INTERREG in Hessen Transnationale und interregionale Kooperationen mit hessischen Partnern - Hessisches Ministerium für Wirtschaft ...
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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung INTERREG in Hessen Transnationale und interregionale Kooperationen mit hessischen Partnern
INTERREG in Hessen | VORWORT
3
VORWORT
des Wirtschaftsministers
Wie können wir den Verkehr in den Ballungsräumen flüssig
halten? Und wie den Bewohnern ländlicher Regionen auch
in Zukunft Mobilität zu bezahlbaren Preisen gewähren? Wie
sichern wir die Attraktivität unserer Innenstädte und die
Lebensqualität unserer Dörfer? Solche Fragen stellen sich
überall in Europa, in Frankfurt und Antwerpen, in Nord-
hessen genauso wie in Wales. Gemeinsam Antworten zu
suchen, sich auszutauschen, voneinander zu lernen – das ist
der Sinn von INTERREG, einer sehr erfolgreichen Förder-
struktur der Europäischen Union. Seit 1990 werden in den
grenzüberschreitenden INTERREG-Projekten Lösungsmo-
delle entwickelt und Investitionen angestoßen.
Internationale Vernetzung und Zusammenarbeit sind für
unser wirtschaftsstarkes, im Herzen Europas gelegenes Bun-
desland von jeher unerlässlich. INTERREG eröffnet eine neue
Dimension europaweiter Kooperation, indem es nicht nur
Akteure aus unterschiedlichen Ländern, sondern auch aus
unterschiedlichen Institutionen zusammenführt. INTERREG-
Projekte vereinen Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft
und Forschung, und sie sind auch für die Bürger offen, sich
einzubringen. So wird Europa erfahrbar. Die Förderung der
Zusammenarbeit in Europa durch die INTERREG-Programme
ist ein gewichtiger Bestandteil der europapolitischen Strate-
gie der Hessischen Landesregierung.
An diesem Programm beteiligen sich viele hessische Partner
mit großem Engagement. Die vorliegende Broschüre gibt
einen Überblick darüber und zeigt, wie politische Ziele in
konkrete Projekte übersetzt und damit greifbar werden. Ich
würde mich freuen, wenn diese Beispiele Schule machen
und weitere Akteure in Hessen dazu bewegen, dieses Pro-
gramm und seine Entwicklungschancen zu nutzen – für sich
selbst wie für das Land Hessen.
Eine informative und anregende Lektüre wünscht Ihnen
Florian Rentsch
Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung4 INTERREG-PROJEKTE
in Hessen
Kassel
Marburg
Wetzlar
Wächtersbach
Offenbach Jossgrund
Frankfurt
Wiesbaden Hofheim
am Taunus
Standorte der hessischen
Projektpartner
ErbachINTERREG in Hessen | INHALTSVERZEICHNNIS
INHALTSVERZEICHNIS 5
INTERREG im europäischen Kontext 6
Für Hessen relevante INTERREG IV-Programme 8
INTERREG-Projekte in Hessen 12
BAPTS Boosting Advanced Public Transport Systems 14
C-Change Changing Climate, Changing Lives 16
CODE24 Corridor 24 Development Rotterdam – Genoa 18
BioenNW Delivering Local Bioenergy to NW Europe 21
DEMARRAGE Developing the economic potential of the territorial
assets of the Rhine corridor 22
ICMA Bridging Mobility Gaps: Improving Connectivity and
Mobility Access 24
CREATING PURE HUBS Supporting Pioneers in Urban-Rural Entrepreneurship
to create vital new hubs 26
ENEVATE European Network on Electric Vehicles and
Transferring Expertise 28
SINTROPHER Sustainable Integrated Tram-Based Transport Options
for Peripheral European Regions 30
IOIT Open Innovation Project 33
MANDIE Managing District Centres in North West Europe 34
Rural Alliances 36
PIMMS TRANSFER TRansferring Actions iN Sustainable mobility For European Regions 39
PIMMS CAPITAL Capitalising on Partner Initiatives in Mobility Management Services 39
WATER CoRe Water scarcity and droughts, coordinated actions
in European regions 43
EUROSCAPES Green management plans for European urban and
peri-urban Landscapes 46
ENTREDI Entrepreneurial Diversity 48
Einblicke in die Praxis – Interview mit einem hessischen Lead Partner 50
Informationen zur Teilnahme an INTERREG 52
Impressum 54
Nutzerhinweis 55INTERREG | im europäischen Kontext
6
INTERREG im europäischen Kontext
Die Europäische Union strebt eine Strukturpolitik an, die das Seit 1994 teilt sich die INTERREG-Förderung in drei unter-
Zusammenwachsen Europas fördert. Dazu gehört neben schiedlich ausgerichtete Förderstränge. So lassen sich für
der allgemeinen Stärkung Europas der gezielte Abbau der die aktuelle Förderperiode die folgenden drei Programm-
wirtschaftlichen, sozialen und räumlichen Unterschiede. Die linien unterscheiden:
Europäische Union definiert daraus für ihre Arbeit folgende
drei Ziele, die jeweils mit Strukturhilfen hinterlegt sind: ■■ INTERREG IVA: Entwicklung von wirtschaftlichen
und sozialen Projekten zur grenzübergreifenden
1. Konvergenz: In den Staaten bzw. Regionen mit dem Zusammenarbeit
größten wirtschaftlichen Rückstand sollen die Konditionen
und Voraussetzungen für Beschäftigung und Wachstum ■■ INTERREG IVB: Schaffung und Förderung der trans-
verbessert und darüber die regionalen Unterschiede nationalen Zusammenarbeit
verringert werden.
2. Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung: ■■ I NTERREG IVC: Stärkung der Effizienz der Regional-
In diesem Sinne sollen die Entwicklung von Beschäfti- politik durch die Förderung der interregionalen
gungsmöglichkeiten gefördert sowie die betroffenen Zusammenarbeit.
Regionen für Investoren und Unternehmer interessanter
und damit insgesamt wettbewerbsfähiger werden. Alle drei Ausrichtungen des INTERREG IV-Programms decken
3. Europäische Territoriale Zusammenarbeit: Hierbei geht sich in der Absicht, die Europäische Territoriale Zusammen-
es um die Kooperation von Regionen über Landesgrenzen arbeit zwischen Städten, Regionen und Mitgliedstaaten zu
hinweg, die Förderung der Entwicklung dieser ländlichen fördern. Aus ihnen ergeben sich im Rahmen der europäi
und städtischen Regionen und die Zusammenarbeit schen Zusammenarbeit internationale Kooperationen. Die
verschiedenster Akteure zu international relevanten INTERREG-Programme zielen darauf ab, nationale Grenzen
Themenstellungen. zu überwinden, gemeinsam eine regional ausgewogene Ent
wicklung zu fördern und die Integration des europäischen
Das Ziel 3 der EU-Regionalpolitik findet seine Umsetzung Raumes voranzutreiben. Mit Hilfe finanzieller Unters tützung
im Förderprogramm INTERREG. Hierbei handelt es sich durch EU-Mittel werden Regionen mit besonderen wirtschaft-
um ein bewährtes Instrument, welches schon seit 1990 zur lichen, sozialen und geographischen Problemen unterstützt.
Förderung der Zusammenarbeit in der Europäischen Union Damit leisten die Programme einen wichtigen Beitrag zur
eingesetzt wird. In der aktuellen Förderperiode von 2007 Umsetzung der Kohäsionspolitik der Europäischen Union.
bis 2013 werden bereits in der vierten Auflage Projekte über Gemeinsam sollen mit allen Akteuren die Weichen für ein
INTERREG, genauer das INTERREG IV-Programm, gefördert. starkes Europa und eine abgestimmte europäische Raument-
Es wird finanziell aus dem Europäischen Fonds für Regionale wicklung gestellt werden. Die in 2010 formulierten Ziele der
Entwicklung (EFRE) gespeist und ist europaweit mit insgesamt Europa 2020-Strategie der Europäischen Union finden sich
rund 7,8 Milliarden Euro ausgestattet. ebenfalls in den Zielsetzungen der INTERREG-Programme
wieder. Bei der Europa 2020-Strategie handelt es sich um
eine Wachstumsstrategie, die auf eine intelligente, nach-
haltige und integrative Wirtschaft für Europa abzielt.
Die drei Förderlinien A, B und C des INTERREG IV-Pro-
gramms unterteilen sich jeweils in verschiedene Koopera-
tionsräume bzw. Programmräume. Hier finden sich Partner
aus unterschiedlichen Ländern zusammen, um in einem
thematisch eingegrenzten Projekt zusammenzuarbeiten
und die gesteckten Zielsetzungen der Europäischen Union
in die Praxis umzusetzen. Abhängig vom einzelnen Programm
können durch die INTERREG-Projekte sowohl Akteure der
öffentlichen Verwaltung (z. B. aus Ministerien, Kommunen,
Regionalverbänden), Hochschulen, Forschungseinrichtungen
als auch Nichtregierungsorganisationen gefördert werden.
In einigen Projekten können sich darüber hinaus private
Einrichtungen und Unternehmen beteiligen. So werden
Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu Partnern,
die im europäischen Kontext gemeinsam nach Problem-
lösungen für verschiedenste Herausforderungen suchen.
Nähere Informationen, wie Sie gegebenenfalls Partner in
einem INTERREG Projekt werden können, erfahren Sie auf
Seite 52.INTERREG | im europäischen Kontext
7
Die Themenvielfalt in den Projekten reicht beispielsweise
vom Klimaschutz und erneuerbaren Energien über Mobilität
und innovative Verkehrssysteme bis hin zur Erschließung
wirtschaftlicher Potenziale und Prozessoptimierungen. Es
handelt sich also folglich um Themen, die uns alle betreffen
und bei denen mit einem gemeinschaftlichen Engagement
und Austausch wesentlich mehr erreicht werden kann.
Die Zusammenarbeit aus den vorangegangenen INTERREG-
Förderperioden hat gezeigt, dass dieses Förderinstrument
maßgeblich zu einer intensiven Vernetzung und Kooperation
der Städte und Regionen in Europa beiträgt. Die integrierte
Herangehensweise an Problemstellungen von internatio
naler Relevanz liefert praxisorientierte Lösungsansätze.
Die Projektergebnisse präsentieren sich dabei sowohl in
Konzepten, Planungen und Studien, aber auch in investiven
Maßnahmen, die dann vielfach auch für die Bevölkerung
sichtbar und erfahrbar werden. Nicht selten werden durch
die Projekte Folgeinvestitionen angestoßen und ein opti
mierter Ressourceneinsatz erreicht. Gute Ansätze und Er
gebnisse zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Potenzial
haben, auf ein anderes geographisches Gebiet übertrag-
bar zu sein. Auf diese Weise profitieren weit mehr als die
ursprünglichen Projektpartner von dem Wissenstransfer.
Die sich daraus ergebenden Synergieeffekte nutzt auch das
Land Hessen für sich und wirbt für eine Teilnahme hessischer
Akteure an internationalen Kooperationsprojekten.
Jeder der drei Programmlinien in der INTERREG IV-Förder-
periode kommt eine entscheidende räumliche Komponente
zu. Deutschland ist in allen Ausrichtungen, INTERREG IVA,
INTERREG IVB und INTERREG IVC, mit Projektpartnern
beteiligt. Die Mitwirkung hessischer Projektpartner ist
aufgrund der geographischen Lage Hessens in Europa auf
transnationale (INTERREG IVB) und interregionale (INTERREG
IVC) Projekte beschränkt.INTERREG in Hessen | RELEVANTE PROGRAMME
8
Für Hessen relevante INTERREG IV-Programme
INTERREG IVB gliedert sich in insgesamt 13 staatenübergrei-
fende Kooperationsräume, wobei Deutschland an den fünf
Programmräumen Alpenraum, Nordseeraum, Ostseeraum,
Nordwesteuropa und Mitteleuropa partizipiert. Hessen ist
primär am Kooperationsraum Nordwesteuropa beteiligt.
Die Partnerstaaten dieses Kooperationsraumes, von denen
zum Teil nur einzelne Regionen, zum Teil das gesamte Staats-
gebiet zugerechnet werden, sind die EU-Mitgliedstaaten
Belgien, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich,
Irland, Luxemburg, Niederlande sowie, als Nichtmitglied-
staat, die Schweiz. Bis zum Ende der aktuellen Förder-
periode stehen für die Projekte in diesem Kooperations-
raum 355 Millionen Euro zur Verfügung. Mindestens 50 %
der gesamten Projektkosten müssen von den Antragstellern
selbst finanziert werden.
Fünf Eigenschaften charakterisieren grundsätzlich die
transnationalen Projekte des INTERREG IVB-Programms.
Sie sind beispielgebend, d. h. es werden Beispiellösungen
entwickelt, die der Generalisation dienen. Die Ergebnisse
und Lösungen sind übertragbar, wodurch ein Mehrwert für
viele Regionen entsteht. Wichtig ist auch die transnationale
Komponente, die in einem Projekt verschiedene Partner aus
Kooperationsraum Nordwesteuropa im INTERREG IVB-Programm | mehreren Ländern zusammenführt. Zudem hat das Projekt-
Abgrenzung des Kooperationsraums auf Grundlage BBR Bonn 2006 thema territoriale Bedeutung und/oder Auswirkungen auf
den gesamten Kooperationsraum bzw. auf einen Großteil
dessen. Und fünftens ist der prozessuale Charakter der
INTERREG IVB transnationalen Projekte zu nennen, über den die gemein-
Das Programm INTERREG IVB rückt die transnationale same Entwicklung, Durchführung und Finanzierung des
Dimension in den Mittelpunkt der staatenübergreifenden Projekts gewährleistet wird.
Zusammenarbeit. Es zielt auf eine integrierte territoriale
Entwicklung und auf eine Stärkung des gesamten Gebietes Die Projekte im Kooperationsraum Nordwesteuropa leisten
der Europäischen Union ab. Dabei spielt die Integration im Sinne der Europa 2020-Strategie bzw. der vorangegan-
neuer Mitgliedstaaten eine wichtige Rolle. genen Lissabon-Agenda einen Beitrag zur wirtschaftlichen
Wettbewerbsfähigkeit dieses Kooperationsraumes, erhöhen
Neben der Förderung aus dem Europäischen Fonds für die ökologische Nachhaltigkeit entsprechend der Göteborg-
Regionale Entwicklung hat das Bundesministerium für Agenda und befördern zugleich eine ausgewogene territoriale
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Bundesprogramm Entwicklung gemäß den Zielen der EU-Kohäsionspolitik.
„Transnationale Zusammenarbeit“ aufgelegt. Über dieses Zur Erreichung dieser Ziele wurden vier Prioritäten formu-
Programm werden nationale Partner der INTERREG IVB- liert, an denen sich die einzelnen Projekte des Programms
Projekte gefördert, deren Projektansätze von besonderem INTERREG IVB – Nordwesteuropa ausrichten:
Bundesinteresse sind. Demnach wird sowohl auf europäi
scher wie auch auf nationaler Ebene das wichtige Thema 1. Entwicklung der wissensbasierten Wirtschaft durch Akti-
der territorialen Zusammenarbeit in Europa in den Fokus vierung der Innovationskapazität,
gerückt. Ein Projektbeispiel für das Bundesprogramm 2. Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen sowie
„Transnationale Zusammenarbeit“ ist MANDIE, welches natürlicher und technischer Risiken,
auf den Seiten 34 und 35 näher vorgestellt wird. 3. Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und Informa-
tions- und Kommunikationstechnologielösungen und
4. Förderung starker und erfolgreicher Städte und Regionen.
Zu jeder dieser Zielsetzungen ist mindestens ein Projekt mit
hessischer Beteiligung vertreten, wobei die meisten Projekte
den Prioritäten drei und vier zuzuordnen sind. Einen detail-
lierten Einblick in das Spektrum der Themen, die sich im
Einzelnen hinter diesen Zielsetzungen verbergen, bieten die
Projektprofile ab Seite 14.INTERREG in Hessen | RELEVANTE PROGRAMME
10
Der Know-how-Transfer trägt zur Optimierung regionaler
Politikansätze bei. Bei den Projekten der Programmlinie
INTERREG IVC handelt es sich um ein sogenanntes Kapitalisie-
rungsprogramm. Darunter ist zu verstehen, dass auf bereits
bekannte Gute Beispiele zurückgegriffen wird und diese über
INTERREG IVC ermittelt, untersucht und zur Verbreitung und
Übertragung auf andere Regionen aufbereitet werden. Die
Ergebnisse sollen in die weiteren Programme der Struktur-
fonds (d. h. Konvergenz, Regionale Wettbewerbsfähigkeit und
Beschäftigung sowie andere Programme der Europäischen
Territorialen Zusammenarbeit) übernommen und darüber
umgesetzt werden. Demzufolge handelt es sich bei INTER-
REG IVC nicht um ein Programm, in dem das Erproben oder
die Umsetzung im Vordergrund stehen, sondern vielmehr der
Austausch bestehender Erfahrungen und Praktiken auf poli-
tischer Ebene. Dabei geht es nicht um investive Maßnahmen.
Die Ergebnisse der Projekte aus der Programmlinie INTERREG
IVC haben daher einen stark prozessorientierten Charakter
und Formate wie Fallstudien, politische Empfehlungen,
Aktionspläne oder Leitlinien. Dass auch Hessen in solchen
Projekten Vorbildfunktionen aufweist, zeigt beispielsweise
das Projekt ENTREDI, in dem der hessische Partner zudem
die Federführung übernommen hat. Ein Interview mit diesem
Programmraum im INTERREG IVC-Programm Partner auf den Seiten 50 und 51 gibt zusätzliche Einsichten
in die gelebte Praxis eines INTERREG IVC-Projekts.
INTERREG IVC Das INTERREG IVC-Programm leistet im Sinne des Kohäsions
In der Programmlinie INTERREG IVC, die einen interregio- ziels und der Europa 2020-Strategie einen wichtigen Beitrag
nalen Charakter trägt, geht es um die Generierung neuer zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der Ge-
Erkenntnisse sowie um die Verbreitung von Wissen und meinschaft. Zur Erreichung der Zielsetzungen wurden zwei
Innovationen. Auf diese Weise werden die Vernetzung von Handlungsfelder identifiziert, an denen sich die einzelnen
Akteuren auf kommunaler wie regionaler Ebene und der Projekte orientieren:
internationale Erfahrungsaustausch gefördert. Über die
Projekte bilden sich Kooperationsnetzwerke aus, durch die 1. Innovation und wissensbasierte Wirtschaft und
die Wirksamkeit bestehender Instrumente der Regionalent- 2. Umweltschutz und Risikoprävention.
wicklung verbessert wird.
Das erste Handlungsfeld umfasst die Themenbereiche
Innovation, Forschung und Technologieentwicklung sowie
Informationsgesellschaft. Weiterhin werden darunter Pro-
jekte zu den Themen Unternehmertum sowie kleine und
mittlere Unternehmen, Beschäftigung, Humankapital und
Bildung gefasst. Zum zweiten Handlungsfeld zählen die The-
men Vermeidung natürlicher und technologischer Gefahren,
Klimawandel, Wasser- und Abfallwirtschaft, Energie und
nachhaltiger Verkehr, Biodiversität sowie Erhalt des Natur-
und Kulturerbes. In welchen dieser Themengebiete sich
hessische Akteure engagieren, können Sie in den Projekt-
profilen ab Seite 14 erfahren.
INTERREG IVC ist nicht in einzelne Kooperationsräume
unterteilt, sondern umfasst das gesamte EU-Gebiet. In der
Folge können alle 27 Mitgliedstaaten der Europäischen
Union und ebenfalls die Drittstaaten Schweiz und Norwegen
am Programm teilnehmen. Für die initiierten Projekte im
INTERREG IVC-Programm stehen von 2007 bis 2013 rund
302 Millionen Euro zur Verfügung. Die Projektförderrate
beträgt in Deutschland 75 %.INTERREG in Hessen | RELEVANTE PRGRAMME
11INTERREG | Projekte in Hessen
12
INTERREG | Projekte in Hessen
Diese vorliegende Broschüre präsentiert alle INTERREG IV- Hessische Akteure wirken insbesondere an dem Themen-
Projekte aus den Programmlinien INTERREG IVB (Koopera- feld Mobilität und Logistik mit. Damit wird über INTERREG
tionsraum Nordwesteuropa) und INTERREG IVC, in denen ein Thema intensiviert, welches, basierend auf Hessens
hessische Partner vertreten sind (Stand November 2011). zentraler Lage in Europa und dem Verkehrsknotenpunkt
Auf Landesebene werden diese Projekte der transnationa- Rhein-Main mit dem Frankfurt Airport, die Profilbildung
len und interregionalen Zusammenarbeit vom Hessischen und wirtschaftliche Entwicklung Hessens weiter stärkt.
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Doch vor allem das Thema Nahmobilität und Vernetzung
betreut. Es handelt sich um 12 Projekte aus INTERREG IVB, mit der Region spielt eine große Rolle. Des Weiteren bringen
die allesamt dem Kooperationsraum Nordwesteuropa sich die hessischen Partner intensiv in Themenfelder der
zugeordnet werden können, und um 4 Projekte, die dem Wirtschaftsförderung ein, und auch Inhalte des Ressourcen-
Programm INTERREG IVC angehören. Insgesamt nehmen und Landschaftsschutzes sowie des Klimawandels werden
26 hessische Partner an diesen 16 Projekten teil. Sie koope- behandelt. Mittels all dieser Kooperationen werden Netz
rieren dabei mit über 200 internationalen Partnern, sodass werke gespannt, Beziehungen aufgebaut und Wissen
durchschnittlich eine Kooperation aus 14 Partnern besteht. ausgetauscht, wodurch die Europakompetenz hessischer
Die hessischen Partner gehören somit zu weitreichenden Institutionen und Unternehmen gefördert wird. Hierbei
Netzwerken, die sowohl die EU-Zielsetzungen für eine handelt sich um einen entscheidenden Standortfaktor, der
gemeinsame Entwicklung Europas als auch die Stärkung heutzutage die Entwicklungschancen und internationale
Hessens in Europa vorantreiben. Positionierung einer Region bzw. eines Landes in Europa
und darüber hinaus immens beeinflusst.
In den Projekten WATER CoRe, CODE 24, PIMMS CAPITAL
und ENTREDI übernehmen sogar vier der hessischen Partner Im Folgenden werden die einzelnen INTERREG IV-Projekte
die Funktion des Lead Partners, der die inhaltliche, organisa- präsentiert. Darunter sind auch Projekte, die erst kurz zuvor
torische und finanzielle Gesamtverantwortung des entspre- ihre Arbeit aufgenommen hatten und deren Thematiken und
chenden Projekts trägt. Vorhaben in einem Kurzprofil vorgestellt werden. In jedes
Profil ist eine Karte integriert, die die einzelnen Projektpart-
ner im jeweiligen Programmraum verortet. Die Lead Partner
sind im Vergleich zu den anderen Partnern vergrößert dar-
gestellt. Die hessischen Projektpartner werden durch eine
rote Markierung hervorgehoben.
Das folgende Schaubild gibt einen Gesamtüberblick über
die hessischen Partner und ordnet sie den entsprechenden
Projekten zu. Auf einen Blick wird deutlich, dass Akteure
aus den verschiedensten Regionen Hessens in INTERREG-
Kooperationen vertreten sind.INTERREG | Projekte in Hessen
INTERREG IVB-Projekte 13
mit hessischer Beteiligung
INTERREG IVC-Projekte
mit hessischer Beteiligung
SINTROPHER | S. 30 Standorte der hessischen
■■ asseler Verkehrs-Gesellschaft Aktienge-
K Projektpartner
sellschaft (KVG)
■■ Nordhessischer Verkehrsverbund NVV
■■ Regionalmanagement Nordhessen GmbH
■■ Universität Kassel
Rural Alliances | S. 36
■■ hillips-Universität Marburg,
P
Fachbereich Geographie Kassel
IOIT | S. 33 ENEVATE | S. 28
CODE 24 | S. 18 ■■ Universität Kassel ■■ egionalmanagement
R
■■ egionalverband FrankfurtRheinMain
R Nordhessen GmbH
■■ TransCare AG
■■ (Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim)
EUROSCAPES | S. 46 CREATING PURE HUBS | S. 26
■■ Stadt Wetzlar ■■ essischer Bauernverband: Kreisbauern-
H
verband Main-Kinzig e.V.
Marburg ■■ SPESSARTregional –Verband zur Ent-
wicklung des hessischen Spessart e.V.
MANDIE | S. 34
■■ tadt Frankfurt am Main,
S
Wetzlar Stadtplanungsamt
WATER CoRe | S. 43 C-Change | S. 16
■■ essisches Ministerium für Umwelt, Energie,
H ■■ egionalverband
R
Landwirtschaft und Verbraucherschutz FrankfurtRheinMain
■■ Hessisches Landesamt für Umwelt und
Geologie
Wächtersbach
Jossgrund
Offenbach
Frankfurt
Wiesbaden Hofheim
am Taunus PIMMS TRANSFER | S. 39
■■ t raffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft
Frankfurt am Main mbH
PIMMS capital | S. 39
■■ t raffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft
BAPTS | S. 14 Frankfurt am Main mbH
■■ hein-Main-Verkehrs-
R ■■ Rhein-Main-Verkehrsverbund Service-
verbund GmbH gesellschaft mbH
ENTREDI | S. 48 Erbach ICMA | S. 24
■■ ompass – Zentrum für Existenz-
K ■■ iO – Nahverkehr in Offenbach GmbH
N
gründungen gGmbH ■■ traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft
Frankfurt am Main mbH
DEMARRAGE | S. 22
■■ A Hessen Agentur GmbH
H BioenNW | S. 21
■■ Hessisches Ministerium für Wirtschaft, ■■ denwald-Regional-Gesellschaft mbH
O
Verkehr und Landesentwicklung (OREG)INTERREG-Projekte | IVB | BAPTS
14
BAPTS | Boosting Advanced Public Transport Systems
Moderne und umweltfreundliche öffentliche Verkehrssysteme für Europa
Ziele & Kooperationsvorteile
Durch die Zusammenarbeit aller Projektpartner sollen
Lösungen für die künftigen Anforderungen an den ÖPNV
in europäischen Städten entwickelt werden. Der Einsatz
fortschrittlicher Techniken sowie eine bessere räumliche
Koordinierung werden dabei hoch qualitative ÖPNV-Systeme
entstehen lassen. Der städtische ÖPNV soll insgesamt attrak
tiver, bequemer, sicherer, zugänglicher und zuverlässiger
werden. Die Bedürfnisse der Reisenden stehen dabei im
Mittelpunkt. Aber auch Aspekte wie Kostenreduzierungen
durch das Ausschöpfen von Kapazitäten werden thematisiert.
Zentrales Anliegen des Projekts BAPTS ist es darüber hinaus
ein umweltfreundliches ÖPNV-Angebot zu etablieren, welches
weniger Emissionen im Hinblick auf Lärm- und Luftver
schmutzungen erzeugt. Die erarbeiteten Lösungsansätze
werden dazu beitragen, das Bewusstsein der Menschen für
eine nachhaltige Form der Mobilität zu sensibilisieren.
Die Partner identifizierten fünf Hauptthemenfelder zur Leis-
tungs- und Qualitätsverbesserung des ÖPNV, die sich in fünf
Arbeitspaketen widerspiegeln:
1. Förderung des Umstiegs auf umweltfreundliche
Verkehrsmittel
2. Integrierte Verkehrsplanung für alle Verkehrsmittel
Hintergrund 3. Zielgruppenorientiertes Marketing für besondere
Der Faktor Mobilität spielt für unsere Lebensqualität unbe Nutzergruppen
stritten eine entscheidende Rolle. Er stellt eine wichtige 4. Intelligente Informations- und Verkehrsmanagement-
Komponente zur Teilhabe am sozialen Leben einer Gesell- systeme
schaft dar. Um möglichst allen Bevölkerungsgruppen ein 5. Internationale Zusammenarbeit über überregionales
mobiles Leben zu ermöglichen, bedarf es eines modernen Lernen, den Austausch von Wissen und die Verbreitung
Systems öffentlicher Verkehrsmittel. Durch stete technische von Innovationen.
Weiterentwicklungen ergeben sich fortwährend neue
Möglichkeiten, die wesentlich zur Stärkung des öffentlichen Regionales Wissen wird im Projekt BAPTS international
Personennahverkehrs (ÖPNV) beitragen können. Hier gilt diskutiert und zu Lösungsvorschlägen mit Modellcharakter
es, das sich eröffnende Potenzial auszuschöpfen. Denn noch für ganz Nordwesteuropa und darüber hinaus zusammen-
immer bestehen Hürden und Schwächen bezüglich der gefügt. Die transnationale Zusammenarbeit in BAPTS bietet
Nutzung von ÖPNV-Angeboten, die die Möglichkeiten eines eine einzigartige Plattform, um auf kommunaler, regionaler
umweltverträglichen Verkehrs ausbremsen. Ein effizientes und nationaler Ebene mit europäischen Partnern Erfahrungen
ÖPNV-Angebot zählt heute zu einer wichtigen Vorausset- auszutauschen, erfolgreiche Arbeitsmethoden, Strategien
zung für wettbewerbsfähige und nachhaltig wachsende und Arbeitsinstrumente zu übertragen sowie modellhafte
Regionen in Europa. Neun Städte und Regionen aus sieben Lösungen für kommunale beziehungsweise regionale Pro
Ländern Nordwesteuropas haben sich im Projekt BAPTS – bleme zu entwickeln und zu erproben.
Boosting Advanced Public Transport Systems zusammenge-
schlossen, um genau in diesem Handlungsfeld Fortschritte BAPTS bildet gemeinsam mit drei weiteren INTERREG-Pro-
anzutreiben. Darunter ist auch der Rhein-Main-Verkehrs- jekten, die sich mit dem Thema Mobilität auseinandersetzen,
verbund (RMV), der als Mobilitätsanbieter der Rhein-Main- ein so genanntes „NWE-Strategic Mobility Cluster“. Ziel dieses
Region eine zentrale Figur im öffentlichen Nahverkehr Clusters ist es, bis Ende 2013 die Rahmenbedingungen für
Hessens darstellt und sein ÖPNV-Angebot durch das die Förderung und Stärkung einer nahtlosen und integrierten
BAPTS-Projekt weiter optimieren wird. „Tür zu Tür“-Mobilität in Nordwesteuropa zu untersuchen
und Modell-Lösungen für die Zukunft zu empfehlen.
Aufgaben & Ergebnisse
Jeder Projektpartner ist unterschiedlich stark in die ein
zelnen Arbeitspakete eingebunden. Der RMV konzentriert
sein Engagement insbesondere auf die ThemenfelderINTERREG-Projekte | IVB | BAPTS
15
„Marketing und Mobilitätsbewusstsein“ und „Intelligente Eckdaten BAPTS
Verkehrssysteme“ und damit auf die Verbesserung der Kun- INTERREG IVB
deninformation mit Fokus auf eine individuelle Information. Kooperationsraum Nordwesteuropa
Beispielsweise setzt er gezielt so genannte Mobility Scouts Priorität 3: Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und
ein. Sie verkörpern die Strategie eines spezifischen Marke- Informations- und Kommunikationstechnologielösungen
tingkonzepts, welches die besonderen Erfordernisse durch Themenschwerpunkt: Mobilität & Technologie
den demografischen Wandel berücksichtigt. Die Mobility Laufzeit: 01/2008 bis 12/2011
Scouts beraten in persönlichen Gesprächen z. B. unsichere,
ältere Fahrgäste und leisten ihnen individuelle Hilfestel- Projektpartner:
lungen bei der Nutzung des ÖPNV-Angebotes. Über diese ■■ Lead Partner: Stadt Bielefeld (DE)
Maßnahme wird die Kundenbindung gestärkt und es ergibt ■■ Darlington Borough Council (UK)
sich die Möglichkeit im direkten Kontakt Kundenmeinungen ■■ Dublin Transportation Office (IE)
abzufragen. Weiterhin hat der RMV Seniorinnen und Seni- ■■ Gemeente Eindhoven (NL)
oren geschult, damit diese in ihren Vereinen und sonstigen ■■ Lille Métropole Communauté Urbaine (FR)
Netzwerken andere bei der Nutzung des ÖPNV unterstüt- ■■ Nantes Métropole Communauté Urbaine (FR)
zen können. Im Themenfeld “Intelligente Verkehrssysteme“ ■■ Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (DE, Hessen)
testet der RMV in Teilbereichen seines Verbundgebietes ■■ Southend-on-Sea Borough Council (UK)
den Einsatz intelligenter elektronischer Informations- und ■■ Ville de Liège (BE)
Kommunikationssysteme. In diesem Themenfeld arbeitete
der RMV eng mit der Metropolregion Lille zusammen, die Kontaktinformationen des hessischen Partners:
auch Informations- und Infotainmentangebote installiert Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH
hat. Dabei setzt der RMV auf das Zusammenspiel von Push- Frau Gisela Gräfin von Schlieffen
Informationen, die den Fahrgästen über Monitore in den Alte Bleiche 5
Verkehrsmitteln zur Verfügung gestellt werden sollen, und 65719 Hofheim
Pull-Informationen, die die Fahrgäste über ihr Mobiltelefon Tel: +49 (0)6192 294425
anfordern können. Das System der dynamischen mobilen G_Schlieffen@rmv.de
Fahrgastinformation beinhaltet die Möglichkeit, via Handy
personalisierte Auskünfte zu aktuellen Reisemöglichkeiten Quellen und weitere Informationen:
abzurufen. Über Monitore in Bussen und Bahnen können www.bapts.eu
später Verkehrsinformationen, die ggf. Alternativrouten bei www.rmv.de
Planänderungen beinhalten, ergänzt um Reiseinformatio- www.interreg.de
nen zu Sehenswürdigkeiten und Events in der Region zur
Verfügung gestellt werden. Weiterhin wurden im Verbund-
gebiet innovative integrierte Ticketsysteme über Near Field
Communication-Technology installiert. Diese ermöglichen
dem Nutzer den leichteren Bezug von Fahrscheinen über
das eigene Mobiltelefon. Alle diese Maßnahmen konnten für
die Rhein-Main-Region bereits einen wichtigen Beitrag zu
einem modernen Verkehrsmanagement leisten.INTERREG-Projekte | IVB | C-CHANGE
16
C-Change | Changing Climate, Changing Lives
Bewusstseinswandel zum Klimawandel
Ziele & Kooperationsvorteile
C-Change steht für Climate Change, Klimawandel, und aus-
gesprochen wie „sea change“ im englischsprachigen Raum
auch für „grundlegende Veränderung“. Ziel des Projekts ist
es, dass erstens der Klimawandel von den Menschen als eine
zentrale Herausforderung erkannt wird und in einem zweiten
Schritt Maßnahmen zum Klimaschutz und zur -anpassung
angestoßen werden. Hierzu werden klimarelevante Raum-
planungen, die gesteigerte Bedeutung städtischer Frei-
räume und neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit und des
Bürgerengagements angesprochen. Dabei richten sich die
Strategien und Projekte von C-Change insbesondere auch
an die Bewohner der Stadtregionen, um gezielt bei diesen
das Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels zu sensibi-
lisieren. Zentrales Anliegen des Projekts ist es, die Menschen
zu einem Überdenken gewohnter Verhaltensweisen anzure-
gen, um über diesen Weg die Intensität des Klimawandels
abzuschwächen.
Der Regionalverband FrankfurtRheinMain konnte bereits auf
gelungene internationale Projektarbeiten des INTERREG-
Programms zurückblicken und sah daher auch für dieses
Projekt große Chancen in einer internationalen Zusammen
arbeit. Gemeinsam mit vier Subpartnern – den Städten
Hintergrund Offenbach am Main, Mühlheim am Main, Frankfurt am Main
Es ist ein Thema, an dem heute keiner mehr vorbeikommt. und der Regionalpark RheinMain SÜDWEST GmbH – wurde
Die Rede ist vom Klimawandel, seiner Entstehung und der Fokus auf das Thema Klimawandel in Flussregionen
seinen Auswirkungen für europäische Stadtregionen. In gelegt. So gilt es, den Main als maßgebliches Segment zu
Nordwesteuropa müssen wir uns regional differenziert u. a. begreifen, um den Herausforderungen des Klimawandels
auf zunehmende Niederschläge, Überschwemmungen, gewachsen zu sein. Jeder Partner des C-Change-Projekts
einen ansteigenden Meeresspiegel und vermehrt auftretende nimmt sich eines anderen Themas, welches im Kontext des
Sturmfluten einstellen. In den lokalen Planungen werden Klimawandels relevant ist, an. Der Austausch der Ergebnisse
diese Aspekte vielerorts bereits seit einigen Jahren berück- wird vor allem mittels vier international besetzter Experten-
sichtigt und doch ist es ein Thema, welches verstärkt auf gruppen sichergestellt.
internationaler Ebene behandelt werden muss. Aus diesem
Grund fördert die Europäische Union das Projekt C-Change Aufgaben & Ergebnisse
– Changing Climate, Changing Lives, in welchem Vertreter In allen Partnerregionen von C-Change werden beispiel-
unterschiedlicher Regionen aus fünf Ländern zusammenar- haft Vorhaben umgesetzt, die Wege aufzeigen sollen, wie
beiten. Darunter befindet sich auch der Regionalverband dem komplexen Thema Klimawandel in Stadtregionen
FrankfurtRheinMain, der die Raumplanung des Rhein-Main- neu begegnet werden kann. Darüber soll eine veränderte
Gebietes maßgeblich mitbestimmt. Gemeinsam wollen die Einstellung und Herangehensweise der Bürger und der
insgesamt neun Partner dem globalen Klimawandel mit anderen Akteure gefördert werden. Der Regionalverband
Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungen an die Folgen FrankfurtRheinMain setzt dabei auf gezielte Öffentlich-
begegnen. Damit greift das Projekt eine der weltweit wich- keits- und Aufklärungsarbeit. Kernstück ist die sogenannte
tigsten Herausforderungen unserer Zeit auf. Klimaroute. Sie verläuft über 25 km am Mainufer von
Mühlheim bis Kelsterbach und enthält insgesamt neun
Klimastationen. Jede der Stationen lädt Passanten ein, auf
spielerische Art und Weise mehr zum Thema Klimawandel
zu erfahren. Die Stationen behandeln dabei sowohl zu
erwartende regionale als auch globale Auswirkungen des
Klimawandels. Um den Bekanntheitsgrad von C-Change zu
erhöhen, werden zusätzliche Informationskampagnen wie
eine Wanderausstellung, ein mobiler Infostand und Vorträ-
ge initiiert. Eine sehr erfolgreiche und gelungene Begleit
aktion stellt der Wetter- und Klimaexperimentekoffer fürINTERREG-Projekte | IVB | C -CHANGE
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Kinder dar. Über diesen Koffer, der in Schulen und anderen Kontaktinformationen des hessischen Partners:
Bildungsstätten eingeführt wird, wird bereits den Kindern Regionalverband FrankfurtRheinMain
das Wissen über klimarelevante Zusammenhänge vermit- Herr Reinhard Henke
telt. Denn nur wer die Hintergründe versteht, wird sein Poststraße 16
Verhalten ändern. Neben gezielter Öffentlichkeitsarbeit 60329 Frankfurt am Main
prüfen die hessischen Partner zudem ihre regionalräumli- Tel: +49 (0)69 2577-1611
chen Planungen in der Hinsicht, ob diese den Herausfor- henke@region-frankfurt.de
derungen des Klimawandels gewachsen sind. Gemeinsam
entwickeln sie eine dem Klimawandel entsprechende Quellen und weitere Informationen:
Raumplanungsstrategie Rhein-Main. Über die initiierten www.cchangeproject.org
Maßnahmen konnten bereits jetzt viele Menschen, darun- www.region-frankfurt.de/Region
ter auch viele Kinder in der Region, erreicht und für das www.klimaroute.de
Thema Klimawandel sensibilisiert werden. C-Change folgt www.interreg.de
den erfolgreichen INTERREG-Projekten SAUL und SOS,
die einen wesentlichen Beitrag zur Freiraumentwicklung
in der Region FrankfurtRheinMain geleistet haben. Der
Regionalverband holt so Europa in die Region und bringt
die Region nach Europa.
Eckdaten C-Change
INTERREG IVB
Kooperationsraum Nordwesteuropa
Priorität 4: Förderung starker und
erfolgreicher Städte und Regionen
Themenschwerpunkt: Klimawandel
Laufzeit: 10/2007 bis 12/2012
Projektpartner:
■■ Lead Partner: Groundwork London (UK)
■■ Dienst Ruimtelijke Ordening Amsterdam (NL)
■■ Forestry Commission (UK)
■■ Greater London Authority (GLA) (UK)
■■ Ministère de l´Intérieur et de l´Aménagement
du Territoire (LU)
■■ Ministerium für Umwelt des Saarlandes (DE)
■■ Provincie Gelderland (NL)
■■ Région Ile-de-France (FR)
■■ Regionalverband FrankfurtRheinMain
(DE, Hessen)INTERREG-Projekte | IVB | CODE24
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CODE24 | Corridor 24 Development Rotterdam – Genoa
Transregionale Koordination einer Verkehrsachse durch Nordwesteuropa
Ziele & Kooperationsvorteile
Da bereits jetzt einzelne Engpässe auf dieser Verkehrsachse
die Leistungsfähigkeit der gesamten Verbindung und damit
die Wirtschaftskraft aller beteiligten Regionen beschränken,
besteht seitens der Betroffenen ein großes Interesse an
einer abgestimmten Entwicklung des Korridors. Akteure aus
Verwaltung und Politik sowie aus Betrieben und Einrichtun-
gen der Bereiche Eisenbahn, Schifffahrt und Logistik haben
sich als Partner in diesem Projekt das Ziel gesetzt, die vor-
gesehenen Ausbauprojekte der Transversale sicherzustellen.
Es gilt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bezüglich des
Frachttransportes und der Logistiknetze zu steigern und da-
bei gleichzeitig eine Reduzierung der negativen Auswirkun-
gen auf Bevölkerung und Umwelt herbeizuführen. Dazu zäh-
len auch ein Rückgang oder wenigstens eine Dämpfung der
Zunahme der Verkehrsleistung im Straßengüterverkehr und
die Bewusstseinsschärfung für eine von der angestrebten
wirtschaftlichen Entwicklung entkoppelte verkehrliche Ent-
wicklung. Insgesamt zielen die Partner auf eine abgestimmte
Entwicklung der Bereiche Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und
Raumplanung ab. Gerade für internationale Verkehrstrassen
gilt es zur Erreichung der Ziele länderübergreifend Lösungen
zu entwickeln. Die Federführung von CODE24 liegt beim
Verband Region Rhein-Neckar in Mannheim, in dem auch
Hintergrund der hessische Landkreis Bergstraße eingebunden ist. Die
Bei dem Korridor 24 handelt es sich um eine transeuropäi- Vertretung und Koordination der südhessischen Kreise
sche Verkehrsachse, die als Nord-Süd-Schienenverbindung und kreisfreien Städte im Korridor hat darüber hinaus der
mehrere starke Wirtschaftsräume, wie Rotterdam, die Regionalverband FrankfurtRheinMain vom Land Hessen
Region FrankfurtRheinMain und die Region Basel miteinan- übertragen bekommen. Ein weiterer hessischer Partner ist
der verknüpft. Die Trasse verbindet die Seehäfen Rotter- das Beratungsunternehmen TransCare AG, ein Spezialist bei
dam und Genua und quert damit Regionen in den Nieder- der Entwicklung von Logistiklösungen mit Einbeziehung des
landen, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Italien. Verkehrsträgers Schiene.
Jährlich werden rund 700 Mio. Tonnen Waren zwischen
diesen einzelnen Räumen transportiert. Dies entspricht Aufgaben & Ergebnisse
ca. 50 % des gesamten Nord-Süd-Frachtaufkommens auf Um eine effiziente Leistungssteigerung des Korridors zu
der Schiene. Mit der Öffnung von zwei Alpenbasistunneln erzielen und dabei die räumliche Entwicklung nachhaltig zu
in der Schweiz – 2007 der Lötschberg-Tunnel und 2017 gestalten, wurden von den Partnern gemeinsam vier zen-
der Gotthard-Tunnel – wird eine Hochleistungsachse des trale Handlungsfelder identifiziert. Das erste Handlungsfeld
europäischen Nord-Süd-Bahnverkehrs entstehen. Doch „Raum- und Infrastrukturentwicklung“ umfasst u. a. den Auf-
während damit die Kapazitäten der Schiene im Alpenraum bau eines internetbasierten Korridor-Informationssystems.
erhöht werden, verstärken sich darauf in anderen Regionen In dieses werden fortwährend alle wichtigen räumlichen und
der Strecke Engpässe. zeitlichen Daten des Korridors eingepflegt, sodass darauf
aufbauend Modellierungen und Planungen beispielsweise
Als Folge ist zukünftig in einigen Abschnitten mit erhöhten für Problemgebiete der Strecke abgeleitet werden können.
Lärmemissionen, Erschütterungen und anderen negativen Hierüber können für die Engpässe der Strecke Entwicklungs-
Umwelteinflüssen sowie mit weiteren Nutzungskonflikten möglichkeiten identifiziert und Lösungen aufgezeigt werden.
wie der Verdrängung des Personenverkehrs durch den
Güterverkehr zu rechnen. Hinzu kommt aufgrund internati- Das zweite Handlungsfeld beschäftigt sich mit den Proble-
onaler Beschränkungen des Warenverkehrs ein steigender matiken in den Bereichen „Lärm und Umwelt“. Hier gilt es
Koordinationsbedarf zwischen allen Akteuren. Um den neue Verfahren des Lärmschutzes zu entwickeln als auch
steigenden Güterverkehr zu bewältigen, rückt das Projekt umzusetzen und so Belastungen für Mensch und Umwelt
CODE24 primär die Schiene als Lösung für eine raumver- merklich zu reduzieren. Das Management von ökologischen
trägliche Abwicklung des Verkehrs in den Fokus. Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte soll in diesem Sinne
ebenfalls verbessert werden. Mit der Steigerung des regio-
nalen ökonomischen Nutzens ist das dritte HandlungsfeldINTERREG-Projekte | IVB | CODE24
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Lärmsituation bei Assmannshausen
„Güterverkehr und Logistik“ betraut. Kapazitätsanalysen zur mit rund 30 Teilnehmern von Bahnen, Logistikdienstleistern
besseren Nutzung der Infrastruktur und der Aufbau einer und Industrie- und Handelsunternehmen veranstaltet, die an
Online-Transportbörse für den Austausch von Informationen einer stärkeren Nutzung der Schiene interessiert sind. Das
über vorhandene Transportvolumen bzw. verfügbare freie Ziel bestand darin, zu klären, welche Funktionen, Inhalte und
Transportkapazitäten im Schienengüterverkehr stellen hier Voraussetzungen eine solche Online-Transportbörse erfüllen
zentrale Maßnahmen dar. muss, damit Nutzer aus der Praxis in Zukunft schneller und
einfacher als heute Schienentransporte organisieren können.
Auf das Thema „Kommunikation und dauerhafte Zusammen- Die Ergebnisse dieses Workshops fließen derzeit in die Ver-
arbeit“ bezieht sich das vierte Handlungsfeld. Es umfasst die besserungs- und Erprobungsphase eines vom Projektpartner
Verbreitung der Ergebnisse der Projektarbeit bzw. Vorberei- Universität Duisburg-Essen entwickelten Prototyps einer
tungen zur Gründung eines Europäischen Verbunds für terri- Online-Transportbörse ein.
toriale Zusammenarbeit (EVTZ), die die dauerhafte Zusam-
menarbeit auch nach Ende der Projektlaufzeit sicherstellen Eckdaten CODE24
soll. Dadurch soll erstens eine Akzeptanzsteigerung bei der INTERREG IVB
Bevölkerung entlang der Trasse erreicht werden. Zweitens Kooperationsraum Nordwesteuropa
konnte das Projekt den Korridor 24 bereits stärker in das Priorität 3: Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und
Blickfeld der europäischen und nationalen Politik rücken. Informations- und Kommunikationstechnologielösungen
Die Aktivitäten zur Vorbereitung und Gründung einer EVTZ Themenschwerpunkt: Verkehr & Logistik
laufen unter der Federführung des Verbands Region Rhein- Laufzeit: 01/2010 bis 12/2013
Neckar (u. a. Hessen).
Projektpartner:
Der Regionalverband FrankfurtRheinMain ist neben der Mit- ■■ ead Partner: Verband Region Rhein-Neckar
L
wirkung am Korridor-Informationssystem und der gesamt- (DE, u. a. Hessen)
planerischen Betrachtung im ersten Arbeitspaket insbe- ■■ Autorità portuale di Genova (IT)
sondere in den Arbeitspaketen zwei und drei engagiert. Im ■■ E TH Zürich, Institut für Raum- und Landschafts-
zweiten Arbeitspaket hat er die Federführung inne und ist an entwicklung (CH)
der Entwicklung von innovativen Strategien zum Lärmschutz ■■ Havenbedrijf Rotterdam N.V. (NL)
beteiligt. Im dritten Arbeitspaket nimmt er gemeinsam mit ■■ Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl (DE)
der TransCare AG an der Entwicklung der Online-Transport- ■■ PTV AG France (FR)
börse teil und bindet dabei viele Praxispartner wie z. B. die ■■ Regionalverband FrankfurtRheinMain (DE, Hessen)
dem Regionalverband als Partner angegliederte Internatio- ■■ Regionalverband Ruhr (DE)
nale Eisenbahnspedition Transpetrol GmbH ein. Erste kon- ■■ SiTI – Istituto Superiore sui Sistemi Territoriali per
krete Ergebnisse bilden die im Rahmen eines Workshops im l‘Innovazione (IT)
Jahre 2010 von hessischer Seite an das Projekt herangetra- ■■ Stadt Mannheim (DE)
genen Erwartungen an die Korridorentwicklung. Der Regio- ■■ TechnologieRegion Karlsruhe GbR (TRK) (DE)
nalverband FrankfurtRheinMain hat zudem gemeinsam mit ■■ TransCare AG (DE, Hessen)
TransCare für den Aufbau einer Online-Transportbörse im ■■ UNIONTRASPORTI (IT)
Schienengüterverkehr die Ermittlung der Marktanforderun- ■■ Universität Duisburg-Essen (DE)
gen durchgeführt. Dazu wurde im März 2011 ein Workshop ■■ Universiteit Utrecht (NL)INTERREG-Projekte | IVB | CODE24
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Kontaktinformationen der hessischen Partner: Quellen und weitere Informationen:
Verband Region Rhein-Neckar www.code-24.eu
Herr Jörg Saalbach www.region-frankfurt.de/Region/Europa/
P7, 20/21 Europaprojekte/Code-24
68161 Mannheim www.vrrn.de
Tel: +49 (0)621 10708-43 ■ joerg.saalbach@vrrn.de www.interreg.de
Regionalverband FrankfurtRheinMain
Herr Peter Endemann
Poststraße 16
60329 Frankfurt am Main
Tel: +49 (0)69 2577-1588 ■ endemann@region-frankfurt.de
TransCare AG
Herr Thomas Kaspar
Kreuzberger Ring 62
65205 Wiesbaden
Tel: +49 (0)611 7634-160 ■ t.kaspar@transcare.deINTERREG-Projekte | IVB | BioenNW
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BioenNW | Delivering Local Bioenergy to NW Europe
Eckdaten BioenNW
INTERREG IVB
Kooperationsraum Nordwesteuropa
Priorität 2: Nachhaltiges Management natürlicher
Ressourcen sowie natürlicher und technischer Risiken
Themenschwerpunkt: Bioenergie & Technologie
Laufzeit: 09/2011 bis 03/2015
Projektpartner:
■■ ead Partner: Aston University (LP) (UK)
L
■■ Birmingham City Council (UK)
■■ Birmingham City University (UK)
■■ Cluster TWEED (Technologie Wallonne Energie,
Environnement et Développement durable) (BE)
■■ EnergyHills (DE)
■■ European Biomass Industry Association (BE)
■■ Fondation Européenne pour des Territoires
Durables – Fondaterra (FR)
■■ HI3 GmbH (DE)
■■ John Pointon & Sons (UK)
■■ Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (DE)
■■ Maire Des Mureaux (FR)
■■ Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) (DE, Hessen)
■■ RITTMO Agroenvironnement (FR)
Hintergrund & Zielsetzungen ■■ Samenwerkingsverband Regio Eindhoven (NL)
In dem im Herbst 2011 neu gestarteten Projekt BioenNW
haben sich 14 Partner aus fünf Ländern zusammengeschlos- Kontaktinformationen des hessischen Partners:
sen, um gemeinsam die Anwendung lokaler Bioenergie in Herr Florian Voigt
Nordwesteuropa voranzubringen. Dabei soll eine Technik Helmholtzstraße 1
zum Einsatz kommen, die auf einer neuen Kombination 64711 Erbach
von Vergasungstechnologie mit mittelschneller Pyrolyse Tel: +49 (0)6062 8097-15
basiert. Ein Vorteil hierbei ist das breite Einsatzstoffspek- florian.voigt@energiegenossenschaft-odenwald.de
trum verschiedener Biomassearten. Das Projekt konzentriert
sich dabei auf fünf urbane wie ländliche Regionen, je eine Quellen und weitere Informationen:
pro teilnehmendes Land. Für Deutschland handelt es sich www.bioenergy-nw.eu
dabei um die Odenwaldregion. In jeder Region soll ein www.interreg.de
sogenanntes Bioenergy Support Centre (BSC) eingerichtet
werden, welches über neue Bioenergieprojekte informiert.
Für Hessen wird die Odenwald Regional Gesellschaft mbH
das Bioenergiepotenzial der Odenwaldregion ausloten und
anschließend mit den weiteren deutschen Partnern fünf
Standorte für die geeignete Errichtung von Vergasungsan-
lagen ableiten. Alle Projektpartner wollen darüber hinaus
zusammen an einem Energiebereitstellungskonzept für
Nordwesteuropa arbeiten und die Relevanz von Bioenergie-
systemen breiter kommunizieren.
Die Synergieeffekte der Projektarbeit von BioenNW liegen
darin, dass in einigen Partnerregionen diese Technologien
bereits etabliert sind, während andere noch Nachholbe-
darf aufweisen. Mittels Erfahrungsaustausch kann der
Einsatz dieser Technologien in Europa beschleunigt und
vereinfacht werden. Das Projekt BioenNW wird damit einen
signifikanten Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung
Europas leisten, zu einer Reduzierung der Kohlendioxid-
emissionen beitragen und darüber hinaus die Schaffung
von Arbeitsplätzen unterstützen.INTERREG-Projekte | IVB | DEMARRAGE
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DEMARRAGE | Developing the economic potential of
the territorial assets of the Rhine corridor
Transnationale Vermarktungsstrategien des Rheinradweges von der Quelle
bis zur Mündung
Ziele & Kooperationsvorteile
Die Projektpartner von DEMARRAGE haben die gemein-
same, internationale Vermarktung des Rheinradweges als
Ganzes zum Ziel. Insbesondere für die Entwicklung des Wirt-
schaftspotenzials im Tourismussektor Radfernverkehr ist eine
länderübergreifende Zusammenarbeit von großem Nutzen.
Die transnationale Kooperation der regionalen klein- und
mittelständischen Unternehmen des Dienstleistungssektors
im Rheinkorridor muss gefördert werden. Dazu gehört der
Ausbau des Dienstleistungsangebotes für Langstrecken-
Radtouristen. Das Angebot entlang des Rheins soll folglich
erweitert, dabei besser koordiniert und breiter kommuni-
ziert werden. Auf diese Weise wird nicht nur ein Mehrwert
für Radreisende geschaffen, sondern für die Regionen und
Gemeinden entlang des Rheins ein zusätzlicher wirtschaft-
licher Nutzen generiert. Analysen haben ergeben, dass die
potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen auf radrelevante
Branchen wie Beherbergung, Gastronomie, Produktion,
Handel, Transport und Unterhaltung enorm sind. Diese
Chancen sollen auch von den hessischen Akteuren zukünftig
umfassender ausgeschöpft werden. Der Konkurrenzgedanke
der Rheinregionen wird durch DEMARRAGE abgebaut und
das gemeinsam zu erschließende Potenzial genutzt. Über
ein abgestimmtes Marketing können Synergieeffekte für
Hintergrund den gesamten Korridor erzielt werden. Wichtiges Ziel für
Dass sich thematische Korridore in Europa nicht in die einzelnen die Vermarktung des Rheinradweges ist zudem dessen feste
Territorien von Nationalstaaten einteilen lassen, wird insbeson- Etablierung als „EuroVelo“-Route.
dere bei natürlichen Wegeverbindungen wie beispielsweise
Flussläufen deutlich. Doch gerade im Bereich des Fahrradtou- Aufgaben & Ergebnisse
rismus entlang von Flüssen, der lange vornehmlich regionale Die Zielsetzungen des Projekts wurden in vier Arbeitspakete
Bedeutung besaß, zeigen sich Defizite bezüglich einer interna- übertragen. Als erste Aufgabenstellung wurde der Aufbau
tionalen Abstimmung. Um den Trend des Radfernverkehrs als eines gemeinsamen Marketing- und Vertriebsprogramms
wachsenden Markt zu nutzen, müssen länderübergreifende und einer länderübergreifenden Managementstruktur für
Maßnahmen ergriffen werden. Über die Jahre hat sich entlang die Entwicklung ökonomischer Aktivität im Zusammenhang
des Rheins eine Vielzahl von Radwegenetzen gebildet, die von mit Langstrecken-Fahrradwegen definiert. Wichtig dabei ist
Radtouristen sehr gut angenommen werden. Bisher findet in der nachhaltige Charakter der Zusammenarbeit in DEMMA-
den Regionen des Rheinkorridors bezüglich der touristischen RAGE, da auch über die Projektlaufzeit hinaus gemeinsam
Vermarktung allerdings keine gemeinsame Marktbearbeitung die Vermarktung des Rheinradweges vorangetrieben wer-
statt. Die Fördermaßnahmen der Vergangenheit bezogen sich den soll. Zudem soll ein gemeinsamer europäischer Zertifi-
auf die Ausweitung des Wegenetzes und ließen die wirtschaft- kationsstandard für Langstrecken-Fahrradwege entwickelt
liche Bedeutung der Route außen vor. Hier setzt das Projekt werden. Im zweiten Arbeitspaket geht es um die Entwicklung
DEMARRAGE an. Um das ökonomische Potenzial eines von der eines einheitlichen Marketingkonzepts. Eine Marktanalyse
Quelle bis zur Mündung gemeinsam vermarkteten Rheinrad- dazu ist bereits fertig gestellt. Sie zeigt das große Potenzial
weges auszuschöpfen und dazu einen gemeinsamen organi- des Rheinradweges auf und gibt den Rahmen für zukünftige
satorischen Rahmen zu schaffen, haben sich daher Partner aus Maßnahmen. Der grenzüberschreitende Einsatz innovativer
der Schweiz, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden Produkte und Dienstleistungen wird im dritten Arbeitspaket
zusammengeschlossen. Das Projekt vereint alle relevanten vorangetrieben. In diesem Zusammenhang steht auch die
Behörden und Körperschaften im Korridor. Insgesamt sind 18 Entwicklung eines Corporate Designs, um die Bildung einer
Partner beteiligt, darunter das Hessische Ministerium für Wirt- Marke „Rheinradweg“ zu stärken. Das vierte Arbeitsfeld wid-
schaft, Verkehr und Landesentwicklung sowie die landeseigene met sich den wirtschaftlichen Potenzialen der Rhein-Route,
Wirtschaftsförderungsgesellschaft HA Hessen Agentur GmbH. indem auf transnationaler Ebene Kooperationen der touris-Sie können auch lesen