                                             hinaus waren qualitative Verschlechterungen absehbar, da
Mit dem am 25. März 2021 gefassten und am 15. April 2021     Investitionen in den Altbestand unter anderem für Moderni-
veröffentlichten Beschluss hat das Bundesverfassungsge-      sierungen durch Umlagebeschränkungen oftmals unrentabel
richt das Gesetz zur „Mietenbegrenzung im Wohnungswe-        wurden. Trotz alledem blieb die Ursache für die letztjährigen
sen in Berlin“ (MietenWoG Bln), umgangssprachlich „Mie-      Mietanstiege nicht nur bestehen, sie verschärfte sich sogar.
tendeckel“ genannt, für mit dem Grundgesetz unvereinbar      Entwickler und Investoren waren verunsichert, infolgedessen
und deshalb nichtig erklärt. Begründet wurde diese Ent-      eigentlich dringend benötigte Wohnungsneubauaktivitäten
scheidung mit der fehlenden Gesetzgebungsbefugnis des        gedrosselt wurden.
Landes Berlin. Die Zuständigkeit liegt beim Bund und nicht   Mit dem Ende des Mietendeckels entfallen nun auch wieder die
bei den Ländern.                                             mit diesem verbundenen Markthemmnisse. Investitionen so-
                                                             wohl im Bestand als auch im Neubau dürften ebenso wieder zu-
Der im Februar 2020 in Kraft getretene Mietendeckel hatte    nehmen wie das Angebot anmietbarer Bestandswohnungen.
bislang in Abhängigkeit des Baujahrs, der Wohnlage und der
Ausstattung einer Immobilie die im Rahmen einer Neuver-
mietung maximal zulässige Nettokaltmiete auf dem Berliner
                                                             Umgang mit Nachforderungen
Wohnungsmarkt begrenzt. Die zweite Stufe des Mietende-       von Mieten noch ungeklärt
ckels, das Verbot überhöhter Mieten, trat im November 2020
in Kraft und gab eine Mietsenkung bestehender Mietverhält-   Wie der Markt nunmehr mit den Nachforderungen umgeht,
nisse auf festgelegte Preisobergrenzen vor, wenn die Miete   die aus den abgesenkten Mieten der vergangenen Monate
um mehr als 20 Prozent über den vom Gesetz definierten       resultieren, bleibt abzuwarten. Erste Wohnungsunternehmen
Mietobergrenzen lag. Damit sollten die Berliner Wohnungs-    deuten aber bereits an, auf entsprechende Forderungen ver-
mieten mit Ausnahme eines Inflationsausgleichs für fünf      zichten zu wollen oder zumindest mieterfreundliche Lösun-
Jahre auf dem Stand vom 18. Juni 2019 eingefroren und für    gen zu finden. Zu erwarten sind zudem verstärkte Initiativen
Neuvermietungen Obergrenzen je nach Alter, Wohnlage und      zur Schaffung bundesweiter Regelungen zur Mietenbegren-
Ausstattung der Wohnung festgelegt werden.                   zung. Eine Thematisierung im Bundeswahlkampf von Par-
                                                             teien, die im Herbst Regierungsverantwortung übernehmen
Bundesverfassungsgericht                                     könnten, hat bereits begonnen.

kippt Berliner Mietendeckel                                  Wachstumspotenzial in der
Hiervon ausgeschlossen waren der öffentlich geförderte       Hauptstadt unverändert hoch
Wohnungsbau, Wohnheime sowie Wohnungen, die nach
dem Jahr 2013 erstmals bezugsfertig wurden. Diese Fest-      Hinsichtlich letztjähriger Kaufentscheidungen zeigte der
legungen sind mit dem nun veröffentlichen Beschluss des      Berliner Wohnportfoliomarkt trotz noch geltenden Mieten-
Bundesverfassungsgerichts aufgrund der fehlenden Gesetz-     deckels weiterhin hohe Transaktionsaktivitäten. Einige der
gebungskompetenz des Landes Berlins bei frei finanziertem    Anleger erweiterten ihren Investmentradius zwar auf die
Wohnraum insgesamt nichtig.                                  umliegenden Bundesländer, viele Investoren schätzten die
Unbestritten sorgte der Mietendeckel zuletzt für eine Sta-   langfristigen Wachstumspotenziale in der Hauptstadt aber
bilisierung der Mieten auf einem niedrigen Niveau für Woh-   unverändert als hoch ein. Durch die jetzige Entscheidung
nungen, die vor dem Jahr 2014 bezugsfertig wurden. Hier-     dürfte der Berliner Transaktionsmarkt nun einen erneuten
für sank aber das Angebot freier Bestandswohnungen, da       Schub erfahren.
Umzüge aus preisgedeckelten Wohnungen vermieden oder
auch Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewan-
delt wurden. Zudem nahmen Vermieter bei Neuvermietun-

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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Covid-19-Pandemie                                              handel. Hingegen gehörten die Logistik, vor allem sofern
                                                               diese mit dem boomenden Onlinehandel in Verbindung steht,
Die Corona-Pandemie (Covid-19) prägte im Jahr 2020 alle        ebenso wie Konzepte mit einem Lebensmittelschwerpunkt
gesellschaftlichen Bereiche in der Bundesrepublik. Bis zum     zu den Gewinnern.
Jahresende 2020 sind rund 1,7 Millionen positiv geteste-       Der Wohnimmobilienmarkt hat sich von der Coronakrise
te Fälle in Deutschland erfasst worden, mehr als 33.000        nahezu unbeeindruckt gezeigt. Auf dem Transaktionsmarkt
Menschen sind im Zusammenhang mit einer Erkrankung             für Wohnportfolios wurde 2020 das bislang zweithöchste
verstorben.                                                    jemals erzielte Ergebnis erfasst. Die Wohnraummieten stie-
                                                               gen weiter, die Kaufpreise ebenso – deutlicher als die Mieten
Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens, ein-        und zum Teil noch stärker als in den Vorjahren. Allerdings
schließlich des ersten Lockdowns im Frühjahr und des zum       erfuhren bekannte Trends einen Schub, zum Beispiel stei-
Jahresende 2020 noch bestehenden zweiten Lockdowns,            gende Wohnflächenansprüche infolge neuer Homeoffice-Er-
führten zu einem erheblichen wirtschaftlichen Einbruch. Un-    fahrungen. Bei längerem Krisenverlauf ist jedoch die Gefahr
terstützung erfuhren Unternehmen und Arbeitnehmer durch        gegeben, dass in Regionen mit besonders krisenbetroffenen
Sonderregelungen und ein milliardenschweres Konjunktur-        Wirtschaftsstrukturen die Einkommensverluste größer und
paket (u. a. Überbrückungshilfen, Insolvenzschutz, Kurzar-     lang anhaltender ausfallen. Attraktivitätsverlust und Ver-
beitergeld), ohne die die ökonomischen Auswirkungen noch       schiebungen im Miet- sowie Preisgefüge sind dann möglich.
wesentlich gravierender ausgefallen wären.                     Bereits feststellbar ist ein Rückgang der Wanderungsbewe-

                                                                                   Covid-19-Pandemie
                                                                                   Wohnimmobilienmarkt zeigt
                                                                                   sich von der Coronakrise nahezu
                                                                                   unbeeindruckt.

Zu Beginn des Jahres 2021 haben die Infektionszahlen nach      gungen sowohl aus dem Ausland als auch innerhalb Deutsch-
wiederholten Verlängerungen des Lockdowns zwar wieder          lands, was sich auf die Wohnraumnachfrage auswirken kann.
eine sinkende Tendenz gezeigt, jedoch nicht in dem Maße,       Nach dem Ende der Pandemie ist aber wieder mit einer Nor-
wie zum Jahresende 2020 erhofft wurde (Stand: Ende Febru-      malisierung zu rechnen. Dafür sprechen die weiterhin starke
ar 2021). Hinzu kommt die zwar mittlerweile gestartete, aber   Anziehungskraft von Städten als Wohn- und Arbeitsstätte
schleppend verlaufende Impfkampagne, sodass die gesamt-        sowie die Erkenntnis, dass die deutschen Städte aufgrund
wirtschaftliche Erholung länger auf sich warten lassen wird,   der Bewegungen von schwächeren zu wirtschaftsstärkeren
als vormals gedacht.                                           Standorten in näherer Zukunft als nationale und internatio-
Der deutsche Immobilienmarkt hat sich gegenüber der Co-        nale Wachstums- und Zuwanderungsdestinationen dienen
ronakrise als überwiegend robust erwiesen. Stark betroffen     könnten.
waren der Hotelsektor und der stationäre Nonfood-Einzel-

                                                                                                                          9
Der deutsche Wohnimmobilienmarkt 2020 - mit Exkurs Österreich - ZBI Gruppe
Wohnungsmarktentwicklung Österreich

Einwohnerstärkste Städte Österreichs

                                                   Linz           Wien
                                                                                     Größte Städte
                                                          Graz                       Österreichs

Österreich zählt zu den wohlhabendsten und hinsichtlich          menbedingungen resultieren in einem attraktiven Immobi-
der Pro-Kopf-Leistung zu den wirtschaftsstärksten Natio-         lienmarkt: Österreich ist bei institutionellen Akteuren als
nen in der Europäischen Union.                                   Wohninvestmentmarkt gefragt.

Durch die zentrale Lage in Europa bietet das Land idealen
Zugang zu den mittel- und osteuropäischen Märkten.               Demografie

Österreich gilt als attraktiver                                  In Österreich lebten laut Statistik Austria zum Stichtag
                                                                 1. Januar 2020 rund 8,9 Millionen Menschen – gemäß den
Wohn- und Arbeitsstandort                                        vorläufigen Angaben zum 1. Januar 2021 rund 8,93 Millio-
                                                                 nen Menschen. Nach Angaben der Mikrozensuserhebung
Aufgrund seiner ökonomischen Stärke, der hoch entwickel-         aus dem Jahr 2019 betrug die Haushaltszahl rund 3,95 Mil-
ten Infrastruktur und der hohen Lebensqualität gilt das Land     lionen. Die demografische Entwicklung zeigt in Österreich
als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort, was sich anhand       einen sehr positiven Trend auf. Von 2015 bis 2020 (jeweils
der positiven demografischen Entwicklung zeigt. Diese Rah-       1. Januar) nahm die Bevölkerung in Österreich um 3,7 Prozent

10
zu, wobei im genannten Zeitraum alle neun Bundesländer          in Eisenstadt um 8,4 Prozent auf rund 14.800 Personen. Die
positive Werte aufwiesen. Dabei zeigte sich die Hauptstadt      Stadt ist damit die kleinste Landeshauptstadt hinsichtlich
Wien mit einem Plus von 6,3 Prozent äußerst dynamisch. Ihr      der Einwohnerzahl in Österreich. In Wiener Neustadt nahm
folgten die westlichen Bundesländer Vorarlberg und Tirol, die   der Wert um 6,6 Prozent auf rund 45.800 Personen zu. Beide
mit plus 4,9 bzw. 4,0 Prozent ebenfalls überdurchschnittliche   Städte zeigten damit ein höheres prozentuales Wachstum
Werte aufwiesen. In den südlichen Bundesländern Kärnten         als die Bundeshauptstadt Wien auf, obwohl die Bevölke-
und Steiermark sowie in den östlichen Gebieten Burgenland       rungszahlen in den jeweiligen Bundesländern Burgenland
und Niederösterreich stieg die Einwohnerzahl 2015 bis 2020      und Niederösterreich prozentual deutlich geringer zunah-
weniger stark. In Kärnten stagnierte diese teilweise bei der    men. In Niederösterreich konnte auch die Landeshauptstadt
Betrachtung von einzelnen Jahresvergleichen im genannten        Sankt Pölten mit 5,2 Prozent eine deutliche Bevölkerungszu-
Fünf-Jahres-Zeitraum. Die vier zuletzt genannten Bundeslän-     nahme aufweisen.
der wiesen in den vergangenen Jahren gemäß den Daten von
Statistik Austria, im Unterschied zu den anderen Bundeslän-
dern, negative natürliche Bevölkerungsentwicklungen auf.        Deutlicher Bevölkerungsanstieg
Diese wurden jedoch durch Zuwanderung ausgeglichen. Ins-        auch in Salzburg mit 4,4 Prozent
gesamt ergaben sich jedoch niedrige Wachstumsraten der
Einwohnerzahl im Vergleich zu den Bundesländern mit posi-       im Zeitraum 2015 bis 2020
tiven natürlichen Bevölkerungsentwicklungen sowie Wande-
rungsgewinnen.                                                  Nach Wien sind die Landeshauptstädte Graz (Steiermark)
                                                                und Linz (Oberösterreich), mit jeweils mehr als 200.000
                                                                Einwohnern, die größten Städte Österreichs. Auch sie zeig-
Größte Städte im Überblick                                      ten 2015 bis 2020 mit einem Plus von 6,2 beziehungsweise
                                                                4,6 Prozent deutliche Bevölkerungsanstiege auf. Knapp hin-
Bei der Betrachtung von Städten ab 10.000 Einwohnern ste-       ter Linz rangiert Salzburg mit einer Zunahme der Einwohner
chen gemäß Statistik Austria hinsichtlich des Fünf-Jahres-      um 4,4 Prozent im genannten Zeitraum. Die weiteren Landes-
Vergleichs 2015 bis 2020 Eisenstadt, die Landeshauptstadt       hauptstädte Innsbruck (Tirol) mit plus 3,9 Prozent, Klagen-
des Burgenlands, und Wiener Neustadt, die zweitgrößte Stadt     furt am Wörthersee (Kärnten) mit plus 3,5 Prozent und Bre-
hinsichtlich der Bevölkerungszahl Niederösterreichs, hervor.    genz (Vorarlberg) mit plus 3,5 Prozent wuchsen ebenfalls.
Im Vergleichszeitraum vergrößerte sich die Einwohnerzahl

                                                                                    Salzburg
                                                                                    Gehört zu den Landeshaupt-
                                                                                    städten Österreichs

                                                                                                                        11
Wohnungsmarktentwicklung Österreich

                           Einwohnerzahl
Einwohnerzahl Top-10-Statutarstädte             Top-10
                                    (1. Januar 2020)                        Staturstädte 01.01.2020
       Österreich                                                                                                                 8.901.064
            Wien                              1.911.191
             Graz          291.072
             Linz         206.595
         Salzburg        155.021
        Innsbruck        131.961
       Klagenfurt        101.300
           Villach       62.882
            Wels         62.470
     Sankt Pölten        55.514
Wiener Neustadt          45.823
                     0                  2.000.000
                                        2.000.000                 4.000.000
                                                                  4.000.000                6.000.000
                                                                                            6.000.000                 8.000.000
                                                                                                                      8.000.000       10.000.000
                                                                                                                                       10.000.000

                     Quelle: Statistik Austria (Statistik des Bevölkerungsstandes (Hauptwohnsitz), Bevölkerungsregister).

Arbeitsmarkt und Wirtschaft

Die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs ist in den ver-                    schen Union mit einem Minus von 4,8 Prozent. Deutlich ne-
gangenen Jahren von großer Stabilität und nahezu stetigem                      gative Entwicklungen zeigten im vierten Quartal 2020 auch
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gekennzeichnet                        Spanien mit minus 9,1 Prozent, Italien mit minus 6,6 Prozent
gewesen. Von 2012 bis 2019 nahm das BIP je Einwohner von                       und Frankreich mit minus 5,0 Prozent auf. In Deutschland lag
rund 37.800 auf rund 44.800 Euro zu. Hinsichtlich des BIP                      der prozentuale Rückgang gegenüber dem gleichen Quartal
pro Kopf lag Österreich im Jahr 2019 gemäß Eurostat, dem                       des Vorjahres bei 3,7 Prozent.
statistischen Amt der Europäischen Union, mit einem Wert
von 127 deutlich über dem Vergleichswert der EU von 100
und auch über dem Wert Deutschlands von 121.
                                                                               Covid-19-Pandemie führt zu
                                                                               steigender Arbeitslosigkeit
Laut dem österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung
(Stand 9. Februar 2021) wurde für das Jahr 2020 aufgrund                       Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spiegeln sich in
der Corona-Pandemie mit einem Rückgang des realen Brut-                        der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Österreich wider.
toinlandsprodukts von 7,4 Prozent gerechnet. Für die Folge-                    Während 2018 und 2019 mit einem Minus von 0,8 bzw. mi-
jahre 2021 und 2022 kalkulierte die Institution mit Stand 18.                  nus 0,3 Prozentpunkten noch sinkende Arbeitslosenquoten
Dezember 2020 hingegen im Zuge von Erholungstendenzen                          registriert wurden (2019: 7,4 Prozent der unselbstständigen
mit Zuwächsen von 4,5 bzw. 3,5 Prozent. Zum Vergleich:                         Erwerbspersonen), so stieg die Quote 2020 auf 9,9 Prozent
2019 stieg der Wert noch um 1,4; 2018 sogar um 2,6 Prozent.                    an. Im Jahresverlauf 2020 nahm sie sowohl im zweiten Quar-
                                                                               tal sowie nach zwischenzeitlicher Erholung auch im vierten
Im EU-Vergleich zum Stand 2. Februar 2021 fiel die Wirt-                       Quartal signifikant zu. Diese Entwicklungen folgten den je-
schaftsleistung Österreichs gemäß ersten Schätzungen von                       weiligen starken Einschränkungen für Wirtschaft und Gesell-
Eurostat vor allem im vierten Quartal 2020 ab. Mit einem                       schaft im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-
Rückgang von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal                        19-Pandemie.
rangierte das Land deutlich unter dem Schnitt der Europäi-

12
Wohnungsmarkt                                                  drei Quartalen 2020 eine vergleichsweise hohe Bewilligungs-
                                                               tätigkeit (Q1-Q3 2020: rund 54.900 bewilligte Wohnungen).
Die rund 8,9 Millionen Einwohner Österreichs verteilten
sich gemäß der Mikrozensuserhebung 2019 auf rund 3,95          Die Wohnimmobilienpreise stiegen auch im Jahr 2020 weiter
Millionen Hauptsitzwohnungen. Zwei Jahre zuvor waren           an. Laut der TU Wien und der österreichischen Nationalbank
es mit rund 3,89 Millionen Einheiten noch 1,5 Prozent we-      (OeNB) erhöhten sich die Preise sowohl für Eigentumswoh-
niger Wohnungen. 48,5 Prozent der Wohnungen standen            nungen als auch für Einfamilienhäuser in den ersten drei
2019 im Rechtsverhältnis Eigentum. Die Mietquote betrug        Quartalen 2020. Diese positive Preisentwicklung umfasste
laut der Erhebung 42,8 Prozent. Insbesondere in Wien lag       sowohl gebrauchte wie auch neue Häuser bzw. Wohnungen
der Wert mit 78,1 Prozent sehr hoch. Relativ hohe Mietquo-     in Wien und den weiteren Bundesländern. Wohnungsmieten
ten sind für Großstädte charakteristisch. In ländlichen und    (ohne Betriebskosten lt. VPI) wiesen gemäß Statistik Aus-
kleinstädtischen Siedlungsräumen, wie dem Burgenland mit       tria im genannten Zeitraum ebenfalls eine fortdauernde po-
der niedrigsten Quote von 21,1 Prozent, sind hingegen ver-     sitive Entwicklung auf (Veränderung zur Vorjahresperiode in
gleichsweise höhere Eigentumsquoten prägend, vor allem im      Q3/2020: 4,6 Prozent).
Hauseigentum.

Wie in der positiven Entwicklung des Wohnungsbestands          Transaktionsmarkt
sichtbar, herrschte in jüngster Vergangenheit eine rege Bau-
tätigkeit in Österreich. 2019 wurden landesweit fast 78.000    Der Transaktionsmarkt für Immobilen zeigte sich im Jahr
Wohnungen errichtet (ohne An-, Auf-, Umbauten an bestehen-     2020 vergleichsweise stabil und für Investoren weiterhin
den Gebäuden in Wien). Einen höheren Wert gab es seit den      attraktiv. Insbesondere die Assetklassen Büro und Wohnen
Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts nicht. Die Steige-    waren stark gefragt. Laut EHL Immobilien hatten Wohnim-
rung gegenüber 2018 betrug rund zwölf Prozent oder 8.500       mobilien mit rund 1,33 Milliarden Euro einen Anteil von rund
Wohnungen. Im Vergleich zu 2017 war ein Plus von über 26       38 Prozent am gesamten Immobilientransaktionsvolumen
Prozent oder etwa 16.200 absolut quantifizierbar. Mit rund     institutioneller Investoren von 3,5 Milliarden Euro, knapp vor
59 Prozent war 2019 der mehrgeschossige Wohnbau domi-          Büro mit einem Anteil von rund 36 Prozent. Erstmals rangier-
nierend. Bei den Baubewilligungen (Baugenehmigungen)           te die Assetklasse Wohnen damit vor Büro. Die fortdauernde
nahm der mehrgeschossige Wohnbau in neuen Gebäuden             Attraktivität von Investments basiert auf der hohen Nach-
mit drei und mehr Wohnungen 2019 knapp 58 Prozent ein.         frage nach Wohnraum und der guten Vermietungsdynamik.
Die Bewilligungen nahmen von 2018 zu 2019 um 11,4 Prozent      Wohnimmobilien wird generell eine höhere Krisenresilienz
zu, von 2017 zu 2018 sank die Zahl jedoch noch um 14,0 Pro-    zugeschrieben, was sich in der hohen Nachfrage durch in-
zent (ohne durch An-, Auf-, Umbautätigkeit bewilligte Woh-     stitutionelle Wohninvestoren im Jahr 2020 zeigte. Im zwei-
nungen in Wien). Auf Basis der Angaben von Statistik Austria   ten Halbjahr erreichte die Spitzenrendite gemäß EHL drei
gab es trotz coronabedingter Einschränkungen in den ersten     Prozent bei Top-Wohnobjekten.

Wohnungsmieten in Österreich (Veränderung zum Vorjahr in Prozent)

5

4

3

2

1
                                                                                    Quelle:
0                                                                                   Statistik Austria/OeNB (ohne Betriebskosten lt.
     2014     2015    2016     2017     2018    2019   Q1/2020 Q1/2020
                                                                2      Q3/2020      VPI; Mikrozensus).

                                                                                                                                      13
Wohnungsmarktentwicklung Österreich

Top-Standorte im Überblick − Wien, Graz und Linz               meinnützigen Bauvereinigungen sind. Gemäß den Angaben
                                                               der Stadt Wien gehören etwa 60 Prozent der rund 710.000
Wien ist eine der wenigen Primatstädte in Europa und mit       Mietwohnungen den beiden genannten Segmenten an und
ihren rund 1,9 Millionen Einwohnern das demografische,         sind somit preis- und belegungsreguliert. Für frei vereinbare
kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Österreichs.            Mieten, die weder dem Mietrechtsgesetz unterliegen noch

                                                                                   Wien
                                                                                   Rund 21 Prozent der
                                                                                   Bevölkerung Österreichs leben
                                                                                   in der Landeshauptstadt.

Rund 21 Prozent der Bevölkerung des Landes leben in der        gefördert sind, wurden 2020 laut EHL Immobilien im Bestand
Hauptstadt. Zum Vergleich: Berlin kann nur einen Anteil an     10,67 Euro pro Quadratmeter im Monat verlangt, für Neubau-
der Gesamtbevölkerung Deutschlands von rund 4,4 Prozent        wohnungen im Erstbezug 12,21 Euro pro Quadratmeter im
aufweisen (Stand: Anfang 2020 bzw. Ende 2019). Wien ist        Monat (nettokalt).
zudem das ökonomische Zentrum Österreichs und ein inter-
national bedeutender Wirtschaftsstandort und gehört zu den
gefragtesten Kongresszentren Europas.                          Graz ist die Landeshauptstadt der Steiermark und mit rund
                                                               290.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Österreichs.

Rund 60 Prozent der Wiener                                     Sie bildet mit der Grazer Umgebung eine der fünf von Euro-
Mietwohnungen gehören der                                      stat klassifizierten Metropolregionen in Österreich, die rund
                                                               640.000 Einwohner im Jahr 2019 umfasste. Der Standort
Stadt oder gemeinnützigen                                      Graz steht mit seinem hohen Studierendenanteil für eine

Bauvereinigungen                                               hohe Beschäftigtenquote in Forschung und Entwicklung und
                                                               nimmt wie Wien eine Top-Position in Europa in diesem Be-
                                                               reich ein.
Im Jahr 2019 gab es dort mehr internationale Betriebsansied-
lungen als in den restlichen österreichischen Bundesländern
zusammen. Vor allem hinsichtlich des Anteils der Beschäf-
                                                               Dynamisches Wachstum
tigten in Forschung und Entwicklung (unter 241 von Eurostat    der Einwohnerzahl
untersuchten EU-Regionen) nimmt Wien eine der Top-Posi-
tionen in Europa ein.                                          Vor allem die Zukunftsfelder Mobilität, Kreativwirtschaft
Der Wohnungsmarkt genießt aufgrund der ökonomischen            sowie Energie- und Umwelttechnik prägen die Wirtschafts-
Stärke und der positiven demografischen Entwicklung der        struktur. Der steigende Bedarf an Wohnraum beruht vor al-
Stadt eine hohe Attraktivität. Die Besonderheit des lokalen    lem auf dem dynamischen Wachstum der Einwohnerzahl, der
Markts Wien liegt dabei vor allem im hohen Anteil an Woh-      mit einem lange bestehenden Wohnungsmangel einhergeht.
nungen, die im Eigentum der Gemeinde Wien oder von ge-         Neue Wohngebäude entstehen überwiegend westlich des

14
Graz
                                                                                   Mobilität, Kreativwirtschaft
                                                                                   sowie Energie- und
                                                                                   Umwelttechnik prägen die
                                                                                   Wirtschaftsstruktur.

Flusses Mur durch einzelne Neubauprojekte sowie großflä-      sonen aus (Stichtag: 1. Januar 2020). Damit nimmt die Stadt
chige Quartiersentwicklungen. Spitzenmieten erreichen in      nach Wien und Graz die dritte Position in Österreich ein.
Graz laut EHL Immobilien in Bestandsgebäuden rund 13,50       Die Region Oberösterreich ist das industrielle Zentrum Ös-
Euro pro Quadratmeter im Monat (Stand: Herbst 2020; net-      terreichs und vor allem auf den Export von Industriegütern
tokalt). Die genannten Punkte führen zu einem steigenden      ausgerichtet. Linz verfügt über ein sehr hohes Beschäfti-
Interesse von Investoren am dortigen Markt und die Transak-   gungsangebot mit einer hohen Einpendlerquote. Je Einwoh-
tionsaktivitäten nehmen in jüngerer Vergangenheit zu.         ner steht in Linz statistisch gesehen ein Arbeitsplatz zur Ver-
                                                              fügung. Zudem ist die Stadt gefragter Universitätsstandort
                                                              und das Wissenschaftszentrum Oberösterreichs.
Gemäß Eurostat wohnten 2019 in der Metropolregion Linz        Die Nachfrage nach Wohnraum begründet sich in Linz nicht
rund 800.000 Einwohner, sie ist damit nach Wien der zweit-    nur auf die Größe des Wohnungs- und Arbeitsmarkts an sich,
größte Ballungsraum in Österreich.                            sondern auch auf die stetig steigende Nachfrage nach Wohn-
                                                              raum aufgrund des Bevölkerungswachstums.
Allein für die Landeshauptstadt Oberösterreichs Linz weist
Statistik Austria eine Einwohnerzahl von rund 207.000 Per-

                                                                                   Linz
                                                                                   Hohes Beschäftigungsangebot
                                                                                   mit einer hohen Einpendlerquote.

                                                                                                                          15
Ökonomische Rahmenbedingungen

Überblick                                                        im zweiten Quartal jeweils gegenüber dem Vorjahresquartal.
                                                                 Das dritte Quartal 2020 hingegen verbuchte spürbare Wachs-
Geprägt durch die Coronakrise erlebte die Bundesrepublik         tumstendenzen mit einem Plus von 8,5 Prozent des BIPs im
Deutschland im Jahr 2020 nach ersten Berechnungen des            Vorquartalsvergleich, wenngleich die Wirtschaftsleistung
Statistischen Bundesamts den stärksten Einbruch der Wirt-        vier Prozent unter dem Vorjahresniveau lag.
schaft nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009.          Mit den im November 2020 als Lockdown-Light gestarteten
                                                                 Maßnahmen, die im Dezember verschärft wurden, stagnier-
Hand in Hand verzeichnet damit auch der Arbeitsmarkt eine        te diese positive Entwicklung wieder nahezu vollständig.
sichtliche Abnahme der Beschäftigten bzw. der Erwerbstä-         Dementsprechend wurde für das vierte Quartal lediglich ein
tigen bei dementsprechend steigenden Arbeitslosenzahlen.         kleines Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem dritten Quartal
Hierbei wurde der Arbeitsmarkt durch staatliches Eingreifen      erfasst. Im Gesamtjahresüberblick wurde die wirtschaftliche
gestützt, u. a. durch Kurzarbeit. Nach einer zwischenzeitli-     Entwicklung Deutschlands primär durch die staatlichen Kon-
chen Besserung sowohl der Wirtschaftsleistung als auch           sumausgaben gestützt. Daneben konnte sich lediglich das
des Arbeitsmarkts im dritten Quartal waren zum Jahresen-         Baugewerbe in der Krise behaupten.
de 2020 wieder pessimistische Signale infolge des zweiten        Auch die Stimmung und Einschätzung zur wirtschaftlichen
Lockdowns zu vernehmen.                                          Entwicklung der Unternehmen in Deutschland hellte sich
Mittlerweile deuten die Indikatoren darauf hin, dass die Erho-   zwischenzeitlich deutlich auf und erreichte mit 93,3 Punk-
lung schwieriger und längerfristiger wird, als zuvor erwartet    ten des ifo Geschäftsklimaindex im September den höchs-
wurde.                                                           ten Wert seit Beginn der Coronakrise. Seitdem war wieder
                                                                 eine leichte Abnahme zu verzeichnen (Dezember 2020: 92,1
                                                                 Punkte), womit sich der Index jedoch weiterhin merklich über
Konjunktur                                                       dem Tiefpunkt vom April 2020 mit 75,5 Punkten befand.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundes-
amts ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 preis-      Beschäftigung und Erwerbstätigkeit
und kalenderbereinigt um 5,3 Prozent gesunken.
Während das erste Quartal nur teilweise durch den ersten         Analog zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland
Lockdown gekennzeichnet war, stand das zweite Quartal voll       zeigte sich auch die Situation der sozialversicherungspflich-
und ganz im Zeichen des Covid-19-Schocks. Entsprechend           tig Beschäftigten und Erwerbstätigen mit einem deutlichen
sank die Wirtschaftsleistung vergleichsweise moderat um          Einbruch nach dem ersten Lockdown und Stabilisierungsten-
2,2 Prozent im ersten Quartal bzw. deutlich um 11,3 Prozent      denzen in den Folgemonaten.

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (preisbereinigt, in Prozent)

                                                                                         Veränderung gegenüber dem
                                                                                         Vorquartal (saison- und kalender-
                                                                                         bereinigt)

                                                                                         Veränderung gegenüber dem
                                                                                         Vorjahresquartal

                                                                                     Quelle: Statistisches Bundesamt.

16
115
 ifo Geschäftsklima Deutschland (Index 2015 = 100)               Nach vorläufigen Angaben der Bundesagentur für Arbeit, die
110                                                              bis November reichen, waren zu diesem Zeitpunkt 33,89 Mil-
110
105                                                              lionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert.
100                                                              Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies einen Rückgang von
100
 95                                                              74.000 Personen bzw. 0,2 Prozent, der vor allem aus einer
                                                                 kräftigen Beschäftigtenabnahme während des ersten Lock-
 90
 90                                                              downs resultierte. In den Folgemonaten kam es wieder zu
 85                                                              kontinuierlichen Zuwächsen. Infolge des aktuellen zweiten
 80
 80                                                              Lockdowns ist zum Jahresbeginn 2021 allerdings wieder
 75                                                              eine Trendumkehr wahrscheinlich und von einer erneuten
 70                                                              Verschlechterung der Erwerbs- und Beschäftigtenzahlen
                                                                 auszugehen.
       2005
       2006
       2007
       2008
       2009
       2010
       2011
       2012
       2013
       2014
       2015
       2016
       2017
       2018
       2019
       2020

      Geschäftsklima                             Geschäftslage   Arbeitslosigkeit
      Geschäftserwartungen
Quelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung.                   Nachdem 2019 nach sechs Jahren ununterbrochener Rück-
                                                                 gänge die mit fünf Prozent niedrigste Arbeitslosenquote
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundes-          (Jahresdurchschnitt bezogen auf alle zivilen Erwerbsperso-
amts waren im Dezember 2020 rund 44,6 Millionen Perso-           nen) seit der Wiedervereinigung erzielt wurde, zeigte sich
nen in Deutschland erwerbstätig. Dies waren saisonbereinigt      2020 ein deutlicher Anstieg auf 5,9 Prozent, der fast aus-
743.000 Personen bzw. 1,6 Prozent weniger als vor Krisenbe-      schließlich durch die Covid-19-Pandemie und die Maßnah-
ginn im Februar 2020. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank          men zu deren Eindämmung verursacht wurde.
die Zahl um 731.000, gegenüber November 2020 bedeutet            Im Jahresverlauf 2020 wurde im August mit 6,4 Prozent der
dies nahezu Stabilität.                                          Höhepunkt erreicht (Monatsquote; bezogen auf alle zivilen
Die Differenzierung nach Wirtschaftsbereichen erbringt im        Erwerbspersonen), der sich bis zum Jahresende auf 5,9 Pro-
Jahresdurchschnittsvergleich den stärksten Rückgang mit          zent abschwächte. Auf der Ebene der Bundesländer wies
rund 281.000 Personen im tertiären Sektor auf 33,5 Millio-       im Jahresschnitt 2020 der Stadtstaat Bremen mit 11,2 Pro-
nen Erwerbstätige, dort allen voran in den Bereichen Handel,     zent die höchste und Bayern mit 3,6 Prozent die niedrigste
Verkehr und Gastgewerbe (minus 207.000 Personen). Im             Arbeitslosigkeit auf. Der Unterschied zwischen den neuen
produzierenden Sektor (mit Baugewerbe) ging die Zahl der         (7,3 Prozent) und den alten Bundesländern (5,6 Prozent) lag
Erwerbstätigen um 174.000 auf 10,7 Millionen zurück, im pri-     bei 1,7 Prozentpunkten und damit weiterhin auf dem nied-
mären Sektor um 22.000 auf 577.000 Personen.                     rigsten Niveau der jüngeren Geschichte.
                                                                 Eine höhere Arbeitslosigkeit auf allen räumlichen Ebenen
                                                                 konnte im Jahresverlauf vor allem durch den massiven Ein-
Besonders betroffen:                                             satz von Kurzarbeit vermieden werden, deren Inanspruch-
Selbstständige und geringfügig                                   nahme nie dagewesene Ausmaße erreichte. Nach vorläufi-
                                                                 gen hochgerechneten Daten der Statistik der Bundesagentur
entlohnte Beschäftigte                                           für Arbeit erhielten im November 2020 rund 2,26 Millionen
                                                                 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld, nach 2,06
Besonders betroffen zeigten sich dabei die Selbstständigen       Millionen im Oktober und knapp sechs Millionen Personen im
(einschließlich mithelfender Familienangehöriger) sowie die      April, als die bislang höchste Kurzarbeiterzahl in der Coro-
geringfügig entlohnten Beschäftigten. Im Vergleich dazu          nakrise registriert wurde. Im Vorjahr 2019 waren – zum Ver-
sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten     gleich – im November rund 115.000 konjunkturelle Kurzar-
nur geringfügig, vor allem dank der Ausweitung von Kurzar-       beiter erfasst.
beit.

                                                                                                                           17
Bevölkerung und Haushalte

Arbeitslosenquote in den kreisfreien Städten und Landkreisen

                                                                Arbeitslosenquote Jahresdurchschnitt 2020
                                                                auf Kreisebene - bezogen auf alle zivilen
                                                                Erwerbspersonen (in Prozent)
sind aufgrund der Coronakrise allerdings eine geringere              dass die Bevölkerungszahl noch mindestens bis 2024 zuneh-
Nettozuwanderung und eine gestiegene Sterbefallzahl und              men wird. Spätestens nach 2040 ist mit einem Rückgang zu
infolgedessen kein weiterer Anstieg absehbar. So lag Ende            rechnen. Nach der mittleren Berechnungsvariante 2 (mode-
September 2020 die Einwohnerzahl, nach Bevölkerungsrück-             rate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwar-
gängen in der ersten Jahreshälfte und anschließend wieder            tung und des Wanderungssaldos) wird die Einwohnerzahl im
erfolgten Zuwächsen, mit 83,2 Millionen Menschen auf dem             Jahr 2040 bei 82,1 Millionen liegen und bis 2060 auf 78,2
Niveau vom Jahresbeginn, was unverändert ein historisches            Millionen sinken. Innerhalb Deutschlands ist eine Fortfüh-
Bevölkerungshoch bedeutet.                                           rung bekannter Trends zu erwarten. So werden die Wirt-
Die 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des                schaftszentren aufgrund einer erhöhten Zuwanderung aus
Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2019, die die starke           dem In- und Ausland zunächst weiter Bevölkerungsgewinne
Zuwanderung der vergangenen Jahre einbezieht, die Folgen             erfahren, während strukturschwache ländliche Regionen die
der Coronakrise aber nicht berücksichtigt, kommt in ihren            stärksten Verluste verzeichnen.
unterschiedlichen Berechnungsvarianten zu dem Ergebnis,

Altersstruktur der deutschen Bevölkerung (Anteil an der Gesamtbevölkerung in Prozent)

100         4       4     5           6    7      7        7    9      12      11
            13     15     15      15       15     15      19
 80                                                             19     17      19

 60                                                                                          < 20 Jahre
            62     61                                                                        20 bis unter 65 Jahre
                          61      61       60     60      55    54     54      52            65 bis unter 80 Jahre
 40
                                                                                             80 Jahre und älter

 20                                                                                     Quelle: Statistisches Bundesamt;
                                                                                        Rundungsdifferenzen möglich.
            21     20     18      18       18     18      19    18     18      18
  0                                                                                     *Prognosewerte: 14. koordinierte Bevölkerungs-
                                                                                         vorausberechnung - 2019 mit Basisjahr 2018
        2000 2005 2010 2015 2019 2020* 2030* 2040* 2050* 2060*                           Variante 2 (G2-L2-W2).

Entwicklung der deutschen Bevölkerung (Bevölkerungszahl in Millionen)

90
       2002:                   9/2020:
85     82.536.680             83.190.556

80
                 Zensus 2011:
75                80.327.900                                              2060:
                                                                       78.213.000            Bevölkerungsfortschreibung
70                                                                                           Bevölkerungsprognose

65                                                                                      Quelle: Statistisches Bundesamt.

60                                                                                      *Prognosewerte: 14. koordinierte Bevölkerungs-
                                                                                         vorausberechnung - 2019 mit Basisjahr 2018
     2000         2010         2020
                               2020       2029*
                                          2030*        2039*
                                                      2040*    2049*
                                                               2050*        2059*
                                                                            2060*        Variante 2 (G2-L2-W2).

                                                                                                                                         19
Bevölkerung und Haushalte

Haushalte                                                            reichten diese nicht aus, um die Sterbefälle (2019: 939.520)
                                                                     auszugleichen. Die deutsche Bevölkerungszahl stieg infol-
Die deutschen Haushalte weisen im Vergleich zur Bevölke-             ge von Wanderungsgewinnen in den vergangenen Jahren
rung ein noch stärkeres Wachstum auf. So stieg deren An-             zwar dennoch an, nach dem Höhepunkt im Jahr 2015 (Wan-
zahl unter anderem zwischen den Jahren 2015 und 2019 um              derungssaldo: plus 1,1 Millionen Menschen) nahmen diese
1,8 Prozent, während für die Einwohner in diesem Zeitraum            Gewinne in den Folgejahren aber kontinuierlich ab (Saldo
ein Plus von 1,2 Prozent zu ermitteln ist. Der Grund hierfür         2019: 327.000 Menschen). Für 2020 zeichnet sich im Zuge
lag in erster Linie in der steigenden Singularisierung, das          der Covid-19-Pandemie ein genereller Wanderungsrückgang
heißt der Zunahme von kleineren Haushalten, vor allem von            und auf Bundesebene kein weiteres Bevölkerungswachstum
Ein- und Zweipersonenhaushalten. So sank die durchschnitt-           ab. Der demografische Wandel wird sich nicht mehr umkeh-
liche Haushaltsgröße im Zeitraum 2000 bis 2019 kontinuier-           ren lassen, sondern in den kommenden Jahren stattdessen
lich und lag am Jahresende 2019 bei 1,99 Personen.                   beschleunigen. Auch innerhalb Deutschlands sind Wande-
Nach Ergebnissen der aktuellen Haushaltsvorausberechnung             rungsbewegungen von großer Bedeutung – im Coronajahr
des Statistischen Bundesamts (2020 mit Basisjahr 2018 –              jedoch in abgeschwächter Form. Verschiebungen von Ost
Trendvariante) wird diese bis zum Jahr 2040 weiter auf 1,92          nach West haben in den vergangenen Jahren zwar nachge-
Personen je Haushalt absinken. Parallel wird ein Anstieg der         lassen, der Trend von Wanderungen vor allem junger Men-
absoluten Anzahl von aktuell rund 41,5 Millionen auf 42,6            schen aus strukturschwachen Räumen hin zu den Wachs-
Millionen erwartet. Der Anteil der Einpersonenhaushalte wird         tums- und Ballungsräumen der Bundesrepublik bleibt aber
entsprechend von 42,3 Prozent auf 45,3 Prozent anwachsen.            ebenso bestehen wie die stetig wachsende Bedeutung von
                                                                     Ein- und Zweipersonenhaushalten mit entsprechenden Nach-
                                                                     frageverschiebungen auf den lokalen Wohnungsmärkten.
Strukturveränderungen

Die zentralen Herausforderungen im Bereich Bevölkerung
und Haushalte der kommenden Jahre und Jahrzehnte blei-
ben die Alterung sowie die Singularisierung der Gesellschaft.
Auch wenn die Fertilität seit 2016 mit mehr als rund 780.000
Geburten pro Jahr rund 100.000 Lebendgeborene pro Jahr
über den jährlichen Werten 2005 bis 2013 gelegen hat,

Größenstruktur der deutschen Haushalte (Anteil an allen deutschen Haushalten in Prozent)
100      4         4       3       3        3        3          3         3        3
                          10       9        9        9          9         8        8
 90      12       11
                                   12       12      11          11        11      10
 80               14      13
         15                                                                                 Haushalte mit
 70
                                                                                               1 Person
 60                                                             34        33      33
                          34       34       33      34                                         2 Personen
         33       34
 50                                                                                            3 Personen
 40                                                                                            4 Personen
                                                                                               mit 5 und mehr Personen
 30
                                                    43          43        44      45
 20      36       38      40       41       42                                              Quelle: Statistisches Bundesamt;
                                                                                            Rundungsdifferenzen möglich.
 10
  0                                                                                         *Prognosewerte: Ergebnisse der Haushalts-
                                                                                             vorausberechnung - 2020 mit Basisjahr 2018 -
      05/2000 2005       2010     2015    2019    2025*    2030*        2035*   2040*        Trendvariante.

20
Entwicklung der deutschen Haushalte (Anzahl der Haushalte in Millionen)

           44                                                        42,2    42,3   42,5   42,6
                                                           41,7
Tausende

                                                   41,5
           42                      40,3     40,8

           40             39,2
                   38,1
           38
           36
                05/2000 2005       2010    2015    2019 2020* 2025* 2030* 2035* 2040*

           Durchschnittliche Haushaltsgröße (Anzahl der Personen je Haushalt)
                                                                                                  Quelle: Statistisches Bundesamt;
                                                                                                  Rundungsdifferenzen möglich.
            05/2000        2010           2019     2025*     2030*          2035*     2040*
                                                                                                  *Prognosewerte: Ergebnisse der Haushalts-
                                                                                                   vorausberechnung - 2020 mit Basisjahr 2018 -
                2,16        2,03          1,99     1,98       1,96          1,94       1,92        Trendvariante.

           Bevölkerungsentwicklung in den kreisfreien Städten und Landkreisen

                                                                                                  Bevölkerungsentwicklung
                                                                                                  2014 bis 2019 auf Kreisebene
                                                                                                  (in Prozent)
                                                                                                       ≤ -2
                                                                                                       > -2 bis ≤ 0
                                                                                                       > 0 bis ≤ 2
                                                                                                       > 2 bis ≤ 4
                                                                                                       > 4 bis ≤ 6
                                                                                                       >6

                                                                                                  Quelle: Statistisches Bundesamt.
                                                                                                  Kartenbasis: GfK GeoMarketing GmbH; RegioGraph.
                                                                                                  Datenbasis: 31. Dezember des jeweiligen Jahres.

                                                                                                                                                  21
Wohnraumentwicklung

Überblick                                                       bewegte sich in den vergangen fünf Jahren mit einem jähr-
                                                                lichen Durchschnitt von 0,7 Prozent auf 35,4 Millionen Ein-
Während bei landesweiter Betrachtung das Wohnrauman-            heiten über der Entwicklung in den neuen Bundesländern
gebot rechnerisch ausreicht, um die Nachfrage zu befrie-        mit im Schnitt 0,4 Prozent pro Jahr auf zuletzt 7,1 Millionen
digen, bestehen auf regionaler Ebene weiterhin zum Teil         Einheiten (2019).
erhebliche Differenzen.

Die Heterogenität des Wohnungsbestands ist dabei Folge          Neue Bundesländer weiterhin
der deutschen Siedlungsstruktur mit ländlichen, verstädter-     mit höherem
ten und Ballungsräumen. Hinzu kommen historisch bedingte
Unterschiede infolge der 40-jährigen deutschen Teilung. Ver-    Geschosswohnungsanteil
änderungen der ehemals traditionellen Bevölkerungs- und
Haushaltsstrukturen sowie neue qualitative Wohnrauman-          Die meisten Wohnungen in Deutschland (mit einem Anteil
sprüche stellen für die Wohnungswirtschaft zukünftig wach-      von über 50 Prozent) befinden sich in Mehrfamilienhäusern.
sende Herausforderungen dar.                                    Im Ost-West-Vergleich weisen die neuen Bundesländer dabei
                                                                weiterhin einen höheren Anteil an Wohnraum in Geschoss-
                                                                wohnungsbauten als die alten Bundesländer auf.
Bestand                                                         Die Gründe hierfür liegen auch mehr als 30 Jahre nach der
                                                                Wiedervereinigung in erster Linie in unterschiedlichen Woh-
Der deutsche Wohnungsbestand in Wohn- und Nichtwohnge-          nungsneubaustrategien in den ehemals getrennten Ländern
bäuden umfasste Ende 2019 rund 42,5 Millionen Einheiten.        und – hiermit verbunden – den geringeren individuellen Woh-
Mit 0,7 Prozent stieg er im Vergleich zu 2018 nahezu auf dem    nungsbauaktivitäten in der ehemaligen DDR. Letztlich hat
Niveau der drei vorangegangenen Jahre an. Die Wohnfläche        diesbezüglich aber seit 1990 eine stetige Annäherung statt-
je Wohnung lag bei durchschnittlich rund 92 Quadratmetern,      gefunden.
die Wohnfläche je Einwohner bei 47 Quadratmetern. Der An-
stieg des Wohnungsbestands in den alten Bundesländern

Wohnungsbestand in Deutschland (Anzahl der Wohnungen in Millionen)

50
45
40                                                             7,08     7,11
       6,94      6,95     6,97     6,99     7,02      7,05
35
30
25
20
                                                                         35,40
                                                               35,16
                                                      34,92
                                             34,68
                                    34,45
                          34,25
                 34,04
        33,86

15
10
                                                                                         Neue Länder
 5
                                                                                         Früheres Bundesgebiet (inkl. Berlin)
 0
       2012     2013     2014     2015      2016     2017      2018     2019        Quelle: Statistisches Bundesamt.

22
Wohnungsgrößenstruktur 2019
(Anteil an Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden in Prozent und
Anteilsveränderung gegenüber dem Vorjahr in Deutschland in Prozentpunkten)

7+ Räume                                                                      -0,01

                                                                               0,00
 6 Räume

                                                                              -0,02
 5 Räume

                                                                              -0,06
 4 Räume

 3 Räume                                                                       0,00

                                                                              +0,05            Deutschland
 2 Räume
                                                                                               Neue Bundesländer
                                                                                               Früheres Bundesgebiet
  1 Raum                                                                      +0,03            (inkl. Berlin)

           0          5         10        15         20        25        30               Quelle: Statistisches Bundesamt.

Baufertigstellungen

Im Jahr 2019 wurden rund 293.000 Wohnungen durch Neu-          Wohnungen erteilt (plus vier Prozent zum Vorjahr), womit der
oder Umbaumaßnahmen fertiggestellt. Nach einem konti-          Überhang von genehmigten, noch nicht fertiggestellten Woh-
nuierlichen Anstieg entsprechender Bauaktivitäten seit dem     nungen weiter anstieg.
Jahr 2009 lag das Plus 2019 bei zwei Prozent (nach plus 0,9
Prozent in 2018). Von den neuen Wohneinheiten befanden
sich 255.925 in neuen Wohngebäuden (plus 1,8 Prozent).         Wohnungsbaugenehmigungen
Überproportional zugenommen hatten hierbei Fertigstellun-
gen von neuen Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern (plus
                                                               in den ersten zehn Monaten
sechs Prozent auf 143.053), gefolgt von Einfamilienhäusern     2020 über Vorjahreswert
(plus 0,4 Prozent auf 83.804). Die Fertigstellungen von neu-
en Wohnungen in Zweifamilienhäusern (minus 2,8 Prozent         Für 2020 ist mit keiner Umkehr zu rechnen. So fiel die Geneh-
auf 19.306) nahmen im Jahresvergleich hingegen ebenso ab       migungszahl in den ersten zehn Monaten des Jahres – trotz
wie die Anzahl der Einheiten in Wohnheimen (minus 25,0 Pro-    Corona – mit 299.378 Wohnungen (durch Neu- oder Umbau-
zent auf 9.762).                                               maßnahmen) um 3,4 Prozent höher aus als im vergleichba-
Baugenehmigungen wurden im Jahr 2019 für rund 360.500          ren Zeitraum des Vorjahres.

                                                                                                                             23
Wohnraumentwicklung

Wohnungsbaufertigstellungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden, Neu- und Umbau
(Anzahl der Wohnungen in Tausend)

350
300
250
200
150
100
                                                                                                                                                   Deutschland
 50                                                                                                                                                Früheres Bundesgebiet (inkl. Berlin)
     0                                                                                                                                             Neue Länder
         2001
                2002
                       2003
                              2004
                                     2005
                                            2006
                                                   2007
                                                          2008
                                                                 2009
                                                                        2010
                                                                               2011
                                                                                      2012
                                                                                             2013
                                                                                                    2014
                                                                                                           2015
                                                                                                                  2016
                                                                                                                         2017
                                                                                                                                2018
                                                                                                                                       2019
                                                                                                                                              Quelle: Statistisches Bundesamt.

Wohnraumstruktur

Es ist wenig überraschend, dass in verdichteten Regionen                                                     nungsanteil in den neuen Bundesländern ebenso wie Unter-
der Anteil der Geschosswohnungsbestände höher ist als in                                                     schiede bei den Baualtersstrukturen oder auch den Wohnungs-
ländlichen Regionen. So beläuft sich der Anteil der Wohnein-                                                 größenstrukturen in Ost und West. Auf bundesdeutscher
heiten in Mehrfamilienhäusern in Berlin auf fast 90 Prozent,                                                 Ebene entfällt mit 41 Prozent der größte Anteil am Woh-
im Saarland, dem Schlusslicht, hingegen auf knapp über 30                                                    nungsbestand auf Nachkriegsbauten der Baujahre 1949 bis
Prozent. Daneben ist vor allem auf historisch bedingte Fak-                                                  1978. Bei den Wohnungsgrößen stellen Drei- bis Fünf-Raum-
toren (vor allem Folgen aus dem zweiten Weltkrieg und un-                                                    wohnungen mit 16,9 Prozent bis 25,3 Prozent den Löwenan-
terschiedliche Baustrategien der BRD und DDR) hinzuweisen,                                                   teil. Die zunehmend nachgefragten kleineren Einheiten mit
welche die deutsche Wohnraumstruktur bis heute prägen                                                        ein und zwei Zimmern fallen mit zusammen 12,8 Prozent
und Unterschiede zwischen neuen und alten Bundesländern                                                      dagegen zurück, haben zuletzt aber erneut und als einzige
begründen. Hierzu zählen u. a. ein höherer Geschosswoh-                                                      Größensegmente Marktanteile hinzugewonnen.

Wohnungsbaufertigstellungen in Wohngebäuden nach Gebäudetyp, Neubau
(Anzahl der Wohnungen in Tausend)

200
180
160
140
120
100
 80
                                                                                                                                              Wohnungen in Wohngebäuden
 60
                                                                                                                                                 mit 1 Wohnung
 40
                                                                                                                                                 mit 2 Wohnungen
 20                                                                                                                                              mit 3 und mehr Wohnungen
  0
         2001
                2002
                       2003
                              2004
                                     2005
                                            2006
                                                   2007
                                                          2008
                                                                 2009
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