Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur

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Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
N° 10 | 2021/07
  Magazin für Mitglieder und Freunde der
  Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze

Erholung
von der Krise
Vielfältige Perspektiven
für einen positiven Umgang
mit der Ausnahmesituation
Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
EDITORIAL
                               GENERALSEKRETÄRIN
                               MAG. ERIKA SANDER                                                   INHALT

  Liebe Leserinnen und Leser,                                                                  Schwerpunkt Erholung von und nach der Krise
                                                                                               Erholung von und nach der Krise ...............................................3
  der Sommer steht vor der Tür, und wir nehmen das zum An‐                                     Strategien für Ausnahmesituationen:
  lass, Ihnen Stoff zum Nachdenken, zum Diskutieren und zum                                    Mein Weg für schwere Zeiten ...................................................... 4
  Reflektieren mit auf den Weg zu geben. Gleichzeitig wollen wir                               Was nehmen wir mit?
  uns aber auch dem Schönen zuwenden. Deshalb liefern wir                                      Kommentar des Präsidenten ....................................................... 4
  Ihnen in dieser Ausgabe von LEBENSWERT zahlreiche Tipps für                                  Plädoyer für ein Neukalibrieren des Systems
  eine entspannte und bereichernde Urlaubszeit – damit Sie                                     Interview mit Psychologe Erich Kirchler ................................... 6
  Abstand gewinnen und Ihre sprichwörtlichen Batterien aufla‐                                  Kampfgeist ist von Vorteil
  den können.                                                                                  Interview mit Soziologin Elfie Rosner........................................ 8
                                                                                               Den Sommer genießen – Tipps für eine entspannte Zeit ...... 10
  Im Herbst hoffen wir, mit neuem Elan und einem bunten Pro‐
  gramm an Aktivitäten zu starten. Einige Veranstaltungen und                                  Gut beraten... gegen Stress
  Angebote sind schon fix geplant. Nähere Informationen dazu                                   Tipp Ihres Apothekers Andreas Berger/Ameisapotheke ........12
  erhalten Sie in den nächsten Wochen.
                                                                                               Rückblick
  Schon jetzt möchten wir Sie jedoch einladen, Freunde oder                                    Das kleine EDV-Einmaleins
  Bekannte als Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft vom                                Online-Vortrag von Felix Edelmann und Hanno Wolfram ... 13
  Goldenen Kreuze zu gewinnen und unseren Kreis an Gleichge‐                                   Musik macht munter:
  sinnten weiter auszubauen. Für jedes neue Mitglied, das Ihrem                                erstes Konzert der Glasscherben nach den Lockdowns ..........14
  Aufruf bis Ende September folgt, belohnen wir Ihr Engage‐                                    Wandern aus Freude – Ausflug mit Karl Bernhardt ................14
  ment mit einem Gutschein über 10 Euro. Details dazu finden
  Sie auf Seite 19. Wir sind überzeugt, die Vorteile für Mitglieder                            Panorama
  sind so vielseitig, dass für jeden etwas dabei ist – von der Grup‐                           Oma/Opa-Projekt......................................................................... 15
  penversicherung, über die Vergünstigungen auf medizinische                                   100 Jahre Geburtenabteilung
  oder soziale Leistungen bis hin zum Informations-, Kultur-                                   in der Privatklinik Goldenes Kreuz ...........................................16
  und Bewegungsangebot. Ein Blick auf unsere Website                                           Mehr Qualität für 24-Stunden-Betreuung ................................18
  www.oeggk.at gibt Auskunft, und dort finden Sie auch das                                     HÖRENSWERT ist hörenswert – Podcast-Empfehlungen ....19
  Beitrittsformular, welches Sie weitergeben können. Einfach mit
  dem Hinweis „geworben von ...“ versehen, und Sie sind dabei!                                 Veranstaltungstipps
                                                                                               Wandern durch den Lainzer Tiergarten....................................21
  In jedem Fall freue ich mich, Sie bei einem unserer nächsten                                 Business Run 2021 ........................................................................21
  Programmpunkte zu begrüßen!                                                                  Wiener Legenden auf der Spur...................................................21
                                                                                               Beethoven Ensemblefest..............................................................21

                                                                                               Personen
  Ihre Erika Sander                                                                            Miriam Eder und Andrea Feichtinger – im Porträt................ 22

     IMPRESSUM
  Medieninhaber und Herausgeber: Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze
  Kärntner Straße 26, 1010 Wien, T 01 996 80 92, gesellschaft@oeggk.at, www.oeggk.at, ZVR 550278058
  Fotos: Askar Abayev/Pexels (S. 1), Katharina Schiffl (S. 2, 4, 5, 22, 23), freepik (S. 3, 8), Suzy Stöckl (S. 4), Maria Gaspar/endlich da (S. 5), Claudia Prieler (S. 5), MK-Sports
  (S. 5), FWF/Martin Lusser (S. 6, 7), Carola Bergström (S. 9), GoGoGorilla (S. 10), Niederösterreich Werbung/Andreas Jakwerth (S. 11), Andreas Kirschbaum (S. 11), Ameisapo-
  theke (S. 12), Angelika Schiemer (S. 13), Glasscherben (S. 14), Karl Bernhardt (S. 14), Klaus Ranger (S. 15), Sabine Hertel (S. 15), VereinNL40 (S. 15), PremiQuaMed Group
  (S. 16, 17), FH Campus/Schedl (S. 18), Theo Hertenberger (S. 19), Wien Tourismus/Gregor Hofbauer (S. 21), Fotolia (S. 21), shutterstock (S. 21), MGW (S. 21).

2 LEBENSWERT 2021 / 07
Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
Erholung von
                                                                      und nach
                                                                       der Krise

Der Sommer hat begonnen. Viele Einschränkungen, die monatelang unser Leben prägten, wurden gelockert. Und
die Hoffnung auf ein Ende der Krise in absehbarer Zeit keimt in den meisten Menschen auf. Doch welche Auswir-
kungen hatte diese Phase auf die ÖsterreicherInnen? Und wie können wir nun Kraft tanken und Zuversicht ge-
winnen? Diesem Thema widmet sich LEBENSWERT in dieser Ausgabe schwerpunktmäßig.

D
     ie COVID-19-Pandemie ist an den Menschen nicht spur‐          Mal so häufig erschöpft und drei Mal so häufig gestresst. Die
     los vorüber gegangen, das belegt eine groß angelegte          größere Häufung von Erschöpfung und Stress ist darauf zu‐
     Studie des Zentrums für Public Health der MedUni Wien         rückführen, dass die Freizeit als weniger erholsam erlebt wur‐
in Kooperation mit der FH Burgenland und der Universität           de. Den größten Einfluss hatte dabei die eingeschränkte frei‐
Tampere in Finnland. Normalerweise gehört frei verfügbare,         zeitbezogene Selbstbestimmung und in einem geringeren Maß
verpflichtungslose Zeit zu den wichtigsten Quellen der Erho‐       auch ein reduziertes Vermögen des „Abschaltens“ sowie ein
lung. Einer der Faktoren ist das „Abschalten“, also die gelunge‐   geringeres Gefühl sozialer Verbundenheit. Jüngere und Perso‐
ne mentale Distanzierung von der Arbeit. Weitere sind das          nen, die sich vermehrt Sorgen über ökonomische und soziale
Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Zugehörigkeit, die in          Auswirkungen der Pandemie machten, waren im Übrigen
Freizeitaktivitäten ausgelebt werden. Genau das hat im vergan‐     besonders betroffen.
genen Jahr aber über weite Strecken gefehlt.

                                                                   Zeit für Selbstreflexion
Große Mehrheit der Bevölkerung
erschöpft und gestresst                                            ExpertInnen raten nunmehr dazu, nicht einfach zur Tagesord‐
                                                                   nung überzugehen, sondern die aktuelle Erleichterung zur
                                                                   Selbstreflexion zu nutzen. Wie bin ich durch diese Zeit gekom‐
Die größte Gesundheitskrise der letzten 100 Jahre hat deshalb      men? Was war wertvoll? Womit konnte ich mich aufrichten?
zu weniger Wohlbefinden und mehr Stress, Angst und Depres‐         Wie gelingt es mir jetzt, Erholung zu finden? Das sind Fragen,
sion in der Bevölkerung geführt. Fast 80 Prozent der Befragten     die man sich stellen sollte, und deren Antworten auch für die
erlebten die Lockdowns als eher oder sogar sehr einschrän‐         Zukunft hilfreich sein können.
kend. Wer den Lockdown als einschränkend erlebte, war vier

                                                                                                            2021 / 07 LEBENSWERT 3
Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
GANZ PERSÖNLICHE STRATEGIEN FÜR AUSNAHMESITUATIONEN

  Mein Weg für schwere Zeiten
  Jeder Mensch geht mit Stress anders um, wissen ExpertInnen. Die einen gehen Laufen, die anderen hören Musik,
  wieder andere entspannen beim Schwammerl suchen. Wichtig ist einzig, den für sich passenden Weg zu finden,
  Stress zu bewältigen. LEBENSWERT hat bekannte Personen gefragt, wie sie sich Kraft holen.

                   WAS NEHMEN WIR MIT?
                   KOMMENTAR DES PRÄSIDENTEN
                   DR. WILHELM GLOSS
                                                                                                      Dr. Toni Faber
  Eineinhalb Jahre Pandemie, erste Anzeichen der Erleichte‐                                           Pfarrer der Dompfarre
  rung und Sommerbeginn sind ein guter Zeitpunkt, kritisch                                            St. Stephan
  Bilanz über eine außergewöhnliche Zeit zu ziehen. Unter
  dem Blickwinkel eines unmittelbaren Nachkriegsgeborenen           „Wenn uns etwas nach unten zieht, ist ein sichtbarer Gegenpol
  blicke ich zurück auf viele schwierige oder herausfordernde       hilfreich. Schon seit der Osternacht brauche ich nur aus dem
  Phasen in meinem Leben. Aber auch ich muss zugeben, dass          Fenster zu schauen: Am Südturm leuchtet eine Himmelsleiter,
  die vergangenen Monate mein gewohntes Weltbild ange‐              die himmelwärts weist. Sie sagt mir immer wieder: Hab eine
  griffen haben. Vieles, was völlig selbstverständlich war, blieb   gute Bodenhaftung und vergiss dabei nicht auf den Himmel!
  plötzlich verschlossen. Lieb gewordene Gewohnheiten – wie         Künstlerin Billi Thanner hat dieses vielsagende Symbol der
  der regelmäßige Restaurant- oder Konzert-Besuch – konnten         Leiter als Lichtinstallation von der Taufkapelle ausgehend
  nicht aufrechterhalten werden. Und unerwartete und trauri‐        entworfen. Von vielen Punkten in der Stadt gut sichtbar leuch‐
  ge Schicksale im engeren oder weiteren Umfeld machten             tet sie entlang des Südturms. Die Himmelsleiter ermutigt mich
  einen tief betroffen.                                             nicht aufzuhören, nach oben zu streben – egal, wie schwierig
     Ich habe mich gefragt: Was bedeutet das für mich? Für          der Alltag ist.“
  meine Familie? Für meine Aufgabe in der Österreichischen
  Gesellschaft vom Goldenen Kreuze? Und nicht zuletzt für
  unser politisches und soziales System?
     Die Antworten auf all diese Fragen habe ich noch nicht.
  Doch ich nehme mir Zeit, sie mit unterschiedlichen Men‐
  schen zu diskutieren, und ich meine, dass wir unbedingt die
  Gelegenheit für eine Besinnung nützen sollten. Dann können
  wir die Krise in eine Chance verwandeln und gestärkt daraus
  hervorgehen.
     Zu klären gilt es: Was können wir aus dieser Ausnahmesi‐
  tuation lernen? Welche Werte haben sich als tragfähig erwie‐
  sen? Welche Strukturen waren wertvoll und sollten gestärkt
  werden? Aber auch welche Fehlentwicklungen haben sich als                                           Mag. Angela Stief
  Trugbilder erwiesen und können getrost zurückgelassen                                               Chefkuratorin der
  werden? Denken Sie darüber nach, schreiben Sie mir oder                                             ALBERTINA MODERN
  sprechen Sie mich an, wenn wir hoffentlich bald auch wieder
  physische Treffen ermöglichen können. Ich würde mich über         „Nichts ist mehr wie es einmal war. Corona hat die Welt verän‐
  diesen Austausch freuen!                                          dert und gewiss auch meine Wahrnehmung von ihr. Prioritä‐
                                                                    ten habe ich in vielerlei Hinsicht überdacht, und meine Gren‐
  Ihr Wilhelm Gloss                                                 zen ziehe ich neu. Das hat auch etwas mit Psychohygiene zu
                                                                    tun. Konzentration konnte geübt werden, oberflächliche Ab‐
                                                                    lenkung und unnötige Zerstreuung will ich von nun an mei‐

4 LEBENSWERT 2021 / 07
Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
den, soweit es geht. Die Liebe zur Natur ist gewachsen. Außer‐
dem die Begeisterung für gesunde Ernährung, Sport wie Renn‐
radfahren und Entspannungstechniken wie Bikramyoga. Mo‐
mentan freue ich mich, dass das Leben wieder die Oberhand
gewinnt und die Splendid Isolation zu Ende geht.“

                                                                                                    Mag. Brigitte Lindinger
                                                                                                    Fremdenführerin und
                                                                                                    Gestalterin der Verstecktes-
                                                                                                    Wien-Spaziergänge

                                                                 „Da der Lockdown meine Arbeit von einem Tag auf den ande‐
                                                                 ren unmöglich gemacht hat, nämlich sowohl die Spaziergänge
                                                                 durch ein Verstecktes Wien als auch die Führungen in den
                                  Dr. Josef Germ                 Museen, hatte ich auf einmal ‚zu viel Zeit‘. Ich bin aus dem
                                  ehemaliger Präsident           Rhythmus meines Tagesablaufes gefallen. Zuerst habe ich alle
                                  der ÖGGK                       die Bücher nachgeholt, die ich schon lange lesen wollte. Aber
                                                                 Lesen war keine Dauerlösung. Die Zauberkraft gegen die ge‐
„Ich habe die Pandemie persönlich als Aufruf zum Innehalten      fährliche Langeweile war dann die Natur, das Wandern durch
und zum Bedenken empfunden. Positiv überrascht war ich           Wald und Flur. So habe ich das Weinviertel entdeckt und lie‐
davon, wie viele zeitliche Kapazitäten die Einschränkungen       ben gelernt. Und so soll es auch in Zukunft bleiben. Hinaus,
freigesetzt haben. Die Termine und der damit verbundene          egal bei welchem Wetter. Das Wunder, das uns die Natur erle‐
Stress sind durch die verordnete „höhere Gewalt“ zurückge‐       ben lässt, macht uns dankbar und froh.“
gangen. Die gewonnene Zeit konnte ich zum Ordnen verwen‐
den. Dieses Ordnen hat sich nicht nur auf Unterlagen, Bücher
und sonstige materielle Dinge bezogen, sondern auch auf mei‐
ne Gedanken. Was ist wirklich wichtig? Was ist verzichtbar?
Gleichzeitig habe ich mich auf unser Urvertrauen besonnen.
Denn ein Blick auf die Geschichte zeigt uns, wie viel die
Menschheit ausgehalten hat und aushalten kann.“

                                                                                                    Dr. Beate Schrott
                                                                                                    Hürdenläuferin sowie
                                                                                                    Medizinerin, und
                                                                                                    Christian Taylor
                                                                                                    Dreisprung-Olympiasieger

                                                                 „Die Verschiebung unserer Hochzeit sowie der Olympischen
                                                                 Spiele, finanzielle Unsicherheit und monatelange Fernbezie‐
                                                                 hung aufgrund der Reisebeschränkungen – das ist unsere
                                  Mag. Cornelia Obermeier        COVID-19-Geschichte. Der erste Schritt, diese lebensein‐
                                  Verwaltungsdirektorin der      schneidenden Ereignisse zu bewältigen, war für uns die äuße‐
                                  Privatklinik Goldenes Kreuz    ren Umstände erstmals zu akzeptieren. Wir haben uns bemüht
                                                                 uns auf die Dinge zu konzentrieren, die wir beeinflussen kön‐
„Im Krankenhausmanagement sind wir auf Krisen sehr gut           nen, und nicht allzu viel Energie in jene Dinge zu investieren,
vorbereitet, und in der Coronakrise hat sich das zentrale Kri‐   die nicht in unserer Macht stehen. Als Athleten haben wir
senmanagement der PremiQaMed sehr bewährt. Die Diskussi‐         gelernt, uns von Rückschlägen nicht von unserem Weg abbrin‐
onen und der Austausch der Kliniken untereinander haben          gen zu lassen und das Endziel stets im Visier zu haben. Diese
uns sehr geholfen, die vielfältigen Anforderungen gemeinsam      Strategie haben wir auch in der Pandemie angewandt und
zu bewältigen. Die hohen persönlichen Herausforderungen im       haben unser Endziel immer noch vor Augen: unsere Hochzeit
Beruf konnte ich durch die besondere Ruhe im Privatleben gut     und die Olympischen Spiele. Darüber hinaus haben wir er‐
kompensieren. Darüber hinaus ist für mich das Glas prinzipiell   kannt, dass es in jeder Situation, so schwierig sie auch sein
immer ‚halb voll und nicht halb leer‘ – und mit dieser Grund‐    mag, unzählige Dinge gibt, für die wir dankbar sein können.“
einstellung lassen sich Veränderungen immer positiv
managen.“

                                                                                                           2021 / 07 LEBENSWERT 5
Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
KRISE ALS CHANCE FÜR UNSERE GESELLSCHAFT

  Plädoyer für ein Neukalibrieren des Systems
  Einschneidende Ereignisse wie die Pandemie hinterlassen sichtbare Spuren in unserer Gesellschaft, bieten aber
  auch die einzigartige Gelegenheit, die gemeinschaftlichen Werte neu auszurichten. Das meint Erich Kirchler,
  Wirtschaftspsychologe an der Universität Wien und Buchautor, im Interview mit LEBENSWERT.

                                                                                               Natürlich laufen die Prozesse nicht bei
                                                                                           allen Menschen komplett gleich ab. So
                                                                                           waren etwa in der Pandemie unter‐
                                                                                           schiedliche Reaktionen zu beobachten.
                                                                                           Während die eine Gruppe langfristig die
                                                                                           Maßnahmen eingehalten hat, reagierte
                                                                                           die andere bald mit Reaktanz. Verschwö‐
                                                                                           rungstheorien blühten und die viel zitier‐
                                                                                           ten Spaltung der Gesellschaft waren die
                                                                                           Konsequenzen.

                                                                                           Das bedeutet, wir sollten diese Abläufe
                                                                                           zulassen und auch das Darüber-Reden
                                                                                           als notwendiges Instrument der Krisen‐
                                                                                           bewältigung anerkennen?
                                                                                              Ja, unbedingt. Wir können mit krisen‐
                                                                                           haften Phänomenen erst umgehen, wenn
                                                                                           wir eine Vorstellung, einen Begriff dar‐
                                                                                           über haben. Begriff und Begreifen klin‐
                                                                                           gen nicht nur ähnlich.

                                                                                           Welche Auswirkungen haben Krisen auf
                                                                                           das „Funktionieren“ der Menschen – die
                                                                                           Arbeitswelt und damit auf das Gesamtge‐
                                                                                           füge? Gibt es auch positive Aspekte?
                                                                                               Ein einschneidendes Erlebnis oder ein
                                                                                           Stillstand wie in den letzten Monaten
                                                                                           führt dazu, dass die Menschen darüber
                                                                                           nachdenken, was wirklich wichtig ist,
                                                                                           was gebraucht wird und was nicht. Des‐
                                                                                           halb ist meist nach Ende einer Krise nicht
                                                                                           (sofort) alles wieder beim Alten.

  Herr Kirchler, Krisen überfordern viele      Unbekannte fassen und handhaben kön‐
  Menschen – nämlich sowohl individuelle       nen. In der Fachwelt spricht man dabei
  Krisen wie auch gesamtgesellschaftliche      von „sozialer Repräsentation“. In der         LITERATUR TIPP
  Ausnahmesituationen wie die Corona-          zweiten Phase tritt meist Ärger und Re‐
  Pandemie. Welche Phänomene sind zu           aktanz auf. Wir lehnen uns gegen das
  beobachten?                                  Phänomen auf und sagen etwa zur aktu‐         „Psychologie in Zeiten der Krise.
     Im Großen und Ganzen sind bei Kri‐        ellen Pandemie „Wir lassen uns die Frei‐      Eine wirtschaftspsychologische Analyse
  sen drei Phasen zu beobachten: Zunächst      räume nicht nehmen.“ Und erst im drit‐        der Coronavirus-Pandemie“
  reagieren wir Menschen auf Unbekann‐         ten Schritt finden wir einen Weg, mit der     von Erich Kirchler, Julia Pitters und
  tes oder Bedrohliches mit Schock, weil       Situation umzugehen oder uns damit            Barbara Kastlunger, erschienen im
  wir über das Ereignis nichts wissen. Wir     abzufinden. In der aktuellen Pandemie         Springer Verlag, 2020.
  können es nicht einordnen und versu‐         kommt hinzu, dass wir anfangs mit Igno‐       Erhältlich unter www.springer.com/de/
  chen anfänglich, eine Vorstellung zu         ranz auf den Ausbruch in China geschaut       book/9783658312701
  entwickeln. Wir reden darüber und be‐        haben.
  schäftigen uns so lange damit, bis wir das

6 LEBENSWERT 2021 / 07
Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
Aber wird das anhalten? Oder fallen die
meisten rasch wieder in alte Verhaltens‐
muster zurück?
   Ich denke, es stimmt beides. Ein Teil
der Bevölkerung wird kompensatorisch
versuchen, möglichst viel nachzuholen
und die vertrauten Gewohnheiten
schnell wieder aufleben lassen. Der ande‐
re Teil geht möglicherweise bewusster
mit Zeit, Energie und Geld um und fragt
sich, was will ich tatsächlich und was ist
gut für mich und die Welt.

Nochmal Stichwort Arbeitswelt – wird
sich da etwas nachhaltig verändern?
    Doch, ich glaube schon. Durch das
Home-Office wurde gewissermaßen ein
erzwungener Feldversuch gestartet, und
ArbeitgeberInnen wie ArbeitnehmerIn‐
nen haben Erfahrungen gemacht, die sie
vorher nicht für möglich gehalten hätten.
Unternehmen haben festgestellt, dass
Vertrauen in den meisten Fällen ange‐
bracht ist und dass das Arbeitsergebnis
zählt – und nicht das Absitzen von acht
Stunden im Büro. MitarbeiterInnen wie‐
derum konnten ein selbstbestimmteres
Arbeiten ausprobieren und den Effekt auf
ihr Leben austesten. Nicht zu vergessen
sind aber auch die enormen Anforderun‐
gen, die AlleinerzieherInnen und Paare
erleben, die Home-Office, Home-Schoo‐
ling und Home-Work Tag für Tag zu
bewältigen hatten und haben.
    Mit der Zeit haben sich auch weniger     Zurück zu den krisenhaften Ereignissen:       welchen Mitteln – eine Chance, den Mo‐
positive Begleiterscheinungen für Ar‐        Manche Menschen fühlen sich von sol‐          tor neu zu kalibrieren. Davor waren wir
beit-von-zu-Hause gezeigt. Die soziale       chen Situationen regelrecht überfordert.      in der Situation, die großen Probleme
Isolation wurde zum Beispiel für viele       Was raten Sie diesen?                         unserer Gesellschaft, bildlich gespro‐
zum Problem. Aber summa summarum                Das kann man nicht pauschal mit            chen, am fahrenden Zug zu reparieren.
haben wir gelernt, was gut läuft, was        einem Patentrezept beantworten. Aber          Sei es die Klimakrise, seien es die Her‐
weniger gut funktioniert und was wir         grundsätzlich lässt sich sagen, dass es       ausforderungen eines auf permanentes
beibehalten wollen. Diese Entwicklung        wichtig ist, sich in solchen Fällen heraus‐   Wachstum ausgerichteten Wirtschafts‐
ist aus meiner Sicht unumkehrbar.            zunehmen, auf die eigene Situation und        systems. Jetzt war der Zug angehalten,
                                             Bewältigungsstrategien zu schauen und         und wir hätten uns die Zeit nehmen kön‐
                                             sie zu reflektieren, dann nicht in der        nen, über Grundsätzliches nachzuden‐
                                             Situation zu verharren, sondern zu han‐       ken.
                                             deln und sich eventuell auch Hilfe zu            Doch leider haben wir als Gesellschaft
  ZUR PERSON                                 holen.                                        die Situation meiner Meinung nach nicht
                                                                                           optimal genutzt. Die meisten streben
                                             Vom Einzelnen zum großen Ganzen –             danach, möglichst rasch am Alten anzu‐
  UNIV.-PROF. DR. ERICH KIRCHLER ist         was können wir als Gesellschaft von die‐      knüpfen. Dabei würde es sich lohnen, im
  Psychologe und Professor für Wirt-         ser ganz besonderen Krise mitnehmen?          privaten wie im wirtschaftlichen Bereich
  schaftspsychologie an der Universität         Wir müssten sie auch als enorme            und insbesondere auch im Gesundheits‐
  Wien. Seine Forschungsaktivitäten be-      Chance begreifen! Die Pandemie hat            sektor eine kritische Analyse vorzuneh‐
  treffen verschiedene Fragestellungen       quasi den Motor abgestellt und die Tret‐      men und Prioritäten neu zu definieren.
  der ökonomischen Psychologie, vor al-      mühle, in der wir ohne viel Nachdenken        Wir sollten weit mehr auf die Qualität
  lem Entscheidungen unter Unsicherheit,     weitertreten und an ein Vorwärtsgehen         schauen anstatt Quantitäten zu zählen.
  Verhaltensregulation und Kooperation       glauben, vorübergehend gestoppt. Das          Ich appelliere daher, das zumindest im
  von Steuerzahlenden.                       gäbe uns die Gelegenheit zu betrachten,       eigenen Umfeld zu tun – im eigenen
                                             wo wir sind, wo wir hinwollen und mit         Interesse.

                                                                                                              2021 / 07 LEBENSWERT 7
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NACH DER KRISE GILT ES, KRAFT ZU TANKEN

  Kampfgeist ist von Vorteil
  Vor allem ältere Menschen waren von den Einschränkungen der letzten Monate besonders betroffen.
  Wie es gelingt, negativen Entwicklungen entgegen zu treten und dieser Phase etwas Positives abzugewinnen,
  verrät Active Agers-Gründerin Elfie Rosner im Gespräch mit LEBENSWERT.

  Gerade Menschen, die nicht mehr im          merte sich, rief an, ging einkaufen, erle‐   lich erkennbaren Veränderungen im
  aktiven Erwerbsleben eingebunden sind,      digte Dinge, führte Hunde aus, unter‐        üblichen Verhalten bemerkbar machen.
  waren von der krisenhaften Zeit der         stützte ...                                  Wenn etwa Aktivität bis zur Lethargie
  letzten Monate und den Einschränkun‐           Doch als die Krise zur Normalität         reduziert wird, wenn sich Interesselosig‐
  gen besonders betroffen. Welche Erfah‐      wurde, ging der euphorischen Stimmung        keit zeigt, wenn eine prinzipiell positive
  rungen haben Sie in Ihrem Bereich ge‐       – dem „Wir halten zusammen“ – die            Lebenshaltung destruktiven Gedanken
  macht? Was haben Sie beobachtet?            Kraft aus. Für ältere Menschen bedeutete     weicht, dann sollte man sich ernsthaft
     Menschen, die nicht mehr in einem        dies: noch weniger soziale Kontakte,         Gedanken machen.
  aktiven Erwerbsleben eingebettet sind,      größere Einsamkeit, sich allein gelassen,
  können auf eine von außen vorgegebene       womöglich überflüssig, nutzlos fühlen.       Was kann man dagegen unternehmen?
  Struktur meist nicht mehr zurückgreifen.       Lethargie gepaart mit psychischen            Das, was immer hilft, ist nicht neu
  Sie sind damit konfrontiert, ihrer Zeit     Problemen waren häufig die Folge, was        und zudem ganz einfach – Zuwendung
  selbst Struktur zu geben, was meist recht   die Situation weiter verschärfte. Angebo‐    und Beschäftigung mit den Betroffenen.
  gut funktioniert. Doch mit der Krise und    te von Organisationen und Vereinen, die      Ein paar Anregungen: Schenken Sie Zeit
  den damit einhergehenden Einschrän‐         dem entgegenwirken wollten, wurden           und Aufmerksamkeit, hören Sie aktiv zu
  kungen ist der gewohnte, strukturierte      von den älteren Menschen oft nicht           und nehmen Sie ihr Visavis ernst, brin‐
  Tagesablauf mit all seinen sozialen, kul‐   (mehr) angenommen.                           gen Sie schwere Diskussionen in einen
  turellen, familiären Abwechslungen kol‐                                                  anderen Rahmen, regen Sie zum Lachen
  labiert oder war zumindest massiv einge‐    Was sind erste Anzeichen für psychische      an. Eine wunderbare Möglichkeit ist
  schränkt.                                   Probleme, die durch krisenhafte Situatio‐    auch das Eintauchen in frühere Zeiten:
     Meiner Beobachtung nach stand am         nen und insbesondere soziale Isolation       Holen Sie alte Fotos hervor oder lassen
  Anfang der Krise das zivilgesellschaftli‐   entstehen? Was raten Sie Betroffenen         Sie sich welche zeigen und unternehmen
  che Engagement das Wohlergehen älterer      bzw. Angehörigen von Betroffenen?            Sie eine gemeinsame Zeitreise. Tauschen
  Menschen stark im Fokus. Man küm‐              Erste Anzeichen können sich in deut‐      Sie frühere (Reise-)Erlebnisse, schöne

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Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
Lebensereignisse, Erfolge aus und brin‐      Einladung zu sich nach Hause, Kino-,        ter Form weiter nachkommen, und man
gen Sie die Talente, Leistungen und          Konzert- oder Theaterbesuch – man           musste weder auf Sprach- oder Musikun‐
Kräfte der Betroffenen bewusst ans Ta‐       sollte genießen und vertraute Freizeitbe‐   terricht noch auf Sportstunden und viele
geslicht.                                    schäftigungen neu aufnehmen.                andere Kursangebote verzichten.
                                                                                            Dies sind nur wenige Beispiele von
Und was können wir tun, um es erst gar       Wie lässt sich solchen Phasen auch etwas    positiven Begleiterscheinungen der Kri‐
nicht so weit kommen zu lassen?              Positives abgewinnen?                       senzeit. Es bleibt zu hoffen, dass jedem
    Hier sind wir alle angesprochen! In         Jede Krise birgt Chancen in sich. Und    einzelnen noch mehr Positives einfällt.
Krisen wie dieser ist ein gewisser Kampf‐    so hat auch der Perspektivenwechsel,
geist von Vorteil. Er hilft, gegenzusteu‐    wenngleich er unfreiwillig war, neue
ern, er stärkt und mobilisiert Energien.     Möglichkeiten mit nachhaltiger Wirkung
Als hilfreich erweist sich auch, sich eine   aufgezeigt. Insbesondere ältere Men‐
andere, normalisierende Sichtweise an‐       schen haben stolz, freudig und zufrieden
zueignen: Irritationen in Körper, Geist      erzählt, dass sie sich Computerkenntnis‐      ZUR PERSON
und Seele sind ganz „normale“ Reaktio‐       se angeeignet haben, um Familie und
nen auf diese außergewöhnliche Krisen‐       Freunde zumindest online zu treffen. Die
situation.                                   Lust, sich mit elektronischen Medien zu       MAG.A ELFIE ROSNER ist Soziologin und
                                             beschäftigen, ist gestiegen. Eine Errun‐      lehrte lange Zeit an der Universität
Wo und wie kann man sich nach Krisen         genschaft, die ohne Krise in dieser Form      Wien sowie an der FH Wiener Neustadt.
Kraft holen?                                 wohl nicht zustande gekommen wäre             Heute ist sie Coach und begleitet Men-
   Ich bin überzeugt, dass sich die Kraft    und doch so wichtig für die ältere Gene‐      schen beim Übergang von der Erwerbs-
wie von selbst wiederaufbaut, wenn man       ration in unserer Gesellschaft ist, um        zeit in den Ruhestand mit ihrer Initiati-
sich mit bewusster Freude dem annähert       selbständig und unabhängig zu bleiben.        ve Active Agers. www.activeagers.at
und zelebriert, was über lange Zeit nicht       Doch nicht nur die sozialen Kontakte       Über Kommentare zum Interview freut
möglich war. Ob das ein Essen im Lieb‐       waren von Bedeutung. Vielen gewohnten         sie sich unter rosner@activeagers.at.
lingswirtshaus mit Freunden ist, eine        Aktivitäten konnte man in abgewandel‐

                                                                                                               2021 / 07 LEBENSWERT 9
Erholung von der Krise - Vielfältige Perspektiven für einen positiven Umgang mit der Ausnahmesituation - wild.wuchs.Natur
ERHOLUNG NACH EINER SCHWIERIGEN ZEIT

   Den Sommer genießen
   Nach Monaten mit Einschränkungen und besonderen Herausforderungen ist jetzt Erholung angesagt. ExpertIn-
   nen raten, sich bewusst Gutes zu tun und Entspannung zu suchen. Unsere Tipps helfen dabei.

                                               Sommerkino mit Heimatfilmen                   Sommerkino im Skulpturengarten des Belve-
   Kultur                                      auf der Schulz Hütt’n                         dere 21 Spiel- und Dokumentarfilme
                                               Jeden Donnerstag und Freitag im Juli          aus „Der Österreichische Film. Edition
                                               und August lässt die Schulz Hütt'n in         Der Standard“.
   Kultursommer Wien                           Altlengbach mit Filmen mit Hans Moser,        2. Juli bis 1. August 2021
   40 Tage, 40 Bühnen, 1000 Auftritte, 2000    Romy Schneider, Paul Hörbiger, Peter          www.belvedere.at/sommerkino
   KünstlerInnen – das sind die Kennzahlen     Alexander, uvm. die gute alte Zeit wie‐           Auch das Kino wie noch nie vom Film‐
   des „Kultursommers Wien“, ein kostenlo‐     deraufleben. Der Eintritt ist frei. Davor     archiv Austria und der Viennale im Wie‐
   ses Freiluft-Festival der Stadt Wien. Es    kann man im Naturbadeteich unterhalb          ner Augarten findet heuer wieder statt.
   wird ein vielfältiges Programm geben:       der Hütte baden, ein Picknick genießen        1. Juli bis 29. August 2021
   Von Konzerten verschiedenster Genres,       oder es sich direkt im Gastgarten der         www.kinowienochnie.at
   über Kabarett, Theater, Literatur oder      Schulz Hütt’n gut gehen lassen.                   Das Kino am Dach präsentiert täglich
   Tanz bis hin zum Zirkus kann von An‐        Juli und August 2021                          am Dach der Hauptbücherei am Gürtel
   fang Juli bis Mitte August über die ganze   www.schulzhuettn.at/heimatfilm.html           vorwiegend österreichische Filme, Ani‐
   Stadt verteilt Kultur erlebt werden.                                                      mations- und Schwarz-Weiß-Filme.
   3. Juli bis 15. August 2021                 Kino unter freiem Himmel                      1. Juli bis 19. September 2021
   www.kultursommerwien.at                     Moderne Filme bieten verschiedene Frei‐       www.kinoamdach.at
                                               luft-Kinos in Wien, so zum Beispiel:          Das Filmfestival am Wiener Rathausplatz hat
                                                  Das frame[o]ut Filmfestival zeigt in den   Musikfilme von Oper bis Pop im Reper‐
     Wenn                                      Höfen des MuseumsQuartiers einen              toire und bietet kulinarische Köstlichkei‐
     KULTUR auf                                bunten Querschnitt an Dokumentarfil‐          ten.
                                               men und zahlreichen Independent-Fil‐          3. Juli bis 4. September 2021
     SOMMER                                    men aus aller Welt (bei Schlechtwetter in     www.filmfestival-rathausplatz.at
     trifft                                    der Arena21 im MQ).                               Das VOLXkino tourt seit 32 Jahren im
     3. Juli –15. August 2021
                                               17. Juli bis 5. September 2021                Sommer als Freiluft-Wanderkino durch
                                               www.frameout.at                               die verschiedenen Bezirke Wiens.
                                                  Unter dem Titel „Träume, die die Welt      1. Juli bis 17. September 2021
                                               verändern“ präsentiert das diesjährige        www.volxkino.at

   Allegro Vivo Festival
   Das Allegro Vivo Festival ist für Kam‐
   mermusik-Liebhaber längst ein Fixpunkt
   und findet seit 1979 jährlich im August
   und September im Waldviertel in Burgen,
   Schlössern, Kirchen und anderen histori‐
   schen Stätten im Waldviertel statt. Heuer
   werden unter dem Motto „Humoresque“
   Kammermusik-Konzerte auf allerhöchs‐
   tem Niveau mit internationalen Künstle‐
   rInnen präsentiert. Die ÖGGK organi‐
   siert am 28. August übrigens eine
   Kulturfahrt zum Allegro Vivo Festival –
   mehr dazu auf der Rückseite des Heftes.
   6. August bis 19. September 2021
   www.allegro-vivo.at

10 LEBENSWERT 2021 / 07
Naturkosmetik
                                                                                         Leichte Gesichtscreme mit Lavendel
                                                                                         Wer seiner Haut etwas Gutes tun möchte,
                                                                                         kann eine – von Pflanzenwissenschaftle‐
                                                                                         rin, Kräuterpädagogin, und Bloggerin
                                                                                         Elisabeth Teufner entwickelte – Gesichts‐
                                                                                         creme selbst zubereiten:
                                                                                         Zutaten für ca. 8 Gläser à 30 ml:
                                                                                         100 g Lavendel-Ölauszug
                                                                                         10 g Bienenwachs
                                                                                         50–90 ml Lavendelhydrolat oder -tee
                                                                                         ½ TL Kräutertinktur
                                                                                         evtl. 3–5 Tropfen ätherisches Lavendelöl
                                                                                         So geht’s:
                                                                                         1. Ölauszug mit Bienenwachs (Fettpha‐
                                                                                            se) vorsichtig erwärmen.
                                                                                         2. Das Gemisch vom Herd nehmen,
                                                                                            abkühlen lassen (unter ständigem
                                                                                            Rühren), bis eine cremige Konsistenz
                                                                                            entsteht.
                                                                                         3. Für die Wasserphase das Hydrolat in
                                                                                            ein warmes Wasserbad stellen (oder
                                                                                            den Tee handwarm auskühlen las‐
                                                                                            sen).
                                                                                         4. Tee oder Hydrolat mit der Fettphase
Wandern                                                                                     unter ständigem Rühren vermengen.
                                                                                         5. Zum Schluss Kräutertinktur und
                                                                                            ätherisches Öl einrühren und alles in
Drei Empfehlungen für sommerliche           und in der Ferienzeit rät es sich, ein On‐      Gläschen abfüllen.
Wanderungen in und rund um Wien gibt        line Ticket zu kaufen.                       Die leichte Creme ist für jeden Hauttyp
Irina Habitzl, Delegierte und Gestalterin                                                zur täglichen Gesichtspflege geeignet.
der beliebten Stadtwanderungen:             Wandern in der Lobau                         Haltbarkeit: 3 Monate. Pflegetipp für den
                                            Auf der anderen Seite der Stadt ist die      Sommer: Wer eine Tagescreme verwen‐
Wandern in der Umgebung                     Lobau ein lohnendes Ziel. Hier kann          det und später noch eine Sonnencreme
von Mauerbach                               man etwa vom Parkplatz beim Gasthaus         aufträgt, überlädt schnell seine Haut.
Ausgangspunkt ist die Kartause Mauer‐       Hansi (Esslinger Furt 4, 1220 Wien) star‐    Besser wäre, wenn ein Kombipräparat
bach, von wo zahlreiche gut beschilderte    ten, über schattige Wege spazieren und       verwendet wird, das Sonnenschutz und
Wege, z.B. die "Tut Gut"-Wanderwege,        an schönen Lagerplätzen Halt machen          Pflege oder Make-up in einem bietet.
durch Wald und Wiese führen. Sie bieten     sowie einen Badestopp im „Grossen‐           Wichtig: dabei auf UV-B- und UV-A-
viel Schatten, Ruhe und Erholung und        zersdorfer Arm" einlegen.                    Schutz achten!
locken mit dem Kartausencafe samt hüb‐                                                   www.wildwuchsnatur.at
schem Garten. Übersichtskarten unter
www.wanderwege.noetutgut.at

Wandern in den Fischauer Vorbergen
Zahlreiche Wandermöglichkeiten gibt es
auch in den Fischauer Vorbergen, zum
Beispiel von Bad Fischau auf den Grös‐
senberg, vorbei am Marmorsteinbruch
oder über eine der anderen Wegvarian‐
ten. Der Grössenberg selbst belohnt dann
mit einer schönen Aussicht auf die Hohe
Wand. Tipp: Nach der Wanderung kann
man sich im historischen Schwimmbad
von Bad Fischau mit zwei schönen Na‐
turbecken und einer Wassertemperatur
von 19 Grad erfrischen. Am Wochenende

                                                                                                            2021 / 07 LEBENSWERT 11
TIPP IHRES APOTHEKERS MAG. PHARM. ANDREAS BERGER / AMEISAPOTHEKE
        GUT BERATEN… GEGEN STRESS

        Seit über einem Jahr leben wir nun mit                 jeden Fall eintreten wird. Mit jeder        � Wie immer empfehle ich Alkohol und
        den Auswirkungen der Pandemie. Tag‐                    geimpften Person wird es besser!              Nikotin zu reduzieren
        täglich lesen wir von den direkten Aus‐              � Gefühle wie Angst oder Stress sind          � Aus pharmazeutischer Sicht ist es
        wirkungen von COVID-19. Aber die                       nicht automatisch schlecht, sie gehö‐         sinnvoll, B-Vitamine, Vitamin C und
        indirekten Begleitsymptome wie Stress,                 ren zu uns wie Freude und Zufrieden‐          D sowie Magnesium in erster Linie
        Angst, Frustration und Gereiztheit,                    heit. Machen Sie sich diese Gefühle           über die Nahrung zuzuführen (Son‐
        Hilflosigkeit und Isolation werden viel zu             bewusst: sprechen Sie mit dem Part‐           nenblumenkerne, Erdäpfel, Käse,
        wenig angesprochen. Viele meinen, dass                 ner oder FreundInnen oder schreiben           Obst und Nüsse). Wer glaubt davon zu
        diese Auswirkungen noch viel mehr Op‐                  Sie sie in einem Tagebuch nieder. Viel‐       wenig zu essen, kann auch über ent‐
        fer fordern als die tatsächliche Erkran‐               leicht hilft Ihnen auch ein Therapeut!        sprechende Nahrungsergänzungsmit‐
        kung. In der Apotheke sehen wir, dass es             � Setzen Sie sich eine Grenze bezüglich         tel diese substituieren. Das Glücks‐
        besonders für jüngere KundInnen                        schlechter Nachrichten. Anstatt dau‐          hormon Serotonin wird vor allem im
        schwer ist, da sie noch nicht so viele Her‐            ernd auf sozialen Medien oder im              Darm gebildet. Die Gabe von Probio‐
        ausforderungen gemeistert haben bzw.                   Fernsehen nachzuschauen, was schon            tika kann in Zeiten von Stress sehr
        die Zeitspanne der Pandemie im Verhält‐                wieder passiert ist, konzentrieren Sie        sinnvoll sein.
        nis zu ihrer bisherigen Lebensspanne                   sich auf ihr eigenes Wohl: ein Buch         � Zu pflanzlichen Mitteln gegen Stress
        sehr groß ist.                                         lesen, Musik hören, einen Film an‐            (Taigawurzel, Rosenwurz, Passions‐
        � Machen Sie sich bewusst, dass die                    schauen oder Aktivitäten in der Natur.        blume, Lavendel, Rosmarin, Hopfen,
           Situation nicht endlos so weiter geht,              Gehen z.B. ist eine Art der Meditation,       Baldrian, …) berät Sie ihre Apotheke!
           sondern ein Ende der Pandemie auf                   die Geist und Körper regeneriert.

                                                                                                         Aktiv
                                                                                                     durchs Leben
                                                                                                         OMNi-BiOTiC® Aktiv:
                                                                                                         Jeden Tag – in jedem Alter.
                                                                                                         Mit 11 hochaktiven Bakterienstämmen.        www.omni-biotic.com

Institut AllergoSan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH
RÜSTZEUG FÜR DIE DIGITALE WELT

Das kleine EDV-Einmaleins
In der Pandemie waren EDV-Kompetenzen plötzlich auch von Menschen gefordert, die bisher
getrost darauf verzichtet haben. Die ÖGGK hat deshalb mehrfach Seminare angeboten, die On-
line-Muffeln auf die Sprünge halfen.

Im Mai vermittelte zum Beispiel Ing.
Felix Edelmann Wissenswertes über die
rund 400 E-Government-Dienste, die
von Bund, Ländern und Gemeinden
betrieben werden – sei es elektronischer
Impfpass, ELGA oder digitaler Baby‐
point. Gemeinsam haben alle, dass sie
über digitale Signatur oder Handy-Signa‐
tur zugänglich sind. Wie einfach es ist,
diesen kostenlosen, der persönlichen
Unterschrift gleich gestellten Dienst zu
bekommen, und was man dabei beachten
muss, erklärte Edelmann klar und nach‐
vollziehbar. „Er hat den Vortrag großar‐
tig gestaltet, sodass wir wieder sehr viel
profitieren konnten“, zeigte sich Teilneh‐
mer Peter Rappert begeistert. „Sein per‐
sönlicher Einsatz und seine Hilfsbereit‐
schaft sind außergewöhnlich. Wir haben
uns sofort über Finanz-Online für die
Handy-Signatur angemeldet und sind
froh, dass die ÖGGK solche Webinare
organisiert.“

                                                                                             Wie recherechiere ich richtig
                                                                                             im Internet?
                                                                                                 Im Juni widmete sich Hanno Wolfram
                                                                                             dann dem Recherchieren im Internet. Er
                                                                                             beleuchtete Fragen wie: Wie kann ich das
                                                                                             Internet effizient nutzen und wie ordne
                                                                                             ich meine Suchergebnisse ein? Wen frage
                                                                                             ich und wie tue ich das? Was bedeutet
                                                                                             Fehlertoleranz und wie schätze ich die
                                                                                             jeweiligen Antworten ein? Wolfram war
                                                                                             es dabei ein Anliegen, eine gewisse Medi‐
                                                                                             enkompetenz zu vermitteln, damit Men‐
                                                                                             schen das schier unerschöpfliche Internet
                                                                                             ihren Bedürfnissen entsprechend sach‐
                                                                                             kundig nutzen können. Beim Recher‐
                                                                                             chieren ist schon das Fragen komplex,
                                                                                             und die Bewertung der Seriosität von
                                                                                             Antworten aus fast unendlich vielen
                                                                                             Quellen kann sich ebenso schwierig ge‐
                                                                                             stalten. Nach dem Seminar waren aber
                                                                                             alle ein wenig klüger.

                                                                                                                2021 / 07 LEBENSWERT 13
Musik macht munter                                                                               Die Seniorinnen Herta Birringer und
   Nach langer Corona-Pause lud der Musikverein Glasscherben am 28. Mai wieder zu einem fröh-    Waltraud Lahner betonten stellvertre‐
   lichen Konzert im Pflegewohnhaus St. Barbara der Caritas Wien im 23. Wiener Gemeindebezirk.   tend für alle, wie wichtig für sie das wun‐
                                                                                                 derbare Gefühl des kulturellen Miteinan‐
   Bereits im Jahr 2019 begeisterte die Ös‐       rInnen mit zwei Geigen, einer Altwiener        ders und der sozialen Nähe ist. „Wir sind
   terreichische Gesellschaft vom Goldenen        Knopfharmonika und einer Kontragitar‐          dankbar gegenüber den Menschen, die so
   Kreuz im Rahmen des Projektes „Ge‐             re zum Mitsingen. Zwischendurch wur‐           etwas ermöglichen und freuen uns auf
   sundheitsförderung mit Musik für Senio‐        den humorvolle Wiener Späße erzählt,           das nächste Konzert der Glasscherben,
   ren“ die BewohnerInnen des Hauses St.          und so manch einer konnte Freudenträ‐          das hoffentlich wieder mit wesentlich
   Barbara der Caritas Wien mit einem             nen nicht verbergen.                           mehr Zuschauern stattfinden kann.“
   speziell auf ihre Wünsche abgestimmten
   Konzert. Mitsingen, schunkeln und klat‐
   schen – wie in alten Zeiten. Das weckte in
   vielen ZuhörerInnen tiefe Gefühle. Seit‐
   her haben sich die Nachmittage für viele
   zur liebgewordenen Tradition etabliert.
   Umso einschneidender war der Verzicht
   gerade in einer Zeit, in der vor allem
   ältere Menschen unter der sozialen Isola‐
   tion litten.
      Dementsprechend war die Begeiste‐
   rung beim Konzert Ende Mai deutlich zu
   spüren. Auch bei überschaubarer Gruppe
   und unter Einhaltung aller Vorschriften
   bzw. Vorsichtsmaßnahmen kam eine
   stimmungsvolle Atmosphäre zustande.
   Die Glasscherben brachten die Bewohne‐

   Wandern aus Freude
   Ohne große sportliche Ambitionen, aber mit umso mehr Lebenslust sind die Wanderungen der
   ÖGGK mit Karl Bernhardt gestaltet. Ende Mai war Altlengbach das Ziel.

      Nach einem langen, kühlen und reg‐          nierten Wanderer und ÖGGK-Delegier‐
   nerischen Frühjahr bot die Wanderung           ten Karl Bernhardt ging es auf einem
   rund um Altlengbach einen frühsom‐             Rundweg durch das Mostviertel, vorbei
   merlichen Genuss. Geplant vom passio‐          an der Pfarrkirche und an Kapellen, über

                                                                                                 blühende Wiesen und durch duftende
                                                                                                 Wälder.
                                                                                                    Besonderes Schmankerl zu Beginn:
                                                                                                 Bei der renommierten Dressur-Akade‐
                                                                                                 mie Gumpersberg in Altlengbach konn‐
                                                                                                 ten Interessierte ein Pferdetraining mit‐
                                                                                                 erleben und interessante Geschichten
                                                                                                 über die Zucht von Rennpferden erfah‐
                                                                                                 ren.

14 LEBENSWERT 2021 / 07
ALLIANZ DER GENERATIONEN

Ehrenamtliche LernhelferInnen gesucht!
Kinder aus sozial schwächerem Umfeld      Eins-zu-eins-Verhältnis von SeniorInnen
haben es nachweislich schwerer, die       und jüngeren Freiwilligen werden ge‐
Schule gut zu bewältigen, und die Coro‐   meinsam Schulaufgaben gemeistert, ge‐
na-Pandemie hat dieses Problem noch       lesen und gespielt. Das Projekt schafft so
weiter verschärft. Das so genannte OMA/   an seinen Standorten Wien, Krems und
OPA-Projekt setzt dem eine unkonventi‐    Amstetten Orte der Begegnung und des
onelle Lösung entgegen: Kinder und        respektvollen Miteinanders.
Jugendliche, die in ihrem sozialen Um‐       Um diese Betreuung möglichst vielen
feld zu wenig Unterstützung erhalten,     Kindern zugänglich zu machen, sucht
werden im Rahmen dieses psychosozia‐      der Trägerverein NL40 engagierte Men‐
len Lernhilfeprojekts betreut. In einem   schen, die sich ein- bis zweimal pro Wo‐
                                          che nachmittags für zwei Stunden Zeit
                                          nehmen, um ein Kind oder eine/n Ju‐
                                          gendliche/n in seiner schulischen, per‐
                                          sönlichen und sozialen Entwicklung zu
                                          unterstützen. Bei der kontinuierlichen       INFO
                                          Betreuung im Einzelsetting geht es nicht
                                          nur um eine Lernhilfe im klassischen
                                          Sinn, sondern auch darum, das Selbst‐        Um ein unverbindliches Kennenlern-
                                          vertrauen und die Ressourcen der Kinder      gespräch zu vereinbaren, genügt ein
                                          und Jugendlichen zu stärken. Der Aufbau      Anruf bei unserer Freiwilligenkoordina-
                                          einer vertrauensvollen Beziehung ist die     torin MAG. SONJA RAPPOLD unter
                                          Basis für ein nachhaltiges Lernen. Ein       T 0699 194 27 566 oder eine E-Mail an
                                          ExpertInnenteam begleitet die Lernpaare      sonja.rappold@nl40.at
                                          vor Ort. Es werden Freiwillige gesucht,      Mehr erfahren unter
                                          die sich für die regelmäßige Betreuung       www.nl40.at/oma-opa-projekt oder
                                          eines Kindes oder für sporadische Ver‐       www.facebook.com/OmaOpaProjekt
                                          tretungseinsätze interessieren.

                                                                                                          2021 / 07 LEBENSWERT 15
100 JAHRE GEBURTENABTEILUNG IN DER PRIVATKLINIK GOLDENES KREUZ

   Empathische Geburtshilfe
   damals wie heute
   Im Mai feierte die Privatklinik Goldenes Kreuz ein besonderes Jubiläum: Vor 100 Jahren kam in der Lazarettgas-
   se das erste Baby zur Welt. Heute ist die Geburtenabteilung mit fast 1.600 Geburten pro Jahr die größte private
   Geburtshilfe Österreichs.

   A
        m 12. Mai 1921 erblickte der erste Säugling im damaligen
        „Heinrich und Therese Wieser’sches Staatsbeamtenspital“    Allzeithoch an Geburten
        das Licht der Welt und begründete gleichermaßen die
   lange Geschichte des Hauses. Seither wurden mehr als 74.000
   Kinder in der Privatklinik Goldenes Kreuz entbunden. Jede       Im Jahr 2020 gab es in der Privatklinik Goldenes Kreuz mit
   Geburt – von 1921 bis zum heutigen Tag – wurde von den          1.568 Babys so viele Geburten wie nie zuvor in einem Jahr. Der
   Hebammen in zahllosen Geburtenbüchern handschriftlich           März 2021 wurde mit 163 Neugeborenen sogar zum absoluten
   dokumentiert.                                                   Rekordmonat in der traditionsreichen Historie.

16 LEBENSWERT 2021 / 07
Während Gebärende laut Chronik vor einem Jahrhundert         Privatklinik Goldenes Kreuz sorgt sich Univ.-Prof. Dr. Fritz
aufgenommen wurden, um die Auslastung des Hauses zu stei‐       Nagele um den Nachwuchs, allerdings um den der Profession
gern, entwickelte sich die Geburtshilfe über die Jahre immer    selbst: „Die Geburtshilfe ist das einzige Fach, in dem man
mehr zum Herzstück der Privatklinik – und die Frauenmedi‐       Verantwortung für zwei Menschen gleichzeitig trägt. Es
zin generell zu deren Kernbereich. Mit steigendem Bekannt‐      braucht Mut zu dieser großen Verantwortung und zum hohen
heitsgrad und Zustrom wurde die Geburtshilfe immer wieder       rechtlichen Risiko in der Geburtshilfe, dazu einen enormen
auf den neuesten Stand gebracht, sowohl baulich als auch lo‐    Einsatzwillen und viel Herzblut“, erklärt der Ärztliche Direktor
gistisch und personell. 1978 wurde die Säuglingsstation als     und Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe.
eigene Abteilung etabliert, 1991 die Neonatologie gegründet.

Gut aufgehoben
Derzeit arbeiten 21 Hebammen in der Geburtshilfe. In der
Wochenbettstation sind 19 MitarbeiterInnen tätig, in der Neu‐
geborenenstation 19 Diplomierte Gesundheits- und Kranken‐
pflegepersonen mit unterschiedlichen Zusatzqualifikationen.
Das Neonatologie-Team unter der Leitung von Prof. Dr. Moni‐
ka Resch besteht aus 9 KinderärztInnen – alle mit der Zusatz‐
qualifikation Neonatologie und pädiatrische Intensivmedi‐
zin – und ist, ebenso wie das AnästhesistInnen-Team, 24
Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche im Dienst.

Guter Ruf und Mundpropaganda
Sowohl Eltern als auch BelegärztInnen schätzen das Haus laut
einer Umfrage sowohl für die hohe medizinische und pflegeri‐
sche Expertise als auch für die fürsorgliche Betreuung. Diese   Das allererste Geburtenbuch aus dem Jahr 1921 – in Zeile 1 der
Qualitäten manifestieren sich in einem ausgezeichneten Ruf,     Eintrag zur Geburt des ersten Babys am 12. Mai 1921: Beruf der
der weit über die Grenzen Wiens hinaus besteht.                 Mutter „Hofratstochter“, das Geschlecht des Kindes wurde noch
   Trotz des dauerhaft starken Zustroms an Gebärenden in der    nicht dokumentiert.

                                                                                                             2021 / 07 LEBENSWERT 17
FORSCHUNGSPROJEKT DER FH CAMPUS WIEN

   Mehr Qualität für 24-Stunden-Betreuung
   24-Stunden-Betreuung wird immer wichtiger – und damit tritt auch
   die Qualitätssicherung zunehmend in den Fokus. Im Rahmen eines
   Forschungsprojekts wird nun eine Software-Lösung entwickelt, die
   genau das unterstützen soll. Interessierte können sich als Test-                         Testpersonen gesucht
   personen melden.
                                                                                            Das Projekt wird von der FH Campus
   Die Herausforderungen in der 24-Stun‐       dungsportal (eLearning) mit interaktiven     Wien koordiniert und gemeinsam mit
   den-Betreuung sind vielfältig: Viele Be‐    Lernelementen zu gängigen Krankheits‐        der Johanniter-Forschung und anderen
   treuerInnen leben isoliert mit chronisch    bildern und Kurzvideos zu wiederkeh‐         Projektpartnern bearbeitet. Nun soll die
   kranken Menschen zusammen. Manche           renden Betreuungssituationen. Dieses         neu entwickelte App mit Familien und
   können aufgrund geringer Deutsch‐           wird in deutscher, slowakischer, ungari‐     deren 24-Stunden-BetreuerInnen getes‐
   kenntnisse trotz großem Engagement          scher und rumänischer Sprache, als häu‐      tet werden. Dazu ist eine Evaluation mit
   ihre Arbeit nur unvollständig dokumen‐      figste Sprache der BetreuerInnen, ange‐      100 Testhaushalten und ca. 200 Betreue‐
   tieren. In wieder anderen Situationen ist   boten.                                       rInnen österreichweit für die Dauer von
   ungeklärt, welche Betreuungstätigkeiten                                                  12 Monaten geplant. Als zentrales Ergeb‐
   übernommen werden können oder sol‐          Enthalten sind etwa:                         nis liegt zu Projektende eine marktnahe,
   len. Diese Schwierigkeiten betreffen so‐    � Eine umfassende elektronische Be‐          validierte Softwarelösung vor, die eine
   wohl die BetreuerInnen selbst als auch        treuungsdokumentation, die die Qua‐        qualitätsvolle, sichere und stabile Betreu‐
   betreute Personen, Angehörige, diplo‐         litätssicherung unterstützt und für        ungssituation unterstützt.
   mierte Gesundheits- und Krankenpflege‐        Transparenz zwischen den Beteiligten           Von den Qualifizierungsmaßnahmen
   rInnen und sogar die vermittelnden In‐        sorgt.                                     der Betreuungspersonen profitieren ins‐
   stitutionen.                                � Ein integriertes Notfallmanagement,        besondere die betreuten Personen, aber
       Um eine gute Qualitätssicherung zu        welches den BetreuerInnen die Mög‐         auch deren Angehörige und die Vermitt‐
   ermöglichen und Ansätze für Verbesse‐         lichkeit bietet, rasch und professionell   lungsagenturen, die beim Erreichen eines
   rungen aufzuzeigen, entwickeln deshalb        eine Verbindung zur Johanniter-Not‐        gelungenen        Betreuungsarrangements
   ExpertInnen im Rahmen des For‐                rufzentrale herzustellen.                  unterstützt werden.
   schungsprojekts „24h QuAALity“ eine         � Links zu Übersetzungsseiten sowie              Interessierte können sich bei Projekt‐
   Software-Lösung. Sie wird als App auf         Vernetzungsmöglichkeiten mit An-           koordinatorin Gabriele Salomon unter
   einem Tablet zur Verfügung gestellt und       und Zugehörigen sowie weitere Infor‐       gabriele.salomon@johanniter.at oder tele‐
   umfasst ein Informations- und Weiterbil‐      mationen für den Betreuungsalltag.         fonisch unter T 0677 63377200 melden.

18 LEBENSWERT 2021 / 07
HÖRENSWERT ist hörenswert
Der neue Podcast HÖRENSWERT erfreut sich bereits großer Beliebtheit. Innerhalb kurzer Zeit
landete er unter den Top 15 der heimischen Gesundheits-Podcasts (Kategorie Mental Health).
Die nächsten Folgen sind schon in Vorbereitung.

Nach den ersten vier Podcast-Folgen mit         Klängen den Charakter formen – Musik
Arnold Mettnitzer, Bernhard Sieber,             als Persönlichkeitsschule“ – zu hören ab
Anita Frauwallner und Veronika Winter           27. August
stehen bereits weitere vier auf dem Pro‐            DOMINIK FLENER und KATHRIN KITTL
gramm:                                          diskutieren über „Diät und kein Gramm
   KARL-HEINZ STEINMETZ spricht über            schlanker – sind Stoffwechseltests die
„Traditionelle Europäische Medizin –            Lösung?“ – zu hören ab 24. September
fundiertes Wissen oder Scharlatanerie?“             Und KASIA GRECO gibt Antworten auf
– zu hören ab 30. Juli                          die Frage „Beruf und Familie – ein Frau‐
   NIKOLAUS STRAKA plaudert über „Mit           enthema?“ – zu hören ab 26. November

   WERBEN SIE EIN MITGLIED!
  Die Leistungen und das Programm der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze sind vielfältig und wert,
  dass noch mehr Menschen daran teilhaben. Daher laden wir Sie ein, Freunde oder Bekannte als Mitglieder zu gewinnen.
  Für jedes neue Mitglied, das Ihrem Aufruf bis Ende September folgt, belohnen wir Ihr Engagement mit einem Gutschein
  über 10 Euro. Dieser Gutschein kann auf alle Aktivitäten der ÖGGK bis Ende 2022 eingelöst werden.
  So geht’s!
  Sprechen Sie Ihre Freunde an, überzeugen Sie sie und leiten Sie Ihnen das Beitrittsformular weiter. Es ist auf unserer
  Website unter www.oeggk.at/mitglieder/ zu finden oder kann im Generalsekretariat bei Andrea Feichtinger unter
  T 01 996 80 92 sowie gesellschaft@oeggk.at angefordert werden. Wichtig ist einzig, dass der Mitgliedsantrag bis Ende
  September 2021 bei uns einlangt und dass Ihr Name mit dem Hinweis „geworben von ...“ vermerkt ist.

                                                                                                      2021 / 07 LEBENSWERT 19
100 Jahre Geburtshilfe im Goldenen Kreuz
 Erfahrung, Kompetenz und Fürsorge rund um die Geburt
 Vor einem Jahrhundert, am 12. Mai 1921, wurde in der Privatklinik Goldenes Kreuz das erste Baby – von mittlerweile
 mehr als 74.000 Kindern – geboren. Mit rund 1.600 Geburten im Jahr führt das Goldene Kreuz inzwischen die größte
 private Geburtenabteilung in Österreich.

 Umhegt, umsorgt, aufgehoben                                            Schwangere und Paare u.v.m. Für die Zeit nach der Geburt
 21 Hebammen, 36 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege-            bietet das Goldene Kreuz jungen Müttern u.a. Wochenbett-
 kräfte der Neugeborenen- und der Wochenbettstation und ein             und Rückbildungsgymnastik, Stillunterstützung, Babypflege-
 Neonatologie-Team aus 9 Kinderärzt*innen – alle mit der Zusatz-        und Trageberatung.
 qualifikation Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin –
 umsorgen die Mütter und Babys rund um die Uhr und sieben               Kompetenz und Erfahrung
 Tage die Woche.                                                        Das engmaschige Netz an Betreuung, das Wohlfühlambiente
                                                                        und die lange Erfahrung in der Geburtshilfe werden geschätzt,
 Schwangerschaft, Geburt und Zeit danach                                in vielen Familien sogar schon über Generationen. Hier punkten
 Neben der geburtshilflichen Betreuung selbst gibt es ein               besonders das professionelle Zusammenspiel der Geburts-
 umfangreiches Vorsorge- und Begleitprogramm für die                    helfer*innen und geburtshilflichen Abteilungen, die perfekte
 Schwangerschaft mit Infoabenden, Hebammensprech-                       Logistik im Hintergrund, die kompetente und liebevolle Be-
 stunden und -beratung, Geburtsvorbereitungskursen für                  treuung sowie die menschlichen Werte.

      Informieren Sie sich detailliert auf unserer Website und machen Sie eine virtuellen Spaziergang durch die Entbindungsräume und Zimmer.

Privatklinik Goldenes Kreuz • Lazarettgasse 16-18 • 1090 Wien • www.privatklinik-goldenes-kreuz.at/de/geburtshilfe
Ein Unternehmen der PremiQaMed Group
dieser Entdeckungstour aus der Reihe
                                                                                            „Verstecktes Wien“ enthüllt Martin
  VERANSTALTUNGSTIPPS                                                                       Gleitsmann verborgene Geheimnisse
                                                                                            und alte Geschichten. Er beleuchtet aber
                                                                                            auch die Hintergründe dieser Erzählun‐
Wandern durch den Lainzer                                                                   gen, die, so phantastisch sie sein mögen,
Tiergarten                                                                                  oft auch ein Körnchen Wahrheit beinhal‐
                                                                                            ten.
mit Irina Habitzl                                                                           TREFFPUNKT: links vom Hauptportal des
Donnerstag, 2. September 2021, 14.30 Uhr                                                    Stephansdomes, Stephansplatz, 1010 Wien
In und rund um die Stadt Wien gibt es
zahlreiche, prächtige Wanderwege, die                                                       Beethoven Ensemblefest
von der ÖGGK-Delegierten Irina Habitzl                                                      mit dem Next Generation Orchestra
mit Hingabe vorbereitet werden. Im
Frühherbst steht der Lainzer Tiergarten                                                     Mittwoch, 22. September 2021, 19.30 Uhr
auf dem Programm. Die Tour führt vom          Startgebühr (max. 24 Personen). Fragen        Als einziger generationsübergreifender
St. Veiter Tor sanft bergab durch einen       und Anmeldungen bis 15. August 2021           Klangkörper Österreichs führt das Next
                                              unter gesellschaft@oeggk.at. Nähere In‐       Generation Orchestra herausragende
                                              fos unter www.businessrun.at Selbstver‐       junge MusikerInnen in die Welt des Or‐
                                              ständlich findet der Business Run unter       chesterspiels ein. Angeleitet und geführt
                                              Einhaltung aller zum Zeitpunkt des Lau‐       von BerufsmusikerInnen (Alumnis oder
                                              fes vorgegebenen Corona-Maßnahmen             MusikerInneneltern) aus dem Umfeld
                                              statt. Aus jetziger Sicht ist ein „3G-Nach‐   des Wiener Musikgymnasiums erfahren
                                              weis“ (genesen, geimpft oder getestet)        junge Menschen das Orchesterspiel als
                                              verpflichtend.                                Ideal der Entwicklung von professionel‐
                                              TREFFPUNKT: Ernst-Happel-Stadion,             len Individualisten zur kollektiven
                                              Meiereistraße 7, 1020 Wien                    Künstlergemeinschaft. Zu erleben im
                                                                                            Rahmen des Beethoven Ensemblefests
                                              Wiener Legenden auf der Spur                  unter Dirigent Guido Mancusi mit dem
                                                                                            Quintett in Es-Dur op. 16 sowie dem
                                              mit Martin Gleitsmann                         Tripelkonzert in C-Dur op. 56, beide von
                                              Dienstag, 7. September 2021, 16.30 Uhr        Ludwig van Beethoven. Solisten sind
                                              Zur Wiener Innenstadt gibt es unzählige       Constanze Koblitz (Violine), Antonia
                                              spannende Mythen und Legenden. Al‐            Straka (Cello) und Naotaka Sato (Kla‐
lichten Wald bis zur Hermesvilla. Weiter      lein um den Stephansdom ranken sich           vier). ÖGGK-Mitglieder erhalten ermä‐
geht es auf durchwegs ebenen Wegen            viele geheimnisvolle Geschichten, aber        ßigte Karten.
durch sonnige Wiesen mit altem Obst‐          auch in den zahlreichen verwinkelten          Muth – Konzertsaal der Wiener
baumbestand bis zum Gütenbachtor.             Gassen wandelt man auf den Spuren alter       Sängerknaben, Am Augartenspitz 1,
Zahlreiche Bänke laden zum Verweilen          Sagen, deren Protagonisten nicht selten       1020 Wien
und zum Genießen der schönen Ausbli‐          Tod oder Teufel sind. Wer kennt nicht die
cke in die Hügel des Wiener Waldes ein.       Erzählungen vom Kegler vom Stephan‐
Auch der Rückweg zurück zum St. Veiter        sturm, vom Stock im Eisen, von der
Tor bleibt ohne nennenswerte Steigun‐         Dienstbotenmadonna oder vom Stoß im
gen.                                          Himmel? Schon unzählige Wiener Volks‐
TREFFPUNK: St. Veiter Tor, 1130 Wien          schüler gruselte vor dem Basilisken. Auf

Business Run 2021
Donnerstag, 2. September 2021, ab 18.00 Uhr
Am 2. September findet nach einer coro‐
nabedingten Pause im vergangenen Jahr
der 20. Business Run statt. Er ist als
Teambewerb ausgelegt, wobei jedes Team                                                        Anmeldung zu allen Veranstaltungen
aus drei Mitgliedern besteht, die jeweils                                                     über die Website www.oeggk.at
eine Strecke von 4,1 km im Wiener Prater                                                      oder unter T 01 996 80 92
zurücklegen. Die Distanz wurde so ge‐                                                         oder gesellschaft@oeggk.at
wählt, dass sie auch für wenig geübte                                                         Bitte vergewissern Sie sich knapp vor
TeilnehmerInnen zu bewältigen ist. Die                                                        der Veranstaltung, ob sie in geplanter
ÖGGK stellt wieder Teams und über‐                                                            Form stattfinden kann.
nimmt für alle TeilnehmerInnen die

                                                                                                                 2021 / 07 LEBENSWERT 21
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